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Sendung vom 19.5.2010, 20.15 Uhr

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger Bundesjustizministerin im Gespräch mit Werner Reuß

Reuß: Verehrte Zuschauer, ganz herzlich willkommen zum alpha-Forum. Unser Gast ist heute Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Sie ist Mitglied des Deutschen Bundestages, Landesvorsitzende der FDP in Bayern und, zum zweiten Mal in ihrer Karriere, Bundesministerin der Justiz. Ich freue mich, dass sie hier ist, ganz herzlich willkommen, Frau Bundesministerin. Leutheusser-Schnarrenberger: Ich freue mich auch, ich grüße Sie. Reuß: Das Bundesjustizministerium gehört ja zu den fünf klassischen Ressorts einer Regierung neben dem Auswärtigen Amt, dem Innenministerium, dem Verteidigungsministerium und dem Finanzministerium. Es drängt allerdings nicht so sehr in den Vordergrund wie andere Ministerien. Ihre Amtskollegin, die bayerische Justizministerin Beate Merk, meinte einmal: "Die Justiz war immer ein zurückhaltendes Ressort." Allerdings gehören sehr viele Bereiche zu Ihrem Ressort, u. a. der Generalbundesanwalt, das Bundesverwaltungsgericht, der Bundesgerichtshof, das Deutsche Patentamt, in dem Sie selbst auch einmal gearbeitet haben. Was sind denn die drei, vier wichtigsten Aufgaben der Bundesjustizministerin? Leutheusser-Schnarrenberger: Die Bundesjustizministerin hat ja mehr Aufgaben als die Länderjustizminister, weil die meiste Gesetzgebungskompetenz für das Strafrecht, für das Bürgerliche Gesetzbuch, für die allgemeinen Geschäftsbedingungen, für das Insolvenzrecht, das komplette Gesellschaftsrecht usw. beim Justizministerium in Berlin liegt. Wir wollen nämlich auf all diesen Gebieten innerhalb Deutschlands einheitliche Rahmenbedingungen haben. Von daher ist also die Gesetzgebung in diesem Bereich eine der Schwerpunktaufgaben. Aber das Bundesministerium der Justiz ist natürlich auch Verfassungsressort, d. h. wir müssen alle Gesetzgebungsvorhaben daraufhin prüfen, ob sie im Einklang mit unserem Grundgesetz stehen. Darüber hinaus haben wir eine wichtige weitere Prüfaufgabe: Wir müssen auch alles auf Rechtsförmlichkeit prüfen, denn es muss ja alles rechtlich korrekt und vor allen Dingen auch handwerklich seriös zugehen. Vor Kurzem wurde ein weiteres, wirklich ganz wichtiges Projekt von meiner Vorgängerin eingeführt: Wir wollen endlich, dass es auch eine verständliche Sprache in den Gesetzen gibt. Das ist für den Bürger, der nicht rechtskundig ist, ganz, ganz wichtig, denn auch er soll ja mal einen Gesetzestext verstehen können. Reuß: Eine löbliche Aufgabe, in der Tat. "Ich sehe mein Amt auch als eine Herausforderung, der Erosion von Grundrechten durch immer neue sogenannte Sicherheitsgesetze entgegenzutreten", haben Sie gesagt. Nun gibt es ja, wenn ich das so vorsichtig sagen darf, in der öffentlichen Wahrnehmung ein gewisses Spannungsverhältnis zwischen den Aufgaben des Bundesinnenministeriums und den Aufgaben des Bundesjustizministeriums. Man hat auch den Eindruck, dass manchmal die Sicherheit vorgeht. Wenn ich es richtig nachgelesen habe, dann ist die Zahl der Mitarbeiter im Innenministerium fast doppelt so groß wie deren Zahl im Justizministerium. Sehen auch Sie dieses Spannungsverhältnis? Oder darf ich mal ganz salopp fragen: Wie viel Sicherheit ist nötig, wie viel Freiheit ist möglich? Leutheusser-Schnarrenberger: Natürlich gibt es ein deutliches Spannungsverhältnis zwischen der Freiheit auf der einen Seite, die ja für unsere Bürgerinnen und Bürger durch die Grundrechte in unserer Verfassung verankert ist, und den Sicherheitsanforderungen auf der anderen Seite, denen sich ein Staat selbstverständlich auch stellen muss. Gefährdungen durch grenzüberschreitenden und internationalen Terrorismus, durch ebensolche Kriminalität sind große Herausforderungen, denen man ja auch mit entsprechenden Maßnahmen begegnet. Hier den richtigen Weg zu finden zwischen der Sicherheit, den berechtigten Freiheitsanliegen und dem Schutz der Privatsphäre der Bürgerinnen und Bürger ist ein unermüdliches Ringen. Und genau das verkörpert sich ein Stück weit in diesen beiden Ressorts, im Justiz- und im Innenministerium. Wir haben weniger Leute, aber hoch qualifizierte Leute. Wir im Justizministerium müssen natürlich besonders die Grundrechte achten: dass sie nicht verletzt werden, dass sich Gesetze wegen übermäßiger Eingriffe in die Grundrechte hinterher nicht als verfassungswidrig herausstellen, was in den letzten zehn, 12 Jahren ja leider immer wieder passiert ist. Aber gewisse Sicherheitsvorkehrungen brauchen wir eben auch. Wie viel Sicherheit nötig ist, wird letztendlich immer in einer konkreten Situation entschieden. Aber ich verstehe mich schon auch als eine Politikerin, die versucht, deutlich zu machen: Nur immer mehr Gesetze und immer mehr Eingriffsbefugnisse für staatliche Stellen, immer größere Datensammlungen bringen nicht zwangsläufig mehr Sicherheit, aber in jedem Fall weniger Freiheit. Reuß: "Das Leben ist ungerecht, aber denke daran: nicht immer zu deinen Ungunsten", soll John F. Kennedy einmal gesagt haben. Was ist Gerechtigkeit für die Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser- Schnarrenberger? Leutheusser-Schnarrenberger: Das Streben nach Gerechtigkeit ist mit die Triebfeder meiner politischen Tätigkeit überhaupt. Ich halte unseren liberalen Rechtsstaat für die größte Errungenschaft nach 1945: Wir haben ja in unserer jüngeren Geschichte selbst miterleben müssen, wie es Menschen ergeht, wenn es keinen Rechtsstaat und keine rechtsstaatlichen Institutionen gibt. Wenn willkürlich gehandelt wird, wenn Menschen als Objekte gesehen werden und nicht als Träger von Rechten, dann gibt es keine Gerechtigkeit. Und genau dem entgegenzuwirken mit unserem hervorragenden Grundgesetz ist auch im Jahr 2010 eine große Aufgabe für Deutschland, aber auch in Europa und in der Welt. Reuß: Kommen wir zu einem sehr ernsten, sehr konkreten aktuellen Thema, das ich gar nicht so sehr unter der Überschrift "aktuelle Diskussion" führen möchte, sondern viel lieber unter dem Thema "juristische Aufarbeitung". Ich meine das Stichwort "Kindesmissbrauch". Es gab, wenn ich das richtig nachgelesen habe, bis etwa Mitte der 50er Jahre eine sogenannte Anzeigepflicht: