Gottesdienste in Der Kirchengemeinde Warin - Bibow - Jesendorf
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GEMEINDEBRIEF Dezember Evangelisch-lutherische 2020 - Kirchengemeinde März 2021 Warin–Bibow–Jesendorf 2 Weihnachten ist abgesagt Elisabeth Steyn, Neukl. Kein Weihnachtsmarkt. Nachbarin sagt: ich denke an dich. Kein Einkaufsbummel in überfüllten Wenn wir uns mit anderen verabre- Warenhäusern und Shopping-Cen- den, können wir jeden Tag zu einer tern. Kein fröhliches Treffen mit bestimmten Zeit alle gleichzeitig un- Freunden am Glühweinstand. sere Hoffnungskerzen anzünden. Kein festliches Essen mit der ganzen Und wenn wir dann jede für sich ein Familie. Keine Weihnachtsfeiern im Gebet sprechen, die anderen mit ein- Seniorenclub, in der Firma oder im beziehen, dann sind wir ganz fest mit- Verein. Kein Keksebacken mit allen einander verbunden. Dann ist es Enkeln in Omas Küche. Kein Weih- schon viel heller auf dem Weg zur nachtsliedersingen im Altenheim. Krippe! Kein stimmungsvoller Weihnachtsgot- Die Krippe, das ist mein Ziel. In der tesdienst in der vollbesetzten Kirche. Krippe liegt die Hoffnung. Die braucht Und ob der Weihnachtsmann kom- kein Lametta, keinen Glühwein und men darf, ist auch noch fraglich. keinen Gänsebraten. Traditionen sind Und nun? eine schöne Sache, aber sie sollten Nun ist der nicht zur Hauptsache werden. Weg zur Krippe Paul Gerhardt drückt es so aus: frei. Frei von Du fragtest nicht nach Lust der Welt / bunten Lichtern noch nach des Leibes Freuden; / und Glühwein- du hast dich bei uns eingestellt, / duft, frei von an unsrer Statt zu leiden, / Jingle-bells- suchst meiner Seele Herrlichkeit / Gedudel und durch Elend und Armseligkeit; / Stille-Nacht- das will ich dir nicht wehren. Geschmetter, (Ich steh`an deiner Krippen hier frei von EG 37, 8) Geschenke- Ein bisschen ist uns ja auch geblie- Rausch und Feier-Planungs-Hektik. ben: Wir können Kerzen anzünden, Ich muss diesen Weg allein finden, unsere Fenster nach Herzenslust und über einen Berg von Sorgen und Laune schmücken, wir können Ge- Trauer, vorbei an all dem Alltagsge- schenke verschicken, wir können für- rümpel und der Angst zu versagen. einander beten. Es wird Weihnachts- Aber dann merke ich: ganz allein bin gottesdienste geben, wenn auch in et- ich ja nicht. Da sind andere, denen was anderer, kürzerer Form - auch geht es genauso. Wir dürfen uns äu- draußen vor der Kirche. Vielleicht ist ßerlich nicht nahekommen, aber in- aber genau das ein bisschen mehr nerlich, da halten wir uns ganz fest. Weihnachten als sonst? Wir können telefonieren, uns schrei- Nein, Weihnachten ist nicht abgesagt. ben oder e-mails schicken. Vielleicht Der Weg zur Krippe ist frei. eine Kerze ins Fenster stellen, die der Kommen Sie doch mit! Gedanken über die Jahre Simone Benke-Saathoff 3 Ein neues Jahr steht an. „2021“ wird „Denn siehe, das Alte ist vergangen!“ wieder Spuren in unserer Lebensge- steht schon in der Bibel im Korinther- schichte hinterlassen. Es wird geprägt brief und „Neues ist geworden!