Unser Leben. Unsere Liebe. Unser Wein
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WINZERGENOSSENSCHAFT SEIT 1 92 9 ACHKARRER WEINGESCHICHTEN Unser Leben. Unsere Liebe. Unser Wein. MIT MUT DEN VERÄNDERUNGEN BEGEGNEN Die Welt ist im Wandel: Manchmal bewältigen wir die Veränderungen im Nu und perfekte Trauben im Herbst zu lesen. Das ist auch die Zeit, in der die Familie zusam- manchmal brauchen wir etwas mehr Zeit, je nachdem, wie viel Einfluss wir darauf menkommt und jeder mit anpackt. Dann werden im Schlossberg die Klappbänke nehmen können. ausgepackt und alle genießen gemeinsam eine zünftige Vesper. Und auch unsere Winzerinnen und Winzer sind jedes Jahr wieder mit den Lau- Mein Wunsch: Lassen Sie uns alle mit Hirn und Herz wieder mehr auf das wirklich nen der Natur konfrontiert: Gibt es Spätfröste? Kommt Sturm auf zur Blütezeit? Wichtige konzentrieren; auf uns, unsere Umwelt, unsere Mitmenschen und die, die Regnet es in ausreichender Menge? Wie wird das Lesegut – reift es schön aus bei uns lieb und teuer sind. Machen wir es wie unsere Reben und unsere Winzerinnen ideal kühlen Nachttemperaturen? Jahr für Jahr gibt es unzählige Ungewissheiten und Winzer – biegen ja, brechen nein – nur Mut! und doch machen wir im Achkarrer Schlossberg und Castellberg immer das Beste daraus. Klar gibt es Zeiten des Zweifels unter der wettergegerbten Haut unserer Mit herzlichen Grüßen Winzerinnen und Winzer, aber unter dem Strich ist doch nichts schöner, als beinahe Denis Kirstein 03 INTERVIEW 05 PRESSESCHAU 09 RARITÄTEN 10 QUALITÄT WIR SAGEN DANKE Unser Ehrenvorsitzender Ausfälle, Ankünfte, Zeitreise am Burgunder und andere Viel Freude beim im Gespräch Aufbrüche Gaumen Wunder Weiterblättern P · Ausgabe 2021 · Winzergenossenschaft Achkarren eG · Schloßbergstraße 2 · 79235 Vogtsburg-Achkarren · 07662 9304 0 · [email protected] · achkarrerwein.com ACHKARRER 02 | WEINGESCHICHTEN AUSDRUCKSSTARK SCHÄTZE AUS DEM HERZEN DES VULKANS Ausdrucksstarke Ge- wächse vom Schloss- berg: die Edition Bestes Fass. Majestä- tisch erhebt sich der Kaiser- stuhl in der Rheinebene. Einst haben ihn gewaltige vulkani- sche Eruptionen erschaffen. Über Jahrmillionen bildeten dann Sedimente eine meterho- he Löss-Lehm-Schicht auf dem Vulkangestein. Der Schloss- berg gehört zu den raren La- gen im Kaiserstuhl, an denen die schwarzen Lava-Verwitte- rungsböden noch direkt an der Oberfläche liegen. Das birgt das Potenzial für Weine von einzig- artiger Mineralik und unver- gleichlichem Facettenreichtum. Vor einem Vierteljahrhundert haben wir uns entschlossen, diesen Schatz mit der Edition Bestes Fass zu heben. Wir sind tief eingetaucht in den Mikrokosmos Schlossberg und haben Parzelle für Parzelle die Filetstücke kartiert: steile La- gen mit alten Rebstöcken, die aus tiefen Gesteinsschichten reich gespeiste Trauben her- vorbringen. Unsere Selektions- winzer arbeiten das ganze Jahr über eng mit dem Kellerteam zusammen. Sie verpflichten sich vertraglich zu höchsten Standards bei der schweißtrei- Alles andere als grau benden Handarbeit in den Steil- Hinter der rötlich-grauen Farbe lagen. Selektionswinzer zu sein, der Trauben verbirgt sich eine fordert das ganze önologische der schillerndsten und derzeit Können, ein