Specimina Philologiae Slavicae ∙ Band 35

(eBook - Digi20-Retro)

Władysław Kuraszkiewicz

Historische Grammatik der polnischen Sprache

Verlag Otto Sagner München ∙ Berlin ∙ Washington D.C.

Digitalisiert im Rahmen der Kooperation mit dem DFG-Projekt „Digi20“ der Bayerischen Staatsbibliothek, München. OCR-Bearbeitung und Erstellung des eBooks durch den Verlag Otto Sagner: http://verlag.kubon-sagner.de

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«Verlag Otto Sagner» ist ein Imprint der Kubon & SagnerWadysaw GmbH Kuraszkiewicz. - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access SPECIMINA PHILOLOGIAE SLAVICAE Herausgegeben von Olexa Horbatsch und Gerd Freidhof

Band 3 5

MATERIALIEN ZUM CURRICULUM DER WEST- UND SÜDSLAWISCHEN LINGUISTIK

N r. 6

WŁADYSŁAW KURASZKIEWICZ HISTORISCHE GRAMMATIK DER POLNISCHEN SPRACHE

VERLAG OTTO SAGNER • MÖNCHEN

1981

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B ayerfM h• Staetsbiółtottok M ünchen

ISBN 3-87690-190-1

Copyright by Verlag Otto Sagner, München 1980

Abteilung der Fa. Kubon und Sagner, München.

Druck; Erich Mauersberger, 3550 Marburg/Lahn. ? и | и ? г

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access VORWORT

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um eine Übersetzung von Władysław Kuras zkiewicz , Gramatyka historyczna języka polskiegoл W a rs z a w a : PZWS 1972 (2 , A u f l . ) • Die Übersetzung war zunächst 1975/ 1976 für seminarinterne Zwecke entstanden und konnte lange Zeit nicht in Druck gehen, da der sehr schwierige Drucksatz anfangs kaum überwindbare technische und damit finanzielle Hindernisse aufwarf• Mit recht großer Mühe konnten die Probleme schließlich überwunden werden. Allerdings habe ich in das Typoskript eine Reihe von Zeichnungen, Tabellen und auch die übungstexte und Literaturan- gaben direkt aus dem Original übernommen. Ein Restbestand polni- scher Ausdrücke mußte daher bestehen bleiben.

Die Übersetzung wendet sich an den Studenten der Slawischen Phi- lologie, vor allem der frühen Semester, in denen es nicht die Re- gel ist, daß polnische Literatur schon frei gelesen und verstanden werden kann.

Bei der Übersetzung habe ich nur solche Abkürzungen verwendet, die allgemein üblich sind oder aus dem näheren Kontext hervorgehen. Auf ein Verzeichnis konnte daher verzichtet werden. Neupolnische Entsprechungen (in Klammern) zu altpolnischen Ausdrücken habe ich bewußt n i c h t übersetzt, da sonst die im Unterricht zu berücksich- tigende Differenz bzw. Parallelität von älteren und neueren Sprach- zuständen verwischt werden würde. Nicht aufgenommen wurde in die deutsche Ausgabe eine ganze Reihe von Faksimile-Proben aus altpol- nischen Denkmälern, da für eine Reproduktion keine Vorlagen in aus- reichender Qualität zur Verfügung standen.

In besonderer Weise möchte ich danken Herrn Prof. Dr. W. Kurasz- kiewicz und dem Verlag, daß sie der Übersetzung ins Deutsche und dem Erscheinen in dieser Reihe zugestimmt haben. Ich danke auch Frau Hoffmann-Kannegießer (Universität Marburg) als Muttersprachle- rin des Polnischen für die Interpretation einiger Stellen.

Marburg/Lahn Der Übersetzer 1981 Gerd Freidhof

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access X i t Л Tłi .V _ . ł ! A II r ø l л

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Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access í_' '.ו 1 INHALT

TEIL I: EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN 9 ־Kapitel I: Entstehen und Entwicklung der polnischen Litera tursprache 9 1. Die Sprache und ihre Elemente 9 2. Die indogermanische Sprachenfamilie 11 3. Die urslawische Sprache und die älteste slawische Lite- ratursprache 13 4. Die ältesten slawischen Dialekte 15 5. Die lechischen D ia le k te 17 6. Die altpolnischen Dialekte 19 7. Die polnische Literatursprache im Verhältnis zu den Mundarten 21 8 . Die Periodisierung der Geschichte der polnischen Sprache 24 Kapitel II: Die wichtigsten Denkmäler der polnischen Sprache 27 1. Die ältesten aufgezeichneten polnischen Namensbezeich- nungen 27 2. Die Bulle von Gnesen 27 3. Die erste Aufzeichnung eines polnischen Satzes 28 4. Die Predigten vom Heiligen Kreuz 29 5. Bogurodzica 31 6. Die Predigten von Gnesen 32 7. Der Florian-Psalter 32 8 . Der Psalter von Puławy 33 9. Die Bibel der Königin Sophie 34 10. Die Gerichtsformeln 35 11. Die Übersetzungen der Statuten 37 12• Graphie und Orthographie 38 Kapitel III: Die Orthographie der altpolnischen Denkmäler . . 39 1. Die Namensaufzeichnungen in der Bulle von Gnesen .... 39 2• Die Orthographie der Predigten vom Heiligen Kreuz . . . 40 3• Die Orthographie der Psalter und der Bibel der Königin Sophie 41 4. Die Orthographie von Jakub Parkoszowic aus dem Jahre 1440 43 5. Die Orthographie des Stanisław Zaborowski aus dem Jahre 1513 45 6. Die Orthographie des Stanisław Murzynowski aus dem Jahre 1551 46

TEIL II: HISTORISCHE LAUTLEHRE 48 Kapitel I: Die Entwicklung der Vokale 48 1. Das urslawische Vokalsystem und die wichtigsten polni- sehen Veränderungen 48 2. Die polnische Metathese der urslawischen Verbindungen or, ol, er, e l 49 ץ { - Die Entwicklung der urslawischen Vokale 52 • . . '1 1 .3 4. Die Entwicklung des polnischen Umlauts 55 5. Analogien beim Umlautungsprozeß 57 6. Der Wechsel der Gruppe ,ew zu ,o w 58 7. Die Entwicklung der Jer-Laute 59 8 . Die Entwicklung der kurzen und langen oralen Vokale . . 61 9• Die Entwicklung der Nasalvokale 64 10. Die Entwicklung des Akzents 66

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Kapitel II: Die Entwicklung der Konsonanten ...... 69 1 . Das urslawische Konsonantensystem und die ältesten polnischen Veränderungen ...... 69 2. Die Entwicklung des polnischen Systems der velaren und palatalen Konsonanten...... 71 3. Der Wechsel der Konsonanten t 1, d1, i in c, 3, t , r 2 . . 72 4. Die Entwicklung des Lautes f ...... 73 5. Die Veränderungen der palatalen L a b ia le ...... 74 6 . Die Veränderungen der palatalen Vorderzungenkonsonanten 75 7. Die Entwicklung der Laute f, ł ...... 77 8 . Die palatalen Hinterzungenkonsonanten ...... 78 9. Konsonantenvereinfachungen unter dem Aspekt der Stimm- beteiligung...... 79 10. Konsonantenvereinfachungen unter dem Aspekt der Pala- t a l i t ä t ...... 80 11. Andere Vereinfachungen in Konsonantengruppen ...... 81 12. Abkürzungen von Ausdrücken ...... 82

TEIL III: HISTORISCHE FLEXION Kapitel I: Veränderungen in der Deklination...... 84 1. Die urslawischen Stammdeklinationen der Substantive . . 84 2. Urslawische Stammwechsel ...... 86 3. Bestand der urslawischen Substantivendungen (siehe im Anhang I, S. 148) 4. Urslawische Ausgleichungen von Endungen ...... 87 5. Die polnischen genusbestimmten Deklinationen ...... 88 6 . Polnische Stammalternationen ...... 90 7. Vereinfachungen von Endungen in der maskulinen und neutralen Flexion ...... 93 8 . Die Entwicklung der Endung - u ...... 94 9. Die Entwicklung der Endung - o w i...... 96 owie...... 97־ Io. Die Entwicklung der Endung 11 . Die Entwicklung der Endung -ow...... 98 12. Die Entwicklung der Endungen -от, -ami, -ach ...... 100 13. Genitivformen in Akkusativfunktion ...... 102 14. Vereinfachungen in der femininen Flexion ...... 103 15. Reste des D u a ls ...... 106 16. Bemerkungen zu den Personalpronomina ...... 107 17. Bemerkungen zu den unpersönlichen Pronomina ...... 109 18. Die Nominaldeklination der Adjektive ...... 112 19. Die Pronominaldeklination der Adjektive ...... 113 20 . Die Flexionen der Numeralia...... 114 Kapitel II: Veränderungen in der Konjugation ...... 119 1. Das Präsens...... 119 2. Der Im perativ...... 123 3. Der I n f i n i t i v ...... 125 4. Das Präteritum...... 127 5. Aorist und Imperfekt...... 131 6 . Der Konditional...... 132 7. Das F u tu r...... 134 8 . Die P a rtiz ip ie n ...... 135

ANHANG I: TABELLEN UND SKIZZEN ZUM TEXT...... 141

ANHANG II: TEXTE ZUR ÜBUNG...... 151

ANHANG III: LITERATUR...... 196

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access - 9 - TEIL I: EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN

־KAPITEL I: ENTSTEHEN UND ENTWICKLUNG DER POLNISCHEN LITERATURSPRA CHE

1. Die Sprache und ihre Elemente

Alle Menschen auf der Erde verständigen sich am besten mit Hilfe von Sprache. Mündlich oder mittels Schriftzeichen bringen wir unse-

re Gedanken und Stimmungen zum Ausdruck, d.h. wir berichten über

unsere eigenen Erlebnisse und Ereignisse, wir beschreiben Dinge und

Erscheinungen aus unserer Umgebung, immer mit dem Ziel, einem ande-

sei es als Hörer oder Leser. Wir ־ ren darüber Mitteilung zu machen

unterscheiden drei grundsätzliche Phänomene beim Prozeß des Spre-

chens: A - den Sender, der mündlich oder schriftlich irgendeinen

-die Form der Sprache, d.h. das System von Lau ־־ Inhalt ausdrückt; В

ten und Geräuschen oder das System der Schriftzeichen, die als Trä-

ger und Symbole eines gegebenen Inhalts fungieren, sozusagen mit

diesem 'beladen1 sind; С - den Empfänger, der die artikulierten

Laute und Geräusche hört oder eine schriftliche Mitteilung liest,

mit anderen Worten, der die gesendete Form von Sprache empfängt und

mit ihr den entsprechenden Inhalt verbindet, der vom Sender kodiert

wurde. GO

Der Sender A kann sich mit dem Empfänger С verständigen, wenn

beide die festgelegte Form der Sprache В kennen, in die sie einen

entsprechenden Inhalt eingeben oder aus der sie diesen entnehmen

kennen, d.h. wenn sie ein gemeinsames Sprachsystem haben. Natürlich

muß der übermittelte Inhalt für beide Beteiligte verständlich sein.

In der Umgebung des Menschen haben sich seit den ältesten Zeiten

verschiedene Sprachen als Kommunikationsmittel entwickelt. Das

Sprachsystem ist nämlich ein gesellschaftliches und relativ dauer-

haftes, zugleich aber abstraktes Produkt der menschlichen Kommuni-

kation, der menschlichen Sprache.

1) Das Sprachsystem ist ein gesellschaftliches Produkt, denn es

dient der Kommunikation der Menschen untereinander, unmittelbar im

Gespräch oder mittelbar durch die Schrift oder durch Aufnahmen auf

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Platten oder Bändern. Zwar können wir auch zu uns selbst sprechen,

z.B. wenn wir laut denken oder lose verbundene Vorstellungen asso-

;das ist jedoch eine sekundäre Funktion des Sprachsystems ־ ziieren

primär ist vielmehr die Funktion, an andere einen psychischen In-

halt zu übermitteln.

2) Das Sprachsystem is t ein relativ dauerhaftes gesellschaftliches

Produkt, im Gegensatz zu den individuellen und vergänglichen Pro-

zessen des Sprechens und Verstehens; denn dasselbe Sprachsystem

wird über viele Generationen einer bestimmten Gesellschaft angewen-

det und is t ihr bekannt.

3) Das Sprachsystem is t zugleich ein abstraktes Produkt, sozusagen

ein in einer bestimmten Gesellschaft verständliches System oder ein

Mittel, bestimmte Inhalte und Formen der Sprache verbinden zu kön-

nen. Selbst das Sprechen, Hören und Verstehen, also die Rede

(mowa) ist eine individuelle, zeitweilige und konkrete Erscheinung;

demgegenüber ist das Sprachsystem (język) eine gesellschaftliche,

dauerhafte und abstrakte Erscheinung.

Die Dauerhaftigkeit eines Sprachsystems ist relativ, es ver-

schwindet zusammen mit einer gesellschaftlichen Gruppe, die dieses

zu gebrauchen versteht, es verändert sich in Abhängigkeit von Ver-

־änderungen, die Inhalt und Bedingungen für die Existenz dieser Ge

sellschaft betreffen. Wir kennen einige tote Sprachen, z.B. aus

Texten, die auf verschiedene Art und Weise aufgezeichnet und über

Jahrhunderte aufbewahrt worden sind, ja sogar über Jahrtausende

nach dem Verschwinden einer bestimmten Gesellschaft. Von neuem ge-

lehrt, können diese Sprachen in neuen gesellschaftlichen Gruppen

die Rolle eines Kommunikationsmittels erfüllen, gewöhnlich sind das

jedoch Sekundärsprachen, die neben der natürlichen Muttersprache

Anwendung finden. Der Mensch kann mehr oder weniger genau sogar

mehrere Sprachen erlernen, aber gewöhnlich ist für ihn die Mutter-

spräche in einer bestimmten Gesellschaft die fundamentale und a ll-

gemeine.

Das Kind lernt zuerst seine Muttersprache, d.h. die der Familie

und Umgebung, in dem Maße, wie es die nähere Umgebung zu erkennen

beginnt. Wenn am Ende des zweiten Lebensjahres das Kind die symbo-

lische Funktion des Sprachsystems erfaßt, dann beherrscht es schon

schnell, im Verlaufe von etwas mehr als einem Dutzend Monaten,

dieses System im großen und ganzen; in der Kommunikationspraxis

mit der Umgebung wird dieses System immer mehr vervollständigt und

verbessert. Daher benutzen sogar die primitivsten Stämme immer das

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access ganze System ihrer Sprache, das ihnen zum gegenseitigen Verstehen genügt• Kinder kennen gewöhnlich das Sprachsystem der Gleichaltri- gen besser als das der Eltern (besonders z.B. die Kinder von Emi- granten), weil sie schnell in ihre neue gesellschaftliche Gruppe hineinwachsen. Das ist einer der Hauptgründe von sprachlichen Ver-

änderungen: eine neue Generation kann neue Erscheinungen in das

Sprachsystem ihrer Eltern einbringen, z.B. kann sie neue Ausdrücke

einführen oder einen etwas anderen Inhalt bekannten Ausdrücken zu-

ordnen, oder sie verstärkt den Gebrauch von einigen Elementen des

Sprachsystems auf Kosten anderer. Sie gebraucht z.B. häufiger ir-

gendeine lautliche Veränderung oder eine von zwei möglichen Endun-

oder eine von mehreren Suffixen gleicher Bedeutung oder einen ־ gen

von mehreren synonymen Wörtern, Wendungen oder Phrasen.

Sprachliche Veränderungen sind ein notwendiges Ergebnis für das

Funktionieren von Sprache in der GesellschaftTļ In bestimmten Berei-

chen des gesellschaftlichen Lebens können sprachliche Veränderungen

einer Verstärkung unterliegen, in anderen wiederum kann sich das

Sprachsystem mehr stabilisieren. Sprachliche Veränderungen können

zugleich auch durch den Einfluß fremder Sprachen hervorgerufen wer-

den, z.B. einer Sprache benachbarter Gesellschaften, die sich als

einflußreich oder kulturerneuernd erweisen, oder sie können durch

Mischbevölkerungen verursacht werden, z.B. durch Einwanderer, Er-

oberer oder Unterlegene.

Gegenwärtig kennen wir ca. 2500 verschiedene Sprachen auf der

Erde, aber das is t keine feste und unveränderliche Zahl, denn die

einen Sprachen gehen zurück und verschwinden, andere werden stärker

und spalten sich aufgrund des Wachstums einer Gesellschaft resp.

ihrer Aufgliederung in einzelne Gruppen. Die ältesten entzifferten

sprachlichen Aufzeichnungen datieren aus einer Zeit vor 6000 Jahren

wir kennen jedoch keine älteren Sprachen, z.B. aus einer Zeit vor

200 ooo Jahren, als die Menschen begannen, sich des Feuers zu be-

dienen usw.

2. Die indogermanische Sprachenfamilie

Die poln. Sprache gehört zusammen mit den anderen slaw. Sprachen

zur großen idg. Sprachenfamilie, die unter allen Sprachgruppen der

Erde wissenschaftlich am besten untersucht ist. Sprachvergleichen-

de und historische Untersuchungen haben gezeigt, daß verwandte idg.

Stämme schon vor 2500 Jahren vor Christi auf dem Gebiet von Europa

lebten und nach Asien auswanderten, bis nach Indien. Einige von

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ihnen haben sich im Verlaufe der Zeit sehr ausgebreitet und ver*

mehrt, andere sind zurückgegangen oder ausgestorben. Wir wissen

nicht genau, wie, wo und wann die idg. Ursprache entstanden ist,

־aber wir vermögen aufgrund von historischen und sprachlichen Quel

len den Prozeß der Ausgliederung ihrer einzelnen Dialekte, d.h. der

späteren gesonderten Sprachgruppen, zu erklären. Natürlich machen

die idg. Sprachen nur einen kleinen Teil innerhalb der heute bekann-

ten einzelnen Sprachen aus. Vergleichende Sprachforschungen haben

gewisse Verbindungen zwischen Indogermanen und Semitern oder Ugro-

finnen aufgezeigt, jedoch ist bis heute keine deutliche Verwandt*

schaft zwischen diesen Sprachgruppen festgestellt worden.

Den Zerfall der uridg. Spracheinheit in einzelne Dialekte illu -

striert gut das Schema von Tadeusz Milewski (s.S. 141 im Anhang I).

Dieses Schema zeigt auch die ältesten Verbindungen der Verwandt-

schaft der uridg. Dialekte. Die uns interessierenden slaw. Dialek-

־te - die urslaw. Sprache is t am nächsten verwandt mit dem ba lti

־sehen Dialekt, etwas entfernter mit dem germanischen, indo-irani

sehen, keltischen, thrakischen, illyrischen, und in noch weiterer

Beziehung stehen andere uridg. Dialekte: der griechische, italische,

armenische, tocharische und hethitische. Natürlich war die Anord-

nung dieser Dialekte Veränderungen im Verlaufe von 2000-3000 Jahren

vor Christi unterworfen. Etwa um das Jahr 1000 nach Christi hatten

die idg. Völker wahrscheinlich die folgenden Sitze und Expansions-

richtungen (s.S. 142 im Anhang I).

Einige von den erwähnten Völkern starben aus, sie haben nur mehr

oder weniger deutliche Spuren ihrer Sprache hinterlassen. Z.B. sind

aus den hethitischen und tocharischen Dialekten nur wenig zusammen-

hängende Ausdrücke, Namen oder Satzaufzeichnungen, die in Asien

entdeckt wurden, erhalten. Vom Keltischen haben sich erhalten Reste

in Irland, in den Mundarten Schottland und Wales (England) sowie in

der bretonischen Mundart in Frankreich. Von den thrakisch-illyri-

sehen Dialekten haben wir einen Rest im Albanischen. Im südlichen

Asien haben sich sehr die indo-iranischen Dialekte ausgebreitet,

zurückgegangen sind dagegen die armenischen Dialekte. Die griechi-

sehen Dialekte haben eine weit entwickelte Literatursprache hervor-

gebracht (das Altgriechische), die sich später, in der hellenischen

Periode im 5. Jh. vor Christi, vom Mittelmeer bis Kleinasien ausge-

breitet hatte. Die ältesten Aufzeichnungen der griechischen Sprache

in linearer Schrift sind auf Tontafeln aus dem 15. Jh. vor Christi

auf Kreta entdeckt worden. Die italischen Dialekte haben die latei-

nische Literatursprache hervorgebracht und waren der Ausgangspunkt Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access 047429 ־13־

für die voll entwickelten heutigen romanischen Sprachen: das Ita-

lienische. Französische, Spanische, Portugiesische und Rumänische.

Von den alten germanischen Dialekten kennen wir gut die gotische

Sprache aus der Bibelübersetzung des Wulfilas im 4. Jh. Sehr haben

־sich auch die heutigen Sprachen der germanischen Gruppe ausgebrei

tet: das Isländische, Norwegische, Schwedische, Dänische, Deutsche,

Holländische, Flämische (Belgien) und Englische, das eine starke

־alte Beimischung aus dem Keltischen und eine neuere aus dem Fran

zösischen hat. Die baltischen Dialekte hatten am längsten, mögli-

cherweise bis zum 5. Jh. vor Christi, eine Verbindung mit dem Ur-

slaw. und hatten dank dieser Tatsache eine sehr große strukturelle

und lexikalische Übereinstimmung mit dem Slaw. Heute gibt es noch

zwei baltische Sprachen: das Litauische und das Lettische, bis zum

17. Jh. war jedoch noch lebendig die preußische Sprache zwischen

der unteren Weichsel und dem unteren Njemen; und bis zum 14. Jh.

waren noch Jatwinger-Dialekte in den 1Urwäldern* an der Narew

lebendig.

S. Die urslawische Sprache und die älteste slawische Literaturspra-

c h e

Die urslaw. Sprache hat sich endgültig etwa im 5. Jh. vor Christi

aus der baltisch-slaw. Gruppe ausgegliedert und sich etwa im 5. Jh.

nach Christi in drei Dialektgruppen aufgespalten: die westlichen,

südlichen und östlichen. Der endgültige Zerfall der sprachlichen

Einheit der Urslawen hängt eng zusammen mit ihren Wanderungen aus

der ursprünglichen Heimat in den Flußgebieten von Oder, Weichsel

und Dnepr (vorwiegend ijn 6.-7. Jh.). Die Wanderungen der Slawen

wurden zweifellos verursacht durch ein Anwachsen in der Bevölke-

rungszahl und durch die wirtschaftlichen Bedürfnisse. Möglicherwei-

se war dabei der erste Impuls der Druck der Goten, die in den er-

sten Jahrhunderten nach Christi in Wellen von Skandinavien längs

der Weichsel und des Dnepr in das Gebiet am Schwarzen Meer wander-

ten. Die Slawen wanderten über die Sudeten und Karpaten nach Süden

-bis zum Peloponnes auf dem Balkan, nach Osten - in das Flußge ־

bis zum ־ biet von Dnepr, Düna, oberer Wolga und Don, nach Westen

linken Ufer der Elbe. Die Verbindung zwischen der südslaw. und

westslaw. sowie auch ostslaw. Dialektgruppe wurde unterbrochen

durch die Niederlassung der Ungarn um das Jahr 900 im Talgebiet der

mittleren Donau und der Rumänen nördlich von der unteren Donau,

beiderseits der südlichen Karpaten.

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access Zu den slaw. und baltischen Sprachen im 9. Jh. nach Christi vgl. S. 143 im Anhang I.

Trotz der Wanderungen und auch der weitergehenden mundartlichen

־־Unterschiede existierte dennoch unter den Slawen ein Gefühl sprach licher Nähe. Das bezeugen Erwähnungen in den Chroniken über die slaw. Stämme, z.B. in der altruss. Nestorchronik aus dem 12. Jh. oder in der tschech. Kosmas-Chronik aus demselben Jh., vor allen aber bezeugt das die Mission der Slawenapostel K yrill (Konstantin) und Method in Mähren in den Jahren 863-885, die die älteste slaw.

Literatursprache entwickelten. Mit Hilfe der ihnen bekannten make- don. Mundart bei Saloniki, wo ihr Vater Würdenträger des byzantini- sehen Kaisers war, übersetzten sie aus dem Griechischen kirchliche

Texte (das Evangelium, den Psalter, verschiedene Gebete) und aus dem Lateinischen das Missale. Zuerst schufen sie natürlich die

Schrift, die sog. Glagolica (vgl. S. 144 im Anhang I), in Anlehnung an die griechischen Minuskeln; ihre Schüler vereinfachten diese

Schrift in Anlehnung an die griechischen Majuskeln zur sog. Kyrii- lica (nach Kyrill benannt). Mit den angefertigten Handschriften von slaw. liturgischen Büchern begaben sie sich in das Großmährische

Reich und nach Pannonien (das spätere Ungarn), bildeten einen Kreis von Schülern und organisierten hier die Kirche in slaw. Liturgie.

Method, von Papst Hadrian II zum slaw. Bischof mit Sitz in Nitra geweiht, entwickelte seine Missionstätigkeit - in einem ständigen

Kampf mit den deutschen Bischöfen - in dem Gebiet von Mähren, Slo- wakei, Böhmen und Pannonien, ja er versuchte sogar Fürst Wislan, der seinen Sitz ,an der Weichsel1 in Kleinpolen hatte, zu taufen.

Nach dem Tod von Method im Jahre 885 wurden seine Schüler, die slaw. Priester, aus Mähren vertrieben; sie flohen vorwiegend in das bulgarische Reich, unter die Obrigkeit des Patriarchen von Konstan- tinopel. Hier auf dem Balkan organisierten sie die slaw. Kirche und vermehrten immerfort jene Bücher, die für die slaw. Kirchenliturgie notwendig waren. So entwickelte sich ein altslaw. Schrifttum. Im slaw. Osten, bei den orthodoxen Slawen, d.h. in Bulgarien, Serbien und auch in Rußland nach der Annahme des Christentums im Jahre 989, entstand und entwickelte sich eine reiche kirchliche und weltliche

Literatur in der neuen kyrillischen Schrift. Im Westen wiederum, in Kroatien und an der Adria, behauptete sich, wenn auch mit Mühe, traditionsgemäß die slaw. Literatur in den slaw.-katholischen Klö- stern, wo man die alte glagolitische Schrift beibehielt.

Die Verbreitung der slaw. Liturgie und der kirchenslaw. Litera- tursprache unter den verschiedenen slaw. Dialekten wurde natürlich Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access 047429 15-־

dadurch erleichtert, daß die damaligen slaw. Dialekte untereinander

sehr ähnlich waren. Seit dem Zerfall der urslaw. Spracheinheit wa-

ren ja gerade kaum 300 Jahre vergangen. Auch darin liegt die Bedeu-

tung der altkirchenslaw. Literatursprache für die Geschichte der

einzelnen slaw. Sprachen, daß nämlich das grammatische System und

die Lexik dieser ältesten slaw. Texte der urslaw. Sprache am näch-

־sten sind. Dagegen erschienen die ältesten Aufzeichnungen der heu

tigen slaw. Sprachen erst um einige Jahrhunderte später.

4 . Die ältesten slawischen Dialekte

Den Zerfall der urslaw. Spracheinheit kann man mit einer Zeichnung

illustrieren, die die Geltungsbereiche einiger slaw. dialektaler

Eigentümlichkeiten aufzeigt (s.S. 145 im Anhang I).

־Linie 1 zeigt den Geltungsbereich wichtiger westslaw. Besonder

heiten; einige von ihnen beruhen auf der Bewahrung der ältesten

-und Südslawen Ver ־Aussprache urslaw. Konsonanten, die bei den Ost

änderungen erfahren haben.

a) Die Konsonantengruppen k v ~ und g v - am Anfang der Wörter k w i a t ,

g w ia z d a und ihrer Ableitungen hielten sich bei den Westslawen,

־vgl. auch tschech. kvet, hvezda (bis zum 13. Jh. g v e z d a ); demgegen

über veränderten sie sich bei den Ost- und Südslawen zu cü-,z v - ,

wie z.B. russ. цвет, звезда, aksl. цвЪтъ, •^вѣ^да, sbkr. c v j e t ,

z v j e z d a .

b) Die Konsonantengruppen t l , d l hielten sich z.B. in den poln.

w i e d l i , ebenfalls ־ Wörtern szydło, mydło, plotła - p le tli, wiodła

tschech. sidło, mydło, pletla - pletli, vedla - v e d l i ; demgegenüber

.z.B. russ ,־und Südslawen zu 1 ־vereinfachten sie sich bei den Ost

־ в е л и , aksl. шило, иьіло, плела - плели, вела ־ мыло, шило, вела

вели, sbkr. 8 i l o .

c) Umgekehrt dagegen vereinfachten sich die urslaw. Gruppen p l , b l ,

m l , v l bei den Westslawen in Palatale p , h, fii, b , z.B. in den poln.

Wörtern kupię, lubię, łamię, łowię, ziemia, tschech. ze m e , bis zum

und ־Jh. l * u b i u , später l i b i m , demgegenüber wurde bei den Ost .14

Südslawen der Laut- l - in diesen Wörtern bewahrt, z.B. russ. к у п л ю ,

люблю, земля, aksl. коуплЬл, лювлі-л, ■^еилі-а, sbkr.z e m l j a . Im Poln.

hielt sich das sog. epenthetische I nur in einigen Ausdrücken, wie

kropla, grobla, niemowlę, Lublin.

Linie 2 zeigt den Geltungsbereich einiger besonderer Aussprachever-

änderungen in den einzelnen Gruppen der slaw. Dialekte.

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access 00047429 ־16־

a) Bei den urslaw. Gruppen or, 01, er, el zwischen Konsonanten trat

eine Metathese ein, z.B. in den poln. Wörtern krowa, bioto, brzeg,

m l e k o ; in den ostslaw. Sprachen entwickelte sich hier die sog.

Vollautung, z.B. russ. корова, болото, берег, молоко; in den síid-

slaw. Sprachen trat Metathese und Änderung des Vokals ein, z.B.

aksl. ирава, влато, врѣгг, илѣно.Das Tschech. und Słowak, führten

diesen Wechsel zusammen mit den südslaw. Sprachen durch, z.B.

tschech. kråva, blåto, breh, mleko.

b) Die urslaw. Konsonantengruppen t j - d j , k t r - g t f veränderten

die Westslawen in о - d z , z.B. poln. świeca, miedza, noc, moc,

tschech. в ѵ і с е , mez (aus altem m e d z e ), n o e , m oc, die Ostslawen in

c , z , z.B. russ. свеча, меха, ночь, мочь, und die Südslawen haben

hier in jeder Sprache eine andere Aussprache, z.B. aksl. und bulg.

саЪшта, иежда, ношть, иошть,sbkr. s v j e c a , m e dja, noc, moc, slowen.

noc, sveca, meja.

Linie 3 zeigt ein abweichendes Ergebnis der Akzententwicklung in

den slaw. Sprachen. Im Urslaw. war der Akzent fre i und musikalisch

(intonatorisch). Mit bestimmten Veränderungen hielt sich der musi-

kalische Charakter und die freie Stelle des Akzents im Sbkr. und

Slowen., was sich im Druck durch verschiedene Intonationszeichen

angeben läßt. Im Ostslaw. und Bulg. ist der freie Akzent bewahrt,

verlor aber die Intonation. In den westslaw. Sprachen gingen die

Intonationen verloren, der Akzent war nicht mehr frei; denn er sta-

bilisierte sich, in den verschiedenen Sprachen aber auf verschie-

dene Weise. So ist der Akzent im Tschech., Slowak. und in den bei-

den sorb. Sprachen immer auf der ersten Silbe des Wortes. Im Poln.

stabilisierte sich der Akzent auf der vorletzten Silbe, nur die

podhalischen Mundarten haben häufig den Akzent auf der Anfangssil- ✓ be. In den kaschubischen Mundarten treten alle drei Arten der Ak-

zentstelle auf: im Süden (Zaborze) stabilisierte sich der Akzent

-Kartu ־ auf der vorletzten Silbe, im mittleren Teil (Kościerzyna

zy) is t der Akzent auf der ersten Silbe fest, im Norden (Wejherowo,

Puck, Hel) hielt sich der freie Akzent. Die Entwicklung des Akzents

gehört schon zu der Geschichte der einzelnen slawischen Sprachen,

aber Anfangstendenzen für akzentintonatorische Veränderungen konn-

ten sich schon sehr frühzeitig in der Zeit des Zerfalls der urslaw.

Einheit entwickeln.

Sbkr. Beispiele mit angezeigter Intonation: v r à n a - vrân, zlâto,

b l à t o .

Russische: в о р & н а- вЬрон, з&лото, бол&то, молокЬ, голоѳк - г Ь л о-

ву, бабушка, подпискуг, прочитал; ähnlich im Bulg.Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access Tschechische: vrâna, zlato, blâto, babicka, bezpecny, ovicenî, podepsat, spolecensky. Mittelkaschubische (und podhalische):

godzina, ♦ j ротогевг. ł * ל ♦,aelęta

Polnische und südkaschubische: babeczka, bezpieczny, ćwiczenie, społeczeństwo. Nordkaschubische: celļta, cel^t, pomogę - pommées z, cwiardb, віерг.

־Linie 4 zeigt die Bewahrung der Nasalvokale in den lechischen Dia « lekten, die alle anderen Slawen schon nach dem Zerfall der urslaw.

Spracheinheit in verschiedene orale Vokale überführten• Z.B. poln• p i ę ć - piąty, część - cząstka, dąb - dębu, ząb - z ę b y ; polab. p ą t - putd, cąst, dub, zub; russ• пять - пятый, часть - частый,

ôyó - дуба, зуб - зуба; tschech. p e t - pâtek, cast - casty, dub -

. peti, cest, dub, zub ־ d u b a ; kroat. p e t

In Resten hielten sich die Nasalvokale nur in einigen makedón, und slowen. Mundarten. Nasalvokale hatte auch die aksl. Sprache.

־Linie 5 zeigt die Aussprache der palatalen Konsonanten in zahlrei chen west- und ostslaw• Wörtern, während diese in den südslaw. Spra- chen velare Konsonanten haben, z.B. poln. pięć, zięć, pamięć, dzie- więć, garść, kość, mięso, rzemień ; russ. пять, зять, память,

горсть, кость, мясо, ремень; aber bulg• und sbkr. пет, зет, помет,

девет, грет, пост, месо, ремен.

Natürlich wäre es möglich, den Zerfall der urslaw. Einheit in

Dialektgruppen (s. auch S. 144 im Anhang I) mit einigen Besonderhei-

־ten der Flexion, Wortbildung und vor allem mit lexikalischen Bei spielen zu illustrieren. Z.B. kennen die Westslawen nicht die russ.

Wörter: птица, пир, кровать, соты, веревка, смотреть, die im Süden bekannt sind• Die Südslawen kennen nicht die poln. Wörter: b a r a n , bőr, brzuch, dużo, krzesło, pieróg, prawy, rzemiosło usw., die im

Westen und Osten Vorkommen. Anstatt des nördlichen Präfixes w y - , z.B. wybór, wygląd, wybić t r it t im Süden i z - auf, z.B. sbkr. i z b o r , izgled, iz b iti . Im Russ. gibt es viele Belege mit Präfix i z - , z.B.

избрать, изгнать, издать, испугать, übernommen aus der kirchlichen

Sprache, neben den normalen выбрать, выдавать, выстрелить u.ä.

5. Die lechischen Dialekte

־Unter den westslaw. Sprachen bildete das Poln. zusammen mit den po moranischen (untere Oder und Weichsel) und den polabischen Dialekten

(untere Elbe) die engere lechische Gruppe• Sie unterschied sich von der tschechoslowak. Gruppe und den anderen slaw. Dialekten vor allem durch den lechischen Vokalwechsel а - e , a r - e r , z.B. l a t o - w Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access ־ 18 ־

Zecie, twardy - t w i e r d z i ć , polab* l o t ü - v lete, t*orde, aber

.tvrditi ־ tschech. Ieto - v létê, tvrdÿ

In den lechischen Dialekten hielt sich wie im Niedersorb. der ur-

slaw. Konsonant g , ähnlich wie im Nordruss. und bei den Südslawen;

dagegen veränderte sich der Konsonant g im Tschech., Slowak., Ober-

sorb., Ukrain, und Weißruss. zu h, z.B. poln. noga, głowa, góra, m ogę, tschech. noha, hlava, hora, mohu. Die sorb. Sprachen an der

mittleren Spree bilden gleichsam das mittlere Glied zwischen der

lechischen und tschechoslowak. Sprachengruppe.

In der lechischen Gruppe war das Polab. am weitesten nach Westen

vorgeschoben, bis zum linken Elbufer, in der Nähe der heutigen

Städte Hamburg, Lübeck, Wustrow, Lüchow. Diese Sprache verlor früh-

zeitig die Verbindung mit den pomoranischen Dialekten und der poln.

Sprache, unterlag schließlich dem germanischen Druck und verschwand

im 18. Jh.

Erhalten sind nur einige Sammlungen mit notierten polab. Wörtern

aus dem Beginn des 18. Jh., wobei ca. 70% mit poln. Wörtern über-

einstimmen. Z.B. im Bereich des Ackerbaus: najva (niwa), pilli (pole),

nüvajnã (nowina), rülã (rola), midèã (miedza), gnüj vojmetãt (gnòj wymiotac), vojviet (wywieźć), vajdlàj (widły), lüpota (łopata), ràdlü (radło), prajlàbe (przyłbica v jarzmie), plauzene zilozü

(płużne żelazo), püli ni ją vlàcene (pole nie jeet włóczone), êot ^ ^ ^ (8iaö), дЬ-ąda (grzęda), sode (sadzi), plàve (plewi), sarp (sierp),

t'08a (koza), zile sect (ziele siec), t*ü8ajste (kosiszcze), groble

(grabie), 8nüp (snop), prüvesle (powrósło), t 9Upajce (kopicą), d*ajmne (gumno), bajt (bid, młócić), cepoj (cepy), plàve (plewi),

slamo (słoma).

Die polab. Lexik besaß noch in der letzten Zeit des Bestandes der Sprache um die Mitte des 18. Jh. nur ca. 25% an aus der dt.

Sprache übernommenen Wörtern. Das bezeugt, daß das System der polab.

Sprache bis zum Ende seine Eigenart bewahrte, aber es starben aus die Leute, die polab. sprachen, resp. sie hörten auf, unter dem

Druck der deutschen Umgebung ihre Muttersprache zu gebrauchen. Noch

Jan Parum Schulze, der im Jahre 1740 verstorbene polab. Dorfälteste von Sühten bei Lüchow, Autor eines polab. Wörterbuches und einer

Chronik seines Dorfes, schreibt mit Bedauern, daß nur noch einige wenige Ältere in der Lage sind, mit ihm polab. (wendisch) zu spre- chen.

Die mittellechischen Dialekte, d.h. die pomoran. an der unteren

Oder, starben noch früher aus als das Polab. Allein aus verschiede-

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access nen lateinischen und deutschen Dokumenten kann man zahlreiche Per- sonen- und Ortsnamen entnehmen, die bezeugen, daß das Pomoran. ein

Verbindungglied vom Polab. zum Poln• darstellte• Von den pomoran•

Dialekten ist als Rest nur das Kaschubische an der unteren

Weichsel erhalten (Hel, Puck, Gdynia, Wejherowo, Kartuzy, Koście-

rzyna).

Während des letzten Krieges starben die Slowinzen aus, d.h. die westlichste kaschubische Mundart im Gebiet von Garder u. Leba-See.

״־Aus der Geschichte kennen wir die ersten Versuche der Herrscher Po

lens im 10.- 12. Jh., das Gebiet von Pommern zwischen und

Danzig mit Polen zu verbinden, was ein Zeugnis für das Gefühl der damaligen sprachlichen Verbundenheit der pomoran• Dialekte und der poln. Sprache ist•

Zwischen der poln. Sprache und den sorb. Sprachen existierte ein

Ubergangsdialekt zwischen Oder und Lausitzer Neiße (Zielona Góra/

Grünberg), dessen Reste sich in Texten aus dem östlichen Teil der

Niederlausitz erhalten haben, d.h. im Evangeliarium des Jakubica aus dem 16• Jh. und im kleinen Wörterbuch des Megiser aus dem 17• Jh.,

sowie in der westlichen, großpoln• Mundart von Kramsk und Dąbrówka

bei Zbąszyri•

An der poln.-tschech. Grenze existiert ein Ubergangsdialekt in

Gestalt der lachischen Mundarten (Kłodzko/Glatz, Racibôrz/Ratibor,

Opava) - mit einigen tschechischen Besonderheiten neben den poln•

Eines ukrain.-poln. Ubergangsdialektes bedienten sich die Lemker

im Vorkarpatengebiet von Sącz bis Grybów. Im ostslowak• Dialekt in

der Nähe von Bardejov und Kosice treten auch zahlreiche poln. Be-

Sonderheiten auf. *

6 . Die altpolnisehen Dialekte

Ausgegliedert aus der urslaw• und im 8.-9• Jh. aus der westslaw•

Einheit, war die poln. Sprache schon zu Beginn ihrer Geschichte nicht

einheitlich. Wahrscheinlich existierten alte dialektale Unterschiede

zwischen den poln. Stämmen, von denen die alten Chroniken einige

Neunen erwähnen. Genaueres können wir über ihre Unterschiede nicht sa-

gen• Im Testament des Bolesław Krzywousty aus dem Jahre 1138 sind

folgende Teile von Polen erwähnt: Kleinpolen, Schlesien, Großpolen,

Masowien und Pommern (Pomorze). Die heutige Klassifizierung der

poln. Dialekte und Mundartengruppen entspricht dieser Einteilung,

vielleicht stammen diese Teile gar aus der Tradition der Stammesver-

bindungen in heidnischer Zeit (s• S. 147 im Anhang I)• *Vgl. zusammenfassend S. 146 im Anhang 1• Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access In dem gut organisierten Reich der ersten Piasten begann sich nach der Übernahme des Christentums eine gemeinpoln. Sprache zu ent- wickeln• Allmählich wurde die Verschiedenheit zu den lokalen Dia- lekten immer größer, vor allem in der administrativen und kirchli- chen Lexik, die im Prinzip einheimisch, teilweise aber auch aus dem

Lateinischen, Tschech. und Deutschen entlehnt war.

Die ältesten mundartlichen Besonderheiten in der Aussprache un- terscheiden den Norden Polens, d.h. Pommern und Masowien, vom Süden, d.h. Kleinpolen, Schlesien und Großpolen. Die alten Besonderheiten

Pommerns und Masowiens fanden - allgemein gesprochen - keinen Ein- gang in die poln. Gemeinsprache; sie blieben Dialektismen und traten unter dem Einfluß der entsprechenden südlichen Besonderheiten zurück.

Man kann dabei folgende Erscheinungen anführen:

1) Der freie kaschubische Akzent t r it t von Süden nach Norden zu- rück; er wandelt sich zunächst in einen unbeweglichen Akzent auf der ersten Silbe und dann in den poln. Akzent auf der ,vorletzten Silbe.

2) Das Schwanken - a r - ; -ro- des Typs karwa - krowa, warna - w r o n a , gard - gród t r it t in Richtung Norden Kaschubiens zurück; von Süden breitet sich die gemeinpoln. Aussprache aus: krowa, wrona, gród, wenngleich ausnahmsweise das Wort k a r w (Ochse) noch bei Rej vor- kommt. In dem Namen W arszaw a haben wir ebenfalls einen Stamm, der von dem Namen W arsz kommt, der eine Koseform für den Namen W a r c is ła w

- gebraucht neben W r o c is ła w - ist (vgl. auch W r o c ła w ).

3) Die pomoran. Besonderheit in der Entwicklung des urslaw. palata- len Vokals b , wie in den Wörtern m i a r t w y und c w i a r d y gegenüber der poln. Aussprache m a r tw y und t w a r d y , hat nur einige Reste in poln.

Wörtern, z.B. z i a r n o oder in einigen masowischen Mundarten s i a r n a

.׳ s a r n a ,

-masowische getrennte Entwicklung des palatalen Vo־־ .Die pomoran (4 kals ļ 1, wie in den kaschubischen Wörtern wołk, połny, wołna, in den masowischen Mundarten wiołna, piołny, t r it t gegenüber der südpoln.

Aussprache zurück: wilk, wełna, pełny .

5) Die Aussprache des Kardinalzahlwortes s i e t ( e ) m mit t , gegenüber dem Ordinalzahlwort s ió d m y , normal in Kaschubien und auch bekannt aus nördlichen masowischen Mundarten, im 15. Jh. noch im nördlichen

Großpolen anzutreffen, weicht vor der südpoln. Aussprache 8 i e d ( e ) m zurück.

6 ) Der Wechsel von anlautendem r a - in r e - und ja - in je-, z.B. r e d ł o ,

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access 47429

־21־

j e r z m o , bekannt außer in Pommern auch in Masowien, in Überresten

auch in Großpolen, wich vor der südpoln. Aussprache zurück: r a d i o ,

j a r z m o .

,k , - с , z.B. dom k ־ Die Vereinfachung der Suffixe - e k , - e c zu (7

końc, tych gruszk, hält sich bei den Kaschuben, ist aber nur noch

־in Resten in den Mundarten Großpolens und Masowiens bewahrt, ge

genüber der gemeinpoln. Aussprache domek, koniec, gruszek .

8 ) Die nur stimmlose Aussprache zwischen zwei Wörtern des Typs

dziat-niesie, gwiast-ogromnych, list-o j ca, liść-akaaji, mósk-ludzi,

g n i a s t - o s (mundartlich auch jest-em, niós-em, mók-em, nieś-ту,

b i e s z - m y ) , die in Kaschubien, Masowien und ostpoln. Grenzmundarten

a u ftritt, ebenso in der Aussprache der dortigen Intelligenz, z.B.

in Warschau, Płock, Lublin, Białystok, breitet sich immer noch aus;

sie verdrängt die großpoln., schlesische und kleinpoln. stimmhafte

Aussprache, z.B. dziad-idzie, lizd-ojca, liádá-akacji, mózg-ludzi,

gwiazd-ogromnych, gniazd -08 (mundartlich auch jezd-em, niöz-em,

móg-em, niei-m yķ bierz-ту )•

Die Unterschiede zwischen den altpoln. Dialekten haben nicht die

־damalige Einheit des gemeinpoln. Sprachsystems zerstört* Diese Ein

heit ist belegt durch wichtige Veränderungen im Sprachsystem, die

damals alle poln. Dialekte einschließlich des Kaschubischen erfaß-

ten. Man kann hier vor allem die Veränderungen im phonetischen

System erwähnen:

a) die auf dem gesamten poln. Gebiet einheitliche Entwicklung der

langen Vokale, die sich später, seit dem 16. Jh. verengten, z.B.

góra, młócisz, wóz-wozu , bieda, śpiewać, chlêb-chleba , dobrà tròwa,

gràd-gradu,

b) die Entwicklung der palatalen Konsonanten, insbesondere der # Wechsel t ', d 1 zu ö, dz, z.B. cicho siedzieć , c h o d z i ć oder der

Wechsel b zu r z » z.B. rzeka, brzeg .

Nach dem Untergang der Monarchie der ersten Piasten im Jahre

־wurde der Staat aufgeteilt in feudale Einzelgebiete, doch die 1138

־se politische Aufgliederung zerstörte nicht die Einheit der gemein

poln. Sprache. Es kamen allerdings neue mundartliche Erscheinungen

־auf, jedoch fanden nur einige von ihnen Eingang in die Gemein

und Literatursprache.

7 . Die polnische Literatursprache im Verhältnis zu den Mundarten

Das poln. Schrifttum begann sich zu entwickeln seit dem Ende des Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access ־־Jh., also schon in dem von neuem durch die letzten Piasten ge .14

״einten Staat (Władysław Łokietek und Kazimierz Wielki). Die Grund

lage der neuen Monarchie im 14.-15. Jh. bildeten die vereinigten

Teilgebiete Groß- und Kleinpolens; so wundert es nicht, daß teils großpoln., teils kleinpoln. Eigenheiten das System der poln. Lite- ratursprache charakterisieren. Masowien und Pommern verblieben da- mals an der Peripherie außerhalb der Zentren des poln. Staates, und so hatten die Dialekte dieser Gebiete keinen Einfluß auf die

Formierung des Systems der Literatursprache. In Anbetracht dessen führt das Problem des Entstehens der poln. Literatursprache zu der

Frage, welche ihrer Besonderheiten im großpoln. Dialekt entstanden und welche sich in Kleinpolen entwickelten.

1) Aus Großpolen breitete sich aus die Aussprache der Nasalvokale

ę - ą mit diphthongierter Resonanz vor Verschlußlauten. Die heutige

literarische Aussprache g ę ś - g ç s k a , w <18 - w ę z a , aber domp - dem bu, k o n t , 80n t , u z o n t - uzendu, seńdźa, śeńd, reņka - r o ņ k u.ä. knüpft an an die mundartliche großpoln. diphthongierte Aussprache: g ę ś - g f s k a , aber dÒmp - dëmbu, kánt, 8ônt, skńdka, rénka usw., deren

Anfänge großpolnische Schreiber schon seit dem 15. Jh. anzeigen;

im 16. Jh. ist das eine typisch großpoln. Aussprache.

Dagegen wurden in Kleinpolen bis zur Hälfte des 16. Jh. die Na-

salvokale wie früher undiphthongiert bei tieferer Artikulation ausgesprochen: $ - q , z.B. g f š - g ą s k a , auch d q p - d ä b u , k ą t ,

8$dża, rgka, und seit der Mitte des 16. Jh. entwickelte sich in den

kleinpoln. Mundarten die Tendenz zum Verlust der Nasalität, z.B. g e h - g h s k a , d ä p - debu, kát, sedha, reka - r a k .

2) übereinstimmend mit den Mundarten Großpolens unterscheidet die

Literatursprache drei Reihen von dentalen Konsonanten: die dentalen

Sibilanten s, z, c, dz, die alveolaren Zischlaute oder alveolaren

Spiranten 8, z , 0, d z und die sog. Flüsterlaute 8, Ѣ, b, dz, z.B.

8ama, zaraz, cały, 8adza - szary, żaba, czarny, jeżdżę - s i a n o , ziarno, ciało, dzień .

Dagegen haben die kleinpoln., nordschlesischen und masowischen

Mundarten die Reihe der alveolaren Zischlaute der der dentalen Si- bilanten angeglichen, man spricht also hier 8ary, zaba, carny, j e z d z e . Diese mundartliche Erscheinung nennt man Masurieren. In die

Literatursprache ist das Masurieren nicht eingegangen, obgleich bei

vielen masowischen Schreibern des 15. Jh. dieses sichtbar ist.

3) übereinstimmend mit den großpoln. Mundarten wurde in der Litera-

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tursprache bis zum 18. Jh. śrzoda, zrzódło, uźrzeć ausgespro-

chen, entgegen der kleinpoln. mundartlichen Aussprache r š o d a ,

rźódło, uireć. Im 19. Jh. wurde die Warschauer Aussprache ś r o d a ,

źródło, ujrzeć allgemein gültig.

4) übereinstimmend mit den großpoln. Mundarten hielt sich in der

Literatursprache die Aussprache der Konsonantengruppe c h w - 9 z.B.

chwała, chwyta, Boguchwał ; dagegen kam es in den kleinpoln. und

masowischen Mundarten schon seit dem 12. Jh. zur Vereinfachung von

chw zu f , z.B. fata, fycić, Bogufał. Die größeren literarischen

Texte, die von Kleinpolen geschrieben wurden, z.B. die Psalter,

die Bibel der Königin Sophie, zeigen die schon normalisierte Aus-

spräche des Typs c h w a ła . Vielleicht hat bei dieser Erscheinung,

wie beim Verlust des Masurierens, zugleich ein Einfluß der tschech.

Sprache gewirkt, der die großpoln. Aussprache unterstützte.

5) Verbindungen zum Großpoln. sehen wir zugleich auch in der Lexik

der Literatursprache, z.B. i ż e - i z oder die Wörter stryj, wuj,

t r z y m a ć breiteten sich von Großpolen aus und verdrängten die klein-

poln. und masowischen Entsprechungen eze - ez, stryk, ujek,

d z i e r z e ć .

Neben den erwähnten großpoln. Besonderheiten übernahm die Lite-

ratursprache zugleich einige alte kleinpoln. Merkmale.

1) Aus Kleinpolen (und aus Schlesien) stammt die Aussprache der

Gruppe ow nach palatalen Konsonanten, z.B. koniowi, mężowi, stryjo-

wi - mężowie, stryjowie - mężów, 8tryjów;majowy, wiśniowy;Mikoła-

jowo, Bartoszowice;królować, wojować. In großpoln. (und in masowi-

sehen) Denkmälern erscheint in diesen Formen die Gruppe ew noch in

der Mitte des 16. Jh., z.B. koniewi, mężewi, Mikołajewo, krolewać .

In den westlichen großpoln. Mundarten hält sich die Aussprache ew

noch jetzt. In der Literatursprache verblieben nur Reste von Aus-

drücken mit der Gruppe ew , z.B. królewski, królewna, królewicz,

aber schon królowa, królować, królowi, królowie; etwas häufiger

t r if f t man das in Bezeichnungen und Namen, z.B. Kleniewski, Socha -

c z e w .

2) übereinstimmend mit den alten kleinpoln. Mundarten stabilisier-

ten sich in der Literatursprache die alten Verbalformen j a b i o r ę ,

oni biorą, biorąc, gegenüber den alten großpoln. und masowischen

Analogieformens ja bierzę, oni bierzą, bierząc .

3) übereinstimmend mit den kleinpoln. Mundarten beherrschten die

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Literatursprache die Verbalformen stad, bad się, gegenüber den

großpoln. und masowischen stojadt bojad się.

4) Aus Kleinpolen verbreitete sich die Präposition o d - ode mit dem

nach Muster der Präpositionen nad, pod, przed eingeführten d ; dage-

gen bewahren die großpoln. Texte noch im 16. Jh. häufig o t , und in

Masowien schrieben einige Schreiber auch nat, pot, przet nach dem

Muster des alten o t .

Aus dieser Zusammenstellung kann man ersehen, daß die Literatur-

spräche in ihr System einige Besonderheiten der großpoln. Ausspra-

che, einige andere Merkmale des Kleinpoln. übernommen hat. Auf die-

se Weise unterschied sich die Literatursprache schon im 15. Jh. und

später von beiden altpoln. Hauptdialekten als ein übergeordnetes,

überregionales Sprachsystem, d.h. sie besaß die Funktion einer a ll-

gemeinen Volkssprache, deren Normen einzuhalten für alle Schrei-

ber, die aus verschiedenen Teilen des Landes kamen, verbindlich

wurde.

8 . Die Periodieierung der Geschichte der polnischen Sprache

Die Geschichte einer jeden Sprache is t abhängig von der Geschichte

der Gesellschaft sowie von inneren Veränderungen des Sprachsystems.

Die historisch-gesellschaftlichen Veränderungen finden ihren Aus-

druck vor allem in der Lexik und Phraseologie einer Sprache. Neue

gesellschaftliche Institutionen, neue Erzeugnisse oder Erscheinun-

gen bewirken neue Ausdrücke oder verändern Inhalt und Anwendungs-

bereich der bisherigen Ausdrücke. Neue Ausdrücke sind entweder Ent-

lehnungen aus fremden Sprachen, oder es sind einheimische abgelei-

tete Ausdrücke resp. solche, die in neuen Verbindungen auftreten.

Fremde Ausdrücke werden gewöhnlich schnell im Hinblick auf Aus-

spräche und Flexion an einheimische Ausdrücke angeglichen, d.h. sie

werden in den eigenen Bestand übernommen. Auf diese Weise dient die

Sprache immer den neuen Bedürfnissen des gesellschaftlichen Umgangs

und ändert sich unter dem Einfluß historischer Erscheinungen.

Die inneren Veränderungen des Sprachsystems entwickeln sich a ll-

durch eine immerzu fortschreitende Normalisierung, durch ־ mählich

Vereinfachung und allmählichen Verlust einiger grammatischer Formen

oder durch funktionale Bereicherung anderer Kategorien, durch Ni-

vellierung einiger lokaler Eigentümlichkeiten oder durch Verallge-

meinerung anderer. Die sich entwickelnde Literatur in den verschie-

denen Bereichen der Kultur vergrößert die Leistungsfähigkeit der

Sprache, d.h. die Fähigkeit einer immer genaueren und besseren Wie-

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access -25- dergabe vermehrt auftretender Inhalte, Gedanken und Gefühle. Die

Kultur der Muttersprache ist Gegenstand einer planmäßigen Bildungs-

Wissenschaft; es geht darum, nicht nur die sprachliche Leistungs- fähigkeit zu formen, sondern auch sich den Mechanismus des Funk- tionierens der Sprache klarzumachen•

Gewöhnlich verbinden sich äußere und innere Sprachveränderungen.

In bestimmten Lebensbereichen eines Volkes mehren sich diese Ver-

änderungen und entwickeln sich schnell, in anderen langsamer. In- folgedessen können wir die Sprachgeschichte und die historische

Grammatik in direkt aufeinanderfolgenden Zeitabschnitten untersu- chen, in denen wir einen bestimmten Typ der Kultur und des Sprach- systems beobachten. Natürlich erweist sich eine Einteilung in Zeit- abschnitte in der äußeren Sprachgeschichte als deutlicher, ent- spricht sie doch den zeitlichen Einteilungen in der Geschichte ei- nes Volkes; demgegenüber ist in der historischen Grammatik, in der

Forschung zu Veränderungen verschiedener Einzelheiten des Sprach- systems eine Einteilung in Perioden weniger deutlich. Es gibt kei- ne abrupten Veränderungen des gesamten Sprachsystems, es überlagern sich lediglich einige Erscheinungen, d.h. unterliegen einer Ver-

Stärkung oder Schwächung bei gleichzeitigem Andauern und Funktionie- ren aller anderen Elemente des Sprachsystems. In Anbetracht dessen werden wir in den wichtigsten Teilen der historischen Grammatik, d.h. in der Phonetik und Morphologie, keine genauen Daten für die

Entwicklung von Erscheinungen geben, sondern allgemein den Zeitab-

schnitt benennen, in dem eine erwähnte Erscheinung sich entwickelte

oder verschwand, indem wir an die Einteilung in Perioden in der Li-

teraturgeschichte anknüpfen.

Wir unterscheiden folgende Perioden in der Geschichte der poln.

Sprache:

I. Die vorliterarische Periode - seit der Ausgliederung der poln. ו Sprache aus der urslaw. Einheit bis zur Mitte des 12. Jh., als im-

mer zahlreichere Aufzeichnungen von poln. Ausdrücken in lateini-

sehen Dokumenten erschienen. Wichtigste Erscheinung dieser Periode

war das Entstehen und die Festigung des poln. Staates in der Mon-

archie der ersten Piasten sowie die damit verbundene Übernahme des

־Christentums. Zu dieser Zeit entwickelte sich die gemeinpoln. Spra

che, die im Bereich der Administration und Kirche Verwendung fand.

II. Die altpoln. Periode - die Periode des durch Handschriften do-

kumentierten Polnisch, seit der Mitte des 12. Jh. bis zu den ersten

Dekaden des 16. Jh., als die ersten poln. Bücher im Druck erschie-

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access nen. Wichtigste Erscheinung in dieser Periode is t die erneute

Vereinigung des poln. Staates durch Überwindung seiner feudalen

Zersplitterung sowie das Entstehen von größeren poln. Handschrif- ten, von Werken der Prosa und Poesie. Damals, im 15. Jh., entwik- kelten sich die wichtigsten gemeinpoln. Normen der Schriftsprache.

,von den ersten gedruckten Büchern ־ III. Die mittelpoln. Periode d.h. vom ersten Viertel des 16. Jh., bis zur Mitte des 18. Jh., d.h. bis zur Schulreform des Stanisław Konarski und neuen Strömun- gen der Aufklärung, was eine Belebung des Stils und der poln.

Sprache bewirkte. Wichtigste Erscheinung in dieser Periode ist die

Blüte der poln. Literatur der Renaissance, die Normalisierung und

Verbreitung der Literatursprache; ferner die Anpassung der Sprache an die Bedürfnisse der verschiedenen Bereiche von Wissenschaft und

Administration, Literatur und Poesie.

־seit der Mitte des 18. Jh. bis zur heu ־ IV. Die neupoln. Periode tigen Zeit. Die wichtigsten Erscheinungen dieser Periode sind die

Säuberung der Sprache in der Zeit des Klassizismus und die stürmi- sehe Entfaltung des Poln. im Schaffen der Romantiker und Positivi- sten. In dem wieder erstandenen poln. Staat entwickelt sich die

Wissenschaft in poln. Sprache und die Wissenschaft über die poln.

Sprache; es verbreitet sich das literarische Polnisch unter allen

Bürgern.

In der historischen Grammatik ist es angebracht, die größte Auf- merksamkeit der ersten und zweiten Periode zu widmen, als sich das grammatische System der gemeinpoln. gesprochenen und geschriebenen

Sprache formierte und entwickelte. Im Bereich der Phonetik und Mor- phologie änderte sich das Sprachsystem in der mittel- und neupoln.

Periode nur noch wenig. Dagegen sind Hauptgegenstand der Geschichte der Literatursprache und ihrer Kultur Erscheinungen der dritten und vierten Periode.

Das System der poln. Sprache der vorliteratischen Periode er- schließen wir mit Hilfe der Methoden der vergleichenden slaw.

Sprachwissenschaft. Das ist der Ausgangszustand für die Erforschung späterer Erscheinungen, die bereits in der zweiten Periode belegt sind, d.h. in Aufzeichnungen von Wörtern und fortlaufenden Texten oder in Denkmälern der poln. Sprache.

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access KAPITEL II: DIE WICHTIGSTEN DENKMÄLER DER POLNISCHEN SPRACHE

1. Die ältesten aufgezeichneten polnischen Namensbezeichnungen

Vor dem 12. Jh. wurden nur ausnahmsweise poln. Ausdrücke in frem- den historischen Dokumenten aufgezeichnet. Das sind einige Namen von poln. Stämmen, Städten, Flüssen und Personen. Der Name Polens erschien in der lateinischen Passion des heiligen Adalbert des

M ä r t y r e r s aus den Jahren 997- 1002, wo Bolesław Chrobry als d u x P a - l a n i o r u m bezeichnet wird. In dem Dokument Dagome iudex bedeutet der Ausdruck Dagome wahrscheinlich eine Zusammenfügung von zwei ge- kürzten Namen des Fürsten Mieszko I: Dago(bert) + Mie(szko), d.h. des christlichen und des slaw. Namens. In anderen Dokumenten des

10.- 11 . Jh. is t er notiert als Miseco, Misico, Misego. Neben Dagome t r it t eine wenig adäquate Schreibung für Gnesen auf, und zwar

Schinesgne.

Die ältesten aufgezeichneten poln. Namen sind W is la und K a l i s z .

Bei den antiken Schriftstellern des 1. und 2. Jh. nach Christi treten die Schreibungen auf: V i s t l a (Plinius), V i s t u l a und C a l i s s i a

(Ptolemäus, 150 nach Christi). Seit dem 12. Jh. t r it t schon ge- kürztes C a l i s auf. Der Name K ra k ó w erscheint im 11. Jh. als Cro- ceoas Cracot Cracua , G r a c c o u u a . In einer Aufzeichnung der Karolin- ger (Bayerischer GeographJ aus dem Ende des 9. Jh. erscheinen ei- nige Neimen poln. Stämme, deren unbeholfene Wiedergabe man entzif- fern und die man folgendermaßen lokalisieren kann: aus Schlesien b l ę ż a n i e , Opolanie, Golęszycy, Dziadoszanie, aus Großpolen G o p la - nie, Lędzice, W i e r c a n i e , aus Kleinpolen W iślanie, Czerwianieл aus

Masowien N a r w i a n i e , aus Pommern Pyrzyczanie9 Wieluiíczanie . Der byzantinische Kaiser Konstantin VII Porphyr о genitus notiert in der

Mitte des Io. Jh. in seinem griechischen Werk Uber die Völker , daß die L ę d z a n ie Rußland Tribut zahlen; sie wohnten wohl also am

oberen Bug. Die russ. Nestorchronik aus dem 12. Jh. bezeichnet die

Polen allgemein als L ja c h e n , d.h. auf poln. L ę c h o w ie л aus denen die

Polanie, Mazowszanie, Pomorzanie und irgendwelche Ł ę c i c e hervorgin-

gen. Seit dem 12. Jh. mehren sich die Aufzeichnungen der poln. Aus-

drücke.

2 . Die Bulle von Gnesen

Das älteste Denkmal der poln. Sprache aus der Mitte des 12. Jh. ist

die B u l l e , d.h. das Dokument, mit dem Papst Innozenz II die Aus-

stattung des Erzbischofs von Gnesen bestätigt (jetzt aufbewahrt in

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access der Kapitelbibliothek in Gnesen)• Die Bulle trägt das Datum 1136, aber wahrscheinlich ist es ein Falsifikat aus etwas späterer Zeit, möglicherweise zwischen 1139 und 1145. Aufgezeichnet sind hier ca.

400 Namen von Örtlichkeiten und Personen, die zum Erzbistum gehö-

natürlich in lateinischer Orthographie, die jedoch ziemlich ־ ren genau ist. Diese Eintragungen sind ein gutes und wertvolles Zeug- nis für das damalige Poln«, denn sie erlauben, viele Fakten aus

Phonetik und Wortbildung festzustellen. Besonders wertvoll ist die-

-und Personen ־ses Dokument für die Erforschung der damaligen Orts namen, d.h. für die sog. Onomastik. Die Bulle erwähnt Örtlichkeiten und Personen des nördlichen Großpolen; einige dieser Notizen ver- weisen auf dortige mundartliche sprachliche Besonderheiten. Es sind dort anzutreffen:

1) der Übergang des anlautenden r a - zu r e - , z.B. R e d a n ta (Radzięta),

R edeo (Radek), R edoe (Radosz).

2) der Übergang der Suffixe - e k , - e c zu -fe, - c , z.B. R e d o n e (Ra- dzionek), D a tk (Dziadek), Domk (Domek), R e ck und R e zk (Raczek),

C r o e t a u z (Krostawiec), M a ru z c (Maruszek).

