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Inserat_ecofestival.indd 5 27.02.18 20:10 INHALT 3 Klimawandel / S. 24 Foto: Nils fisch

Auf dem Erlenmattareal testet die Stadtgärtnerei die urbane Grünfläche der Zukunft. Eines kann man jetzt schon sagen: Sie wird mediterran geprägt sein.

Brandfolgen / S. 14 Foto: Nils fisch Hoffnungsträger / S. 30 Foto: freshfocus en air Basel; getty images getty air Basel; en am Op als Headliner 11.8., amstag,

Das grosse Feuer im Kleinhüninger Hafen Der FC Basel wagt mit Marcel Koller einen hat ein politisches Nachspiel. Neustart. Das Porträt eines Siegertyps.

Heinrich Gohl S. 4 Langeweile / S. 28 Bildstoff S. 18 Bestattungen S. 20 Der Müssiggang hat in unserer Knackeboul S. 21 Georg Kreis S. 22 Leistungsgesellschaft einen Kinoprogramm S. 32 schlechten Ruf. Schluss damit! Ein Wochenendlich S. 33 Plädoyer wider den zwanghaften Kreuzworträtsel S. 34 Impressum S. 34 Erlebnisdrang. ielt am S s p ielt Woman, as Police Joan aka Wasser, titelFoto: Joan

TagesWoche 32/18 4 EDITORIAL PORTRÄT

TagesWoche neu im Zweiwochentakt Heinrich Gohl von Yen Duong ehr als 300 gedruckte Ausgaben der Tages­ Sein Leben lang hat sich der Woche haben wir in den vergangenen bald 92-jährige Basler Naturfotograf für ­sieben Jahren Woche für Woche für Sie produ- Wälder in aller Welt eingesetzt. Den Sibylle Schürch M Kampf um 16 Bäume vor seinem ziert. Ab August erscheint­ die Zeitung nur noch jeden Geschäftsleiterin eigenen Haus hat er wohl verloren. zweiten Freitag. einrich Gohls Stimme zittert. Für jede Ausgabe der TagesWoche braucht es: Er hält inne, senkt seinen 36 Seiten mit Artikeln, Werbung, Bildstoff, Kreuzworträt- Kopf und wischt sich Tränen sel, Kinopr­ ogramm. Der Chef Print, Reto Aschwanden, aus den Augen. Gohl hat mit Hseinen 92 Jahren, stets getrieben von der stellt geeignete Inhalte aus der Redaktion zusammen, Liebe zu Wäldern, schon viel gesehen und erlebt. Layouterinnen und Produzenten, Bildredaktion, Korrek- Er war für ein Jahr in den Wäldern Afri- torat und der Lithograf bringen diesen Stoff in Form. kas, er lebte sechs Monate in der Wildnis Alaskas, liess sich dort tagelang mit dem Ein Printprodukt verlangt Teamarbeit, an der fast alle Kanu auf dem menschenleeren Yukon 30 Beschäftigten der TagesWoche beteiligt sind. treiben und begegnete Grizzlybären in den Urwäldern der Bergkette Brooks Wir haben Sie bereits darüber informiert, dass wir ­Range. Bei Flugaufnahmen über den Wäl- wie fast alle Medienunternehmen finanziell stark unter dern Alaskas stürzte der Naturfotograf mit dem Buschflugzeug ab und überlebte Druck stehen. Das Team leistet täglich grosse Arbeit – wie durch ein Wunder. damit wir gedruckt wie online Inhalte bieten können, die Aber das, was sich bald vor seiner Haus- türe abspielen wird, das wird Gohl nicht es sich zu lesen lohnt. Nun mussten wir einsehen, dass überleben. Davon ist er zumindest über- wir diese Menge in Zukunft nicht mehr schaffen. zeugt. Dabei hat er mit aller Kraft versucht, den Kampf zu kämpfen. «Ich kann mich Oft wird so getan, als ob ein Abbau möglich wäre, nicht mein ganzes Leben lang für Bäume ohne die Leistungen zurückzufahren. Oder es wird ein- einsetzen und dann, wenn sich etwas derart Tragisches vor meiner Haustüre abspielt, fach schneller gearbeitet – auf Kosten der Qualität. Bei- einfach tatenlos zusehen.» des ist für uns keine Option. Online gewinnen wir stetig Bäume stören ein Bauvorhaben an Publikum hinzu, die Leserzahlen der Zeitung konnten Wir sitzen im Wohnzimmer seines wir in letzter Zeit in etwa halten. schmucken Hauses auf dem Bruderholz. Hier lebt er seit 36 Jahren mit seiner Frau, Nun haben wir uns schweren Herzens entschieden, hier haben sie ihre beiden Kinder grossge- beim Print den Hebel anzusetzen. Statt jede Woche wird zogen, hier hat er seine gemeinnützige Stiftung «Wald-Klima-Umwelt» gegründet. es per sofort nur noch alle 14 Tage eine gedruckte Tages- Die beiden Fenster in Gohls Stube sind Woche geben. Damit wollen wir sicherstellen, dass Sie überdimensional gross, der Blick auf die vielen Bäume wirkt beruhigend. alle zwei Wochen eine Zeitung mit Substanz bekommen. Noch. Denn von den 21 geschützten Es tut uns leid, dass wir unseren treuen Print-Abon- Bäumen sollen 16 gefällt werden. Auf der über 3000 Quadratmeter grossen Parzelle nentinnen und -Abonnenten damit weniger bieten gegenüber von Gohls Haus sind drei k­önnen als bisher. Wir haben sie bereits informiert und Mehrfamilienhäuser mit je sechs Eigen- tumswohnungen geplant. Nach dem Tod senken für neue Abos die Preise. der Besitzerin wurde das Areal verkauft. Unverändert bleibt unser Engagement für guten Nun baut die Batiba AG zusammen mit Ferrara Architekten bis im Frühling 2020 Journalismus für Basel. Die Entscheidung, nur noch alle 18 Wohnungen auf der Parzelle. Die 16 Bäu- zwei Wochen eine Printausgabe zu produzieren, ermög- me haben dann keinen Platz mehr. Neben den 21 geschützten Bäumen – licht es uns, weiterhin die nötige Zeit und Energie in In- darunter Wildbirne, Esche, Pyramiden- halte zu investieren. Qualität, der genaue Blick, die auf- pappel, Hänge-Birke und Riesen-Lebens- baum – finden sich auf der grossen Wiese wendige Recherche, der gut geschriebene Text und ein Wildhecken und einheimische Gehölze. tolles Team bleiben unsere Markenzeichen. × Sie steht auf dem Inventar der schützens-