tiefes Verständnis erfolgreichsten Rebsorten der für die Reben und die Fähig- Weinwelt. Rund 1/3 unserer Wein- keit, im Team mit dem Keller- berge ist mit Grauem Burgunder meister die Herausforderungen bestockt. An diesem Verhältnis des Jahrgangs zu meistern. hat sich seit Jahrzehnten wenig geändert. In Achkarren waren Die Spät- und Grauburgunder wir schon immer von der Quali- der Edition Bestes Fass gelten tät des Grauen Burgunders alias als Klassiker des Kaiserstuhls. Ruländer fasziniert. Das Wissen Die gleiche Leidenschaft brin- darum, welche Lagen ihm guttun gen unsere Selektionswinzer und welche nicht, wurde über auch für andere Edelreben Weitere Informationen sowie die Preise zu dieser Weinlinie finden Sie auf Seite 11. Generationen weitergegeben auf, doch für die erzeugten und vertieft. Castellberg Kabi- Kleinstmengen gab es lange nett, Schlossberg Spätlese und Zeit keine technische Verar- Zeit fünf weitere Rebsorten als bar cassisfruchtiger Cabernet Schlossberg Bestes Fass sind beitungsmöglichkeit. Deshalb Bestes Fass präsentieren: Ries- Sauvignon dazu. Von einigen die Quintessenz dessen, was ein haben wir in spezielle Keller- ling, Muskateller, Auxerrois, dieser Herzblutweine gibt es Grauer Burgunder an Schmelz technik wie eine pneumatische Scheurebe und Müller-Thurgau. nur wenige hundert Flaschen. und aromatischer Vielfalt im süd- 500-kg-Presse investiert. So Dieses Jahr gesellt sich ein Sichern Sie sich daher recht- lichen Kaiserstuhl bieten kann. konnten wir Ihnen in letzter ungemein würziger, wunder- zeitig diese echten Raritäten. ACHKARRER WEINGESCHICHTEN | 03 INTERVIEW GENOSSENSCHAFT IST NICHT AUSGETRÄUMT Herr Herzig, Sie haben in Ihrem Leben viele Veränderungen ge- sehen. Was ist geblieben? Die Genossenschaft! Trotz aller struktu- rellen Veränderungen hat sie Bestand. Als ich klein war, lebte hier fast jeder vom Wein- und Obstbau und war Genossenschaftsmitglied. Heute sind nur noch 20 Prozent im Weinbau tätig. Aber für den Zu- sammenhalt im Dorf ist die Genossenschaft wichtig – und die Genos- senschaft lebt wiederum von diesem Zusammenhalt. Nur so bleibt das Qualitätsbestreben lebendig. Wir sind ja eine kleine Gemeinde, da sind wir zur Qualität verpflichtet. Was sind die Vorteile der Genossenschaft? Die Genossenschaft si- chert unser Einkommen, weil sie es jedem ermöglicht, mit seinem Be- sitz die Familie über die Runden zu bringen. Und wer Gutes bewegt, wird auch belohnt. Die Bezahlung nach Qualität ist ein Eckpfeiler, den unsere Gründungsväter gesetzt haben. Die gemeinsame Kellerei auf höchstem Standard, die Vertriebs- und Vermarktungsform – das Erfolgsmodell Genossenschaft ist nicht ausgeträumt! Als wir eingangs nach dem Bleibenden gefragt haben, erwar- teten wir eigentlich die Antwort: Der Schlossberg! Die Antwort konnte ich nicht geben, denn gerade der Schlossberg hat sich sehr gewandelt. Der gesamte obere Teil, in dem sich heute mit die besten Lagen befinden, war früher Ödland. Das Häuschen oben im Schloss- berg war eine Ruine, da haben wir Indianer gespielt. Später habe ich es selbst renoviert. Ein Kindheitstraum. Jedenfalls gehörte ich in den Siebzigern zu denen, die dort Reben gesetzt und kultiviert haben. Was war Ihre Motivation? Dazu eine