Das heißt, wenn man Kenntnis hatte von einem Kindesmissbrauch, hat man sich straffällig gemacht, wenn man das nicht angezeigt hat. Diesen Paragrafen hat man dann aber in den 50er Jahren aufgehoben. Heute wird das nun wieder neu diskutiert. Wenn ich richtig informiert bin, dann sind Sie gegen die Wiedereinführung einer strafbewehrten Anzeigepflicht. Warum? Begünstigt man damit nicht auch ein Stück weit die Vertuschung von solchen Taten? Leutheusser-Schnarrenberger: Wir haben in unserem Strafgesetzbuch noch eine Anzeigepflicht bei Mord und Völkermord. Daran sieht man, wie damals in den 50er Jahren die Werteentscheidung des Gesetzgebers war: Auf der einen Seite wollte der Gesetzgeber nicht jeden Bürger in eine Zwangssituation versetzen, vor allem dann nicht, wenn es möglicherweise um einen Vertrauten geht, um einen Familienangehörigen, um eine ganz besondere Situation mit vielen Personen, die man kennt. Diese Zwangssituation bedeutet, dass man sich in einer Zwickmühle befindet, weil man sich ja strafbar macht, wenn man ein möglicherweise strafrechtlich relevantes Verhalten nicht anzeigt. So etwas bringt also eine große Konfliktsituation für den Bürger mit sich. Auf der anderen Seite hat der Staat selbstverständlich das Recht und auch die Pflicht, Verbrechen zu ahnden, den staatlichen Strafanspruch durchzusetzen. Ich denke, es ist wichtig, dass Institutionen, seien es öffentliche oder private Institutionen, sich selbst intern darüber klar werden müssen, dass sie sich, wenn innerhalb ihres Bereichs Verbrechen und strafrechtlich relevante Vergehen passieren – und genau das ist der Missbrauch an Anvertrauten, an jungen Menschen –, selbst der freiwilligen Verpflichtung unterwerfen, Informationen an die Staatsanwaltschaft zu geben. Ich denke daher, dass wir nicht noch einmal neu die Debatte führen sollten, hier nun auch noch eine Strafbewehrung einzuführen. Anders ist das in einer Notsituation für einen Menschen, wenn es um unterlassene Hilfeleistung geht. Die unterlassene Hilfeleistung war und ist sehr wohl strafbar. Wenn man selbst sieht, wie jemand geprügelt, missbraucht, vergewaltigt wird und nicht eingreift und hilft oder hinterher dem Opfer nicht hilft, dann kann das eben auch eine unterlassene Hilfeleistung sein. Reuß: Wie stehen Sie zu dem ebenfalls diskutierten Thema der Verlängerung oder sogar Aufhebung der Verjährungsfrist? In den Niederlanden wird das ja gerade ganz aktuell diskutiert. Bei uns verjährt der sexuelle Missbrauch zehn Jahre nach dem 18. Geburtstag des Opfers. Wäre es nicht klug oder auch hilfreich für die Opfer, diese Verjährung aufzuheben? Denn viele Opfer können, wie wir jetzt ja gerade wieder erleben, erst Jahrzehnte nach dem Missbrauch darüber sprechen. Leutheusser-Schnarrenberger: Das ist deshalb so problematisch, weil es mit einem so großen zeitlichen Abstand zur Tat – und das ist ja gerade dann der Fall, wenn eine Tat in jungen Jahren passiert, also im Alter von sieben, acht, zehn, zwölf Jahren des Opfers – immer schwieriger wird, in einem Gerichtsverfahren z. B. 30 Jahre später den Sachverhalt tatsächlich noch aufzuklären. Denn wir dürfen nicht davon ausgehen, dass die Beschuldigten, die möglichen Täter, immer gestehen. Es kann dann für ein Opfer die Situation eintreten, dass wegen einer kleinen Sachverhaltsfrage, die unklar bleibt – war es an einem Freitag?, war es vor Ostern?, war es im Sommer oder im Herbst?, war es vormittags oder abends? usw. –, die vom Beschuldigten bestritten wird und bei der auch niemand mehr da ist, der als Dritter, der objektiv als Zeuge eine Aufklärung mit ermöglichen kann, eine Bestrafung unterbleiben muss. Das heißt, in diesem Fall wird dann ein Opfer zum zweiten Mal Opfer. Deshalb, denke ich, gibt es aus guten Gründen überhaupt Verjährungsfristen – mit Ausnahme von Mord. Und deshalb ist es auch so wichtig, dass möglichst früh – denn die Tat ist ja meistens bereits vor dem 18. Lebensjahr passiert – diese Institutionen ihre Informationen an die Staatsanwaltschaft geben. Denn sobald die Staatsanwaltschaft tätig wird, sobald sie den Beschuldigten vorlädt, ist jegliche Verjährungsfrist unterbrochen – auch dann, wenn der Beschuldigte dieser Vorladung nicht nachkommt. Das heißt, diese Verjährungsfrist kann dann eben ein paar Jahre später gar nicht mehr eintreten. Ich glaube, das wäre wirklich im Interesse der Opfer und auch für sie der bessere Weg. Reuß: Wir haben nun sehr juristisch diskutiert und ich würde jetzt gerne wieder zur Politikerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger zurückkommen. Ihre Kollegin Annette Schavan sagte einmal: "Politik beginnt mit der Betrachtung der Wirklichkeit." Sie selbst haben einmal gesagt: "Politik ist mehr als ein Beruf oder ein Geschäft." Was genau ist Politik für Sie? Leutheusser-Schnarrenberger: Politik ist schon auch ein Stück weit Berufung, Politik kann man eben nicht wie ein Handelsgeschäft betreiben, denn es geht immer darum, mit dem Blick auf die Realität auch den Blick auf die tatsächliche Situation von Menschen in deren Umfeld zu haben. Es geht darum, unterschiedlichste Interessen zu erkennen, abzuwägen und dann auch eine bewertende, eine politische Entscheidung zu treffen. Daran kann man nicht immer nur mit einem festgelegten Maßstab gehen, sondern das verlangt auch Fingerspitzengefühl. Da spielt auch das allgemeine Umfeld eine nicht unwesentliche Rolle, also die Frage, wie die politische Atmosphäre im Moment beschaffen ist, ob sie eher pro oder contra ausgerichtet ist. All das macht für mich die Politik erst wirklich spannend und anregend und bringt eben auch diese große Verantwortung mit sich. Reuß: "Wahrheit und Politik leben in einem ständigen Krieg miteinander", sagt ein Aphorismus. Und der bayerische Ministerpräsident meinte einmal: "Der Umgang mit der Wahrheit ist tatsächlich ein Problem in der Politik." Sehen Sie das auch so? Leutheusser-Schnarrenberger: Das sehe ich überhaupt nicht so. Man muss in der Politik dann, wenn man nicht so vorgehen kann, wie man es gerne haben würde, weil das nicht zur Realität passt, dies selbstverständlich auch ganz klar sagen. Das heißt, man kann sich nicht Fakten zurechtbiegen, nur weil einem das gerade so schön passen würde und weil es zur eigenen Profilierung und