TagesWoche 32/18 Der Naturfotograf Heinrich Gohl ist immer noch ausser sich, weil 16 Bäume gefällt werden sollen. Foto: Alexander Preobrajenski werten Naturobjekte, der Kanton bezeich- genug sein müsste. Doch dann kam der Um Gohls Schmerz zu verstehen, hilft net diese Wiese als «wertvoll». negative Bescheid. Das Bau- und Gastge- ein Blick in seine Biografie: Seit Jahr­ Es gab drei Anwohner-Informationen werbeinspektorat wies alle Einsprachen zehnten fotografiert der gelernte Innen­ mit Patrick Dreyfus, dem Investor und ab und bewilligte das Vorhaben. Das Pro- architekt unberührte Naturlandschaften, Projektverantwortlichen. Gohl versuchte jekt sei der Baumschutzkommission insbesondere Wälder und Bäume. Er ist hartnäckig, das Fällen der Bäume zu ver- (BSK) und der Kantonalen Natur- und Initiant und Kurator der Ausstellung «Wäl- hindern. Landschaftsschutzkommission vorgelegt der der Erde», die 2007 in der Fondation «An der letzten Versammlung vor der worden, heisst es. Und dass es «adäquate Beyeler und dann in Museen in Europa, Baupublikation des Projekts schlug ich Ersatzpflanzungen» geben werde. Amerika und Asien gezeigt wurde. Gohl vor, statt drei neuer Mehrfamilienhäuser hat über 20 Bücher in neun Sprachen über doch nur zwei zu bauen und die bestehen- Ein Leben für die Bäume Bäume und Wälder veröffentlicht, dar­ de Villa nicht abzureissen. So könnten im- Heinrich Gohls erster Gedanke war, unter «Die Rede der Bäume», in dem er merhin 15 der 16 Bäume gerettet werden.» «dass ich mich bis vor das Bundesgericht schreibt: «Wenn es die Bäume und Wälder Doch Dreyfus habe von seinem Vor- gegen die Fällung der Bäume wehren wer- nicht mehr gibt, ist auch unser Überleben schlag nichts wissen wollen. Also reichte de. Ich reichte Rekurs gegen den Ent- infrage gestellt.» Gohl mit elf weiteren Anwohnern Einspra- scheid ein.» Doch dann merkte er, dass ihn Heinrich Gohl wird am Tag der Baum- che gegen das Vorhaben ein. Damals war die Kraft verliess. Er zog den Rekurs zu- fällung nicht zu Hause sein. «Es würde er noch zuversichtlich, dass das öffent­ rück. «Ich stellte fest, dass ich dem Kampf mich zerreissen, zusehen zu müssen, wie liche Interesse am Erhalt der Bäume gross psychisch nicht gewachsen bin.» diese Bäume gefällt werden.» ×

TagesWoche 32/18 Musikszene Basel Eine Studie des RFV Basel zeigt: In der Popmusik sind Frauen schon fast eine Seltenheit. Ein Gespräch mit drei ­Szene-Kennerinnen und einem -Kenner geht der Frage nach, warum das so ist und wie man es ändern könnte. SEX, ­QUOTEN UND DEMO­ ­TAPES Das Geschlechterverhältnis beim Interview ist nicht repräsentativ für die Basler Musik- szene: Fabienne Schmuki, Seline Kunz, Sandro Bernasconi und Cécile Meyer (von links nach rechts). foto: nils fisch 8 von Ronja Beck und Olivier Joliat

ehr als die Hälfte der rund 8,5 Millionen Menschen in der Schweiz sind Frauen. In der Basler Popmusik Msind es mickrige zehn Prozent. Das zeigt eine Vorstudie des RFV – Popförderung und Musiknetzwerk Region Basel, für die rund 900 Formationen der vergangenen zehn Jahre untersucht wurden. Das erstaunt, spielen doch bei der Mehrheit der bisherigen Pop-Preis- Gewinner Frauen mit. Und die Stimmen von Anna Rossinelli oder Nicole Berneg- ger hört man Rhein auf, Land ab. Die Stu- die erklärt dies damit, dass die Musikerin- nen der Region wesentlich aktiver und professioneller sind als das Gros der männlichen Mitstreiter. Warum es nur so wenige weibliche Musikschaffende gibt, kann man aber nicht mit Zahlen erklären. Doch die Zahlen werfen eine Menge Fragen auf: Wie kommts? Wer ist schuld? Was können wir tun, damit sich etwas än- dert? Oder muss sich gar nichts ändern? Zeit zu reden. Also haben wir vier In­ sider an einem Tisch versammelt. Platz nahmen: Seline Kunz, Fachleiterin beim RFV und Musikerin; Fabienne Schmuki, CEO des Labels und der Agentur Irascible, Fabienne Schmuki betreibt das Label und die Agentur Irascible. Mitglied im RFV; Cécile Meyer, als Musi- kerin besser bekannt unter dem Namen professionellen Kriterien beurteilen, Schmuki: Mir scheint auch, dass die Anna Aaron; und Sandro Bernasconi, nicht nach Geschlecht. Newcomer in der Schweiz viel männer­ Booker bei der Basler Kaserne. Bei Förderpreisen geht es auch immer lastiger sind als diejenigen im Angebot der Seline Kunz, du hast diese Zahlen um Zeitgeist. Sandro Bernasconi, internationalen Labels. Da hat die Förde- zusammengetragen. Warum braucht du besuchst als Booker der Kaserne rung im Ausland definitiv schon früher eine kleine Stadt eine Vorstudie zum Festivals, wo sich angesagte Bands ­gegriffen. Gut, springen nun auch in der grossen Thema Frauenanteil in präsentieren. Spielen dort heute mehr Schweiz die Menschen auf das Thema an. Bands? Frauen als vor fünf Jahren? Feminismus ist ja gerade in Mode. Seline Kunz: Bisher war einfach klar: Sandro Bernasconi: Beim «Airwaves» in Die Vorstudie spricht von Hemm­ Es hat weniger Frauen als Männer auf den Reykjavik oder beim «Primavera» in Barce- schwellen für Frauen, auf die Bühne Bühnen. Weil wir beim RFV oft über Grün- lona stehen mehr Frauen auf den Bühnen zu treten. Cécile Meyer, wie waren de und Lösungen dafür diskutiert hatten, als bei den grossen Schweizer Open Airs. deine ersten Schritte, als Anna Aaron wollten wir in unserem Wirkungsbereich Die Diskussion, die hier geführt wird, fand Konzerte zu spielen? endlich konkrete Zahlen. Um einen Stein international längst statt. Aber die Schweiz Cécile Meyer: Auf der Bühne bietet ins Rollen zu bringen, der vielleicht auch ist bei Genderdiskussionen auch in ande- man viel Angriffsfläche und Frauen sind je in anderen Regionen oder national etwas ren Bereichen im Hintertreffen. Das Land nach persönlicher Lebenssituation beson- bewegt. Denn wir gehen nicht davon aus, ist generell konservativer und es braucht ders verwundbar. Ich brauchte sehr lange, dass sich Basel grundlegend von Zürich lange, bis sich Neuerungen durchsetzen. bis ich das Gefühl hatte: Das ist meine oder Bern unterscheidet. ­Musik. Bis dahin machten Zweifel es Gab es auch eine Überraschung oder «Mir scheint, dass die schwierig, auf die Bühne zu gehen. nur Zahlen, die Bekanntes belegen? Und wie ist es heute? Kunz: Allein die Zahlen sind eindrück- Newcomer in der Meyer: Heute weiss ich: Die Frage, ob lich: 90 Prozent der Musikschaffenden die Musik gut oder schlecht ist, war falsch. sind Männer! Die 10 Prozent Frauen sind Schweiz viel männer­ Ich hätte mich fragen sollen: Bin das ich aber sehr aktiv. In 23,5 Prozent der regio- oder nicht? Seit ich zu 100 Prozent weiss, nalen Bands spielt mindestens eine Frau. lastiger sind als bei den dass ich die Musik spiele, die ich machen Sehr spannend und wichtig ist auch eine will, stellt sich die Frage nach gut oder Erkenntnis zur Förderung: Die Erfolgs- internationalen Labels.» schlecht gar nicht mehr. quote von Bands mit mindestens einer Ein guter Tipp für alle Newcomer. Frau liegt weit höher als die von reinen Fabienne Schmuki, CEO Irascible Mädchen mangelt es gemäss Studie Männerbands. an Vorbildern. Darum organisiert der Bands mit Frauen sind also besser? Bei Schweizer Festivals standen RFV Konzerte für Grundschulen. Mit Kunz: Es geht weniger um eine qualita- diesen Sommer gerade mal 15 Prozent Bleu Roi oder Serafyn wurden extra tive Wertung. Aber Bands mit Frauen sind Frauen auf den Bühnen. gemischte Bands gewählt – damit im Schnitt professioneller. Das finde ich Fabienne Schmuki: Die Keychange- Mädchen auch Musikerinnen sehen, eine schöne Erkenntnis. Initiative aus England strebt bis 2022 eine denen sie nacheifern wollen. Gewinnt Es könnte auch heissen, Frauen Quote von 50:50 für Musikfestivals an. man so Frauen für die Musik? werden bei der Förderung bevorzugt. Dieses Ziel wäre für Basel mit seiner Schmuki: Ich gehe an das Konzert einer Kunz: Wir gehen davon aus, dass un­ Geschlechterquote der Musizieren­ Frau, finde es toll und will darum selber sere Jurys die Bands nach qualitativen und den von 90:10 doch etwas krass. Musik machen? Dieses Schema ist wohl zu