In anderen Aufzeichnungen dieses Dokuments sind anlautendes r a - und das Suffix - e k erhalten, z.B. Radost, Radoa (Radosz), R a d o w it bzw. C u ra a a e c (Kuraszek), G o le c (Gołek), C u a a a e c (Kwasek), S u le k

(Sułek), S t r a l e c (Strzałek). Vgl. auch C i r n e c h (Czyrniec).

Zahlreiche poln. Namen enthalten entsprechende Breslauer Bullen aus den Jahren 1155 und 1245, sowie auch historische Dokumente verschiedenen Inhalts, lateinisch verfaßt aus der Zeit des 12. bis

14. Jh. In diesen Dokumenten t r if f t man neben Personen- und Orts- namen auch Aufzeichnungen von gewöhnlichen Ausdrücken, die ver- schiedene Steuern und Abgaben der Bevölkerung bezeichnen, Titel von

Ämtern und Beamten, Termini und Bezeichnungen aus dem Bereich von

Gericht, Bauer, Imker und Jäger, z.B. atroża, podworowe, poradlne, narzaz, élad, radio, plug, podwody, targowe, pan bobrowy, pan atrozny, podkomorze, das Strafmaß piędnadzieście .

Viele poln. Namen und Wörter enthalten auch die ältesten poln.

Chroniken: des Gallus Anonymus und des (Wincenty) Kadłubek, aber sie sind erst in Abschriften aus dem 14.-15. Jh. erhalten.

3 . Die erste Aufzeichnung eines polnischen Satzea

Im ältesten Teil der Klosterchronik von Henryków bei Breslau, im

sog. Buch von Henryków, das lateinisch geschrieben ist, haben wir

-die erste Aufzeich ־ neben vielen poln. Personen- und Ortsnamen -

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access nung eines kurzen poln. Satzes unter dem Jahre 1270. Der Chronist berichtet, daß ein gewisser Böhme mit Neunen Boguchwał (Bogvalus) mitfühlend zu seiner Frau sagte, als sie mit einem Mühlstein mahl- te: day ut ia pobruea a ti poziwai, was zu lesen is t als d a j a d

(niech) ja pobruszę (pokręcę żarna), a ty poczywaj . Wir wissen nicht genau, ob sich diesen Satz der Schreiber der Klosterchronik von Henryków ausgedacht hat oder ob ihn tatsächlich Boguchwał ge-

äußert hat, der zur Zeit des Fürsten Bolesław des Großen um 1200 lebte.

Man kann auch einen anderen poln. Satz erwähnen, den der Fürst

Henryk Pobożny während des unheilvollen Kampfes mit den Tataren bei Liegnitz im Jahre 1241 geäußert haben soll: Górze się nam sta - l o , d.h. nieszczęście się nam stało* Diesen Satz hat jedoch erst in der zweiten Hälfte des 15. Jh. Jan Długosz in seiner bekannten

Geschichte Polens aufgezeichnet: Górze szą nam stalo . Es ist kein früheres Dokument erhalten, von dem Długosz diesen Satz abschrei- ben konnte.

4* Die Predigten vom Heiligen Kreuz

Der älteste fortlaufende poln. Text, die sog. Predigten vom Heiligen

K r e u z , entdeckte Prof. Alexander Brückner in der Petersburger öf-

fentliehen Bibliothek im Jahre 1890, in Gestalt von 18 Pergament-

streifen, mit denen man die zusammengenähten Lagen einer dicken

lateinischen Papierhandschrift verstärkt hatte. Diese Streifen,

zweiseitig mit einer feinen Schrift aus dem 14. Jh. beschrieben,

enthalten einen sehr archaischen poln. Text von Predigten. Heute

bewahrt die Biblioteka Narodowa in Warschau die Predigten vom Hei-

ligen Kreuz auf. Brückner nannte den Text deshalb so, weil der Pa-

pierkodex, in den diese Pergamentstreifen eingenäht waren, aus dem

Benediktinerkloster auf dem Kahlenberg (genannt zum Heiligen Kreuz)

stammte.

Der lateinische Kodex wurde geschrieben und gebunden zu Beginn

des 15. Jh. Die zum Einband notwendigen Pergamentstreifen schnitt

der damalige Buchbinder aus zwei Doppelblättern einer Pergament-

handschrift heraus. Offenbar hatte schon in der Mitte des 15. Jh.

der auf ihnen aufgezeichnete alte poln. Text von Predigten keine

praktische Bedeutung mehr, oder er war unleserlich. Nach Zusammen-

setzen der Streifen zeigte sich, daß 5 von ihnen den unteren Teil

eines Doppelblattes bilden, während die 13 anderen sich zu einem

zweiten Doppelblatt zusammensetzen. Wir haben daher vier Blätter

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des Textes; das erste mit abgeschnittener oberer Hälfte, das zweite

und dritte vollständig, das vierte mit abgeschnittener oberer

Hälfte. Aus dem Inhalt geht hervor, daß in der Mitte, zwischen dem

2. und 3• Blatt, das mittlere Doppelblatt fehlt, d.h. es fehlen

zwei Blätter des Textes.

Die Analyse von Schrift und Sprache der Predigten zeigt, daß es

sich bei dem erhaltenen Text um eine Kopie eines um Jahrzehnte äl-

teren Originals handelt, und zwar um das Jahr 1300, wodurch sich

einige graphische und sprachliche Archaismen erklären, die später

in keinem poln. Text anzutreffen sind.(j5u den graphischen Archais-

men gehört die Bezeichnung der Laute c , o z , d durch o h , der Laute

d , d z , dá durch d , des Lautes t z durch r , was wir aus alten Hand-

Schriften aus dem 12. und 13. Jh. kennen, z.B. aus der Bulle von

1136. Zu den sprachlichen Archaismen gehören:

e und - e j in Genitiv und ־ die Unterscheidung der alten Endungen (1

Lokativ der Pronomina und Adjektive, z.B. ot wieczne śmirci : w

trojakiej rzeczy znamienitej.

2) die Bewahrung der Endung -г ( - у ) im Lokativ der palatalen Sub-

stantive generis masculini und neutri; na stoicy, na morzy .

3) die alten Pronominalendungen: togo, tomu, onogo.

4) die Form der 3. Person: j e ś d (jest).

5) die häufigen Formen der archaischen Präteritaltempora, d.h. des

Aorists und Imperfekts, z.B. widziech, siedziesze, biesze (widzia-

łem, siedział, był), idziechą, pośpieszychą się, poczęchą, zapla -

kachą, wzdachą.

6 ) ungewöhnlich und wohl archaisch is t die Form des Partizips r z e k a

(rzekąc), fünfmal wiederholt, neben r z e k ę (einmal)

7) ungewöhnliche Archaismen sind die Wörter: w r z e m ię (czas), w r z e -

m ie n n y (doczesny), die Konjunktion g d a z (gdyż), das Pronomen t e t ,

t e t t o (ten), oder ted, tedto, dzińsia (dziê), die Form p l w i ą c y c h

(płynących), k s i ę ż y c (syn księdza), k a k i (jaki), w i e k u i (wiekuisty),

p o n ę c a d (nęcić), prześpiewad (trwać), obleniad się, podklonid .

Vom Abschreiber des Textes stammen einige jüngere Formen, z.B.

m ö w id anstelle des alten molwid, we krzu, w temto anstelle der al-

ten Formen we krzy, w tomto ; manchmal fehlt es an der Kopula im

zusammengesetzten Präteritum, z.B. zgrzeszył, wzdali anstelle von

zgrzeszył jeśd, wzdali sq.

Der Text der Predigten vom Heiligen Kreuz ist in einem sehr ge-

drängten, gelehrten S til geschrieben; der Inhalt ist deutlich nach

Punkten gegliedert. Der Autor w ill die Zuhörer belehren, nicht das

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Gefühl ansprechen• Offensichtlich sind das Kürzungen von Muster-

predigten, die während ihres Vortrags weiter ausgeweitet werden

konnten•

5. Bogurodzica

Die beiden ersten Strophen des Bogurodzica-Liedes sind in den älte-

sten Aufzeichnungen aus dem Beginn des 15• Jh•, d.h. um 1408, in

den Sammlungen der Biblioteka Jagiellońska in Krakau erhalten.

Nach Długosz wurde das Lied von dem poln. Heer bei Grunwald gesun-

gen, konnte also in mündlicher Tradition schon bedeutend früher be-

kannt sein•

Wir haben hier sehr alte sprachliche Formen, z.B. die Zusammen-

Setzung Bogurodzica, die Präposition d z i e ł a (dia), der Vokativ

b o z y c z e , die ungekürzten Imperative z y e z c z y (zyskaj), s p u ś c i

(spuêc), r a c z y (racz), neben den gekürzten napéin, 8ły8z, uebysz.

Die Ausdrücke d z i e ł a und Bogurodzica kann man noch mit der kirchen-

slaw. Lexik in Verbindung bringen, die nach Polen durch tschech.

Priester übermittelt worden ist. Darauf deuten auch zwei Formen mit

tschech. Lautung hin: e l a w i e n a und z w o l e n a . Die Alternationsformen

des Imperativs, der ungekürzten auf - i und der gekürzten ohne - i ,

sind ein Rest des alten beweglichen Akzentes, denn es hielten sich

die ungekürzten Formen bei betonter Endung: zyezczy, epuäci, raczy,

ähnlich wie im Russ., sie wurden dagegen gekürzt und verloren die

Endungen - i ( - y ) , wenn der Akzent auf dem Stamm ruhte.

Die wissenschaftliche Literatur zur 1Bogurodzica* ist sehr reich-

haltig. Die literarische Tradition spricht von dem hl. Adalbert

(gestorben 997) als dem Verfasser des Liedes. Es wurde auch auf ei-

ne Verbindung des Liedes mit byzantinischen Motiven aus dem Io. Jh.

hingewiesen• Die meisten Forscher verweisen indes auf das 12• oder

13• Jh., und schließlich hat Julian Krzyżanowski die Ansicht ge-

äußert, daß dieses Lied jemand am Hofe von Władysław Jagiełło hätte

schreiben können, dem die altruss. religiösen Texte bekannt waren,

in denen archaische Ausdrücke und Formen aus der Bogurodzica vorka-

men.

In jedem Falle ist es das älteste poln• Lied, von einer sehr

kunstvollen Rhythmik und mit archaischen sprachlichen Merkmalen• Im

Laufe des 15• Jh• wurden weitere Strophen hinzugeschrieben, was

seine allgemeine Verwendung bezeugt.

Natürlich mußten religiöse und weltliche Lieder auch in den äl-

testen Zeiten existieren, aber wir kennen aus dem 14. Jh. nur noch

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die Aufzeichnung einer Strophe eines Weihnachtsliedes: C h r y s t u s z

martwych wstał je. Andere Aufzeichnungen von älteren Liedern stam-

men erst aus dem 15• und 16• Jh.

6. Die Predigten von Gnesen

Einen zweiten Sammelband der ältesten Predigten, die sog• P r e d i g t e n

von Gnesen, bewahrt die Kapitelbibliothek in Gnesen auf• Die Pa-

pierhandschrift aus dem Beginn des 15• Jh• umfaßt 103 lateinische

und Io poln• Predigten, die Umarbeitungen von lateinischen Vorla-

gen aus demselben Kodex darstellen. Vier von ihnen sind zur Thema-

tik von Christi Geburt geschrieben, andere sprechen von den Heili-

gen: über den Evangelisten Johannes, über Johannes den Täufer, Mag-

dalena, Laurentius und Bartholomäus. Offensichtlich war das ein

Sammelband von Musterpredigten für das Studium der Kleriker.

Im Unterschied zu den Predigten vom Heiligen Kreuz is t der S til

dieser Predigten wenig kompakt, die Sprache weniger archaisch. Der

Autor versucht, den Zuhörer in Rührung zu versetzen, und gebraucht

für dieses Ziel über Maßen oft die Verstärkungspartikel - c i , - d

sowie Demonstrativpronomina: ten, ta, to, on, ona, ono, ci, te,

o n i , o n e . Gewöhnlich behält er die Kopula j e s t , 8q im Präteritum

und in überaus häufigen Beispielen das Plusquamperfekt bei. All

das bewirkt, daß der Text beim Lesen weitschweifig und etwas kom-

pliziert erscheint, wenngleich überhaupt nicht gelehrt und ab-

strakt, sondern eher direkt. Besondere sprachliche Archaismen hat

der Text nicht, es fä llt hier jedoch der häufige Gebrauch des Du-

als auf, auch bei den Verbformen, wenn auch nicht mehr konsequent.

Z.B. A gdyzci Jozef z Maryją jesta ona była do tego miasta Bethle-

hem przyszła, a tedy więc oni nie mogli są mied nijedne gospody

tam o b y l i . Im íext gibt es viele Ausdrücke der Alltagssprache, z.B.

b a b k a (położna), c ô z - c i on (ktory), n o c s i a (w nocy), aber es er-

scheint auch schon neues d z i s i a (gegenüber archaischem d z i ń s i a in

den Predigten vom Hl. Kreuz). Im Inhalt der Predigten von Gnesen

finden sich recht viele anekdotische Einschübe. Offensichtlich wa-

ren sie dafür bestimmt, vor dem Volk vorgetragen zu werden.

7 . Der Florian-Psalter

Das erste poln. Buch is t eine Übersetzung des Psalters, erhalten

aus dem Ende des 14. Jh. Die Handschrift hat man gefunden in der

Klosterbibliothek in St. Florian in Österreich, woher die Bezeich-

nung Florian-Psalter stammt. Heute befindet er sich in der Biblio-

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teka Narodowa in Warschau.

sie umfaßt 296 Blätter Folio, ist in ־ Die Pergamenthandschrift

künstlerischer Manier hergestellt, mit schönen Illuminationen, in

־enthält drei parallele Texte; denn je ־ zwei Kolumnen geschrieben

der Psalmvers ist hier in drei Sprachen aufgeschrieben: in lateini-

scher, poln. und deutscher Sprache. Vielleicht ist dieser Kodex in

seinem Hauptteil im Kloster von Kłodzko/Glatz in Schlesien für die Bib-

liothek der Königin Jadwiga angefertigt worden, beendet wurde er

aber erst in Krakau, nach dem Tode der Königin. Der poln. und deut-

sehe Text ist nicht aus dem Lateinischen übersetzt, sondern aus

einzelnen älteren Übersetzungen abgeschrieben. Muster des poln.

Textes könnte sogar der Psalter sein, der in der Passion der h l .

King a/Kunigunde aus dem Jahre 1280 erwähnt wird.

In der Sprache des Florian-Psalters finden wir viele Archaismen,

einige sogar in älterer Gestalt als in den Predigten vom Hl. Kreuz,

z.B. m o l w i d neben m o w id , die zusammengesetzten Formen der 3. Per-

son des Präteritums: rzekł jest, rzekli są. Hier gibt es recht

־viele Belege für archaische Präteritaltempora, d.h. Aorist und Im

perfekt, z.B. mołwich, molwiaoh, molwiasze, chwalechą, poklinachą,

biechą, szukachą, mijachą. Ziemlich deutlich ist die Differenzie-

־rung der Formen des Imperativs auf - i (unter Akzent) und der ge

-г (bei Stammakzent), z.B. zbierzy, nie odchodzi, wed־ kürzten ohne

mi - weźmicie, zwięży, opaszy się neben bądź - bądźcie, siądź,

־s p r a w - sprawcie, wstań - wstańcie . Erhalten haben sich alte Wör

ter, z.B. g o s p o d z in (pan), p r a w o t a (sprawiedliwość), p w a é (ufaè),

t e s z n y (zatroskany). Neben diesen Archaismen treten neuere Formen

,o c h i ü uczynkoch, w krajoch ־ auf, z.B. die neue kleinpoln. Endung

na konioch, w placzoch . Die feminine Endung ~ e j breitete sich Im Geni-

tiv aus, z.B. wolej twojej, prawdy mojej . Die Präposition und das

Präfix o t - o t e werden schon oft in o d - o d e abgeändert, z.B. ode

mnie, ode wszego, od złego neben ote mnie, ote złego, otnowid się .

Zugleich kann man auch Wörter antreffen, die aus der tschech.

Sprache übernommen sind, z.B. c e r a (córka), m eze (miedza), o b l i c z e j

(oblicze), rozpostrzeł, rozpostrzeli (rozpostarli). Offensichtlich

hat sich unser erster Übersetzer des Psalters einer tschech. über-

Setzung bedient.

8 . Der Psalter von Puławy

Der folgende erhaltene poln. Psaltertext, der sog. Psalter von Pu-

ła w y (eine Pergamenthandschrift aus der Biblioteka Czartoryskich

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in Puławy, heute aufbewahrt im Muzeum Czartoryskich in Krakau),

ist eine wohl um 100 Jahre jüngere Abschrift, und zwar aus einem

anderen Original als dem Florian-Psalter. Er hat auch viele neuere

Formen. Zum ersten Mal hat hier ein Schreiber das gesonderte Zei-

chen ę für den vorderen Nasalvokal eingeführt, während in anderen

Handschriften dieser Zeit noch nach altem Usus beide nasalen Voka-

le einheitlich mit den Zeichen p, <ļ, an, a wiedergegeben wurden.

Zugleich bemüht er sich, den Laut y von i zu unterscheiden, indem

er oft у (oben mit kleinem Bogen) anstelle des Lautes у schreibt,

z.B. wełny, wyczyska, pysznym, myszly .

Am schönsten hat den Psalter Jan Kochanowski (in Versen) über-

setzt, von den zeitgenössischen Dichtern Leopold S taff .

9 . Die Bibel der Königin Sophie

Im Mittelalter existierte wahrscheinlich auch eine ganze Uberset-

zung der Bibel, aber die älteste erhaltene Handschrift aus der Mit

te des 15. Jh. umfaßt nur 185 Pergamentblätter mit einer Uberset-

zung einiger Bücher des Alten Testaments. Das ist die sog. B i b e l

der Königin Sophie oder Sàrospatak-Bibel. Die erste Bezeichnung

stammt daher, daß die Übersetzung im Jahre 1455 Andrzej z Jaszowic

in Nowy Korczyn im Auftrag der Königin Sophie, der Frau von Włady-

sław Jagiełło, anfertigte. Die zweite Bezeichnung stammt von dem

־Ort S á r o s p a t a k in Ungarn, wo sich die bis jetzt nicht wieder auf

gefundene Handschrift bis zum Ende des letzten Krieges befand. Vor

dem Krieg, im Jahre 1930, hatte die poln. Akademie der Wissenschaf

ten eine Photographie dieses Denkmals herausgebracht, aus der heu-

te eine neue, kritische Ausgabe mit tschech. Paralleltext herge-

s te llt wird. Denn es hat sich gezeigt, daß sich der poln. Uberset-

zer der ältesten tschech. Übersetzung bediente, wenn der lateini-

sehe Text ihm Schwierigkeiten bereitete.

Deshalb gibt es in der Sophienbibel auch recht viele Bohemismen

sowohl solcher, die sich eingebürgert haben, z.B. r o z l i c z n y ,

zwłaszcza, hojność, als auch solcher, die nicht übernommen wurden,

z.B. krzywota, obiata, straszywy, wschowaniec. Einige Bohemismen

hat der Übersetzer der Sophienbibel eindeutig gemieden? er hat bei

spielsweise die altpoln. Aussprache von Wörtern eingeführt bei

włosny, włosnośd, gańba, gańbić, ganiebny, sogar sierce, wiesioły,

w i e s i e l e , und damit die tschech. Aussprache gemieden: w ł a s n y ,

własność, hańba, hańbić, haniebny, serce, wesoły, wesele, die je-

doch bei diesen Wörtern vorherrschte.

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Unter den grammatischen Erscheinungen kann man auf das Schwan-

ken älterer und neuerer Formen hinweisen. Häufig hält sich noch l i

in dem Wort w i e l i k i , wenngleich es schon schwankt bei w i e l i k o ś ć

und wielkość, wielikanoo und W i e l k a n o c . Im Lokativ treten die alten

g r z e e z e c h zugunsten der neueren ע ,Formen na początce, na polech

na początku, na poloch, u g r z e c h o c h zurück• In der 3• Person des

Präteritums treten neben den zahlreichen zusammengesetzten Formen,

z.B. był jeet - byli 8q, dał jeat - dali 8ą, azedł je8t - a z l i 8 ą ,

auch die gekürzten Formen auf: dał - dali, 8tarł - atarli, jął -

ję li, azedł - azli. Häufig sind die Formen des Imperativs ohne das

Endungs-г, z.B• puść, zgromadź, racz ; im Plural des Imperativs sind

schon die gekürzten Formen mit der Endung - e i e normal, anstatt des

alten - i c i e , z.B. rozdzielcie, zgromadźcie. Die Form der 2. Person

des Imperativs wird auch für die 3. Person gebraucht, z.B. b ą d ź

s t w o r z e n i e (niech będzie), bądźcie światła, zgromadźcie 8ię wody

(niech się zgromadzą).

Im allgemeinen is t die Sprache der Übersetzung von Andrzej z Ja-

szowic einfach, der S til is t frei von der Kompliziertheit der la-

teinischen Wortfolge, die Orthographie ist gesetzmäßig auf ihre

Weise• Es is t der größte poln. Text im Mittelalter, der sehr viel

Material für die verschiedenen grammatischen Kategorien nebst Lexik

enthält.

10. Die Gerichteformein

Vom Ende des 14. Jh. sind gleichfalls auch poln• Texte mit w eltli-

chem Inhalt erhalten. Besonders wertvolles Material liefern die

Gerichtsaufzeichnungen und die in ihnen enthaltenen poln. Texte von

Eidesformeln, der sog. Gerichtsformeln. In zahlreichen Büchern von

Stadt- und Landkreisgerichten, die aus dem Ende des 14. Jh. in den

staatlichen Archiven aufbewahrt sind, besonders in Posen, Krakau

und Warschau, finden sich kurze lateinische Aufzeichnungen, die den

Untersuchungsgegenstand betreffen. Diese Aufzeichnungen vermerken

Datum und Ort der Gerichtsverhandlung, erwähnen die ladenden und

geladenen Personen, die Zeugen der einen und anderen Seite sowie

einen kurzen Inhalt der Streitsache in Form einer eidesstattlichen

Aussage. Natürlich verfaßten die Leute, die das Lateinische nicht

kannten, die Eidesformeln in poln. Sprache. Daher hat man nun ziem-

lieh oft diese Beeidigungen in poln. Sprache eingetragen, wörtlich

so, wie sie formuliert wurden, damit die interessierten Seiten den

Inhalt und das auf diesen Beeidigungen gestützte Verhandlungsergeb­

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־36־

nis gut verstanden. Zwar sind diese poln. Texte fast immer kurz,

nur einige Sätze lang, aber es gibt von ihnen zusammen in allen er-

haltenen Gerichtsbüchern mehr als ein Dutzend tausend. Bisweilen

sind auch Aufzeichnungskonzepte erhalten, vorwiegend jedoch nur die

־Reinschriften, die nach Erledigung der Gerichtssache ins Buch ein

getragen wurden. Das sind indes Originaltexte, die Zeit und Ort ih-

־rer Entstehung angeben sowie verschiedene Angelegenheiten des A ll

tags betreffen, die von den Gerichten untersucht wurden.

־Diese Texte haben in verschiedenen Teilen des Landes einheimi

sehe Schreiber, Geistliche wie Nichtgeistliche, geschrieben, so daß

sie das beste Material für die historische Dialektologie und für

die Entwicklung der Normen der Literatursprache darstellen. Dieses

Material h ilft zugleich für eine Bewertung der Chronologie, des

Anwendungsbereiches und des Stabilisierungsgrades verschiedener

sprachlicher Besonderheiten, die in anderen Texten des Mittelalters

auftreten, von denen wir gewöhnlich nicht wissen, wo, wann und von

wem sie aufgeschrieben und dann abgeschrieben wurden. Insbesondere

־wertvoll ist die Lexik der Gerichtsformeln, da sie nicht so einsei

tig ist wie die der religiösen Texte. Sie b e trifft Angelegenheiten

des Adels, der Bürger und Bauern, der Priester, Beamten, Landwirte

und Handwerker, ferner Handels-, Rechts-, Familien-, Besitz-, Erb-,

Kriminal- und Privatsachen. Es traten hier z.B. Wörter auf wie

b y d ł o und 8kot, baran und 8kop; źrebiec, inoohodnik, ezestrok, ko -

była, koń cisawy; chyża und c h y c z a (zagroda, chata chłopska);

s i e d l i s k o und dziedzina; arasowy, adamaszek, jedwab, barchan,

c z e c h ł o (koszula lub suknia płócienna); kmieć, kmiotek, kmiotowic,

kmiotówna; naeza kry oder kreû, zła kreû, verschiedene Flüche,

Strafbezeichnungen u.ä.

Die Gerichtsaufzeichnungen zeigen das Leben, das sich in Ge-

richtsprozessen widerspiegelt, es gibt hier also viele Wörter aus

dem Bereich der Rechts- und Gerichtsterminologie, z.B. m i r (pokój),

k a ź ń (rozkaz), k ł o d a (dyby), c i ą ż a (zastaw przymusowy), c i ą d z a n i e

(branie w zastaw), d a d w in ę (obwiniać), dosyd uczynid (zadosc

uczynic), wwiązad 8ię 8iłą mocą (wedrzeć się, zająć gwałtem),

chą8iebną rzeczą (kradzieżą, rozbojem), c h ą ś b a (kradzież, rozbój).

Wir haben viele Personen- und Beinamen von Männern und Frauen so-

־ wie viele Ortsbezeichnungen, z.B. Bolesław, Bolesta, Boleścin, Bol

ko, Bronisz, Bronka, Dadzbog, Falibog, Falisław, Fałek, Falęcki,

- B i e ־ Falęty, Falkowie, Jan, Janik, Janusz, Janek, Jaszek, Beata

jata, Paweł, Paszek, Wrocisław, Warcisław, Warsz, Warszewa, War-

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access Bzowa , Warszawa, Więcsław, Więch3 Więchna, Więcek,

Die grammatischen Erscheinungen in den Gerichtsformeln zeigen gewöhnlich jüngere sprachliche Merkmale oder Schwankungen zwischen

־älteren und jüngeren Erscheinungen, die typisch sind für das dama lige gesprochene Polnisch in den verschiedenen Teilen des Landes,

z.B. die phonetischen Vereinfachungen eso - co, tegdy - tedy, Im

Präteritum sind häufiger die vereinfachten Formen byłem, dałem als die alten byłeśm, dałeśm ; in der 3. Person sind häufiger t r z y m a ł , d z i e r ż a ł als die zusammengesetzten trzymał jest, dzierżał jest;

normal auch schon dali, skazali, ausnahmsweise dali są, skazali są.

Neben den alten Akkusativen wziął koń, wół is t schon häufiger wziął konia, wołu. Die Formen zeigen viele damalige Merkmale aus

der altpoln. Dialektologie, z.B. in Masowien und Kleinpolen: B o g u -

fał, Falibog, ez - eże, dzierżed, in Großpolen: Boguchwał, Chwali-

bog, iż - iże, trzymad, in Kleinpolen: Andrzejowi, Mikołajowi, od-

o d e , in Großpolen und Masowien: Andrzejewi, Mikołajewi, ot - ote .

Viele Ausdrücke deutschen Ursprungs kann man besonders im Bereich

städtischer Angelegenheiten antreffen, z.B. burmistrz, handel,

pręgierz, ratusz, sołtys, cech, waga, rachunek, alkierz, frymark,

chąsa, rabować, szukád, łotr, trafunek,

11. Die Übersetzungen der Statuten

Aus der Mitte des 15. Jh. sind poln. Rechtstexte erhalten. Das

sind:

1) Aus dem Lateinischen die Übersetzung des W iślica-Statuts des

Kazimierz Wielki sowie die Übersetzung der Polnischen Rechte des

Władysław Jagiełło, angefertigt von Świętosław z Wocieszyna im

Jahre 1449. Beide Texte finden sich in dem Pergamentkodex von Puła-

wy neben der Übersetzung einer Rechtssammlung masowischer Fürsten

von Maciej z Rožana. Der gesamte Kodex ist erhalten in einer Ab-

־schrift, die in der 2. Hälfte des 15. Jh. durch Mikołaj Suled ange

fertigt wurde, einem Schreiber und Bürgermeister von Warka (aufbe-

wahrt im Muzeum Czartoryskich in Krakau).

2) Eine zweite Übersetzung, unabhängig von der Swiętosławs, um ei-

nige Jahre später, vielleicht aus den Jahren 1455- 1460, findet

sich in einem Papierkodex, dem sog. Działyński-Kodex (heute in der

Bibliothek in Kórnik. Aus dem Beginn des 16. Jh. stammen andere

־Übersetzungen der Statuten des Kazimierz Wielki: in dem Pergament

Kodex von D z ik ó w aus dem Jahre 1501 und in dem Stradomski-Kodex

aus dem Jahre 1518 (heute in der Biblioteka Jagiellohska in Krakau).

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Die Übersetzungen der Statuten interessieren vor allem die

Historiker des poln« Rechts, aber auch für die Geschichte der poln.

Sprache sind sie ein wertvolles Denkmal, hauptsächlich im Bereich

des Rechts-Wortschatzes. Besonders der erste, der Świętosław-Kodex,

ist ein wertvolles Denkmal des masowischen Dialektes. Man kann hier

z.B. die Schreibungen anführens y a n q (jedną), elachathnego, othrzu-

czywQzy, szq vwyarowali, alybo. Häufig wird die Länge der Vokale

angezeigt, z.B. staaé, myaal, na grodzeech u.ä.

1 2 . Graphie und Orthographie

Die altpoln. Schreiber gebrauchten verschiedene Arten von Buchsta-

ben und ihrer Verbindungen für die Bezeichnung der poln. Laute,

z.B. schrieben sie manchmal о für den Lautk ; den Laut в bezeichne-

ten sie entweder mit dem lateinischen 8 oder mit dem gotischen f

oder mit einem dem griechischen a ähnlichen Zeichen - oder mit ei-

ner Verbindung der Buchstaben ff, fz, fch ; die Nasale markierten

sie mit dem besonderen Zeichen 0 oder о , auch a, q, an, am, seit

dem 16. Jh. mit q , ę ; in den Drucken wurden häufig akzentuierte

Buchstaben gesetzt; in den Handschriften des 14. und 15. Jh. wurden

häufig Abkürzungen für einige Buchstabenverbindungen gebraucht usw.

Das sind Fragen der Entwicklung der Graphie.

Allmählich verallgemeinerten sich die Prinzipien der Orthogra-

phie von Buchstaben und ihrer Verbindungen zur Bezeichnung verschie-

dener Laute, Silben, Endungen, Wörter und Namen; es entwickelten

sich die Interpunktionszeichen, es stabilisierte sich die zusammen-

gesetzte resp. getrennte Schreibung von Wortverbindungen, Präposi-

tionalverbindungen u.ä. Das sind Fragen der Entwicklung der Ortho-

graphie.

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KAPITEL III: DIE ORTHOGRAPHIE DER ALTPOLNISCHEN DENKMÄLER

» 2. Die Namensaufzeichnungen in der Bulle von Gneaen

־Die ersten poln. Ausdrücke sind in lateinischen Dokumenten aufge

zeichnet, und zwar mit lateinischen Buchstaben und lateinischer

Orthographie, häufig auch in latinisierter Form. Diese Aufzeich-

nungen konnten die poln. Aussprache nicht genau wiedergeben, weil

die Anzahl der lateinischen Buchstaben zu gering war im Verhältnis

zu der zweimal größeren Anzahl der poln. Laute. Besondere Schwie-

rigkeiten bereitete die Tatsache, daß im lateinischen Alphabet

Buchstaben zur Bezeichnung der poln. Nasalvokale, der palatalen

Konsonanten und der Zischlaute fehlten. Die einzelnen Schreiber

halfen sich auf verschiedene Weise, mit den Schwierigkeiten der

Wiedergabe poln. Ausdrücke im lateinischen Text fertig zu werden.

Zu Beginn hat man die Unterschiede von poln. und lateinischen Lau-

ten in der Schrift völlig außer acht gelassen (vereinfachte oder

nach ־ nicht kombinatorische Orthographie); aber frühzeitig hat man

־ dem Muster der lateinischen Buchstabenverbindungen p h und c h

damit begonnen, zwei oder drei lateinische Buchstaben zur Bezeich-

־nung eines verschiedenartigen poln. Lautes zu verbinden (kombina

torische Orthographie). Jeder Schreiber gebrauchte diese beiden

Verfahrensmöglichkeiten unterschiedlich und inkonsequent, aber den-

noch haben einige poln• Namen und Ortsbezeichnungen schon im 12.

Jh. eine ziemlich stabile Schreibung im lateinischen Text.

In der Bulle von Gnesen markierte der Schreiber die Nasalvokale

entweder durch vereinfachte Wiedergabe mit а , о , e, и oder durch

die Verbindungen an, am, en, un; zum Beispiel Chom eaa (Chomięia),

C h e 8 to c h (Częstoch), C h r u s t o v (Chrząstow), B a lo u a n z (Białowąs),

Z a n d o m ir (Sędomirz), D am bsco (Dębsko), Lancicie, Lunciz (Łęczyca),

Radeta, Redanta', Radenta (Radzięta). Die Zischlaute unterschied er

auf verschiedene Weise. Den Laut z umschrieb er mit 3 oder 8,

־z.B. B a l o u e z i c i (Białowieżycy), C r ia a n (Krzyzan); den Laut i um

schrieb er mit 8 oder 8 8 , z.B. C a l i a (Kalisz), H e a e c (Mieszek),

V a e m ir (Wszemir), T a r g 088a (Targosza), C08 u 88ec (Kożuszek); den

Laut с bezeichnete er mit c , c h , vor allem mit c h e , z.B. C iz

(Czyż), B ic h e k (Byczek), L o u ic h e (Łowicz), C o n e c h e n o (Konieczno).

Die entsprechenden dentalen Sibilanten 8 , z und die Flüsterlaute

־ś , ź bezeichnete er ähnlich wie die angeführten alveolaren Zisch

laute 8, z , z.B. S t i m i s i (Złymysł), S m o lz c o (Smolsko), P o a d e c h

(Pożdziech), Z e d la n t a (Siedlęta); den Laut с bezeichnete er mit

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access den Buchstaben с , c h , z , z.B. G o r ic e (Gorzyce), Scarbinichi

(Skarbnicy), D a m b n ic ia (Dębnica), D u r e v i z (Dziurzewic). Die Verbin- dung 8c markierte er durch 8 t , 8 c h , z.B. G o s to n (Goszczon),

F i s c h i n o (Pyszczyno). Die Flüsterlaute d , dá schrieb er noch stän- dig mit t , d , z.B. T y8 (Cis), C h o ta n (Chocian), D e u e n t l i z (Dzie- w iętlic), T e 8 8 a n ta (Cieszęta); vielleicht hat er also noch palatale t r, d * und nicht d , d ź ausgesprochen• Stets schrieb er noch r, nie- mals гг, z.B. P r i b i s s a (Przybysza), D o b r e n t a (Dobrzęta).

Auch die Palatalität anderer Konsonanten markierte er nicht, da- her kann man die Schreibung ua als wa oder w ia lesen, z.B. C u a 8 8 e k

(Kwassek), Q u a te c (Kwiatek), die Schreibung ne als n i e , z.B. N e -

8 n a v y (Nieznawuj), P n e u o (Pniewo). Er unterscheidet nicht die Laute

1, y , j und auch nicht die Verbindungen i j , y j , z.B. B it o m (Bytom),

T y r p i e (Cirpisz), S u l i e t r y (Sulistry). Den Laut к bezeichnete er durch с oder к am Ende eines Wortes oder vor einem Konsonanten, aber nur durch с vor а , о , и sowie durch к vor e , i , z.B. C u ra e e e c

(Kuraszek), C r a i c (Kraik), aber H a k e t (Nakieł, später Nakło); B i - c h e k (Byczek), S m a rc e k (Smarczek).

Einige poln. Namen haben schon seit dem 12. Jh. eine ziemlich stabile Schreibweise in den lateinischen Dokumenten und lassen sich leicht lesen, z.B. B o g u e la u e (Bogusław), B o le e la u e (Bolesław),

B r o n i a e i u e (Bronisz), С а в і т і г ы в (Kazimierz), mit lateinischer

Flexion: Boieslai, Boleslaum, Boleelao . Einige sind jedoch schwer zu entziffern, z.B. in der Bulle: M i l o c h a t (Miłochat oder Miło- czat?), M i l o d a t (Milodat oder Miłodziad?). Man t r if f t auch sehr verunstaltete Schreibungen an, wie z.B. im Dokument Dagome iudex г

S c h in e z g n e bedeutet wohl G n ie z n o oder z G n ie z n a , wenngleich einige

S z c z e c in zu lesen versuchen. Es kam jedoch auch vor, daß in latei- nischen Dokumenten Vorgefundene Schreibungen eine künstliche Aus- spräche hervorriefen, z.B. Wawel anstatt Wąwel, Sandomierz anstatt

S ę d o m ie r z .

2 . Die Orthographie der Predigten vom Heiligen Kreuz

Die Schreiber der größeren poln. Texte versuchen offensichtlich, in bestimmten Einzelheiten die Orthographie zu vereinheitlichen. Der

Schreiber der Predigten vom Hl. Kreuz markierte konsequent die Na- salvokale durch ein besonderes, einem 0 ähnliches Zeichen, z.B. tysøcy, 80, bødø, aber er wußte sich nicht mit den Konsonanten zu helfen. Die Verbindung c h gebrauchte er für die Laute c , c , d, manchmal auch für d è , d z , z.B. k a iØ c h (kając), u e c h n e (wieczne).

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access c h e g o (czego), o c h c h u (occu), c h a ł a (ciała), bøchm y (bądŁmy), p o b u c h a (pobudza). Nur ausnahmsweise gebrauchte er c h in der heuti- gen Bedeutung: l i c h o t h (lichot), e z e c h i e l , gewöhnlich schreibt er hier h , z.B. h c e a (chcesz), h o c h a l (chociał), g r e h a (grzecha), c o h a iø (kochają). Außer für die Laute c, c, d, dz, dź gebrauchte er auch das Zeichen c , z.B. m o cn e g o (neben mochnego, mochne *mocne1, m och 'moc'), c lo u e c e g o (człowieczego), c y n i c h (czynic), cem ze

(czemze), c e m n ic y (ciemnicy), po d r o c e (po drodze). Die Laute d z , d ź bezeichnete er auf oft mit d , z.B. d o u e d y (dowiedzi), d e u ic h a

(dziewica), y d e h ø (idziechą), n a r o d e n e (narodzenie), p o b u d a (pobu- dza). Gewöhnlich schreibt er r anstelle des heutigen r z , z.B. na m o ry (na morzy), ve 8 b o r e (we sborze), r e c a (rzeka), r e c h

־rzecz), r e c y (rzeczy), aber ausnahmsweise schrieb er t r a i , wenn) gleich er auch t r i (trzy) hat.

3 . Die Orthographie der Psalter und der Bibel der Königin Sophie

Der erste Schreiber des Florian-Psalters (bis Psalm 101) markierte

sehr sorgfältig die Nasale durch das besondere Zeichen o , nur die

Pronominalformen bei den Verben me, cze, se schrieb er durch e,

nach Präpositionen jedoch p in Übereinstimmung mit seiner Ausspra-

che, z.B. weselicz se bodo wszitczy, bpdze nasladowacz me, bo ies

przyol me, powiazo cze goapodne, aber па mo (na mię), p r z e е г о

(prze cię), z a s p (za się). Er unterscheidet schon ständig r und

r z , z.B. d o b r e und dobrze, drwa und d r z e w o .

Die Verbindung c h gebraucht er schon wie heute, unterscheidet

sie also von c , c , d, z.B. czino lichoto (czynią lichotę), o d

g r z e c h a , w c h w a le neben c y a l o , auch c z a l o (ciało), czemnosci, pod

czenem (pod cieniem), zaazczicy me (zaszczyci mnie). Mit der Ver-

bindung dz bezeichnet er dz und d ź , z.B. d z e r a z a l , u? c h o d z e n y u ,

d z e c z y (dzieci). Noch nicht unterscheidet er dagegen die palatalen

und velaren Konsonanten, z.B. b e a z a l (bieżał), na m eacze (na

mieście), m a s to (miasto), m edzy (miedzy, später im 16. Jh. między),

gwazdy, pene (pienie), n e b e s a k y (niebieski). Er unterscheidet noch

nicht die Laute i und y.

Die Orthographie der Predigten von Gnesen ist ähnlich der des

Psalters, z.B. das Zeichen о für die Nasalvokale, sogar stets in

den Formen т о ', c z o , s z o . Eine Besonderheit dieses Textes ist die / 9 / / Unterscheidung des palatalen Lautes g durch die Verbindung gz und

d z , z.B. o g z e n (ogiefi) , d r u d z y (drugi), bodzem (bogiem), während

g allein den Laut g oder j bezeichnet, z.B. g e s t (jest), s l o d z e g

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access (złodziej), te g o b o g a .

Die Schreiber der Sophienbibel gebrauchen gleichfalls ein Zei- chen é für beide Nasalvokale, richtig schreiben sie nicht nur o h , r z , sondern sie unterscheiden schon die palatalen Konsonanten recht gesetzmäßig, z.B. myaeto, myecz, nye, nyebyeaky, azwyatlo, gwyazda.

Sogar auslautendes 1І bezeichnen sie bisweilen durch y n , z.B. d z e y n

(dziefi) , o g e y n (ogiefi) , w a ta y n (wstafi), y o c z m y e y n (jęczmieft). Sie beginnen auch die Palatalität der Laute é, ź, d, dź anzuzeigen: ayedzi, azyola neben a z e le (ziele), na czyemyenyu neben na c z e m y e - nyu, ku dzyelanyu u.ä. Sehr häufig unterscheiden sie die Laute i und y , wenn auch umgekehrt wie heute: w y e l o r i b i (wieloryby), z a - g u b y l y (zagubili), p y l n i (pilny), m y l i (miły), u.ä.

In größeren poln. Texten kann man indessen eine allmähliche Ver- besserung der Orthographie erkennen. Dagegen ist die Orthographie in kürzeren Texten, z.B. in den Gerichtsformeln, sehr schwankend, der Usus der einzelnen Schreiber ist recht unterschiedlich. Das

Zeichen о ist in den Formeln nicht konsequent angewandt und kommt nach 1420 außer Gebrauch, die Nasalvokale werden also in alter Ma- nier von neuem durch a, q, am, an wiedergegeben, in den Rechtssta- tuten auch durch q n , qm. Erst der Schreiber des Psalters von Puławy führte das Zeichen ę ein. Er führt auch das gesonderte Zeichen y für den Lauty ein, den Laut i schreibt er dagegen als i oder y .

Nur einige Schreiber beachten bisweilen die Quantität der Vokale, d.h. die Unterscheidung der langen und kurzen Vokale. Die größte

Anzahl von Belegen für die Unterscheidung der altpoln. langen Voka- le haben insbesondere die Schreiber des Florian-Psalters, der So- phienbibel und der Rechtsstatuten hinterlassen. Sie schrieben ein- fach Doppelbuchstaben aa, oo, ее, od, ausnahmsweise auch y y , u u , i i , in den Belegen, wo diese Vokale lang waren. Z.B. der lange Na- salvokal, das heutige q : b o o d z (bądfc), b p d o p (będą), szilo' swoo

(siłę swą), wazitkoo azemyo (wszytką ziemię), w n id o c f (wnidą), m oéoo (mącę); im Kodex des Świętosław steht q anstelle von o, also in der langen Position, z.B. a q q , b q q c z (bądfc), b a n d q q c z (będąc), a q q d u (sądu); das lange o , das heutige 0 ģ. k o o z (kóz), p o o l (pól), a k o o r (skór), w o odz (wódz); das lange e , das heutige mundartliche

ê i d e e a c z (deszcz), c h l e e b (chleb), mee, twee, awee, meem, ezyrokee, dobree, zlee ; langes a , das heutige mundartliche a i j a a (ja), g v a a d

(grad), waam, wlaal, laat, ataal, naaa, zlaa (zła). Zusammen gibt es in den drei erwähnten Denkmälern ca. 1500 Beispiele für die

Anzeigung der Vokallänge durch Doppelbuchstaben. Normalerweise ha-

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access -43- ben die Schreiber jedoch die Quantität nicht beachtet, und bei- spielsweise haben einige Schreiber der Gerichtsformeln (aus

Koècian) nur langes 00 in dem erhabenen Wortausdruck b o o g in der

Formel des Gerichtseides angemerkt.

4. Die Orthographie von Jakub Parkoszowic aus dem Jahre 1440

Den ersten Versuch, die poln. Orthographie zu regeln, unternahm

Jakub Parkoszowic, Professor und Rektor der Krakauer Akademie. Im

Jahre 1440 schrieb er in lateinischer Sprache das Orthographische

T r a k t a t , in dem er an zahlreichen Beispielen (auch in einem ge- sondert verfaßten poln. Gedicht) erklärt, wie man die einzelnen poln. Laute schreiben solle, insbesondere auch, wie man lange und kurze Vokale sowie palatale und velare Konsonanten zu unterschei- den habe. Zu dem Traktat von Parkoszowic hat jemand anonym eine

Einleitung geschrieben, in der er seine Freude ausdrückt, daß das poln. Volk auch in Sachen Rechtschreibung nicht hinter den anderen zurückstehe - und dieser ruft aus: "Von nun an wollen wir uns ei- ner für die poln. Sprache passenden Schreibnorm bedienen." Parko- szowic hat eine Reihe von graphischen Normen festgelegt. Hier sind die wichtigsten:

1) Er empfiehlt den Gebrauch des Zeichens 0 für den kurzen Nasal- vokal und knüpft dabei an die traditionelle Norm größerer religiö-

ser Texte an, z.B. der Sophienbibel, wenngleich in der Schreib- praxis, wie bei zahlreichen Gerichtsschreibern, das Zeichen 0

schon seit 20 Jahren aufgegeben worden war.

2) Er empfiehlt, lange und kurze Vokale mittels Doppelschreibung

zu unterscheiden: aa, 00, ее, 00, auch uu, und das lange г mit dem

Zeichen у wiederzugeben. Z.B. langes ai daal, dzaal (dział),

f f i t a a (chwyta), k a a l (kał), c y r p i a a l (cirpiał), s s z a a d l (siadł),

g n a a z d o (gniazdo), v i l a a l (wylał); langes ex meego, swee, gee (je),

umee, meeq (miec); langer Nasalvokal: xØØdz, yØØkaa (jąka się),

d z Ø Ø s la (dziąsła), s z Ø Ø d lo (iądło); langes иг gruube, kaptuur,

k u u r (kur), ro s u u m ; langes г: b y l (bił), l u d z y (ludzi), v s z y s t -

k y c h .

3) Er führt ein besonderes Verfahren zur Unterscheidung der vela-

ren Konsonanten durch eine geringfügige Veränderung im Äußeren des

Buchstabens ein, und mit dem normal üblichen Buchstaben bezeichnet

er die palatalen Konsonanten, z.B. Adarp m a a l (Adam miał), g r u ÿ e -

th o b e (grube - tobie), y i s n a y e - v i r z c h u (wyznaje - wirzchu),

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access grave - potr (prawie - Piotr)•

4) Den Laut j empfiehlt er als g zu schreiben, stattdessen ändert er für den Lautg das Äußere in q , z.B. g Ø z ik (język) - g e q o , t h e q o .

5) Er empfiehlt die dentalen Sibilanten, alveolaren Zischlaute und

Flüsterlaute zu unterscheiden, und zwar bezeichnet er mit den Buch-

q a l o ־ d , z.B. a h a e - 0z a 8 - ־ c z - q die Laute 0 0 ־ staben о

(chce, czas, ciało); die Laute 8 - I - ś schreibt er durch 88 -

8 8 c h - 8 8 z j z.B. napi88al - nepi 880h * 8 8 z a d l (napisał, nie pisz, siadł); die Laute z - z - i schreibt er durch z - 8z - zz, z.B.

Zuzanna - polo8zy8ch - zzolo (Zuzanna, położysz, zioło). Demgegen-

-dż - d ź und be ־־ gegenüber unterscheidet er nicht die Laute d z zeichnet sie einheitlich durch d z , z.B. xØØdz - qviezdz - dzaal

־־ksiądz, gwiżdż, dział), wie das dem allgemeinen Usus der damali) gen Schreiber entsprach.

Die Reform der Orthographie von Parkoszowic bürgerte sich nicht ein, niemand folgte seinen Empfehlungen. Selbst der Autor vermoch- te in den im Traktat angeführten Beispielen seine eigenen Vor-

Schriften nicht fehlerlos anzuwenden. Diese Orthographie war un- praktisch und wich allzusehr von den Gepflogenheiten ab, die damals zur Anwendung kamen. Parkoszowic hatte sich für eine Veränderung und Anordnung der poln. Orthographie entschieden, zweifellos von dem gut gelungenen Beispiel des Jan Hus, des Reformators der tschech. Orthographie, angeregt. Aber Hus war nicht allzu lange vorher, im Jahre 1415, wegen Ketzerei auf dem Scheiterhaufen ver- brannt worden, so daß Parkoszowic, möglicherweise aus Furcht, um nicht als ein Nachfolger von Hus angesehen zu werden, nicht ein- fach sein System der diakritischen Zeichen übernahm, d.h. die zu- sätzliche Markierung einiger Buchstaben; sondern er dachte sich

Veränderungen im Aussehen der Buchstaben für die velaren Konsonan- ten aus und schlug auch neue Verfahren von Buchstabenverbindungen für Spiranten vor.

Das Traktat von Parkoszowic hatte indessen keine praktische Be- deutung, besitzt aber eine große Bedeutung für die Geschichte der poln. Sprache. Es ist die erste wissenschaftliche Arbeit über die poln. Sprache. Es enthält genaue Informationen über die damalige

Aussprache der langen und kurzen Vokale, über die unterschiedliche

Aussprache von Zischlauten und Sibilanten, d.h. über das Fehlen

־des Masurierens u.ä. Es ist Ausdruck für das fortschreitende Stre

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ben nach Vereinheitlichung der Orthographie der poln. Literatur-

spräche, die bis dahin schwankend und unstabil gewesen ist. Je-

doch erneuern und festigen erst unsere gedruckten Bücher loo Jah-

re später, die Werke der reichen Renaissance-Literatur, die poln.

Orthographie.

5. Die Orthographie des Stanislaw Zaborowski aus dem Jahre 1513

Den zweiten Versuch, die poln. Orthographie zu regeln, machte St.

Zaborowski mit seiner Ortografia. Es ist ein lateinisches Traktat,

das im Jahre 1513 in der Druckerei des Ungier in Krakau gedruckt

wurde (zum zweiten Male im Jahre 1518), als die ersten poln. Bü-

eher erschienen. Zaborowski kannte das Traktat von Parkoszowic,

wenngleich er es nicht erwähnt, folgte ihm aber nicht und bewerte-

te das Vorhaben, die Form der Buchstaben zu verändern, kritisch.

Mutig machte er sich das tschech. Vorbild zu Nutzen und führte zur

Bezeichnung der Palatalität der Konsonanten diakritische Zeichen

ein, d.h. Punkte und Striche über den Buchstaben. Das Verdoppeln

der Buchstaben für lange Vokale empfiehlt Zaborowski gleichfalls

nicht, denn er s te llt fest, daß die Vokale sich schon nicht mehr,

wie früher, durch den Grad der Länge unterscheiden, sondern nur

durch die verschiedene Klangfarbe, was er durch Strichmarkierung

des Buchstabens anzuzeigen empfiehlt. Die Textproben, die Zabo-

rowski seiner Orthographie als Illustration angefügt hat, sind in

übertriebener Weise mit Punkten und Strichen übersät. Die Nasal-

vokale bezeichnete er mit dem griechischen Buchstaben a, den hin-

teren Nasal unterschied er aber mit einem untergesetzten Strich

9• ־ 9• Die Orthographie von Zaborowski machten sich die Druckereien

nur teilweise zunutze, übernommen wurde die Strichmarkierung des

־Buchstabens zur Unterscheidung des verengten und des hellen Vo

kals; besonders häufig wurde das helle a von dem verengten a unš

terschieden. Manche Druckereien unterschieden jedoch helles a von

von verengtem à sowie manchmal helles e von verengtem è und auch

helles о von verengtem d. übernommen wurde der Buchstabe a für

den hinteren Nasalvokal, jedoch als gotische Lett,er geschrieben,

und in Anlehnung daran schufen die Drucker das Zeichen ę . In den

Antiqua-Typ führten sie auch die Buchstaben ę - q ein, die sich

für immer hielten. Die Strichmarkierung der palatalen Konsonanten

wurde in den Druckereien in unterschiedlichem Umfang ausgenutzt,

bisweilen gar ś i w y , ś i a n o , und hielt sich auch in der Position

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access des Auslauts und vor Konsonanten, z.B. ktoś, rośnie . Dagegen wurde

־in den Handschriften des 16. Jh. eine Strichmarkierung der Buch staben nicht benutzt; gleichfalls verbreitete sich erst in der 2 .

-in den Hand ־ Hälfte des 16. Jh. - nach dem Vorbild der Drucke

Schriften das Zeichen ę für den vorderen Nasalvokal• Die Hand-

Schriften sogar der hervorragendsten Schriftsteller wurden in den Druk- kereien unter dem Aspekt der Rechtschreibung verbessert. Das be- sorgten in den Druckereien arbeitende Korrektoren und Litera- ten, wie z.B. Jan Małecki, Jędrzej Glaber, Jan Seklucjan.

6 . Die Orthographie dea Stanialaw Murzynoweki au в dem Jahre ISSI

Die beste Bearbeitung der Orthographie, die in der Praxis in den

Drucken seit der Mitte des 16. Jh. Anwendung fand, hat St. Murzy- nowski am Ende seiner Übersetzung des Neuen Testaments (Królewiec

1551) gegeben. Die Orthographie von Murzynowski nimmt eine mittlere

Position zwischen der traditionellen Orthographie der Handschrif- ten und dem Reformvorschlag von Zaborowski aus dem Jahre 1513 ein.

Die Grundprinzipien dieser Orthographie erwiesen sich als prakti- kabel und wurden allgemein üblich:

1) Die traditionelle Verbindung von Buchstaben zur Bezeichnung ei- niger Laute, z.B. ch, 8z, cz, dz, dz, rzļ die Bezeichnung der Pala- ta litä t der Konsonanten vor Vokalen durch t, z.B. aiano, piana, k i e d y .

2) Die Einführung der Strichmarkierung der verengten Vokale &, ó

è sowie der palatalen Konsonanten am Ende eines Wortes und vor ei- nem Konsonanten, z.B. k o ń , k o ń c a .

3) Die Unterscheidung der Nasalvokale ę - q , der Vokale i - у sowie der Laute с - c z - d , 3 - az - ś , z - z - ź , d z - dż - d ź .

Diese Prinzipien hielten sich und breiteten sich von den Drucken in die Handschriften aus. Später, zur Zeit der Komisja Edukacji

N a r o d o w e j, verbreiteten sie sich im Schulunterricht. Die späteren

Orthographie-Reformen (hauptsächlich die des Onufry Kopczyftski in den Jahren 1780-1800 sowie mehrmals der Akademie der Wissen- schäften im 20. Jh.) regeln und präzisieren verschiedene Besonder- heiten, wie die Orthographie des Lautes j , Groß- und Kleinschrei- bung, die Trennung von Wörtern, Verbindungen und Verschmelzungen,

Entlehnungen, Ausnahmen von den Grundsätzen mit traditioneller Or- thographie, Interpunktionszeichen u.ä.

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Die Orthographie muß in gewissen Zeitabständen kontrolliert

und erneuert werden, damit sie um so genauer ihre Funktion, die le-

bendige Sprache wiederzugeben, erfüllen kann.

ו

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access TEIL Hs HISTORISCHE LAUTLEHRE

KAPITEL I: DIE ENTWICKLUNG DER VOKALE

І. Das urslawische Vokalsystem und die wichtigsten polnischen Ver-

ä n d e r u n g e n

Zum Ende der urslaw. Spracheinheit, um das 6 . Jh. nach Christi, existiert das folgende Vokalsystem:

Hintere Reihe: а, о, о, и, у, ъ, r, 1 * « » יVordere Reihe: e, ę, e, i, ь, ír, 1 • •

Die Vokale о , e waren kürzer als die anderen, die Halbvokale ъ, ь jedoch am kürzesten. Vor Vokalen der hinteren Reihe waren die Kon- sonanten velar, vor vorderen Vokalen waren sie dagegen palatal oder palatalisiert. Vor а, о , и konnten sowohl der Konsonant j als auch die durch j palatalisierten Konsonanten stehen: b , h , l r, 8,

г, c , manchmal auch c t d z .

Nach dem Zerfall der urslaw. Spracheinheit, im Verlaufe des 8 . bis 9. Jh., also noch in der vorliterarischen Epoche, kam es in der Aussprache der lechischen Stämme an Weichsel, Oder und unterer

Elbe zu einer Reihe sehr wichtiger Veränderungen im Vokalsystem, die für die Abgrenzung der lechischen Dialekte, insbesondere der poln., von den anderen slaw. Dialekte entscheidend verantwortlich waren. Als wichtigste jener Veränderungen erachten wir jene, die einen Umbau des phonetischen Systems betrafen, sich also in einer größeren Anzahl von Wörtern wiederspiegelten. Im Bereich der Voka- le sind das folgende Erscheinungen:

1) die Metathese der urslaw. Verbindungen or, 01 - e r , e l zwischen

Konsonanten zu ro, lo - rze , l e ;

2) die Entwicklung der urslaw. Vokale r, b - l , I ' zu ar, гг, e r - 9 0 ♦ • et, il, lu m,

3) die Entwicklung des poln. Umlauts der urslaw. Vokale e, e , ę , b , l ' ; • •

4) die Vereinfachungen der Halbvokale 7>, t>€,

5) die Entwicklung der Vokallänge und des Akzentes.

Die späteren vokalischen Veränderungen betreffen verschiedene

Besonderheiten der Entwicklung der oralen und nasalen Vokale, kur- zer wie langer.

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2 . Die polnische Metathese der urslawischen Verbindungen or, 01,

e r , e l

Die urslaw. Doppellaute or, 01, er, el zwischen Konsonanten unter- lagen in der Mitte eines Wortes (ähnlich wie in den anderen lechi- sehen und sorbischen Dialekten) einer Metathese zu den Verbindungen ro, 10, rze, le. Diese Erscheinung t r it t in zahlreichen Wörtern auf und unterscheidet deutlich die poln. Sprache, die lechischen und sorb. Dialekte von den anderen slaw. Sprachen. Man kann das aus einem Vergleich der poln. Aussprache mit der russ., tschech. und

sbkr. (s. Tabelle unten) ersehen. In den russ. Wörtern bedeutet der

Strich die Akzentstelle, in den tschech. die Länge des Vokals, im

Sbkr. bedeutet die Markierung die Intonation. Die Entwicklung der

Konsonantengruppen or, 01, er, el zwischen Konsonanten nennen wir der Einfachheit halber die Entwicklung der Gruppen tort, tolt,

tert, telt, in denen das Zeichen t einen beliebigen Konsonanten

ve rtritt.

Die Entwicklung der urslaw. Gruppe or zwischen Konsonanten

s b k r . u r s l . tori p o ln . trot r u s s . torot Се . trat trat ordb gród г'ород lírád grâd:־ • *vorgb wróg nlopor y rah vrag *slorüb RtrÓA ст'орож strá í *tra ia •рогсЬъ proch ii'opox prach pràch •іпоггъ m róz мор'оз mráz mråz 9ког/ъ groch гор'ох hrácb grab *pOTgb próg п о р о г práh p r ig •korva krow a кор'ова kráva krāva *vorna wrona вор’она vrána ѵг&па M orga droga дор'ога dráha dr&ga

Man kann aus diesen Beispielen ersehen, daß der poln. (lechi-

sehen und sorbischen) Gruppe r o die tschech., slowak. und südslaw.

Gruppe r a sowie die ostslaw. Vollautung o p o gegenübersteht. Zur

poln. Alternation g r ó d - g r o d u s. später.

Wir haben eine Reihe von Ausnahmen von der poln. Metathese in

r o ( r ö ) :

1) in der Bulle von 1136 t r it t der Name D a r g o r a d neben D r o g o m y ś l

auf;

2) im Mittelalter war häufig der Name W a r c is ła w und die Kurzform

W arsz (davon abgeleitet W a rs z a w a ) neben W r o c is la w (davon abgelei-

tet W r o c la w );

3) bei Rej t r it t auf k a rw (wЫ) neben k r o w a , woher auch die Be-

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access Zeichnung K a r w in a und der Name K a r w o w s k i neben Krowina, Krowicki stammt. In den kaschub. Küstenmundarten t r it t häufig a r anstatt r o auf, z.B. in den Neimen Karwia, Starogard, Warbleno, Dargolewo ;

o g a r d a ״־ marzu (mróz), earka (sroka), ogard ־־ dazu auch Warna, marz

( o g r ó d ) . Im Polab. keim es nur in zwei Wörtern zu einer Metathese: brõdã, brödbvajóá (brodawka); am häufigsten war nichtumgestelltes a r , das sich dann später erneut in o r änderte, z.B. korvo (krowa), morz (mróz). In diesen Beispielen mit der Gruppe a r haben wir eine

Übereinstimmung mit der Entwicklung des urslaw. & (vgl. später).

Die lechische Metathese war ein lebendiger Prozeß noch um das

Jahr 800, denn diesem Prozeß unterlag der Name des Kaisers Karl

(des Großen), woraus entstand poln. k r ó l , ostslaw. к о р о л ь , tschech. k r å l , sbkr. k r a l j . Den ältesten aufgezeichneten Beleg für die le- chische Metathese haben wir in dem Neunen D r a g a w it u e in einem Doku- ment Pommerns aus dem Jahre 789.

Die Entwicklung der urslaw. Gruppe ol zwischen Konsonanten

s b k r . r u s s . to ło t C e . H at u r s i , to lt p o l n . tlo t tin t

*g o ld b g ló d г'о л о д h la d g lâ d • r o lto z ło to з'о л о то z la to 7.1« tO vlā» •ѵ о ів ъ w los в 'о л о с via s *golsb głoa гіо л о с hlae g lä i * m o ltb m io t м 'о л о т m la t m i i t •b o lto b ło to бол! ото b lá to b là to *k o ld a k ło d a к о л !ода к lá d a k ttd a •sol ma słom a сол'ома slima stòm a *уоігіыѵьіь c h ło d n y х о л 'о д н ы й c h la d n ÿ h ládán gládan ן goldbobjb g ło d n y го л 'о д н ы й h la d o v y• ן

Hier wiederum steht der poln. (lechischen und sorb.) Gruppe l o die tschech., ślowak. und südslaw. Gruppe l a sowie die ostslaw.

Vollautung ол о gegenüber.

Wir kennen nur eine Bezeichnung eines großplon. Dorfes K o l d r q b , in der die Metathese zu 10 fehlt, wenngleich sich der Steimm mit dem Wort k lo d a verbinden läßt. Demgegenüber folgen die Ausdrücke

Władysław, władza, władać, własny und w ła ś c i w y der tschech. Aus- spräche; im Altpoln., bei einigen Schreibern noch im 16. Jh., hatten sie im Stamm die poln. Gruppe 20, z.B. Włodzisław, włodza, włodad, włostny.

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Die Entwicklung der urslaw• Gruppe el zwischen Konsonanten

s b k r . p o ln . trzet r u s s . teret C e. tfei trijet u r s l . trrt {trsot) {terot) (tr it) (tret)

•ber brzeg біерег bíeh bnjog ѵ сгііъ wrzód в'еред v fed vn je d• ן* •dervo drzewo д|ерспо dfevo drvo •berza brzoza беріёза bMza brOza щ. Чегёыііа * trześnia чер'сшня tfesnd trèînja ■ •perdb przód пср!«д pfed pred ļ •te rti trzeć тсрість tH ti vfeteno vreteno י vertano wrzeciono веретен0* ! •serda środa серсдіа stteda srijeda •te rb iti trzebić терсб'ить tfibiti trijè b iti

Aus diesen Beispielen kann man ersehen, daß der poln. (lechi-

sehen und sorb.) Gruppe r z e oder t z o (auch rzö, ro, ró) tschech. r e oder r i , sbkr. r i j e oder r e , r sowie ostslaw. Vollautung epe

entspricht. Im 9.-10. Jh. war das ursprünglich eine Opposition von

poln. r e zu südslaw. und tschechoslowak. r e , z.B. aksl. sptri, so- wie ostslaw. Vollautung e p e . Die weitere Entwicklung der Laute e und e hat diese Opposition durch zusätzliche Gegensätze kompli-

ziert. Die poln. Wörter mit der Gruppe e r e , z.B. czereśnia, czere-

da, czeremcha, czerep, merezka, nadwerężyć, sind Entlehnungen aus

dem Ostslaw. (Ukrain.).

Die Entwicklung der urslaw. Gruppe er zwischen Konsonanten

p o ln . tlct r u s s . toloi s b k r . u r s l . teit (tbt) (tclot) £ е . tlet tlijei {tUt)

•melko mleko молодо miéko m lijòko ; *żelbb zlób ж'олоб žlab żlijeb •p e lti pleć пол’оть p io ti p lijè v iti •seldb śledź ссл'ёдка sled sl od

In der poln. Sprache haben wir hier neben der normalen Gruppe

le nach den alveolaren Zischlauten auch 1 0 , z.B. człon, eztom,

z l o b u . Im Russ. haben wir im Vollaut neben der normalen ־ ż ł ó b

Gruppe 0A 0 Abweichungen mit ел о. Die tschechische Aussprache l e

stimmt heute scheinbar mit der poln. überein, im 9. Jh. stand

dort jedoch ursprünglich l e , wie auch in den südslaw. Sprachen,

vgl. aksl. илѣко.

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access 3• Die Entwicklung der urslaw . V o k a le г b - I 1 ’ • • • è

Die Laute r und Z konnten im Urslaw. eine Silbe bilden (es warer. « • silbenbildende Laute) und erfüllten somit die Funktion von Vokalen.

Im Poln. entwickelten sie sich auf besondere Art und Weise, anders als in den anderen slaw. Sprachen.