Argumentationskette so gut passt. Dass man in einer bestimmten Situation jedoch, ich denke hier z. B. an diese fürchterlichen Vorfälle bei Kunduz, nicht zu jedem Zeitpunkt bereits alles zu einem bestimmten Sachverhalt sagen kann, ist auch klar. Ich selbst darf z. B., wenn sich beteiligte Opfer an mich wenden, auch nichts sagen, wenn ein Verfahren noch bei Gericht anhängig ist. Das ist dann aber kein Verdrehen der Wahrheit, sondern heißt ganz einfach, dass man mit seinem Amt verantwortungsbewusst umgeht und ganz ehrlich sagt: "Ich kann hier nichts tun! Die Justiz ist unabhängig, da hat die Politik nichts verloren!" Ich stimme also dem Satz von Horst Seehofer nicht zu. Reuß: Sie sind ja auch Landesvorsitzende der FDP: Ich glaube schon, dass man sagen darf, dass Sie innerhalb Ihrer Partei viele Hochs und Tiefs erlebt haben. Leutheusser-Schnarrenberger: Das ist wohl wahr. Reuß: Ich darf mal ein bisschen wider den Stachel löcken. Die FDP hat ja im Laufe der Jahrzehnte bereits viele verschiedene Attribute umgehängt bekommen; das Attribut "Wirtschaftspartei" zählt da sicherlich noch zu den freundlicheren. Es gab 1982 nach dem Koalitionswechsel der FDP von der SPD zur CDU/CSU das böse Wort von der "Umfallerpartei". Später sprach man auch mal von "Klientelpartei", von der "Spaßpartei", von der "Partei der Besserverdienenden". Man hat den Eindruck, dass sich insbesondere der Landesverband in Bayern ganz heftig dagegen wehrt, als eine Klientelpartei zu gelten. Sie haben selbst einmal gesagt: "Wir haben ein Programm, das sich an alle wendet." Gleichzeitig aber haben Sie auch gesagt: "Wir haben nicht den Anspruch, Volkspartei zu werden." Wenn die FDP aber nicht Klientel- und auch nicht Volkspartei ist, was ist sie dann? Leutheusser-Schnarrenberger: Die FDP ist eine politische Kraft, die sich an einer ganz bestimmten programmatischen Vorstellung orientiert, nämlich an den Begriffen von Freiheit und Verantwortung, und das immer bezogen auf das Individuum, auf den einzelnen Menschen, und eingebettet in unsere demokratische Gesellschaftsordnung. Das ist unser Zugang zur Politik. Andere Parteien haben einen anderen: Da spielt z. B. die Gleichheit als Wert eine größere Rolle. Daraus ergeben sich natürlich die Abgrenzungen und auch die Spannungsfelder zwischen den Parteien. Wiederum andere Parteien sagen: "Zuallererst brauchen wir einen starken Staat, weil nur er diese beschützende Funktion gegenüber dem Bürger gewährleisten kann." Das ist natürlich nicht der Zugang der FDP. Daraus folgt ganz klar, dass wir mit unserem Programm und unserem Konzept keines dieser Attribute erfüllen. Dass in der konkreten Situation des politischen Schlagabtauschs nicht nur mit Wattebäuschchen geworfen wird, sondern es richtig hart zur Sache geht, gehört irgendwo auch mit dazu – solange das nicht niedermachende Kampagnen sind. Der Schlagabtausch in sehr deutlicher Art und Weise ist einfach Bestandteil der Politik. Im Übrigen haben das früher, nämlich 1976, und – ich habe mir das vor Kurzem noch einmal angesehen – sogar im Fernsehen gepflegt: Die beiden haben sich damals Dinge an den Kopf geworfen, die an Klarheit wirklich nicht zu überbieten waren. Dennoch war das keine Kampagne und es ging auch nicht um das persönliche Niedermachen des politischen Gegners. Ich finde, genau das ist wirklich das Entscheidende im politischen Umgang. Reuß: Sie haben es bereits angesprochen: Die Politik wird über die Medien vermittelt. Sie haben einmal gesagt: "Politik lebt durch die Wahrnehmung über das Fernsehen. Wie Politiker auftreten oder aussehen, bleibt haften, die Äußerung dahinter jedoch oft nicht. Ich kenne das aus eigener Erfahrung." Nach Ihrer ersten Nominierung zur Bundesjustizministerin haben Sie gesagt: "Man braucht offensichtlich nur eine Rede zu halten und Position zu beziehen, schon wird man hochgejubelt." Ist die Medientauglichkeit als Reflex auf die Mediendemokratie heute ein entscheidender Faktor für die Auswahl von Kandidaten in der Politik? Leutheusser-Schnarrenberger: Ja, wirklich uneingeschränkt ja. Denn Politik vermittelt sich über eine Person, und zwar immer stärker. Es interessiert den Bürger nicht, wenn er von völlig unbekannten Leuten Programmsätze hört. Das verbindet man dann nicht mit einer Partei oder einer politischen Einordnung. Stattdessen machen das die Personen aus. Je mehr die Medien – und wir haben ja immer mehr Medienangebote, die Vielfältigkeit auf diesem Gebiet ist ja immens – eine Rolle spielen, denn sie sind bei uns nun einmal die vierte Gewalt, umso mehr hängt die Politik von den konkreten, einzelnen Personen ab. Deshalb ist es auch ganz wichtig, und ich selbst betreibe das in Bayern nun schon seit einigen Jahren, dass wir uns auch wirklich personell verjüngen. Wir haben jetzt z. B. eine sehr junge Generalsekretärin, mehrere sehr junge Bundestagsabgeordnete, die sich z. B. sehr für Umweltfragen und die Sozialpolitik interessieren und sich auch entsprechend einbringen. Es ist meines Erachtens ganz entscheidend, in der Partei junge Leute möglichst früh zu fördern, damit sie die Chance haben, solche Köpfe zu werden, die die Politik in die Öffentlichkeit transportieren können. Reuß: Ich würde hier gerne eine kleine inhaltliche Zäsur machen und unseren Zuschauern den Menschen Sabine Leutheusser- Schnarrenberger näher vorstellen. Sie sind am 26. Juli 1951 in Minden, im Nordosten von Nordrhein-Westfalen geboren. Minden hat heute, wenn ich das richtig nachgelesen habe, 83000 Einwohner. Ihr Vater war Jurist wie Sie: Er war Rechtsanwalt und als CDU-Mitglied auch in der Kommunalpolitik engagiert und in Minden sogar Bürgermeister. Ihre Mutter war Apothekerin. Wie sind Sie aufgewachsen, wie war Ihre frühe Kindheit? Leutheusser-Schnarrenberger: Ich hatte eine sehr behütete und sehr schöne Kindheit in meinem Elternhaus. Ich hatte auch schon sehr früh einen Zugang zu vielen verschiedenen Formen von Bildung. Meine Interessen wurden von meinen Eltern sehr gefördert. Ich habe auch bereits sehr früh mit dem Lesen angefangen: nicht nur Bücher, sondern auch Zeitungen. Bei uns lag immer die "FAZ" auf dem Tisch: In der musste man eben schon auch etwas gelesen haben, um so ab 15, 16 Jahren in den innerfamiliären Diskussionen auch mithalten zu können. Mein Elternhaus war, wenn Sie