TagesWoche 32/18 9 einfach. Es geht weniger um das eine Er- Ein Charakterzug der Pop-Kultur ist Meyer: Vielleicht war ich jung und naiv lebnis. Heute schalte ich das Radio ein, doch, dass bunte Randerscheinungen und das Thema deshalb nicht so präsent. gehe an ein Konzert oder gucke den Stras- den Mainstream begeistern. Genauso Bei den ersten Aufnahmen wurde schon senmusikern vor dem Einkaufszentrum wie die Protestkultur gesellschaftlich viel über meinen Kopf hinweg entschie- zu – und ich sehe Männer. Bei «RFV macht Brisantes thematisiert. Das wird den. Ich hatte Demos mit Klavier, etwas Schule» geht es darum, Schülerinnen und durch einen regulierenden Kriterien- Perkussion und Stimme und daraus wur- Schülern zu zeigen: Es ist völlig normal, katalog für Fördergelder doch erstickt. de für mich ein Album produziert. Bei den dass Frauen und Männer Musik machen, Kunz: Ich denke, es ist eher befreiend. folgenden Alben hatte ich das Glück, erst die gut – oder auch schlecht – ist. Die Buntheit und Rebellion ist sicher Teil mit David Kosten in London, dann mit Nun gibt es zwei Fördermodelle: der Pop-Kultur. Trotzdem: Schaut man ge- meinem Bruder über Monate im Studio zu Bottom-up, wo man früh mit nauer hin, findet man auch dort gewisse arbeiten. So – und natürlich auch über der Förderung beginnt, oder Top-down, Herrschaftsstrukturen, die auch in ande- YouTube-Tutorials – lernte ich genug, dass wo man Frauen mit Quoten ihren ren Teilen der Gesellschaft verankert sind. ich meine Musik nun mehr oder weniger Platz auf Bühnen oder im Radio Die Popwelt ist nicht so frei. selber produzieren kann. sichert. Welches bringt mehr? Schmuki: Wenn tatsächlich kein Pro- Hattest du nie das Gefühl, Kunz: Ich denke, man muss es breit ab- test mehr entstehen würde, weil Regulie- ­benachteiligt zu werden, weil du eine stecken. Früh sensibilisieren, aber auch rungen zu mehr Frauen im Pop führten, junge Frau bist? regulieren. Wenn verschiedene Leute an dann würde Form den Inhalt bestimmen. Meyer: Nein, überhaupt nicht. Ich habe verschiedenen Hebeln ziehen, verändert Daran glaube ich in dieser Diskussion auch immer viel mit Frauen gearbeitet. Im sich am meisten. Ausserdem entsteht nicht. Büro meiner Promo-Agentur in Paris wa- so das Gefühl, dass man gemeinsam für ren nur Frauen – und ein kleiner Prakti- eine grössere Diversität sorgt, die unsere «Als Richtwert sind kant (grosses Gelächter am Tisch). Ich hatte Gesellschaft besser abbildet. eine Tourmanagerin, meine Agentin in Schmuki: Momentan sitzen vor allem Quoten eine Hilfe. Doch Deutschland war eine Frau, in der Band Männer an den Hebeln. Darunter glückli- hatte es Frauen. So habe ich das erlebt. cherweise auch solche wie Sandro, die wird die Zahl zum Gesetz, Findet nicht gerade ein Generationen- sensibilisiert sind und Frauen program- wechsel statt? Es ist nicht mehr so viel mieren. Aber es gibt kaum Frauen, die bin ich dagegen. Man Geld im Business, die Majorlabels Schweizer Festivals programmieren. haben ausgedient und junge Agentu- Bernasconi: Wobei das Open Air Zürich muss flexibel sein.» ren drängen auf den Markt. mit Marion Meier als Bookerin auch kaum Schmuki: Klar gibt es heute mehr junge Frauen auf den Bühnen hat. Sandro Bernasconi, Booker der Kaserne Agenturen – und andere Arten und Weisen, Schmuki: Absolut. Aber es geht ja noch wie mit Bands gearbeitet wird. Aber in Be- viel weiter. Je mehr Frauen auch Ton, Licht Haben Frauen in der Szene wirklich zug auf den Frauenanteil in der Industrie oder einen der vielen Jobs machen, die so einen schweren Stand? hat sich das Schweizer Business in den zum Musikbusiness gehören, desto durch- Schmuki: Momentan ist es schlicht so, vergangenen zehn Jahren kaum geändert: lässiger wird das Ganze. dass Frauen weniger Chancen haben, auf Ich sehe noch immer sehr wenig Frauen In der Studie kommt das Argument: grosse Bühnen zu kommen. Die Musik­ bei Labels und Agenturen. Bei IndieSuisse, Bands mit Frauen sind bei der Förde- szene selber ist aber schon sensibilisiert dem Verband unabhängiger Labels, bin rung erfolgreicher. Bei Firmen mit und schnödet nicht über Frauen. ich die einzige Frau, die ein unabhängiges Frauen in Kaderpositionen sagt man Meyer: Ich habe in der Diskussion eh Label vertritt – und das bei über 50 Mitglie- auch: Denen geht es wirtschaftlich das Gefühl, dass ich das als Musikerin aus dern! Wenn ich mit Musikfirmen im Aus- besser, die haben mehr Erfolg, einer anderen Perspektive sehe. land zu tun habe, bin ich viel mehr mit machen mehr Gewinn. Ist der wirt- Was war denn deine Erfahrung als Frauen im Kontakt als in der Schweiz. schaftliche Wert bei Musik das junge Frau, die ein Album aufnehmen Was machst du bei Irascible für die richtige Argument? und auf die Bühne wollte? Frauenförderung? Kunz: Es ist eines von vielen und mir gefällt es, weil es zeigt, dass es keine Quali- Sandro Bernasconi setzt in der Kaserne auf ein diverses Programm. fotos: nils fisch tätseinbussen gibt, wenn man Frauen bucht. Schmuki: Für die Politik ist das Argu- ment super und wichtig. Für andere ist es weniger relevant. Es ist gut, Fakten zu ­haben, da diese in gewissen Bereichen ­einfach wichtig sind. Nebst dem Geschlecht sollen auch der soziale Hintergrund und andere Herkunftskriterien bei der Förderung berücksichtigt werden. Da habe ich als privilegierter weisser Mann ja gar keine Chance mehr auf Förderung. Kunz: Klar, die Diversifizierung hebt si- cher gewisse Privilegien auf. Doch das heisst nicht, dass du keine Chance mehr hast. Die Sensibilisierung für kulturellen Hintergrund, Ethnizität, soziales Milieu, Geschlechtervielfalt ist wichtig, um das vorhandene Potenzial herauszuholen. Da- mit wird die gesamte Palette der Gesell- schaft sichtbar und nicht nur ein privile- gierter Teil. Und wenn es kulturell bunter und breiter wird, profitierst auch du.