Die Entwicklung des urslaw. velaren r — - >о ф ־/ .u r s l . f p o ln . ar ru s s . or • sb k r 1 •trgT> targ торг trh trg •gr»•* garść горсть hrst gret •gj-dlo gardło гіорло hrdio grlo •grbb garb горб hrb g'rba •kjmiti karmić кормить krmit krmiti

Die Entwicklung des urslaw. palatalen i vor velaren Vorderzungenkonsonanten * ־ / . p o ln . ar r u s s . er 5 е . t s b k r (ar) (V) (er״) u r s l . t

•tv fd b -jb tw ardy твёрдый tv rd f tv fd •m ftv b -jb martwy мёртвый m rtv ÿ m rta▼ V fm »-jb czarny чёрный te m f crn •m fz n g ti marznąć мёрзнуть ш/znont m rz n u ti *DApfStbkb naparstek напёрсток núprstok nàpratak *z fn o ziarno эсрн'о zrno zrno b-jb dziarski діерзкий drzÿ drzak־dfzbk•

Die Entwicklung des urslaw. t vor palatalen Konsonanten

. י ! י . u r s l . г p o ln . *er r u s s . er č e . f (er) s b k r . i 1 k 1 • tv fd iti twierdzić тв е р д и т. tv rd iti tv rd iti pfstenb pierscicii п'срстснь prsten prsten• ז filiti czcruić чсрнЧгть temiti cínjeti•!״ t *m fz itî m ierzić мсрз11ггь m rzet m fz iti i •C-etvftb ćwierć ч'етверть í t v r t ce tvrt ļ * tfp è ti cierpieć терп'егь trpí>ti tfp je ti

Die Entwicklung des urslaw. t vor Labialen und Hinterzungenkonsonanten

s b k r . u r s l . i p o ln . *trz r u s s . er 5 е . т X

! *v fb a wierzba в'ерба ѵтЬа vrba •v fx b wierzch верх vreh v rh •s v rW ti świerzbieć сверб'сть svrbeti Rvrbjeti •s b in fk a ti zmierzchać смсрк'атися smráküti 8e smrknuti se sç 81ę •v rg a ti wierzgać свергн’утъ vrhati svrgniiti

•m fva mierzwa — m rva ' m rva

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Aus den zusammengestellten Beispielen kann man ersehen, daß sich

im Tschech. und Sbkr. das silbenbildende r erhalten hat, wenn auch

schon stets velar. Im Russ. hat sich die Unterscheidung von Vela-

ritä t und Palatalität erhalten, jedoch entwickelten sich anstatt

-e p ( ë p ) ; im Alt ־ f* die Verbindungen o p ־ der silbenbildenden r

russ. vor dem 12. Jh. war hier v r - &r.

Am meisten differenziert ist die Entwicklung dieser Laute im

Poln. Ähnlich wie im Russ. hat sich bei uns die Unterscheidung von

Velarität und Palatalität bewahrt, ferner der Wechsel der einfa-

chen Vokale r - b zu den Verbindungen a r - гг ( 1e r ) . In der poln. • • Entwicklung gab es indessen keine Aussprache ъ г - ъ г , so wie im

Altruss.

1) Anstatt des velaren r zeigen schon die ältesten poln. Aufzeich- « nungen normalerweise ar, z.B. Karchowo, Kara, Sarbinowie, Targosza

in der Bulle von 1136, und so blieb es. Nur in einigen Wörtern

trat eine abweichende Entwicklung zu «r, r u , e r Taus y r ) auf, z.B.

burozeö, purchawka, turkot, kurpie; oder mruczeô, mrugać. Neben der

Aussprache kierpce, merdaô, aterezee, terkot gab es im Altpoln.

gleichfalls die bekannte gewöhnliche Aussprache: mardac, atarczeb,

t a r k o t . Die Ausdrücke borsuk, portki, morda sind aus dem Ostslaw.

übernommen.

2) Anstatt des ursprünglichen palatalen f entstanden sehr verschie-

denartige Verbindungen. Vor einem velaren Vorderzungenlaut wurde

das urslaw. palatale b dem velaren r angeglichen und ergab a r ; • • schon in der Bulle von Gnesen haben wir die Schreibungen M a r l e k ,

Z a r n o t a . In einigen poln. Belegen erhielt sich jedoch die Palata-

litä t, z.B. ziarno, dziarski, und in den pomoran. und polab. Dia-

lekten ist die Palatalität regelmäßig erhalten, z.B. kaschub.

ewiardy, miartwy, polab. t ' o r d e .

3) Vor palatalen Konsonanten entwickelte sich das urslaw. b zu-

nächst in i r t und im Laufe des 15. Jh. in 9e r , z.B. e w i r e - c w i e r c .

Hierdurch erklären sich die heutigen Alternationen, z.B. tw a r d y

- t w i e r d z i ć (altpoln. dwirdzid), umarł - é m i e r d (altpoln. ś m i r d ) ,

c z w a r t y - è w i a r t k a - bwierc, wartki - wiercić aię, czarny - c z e r ń ,

n a p a r a t e k - p i e r ś c i e ń .

4) Vor Labialen und Hinterzungenkonsonanten entwickelte sich i r z,

im 15. Jh. dann re r z , z.B. w i r z b a - w i e r z b a . Der Wechsel i r , i r z

zu * e r , *e r z erfolgte allmählich, die ältesten Belege stammen

schon aus dem 12. Jh.: Z w ie r a z o w (Bulle 1136) und W ie r z b n ic e (Bulle

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54-־

1175). In den Predigten vora Heiligen Kreuz ist nur i r erhalten,

im Florian-Psalter und in der Sophienbibel ist i r , i r z noch häufi-

.erz׳ , ger als * e r

Seit der Mitte des 15• Jh• begannen gleichfalls die ursprüngli-

chen Verbindungen i r , y r sich zu e r zu senken, sogar vor Vokalen,

z.B• veränderten sich 8yr, eirota, cztyrzy zu 8er, sierota, cztery .

Schwankungen von ir, irz, yr und e r , e r z treten in einigen Wörtern

sogar in den besten Drucken des 16. Jh. auf, z.B. bei Rej und Ко-

bis zu neueren ־ chanowski. Hier wurde verengtes, dem i , у nahes e

•ausgesprochen ־ Zeiten

Die Entwicklung des urslaw. velaren I und palatalen I ' • #

Häufig kann man ursprüngliches velares mI nicht vom palatalen unter- scheiden, obwohl sie sich in den poln• Wörtern zu verschiedenen

Verbindungen entwickelten: lu, el, ob, ól, ul, il. Im Russ. ist

hier gewöhnlich о л , im Tschech. l u , im Sbkr. и für beide Vokale

I und I 9• • • nehmen wir für die poln• Belege mit ׳ Ursprüngliches palatales I

i l nach einem palatalen Konsonanten an, z.B. wilk, pilśń, milczeć,

wilga, wilgoć. Im Tschech. bewahren diese Beispiele l . Unter Beach-

tung der tschech. Aussprache plnļ, vlna, plzky nehmen wir auch

ursprüngliches palatales I* an in den Beispielen pełny, wełny,

p e ł z a ć . In den masowischen Mundarten ist hier die Palatalität so-

gar erhalten, z.B. bołna, połny, nur veränderte sich e ł in 901

vor einem velaren Vorderzungenkonsonanten. Auch in den Beispielen

czółno, żółty, żółć, żołna muß man ursprüngliches palatales I 9 an-

nehmen, was das Auftreten der vorangehenden, ehemals palatalen

Konsonanten c , z anzeigt. Im Russ. schreibt man abweichend è an-

statt normalem o , z.B. челн, желтый.

Hinter den Hinterzungenkonsonanten in den Beispielen k i e ł b a s a ,

zgiełk, kiełb, chełpić się, Chełm, rozchełstać stand ursprünglich

ein velares l , nur veränderte sich die Verbindung k e , g e in Süd-

und Westpolen zu k * e , g e , möglicherweise erst im 15. Jh. Hinter den

Vorderzungenkonsonanten entwickelte sich l u , z.B. dług, długi,

tłuety, tłumacz, słup, altpoln. e ł u n c e (seit dem Ende des 15. Jh.

s ł o ń c e ) , und hinter labialen Konsonanten auch u ł oder o ł , e ł , z.B.

pułk, mołwa (seit dem 15. Jh. mowa), Świętopełk. Eine Ausnahme

bildet die Schreibung D u l g o t a in der Bulle von 1136. In allen die-

sen Ausdrücken steht im Russ. normalerweise о л , im Tschech. lu

im Sbkr. u, z.B. д о л г и й - d l o u h y - dug, толстый - t ł u s t y - t u s t ,

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. p l u k - p u k ־ випсе, полк ־ с о л н ц е - s l u n c e

4. £п£иг0/сІип£ des polntscfcen í/miaute

Kurz nach der Metathese der urslaw. Lautverbindungen or, 01, er, et

und wohl gleichzeitig mit der Vereinfachung der silbenbildenden r ,

b - l , I ' trat im Poln. eine Veränderung im urslaw. Bestand der • • t vorderen und hinteren Vokale ein, d.h. der sog. Umlaut. Die vorderen

urslaw. Vokale e, e, ę, b, I 9 veränderten sich nämlich in die ent- • ♦ sprechenden hinteren 9а, 9о, ,о, r, l in der Position vor den vela-

ren Vorderzungen-Konsonanten t, d, 8, z, n, r, î.

1) Der Umlaut e - ,a

־ Hier sind Beispiele für den Wechsel von urslaw. e zu 9a; kwiecie

, ś n i a d y ־ świat, śniedź ־ światło, na świecie ־ kwiat, świecić

- ciasny, mieścina ־ siadł, cieśnina ־ d z i e d z i ć - dziad, siedzi

, gwiazda, w mierze - m i a r a ־ ciasto, w gwieidzie ־ miasto, w cieście

־ gniazdo, w ciele - ciało, wieniec ־ w i e r z y ć - wiara, w gnieździe

- miał, lezie ־ nadziany, m ieli ־ piana, nadzienie ־ wianek, pienić

-d z i a ł u.ä. In diesen Beispielen ver ־ piał, dzielić ־ lazł, piele

änderte sich vor den velaren Konsonanten t, d, 8, z, n, r, ł das

urslaw. e zu 9a, und vor diesem a sind die Konsonanten palatal. Da-

gegen kam es vor den palatalen ć, di, ś, á, ń, l sowie auch vor r z

zu einem Ausgleich von urslaw. e und e . Auch vor Labialen und Hin-

terzungen-Konsonanten, velaren wie palatalen, veränderte sich das

- a, sondern glich sich dem e an, z.B. è p ie w׳ urslaw. e nicht zu

śnieżyca, biegać ־* o chlebie, śnieg ־ lepić, chleb ־ o ś p i e w i e , le p

- biegiem, wiek - w i e c z n y .

-a erfolgte gleichfalls in der po ׳ Der Wechsel von urslaw. e zu

lab. Sprache und in den pomoran. Dialekten, teilweise auch in den

den poln. benachbarten niedersorb. Dialekten von Jakubica und Megi-

ser. Ältester Beleg für den Umlaut von e zu 9a is t die Schreibung

eines schlesischen Stammnamens zum Ende des 9. Jh.; D a d o s s a n i, d.h.

Dziadoszanie . In der Bulle von 1136 ist der Umlaut schon gesetz-

mäßig in den Beispielen Białosza, Kwiatek, Miłodziad, Strzałek,

B ia ło w ą s , wenngleich man damals noch nicht die Palataliät der Kon-

sonanten anzuzeigen vermochte und so schrieb: Balossa, Quatec, Stra -

lec, Balouanz .

о־־ Der Umlaut e 9 (2

о vor t, d, 8, z, n, r, ł zeigen die׳ Den Wechsel von urslaw. e zu

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Belege: g n i e c i e - gniotę, wiedzie - wiodę, niesie - niosę, wiezie - wiozę, pierze - piorę, bierze - biorę, jedlina - jodła, sielski - sioło, imienia - imiona, nasienie - nasiona, (g o ło )le d ź - Wd, lodu, c ie lę

- агаіек,n i e s i e n i - niesiony, tępienie - t ę p i o n y . Die Konsonanten

sind palatal. Hierher gehören auch die Beispiele na ׳e - 0״ vor c z e l e - azo£o, гтоагепг - zmaazani/, u p r o s z e n i - upraszani/, g a s z e n ie

- gaszony, zenié - zana, иаіепге - rażony, patrzenie - patrzoni/ и.

ä. , wo vor e - 0 die Zischlaute a, z, s, rz auf treten ; diese waren vor dem 15. Jh. palatal. Solche Belege wie b r z e z i n a - brzoza, na prze -

ázie - p r z ó d (russ. береза, перёд mit Vollaut), ebenso ź r ó d ł o ,

-sich nach Be ׳środa, trzoda bezeugen, daß der poln. Umlaut e zu 0 endigung der urslaw. Metathese der Verbindungen er zu fe entwickelt hat; die Reihenfolge der Lautveränderungen war demzufolge die fol-

.brzoza ־•־ b b o z a ׳•־ b b e z a ־•- gende: * b e r z a

Der Umlaut e zu ,o wirkte noch in der Zeit der Übernahme des

Christentums im Jahre 966; das bezeugt der Wechsel e zu ' о in den damals entlehnten Ausdrücken Piotr, kościół . Die tschech. Priester sprachen diese Ausdrücke damals Pfetr, kost’eł (von lateinisch Pe- true, castellum) aus. Natürlich ist in der Bulle von 1136 der Um- laut von e zu *o durchgehend bezeugt, z.B. Potr, Costol, Crston,

Qcros, Sedlon , S o s t r o c h , d.h. Piotr, kościoł, Krszczon, Okrzos,

Siedlon, Siostroch . In der Zeit des Umlauts von e zu 'a und e zu ' 0 , also im 9. Jh., unterschied sich urslaw. e noch von e,später ver- mischten sich diese beiden Laute in der poln. Sprache.

3) Der Umlaut ę - q

Ebenso unterlag der vordere Nasalvokal ę der Umlautung zu ķ vor den velaren Vorderzungen-Konsonanten t , d, s, z, n, r, l, wie Belege aus der Bulle von 1136 bezeugen: Chrzqstow, Lqda, Borzqta, Redziq- t a , in denen q nach palatalem Konsonanten steht. In anderen Belegen hielt sich ę ohne Umlaut: Chomięza, D ziew iętlic (geschrieben Chôm e -

8a, D e u e n t l i z ) ш Später, im 14. Jh., vermischten sich die beiden Na- salvokale ę und q vollkommen, und der Umlaut von urslaw. ę war nicht mehr sichtbar. er - ar״ Der Umlaut (4

Das urslaw. palatale silbenbildende f» unterlag vor den folgenden velaren Vorderzungen-Konsonanten t, d, s, z, r, ł gleichfalls dem

Umlaut in velares r und entwickelte sich zu der Verbindung ar. Das bezeugen die Alternationen von 9e r - ar, z.B. t w i e r d z i ć - t w a r d y ,

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ś m i e r ć - martwy, czernić - czarny, pierścień - naparstek, m ierzić -

m a rz n ą ć . Nur ausnahmsweise is t in einigen Beispielen dieser Katego-

rie die Palatalität des Konsonanten vor a r erhalten, z.B. z i a r n o ,

ćwiartka, dziarski (obwohl es im 15. und 16. Jh. auch d a r s k i gab),

in Masowien s i a r n a . Dagegen is t im Polab. und Kaschub. die Palatali-

tät des Konsonanten vor a r aus t nach dem Umlaut konsequent erhal- • ten, z.B. kaschub. fhartwy, cbardy, rharznąc, naparstek, polab. a j -

ń\0rt9, t'ordd, zornii .

5) Der Umlaut e l - *01

Das urslaw. silbenbildende I 9 entwickelte sich vor t, d, 8, z, n, r,

l zu e l , z.B. pełny, wełna, on mełł, pełł, ona mełła, pełła, in den

masowischen Mundarten erhielt sich aber die Aussprache połny, bołna,

Mit dem Umlaut e ł .׳ fnołla, połła mit Palatalität und Umlaut e zu 0

zu o ł erklären wir auch die Aussprache czółno, żółty, żółć .

5. Analogien heim Umlautungsprоzeß

Man kann indessen sehen, daß am deutlichsten die Wechsel , e - ,a

(urslaw. e ) und r e - '0 (urslaw. e ) sind, aber auch sie sind heute

nicht mehr gesetzmäßig erhalten, denn in zahlreichen Wörtern er-

scheinen Abweichungen von dem Umlaut als Folge von gegenseitigen

Analogien. Z.B. haben wir neben der Grundform des Nom. dział, roz-

dział, udział heute schon die Analogieform im Lok. bei w d z i a l e ,

w rozdziale, w udziale, w przydziale, w wydziale. Die alten Formen

mit bewahrtem e in diesem Stamm kommen außer Gebrauch, wenngleich

sie vor nicht allzu langer Zeit möglich waren, z.B. w rozdziele, w

o d d z i e l e . Häufiger sind die Analogieformen w zwierciadle, gwiak-

d z i s t y als die alten w zwierciedle, gwiehdziaty, aber noch halten

sich die Lok. w ciebcie, w gniekdzie, o gwieździe, obwohl man bis-

weilen schon die Analogieformen w ciabcie, w gniaédzie, o gwiaździe » hören kann.

In einigen Wörtern herrschten Formen ohne Umlaut vor, z.B. c e -

sarz, kobieta, krzesło, cena, rzezać, obwohl in den altpoln. Denk-

mälern auch Schreibungen mit Umlaut normal waren: kobiata, krzasło,

сапа, rzazać. Umgekehrt sind auch aus den Denkmälern und den heuti-

gen Mundarten, vor allem den masowischen. Formen ohne Umlaut be-

kannt, gewöhnlich nach labialen Konsonanten, während die heutige

Literatursprache Formen mit Umlaut hat, z.B. wiedro, kwiet, nie-

wiesta, ofiera, piestować, dowiedować się, powiedać, odmietować .

Solche Beispiele sind auch häufig in den Werken Rejs. Bei einigen

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access Wörtern stabilisierten sich verschiedene Bedeutungen in den Formen mit und ohne Umlaut, z.B. b i a d a und bieda, działo und d z i e ł o .

Bedeutend mehr Analogieformen haben wir im Bereich des Umlauts

,miodzie, na siodle ע ,9e - ro , z.B. wioênie, sióstr ze, na wioble na m i o t l e . In den Denkmälern und Mundarten, vorwiegend kleinpoln., unterbleibt häufig in Wörtern nach labialen Konsonanten der erwarte- te Umlaut, z.B. pierun, m ietla, wiesło, biedro . In den Mundarten gibt es auch Analogieformen des Typs b i e r ę - bierzesz, niesę - nie- siesz, wieżę - wieziesz, pietę - pleciesz in der Konjugation.

Analogieausgleich t r it t ebenso auf im Bereich des Umlauts a r - e r aus f, z.B. darł, żarł, parł, neben darli, żarli, parli, darcie, ф żarcie, parcie . In ähnlicher Weise sekundär sind die Formen c z a r n i , t a r n i n a , oder umgekehrt żerdka, czerstwy .

6, Der Wechsel der Gruppe 1ew zu ,ow

Unabhängig von dem Umlaut 9e zu 9о vor t, d, 8, zģ r, ł entwickelte sich der Wechsel der Gruppe 9ew z\x 9ow nach palatalem Konsonanten.

Schon im 14. Jh. haben wir in den Denkmälern Schlesiens und Klein- polens Formen mit 9ow , z.B. Andrzejowi, Andrzejów, majowy, ojcowie, ojcow, groszow. Dagegen t r it t in Masowien noch in der Mitte des

16. Jh. bei ca. 30% der Belege die alte Endung des Dat. - e w i bei den palatalen Stämmen auf, z.B. Andrzejewi, M ikołajewi ; in 70% der

Ortsnamen steht die Schreibung - e w - , z.B. Mikolajewo, Mikołajewski, was auch noch heute so ist, z.B. S o c h a c z e w . Damals wurde auch ge- schrieben Warszewa, warszewski, und erst in der 2. Hälfte des 16.

Jh. wurde in diesem Namen ow allgemein üblich, d.h. die Aussprache

Warszowa, warazowski, was sich schon im 17. Jh. in aw veränderte:

Warszawa, warsząwski.

In den Mundarten des westlichen und zentralen Großpolen hält sich noch heute die alte Gruppe e w , wie in den Beispielen: k o w a le w i, zięciewi, wiiniewy, majewka, krölewa, besonders in Ortsnamen, z.B.

Majewe Góry, Pniewy, Rgilewka, Chwaliszewo . Das ist eine sehr wich- tige dialektale Besonderheit der altpoln. Sprache, die die Litera- tursprache mit dem kleinpoln. und schlesischen Dialekt verband. Aus der alten allgemeinen Gruppe ew hielten sich in der Literatursprache und in den kleinpoln. Mundarten nur die archaischen Formen k r ó l e - wicz, królewna, królewski, Królewiec, wenngleich in anderen Formen der Wechsel eintrat, z.B. królować, królowa, królowie, królowi . In den kleinpoln. Denkmälern, z.B. im Florian-Psalter, gab es auch die alten Formen królewie, królewał . Offensichtlich wurde in diesen

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Formen die Aussprache ew durch die Tradition der Hofsprache unter-

stützt.

7. Die Entwicklung der Jer-Laute

In dem Bestand der urslaw. Vokale existierten zwei Halbvokale, die

um die Hälfte kürzer waren als die anderen; das hintere Jer г, d.h.

das velare, und das vordere &, d.h. das palatale. Vor dem velaren

Jer г waren die Konsonanten velar, vor dem palatalen t> unterlagen

sie der Palatalisierung. Die Jerlaute traten am Ende wie in der Mit-

te von Wörtern auf und bildeten eigene Silben. Einige Wörter setzten

sich fast ausschließlich aus Silben mit Jer-Lauten zusammen. Bei-

spiele: konx>cx> - к о п ь с а, р ь а ъ - рг>8ал pt>nt> - p&ría, Іъ Ь ъ - Ь ьЬ а ß

r y b v k a - гуЬъкъ, tbmbnica . In alien slaw. Sprachen verschwanden zu

Beginn ihrer Geschichte die Jer-Laute in den schwachen Positionen

vollkommen, wohingegen es in den starken Positionen zu Ausgleichen

war ס ,mit Vollvokalen kam. Die schwache Position der Jer-Laute ъ

immer am Wortende sowie vor einer Silbe mit Vollvokal oder mit star-

kem Jer. Die starke Position der Jer-Laute ъ, ь bestand vor einer • • Silbe mit schwachem Jer. Im Poln. verschwanden die schwachen Jer-

Laute um das Jahr 1000, und die in der vorhergehenden Silbe stehen-

den starken Jers verstärkten sich dadurch noch mehr und näherten

sich in der Aussprache dem kurzen e an. In den unten angefügten

Beispielen zeigen die starken und schwachen Jers folgende Anordnung

und Entwicklung:

im Urslawischen im Polnischen

•копись — копьса, *ііьпь — dbne koniec — końca, dzień — dnia s> — phsa, *lbvb — lijva pies — psa, lew — lwa«׳ p• •р^пк — рьпау *vbsb — ѵъві pień — pnia, wieś — wsi •rybaka — гуЬъкъ, •1>Ьъ — l>ba rybka — rybek, łeb — łba •Ьілѵъка — łairbk^, •зъп^ — въпа ław ka — ławek, sen — snu

Analog in präfigierten Wörtern und Präpositionalausdrücken:

*ѵдоьпаіі, •vbtbkati, •vļj»biU wegnać, wetkać, wbić •sbbhrati, •въ*ъЦи, •sbbiti zebrać, zesłać, zbić

ѵъ л noku w dzień — we dnie, w noc• ״ dbne, л ו v*».л dunb « A — *▼ъ• •аъпъ — ѵъ &ъпё, •тъ domu sen — we Śnie, w doma А ״ і Л • Л •mfcgla — ѵъ mbglë, •ѵъ v^si mgła — we mgle, we wsi bvè, *podbbferati dwa — we dwie, podebrać־dvva — ѵъ d•

.ode mnie, odezwać się itp ־* otbzbvati # A 86• ״ otbW тьпе/ A•

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access Nach dem Verschwinden der Jer-Laute bildete sich im Poln. das

־so wie das ur ,׳ neue (bewegliche) e , das nicht mehr dem Umlaut in 0 sprüngliche e , unterlag* Nur ausnahmsweise haben wir in einigen

Wörtern ungesetzmäßiges , o aus starkem Jer, z.B. w io s k a anstatt w ie s k a aus urslaw. * ѵ ь в ь к а oder dzionek - dzionka aus urslaw*

*dt>nt>kv - dbnbka, d.h. anstatt des erwarteten * dniek - dziehka . • • • • m Eingewirkt haben hier wohl Wörter mit Umlaut des ursprünglichen e , z.B. pierècieh - pierêcionek .

Ausdrücke mit beweglichem e glichen ihre Formen auf verschiedene

Weise aus. Z.B. entstand aus urslaw* *8ъѵъсъ - вьѵьса ursprünglich • . • • • die poln. Aussprache szwieo - szewca, im folgenden, im 15. Jh., glich sich der Nom. an die casus obliqui an, und es entstand die heutige Aussprache szewc - szewca . Analog mußte der Neune Ł o k i e t e k -

Ł o k i e t k a ursprünglich Ьокъръкъ - Lokbtvka, also Łoktek - Łokietka lauten; der Ausdruck domeczek - domeczku leitete sich aus ursprüng- licher Alternation d o m v c v k v - d o m b c b k a , also d o m c z e k - d o m e c z k a • . • her, ähnlich pieniek - pieńka aus urslaw. * pt>nt>kv - рьпька, also anstatt *pniek - pieńka . Im Norden Polens verbreiteten sich Aus- drücke mit ausgeglichenem Suffix - k , - c anstatt - e k , - e c , z.B.

Suwałki - do Suwałk, do Mikołajk, tych gruszk anstatt do Suwałek, do Mikołajek, gruszek . Schon in der Bulle von 1136 verraten die

Aufzeichungen einiger Namen diese Besonderheit, z.B. B lizk, Oomk, Reczk,

K r o s t a w c anstatt Blizek, Domek, Reczek, Krostawiec, gebildet nach dem Vorbild der casus obliqui: Blizka, Domka, Reczka, Krostawca,

B l i z k o w i usw.

Das Suffix - к , - с anstatt - e k , - ec wird heute in Kaschubien be- nutzt, z.B. wqbork, ptoszk, łokc, Żarnowe.

Durch den Verlust der schwachen Jer-Laute entstanden zahlreiche

Silben, die durch einen palatalen oder velaren Konsonanten ge- schlossen waren, wie auch Konsonantenhäufungen, die oft als unange- nehm empfunden und daher auf verschiedene Weise vereinfacht wurden.

Z.B. glich sich bei der ursprünglichen Lautung bochnek - bochenka der Nom. den casus obliqui an; umgekehrt glichen sich die ur- sprünglichen Formen d b z d z t^ - d z z d z u aus: anstatt der Alternation deszcz - dżdżu entstanden die Analogieformen deszcz - deszczu usw.

Die gesetzmäßigen Formen c i e é é - t e ś c i a aus urslaw. * tb s tt> - t b 8 t * a glichen sich gegenseitig aus: tebb - tešcia. Es vereinfach- ten sich Konsonantengruppen, z.B. ociec - occa (aus urslaw. * o tb e t^ o t b c a ) veränderte sich zunächst im 15. Jh. in ociec - ojca, im * 16. Jh. wurde der Stamm dann zu ojciec - ojca ausgeglichen. Ähnlich

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, abgeleitet von m i a s t o - m i e j s c e ־ lautet ein Wortausdruck heute

seine phonetische Entwicklung erklären wir folgendermaßenï * m e s t o ,

miasto, miejsce . Das Pronomen c o lautete ־•־ miasto, mieédce ־•־ m e s tb c e

ursprünglich сьво - e so - e s o - c o . Nach Vorbild des etymologischen

gesetzmäßigen e , d.h. begründet im Ursprung des Wortes selbst, z.B.

d o ł e k - dołka, koniec - k o ń c a , wurde ein bewegliches e in Wörter

eingeführt, in denen kein Jer vorhanden war, z.B. siedem, osiem,

o g i e ń anstatt siedm, oém, ogń, um die konsonantische Endungsgruppe

zu stärken. Analog entstand in Mundarten die Aussprache w i a t e r ,

Pioter, liter, meter . Wir sagen auch masełko, mydełko, lusterko so-

wie rachunek, wizerunek, warunek, wenngleich hier ursprünglich kein

ъ vorhanden war (vgl. den Titel eines Werkes von Rej 1Wizerunk').

Unter anderen Unregelmäßigkeiten in der Entwicklung der Jer-Laute

kann man erwähnen: ł y ż k a anstatt ł e ż k a aus urslaw. * Іъгъка, dziś

anstatt d z i e ń ś aus urslaw. * d tn b js b ^ , die Präposition k - k u , z.B.

ku nam anstatt к nam, mit einem analog zur Dativendung gebildeten -u.

8 . Die Entwicklung der kurzen und langen oralen Vokale

Im Altpoln. konnten die Vokale kurz oder lang sein (eine Erschei-

nung, genannt Vokallänge/Quantität, die das Tschech. bis heute be-

wahrt hat).

Der erste Reformator der poln. Orthographie, Jakub Parkoszowic,

empfahl im Jahre 1440, die kurzen Vokale mit einfachen, die langen

mit Doppelbuchstaben zu schreiben, z.B. d a a ł - dała, miood - m io d u ,

s w o je - swee, chmieel - c h m i e l u . Auch in den Handschriften des 14.

und 15. Jh. t r if f t man eine solche Orthographie an, wenn auch nicht

allzu häufig.

Der in der Reihenfolge zweite Reformator der Orthographie, die

zur Anwendung in Drucken verfaßt wurde, St. Zaborowski, schrieb im

Jahre 1513, daß die Polen früher lange und kurze Vokale unter-

schieden hätten, woraus zu ersehen ist, daß es zu seiner Zeit diese

Erscheinung nicht mehr gab. Offensichtlich verschwand die poln.

Quantität an der Wende vom 15. zum 16. Jh., so daß kurze und lange

Vokale nicht mehr unterschieden wurden. Die ehemals langen hohen

Vokale i , у , и glichen sich den entsprechenden kurzen an, aber die

anderen langen Vokale a , o , e , die auch gekürzt wurden, glichen

sich nicht den entsprechenden kurzen an, sondern verengten ihre Ar-

tikulation. Wir nennen sie die verengten Vokale å , b , e. So gab es

einen zweifachen altpoln. Vokalbestand:

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1) kurze i у и

e о

2) lange ī и

i 5

־Dieser Bestand veränderte sich in einen einfachen, zahlenmäßig vergrö

Berten Vokalbestand:

i У и é о

e + a-a

Die verengten Vokale wurden in den Drucken des 16. Jh. mit Stri-

-nur einige Druckereien mar ־ chen versehen: á, Ò, é, jedoch nicht konsequent

ê ; demgegenüber bedeutete das Zeichen à mit Strich in ,צ kierten

־der Großzahl der Drucke das helle a, während das gewöhnliche Zei

chen a das verengte a bedeutete. Grzegorz Knapiusz markierte mit

griech. Wörterbuch aus־.latéin־.einem Strich in seinem großen poln

dem Jahre 1623 nicht nur das helle á, sondern auch das helle è

und das verengte Ô, mit anderen Worten, für die hellen Vokale ge-

brauchte er die Zeichen <$, è , о л für die verengten aber а , e, 6 .

In der Literatursprache hielt sich schließlich nur das verengte <5,

ausgesprochen heute wie и ; denn der verengte Vokal à wurde durch

das gewöhnliche helle a im 18. Jh. ersetzt, und der verengte Vokal

e glich sich im 19. Jh. mit dem hellen e aus. Demgegenüber werden

in der Großzahl der poln. Mundarten alle drei verengten Vokale un-

terschieden, d.h. die alten langen à, е л ô von den hellen a, e 9 o,

und in den kaschub. Mundaten existiert sogar ein besonderer Laut

Э als kurze Entsprechung zu den langen г, у л и•

Von was hing die altpoln. Unterscheidung der langen und kurzen

Vokale ab? Die Länge der Vokale im Altpoln. resultierte aus drei

Gründen:

1) Sie konnte aus der urslaw. Sprache erhalten sein, so daß sich

diese Beispiele nicht aus dem poln. Material erklären lassen, z.B.

trawa, biały, 8korat któryt mleko , ś w i e c a ; wir sagen, daß die Länge

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der Vokale a, о , e in diesen Wörtern ein urslaw• Erbe ist•

2) Im Poln• entwickelten sich lange Vokale in durch stimmhaften

Konsonanten geschlossener Silbe als eine Folge des Verlustes von

schwachen Jer-Lauten, z.B. ЬоЬъ - bob, ѵогъ - woz, годъ - r o g , ro d t)

- r o d . Vor einem stimmlosen Laut blieben die Vokale kurz, z.B. г о к ъ

к о в , р о р ъ - p o p . Analog entstand auch die ־ r o k , к о Ь ъ - k o t , к о 8 ъ -

Länge des Vokals e in den Wörtern chleb, gniew, jeż, śnieg, śledź;

so auch sad, dziad, obiad, dal, 8tal u.ä. In den casus obliqui stand

kein Jer, und die Konsonanten blieben kurz: bobu, wozu, rogu, rodu -

chleba, gniewu, jeża, ѣпіеди, śledzia - sadu, dziada, obiadu, dala,

s t a l a u.ä. Die Längung der Vokale a , o , e in durch stimmhaften Kon-

sonanten geschlossener Silbe, bewirkt durch den Verlust eines fol-

genden Jer, nennen wir Ersatzdehnung.

In solchen Belegen wie s t o p a - stóp, cnota - cnót, wrota - w r ó t

haben wir verengtes ó in durch einen stimmlosen Konsonanten ge-

schlossener Silbe, aber das sind Beispiele, die den gesetzmäßigen

des Typs w oda - w ó d , k o z a - k ó z angeglichen wurden. Die Ersatzdeh-

nung trat auch ein vor den Sonanten r, l, l, j, z.B. w ó r - w o r a ,

stołu, znój - z n o j u , aber nicht vor ־־ b ó r - b o r u , b ó l - b o l u , s t ó ł

. d z w o n u ־ m t n , z.B. dom - dom u, k o ń - konia, dzwon

Die Ersatzdehnung erfaßte auch das neue poln. о aus der urslaw.

,przodu - na przedzie ־ Gruppe t e r t , z.B. in den Wörtern p r z ó d

brzoza - brzóz - brzezina, środa - śród - średni, trzoda - t r z ó d .

Das beweist, daß die Ersatzdehnung zur Wirkung kam, als der Prozeß

des poln. Umlauts von e zu о abgeschlossen war.

3) Im Altpoln. entwickelten sich die langen Vokale a , e auch als

Folge einer Kontraktion zweier durch j getrennter Vokale, z.B. ei-

ner Kontraktion der Gruppen oja, oje, eja, eje, aja, aje . Das kann

man gut bei den Possessivpronomina sehen, die Doppelformen aufwei- » sen: lange und kontrahierte. Als Ergebnis der Kontraktion gab es im

Altpoln. langes a , e :

moja, twoja, swoja - ma, twa, swa

moje, twoje, swoje - me, twe, swe mego, twego, swego ־ mojego, twojego, swojego

mojemu, twojemu, swojemu - memu, twemu, swemu

Belege für den Prozeß der altpoln. Kontraktion kann man leicht

durch einen Vergleich mit den russ. Entsprechungen anführen, in de-

nen Kontraktionen fehlen. Z.B. b a d s i ę - бояться, siad - с е я т ь ,

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access 8 ta o - с т о я т ь . In den Adjektivformen: dobra, dobre - добрая, доброе.

In den Formen der Verben: znasz, zna, znamy, znacie - знаешь, знает,

знаем, знаете oder śmieez, śmie, śmiemy, śmiecie - смеешь, смеет,

смеем, смеете. Ausnahmsweise kürzte sich in p a s - п о я с das a nach den Kontraktionen von o j a , z.B. bei Rej, Mączyński.

Der Bereich des Auftretens des verengten e dehnte sich im Alt- poln. aus auf die Verbindungen ir, irz, yr, yrz, z.B. wurden c i r i i , wirzba, wycirad, 8yr, cztyrzy mit è ausgesprochen und seit dem 15.

Jh. durch e geschrieben: cierń, wierzba, 8er, cztery . Ebenso wurde in den Verbindungen il, il, yl, yl die altpoln. Aussprache normaler- weise zu è gesenkt, z.B. wurden die Formen tyle, tylko, sila, był była byli, chodził chodziła chodzili besonders häufig im 17.-18.

Jh. durch e geschrieben, z.B. telko, sieła, bel, beli. Jedoch schon zum Ende des 18. Jh. siegte hier der Usus der alten Orthographie mit i . Es sind nur einige Ausnahmen übrig geblieben, z.B. s u b t e l n y anstatt altem e u b t y l n y (aus lateinisch subtilis), kadzielnica, kro- p i e l n i c a (von kadzidło, kropidło) . Die Aussprache e l in diesen Wör- tern konnte unterstützt werden durch den Einfluß ähnlicher Bildun- gen, z.B. śm iertelny, maselnica.

Der Bereich des Auftretens des verengten ô wurde kleiner. In der

Literaturspräche glich sich im 18.-19. Jh. die Aussprache ö dem и vollkommen an, jedoch sind in der Hälfte der Mundarten die Laute ô und и noch unterschieden. In der Orthographie setzte sich nur in ei- nigen Wörtern das и anstatt des alten ô durch, z.B. bruzda, chrust, dłuto, Jakub, płukad, żuraw, in anderen stabilisierte sich von neuem

о anstatt Ó, z.B. m o w n y , aber m a ło m ó w n y ; p r o b ó w k a , aber p r ó b a ; o s t r o ż n y , mundartlich o s t r ó ż n y ; sogar s z k ó l n y . Es kommen auch

Schwankungen vor: b o l u und bólu, kolczyk und kólczyk, mówca und mów-

оа ušā.

9 . Die Entwicklung der Nasalvokale

Die poln. Sprache unterscheidet sich von den anderen slaw. Sprachen durch die Bewahrung der Nasalvokale. Jedoch entsprechen die heuti- gen Nasalvokale ę, q nicht direkt den urslaw. ę , о , weil im Altpoln. die Nasalvokale drei einzelne Prozesse durchliefen, die ihren An- wendungsbereich veränderten.

1) Zusammen mit der lechischen Umlautung e zu ' о im Io, Jh. verän- derte sich auch der vordere Nasalvokal ę in ein hinteres ,q vor t, d, 8, z, n, r, ł, was Belege aus der Bulle von 1136 bezeugen. Man sprach also im 10.-13. Jh. z.B. aus w ź ę l i - wźął, wź'qła, wqża - wqż.

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2) Zum Ende des 13. Jh. vereinigten sich die beiden Nasalvokale in allen poln. Mundarten zu einem Laut q, der im 14.-15. Jh. in sorg- fältigen literarischen Texten als gesonderter Buchstabe о oder ф geschrieben wurde. Zum Beispiel sind in den Predigten vom Hl. Kreuz oder von Gnesen, im Florian-Psalter und in der Sophienbibel ständig / beide Nasalvokale mit dem einen Zeichen о oder Ф bezeichnet. In we- niger sorgfältigen Texten schrieb man den Nasalvokal mit verschiede- nen Zeichen: ji, ф, a, a, an, Фп, qn, am. Ausgesprochen wurde also im 14.-15. Jh. wzqli, wiqla, wqza, wąż. Natürlich war dieser Vokal kurz oder lang; Parkoszowic empfahl also die Schreibung Ф oder ф ф , z.B.

уфгік - уффкаа (język - jqka). Bei einigen großpoln. Schreibern nä- herte sich der kurze Nasalvokal schon in der Mitte des 15. Jh. er- neut dem ę .

3) Seit 1521 unterscheidet man in den Drucken schon systematisch zwei Zeichen: ę - q, was sich bis heute gehalten hat. Der Laut ę t r it t an die Stelle des altpoln. kurzen Nasalvokals, q wiederum an die Stelle des langen - in analogen Alternationen wie о - ő. Z.B.

־dęby - dqb, zęby - zqb, błędy - btqd, męże-mqż, węże - wqz, gałę

ksiqdz, kręgi - krqg. In diesen Beispielen ־־ gałqz, księdza ־ zie trat der Vokal q in einem Prozeß der Ersatzdehnung vor einem stimm-

haften Konsonanten auf, nach dem schwaches Jer verschwand. Vor

stimmlosen Konsonanten gab es diese Alternation nicht, z.B. sępy -

8 $P> pręty ~ pręt, kęsy - kęs, łęki - łęk.

Auch durch Kontraktionsprozeß entstand der lange Nasalvokal q ;

man kann dieses aus einem Vergleich der Formen des Akkusativs und

Instrumentals femininer Substantive in der poln. und ukrain. Sprache

ersehen.

I poln. Akk.-Instr. ukrain. Akk.-Instr. 1

1£ lawę — tą ławą ту лаву — тою лавою tę wodę — tą wodą ту воду — тою водою tę głowę — tą głową ту голову — тою головою тою косою — ־(tę kosę — ti! kosą ту КОС

Die heutige gespaltene oder diphthongierte Aussprache der Nasal-

vokale vor Verschlußlauten, z.B. demby - domp, sempy - semp, rombad,

kont, tendy, renka - ronk, peiid - ponty, entwickelte sich zuerst

in Großpolen und ist sichtbar bei großpoln. Schreibern zu Beginn des

15. Jh., ähnlich wie die Aussprache ę anstelle des kurzen Nasalvo-

kals. Dagegen sprachen die kleinpoln. und masowischen Schreiber die

eigentlichen Nasalvokale aus, d.h. sie trennten nicht die Nasalre­

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access sonanz; den kurzen Nasalvokal schrieben sie, so wie auch den langen, als a , q bis zur Mitte des 16. Jh. In den masowischen Mundarten an der Weichsel und in Masurien hält sich bis heute die niedere Aus- spräche des alten kurzen Nasalvokals, und die Nasalresonanz unter- liegt keiner Spaltung, z.B. dgby - dop, sgpy - 8qp, blädy - blot, r$ka - rqk, In den Mundarten des mittleren Kleinpolen, zwischen

Weichsel und Pilica, ging die Nasalresonanz gänzlich verloren, z.B. deby - dåp, reka - rák, geś - давка, Heute ist in den großpoln.

Mundarten die Aussprache der Nasalvokale gehoben und gespalten, z.B. dym by - dbmp, btyndy - b l o n t , g y á - g ò s k a . л * Daraus kann man ersehen, daß die Aussprache der Nasalvokale in der Literatursprache sich am ehesten mit der Aussprache der großpoln.

Mundarten verbinden läßt. Neben dem Fehlen des Masurierens ist das

ein wichtiger Einflußfaktor des großpoln. Dialekts auf das System der Literatursprache.

In einigen Wörtern stimmt der heutige Klang des Nasalvokals nicht mit dem Altpoln. überein. Z.B. lautete bis zur Mitte des 19. Jh. die Endung ę im Akk. der femininen Pronomina: moję, twoję, swoję, naszę, waszę, Rej schrieb W8zy8tkę, trqd - t r ę d u und t r ą d u ; ebenso jastrzqba, piqtno, skępcem, wykrqcon, osięgnad, bbędzid oder blqdzid, oględad und oglqdad, doetępid und d 08t q p i d , z w ię z a d und z w iq z a d . Bei Rej stand noch miedzy, paezazeka, teekliwy, teekno, t e 8 k n i d , wenngleich man zum Ende des 16. Jh. immer häufiger die

Wörter mit Nasalvokal schrieb, also między, paezazęka, tęskno. Noch heute gibt es Schwankungen in der Aussprache von ę - q , z.B. k r q g - okręg, zaeiqg und zasięg, tysięczny und tysiqozny, gęsior und g q - s i o r . Wir schreiben piętnaście, obwohl wir p i e t n a ś o i e mit Vereinfa- chung der Nasalresonanz in der Gruppe - ę t n - sprechen; jedoch entwik-

־ kelt sich in solchen Wörtern wie chętny, pokątny und urzędnik, po r z ą d n y die Vereinfachung der Gruppen ~ętn~, -qtn - und - ę d n - , - q d n - anders: chen^ny, pokon ny, urzeńnik, porzonny.

über die Schwankung der Endung - ę und - e im Akk. der Pronomina m ię , c i ę , s i ę s. später.

Ì 0 , Die Entwicklung des Akzents

Der poln. Akzent verlor schon in vorhistorischer Zeit die urslaw.

Melodie oder Intonation, die wir noch im Sbkr. beobachten können.

Im Mittelalter, im 12.-14. Jh., hörte der poln. Akzent wahr- scheinlich ebenso auf, hinsichtlich der Stelle im Wort frei zu sein; heute is t der Akzent fest, denn normalerweise markiert er in jedem Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access 047429 ־67־

Wort die vorletzte Silbe. Der freie Akzent hielt sich in den ost-

־und südslaw. Sprachen, mit bestimmten Veränderungen auch in den ar t t v V chaischen nordkaschub. Mundarten. Z.B. in Hel pom ogę - p o m o z e s ,

,tych koblł ־ tyoh sgsit, kibbła ־ g i d z 9na - g o d z i n ą , 8i 80t - s i s a d a

młodl, ghra - góri, na kraju, godij9 sirota.

Im Tschech., Słowak, und in den beiden sorb. Sprachen ist der Ak-

zent unbeweglich fest auf der Anfangssilbe des Wortes. Einen analo-

gen Initialakzent haben die südkaschub. sowie oft die podhalischen

Mundarten bewahrt. Z.B. Zakopane, Poronin, z Poronina, zac(e)kad,

mit(u)śa, c h ił(u)pa, piech (o)tą.

Man kann annehmen, daß früher der Initialakzent auch allgemein-

poln. war oder sich zunächst, im 12.-14. Jh., aus dem ursprüngli-

chen freien Akzent zu einem unbeweglichen Initialakzent veränderte,

und erst dann, im 15. Jh., sich auf die vorletzte Silbe verlagerte.

Auf eine solche Abfolge der poln. Akzententwicklung verweisen fol-

gende Fakten:

1) In den ältesten poln. Denkmälern erhielten sich Doppelformen der

2. Ps. des Imperativs, z.B. in der Bogurodzica s p u ś c i - s ł y s z . Ein

Vergleich mit dem Russ. bezeugt, daß die Imperative mit der Endung

-г den Akzent auf dieser Silbe hatten, die Imperative ohne -г dage-

gen auf dem Stamm; russ. с п у с т и - слыш ь. Die Alternation der Formen

s ł y s z ist also offensichtlich eine Spur für den älteren ־ s p u ś c i

beweglichen poln. Akzent.

2) ln den podhalischen Mundarten sind die dreisilbigen Wörter oft in

der Mittelsilbe reduziert, z.B. pic(e)kaj, m it(u)8ia, chił(u)pa.

Analoge Reduktionen von Vokalen gab es in der gemeinpoln. Sprache in

dreisilbigen Ausdrücken schon im 14.-15. Jh. Das kann man in Namen

sehen, z.B. Kaz(i)mierz, Więc(e)8ław, wij(e)ciech, ßig(o)dan, Rie-

ła w aus der älteren Form Rad(o)sław, daher R a c ł a w i c e , und auch in

einigen allgemeinen Wörtern, z.B. w iel(i)ki, kil(i)zdy, il(i)bo,

az(e)by, lz(e)by . Diese Wörter bezeugen, daß der heutige Akzent auf

der vorletzten Silbe nicht ursprünglich ist; die Kürzung dieser

Wörter konnte nur in der Epoche des Initialakzentes eintreten.

In Pronominalverbindungen des Typs zìi mqz, nå wieś, n& noc, nil

dwór, di mnie, zi mną, auch bei verneinten einsilbigen Verben, z.B.

nie chcę, nie dam, nie bierz, nie rób, is t der Akzent, der auf Prä-

position oder Negationspartikel geworfen ist, vielleicht ein archai-

scher Überrest aus den Zeiten des Initialakzentes. Eine analoge Er-

scheinung gibt es im Tschech.: di Prahy, nedam; ebenso in Podhale:

do Zakopanego, di Poronina, nie damy. Demgegenüber beobachten wir

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access ־־eine neue poln. Akzentuierungstendenz in den Formen des Präteri turns, z.B. poszliśmy, poszliście, oder im Konditional, z.B. p o s z e d ł byś, poszliby, poszlibyśmy, poszlibyście, ebenso in Wörtern fremder

Herkunft, z.B. gramatyka, fizyka, krytyka. Hier t r it t heute, beson- ders bei der Jugend, ein Prozeß der Angleichung an das allgemeine

Prinzip der Paenultima-Betonung ein. Bis jetzt g ilt immer noch die literarische Aussprache des Typs poszliśmy, poszlibyśmy, poszłaby,

śmy, -ście, -by, -byśmy, -byście sind weiter ־ denn die Bestandteile hin beweglich, z.B. tim byśmy piszli, gdzieście byli, żeby była .

Anmerken kann man auch die Tendenz zu einer emotionalen Wirkung des Nebenakzentes auf der Anfangssilbe in Reden oder lebhaften Dis- kussionen.

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KAPITEL II: DIE ENTWICKLUNG DER KONSONANTEN

1. Das urslawische Konsonantensystem und die ältesten polnischen

Veränderungen

־In der frühen Periode der urslaw. Sprache existierten nur die fo l

genden Konsonanten: die Verschlußlaute p, b, t, d, k, g, die Frika-

tivlaute w, s, z, X, die Sonanten r, l, m, n, j. Dann, möglicherwei-

se schon zu Beginn unserer Zeitrechnung, vergrößerte sich die An-

zahl der Konsonanten; denn es bildeten sich neue palatale Konsonan-

ten: с , z , 8 sowie b , I r, h, später noch с ', 3 9. Diese bildeten sich

aus den Verbindungen von k, g, X, 8, z sowie r , l , n mit j. Auch in

der Position vor den Vokalen der vorderen Reihe e, ę, e, i, ь und 4 ^ ^ b , I 9 veränderten sich die Konsonanten к , g , X in с, z , 8 . Man kann • « ־dieses aus Zusammenstellungen von verwandten Wörtern oder verschie

denen Flexionsformen ersehen.

Hier sind Beispiele, in denen die urslaw. Konsonanten r , l , n

sich in Verbindung mit j in die palatalen b , I * , n veränderten:

t w o r v - (*tworjq) twobo 9twór - tworzę 9, (*búrja) buba 9burza9,

(*wolja) wol9a, (*wonja) woha, Xwala - ( * X w a l j q ) X w a l 9o 9ch w a ła -

chwalę 9, (*ganjo) gano 9ganię9 u.ä. Vgl. X vali-ti, gani-ti.

־denen sich die urslaw. Verbindungen 8 j , z j in die pa תBeispiele, i

latalen 8 , z verwandelten: ( * n o 8 j o ) n o s o - nosimv *noszę - n o s i m y 9,

р г о в і т ъ ־ wozjq) wozo - w o z im v - 9wozę - wozimy9, (*prosjq) proso*)

(Іагітъ ,łazę - łazim y9, (*pasja ־ prosimy9, (*łazjo) lazo ־־ 9pr o s z ę

p a s a - paso 9pasza - p a s ę 9.

Beispiele, in denen sich die urslaw. Verbindungen k j , g j , X j in ф ф + ־die palatalen c , z , 8, sowie Beispiele, in denen sich die Konsonan v С 4 ten к , g , X in c , z, s in der Position vor Vokalen der vorderen

Reihe veränderten:

k r z y c z ę - krzyczymy 9 ־ к г і к ь - (*krikjq) krico - кгісітъ 9krzyk

з іи д а - (*eługjo) słuzo - słuzimb 9sługa - s ł u ż ę - s łu ż y m y 9

slyXjo) 8łysq - 81у8ітъ *słych - s ł y s z ę - s ł y s z y m y 9*) ־ 81уХ ъ

p l a k a t i -i* p l a k j o ) p ł a c o - ріасетъ ,płakać - p ł a c z ę - p ł a c z e m y 9 ^ v ^ з ъ іо д ъ - ( * s b ł o g j o ) s u ł o z o - 8błozimb 9złóg - z ł o ż ę - z ło ż y m y 9 ш * 6 $ straeimb 9etrach - s t r a s z ę - s t r a s z y m y 9 ־ t r a X j o ) s t r a s o־ ( * s t r a X b 8 * 6 * С Analog auch: ( * d u X j a ) d u s a , muXa - тивька, roka - госька, пода - ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ־ сьіоѵесе, drugb ־ погъка, ѵ19кь - v lrce 9wilk - w ilcze9, сьіоѵекъ £ * ' <• с с d r u z e u.ä. Den Wechsel der Laute к , g , X in 0, z , 8 nennt man in der

vergleichenden slaw. Grammatik die erste Palatalisierung der Hinter-

zungenkonsonanten. Sie wurde in den ersten Jahrhunderten unserer

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Zeitrechnung durchgeführt, d.h. vor ca. 1600 Jahren.

־Die Verbindungen der Labiale mit j , also pj, bj, wj, mj, verän

derten sich in p l9, b l9, w lr, ml*, d.h. veränderten das j in I

, epentheticum), oder sie vereinfachten sich in palatale p־ sog. l)

,lowja) lowl'a*) ־ b 9, ú , rh, z.B. kropiti-(*kropja) kropl9a, low iti

, altpoln. m o ł w i c ־ grobja) grobl*a, m lw iti - (*nemlwję) nemlwl*ę*) • f • n ie m o w lę . Im Poln. erhielten sich nur einige Belege ־ später m ô w iò

,epentheticum: kropla, grobla, niemowlę, dziupla, czapla־ mit l

s k o m le d , wohl auch in den Namen Lublin, Dęblin, auch im Anfang von

Wörtern; bluszoz, plud, bluzgad . In anderen Belegen haben wir nur

palatale p, b*, ü, rh, während sich im Russ. die Verbindungen p l 1,

, g u b i ę , ловлю - ł o w i ę ־ ś p i ę , гублю ־ b l9, wl', m l* hielten: спаю

.ł a m ię u.ä ־ ломлю

Um das 7. Jh. unserer Zeitrechnung bildeten sich die palatalen

Laute c 9, 3f an der Stelle von k , g vor den neuen Lauten e , i (aus

älteren Diphthongen o j , a j ) , was man in der femininen Deklination

, ł u 3 e־ поЗе, eługa 8 ־ r e c e , n o g a ־ r o c e , r e k a ־ sehen kann: r o k a » * k b n ę 3 e . Der Wechsel von к , g in с 9, З 9 trat ־ n a u k a - nauce, kbnęga л с ebenso auf in den Suffixen -гса, -ьса, -ъсъ, - ę3t>, z.B. и с е п г с а , ^ ^ V v medbnica, тъвіса, owbca (aber o w b C b k a ) , 8bWbct> 98zewc9, віерьсь

9êlepieo9, копьсь, kvnę3b. Das is t die sog. zweite Palatalisierung

der Konsonanten k , g . Sie b e trifft auch den Konsonanten X, der sich

vor e , i (aus * o j , * a j ) verwandelte, was man aus den süd- und ׳ in 0

ostslaw. Sprachen ersehen kann, z.B. ukrain. muXa - na mu89i , 8 tri-

Xa - na 8tri8 ,i; aber in den westslaw. Sprachen änderte sich der * Laut X hier nicht in в ', sondern in 8, so wie während der ersten

Palatalisierung, z.B. mucha - na musze, strzecha - na etvzeeze.

Auch beim urslaw. Pronomen * V b X v erfolgte die Palatalisierung X in

8 ' - 8 nach t>, vgl. russ. всего - всему, poln. wezego, wezemu u.ä.

Die Verbindung * 8k vor e, i (aus * 03, * a j ) veränderte sich in den * w ־ westslaw. Sprachen, also auch im Poln., in 8 c , z.B. P0 l 8ka

w wioszce, laska - na laszce, und diese neue Gruppe ־ Polezce, wioska

unterlag leicht einer Angleichung an 8 c , und diese Aussprache, also

w Polszczę, hielt sich bis zur Mitte des 19. Jh. Von dem Lok. w

P o l s z c z ę entstand der russ. Nom. P o l s z c z ą und von daher heutiges

П о л ь ш а. Häufiger wurden jedoch diese Formen des Lok. an die gewöhn-

liehen auf - c e angeglichen, z.B. w ławce, w ręce, und daher о w i o s -

се, o lasce, w Polsce .

Im Poln. und in den anderen westslaw. Sprachen entstanden die

, auch in den urslaw. Verbindungen * t j , * d j ׳ palatalen Laute c 9, 3

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access z.B. e w e t i t i - (*awetjo) sweco 9êwieciô - èwiece9, (*8wetja) » » aweca, (*medja) теЗа, Xoditi - (Xodjo) ХоЗо 9chodzę9» Dagegen ver-

änderten sich die Verbindungen * 8 t j , * z d j zu 8 c , z 3 , z.B. p u a t i t i -

(ѣpuatjo) puaco ,puêcic - puszczę 9, je zd iti (*jezdjo) jez30 9jez- d z i ö - j e ż d ż ę . In den ostslaw. Sprachen sind hier in beiden Fällen die alveolaren Laute c, z, 8c, z3, z.B. russ. свеча, меха, я свечу,

хожу, пущу, езжу.

2 . Die Entwicklung dea polnischen Systems der velaren und palatalen

Konsonanten

4 v v Die palatalen Konsonanten c, z, 8, c 9, 39, b, l r, h, gebildet in ur-

slaw. Zeit, konnten, ähnlich wie j , sowohl vor Vokalen der vorderen + + ф wie der hinteren Reihe auftreten. Z.B. toca, koza, du8a, owbca, ję - v m С ,im Dat. toci, kozi, dusi, owbci , ję3i, bubi ־- За, buba, w ol9a, woha wol*i, woni . Alle anderen urslaw. Konsonanten waren vor Vokalen der

hinteren Reihe immer hart, z.B. b a b a , w o d a . Vor Vokalen der vorderen с с С Reihe unterlagen nur к , g , X der vollen Palatalisierung in c , z , 8,

c 9, 3 9, die anderen dagegen; p, b, t, d, 8, z, w, r, l, m, n wurden

fast unmerklich erweicht, z.B. b a b a - bab’ e, woda - wod'e» p*ęta -

p'ęt'e, 8* ila - 8 'iV e , ko8t'ь, w' ь8' ь, d' ьп9 ь, proa* ьЬа, 8'іѴ ъпа, « groz' ьпа, дог' ька.

Erst im Poln., infolge des Umlauts der vorderen Vokale e, e in

hinteres а , о sowie infolge des Verlustes der schwachen vorderen

Jer-Laute fanden sich die vormals vor e, e, ь nur leicht palatali-

sierten (halbpalatalen) Konsonanten in der Position vor dem hinteren

Vokal а , о - sowohl am Ende eines Wortes als auch vor velaren Kon-

sonanten. In dieser Situation verstärkten die vorher halbpalatalen

Konsonanten ihre Palatalität und wurden zu selbständigen palatalen

- tiiasto, *b'ela ־ Konsonanten (eigenen Phonemen). Z.B. * m 'e a t o

, û e ê ־ , b'ala, *8'eno - •śano, *n' e 80 - ńoaę, *b' ero - b 9o r ę

* d ' ьп* ь - 3ef1, *proa' ьЬа - proêba, *8 'il* ьпа - Ы 1 9па, *groź* ьпа -

groźna, *gor'ька - gobka 9gorzka9, *k 08t* ь - k o s t 9 - k o & b .

Natürlich konnte es geschehen, daß die ursprüngliche Halbpalata-

litä t sich nicht verstärkte, sondern verschwand. Z.B. velarisierten

sich die Konsonanten bei dem Umlaut b , I 9 in den Wörtern * t w ' b d a - • ♦ • twarda, *m*btwa - martwa, *w9l 9na - wełna, * p 'l9na - p e ł n a , wenn- « ♦ • gleich in Kaschubien cüarda, tiiartwa und in Masowien połna, óołna

belegt ist.

entwickelten sich in ם Nach dem Verlust des schwachen palatalen

einigen Wörtern die halbpalatalen Konsonanten auf zweifache Weise:

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- k r a s ־ entweder sie verhärteten oder erweichten ganz. Z.B. *kras* t>na

na und k r a ê n a , ebenso w c z e s n y und w c z e ê n y ; auch cielesny, bezkresny,

miłosny, koetny, chętny, ładny, wierny, aber kwaśny, nośny, mroźny,

gnuśny, leśny, głośny .

Im Poln•, Russ. und Weißruss. verstärkten vor e die Konsonanten

die Palatalität, z.B• niesie, ciebie, wiedziecie, aber im Ukrain.,

Tschech. und Sbkr. verhärteten sie: nese, tebe, vedete u.ä.

Auf diese Weise bildeten sich im Poln• vor 1000 Jahren zwei Konso-

nantenreihen: a) die velaren, b) die entsprechenden palatalen. Dane-

־ben existierten unpaarige Konsonanten: c) nur velar die Hinterzungen

konsonanten k , g , X, sowie d) nur palatal die Vorderzungenkonsonanten * С * 4 с 9, 3*, с, 3, 8, z . Hier is t der Bestand der poln• Konsonanten des

10.-11• Jh.:

Labiale Vorderzungenk. Hinterzungenk.

a) pt bt 1r t m 1 a) f. d, 8, r, r, f, n <*) *. 9f X b) 6, 1ł t m ' b) Г, cfv 4, r, l y ń Л <Ś h i. i ;״d) г ן

s t Die palatalen Laute с 9, 31, c, 3 verbanden sich etymologisch ent-

sadzę, ręka ־ opłacę, sad ־ weder mit t , d oder mit k , g , z.B. o p ł a t a

- odpuszczę, gwizd ־ rączka, noga - n o d z e oder o d p u s t ־ r ę c e ־ * ф m ó ż d ż e k . Die palatalen Laute 8 , z ־ piszczę, mózg ־ gwiżdżę, pisk

verbanden sich etymologisch entweder mit 8 , z oder mit X, g , z.B.

. n ó ż k a ־־ w ią ż ę neben w ę ch - węszyć, noga ־ p i s a ć - piszę, wiązać

In diesem Bestand traten im 12.-13. Jh. drei wichtige Veränderun-

gen ein: * 1) die palatalen Konsonanten t 9, d 9 veränderten sich in ć , 3 ;

2) der palatale Konsonant b veränderte sich in r, d.h. in einen zu- Sé sammengesetzten Laut r z ;

3) es entstand der neue Konsonant /. Später, im 14.-15. Jh., verhär- ^ í J ^ teten die Konsonanten c*, 31, c, 3, 8, z, und in den masowischen,

kleinpoln. und nordschlesischen Mundarten entwickelte sich das Masu-

rieren. Im Verlaufe des 15.-16. Jh. verloren die palatalen Labiale

in einigen Positionen im Wort die Palatalität; dagegen erweichten die

Hinterzungenkonsonanten k , g in den Verbindungen k y , gy und k e , ge zu

k'i, ģi, k'e, ge.

t / 2 3 . Der Wechsel der Konsonanten t 9, d 9, b in c, 3 » r , r

Noch der Schreiber der Bulle von 1136 sprach die palatalen t d 9, r

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aus; denn er gab sie ständig durch t , d , r wieder, z.B. C o s t o l ,

Chotan, Milodat, Gnezden, Stralec, Crepe, was zu lesen ist als:

kośt '01, Chot'an, Miłod*ad, Gniezd'en, Stfrałek, Kfrepk. Aber schon

im Jahre 1153 schrieb man den Namen B a r t o z e g e , d.h. B a r t o 3 e j e , und

im Privilegium von Trzebnica aus dem Jahre 1204 t r i t t in einigen

Belegen der Laut a anstatt t ' auf, z.B. Cessata (Cieszęta), Cih

( C i c h ) . In den Predigten vom Hl. Kreuz steht schon gewöhnlich è ,

z.B. cemnicy (ciemnicy), chata (ciała), milucka (milucka) iesc

-je s t', рфс (pięć), hochal (chociał), mes ׳ j e è c ) in der Bedeutung )

kacy (mieszkaci) . Auch 3 kam vor, z.B. doracy (doradzi), cacydlo

־kadzidło), wenn auch gewöhnlich die Laute 3 und 3 hier noch tradi)

tionsgemäß durch d wiedergegeben wurden, z.B. cadidlem (kadzidłem),

btfde (będzie), ide (idzie) gde (gdzie), wie auch p o b u d a oder p o b u c h a

(pobudza), po droce (po drodze), narodene (narodzenie).

In den Predigten vom Hl. Kreuz wurde noch ständig traditionsge-

maß r anstatt r z geschrieben, z.B. текф (rzeką), preto (przeto),

prez (przez), rech (rzecz), grehy (grzechy), aber schon im Jahre

1231 schrieb man narzaz (eine Fleischabgabe) von n a r z a z a c . Dann,

im 13- Jh., haben wir immer häufiger die Schreibungen vom Typ p r s e -

wod (przewód), Zacrsevo (Zakrzewo). Im Florian-Psalter ist die

Orthographie r z schon normal, z.B. ггекф, rzecz, przed, krzywi.

Diesen Laut sprach man jedoch bis zum 17. Jh. als einen uneinheitli-

chen Zitterlaut aus, d.h. mit einem deutlichen Anfangs-r und einem

.ähnlich wie das heutige tschech. r ־־ sich verstärkenden z am Ende

4 . Die Entwicklung des Lautes f

Einen Laut / kannte das Urslaw. nicht. Der neue Laut / bildete sich

in Kleinpolen und Masowien in der Gruppe c h w - im 12.-13. Jh. Schon

die Aufzeichnung B o g u f a l u s aus dem Jahre 1206 bezeugt die Ausspra-

che B o g u f a ł anstatt B o g u c h w a ł. Im 13. Jh. sind noch häufig die

Schreibungen B o g u p h a lu s oder Bogfalus, Falislaus, Falimirus, d.h.

Chwalisław, Chwalimir. Ebenso gibt es in den Predigten vom Hl. Kreuz

fały (chwali), falф (chwalę) . Parkoszowic schreibt fyta (chwyta),

fast (chwast) . Die Vereinfachung von c h w - zu /- ging jedoch nicht in

die Literatursprache ein, die in Übereinstimmung mit dem großpoln.