so wollen, gutes Bildungsbürgertum: z. B. mit Theaterbesuchen, denn man hatte selbstverständlich ein Abonnement. Weil ich ganz gut singen konnte, war ich auch viele Jahre lang im Mindener Kinderchor und hatte dabei die Gelegenheit, als kleines Mädchen bei Wettbewerben in Großbritannien usw. mitsingen zu können. Das wurde also alles sehr gefördert. Aber es gab auch schon sehr früh einen Austausch mit anderen Kulturen: Wir hatten an Weihnachten immer Gäste aus dem Ausland und meine beiden Schwestern und ich waren selbstverständlich auch auf Schüleraustausch in Frankreich und England. Das, was man sich unter klassischem Bildungsbürgertum vorstellt, hat da auch tatsächlich stattgefunden. Und es war ein politisches Elternhaus. Reuß: Das war, wenn ich das richtig nachgelesen habe, eine politische Familie: Ihr Onkel war einer Ihrer Vorgänger, wenn man so möchte, denn er war Bundesjustizminister im Kabinett . Er trat dann aber zu Beginn der 60er Jahre im Zusammenhang mit der "Spiegel"-Affäre so wie die anderen vier FDP-Minister in Adenauers Kabinett zurück, um bestimmte Entscheidungen zu erzwingen. War Ihr Onkel ein Vorbild für Sie? Denn er hat ja auch, wenn man so will, diesen Rücktritt mit Ihnen gemein. War er in seiner gradlinigen Haltung, in seinem Verständnis von Bürger- und Freiheitsrechten ein Vorbild für Sie? Leutheusser-Schnarrenberger: Ich denke, in der Art und Weise, wie er sein Amt verstanden hat, fand ich das sehr beeindruckend. Das waren damals selbstverständlich andere Umstände und zwischen ihm und mir liegt eine lange Zeit. Aber ich denke doch, dass sich auch bei ihm damals gezeigt hat, dass hier jemand sein Amt nicht nur damit verbindet, dieses Amt zu verwalten, sondern sehr wohl auch einen Gestaltungsanspruch hat. Ich denke, das ist genau das, was auch heute von Ministern erwartet wird. Reuß: Nach dem Abitur haben Sie in Göttingen und Bielefeld Rechtswissenschaften studiert und Ihre Staatsexamina absolviert. 1978 sind Sie dann in die FDP eingetreten. Damals war Hans- Dietrich Genscher FDP-Vorsitzender und Außenminister und die FDP regierte auf Bundesebene mit der SPD. Warum gingen Sie überhaupt zu einer Partei und warum gerade in die FDP? Ich glaube, Ihre Schwester war bei der SPD, Ihr Vater war, wie erwähnt, bei der CDU, und Ihr Onkel bei der FDP. Leutheusser-Schnarrenberger: Die Überlegung war wirklich eine ganz persönlich geprägte, und zwar durch eine Erfahrung, die ich damals mit Professor Werner Maihofer an der Universität Bielefeld machen konnte: Ich habe einfach seine Überlegungen zur Reform des Strafrechts sehr gut gefunden, seinen Vorschlag, den Resozialisierungsgedanken im Strafvollzugsrecht aufzunehmen. Das war doch ein liberaler Ansatz und das in einer Zeit, als das Strafen noch sehr viel mit Vergeltung zu tun hatte. Reuß: Das war auch die Zeit des Terrorismus. Leutheusser-Schnarrenberger: Ja, das stimmt. Mir war wichtig, dass man hier endlich einen anderen Zugang gewinnt und dass man auch in aufgeregten Zeiten immer auch den Blick auf eine ausgewogene Gesetzgebung richten muss, immer den Blick auf beide Beteiligte haben muss, also auf das Opfer wie auf den Täter. Das hat mich alles sehr angesprochen und von daher war es dieser persönliche Eindruck und dieser Reformansatz, der mich zur FDP gebracht hat. Reuß: Sie waren dann viele Jahre im Deutschen Patentamt tätig, Sie haben sich aber auch schon sehr früh politisch engagiert und waren z. B. Kreisverbandsvorsitzende der FDP und Kreisrätin für die FDP. 1990 bei der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl wurden Sie dann über die Landesliste in den gewählt: mit 18 Prozent der Zweitstimmen. Hat die Bundespolitik Sie damals bereits mehr gereizt als die Landespolitik? Leutheusser-Schnarrenberger: Ja, das hat mich immer schon viel mehr fasziniert. Vielleicht hatte das auch mit meiner beruflichen Tätigkeit zu tun, die ja ebenfalls bundesweit ausgerichtet war: Das Deutsche Patent- und Markenamt war und ist zwar in München sesshaft, befasst sich aber mit dem gewerblichen Rechtsschutz in ganz Deutschland und hat daher mit Lokalpolitik gar nichts zu tun. Mich hat gerade im rechtspolitischen Bereich die Bundespolitik eben immer schon am meisten fasziniert und interessiert. Aus diesem Grund habe ich mich in der Partei dann auch in den entsprechenden Gremien engagiert und bin dann auf einem Listenplatz in Bayern, der ursprünglich völlig aussichtslos gewesen ist, mit einem guten Ergebnis in den Bundestag gewählt worden. Erst nachts um vier in der Wahlnacht war klar, dass ich tatsächlich gerade noch in den Bundestag hineingerutscht bin – womit aber überhaupt niemand gerechnet hatte. Ich hatte diesen Listenplatz ja nur deswegen bekommen, weil man gesagt hat, dass von so weit hinten ohnehin keiner mehr in den Bundestag kommen wird: "Deshalb können wir da eben auch die Frauen platzieren!" Und dann hatte sich mein Einsatz im Wahlkampf eben doch gelohnt. Reuß: Es ging dann für Sie fast schlagartig weit nach oben. 1992 trat der langjährige Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher – für die meisten überraschend – zurück und es gab innerhalb der FDP ein paar turbulente Diskussionen. Zunächst einmal sah alles so aus, als ob die langjährige Staatsministerin im Auswärtigen Amt die Nachfolgerin von Hans-Dietrich Genscher werden würde. Dem war dann aber nicht so, sondern es wurde der amtierende Bundesjustizminister Klaus Kinkel Nachfolger von Genscher. So brauchte man dann jemanden, der das Bundesjustizministerium besetzte. Die Wahl fiel dabei auf Sie: Man hat Sie nominiert, man hat Sie ernannt. "Ich habe mich damals gefragt: Kann ich das? Kann ich das wirklich? Ich habe zunächst mit meinem Mann telefoniert und sagte mir dann, dass das eine Riesenchance ist, dass ich so einen Auftrag nie mehr bekommen werde", haben Sie später in einem Interview mal gesagt. Wie ist das gelaufen, wie hat man sich das als Laie vorzustellen? Wie viel Bedenkzeit hat man Ihnen eingeräumt? Leutheusser-Schnarrenberger: Das war wirklich eine sehr, sehr turbulente Zeit, denn das ist ja alles in wenigen Stunden abgelaufen. Es sollte nach den von Ihnen bereits genannten Turbulenzen bei der Nachfolge von Hans-Dietrich Genscher und bei der Nachfolge im Justizressort von Herrn Kinkel eine