TagesWoche 32/18 10 Schmuki: Wir haben unter unseren tung auf einen Bereich abschieben, denn geografisch. Ich habe mich bewusst für Promotionsmandaten relativ viele Musi- dann lehnen sich die anderen zurück. Die eine Entwicklung entschieden, auf die ich kerinnen. Zudem stelle ich nach Möglich- gesellschaftliche Transformation durch mich voll einlassen kann. So komme ich keit Praktikantinnen ein. Mit dem Live­ das Empowerment von Mädchen voran- auch persönlich in neue Welten rein. geschäft direkt habe ich nichts zu tun. zutreiben, ist ein Hebeli. Ich denke, wir ha- Zum Beispiel? Und als Label für Newcomer? ben und brauchen ganz unterschiedliche Queer in Brasilien ist so ein Thema, zu Schmuki: Ich hab zwar nie nachgezählt, Möglichkeiten und Mittel. dem ich recherchiere. Mir war nicht klar, aber intuitiv würde ich sagen: Drei Viertel Sandro, du lässt dich auf das wie gross diese Szene ist, und was dort ge- der Bewerbungen oder Demos, die wir be- gender­ ­sensible Booking ein. Ist das rade passiert, wie die mit ihrer Sexualität kommen, sind von männlichen Künstlern. eine Ein­schränkung oder eröffnet umgehen. Gerade weil Brasilien das Land Wir werden vermutlich auch eher in der die Quote ein interessantes Feld, auf ist, in dem am meisten Trans-Menschen Rock-lastigen Ecke wahrgenommen. Wir das du dich ohne Druck nicht einge- und Homosexuelle getötet werden, und kriegen sehr viele Einsendungen von lassen hättest? gleichzeitig die Nachfrage nach Filmen 16-jährigen Buben, die ein Demo aufneh- Bernasconi: Wenn man eine Band mit Trans-Leuten auf Porno-Portalen am men und einschicken, obwohl es schreck- ­buchen muss, nur weil sie den gesetzten grössten ist. Das ist für uns unvorstellbar. lich klingt. Wenn ich etwas von einem Normen entspricht, hängt die Quote über Cécile, wie ist es als Musikerin, wenn Mädchen bekomme, dann ist das schon dem Kopf wie ein Damoklesschwert. Aber man hier mit Queer-Gender-Themen relativ gut produziert. Die Hemmschwelle als Richtwert sind Quoten eine Hilfe, und kommt? ist irgendwie höher. Zahlen wie die aus der Vorstudie wichtig Meyer: Ich habe das Gefühl, es provo- Meyer: Das finde ich interessant. Bei zum Sensibilisieren. Doch wird die Zahl zieren eher Themen wie Selbstständigkeit, den Tapes ist man direkt an der Quelle. zur Regel, zum Gesetz, bin ich dagegen. Selbstbestimmtheit und natürlich auch Man muss nicht spekulieren: Okay, viel- Man muss variieren, flexibel sein. eine Art Macht. Es geht hier niemals um leicht sind die Frauen schon da, aber sie Leben und Tod. Aber man kann durchaus werden nicht genug gefördert. Demos zei- «Ich kenne viele provozieren. Etwa, wenn ich als Frau sage: gen eins zu eins, wer aktiv ist und wie. Es ist Ich will jetzt nicht unbedingt gerade ein sehr interessant, dass junge Frauen even- Musikerinnen,­ zu Kind, ich will jetzt einfach Musik machen. tuell eine grössere Hemmschwelle haben, Und ich will es alleine machen. dass sie vielleicht länger an etwas schrau- denen ich hochschaue. Wer kann sich daran stören? ben, bis sie es einschicken. Meyer: Lustigerweise – oder eher kras- Kunz: Das hat mit gesellschaftlichen Ich überlege nicht: Oh, serweise – wird man oft aus den eigenen Strukturen zu tun. Mädchen wird in der Reihen angegriffen. Andere Frauen fühlen Sozialisation und Erziehung noch immer eine Frau. Es sind sich wohl provoziert, weil sie sich viel- viel weniger gelehrt, aktiv für etwas einzu- leicht auch verunsichert fühlen, gerade stehen, selbstbewusst zu agieren und sich einfach coole Leute.» wenn es um so sensible Themen geht. als Akteurin in Szene zu setzen. Darum Wenn ich dann als Frau hinstehe und sage: muss man für sie Vorbilder schaffen, die Cécile Meyer, Musikerin Hey, ich kann auch etwas völlig anderes zeigen: Hey, du kannst das, mach mal, pro- haben als diese vorgegebenen Modelle, bier mal! Es ist wichtig, dass man hier die Wie sehen die Zahlen denn bei der kann das starke Emotionen hochbringen. Hebel zieht und einen Stein ins Rollen Kaserne aus? Ist das nicht auch ein Kompliment, bringen kann, schon ganz früh. Bernasconi: Wir hatten schon Jahre mit wenn man etwas bewegt? Ist das nicht sogar der wichtigste vielen starken Frauen, obwohl das gar Meyer: Aber es ist jetzt auch nicht in Stein? nicht geplant war, sondern sich aus dem erster Linie mein Ziel. Ich muss nicht im- Kunz: Ich würde nicht sagen, dieser Angebot so ergeben hat. Schliesslich geht mer drüber reden, dass ich eine Frau bin Stein ist wichtiger als der andere. Man es ja nicht nur um Mann oder Frau, son- und Musik mache. Ich muss es nicht im- muss breit denken und an verschiedenen dern um Diversität: Das kann man auf mer so betonen. Ich mache einfach Musik. Hebeln ziehen – und nicht die Verantwor- das dritte Geschlecht ausdehnen oder Man muss nicht darauf rumhacken, dass man das alles als Frau auch kann (lacht). Cécile Meyer hat unter dem Namen Anna Aaron mehrere Platten veröffentlicht. Bist du in Sachen Gleichstellung schon dort, wo alle gern hin möchten? Meyer: Es klingt jetzt immer so, als gäbe es sehr wenige Musikerinnen oder Produzentinnen. Aber es gibt sie doch. Ich kenne viele Frauen, zu denen ich hoch- schaue und von denen ich finde, die sind mega. Ich überlege mir nicht: Oh, das ist eine Frau. Es sind einfach coole Leute. Bernasconi: Das Gefühl habe ich manchmal auch. Das ist wohl der subjek­ tive Blick, wenn man viele Musikerinnen kennt und toll findet. Aber dann kommt so eine Vorstudie und belegt, dass es eben ex- trem wenige sind. Sieht man die nackten Zahlen, ist es ja krass. Dann weiss man: Shit, es ist gar nicht so, wie man denkt. Kunz: Die Vorstudie zeigt ja auch, dass es zwar wenig Frauen gibt im Musik­ geschäft, aber diejenigen, die es gibt, sind sehr aktiv. Das würde dafür sprechen, dass sie sichtbar sind und gut unterwegs. Ist es denn als Frau toll, im Musik- business unterwegs zu sein, das ja wegen Machismus und sexueller