Dialekt die alte Gruppe c h w - erhielt, z.B. Boguchwał, Chwaliszewo,

chwała, chwast, obschon sich in der Aussprache die Stimmhaftigkeit

verliert: Xfała, Xfast, BoguXfat, ähnlich wie tfardy, kfaäny. In

entlehnten Ausdrücken ersetzte man zunächst den fremden Laut /

durch b oder p , z.B. lateinisch lucifer - lucyper, firmare - birzmo-

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wad, Stefanus - S z c z e p a n , aber schon in den Denkmälern des 14•-15.

Jh• wird der fremde Laut f übernommen, z.B. im Florian-Psalter:

offara (ofiara), fykowe (figowe).

5• Die Veränderungen der palatalen Labiale

In den ältesten Handschriften wurde gewöhnlich die Palatalität der

labialen Konsonanten überhaupt nicht markiert, wenngleich sie vor

Vokalen, Konsonanten und im Auslaut ausgesprochen wurden. Z.B. in

den Predigten vom Hl. Kreuz: рфс (pięć), pece (piecze), nebesky

(niebieski), uecne (wieczne), uem (wiem), masto (miasto). Beim ersten

Schreiber des Florian-Psalters: pacz (piaó), z bady (z biady), bowem

(bowiem), medzy (miedzy), aber schon der zweite Schreiber des Flo-

rian-Psalters, der offensichtlich jünger war, markiert oft die Pala-

talität, z.B• od byegu (od biegu), pyekyel (piekieł), w myestze (w

m i e é c i e ) . Auch vor Konsonanten und im Auslaut gab es palatale Labia-

le, als nach ihnen ь oder г ausfiel, jedoch wurden sie in den Hand-

Schriften in der Regel nicht angezeigt.

In den Drucken des 16. Jh. wurden die palatalen Labiale durch ei-

nen Strich allein am Ende eines Ausdruckes angemerkt, z.B. in den

Texten von Re j : oêû, kreú, Hadońi, czerû, cerkieù, potrzeb9 (potrze -

b a ) , besonders dann, wenn es in der Deklination palatale Stämme wa-

ren: oêmi, krwi, czerwia, potrzebi . Vor Konsonanten wurde die Pala-

ta litä t der Labiale nicht mehr bezeichnet, z.B. p ra w d a aus urslaw.

*pravbda, krewna aus * кгъѵьпа, babska aus #b a b b s k a .

Nur bei den Imperativen wurden die palatalen Labiale im Auslaut

und vor Konsonanten angezeigt, z.B. bei Rej: w s t ę p - wstępcie, spraú

- spraûcie, kup - kupcie, utońi, môûcie, chlub9 sie.

Der Autor der ersten Grammatik der poln. Sprache aus dem Jahre

1568, Piotr Stojefiski, spricht von palatalen Labialen am Ende eines

Wortes und führt Belege an: jedwab', kie łb 9, kreû, breû, die Impera-

t i veikup, łup, rob*, łańi, karú, baû u.ä. Noch in der ersten Ausgabe

des ,Pan Tadeusz1 im Jahre 1834 t r it t in einigen Wörtern p , b f auf,

z.B• jedwab9 (I 853), jastrząb9 (II 17). Die Verhärtung des labialen

Auslautkonsonanten bewirkt bisweilen die Verhärtung des ganzen Stam-

mes in der Deklination, z.B. O ś w ię c im - O ś w ię c im a - w Oświęcimie

anstelle von O ś w ię c im ia - w Oświęcimiu.

Im nördlichen Masowien is t die Palatalität der labialen Konsonan-

ten der oralen Artikulation nachgestellt. Infolge dessen entsteht

bei den Kurpen und im Ermland ein sekundärer Konsonant: pjach, bjały,

k a r p j oder pśach, biały, karpś ; wjanek, krefj oder wźanek, kre fé, Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access 047429 -7 5 -

oder sogar źanek, kreś - krśi; mńaeto oder iíasto, miíila oder r i i l a ,

daher auch r f i t k a und m ń i t k a . In der Literatursprache werden und

fi nur in einigen Ausdrücken vertauscht, wohl unabhängig von der

,niedźwiedź ־•- masowischen Mundart, z.B. N i k o ł a j — M ikołaj, miedźwiedź

altpoln. b r z n i e ć — brzmieć, śmiady und S m ia d e c k i - śniady, Sniadec -

k i (von m i e d ź ).

Nach den Konsonanten 8, ź , b , 3 verlor das folgende palatale û

die Palatalität in Masowien, z.B. êvat, svyha, fiezvyb, bvyrb, êvçty, * jaźvec, Зѵуге.

6 . Die Veränderungen der palatalen Vorderzungenkonsonanten

Nach dem Wechsel von t ', d * in b , 3 sowie b in r (d.h. r z ) existier-

ten im 13. Jh. die folgenden palatalen Vorderzungenkonsonanten:

a) b, 3, è, Ѣ, fi, I*, r als Entsprechungen zu den velaren t , d , 8,

z, n, l, r; ♦ * С ♦ b) die unpaarigen palatalen o*, 3', c, $, 8, z.

Die palatalen Konsonanten b, 3, Ь, Ѣ, die den velaren Vorderzun-

genlauten t , d , 8, z entsprechen, verstärkten ihre Palatalität und

wurden zu Mittelzungenlauten. Die Palatalität der unpaarigen Konso- ф * ♦ * nanten с 9, 3 1, o, 3, 8 , z unterlag einer allmählichen Schwächung -

bis zu ihrer vollständigen Verhärtung in der Mitte des 15. Jh.

In Anbetracht dessen existieren in der Literaturspräche vom 15.

Jh. an drei Lautreihen: die Sibilanten (dentale Vorderzungenlaute)

8, z, с, 3; die Zischlaute (alveolare Laute) 8 , z , c , 3; die Flü-

sterlaute (Mittelzungenlaute) é, Ѣ, b , 3 . Dieser Bestand kennzeich-

net auch gleichfalls die großpoln., kujawischen, südschlesischen

und östlichen Grenzmundarten. Dagegen is t es in den masowischen,

kleinpoln. und nordschlesischen Mundarten zu einer Vereinfachung in

diesem Bestand gekommen; denn die Reihe der Zischlaute 8 , z , c , 3

is t mit der Reihe der Sibilanten zusammengefallen («, z , c , 3). Die-

se Erscheinung nennen wir Masurieren; hier spricht man z.B. s y j a ,

sary, zyto, zaba, cysty, colo, jezdze, jeece . Einige masowische

Schreiber im 15. und 16. Jh. verraten das Masurieren, andere versu-

chen deutlich, es zu meiden.

Piotr Stojefiski warnt im Jahre 1568 vor der masurierenden Aus-

spräche. Um das Masurieren zu meiden, führt man bisweilen die Laute

I, z , c , 3 sogar anstatt der richtigen 8 , z , c , 3 ein, was man im

Poln. als 9szadzenie* bezeichnet, z.B. on s z a d z i anstatt s a d z i ,

c z a ł y c z a s anstatt cały cza8, żaczny anstatt z a c z n y . Dort, wo man

das Masurieren meiden w ill, treten in einigen Ausdrücken die Laute

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ś , ź , d anstatt 8 , z , с auf, z.B. Warsiawa, ziaba, ziandar, dysiel,

eiort, śeiaf, ciut-ciut an Stelle von russ. ч у т ь - ч у т ь ,

In einer Reihe von Ausdrücken is t die masurierende Aussprache in

die Literatursprache eingegangen, z.B. cudo, cudny, cetno, cacko,

ceber, dzban anstatt altpoln. czudo, ezetno, czaczko, ezeber, dzban;

p ę c a k und p ę c z a k von p ę c z n i e d ; auch in dem Neimen Międzyrzec, ge-

kürzt aus Międzyrzecze, Der Name P a s e k (anstatt altpoln. P a s z e k ) ,

eines Autoren von Denkmälern im 17. Jh., leitet sich nicht von p a s e k

her, sondern von dem Namen P a c h , d.h. von einer Diminutivform des

vollen Namens P a k o s ła w oder P a w e ł , Schwankungen des Suffixes - i c und

,i c z , wie starościc, wojewodzie, podczasyc, kasztelanie, Kmicic ־

P ó ł k o z i c neben królewicz, carewicz, panicz, Chodkiewicz, Janowicz,

Szymonowicz u.ä. entstanden zum Ende des 16. Jh. Zuvor gab es nur

das poln. Suffix - i c , aber der sich schnell polonisierende ostslaw.

Adel (nach der Union von Lublin im Jahre 1569), besonders im 17.

Jh., bewahrte in den Namen bei diesem Suffix die ostslaw. Lautung

i c z . Nach ihrem Muster veränderte man ebenso in poln. Namen wie ־

auch in einigen Wörtern - i c zu - i c z , um gewissermaßen an falscher

Stelle das Masurieren zu meiden. Analog veränderte sich seit dem 17.

Jh. с in с fälschlicherweise bei den Verben depczę, chłepczę, beł-

koczę, dygoczę, łaskoczę, kłopoczę się, szepczę u.ä., ebenso in den

Imperativen: d e p c z u.ä., wenngleich heute noch bisweilen die Formen

mit c-Aussprache möglich sind, in Übereinstimmung mit der Aussprache

der meisten Mundarten. In den poln. Namen hält sich gut das Suffix

i c e , nur die Namen aus den östlichen Grenzmundarten können die ־

ostslaw. Aussprache dieses Suffixes - i c z e haben, z.B. Katowice, Вас-

ławice, Pabianice, aber Siemiatycze, Baranowicze, Sławatycze,

Die kaschub. Mundart masuriert nicht, veränderte aber die Reihe

der Flüsterlaute ê, ê, è , 3 in die velaren dentalen Sibilanten 8, z,

c , 3, z.B. hesc, sano, s*X 0, 8e3ec, cemny dzeń. Die Mundarten bei

Lubawa, Malbork/Marienburg, Ostroda/Osterode und einige im Ermland,

ebenso südlich von Cieszyn in Jablunkov haben die Reihe der alveolaren

־Zischlaute mit der Reihe der Flüsterlaute in einer mittleren Aus £ v С С , spräche ganz vermischt, z.В .oarna krowa je zelone sano> cemny dzen,

s a r a z a b a •

־Die Vereinfachungen der Laute, die in einer Verbindung zum Masu

rieren stehen, lassen sich gut in einer Tabelle darstellen:

Laute Sprache Masurieren Kaschubien Lubawa st 7•! c! £ 1* 3. sf zr c! j 1. 8f Zj C! J •ן dent• Sibilanten 1. 8! z! 2 .1 .1 2. alveol. Zischl. 2. ft, ž, 6, { 2. 5, ź, č, J g

Í Wadysaw Kuraszkiewicz Í- 9783954795079 •'׳* Flüsterlaute ī . 3 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access 47429 -7 7 -

In der Literatursprache bildete sich im 19. Jh. noch eine vierte

Reihe von Lauten: 0 z r, c 1; das ist eine palatalisierte Abweichung

der Sibilanten 8, z , с vor j in Ausdrücken fremder Herkunft, z.B.

pas rja, pens *ja, okaz9ja, Az1 ja, ra cfja, akc9ja. Diese Ausdrücke en-

,ja. Polen־ y j a , kürzten sich im 19. Jh. aber auf ־ deten ehemals auf

־die aus dem Bug-Gebiet oder aus der UdSSR stammen, sprechen allge

mein diese palatalen Vorderzungenlaute s r, z1, c*, 3* an Stelle der

Mittelzungenlaute Ś, z , o, 3 aus, z.B. 8*e3*i, c*iXo, z fernia, 3*eh,

genau so wie in p a s ' j a , r a 0 *ja, Az* ja. Wenn sie jedoch die Ausspra-

che der Mittelzungenlaute 8, z , c , 3 gelernt haben, dann führen sie

diese auch in die Ausdrücke paèja, racja, Atja, okabja ein. Wahr-

scheinlich als Einfluß aus dem Wilnaer Raum sprach so Mickiewicz,

und auch Słowacki reimte: arystokracji - braci, konwulsji- czulsi,

l e k c j e - dialekcie, konfederacji - w y p ł a c i .

7. Die Entwicklung der Laute r, ł v Der Vibrant r z verlor nach seiner Verhärtung allmählich das vibran-

tische Elemente und glich sich dem Laut 2 im Laufe des 17. Jh. an,

wenn auch sicher nicht gleichzeitig in allen Mundarten. Die ältesten

Belege, die für ein Angleichen von r an 2 sprechen, treten bei den

Gerichtsschreibern aus Posen im Jahre 1396 und aus Pyzdry im Jahre

1418 auf, so nezekla, cztyzy, oder umgekehrt pomorzy (pomozy), yrze

( i z e ) . Rej und Bielski im 16. Jh. reimen oft r z und 2 , z.B. m o ż e s z

•g o r z e j , und seit Miaskowski und Drużbacka im 17 ־ orzesz, Bożej -

-18. Jh. werden solche Reime allgemein üblich. Der Laut r z unterlag

nicht dem Masurieren; in den masurierenden Mundarten hieß es, wenn-

gleich man zyto, zaba, moze się zenié spricht, jedoch immer: z e k a ,

bzuch, buza na mozu u.ä. Offensichtlich war in der Periode der Entwicklung

des Masurierens, wahrscheinlich im 14. Jh., der Laut r als Vibrant

deutlich von dem Zischlaut 2 unterschieden; die Aussprache von r als 2 stabilisierte sich im 17. Jh., als der Prozeß des Masurierens, d.h. der Übergang des ursprünglichen 2 in 2 , bereits lange abgeschlos-

sen war. Nur Leute, die ungeschickt das Masurieren nachahmen, oder

solche im Randgebiet dieser Erscheinung sagen bisweilen z.B. d o b z e ,

bzuch, psezucic, wie das unter anderen der Autor.der Peregrynacja

M aâkow a aus dem Jahre 1612 tat, indem er die Masurer nachahmte.

Heute t r if f t man Spuren der vibrantischen und palatalen Aussprache

r, z.B. g r i b y , in der goralischen und schlesischen Mundart, in Ka-

schubien und im Ermland . b i e l i ć , unterlag der velare Laut ־ Bei dem Paar ł - l , z.B. b i a ł y

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־ ł einem Wechsel in nichtsilbenbildendes u, z.B. uapa, guowa, byu

b y l i , was Brückner poln• w a l c z e n i e nannte. Die ersten Belege ־ b y u a

dieser Erscheinung kennen wir aus der Handschrift des Masuren Ma-

ciej Rywocki 9Księgi peregrynackie 9 (d.h. eine Reisebeschreibung

nach Italien) aus den Jahren 1584-87, wie dau, kazau, miau, sukau

(szukał), omglau, kardinau u.ä. Wacław Potocki bemerkte, daß " d i e

Bauern in Podgórze kein I sprechen99 und machte sich in seinen Ver-

sen manchmal über die Aussprache von I als и lustig. Heute spricht

man so fast in allen zentralen poln. Mundarten sowie bei der Mehr-

heit der Intelligenz; nur die östlichen Grenzmundarten und auch ei-

־nige andere haben das dentale l ; die Aussprache des dentalen I em

pfiehlt man auch den Schauspielern auf der Bühne, da sie deutlicher

ist.

8. Die palatalen Hinter zungenkonsonanten + + ф Nach der urslaw. Palatalisierung von к , g , X in c , z , в und dann von

k , g in с *, 3 9 vor den Vokalen der vorderen Reihe verblieben k , g , X

nur vor den Vokalen der hinteren Reihe а , о , ą , и sowie auch vor

ь, y , r , I . Im Poln. verschob der Vokal у die Artikulation nach vor- • • ne in die Nähe des i ; das starke ъ entwickelte sich zu e , das I zu

e i , ein e wiederum entstand aus der Kontraktion von - o j e in der En-

dung. Infolge dessen fanden sich die Hinterzungenkonsonanten к , g , ♦ X erneut vor den vorderen Vokalen e , у г . In der Literatursprache un-

terlagen die Verbindungen des frikativen Lautes X e , Xy nicht einem

Wechsel, dagegen wurden die Verbindungen der Explosivlaute k e , k y ,

g e , g y zu k 9e, k9i, ģe, ģi palatalisiert; z.B. ciche, Chełm, chełpić

się, muchy, chylić, aber kiedy, kieł, kiepski, kipieć, gierka (gra),

giez, nogi, ginąć. Aus der Orthographie der Denkmäler kann man

schließen, daß noch im 14. Jh. die Verbindungen ke, ky, ge, gy velar

waren, erst im 15. Jh. palatalisiert wurden und dann in den Drucken

schon als palatale kié, ki, gie, gi wiedergegeben wurden.

In einigen masowischen Dialekten war es jedoch anders: entweder

sind immer die velaren k , g , X bewahrt: kedy, kepsky, gez, nogy so-

wie Chełm, schylić, oder sie sind erweicht, sogar vor ę , z.B.

kiepski, giez, nogi, ebenso kiempa, kiendy, kięs, rękie, gięsty,

g i ę ś i . Analog ist k , g , X in dem östlichen Grenzdialekt und oft

im westlichen Grenzdialekt erweicht, also auch: chiba, Chiełm, ci-

chie, muchi . Die Palatalisierung к 9e, k 9i, ģe, ģi führte in Ka-

schubien zur Aussprache der neuen Laute c , 3, z.B. taci, cedy, dłu-

Зі, ЗірЫ (gibki). In Masuren erweicht k 9, ģ bisweilen sogar vor dem

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access -7 9 - hellen a , z.B. tak'a, matk'a, droģa.

In der Literatursprache existiert heute palatales ХЧ , übernommen aus fremden Ausdrücken, z.B. Chiny, chirurg, chimera, auch H i s z p a n ,

Hindus, historia, ferner hiena, Hieronim, aber herb, cherubin, hymn, h y d r a . Im 19. Jh. erschien X i bei den iterativen Verben: wymachiwać, wydmuchiwać, podsłuchiwać, vielleicht nach dem Muster wykrzykiwać, w y s ł u g i w a ć u.ä.

9 . Konsonantenvereinfachungen unter dem Aspekt der Stimmbeteiligung

Nach dem Verlust der schwachen Jer-Laute entstanden in der Mitte von und zwischen Wörtern Konsonantengruppen, in denen sich Assimilatio- nen von Lauten vor allem im Bereich der Stimmbeteiligung und Palata- litä t, aber auch andere Vereinfachungen entwickelten. Belege für den

Verlust der Stimmhaftigkeit im Auslaut, wie wedłuk, podłuk, grzechof,

окгфк, nok (nóg), oder auch Assimilationen in der Mitte von Wörtern, wie słotki, lidzba, swadźba, japłko u.ä., erscheinen schon in den

ältesten Texten des 14. Jh. und später, sind aber nicht allzu häu- fig (ausnahmsweise stabilisierte sich die Orthographie s w a d ź b a ); denn seit Beginn wirkte in unserer Orthographie das Prinzip der ety- mologischen Beziehungen.

In den großpoln. Gerichtsaufzeichnungen aus dem Jahre ca. 1400 kommen Belege vor, die für eine Phonetik mit Stimmhaftigkeitsan- gleichung zwischen Wörtern sprechen, z.B. skod odbijać, winowad me- mu, Włodag nie brał, nigd nigdy, jezd on trzymał anstatt s k o t , w i n o - wat, Włodak, nikt, jest . Umgekehrt hat Murzynowski aus dem Dobrzyfi-

Gebiet, der Autor der *1Orthographie" aus dem Jahre 1551, Belege für eine masowische Phonetik mit Übergang zur Stimmlosigkeit, z.B. groŚmy, etrzeszmy, włósz miecz, nie waszmy się, kaszmy anstatt groźmy, strzeżmy, włóż miecz, nie ważmy się, każmy .

Die Präposition und das Präfix o t , o t e veränderte sich zu o d , ode, zuerst in Kleinpolen im 14. Jh., dann im 16. Jh. in Großpolen und in

Masowien. Das is t jedoch nicht eine Erscheinung der phonetischen An- gleichung der Stimmhaftigkeit, sondern ein Ausgleich mit den Präpo-

sitionen nad, pod, przed. Es hielten sich in der Literatursprache nur Reste des alten o t in den Wörtern otworzyć, otręby, otchłań, und in einigen Mundarten noch otnoga, otmiana, otnowić, otłóg, otjąć .

, k s i ę g i ►־ Im 13. Jh. veränderte sich ń in ś in den Wörtern k n i ę g i k n i q d z - ksiądz, kniężyć — k s i ę ż y ć , auch in dem Ortsnamen K s i ą ż. Der

Konsonant ń verlor in diesen Ausdrücken seine nasale Resonanz wegen des nachfolgenden Nasalvokals q oder ę . über die Veränderung von

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.f a b a } vgl. vorher ־ c h f a l a ־ z.B. c h w a ła , ־ / oder ־ in e h f ־ c h w

Die alten Präpositionen und Präfixe * s b , * i z , die das Russ. gut

unterscheidet, vermischten sich in Gestalt des stimmhaften z , z e ,

wenngleich mundartlich auch die stimmlose Form da ist, besonders in

Schlesien und Großpolen, z.B. ś nim, 8 nami, ślecial. Das Präfix 8 -

schreiben wir heute nur vor stimmlosen Konsonanten, z.B. s p i s a ć ,

s t o c z y ć , aber zbić, znieść, zlepić (auch zsypać, zhańbić ) u.ä.

10. Konsonantenvereinfachungen unter dem Aspekt der P alatalität

Nach dem Verlust des palatalen Jer' in den folgenden Wörtern wie

*otbca, *radboa, *mestbce, *mestbska, *zam 08t b 8ka, *jezdbcy, *8e8tt>~

8 v t b entstanden die Konsonantengruppen t*c, d'c, 8t ' o, 8 tr8, zd'c. ф Nach dem Wechsel von t ', d r in c , 3 sowie nach der Assimilation der

Stimmbeteiligung wurden diese Konsonantengruppen so ausgesprochen:

bc, bbo, bbs, z.B. occa, racca, miebcce, miescaka, szeêcset, jeêbcy

( j e b d k c y ) . Früh ist es jedoch zu weiteren Vereinfachungen gekommen.

Es lassen sich zwei Tendenzen anmerken: a) Verlust der Palatalität:

otca, ratea, miestce, miestski, jestey, 8zes(t)8et, überwiegend

bei kleinpoln. Schreibern; b) die Ausgliederung der Palatalität in

Gestalt des j , z.B. ojca, rajca, miejsce, miejski, zamojska, szejset

־־sześćset), überwiegend bei großpoln. Schreibern. In der Literatur)

spräche des 15. und 16. Jh. wurden Belege dieser Art auf dreierlei

־ z w o je a ־ o j e a - otca, zwodica ־ Weise geschrieben, z.B. o ć c a

~ ( m i e 8 ( t ־ m i e j s c e ־ m ies(t)6ki, mieśćce *־ m i e j s k i ־ zwodea, mieśćski

, j e s t e y ־ oteem, jeêbcy ־ c e . Z.B. in der Sophienbibel: obeem

- m iestskich; in den großpoln. Gerichtsformeln: o b c a ־ m i e ö b s k i c h

m i e j s c e . Noch in dem Wörterbuch des ־ rajca, mieêbce ־ ojca, rabca

Jan Mączyriski ays dem Jahre 1564 treten verschiedene Schreibungen

, z w o d e a ־ jejsca, zwodzea - z w o jd c a - z w o d z e a ־ auf, z.B. j e z d e a

m i e j s k i und miesteki, mieseki, sogar ־ m i e j ś ć k i ־ m ie 8 e e - m i e j s c e

m i e j s t e k i .

Es siegte das Prinzip mit Ausgliederung der Palatalität: o j c a ,

־rajca, miejsce, zamojski, ujejski, aber es bleiben auch andere Bele

ge, z.B. radca prawny neben rajca miejski (heute radny), rządca,

d o w ó d c a . Neuere Wortbildungen lassen keine Vereinfachung zu, z.B.

j e ź d ź c a ־ g o ś ć c a , daneben auch j e ź d z i e c ־ bodźca, gościec ־ b o d z i e c

trotz altpoln. j e z d e a und j e j s c a .

Durch Formenangleichung des Nom. an die casus obliqui (anstatt

ojca, ogrójca) entstanden im 16. Jh. die neuen ־ ociec, ogrodziec

Formen ojciec, ogrójec. Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access 047429 ־81־

Eine abweichende Vereinfachung t r i t t in den Gruppen é r - , i r - ,

z.B. in den Wörtern érzoda, érzedni, irzebię, irzódło, uirzed, do-

i r z e c ein. Im 15. Jh. erscheinen immer häufiger Belege für eine Dis-

similation der Gruppe é r - und die Aussprache éroda, średni, érebro,

währenddessen sich die Gruppe i r - erst im 16. Jh., und das vorwie-

gend in Kleinpolen, analog vereinfachte: źrebię, iródbo, uired,

d o i r e d . In Großpolen und Masowien wurde gewöhnlich ein j nach dem

Vokal realisiert, z.B. ujzrzed, dojirzed, was nach der Kürzung des

i in der Warschauer Aussprache des 19. Jh. die heutige Aussprache

ergab: ujrzec, dojrzed. Die Ausgliederung der Palatalität in Gestalt

des j kennzeichnet schlesische und großpoln. Mundarten, z.B. z a j é

(zaś), milojśd, ciejśla, nojsi, wojiny . Ähnliche Schreibungen t r i f f t

man schon um das Jahr 1400 und bisweilen später, aber in der Litera-

tursprache ist diese Erscheinung verschwunden, sogar hyperkorrekt,

was man aus damaligen Schreibungen des Namens W o jc ie c h als W o c ie c h

ersehen kann.

11. Andere Vereinfachungen in Konsonantengruppen

Es vereinfachten sich auch andere Konsonantengruppen, z.B. traten in

den Denkmälern des 14. und 15. Jh. normal die Schreibungen auf: c z s o ,

niczs, niemieczeki, dziedziczstwo, mnoż&two. Im 16. Jh. wurde schon

gewöhnlich co, nic, niemiecki, dziedzictwo, mnóstwo geschrieben. Aus

der alternativen Aussprache im Mittelalter d w i r d z i d u. t w i r d z i d stabi-

lisierte sich twirdzid, twierdzid durch die Verbindung mit dem Ad-

jektiv t w a r d y , obwohl es d z w i g a d gibt. Sehr alt ist auch der Verlust

eines mittleren Explosivlautes in einer Gruppe von drei Konsonanten,

z.B. p is(k)nqd, wrzas(k)nąd, bryz(g)nqd, pośliz(g)nqd się - s(t)lad

trotz ściele, rados(t)ny, świs(t)nqd, m ilos(t)ny, załos(t)ny, ża-

los(t)liwy, ser(d)ce, iz(d)ba, 8z(d)la, 8z(d)li. Das Gefühl für ei-

ne lebendige Verbindung mit einer Grundform verhindert die Kürzung

in einigen Ausdrücken, z.B. zapustny, rozpustny, gwizdnqd, wenn-

gleich wir gewöhnlich z a p u s t n y mit einem schwachen t und g w iz n q d

ohne d sprechen. Und umgekehrt: in den Gruppen z r , n r erschien bis-

weilen ein sekundäres d , z.B. r d r a d a anstatt zrada, zazdrośd anstatt

z a z d r o é c i d '); der Name ׳ z a z r o ś d (vgl. altpoln. zairzed, zajrzed

H e n r y k lautet zeitweise Hendryki rozdrzeszyd, aus altpoln. r o z r z e -

s z y d (rozwiqzad, odpuścid) veränderte sich in rozgrzeszyd durch die

Verbindung mit g r z e c h . * In der Aussprache der Gruppen k t , g d , auch g 3 , z.B. in k t o , k t b -

ry, nikt, doktor, Bogdan, bogdaj, Magda, Magdzia, gdzie, ebenso bei

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den altpoln. Adverben tegdy, kiegdy, nigdy, erscheint eine Locke-

rung des Verschlusses des ersten Konsonanten und der Wechsel von

k , g zu X , h , z.B. chto, dochtor, Bohdan, altpoln. ( h ) d z i e , t e ( h ) d y ,

kie(h)dy, ni(h)dy (Eidesformeln aus dem Ende des 14. Jh.). Der Laut

h , die stimmhafte Entsprechung zu X, war ursprünglich dem poln. Sy-

stem fremd; er ging daher verloren, und wir haben bodaj, Bodzio,

Madzia, (g)dzie, tedy, kiedy; anstelle von altpoln. n i ( h ) d y erfolgte

eine Rückentwicklung zu n i g d y .

Der Laut h ging jedoch schon im 15. und 16. Jh. in die poln.

Sprache - zusammen mit fremden Ausdrücken (wenngleich er sich wahr-

scheinlich in der Aussprache zahlreicher Polen nicht, wie auch heu-

te, von X unterschied) - ein, z.B. aus dem Deutschen Herman, handel,

h a m u le c , aus dem Tschech. hańba, hardy, hołota, und aus dem Ostslaw.

hoży, porohy, rohatyna . Einige von diesen tschech. und ostslaw. Aus-

drücken hatten altpoln. Entsprechungen mit g , z.B. g a ń b a von g a n i d ,

g a r d y von gardzid, gołota von goły, progi, rogacina. Fremdes h ver-

schwand vor г, z.B. ramota, ruby, rubaszny aus ostslaw. h r a m o t a ,

h r u b y , manchmal veränderte es sich in j , z.B. H erm an - Jerzman, hed -

wab - je d w a b .

Es gab auch zahlreiche Schwankungen der Laute X - к in den Grup-

pen e h r - und e h r z - , z.B. C h r y s t ( u s ) - Kryst(us), chrzest - k r z e s t ,

chrześcijanin - krzebeijanin, krzykmo anstatt chrzyhmo, chrzyzmo

(Tueh für ein getauftes Kind), mundartlich auch k r z a n . Das a lt-

poln. Wort c h r z b i e t veränderte sich zur Verstärkung von e h - in

grzbiet, chrobak jedoch vereinfachte sich zu r o b a k . Der kleinpoln.

Endungswechsel von -X zu - k , z.B. na tyk nogak, byłek, w Pięciu Sta -

w a k , is t in der Literatursprache in einer Reihe von hyperkorrekten

Beispielen angezeigt, und zwar dort, wo man eine mundartliche Aus- * spräche meiden w ill, z.B. z m i e r z c h anstatt altpoln. zmierzk, cybuch

aus türkisch czibuk, Mniszech (und Mniszchówna ) anstatt M n i s z e k .

Einige ptonetische Wechsel sind nur in einzelnen Wörtern erkennbar,

z.B. s r e b r o anstatt šrebro, zrucié neben zrzucić, pszczoła anstatt

bczoła, pczoła, źdźbło anstatt śdbło, nieborak anstatt n i e b o z a k ,

zarzew ie anstatt zarzew ie, d r z w i anstatt dźwierze, Małgorzata anstatt Margorzata,

S k a l m i e r z anstatt Skarbimierz. Die Erklärung ihrer Entwicklungen

kann man am leichtesten in einem etymologischen Wörterbuch finden.

12. Abkürzungen von Ausdrücken

In einigen Ausdrücken verschwand zur Kürzung der Aussprache eine

ganze Silbe, z.B. s z e ś c i a n für ursprüngliches sześciośeian, Sieradz Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access 047429

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anstatt S i e r o r a d z . Besonders bei oft wiederholten Titeln, wie

k s i ę c i a anstatt ksiązęcia, Waszmość anstatt Wasza M iłość, Jegomość

und J e j m o ś ć anstatt Jego M iłość und J e j M i ł o ś ć ; ebenso Wasan (Wasza

M iłość Pan), Asińdźka (Wasza Miłość Dobrodziejka), pamdzieju (panie

mości dobrodzieju) u.ä. Altpoln. R z p l i t a konnte in voller Länge als

Rzeczpospolita ausgesprochen werden. In ähnlicher Weise entstehen

neue Kürzel in der Schulsprache: panie psorze! prze pana! údobryl

Allgemein is t das bei den Numeralia; altpoln. dwa na dziesięcie

kürzte sich im 15. Jh. zu dwa na dzieście, später dwanaście; pięć

־ na dzieście piętnaście (ausgesprochen pietnaście) , dwa dziesię

. d w a e ś c i a ־•־ dwadzieścia ־•־ ( a i ( a

Heute verbreiten sich Namensabkürzungen von Institutionen. Es

gibt Buchstabenabkürzungen, z.B. PGR ģ ausgesprochen Pegieer, PCK -

.P e k a p e ; sie sind unflektierbar oder flektierbar, z.B ־ Peceka, PKP

- w P a f a ־ ZMS - do Zetemesu; es gibt Silbenabkürzungen, z.B. P a fa w a g

,Bildungen־Wort־wagu (Państwowa Fabryka Wagonów); es gibt auch Laut

,(do Zbowidu (Związek Bojowników o Wolność i Demokrację ־ z.B. ZB0WÌD

MON, PAN - w Monie, w Panie. Diese Abkürzungen haben gewöhnlich als

Grundlage die ersten Buchstaben, Laute oder Silben der Wörter der

gesamten Titel, sind also schon nicht mehr zu den phonetischen Ver-

einfachungen zu rechnen.

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TEIL III: HISTORISCHE FLEXION

KAPITEL I: VERÄNDERUNGEN IN DER DEKLINATION

In der Entwicklung der Deklination, d.h. der Veränderung der poln.

Substantive, Pronomina, Adjektive und Numeralia, sind folgende Er-

scheinungen die wichtigsten:

1) die Verwischung von Unterschieden bei den aus dem Urslaw. ererb- ten Stämmen;

2) die poln. Veränderungen in der Entwicklung der Deklination in Ab- hängigkeit von Inhalt und Form der Wörter;

3) der Ausgleich von Stammalternationen und die Verallgemeinerung einiger Endungen;

4) bewahrte Flexionsarchaismen, z.B. Reste des Duals, besondere

Stämme und Endungen.

1 . Die urslawischen Stammdeklinationen der Substantive

Im Urslaw. flektieren die Substantive nach 5 Deklinationen, die sich durch die Lautung des Stammes (Themas) sowie durch besondere Endun- gen in Sg., Dual und Pl. unterschieden. Die Einteilung in Deklina- tionen war zu dieser Zeit weder von der Bedeutung der Substantive noch von ihrem grammatischen Genus abhängig.

Zur 1. Deklination gehörten sehr zahlreiche Substantive des mas- kulinen Genus, mit Ausgang in Nom. Sg. auf - ъ und sowie Substan-

. e ־ tive des neutralen Genus, mit Ausgang in Nom. Sg. auf -0 und

Das waren also velare und palatale Stämme des maskulinen und neutra-

len Genus. Beispiele von mask. Substantiven auf harten Stammaus- laut: * р о р ъ , * s o s e d v , *сьіоѵекъ, *svtbnik , *ѵогдъ (wróg), *p a s t u X v ,

*р г о г о к ъ , *gadv, *lisv, *kotv, ѣѵ19къ, * іпогодъ, ѣ8поръ, *sledv,

*r o d b , #l e s -ь, * ѵ е к ъ , *p o t o k v , * впедъ, *straXv, * т е Х ь u.ä. Beispiele für mask. Substantive mit palatalem Stammauslaut: *otbcb, *staroco,

*kupoct>, *kvnę3vj *cárodéjb, * ѵ г а с ь , *т о г ь , *p a s t y b b , * c e s a b b ,

* u c i t e l ' b , * z a j ę c b , * t e l b c b , * к о п ь , *ѵ е п ь с ь , *p e n ę Z b , *p o k o j b ,

*krajb, *ріась, ѣк08ь , #погь, *korabl'ь u.ä. Beispiel für neutrale velare Stämme: * l e t o , * s e n o , * v e d r ò , * z b n o , *j e z e r o , *bolto (błoto), ф * k r i d l o , * ѵеко, ѣідо. Beispiele für neutrale palatale Stämme: *p o l re ,

* l i c e , * віпьсе, *mo&e, *narecbje, *oblicbje, * z e l b j e u.ä. Alle Sub-

stantive dieser Deklination hatten im Gen. Sg. die Endung -a, im

Dat. Sg. die Endung -m. Die neutralen Substantive hatten besondere, von den mask. Substantiven unterschiedene Endungen nur im Nom. und

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access -8 5 -

Akk. der drei Numeri; auch hatten sie keine Form für den Vokativ•

о und palatale auf ־ In der uridg• Zeit waren das velare Stämme auf

- j o .

Zur 2• Deklination gehörten nur 6 mask• Substantive: * з у п ь ,

*ѵоіъ, *domv, *medb, *роіъ, *ѵЬХъ, aber die markanten Endungen die-

ser Substantive, z.B. -u, -ovi, -ove, -оѵъ, -ътъ, gingen in die 1•

• и ־ Deklination über• In der uridg• Zeit waren das Stämme auf

Zur 3• Deklination gehörten zahlreiche fern. Substantive mit vela- rem und palatalem Stamm, die im Nom• Sg. auf - a , a , - i endeten•

Hierzu gehörte auch eine kleine Zahl von mask• Substantiven• Bei-

spiele für die fern• Substantive auf velaren Stamm: *baba, *zena,

*deva, *korva (krowa), *muXa, *Xvala, *mera, *pravbda, *rozga u.ä.

Palatale fern• Stämme auf - ra: *devica, *ucenica, *tçca, *koza,

*kropi *a, *zeml9a, *sija, *8vinbja,*vol9 a, *voha, *bana, *buba u.ä•

Palatale fem• Stämme auf -i: *bogyni, *gospodyni, *8vętyni, *pusty- ni, *milostyni (litoêô), *grvdyni (duma) u.ä. Mask• Substantive auf

- a , - 9a, - i : *sluga, *voldyka, *starejsina (przywódca), *ubojbca

(morderca), *junosa (młodzieniec), *dervodelbja (ciebla), *jadbca

(żarłok), *sodii (sędzia), *къпідъсіі (uczony), *vetii (mówca),

*balii (lekarz), *кгтьсіі (sternik) u.ä. In uridg. Zeit waren das

überwiegend velare Stämme auf - a und palatale auf - j a ( - j e ) .

Zur 4. Deklination gehörten fern. Substantive mit palatalem Stamm,

im Nom. Sg., auf - i im &־ teilweise auch mask, mit der Endung auf

Gen• Sg. Z.B. feminine: *kostb, *medb, *c e l9adb> *zbdx> (herdi),

*zalb, *so Ib, *myslb, *dolnb (dłoń), *8епь, *vasnb, *кагпь, *ѵьвь

(wieë), *my8b, *cbstb (czeêô), *milostb. Maskuline: * g o s t b ,

*gvozdb, *golobb, * гѵегь, *zętb, *olkbtb (łokieć), *nogtb (pazno-

kiec), *ognb, *p

( w ę g i e l ) , im PI. * l u d b j e u.ä. Die fem. Substantive unterschieden

sich von den mask, durch die Einführung einer sekundären Endung im

Instrum. Sg. auf - b j o nach dem Muster der 3. Deklination, neben der

mask, auf - ь т ь nach dem Muster der 1.-2• Deklination, z.B. * k o s t b j o

- *gostbmb. Auch bewahrten die mask. Substantive im Nom. Pl. die

-г nach dem Muster der 3. Dekli־־ b j e , die fern, führten ־ alte Endung

nation ein• In den anderen Kasus waren die Endungen in beiden Genera

einheitlich. In der uridg• Zeit waren das Stämme auf -г.

Zur 5. Deklination gehörten nicht allzu viele mask., fem. und

neutr. Substantive, die im Nom. und Vok. Sg. einen um eine Silbe

kürzeren Stamm als in den anderen Kasus hatten. Charakteristische

Endung dieser Deklination war - e im Gen, Sg•

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1) Die mask. Substantive endeten im Nom. Sg. auf - y und erweiterten

den Stamm in den casus obliqui um die Silbe -en-, z.B. Nom. Sg.

* kam y - Gen. Sg. kamene (kamień), *poimy - polmene (płomień). Jedoch

noch in vorpoln. Zeit ging in den Nom. Sg. anstatt der Endung - y

die Form des Akk. Sg. auf -en& ein, z.B. * когепь, *гетепь, *jelenb,

*дтеЬепъ, *jęcbmenb, *dt>nt> (dzień).

2) Die neutr. Substantive traten in drei Typen auf:

a) Nom. Sg. * t e l ę - Gen. Sg. t e l ę t e ;

b) *aem ę - 8 e m e n e ;

c) * 8 1 0 V 0 - e l o v e e e ,

also mit Stammerweiterung in den casus obliqui um - ę t , -en, -es.

Beispiele des Typs

a) *agnę (jagnię), *zerbę (źrebię), *ovt>cę (owieczka), * k o z b l ę ,

*otrocę (chłopiec), *08b l ę u.ä.

b ) *p le m ę , * im ę , *pismę (lite ra ), #cismę (liczba), *bermę (brzemię),

*vermę (czas) u.ä.

c ) mn e b o , * telo, *kolo, *oko, *uXo, *divo, *dervo (drzewo) u.ä.

3) Unter den fem. Substantiven erweiterten zwei den Stamm um die Sil-

be -er-; *mati - matere (matka) und * d u g t i - dvgtere (córka). Einige

, z.B. * k r y - k r v v e ,-עם־- mehr als Io erweiterten den Stamm um

* X o r q g y - Хогпдъѵе, *cbky - сЬкъѵе, *8vekry - вѵекгьѵе, *emoky -

8mokwe (figa).

In der Flexion der Substantive der 5. Deklination verbreiteten

sich die Endungen aus anderen Deklinationen. In uridg. Zeit waren das

konsonantische Stämme auf -n, -t, -8, -r, -u.

2. Urslawische Stammwechsel

In den velaren Stämmen traten vor den Endungen - e , - e , - i Palatali-

sierungen der Konsonanten - к , - g , - X ein. Vor der Endung - e im Vok.

Sg. der 1. Deklination erweichten die Stammkonsonanten - к , - g , -X

zu - с , - z , - i gemäß der 1. Palatalisierung, z.B. *vl'ce, *proroce,

*cblovece, *vorze (wrogu), *inoroze, *pastuse, *8trase. Diese Er-

scheinung t r it t in den ältesten poln. Demkmälern auf, z.B. ś w i ę t y

dusze, Wojciesze, noch der Grammatiker Mesgnien führt im Jahre 1649

die Form W o jc ie s z e an. Jedoch wurde seit dem 15. Jh. hier aus der

2. Deklination die Endung -u eingeführt, um einen Stammwechsel zu

vermeiden, z.B. mój pomocniku, wilku, Bolku, Wojciechu. Nur in häu-

fig verwendeten Wörtern hielt sich die traditionelle Form, wie z.B.

B o że und człowiecze, wenngleich häufiger c z ł o w i e k u vorkommt. Die

Form k o z a c z e is t eine Entlehnung aus dem Ukrain. Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access Vor den Endungen - e , -г, - e X v erweichten die Staiamkonsonanten

und s. Z.B. in der ׳к , - g , - X nach der 2. Palatalisierung zu c * , 3 ־

1. Deklination im Lok. Sg.: *o v lrce, *proroce, *съіоѵесе, *vorZe, • -pastwie, *strale; Lok. Pl.; *0 v lfce*?>, *ргогосеХъ, *vor* ,׳гп0г03е* ф zeXb,*pa8tu8eXv, * straseXv; Nora. Pl *x*vl'ci, *proroci, *vorZi

(wrodzy), *inoroZi, *pastusi, *strasi (strachy),

In der 3. Deklination im Dat. Sg. und Lok. Sg. sowie im Nom. und

Akk. Dual: røøe, Iqce, rece, noZe, sluZe, rozZe und m u s e ,

*utèse, *strëse. Nur in dieser letzten Gruppe, d.h. in der 3. Dekli- nation, hielt sich der Wechsel der Stammkonsonanten - к , - g , - X zu

- c , - Z , - s in der poln. Sprache bis heute, z.B. ręce, łące, rzece, nodze, słudze und musze, uciesze, strzesze . Dagegen kennen in der 1•

Deklination nur die alten Sprachdenkmäler diesen Wechsel, z.B. Lok.

-języce, w Bodze, w straszę . Schon im Florian-Psal ע , Sg. u> c z ł o w i e c e ter kommen die neueren Formen mit Stammausgleich auf - k , - g , -X und mit aus der 2. Deklination übernommener Endung vor, z.B. na p o c z q t - ku, w okręgu, w dachu . Diese Tendenz is t schon in der Sophienbibel verallgemeinert, und später is t das ständig so. Ausnahmsweise hielt

B o d ze bei Kochanowski oder bei ע sich nur länger der Archaismus

Rej Konstantyn na Ostrodze. Auch im Lok. PI. ist heute ein Rest die-

ses Wechsels nur ausnahmsweise zu erkennen: we Włoszech, sowie na

W ę g rz e c h , während es noch im 15. Jh. und bisweilen im 16. Jh. nor-

malerweise hieß: w skutcech, o prorocech, u zamcech, w obłocech, и

g r z e s z e c h u.ä.

Schon in urslaw. Zeit erfolgten Schwankungen in den Stämmen mit

den Suffixen - janinö, -telb, infolge dessen im Poln. Alternationen

mit ungekürzten Stämmen Vorkommen, z.B. ziemianin, mieszczanin,

neben den gekürzten, z.B. ty c h ziemian, mieszczan, oder palatale neben

velaren, z.B. przyjaciel - tych przyjaciół .

» 4. Urslawische Ausgleichungen von Endungen *

Bei den verschiedenen Deklinationen erfolgten frühzeitig einige Aus-

gleichungen (Analogien) und Vereinfachungen der Endungen. Am stärk-

sten kam es dazu in der 5. konsonantischen Deklination, die schon in

urslaw. Zeit einige charakteristische Endungen aus der 4. Deklina-

tion übernommen hatte, z.B. bei den mask, und neutr. Substantiven:

Instrum. Sg. - ъ т ъ , Dat. Pl. - ъ т ъ , Lok. Pl. - ъ Х ъ , Dat.-Instrum. Dual

-&ma; oder einige Endungen der neutr. Substantive aus der 1. Dekli-

nation: Instrum. Pl. - y , Nom.-Akk. Dual -e; in dem Typ s v e k r y ver-

breiteten sich die Endungen -атъ, -ami, -аХъ aus der 3. Deklination. * Z u 3 . vgl. Tabelle S . 148 im Anhang I. Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access Offensichtlich verlor die 5• konsonantische Deklination früh an

Ausdruckskraft. Auch in der 4. Deklination wurden einige Endungen nach dem Muster der 2. oder 3. Deklination gebildet, z.B. *pjtomo nach dem Muster ѣ 8 у п ъ т ъ , * k o s tt> jņ nach dem Muster * d u s e j o . Sehr früh sind auch Ausgleichungen einiger Endungen im Bereich der 1. und 2.

Deklination. Jedoch veränderten diese Analogien, d.h. die Vermi- schung von Endungen zwischen den Deklinationen, in der urslaw. Pe- riode noch nicht das damalige System einer Aufteilung in Deklinatio- nen, die sich auf die Verschiedenheit der Stämme stützte.

5. Die polnische genusbestimmten Deklinationen

Zu Beginn der Geschichte der poln. Sprache erfolgte im ererbten De- klinationsbestand ein grundsätzlicher Wechsel. An die Stelle von formalen Stämmen trat eine Anordnung nach dem Prinzip der Genus-

Semantik.

Die mask. Substantive, die ursprünglich in jeder der 5 urslaw.

־־Deklinationen auf traten, begannen - unabhängig von ihrer ursprüng

-in den verschiedenen Kasus markante En ־ liehen Stammzugehörigkeit dungen anzunehmen. Am häufigsten sind das Endungen aus der urslaw.

־und 2. Deklination. Z.B. führten die mask. Substantive der ur .1 slaw. 5. Deklination des Typs * kam y - k a m e n e in den Nom. die Form des Akk. mit erweitertem Stamm ein, wie kamień, grzebień, rzemień, und zusammen mit den Substantiven der urslaw. 4. Deklination des

Typs g o é d , p ą d paßten sie die Flexion an die Substantive der 1 . De- klination des Typs k o ń , mąż an. Nur die mask. Substantive auf - a aus der urslaw. 3. Deklination, z.B. sługa, radca, wojewoda, wurden nicht vollständig assimiliert, denn sie flektieren nur im Pl. wie die mask., bewahrten dagegen aber im Sg. die fern. Flexion des Typs woda, dusza. Auf diese Weise bildete sich eine neue Deklination der

Substantive des mask. Genus.

Analog begannen die Substantive des neutr. Genus, die ursprüng- lieh in der 1. wie 5. konsonantischen Deklination auftraten, ein- heitliche Endungen anzunehmen, vor allem aus der 1. Deklination. Es entstand eine besondere Deklination des neutr. Genus. Die durch

- ę t - , - e n - erweiterten Stämme wurden bewahrt, z.B. cielę - cielęcia

- cielęta, imię - imienia - i m i o n a , dagegen vereinfachten sich die durch - e s - erweiterten nach dem Muster des Nom., z.B. niebo - nieba, ciało - ciała, koło - koła, słowo - słowa. Ein Rest des alten, durch

- e s - erweiterten Stammes dieser Substantive hielt sich nur in abge- leiteten Wörtern, z.B. niebieski, cielesny, koleény, koleśnica.

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access Ausnahmsweise hielt sich die alte Flexion im Pl.: niebiosa, niebios, niebiosom, niebiosami, sogar mit archaischer Endung des Lok. Pl. w niebiesieoh neben u niebiosach.

Ebenso glichen die fern. Substantive, die ursprünglich in den De- klinationen 3,4, und 5 auf traten, ihre Endungen aus und können in einer fern. Deklination mit zwei Typen des Nom. Sg., auf -a und auf

Konsonant, zusammengefaßt werden, z.B. w oda - k o ê c . *m a t i und

־d v g t i als Ausnahmeerscheinungen der 5. Deklination unterlagen ver * schiedenen Vereinfachungen und einer Lexikalisierung, z.B. m a ć - m a c i e r z e , das heutige m a tk a - m a t k i , in übertragener Bedeutung m a - c i e r z - m a c i e r z y aus dem urslaw. Akk. Sg. * m a te rt> , in der besonderen

Bedeutung m a c io r a - m a c io r y aus dem urslaw. Gen. Pl. * m a t e r b . Der heutige Ausdruck c ó r k a ist eine Diminutivform von der Grundform c o r a

- c o r y , die sich über d c e r aus der urslaw. Form des Gen. Pl. * d b g t e -

г г herleitet, wie tschech. d c e r a . Die anderen fern. Substantive der urslaw. 5. Deklination des Typs ѣ к г у - к г ъ ѵ е , *s v e k r y - s v e k r w e führten in den Nom. den Akk.-Stamm ein: kreú, chorqgieù, cerkieù, oder sie glichen den Stamm nach dem Muster des Typs w oda aus, also

ś w i e k r a , mundartlich sogar chorągwią, cerkwią, brukwią u.ä. Nur aus-

nahmsweise im 15. Jh. schrieb man einige mehr als Io Beispiele mit der alten Nom.-Endung - y , z.B. nasza kry (krew), jętry (zona brata),

świekry (matka męża), Pelty (Fluß Pełtew).

In diesen auf diese Weise formierten mask., fem. und neutr. De-

klinationen lassen sich Gruppen mit velarem und palatalem Stamm un-

terscheiden. Zwar unterliegen die velaren Stämme vor einigen Endun-

gen einer Palatalisierung, z.B. 8 a d - w sadzie, woda - w w o d z ie ,

o k n o - na o k n i e , aber unter Berücksichtigung der Häufigkeit der For-

men mit velarem Stammkonsonanten nennen wir sie velare Stämme. Die

Stämme, die auf c , 3, c , 3, s, z , r enden, werden seit der Mitte

des 15. Jh. hart, ausgesprochen, funktionieren aber immer noch wie

palatale Stämme. Also im mask. Genus: analog zu z i ę ć - o z i ę c i u ,

־ k o ń - o k o n i u sagen wir auch p i e c - o piecu, rydz - o rydzu, klucz

o kluczu, mąż - o m ężu, k o s z - o k o s z u , p i s a r z - o p i s a r z u , während

die velaren Stämme hier die Endung - e haben, z.B. s a d - o s a d z i e .

Ebenso im fern. Genus: analog zu b a n i a - o bani, kość - o k o ś c i

sagen wir auch p r a c a - o p r a c y , s a d z a - o sadzy, noc - o nocy, mysz

- o m y s z y , b u r z a - o b u r z y , während die velaren Stämme die Endung

-e haben, woda - o w o d z ie . So selbst neutrale: p o l e - na p o l u ,

auch m o rz e - na morzu, słońce - na słońcu, łoże - na łożu, zbocze -

na z b o c z u , dagegen okno - na oknie. Deshalb bezeichnen wir с , 3,

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access с , 3, 8, z , г als funktional palatale Konsonanten. In den masurie-

renden Mundarten kommen auch in diesem Bereich Ausgleichungen vor,

z.B. kos - o kosie (kosz), w kapelusie, 0 nozie (nöz)•

Die palatalen Labiale verhärteten im 19. Jh. im Auslaut, z.B. bei

den Substantiven jedwab, karp, gołąb, krew, brew, głąb - in der 1.

Ausgabe des 'Pan Tadeusz1 aus dem Jahre steht noch jedwab', jastrząb

- aber diese Substantive zeigen palatalen Stamm in den casus obli-

qui: jedwabiu, karpia, gołębia, Radomia, krwi, brwi, głębi u.ä.

6 . Polnische Stammalternationen

Im Poln. wuchs die Zahl der Stammalternationen aus drei Gründen:

-о vor den velaren Vorder ׳ ־ Der Umlaut der Vokale re - ra u. *e (1

zungenkonsonanten t, d, 8, z, n, r, ł verändert in der Flexion den

Stammvokal;

2) Der Verlust der schwachen und die Vokalisierung der starken Jer-

Laute zu e ließen das sog. bewegliche e entstehen;

,ą ־ Der Prozeß der Ersatzdehnung bewirkte den Wechsel о - ô , ę (3

im Altpoln. und in den Mundarten auch a - à, e - e. Die Stammwechsel

unterlagen im Verlaufe der Zeit einem allmählichen Ausgleich.

1) Der Wechsel ,a - *e (aus urslaw. e ) ist heute lebendig in einer

größeren Anzahl von Wörtern, besonders in der mask. Deklination,

- o kwiecie, las - w lesie, wiatr ־ z.B. êwiat - na kwiecie, kwiat

na wietrze; seltener in der fern. Deklination, z.B. w i a r a - o w i e r z e , miara - o mierze; er kommt auch in der neutr. vor, z.B. m i a s t o - w mieêcie, gniazdo - w gnieździe, lato - w lecie, ciało - w c i e l e . In

zahlreichen anderen Ausdrücken erfolgte schon ein Ausgleich mit dem

Nom., z.B. strzał - w strzale, Kościan - w Kościanie, dział - w

dziale, przedział - w przedziale, w rozdziale, u o d d z i a l e , immer

seltener w o d d z i e l e . Neben den alternierenden Formen gwiazda - w

gwiezdzie, gniazdo - w gnieździe sind schon die ausgeglichenen For-

men möglich: w gwiaździe, o gniaździe . Ausgeglichen wurden auch

zahlreiche fem. Stämme, z.B. o ś w i a t a - w oświacie, biesiada - na b i e

na ścianie, w pianie; ebenso ־ siadzie, zamiana - o zamianie, ściana

neutr. Stämme, z.B. kolano - w kolanie, na polanie, o widziadle, w

zwierciadle .

e konnten sich die Stämme ausgleichen* ־ Bei der Alternation *a

in Richtung e , z.B. cena, bieda, dzieło, neben den Formen (w ) c e n i e ,

(w) biedzie, (w) dziele . Entsprechungen mit ,a: biada, działo stabi-

lisierten sich mit einer eigenen eingeengten Semantik. Im Altpoln.

- w b i e ־ a - , e ganz gesetzmäßig, z.B. b i a d a׳ erfolgte der Wechsel Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access ־91־

w d z i e l e in der ־ a z i e , wie auch die Interjektion biada!, działo

-Rej benutzte in gleicher Wei .׳ Bedeutung ,G e s c h ü t z 9 und ,Werk, Tätigkeit se die Formen biada nam! bieda nam! Die Aussprache bieda, wiedro trat schon im 16• Jh. auf, und in den heutigen Mundarten t r if f t man sie (nach labialen Konsonanten) vor allem in Masowien• Im Wörterbuch von Mączyhski aus dem Jahre 1564 kommen noch die Formen p i a n a - w pienie, na zelezie, na biesiedzie vor. Kochanowski hat schon die

Formen gniaździe, gwiaździe, aber noch na ścienie, biesiedzie, im

Reim sogar w c z e s i e - o d n i e s i e .

e in den substantivischen Stämmen ist heute' ־ Der Wechsel ,o schon vollkommen ausgeglichen. Z.B. miotła - na miotle, czoło - na c z o l e (ausnahmsweise der Archaismus na czele oddziału) , ś r o d a -

siostrze, Piotr - o Piotrze, siodło ־ zonie, siostra ־ środzie, zona

,na w i o ś n i e . Im Altpoln. und in den Mundarten ־ na siodle, wiosna ־ vor allem in Kleinpolen, erfolgte nach Labialen ein Ausgleich mit e , z.B. w ie s n a - o wieśnie, mietła - na m ietie, biedro - na biedrze, w i e s ł o . In altpoln. Texten war der Wechsel ,o - , e besser erhalten,

z.B. im Florian-Psalter: w m i e t i e , in der Sophien-Bibel: dwie zenie, s i e s t r z e , bei Zimorowicz: w w i e ś n i e , bei Mączyfiski: w miedzie, ze - n i e , bei Rej: o Piętrzę, przy jezierze . Nur bei vier Substantiven aniele, kościół ־ ist der alte Wechsel *o - , e noch lebendig: a n i o ł

־ w p o p i e l e , wenngleich man schon häufig w p o ־ w kościele, popiół - p i o l e hört; ebenso gibt es auch na przedzie, besonders als Reim zu j e d z i e .

Einen durch Umlaut bedingten Wechsel könnte man auch in den Bele-

gen ziarno, czart erwarten, wo urslaw. vor n , t stand, aber schon « im Altpoln. haben sich diese Formen ausgeglichen, z.B. o czarcie, w

z i a r n i e .

2) Der Wechsel von Stämmen mit beweglichem e aus den urslaw. Jer-

, e c ־ , Lauten b e trifft im heutigen Poln. die expressiven Suffixe - e k

־ kołka, kolec - kolca, babka - babek, jabłko ־־ k a , z.B. k o ł e k -

-m a te k . Ebenso lebendig is t er in zahlreichen Stäm ־ jabłek, matka

, p s a ־ ł b a , p i e s ־ m ch u , ł e b ־ p ł c i , m ech ־ s n u , p ł e d ־ men, z.B. se n

-p n i a . Einen nicht ge ־ o r ł a , p i e ń ־ w s i , o r z e ł ־ dzień - dnia, wieś

m g i e ł ־ setzmäßigen Wechsel haben wir z.B. in den Ausdrücken m g ła

־ s z e w c a anstatt s z w ie c ־ anstatt m i e g ł aus urslaw. * тьдіа, szewc

p i e s k a ־ p i e s k a anstatt p s e k ־ s z e w c a aus urslaw. *$t>vt>ct, piesek

Łokietka, Kielce ־ Łokietka (*lokvtbkv) fürL ö k t e k ־ pt>svkb), Łokietek*)

־Sącza (*Sçdvcb) an ־ K l e c , S ą c z ־ Kielc (*къіьсь) anstatt K i e l c e ־

-S ą d c z a , in der Aussprache S ą t c z a und S ą c z a. Zu dop ־ statt S ą d e c z

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access 00047429 ־92־

d e s z c z u anstatt ־ delseitìgen Analogien kam es in den Wörtern d e s z c z

־ dżdżu (*dvzdjb), teêè - teêcia (*tbstb) anstatt c i e ê ò ־־ d e ż d ż

t ê i a . Mączyński notiert noch cieêô - czcią (teêô)• Die gesetzmäßige

־Alternation dech - tchu (anstatt d c h u ) ist ausgeglichen in abgelei

. w y d e c h u ־ teten Wörtern: o d d e c h - oddechu, wydech

Der Wechsel von Stämmen mit beweglichem e erfolgte auch ungesetz-

mäßig in Wörtern, in denen kein Jer vorhanden war, z.B. ziarno - zia-

r e n neben ziarn, sarna - saren, wełna - wełen, włókno - w ł ó k i e n ,

okien, ogień - ognia, pasmo - pasem neben *־■ w io s n a - wiosen, okno

pasm, biodro - bioder, iskra - iskier, wiatr neben wiater - wiatru,

wiosło - wioseł, źródło - źródeł, wróbel - wróbla, węgiel - w ę g l a ,

węzeł - węzła . In allen diesen Wörtern wurde das bewegliche e nach

dem Muster der Alternation sen - snu, pień - pnia eingeführt, und

zwar zur Unterstützung der Aussprache des stimmhaften, halboffenen

Konsonanten im Auslaut. In den Wörtern osioł - osła , kozioł - kozła ,

kocioł - kotła haben wir sekundäres '0 vor ł anstatt des bewegli-

chen e.

In Fremdwörtern wurde ein Stammwechsel mit beweglichem e nach dem

Muster der einheimischen Ausdrücke eingeführt, z.B. t a n i e c - t a ń c a ,

marzec - marca, hamulec - hamulca, rynek - rynku, Marek - Marka,

r a t u n e k - ratunku, Aleksander - Aleksandra, Paweł - Pawła, karzeł -

karła, perła - p e r e ł . Das fremde e wurde wie das einheimische be-

wegliche e behandelt, z.B. in den Ausdrücken giermek - giermka, Lu -

-Lutra, Abel - Abla, Nobel - Nobla, żagiel - żagla . Einige Ent *־ t e r

lehnungen widerstanden dieser Tendenz, z.B. H o m e r - Homera, Molier

- Moliera, bankier - bankiera, aber bunkier - bunkra .

3) Der Wechsel von Stämmen mit ó - о ist eine Folge der alten Alter-

nation langer und kurzer Vokale. &er nach dem Verlust des in der

nachfolgenden Silbe schwachen Jer ersatzgedehnte Vokal fand sich in

geschlossener Silbe und unterschied sich anfangs durch die Länge,

später, seit dem 16. Jh., durch eine verengte Artikulation. Bis zum

18. Jh. gab es im Poln. drei verengte Vokale: à , ô , e , im 18./19. Jh.

glichen sich dann h , e den entsprechenden hellen Vokalen a , e an,

und es blieb nur das verengte ô , ausgesprochen als u, das heute ei-

nen Stammwechsel mit dem hellen о bilden kann. Diese Wechsel treten

auf in durch einen stimmhaften Konsonanten geschlossener Silbe, z.B.

lód - lodu, bób - bobu, łódź - łodzi, wódz - wodza, wóz - w o z u , r ó g

- r o g u , häufig auch vor j, r, l, ł, z.B. rój - roju, gnój - g n o j u ,

w ó r - wora, bór - boru, wieczór - wieczoru, sól - soli, mól - mola,

popiół - popiołu . Diese Wechsel fehlen vor stimmlosen Konsonanten

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access -9 3 - und vor m, n , rí, z.B. lot - lotu, pop - popa, bok - bokut noe - nocy, tori - tont, prom - promu, zgon - zgonu .

Der Wechsel ó - о markiert auch die Form des Gen. Pl. unter den-

,wód, brzoza - brzóz ־ selben Bedingungen, z.B. koza - kóz, woda trzoda - trzód, ozdoba - ozdób, trwoga - trwóg, noga - n^^, o b o r a - obór, pole - pól, koto - roZa - ról, szkoła - szkół, pszczoła

, k08 ־ pszczół, zbroja - zbrój, fehlt aber in den Wörtern k o s a -

.s t r o n u.ä *־־ bïoto - błot, kopa - kop, zona - żon, strona

Der Wechsel ó - o is t auch nicht konsequent erhalten, da hier verschiedene Analogien einsetzten. Bei einigen Stämmen trat der

Wechsel ó - о vor stimmlosen Konsonanten auf, z.B. cnota - cnót,

vor r , l , ł ן wrota - wrót, powrót - powrotu neben zwrot - zwrotu fehlt oft Ó , z.B. kąkol, anioł, żywioł, kaczor, gąsior, jezioro - j e z i o r . Bei einigen Stämmen is t Ó verallgemeinert, z.B. podróż - po- dróży, mózg - mózgu, stróż - stróża, tchórz - tchórza, skrót - s k r ó t u . Bei einigen Wörtern entstanden Schwankungen, z.B. ż ł o b e k -

stokr.otka - stokrótka, mówca - mówca, dzioba - dzióba, pier- w o r o d z tw o - pierworództwo . Manchmal is t es schwierig zu bestimmen, ob Abweichungen von der gesetzmäßigen Alternation ó - о durch einen

Ausgleich der Stämme hervorgerufen sind, oder ob sie bereits aus vorhistorischen Zeiten, als sich die Prinzipien der poln. Quantität formierten, ererbt sind, wie in den Beispielen góra, skóra, aber kora, zmora, król - k r ó l a u.ä.

Unter analogen Bedingungen wie die Alternation ó - о bildete sich auch die Stammalternation ą - ę heraus, z.B. zrąb - zrębu, ząb - zę- bu, wzgląd - względu, swąd - swędu, ksiądz - księdza, krąg - kręgu, wąż - węża, żołądź - żołędzia, głąb - głębi, aber g ę ś - gęsi, jęk - jęku, wstęp - wstępu ; ebenso księga - ksiąg, gęba - gąb, aber s t ę p a

- s t ę p . Der Wechsel ą - ę unterlag in noch größerem Maße Analogien und Vereinfachungen als ó - о, z.B. ręka - rąk, wstęga - wstęg, g a w ę d a - gawęd, nędza - nędz, kąt - kąta, bąk - bąka, pogląd - po- g l ą d u . Es kommen auch verschiedene Bedeutungen der Formen vor, z.B. kąsek - kęsek, krąg ( K r e i s ) u. k r ę g ( W ir b e l) , aber auch mit derselben

Bedeutung, z.B. o k r ą g und o k r ę g .

7. Vereinfachungen von Endungen in der maskulinen und neutralen

F l e x i o n

Neben der Verwischung, zwischen den ererbten substantivischen Stäm- men zu unterscheiden, wurden im Altpoln. auch Unterschiede im An-

wendungsbereich der diesen Stämmen zukommenden Endungen ausgegli-

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access chen. Einige Endungen kamen außer Gebrauch, andere, mehr markante, verbreiteten sich über den ursprünglichen Anwendungsbereich hinaus.