“ sein von Begegnungen, Erfahrungen, Somit ist Aufbruch, Neuanfang gege- Sorgen, Zuwendung, Umbrüchen, ben auch an dem ersten Tag eines je- Aufbrüchen. den Jahres oder kürzer gefasst eines Und es wird beeinflusst sein von dem, jeden Augenblicks. Denn das Jetzt ist was uns verstört, bewegt, betroffen gleich Gestern und das Morgen gleich hat in den vergangenen Monaten. Heute. Die Kontinuität der Zeit ist Mehr als wir es wollten, weil es jeden nicht zu fassen und rinnt mittels Zeit- betraf. Die Coronapandemie hat Spu- beschreibungen durch unser Leben. ren hinterlassen und ein Ende ist nicht So ist jeder Augenblick neu, auch in Sicht. Viele Un-Worte und Begriffe wenn wir an bestimmten Tagen wie sind jetzt dauerhaft in unserem Leben Neujahr mit Intensität darauf blicken. – Ausdrücke, die beschreiben, was „Neues wird“ und es liegt in unseren gerade nicht geht und angesagt ist; Möglichkeiten dies zu gestalten mit wie Unsicherheit, Unverstand, un- Kopf, Herz und Hand. möglich, unfrei, Uneinigkeit…. Ich freue mich auf ein „Neues Jahr“ Ich habe ein Blatt angefangen, auf mit seinen Möglichkeiten. Gerne will dem ich diese Un-Begriffe sammle ich es nutzen, manches zu bewegen, und die meisten sind mir eingefallen, anders zu machen und die Seiten des die mit dem „nicht“ (un-) Grenzen und Lebens mit hoffentlich guten Sachen Schranken aufweisen. Und dies zu beschreiben. Und hierbei kann schränkt mich ein, lähmt, verhindert. Ihnen und mir auch ein Un-Wort hel- Neujahr beginnt am 1.1. eines jeden fen. Bleiben sie unverzagt, lassen sie Jahres. Und da steht ein „Neu!“ davor. sich nicht unterkriegen und lähmen, Starten! Beginnen! Losgehen! Und wenn anderes „Nicht“(un) das Leben auch 2021 lädt dazu ein. Und viel- bestimmt. leicht fallen Ihnen zuerst die Sachen Unverzagt bedeutet das auch Negati- ein, die man in dem Jahr nicht mehr ves (Verzagen), um diese Kategorie machen möchte und wo Veränderun- einmal zu benutzen, sich lösen kann. gen stattfinden sollen. Der Winter- So wünsche ich Ihnen diese Unver- speck soll weg, mehr Zeit für Familie, zagtheit Neues zu beginnen und Altes aufhören mit bestimmten Lastern. zu ertragen. Jede und jeder weiß dazu etwas zu Ich weiß, Gott bei uns ist in aller Un- benennen oder zu wünschen. Gute begreiflichkeit und uns begleiten wird Vorsätze für ein Anders. in Unvernunft, Unfrieden, Unvermö- Neu - das heißt: wahrnehmen, über- gen. Aber ein Unbegleiten von seiner prüfen, beginnen. Nicht Restauration, Seite steht nicht auf seinem Plan! ausbessern, kleben und richten, son- Herzlichst dern eben neu. Simone Benke-Saathoff 4 Thema: Gott und Corona Vikarin Marei Glüer, Neukloster Der Artikel wurde übernommen aus Leben liebt. Je älter ich wurde, desto dem Gemeindebrief Wismar 20/03 mit mehr Risse bekam dieses Gottesbild. freundlicher Genehmigung der Autorin. Und siehe, es war sehr gut?! Wie gut ist Gottes Schöpfung? Hat Gott das Böse erschaffen? Gedanken über Gott in pandemischen Zeiten Und siehe, es war sehr gut. (Gen 1,31) Diese bekannten Worte stehen am Wenn die Natur sich von ihrer schö- Anfang der Hebräischen Bibel. Gott nen Seite zeigt – wie an diesem erschafft die Welt innerhalb von sechs Strand im Süden Chiles – scheint Gott Tagen und am Abend eines jeden manchmal besonders nah zu sein. Schöpfungstages wird uns Leser*in- Quelle: Marei Glüer nen versichert: Es war sehr gut! Die- ses Lob der guten Schöpfung durch- Gott und Covid-19 zieht die Bibel aber weit über das In den letzten Monaten ist