sehr zügige Entscheidung geben. Das waren wirklich nur wenige Stunden. Wir hatten bei uns in einer recht großen Fraktion mit 79 Abgeordneten eben auch eine Gruppe von Rechtspolitikern. Ich hatte einen Mitbewerber um dieses Amt, nämlich , der bereits lange Zeit in der Fraktion Mitglied gewesen ist. Eine richtige Bedenkzeit hatte ich eigentlich nicht, d. h. das Ganze lief sehr spontan ab: Ich musste mich letztendlich – als ich dann gefragt wurde, denn das war ja von Anfang an nicht ganz sicher gewesen – innerhalb von 30 Minuten entscheiden. Reuß: Sie waren die erste Frau in einem klassischen Ressort, Sie waren auch die jüngste Justizministerin in Deutschland. In der veröffentlichten Meinung galten Sie immer als Verfechterin liberaler Positionen: auch bei der Diskussion über die Änderung des Asylrechts, bei der Reform des Abtreibungsrechts, bei der Bekämpfung organisierter Kriminalität usw. Es gab dann ein erstes Ereignis, das für Sie vermutlich nicht so sehr angenehmen gewesen sein dürfte. Es ging in der Diskussion um die Kronzeugenregelung um die Frage, ob diese verlängert werden sollte: Soll ein Täter, der Aussagen macht, die dann zur Überführung anderer Täter und deren Verurteilungen führen, Strafmilderung bekommen? Sie waren gegen diese Verlängerung, aber die Fraktion hat dafür gestimmt. Ist es schmerzhaft, wenn man eine solche Niederlage erleiden muss? Leutheusser-Schnarrenberger: Das war eine schmerzhafte und auch unangenehme Situation. Natürlich ist man lieber bei der Mehrheit dabei und natürlich hat man es lieber, wenn man in Übereinstimmung mit der eigenen Fraktion steht. Aber für mich war das damals eben auch eine Frage der Gerechtigkeit, denn die Kronzeugenregelung ist ja in der Tat kritisch zu sehen: Für gewisse Täter gibt es einen Nachlass, und zwar auch dann, wenn das nicht unbedingt zur Verurteilung eines anderen Verbrechers führt. Andere hingegen, für die die Kronzeugenregelung nicht gilt – damals war die Kronzeugenregelung ja auf bestimmte Taten begrenzt –, werden, obwohl sie selbst im Prozess viele Dinge sagen und viele Dinge beitragen, eben nicht mit einem solchen Nachlass begünstigt, weil für sie die allgemeinen Regeln gelten. So etwas ist den Bürgerinnen und Bürgern nur schwer vermittelbar. Das war also unangenehm und wirklich schwierig. Und es ist ja ganz interessant, dass sich die Koalition heute erneut mit der Kronzeugenregelung befassen muss. Reuß: Im Juni 1993 gab es ein Ereignis, das auch bundespolitische Folgen hatte: Es kam zu einem GSG-9-Einsatz in Bad Kleinen, bei dem zwei Topterroristen der RAF festgenommen werden sollten. Das Ganze endete jedoch in einem Desaster, denn es gab eine wilde Schießerei, bei der ein GSG-9-Beamter und auch ein RAF-Terrorist ums Leben kamen. Zunächst wurde berichtet, dass der Terrorist, bereits schwer verletzt am Boden liegend, regelrecht hingerichtet worden sei. Dies hat sich dann aber als falsch herausgestellt. Dennoch hat der damalige Bundesinnenminister die politische Verantwortung für diesen Fall übernommen und ist zurückgetreten. Auch der Generalbundesanwalt wurde im Zuge dessen entlassen und es gab außerdem Kritik an Ihnen. Haben Sie damals selbst auch an Rücktritt gedacht? Wie sehr hat Sie damals dieser Fall als Justizministerin beschäftigt? Leutheusser-Schnarrenberger: Mich hat das natürlich sehr beschäftigt und ich kann mich auch noch ganz genau an diese Geschichte in Bad Kleinen erinnern. Es gab dann auch innerhalb der Koalition und auch im Bundestag eine sehr aufgeregte Debatte. Es wurde dann zwar später kein Untersuchungsausschuss eingerichtet, aber der Innenausschuss tagte doch quasi wie ein Untersuchungsausschuss. Ich habe in diesem Fall nicht daran gedacht zurückzutreten, ich habe mich stattdessen mit aller Kraft dafür eingesetzt, dass man alle Sachverhalte bei diesem schwierigen Vorgehen – und hier ist ja in der Tat nicht alles glücklich gelaufen – auch wirklich aufklärt. Leider hatte ich dann aber auch die schwierige Aufgabe, den Generalbundesanwalt entlassen zu müssen, weil es leider auch da nicht so lief, wie es eigentlich in dieser schwierigen Situation dringend geboten gewesen wäre. Ich glaube, am Ende ist die Koalition und bin auch ich in meinem Amt mit diesem Fall doch ganz gut umgegangen. Aber das war schon eine sehr, sehr schwierige und angespannte Situation. Reuß: In einer ganz anderen entscheidenden Frage kam es dann aus Mediensicht zum Showdown: Es ging um den sogenannten "Großen Lauschangriff", also um akustische Überwachungsmaßnahmen in den Wohnräumen von Verdächtigen, von Beschuldigten. Sie haben sich immer dagegen ausgesprochen, das Grundrecht auf Unverletzlichkeit der Wohnung einzuschränken. Andere waren jedoch dafür und später wurde dieses Gesetz dann auch so verabschiedet. Die FDP hat bei diesem innerparteilichen Konflikt eine Mitgliederbefragung durchgeführt: 67 Prozent der an dieser Abstimmung Beteiligten haben dem "Großen Lauschangriff" zugestimmt. Daraus haben Sie den Schluss gezogen, von Ihrem Amt zurückzutreten. Hat denn damals jemand von der Parteiführung versucht, Sie zurückzuhalten? Leutheusser-Schnarrenberger: Es hat erstens keiner gewusst, dass ich zurücktreten werde. Und ich sage ganz ehrlich, dass ich diesbezüglich auch niemanden gefragt habe, sondern das einfach getan habe. Es gab dann auch keine Möglichkeit des Redens, des Umstimmens mehr. Hinterher sind selbstverständlich mehrere zu mir gekommen und haben gesagt: "Wenn ich das gewusst hätte, dann hätten wir das doch noch mal überlegen müssen!" Aber die Situation war für mich nicht mehr so, dass ich da noch hätte überlegen können. Denn Politiker werden nun einmal auch daran gemessen, wie sie mit dem umgehen, was sie zu einem ganz bestimmten wichtigen Punkt in der Politik geäußert haben; das betrifft nicht jeden Punkt, aber bei diesem Punkt ging es ja doch um eine Grundsatzfrage. Politiker werden daran gemessen, ob sie bei dem bleiben, was sie einmal gesagt haben, oder ob sie nicht bei dem bleiben. Wir müssen doch den Bürgerinnen und Bürgern auch ein Stück Berechenbarkeit vermitteln, damit sie Vertrauen in Politiker haben können. Ich hätte dann ja als Ministerin das glatte Gegenteil von dem machen müssen, was ich davor inhaltlich vertreten hatte. Wenn man in so einem Fall