In altpoln. Zeit wurde bei der Flexion der mask. Substantive die

Gruppe der Belebten und Unbelebten unterschieden, unter den Belebten

Personen und Nicht-Personen. Zu starken Vereinfachungen kam es in den Endungen des Pl., denn es gingen zahlreiche alte Unterschiede

zwischen den mask., fem. und neutr. Formen verloren, und es unter-

schieden sich deutlich nur die mask. Personen von allen anderen (Ge-

nus der mask. Person). Die Veränderungen in der Deklination, hervor- gerufen durch einen Einfluß der Bedeutung der Substantive, verliefen

langsam und wurden nicht ganz konsequent zu Ende geführt, so daß sie als Ausnahmen im heutigen Poln. verschiedene Archaismen zurücklie-

Ben.

Schon in der Zeit des Zerfalls der urslaw. Einheit wurden in den

die ׳?mt& ,פה/ם־- nordslaw. Dialekten die Endungen des Instrum. Sg. auf ursprünglich der 2. und 4. Deklination eigen waren, verallgemeinert, auch bei den Stämmen der 1. Deklination anstatt der hier ursprüng-

liehen Endungen - о т ъ , е т ъ . Daher haben im Poln. alle mask, und neutr. Substantive immer die Endung -em im Instrum., z.B. c h ło p c e m , wilkiem , stołem, synem, gościem, kamieniem, słowem, cielęciem , o k n e m •

Gerade aus der 2. Deklination mit Stämmen auf -и, wenngleich es hier ursprünglich nur einige Substantive: * synv, *ѵоіъ, * d o r n v ,

*m e d v , *polv, ѣѵЬХъ (möglicherweise auch * с і п ь л *d o l v , * s t a m ) gab, wurden im Altpoln. die markanten Endungen - o w i , - o w i e , -ö w sowie

-u im Bereich der anderen mask. Substantive verallgemeinert, aber

jede dieser Endungen breitete sich in einem unterschiedlichen Be- reich und zu verschiedener Zeit aus und schränkte so die ursprüngli- chen mask. Endungen ein.

5. Die Entwicklung der Endung -u

Die Endung -ц breitete sich in drei Kasus des Sg. aus: im Gen., Lok. und Vok. Im Gen. erfaßte sie die Mehrzahl der mask. Substantive für

Unbelebte im Verlaufe des 14. - 15. Jh. auf Kosten der alten Endung

-a. Schon im Florian-Psalter schwanken die Formen d u c h a und d u c h u , g n ie w a - gniewu, groma -и, luda -ut obrzęda - u , p r z y b y t k a -u, aber

schon ständig biegu, boku , p o t o p u , p r o c h u , rogu, strachu. Noch bei

Rej gibt es Schwankungen: do Rzyma -u, oleją -u, pokoja -u, początka

-ц, l a s a - и u.ä. Die erwähnten Wörter stabilisierten später die En- dung - и , jedoch gibt es noch heute in einigen einheimischen und

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access -9 5 -

.и im Gen., z.B ־־ entlehnten Wörtern Schwankungen der Endungen -a und pioruna — u, pługa -u, trzosa -и, sąga -и, sęka -и, wieczora -и, woza

-и, potoka -и, metra, aber b a r o m e t r u u.ä. über den Gebrauch der En- dungen - a oder - и bei Substantiven für Unbelebte entscheidet heute das Sprachgefühl, z.B. do Berlina, aber do Londynu, pęczek drutu, aber brak jednego druta (dt. Stricknadel) , nie ma zamka w d r z w i a c h , aber przyjechał do zamku. Alle Substantive, die Belebte und Personen bezeichnen, bewahrten die ursprüngliche Endung -a, z.B. ojca, chłopa, męża, wilka, konia, kota. Bewahrt ist nur ausnahmsweise der Archais- mus w o łu mit der alten Form der 2. Deklination auf -u.

Bei den neutr. Substantiven hielt sich die ursprüngliche Endung

- a ohne Veränderung, z.B. lata, pola, nieba, cielęcia, imienia . Nur die Formen mit Kontraktion des urslaw. Suffixes ~t>je zu e , z.B.

*pitbje - picié, *nasentoje - nasienie, hatten im Gen. langes - a , im

16.-17. Jh. verengtes; picih, nasienih, was sich in zahlreichen

Mundarten hielt.

Im Lok. verbreitete sich die Endung - u bei den mask, und neutr. pa-

latalen Stämmen anstatt der ursprünglichen Endung -г, für die in den

Texten des 14.-15. Jh. nur Reste verblieben, z.B. na stoicy, w gaji,

w Izraeli, na garncy. In den ältesten Dekmälern haben wir schon nor-

mal we krzu, o ojcu, w koszu, mężu, kraju, koniu . Eine analoge Ver-

änderung der Endung - i in - u erfolgte bei den neutr. Substantiven,

z.B. in den Predigten vom Hl. Kreuz: w pisani, na morzy, w narodzeni,

im 15. Jh. kam es dann zu einer Veränderung in w pisaniu, na morzu.

Schon im Florian-Psalter gibt es w polu, w morzu.

Die Substantive mit hartem Stammauslaut bewahrten die alte Endung

- e aus urslaw. -e, z.B. na stole, o chłopie, na wozie, o kocie, aber

die mask, und neutr. Stämme auf -k, g-, -ch führten ebenso die En-

-d u c h u , o c z ł o w i e k u . In den Denk ע ,dung - и ein, z.B. w rogu, w boku

Jh. treten Schwankungen der alten Formen auf - e .״mälern bis zum 16

człowiece, w ע ;und der neuen auf -u auf, z.B. im Florian-Psalter

bodze, w języce, w okrędze, w zamętce, w słusze, w straże neben w

okręgu, w duchu, w domku. Noch bei Rej: w Panie Bodze oder w P anu

B o g u , sogar fehlerhaft o człowiecze anstatt o człowiece . Ebenso ver-

drängte die Endung -u bei den neutr. Stämmen auf -k, -g, -eh die al-

te auf - e . In den Denkmälern, sogar bei R e j und Orzechowski, kamen

noch vor w mlece, w oce mgnieniu, w usze, auch w wojszcze, häufiger

-o k u , u w o j s k u . Die Endung -и erleichter ע , aber verändert in w m le k u

te die Flexion, denn die Stämme auf - k , - g , - ch veränderten sich vor

der Endung - u nicht in -c, -dz, -8z, so wie vor der Endung - e aus Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access 00047429

96-־

urslaw. -e.

Ähnlich wie im Lok. breitete sich die Endung - u auch im Vok. der

mask. Substantive auf Kosten der ursprünglichen Endung - e aus ur-

slaw. - e aus. Z.B. entstanden neben der bewahrten Endung -e in den

Formen mój aniele, Piotrze, chłopie, Adamie, Stanisławie altpoln.

Formen mit - u bei den Stämmen auf -k, -g, -ch, z.B. Bolku, wrogu,

duchu, Wojciechu, wilku, wenngleich in den Denkmälern des 15. Jh.

auch die ursprünglichen Formen dusze, Wojciesze stehen; bis heute

verblieben auch einige Archaismen/ z.B. Boże, człowiecze neben

c z ł o w i e k u . Bei palatalen Stämmen verallgemeinerte sich schon in vor-

historischen Zeiten im Vok. die Endung ~ u , z.B. gościu, gołębiu,

k o n i u ; nur die Substantive mit dem Suffix - ec (aus urslaw. ~ ъ къ )

können noch heute beide Formen haben, die alten: moj ojcze, chłopcze,

głupcze, Niemcze, mędrcze, kupcze, szewcze, oder die neuen: m ó j k u p -

cu, mędrcu, jeźdźcu, szewcu .

Die Endung - u bewahrten auch die Wörter s y n und dom , alte u-Stäm-

me, sowohl im Lok. wie im Vok., z.B. o moim synu und mój synu, w do -

mu und o d o m u m ó j ì Die Form ty dziadul, seit dem 16. Jh. anstatt

d z i a d z i e , is t wohl der Form d z i a d k u nachgebildet worden. Heute gibt

es neben der alten Form we d n i e die neue w d n i u .

9 . Die Entwicklung der E n d u n g - o w i

Im Dat. Sg. verdrängte die Endung - o w i , die sich von den wenigen

Stämmen der 2. Deklination herleitet, bei den mask. Substantiven die

ursprüngliche Endung - u , mit Ausnahme einiger mehr als ein Dutzend

Formen, z.B. ojcu, bratu, chłopcu, chłopu, księdzu, panu, psu, lwu,

kotu, światu. Kochanowski gebrauchte noch häufig die Endung - и bei

präpositionaler Ausdrucksweise, z.B. ku człowieku, ku płaczu, ku po -

koju, ku ogniu, da die Präposition k u deutlich auf die Form des Dat.

verweist; also konnte die Endung des Substantivs weniger markant

sein, d.h. -u und nicht - o w i • Noch heute sagt man bei Ortsnamen auf

-ó w neben den normalen Formen Krakowowi, Piotrkowowi : ku Krakowu,

ku Piotrkowu. Im 14. Jh. konnten dieselben Ausdrücke noch häufig

beide Endungen haben, z.B. im Florian-Psalter: temu gniewu oder

gniewowi, wieczoru - wieczorowi, gospodarzu - gospodarzowi. Aber

schon Skarga und die späteren Schriftsteller repräsentieren einen

fast heutigen Stand. Mit der Zeit unterschieden die beiden Endungen

die Bedeutung, z.B. dad mleczka kotu, aber książkę Kotowi .

Bei den Substantiven des neutr. Genus hielt sich die alte Endung

- u , verallgemeinert auch bei den alten konsonantischen Stämmen an- Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access 47429

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statt -г, z.B. l a t u , polu und auch cielęciu, imieniu, słowu . Aus-

nahmsweise stabilisierte sich nur ku poludntout unter dem Einfluß

von temu dnïout.

In den masowischen Mundarten wuchsen die Endungen -u und - o w i in

Gestalt von - o w iu (oder - o j u ) zusammen, z.B. panowiu, wolowiu, sto-

ł o w i u .

10• Die Entwicklung der E n d u n g - o w ie

Im Nom. Pl. verbreitete sich die Endung - o w i e aus den ursprüngli-

chen u-Stämmen, wie synowie, domowie, stanowię, im 14.-15. Jh. bei

den verschiedenen mask. Substantiven, die Personen, Belebte und Un-

belebte bezeichnen. Z.B. im Florian-Psalter: mężowie, wężowie, kra-

jowie, biczowie neben den alten Formen grzesznicy, ili świadcy,

psi, ptacy, stoicy, obłocy. Substantive für Unbelebte glichen je-

doch frühzeitig nach dem Muster der fern, und neutr. Substantive die

Form des Nom. an den Akk. an, z.B. im Florian-Psalter: boki, pagór-

ki, kraje, palce, miecze . Dem zufolge t r it t im 16. Jh. die Endung

- o w i e nur noch bei Belebten neben der alten Endung - i oder - e auf,

z.B. bei Rej: nicht nur panowie, świadkowie, posłowie, starostowie,

wodzowie, ojcowie, sondern auch orłowie, ptaszkowie, turowie, ro-

baczkowie, sumowieß wielorybowie , w ę z o w ie u.ä. Neben diesen Formen

sind häufig die alten, z.B. mit velarem Stamm: popi, dłużnicy, że-

b r a c y , mytnicy, sasiedzi, auch psi, smocy, lwi, krucy, pający, pta-

cy, robacy, wilcy.

Kochanowski gebrauchte die Endung - o w i e bei den Substantiven für

Personen häufiger als die alte Endung - i ( - у ) , z.B. starcowie, żydo-

wie, hietorykowie neben h i s t o r y c y u.ä., nur ausnahmsweise gebrauchte

er die Form wielorybowie neben w i e l o r y b i im 1Psalter1, g r y f o w i e in

'Pieèfi I 1, szczurkowie in *Broda1. Diese Beispiele haben eine

deutlich archaisierende Funktion, wenngleich Kochanowski noch nicht

Substantive für Tiere von denen für Personen abtrennt; er schreibt

ptacy, wilcy, smocy, psi sowie o r ł y , w o ł y .

Jedoch schon zum Ende des 16. Jh. breiteten sich die Nom.-Formen

der Substantive für Tiere in Übereinstimmung mit dem Akk. aus, z.B.

robaczki, kwiczoły, ptaszki, psy, w ilki. Im 17. Jh. verbreiteten

sich diese Formen immer mehr, und im 18. Jh. haben die Substantive

für Tiere schon den Nom. Pl. in Übereinstimmung mit dem Akk., so

wie die Substantive für Unbelebte. Seit dem 18. Jh. treten die En-

dungen des Nom. -owie, -i (y) also nur bei Substantiven für Personen

auf. Bei einigen Wörtern, besonders Fremdwörtern, sind sie noch Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access -9 8 -

- a u t o *־ heute austauschbar, 2 .В. astrolodzy - astrologowie, autorzy

rowie, aktorzy - aktorowie, bohaterzy - bohaterowie, dyrektorzy -

dyrektorowie, pedagodzy - pedagogowie, filolodzy - filologowie, ku-

rator 21/ - kuratorowie, kuzyni - кизупсшге.

Die Endung -e im Nom. Pl. der Substantive auf - anin, -ciel, -ars,

z.B. ziemianie, nauczyciele, mocarze, ist aus urslaw. Zeiten erhal-

,i, z.B. goście, śledzie־ ten; entsprechend bei mask. Stämmen auf

sowie auf - e ń , z.B. k a m i e n i e . Dagegen übernahmen andere palatal-

stämmige Nom. auf -e schon im 15. Jh. die Akk.-Endung aus dem Ur-

slaw. - e , z.B. bogacze, kowale, rodzice, konie, kraje, kosze.

Ebenso hatten die Ortsnamen, solange sie die Leute aus einer ge-

gebenen Ortschaft bezeichneten, die alte Form des Nom. auf - i ( - y ) ,

š6j z.B. in der Bulle von 1136: Domaniewicy, Sowicy, Biskupicy,

d.h. die Leute, die zu Doman, Sowa, biskup gehören; ähnlich auch

Grotnicy, Zyrdnicy, d.h. Leute, die Lanzenspitzen (,groty1) bzw.

Pfähle (,żerdzie1) herstellen, auch Piekarze, Smolarze . Im 14. Jh.

gleichen die Ortsnamen die Form des Nom. mit dem Akk. aus, z.B.

Krzyżanowice, Biskupice, G rotniki, Piekary.

Die Einführung der Akk.-Form in den Nom. erfolgte bisweilen auch

bei den velarstämmigen Substantiven für Personen, z.B. t r if f t man

bei Kochanowski die Belege an: s ł u g i neben słudzy, bogi neben b o g o -

wie, hetmany neben hetmani, pogány neben p o g a n i , auch Bułgary, Ser- b y . Seit dem 18. Jh. gelten diese Formen als unliterarisch.

Die neutr. Substantive bewahrten die alte Endung -a.

11. Die Entwicklung der E n d u n g - ow

Im Gen. Pl. übernahm die Großzahl der mask. Substantive die Endung

- ow aus der u-Deklination, also nach dem Muster einiger weniger

Substantive: synów, stanów, dołow ; schon in den Predigten vom Hl.

Kreuz haben wir wrogow, grzechów, krolew; im Florian-Psalter: k o z ło w ,

lasów, byków, człowiekow, oécow u.ä., sogar p a z n o g t o w (von p a z n o - gied), nieprzyjacie low .

Die Formen auf -ö w verbreiteten sich auch bei neutr. und fern.

Substantiven. Neutr. Formen auf -ö w waren besonders modisch zwi-

sehen dem 16. und 18. Jh., z.B. naczyniöw, sercöw, nazwisków, woj- sköw, przyełowiów, häufig sogar bei Naruszewicz und Krasickij im

19. Jh. kamen sie dann schnell außer Gebrauch. Heute haben alle mask. Substantive mit dem augmentativischen Suffix - i s k o , obschon

formal von neutralem Genus, die Endung - ó w , z.B. psisków, wilczys- k ó w , biedaczysków, chłopaczysków; ebenso die neutr. auf -u m , inde- Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access 0047429! ־99־

klinierbar im Sg., z.B. liceów, gimnazjów, muzeów. Entsprechend ha-

ben die Endung -ó w auch die mask. Substantive auf - a , wenngleich

sie im Sg. die Form des fern. Genus bewahren, z.B. gadułów, jąkałów,

niedołęgów, niezdarów, przybłędów, woźniców, sędziów, dowódców, je-

doch mężczyzn, kalek, sierot, sług.

Bei den palatalen Stämmen verbreiteten sich zwei Endungen: -o w

sowie - i ( - y ) aus den г-Stämmen, z.B. gości, śledzi, gołębi, ludzi .

In den Predigten vom Hl. Kreuz traten schon die Formen t r z y m ęży i (trzech mężów) auf; in den Gerichtsformeln: miesięcy, pieniędzy, ko-

ni, groszy, kmieci, dann auch złodziei, soboli, garncy, arkuszy u.ä*

Bei Rej: m i e s i ę c y neben miesiącow, dni neben d n io w , auch koni, jele-

ni, kamieni, korcy neben häufigen bogaczow, figlów , koszow. Trzech

Królów, lekarzow, nauczycielow, palców, strojow, tygodniow, uczniów,

wężów, wieprzów, wroblow u.ä. Heute treten noch Schwankungen bei den

mask. Substantiven auf, z.B. uczni - uczniów, badyli - badylów, plac

Trzech Krzyży - krzyżów, Trzech Króli - królów, pokoi - pokojów, no-

ży - nożów, towarzyszy - towarzyszów, żółwi - żółwiów, motyli - то-

tyłów, bogaczy - bogaczówś palaczy - p a l a c z ó w .

Bei den palatalstämmigen fem. Substantiven verbreitete sich die

־־Endung des Gen. Pl. - i bei den Stämmen auf -'a auf Kosten der Null

endung, wobei es um eine Unterstützung der Konsonantengruppe ging,

z.B. tych studni, pochodni, cukierni, kuźni, kopalni, gorzelni;

zeitweise gebraucht man nur dyrektor kopalń, zarząd cegielń, bywalec

k a w i a r ń , wenn wir deutlich zum Ausdruck bringen wollen, daß es um

eine Vielzahl geht. Besondere fern. Formen mit Verhärtung des Stamm-

konsonanten: tych sukien, wisien, stajen, studzien neben sukni, wiś-

ni, szajni, studni, entwickelten sich seit dem 16. Jh. nach dem Mu-

ster sosna - sosen oder s u k n o - s u k i e n .

-in der 1., 3. und 5. De &- ,&׳ - .Die urslaw. Endungen des Gen. Pl

klination, d.h. bei den Stämmen auf -o, -jo, -a, -ja sowie auf Kon-

sonant, verschwanden in der Zeit des Verlustes der schwachen Jer-

Laute und ließen nur den reinen Stamm mit der sog. Nullendung zu-

rück. Im mask. Genus haben Nullendung die Substantive auf - a n i n ,

z.B. tych mieszczan, pogan, Rzymian, aber auch hier kommen Schwan-

kungen vor, z.B. arian - arianów, luteranów, wegetarianów, Ameryka-

n ó w . Ausnahmen sind auch die Formen t y c h a k t neben aktów, przyja-

c i ó ł . In den Denkmälern gab es mehr entsprechender Belege, z.B.

t y c h g o d (heute g o d ó w ) , r a z (heute razów), tych kmiot, łokiet

■ (łokci), paznokiet, w ostrości ząb, tych sąsiad bis zum 18. Jh.,

I auch wojewod, starost, rzqdziec. Z.B. bei Rej: nie zwoła przyjaciół

I swoich i sąsiad swoich. Diese Form ist nur noch bei mask. Ortsnamen Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access lebendig! z.B. do Racławic, do Skierniewic, do Katowic, do Piekar, do S u w a łk , auch bei Bezeichnungen von Ländern, z.B. do Włoch, do

Niemiec, Węgier, Prua, bei Bielski auch do F r a n c u z .

Die Nullendung hielt sich bei neutr. und fern. Substantiven, z.B.

lat, pól, cieląt, imion, auch w ó d , cnót, zon, duaz . Aber bei den

neutr. verbreitete sich im Altpoln. auch die mask. Endung - ó w , z.B. wojaków, morzów, zyciów; besonders neben der alten Endung auf - i

( - у ) bei den urslaw. Stämmen auf - t j e , z.B. tych przymierzy - przy- mierzÓw, bezprawi - bezprawiów, przyałowi - przyałowiów - przyałów, wezgłowi - wezgłowiów, zamęściów. Mundartlich können auch fem. Sub-

stantive die Endung - ów annehmen, z.B. myazów, babów, nogów, ręków oder r ę c ó w , was auch in der geschriebenen Sprache des 18. Jh. vor-

kam.

12. Die Entwicklung der E n d u n g e n - о т , - a m i , - a c h

Im Pl. wurden vor allen anderen verallgemeinert die Endungen des

Dat. - о т , des Instrum. - a m i und des Lok. - a c h , und zwar bei fast al-

len unabhängig von ihrem Genus. Die alte Endung - о т aus den o-Stäm- men herrschte seit dem 17. Jh. bei allen mask. Substantiven vor; sie verdrängte aus den palatalen Stämmen die Endung -em und aus den fern, die Endung -a m . Z.B. hieß es in der Sophien-Bibel rodzajem, goé - ciem, ludziem, bei Rej: a łu g a m und sługom, aprawcam und a p ra w c o m ;

bei anderen Autoren des 16. Jh. kam auch vor: rycerzam, koniam, członkom, ptakam. Besonders die neutr. Substantive haben neben der alten Endung - о т sehr häufig im 15. und 16. Jh. die fern. Endung -a m ,

z.B. bei Rej: a ło w o m - słowam, bogactwom - a m , dostojeństwom - a m , dziatkam, latam sowie ziołom, sercom, miastom .

Die fem. Substantive bewahrten fcis zur Mitte des 16. Jh. gewöhn-

lieh ihre alte Endung - a m , erst Rej, Kochanowski und Orzechowski verbreiteten die Endung - о т . Z.B. treten bei Rej neben den alten

Formen matkam, tłuszczom, nadziejam, wsiam, rzeczam, paniam auch

Schwankungen der Endungen auf: sprawam - sprawom, n o g a m - nogom ,

-g ło w o m . Bei Kochanowski über ־- ranam - ranom, radam - radom, g ło w a m wiegen entschieden die fern. Formen auf - о т oder -ó m , bei Skarga sind

sie noch häufiger, z.B. osobom, pokusom, łaskom, radom . In der er-

sten Hälfte des 17. Jh. g ilt schon - о т , ausnahmsweise t r if f t man

noch - a m , z.B. n i e w i a s t a m in der Peregrynacja dziadowska. Vielleicht

hat den Sieg der Endung - о т über -am die Aussprache -àm mit dem verengten - aa erleichtert, d.h. mit einer mittleren Aussprache zwi-

sehen a und о.

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access ־loi״־־

Die Endung des Instrum. - a m i ist ererbt bei den Stämmen auf - a ,

- j a , z.B. w o d a m i, d u s z a m i, sie breitete sich aber auch in dem mask, und neutr. Genus aus, z.B. zębami, słowami, polami, und zwar auf

Kosten der alten Endung - у ( - i ) . Noch Rej gebraucht selten die En- dung - a m i bei den mask. Substantiven, indem er schreibt: z ę b a m i, rogami, członkami, uczynkami, włosami ; normal nur bei Bildungen auf

- c a , also bei formal fern. Bildungen, z.B. pochlebcami, potwarcami, s p r a w c a m i • Bedeutend häufiger gebraucht er die alte mask, und neutr.

Endung ~y ( - i ) , z.B. tymi członki, uczynki, gościńcy, mędrcy, ojcy, p a l c y , auch tymi słowy, pismy, zwierzęty, usty, zioły, sercy. Bei palatalen Stämmen verbreitete sich die Endung - m i aus den alten u - und г-Stämmen, z.B. g o ś ć m i , krolmi, Rejmi, kluczmi, strozmi, rycerz- mi, dziedzicmi , Ausnahmsweise wurde diese auch in die velaren Stäm- me übertragen, z.B. tymi pasmi, powrozmi, wrzodmi, wałmi, tymi po- ganmi - pogány; vgl. auch synmi - syny, wołmi - woły .

Erst Kochanowski führte in die Poesie eine große Zahl von Formen auf - a m i ein, in gleicher Weise bei velaren wie bei palatalen Stäm- men, und ihm folgten andere Schriftsteller. Heute gebrauchen wir neben der allgemeinen Endung - a m i traditionsgemäß bei nur wenigen

Substantiven die Endung -mi, z.B. g o ś ć m i , liśćmi, ludźmi, przyjciół- mi, nićmi, k o ś ć m i , aber poczciwy z kościami u.ä.; bei einigen häufig gebräuchlichen Wendungen sowie bei einer archaisierenden S tilisie- rung t r it t die Endung - y auf, z.B. dawnymi czasy, przed la ty .

Die Endung des Lok. - a c h aus den urslaw. Stämmen auf - a , - j a g ilt heute bei allen Substantiven mit Ausnahme einiger archaischer For- men, z.B. na Węgrzech, w Niemczech, we Włoszech, w niebiesiech .

Zuerst verbreitete sie sich unter den fern. Stämmen auf ēi und Konso-

nanten, z.B. im Florian-Psalter: w postaciech, w światłościech, w

rozkoszech, w gęślech, о ludziech, daneben schon w lubościach, и? powieściach, na wysokościach, w gęślach, w m o c a c h . Frühzeitig ver-

breitete sich auch die Endung - a c h im neutr. Genus anstatt - e c h ,

z.B. in einer Eidesformel aus dem Jahre 1399: w ż y t a c h , im Florian-

Psalter: и nalezieniach, in der Sophien-Bibel: po imionach, w zna -

m io n a c h . Im 16. Jh. haben die neutr. Substantive schon häufiger die

Endung - a c h als - e c h , z.B. bei Rej: w mieściech - w miastach, w bo -

g a c t w i e c h - a c h , и kadzidlech -ach, noch heißt es' w słowiech, w eie-

lech, w niebiesiech, o bydlech, w leciech, w piśmiech, w prawiech,

w u ś c i e c h , aber schon o książętach, na ramionach, u s e r c a c h , w

uszach, na miejscach . Skarga hat nur noch ausnahmsweise - e c h bei

traditionellen Beispielen: w uściech, w słowiech, w leciech, norma-

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access lerweise gebraucht er - a c h , z.B. w słowach, po latach .

Im mask. Genus hielten sich die alten Formen auf - e c h etwas län- ger als bei neutr. Substantiven. Bei Rej ist - e c h noch viermal häu- figer als - a c h . Vereinzelte Beispiele für die Verbreitung von - a c h finden wir jedoch schon im Anfang des 15. Jh., wie we zwonkach im

Florian-Psalter, w przebytkach neben и przebytcech in der Sophien-

Bibel u.ä.

Außer den Endungen - a c h und - e c h entwickelte sich bei kleinpoln.

Schreibern im Mittelalter die neue Endung - o c h ; besonders häufig wird sie verwendet bei palatalen Stämmen und denen auf -к, -g, -eh, in den Psaltern und in der Sophien-Bibel fast ausschließlich, z.B.

и uczynkoch, ostatkoch, duchoch, w krajoch, na konioch, żeńcoch, we dnioch, w ludzioch; sporadisch t r i t t sie auch bei anderen velaren

Stämmen auf, z.B. bvatochģ brudoch, narodoch, obozoch . Bei Rej ist

- o c h noch um die Hälfte häufiger als - e c h . Die neuen Formen auf

- a c h treten bei ihm besonders auf Kosten von - o c h auf, z.B. l u d z i e c h

- ludzioch - ludziach, członkoch - członkach, dziejoch - dziejach, grzechoch - grzechach, kluczoch - k l u c z a c h , dagegen wird die Endung

- w domoch, w obłocech ־ e c h mit - o c h ausgetauscht, z.B. w d o m ie c h - obłokoch, o prorocech - prorokoch, o syniech - o synoch . Bei Rej wich die Endung - e c h offensichtlich vor - o c h zurück, in der Folge

änderte sich dann - o c h in - a c h . Die Endung - o c h verwendeten nicht die Schriftsteller außerhalb von Kleinpolen, auch mieden sie prominente

Kleinpolen wegen ihrer nichtliterarischen Einschätzung; z.B. kommt sie bei Górnicki nur ausnahmsweise vor, und Kochanowski schrieb

überhaupt nicht die Endung - o c h und verallgemeinerte dagegen die En- dung - a c h , indem er sie gleich häufig wie - e c h gebrauchte; bei Skar-

да steht schon überall die Endung - a c h Ķ

13. Genitiv formen in Akkusativfunktion

Schon in den ältesten poln. Texten, in der Bogurodzica, in den Pre- digten, Psaltern, Gerichtsformeln u.ä., haben die mask. Substantive für Belebte, d.h. für Personen und Tiere, im Sg. die Form des Gen. in Akk.-Funktion. Z.B. twego syna gospodzina zyszczy nam (Bogurodzica), uznali krolewica i króla, sesłał syna, pokazuje króla, fa li świętego

Nikołaja, krolewica nazywa królem (Predigt vom Hl. Kreuz), p o d e p c e s z

lwa i smoka, konia i weiadacza wrzucił u m o rz e (Florian-Ps.). Man t r i f f t zwar auch noch heute Ausnahmen von dieser Regel in älteren

Ausdrucksweisen, z.B. iść za mąż, wsiąśd na koń, za pan brat, na

święty Michał, aber selbst in den Texten des 14.-15. Jh. sind sie

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access recht selten, z.B. in den Formeln: żałował na M ikołaj, stracił Ja- nus г swoj koń, jakom dał źrzebiec. Die Tendenz zu einer Einführung der Gen.-Form in Akk.-Funktion bei Substantiven, besonders für Per- sonen, konnte schon im Urslaw. auftreten, wie aksl. Belege bezeugen:

впдѣ уьловѣка, оударп pasa, пригласи ижжа своего u.ä. Diese Er- scheinung entwickelte sich im Rahmen einer syntaktischen Differen-

zierung von Subjekt und Objekt - angesichts der freien Wortfolge.

Die ursprüngliche Form des Satzes Stanisław posłał Bolesław war un-

klar und veränderte sich in Abhängigkeit vom Inhalt: Stanisława po- słał Bolesław oder Stanisław posłał Bolesława .

Dagegen halten sich im Pl. die Formen des alten Akk. der Substan-

tive noch im 16. Jh. Z.B. bei Rej: wezwać wszytki dłużniki, namawia wierne robotniki swoje, uczył zwolenniki swe, sądził cudzołożniki, postawiła dwa upadłe człowieki - Entsprechend bei Klonowie: o n i ż e n i ą

głupie chłopy, oni niszczą proste a nieostrożne gospodarze u.ä. Die

Substantive mit dem Suffix - a n i n bewahrten den alten Akk. im Pl. bis

zu den Zeiten von Krasicki, z.B. Rzymiany i Greki w jarzmo podał .

Jedoch treten schon im 15. und 16. Jh. Gen.-Belege in Akk.-Funktion

auf bei den Numeralia dwu, trzech, czterech, die als selbständige

Ergänzungen in der Bedeutung für männliche Personen gebraucht wer-

den. Dann auch, wenn diese Numeralia Attribute zu Substantiven wa-

ren, z.B. Dobrogost posłał trzech na dziedzinę г dwu tako dobru jako

sam, a trzeciego podle jszego ; daher auch: obżałował o dwu kmiotowicu,

dwu mi kmieciu zbił u.ä. Offensichtlich führten die Dualformen der

Substantive für Personen frühzeitig den Gen. in die Akk.-Funktion

von Pl.-Formen ein. Im 16. Jh. wurden auch nach dem Muster der Wen-

dungen widział nas, was, in denen die Pronominalformen п а е , was im-

mer einen mit dem Gen. übereinstimmenden Akk. hatten, auch andere

Wendungen gebildet, z.B. widział ich, tych, których, wszystkich, in-

nych, swych, auch mit Adjektiven in Objektfunktion, z.B. bei Klono-

wic: tra fiła ich, najdziesz takowych, jeden za wszytkich umarł,

szacują nas wszytkich. Seit dem 17. treten dann ebenso Substantive

für Personen, mit oder ohne Attribut, immer häufiger in der Gen.-

Form anstatt des Akk. im Pl. auf. Vereinzelte solche Beispiele

t r if f t man sogar im 16. Jh. an, z.B. bei Rej: będzie ich pilnie

uczył, synów twych i wnuków twych, obgleich bei ihm normalerweise

״ steht: jako je uczy, uczył zwolenniki swe

14. Vereinfachungen in der femininen Flexion

Wie bei der mask. Flexion traten bei der Flexion der fern. Substan- Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access 00047429

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tive ähnliche Tendenzen für einen Ausgleich zwischen velaren und

palatalen Stämmen auf; in gleicher Weise verbreiteten sich einige

fern. Endungen auf Kosten anderer.

Im Nom. Sg. der velaren Stämme hielt sich die urslaw. Endung - a

ohne Veränderung, z.B. głowa, kłoda, kosa, ręka, noga, socha . Bei

a kurz oder lang sein (im־den palatalen Stämmen konnte das Endungs

16.-18. Jh. verengtes å), was wahrscheinlich von der verschiedenen

urslaw. Intonation in der Endung abhing, z.B. świeca, dusza, nędza,

ziemia, zorza, sadza, tęcza, wieża, kula, skrzynia, bania, chwila

neben doit, wolà, burzh, wieczerza, różh, suszh, wonią, pełnib, ko-

pijh, racyjh, komedyjh. Es erhielten sich auch einige urslaw. Sub-

stantive mit der Endung -г, z.B. bogini, władczyni, ksieni, pani,

häufig führten sie jedoch - a ein, z.B. łanih, jaskinia, boginią,

ksienià, gospodynih, besonders im 17. Jh. und auch in den Mundarten.

Die anderen fern. Substantive enden im Nom. Sg. auf palatalen oder

verhärteten Konsonanten, z.B. kość, woń, noc, twarz. Im Altpoln. kam es

hier bisweilen zu Schwankungen, z.B. b a ś ń und baśnia, pieśń und

pieśnią, jaŚń und jaśnia, kaźń und kaźnia, łań und łania, pcgoń und

pogonia, toń und t o n i ą , w oń und wonią, pościel - pościelą, topól -

topola, łódź - łodzią, obróż - obroża, tarcz - tarcza. Einige von

diesen Varianten hielten sich in der Literatursprache, andere in

einigen Mundarten. Zu den altpoln. Archaismen kry, świekry, jętry

vgl. vorher. Neben der archaischen Bildung m áé verbreitete sich aus

dem Akk. die Form m a c i e r z , aus dem Gen. Pl. die sekundäre Bildung

m a c i o r a ; frühzeitig traten auch abgeleitete Bildungen auf: m a tk a

(Bogurodzica und Formel von 1392), m a tu c h n a (Predigt von Gnesen).

Ziemlich gut hielten sich die mask. Substantive auf - a mit fern.

Flexion im Sg., z.B. sługa, wojewoda, cieśla, sędzia, besonders

zahlreich sind sie mit dem Suffix - c a , z.B. dawca, kłamca, zdrajca,

t w ó r c a .

Die mask. Substantive für Personen mit neutraler Endung - o im

Nom. Sg., z.B. wujcio, stryjcio, Zbyszko, Jaśko, Franio, bewahren in

den anderen Kasus die mask. Endungen. Nur einige von ihnen, wie die

Namen Jagiełło, Fredro, Kościuszko, Rżysko, Sanguszko u.ä., flektie-

ren seit dem 17. Jh. nach der fern. Deklination: Jagiełły, Kościusz-

k i , F r e d r y - Kościusze, Jagielle, Fredrze usw. Früher flektierten

sie in Übereinstimmung mit anderen Maskulina, und zwar J a g i e ł ł o ,

Fredrą - Jagiełłowi, Fredrowi. Das konnte man bisweilen auch noch

im 19. Jh. antreffen. In die fern. Flexion gingen sie im 17. Jh.

wahrscheinlich auf dem Boden der aus dem Weißruss. stammenden akai- Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access 105-•־

sierenden regionalen Aussprache des Wilnaer Raumes über, z.B. t e n

Jagiełłą, Fredrą, Kościuszką, und von daher auch tego Jagiełły,

K o ś c i u s z k i u.ā.

Im Gen. Sg. haben heute die fern. Substantive die Endung - y oder

—i , zäB. głowy, kłody, blachy, kaszy, twarzy, pracy, ręki, nogi,

ziemi, bani, roli, kości . Im Altpoln. waren diese Endungen hier

in Abhängigkeit von der Art des Stammes. Bei den alten ־ verschieden

a (kurz) endete bis׳ - palatalen Stämmen mit der Endung des Nom. auf

zum 17. Jh. der Gen. auf - e aus nordslaw. ë , z.B. tej kasze, twarze,

prace, ziemie, banie, szyje . Bei den alten Stämmen auf - a (lang),

später verengtes - a , hatte der Gen. die Endung - e j , die aus dem

Gen. des Adjektivs übertragen wurde, z.B. dobrå wolt - dobrej wolej,

rożej, rolej, studniej , władzej, Grecyjej, racyjej, komedyjej .

Schon zum Ende des 14. Jh. t r if f t man seltene Belege für einen Wech-

sei der alten Endung - e oder - e j in - i ( - у ) ! z.B. p r z e z w o l i (For-

mel von 1391), z p u s z c z y (Predigten von Gnesen); bei Rej schwanken

. woli, straźej - s t r a ż y ־ die Formen wieczerzej - wieczerzy, wolej

Die alte Endung - e im Gen. Sg. hielt sich bei einigen konsonanti-

sehen Stämmen noch im 18. Jh.! z.B. tej krwie, macierze, marchwie,

c h o r ą g w i e . Die Form des Gen. Sg. k r w i e haben noch Krasicki, Kar-

pifiski, Staszic, sogar Wyspiahski, natürlich auch der Mundarten

nachahmende Reymont. Im allgemeinen verschwinden jedoch seit dem

18. Jh. die Endungen des Gen. Sg. - e , - e j merklich. Sie hielten sich

nur in Schlesien, im westlichen Großpolen, im westlichen Teil von

Kaschubien, im Krakauer Raum und im Weichsel-Gebiet bis Puławy.

Die Endung - e j verbreitete sich auch im Dat. und Lok. Sg. der

Substantive auf - à , z.B. wolej, paniej, w prącej .

Die alte Länge erschien auch in der Endung des Akk. - ą , z.B. w i d -

zę panią, suknią, miał władzą, wolą, wieżą, wieczerzą, sogar bei

Słowacki: historią, racją, energią, und in der Grammatik von 1879 ו empfahl Małecki noch den Gebrauch der Formen mied okazją, racją, na

panią, Zofią, kolacją. Jedoch schon seit dem 16. Jh. verbreitete

sich immer häufiger die Endung - ę , z.B. pracę, suknię, owczarnię,

w o l ę . Als Ausnahme verblieb nur die Form widzę panią als Archaismus.

In Nom., Akk. und Vok. Pl. bewahrten die fern. Substantive die

alten Endungen - у ( - i ) bei den velaren Stämmen auf -a sowie die En-

,a, z.B. ławy, kosy, ławki, nogi' ־ dung - e bei den palatalen auf

róże, ziemie . Die Endung - e verbreitete sich anstatt - i bei den

alten г-Stämmen, z.B. k o ś c ie (Florian-Ps.), l a t o r o ś l e (Rej) u.ä. Be-

sonders im 18. Jh. waren häufig die Schwankungen wsie, przyjaźnie,

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pieśnie, rozkosze, gałęzie neben wsi, pieśni, rozkoszy u.ä. Einige

von diesen Substantiven enden heute auf -г, andere wiederum auf - e ,

z.B. brwi, maści, kości, napaści, odpowiedzi, ości, własności, aber

łodzie, noce, osie, twarze, kiście, mazie, Bei einigen Substantiven

schwanken die Endungen immer noch, z.B. p i ę ś c i - pięście, sieci -

s i e d e , häufiger sagt man te wsie, garście, baśnie, postacie, prze -

paście, rozkosze ais te wsi, garści, baśni, postaci, rozkoszy .

15, Reste des Duals

Die Substantive ręka, oko, ucho haben heute besondere Formen: w r ę ~

- u s z u *־ c e und w ręku, te ręce - rękoma, oczy - oczu - oczyma, uszy

u s z y m a . Das sind Restformen des alten Duals, der ziemlich gesetz-

mäßig in den Denkmälern des 14.-15. Jh. auftrat, aber schon seit dem

16. Jh. einen seltenen Archaismus darstellte. Die Formen des Duals

traten auf in Ausdrucksverbindungen mit den Numeralia dw a, oba oder

bei Substantiven für paarige Gegenstände, wie ręce, nodze, plecy,

o c z y , u s z y . Seit urslaw. Zeiten kann man drei verschiedene Endungen

des Duals unterscheiden: a) Nom. und Akk.; b) Gen. und Lok.; c) Dat.

und Instrum.

In den Denkmälern des 14.-15. Jh., z.B. in der Sophien-Bibel,

treten die Formen des Duals sowohl bei Substantiven als auch bei den

mit ihnen verbundenen Adjektiven, Pronomina und Verben auf. Z.B.

udziałał dwa pierścienia złota, powiedział bratoma swyma, na skrzyd-

łu orłowu, s piecu swoju, na obu boku, rzekł swyma zonama, bylesta

tu dwie ksiązęci, dwie poli, dwie niedzieli, dwie lecie ā dwu l a t u ,

za dwiema pługoma. Bei Rej und Kochanowski t r it t der Dual nur noch

in Resten bei Substantiven auf, die mit ihnen in Verbindung stehen-

den Adjektive, Çronomina und Verben haben die Form des Pl. Z.B.

gebrauchte Rej ausnahmsweise dwa pieniądza, dwa wróbla, etwas häufi-

ger im fern. Genus: dwie łódce, dwie figurze, dwie osobie, dwie sza-

eie - onymi dwiema rybkoma; Kochanowski: dwa króla, obie stronie,

dwie wojszcze (dwa wojska), dwie poli, dwie słoiicy - dwu więźniu

,oczu twoich ע ,staw ili, dwu kotu u jeden wór sadzać - u? obu miejscu

w uszu pogańskich; ausnahmsweise auch czarnema oczema, na swym ple-

c u . Die häufigsten Beispiele für den Dual ohne notwendige Verbindun-

gen mit dem Numerale d w a , o b a lie fe rt das Substantiv r ę k a in den

Formen: Nom.-Akk. r ę c e , Gen.-Lok. r ę k u , Dat.-Instrum. rę k o m a , z.B.

nasze ręce, z naszych ręku, na naszych ręku, w ręku swoich, swoimi

rę k o m a . Offensichtlich hatten diese Formen bereits die Bedeutung des

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access Pl. und wurden fakultativ zu den Formen z rąk, rękami, na rękach gebraucht• Noch Mickiewicz schrieb neben den Formen w ręce, w rękach auch w naszem ręku oder z naszych ręku. Analoge Beispiele sind häu- fig in der Trilogie von Sienkiewicz. Die Form w r ę k u verband sich mit den mask. Lok. Sg• w boku, w lęku und nahm die Bedeutung des

Sg., verbunden mit einem mask• Attribut, ans w swoim ręku ścisnął, trzymał w swoim ręku, wenngleich wir gewöhnlich sagen z.B• w r ę c e , w r ę k a c h .

Der Dual wurde in der Mehrzahl der slaw. Sprachen durch den Pl. ersetzt. Nur das Slowen. und die beiden sorb. Sprachen bewahren die- se Formen in der Deklination. In einigen poln• und anderen slaw•

Mundarten is t der Dual noch ziemlich gut erhalten. *

16. Bemerkungen zu den Personalpronomina

und palatalstämmigen Pronomina hatten ־Gegenüber allen anderen velar die Personal- und Reflexivpronomina immer eine eigene Flexion. Bei der Flexion der Personalpronomina unterliegt der Stamm großen Verän- derungen, z.B. ja, mnie (mi, mię); my, nas, nam, nami; ty, ciebie, tobie, ci, cię, tobą; wy, was, wam, wami. Das sind sehr alte, noch uridg. Suppletivformen• Das Pronomen j a , mundartlich j h , hielt sich ausnahmsweise im Florian-Psalter in der alten urslaw. Gestalt j a z in dem Satz; ale jaz modlił jeśm się (108/ 3 ). Möglicherweise is t das ein Bohemismus• Die Bildung j a z bewahrten das Alttschech., Altruss•,

Polab., Slowen. und Bulgar•

Die Form des Gen. Sg. m n ie , anstatt *m e n e , kürzte das e in der

Wurzel bereits in vorhistorischer Zeit und glich sich der Form des

Dat. Sg. m n ie aus urslaw. * т ъ п ё an• Die Formen des Dat. Sg• t o b i e , s o b ie haben in der Wurzel о anstatt e aus urslaw. * t e b e , * s e b e ,

sicher unter dem Einfluß der Formen des Instrum. Sg. t o b ą , s o b ą aus urslaw. * t o b o j q , * s o b o j o , in denen die Endung kontrahiert wurde.

Neben den gewöhnlich akzentuierten Langformen mnie, tobie, sobie

-ohne Akzent und enkli ־ haben wir im Dat. Sg. auch die Kurzformen

als Erbe übernommen: mi, ci, (si). Auch im Akk. Sg. treten ־ tisch

neben den Langformen mnie, ciebie, siebie enklitische auf: m ię , c i ę ,

s i ę .

Die enklitische Form s i , gegenüber der Langform a o b i e , ist aus-

־nahmsweise in einer Reihe von altpoln. Belegen erhalten, ihre Exi

stenz haben aber auch masowische Texte aus dem 17. Jh. bestätigt•

Z.B. steht in einem masowischen Weihnachtslied aus dem Jahre ca.

1600 geschrieben: niechaj ai tea usłysy nase głose; ebenso im Jahre * Vgl. zusammenfassend S .149 im Anhang I. Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access 00047429

־108 ־

1643 in der ' Jazda Bartosa Mazura d.0 Litw y9: le si zmozes (ledwie

sobie poradzisz). Die masurische Form s i verspottete Grochowski zu

Beginn des 17. Jh. zusammen mit anderen damaligen masowischen Dia-

lektismen: me anstatt mię, tutka (tutaj), pęk, sieno, jeblko, jegly .

Die Form - c i , oder gekürzt - d , t r it t in einigen altpoln. Texten

sehr häufig auf, ja sogar in Übertreibung, da sie der Aussage eines

Autors eine expressive Färbung verleihen konnte. Das ist der sog.

dativus ethicus, z.B. in den Predigten von Gnesen: A tako-d więc oni

szli-d są do jednego domu pospolnego b y li, jenże-d dom je st-ci on

b y ł . . . u c z y n i o n . Ähnlich bei Rej: jam-ci to jest oder j a - c i e m

jest, ja-d będę, żed, aled, bod, izei, iżed, a dał-ci bych ja tobie

u.ä. Auch die Form m i hat bisweilen deutlich den Stellenwert einer

expressiven Färbung, z.B. bei Rej: ustaną mi gdzie na drodze, iz mi

sie źle zachowujesz, n iź li mi syn umrze, aby mi był sprawcą. Analog

sagen wir noch heute: ja ci tam pójdę! tak mi zmizerniałeŚ! masz mi

byd grzeczny! ja ci pobiegnę ! u.ä. Das Reflexivpronomen zeigt in

einer ähnlich expressiven Funktion die Langform, z.B. bei Rej: j a

sobie pójdę, tylko sobie p ił, który sobie bujał.

Die enklitischen Akk.-Formen mię, cię, się sind auch in den Gen.

eingeführt worden, z.B. bei Rej: (nie) naêladuj_mie, unter dem Ak-

;nie) widzi mnie) ־ zent jedoch (nie) nabladuj mnie; (nie) widzi_mie

(nie) proò mie u.ä.; jako_cie teraz zdybie, on ciebie (nie) znajdzie

nie chciał_cie zostawib. Bei den masowischen Autoren endeten die ־

Formen mię, cię, się ständig auf - ę , bei den anderen konnten sie bis

zur Hälfte des 16. Jh. auf - ę oder - e enden, wenn sie sich auf das

Verb bezogen.

Die enklitischen Akk.-Formen mię, cię, się standen im Altpoln.

auch nach Präpositionen, z.B. bei Rej: p r z e z m ię , w mię, na mię, za

m ię , o m ię - mimo cię, na cię, prze(z) cię, za cię, w cię - na s i ę ,

za się, przed się, pod się, między się. Nach einer Präposition en-

deten diese Formen immer auf - ę , niemals auf -e. Ein Rest dieser

Formen zeigt sich in den heutigen Wörtern zaś, zasię, przecie(z) so-

wie in der Wortverbindung sam(o) przez się.

nam , wam - n a m i, w am i änderten ־ Die Formen m y, wy - n a s , was

sich in der Geschichte der poln. Sprache nicht. Dagegen kamen die

Formen des Duals außer Gebrauch. Der altpoln. Nom. Dual wa (my obaj,

o b o j e ) war gebräuchlich im 14.-16. Jh. Die Form des Gen. Dual n a j u ,

waju (nas, was obu) gebrauchte noch Opalihski im 17. Jh.

Die Formen des Dat. Dual nam a, wama überdauerten auch bis zum 17.

Jh., sie kommen z.B. bei Kochanowski vor. In den heutigen Mundarten

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hielten sich die Formen n a j u , w a ju - nama, wama, aber gewöhnlich

schon in der Bedeutung des Pl., wenngleich man im Gebiet von Puławy

und Kazimierz an d. Weichsel bisweilen noch unterscheidet do waju (do was

d w ó c h ) , aber do wà8 (do was kilku),

1 7 . Bemerkungen zu den unpersönlichen Pronomina *

Alte Archaismen sind die Formen kogo, komu; außer ihnen sind nur in

den Predigten vom Hl. Kreuz die Formen t o g o , to m u bewahrt, woher die

heutigen potomny, potomek stammen. Die velarstämmigen tego, temu,

onego, takiego, ktorego, któremu u.ä. sind gebildet nach dem Muster

des palatalstämmigen Pronomens j e g o , je m u .

־Die zu dem velarstämmigen Pronomen k t o entsprechende palatalstäm

mige Form c t o erhielt sich nicht im Poln., sie wurde durch die Gen.-

Form * c b s o ersetzt, die sich im 15. Jh. zu с о , n i - с vereinfachte. Da-

*(Form za-cz, prze-cz (za co, przez со־.gegen hielt sich die alte Akk

On, ona, ono war im Altpoln. nur Demonstrativpronomen, mit der

־Flexion onego, onej u.ä. Heute t r it t es nur in archaischen Ausdrük

ken auf: wonczas, w one lata . Die alten Formen des Nom. Sg. des Re-

lativpronomes jen, ja, je oder jize, jaze, jeze verschwanden im 16.

в ersetzt. Die anderen־ , a־ , Jh. und wurden durch das Pronomen k t ó r y

obliquen Formen dieses Pronomens jego, jemu, je jл ją, (j)ich, (j)im,

( j ) i m i hielten sich mit ihrer hinweisenden Funktion, denn sie wurden

dem Demonstrativpronomen on, ona, ono auf Kosten von onego, onej,

־onym u.ä. zugeordnet. Nach Präpositionen treten diese Formen mit ei

nem anlautenden ń - auf und lauteten do niego, do niej, przy nich, ku

n ie m u , aber jego posiał, dal jemu, b il ją u.ä. Nur im Instrum. wurde

־auch in den Formen ohne Präposition verallgemei ־das anlautende if

־nert: idę z nim, z nią, z nimi und gardzę nim, nią, nim i . Das anlau

tende ń - verbreitete sich aus den ursprünglichen Präpositionalver-

bindungen mit *ѵъп-, *8ъп~, z.B. entwickelte sich * ѵ ъ п - j ą zu u n i ą ,

* s u n - j e ją ergab 8 nią, z nią, *въп-jim b ergab 8 n im , z n i m . Es

schwanken noch die Formen dzięki niemu und dzięki jemu, aber nur

dzięki niej, nim.

Im Akk. Sg. hielt sich die mask. Form j i aus urslaw. *jt> noch im

16. Jh.: aby ji wyrzucił, ze ji zdradził, tedy ji ukazowal (d.h.

Adam a), aber schon in den Predigten von Gnesen und in den großpoln.

Formeln t r if f t man Belege, bei denen j i durch go ersetzt ist, z.B.

8ą go przywiedli (Predigten von Gnesen), ranił go piącią ran (Formel

von 1418). Aus der Verbindung der Präpositionen *1>ъп, * 8 ьп mit der

entstanden die Formen w e ń , z e ń und nach ihrem Muster später םForm * j * V g l. auch S. 150 im Anhang I.

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access “O ־־11 die Formen doń, zań, przezeń, nadeń, odeń u.ä• Z.B. bei Rej: p o - sławszy poń, zgrzytali nań zębami, przydzie przedeń, zjawiony prze- zeń, przygotować przeń, trudno eie oń było pokusić.

Neben den akzentuierten Vollformen j e g o , je m u traten in der Um- gangssprache auch die enklitischen Formen g o , mu auf. In den Ge- richtsformeln, in den Predigten und kleineren Texten aus dem 14.-

15. Jh. sind häufig Beispiele des Typs prosząc go, nie miała go, anim go brał, anim go ranił, jest ci mu on tako rzekł (Predigten von

Gnesen). Die größeren, sorgfältigeren literarischen Texte, wie die

Sophien-Bibel und die Psalter, bewahren meist die Vollformen: j e g o , j e m u . Erst in der Zeit der Renaissance wurden die kurzen Formen aus der lebendigen Sprache verallgemeinert: widzi go, dał mu.

Die Pronomina mój, twój, swój, -a, -e treten in der Flexion in langer und kurzer Form auf, z.B. mojego - mego, mojemu - memu, moim

- mym, moja - ma, mojej - mej, moje - me, moich - m y c h . Die langen

Formen treten im Satz unter dem logischen Akzent auf, z.B. mów о sw&ich sprawach - mów o awych sprawach. Im Akk. Sg. der fem. Formen lautete die Endung bis zum 18. Jh. -ę : moję, twoję, swoję wie t ę , naszę, waszę, czyję . Noch im 'Pan Tadeusz1 kam die alte Form o n i ę neben der neuen o n i ą vor. Dann wurde bei diesen Pronomina in Uber- einstimmung mit den Adjektiven die Endung - ą verallgemeinert: m o ją dobrą książkę; es blieb nur der Archaismus t ę , z.B. tę dobrą książkę, wenngleich wir in der Alltagssprache schon oft Analogien haben: kupiłem tą dobrą książkę.

Die Endungen von Instrum. und Lok. Sg. der mask, und neutr. Pro- nomina sind heute ausgeglichen: tym, moim, naszym (chłopcem, dziec- k ie m ) und o tym, moim, naszym (chłopcu, dziecku). Ursprünglich lau- tete die Endung des Instrum. Sg. - ym ( - i m ) , die des Lok. aber -em z.B. tym, naszym chłopcem, dzieckiem - o tem, naszem chłopcu, dziec- k u , beide Endungen vermischten sich aber schon im 15. Jh. In Ver- bindung damit wurde auch die Endung des Instrum. Pl. - y m i , z.B. t y m i , moimi, naszymi, im 16. Jh. sehr häufig als - e m i geschrieben. In sei- ner ersten Grammatik der poln. Sprache, im Jahre 1568 noch in latei- nischer Sprache verfaßt, schlug Piotr Stojefiski eine Genus-Unter-

Scheidung vor: die mask. Formen sollten die Endung -y m , - y m i , die neutr. aber -e m , - e m i haben. Dieses Prinzip führte Onufry Kopczyfiski im Jahre 1780 in seine Schulgrammatik ein: tym chłopcem - tem dziec- kiem, tymi chłopcami - temi dziećmi . Ausgesprochen wurden jedoch diese Endungen in beiden Fällen nahezu einheitlich: -y m , - y m i ; diese einheitliche Orthographie hat man übrigens in die Rechtschreibung im Jahre 1936 eingeführt. Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access 047429 - ו ו ו -

Die mask. Personalformen des Nom. Pl. ci, wszyscy, niektórzy

(chłopcy ), neben den fem. Sachformen te, wszystkie л niektóre (panny,

ławy - konie, stoły - dzieci, okna), stabilisierten ihren Anwen-

Jh. Ebenfalls im 17. Jh. bildete sich die .וdungsbereich erst im 7

mask. Personalform nasi, wasi, ebenso bei den Adjektiven: s t a r s i ,

dobrzy, duzi (chłopcy), und zwar unter dem Einfluß anderer Formen

mit palatalem Stammkonsonanten, z.B. ci, oni, owi, wierni, bosi,

głupi, źli. Davor wurde immer naszy, waszy, starszy (chłopcy), mit

einem funktional palatalen Stammkonsonanten 8 in der gesamten

Flexion, ausgesprochen.

Die Formen ci, wszyscy, naszy konnten noch im 16. Jh. nicht nur

mit Substantiven für Personen, sondern auch allgemein für Belebte

verbunden werden, z.B. ci chytrzy wilcy, ci wszyscy ptacy, im 14.-

15. Jh. auch für Unbelebte, als jene noch die Endung des Nom. - o w ie

oder - i bewahrt hatten, z.B. naszy dniowie, wszytcy krajowie. Früh-

zeitig verbreitete sich jedoch bei den Mask, für Unbelebte die Akk.-

Endung - y , z.B. wszytki kraje, samy zwony zwoniły, ty pieniądze,

ähnlich wie bei den Fem., z.B. wszytki drogi, ty rzeczy ; allmählich

wurde sie durch die Endung - e der palatalen und adjektivischen

Stämme verdrängt, z.B. te, owe, wszytkie sowie moje, nasze und d o b r e ,

b i a ł e . Auch die alte Endung des Nom. Pl. des neutr. Genus - a , z.B.

ta ista słowa, veränderte sich schon im 15. Jh. bei den velaren

Stämmen zu - y , z.B. ty wszytki słowa, ony drzewa, und bei den pala-

talen Stämmen zu -e, z.B. moje, nasze słowa. Im 17. Jh. wurde

־schließlich im Nom. Pl. aller Formen außerhalb der mask. Personal

form die Endung - e verallgemeinert.

Einige altpoln. Pronomina oder Pronominalformen keimen mit der

Zeit aus dem Gebrauch. Z.B. ließ das urslaw. Demonstrativpronomen

*8& nur Reste zurück: ni to ni sio, do siego roku, nie na ty gody,

CZ80 minęły, al%e na sie gody, czso mają przyjśd (15. Jh.), l a t o é

(tego lata), dziè aus urslaw. *dt>nt>-8t>, in den Predigten vom Hl.

Kreuz d z i ń a i a , in den Predigten von Ghesen nocsia, siego dnia i siego roku.

Im Paradigma des Pronomens wsza, wsze : wszego, wszej, wszym u.ä.

fehlt die mask. Form des Nom. Sg. und des Akk. Sg., wir können nur

annehmen, daß sie w sze n lautete, analog zu t e n . Im Pl. hat dieses

Pronomen eine eigene Endung: wszech, wszem gegenüber tych, tym, jich,

jim, naszych, naszym. Von diesem Pronomen entwickelte sich das ab-

oder - i s t - , wie ־ i t־ geleitete w s z y t e k oder w s z y s t e k mit dem Suffix

in den Wörtern jadowity, obfity und narowisty, soczysty, fałdzisty.

Die Bildung w s z y t e k , häufig bei Schriftstellern des 16. Jh. und in

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einigen Mundarten bewahrt, veränderte in der mask. Personalform

des Nom. Pl. die Lautung w s z y t c y zu w s z y s c y , und von dieser Form

im Stamm dieses ־ her unterstützte der Laut s die Suffixbildung - y s t

Pronomens.

18. Die Nominaldeklination der Adjektive

Eine Ausnahme sind heute die Formen des Nom. Sg. von Adjektiven im

Prädikatsnomen: jest zdrów, wesół, gotów, wart, winien, kontent;

im älteren Poln. waren sie normal, z.B. im Florian-Psalter: b o g a t ,

־pust, święt, młod oder gniewien, mocen, skryt, wolen. Das sind Ad

jektive in der Nominaldeklination.

Besonders häufig waren diese Formen bei den Possessivadjektiven,

in prädikativer wie in attributiver Funktion, z.B. kort Pawłów,

Psałterz Dawidów, poseł Parysów, mamusin synek, siostrzyn dział,

auch Partizipialformen, z.B. klasztor założon, on był zabit, zakryt,

palon, oświecon, chwalon, złączon, założon. Im neutr. Genus

z.B. miasto pusto uczynili, dziecię ,־ endeten die Adjektive auf 0

zdrowo, miło, wesoło, zadanie gotowo, jest odjęto, znaleziono. Im

fern. Genus endeten diese Formen auf kurzes, später helles -a, in

den Drucken des 16. Jh. wiedergegeben durch <5, z.B. zdrowå, m iła,

wartá, popowâ radå, byłt przezrzanh. In den anderen Kasus waren die

Beispiele für die nominale Deklination seltener, aber noch im 15.

Jh. regelmäßig bei den Possessivadjektiven, z.B. puścił ji zdrowa

i radostna (puścił go zdrowego i radosnego), brata Adamowa, na domu

Dawidowie, przestawać na male, po wielice nocy, po otcowie śmierci,

panny na cię łaskawy. Im Akk. des fern. Genus endeten sie auf - e ,

z.B. łódź Charonowę, siostrę Piotrowę . Bei den Schriftstellern des

16. Jh. sind die nominalen Formen der Adjektive schon selten in den

casus obliqui, häufiger treten sie nur im Nom. auf, erzeugen bis-

weilen aber den Eindruck einer beabsichtigten Archaisierung, z.B.

bei Kochanowski: byłem jako głuch, ten mnie m ił.

Es halten sich auch die nominalen Formen bei den Inklusivzahlen,

־ z.B. samotwór, samotrzeć, samoszost, z.B. Piotra samotrzecia skaza

libmy (Piotra i dwóch), przyjechał samoczwart ze trzemi; auch bei

den Bruchzahlen, z.B. pół(w)tora łokcia, półczwarty grzywny.

Bei den Ortsnamen gibt es viele ursprüngliche Possessivadjektive

in der Nominaldeklination, z.B. Kraków (gród Kraka), Janów (gród

Jana), Częstochowa (osada Częstocha), Warszawa, im 15. Jh. W a rsze w a

(osada Warsza), Szczuczyn (gród Szczuki), Jarocin (gród Jaroty).

Ursprüngliche Possessivadjektive waren auch einige Namen, die auf

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palatalen oder verhärteten Konsonanten endeten, z.B. Poznań (gród

Poznana), Radom - Radomia (gród Radoma), Sandomierz, früher S ę d o - mirz (gród Sędomira), Bydgoszcz (gród Bydgosta), Małogoszcz (gród

Małogosta). Possessivadjektive waren ursprünglich auch fem. Namen,

z.B. Zarębina, starścina, sędzina, organiécina. Diese Namen wurden

zu Substantiven und treten mit Attributen auf, wie piękny Poznań ,

stary Kraków u.ä.

Heute gibt es zahlreiche Adverbien, die von Kasusformen der nomi-

nalen Adjektivdeklination abgeleitet sind. Aus dem Akk. des neutr.

,stammen die Adverbien m iło, mało, dużo, biało, wysoko ־Genus auf 0

na p r a w o ; auch tanio, głupio, früher tanie, głupie; aus dem Gen.î

z wysoka, z daleka, za młodu (alter u-Stamm) , z dawien dawna, bez

m a ł a ; aus dem Dat.: po polsku, po rusku, vgl. po czemu, po złotemu;

aus dem Lok.: wysoce, mile, dobrze, źle, iście, chętnie u.ä. In der

älteren Sprache gab es zahlreiche Doppelformen von Adverbien, und

einige hielten sich bis heute, z.B. w y s o k o und wysoce, miło und

m ile, śmiało und ś m i e l e .

19. Die Pronominaldeklination der Adjektive

Neben der nominalen Deklination hatten die Adjektive schon im Ur-

slaw. die sog. zusammengesetzte oder pronominale Deklination, als

zur Form des Adjektivs das Pronomen *jt>, ja, je - jego, jei usw.

hinzugefügt wurde, das den Charakter eines bestimmten Artikels hat-

te, wie deutsch der, die, das oder französisch l e , la oder englisch

t h e . Die Formen der Artikel schmolzen mit den Formen des Adjektivs

zusammen, d.h. es wuchsen im Nom. Sg. *dobrb-jb možo, *dobra-ja

zena, *dobro-je detę noch in der vorhistorischen Zeit der poln.

Sprache zu den Formen dobry, dobra, dobre zusammen, im 16. Jh. und

in den Mundarten dobry, dobrà, dobre mit den verengten Endungen à

und e. Analog ih den anderen Kasus: Gen. Sg. *dobra-jego, Dat. Sg.

*dobru-jemu, Lok. Sg. *dobrè-jemt>, Nom. Pl. * d o b r i - j i , Gen. Pl.

*dobrv-jiXv, Akk. Pl. * d o b r y - j e kontrahierten zu dobrego, dobrëmu,

dobrem, dobrzy, dobrych, dobrè . In gleicher Weise Verbindungen im

fern. Genus: Gen. Sg. *dobry-jeje, Dat. Sg. *dobre-jei, Akk. Sg.

* d o b r < ļ - j o , Instrum- Sg. *dobro-je jo , Lok. Sg. *o dobre-jei kontra-

hierten zu dobre, dobrej, dobrą, o dobrej. Verbindungen von Formen

mit längeren Endungen unterlagen nicht einer Kontraktion, sondern

verloren bei der Verschmelzung die erste Endung des Adjektivs, un-

ter Beibehaltung der zweiten Endung des Pronomens, z.B. Instrum.

Sg. *dobrimb-jimb, Dat. Pl. *dobromv-jimv ergab d o b r y m , Lok. Pl.

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*dobreXb-jiXb ergab d o b r y c h .

Entsprechend war es bei den palatalstämmigen Adjektiven, z.B.

przedni, przedniä, przednie - przedniego, przedniemu, o przedniej -

przedni, przednimi, przednich.