TagesWoche 32/18 11 bei gewissen aufgeschlossenen Betrieben sicher etwas holen. Aber wer sind die klas- sischen Sponsoren der Privatwirtschaft? Die wollen ihre Produkte publik machen. Denen ist scheissegal, ob da jetzt Frauen oder Männer auf der Bühne stehen. Schmuki: Das ist wieder die Diskussion um Wirtschaftlichkeit und Qualität: Wenn das Booking diverser wäre, wäre das ­Programm interessanter, auch für das ­Publikum. Aber grosse Festivals müssen natürlich viele Tickets verkaufen, damit sie rentieren. Ich glaube, die Programma­ torinnen und Programmatoren, die etwas abseits vom Mainstream suchen und sich intensiver damit auseinandersetzen, stos- sen auch auf spannendere, auf diversere Acts. Die findet man aber sicher nicht bei den Festivals mit grossen Sponsoring-Ver- trägen. Wenn du wie beim Gurtenfestival 20 000 Billets verkaufen musst, dann ist es am einfachsten, die grossen Bands zu buchen, die dir angeboten werden. Und dann sind das wohl zu 80 Prozent Männer. Das nervt mich an der Diskussion über die Festivals immer. Die auch diesen Sommer wieder aktuell ist. Schmuki: Ja, dann schaut man wieder auf dieselben paar grossen Festivals und klagt. Man könnte aber auch schauen, wer Seline Kunz hat die Vorstudie des RFV durchgeführt. fotos: nils fisch es denn besser macht. Und warum geht man nicht an die musikalisch interessan- Übergriffe einen sehr schlechten Ruf hoffentlich nicht. Mir sind zum Glück kei- ten und diversen Festivals? Die gibt es ja hat. Man hört etwa von Musikerinnen, ne sexuellen Übergriffe gegen Leute be- auch. Die Grossen mit Quoten ändern? die nicht Backstage gelassen werden, kannt, die ich näher kenne. Ich sage nicht, Klar, kann man versuchen. Vielleicht gibts weil man sie für Groupies hält. dass es nicht passiert, aber im kleinen dort irgendwann mehr Frauen. Aber ich Meyer: Ich habe nie so etwas erlebt. In Schweizer Indie-Kuchen kann man sich glaube nicht, dass es das Verständnis anderen Bereichen meines Leben gab es das vielleicht auch nicht unbedingt leisten. oder die Sensibilisierung bei den Leuten schon Sexismus, immer wieder. Aber jetzt Der Ruf wäre ziemlich schnell hinüber. irgendwie verändert, wenn man Beyoncé wirklich konkret auf die Musik bezogen, anstatt die Toten Hosen auf die Bühne habe ich das nie erlebt. Zum Glück. «Es gibt zwar nur stellt. Kunz: Ich habe im Musikbereich zum Kunz: Ich finde es auch sehr wichtig, Glück auch nie eine extreme Erfahrung wenig Frauen im dass man genauer hinschaut. Dann sieht gemacht. Eigentlich ist es eine gute Nach- man: Bei den kleineren Festivals bewegt richt, dass das uns jetzt nicht passiert ist. ­Musikgeschäft. Aber sich einiges, da ist viel vorhanden. Die Aber ich denke, da gibts sehr unterschied- grossen soll man aber genauso anschauen liche Erfahrungen. Es kommt auch auf diejenigen, die es gibt, und kritisieren. Sie sind schliesslich am die Szene an. Im Rap/Hip-Hop gibt es sichtbarsten und haben am meisten Vor- vielleicht noch stärkere Stereotypen. Die sind sehr aktiv, sichtbar bildfunktion. Sichtbarkeit ist Macht. Szene ist noch stärker männerdominiert. Kann man die grossen Festivals, die Fabienne, du bist seit Jahren auf und gut unterwegs.» heute vor allem als Kommerz-­ Label-/Agentur-Seite unterwegs, wo Veranstaltungen funktionieren, nicht eigentlich die grusigen, alten Böcke Seline Kunz, Fachleiterin beim RFV auch an ihre historische Verantwor- sitzen müssten. tung erinnern? Immerhin entstanden Schmuki: Ich habe zum Glück auch Sexueller Reiz, Faszination, Schwär- die meisten als Protestveranstaltun- nie schlimme Erfahrungen gemacht. Es men, das gehört ja auf die Bühne. Ist gen der Gegenkultur. kommt, glaube ich, ein bisschen aufs Mi­ eine Frau dort der Killer, verliebe Schmuki: Ich bin da eher pessimistisch. lieu an. Ich bin in einem männlichen, aber ich mich für die Dauer des Konzerts. Die Open Airs haben heute das Publikum, immerhin feministisch aufgeklärten «Hau­ PJ Harvey? Heiraten! das sie verdienen. Dem kannst du noch so fen» sozialisiert worden. Klar sind die Kunz: Das darfst du ja auch! oft Bilder zeigen, wie das Gelände aus- Sprüche in der Branche manchmal derb, Schmuki: Das habe ich, wenn ich Nick sieht, wenn am Schluss alle ihre Zelte lie- aber ich finde das auch okay. Damit kann Cave sehe, dann würde ich ihn auch heira- gen lassen – sie räumen trotzdem nicht auf. ich umgehen. ten, dreimal hintereinander (Lachen). Darum glaube ich nicht, dass es grossen Gibt es gesellschaftliche Stereotypen, Sandro, wenn du beim Kampf um Eindruck hinterlässt, wenn man einfach die nervig werden? Sponsoren für ein Festival klar sagst: «ein paar Frauen auf die Bühne stellt». Es Schmuki: Es gibt Momente, in denen Wir programmieren viele Frauen- ist gut, wenn man hinschaut und versucht, Leute denken, mein Geschäftspartner sei Bands. Würde dir das nicht Vorteile etwas zu ändern. Ich befürchte aber, bis der Chef und ich seine Assistenz. Dann bringen? eine richtige Sensibilisierung auf allen das grosse Staunen: Ah, du bist auch Che- Bernasconi: Das bezweifle ich auf- Ebenen stattgefunden hat, wird es länger fin! Mittlerweile ist mir das egal. Man lernt, grund von Begegnungen, die ich mit Mar- gehen, als es von den ersten Schritten des damit umzugehen. Mit anderen Sachen keting-Leitern hatte (Lachen). Man könnte Rock ’n ’Roll bis heute gedauert hat. ×