Geschichte: Wir waren bei §ABER GLÜCKLICH einer Weinbergführung in Cognac und ich hörte immer nur »mondial, IST DER MENSCH, mondial«. Das ließ ich mir übersetzen – der Mann sprach von Welt- DESSEN ARBEIT meisterlagen. Damals standen wir sehr unter Druck, durch die EWG drängten viele europäische Weine auf den Markt, die Menschen fuh- IHM DIE FREIHEIT ren ins Elsass und luden sich da zollfrei die Kofferräume voll. Da GIBT, DEM EIGENEN habe ich verstanden, dass man sich mit guten Lagen abheben kann. KOPF ZU FOLGEN. Und die gibt es im Schlossberg. AM BESTEN IN DER Woher wussten Sie, welches Potenzial im Schlossberg schlum- GEMEINSCHAFT.¨ mert? Wissen ist zu viel gesagt. Als junger Mann läuft man auf der Tanzfläche immer der Schönsten hinterher. Ob es eine gute Ehe- 37 Jahre ehrenamtlich für die Winzergenossenschaft tätig. Unser Ehrenvorsitzen- frau wird, hat man dabei nicht gewusst. Mit meiner Frau hatte ich der Bernd Herzig im großes Glück, mit dem Schlossberg aber auch. Mein Bestreben war, Gespräch. Bernd Herzig immer den bestmöglichen Wein zu machen, was – davon bin ich Mit all Ihrer Erfahrung: Was wünschen Sie der Winzergenos- wurde 1940 als jüngs- fest überzeugt – für jede Winzerin und jeden Winzer gilt. Von Haus senschaft Achkarren für die Zukunft? Wir sind derzeit an einem tes Kind einer Achkarrer aus hatten wir keine exponierten Lagen. Für meine erste habe ich kritischen Punkt: Viele Alte in den Nebenerwerbsbetrieben können Winzerfamilie geboren. mit viel Geld von der Bank eine Stützmauer gebaut, für gerade mal nicht mehr und die Jungen sollen eintreten. Das verlangt nach einer Im Jahr 1972 wurde er in 70 Stöcke. Heute bin ich, nein, nicht stolz, aber zufrieden, dass wir Maschinisierung, erfordert aber auch Lust, nach Feierabend etwas den Aufsichtsrat gewählt, Achkarrer im Schlossberg einige der besten Lagen im Kaiserstuhl zu bewegen. Gute Bezahlung ist da die eine Sache. Aber glücklich ist den er fünf Jahre leitete. geschaffen haben. der Mensch, dessen Arbeit ihm die Freiheit gibt, dem eigenen Kopf Von 1979 bis 2006 be- zu folgen. Am besten in der Gemeinschaft. Das bieten Achkarren und kleidete er ehrenamtlich Wie sind Sie zum Winzerberuf gekommen? Ich war das jüngste die Genossenschaft. Ich wünsche mir, dass viele Junge diese Chance den Vorstandsvorsitz der von drei Geschwistern. Sobald man konnte, musste man im Weinberg beim Schopfe packen. Denn ich will ja weiter ein gutes Glas Wein Genossenschaft und hat helfen. Die Eltern kennen die Gene der Kinder. Mein älterer Bruder trinken, wenn ich oben am Häuschen auf der Bank sitze und aufs deren Geschicke – auch Weitere Informationen sowie die Preise zu dieser Weinlinie finden Sie auf Seite 11. ging aufs Internat, meine Schwester zog es nach Köln. Die Mutter hat Dorf schaue. durch sein Engagement dann für mich bestimmt: Der bleibt hier, der ist fleißig! Da mein Va- – Das Interview führte Gotthard Scholz, Weinjournalist. in den Regionalverbän- ter früh verstarb, stand ich schon als junger Mann in Verantwortung, den vom Kaiserstuhl und habe mich auch in der Genossenschaft eingebracht. Die Alten haben von ganz Baden – maß- mich dann herausgepickt und mit 29 Jahren bin ich in den Vorstand geblich mitgeprägt. Seit gewählt