In den fem. Formen des Gen. Sg., Dat. Sg. und Lok. Sg. glichen

sich die Endungen - è und - é j frühzeitig aus, wenngleich sie in den

Predigten vom Hl. Kreuz noch unterschieden wurden, z.B. o t w ie c z n e

śm irci, nijedne piecze neben w trojakiej rzeczy znamienitej. Es

mischten sich auch die Endungen des Instrum. Sg. - ym und Lok. Sg.

y m i im Instrum. Pl. wurde - e m i ausgesprochen, heute als ־ e m , auch -

y m i geschrieben. Gleichzeitig mit den mask. Personalformen־ $ Ут~

des Nom. Pl. n a s i , w a s i entstanden auch die Formen młodsi, lepsi,

wczorajsi, duzi im 17. Jh.

Die Formen des Duals bei den Adjektiven t r if f t man noch im 15.

Jh. In der Sophien-Bibel; byłasta oba naga, bosta była oba stara -

die Formen naga, stara stehen als Prädikatsnomina in der nominalen

Deklination. Ebendort: dwa młodh pachołki pojmie z sobą - die Form

des Duals dwa m ło d h steht als Attribut in der pronominalen Deklina-

tion. Analog auch in anderen Kasus: na skrzydłu orłowu (Sophien-B.),

sogar noch im 16. Jh. czarnéma oczema bei Kochanowski, d w ie m a

éwiadkoma lepszyma albo znamienita zyma bei Suled, oczyma nie choryma

albo ślepyma, ale zdrowyma bei Kromer.

Einige Adjektive nahmen in der zusammengesetzten Flexion die Be-

deutung von Substantiven an. Das sind a) Ortsnamen des Typs Z a k o p a -

ne, -ego, Biała, -ej, Sucha, -ej, Bystre, -ego; b) Neunen wie S o -

bieeki, -ego, Sobieska, -ie j, Orzeszkowa, -ej; с) Bezeichnungen frü-

herer Ämter und Berufe, z.B. podstoli, -ego, podczaszy, -ego, pod -

komorzy, -ego (ursprünglich bis zum 16. Jh. podstole, podkomorze ) ;

d) heutige, z.B". leśniczy, -ego, motorowy, -ego, szeregowy, -ego,

bufetowa, -ej, salowa, -ej, kowalowa, -ej, doktorowa, -ej.

Die Substantive sędzia, hrabia, szurza (szwagier) u.ä. sind

-neben der alten nominalen - mit pronominaler De ־ .schon im 15. Jh

klination bezeugt, z.B. s ę d z i e g o , aber a ę d z ią neben a ę d z im . Viele

entlehnte mask. Namen Übernahmen im Altpoln. die adjektivische

Deklination, z.B. Aleksy, -ego neben Alekay, -a, Wincenty, -ego

neben Więceniec, -ńca, Walery, - ego neben Waleriusz, -a, Horacy,

- e g o neben Horaejusz, -a, Merkury, -ego neben Merkuriusz, -a.

20. Die Flexionen der Numeralia

Heute ist die Flexion der Kardinalzahlen sehr vereinfacht; die En-

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access dungen sind nach dem Muster dwa - dwu - dwoma ausgeglichen, also

,trzydziestoma ־ trzydziestu ־ p i ę ć - pięciu - pięcioma, trzydzieści s t o - s t u - s to m a u.ä. Eine besondere Flexion bewahrte das Numerale jeden, -a, -о, so wie das Pronomen t e n , ta, to; ebenso die Numeralia t r z y und cztery - trzech, trzem, trzema; die Zahlen t y s i ą c und тг- lton flektieren wie Substantive. Eine besondere Form haben die Nume- ralia bei Substantiven mit mask. Personalform: dwaj, trzej, czterej c h ł o p c y sowie stu, dwudziestu, pięciu chłopców . Die Vereinfachung der Deklination der Numeralia erfolgte in der historischen Zeit des

Poln.; im Urslaw. flektierten die Numeralia wie Substantive.

Das Numerale dwa und seine Flexion im fern, und neutr. Genus d w ie hatte ursprünglich nur zwei oblique Formen: dwu - d w ie m a für alle

Genera. Das sind die alten Dualformen, z.B. dwa konie, dwie ręce, d w ie l e d e - dwu koniu, ręku, latu - dwiema zęboma, rękama, m iasto - ma. Schon seit dem 16. Jh. erscheint die Form dwoma für d w ie m a , und seit dem 17. Jh. die Form dw om , dann dwu nach dem Muster der mask. Substantive. Bei Kochanowski mischen sich diese beiden Formen:

śle dwiema służyć, gorzej dwom panować . Gleichfalls im 16. Jh. er- schienen die Formen des Gen. und Lok. d w o ch oder d w ó c h , geschrieben auch d w u c h , wenngleich diese nicht die alte Form dwu ausschlossen, z.B. bei Kochanowski: o to idzie oboma, w kościelech dwoch . Heute deklinieren wir dw óch oder dwu chłopców, dwom oder dwu chłopcom, dwoma chłopcami, dwoma oder dwiema rękoma .

Das Numerale t r z y gehörte ursprünglich zur nominalen Deklination der i-Stämme; es hatte die mask. Form t r z e wie l u d z i ê , und die fern,

,Ps.: trze obcowie, synowie־und neutr. t r z y wie k o ś c i . Im Florian d u c h o w i e , aber trzy lata, trzy kopy . Seit der Mitte des 16. Jh.

wurde die Form t r z e , verändert zu t r z e j , allmählich auf die mask.

Personalform begrenzt, ansonsten wurde die Form t r z y verallgemei-

nert. In den anderen Kasus wurden frühzeitig Formen nach dem Vorbild

der Pronomina eingeführt, z.B. trzem latam, trzech lat neben der

alten Form t r z y l a t (Sophienb.). Im Instr. wurde die alte Form

t r z e m i oder t r z y m i seit dem 16. Jh. durch t r z e m a nach dem Muster

d w ie m a ersetzt.

Ähnlich mischten sich die ursprünglichen Formen cztyrze synowie

(Sophienb.) sowie cztyrzy grzywny, lata schon seit dem Ende des

14. Jh., z.B. in den Formeln cztyrzy grzywny neben cztyrzy kmiecie,

aber seit dem 15. Jh. stabilisierten sich die Formen c z t y r z e j nach

dem Muster t r z e j bei der mask. Personalform, und c z t y r z y bei allen

anderen. Im Gen. gab es die ursprüngliche Form c z t y r noch in der

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Sophienb., aber schon seit dem Ende des 14. Jh. verbreitete sich

die Form c z t y r z e c h nach dem Muster t r z e c h , in Übereinstimmung mit

dem Lok. Auch die alten Formen des Dat. c z t y r z e m und des Instrum.

c z t y r z m i änderten sich unter dem Einfluß der Formen d w ie m a oder d w o -

ma in c z t y r z e m a . Unter dem Einfluß der kurzen Form des Gen. c z t y r

wurde im 16. Jh. der Stamm mit velarem r in die übrigen Formen ein-

geführt und y r in e r abgeändert, also c z t e r e j , c z t e r y , c z t e r e c h ,

c z t e r e m , c z t e r o m a .

Die Zahlen von p i ę ć bis d z i e s i ę ć flektierten ursprünglich wie die

fem. Substantive der t-Stämme, hatten also eine ähnliche Bedeutung

wie die heutigen Substantive p i ą t k a , s z ó s t k a . Die alten Formen p i q -

c i 9 s z ó ś c i , d z i e s i ą c i neben p i ę c i , s z e ś c i , d z i e s i ę c i überdauerten

bis zum 18. Jh., z.B. bei Naruszewicz sióstr dziewięci. Jedoch

schon seit dem 15. Jh. verbreiteten sich nach dem Muster der Form

dwu allmählich die Formen p i ę c i u , s z e ś c i u . Im Instrum. hielten sich

die ursprünglichen Formen p i ą c i ą, d z i e s i ą c i ą (wie k o ś c i ą ) bis zum

Ende des 18. Jh., aber Kopczyński empfiehlt in der Grammatik von

1780 neben piącią palcami die Form z dziesięciu ludźmi. Die Formen

p i ę c i o m a , dziesięcioma , gebildet nach dem Muster dw om a, sind heute

immer seltener.

Das Numerale s t o hat heute nur die zwei Formen s t o - stu, aber

bei Zahlenkomposita hielten sich noch die alten Formen d w i e ś c i e ,

t r z y s t a , p i ę ć s e t . Im älteren Poln. wurde das Wort s t o wie das Sub-

stantiv l a t o dekliniert, z.B. sta groszy nie ma, ku s t u l a t , p o d e

stem grzywien , o ście owiec ; na trzy sta , n i e ma t r z y s e t , ku c z t y -

rz e m e to m , pode trzemi sty, we cztyrzech stach leciech; dwie ście ,

dwu stu9 pode dwiema stoma grzywien. Die alten Formen des Numerale

s t o hielten sich teilweise im 16. Jh., glichen sich aber allmählich

־den anderen Zahlen an, und seit dem 19. Jh. haben wir schon den heu

tigen Zustand.

Die Zahlen jedenaście - dziewiętnaście sind Verschmelzungen der

ursprünglichen Verbindungen jeden na dziesięcie - dziewięć na

dziesięcie. Das zweite Glied dieser Verbindungen unterlag allmäh-

lieh einer Verkürzung, z.B. trzynadzieście (Predigten vom Hl.

Kreuz), kara pięćnadziesście in den Formeln, ist aber schon zum Ende

des 16. Jh. normalerweise weiter verkürzt: t r z y n a ć c i e , p i ę ć n a ć c i e

oder t r z y n a ś c i e , piętnaście. Kürzung des mittleren Vokals erfolgte

״־ na dz(ie) ście ־•־ bei Akzent auf der Anfangssilbe: na dzies (ię )cie

пкссіе, n&ście. Die Zahlen p i ę t n a ś c i e , dziewiętnaście haben vor n vor n ־hartes -t anstatt - ć , entsprechend hat s z e s n a ś c i e hartes 3

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access |0047429 ־ļ -117

anstatt - ś d . Diese Verhärtung erfolgte im 15. Jh. Wir sprechen aus

pietnaécie, dziewietnaécie mit e anstatt ę , denn die Konsonanten-

gruppe ę t n vereinfachte sich hier zu e t n . Solange diese Formen lose

Verbindungen waren, flektierte nur der erste Teil, z.B. w cztyrzech

naście grzywnach , z siedmią naście kmiot , z dwiema naście ; mit der

Zeit wurden diese Formen überhaupt nicht mehr dekliniert, z.B. bei

-we dwu naście leciech, neben onym jeden גRej: od dwu naście synow I naście pierwszym , po czternaście leciech . Allmählich verschmolzen

diese Formen, und für eine gewisse Zeit flektierten beide Teile,

z.B. d w u n a d c iu , dwiema nadciema, czterma nadcioma , sehr häufig d w u -

nastu, dwunastoma u.ä. Seit dem 16. Jh. flektierte immer häufiger

nur der Endungsteil, z.B. gab es jedennaścią , t r z y n a ś c i ą neben j e -

dennastq, trzynastą noch im 19. Jh., cim häufigsten jedoch j e d e n ( n ) -

a s t u , oémnastUj po piętnastu niedzielach. Es verallgemeinerte sich

die Endung - и in allen Kasus nach dem Muster der Form d w u , im In-

strum, auch - o m a , z.B. piętnastoma wie dwoma.

Die zusammengesetzten Zahlen dwadzieścia , trzydzieści , c z t e r -

I d z i e é c i j mit einem zweiten gekürzten Bestandteil aus der Form d z i e -

I s i ę c i , haben alte Endungen, endeten im älteren Poln. bisweilen aber

e , z.B. dwadzieście, trzydzieście . Seit der Mitte des ־ I auch auf

I 16. Jh. verbreiteten sich in den obliquen Kasus die Formen d w u d z i e -

I stu, trzydziestu, czterdziestu, wenngleich es auch andere Formen

I gab. Z.B. existierten in den Formeln und in der Sophienb. zweifache

I Formen: trzemdziestom, we trzech dziestoch, ze cztyrm idziesty neben

I trzech dziesiąt, trzem dziesiąt, cztyrdziesiąt, cztyrmidziesiąt

I u.ä. Kopczyński empfiehlt in seiner Grammatik von 1780 nur noch die

I Formen dwudziestu, trzydziestu, czterdziestu.

I Bei den Zahlen pięćdziesiąt - dziewięddziesiąt ist der zweite

־I Bestandteil eine alte Form des Gen. der urslaw. konsonantischen De I klination * d e s ę t b . Bis zum 18. Jh. veränderte sich der zweite Teil I dieser Zahlen in den obliquen Kasus nicht, z.B. w sześci dziesiąt

I l e c i e c h (Sophienb.), piącią dziesiąt (Rej), piąciu dziesiąt (Konar-

I ski). Noch Kopczyński empfiehlt: "Es ist schlecht zu sagen: p i ę c

I dziesięciuл sześd dziesięciu usw., sondern man soll sagen: p i ę c i u I d z i e s i ą t, dziewięciu dziesiąt usw." Jedoch siegte die neue Tendenz I zur Flexion der gesamten Zusammensetzung nach dem Muster der ande- I ren Zahlen mit der Endung -u. I Analog zu den Kardinalzahlen flektieren heute die Numeral-Prono- I mina i l e л t y l e , wiele, kilka, in den obliquen Kasus enden diese auf I - и (im Instrum. auf - u oder - o m a ) . Die Flexion dieser Wörter stabi-

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access lisierte sich erst zum Ende des 18• Jh•, zuvor flektierten sie ent- weder überhaupt nicht, z.B. wiele ludziem, przy innych wiele lu - dziach, dla wiele przyczyn, z wiele ludźmi, oder die Endungen waren andere, z.B. z wod wiela (Florian-Ps.), od wiela narodów (Sophienb.), wiela cudów (Kromer), wiela ludziom (Bazylik), wielom z ludzi (Leo- polita).

Die Ordinalzahlen flektieren wie die Adjektive. Zu den Inklusiv- zahlen vgl. vorher.

Die Kollektivzahlen dwoje, troje, czworo, pięcioro u.ä. haben heute nur neutrales Genus, in der Flexion erweitern sie den Stamm um den Konsonanten - g - , z.B. dwojga, dwojgu, dwojgiem, der aus der pronominalen Endung - до stammt. Im 14. und 15. Jh. bewahrten die

Zahlen dwoj, dwoja, dwoje, troj, -a, -e, oboj, -a, -e noch ursprüng- liehe Flexion, in Übereinstimmung mit dem Pronomen jego, jemu, jim , j e j u.ä. Dagegen flektierten die Zahlen czwor, czwora, czworo, p i ę c i o r , -а, - о usw. wie Substantive. Z.B. dał dwoj pokarm, miedzy dwoim murem, oboję tę czeladź rozdzielił, z obojej strony, książąt oboich, obojego stadła (obu p łci), dwojego, dwojemu; demgegenüber ośmioro koni3 nie wziął siedmioro koni, pięciorem ksiąg. Die Formen des Gen. dwojego, obojego und czwora, pięciora kontaminierten und verbanden sich in der Gestalt von dwojega, obojega, czworega, pięcio- r e g a , nach Kürzung des Stammes dwoj(e)ga, czwor(e)да, und flektier- ten nach der nominalen Deklination: dwojgu, pięciorgu, sześciorgiem u.ä. Z.B. trojga tego nie uczynił, ze dwojga tkania (Sophienb.), ze dwojgiem kur (Formel 1419), o dziesięciorgu pokoleniu (Kromer), kozy tam rodzą po trojgu a po pięciorgu koźląt (aus dem Jahre 1659).

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access KAPITEL II: VERÄNDERUNGEN IN DER KONJUGATION

Die Verben flektieren nach Person, Tempus, Modus, Numerus, und bei einigen Verbalformen unterscheiden wir auch das Genus. Unverändert lieh is t der In fin itiv , er steht als Begriffsbezeichnung für das

Verb; die Partizipien werden von den Verben gebildet, haben aber

Funktionen, die der von Adverbien (unveränderlich) oder der von Ad- jektiven (veränderlich in den Kasus) ähnlich sind.

1. Das Präsens

In der Flexion der Verben sind am wichtigsten und häufigsten die

Formen des Präsens, die auch die Grundlage für die Einteilung der

Verben in Konjugationen bilden: Die Formen der 3. Ps. Sg. des Prä- sens zeigen uns den reinen Stamm, denn die urslaw. Endung ging im Poln. schon in vorhistorischer Zeit verloren, z.B. * p e c e ( t b ) л

*ne8e(te>)j *sto i(tb ). Diesen Stamm ermitteln wir auch bei anderen

.m y t - e i e aus urslaw - ,־Personen nach Abtrennung der Endungen 82

ѣресе(8ь)л pece(my)s peae(te). In den Formen der 1. Ps. Sg. und 3.

־Ps. Pl. haben die Endungen - ę , - q den Themavokal in sich aufgenom men: *pek-o3 *pek-o(tb ).

In Anbetracht dessen sind für die Einteilung in Konjugationen

charakteristisch die 1. und 3. Ps. Sg. Präs. Gemäß dieser beiden

Grundformen teilen wir die poln. Verben in 5 Konjugationsgruppen

ein:

,( piecze(sz), biorę - bierze(sz), niosę - niesie(sz ־ p i e k ę (1

; (dźwignie (8z *־ d ź w ig n ę kupuje(sz), czuję ־ wiqke(8z)t kupuję ־ m i e l e ( 8 z ), w i q k ç ־־ m i e l ę ( 2

- c z u j e ( 8 z );

Z) c z y n i ę - c z y n i ( 8 z ), liczę - liczy (8z), stroję - s tro i(8z), wohę-

w o z i ( s z ) ;

; ( u m ie ( 8 z ־ c z y t a m - czyta(sz), znam - zna(8z), umiem ( 4

5) unregelmäßige Verben: jestem - jest ( её), jem - je(8z)> wiem -

w ie(sz)3 dam - d a ( 8 z ) t deren Stamm sich besonders in der Form

der 3. Ps. Pl. verändert: s q , jedzq> wiedzq , d a d z q .

Die Einteilung in Konjugationen ist nicht in allen Lehrbüchern

einheitlich. Z. Klemensiewicz und W. Doroszewski z.B. verbinden die

hier unterschiedene 1. und 2. Gruppe als Formen auf -ę, -esz, T .

Lehr-Splawiński verbindet die 1., 2. und 3. Gruppe auf - ę , gegenüber

-m in der 1. Ps. Die hier gegebene Un־ der Gruppe 4 mit Formen auf

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access terscheidung von 5 Konjugationsgruppen h ilft, ihre Entwicklung seit dem Urslaw. zu erklären.

Die Verben der 1. Gruppe haben einen Stamm mit velarem Endungs- konsonanten in der 1• Ps. Sg. und 3. Ps. Pl. Das sind die urslaw. velaren Stämme auf - 0/ - e , z.B. piekę - pieką, niosę - niosą, dźwig- nę - dźwigną . Bei den anderen Personen unterlag der Stamm einer Pa- latalisierung gemäß der 1. urslaw. Palatalisierung, z.B. p i e k ę - pieczesz, rzekę - r z e c z e s z . Im Poln. wurden auch andere Stammkonso- nanten deutlich erweicht, z.B. pasę - pasiesz, dźwignę - dźwigniesz, was den Wechsel ,о - , e bewirkte, z.B. niosę - niesiesz, wiozę - wieziesz, plotę - pleciesz, wiodę - wiedziesz, biorę - bierzesz, altpoln. w s p o m io n ę - wspomieniesz. Diese alten Stämme einiger Ver- ben wurden schon im 15. Jh. durch das Suffix - n erweitert, z.B. neben r z e k ę - r z e c z e s z entwickelte sich r z e k n ę - r z e k n i e s z , analog u c i e k ę - u c i e c z e s z und u c i e k n ę - uciekniesz, dosięgę - dosięzesz und d o s ię g n ę - dosięgniesz, rostę - rościesz und ros(t)nę - roéniesz, k w tę - k w c ie s z und k w i t n ę - k w i t n i e s z . Aus dem Gebrauch kamen die

Formen cztę - czciesz gegenüber c z y t a m - c z y t a s z , ebenso z o n ę - z e n i e s z gegenüber gonię - gonisz.

Die Verben der 2. Gruppe haben einen palatalen Stamm in der 1.

Ps. Sg. und 3. Ps. Pl., so wie auch bei den anderen Personen, z.B. mielę - mielą - mielesz, wiążę - wiążesz, kupuję - kupujesz. Das sind die urslaw. palatalen Stämme auf - j o / - j e . Die Stämme der 2.

Gruppe unterliegen indes keinem Wechsel im Präsens, denn bei ihnen wurde der Stammkonsonant in allen Personen durch j erweicht. Nur zwei Verben dieser Gruppe veränderten ausnahmsweise ihren alten

Stamm des Präsens nach dem Muster des Infinitivstammes: altpoln. kolę - kolesz - klód und porzę - porzesz - pród. Als Im 19. Jh. ó schon als * и ausgesprochen wurde, verband man k l ó d , p r ó d mit analogen Verben des Typs kud, szczud, knud, plud, und nach ihrem Muster entstand die Flexion k l u j ę - klujesz - klud, pruję - prujesz - prud.

Altpoln. depcę - depcesz, szepcę - szepcesz, zdruzgocę - zdruz - g o c e s z veränderten sich zu depczę, szepczę, druzgoczę (schon bei

Skarga), zuerst bei den Ostpolen unter dem Einfluß der ostslaw. Aus- spräche; später wurde diese Aussprache in Masowien und Kleinpolen

übernommen, und zwar als eine Erscheinung, um vermeintliches Masu- rieren zu meiden (hyperkorrekte Aussprache).

Einige altpoln. Verben aus der 1. Gruppe gingen zur 2. Gruppe hinüber; denn man verallgemeinerte den palatalen Stamm, indem man ihn auch in die Formen der 1. Ps. Sg. und 3. Ps. Pl. einführte:

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access zowę - zowiesz, skubę - skubiesz, grzebę - grzebiesz, sypę - sy- p i e s z veränderten sich seit dem 15. Jh. in zowię, skubię, grzebię,

s y p i ę . Ebenso wurde die alte velarstämmige Flexion żywę - zyviesz

in die palatalstämmige ż y j ę - ż y j e s z verändert, die schon von K o c h a -

n o w s k i unter dem Einfluß der Verben m y ję - myjesz, biję - bijesz

bei entsprechendem In fin itiv ż y d - m yd , b i d übernommen wurde. Ana-

log entstand nach dem Muster mielę - mielesz - mied die Flexion des

Verbs pledi pielę - pielesz anstatt altem p le w ę - p l e w i e s z (noch im

17. Jh.) .

Die Verben der 3. Gruppe haben einen palatalen Stamm auf - i , z.B.

czynię - czynisz, łażę - łazisz, liczę - liczysz, stoję - s t o i s z .

Das Stamm-г veränderte sich seit dem 15. Jh. nach den verhärteten

Konsonanten c , z , 8 , r in - y , z.B. k r z y c z ę - krzyczysz, leżę - le-

ży8zл dyszę - dyszysz, burzę - burzysz . In der 1. Ps. Sg. und 3. Ps.

Pl. veränderte sich das Stamm-г vor der Endung - о in - j ' , was noch in

urslaw. Zeit in der Flexion eine Erweichung der Stammkonsonanten

t , d , s , z bei diesen Formen bewirkte, wodurch sich die Lautwechsel

erklären: noszę - noszą - nosisz, wożę - wożą - wozisz, płacę -

p ł a c ą - płacisz, chodzę - chodzą - c h o d z i s z aus urslaw. * n o s j o -

n o s i s b , *vozjo - ѵогіЪь, #platjq - piatisi>, *X o d jq - X 0d i 8 t>. Im Be-

reich dieser Stammalternation traten Analogien ein, z.B. z b l i ż ę -

z b l i ż y s z anstatt z b l i z i s z ; und umgekehrt: duszę - dusisz anstatt

d u e z y s z - von der Wurzel d u c h . Anstatt jednocę - jednocisz führte

man die ostpoln. Aussprache aus dem Ostslaw. j e d n o c z y s z ein, und

zwar von dem Grundwort j e d n o t a . Die beiden altpoln. Verben p r ę -

przesz - parł (napierać) und przę - przysz - przał(przeczyć) hatten

einen gleichlautenden In fin itiv p r z e d und vermischten sich aus formal und in der Bedeutung, bis im ־ diesem Grunde untereinander

16. Jh. die Formen prę - przesz - parł siegten und die Formen p r z ę

- przysz - przał aus dem Gebrauch kamen.

Die Verben der 4. Gruppe führten die Endung -m in der 1. Ps. Sg.

ein, z.B. czytam, umiem, und zwar nach dem Muster einiger weniger

Verben: jem, dam, wiem, altpoln. ješm (jestem), bei denen sich die

urslaw, Endung hielt: * jem t>, *damb, *vemt>, *j e s m b . Die Verben

der 4. Gruppe hatten ursprünglich den Stamm auf - j o / - j e , in Uber-

einstimmung mit den Verben der 2. Gruppe, und lauteten im Urslaw.:

* c i t a j o - c i t a j e s b , * z n a j o - z n a je s t> , * u m e jo - u m e je š b , * s m e jo - I 9 » 9 s m e je s b u.ä. Das Stamm- j hielt sich in der Form der 3. Ps. Pl.:

czytają, znają, umieją, śmieją. Bei den anderen Personen erfolgte

Kontraktion der Stammvokale: czytasz, znasz, umiesz, śmiesz, wo­

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access 00047429

־-122

durch diese Formen den Verben dasz, jesz, wiesz angeglichen wurden

und von ihnen die Endung -m in der Form der 1. Ps• Sg• übernahmen:

czytäm, bmiem wie dåm , w ie m . Als Ergebnis der Kontraktion war der

neue Stammvokal lang, seit dem 16. Jh. verengt, weshalb mundartlich

. u m ie s z ־ śmiesz, umiem ־ czythsz, znhm - znäsz, bmiem ־ c z y t ä m

־ Einige Verben führten diese Kontraktion nicht durch, z.B. t a j ę

־ wiejesz, grzeję ־ krajesz, wieję ־ łajesz, kraję ־ tajesz, baję

k u p u j e s z ; sie verblieben also in ־ g r z e j e s z , alle vom Typ k u p u ję

der 2• Gruppe wie die urslaw. Stämme auf - j o / - j e . Die Kontraktion

erfolgte in vorliterarischer Zeit, aber noch in den Denkmälern tref-

fen wir in Resten auf Belege alter, nicht kontrahierter Formen, be-

sonders in der 1. Ps. Sg., z.B. im Florian-Ps.: gdy podna8zaję ręce

moje (27/2), wylewaję, powiedaję (141/2) neben p o w ia d a m ; in der So-

phien-Bibel: przyznawaję 8ię, dawaję neben dawam. Bei den anderen

Personen t r i f f t man Belege mit fehlender Kontraktion nur ganz aus-

nahmsweise, z,B• in den Predigten vom Hl• Kreuz u z n a je anstatt

u z n a , neben den kontrahierten: pobudza, ponęca, wyprawia się, pwa-

cie (ufacie); später ausnahmsweise bei Andrzej Kochanowski in der

Übersetzung der A e n e is aus dem Jahre 1640 s p r z y j a j e oder bei Lubo-

mirski w y g r a j e im Jahre 1702• Die nicht kontrahierten Formen t r if f t

man oft in den nördlichen Mundarten, z.B. wywijaje, ugaszczaje,

przyjezdżaje, währenddessen in Schlesien und Kleinpolen Kontraktio-

nen sogar häufiger als in der Literatursprache sind, z.B. 8 i e p o -

starze (postarzeje), zbiele (zbieleje), zdroze (zdrokeje).

Einige Verben gingen von der 2. Gruppe in die 4• Gruppe über und

umgekehrt, und zwar dank der gemeinsamen Formen des Infinitivs auf

- a č š, z.B. änderten sich die Formen zyezczę -esz, pląszę -esz, trosz-

c z ę s i ę - esz się, miecę -esz zu zyskam, pląsam, troskam się, mio - * ta m . Umgekehrt veränderten sich die älteren Formen kaszlam, klamam,

kopam, drapam zu kaszlę, kłamię, kopię, drapię. Bisweilen kommen

beide Formen noch gemeinsam vor, z.B. ś w is z c z ę - świstam, kaszlę -

k a e z l a m . Altpoln. d o t y c z ę - d o t y c z e s z veränderte sich entweder zu

d o t y c z ę - d o t y c z y s z oder d o ty k a m - d o t y k a s z mit unterschiedlichen

Bedeutungen.

Die Verben der 5. Gruppe unterscheiden sich durch die Form der

3. Ps. Pl•, in der ein durch -dz erweiterter Stamm a u ftritt, z.B.

wiedzą, jem - jedzą, sowie durch eine gesonderte ־ dam - dadzą, wiem

Flexion des Verbs jestem - jesteś, są . Die Formen d a s z - da - d a c i e ,

־w i e s z - w ie - wiecie, jesz - j e - j e c i e bildeten sich in vorlitera

,־rischen Zeiten nach dem Muster anderer Verben mit den Endungen 83

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access - c i e , anstatt urslaw. * daai, dastb, daste, *vesi, vestb, veste.

Die Formen der 3. Ps. Pl. dadzą, wiedzą, jedzą glichen sich solchen an wie chodzą, siedzą, widzą. Dagegen können wir in den Denkmälern eine Entwicklung der Formen jestem, jesteś, jesteśmy, jesteście, są verfolgen. Sie stabilisierten sich erst im Verlaufe des 16. Jh., gebildet vom Stamm j e s t nach dem Muster był-em, był-eś. Noch im 15.

Jh. wurden die alten Formen gebraucht: jeśm, jeś, jest - jesmy, jeście, są - jeswa, jesta. Ausnahmsweise is t in den Predigten vom

־Hl. Kreuz die älteste Form der 3. Ps. Sg. j e ś d bewahrt, neben ge kürztem j e . Das kurze j e ( j e s t ) trat oft bei der Verneinung n i e j e

Ps.: nie w jego oczach־auf, das zu n i e kontrahierte, z.B. im Florian p r a w d y in der Bedeutung n i e т а , oder noch bei Bielski: c z a s u n i e

־ n i e т а ) . Im 16. Jh. wurden neben den neuen Formen jest-eémy, jest )

־e ś c i e auch die Formen są-śmy, są-Ście gebildet, und einige klein poln. Schriftsteller, z.B. Rej und Bielski, gebrauchten ziemlich

־oft die mundartliche Form j e s t e c h m y , Kochanowski gebrauchte nur aus

nahmsweise die Form: nazbyt-echmy bezpieczni (Wróżki), m ychm y s ą

(Psalter); die Form są ch m y ist noch oft bei Skarga belegt.

2, Der Imperativ

Die heutigen Formen des Imperativs pisz - piszmy - piszcie ; c z y t a j ą cie; tn ij, -ту, -cie ; drhyj, -ту, -eie stabilisierten sich im ־ , т у ־

15.-16. Jh. Diese haben einen präsentischen Stamm, und in altpoln.

Zeit führten sie eine Reihe von Vereinfachungen in bezug auf die

ererbten urslaw. Formen durch.

Die älteste, noch vorhistorische Veränderung war die Verallgemei-

־Konjugation, z.B. verän־» nerung des Stammvokals - i im Pl. bei der

derte sich urslaw. *nesi - nesete zu niesi - niesicie, In der Folge-

i in beiden Numeri zu־zeit begann bei einigen Verben das Stamm

schwinden, und die Formen niesi - niesicie veränderten sich zu n i e ś

- n i e ś c i e . Schon in den Predigten vom Hl. Kreuz haben wir For-

men mit - i und solche ohne - i , z.B. pojdziл dowiedziß pośpieszycie

8 ię neben gekürzten watańß otbądź , bądźmy. Eine ähnliche Einteilung von

Formen mit und ohne - i gibt es im Russ., z.B. пойди, доведи, спеши,

aber встань, будь; hier hielt sich im Imperativ das - i unter dem

Akzent, schwand aber, wenn der Akzent auf der Wurzel war. Das

Schwanken von Formen mit und ohne - i im Imperativ wiederholt sich

in verschiedenen altpoln. Denkmälern. Z.B. in der Bogurodzica•š

8puéci, zyazczy, aber napełń, słysz; vgl. russ. спусти, сыщи, aber

слышь. Auf dieser Grundlage kann man annehmen, daß - ähnlich wie im

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access die altpoln. Imperative das Stamm-г bewahrten, wenn dieses ־ ,Russ

in der Zeit des alten beweglichen Akzentes betont war.

-im Imperativ traditionsge ־Bei einigen Verben hielt sich das 1 mäß noch im 16. Jh., gewöhnlich verstärkt durch die Partikel - i ,

z.B. bei Rej: i d z i ż neben idź, podziż neben podź, chodziż neben chodź, podniesiż - podnieś, ubierzyż - ubierz, strzeżyż - s t r z e ż , pomożyż - pomoż. Im Pl. fehlt bei Rej durchgehend das Formans - i im

Imperativ, sogar bei den genannten Verben: id ź m y - idźcie, chodźmy

- c h o d ź c i e .

Bei den vokalischen Stämmen veränderte sich das -г des Impera- tivs in - j , z.B. z n a j - znajcie, czytaj - czytajcie, czuj - c z u j c i e , b i j - b i j c i e . Diesen Verben glichen sich im 17. Jh. andere an, und zwar mit erhaltenem - i wegen der konsonantischen Gruppe im Stamm, z.B. w s p o m n ij - wspomnijcie, dźwignij - dźwignijcie . Bei einigen

Verben gibt es auch heute Doppelformen des Imperativs, z.B. s p o j - r z y j - spojrzyjcie sowie s p ó j r z - spójrzcie, zdejmij - z d e jm , n a - p e ł n i j - napełń, nie zbłaźnij się - nie zbłaźń się. Die längeren

Formen sind artikulatorisch einfacher und häufiger. Die Wurzel des

Verbs w z i ą ć wird in den Formen des Imperativs heute nur durch die

Palatalität des Konsonanten angezeigt: w e ź - weźmy - w e ź c i e , denn immer seltener sagt man w e ź m ij - w e ź m i j c i e , dagegen aber u w e ź m ij

.uweźmijcie się ־ s i ę

Vor dem -г des Imperativs erfolgte im Urslaw. die 2. Palatali- sierung, z.B. * r e k o - r r > c i, *pom og o - p o m o d z i . Reste davon hielten sich in den Psaltern, z.B. rcy (rzeknij), ausnahmsweise auch p o - m odzy in einer Formel von 1399. Normalerweise wurden jedoch die

,wspomoz(y)eie ־ (Formen r z e c z ( y ) - rzecz(y)eie, wspomoh(y s t r z e z ( y ) - strzez (y)cie, mit den Lauten с , z in den präsentischen

Stämmen, verallgemeinert.

Bei den Verben der 5. Gruppe hielten sich die archaischen Formen jedz, wiedz, aber frühzeitig entwickelte sich die neue Analogieform d a j ; nur bei dem Personennamen und der Bezeichnung für die heidni- sehe Gottheit D a d z b o g hielt sich im ersten Bestandteil die alte

Form dadz (daj).

Die Formen der 3. Ps., die im Urslaw. mit der 2 ģ Ps. überein- stimmte, hielten sich nur in Resten in traditionellen Wendungen, z.B. Bóg zapłać, in den Texten alter Gebete, z.B. święć się imię

Twoje, bądź wola Twoja. Im älteren Poln. war diese Form recht le- bendig, z.B. zgładzono bądź imię, dana bądź prawica, niema bądźcie usta Iściwa (Florian-Ps.). In der Sophien-Bibel haben wir einen

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Beleg für die 3. Ps. des Duals: otworzta się oczy twoiл a uszy twoi posłuchaj ta (258b/4). Frühzeitig kamen jedoch periphrastische For- men in Gebrauch, z.B. niechaj zrobi, niech sobie idą . Die Form n i e -

ó h a j in der Bedeutung d o p u ś ć , p o z w ó l t r i t t als Verstärkung in den

Imperativen der 3. Ps. in den Formeln schon um das Jahr 1400 auf, späterhin ständig, z.B. niechaj wstaną (Ps. von Puławy). Früh kürzte sie sich auch zu n i e c h л z.B. hat Rej in den Gedichten am häufigsten das kurze n i e c h , in der Prosa aber das längere n i e c h a j : niech(aj) się kołysze, niech(aj) się dzieje u.ä. Auf analog peri- phrastische Weise wurde die Form des Imperativs der 1. Ps. ausge- drückt, z.B. niech nie piję (Rej), niechaj mieszkam (Kochanowski).

Im Dual waren bis zum 16. Jh. die Formen auf -w a , - t a in Ge- brauch, z.B. w y n i d z i w a , w r o ć t a s i ę (Sophienbibel), ró b w a (Szymono- wic) .

Eine imperativische Funktion e rfü llt auch die Optativ- und In- terjektionspartikel n a ! n a ś c i ! (d.h. n a - z e - c i ) in der Bedeutung o t o m a s z , b i e r z л z.B. bei Szymonowie: nać to z ręku moich chłopiąt- ko, naści ten pierścioneczek,

3. Der In fin itiv

Der In fin itiv ist eine unveränderliche Form und bezeichnet eine Tä- tigkeit oder einen Zustand, nicht aber den Urheber oder den Träger des Zustandes. Bisweilen kann er alternieren mit einem deverbalen

Substantiv, z.B. lubię pływać - lubię pływanie . Die urslaw. Endung

- t i hielt sich als - c i bis zum 15. Jh., wurde dann aber zu ge- kürzt, z.B. dać, robić. Nur bei den Stämmen auf - к л - g veränderten sich die urslaw. Gruppen - k t i , - g t i zu - c ohne das Endungs-г , z.B. piecj biec, lec aus urslaw. * p e k t i , *m o g t i > * b e g t i , * l e g t i . Diese

Formen schrieb man bisweilen mit - d z , z.B. schrieb Rej тосл dopomoc, aber s t r z e d z , przestrzedz infolge einer Verbindung mit dem Laut-

Wechsel g - dz bei den Substantiven n o g a - n o d z e . Richtig jedoch und in Übereinstimmung mit der Aussprache war bei diesen Formen im- mer die Orthographie -c, denn das Stamm -0 in der Gruppe * - g t i ver-

lor die Stimmhaftigkeit, und die Gruppe * - k t i veränderte sich norma-

lerweise zu poln. - с . Analog verbreitete sich eine fehlerhafte Or-

thographie mit - d z bei den Infinitiven, wenn der Präsensstamm auf

- d endete, z.B. by dz - będęл kłaśdź - kładę ; so empfahl sogar Kop-

czyhski im Jahre 1780 zu schreiben, und schon in der Sophien-Bibel

t r it t i d ź anstatt i ć auf (seit der Mitte des 16. Jh. i ś ć ) .

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access Der Infinitivstairan stimmt entweder mit dem Präsensstamm überein oder is t durch eigene Suffixe erweitert. Wir haben also Infinitive auf - d , - c sowie auf -ad, -ed, -id, -nąd, sekundär auch auf - j a d ,

-wad, -owad, -owywad, z.B. byd, pid, nieéd, piec - wypiekad, brad

- wybierad, widzied, n 08 id, chodzid - ohadzad, klęczed - klęknąć, m in ą d - mi jad, pi jad, bywad, widywad, wolad - zwolywad, postąpid - poatępowad, grad - grywad - naigrawad aię, obudowywad . Vom Infini- tivstamm werden gebildet das Präteritum, der Konditional und die

Partizipien praeteriti.

Bei einigen Infinitivstämmen auf - d oder - c keim es schon zu ur- slaw. Alternationen in Beziehung zum Präsensstamm, z.B. ( je ê m ) - będę - byd, kładę - klaśd, przędę - p r z ą ś d , altpoln. c z t ę - c z y ś d

(czytac), kwtę - kwiśd (kwitnąd), nach ihrem Muster entstand auch i d ę - i ś ć •

Die Infinitive kraád, upaéd, biec, ulec, rzec, uciec bewahrten die ursprüngliche, nur phonetisch veränderte Gestalt der Wurzel, dagegen entstanden im Präsens neben den Formen mit der Wurzel a lt- poln. durch das Suffix - n erweiterte Stämme, z.B. u p a d ę - u p a d n ę , kradę - kradnę, biegę - biegnę, rzekę - rzeknę, uciekę - ucieknę, bisweilen sogar kładę - kładnę. Neben etanę - atanqd haben wir bei präfigierten Formen Infinitive ohne Suffix - n , z.B. u a ta n ę - u a t a d , zoatanę - zoatad, naatanę - naatad, przestanę - przeatad.

Bei den Verben des Typs piszę - pisád, wiążę - wiązad, depcę - deptad, gwiżdżę - gwizdad, łapię - łapad, łamię - ła m a d u.ä. änder- te sich der palatale Präsensstamm (im Urslaw. durch das Suffix - j o erweitert) in einen velaren Stamm beim In fin itiv auf - a d . Während also die Formen skubę - skubiesz, grzebę - grzebiesz den palatalen

Stamm bei skubię, grzebię verallgemeinerten, veränderten sich dann auch die alten Infinitive skuśd, grześd zu skubad, grzebad, d.h. skubię - skubad entstand nach dem Muster łapię - lapad. Im Wörter- buch von Mączyński aus dem Jahre 1564 stehen nebeneinander die For- men g r z e b ę und g r z e b i ę , auch grześd, pogrzeéd, zagrzeéd und p o g r z e - bad, zagrzebad, wygrzebad .

Die Infinitive auf - a d sind typisch für die Verben a) mit kon- trahiertem Stamm auf -am im Präsens, z.B. w o la m - wolad, hulam - hulad, mijam - mi jad; b) mit nicht kontrahiertem Stamm auf - a j ę ,

- e j ę , z.B. kraję - kra jad, łaję - łajad, baję - ba jad, grzeję - grzad, pieję - piad, chwieję - chwiad, dzieje aię - dziad aię, im

Altpoln. auch chwiejad, dziejad. Einige Verben aus der Gruppe b) bilden zugleich ein sekundäres Präsens auf -am, z.B. krajam, łajam,

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access b a ja m nach dem Muster wołam - woład . Von den Infinitiven g ł a s k a ć ,

ś w i s t a ć lautet das Präsens głaszczę, świszczę oder głaskam, świstam .

Die Verben auf - u j ę bildeten die Infinitive auf - o w a ć , z.B. m i a n u j ę - m ia n o w a d , ursprünglich auch knuję - knowad, kuję - kowad, s n u j ę - snowad, psuję - psowad, oder mit reduziertem Vokal: k l u j ę - klwac, pluję - plwad, szczuję - szczwad . Die heutigen Infinitive klud, plud, szczud verbreiteten sich vor allem seit dem 17. Jh.

Solche Verben wie bid - bijad, wid - zwijad, zwać - nazywać, myć

- umywać, rwać - zrywać, szyć - wyszywać erlaubten die Ausgliede-

rung neuer Suffixe mit iterativer Bedeutung auf - j a ć , - w a ć , - y w a ć .

Es gab auch Schwankungen unter diesen Suffixen, z.B. veränderten

sich dajac, stajać zu d a w a ć , s t a w a ć , p o z n a m - p o z n a ć , aber p o z n a j ę

p o z n a w a ć . Die altpoln. iterativen g r a w a ć , w y k o p a w a ć veränderten ־

sich zu g r y w a ć , wykopywać. Das Suffix - y w a ć verbreitete sich

hauptsächlich aus Masowien auf Kosten von z.B. gibt es bei

Rej powoīaaaei und powoływać, zachowawać und zachowywać, dopytawać

und d o p y t y w a ć , schon mit einem deutlichen Übergewicht der Formen

auf - y w a ć .

Mit dem Suffix - o w a ć entstanden imperfektive Verben, z.B. m i ł o -

wać, obiadować, kupować, radować się, dagegen veränderte sich das

Suffix - o w a ć bei iterativer Bedeutung zu - y w a ć , z.B. obiecować -

obiecywać, pokazować - pokazywać, zyskować - zyskiwać, opisować -

o p i s y w a ć . Mit Hilfe des Suffixes - y w a ć wurden auch iterative Verben

,o w a ć gebildet, z.B. z a b u d o w a ć - zabudowywać ־ von perfektiven auf

przedrukować - przedrukowywać, przemalować - przemalowywać, und so

. o w y w a ć ־ entwickelte sich ein neues Suffix

Das Suffix ~ e ć haben überwiegend intransitive Verben, z.B. w i -

״sied, kipieć, grzmieć, siedzieć, topnieć, dagegen enden die transi

tiven auf - i ć , z.B. chwalić, żywić, mnożyć, sadzić, topić . Abwei-

chungen von dieser Regel sind nicht häufig, z.B. widzieć, słyszeć,

mieć, cierpieć, dzierżeć, ujrzeć ; denn auch die Bedeutung von Tran-

s itiv itä t und Intransitivität unterlag einer Schwankung, z.B.

świecić (wydawać światło gegenüber zaświecić lampę), widzieć (mieć

zdolność widzenia gegenüber zobaczyć coś)• Im Norden Polens unter-

lagen die beiden Suffixe - e ć , - i ć einer Vermischung in Gestalt von

- e b , sehr häufig jedoch als - i ć ausgesprochen, z.B. widzić, sty-

szyć, siedzić, cierpić ; ähnlich ist es in den Mundarten am Bug.

4. Das Präteritum

Vom Infinitivsstamm wird der Präteritalstamm mit Hilfe des Suffixes

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-i gebildet, z.B. dal, dala, dało, dali, dały. Heute sind das die

Formen der 3. Ps. des Prät., aber im Urslaw. und in der ältesten

Periode des Poln. waren das Formen des Partizips praeteriti activi,

das nach dem Muster der Substantive nach Genus, Numerus und Kasus

flektierte. Außer zu Formen des Prät. veränderten sich diese Parti-

zipien in einer bestimmten Anzahl von Belegen zu Adjektiven, z.B.

08paly - овраіа - ospale - ospali - ospale, zamarły, zwiędły, osi -

wiały, otyły, zgrzybiały, przeszły, wytrwały, zgniły, wzniosły . Im

älteren Poln. gab es dieser Partizipialadjektive mehr, z.B. u c i e k ł y

umiały, minęły, podpolały (rumiany), dostały (dojrzały), odeszły,

o b r o d z i ł y . Sicherlich stammen von diesem Partizip die mask. Spitz-

namen und Nachnamen mit Suffix - a l a , z.B. Taczała, Migaia, Krzykala

guzdrała, jąkała.

Bei einigen Verben hat der Präterita lstamm die ursprüngliche Ge-

stalt, die später beim In fin itiv verändert wurde, z.B. p i e c - p i e k l

. p o g r z e b ł ־ wiódł, wieźć - wiózł, pogrześć ־ b i e c - biegł, wieéd

Von dem In fin itiv i ś ć hat das Prät. den eigenen Stamm szedi - szia s z ł y , aus Gründen der Analogie konnte man auch e z e ł ־ s z l o - s z l i ־

- s z ł a antreffen. Das Endungs-2 verliert nach einem Konsonanten die

Stimmhaftigkeit und verschwindet, in den Denkmälern bisweilen daher

geschrieben wioz, nios, umar, rzek, mog ; gewöhnlich wird auch

jetzt so gesprochen. Die Vokale i , у sanken im Prät. vor 1 , 1 , beson-

ders im 17. Jh., ab zu ~ e , z.B. bei, nosiel, beli, nosieli . Die

ę l a verlieren in der Literatursprache ־ , Formen mit Endung auf - q l

w z i ę ł a ; in den Mundarten ist ־־ gewöhnlich die Nasalität, z.B. w z i o l

die Nasalität häufig diphthongiert, z.B. wzion, wziena, wzieni .

Diese beiden Erscheinungen finden sich in der Orthographie der

Denkmäler nur sporadisch. Die Stämme auf - n ą ć verlieren im Prät.

־ r o s l a ־ häufig das Suffix - n q , z.B. r o s n ą ć - r ó s ł oder r o s n q l

- z w i ę d ł a - zwiędli; pierz ־ z w i q d l oder z w i ę d n q l ־ rośli; zwiędnqć

־c h n q ć - p i e r z c h n q l - pierzchła; pachnąć - pachnął - pachnęła, sei

, z n i k n ę ł a oder z n i k ł ־ tener pachła, pachli; zniknąć - zniknął

z n i k ł a .

Bei den Verben auf - e ć (aus urslaw. * - e t i ) zeigt der Präterital-

:m ieli, widzieć ־ stamm die Alternation ,a - , e, z.B. m i e ć : m i a ł

w i d z i a ł - w idzieli, słyszeć: słyszał - s ł y s z e l i . Bei den Verben auf

- a ć nach palatalem Konsonanten, z.B. wiać, siać, śmiać się, lać,

g r z a ć , stammt der Vokal ,a aus der Kontraktion von - e j a ; vgl. alt-

russ. с м е я т ь с я ; dem entsprach also ein altpoln. lan-

-e änderte. Die For*־ ges ,a , später verengtes ,à , das sich nicht zu

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men l a ł - lała - lało - la li, auch w iali, sih li, śmihli się, grzh-

l i , p i a l i , hielten sich im Süden und Westen Polens. Dagegen führte

man hier in Masowien und im Osten den Wechsel 'a - , e nach dem Mu-

ster der Formen miał - miała - m ieli, widział - widziała - widzieli

ein, und man spricht dort, in Mundarten wie in der Literatursprache,

z.B. siał - siała - sie li, Ihł - lała - leli. Die masowische und

Warschauer Aussprache le li, sie li, grzeli, w ieli, się śmieli, się

c h w i e l i verbreitet sich heute in der Literatursprache auf Kosten

der kleinpoln., schlesischen und großpoln. la li, siali, grzali,

w iali, się śm iali, się chwiali.

Die Endungen der 1. und 2. Ps. praeteriti -(e)m, -(e)ś, -śmy,

- ś c i e , z.B. był-em, była-m, był-eś, była-ś, byli-śmy, byli-ście,

były-śmy, były-ście können von der Partizipialform getrennt und als

Enklitika mit dem ersten Wort im Satz verbunden werden. Normaler-

weise gibt es diese Erscheinung heute im Pl., z.B. szybko wyszliśmy

z domu oder szybkośmy wyszli z domu, wesoło śpiewaliście w lesie

oder wesbłoście w lesie śpiewali. Seltener geschieht das heute im

Sg., ist aber möglich, z.B. szybko wyszedłem oder szybkom wyszedł,

wesoło grałeś oder wesoloś grał. Ebenso zaraz-em poszedł, po coście

poszli, wtedyśmy w zięli, wtedyś była . Im Pl. sind die Endungen des

Prät. gewissermaßen Enklitika, denn die Formen wie biegaliśmy, bie-

g k l i ś c i e bewahrten den Akzent auf der drittletzten Silbe, d.h. auf

dem alten Partizip; dagegen sind die Formen im Sg. des Prät. schon

zusammengewachsen und haben den normalen Akzent auf der vorletzten

Silbe: biegałeś, biegałam.

Heute verbreitet sich immer mehr die Aussprache mit normalem Ak-

zent auf der vorletzten Silbe auch im Pl. des Prät., z.B. b i e g a l i -

śmy, biegaliście, die Beweglichkeit der Endungen ist damit be-

grenzt, z.B. tam wczoraj byliśmy anstatt tåmeémy wczoraj byli.

Die Beweglichkeit der Endungen -(e)m, -(e)b, -(e)êmy, -(e)ècie

und der Akzent auf der drittletzten Silbe in den Formen der 1. und

2 . Ps. des Prät. beweisen, daß das eigentlich keine Personalendun-

gen sind, sondern eigene enklitische Wörtchen, die mit den Î-Parti-

zipien zusammengewachsen sind. Der heutige Zustand dauert an seit

dem Beginn des 16. Jh., nur war im 16. Jh. die Beweglichkeit der

Endungen allgemeiner verbreitet als heute. Z.B. sind bei Rej die

getrennten Formen des Typs -em, -eś słyszał, -esmy, -eście słyszę-

l i viermal häufiger als die zusammengezogenen Formen des Typs s ł y -

szałem, słyszeliście u.ä. Im 15. Jh. finden sich neben den zusam-

mengezogenen Formen des Typs s ł y s z a ł e m auch Zwei-Wort-Formen, in

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denen anstatt der Endungen des Prät. ~em, -eé, -smy, -ście Formen

־mit den Verstärkungen jeśm, jeé, jesmy, jeście, jeswa, jesta auf

treten. In den Denkmälern des 14. Jh. und zu Beginn des 15. Jh.

sind die Zwei-Wort-Formen sehr häufig; in den Predigten vom Hl.

Kreuz sind alle Formen der 1. und 2. Ps. solche: przysiągł jeśm,

jeście nie uczynili, jeécie wzdawali. In der 3. Ps. haben wir bei

40 Formen nur siebenmal die Verstärkungen jeéé (jest) oder s ą , z.B.

jeśd stała, jeśd otwodziła, są nie otłozyli, są usłyszeli, bei den

anderen 33 Formen haben wir in der 3. Ps. allein den Partizipial-

- Ps., z.B. o d־stamm, z.B. usłuszał, odzirzeli. Ähnlich im Florian

dalił jeśm sie, obrocił jeé sie, wstąpił jest, oblekł sie jest,

jesmy słyszeli, seszli są sie, chodziła jeswa, oczy moje pomdlele

j e s t a . Daneben gibt es schon zusammengezogene Formen, z.B. m i l c z a -

łe ś m , oder vereinfachte, z.B. owam przyszedł, ani-smy zapomnieli,

oder mit Auslassung des Hilfsverbes in der 3. Ps., z.B. u c z y n i l i ,

n a p a w a l i .

Bei kleinpolnischen Schreibern des 14.-15. Jh. t r it t anstatt der

Endungen -(e)m, -(e)smy im Prät. die Endung -(e)ch, -(e)chmy auf,

die aus dem Konditional resp. aus den damals verschwindenden Aorist-

formen übertragen wurde (vgl. später). Bei Rej sind die Formen der

1. Ps. Pl. vom Typ słyszelism y oder -(e)smy słyszeli siebenmal sei-

tener als die mundartlichen Formen słyszelichmy, -(e)chmy słyszeli.

Dagegen bewahrt Rej die alten Formen der 1. Ps. Sg. s ł y s z a ł e m oder

~(e)m słyszał ; ausnahmsweise t r i f f t man bei ihm den Beleg t u c h s i e

o b a c z y ł anstatt tum sie obaczył . Analoge Formen haben oft Bielski

und Orzechowski; Kochanowski gebrauchte dagegen nur ganz ausnahms-

weise die Formen auf - c h m y . Piotr Stojefiski bewertet in seiner

Grammatik aus dem Jahre 1568 die Endungen ~(e)ch, -(e )chmy schon * kritisch als nichtliterarisch.

־Schon in den Denkmälern seit dem 14. Jh. kommen Belege mit Aus

lassung des Hilfsverbs im Prät. vor, wenn im Satz die Person schon

benannt wurde, z.B. siedzieli jesmy i płakali, gdy wspominali

־־ Ps. ) , rozpuściłeś i podniośł morze (Skarga), ja sobie po־Florian)

w i e d z i a ł (Krasicki). Das is t eine normale Erscheinung in den ö s tli-

chen Mundarten.

־Jh. wurde zuweilen in subjektlosen Sätzen ein H ilfs .־Im 15.17

verb hinzugefügt, z.B. bo je jest juz położono, milczano bywało,

sfukano było Stańczyka •

Die Formen des Plusqpf. waren im älteren Poln. häufiger als heu-

te. In den Predigten von Gnesen vertreten sie beinahe das gewöhnli-

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access che Prät., z.B. izemci ja był w idziałл ty jeé mi był to odmawiał , dwa bracieńca są była wszydko sprzedała . Heute werden diese Formen

־selten verwendet und bezeichnen eine Handlung, die weiter zurück liegt als eine andere in der Vergangenheit. Z.B. namyślił się był dwa r a z y , zanim to zrobił; jużeśmy się byli napracowali, kiedy on p r z y s z e d ł .

5. Aorist und Imperfekt

Außer dem zusammengesetzten Prät. ererbte die poln. Sprache zwei andere Tempora der Vergangenheit: den sog. Aorist, der ein perfek- tives Präteritaltempus zum Ausdruck brachte, und das Imperfekt als imperfektives Präteritaltempus. Im Poln. wurde die Erscheinung des

Verbalaspekts, d.h. die Unterscheidung eines pf. und ipf. Tätig- keitsverlaufes, später nicht mehr durch Tempora (Aorist - Imperfekt)

־zum Ausdruck gebracht; sie wurde vielmehr eine Kategorie des Wor tes und der Wortbildung, ausgedrückt durch Wurzel, Suffixe und Prä-

־fixe. Aus diesem Grunde begannen die Formen von Aorist und Imper fekt sich frühzeitig zu vermischen und kamen allmählich aus dem

Gebrauch. Es blieb und entwickelte sich nur das zusammengesetzte

Prät., das sowohl von pf. wie ipf. Verben gebildet wurde. In den

ältesten Denkmälern bis zum 15. Jh. sind ca. 30 Belege für Aorist und Imperfekt mit den charakteristischen Endungen erhalten. Belege

־für Aoristformen, die am häufigsten eine vollendete Tätigkeit aus drücken: 1. Ps. Sg. m o łw io h (Florian-Ps.); 3. Ps. Pl. poozęohą, za- płakachą, wzdaohą, pośpieszychq się, idzieohą (Predigten vom Hl.

;(.Ps־Kreuz), wynidzieahą , ukradzieohą (Formeln), o h w a le c h ą (Florian

B.). Belege für Imperfektformen, die־Ps. Dual w ł o z y s t a (Sophien .3 gewöhnlich eine unvollendete Tätigkeit ausdrücken: 1. Ps. Sg. w i - d z ie o h (Predigten vom Hl. Kreuz), m o łw ia c h (Florian-Ps.); 3. Ps. Sg. s i e d z i e s z e (Predigten vom Hl. Kreuz), mołwiasze, biesze (Florian-

Ps.); 3. Ps. Pl. pok linachq, szukachq, luczachq , mijachq> bieaahq

(Florian-Ps.) u.ä. Diese Beispiele treten vor allem in den Predig- ten vom Hl. Kreuz und im Florian-Ps. auf, also in den ältesten Tex-

־ten, die zudem noch Abschriften aus älteren Vorlagen sind. Im Ver hältnis zur urslaw. Sprache weisen diese poln. Belege noch einige

Vereinfachungen und Konvergenzen von Aorist- und Imperfektformen vor ihrem Verschwinden auf. Allein das Verb b y d bewahrte die alten

Aoristformen, jedoch in der Funktion des Konditionals: 1. Ps. Sg. b y o h j 2. b y , 3. b y ; 1. Ps. Pl. b y o h o m , 2. b y ś c i e 3 3. b y c h q ; 1. Ps.

Dual b y c h o w a , 2. und 3. b y s t a . Bis heute blieb nur die Form b y .

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access 00047429 -32 ו- -32

Aorist- und Imperfektformen bewahren die beiden sorb. Sprachen,

das Bulg. und Sbkr.

6. Der Konditional

Der Konditional is t eine zusammengesetzte Form, ähnlich wie das

Prät., und zwar aus dem Partizip auf - ł und den Endungen des Prät.,

verstärkt durch die Partikel -by г -bym, -byś, -by, -byśmy, -byście,

- b y . Diese Endungen sind beweglich und können zum Initialwort im

Satz transponiert werden, z.B. on by to dobrze zrobił, inaczej

byśmy wówczas z nimi postąpili, gdybyś tylko chcialś Sie haben den

Charakter von Enklitika, denn sie verändern nicht die Akzentstelle

im Partizipialstamm, z.B. chciałaby, chcielibyśmy, chciałybyście,

so daß in diesen Formen der Akzent auf der d ritt- oder viertletzten

Silbe liegt. Heute verbreitet sich jedoch die Aussprache mit norma-

lisiertem Akzent auf der zweitletzten Silbe, z.B. chciałaby, chcie-

libyśmy, chcielibyście, analog wie bei den Formen des Prät.: c h c i e -

llśmy, chcieliście . Auch unterliegt die Beweglichkeit dieser Endung

allmählich einer Beschränkung. Der lockere Charakter dieser Verbin-

dungen zeigt, daß die Endungen des Konditionals einst eigene Formen

eines Hilfsverbs waren. Das waren noch im 14. Jh. gewöhnliche Formen

des Aorists von dem Verb bydx bych, by, by - bychom, byście, bychą -

by chowa, by sta, die allmählich einem Ausgleich mit den Formen des

Prät. unterlagen.

Die Form der 3. Ps. Pl. b y c h ą is t erhalten im Florian-Ps. und im

Ps. von Puławy, welche Abschriften aus einem älteren Original aus

dem 13. Jh. sind, z.B. bychą je d li, sowie ausnahmsweise in den Pre-

digten von Gnesen: bychą uczynid byli m ieli. In den Predigten vom

Hl. Kreuz haben wir schon die vereinfachte Form aby dom ieścili an-

statt abychą dom ieścili - In den Formeln des 14.-15. Jh. g ilt schon

das kurze b y , offensichtlich war die Form b y c h ą schon im 14. Jh. ein

Archaismus in den Psaltertexten.

Die Form der 1. Ps. Sg. b y c h hält sich bis zum 16. Jh., später

ändert sie sich in bym unter dem Einfluß der Endung - ( e ) m des Prät.

Schon im E zo p des Biernat z Lublina haben wir beide Formen, z.B.

radbym wiedział, jakobych to uczynid m iał. Bis zur Mitte des 17. Jh.

treten beide Formen auf; z.B. haben Rej und Kochanowski noch ein

deutliches Übergewicht der alten Form b y c h , aber Skarga gebrauchte

diesen Archaismus bereits selten, hauptsächlich in pathetischen Wen-

dungen, z.B. bych był Izajaszem, chodziłbych boso . Noch Knapiusz

gebrauchte im poln.-latéin.-griech. Wörterbuch von 1643 diese Form

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ausnahmsweise: kiedybych miai, dałbych.

Die Form der 1. Ps. Sg. b y o h bewahren die Mundarten im Ermland,

im Gebiet von Ostròda/Osterode, ln Schlesien und im südwestlichen Kleinpolen

(hier ausgesprochen als b y k oder in Spisz b y f ) . Reymont hat in den

־C h ł o p i fehlerhaft die Form b y c h in anderen Personen des Konditio

nals angewendet, z.B. bych nie przyszło, bych m ogli.

Die Form der 2. Ps. Sg. lautete ursprünglich b y und hielt sich

bis zum 16. Jh., zur Unterscheidung von der 3. Ps. Sg. wurde jedoch

das Pronomen t y gesetzt, z.B. ty by nie bujał, iżby ty nie sty sko-

w a ł (Predigten vom Hl. Kreuz). Im 16. Jh. wurde die Form b y ś nach

dem Muster b y ł e ś eingeführt. Kochanowski hat schon im Psalter und

in den T r e n y die neue Form b y ś , man t r if f t bei ihm aber noch die

Form by für die 2. Ps. in den P i e ś n i , z.B. co by ty dała, oder in

den Fraszki: a więc by ty nie ugodził u.ä. Im Wörterbuch von Mą-

czyriski aus dem Jahre 1564 steht ebenso gewöhnlich b y ś , wenngleich

zeitweise noch b y b y ł in der Bedeutung b y ś b y ł vorkommt.

Die Form der 1. Ps. Pl. lautete bis zum 15. Jh. b y c h o m , wurde

aber schon in der Mitte des 15. Jh. durch b y c h m y ersetzt, z.B.

iżbychom czynili (Predigten vom Hl. Kreuz), moglibychom wnid neben

.(.B־bych m y (Sophien

Zu Beginn des 16. Jh. wechselt im weiteren Verlauf b y ch m y mit

b y s m y , obgleich b y ch m y noch bei Rej etwa zehnmal häufiger ist als

b y s m y ; ähnlich war es bei Rej im Prät. mit den Formen b y l i c h m y

gegenüber b y l i ś m y . Mączyrfski hat in seinem Wörterbuch drei Parai-

leiformen: die alte b y c h m y , die Analogieform b ysm y und die neue

byśm y - mit palatalem ś unter dem Einfluß von b y ś c i e . Auch Kocha-

nowski gebraucht die alte Form b y ch m y und die neue b y ś m y . Im 17.

Jh. blieb nur noch die neue Form b y ś m y .

Die Formen des Duals: 1. Ps. b y c h o w a und 2. b y s t a sind gut er-

halten in der Sophien-B., z.B. abychowa oba się zstarzała (Tobias

8/ 10), dziewki moje nie domnimajta się, bysta mogle se mnie męże

m ie d (Ruth 1/11). Diese kommen im 16. Jh. außer Gebrauch und werden

ausgewechselt gegen bychwa, byswa, z.B. bei Kochanowski: b y c h w a

m o g ła (Zuzanna). Seit dem 17. Jh. blieb dann nur noch in den Mund-

arten byśwa, byśta, mit palatalem ś wie bei b y ś c i e . Die Form der

3. Ps. Dual erscheint schon in der Sophien-B. vereinfacht als b y ,

z.B. acz by wadziła się męża dwa.

Die Formen des Konditionals sind atemporal? wenn aber der Inhalt

der Aussage die Markierung einer konditionalen Tätigkeit in der

Vergangenheit erforderte, dann wurden zusätzlich Hilfsformen ver-

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access wendet: był, była, było, były, byli, z.B. by był ohciał, ofiarę dałbych był (Florian-Ps.). Viele solche Formen gibt es in den Pre- digten von Gnesen, z.B. izby 8ię ona była dotknęła, abyé on to był p o w i e d z i a ł . (Auch in subjektlosen Ausdrucksweisen wurde im Altpoln. die Form b y ł o hinzugefügt, z.B. aby było posłuchano głosu (Sophien-

В.), pojmano by cię było (17. Jh.); heute haben wir nur a b y p o s ł u - chano, aby cię posłano u.ä.

Bei passivischen Wendungen, z.B. byś był przyjęty, aby nie był poruszony, by była zrobiona, byśmy byli najedzeni, haben die älte- sten Denkmäler des 14.-15. Jh. oft nicht die Kopulaform b y ł , b y l i , z.B. im Florian-Ps.: abych nie skruszon, by sprawion neben b y c h n i e poruszon był . Offensichtlich wurden die Hilfsformen des Konditio- nals bych, by, bychom, byście im 14.-15. Jh. allmählich zu Parti- kein, zu Formantien des Konditionals, und verloren die temporale

Bedeutung, so daß in den passivischen Wendungen zusätzlich die Ко- pulaformen b y ł , b y l i hinzugefügt wurden.