TagesWoche 32/18 12 Musikszene Basel gehen, dass sich das Verhältnis in den nächsten Jahren zugunsten der Frauen Was unternehmen Basler Musikschulen, verändere. Im Jazz würden im Bereich Musikpädagogik nun auch mehr Frauen um mehr Frauen auszubilden? Welche ausgebildet als früher, sagt von Grünigen. Und fügt am Schluss an: «Es wäre wichtig, Rolle spielen Frauen in den Orchestern? dass auch bei Leitungsstellen­ ein ausge­ wogeneres Verhältnis von Mann und Frau herrschen würde.» Mädchen, setzt euch Die Wirkung weiblicher Vorbilder Anna Brugnoni, Leiterin der Musik­ schule Basel, schreibt auf Anfrage: «Weib­ ans Schlagzeug! liche Vorbilder generieren weibliche Schüler.» Mit der Anstellung von Frauen in «männlichen» Registern wie Schlag­ zeug oder Saxofon habe die Zahl der ­Anmeldungen von Mädchen für diese Ins­ trumente zugenommen. An den Schulen der Musik-Akademie – die Musikschulen von Ronja Beck «Das Thema ist aber wichtig», sagt von Jazz, Riehen und Alte Musik zählen auch Grünigen. «Es geht um eine gesamtgesell­ dazu – unterrichten laut Brugnoni insge­ rauen sind in der Basler Pop­ schaftliche Sensibilisierung. Strukturelle samt 211 Frauen und 62 Männer. «Das hat musik eine Randerscheinung. Ursachen und Hindernisse können sich nichts mit Quoten zu tun. Im Bewerbungs­ Das zeigt die Studie des RFV. sehr subtil äussern. Da sind auch die Lehr­ verfahren haben die Besten eine Chance, Doch wo stolpern Frauen auf kräfte gefordert.» unabhängig vom Geschlecht.» F­ihrem Weg zur Bühne? Trotz des grösstenteils weiblichen Einen frühen, wenn nicht den ersten Lehrpersonals ist das Missverhältnis bei Kontakt mit einem Instrument haben Kin­ den einzelnen Instrumenten gross. Den der in der Musikschule. Auch dazu gibt der grössten Mädchenanteil gibt es beim Kla­ RFV Empfehlungen ab: Lehrpersonal und vier, bei der Geige, der Quer- und der Eltern sollten Stereotypen thematisieren. Blockflöte, der Harfe und beim Gesang. Insbesondere bei der Wahl eines Instru­ Beim Schlagzeug machen die Mädchen ments sollen Klischees überwunden wer­ nur einen Fünftel aus. «Wir beeinflussen den. Der Verein schlägt vor, Mädchen und die Wahl des Instruments nicht», sagt Buben getrennt ein Instrument wählen zu Brugnoni. «Am Instrumentennachmittag lassen – sodass sich auch ein Mädchen können alle Kinder unabhängig vom Ge­ traut, ans Schlagzeug zu sitzen. Ein ande­ schlecht alle Instrumente nebeneinander rer Punkt ist, dass es mehr weibliche Vor­ kennenlernen und ausprobieren.» bilder braucht. Die Zukunftsprognosen für die Mäd­ Wir wollten von den Musikschulen in chen sind also nicht schlecht. Auch wenn Basel wissen: Wie ist der Anteil von Mäd­ bei den Musikschulen in Sachen Ge­ chen und Buben? Wie sieht es beim Lehr­ schlechterverhältnis noch Luft nach oben personal aus? Wer spielt was? Und werden «Weibliche Vorbilder ist – wie in der Popmusik. Mädchen speziell gefördert? generieren weibliche Fortschrittliche Klassik Deutliche Diskrepanzen beim Jazz In der klassischen Musik weist das Kaspar von Grünigen, seit zwei Jahren Schüler.» ­Sinfonieorchester Basel einen Frauen­ Leiter der Musikschule Jazz, sagt: «Die Un­ anteil von gut 30 Prozent aus. Doch auch terschiede sind zum Teil sehr deutlich.» Anna Brugnoni hier belegen die Frauen vor allem «weib­ Vor allem im Gesang und beim Klavier Leiterin der Musikschule Basel liche» Register. Hans-Georg Hofmann, gebe es viele Mädchen, während diese bei künstlerischer Direktor des Orchesters, Schlagzeug oder Blechblasinstrumenten Zudem existierten auch Fördergefässe spricht von einer kontinuierlichen Ent­ klar in der Minderheit seien. Von den ausserhalb der Schule. Erst kürzlich hat wicklung hin zu höheren Frauenanteilen 326 Schülerinnen und Schülern vom Kin­ sich von Grünigen zum Austausch mit in sinfonischen Orchestern – «eine insti­ des- bis ins höhere Erwachsenenalter sind «Helvetiarockt» getroffen, der Schweizer tutionelle Frauenquote ist gar nicht nötig». 40 Prozent Mädchen oder Frauen. Bei den Koordinationsstelle für Frauen in der Po­ Hofmann ist überzeugt, dass Frauen auch unter 25-Jährigen sind es sogar nur gut ein pulärmusik. Diese bietet gezielt Angebote in die von Männern dominierten Register Drittel. für junge Musikerinnen an. vorrücken werden. Bei der Auswahl der Schülerinnen und Ein wichtiger Ansatzpunkt im Bereich Beim selbstverwalteten Orchester Ba­ Schüler Einfluss zu nehmen, sei schwierig, Jazz ist laut von Grünigen das Lehrperso­ sel Sinfonietta sind die Frauen mit einem sagt von Grünigen. Als öffentliche subven­ nal. Momentan gebe es unter den 24 Lehre­ Anteil von rund 70 Prozent deutlich in tionierte Institution stehe die Musikschu­ rinnen und Lehrern an der Musikschule der Mehrheit. Warum das so ist, kann Ge­ le Jazz allen offen, das Geschlecht dürfe gerade einmal vier Frauen – drei davon schäftsführer Felix Heri nicht erklären: keine Rolle spielen. Ein spezielles Pro-­ unterrichten Gesang. Er sieht die Ursache «Wir haben keine Frauenquote, das hat g ­ramm zur Förderung von Mädchen führe in der Geschichte des Jazz. Vor 30 Jahren sich einfach so ergeben.» Die Tendenz im die Schule nicht. In bestehenden Gefässen sei die Szene noch viel stärker von Män­ Orchester deutet weiter in diese Richtung: sei die Verteilung zurzeit jedoch gut: Die nern dominiert gewesen. «Gleichzeitig «Von den letzten sechs Neubesetzungen Talentförderklasse Jazz verfüge wie auch setzte die Institutionalisierung des Jazz waren vier Frauen.» Auch an den Musik­ das vom Bund geförderte «Jugendjazz­ ein. Die ersten Musikschulen wurden hochschulen steige der Frauenanteil, was orchester.CH» zurzeit über einen be­ ­gegründet und holten die Lehrpersonen sich auf den professionellen Bereich aus­ trächtlichen Frauenanteil. direkt aus der Szene.» Es sei davon auszu­ wirke. ×

TagesWoche 32/18 «Bin ich das oder nicht?», sei die ­wichtigste Frage, die sich auf der Bühne stelle, sagt Cécile Meyer alias Anna Aaron. foto: dirk wetzel Der Rauch vom Westquai war unübersehbar – und wirft viele Fragen auf. foto: carmen wong fisch

Grossbrand Die Empa ist sicher, dass beim Brand der Bahnschwellen Schadstoffe in die Umwelt gelangt sind. Gesucht wurde aber nicht danach. Nun werden die Schwellen zum Politikum. Dieses Feuer stinkt zum Himmel