die Frage Erste Buch Mose hinaus: Wenn wir nach dem guten Schöpfergott wieder uns die Bibel beispielweise als eine laut geworden. Ein Virus namens Co- Sinfonie vorstellen, dann ist das Lob vid-19 hat unser Leben durcheinan- auf die gute Schöpfung Gottes wie ein dergebracht. Das Reden vom lieben- musikalisches Thema, das immer wie- den Schöpfergott fällt mir in Anbe- derkehrt. So lesen wir auch in den tracht der teilweise wirklich verheeren- Psalmen: „Ich danke dir dafür, dass den Folgen dieser Pandemie schwer. ich wunderbar gemacht bin; wunder- Stattdessen kommen Fragen auf: Wo- bar sind deine Werke.“ (Ps 139). Im her kommt eigentlich so ein Virus? Hat Gott auch dieses Virus geschaffen? Zweiten Testament lesen wir: „Alles, was Gott geschaffen hat, ist gut.“ (1Tim 4,4) Durch biblische Texte wie diese sind Traditionen gewachsen, die unser Denken und Sprechen prägen. So singen wir beispielsweise immer wieder sonntags: „Was Gott tut, das ist wohlgetan“ und wir loben Gott, „der künstlich und fein uns bereitet.“ Gott als der gute Schöpfer – ein Gottesbild, das mir sehr vertraut ist. Von Kindes- Hat Gott auch das Corona-Virus er- beinen an wurde mir Gott als gütiger schaffen? Quelle: https://pix- Vater im Himmel vorgestellt, der alles abay.com/de/photos/heuschre-cken- wunderbar gemacht hat und das wanderheuschrecke-wüste-5272917/ Gedanken über Gott in pandemischen Zeiten 5 Hat Gott auch das Böse harmonische, positive Hälfte der erschaffen? Wahrheit in kirchlichen Kreisen oft Im Grunde genommen müsste anders mehr Beachtung zu finden. Im Ge- gefragt werden: Hat Gott auch das er- sangbuch der Evangelisch-methodisti- schaffen, was wir Menschen als „das schen Kirche gibt es eine deutsche Böse“ bezeichnen? Damit will ich sa- Übersetzung des irischen Volksliedes gen, dass „das Böse“ keine feste „Be thou my vision“. Dort heißt es: Größe ist. Viele Dinge haben zwei „Freund meiner Hoffnung, vollende Seiten, aus Schlechtem kann Gutes mein Tun. Mitten im Lärm lass´ mein entstehen – und andersherum. Und Innerstes ruhn. dennoch eint alle Menschen die Fä- In der Gewissheit, dass das, was zer- higkeit, zu leiden. Diese Leiderfahrun- stört, von dir geheilt wird und zu dir gen werden ausgelöst durch ver- gehört.“ Als das Gottesbild meiner schiedenste Erfahrungen und Ge- Kindertage Risse bekam, war es die- schehnisse. Und irgendwo hinter die- ser Liedtext, der mich weitertrug. Zwar sen leidvollen Erfahrungen vermute scheint es schwer, Gott als Ursprung ich das, was wir gemeinhin als „das dessen zu glauben, was uns verzwei- Böse“ bezeichnen. Es wäre also auch feln lässt. Zugleich scheint es mir möglich zu fragen: Hat Gott auch all noch viel schwerer zu sein, ihn NICHT das erschaffen, was uns verletzt, trau- als Ursprung dessen zu glauben. rig macht und uns verzweifeln lässt? Denn das würde ja bedeuten, eine an- Und genau wie das Lob der guten dere Macht stecke dahinter und Schöpfung die Bibel durchzieht, gibt stünde stetig mit Gott im Kampf. Ich es auch ein Thema der biblischen Sin- glaube aber an EINEN Gott. fonie, in dem ein anderer Ton ange- Die Schöpfermacht, die Quelle des schlagen wird: So schreibt Jesaja von Lebens, der wir entspringen – als Gott: „Ich bin der Herr, und sonst kei- Menschen, die mit