federführende Ministerin ist und wenn es dann auch noch um eine Grundgesetzänderung zu Artikel 13 geht, dann ist das einfach nicht mehr zusammenzubringen. Von daher war das für mich von Anfang an die einzige mögliche und notwendige Konsequenz gewesen. Reuß: "Denjenigen, die meinen Rücktritt gewollt haben, möge die Freude vergönnt sein", haben Sie damals gesagt. Einige Ihrer Parteifreunde haben sich ganz massiv für diese Mitgliederbefragung eingesetzt. In der veröffentlichten Meinung, also in einigen Medien konnte man lesen, dass einflussreiche Kräfte in der FDP sie bewusst "gekippt haben, weil Frau Leutheusser-Schnarrenberger Profil gegenüber dem konservativen Koalitionspartner vor allem auf dem Gebiet der Bürgerrechte gegenüber dem Staat gewann". Gilt also doch die alte Komparation "Freund, Feind, Parteifreund"? Leutheusser-Schnarrenberger: So ein bisschen was ist da schon dran. Es spielt natürlich auch immer die Frage von Macht und Einfluss eine Rolle. Hier waren eben in der FDP Kräfte vorhanden, die diese Profilierung und auch diese Konfliktlinie mit unserem Koalitionspartner als nicht notwenig angesehen haben. Sie wollten lieber auf anderen Themenfeldern mögliche Konflikte austragen. Ich glaube, wenn man die Jahre danach bis heute betrachtet, dann habe ich eigentlich recht bekommen, denn die FDP hat letztlich – auch in der Opposition ab 1998 – ihr Profil gerade auch durch eine deutliche Marktwirtschaftspolitik, aber eben auch durch eine sehr eindeutige Bürgerrechtspolitik erhalten. Aber damals passte das eben manchen nicht so ganz. Reuß: Politik ist sicherlich immer ein schwieriges Geschäft, auch dann, wenn man es von außen betrachtet. Ihr Parteifreund Klaus Kinkel meinte einmal: "Um in der Politik ganz oben erfolgreich zu sein, müssen Sie ein paar Eigenschaften haben, die Sie sich bei Ihrem Bruder oder Ihrer Ehefrau nicht unbedingt wünschen." Ist das so? Leutheusser-Schnarrenberger: Man muss auf alle Fälle Durchhaltevermögen haben. Ich finde aber, dass das auch in der Familie gar nicht so schlecht ist. Aber man muss schon auch etwas Ellenbogen mitbringen, damit man sich nicht alles gefallen lässt. Man muss sich aber vor allen Dingen immer überlegen, wo man Unterstützer hat, wie eine Meinungsbildung vonstattengeht und wo sie münden wird. Das heißt, man muss immer sehr viel vorausdenken. Im familiären Umfeld muss man nicht immer alles und jedes bis ins Letzte planen, sondern da ist doch eine andere Form von Miteinander angesagt. Dass man in der Politik nicht immer freundlich miteinander umgeht, dass man auch klare Worte wählt und auch mal jemand anderem etwas an den Kopf wirft, sollte in der Politik in dieser Weise natürlich auch nicht stattfinden. Reuß: "Die Freiheit, die ich meine, ist nicht teilbar", haben Sie einmal gesagt. Was ist Freiheit für Sie, wie definieren Sie Freiheit? Leutheusser-Schnarrenberger: Freiheit ist natürlich immer sehr viel leichter negativ zu definieren, nämlich als Freiheit von Zwang, von willkürlicher Behandlung, von zu tiefer Einengung, von Bevormundung, sei es vom Staat oder sei es auch durch zu große Konzerne oder sei es durch Dominanz in einer Gesellschaft, sodass die Minderheiten keine Chance haben, auch ihre berechtigten Anliegen zu verfolgen und zu verbreiten. Denn immer erst dann wird der Grundrechtsschutz ja relevant. Wenn alle einer Meinung sind, braucht man die Grundrechte nicht, denn dann lebt man sie ja. Von daher ist das für mich schon Ausdruck von Freiheit, aber dieses Wort von der Unteilbarkeit bezieht sich ganz klar auf die Wirtschaftsfreiheit und auf die Freiheit im privaten Bereich: Das darf man politisch nicht gegeneinander ausspielen! Denn beides gehört zusammen, das sind nur zwei Seiten einer Medaille, nämlich der liberalen Medaille. Reuß: Wir haben vorhin bereits über den "Großen Lauschangriff" gesprochen: Er wurde dann auch verabschiedet 1998. Sie jedoch haben zusammen mit anderen Verfassungsbeschwerde dagegen eingelegt. Im März 2004 urteilte das Bundesverfassungsgericht, dass große Teile dieses Gesetzes nicht verfassungskonform sind. "Das war eine der schönsten Stunden meiner politischen Karriere", haben Sie gesagt. War das auch ein Stück weit späte Genugtuung? Wurde dieses Urteil dann auch in den FDP-Gremien diskutiert? Leutheusser-Schnarrenberger: Das war selbstverständlich schon auch ein Stückchen Genugtuung. Denn das, was ich politisch vertreten hatte, habe ich dann ja in weiten Teilen durch das Bundesverfassungsgericht bestätigt bekommen: Das ist nachher auch reale Politik geworden, denn die Gesetze mussten dann ja geändert werden. Das hat auch eine große Debatte innerhalb der FDP ausgelöst. Das ging so weit, dass wir uns dann auf einem Parteitag bei einer erneuten Abstimmung sogar komplett gegen den Lauschangriff ausgesprochen haben. Man sieht also, dass es in politischen Debatten durchaus auch Wellenbewegungen gibt: Viele Themen kehren immer wieder. Ich denke, das ist auch, egal wie sehr man selbst davon betroffen ist, das Spannende an der Politik: Es gibt eigentlich kein Thema, das jemals aufhören würde. Reuß: Nach Ihrem Rücktritt hat man trotzdem versucht, Sie in der Spitze zu halten. Sie wurden ins FDP-Präsidium gewählt, Sie wurden auch Sprecherin des sogenannten Freiburger Kreises, also eines Forums, das für die Ganzheitlichkeit des Liberalismus steht. Sie haben vor der Bundestagswahl 1998 auch diese enge Bindung der FDP an die Union ein wenig infrage gestellt. Heute hat man nun erneut den Eindruck, dass die FDP die einzige Partei ist, die sich an nur eine Partei bindet. Alle anderen haben mehr als nur eine Koalitionsoption: Die CDU regiert in Hamburg mit den Grünen, im Saarland mit der FDP und den Grünen und in Thüringen mit der SPD. Die SPD ihrerseits hat ebenfalls verschiedene Optionen. Ist es aus der Sicht der FDP wirklich klug, sich an nur eine Partei zu hängen? Muss sie sich nicht auch für andere Koalitionen öffnen? Leutheusser-Schnarrenberger: In der jetzigen politischen Situation ist die Koalition mit der Union richtig: Wir wollten diese Koalition mit der CDU/CSU auf Bundesebene ja genau so haben. Ich kann nur sagen, ich habe mich als bayerische Landesvorsitzende – ich bin seit 2002 in diesem Amt – sehr dafür eingesetzt, dass die FDP nicht nur in den Landtag