TagesWoche 32/18 15 von Matthias Oppliger ningen unterscheidet sich durch deutlich PAK-Belastung in der direkten Umgebung tiefere Temperaturen. Bei solchen unvoll- des Brandplatzes erheblich gewesen sein. m Freitag, 27. Juli, fingen rund ständigen Verbrennungen entstehen Dort ist eine Beeinträchtigung denkbar 2000 bei der Rhenus AG in Rauch und Asche, beides enthält in die- und es ist sicher ratsam, Russ und Asche Kleinhüningen gelagerte Bahn- sem Fall PAK. Gewisse Bestandteile des gründlich zu entfernen, um einen weite- schwellen Feuer. Der Rauch war Teeröls verflüchtigen sich bereits, wenn ren Hautkontakt zu vermeiden.» Anicht zu übersehen. So hoch, so breit stieg das Holz erwärmt wird, also noch vor Dass für die weitere Umgebung eine er schwarzbraun in den Himmel, dass so- der Entzündung. In einem geschlossenen Gefährdung bestanden haben könnte, gar der Flughafen Basel-Mulhouse eine Raum werden diese Gase trotzdem ver­- glaubt Künniger nicht: «Sobald die Rauch- Piste sperren musste. Die Entwarnung brennen, sobald die Temperatur hoch wolke jedoch vom Wind in verschiedene kam nach genau drei Stunden. Um 14.19 genug ist. Im Freien aber gelangen diese Richtungen getragen wird, verteilen sich Uhr ging die erste Meldung zum Feuer am Schadstoffe in die Umwelt. Ich gehe davon die Schadstoffe recht schnell und fallen Westquai ein, um 17.20 Uhr dann die offizi- aus, dass bei diesem Brand eine Emissi- unter eine kritische Menge.» elle: Beim Grossbrand habe keine Gefähr- onsbelastung entstanden ist.» Unterdessen werden der Grossbrand dung bestanden. im Hafen sowie der Bahnschwellen- «Es ist ratsam, Russ und umschlag durch die Rhenus AG zum Poli- «Hochgiftig» oder «keine Gefahr»? tikum. Heidi Mück, Co-Präsidentin der Der Brand war noch Tage später Ge- Asche gründlich zu BastA! und Quartierbewohnerin, hat unter sprächsthema in der Stadt. Einhellig war dem Titel «Es stinkt zum Himmel» einen die Verwunderung darüber, dass beim Ab- entfernen, um einen von rund 250 besorgten Menschen aus der brennen dieser durch gesundheitsgefähr- ganzen Stadt unterzeichneten offenen dende Schadstoffe belasteten Holzschwel- weiteren Hautkontakt Brief an den Regierungsrat, das Amt für len keine schädlichen Stoffe ausgetreten Umwelt und Energie sowie die Schweize- sein sollen. Insbesondere vor dem Hinter- zu vermeiden.» rischen Rheinhäfen gerichtet. grund, dass die SBB, welche die Entsor- gung der Schwellen bei der Rhenus in Auf- Tina Künniger, Empa-Holzspezialistin Frage nach Konsequenzen trag gegeben haben, in einem Dokument Der Regierungsrat wird sich sowieso aus dem Jahr 2014 Folgendes festhalten: Das Urteil der Expertin steht damit in noch mit den Schwellen beschäftigen «Das Verbrennen von alten Eisenbahn- direktem Widerspruch zur Einschätzung müssen. Die Grünen-Grossrätin Lea holzschwellen oder Schwellenresten im der Basler Behörden, die darauf verzichte- Steinle hat die Interpellation zu «unge- Freien (…) ist verboten, da dabei aufgrund ten, in ihren Schadstoffmessungen nach schützter Lagerung von Sondermüll im der zu geringen Verbrennungstemperatur den giftigen PAK zu suchen, weil es «auf- Hafen Basel und zur Krisenintervention hochgiftige Gase entstehen.» grund der hohen Verbrennungstempera- beim Brand von Sondermüll am West- «Hochgiftige Gase» sagen die einen, turen» höchstens zu einer «geringen Frei- quai» eingereicht. Sie will wissen, ob die «keine Gesundheitsgefährdung» die ande- setzung von PAK» gekommen sei. Künni- Regierung Kenntnis hatte von den bei der ren. Was stimmt nun? ger bringt ein gewisses Verständnis auf für Rhenus gelagerten Bahnschwellen, ob die Manchmal lohnt es sich, noch einmal die Entscheidung der Feuerwehr, die Luft Umschlagplätze je kontrolliert worden sei- ganz an den Anfang zurückzukehren. Für nicht auf PAK zu testen: «Das ist ein recht en und ob der Brand für die Logistikfirma den unverstellten Blick, für die kühle Ein- pragmatisches Vorgehen. Zwar dürfte die irgendwelche Konsequenzen habe. × ordnung. Im Mai 2000 verkündete der Bundesrat, dass ausrangierte Eisenbahn- So war das mit der Entsorgung nicht gemeint. foto: nils fisch schwellen nicht mehr in privaten Gärten und auf Kinderspielplätzen verbaut wer- den dürfen. Grund dafür sei das Teeröl, mit dem die Schwellen imprägniert sind, denn es enthält Polyzyklische Aromati- sche Kohlenwasserstoffe (PAK), die krebs- erregend sind. Grundlage des bundes­ rätlichen Entscheids war eine Studie der Eidgenössischen Materialprüfungsstelle (Empa).

Expertin geht von Belastung aus Die Empa hat damals herausgefunden, dass die Schwellen auch nach jahrzehnte- langem Einsatz noch immer einen Gross- teil des Teeröls und damit auch der PAK enthalten und darum als giftiger Sonder- abfall gelten müssen. Eine der Autorinnen dieser Studie war Tina Künniger, Holzspe- zialistin bei der Empa. Wir wollten von ihr wissen, wie sie den Brand im Bahnschwellendepot der Rhe- nus AG beurteilt. Und ob sie die eilige Ent- warnung der Behörden für plausibel hält. Empa und Bund raten dazu, alte Bahn- schwellen in Kehrichtverbrennungsanla- gen zu entsorgen. In dieser kontrollierten Umgebung werden sehr hohe Brenntem- paraturen erreicht und der Rauch wird gefiltert. Künninger erklärt: «Ein offener Brand wie derjenige im Hafen Kleinhü-

TagesWoche 32/18 16 Hitze SVP Hochzeitsdatum des Jahres Baden in der Hafner will Wiese verboten nicht zahlen

von TaWo von Yen Duong

m die Fische zu schützen, hat rossrat Patrick Hafner schuldet das Amt für Umwelt und Ener- seiner Partei Geld. Der Präsi- gie (AUE) ein Badeverbot für dent der Finanzkommission das Flüsschen Wiese erlassen weigert sich jedoch, den offe- U– für Menschen und Hunde. Die Hitze Gnen – angeblich vierstelligen – Betrag zu ­bedroht Fische im Rhein und seinen begleichen. ­Nebenflüssen. Hintergrund für den Konflikt ist die auf Hunderte von Nasen, eine in der 1. Januar 2018 vom Vorstand beschlossene Schweiz vom Aussterben bedrohte Fisch- Verdoppelung der Mandatsabgaben auf 8.8.18 art, sind aus dem warmen Rhein in die zehn Prozent. Zuvor gaben SVP-Mitglie- kühlere Birs aufgestiegen. In der Wiese sei der fünf Prozent ihrer Einnahmen aus von Yen Duong vor allem die Äsche vom Hitzetod bedroht, ­politischen Mandaten an die Partei ab. da die Wassertemperaturen bis auf 27 Grad Hafner, der als Gross- und Bürgerrat am- inen Ansturm auf die Zivilstands- gestiegen sind. tet, ist mit der beschlossenen Erhöhung ämter gab es am Schnapszahl-Tag Zum Schutz der Fische regte die dem nicht einverstanden: Einem entsprechen- E 8.8.2018. Basel-Stadt kam den Hei- AUE angeschlossene Fischereibehörde den neuen Vertrag mit der Parteileitung ratswilligen entgegen. Denn normaler- des Kantons Basel-Stadt nun ein absolutes verweigert er die Unterschrift. weise gibt es mittwochs keine Trauungen. Bade- und Betretverbot für die Wiese an. Zudem schuldet Hafner der Partei die Der 8.8. wurde ausnahmsweise freigege- Es betrifft den Abschnitt von der Freibur- Mandatsabgaben 2017 als Bürgerrat. Er ben. Insgesamt fanden im Zivilstandsamt gerstrasse bis zum Wehr Schliesse. Der Ab- liess Fristen verstreichen und blieb stur. Basel-Stadt elf Trauungen statt. Noch schnitt ist gekennzeichnet. Wer dennoch Parteipräsident Lorenz Nägelin sagt ge- mehr gab es im Baselbiet: Dort liessen sich in die Wiese geht, muss mit einer Busse genüber der TagesWoche über Hafner: 16 Paare beim Zivilstandsamt trauen. von 100 Franken rechnen. «Teilweise sind auch seine Abrechnungen Für den 18.8. sind beide Standesämter Falls sich die Temperaturen in der Birs nicht transparent. Das ist bedenklich, weil ausgebucht. Dann wird es in Basel-Stadt weiter erhöhen, wird gegebenenfalls auch er Präsident der Finanzkommission ist sechs und in Baselland acht Hochzeiten das Baden dort verboten werden. Der Ap- und die lukrativsten Mandate nur mit Un- geben.«Solche Termine sind immer be- pell an das Verständnis der Bevölkerung terstützung der Partei erhielt.» Der Vor- liebt», sagt Angela Weber vom Zivilstan- und die Bitte um freiwilligen Verzicht hät- stand werde «über mögliche Massnahmen desamt Basel-Landschaft. Vermutlich ten nichts genützt, teilt das AUE mit. × diskutieren müssen». × auch am 9.9.2019 und 19.9.2019 ×

Gesehen von Tom Künzli

Tom Künzli ist als Illustrator für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften tätig. Der 44-Jährige wohnt in Bern.