7. Das Futur

Die pf. Verben haben keine eigene Form für das Futur, denn schon die Formen des Präsens bezeichnen das Moment der Vollendung einer

Tätigkeit, z.B. napiszę, dźwigniemy, skoczycie. Die ipf. Verben bil- den die Formen des Futurs auf zweierlei Weise: a) będę pisád, und b) b ę d ę p i s a ł . Beide Formen, mit In fin itiv und mit ursprünglichem

Partizip, sind altpoln., in den ältesten Denkmälern treten jedoch die Verbindungen mit Infinitiven häufiger auf. Z.B. in den Predig- ten vom Hl. Kreuz: będzie darowad, im Florian-Ps. normal: b ę d z ie m y s i ę b a d u.ä., ausnahmsweise nur będą mogli stad .

Die Formen mit In fin itiv hatten eine wechselnde Wortfolge, z.B. im Florian-Ps.: będą czynid neben spowiadad się będzie tobie .

Die Formen mit Partizip standen und stehen heute gewöhnlich in der Folge będę pisał, ausnahmsweise in umgekehrter Wortfolge p i s a ł b ę d ę .

Das System bei Rej is t kombiniert: im Sg. hat er gewöhnlich Par- tizipialformen, im Pl. Infinitivformen - und nur diese können eine umgekehrte Wortfolge haben, z.B. będę miał, będziesz miała, będzie m i a ł o , aber będziemy mied oder mied będziemy . Offensichtlich hatte der Gebrauch der Partizipialform im Sg. das Ziel, das Genus des

Subjekts zu bezeichnen. Seltene Beispiele für Partizipialformen im

Pl. treten bei Rej auf bei den Verben móc, chcied, mied, woled , die eine Infinitivergänzung bei sich haben, z.B. objaśniać będą m ogli,

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access dobrze czynid będziemy chcieli, będziecve тгеіг mówid, będą woleli o b r a c a d . Ganz ausnahmsweise treten in entsprechenden Wendungen zwei

Infinitive auf, z.B. będę mőc zrozumied, będziemy śmied prosid.

8 . Die Partizipien

Heute haben wir zwei adjektivische Partizipien: das aktivische und passivische, z.B. p i s z ą c y und p i s a n y , und zwei Adverbialpartizi-

־pien: das der Gleichzeitigkeit und das der Vorzeitigkeit, z.B. pt s z ą c und n a p i s a w s z y . Diese Formen sind das Ergebnis vieler Verein- fachungen in der Geschichte der Partizipien in der poln. Sprache.

Ursprünglich flektierten alle Partizipien, jedoch war eine Unter-

Scheidung bei der Wortbildung wichtig: die einen Partizipien wurden vom Präsensstamm gebildet, die anderen aber vom Präteritalstamm

(oder In fin itiv). Die einen Suffixe bildeten aktivische Partizi- pien, die anderen passivische. Angesichts dieser Tatsache muß man in der historischen Grammatik unterscheiden: 1) präsentische akti- vische Partizipien; 2) präsentische passivische Partizipien;

3) präteritale aktivische Partizipien; 4) präteritale passivische

Partizipien.

1) Das präsentische aktivische Partizip

Es wird gebildet vom Präsensstamm mit Hilfe des Suffixes - ą c . In der adjektivischen (d.h. ursprünglich zusammengesetzten, pronomina-

len) Flexion hielt sich das Suffix - ą c y , ~ ą c a > - ą c e usw. unverän- dert seit den ältesten Denkmälern der poln. Sprache. Z.B. in den

Predigten vom Hl. Kreuz: leżący są, mówi siedzącym i leżącym, syna w a b i ą c e g o ; im Florian-Ps.: człowiek niesłyszący, woda ciekąca, od

strzały latającej, zło czyniących, z czyniącymi lichotę .

Das unflektierbare Partizip auf - ą c hielt sich auch seit den äl-

testen Denkmälern der poln. Sprache, neben der Bildung auf - ą c

traten in den Denkmälern jedoch noch in entsprechender Funktion

Formen auf - ę c y sowie auf - ę auf, z.B. rzekąc, rzekęcy, rzekę .

Die Formen auf -ę, -ąc, -ęcy vermischten sich bisweilen schon

in den Denkmälern des 14.-1 S. Jh., d.h. sie wurden promiscue ge-

braucht; in der Mehrzahl der Beispiele war jedoch in den alten

Denkmälern ihre ursprüngliche Begrenzung offensichtlich. Die Bil-

dungen auf - ę markierten den Nom. Sg. mask., die Bildungen auf - ę c y

den des fern. Genus. Dagegen wurden die Bildungen auf - ą c , die aus

dem mask. Akk. Sg. stammen, unabhängig von Numerus, Kasus und Genus

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gebraucht, weshalb sie sich leicht mit einer adverbialen Funktion

verbanden.

Belege für Partizipien auf - ę in den Predigten vom Hl. Kreuz:

ponęaa rzekę (on zachęca mówiąc), (on mowi) pokazuję (pokazując),

(on mowi ludziem) pobudzaję je (pobudzając), nie pamiętaję dobra

-Ps.: poatawion jeśm przepo־nie pamiętając na dobro); im Florian)

wiedaję (przepowiadający), poznan będzie czynię aądy (czyniący),

buduję zbierze (budujący); in der Sophien-B.: Mojżesz przykaże

rzekę (rzekąc), wszedł niosę (niosąc); in den Gerichtsformeln:

Stach będę (będący) Janowym opiekadlnikiem dał ji na służbę (1401),

dziad Stanisław sę (sący, będący) nie dzieleń zostawił tę dziedzinę

u.ä. Diese Formen wurden auch von pf. Verben gebildet, z.B. in den

Formeln: Andrzej zajadę drogę dał Michałowi dwie ranie (1392),

przydę kmied gwałt uczynił (1402).

Einige Denkmäler haben diese Formen auf - ę nicht, z.B. die Pre-

digten von Gnesen, und zu Beginn des 16. Jh. verschwanden sie gänz-

lieh.

ę c y : dopiero będę rodzid już będęcy babą ־ Belege für Formen auf

B.), mad płaczęcy pożądała pomocy (Żywot Błażeja vom Ende־Sophien)

des 14. Jh.), śmierd się wije po płotu szukajęcy kłopotu (Bielski),

śmierd nie próżnowała jednako morzęcy, okrutna, wieki ludzkie i

rodzaj bydlęcy (Kochanowski). Solche Formen wurden im 17. Jh. durch

- ą c y ersetzt, diese kamen aber schnell in der Literatursprache außer

Gebrauch; als Ausnahme blieb nur der Ausdruck niechcący to zrobił .

In den Mundarten treten entsprechende Belege ziemlich oft auf, z.B.

־zgubiła wianek z góry słazujęcy, was einige Schriftsteller nachah

men, z.B. Tetmajer: pisę ten list, a pisęcy płacę, oder Wyspiaft-

ski in der L e g e jid a : wiślano woda, płyń, faluj, do morza falą go -

n i ą c y - ty młoda, kochaj, całuj, młodego m iłujący .

Die Formen auf - ą c determinierten schon in den ältesten Denkmä-

lern das Subjekt in den verschiedenen Genera auch im Pl., z.B. in

den Predigten vom Hl. Kreuz: wystąpając usłyszeli, nie mieszkając

drogi nie otłożyli, kając poépieszychą ; in der Sophien-B.: g d y ż

przydą odeowie żałując, szli naprzód idąc, będziecie jako bogowie

wiedząc dobre i złe .

Die Partizipien auf -ę, -ęcy, -ąc wurden bisweilen verwechselt,

z.B. psalm będę mołwid wielikoczyniąc zbawienia ... i czynię miło -

s i e r d z i e (Florian-Ps.), uirzała lud raduję się (Sophien-B.) anstatt

radując się , denn hier geht es um die Akk.-Form); uźrzała krola

s k a c z ę c y (Sophien-B.; anstatt s k a c z ę oder s k a c z ą c , denn hier geht Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access 047429 ־-137

es um das mask. Genus). Immer häufiger verbreiteten sich jedoch

ę c y , in attributivischer ־ die Formen auf - ą c , auf Kosten von - ę und

Funktion für alle drei Genera, z.B. pójdzie dziewka Rebeka niosąc

wiadro, Judyt modląc się wynidzie (Sophien-B.; anstatt n i o s ę c y ,

B.; anstatt i d ę a־modlęcy), pośpieszał Dawid idąc a rostąc (Sophien

r o s t ę ) , serce roście patrząc na te czasy (Kochanowski). Frühzeitig

treten auch die Partizipien auf - ą c als unflektierbare Attribute zu

Objekten auf, z.B. mamy chowad tyto dary ... ukazując nam drogę

(ukazujące) (Predigten vom Hl. Kreuz); widzimy zony nasze i dzieci

nasze mrąc przed naszymi oczyma (u m i e r a j ą c e ) (Sophien-B.); m a tc e ,

s ł y s z ą c (s ł y s z ą c e j) żegnanie tak żałościwe, dobre serce, że od żalu

zostało żywe; żem widział umierając (u m i e r a j ą c e ) miłe dziecię moje

(Kochanowski); Azaż go nie pełno na wodach wzburzając wiatry i na -

wałności jich, a kołysząc łódki (d.h. czarta wzburzającego i koły -

s z ą c e g o ; Rej). Auf diesem Wege nahm das unveränderliche Attribut

des Partizips im 16.-17. Jh. allmählich eine adverbiale Funktion

ein.

2) Das präsentische passivische P artizip

Schon in vorliterarischer Zeit war diese Kategorie nicht mehr le-

bendig. Es verblieb eine Reihe archaischer Belege dieses Partizips,

aber schon mit adjektivischer Bedeutung, z.B. rzeką - rzekomy,

r o d z ą - rodzimy, wiedzą - w ia d o m y und ś w ia d o m y . Nach dem Muster die-

ser Formen entstanden einige neuere Adjektive mit aktivischer oder

passivischer Bedeutung, z.B. w id o m y (d.h. widziany) znak, niewidomy

c z ł o w i e k (d.h. niewidzący) , łakomy kąsek (którego łakniemy) - ł a k o -

my ( k t ó r y ł a k n i e ) ; analog: znajomy, znikomy, ruchomy .

3) Das präteritale aktivische Partizip

Es wurde vom Ir\finitivstamm gebildet, so wie das 2. präteritale ak-

tivische Partizip auf - ł , das zur Form der 3. Ps. des Prät. wurde

(vgl. vorher). Das Suffix des präteritalen aktivischen Partizips

hat heute eine zweifache Gestalt: bei vokalischem Stammauslaut

- w s z y , z.B. ubrad - ubrawszy, napisać - napisawszy, wypid - w y p iw -

8zy, dźwignąd - dźwignąwszy ; wenn dagegen der Infinitivstamm auf

einen Konsonanten endet, hat das Partizip das Suffix - ł s z y , wodurch

eine Verbindung zum 2. Partizip hergestellt wird, d.h. zum Präteri-

talstamm auf - ł , z.B. niósł - niósłszy, strzegł - strzegłszy, przy-

szedł - przyszedłszy. Die erstere Form auf - w s z y unterlag keinen

Veränderungen; dagegen alternierte die Form auf - ł s z y im älteren

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Poln. mit - ł w s z y oder - w 8 z y , bis zum 19. Jh. trat hier aber vor

allem die ursprüngliche Form auf ~ s z y auf, z.B. szedłszy, szedłwszy,

8 z e d w 8 z y , gegenüber der ältesten Ausgangsform s z e d s z y • Z.B. p o -

g r z e b s z y (Sophien-B•), u p a d e z y (Kochanowski); bei Rej ständig: n a -

k ł a d s z y , p 0 8 i a d 8 zy, zwiodezy gegenüber ujrzawszy, uczuwszy, plunqw-

s z y , und zwar hauptsächlich von pf• und nur ausnahmsweise von ipf•

Verben, z.B. ezedazy, bieżawszy, miawszy.

Die Formen auf -wszy, -szy (-l a z y ) sind entweder alte fem. Formen

des Nom. Sg. oder mask. Formen des Nom. Pl.; in den altpoln. Denkmä-

lern des 14.-15• Jh• gab es jedoch auch oft mask• Formen des Nom•

Sg. auf - w , z.B. anjel sleciew i sstqpiw (Predigten vom Hl. Kreuz),

obrociw aie żywił jeé mie (Florian-Ps•), woźny zuw aie (Posener

Formel von 1398), p r z y a z e d w (aus dem Jahre 1399), rzekw, nalazw,

wznioew, wyszedw (Sophien-B•)•

Bei den Verben auf - e d hat dieses Partizip die Form auf - a w 8 z y ,

z.B. ualyazawazy, wybieżawszy, unter Einfluß des Prät. u s ł y s z a ł ,

w y b i e ż a ł , in den ältesten Denkmälern standen jedoch die ursprüngli-

chen Formen auf -ew (-ewszy), z.B. ualyazew to kroi, króle, uźrzew-

azy gwiazdę (Predigten vom Hl• Kreuz), ualyazew to sędzia, uały-

ezewszy to oni (Żywot Błażeja aus dem 14. Jh•); uslyezewszy neben

ualyezawezy, uźrzaw, uźrzawazy neben u ź r z e w a z y (Sophien-B.).

Bei den Verben drzed, mrzed, przed, trzed zeigte dieses präteri-

tale und das 2. auf - ł einen Wechsel im Stamm: mari, pari, tari -

umarłazy, wytarłszy, przedarłszy, ursprünglich marszy, tarszy, dar-

a z y u.ä•, d.h. mit palatalem, silbenbildenden b in der urslaw. Wur-

zel.

w und auf - ( w ) s z y waren im Prinzip ־ Die poln. Partizipien auf

schon im 14.-15• Jh• unveränderlich, aber in der urslaw. Sprache * waren sie Attribute mit nominaler Deklination• Aus der adjektivi-

sehen Deklination sind nur Reste erhalten, z.B. umarwszym leżałeś

w g r o b i e (1512) •

4) Das präteritale passivische Partizip

Es wird mit Hilfe der Suffixe - t y , - n y oder - o n y von den Infinitiv-

Stämmen gebildet, analog wie die Partizipien auf ~ ł in der Form des

Prät•, z.B. d q d - d ę t y , k r y d - k r y t y , d a d - dany, widzied - w i d z i a -

пУ* piec (piekł) - pieczony, nosid - n o s z o n y .

Das Suffix ~ny verbindet sich mit den Infinitivstämmen auf die

Vokale -a oder - e (aus urslaw. e ) , z.B• p i s a d - pisany, widzied -

widziany, słyazed - s ł y s z a n y . Das Suffix - t y verbindet sich mit den

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Infinitivstämmen, deren Wurzel auf die Vokale -q, ~i, -y, -u oder

auf die Konsonanten -r, - I ausgeht, z.B. d ą ć - d ę t y , p i ą ć - p i ę t y ,

b i ć - bity, kryć - kryty, otruć - otruty, obuć - obuty, drzeć

-peîty, m l e ć (m e ł ł ) - m e ł t y neben mie ־ (darł) - darty, pleć (pełł)

lony, pielony .

Andere Stämme nehmen das Suffix -'oni/ aus altem *-en# an, vor dem

der Stammkonsonant gesetzmäßig erweichte, z.B. wieść (wiódł) -

wiedzionyj nieść (niósł) - niesiony, znaleźć - гпаІеггопу, st£uíí

(stłu kł - stłuczony, strzyc (strzygł) - s t r z y ż o n y . Bei den Stämmen

־en zu dem Wech ־־ auf -г kam es noch in urslaw. Zeit vor dem Suffix

sei von - i zu - j und später zu der spezifischen Palatalisierung des

Stammkonsonanten durch j , z.B. n o s i ć - noszony, wodzić - w o d z o n y ,

־płacić - płacony, łowić - z ł o w i o n y . Im Altpoln. existierten Schwan

kungen und Analogie von beiden Typen der Stammerweichungen; z.B.

entstanden neben den ursprünglichen Formen oczyszczony, uszlachcony,

u i s z c z o n y sekundäre Formen nach dem Muster des Infinitivs: o c z y é c i o -

ny, uszlachciony, uiściony ; einige von ihnen überdauerten, z.B.

więziony, rozgałęziony, owłosiony, zalesiony - Es hielt sich auch die

ursprüngliche palatale Form, z.B. pokładziono, obgleich ehemals auch

die sekundäre Form p o k ła d z o n o in Gebrauch war.

־Im Nom. Pl. der männlichen Personalformen hielt sich die ursprüng

e n i , z.B. wyniesieni, znalezieni, ostrzyżeni . Nur ' ־ liehe Aussprache

bei den Stämmen auf - ,a und - , e (aus urslaw. ë ) glichen die rich ti-

gen altpoln. Formen odzieni, wypowiedzieni, przejrzeni, cierpieni

-a nach dem Sg. aus: o d z i a n i (schon in der Sophien ' ־ den Stamm auf

B.), wypowiedziani, przejrzani, cierpiani .

Bei einer Reihe von Partizipien: zwiedziony - zwiedzeni, ukradzio-

-zgnieceni, po ־ wpleceni, zgnieciony ־ ny - ukradzeni, wpleciony

k ł a d z i o n y - pokładzeni, auch altpoln. b o d z e n i , erfolgte vor dem Suf-

, e n i im Pl. eine sekundäre Verhärtung der Stammkonsonanten c־ fix

- i: c h w y c o n y־ d z , wahrscheinlich unter dem Einfluß der Stämme auf

chwyceni, wodzony - wodzeni u.ä.

Einige Infinitivstämme auf - n ą ć , z.B. z a m k n ą ć , konnten im Alt-

poln. das Partizip auf -'on einfach von der Wurzel, unter Auslassung

des Suffixes - n ą bilden, z.B. z a m e z o n y ; normalerweise bewahrten je-

doch fast alle das -n des Stammes, z.B. zamkniony, podźwigniony,

popchniony, wytkniony . Heute hielten sich nur einige in dieser Form,

z.B. niedościgniony, spragniony, natchniony, roztargniony, andere

.ę t y seit Beginn des 17 ׳ - ersetzten jedoch das Suffix - fo n y durch

Jh., besonders aber im Verlaufe des 19. Jh. nach dem Muster der

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Formen zapięty, zacięty, wydęty u.ä. Heute sind also die Bildungen

zamknięty, dźwignięty, popchnięty, wytknięty u.ä. verallgemeinert.

,o n y , z.B. wzięty, znany, cftwalony ־ , Die Partizipien auf - t y , - n y

treten heute nur in der adjektivischen Deklination auf. Von der al-

ten, hier allgemein verbreiteten nominalen Deklination verblieben

nur die Formen des Nom. und Akk. Sg. des neutr. Genus: dano, kryto,

wzięto, pieczono, niesiono in der Funktion des aktivischen Prädi-

kats in subjektlosen Sätzen. Dagegen traten im Altpoln. bis zum 18.

Jh. diese Formen der nominalen Flexion in der Funktion des Prädi-

katsnomens auf. Z.B. b e trifft das bei Rej hauptsächlich die mask,

und neutr. Partizipien in der Form auf - t , - n und - t o , - n o , selte*

ner im Pl. und im fem. Genus. Häufig sind bei ihm also Beispiele mit

nominalen Formen: jest przyjęt, dan, chwalon, jest przyjęto, dano,

c h w a lo n o , seltener ist dagegen noch jest przyjęty, dany, chwalony

oder jest przyjęte, dane, chwalone . Im fern. Genus und im Pl. ist der

Bestand der Belege bei Rej umgekehrt? selten treten die Beispiele

jest przyjęt&, danå, chwalonâ auf, d.h. mit hellem Endungs-a der no-

minalen Deklination, gegenüber schon häufigen Belegen jest przyjęta,

dana, chwalona, d.h. mit dem verengten - à gemäß der adjektivischen

Deklination. Entsprechend sind bei Rej selten die Beispiele der no-

minalen Formen des Pl.: są napisany gegenüber den häufigen adjekti-

vischen Formen: są napisane, już są przyjęte u.ä. Die nominalen

Formen dieser Partizipien hielten sich normal im 14.-15. Jh. im

Prädikatsnomen.

Die altpoln. prädikativen Ausdrücke im neutr. Genus, z.B. j e s t

(było) przyjęto, dano, chwalono, traten ursprünglich nur im Passiv

bei einem Subjekt des neutr. Genus auf, z.B. dziecko jest chwalono,

zarządzenie było dano, oder in subjektlosen Sätzen, z.B. t o b i e t o

jest (było) dano, aby nie było rzeczono . Die Kopula b y ł o , j e s t ließ

man bisweilen schon im 15. Jh. und später regelmäßig aus, z.B. bei

Rej: gdzie zgotowano miejsce, komu wiele odpuszczono, papier, co na

nim spisano . Sodann, besonders aber seit der Mitte des 16. Jh.,

nahm die passivische Bedeutung dieser Partizipien allmählich das De-

signatum eines aktivischen Prädikats bei subjektlosen Sätzen ein und

konnte sich mit einem Objekt nicht nur des neutr., sondern auch des

mask, und fern. Genus verbinden, z.B. papier zapisano, wodę wylano.

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access 47429 -141- ANHANG I nördliche Peripherie

Gruppierung der indogermanischen Dialekte um das Jahr 2000 vor Chr. Die Dialekte der südlichen Peripherie (hethi- tisch), der östlichen (tocharisch) und westli- chen (italisch, keltisch) haben sich am frühe- sten und weitesten vom indogerman. Zentrum ent- fernt. Eine äußere Position in bezug auf das Zentrum nahmen auch die nördlichen Dialekte (germanisch) sowie südliche (griechisch) ein. Zuletzt haben sich die zentralen Dialekte aus- gesondert: indisch, iranisch, thrakisch, arme- nisch, albanisch, baltisch und slawisch.

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Die Sprachen Europas und Vorderasiens 1000 nach Chr. A. Indogerman. Sprachen: I. Iranische Gruppe und indische Gruppe. II. Armenische Sprache. III. Griechische Sprache. IV. Romanische Gruppe. V. Keltische Gruppe. VI. Albanische Sprache. VII. Germanische Gruppe. VIII. Slawische Gruppe. IX. Baltische Gruppe. B. Nichtindogermanische Sprachen: X. ügro-finnische Spra- chen. XI. Turk-Sprachen. XII. Kaukasische Sprachen. XIII. Semitische Sprachen. XIV. Nördliche Einflußgrenze der arabischen Sprache. XV. Sprachliche Expansionsrichtungen. Die Ziffern in den Kreisen bedeuten die einzelnen Dialekte im Bereich der Sprachgruppen.

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хѵ1־ xi Г 3

vii ШЛЦхіі Sxvii Vili Oxin ШПГПхѵ» ix ПТШхіѵ Щх і х x ^ х ѵ

Die slawischen und baltischen Sprachen 900 nach Chr. I. Preußische und Jatwinger-Dialekte. II. Litauische und lettische Dialekte. III.-VI. Westliche lechische Dialekte VII. Kaschubische Dialekte. VIII. Polnische Dialekte. IX. -X. Sorbische Dialekte. XI. Tschechische Dialekte. XII. Slowakische Dialekte. XIII.-XIV. Ostslawische Dialekte. XV. Bulgarische Dialekte. XVI.-XVIII. Serbo-kroatische Dialekte. XIX. Slowenisch-pannonische Dialekte. Die Ziffern in den Kreisen bedeuten die einzelnen Dialekte im Bereich der Dialektgruppen.

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О м О) аэо м ״ о сл ^ со ьо м н r t 0PQ E.&gzi м ״ О 00 н Г ел״Р ד О * טтоĆD Я & о о О ־СЛ S״Б. а-I с ״ק о<«1 С* ах* f o L ?■ g а> ס- ?׳ g ש <соז< ׳S t сг г •S» & - л «КI en р о СП о • JJJ о и и 5* т * z и о “ о מ *і? о н* ч X » •О !יל • о в И t>ש <н י«r t — 9 с 5 • ״ # а - 99k и 3 יע 7Î • О С 7 » ,л г 3 s ► ► —ч 1 ф ♦ Í* ׳ч «ч—•к 91 и «X£ * те »4 « £ 6

Ч Wadysaw Kuraszkiewiczт. - 9783954795079 иDownloaded from PubFactory at 01/10/2019t 05:25:19AM/ « via free access

I eelgshr am e saice Dialekte slawischen der Baum Genealogischer polab. pomoran. poln. niedersorb obersorb, tschech. slowak.

slowen. serbokroat mazedon. bulgar.

ukrain. russ. weißruss.

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2b_ N<3sa.1 ...... ,rtì,ed*o* v f TSeča.noč. mežo ^ ļo 1 b••••••••••*•••״•••. Э^огс/о*•• f « . ч cvet.zvezda w.------J ^׳ Ѵ - ч korowo • <־ —— _____ #r״t

TI s 1 N X A! •_ -

unbew m e ló d כ

Erscheinungen der slawischen Dialekte

la ...... kwiat, gwiazda — evet, zvezda l b . ------mydło, plotła — myło, pleła l e . ------ziemia, lubię, łowię — źemla, lublu, łovlu 2 a . ------krowa, błoto — koro va, bołoto — krava, blato 2 b . ------świeca, noc, miedza — sveča, noč, meža — svječa, n06, medźa — svešta, nošt, mežda 3. Akzent (unbeweglich-beweglich-melodisch) (Vokale (Nasal- bzw. entnasaliert —־—־—־—»— .4 — — — Konsonanten (palatal-velar) Dialekte: lechisch, sorbisch, tschecho-slowakisch, ostslawisch, bulgarisch, serbokroatisch, slowenisch.

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? 0 0 km

Polabische, parorani sehe und sorbische Starane 1. Abotriten 2. Wilzen 3. Drawänen 4. Ostpomoranen 5. Westpomoranen 6 . Nieder- u. Obersörben 7. Grenze zwischen Nieder- und Obersörben 8 . Nordwestliche Grenze von ć und dż

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access JEZYK POLSKI I J6GO DIAIÉKTY

I diol. słowiński diol. mozowieckie

diol kouubikie diol.ctolrolny j diol. wietkopoUkie dial ilqskte

dial, kujowjko- diol. małopolskie kociewtkie dial, molbor*ko— [ ļ diol kr*\owy Ю 0 km wormiiSskie

Die polnische Sprache und ihre Dialekte

ang eführt in der folgenden Reihenfolge : slowinzischer Dial, masowische Dial. kaschubische Dial, Zentral-Dial. großpolnische Dial. schlesische Dial, Dial. v. Kujawien und kleinpolnische Dial. Dial. v. Malbork und Rand-/Grenz-Dial. Ermland

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access 3. Bestand der Endungen der urslaw. Substantive Deklination

% via free access I ir in IV v

H • сH •JQ fi et d h Л ■í '

>N © ■ ?Ь0 y מ*► ^ o* rz a >* О 2, 2 о © m ati svekry telę karny lēto semę slovo A M ^״J י-ג къ S Ä׳| ѵ Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 1 i i š \ і 1 1 O' 0 1 У 1 -і -у־ M. -ъ -о -ь -с -ъ • а -і -ь V « 1). -а -и -е -1 -(оп)с -(çt)e -(еи)е -(es)e-(ег)в -(ъѵ)е -у ft • Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM ovi -1 1־ ­ג U • -è־ .Î) 1 1 I 1 о о D4 ■ъ ) -ь ь ь כ<* li. -ь -е -ь 1 N. •ъшь -ыиь -ъшь О ъ ѣ -ejy -ыпь-bją ьтъ bjQ « • * е ־1 ־Mc. -è -1 -и -ё 1 • 1 1 ♦*N -1 ־0 ־и -е ■и 0- W. -e -о -У -ę -0 «4

•а -оѵе -ё -bje -і -е а 1־ а -і־ M. -i % • У־ D. -ъ -ь -оѵъ •ъ -ь -Ь]1 -ъ ъ ъ C. -о т ъ -е т ъ -ъ т ъ -а т ъ -ь тъ ь т ъ ь т ъ 1 а т ь ♦ • • У -ё -г -1 а 1־ У ■а -ё •а־ .B У־ • ъ т і - а т і -ыпі ■ыпі У ы пі ami - ־У 1־ .N аХъ ן ь־ЪХЪ -а/ъ -ьуъ ьх־ ёХъ Луъ־ .Mc Ч « • • • ё 1 ־У -ё -1 -1 1־ а -і־ M.-B. -а -è и -оѵи - и -bju и и־ .D.-M c Dual Dual C.-N. Plural -о Singular т а -ema -ыпа -а т а -ь та ыпа ь т а 1 ama

Anmerkung: zu den Abkürzungen s. S. 149 и. 150 Überblick über die heutigen (und früheren) Endungen der Substantive

& в eļ S 4 К o» י ־אС -1 ti 0 0m Ü Л ļļ'-n £ g o| 3| § ש л с 2. *É^ S«?о Fredro око pole cielę Józio sługa o £ łowca .sędzia■ ש л lato imię •S ם׳»י , ü С & l ī t s

D. ■а (-и) -а -и -a -[ęci]a -y -i (-e) -a -y -i -ego (ej־) enija]־ C. -и -owi -u (-owi) -e -i -y -ow i -e ' ej) -i(y) -emu־) М. -ę (-ą) M. D . -ę ן .(B. I N. ' -е т -ą -em-ą(-im) (і) -e -i -y -u-e-i(-im־) Mc. -е -гг W. -е -и M. -0 -i -y -u -0 M. J J S in g u la r

M. -i -owie -e -у -а -a -[ęt]a -y -e -i -owie (-e -y) onja]־ D. -ów -i (- 0) -Ѳ -Ѳ -i -y -ÓW (-Ѳ) C. -о т -am) (

B. D. 1 У [. D. N. -ami -mi (-у) -ami (-y) -am i -m i -am i (-y) (-m i) Mc. -ach (-och -ech) -ach (-och) -ach

(e) -i -e (-І־) (M.-B. (■а -у -і

(ט ־) .D-Mc oma) (-oma) -oma(־Dual C.-N. Plural (-ama) (-ama) ym a- י •

A n m e rku n g : D. = G enitiv C. = D a tiv B. = Akkusativ N. = Instrum ental Mc.= Lokativ W. = Vokativ

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access Das Pronomen on, ono, ona, (jen, je, ja)

M. on (jen, jiż) — ono (jeż) — ona (jaż) D. jego, go, do niego — jej, do niej (jeje, je, ji) c . jemu, mu, ku niemu — jej, ku niej (jeji, ji, je) B. jego, go (na niego) (ji, -ń) — je — ją, na nią (na nię) (nim (jim, niem) — nią (ją .־ в S in g u la r Mc. 0 n im (0 niem) — 0 niej (jej, je, ji, na ni)

M. oni (jiż, ony, jeż) — (ona, jaż) — one (ony, je) H D. jich , z nich и C. jim, ku nim (jem) 0 — — H B. jich, na nich (jaż) je na nie, je (jeż) 04 N. nimi (jimi, jemi, niemi) Mc. o nich (0 jich)

■H M-B. (jaż — jiż) D-Mc. (jej u) 8 C.-N. (jima, s nima)

Anmerkung: M. = Nominativ D. = Genitiv C. = Dativ B. = Akkusativ N. = Instrumental Mc.= Lokativ

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ANHANG II

TEXTE ZUR ÜBUNG

BULLA GNIEŹNIEŃSKA“ Z B. 1136״

Z lewej 8trony — dokładny odpie oryginału w ówczesnej pisowni (transliteracja), wiersze od 7. do 20. Z prawej strony — równoległe tłumaczenie wyrazów łacińskich i wyrazy polskie w dzisiejszej pisowni (transkrypcja).

(Transliteracja) (Transkrypcja i tłumaczenie)

(W iersz 7) Item prouincia de- Również prowincja Ż n ie jn z dzie- znein cum decimis, cum (8) foro, sięcinami, z (8) targiem, z jezio- cum lacubue et cum omni iuridi- ram i i z całą jurysdykcją świecką, his contenta villis : złożona z tych w8i : Grochowiska־ ,done seculari Grochotiisca cum his possessori- z tymi posiadaczami : Dziurze* bus: Dureviz, Eadenta, Mislac, wie, Badzięta, Mysłak, Sirak; Sirac; Staribiscupici cum his: Starzy Biskupicy z ty m i: Sła­ Zlauos, Euz, Sul, Balouanz, W 08Z , Eus, Suł, Białowąs, Wi- Vitossa, Pantis, Zmarsc, (9) Mi- tosza, Pęcisz, Zmarsk, (9) Mi- loch, Craie, Negloz, Conus, Dal, łoch, Kraik, Niegłos, Koniusz, Mariée, Criz, Posdech, Bedanta, Dał, Marłek, Krzyż, Poździech, Zmogor, Dome, Digoma, Go- Bedzięta, Smogorz, Domk, Dzi- bilca \ Parech, Clobuchec, Pam- goma, Kobyłka, Parzech, Kło- pie, Candera, Comor, Sdomir, buczek, Pępik, Kędzierza, Ko- Pandetech*, quorum quidam in mor, Zdomir, Będzieciech, z któ- Zagorin manent. rych niektórzy przebywają w Za- gorzynie.

1 Tak! zamiast Cobilca. 3 Zamiast Bandetech.

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Item S ird n ici cum his possesso- R&wnicż Ż y rd n ic y z tymi posia- ribus: Carna, Dobec, Miley, Sno- daczami: Karna, Dobek, Milej, uid, Targossa, Tyrpis, Me(ll)sec, Snowid, Targosza, Cirzpisz, Mie- Mantina, Louanta. (11)szek, Męcina, Łowęta.

Item P o tu lin o cum Ms: Suirsc, Również P o tu lin o z tym i: Boranta, Curassec, Selistriy, Świrszcz, Borzęta, Kuraszek*, Redec. Żelistryj, Rcdek.

Item Opole cum his: Chotan, Również Opole z ty m i‘. Chocian, Sulizlav, Miley, Dobros, Ysse- Sulisław, Milej, Dobrosz, Wsze* bant, Vissima4, Radotech, Co- bąd, Wyszyma, Radociech, Ko- su8sec, Sue, Nadey, Milos, Volis, żuszek, Żuk, Nadziei. Miłosz, Duisen, Cro(12)stauez, Goli, Wolisz, Dźwiżen, Kro(12)sta- Crost, Cussa, Domasca, Rados, wiec, Goły, Krost, Kusza, Do* Sostroch, Nessul, Teples, Miley, maszka, Radosz, Siostroch, Nie- M ilachec, etiam Mogilec, So- suł, Cieplesz, M ilej, Miłaczek, tak- banta, Nemiris. że Mogiłek, Sobięta, Niemirzysz.

Item in villa sagitariorum Golec Również we wsi strzelców Go- cum sociis suis. Item Dochunov łek ze swymi towarzyszami. cum his: Zach, Osar, Dalost, Również Dochuno w z tym i : Zach, Simán. Item Go(13)rice cum Ożar,Dałost, Szyman. Równiet histis: Carnes, Pouoz, Belina, G0(13)rzice z ty m i: Karniesz, Reck, Milic, Nesnavy, Buza, Powoź, Biclina, Reczk, Milik, M iley. Item D ochunow cum his: Nieznawuj, Budzą, Milej. Rów- Trup, Gores, Dobrina, Crston, nteż D ochunow z ty m i: T ru p ,

1 Lub Sulek. * Lub Mlłoczat. 8 Lub Kuraaek. 4 Może zamiast Vissuna = Wyszuna.

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Negloz, Drogomizl, Pantis, Gorzesz, Dobrzyna, Krszczon, Buzc, Lucha, Miley, Deuentliz. Niegłos, Drogomyeł, Pęcisz, Bescorist cum possessoribus : Biidzk, Lucha, Milej, Dziewięt- Brodec, Chuz, Chropec, Blis, lic. Biezkorzyszcz z posiada- (14) Neudas, Badost, Broda. czarni: Bródek, Chudz, Chropek, Bliz, (14) Nieudasz, Badost, Broda.

Item villa piscatorum cum Ms: Również wieś rybitwów z tym i: Vsemir, Miranta, Plaste, У se- Wszemir, Mirzęta, Plastk, Wsze- mir, Bracha, Nemir, Crik, Pella, mir, Bracha1, Niemir, Krzyk, Crisan, Bogdan, Carz, Prassota, Piela, Krzyżan, Bogdan, Kars, Potr, Sdanto, Piscor, Gogola, Prasota, Piotr, Zdzięto, Piskorz, Blizuta, Sulidad, Sulis, Cecer, Gogoła, Blizuta, Suli dziad, Su- Bados, Vroti8, (15) Godes, Ni- lisz, Czeczerz, Badosz, Wrócisz, nomizl, Dal, Domazul, Dobro- (15) Godziesz, Ninomysł, Dał, zodl, Ziroch, Glouca, Sirozlau. Domasuł, Dobrosiodł, Sirocha, Item Y ru ti cum Ы8: Tessimizl, Główka, Sirosław. Również Brodic, Zmars, God, Tessimizl, U rz u ty z ty m i: Cieszymysł, Bro- Blizina, Tangomir, Zedlanta, dzik, Smar-z, God, Cieszymysł, Milouit, Precart, Trebna, Go- Blizina, Tęgomir, Siedlęta, Mi- less, Dalchic. łowit, Przekart, Trzebna, Go- lesz, Dalczyk.

Item Uilchecov cum Ы8 pos- Również W ilczków z tym i po- 8e880{16)ribu8 : Ziroch, Ynemisl, 8ia(16)daczami: Siroch, Unie- Stres, Chropec, Ynca, Gostina, mysł, Strzesz, Chropek, Unka, Parchina, Sinoch, Yneuit. Goácina, Parchyna, Synoch 3, U n iew it.

Item Balouezici cum Ы8 : B a- Również Białowieżycy z ty m i: dost, Dobromisl, crisan, Chelzt, Badost, Dobromysł, Krzyżan, Jes, Neustrop, Bazc, Chaianta, Chełst, Jeż, Niewztrop, Badzk, Beze, Sdevy, Zarbinouiz, Mi- Czajęta, Bedzk, Zdziewuj, Sar- louan, Sodlc, Neznavy, Sulic, binowic, Milowan, Siodłk, Nie- Quasca. znawuj, Sulik, Kwaska.

1 Może Brzucha lub Brucza. 2 Może Żyroch. .Może Sinoch י

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access (17) Item Lestniz cum his : (17) Również Lestnic

:Również Chomętowo z tym i י -Item Chomantovo cum his: Su lichna, Misiim, Suchora, Mało- Sulichna, Myślim, Suchorza1, zimiz, Sidło, Jęzor, Bichek, Re- Małozimic, Sidło *, Jezior *, By- (18)donc. czek, Re(18)dzionk.

Item Silche cum his: Silca, Mi- Również Sile z tym i: Żyłka, Mi- louan, Nezul, Radeta, Techuta, łowan, Niesuł, Radzięta, Cie- Zippen, Çrepc, Zmil, Redos, chuta, Sypień, Krzepk, Smił, Lestnica, Vnemizl, Gamba, Bo- Redosz, Lestnica, Uniemysł, gum il. Gęba, Bogumił.

Item Sodouo cum his: Stanoch, Również Sodowo 4 z tym i: Sta- Pisla, Boruch, Yoian, Dargo- noch, Pizła, Boruch, Wojan, rad, Radost, cui primogenitus Dargorad, Radost, którego pier- Rpis, Nes(19)da, Vilcos, Seru- worodny Rpisz, Niez( 19)da, W il- cha, Blizohc, Rados, Rados, kosz, Żerzucha, Blizoch, Ra- Ruzouiz. dosz, Radosz, Rusowie.

Item Dobrileuo cum his possesso- Również Dobrylewo z tym i po- ׳ ,ribus: Sulistry, Croetauz, Rzek. siadaczami: Sulistryj, Krostawc Rdzek.

Item Zueprauici cum his: Cuz, Również Świeprawicy z tym i: Crotossa, Oslab, Suliuy, Radost, Kusz, Krotosza, Osłab, Suliwuj, Cochan, Domauy. Radost, Kochan, Domawuj*.

Item Liseinino cum his: Po- Również Ł y s in in o z ty m i: Po- (20)nat, Quatec, Targossa, Stra- (20)niat, Kwiatek, Targossa, lec. Strzałek.

1 Może Suchora. * Może Szydło. 8 Może Jęzor. 4 Może Żędowo.

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access Item Scarbinichi cum his : Iiu - Również Skarbinicy z ty m i: Bu* dizlau, Mlodos, Vcad, Zuar, Zia- dzisław, Młodosz, Ukad (1), uic, Chestoch, Grochot, Sdan, Swar, Sławik, Częstoch, Gro- Darsc. h ii omnes cum a liis adue- chot, Zdan, Dar-zk. Ci wszyscy nis et omni posteritate archie - z innymi ,przybyszami i całym pis( opales sunt... potomstwem należą do arcybi * sku p a ...

Uwagi o nazwach miejscowości.

7. Ź niejn, dziś Żnin, miasto powiatowe w woj. poznańskim. 8. Grochowiska , wioska w pow. mogilnickim. Starzy Biskupicy , dziś Biskupin, wieś w pow. żnińskim. 9. Zagorzyn, Czaple , osady pod Żninem, dziś nie znane. 10. Źyrdnicy, dziś Żerniki, wieś w pow. żnińskim. 11. Potulino, dziś Potulin, wieś w pow. wągrowieckim. Opole , osada pod Żninem, dziś nie znana. 12. uiUa sagitariorum = Strzelce, osada pod Żninem, dziś nie znana. Dochunóio, dziś Dochanowo, wieś w pow. wągrowieckim. 13. Gorzyce, wieś w pow. wągrowieckim. Biezkorzyszcz, dziś Brzeskorzystew lub Brzyskorzystew, wieś w pow. szubińskim. 14. rilla piscatorum — Rybitwy, wieś w pow. średzkim. 15. Urzuty, osada pod Żninem, dziś nie znana. Wilczków, dziś Wilczkowo, wieś w pow. żnińskim. 16. Bialowieżycy, dziś Bialożewin, wieś w pow. żnińskim. 17. Lestnica, osada pod Żninem, dziś nie znana. Chomętowo, wieś w pow. szubińskim. 18. Sile, dziś Sielec albo Siedlec, wieś w pow. wągrowieckim. Sodowo , może Żędowo, wieś w pow. szubińskim. 19. Dobrylewo, wieś w pow. szubińskim. Świeprawicy, osada pod Żninem, dziś nie znana, obecnie brzmiałaby Swieprawice lub Sieprawice. Lysinino, dziś Łysinin, wieś w pow. szubińskim. 20. Skarbinicy, dziś Skarbienice, wieś w pow. szubińskim.

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access “KAZANIA ŚWIĘTOKRZYSKIE״

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KAZANIE NA DZIEŃ ŚW. KATARZYNY

(Transliteracja) (Transkrypcja) (1 ) I Surge , propera , amica mea, (1) I Wstań, pośpiesz się, przy - et veni! Та sloua pise md(r)i jaciółko moja, i pójdź! Ta słowa salo(mon). as | slo(ua) si(na) bo- pisze mądry Salomon, a są| (ze)go tø to 8(ифуьф d(e)uic<î> ka- słowa Syna Bożego tę to świętą dziewicę Katerzynę w sławę ־(t(er)in ѵвіаиф c(r)o(la) neb(e s(ke)go vab|cego. vstan p(r)a- króla niebieskiego wabią |cego. (ui). ровреузф milucka moiaWstań, prawi, pośpiej się, mi- ypoydy. yzmouil | sin bozi sloua lućka moja, i pojdzi. I zmówił uelmi zna(meni)ta. gimis casd Syn Boży słowa wielmi znamię- dusO гЬогпф pobu|(5)da ропф- nita, jim iż każdą duszę zbożną cha y pouaba. pobucha. reka pobu|(5)dza, ponęca i powabia. vstan. гекф | ta. po- Pobudza, rzeka: Wstań! Po- speysø. pouaba reka. y poydy. nęca, rzekę | ta: Pośpiej I I vstan. OtbOd p(ra)ui. się! Powabia, rzeka: I pojdzi! ,Wstań! otbądź, prawi ן :stadia g(re)snego. pospeysO I mowi vl|b(r)ego poydy stadła grzesznego; pośpiej się camoc doc(r)oleustua neb(e)- w lepsze z do|brego; pojdzi /a- skego. moć do krolewstwa niebieskiego.

y I vstan ale vsu(])te(em) I mowi: I Wstań ! Ale w świę- pis(a)ny. ctuoraki(m) lude(m). tem pisani cztwiorakim lu- pobudai<> ie mo)cy vstan. | pocazuiO (10) wszemogący: Wstań!, po- izsø g(re)s(ni)cy ctuoracy. bo kazuję, iż są grzesznicy cztwio- mo(ui) to slou(o) I albo sedøcim. racy. Bo mowi to słowo | albo albo spOcim albo Іегфсіт albo siedzącym, albo śpiącym, albo • um a. ļ sedфci 8ф giz эф leżącym, albo umarłym. | Sie- kdobremu оЫепаіф. Іегфсу вфdzący są, jiż się к dobremu ob- giz 8ф и<е z)|lem соЬаіф. Эрфсу le niają; leżący są, jiż się we | вф gis 8ф vg(r)eseh гар(е)с1аіф. złem kochają; śpiący są, jiż się ѵтагіу вф giz | vmiloscy bozey w grzeszech zapieklają; umarli г 08расЬа1ф. ati(m) usem t(et)to są, jiż I w miłości bożej rozpa-

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mo(ui). reca czają. A tym wszem tct-to Bog (ן (bog mylosciuy 15 vstan. I m ouy pi(r)uey sed<>ci(m) miłościwy I (15) mowi, rzeka: vstan giz sO к dob'remu) | ob- Wstań! I mowi pirzwiej siedzą- -wstań“, jiż się к do״ :Іепаіф. etuorodla. iz nabydøce cym dob(r)o negtødaiø. iz vreļm(en)- bremu I obleniają cztwiorodla: ne(m) dobre ІиЬиіф. iz chego iż na będące dobro nie glądają, gim doych. перат<Иаіф. iz ļ iż wrze|miennem dobrze osobe nyiedne pece пеутаіф. lubują, iż czego jim dojć, nie pamiętają, iż | o sobie nijedne piecze nie imają.

atogodla i<ż Boga nie chcą A togodla iż Boga nie chcą uź)|rech к dob(r)emu vstac вф uź|rzeć, к dobremu wstać się оЪІепаіф. p(re)to p(re)z <śle- obleniają, przeto przez ślepego | pego), I (20) dob(r)e Бф zna- (20) dobrze się znamionują. (топи)іф. O gemze pise 8(иф)Ы O jemże pisze święty Łukasz: lucas. Cecus 8e(debaty. • | slepy Ślepy siedział. | Ślepy, bo na bo na bфdфce dob(r)o negtødal. będące dobro nie glądał. Sie- sedese. bo udob

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access b(ra) ue|kuiego. ОЬфгаІ sø tomu jego, obiązał się tom u, czsoż csoz. i(esc). urem(enne)go. leniu. jeść wrzemiennego ; leniw jeść i(esc) cuvstanu. cy|nich cas- ku wstaniu czy|nić każdego d(e)go skutka dobrego ... (38) skutka dobrego ... (38) Święta suta kat(er) | nemeskacy. Katerzyna | nie mieszkaci jeść i(esc). stala, uezle(m) nelezala. stala, we ziem nie leżała, asi asy yty. (40) vbl(ļ)dne(m) i ty, jeż są (40) w błędnem stadle lez(e)ly. ty. i(esc). виоіф stadle leżeli, ty jeść swoją naukø otuodila. iakos | s<1) cce nauką otwodziła, jakoż | się vie suøte(m) ziuoce... czcie w je świętem żywocie...

Uwagi o niektórych wyrazach i formach

s W nawiasach ( ) rozwiązano skróty oryginału, w nawiasach ( ) uzu- pełniono wyrazy obcięte w oryginale.

1. Ta słowa, słowa znamienita — stare zakończenie В. 1. mn. rodz. nijakiego -a. 1. wabiącego — stary szyk imiesłowu przymiotnego na końcu wyrażenia imiesłowowego.. 1. zmówił — wypowiedział. Dziś w tradycyjnym zwrocie zmówić pacierz. P or. też zmówili się, zrobili zmowę,. 1. jim iż — którymi; duszę zbożną — pobożną. Por. zbożny pobyt (Bg). 5. rzeka, rzekę — mówiąc. Jedynie w Kśw zachowana forma imiesłowu teraźniejszego М. 1. poj. rodz. męskiego na -a, zw ykle tu ju ż na -ę; potem, w XV—X Y I w., uogólniono formę na -ąc. 5. otbądź stadła grzesznego — porzuć stan grzeszny. Pośpiej się — pośpiesz się. Por. ros. я поспею, ты поспеешь. 6. tamoć — tamże. Nie skrócona jeszcze forma przysłówka tam(o), wzmocniona partykułą -ć z enklitycznego celownika -ci. 5. ale — w znaczeniu wyróżniającym. 10. wszemogący — mogący wszystko. Od X V I w. zmieniane na wszechmogący, por. wszechmocny, wszechwładny. 10. cztwioracy — czworacy, czworakiego rodzaju. Z prasł. *ÓUve- гакъ •a, -o obok ёьіѵогакъ. 10. zapieklają się — zatwardzają się. Por. zapiekły w gniewie. Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access 47429

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to. ìsiektórzy językoznawcy czytają ieć-to , ze־tet-to — ten .10 wzmacniającą partykułą -ć. Litery i i с są w oryginale bardzo podobne. Por. ros. т о т, этот. 15. p irzw ie j — najpierw, po pierwsze. Stara forma stopnia wyższego. 15. będące dobro ; ^rzemienne dobro — przyszłe dobro; teraź- niejsze dobro lub doczesne dobro. 15., 20. czego dojć — ku czemu dążyć, dojść. 15. nijedne piecze nie imają — nie mają żadnej pieczy, dba- łości; por. opieka, też ros. иметь попечение. 15. łogodla — dlatego. Tylko w Kśw zachowana forma togo ja k kogo i już nowsza postać dla zam iast dzieła (Bg). Stary szyk po zaimku zachował się zwykle w XV w., np. nas dla — dla nas. 20. znamionują się — określają się. Też 30. znamiona zam iast znamionuje ; por. znamię — piętno, znak, cecha szczególna. 20. Katerzyna czujnego sąmnienia była — Katarzyna miała wrażliwe sumienie, por. bądź dobrej m yśli, był słabego zdrowia. 30. trudną niemocą urażonego — porażonego paraliżem; !юг. raz — uderzenie, cięcie, (na-, po-, prze-, u-, wy-, z-)razić, obraz, rzezać, rzeźba. Dzisiejsze rżnąb, zam iast rznąć, i dorzynać, są иго* bione wtórnie, podstawowe było rzazaó. 30. zawierne niczs inego — zaprawdę, zaiste nic innego. 35. we złych skutcech prześpiewającego — przebywającego, trwa- jącego w złych uczynkach, w grzechach; por. 5. pośpiej się. 35. pamiętaję — pamiętając; por. uwagę do 5. rzeka i rzekę. 35. dobra wiekujego — wiekuistego; por. 15. będące dobro. 35. obiązal się tomu — zobowiązał się do tego; por. jestem panu zobowiązany. Stara forma tomu ; por. 15. togodla. 35. czsoż jeść wrzemiennego — co jest doczesne. Tylko w Kśw zachowały się formy jeść, wrzemienny', por. ros. есть, временный, время. 35. leniw jeść ku wstaniu czynić każdego skutka dobrego — forma D. 1. poj. skutka, zamiast В. 1. poj. skutek, wywołana orze- czeniem o treści zaprzeczającej: leniw jeść ku wstaniu czynii. 38. Katerzyna nie mieszkaci jeść stala — nie zwlekała. Por. mieszkać, nie omieszkać coś zrobić ; por. ros. он стал писать.

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access 38. asi i ty, jeż są w blędnem stadle leżeli — ale i tych, którzy w grzesznym stanie trwali. 40. otwodzila — w Kśw stale jest jeszcze przyimek i przed- rostek ot. 40. jakoż się czcie w je świętem żywocie — jak się czyta w jej życiorysie. Stare formy cztę, czciesz, cztą, por. czcionka ; również stara forma D. 1. poj. rodz. żeńskiego je; por. też: n i jedne piecze, ale w Mc. 1. poj. -ej, np. w trojakiej rzeczy znamienitej.

KAZANIE NA DZIEŃ TEZECH KEÓLI

(Transliteracja) (Transkrypcja) ... (15) natus est rex iudeorum. ... (15) Narodzony jest król ży- 8(uø)ti (ewangelista) | t(r)oiaky dowski. Święty ewanjelista | tro- skut(ek). znameniti. pocazuie. jaki skutek znamienity рока- tih uethreh | c(r) 01eh pogan- żuje w tych we trzech | krolecli׳v skih. gih zødne c(r) 01euicha pogańskich, jich żądne króle- d(e)uic porodenego I pitane. G ih wica dziewicą porodzonego | py- v(er)ne kzOzicha pocoy(ne)go tanie, jich wierne księżyca po- posnane | ... agih rihle c(r)ola kojnego poznanie | ... a jich mocnego odarouane | ... (20) rychłe króla mocnego odarowa- ymoui ew(angelist)a s(u<|>)ti | nie I ... (20) I mowi ewanje- podob(ra)ze(m) trsy c(r) 01ew po- lista święty | pod obrazem trzy ganskih. Gde i(esc) tet. ienze | krolew pogańskich: Gdzie jeść 8Ф narodil c(r )01 zidowsky, bo tet, jenże | się narodził, kroi pismo togo c(r) 01e|uicha d(e)- żydowski? Bo pismo togo kro- иісф porochonego. vt(r)oiake(m) le|wica dziewicą porodzonego mesce pisma | naziua c(r) 01em w trojakiem mieście pisma | na- luda zidowskego. viego diune(m) żywa królem luda żydowskiego: narod(e)|(25)ny. wyego uce- w jego dziwnem narodzę](25)ni, sne(m) uelikih. chud cyneny. w jego uciesznem wielikieh cud au yego t(r)vdne(m) | <ѵ>тф- czynieni, a w jego trudnem | ceny. ypo

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leuich nebesky | vt(r)oiakey recy niebieski | w trojakiej rzeczy znamenitey ine usitky c(r) 01e znamienitej ine wszytki króle zmyia. ato ute(m) iz | c(r)ole po- oni trze króle pogańscy króle- ganscy c(r) 01euicha yc(r) 01a m i- wica i króla miłościwego | ... losciuego I ... (30) g uźrzeli, nagle dary: złoto, złoto, cacydlo атіггф | ... po- kadzidło a mirrę ... po- spesily, bo c(r )01 milosciueysy. śpieszyli, bo kroi miłościwiejszy, p(re)dni(m) pocly iemu vsdaly bo croi, see- jemu wzdali, bo kroi szczodrzej- dreysy. lypocazuie na(m) ew(an- szy. I I pokazuje nam ewanje- gelist)a s(u)ty. iz t(et) to c(r) 01. lista święty, iż tet to kroi jeść i(esc). miloscyueysy. ato urecy miłościwiejszy, a to w rzeczy t(r)oiakey. | (35) vmile(m) trojakiej: | (35) w miłem wa- uab(e)ny izbiho(m) pocutø bieni, iżbychom pokutę wiernie v(er)ne cynily. wdlugem cha- czynili, w długiem czakani, iż- cany izbi|hom s<> knemu zødne by|chom się к niemu żądnie po- pospesily. wrihle(m) othpu- śpieszyli, w rychłem otpusz- sceny, izbiho(m) vyego | mi- czeni, iżbychom w jego | miłości loscy nerospacily. О kaco. i(esc). nie rozpaczyli. O, kako jeść tyto tito c(r)ole mile pouabil. iz gi(m) króle mile powab ił, iż jim nową | ,gwiazdę poka)zal (38) gwiazdę pokazał i zjawił> (ן (nouò. 38 yzyauil. Taco ize nies nemesca- tako iże niczs nie mieszkając, iøch uerewsy kuas| vstøpily. d(r)oky s0 neothlo- wstąpili, drogi są nie otłożyli, ziły uce(m) rady 8i(na) bo(zego) w czem radzi Syna bożego shi- -Tako tych kro (ן ... (slusaly \ ... (40) Taco tih c(r)o- szali 40 (lew) ... 0 chacal, ize za- lew ... tamo czakał, iże za trzy- t(r)inadesce dny otnarodena nadzieście dni ot narodzenia g ih ... jic h ...

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access Uwagi o niektórych wyrazach i formach

15. slutek znamienity — znamienny wynik, zjawisko. 15. żądne pytanie — pożądliwe, dociekliwe szukanie; księżyca pokojnego — książęcia pokoju. Wyraz ksiądz oznaczał panującego, więc księżyc albo książę to *syn panującego’. Por. starosta — starościc. 20. pod obrazem — pod postacią; trzy kroletc — trzech królów. 25. w uciesznem cud czynieni — w radosnym czynieniu cudów. 25. króle żmija — wyprzedza, wymija. 30. dary wzdali — dary podnosząc darowali. Por. wznieść, wzbić się. 35. żądnie pośpieszyli — pożądliwie, chętnie. 35. kako — jak. Por. ros. как, какой -ая -oe. 40. trzynadziescie — trzynaście. Stara postać liczebnika z prasł. tri na desęte.

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“BOGURODZICA״

Najstarszy zapis z r. 1407 z nutami -

(Transliteracja w układzie wierszy oryginału) $

Bogv rodzicza dzewicza bogem slawena maria U twego syna gospodzina matko swolena maria Siszczi nam spwczi nam Kyrieleyson. . Twego dzela krzcziczela boszicze Uslisz głosi naplen misli czlowecze Slisz modlitw^ y<) 8z nosimi A dacz raczi gegosz prosimi a naswecze zbozni pobith posziwocze raski przebith Kyrieleyson.

(Transkrypcja z podziałem na wiersze)

Bogurodzica dziewica, Bogiem sławiena Maryja! U twego syna, Gospodzina, matko zwolena, Maryja! Zyszczy nam, spu<ś>ci nam. Kyryjelejson. 5 Twego dzieła Krzciciela, Bożycze, Usłysz głosy, napeJń myśli człowiecze. Słysz modlitwę, jąż nosimy, A dać raczy, jegoż prosimy: A na świecie zbożny pobyt, 10 Po żywocie ra

Uwagi o niektórych wyrazach

1. Bogurodzica — ze ses. bogorodica, wykazuje staropolską zmianę formy pierwotnego członu złożenia bogo- na zrost bogu- 3ł celownikiem dzierżawczym, jak Bogumił, Bogusław. W X V w. również wprowadzano zrost z formą dopełniacza: Bogarodzica. ]. Bogiem sławiena — zwrot poza tym tekstem nie spotykany,

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access jest staropolską przeróbką pierwotnego scs. blagosloviti. Niezrozu- miały człon pierwszy blago- zmieniano zwykle na bogo- lu b bogu-. Z rost bogusławiona zmieniono na wyrażenie bogiem sławiona , tj. przez Boga, by uniknąć powtarzania w pierwszym wierszu ־ tekstu, w apostrofie, dwu wyrazów zbyt sobie bliskich: boguro dzica i boguslawiona czy też bogoroãzica i bogoslawiona. W yrażę- nie imiesłowowe bogiem sławiona z formą narzędnika jest też archaizmem, nawiązuje do wyrażeń podobnych z Kśw: dziewicą porodzonego. 1 . slawiena ... zwólena — w innych przekazach pieśni było też sławiona i zwólona. Brak przegłosu 'e — '0 trafiał Bię w zabytkach staropolskich, szczególnie po spółgłoskach wargowych, np. wiesło, biedro. Może to być dialektyzm małopolski, poparty w tym tekście .plywera wymowy czeskiej׳^ 2. U twego syna — pierwotnie mogło być Twojego syna, po .ściągnięciu twojego na twego dodano przyimek u dla utrzymania rytm iki pięciu sylab. 2 . Gospodzina — w staropolskim języku była poprawna od- m iana gospodzin — gospodna. Form a gospodna lepiej odpowiadała układowi rytmicznemu:

1. Bogurodzica 5 2. U twego syna 5 dziewica 3 Gospod(i)na 3 Bogiem sławieua 5 matko zwolena 5 Maryja 3 Maryja 3

W yra z gospodzin , częsty w tekstach ses., w języku polskim -Psałterzu floriań״ był zastępowany przez wyrazy pan i bóg już w skim “ . 2. zwolena — imiesłów od zwolić *wybrać’, mógł mieć znaczę- nie *wyborna, wielebna, będąca w wielkiej czci’. To znaczenie po- pierało zmianę Twojego syna na U twego syna. 3. Zyszczy nam, spuści nam — w znaczeniu *pozyskaj, ześlij nam, uczyń przychylnym*. 4. Kyryjelejson — z greckiego kyrie eleison 'panie zmiłuj się', ustaliło się w tekstach litanii. W języku staropolskim ulegało skró- “Kronice״ .ceniu na kierlesz. W staroruskim latopisie, w tzw Nestora, jest wzmianka, że Polacy śpiewali Kieiiesz w bitwie pod Jarosławiem w r. 1249.

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5. Twego dzieła Krzciciela — wyraz dzieła, poza tym tekstem nie spotykany, w języku polskim wcześnie został skrócony na dla. Zachowało się dzieła w narzeczach staroruskich, łużyckich i połu- dniowosłowiańskich. !Natomiast jeszcze w XV w. wyraz dla w y- stępuje często w pierwotnym szyku: twego dła, tego dla, nas dla, co w ciągu XV w. zmieniono na zwykły szyk przyimkowy: dla tego, dla nas. Krzciciela — nagłosowe ehr-, chrz-, szczególnie w tym rdzeniu, zmieniało się w języku staropolskim i w gwarach na 1er-, krz-, np. Kryst, krześdjanin. 5. Bożycze — wołacz od mianownika boży с, zamiast spodziewa- nej fo rm y bożycu. W yraz boży с poza tym tekstem nie jest znany w polszczyźnie. Bywają jednak w języku staropolskim formy wo- łacza podobne, np. królewicze, panicze, wzorowane na wyrazach z przyrostkiem -ec, np. chłopcze, kupcze. 6. napełń myśłi — w znaczeniu wypełń zamiary. 7. modlitwą, jąż nosimy — modlitwę, którą czynimy, odpra- wiamy, zanosimy. 8. jegoż prosimy — o co prosimy, czego prosimy. Czasownik prosić wymagał dopełniacza, np. prosić siostry, proszą pani. 9. A na kwiecie — spójnik a tutaj zapowiada wyliczenie, więc ma inną treść niż w wierszu poprzednim. 9. zbożny pobyt — pobożne życie. Wyraz pobyt poza ty m tekstem nie występuje w innych zabytkach średniowiecznych. 10. rajski przebyt — przebywanie w raju. Wyraz przebyt w y- stępuje w psałterzach, był archaizmem tekstów religijnych X V w.

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access “KAZANIA GNIEŹNIEŃSKIE״ KAZANIE 1. NA BOŻE NARODZENIE

(Transliteracja) (Transkrypcja) (1) ... Dzathky mile, Isze | gako (1) ... Dziatki miłe! łże | jako th o (v y ) 8zamy dobrze vecze to (wy) samy dobrze wiecie y tesze vy | o them tho (czysto) i teże wy I o tem to często sly- sly cha ke gdisczysz<[> kth o re m v | chacie, gdyż-ci się któremu | kro* kro le vy albo x<ļ>sz<ļ>czv szin na- lewi albo książęciu syn narodzi, rodzy tedicz | (5) ѵфсг po- tedy-ć I (5) wię‘c po wszytkiemu fszythkemv krolefstw posly be- krolewstwu pośli bieżą, | a to orę* ć, iż-ci 8ię־atho orÿdze (ony) poueda* dzie oni powiedają ן cz yscisz^ gest (bil) kro|leuicz jest był kro|lewic narodził, narodzyl (a) takesczy 8vczy a takież ci święci anjeli | sąć angely I 8z(J)(cz) th o ony b ily to oni byli uczynili, iże gdyż v c z y n iily (isze) gdis(cy)sz x t ci się Kryst jest | był narodził, gest I byl narodzyl (tedicz vcz) tedy-ć więc iże-ć oni o jego na* yszecz ony ogego narodzę|( 10 )nv rodze|( 10)niu 8ą-ć nam byli po* sz^cz nara bily pouedaly Ana- wiedali, a na powietrzuó ļ pouetrzu(cz) I slothke pene ez^cz słodkie pienie sąć oni byli śpię- ony b ily 8pe[ue]ualy | аггекфсг wali I a rzekąc tako: ... Chwała tako ... chuala b<ļ>cz bogu na- bądź Bogu na wy | sokości, a m ir uisz|8zoko 8czy am ir boszy bcz boży bądi na ziemi ludziem | naszemy ludzem ļ dobre vole. dobre wole. A przez to-ć święty Ap(rze)stocz sv(J»ty lucasz thato Łukasz ta ,to słowa | (15) on sloua I (15) (on) movy rzek^cz mowi rzekąc tako: iże ja-cieśm tako Isze gaceszm namneg|szy nam niej |8zy poseł ot miłego poszel othmilego xpa apoue- Krysta, a powiedam-ci | ja to damcy | ga tho vam fszythkiim wam wszytkim krześcijanom xpianom v(er)nim | i tesze 81u- wiernym | i teże shigam bożym, gam bosziim isczyszt) nothsza | iż-ci się noc sia | nasz zbawiciel nasz sbauiczel gest (bil) naro- jest był narodził z królewny | dzyl skrolefniy | ( 20) nebeske (20) niebieskie a z dziewice a 8 dzeuicze pa(n)ny marie panny Maryje, coż-ci | on ten choscy I on tentho svath othku- to świat otkupić ma. A przez picz ma Ap(rze)sto | gdisciszO to I gdyż-ci się Kryst jest był xt gest (byl) nathentho svath | na ten to świat | narodził, tedy

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167־ - 167־

narodził tedy vcz krolefstwo więc krolewstwo niebies|kie ta* nebesz | ke takocz gest ono bilo ко-é jest ono było barzo wielikim barszo(velikiim ) nebesz | (25 )kiim niebies |(25 )kim wiesielim napeł* veszeliim napelnono yszeczsz< 1> niono, iże-ć się jest | ono ludziem gest (ono) ludzem naszemy tako na ziemi tako było widziało, | ja* bilo vydzalo | gakobisz<) ono nane koby się ono na nie obalić było obalicz bilo chało | Atho ftentho chciało. I A to w ten to czas, czasz, gdisz(cy) sz<[> knam szne|* gdyż-ci są к nam z nie | bios bosz svczy angely veszeloczszø święci an jeli wiesieląc się byli biły st<) I (30)poualy Atho da-

Uwagi o niektórych wyrazach i formach

5. x ļ, niżej również xPat X£ouh ihu %t — tradycyjny grecki skrót imienia K ryst, Krysia, Krystowi, Jezu-Kryst. Też 15. xpia- .-to chr ־nom — krześcijanom. Pierwsze dwie litery greckie xP 10 . speueualy — błąd, zamiast speuali, tj. śpiewali. 15. ja-cieśm — jać-jeśm. 15. nothsza, t j. noc sia — tej nocy. 25. wiesielim, później, w XV w., weselim i weselem — z twar* dymi spółgłoskami pod wpływem czeskim. 35. przyć — staropolskie ściągnięcie przy-ić. W XVI w. znowu przyjć na w zór dojć, lub z wtórnym ś, więc przyjść, dojść pod w pływ em nieść, paść.