kommt, sondern hier in Bayern auch die Perspektive einer Regierungsbildung mit der CSU hat. Die jetzige Situation ist also meiner Meinung nach durchaus in Ordnung. Aber langfristig muss die Strategie auch für die FDP so aussehen, mehrere Optionen zu haben: nicht weil man von einem Partner zum anderen springen möchte, weil einem gerade dieser oder jener Partner passt. In einem Fünfparteiensystem ist es eben nicht mehr so leicht, mit einem Zweierbündnis erfolgreich Mehrheiten gewinnen zu können, mit einem Zweierbündnis, das wie selbstverständlich immer nur in eine Richtung, nämlich in Richtung Schwarz-Gelb unterwegs ist. Aus diesem Grund ist die FDP gut beraten, sich wie alle anderen Parteien langfristig auch noch andere Optionen zu erarbeiten – auch wenn ich jetzt keine Notwendigkeit für einen Wechsel sehe. Reuß: Sie haben es soeben gesagt: Sie haben hier in Bayern im Jahr 2002 den Landesvorsitz der FDP übernommen, und zwar in einer schwierigen Situation, denn der Landesverband war ein bisschen zerstritten ... Leutheusser-Schnarrenberger: Das ist sehr freundlich ausgedrückt. Reuß: Bei der Landtagswahl davor im Jahr 1998 hatte die FDP nur noch 1,7 Prozent erreicht und es gab im Landesverband auch noch hohe Schulden. Sie haben dann nach einer Kampfabstimmung den Vorsitz der bayerischen FDP übernommen. Es gibt ja diesen schönen Spruch: "Der wahre Führer braucht nicht zu führen, er ist zufrieden, den Weg zu zeigen." Was ist Ihr Verständnis von Führung? Leutheusser-Schnarrenberger: Mein Verständnis der Führung gerade der bayerischen FDP ist einmal, und das ist das Allerwichtigste, zu versuchen, im eigenen Verband ein gemeinsames Verständnis von liberaler Politik, sprich in erster Linie von liberaler Landespolitik, zu formen und dort auch sehr wohl mit prägend zu wirken, also auch Vorschläge zu machen, einzubringen, immer zu versuchen, eine Meinungsführerschaft geltend zu machen. Dabei muss man selbstverständlich versuchen, für jeden Diskurs, für andere Argumente und breite Erörterungen offen zu sein. Aber das heißt auch, dass man Verantwortung hat für eine Partei, dass man sie also auch auf eine finanziell solide Grundlage stellen muss. Man muss wissen, dass man aufgrund dieser Finanzknappheit nicht allzu viel tun kann, dass man finanziell keine großen Sprünge machen kann. Das ist natürlich gerade bei Wahlkämpfen ganz, ganz schwierig. Aber es geht auch darum, dass man als Person an der Spitze eines Landesverbandes deutlich macht, dass es hier ein klares Profil gibt, dass die Bürger wirklich wissen, wofür diese Partei steht. Denn wenn die Bürger das nicht wissen, was sollen sie dann machen? Sollen sie dann nur noch nach Funktion wählen? In Bayern hatten wir doch in der Vergangenheit kaum ein Funktionsargument: Wir regieren jetzt das erste Mal überhaupt mit – und ich hoffe, dass wir das auch noch über eine längere Zeit hinweg machen. Es ist also enorm wichtig, dass wir als Partei Profil zeigen. Und hierbei kommt es ganz entscheidend auf die Vorsitzende oder den Vorsitzenden an. Reuß: Sie haben es bereits angesprochen, bei der Landtagswahl 2008 stürzte die CSU regelrecht ab: von über 60 Prozent auf 43,4 Prozent. Sie verfehlte dabei auch die absolute Mehrheit der Mandate. Demgegenüber hat die FDP ihr Wahlergebnis von 2,6 Prozent auf über 8 Prozent steigern, also beinahe verdreifachen können. Nach 14 Jahren schaffte sie damit auch wieder den Sprung in den Landtag und ist heute in der Regierung mit zwei Ministern und mit einer Staatssekretärin vertreten. Haben Sie sich dieses Ergebnis vor der Wahl vorstellen können? Woran lag das Ergebnis, wie es dann letztlich zustande gekommen ist? Leutheusser-Schnarrenberger: Selbstverständlich möchte man das eigene Ergebnis immer in den Vordergrund stellen und auch besonders herausstellen. Es waren aber natürlich viele verschiedene Umstände. Die CSU ist eindeutig abgestürzt, auch im Ansehen der Bürgerinnen und Bürger, ist also jetzt zu einer normalen Partei geworden und nicht mehr mit einem tatsächlich umsetzbaren Absolutheitsanspruch versehen. Das hat uns als FDP natürlich begünstigt. Aber ich denke, dass wir schon auch eine ernst zu nehmende politische Kraft geworden sind in Bayern. Das waren wir im Jahr 2000 mit 1,7 Prozent nicht gewesen. Das hat natürlich auch dazu geführt, dass wir dann acht Prozent erreichen konnten. Das alles aber habe ich in dieser Größenordnung nicht vorhergesehen. Ich habe allerdings sehr wohl gehofft, dass die CSU nicht mehr alleine wird regieren können. Aber so, wie sich das dann am Wahlabend dargestellt hat, war das schon ein Höhepunkt in meinem Leben. Reuß: Lange Jahre galten Sie ja in der CSU als "Sicherheitsrisiko". Sie selbst haben einmal gesagt, die CSU habe Sie für ein personifiziertes Schreckgespenst gehalten. Bei den Koalitionsverhandlungen, die Sie ja als Parteichefin angeführt haben, kam es dann aber sehr schnell zu Ergebnissen. Der CSU-Vorstand und insbesondere Ministerpräsident Horst Seehofer hat Ihr Verhandlungsgeschick gelobt als das "Beste, was ich in den letzten 30 Jahren erlebt habe". War auch das eine späte Genugtuung? Leutheusser-Schnarrenberger: Ja, das war schon eine Freude. Ich war gut vorbereitet, ich kannte aus der Bundespolitik Herrn Seehofer und Herr Seehofer kannte mich. Ich denke, wir sind hier auch sehr selbstbewusst miteinander umgegangen, denn das waren wirklich Verhandlungen auf gleicher Augenhöhe. Mich hat es jedenfalls wirklich gefreut, als ich immer wieder gemerkt habe, dass die CSUler tatsächlich überrascht waren, wie gut wir informiert waren und dass wir ein ganz klares Manuskript von Forderungen, von Positionen hatten, das wir dann auch auf den Tisch gelegt haben. Dadurch ist es dann auch in einer überschaubaren Zeit zu einem ganz guten Ergebnis gekommen. Die Koalition in Bayern läuft, auch wenn es hin und wieder mal ein bisschen Ärger gibt, ganz gut. Reuß: Diese Wahlergebnisse haben sich dann sogar noch bestätigt, denn die FDP hat bei der letzten Bundestagswahl noch einmal erheblich zulegen können und liegt hier in Bayern nur noch ganz knapp hinter der SPD. Halten Sie diese Ergebnisse auch wirklich für nachhaltig? Wenn man zurückschaut auf die letzten 20, 25 Jahre, dann stellt man fest, dass die Wahlergebnisse für die FDP in Bayern sehr, sehr unstet waren. Die FDP hat in Bayern ja auch nicht so viele Mitglieder. Ich glaube, hier in Bayern sind das gerade einmal um die 7000 Mitglieder. Die Freien Wähler haben z. B. fast 40000 Mitglieder, also fast sechs Mal so viele. Muss also die FDP in Bayern auch in der Fläche präsenter sein? Leutheusser-Schnarrenberger: Die FDP hat nun hier in Bayern auf Landesebene die riesengroße Chance, sich mit 16 Landtagsabgeordneten, mit 14 Bundestagsabgeordneten und auch mit einer zunehmenden Anzahl von Kommunalpolitikern in der Fläche nicht nur präsent zu zeigen, sondern auch wirklich Fuß zu fassen, sich dort zu verwurzeln. Das ist die Aufgabe bis zum Jahr 2013, bis zur nächsten Bundes- und Landtagswahl. Ich sehe doch, dass die FDP in Bayern im Parteiensystem mittlerweile einen festen Platz einnimmt. Auch im Verhältnis zur Opposition ist die Herausforderung, wie ich meine, zurzeit überschaubar. Ich glaube, dass die FDP da wirklich auf einem guten Weg ist. Dass wir uns nicht immer bei denselben Größenordnungen wiederfinden werden, ist das normale politische Leben. In der Regierung sein, heißt auch meistens, ein paar Prozentpunkte zu verlieren. Ich jedoch glaube, dass es der FDP gelungen ist, sich in der Landespolitik wirklich als eine wichtige Kraft darzustellen, die man nicht mehr missen möchte. Das ist auch mein Ziel: Ich möchte die FDP in Bayern so verankern, dass es vor allen Dingen nie wieder eine absolute Mehrheit einer Partei geben kann. Reuß: Am Ende unseres Gesprächs würde ich gerne noch einmal auf Sie persönlich zu sprechen kommen. Sie haben nicht nur auf politischer Ebene, sondern auch im privaten Bereich harte Prüfungen bestehen müssen. Ihr Ehemann ist im Jahr 2006 an Krebs gestorben, Sie haben ihn auf seinem letzten Weg im Hospiz begleitet, waren bei ihm bis zum Schluss. Verschieben sich nach solchen Erfahrungen auch die Gewichte im Leben? Setzt man andere Prioritäten? Wenn man Sie heute so erlebt, hat man den Eindruck, Sie sind deutlich gelassener als in früheren Jahren. Gehen Sie also nach solchen Erfahrungen mit bestimmten Dingen heute anders um? Leutheusser-Schnarrenberger: Ja, das prägt einen doch, da werden dann die Gewichte doch anders gesetzt. Politik ist wichtig, bestimmte Themen sind wichtig, aber das ist wirklich nicht alles im Leben. Andere Dinge dürfen einfach nicht zurückstehen, wie ich meine. Und man nimmt sich selbst nicht mehr als so wichtig – das ist etwas, was auch für die Politik ein ganz guter Rat ist. Reuß: Ich würde gerne ein kleines Frage- und Antwortspiel mit Ihnen machen und Sie bitten, einen von mir angefangenen Satz zu Ende zu führen. Wenn Horst Seehofer sagt, die Politik sei so etwas wie eine Sucht, dann ... Leutheusser-Schnarrenberger: ... täuscht er sich, denn Politik ist Freude. Reuß: Leidenschaft und Politik sind für mich ... Leutheusser-Schnarrenberger: ... zwei Dinge, die zusammengehören. Aber man soll auch das nicht übertreiben. Reuß: Humor und Politik sind ... Leutheusser-Schnarrenberger: ... unverzichtbar, sonst wird Politik ungenießbar. Reuß: Wenn ich nach den nächsten Wahlen die Möglichkeit hätte, Staatsministerin in Bayern zu werden oder Bundesministerin in Berlin zu bleiben, dann ... Leutheusser-Schnarrenberger: ... spekuliere ich heute weder auf das eine noch auf das andere. Damit bin ich immer am besten gefahren. Reuß: Mein größtes politisches Ziel lautet ... Leutheusser-Schnarrenberger: ... einen guten Job zu machen als Bundesjustizministerin, als einzige Bundesjustizministerin, die das zweite Mal im Amt ist. Reuß: Bei der nächsten Landtagswahl im Jahr 2013 wird die FDP in Bayern ... Leutheusser-Schnarrenberger: ... mindestens so stark und hoffentlich noch stärker sein als beim letzten Mal und hoffentlich gebraucht werden. Reuß: Ganz herzlichen Dank. Wenn man so viel zu tun hat, wenn man so viele Ämter hat, so gefragt ist, bleibt dann eigentlich noch Zeit für Hobbys? Leutheusser-Schnarrenberger: Ja, das muss auch so sein. Im Winter gehe ich zum Skifahren. Wenn man südlich von München lebt, kann man ja jeden Morgen ganz wunderbar die Berge vor sich sehen: Da muss man dann hin, das ist klar. Ich habe natürlich auch noch andere Hobbys, man muss sich z. B. auch mal mit Freunden zusammensetzen: Denn das ist doch das schönste Hobby, das es gibt. Das heißt, man muss sich auch mal ganz anders austauschen und darf nicht nur immer in Akten wühlen und an Termine denken und irgendwelche Vorträge ausarbeiten usw. Denn sonst wird man meiner Meinung nach ein Politiker, der kein Gespür mehr hat für die Menschen. Und das wäre für mich das Allerschlimmste. Reuß: Sie haben, wenn ich es richtig nachgelesen habe, auch einen Hund. Leutheusser-Schnarrenberger: Ja, und zwar schon seit Jahren. Reuß: Vom ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker ist der schöne Satz über seinen Hund überliefert: "Als Hund völlig unbrauchbar, aber als Mensch und Freund unersetzlich." Ist das bei Ihnen auch so? Leutheusser-Schnarrenberger: Das kann ich so übernehmen. Ich glaube, dieser Satz stimmt in sehr, sehr vielen Fällen, wenn man sozusagen schon viele Jahre lang "auf den Hund gekommen ist". Reuß: Ein schönes Schlusswort. Ich darf mich bei Ihnen, Frau Bundesministerin, ganz herzlich bedanken. Ich würde unser Gespräch, wenn Sie erlauben, gerne mit drei Kurzbeschreibungen über Sie beschließen. Die "" nannte Sie das "liberale Gewissen der FDP". Ihr Parteifreund, Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle, meinte: "Diese Frau hat Charakter und steht für eine Politik mit Charakter." Und die "Mittelbayerische Zeitung" schrieb einmal: "Wer der obersten FDP- Politikerin im Freistaat zuhört, merkt schnell, dass sie kampferprobt ist. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger spricht schnell, denkt messerscharf, macht so gut wie keine Fehler." Obwohl jeder Mensch Fehler machen darf, hoffen wir auch für uns, dass Sie möglichst wenig Fehler machen. Ganz herzlichen Dank noch einmal für dieses wunderbare Gespräch. Verehrte Zuschauer, das war unser alpha- Forum, heute mit Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, der Bundesjustizministerin. Herzlichen Dank für Ihr Interesse, fürs Zuhören, fürs Zuschauen und auf Wiedersehen.

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