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access KAZANIE 6. O ŚW. BARTŁOMIEJU

(Transliteracja) (Transkrypcja) ... (2) Dzathky mile nasz xt ... (2) Dziatki miłe! Nasz Kryst -gest on swe sw«ļ>the app(o- miły I jest on swe święte apo ן m ily sto)li temutho nau|czal byl ka- stoły temu to naujczał był, koczby ony na the(m)tho sve- kako-ćby oni na tem to świe- cze (5) medzy xpiany bydlicz eie I (5) miedzy krześcijany byd- ć on | rzekł־mely. A p(re)!>tocz on | rzecl gest lić mieli. A przez to byl knm rzekcz tako | ... jest był к nim, rzekąc tako: | ... B<)czdeze (dze) tako modrzy Bądźcie, dzie,'tako mądrzy, ja- gakocz I sz< 1> v<1)szeue m odrzy, ko-ć I są wężewie mądrzy. Iż-ci ysczy napirszue ѵф8г | th<1>to na pirzwe wąż | tę-to mądrość m^droscz ma ysze gdis gy ch ma, iże gge) i szonuje, a o ciało-ć on nics | -ci święci apo־a oczalocz on nix | nedba. nie dba. A takież A takesczy sv<)czy app(osto)li sto li 8ą-ć oni to I byli czynili. sz<)cz oni tho I były czynili. Ale-ć nawięce święty Bart|ło- Allecz паифеге svty barth|10- miej jest on to był czynił, iże-ć meg gest on tho byl czynil on I swe głowy, to-ć jest miłego yszecz on I swe glovy tocz gest Krista, jest był | (15) szonował. miłego xpa gest byl | (15) 8zo- nouai.

Fftorecz• przyrodzene gesth tho | Wtore-ć przyrodzenie jest to | v on che wężewe, iże gdyż się on chce od miody cz | tedycz v(J)cz on ge odmłodzić, | tedy-ć więc on je go(r)ske korzene a potem | v< 1>cz gorzkie korzenie, a potem | więc on flesze f dur() сгавгпф A tako on wlezie w durę ciasną A tako ѵфсг I on thamo szebe star więc I on tamo siebie starą skorp szeme A takeļ(20)smy skórę 8emie A takież|(20)my sdruczm y szebe star<1> skor(J> tocz zdrućmy siebie starą skórę, gest I stare grzechy a geczmy to-ć jest I stare grzechy, a jedzmy tesze gorske korze|ne. tocz gest. teże gorzke korzeļnie, to-ć jest, isbichom na te(m)to svecze ne- iżbychom na temto świecie nie- kto|r тфкф przemiłego xpa którą mękę przemiłego Krysta cirpely na nasz|em czele. A tocz cirpieli na naszļem ciele. A to-ć

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sw<ļ)ty barthlomeg gest on | święty Bartłomiej jest on|(25) to (25) tho byl vczynil ysczy on był uczynił, iż-ci on skórę skor<) svego czala | przem iłego swego ciała | prze miłego Krysta xpa dal gest byl oblupycz. dał jest był obłupić, iże | pisze się ysze I pyszesz<1> nam othem tako. nam o tem tako, iże gdyż jest ysze (gdisz) gest on kro|la theto on kroļla teto ziemie Indyje jest szeme Indie gest byl okrzyl był okrzcił i I na wiarę krześci- -паиагф kresczygansk<1> gest jańską jest ji on był | (30) na ן y gy on byl (30) nafroczyl tedy wrócił, tedy więc biskupowie v<)cz biskvpoue thetho gysthe teto I jiste ziemie są się oni szeme sz<1> sz^ (oni) byly sga- byli sjachali, a świętelgo Bartło- chaly asv(J)te|go barthlom ega szo mieja są oni byli jęli, a do brata ony byly gly a do | bratha tego jistego krola są go oni tegogysthego krola sz<)go ony byli I przywiedli. Tedy więc bily I przyuedly tedy ѵфсг ten- tento jisty kroi | (35) jest się th o g isty k ro l g|(35)estsz<1> b y l był nań roz

Uwagi o niektórych wyrazach i formach

2. kako-ćby oni bydlić mieli — jakby oni mieli przebywać, żyć. 2.— 5. kako-ćby, jako-ć, iż-ci — częsta w tym tekście partykuła nastrojowa -ć, -ci. 5. Bądźcie, dzie, tako mądrzy — bądźcie, powiada, tak mądrzy. Czasownik dziać, po ściągnięciu z dziejać, znaczył też 'nazywać’. 5. wężewie — М. 1. mn. węże; 15. wężewe — wężowe. Zacho- wana na północy Polski stara grupa ew po pierwotnie miękkiej spółgłosce. 5. na pirzwe — najpierw, po pierwsze. Staropolska grupa irz przed wargową z prasł. f , ja k wirzba, w XV w. zmieniała się na .er lu b 'erz, np. pierwszy, wierzba׳ 5. gdyż j i chcą zabić — gdyż go chcą zabić. Formę В. 1. poj. j i w XV—XV I w. zmieniono na go. Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access 10. szonuje — od XV w. szanuje, z niemieckiego schonen. 15. w durę ciasną — лѵ dziuro. Oboczność du- obok dziu- powtarza się też w wyrazach duplo — dziuplo. W yraz dzìvra jest pokiowny czasownikowi dziorę — drać, dzisiejsze drę — drzeć. 20. zdrućmy — dziś zrzuńny obok zrućmy. Wstawione d w gru- pic zr, ja k zradzić i zdradzić. Oboczność zrucić — zrzucić polega na prasłowiańskiej jeszcze oboczności -ru- i -rju - w tym rdzeniu. 25. prze miłego Krysia — przez, dla, ze względu na. Pierwotne prze zmieniło się na przez pod w’plywem bez. 30. i eto jiste ziemie, jisty kroi — ten właśnie, ten sam. Por. istotnie, istnieć. 30. sjachali — zjechali. Por. ja sio n — jesion. 35. imię dziano — imię nadano, nazwano. Por. m 4agę do 5. dzie — powiada.

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“PSAŁTERZ FLORIAŃSKI״

PSALM 1.

(Transliteracja) (Transkrypcja)

1 . Blogoslawoni m<)sz ien iest 1. Błogosławiony mąż, jen neszedl poradzę nemilosciwich jest ne szedł po radzie niemi- ynadrodze grzesznich nestai iest łościwych i na drodze grzesz- ynastolczu nagiego spadnena ne- nych nie stał jest, i na stolcu sedzal iest. nagłego spadnienia nie siedział jest. 2. Ale w zacone bőszem wola 2. Ale w zakonie bożem wola iego ywzacone iego b()dze mi- jego i w zakonie jego będzie slicz wedne ywnocy. myślić we dnie i w nocy. 3. A b<1>dze iaco drzewo iesz 3. A będzie jako drzewo, jeż szczepono iest podług czek([)- szczepiono jest podług cieką- cych wod. iesz owocz swoy da cych wod, jeż owoc swoj da wswoy czas. w swoj czas. 4. Alist iego nespadne 4. Ā list jego nie spadnie ywszistko. czsocoli vczini prze- i wszystko, czsokoli uczyni, speie. prześpieje. 5. Netaco nemilosciwi netaco 5 . Nie tako niemiłościwi, nie ale iaco proch, iensze rzucza tako, ale jako proch, jenże rzuca watr odoblicza zeme. wiatr od oblicza ziemie. 6. Przto newztai() nemi- 6. Przeto nie wstają niemiło- losciwy wsadzę any grzeszniczy ściwi w sądzie ani grzesznicy wradze prawich. w radzie prawych. 7. Bo znaie gospodzin drog<1) 7. Bo znaje gospodzin drogę prawich. a droga zlich zginę. prawych, a droga złych zginie. 8. Sława oczczu ysinowi 8. Sława oćcu i synowi i świę- ysw(J)temu duchu. temu duchu, 9. Iaco bila 8pocztka ynine 9. Jako była z początka i ni- jrwszda ynaweki wekom. nie, i wżda, i na wieki wiekom.

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access PSALM 14.

1 . Gospodne kto bdze prze- 1 . Gospodnie, kto będzie biwacz wprzebitcze twoiem. przebywać w przebytce twojem albo kto bdze stacz nagorze albo kto będzie stać na górze swzice swoiem. nil Iści w języce swojem. 4. A n y Yczinil blisznemu 4. Ani uczynił bliźniemu swemu złego, any przecorzyzni swemu złego, ani przekorzyzny wzl iest przecziw blisznim swo- wziął jest przeciw bliźnim g im .. swoim. 5. Kuniczemu przewedzon 5. Ku niczemu przewiedzion iest wobesrzenu iego zly. ale jest w obeźrzeniu jego zły, ale boiczese boga chw ali. bojące sie Boga chwali. 6. Iensze przi8<)ga blisznemu 6. Jenże przysięga bliźniemu, a ne zdradza, iensze dobra a nie zdradza, jenże dobra swego nedal iest nalichity. yda- swego nie dał jest na lichwę row naprzezwinnych nebral iest. i darów na przezwinnych ni© b ra ł jest. 7. Iensze czini to. neb^dze 7. Jenże czyni to, nie będzie poruszon naweky. poruszon na wieki.

Uwagi o niektórych wyrazach i formach

P s a lm 1.

1. je n — który; 2. zakon — prawo; 3. jeż — które; 4. lis i — liść; 4. prześpieje — dojrzeje; 9. wżda— zawsze.

P s a lm 14. 1. w przebytce — w przybytku; 3. molwi — mówi; 3. Iści — obłudy; 4. przekorzyzna — łapówka, hańba; 5. w obeźrzeniu — w spojrzeniu, w oglądaniu; 6. przezwinnych — niewinnych; 7. po- ruszon — niepokojony.

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access PBZEKLAD PSALMÓW J. KOCHANOWSKIEGO

PSALM 1.

Szczęśliwy, który nie był miedzy złymi w radzie Ani stóp swoich torem grzesznych ludzi kładzie, Ani siadł na stolicy, gdzie tacy siadają, Co się z nauki zdrowej radzi naśmiewają;

Ale to jego umysł, to jego staranie, Aby na wszytkim pełnił Pańskie przykazanie; ,li po niebie wiedzie, пос-li swoje konie־Dzień On ustawicznie w Pańskim rozmyśla zakonie.

Taki podobien będzie drzewu porzecznemu, Które przynosi co rok owoc panu swemu, Liścia nigdy nie tracąc, choć zła chwila przydzie; Temu wszystko, co pocznie, na dobre wynidzie.

Ale źli, którzy Boga i wstydu nie znają, Tego szczęścia, tej nigdy zapłaty nie mają: Kówni plewom, które się walają przy ziemi, A wiatry, gdzie jedno chcą, wszędzie władną jemi.

Dla czego przed sądem być muszą pohańbieni Ani w liczbie z dobrymi będą policzeni; Pan bowiem sprawiedliwych na wszelki czas broni, A przewrotne, złe ludzi cicha pomsta goni.

PSALM 14.

Kto będzie w Twoim mieszkaniu przebywał? Kto będzie Twego pałacu świętego, Wieczny mój Boże, wesela zażywał? Człowiek niewinny, człowiek uprzejmego Serca, który sprawiedliwość miłuje, Który nie mówi słowa fałszywego,

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access K tóry bliźniego swego nie szacuje, Nie szuka z cudzą szkodą swej korzyści, Przeciw obmowcom sąsiada ratuje, Ma niepobożnc ludzi w nienawiści, Dobrym, gdzie może, pomocy dodawa, A co przyrzecze, by naciężej — ziści; Pieniędzy w lichwę nikomu nie dawa, Nie bierze darów przeciw niewinnemu; Kto się tak rządzi, kto przy tym zostawa, Śmiele niech ufa pokojowi swemu.

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“BIBLIA KRÓLOWEJ ZOFII״

GENESIS“ I״

(Transliteracja) (Transkrypcja) Росгупауф sze pyrw e ksz<1)gi Poczynają sie pirwe księgi Moj- Moysze|sowi genesis. | żeszowy, Genesis.

(1 ) W pocz (2) a|lye sze- niebo i ziemię. (2) Ale ziemia mya bi|la nyeuszytecz|na była nieużyteczna a próżna, a proszna. aczmi bili natwa- a ćmy były.na twarzy przepaści, rzy I przepaszczy. Aduch boszy a duch boży na świecie nad naszweczye | nadwodamy. w odam i.

. “Bądź światło״ :Yrzekl bog. b<ļ>dz sz|wyatlo. (3) I rzekł Bog (3) ystworzono szwyatloszcz. (4) av|- I stworzono światłość. (4) A uź- szrzal bog szwyatloszcz ysze rzał Bog światłość, iże jest « gest I dobra, yroszdzelyl szwyat- dobra, i rozdzielił światłość ode loszcz oļdeczmi. ćm y.

(5) ynazwal gest szwyatloszcz | (5) I nazwał jest światłość dnyem. aczmi посгф. yvczynyl dniem, a ćmy nocą. I uczynił wye I czy or asyutra dzyen geden. wieczór a z jutra, dzień jeden.

Bądź״ :lepak I rzecze bog bdz (6) Lepak rzecze Bog ( 6) stworzenye wposz|rzod wod. stworzenie w pośrzod wod“. arozdzelyl wodi odwod | A rozdzielił wody od wod.

(7) Yvczynyl bog stworzenye (7 ) I uczynił bog stworzenie yrozdze|lyl wodi gesto bili pod- i rozdzielił wody, jeż to były stworzeny|m ottich gesz bili pod stworzenim, od tych, jeż natstworzenym | ystalo sze były nad stworzenim. I stało gest ta k o . sie jest tako.

m

(8) ynazwal bog | stworzenye (8) I nazwał Bog stworzenie nyebem. istal sze wyejczor niebem. I stał sie wieczór a z ju- azyutra dzen drugi. tra, dzień drugi.

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access (9) AVesz|rzał lepak bog yrzekl. (9) Weźrzal lepak Bog i rzekł: Zgromadźcie sie wody, jeżto ״ to.׳;Sgromaozjczye sze wod i ges podnyebem s | wmyasto gedno. pod niebem są, w miasto jedno, avkasz sz<1> suchoszcz j astalo a ukaż się suchość“ . A stało się sz<) gest tako. ( 10) у nazwał jest tako. (10) I nazwał Bog su- bog I suchoszcz szeinyp. azgro- chość ziemią, a zgromadzenie madzonye | wod nazwał morze, wod nazwał morze. I widział ywydzal bog I ysze gest dobrze. Bog, iże jest dobrze.

W'spłodź ziemia״ :yrzekl wsplodz szejmya (11) I rzekł ( 1 1) szelye егупуфсг хгетуф. adrze- ziele czyniąc siemię, a drzewo wo I yablko noszócz сгупуфсг jabłko nosząc, czyniąc owoce owocze podļlug swego przyro- podług swego przyrodzenia, je- dzenya gegosz sze | myc wsobye goż siemię w sobie samym bądź samem b<1>dz naszemy |j astalo na ziemi“ . A stało sie jest tako. sze gest tako ( 12 ) Ywsplodzyla (12) I wspłodziła ziemia ziele szeIma szele тауфег szemy po- mając siemię podług płodu dług plojdu swego, adrzewo’ no- swego, a drzewo nosząc owoce, sz()cz owocze | amay^cz kaszdi a mając każdy siemię płodząc szemvcļ» plodzpcz ; podług przy- podług przyrodzenia swego. rodzenya swego, ywy'dzal bog I widział Bog, iże jest dobrze. isze gest dobrze. (13) у stało sze | (13) I stało sie z wieczora zwyeczora asyutra dzen trzeczy. ą z jutra, dzień trzeci.

(14) Y I powyedzal bog b<)dz- (14) I powiedział Bog: ..Bądźcie czye szwyatla | wstworzenyu światła w stworzeniu niebie- nyebyeskyem. aroz'dzelczye skiem, a rozdzielcie dzień z nocą, dzen snoczò. ab<[>dzczye na | a bądźcie na rozeznanie czasom rozezna nye czasom yd nyom via- i dniom, i latom (15), aby świe- ,abi szwyeczyly nad- ciły nad stworzenim niebieskim (ן (tom 15 stworzenym nye'beszkym aosz- a oświeciły ziemię“ . I stało sie wyeczyly szemv() i stalo | sze tako. (16) I uczynił Bog dwie tako. (16) Yuczynyl bog dwye świecy wielicy, światło więcsze, szwye|czi wyeliczi Szwyatlo aby dniu świeciło, a światło wy<)czsze abi | dnyii szwyeczylo. mniejsze, aby nocy świeciło, aszwyatlo mnyeysze ļ abi noczi а к temu gwiazdy, (17) jeż to szwyeczylo. aktemu gwyaz;di są w stworzeniu niebieskiem, (17) geszto s wstworzenyii aby świeciły nad ziemią (18),

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nyebeskye|m' abi szwyeczyly a włodły dniem i nocą, a światło nadszemy<). (18) awlod|ly rozdzielały ze ćmą. I widział dnyem упосгф aszwyatlo roz- Bog, iże jest dobrze. (19) I stalo dzela|ly 8eczm<1>. ywydzal bog się z wieczora a z jutra, dzień ysze gest do|brze. (19) ystalo czw arty. sz<) swyeezora azyutra dzļen czw arti.

-Wspłodź״ :Potem rzeki bog wsplo|cz- (20) Potem rzekł Bog (20) czye wodi sszebye plod ribni eie wody z siebie płod rybny, dusze I żywne iplod latay< 1>czi dusze 'żywne, i płod latający nadszemy<)<) ipodstw orzenym nad ziemią i pod stworzenim nyebyeszkym. (21) Ystwo|rzil niebieskim“ . (21) I stworzył Bog bog wyeloribi ywszelk() dusz< 1><}> | wieloryby i wszelką duszę żywną zywn<) yruchay<)cz(J). ktor<) sz<|> i ruchającą, którą są z siebie sszebe | wodi widali, kaszde wody wydały, każde osobnie osobnye wswem | rodzay<) ywszi* w swem rodzaju, i wszytek plod tek plod latay

(22) iposzegnal temļv stworze- (22) I pożegnał temu stworzeniu Rośćcie a rozmnożcie״ :nyu. arzk

(23) istalo sze zwyeczora az- | (23) I stalo sie z wieczora y a tra dzeú py<ļ)ti. a z jutra, dzień piąty.

Wywiedź״ :Оруфсг rzeki bo|g wiwyecz (24) Opięć rzekł Bog (24) szemya stworzenye | 8 żywe ziemia stworzenie żywe w swem wswem porodzę, dobitek | ro- porodzie, dobytek, robaki baky yszwyerz szemsky gich | i zwierz ziemski jich podle po- podle podobyenstwa. ystalo sze | dobieństwa“. I stalo sie jest gest tako. (26) Yczynyl bog tako. (26) Uczynił Bog zwie■ szwyerz<ļ>|ta szemska kaszde po- rzęta ziemska, każde podług po- dług podo| byenstwa gich idobi- dobieństwa jich, i dobytek, Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access tek. yrodziczjne robaczstwo ysto i rozíiczne robacstwo, j 4'e)ż to sz<1> plodzy po|szemy wswem się płodzi po ziemi w swem przyrodzenyu. | Yuszrzal bog przyrodzeniu. I uźrzal Bog, że ze to gest dobrze. | to jest dobrze.

-Uczyńmy czło״ :yrzekl. I Vczynmi czlo- (26) I rzekł (26) wyeka kujoblyczu akupodo- wieka ku obliczu a ku podobień- byenstwu naszeļmu. abi pano- 8twu naszemu, aby panował ry- wal ribām mor|skym. Aptakom bam morskim, a ptakom, jeż to gesz to latay() p|otstworzenym latają pod stworzenim niebie- nyebyeszkym . yz|wyerztom skim, i zwierzętom ziemskim, szemskym. ywszemu | stworze- i wszemu stworzeniu, i wszemu nyu. y wszemu vczynye|nyu uczynieniu trwającemu, jeżto tnvayczemu. gesz to sz rujsza się rusza po ziem i“ . poszemy.

(27) Ystworzyl bog cz| 10wyeka. (27) I stworzył Bog człowieka ku oblyczyu ykupodo|byen- ku obliczu i ku podobieństwu stwu swemu, aku oblyczu | bo- swemu, a ku obliczu bożemu szemu stworzył gego samcza | stworzył jego, samca i samicę, а ватусгф. stworzył ge. (28) ypo- stworzył je. (28) I pożegnał jim Rośćcie a płodźcie״ :szegnjal gym bog аггкфег. Rósz- Bog, arzkąc czczye I aploczczye szye, a napel- sie, a napełnicie ziemię, a osięg- nyczye sze|my<1> a oszy^gnyczye nicie ją sobie, a panujcie rybam уф sobye. apa|nuyczye ribam morskim i ptastwu, jeż to po morskym, iptasz|twu. gesz to powietrzu lata, i wszemu stwo- popowyetrzu lata | ywszemu rżeniu, jeż to się rucha na ziemi“ . Oto dałeśm״ :stw orzenyn gesz to 8гф | rucha (29) I rzekł Bog naszemy. (29) yrzekl bog. oto | wam wszelkie ziele nosząc siemię dalesm wam wszelkye szele no|- podług przyrodzenia swego na згфег вгуетуф podług рггуто- ziemi, a wszelkie drzewo, jeż to dze|nya swego naszemy. awszel- ma w sobie samem siemię przy- kye U drzewo gez to ma wsobye rodzenia swego, aby było wam samem | вгуетуф przyrodzenya na pokarm . swego abi b i |10 wam napokarm.

(30) ywszem szwye|rztom na- (30) I wszem źwierzętom na szemy. ywszelkyemu pta|ku pod- ziemi, i wszelkiemu ptaku pod

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nyebem. y wszemu stworze |nyu niebem, i wszemu stworzeniu naszemy gesz to sob<) wladnye | na ziemi, jez to sobą władnie, wgemsze to gest dusza szywa. w jemże to jest dusza żywa, Abi I sobye myal napokarmye- aby sobie miał na pokarmie- nye. istaļlo sz tako. nie“. I stało się tako.

(31) I uszrzal bog wszitko | (31) I uirzał Bog wszytko, czsoż czsosz bil stworzil. ato wszitko był stworzył, a to wszytko jest gest I barzo dobre, istalo sz barzo dobre. I stało się z wie- zwyeczora | asyutra dzen szósty. czora a z jutra, dzień szósty.

Uwagi o niektórych wyrazach i formach

-Starym Testamencie“, przed״ Księga rodzaju“ w״ ,Genesis stawia stworzenie świata i człowieka. 2. ćma (ciemność) na twarzy przepaści — dosłowny przekład z ła cin y: super faciem abyssi, tak już we wzorze czeskim. 2. na świecie — we wzorze czeskim było znassiesse sye, tj. wzno- sił się. 6 . lepak — znowu; stworzenie — zamiast stwierdzenie, łac. f ir - mamentum•, przeniesiony błąd ze wzorca czeskiego, ale w dalszych wersetach: 7., 8., 14., 15.,' 17., 20., 26., czeski tekst ma popraw- nie: stwrzenie *stwierdzenie’. 7. jeż, jeż to — które; por. też 17. i 25. 9. w miasto jedno — w jedno miejsce. 1 1 . ziele czyniąc siemię — czyniące; też nosząc — noszące, tu forma imiesłowu na -ąc w funkcji B. 1. poj. rodz. nijakiego; por. też 1 2 . mając, płodząc — mające, płodzące. 16. dwie świecy wielicy — dwa wielkie światła, forma B. 1. pd. 18. wiodły — panowały, władały; czasownik włość, wiodę, wio- dziesz, włodł pod wpływem czeskim zmienił się na władać, władam. 20. dusze żywne — dusze żyjące. 22. pożegnał — pobłogosławił; rzkąc — mówiąc; piastwo — dziś ptactwo, por. ptasi, ptaszęcy. 24. opięć — znowu. 24. w swem porodzie — w swym rodzaju.

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2G. wszemu uczynieniu trwającemu — wszelkiemu stworzeniu trw ałem u. 31. barzo — bardzo, czytaj bar-zo.

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access 1047429 -1 8 1 - EOT Y SĄDOWE POZNAŃSKIE

1 . Sic iurabunt testes: 1 . Tak przysięgną świadkowie : Jaco to swatcz< 1> czso Krziwo- Jako to świadczę, cso Krzywo- sandowi vkradzoni kone tego sądowi ukradziony konie, tego Sandziwog vzitka ne ma. Sędziwój użytka nie ma. (Pisarz 1. nr 3 z r. 1386)

2. Dominus Czarnkowski iurabit 2. Pan Czarnkowski przysięgnie contra Sandzivogium sic: przeciw Sędziwojowi tak: Jaco my sandziwog kazał swemu Jako mi Sędziwój kazał swemu lu d u wz<1>ndz dwoye skota ytego ludu wziąć dwoje skota i tego v z ite k ma. użytek ma. (Pisarz 2. nr 10 z r. 1387)

3. Sic iurabunt : 3. Tak przysięgną : Jaco to swacz czo micolay Jako to świadczę, co Mikołaj Ranił Włostowego szestrzincza ranił Włostowego siestrzyńca, to gi ranił na swe dzedzine isz to ji ranił na swej dziedzinie, mu czynsze nedal. iż mu ciąże nie dał. (Pisarz 4. n r 80 z r. 1390) 4. Testes P e tri de Roszwarowo 4. Świadkowie P io tra z Rozwa- contra kmetonem Andreám de rowa przeciw kmieciowi Andrze- Rzeezetarzewo: jo w i z Rzeszotarzewa : Jaco to swacz isz petrek an- Jako to świadczę, iż Pietrek dzegewi nepobrał bidla za dze- Andzejewiniepobrałbydła za szancz griwen ani go vzitka ma. dziesięć grzywien ani go użytka ma. (Pisarz 4. nr 100 z r. 1391) 6. Testes Paszkonis de Grabo- 5. Świadkowie Paszka z Grabo- szewo contra dominam K ris ti- szewa przeciw pani Krystynie: nam : Jako to świadczę, iż pani Kry- ko to 8wacz<1> isz pani kri- styna list miała wrócić Paszko- stina list mala roczicz pasz- wie żonie, Katerzynie a Margo- kowe szone katherzine a mar- rzacie. gorzacze. (Pisarz 4. nr 153 z r. 1393)

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access 6. Item Nicolaus Othorowski sic 6. Również Mikołaj Otorowski debet turare: tak winien przysiąc: Jako przytem bil kcdi włodarze Jako przy tem był, kiedy wło- pana Cusszew rzekączy popela darz pana Kuszcw, rzekęcy Po- wolał ysz wpana Cussewcm za- pielą, wołał, iż w pana Kusze- puscze rąbil Wocech s pabiya- wem zapuście rąbił Wociech nowa a yam mu go pomogl z Pabijanowa, a jam mu go wsczągnącz. pomogł wściągnąó. (Pisarz 34. nr 999 z r. 1420)

7. Rotha testium: 7. Rota świadków: lako tho swyaczczimy ysze pany Jako to świadczymy, iże pani wychna ostrowyeczska nye prze- Wichna Ostrowiecska nie prze- chora wala zlodzegew na pana chowawała złodziejew na pana mycolaya Schelewskego any Mikołaja Szelewskiego ani s jej sgey wolya копти nye vkra- wolą koń mu nie ukradzion tako dzon tako dobry iako ГѴ marce dobry jako 4 marki, ani tego any tego vschytka ma. u żytka ma. (Pisarz 67. nr 1653 z r. 1436)

Uwagi o niektórych wyrazach i formach

2. dwoje skota — parę bydia. 3. ciąża — zastaw, fant. 5. Paszkmcie żonie — żonie Paszka. 6 . rzekęcy Popiela — nazywany Popiela.

Wielkopolskie roty״ :Zob. H. Kowalewicz i W. Kuraszkiewicz .Roty poznańskie“. Wrocław 1959״ .sądowe XIV—XV wieku“. Тот I

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- 183- ROTY SĄDOWE WARSZAWSKIE

1 . Jako moy møsz swantoslaw 1 . Jako moj mąż Świętosław nyewissznal chrczonowi panczi- nie wyznał Chrzczouowi piąci- dzesanth kop nasmyetrnem (!) dziesiąt kop na śmietrnem łożu. 10S Z V . (Pisarz 1. n r 1 z r. 1421) 2. Jaco(m) ia paskowich kme- 2. Jakom ja Paszko wy eh kmieci czi necasal sbicz ani trech kop nie kazał zbić ani trzech kop wszytku mam Jaco iatho we(m) użytku mam. Jako ja to wiem, passek passcowich kmeczi ne- Paszek Paszkowyeh kmieci nie casal sbicz ani trech kop wszith- kazał zbić ani trzech kop ku ma. u ż y tk u ma. (Pisarz 1. nr 11 z r. 1421) 3. Tako mi pomozi bog y swanti 3. Tako mi pomoży Bog i święty krzisz pota znamyona yądim krzyż; po ta znamiona, jędym ya yachal tandy moy na mya- ja jachał, tędy moj namiastek stek dzirszal daley trzech dzirżał dalej trzech lat. —> lath — Jaco ya tho wem potha Jako ja to wiem, po ta zna- znamyona yadi Jan yachal miona, jędy Jan jachał, tędy tandy on (yego namyastek) dzir- on (jego namiastek) dzirżał da- szal daley trzech lath. lej trzech lat. (Pisarz 5. nr 170 z r. 1426) 4. Jakom y a dorotheze zapla- 4. Jakom ja Dorotce zapłacił czil oszm kop posszagu yako ośm kop posagu, jako mię jed- тф gednacze wgednali. nacze ujednali. (Pisarz 12. nr 392 z r. 1432) 5. Jacom ya szdaczbogem sza- 5. Jakom ja z Dadzbogiem za- placzil swanthoslaowy pyenan- płacił Świętosławowi pieniądze dze tego dnya kedy szexyag wy- tego dnia, kiedy se ksiąg wy- pyszany. pisany. (Pisarz 16. nr 673 z r. 1436) 6. Jakom y a nyeprzy achał na- 6. Jakom ja nie przyjachał na mlin margorzeczina wyena sa- młyn Margorzecina wiena samo-

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access moczwarth gwałtem a nym czwart gwałtem anim miar brał, myar bral a ny minarza vi- ani młynarza wygnał. gnal. (Pisarz 26. nr 1022 z r. 1456) 7. Jako masch moy nyegdyScze- 7. Jako mąż moj niegdy Szcze- pan a oczyecz dzathek mych pan, a ociec dziatek mych, roz- rosdzelyl 8ya ymyenym rvscha- dzielił się jimienim ruszającym yaczim prez dzelcze thogest przez dzielce, to jest Piotra pyotra Loya у Stany slava rocha Łoja i Stanisława Eocha, z bra- sbrathem srodzonem nyegdy mi- tern z rodzonem niegdy Micha- chalem oczczem they tho ka- łem, oćcem tej to Katarzyny, tharzyny Bydlem dobythkyem bydłem, dobytkiem i żytem, у zythem po stanyslavye pach- po Stanisławie Pęchtylu, oćc u thylv occzem (!) gych thako т у ich. Tako mi pomoży Bog. pomozi bog. (Pisarz 68. nr 1664 z r. 1496)

8. Działo ssią wdorznye ( !) wpo- 8. D ziało się w D orznie w po- nyedzialek po Niedzieli Prze- niedziałek po niedzieli przewód- wodney roku bożego Tyssyacz- niej roku bożego tysiącznego nego piaczssethnego pyacz- pięćsetnego pięćdziesiątnego dziessyathnego ossmego przeth osmego przed oblicznością иго- oblićznosscziam vrodzonych dzonych Macieja Krakowień- Maczieya Crakowienskiego poth- skiego podstarościego warszew- staroecziego varssewskiego Mar- skiego, Marcina Jeżewskiego, czina Jezewskiego Stanisława Stanisława Parula podstaro- Parula pothstárosscziego po- ściego powiatu tarczyńskiego, wiathu Tharczinskiego Jana Jana Ślubowskiego woźnego Ślubowskiego voznego varssew- warszewskiego. skiego.

-y>lezin ze׳>Laboriosus Martinus ДПуегуп Pracowity Marcin W zeznał ysz Marczin Dworzinski znał, iż Marcin Dworzyński Sprzyacziolmy swemy nassethl z przyjaciółmi swemi naszedł, a przyaczielie nayechalj do a przyjaciele najechali, do domu domv Bynyewskiego itam ze- Byniewskiego i tam zeznał być z[e]nal bicz pana rannego у pa- pana rannego i panią, ale nie nya alie Nyewiamy (!) ktho. w iam y kto.

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Stanislaus wrzossek zeznał ys Stanisław Wrzosek zeznał, iż vielie ludzi vidzial tam oth pana ,wiele ludzi widział tam ot pana Marczina którzy wyechali do Marcina, którzy wjechali do pana Einyewskiego tam ze vi- pana Eyniewskiego, tamże wi- dział pana y panya ranne tamże dział pana i panią ranne, tamże nyewidzial pana Marczina Dwo- nie widział pana Marcina Dwo• rzinskiego iako ssessli człowiek rzyńskiego, jako seszły człowiek na w

Grzegorz wlesznyewycz gdy bil Grzegorz Wleźniewic, gdy był pitan yesli pan Marczin Dwo- pytań, jeśli pan Marcin Dwo- rzinski ewoiemy przyaczioli na- rzyński swojemi przyjacioły yechal na dom pana Eynyew- najechał na dom pana Byniew- skiego ny doczegoy ssia przy- skiego, ni do czegoj się przy- znacz nyechczial, powiedział znać nie chciał, powiedział tak, t.hak ze othem nycz niewiam. że o tem nic nie wiam.

Macziey godek zeznał ... ysz Maciej Godek zeznał... iż o tem othem nycz nyewiam anym sii- nic nie wiam anim słychał, abo- chał abowiem po orawssi len wiem poora wszy len i j insze y ynsse zboze posedlem po swey zboże poszedłem po swej po- potrzebie do borru. trzebie do boru.

Sląchethni pan Alexi piotrow- Slachetny pan Aleksy Piotrow* ski zeznał y zem ia thak thes ski zeznał, iżem ja tak też od od ludzi ynssych sslyssal i ze ludzi inszych słyszał, iże się ssia panu Mikolaiowi Eyniew- panu Mikołajowi Eyniew- skiemv then gwalth thaki stal skiemu ten gwałt taki stał, alie thego nyewiam abi tham ale tego nie wiam, aby tam ssam bil pan Marczin Dworzen- sam był pan Marcin Dworzeń- s k i... s k i... (Pisarz 135. nr 2686 z r. 1558)

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access Uwagi o niektórych wyrazach i formach

3. znamiona — znaki graniczne na polu; jędy — kędy, którędy; namiastek — potomek, następca; dalej trzech lat — więcej niż trz v* lata. 0. Margorzecina wiena — Malgorzacinego wiana; samoczwart — sam z trzema pomocnikami. 7. jimienim ruszającym — mieniem ruchomym. 8. w dorznie — w Dworznie (w pow. tarczyńskim); nie w iam yt nie wiam — nie wiemy, nie wiem (mazowiecka cecha gwarowa); seszly człowiek na wzdroku — starzec o słabym wzroku; n i do czegoj — do niczego (cecha gwarowa); jinszy — inny (cecha gwa- rowa). —Zapiski i roty polskie XV״ :Zob. W. Kuraszkiewicz i Л. Wolff XVI wieku z ksiąg sądowych ziemi warszawskiej“. Kraków 1950.

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access -47429 -187- BOTY SĄDOWE KRAKOWSKIE 1 . iaco prave wedzan iswaczan 1 . Jako prawie wiedzą i świad- esze pani Miloczina gey casznan czą, eże pani M iłocina je j kaźnią igey ludzi przedanym poram- i jej ludzi przedanim porąbiono bono yest napoltorasta drzewa jest na połtorasta drzewa w Bo- wrokitne zagraniczan szutan. kitnie za granicą sutą. (Hube kr. 1. z r. 1397) 2. Jako wemi ysswathczimy, 2. Jako wiemy i świadczymy, ezh Barthossz yechaw wedwu- eż Bartosz jechaw we dwudzie- dzyestu namarcisszowa dze- stu na Marciszowę dziedzinę, dzina, dobywał iego domu y pa- dobywał jego domu i panoszę nossza iego ranił. jego ra n iL (Hube kr. 24. z r. 1398) 3. iaco praue wemi iszwaczimi, 3. Jako prawie wiemy i świad- esz dobco nebil gospodarzem, czymy, eż Dobko nie był gospo- any wtrzimanu dzedzini dulan- darzem ani w trzymaniu dzie- banky nigdi, taco iaco na przi- dżiny Dulębianki nigdy, tako wileyw stogy. jako na przywileju stoi. (z r. 1398) 4. Iacosm przitem byl, gdze 4. Jakom przy tym był, gdzie Iacuss ranczyl zastasschca, esz Jakusz ręczył za Staszka, eż myal chyss poprauicz naswan- miał chyż poprawić na święty thy marczin, agdiby tego nye- Marcin, a gdyby tego nie uczy- vczinil, tedi Iacuss trzy grziwni nił, tedy Jakusz trzy grzywny Michalcoui ostał asstasschek la- Michałkowi ostał, a Staszek Ja- cusschoui ty yste trzigrziwni kuszowi ty iste trzy grzywny, apod druge sya mu poddał. a pod drugie się mu poddał. (z r. 1398) 5. taco nam bog pomozi, iaco 5. Tako nam Bog pomoży, jako praue wemy iszwaczimi, esz po prawie wiemy i świadczymy, eż podewiganu penandzi wczinil po podźwiganiu pieniędzy uczy- Mathias scody С grziwen wro- nił Matiasz szkody 100 grzywien lach, wgayoch, jwlacach, jwdze- лѵ rolach, w gajoch i w łąkach, dzine prandocze w Iurzicouicz. i w dziedzinie Prędocie w Ju- rzykowic. (z r. 1398)

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1 . p ra w ie — prawdziwie; eie— iż ; pani Milocina jej kaźnią — pani Miłociny kaźnią, kaźń — rozkaz; przedanim — wdaniem się; .sutą — sypaną ;׳na półtorasta drzewa — około 150 drzew 2. eż — iż; jechaw — jadąc; panosza — pachołek, pański urzędnik. 4. gdzie — gdy; chyża — chata; ostał — został winien; ty iste — te same, właśnie te; pod drugie się poddał — zobowiązał się do drugich. 5. po podźwiganiu pieniędzy — po podjęciu, po zabraniu pie- niędzy ; w gajoch — gwarowa końcówka małopolska w XV—X V I w. . “Roty przysiąg krakowskich z końca wieku XIV״ :Zob. R. Hube -Najdawniejsze zabytki języka poi״ :Warszawa 1875.—W. Taszycki ekiego“ . BN I, 104. Wrocław 1949, 8. 139. — St. Vrtel-Wierczyáski: .Wybór tekstów staropolskich do roku 1543“ . Warszawa 1963, s. 48״

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“KODEKS ŚWIĘTOSŁAWÓW“

(Transliteracja) (Transkrypcja) (3) O thych, kthorzi nyepod- (3) O tych, którzy nie pod yaną stoyą Chorangwyą. janą stoją chorągwią. Prawa slachathnego. Nyektho- Prawa ślachatnego. Niektórzy rzi znaszych slyachczyczow, gdi z naszych ślachcicow, gdy na nagrodzeech przeczyw nyeprzi- 6 grodzieech przeciw nieprzy- yaczelyoom bywayą polozzeni, jacieloom bywają położeni, othrzYczywszy wszystką sro- otrzuciwszy wszystką sro- myeszlywoscz znaamnyeszą mieźliwość, z naamniejszą drvsznosczą naslyadvyąncz, ny- drużnością naśladując, ni pod podczyyą chorąngwyą znaszey 10 czyją chorągwią z naszej woj- woyszki stanowycz 8zą obykli, ski stanowić się oby kii, na nathen konyecz akthemv kon- ten koniec, а к temu końcu, czv, aby pvszek, Czwyrdzy aby puszek, ćwirdzy alibo alybo woyenney strozzey szą wojennej strożej się uwiaro- vwy aro wali у obroni, yansz gyn- 16 wali i obrony, jąż j inszy bra- szi braczya gych pod pewnymy eia jich, pod pewnymi cho- chorangwamy postawyeny, po- rągwiami postawieni podług dlvg vrząndv myedzy gymy po- vrzędu miedzy jim i położo- lozzonego, czynycz szą obekli. nego, czynić są obekli. Alye ysze skarada yest cząscz, 20 Ale iże skarada jest część, yasz szą szswym pospolstwem jaż się z swym pospolstwem nyeszgadza, wstawyamy, aby nie zgadza, ustawiamy, aby Ryczerz kazdi alybo prosty pa* rycerz każdy alibo prosty pa- noosza pod pewną podnyeszoną nosza pod pewną podniesioną chorangwyą na yey stanye staal, 28 chorągwią na jej stanie staał, yszbi wprzypadzenyv potrze* iżby w przypędzeniu potrze- bizni poyowanya(!) aszirmyce bizny èojowania a szyrmice znyeprzyiaczelmy, vmyaal z nieprzyjacielmi umiał myesteze wząncz pewne kv miestce wziąć pewne ku obro- obronye szwey chorąngwye. 30 nie swej chorągwie. Paknięli Paknyąly thaczy daley wna- tacy dalej w naszej wojnie szey woynye bandą nalezeny, będą nalezieni, przez podko* prze 8 podkomorzego, pod ktho- morzego, pod k tó ry m są, rym szą, zgych mani mayą z jich miany mają waam być

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access maam bicz podaany, akonye 35 podaany, a konie jich tomu gycli themu tho podkomorzemv to podkomorzemu za winę za wyną mayą bycz przidani. mają być przydany.

(51) O pvsczynach (54) O puścinach Przewrothnym obyczayem Przewrotnym obyczajem znacz bilo chowano, ysz kedi 40 snadź było chowano, iż kiedy kthorzi kmyecze sztego zywyata którzy kmiecie z tego iwiata zyvotha przes plodv szchodzą żywota przez płodu schodzą, gych wszistko ymyenye rvsza- jich wszystko jimienie rusza- yączc y nyervszayącze, pv- jące i nieruszające, puściną sczyną rzeczone, obykly szą ob- 45 rzeczone, obykli są obłapiać łapacz szobye panowye. Stąd sobie panowye. Stąd my, ten my, ten tho przewrothny oby- to przewrotny obyczaj ga- czay ganyącz, vstawyamy, abi niąc, ustawiamy, aby z jimie- zgymyenya tichto wmyerayą- nia tych to umierających, czich, acz thyle wnyem bandze 50 acz tyle w niem będzie na- nalczono, kyelych zapolthori leziono, kielich za połtory grzywny, genbi daan czirekvi grzywny, jenby daan cyrek- !)arochynney, sprawyon bil. wie parochinnej, sprawion Aostatek gymyenya kvbliszim byl. A ostatek jimienia ku przirodzonym alybo rodziczom 55 bliższym przyrodzonym alibo przestanym wszego przekaszv rodzicom przestanym wszego spacz ym a. przekazu spa<ś>ć ima. (116) O monecze geney (116) O monecie jenej a othem, aby geno prawo we- a o tem, aby jeno prawo wszem krolewstwye ymyano. *° we wszem krolewstwie im iano. Gdysz poth genym ksząszą- Gdyż pod jcnym książę- czem thensze lvth rosmagythego ciem tenże lud rozmajitego alybo rosdnego prawa pozywacz alibo rozdnego prawa poży- nyema, aby nyebyl vāko dzyw 45 wać nie ma; aby nie był jako rosmagithe głowy mayącz, vszy- dziw rozmajite głowy mając, teczno gest pospolythcmv dob- użyteczno jest pospolitemu remv, Aby genym ygenakim dobremu, aby jenym i jena- prawem thako wkrakowe yako kim prawem tako w Krako- ywpolscze sąndzono. Tesz gdi 70 wie, jako i w Polszczę są- yeden kszącz, geno prawo y gena dzono. Też gdy jeden ksiądz,

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monetha wewszem krolcwstwye jeno prawo i jena inoueta we ma bycz ymyana, yaszby była wszem krolewstwie ma być wyckvysta adobra w wasz- jimiana, jażby była wiekuista nosczy, Aby przes tho wyączey 75 a dobra w ważności, aby była waszneysza. przez to więcej była waż• niejsza. (Zakończenie) yvsz prawa poi- (Zakończenie) Już prawa poi• ska szą dokonana yasz wy- ska są dokonana, jaż wy- kladana przes Mystrza y doc- 80 kładana przez mistrza i dok- tora Swanthoslawa Swoczye- tora Świętosława z "Wocie- shyna CYStosscha kosczola szyna, kustosza kościoła war- Warszewskyego swąnthego Jana szewskiego świętego Jana, na na proszbą Maczeya sz Bozana prośbę Macieja z Bożana, pyszarza ksządza Bolesława 85 pisarza księdza Bolesława y Cyrzskego plebana I py- i Czyrzskiego plebana. I pi- szana przes Mykolaya Svieda sana przez Mikołaja Suleda, pyszarza y Bvrgmystrza Wa- pisarza i burgmistrza Wa- reczskego myesczanyna latha reckiego, mieszczanina, lata. Narodzenya Bożego Thyszacz 90 narodzenia bożego tysiąo cztirszeth y cztirdzesczy dze- cztyrset i cztyrdzieści dzie- wyąthego. wiątego.

Uwagi o niektórych wyrazach i formach

2.janą — mazowiecka gwarowa wymowa zamiast jedną, por. 58.; nie pod janą stoją chorągwią — pod żadną chorągwią nie stoją. 3 . ślachatnego — gwarowa wymowa zamiast szlachetnego. 4. na grodzieech ... położeni — jako załoga grodu, wyznaczeni jako obrońcy grodu. 7. sromiezliwość — w styd. 8. z naamniejszą drużnością naśladując — z najmniejszą dziel- nością, tj. tchórzliwie, nie(z)godnie, postępując. 9 . ni pod czyją chorągwią ... stanowić się obykli —>pod żadną, pod niczyją chorągwią nie zwykli stawać. O bykli się — m ie li zw yczaj. 10. z naszej wojski — z naszego wojska, do X Y I w. rodz. żeński.

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access 12 . к temu кожи — w tym celu. 13. puszek, ćwirdzy, strożej się uwiarowali i obrony — ucłiro- nili się (uchylili się) od armat, fortecy, straży i obrony. 15. jąż jinszy bracia ... czynić są obekli — którą inni bracia (szlachcice)... czynić zwykli. Obekli są — wymowa gwarowa, za- m iast obykli są. Ob-wykli, przy-wykli. 16. pod pewnymi chorągwiami postawieni — przydzieleni do wyznaczonych, określonych chorągwi. 11. podług urzędu ... położonego — zgodnie z wyznaczoną fu n kcją . 20. skarada jest część, jaż się z swym pospólstwem nie zgadza — szkaradna jest część, która się nie godzi ze swoją całością. 23. rycerz alibo prosty panosza — rycerz albo zwykły dworza- nin szlachecki. 24. pod pewną podniesioną chorągwią na jej stanie staal — pod wyznaczoną zmobilizowaną chorągwią w jej garnizonie służył. 26. w przypędzeniu potrzebizny bojowania a szyrmice — w w y- padku potrzeby bojowania i walki. 29. miestce wziąć pewne — zająć wyznaczone miejsce. 30. paknięli — jeżeli. • 32. podkomorzy — wyższy urzędnik powiatowy w służbie ksią- żęcej. 34. miano albo jim ie n ie — majętność; por. w. 74. 38. pościna — majątek zmarłego bezpotomnie. 42. żywota przez płodu schodzą — umierają bezpotomnie. 45. obykli są obłapiać — przyzwyczaili się zagarniać. Ob-wykli, zw ykli; por. w. 1 1 . 50. acz — jeżeli, o ile. 52. cyrkiew parochinna (cyrekwie parochinnej) — kościół para- fia ln y . 56. rodzice przestani — opuszczeni, pozostali rodzice. 56. wszego przekazu — (bez) żadnej przeszkody. 58. jeden, jena, jeno — gwarowe uproszczenie fonetyczne; por. w. 2. 64. rozdny — gwarowa wymowa zamiast rożny. 66 . dziw rozmajite głowy mając — stwór, dziwoląg mający rozmaite głowy.

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68. jenaki — jednaki; por. w. 58. w. w Polsce. Cliodzi o zrównanie־ го Polszczę — od X IX .70 sądownictwa krakowskiego i wielkopolskiego lub miejskiego i ogólnopolskiego. 71. ksiądz — tu w starym znaczeniu 'panujący’; por. w. 62: gdyż pod jenym książęciem. 74. jim ie ć, jim ie n ie — archaizm gwarowy zamiast mieć, mie- n ie ; por. w. 34. 78. prawa polska są dokonana, jaż wykładana... i pisana — prawa polskie są dokonane, które wykładane ... i pisane. W przydawce i w orzeczniku forma M. 1. mn. rodz. nijakiego z koń* cówką •a deklinacji rzeczownikowej, zgodnie z wyrazem prawa- 85. księdza Bolesława — księcia Bolesława.

Wybór tekstów staropolskich do״ :Zob. St. Vrtel-Wierczyń 8ki roku 1643“ . Warszawa 1963, 8. 124.

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(Transliteracja) (Transkrypcja) Ktho chce pissaę doskonale Kto chce pisać doskonale Gøzik poFski I itesz prave Język polski i też prawie, Umeÿ obecado moÿe, Umiej obiecado moje, kthorez I thak napissal tobe, ktorew tak napisał tobie. abi pissal tak krotkhe | *a*, 8 Aby pisał tak krótkie a, aa ssovitho gdze ssz<) vsdlu- aa sowito, gdzie się wzdłużaa. [szaa. podług I thego bądze pissaan Podług tego będzie pisaan ludzÿ'vszystkÿch oęec | adaam. ludzi wszystkich ociec Adaara. ,bødze gruube, | A też gdzie b będzie grube ־b־ A thesz gdze Thako pissmem poloszysch 10 Tako pismem położysz jee. [gee. Nepiesch I virzehu okrągłego, Nie pisz wirzchu okrągłego Pissøc bartka sbaļvonego ~ Pisząc Bartka zbawionego. Svirzehem okrøglem pissi b.| Z wirzchem okrągłem piszy ti: bodri thako napissesch ssvee. biodry tako napiszesz swee. ,c* glos|su meeę nebødze 18 Gdzie с głosu mieeć nie będzie־ Gdze Y masto gego th a m k.|ssz<>ndze \Y miasto jego tam к siędzie. Jako kameen thako kaptuur | Jako kamieeń, tako kaptuur, Pissan b<>dze przes k ÿ kuur Pisań będzie przez к i kn u r. ,svoÿ glos meva A le gdzie с swoj głos miewa ־Ale gdze. | ,c Sviklem pÿsmem | calo tak da. 20 Zwykłem pismem cało tak da. Ale çetyçu(!) ÿ çalu Ale cielęciu i ciału pod I •ç* przÿpissÿ thak gemv Pod с przypiszy tak jemu. GestFi c barļzo grubeÿe, Jeśli с barzo grubieje, Thako pissmem czas visna|ÿe Tako pismem czas wyznaje. Gdÿ przÿpiss? 10 bødze, ** G dy przypisano będzie, Ch chva|febne th a ko sszødze ch chwalebne tako siędzie. ATe b ich çi neprze|dluszil Ale bych ci nie przedłużył Anÿ theszknosczÿ uczÿnÿl Ani teskności uczynił, Patrzy I obecada meego Patrzy obiecada meego Thobe thu napissanegô 30 Tobie tu napisanego. Boç vnyem kaszde slbvko Boć w niem każde słowko tobie [thobe

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Pissmem | rośni glos da vssobe. Pismem rożny głos da w sobie. Pisch gee ygÿ|m<) bősze thako, Pisz jee w jimię boże tako, ÿeszem czÿ napissal iako. Jeżem ci napisał jako.

Uwagi o niektórych wyrazach i formach

2. prawie — prawdziwie, dokładnie. 3. obiecado — abecadło. 6. sowito — podwójnie. 14. biodry — В. 1. mn. od М. 1. poj. biodra. 16. w miasto — w miejsce. 18. kuur — kur, kogut. 22. przypiszy — przypisz. 23. je s tli — później po uproszczeniu je ś li] barzo — czytane bar-zo , później bardzo. 24. wyznaje — wyraża. 27. bych — później, w X V I w., bym. 28. teskności — przykrości. 32. rożny — różny. 34. jeżem — którem .

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Allgemeine Sprachwissenschaft

W. Doroszewski: Studia i szkice językoznawcze. Warszawa 1962. W. Mańczak: Z zagadnień językoznawstwa ogólnego. Wrocław 1970. T. Milewski: Językoznawstwo. Warszawa 1965. T. Milewski: Zarys językoznawstwa ogólnego. Cz. I. Teoria językoznaw - stwa. Kraków—Lublin 1947—1948; Cz. II. Rozmieszczenie języków (Zeszyt 1: tekst, zeszyt 2: atlas). A. Wierzbicka: O języku dla wszystkich. Warszawa 1965.

Arbeiten zu den slawischen Sprachen

T. Brajerski: Język staro-cerkiewno-slowiański. Podręcznik dla polo- nistów. Lublin 1964. A. Furdal: Rozpad języka ,prasłowiańskiego w śtoietle rozwoju głosowego. Wrocław 1961. T. Lehr-Spławiński: Plemiona słowiańskie nad Labą i Odrą w wiekach średnich. W : Rozprawy i szkice z dziejów kultury Słowian. War- szawa 1954. T. Lehr-Spławiński: Początki Słowian. Kraków 1946. T. Lehr-Spławiński, Cz. Bartula: Zarys gramatyki języka staro-cer• kie wno-słowiańskiego na tle porównawczym. Wrocław 1965. T. Lehr-Spławiński, W. Kuraszkiewicz, F. Sławski: Przegląd i charakr terystyka języków 8łotviańskich. Warszawa 1954. Słownik starożytności słowiańskich. Tom I—IV. Wrocław 1961—1971. Z. Stieber: Zarys gramatyki porównawczej języków słowiańskich. Tom I —I I . Warszawa 1969—1971.

Entstehung der polnischen Sprache

Z. Klemensiewicz: Historia języka polskiego. Cz. I—III. Warszawa 1961— 1972. T. Lehr-Spławiński: Język polski. Powstanie , pochodzenie, rozwój. Wyd. 2. Warszawa 1951. Studia״ Pochodzenie polskiego języka literackiego. Praca zbiorowa w serii Staropolskie“ . Tom I I I . Wrocław 1958. Z dziejów powstania języków narodowych i literackich. Praca zbiorowa pod red. Z. Stiebera. Warszawa 1956.

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Ausgaben и. Bearbeitungen von Denkmälern d. poln. Sprache Biblia królotccj Z o fii (szaroszpatacka) tmraz ze staroczeskim przekładem B ib lii. Cz. I —III. Wydali S. Urbańczyk i Y. Kyas. Wroclaw 1965— 1971. B iblia szaroszpatacka. Podobizna kodeksu. Wydał L. Bernacki. Kra- ków 1930. Bogurodzica. Wydali i opracowali J. Woronczak, E. Ostrowska, H. Feicht. BPP, seria A, nr 1. Wrocław 1963. Kazania gnieźnieńskie. Podobizna, transliteracja, transkrypcja. Wy- dał S. Vrtel-Wierczynski. Poznań 1953. Kazania świętokrzyskie. Fotografia, transliteracja, transkrypcja, indeks wyrazów. Wydali J. Łoś, K. Nitsch, W. Semkowicz. Kraków 1934. -Archiwum Komisji Prawni״ Kodeksy prawne. Wydał F. Piekosiński w czej PAU“. Tom III. Kraków 1895. Polskie wierszowane legendy średniowieczne. Wydali i opracowali S. Wierczyński i W. Kuraszkiewicz. BPP, seria A, nr 2. Wro- cław 1962. Psałterz floriański łacińsko-polsko-niemiecki. Opracowanie zbiorowe pod red. L. Bernaclciego. Transliterację i transkrypcję tekstu polskiego opracował W. Taszycki. Dołączony wybór fotografii. Lwów 1939. Psałterz puławski. Wstęp, transliteracja, komentarz, indeks wyrazów. Opracował S. Słoński. Warszawa 1916. R oty sądowe. 1 ) Najdawniejsze księgi sądowe mazotcieckie. Тот I—III. Wydali M. Handelsman, A. Rybarski, K. Tymieniecki. War- 6zawa 1920; 2) Zapiski i roty polskie XV—XVI wieku z ksiąg sądo- wych ziemi warszawskiej. Wydali ЛѴ. Kuraszkiewicz i A. Wolff. Kraków 1950; 3) Wielkopolskie roty sądowe ХГѴ—XV wieku. Тот I—III. Wydali H. Kowalewicz i W. Kuraszkiewicz. Poznań 1959, 1960, 1967. L. Bernacki: Pierwsza książka polska. Studium bibliograficzne z 86 po- dobiznami. Lwów 1918. T. Lehr-Spławiński: Najstarsze nazwy plemion polskich w obcych źródłach. .Język Polski“ 1961, nr 4״ J. Łoś: Początki piśmiennictwa polskiego. Wyd. 2. Lwów 1922. ,Język Polski“ 1948״ .S. Rospond: Najstarsze polskie zdanie z r. 1270 nr 2. W. Taszycki: Najdawniejsze zabytki języka polskiego. Wyd. 4. BN I, 104. Wrocław 1967. S. Vrtel-Wierczyński: Wybór tekstów staropolskich. Wyd. 2. W ar- szawa 1963.

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access Erste Autoren zur Orthographie

Z. Klemensiewicz: Historia języka polskiego. Cz. I. Warszawa 1961, 8 . 100— 104; Cz. П . Warszawa 1966, 8. 168— 170. “Język Polski״ . J. Łoś: Najdawniejszy traktat o ortografii ■polskiej 1913, nr 2. J. Łoś: Pisownia polska w przeszłości i obecnie. Kraków 1917. .Język Polski“ 1966, n r 2״ .Urbańczyk: Rozwój ortografii polskiej . 8

LITRATUR ZU DEN TEILEN II UND III

A. Brückner: Dzieje języka polskiego. Wyd. 3. Warszawa 1926. W. Doroszewski: Studia i szkice językoznawcze. Warszawa 1962. W. Doroszewski: O kulturę słowa. Wyd. 3. Warszawa 1964. Z. Klemensiewicz: Historia języka polskiego. Cz. I—U L Warszawa 1961 1966—51972. Z. Klemensiewicz, T. Lehr-Spławiński, S. Urbańczyk: Gramatyka histo- ryczna języka polskiego. Wyd. 3. Warszawa 1964. H. Koneczna: Charakterystyka fonetyczna języka polskiego. War- szawa 1965. T. Lehr-Spławiński: Język polski. Powstanie, pochodzenie , rozwój. W yd. 2. Warszawa 1961. T. Lehr-Spławiński: Jak mówiono w Polsce w dobie Mieszka I. Szkic gramatyczny. Wyd. 2. W: Studia i szkice wybrane z językoznawstwa słowiańskiego. Seria 2. Warszawa 1966. J. Łoś: Gramatyka polska. Cz. I. Głosownia historyczna ; Cz. I I . Słowo- twórstwo ; Cz. Ш . Odmiennia (fleksja) historyczna. Lwów 1922, 1926, ־ 1927. ־ Polszczyzna piękna i poprawna. Porady językowe zebrane z czasopisma .Język Polaki“ przez S. Urbańczyka. W rocław 1963״ S. Eospond: Dzieje polszczyzny śląskiej. Katowice 1969. S. Eospond: Gramatyka historyczna języka polskiego. Warszawa 1971. J. Eozwadowski: Historyczna fonetyka czyli głosownia. W pracy zbio- rowej : Gramatyka języka polskiego PA U. Kraków 1923. S. Słoński: Historia języka polskiego. Wyd. 2. Warszawa 1963. Z. Stieber: Rozwój fonologiozny języka polskiego. Wyd. 3. Warszawa 1962. S. Szober: Gramatyka języka polskiego. W yd. 6. Warszawa 1963. S. Szober: Wybór pism. Warszawa 1969. B. Wieczorkiewicz i E. Sinielnikoff: Elementy gramatyki historycznej języka polskiego z ćwiczeniami. W yd. 2. Warszawa 1966.

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Literatur zur Sprache einzelner Schriftsteller

,Pisma polskie“ . Cz. I. Wstęp, teksty״ ,S. Bąk: Andrzej Trzecieski objaśnienia, indeks wyrazów; Cz. II. Reprodukcjo fototypiczne. BPP, seria B, nr 9. Wroclaw 1961. К. Budzyk i A. Obrębska-Jabłońska: Sebastian Fabian Klonowie , ,,Worek Juda8zówu. BPP, seria B, nr 10. Wrocław 1960. W. Doroszewski: Język Teodora Tomasza Jeża. Warszawa 19*49. S. Flrabec: Elementy kresowe w języku niektórych pisarzy polskich XVI i XVII w. Toruń 1949. Z. Klemensiewicz: W kręgu języka literackiego i artystycznego. Po- znań 1961. ,P o s ty lla BPP, seria B״ ,K. Górski i W. Kuraszkiewicz: M ikołaj Rey nr 14. Wrocław 1965. -Wizę ״ H. Kapeluś, W. Kuraszkiewicz, B. Zdrojewska: M ikołaj Rej runk własny żywota człowieka poczciwego “. Cz. I—П. BPP, seria B, nr 10. Wrocław 1971. O języku Adama Mickiewicza. Studia pod red. Z. Klemensiewicza. Wrocław 1959. Odrodzenie w Polsce. Cz. ІП . Historia języka. Тот I—II. (Zbiór prao o różnych autorach X V I wieku pod red. M. R. Mayenowej i Z. Kle- mensiewicza). Warszawa 1960—1962. S. Rospond: Język i artyzm językowy Jana Kochanowskiego. Wrocław 1961. Z. Stieber: U wagi o języku Wacława Potockiego. Łódź 1947.

Wörterbücher der polnischen Sprache

Słownik staropolski. Тот I—VI (A—P). Pod red. S. Urbańczyka. Wrocław 1953— 1971. Słownik polszczyzny X V I wieku. Т от I —V (A—D). Pod red. M. R. Maye- nowej. Wrocław 1972. .Słowniku łacińsko-polskimu Jana Mączyńskiego ״ Wyrazy polskie w Т о т I —I I . Opracował W. Kuraszkiewicz. Wrocław 1962, 1963. G. Knapiusz: Słownik polsko-łacińsko-grecki. (Thesaurus Роіом -Latino- •Graecus). Wyd. 2. Kraków 1643. Słownik języka Jana Chryzostoma Paska. Тот I—II. Pod red. W. Do- roszewskiego, S. Skorupki i S. Szlifersz tej nowej. Wrocław 1965, 1972. S. Reczek: Podrę/япу słownik dawnej polszczyzny. Cz. I. Staropolsko- -nowopolska; Cz. I I . Nowopolskostaropolska. Wrocław 1968.

Wadysaw Kuraszkiewicz - 9783954795079 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:25:19AM via free access В. Linde: Słownik języka polskiego. Т о т I — V I. W yd. 2. Lwów 1854— 1860. Wyd. 3, fotoofsetowe. Warszawa 1951. Słownik języka Adama Mickiewicza. Тот I—V II (A—R). Pod red. K. Górskiego i S. Hrabca. Wrocław 1962—1971. Słownik języka polskiego (tzw. wileński). Т о т I — I I . W ilno 1861. J. Karłowicz, A. Kryński, W. Niedźwiedzki: Słownik języka polskiego (tzw. warszawski). Т о т I — V III. Warszawa 1900— 1927. Słownik języka polskiego. Тот I—X I. Pod red. W. Doroszewskiego. Warszawa 1958— 1971. Podręczny słownik języka polskiego. Pod red. M. Arcta. Wyd. 2. War- szawa 1958. Słownik wyrazów . obcych. Wyd. 10. Pod red. Z. Bysiewicza. War- szawa 1964. Słownik wyrazów obcych. Pod red. J. Tokarskiego. Warszawa 1972. Słownik wyrazów bliskoznacznych. Wyd. 3. Pod red. S. Skorupki. War- szawa 1959. S. Szober: Słownik poprawnej polszczyzny. W yd. 5. Warszawa 1965. J. Karłowicz: Słownik gwar polskich. Т о т I — V I. K raków 1900— 1911. Słownik staropolskich nazw osobowych. Тот I—III (A—K). Pod red. W. Taszyckiego. Wrocław 1971. Hydronimia Wisły. Cz. I. Wykaz nazw w układzie hydrograficznym. Pod red. Z. Zwolińskiego. Wrocław 1965. Słownik geograficzny Królestwa Polskiego. Tom I —X V I. Pod red. F. Suli- mirskiego, J. Krzywickiego, B. Chlebowskiego i W. Walewskiego. Warszawa 1880— 1902. A. Brückner: Słownik etymologiczny języka polskiego. Wyd. 3. War- szawa 1970. F. Sławski: Słownik etymologiczny języka polskiego. Тот I—ГѴ (A—L). Kraków 1952—1971.

ן Bayerische StaøtsbibWothek München J

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