TagesWoche 32/18 Initiative Streit um Wohnstrategie von Catherine Weyer

nter dem Titel «Die unbekann- te Gigantin» thematisiert das Architekturmagazin «Hoch- parterre» die Immobilienstra- Utegie der SBB und zeigt das Vorgehen der Bahnbetriebe am Beispiel von drei Städ- ten auf: Zürich, Genf – und Basel. Dabei wird schnell klar, welche Strategie die SBB fahren: maximaler Gewinn. So, wie es der Bundesrat auch von ihnen verlangt. In Ba- sel bedeutet das etwa, dass ein Quadrat- meter im Meret-Oppenheim-Hochhaus bis zu 481 Franken kostet. Baudirektor Hans-Peter Wessels zeigt sich in einem Gastkommentar der Ausgabe mit dieser Strategie einverstanden: «Jedes Areal hat Neu eingesetzt und schon schadhaft: Tramgeleise am Steinenberg. Foto: H.J. Walter andere Opportunitäten. Deshalb wäre es verkehrt, überall denselben Prozentsatz BVB Ein solcher Vorfall dürfe nicht passie- für gemeinnützige Wohnungen oder ren, schreibt sie: «Es zeigt, dass bei den Gewerbe festzuschreiben.» BVB noch immer nicht alle Prozesse opti- Das empört Beat Leuthardt, Co-Ge- Tram frisst mal organisiert sind.» Das Wichtigste sei schäftsleiter des Mieterinnen- und Mieter­ jedoch die Sicherheit – «und diese war verbandes Basel: «Was Wessels will, … ist ­jederzeit gewährleistet». Doch müsse vielleicht sogar verfassungswidrig. Er Schiene ­sichergestellt sein, «dass solche Fehler gehört zu den alten Seilschaften, die das nicht mehr passieren – an keinem Ort in Gefühl haben, sie önntenk den Volksent- von Ronja Beck und Dominique Spirgi den BVB». Was die Konsequenzen sein scheid einfach aussitzen.» Wessels irritiert werden, beantwortete Hunkeler noch nicht. auch in den eigenen Reihen. Jörg Vitelli, er kurzfristig eine Medienkon- Am 8. August gaben die BVB bekannt, SP-Grossrat und Präsident der Wohnbau- ferenz einberuft, hat in der Re- «dass bereits Ende Juli zwei Führungs­ genossenschaften Nordwestschweiz, setzt W gel Feuer unterm Dach. So auch kräfte aus dem Bereich Technik vorüber- sich beim gemeinnützigen Wohnungsbau die Basler Verkehrsbetriebe (BVB): Am gehend bis zum Abschluss der Untersu- für eine Quote von bis zu 50 Prozent ein. 2. August teilten diese mit, dass die Schie- chung freigestellt» worden seien. Seinem Regierungsrat wirft er nach der nen «auffällig hohe Abnützungen» aufwei- Lektüre eine Zwei-Klassen-Politik vor. × sen. Wie sich zeigte, wurden die Wartungs- Interne Strukturen überprüfen intervalle der Trams verlängert. Als Folge Laut Hunkeler zeige die jetzige Situati- ANZEIGE wetzten die schlecht eingestellten oder on, «dass es richtig und an der Zeit ist, die ausgerichteten Räder die zum Teil frisch internen Strukturen der BVB im Rahmen gelegten Schienen ab. BVB-Direktor Erich eines Organisationsentwicklungs-Projekts Handwerker, die Lagler sagte, er sei nicht über die hinaus- zu überprüfen und, wo nötig, umgehend gezögerte Wartung informiert worden: anzupassen». für Sie da sind. «Ich bin selber entsetzt über die Situation.» An der Medienkonferenz hatte CEO Betroffen ist auch die Strecke am Steinen- Erich Lagler sich zwar schockiert gezeigt, berg, die erst im September 2017 umfas- doch die Verantwortung für die Situation Unsere Fachbetriebe bieten Ihnen send saniert worden war. wollte er vor der Presse nicht übernehmen. kompetente Dienstleistungen. Yvonne Hunkeler sieht dies anders: Rufen Sie uns an: 061 326 71 11 Instandhaltungsstau gibt Rätsel auf «Die Geschäftsleitung und Direktor Erich www.buespi.ch Infrastrukturleiter Bruno Stehrenber- Lagler sind sich ihrer Verantwortung voll- ger sprach von einem höchst ärgerlichen ends bewusst und übernehmen diese Umstand: «Wir haben seit 2017 60 Millio- auch.» nen Franken in die Sanierung des Netzes Jetzt geht es mit Hochdruck an die gesteckt und bereits jetzt mussten wir Sanierung der rund 100 Züge. Bis Mitte Schäden zur Kenntnis nehmen.» Wie es zu September sollen alle Räder wieder rich- diesem «Instandhaltungsstau» bei der ge- tig, also parallel rollen. Für diese Arbeit samten Tramflotte kam, konnten oder nehmen die BVB Hilfe von der BLT und wollten die Verantwortlichen nicht erklä- von Bernmobil in Anspruch. ren. «Wir haben eine Taskforce eingesetzt, Als Sofortmassnahme müssen alle die sich, verstärkt mit externen Experten, Trams bei Kreuzungen und Weichen ihre intensiv mit der Angelegenheit befasst», Geschwindigkeit auf maximal 15 Kilome- sagte Lagler. ter pro Stunde drosseln. Die BVB haben also wieder ein gröbe- Auf den Betrieb beziehungsweise Fahr- res Problem. Die TagesWoche fragte nach plan habe dies aber keinen Einfluss. Wie der Medienkonferenz bei Verwaltungs- teuer die BVB das Schienen-Desaster zu ratspräsidentin Yvonne Hunkeler nach. stehen kommt, ist noch unklar. ×

TagesWoche 32/18 Bildstoff 360°

Scharypowo Bereit für die nächste Runde? 5250 Tonnen Kohle schafft der Drehbagger pro Stunde. Noch wird in dieser Tagebau- Mine in der Region Krasnoyarsk Kohle gefördert – auch wenn das ange- sichts des Klima- wandels nicht mehr zeitgemäss ist. ilya Naymushin/ REUTERS

Mittelmeer Ist es Erleichte- rung? Freude? Erschöpfung? Dieser junge Mann wurde aus dem Meer gerettet und befindet sich auf einem Boot der ­spanischen NGO «Proactiva Open Arms». Juan Medina/Reuters

Edersee Der Badespass am nordhessischen Stausee fällt dieses Jahr … jedenfalls nicht ins Wasser. Pro Sekunde wer- den 27 000 Liter abgelassen, um die Schifffahrt auf der Weser zu sichern. Ralph Orlowski/ REUTERS Gibraltar Wer spielt mit mir? Ich bin ein Beach-Volley­­- ball aus Kunststoff und wurde am spanischen Strand von Barbate ins Wasser geschlagen. Ich bin schon elf Kilometer weit durch die Strasse von Gibraltar getrieben. Jon Nazca/Reuters

Hamburg Ab ins Winter- quartier. Nach- dem schon einige Schwäne in der Alster star- ben, werden die überlebenden in den Eppendorfer Mühlenteich gebracht. Dort verbringen sie sonst erst die Zeit ab Spätherbst. Der Teich ist zwar nicht viel kühler, aber es gibt weni- ger Algen und die Tierpfleger haben einen besseren Überblick über die Tiere. Fabian Bimmer/ Reuters 20 Bestattungsanzeigen Basel-Stadt und Region

Allschwil Leonhardskirche, Hersberger-Siegen­ abendstr. 1, Basel, Stohler-Bosshard, Zeender-Piller, Klaus Orler-Gauss, Cesare, Flückiger, Amelie, Leonhardskirch- thaler, Lina, von wurde bestattet. Ursula Karola, von Karl, von Köniz/BE, von Basel/BS, Glarus von Rüegsau/BE, platz 4. Sissach/BL, Müller, René Ernst, Arboldswil/BL, 08.08.1937–29.07.2018, Süd/GL, 13.09.1933– 30.06.1926–28.07.2018, Bühler-Wolff, 16.08.1935–22.07.2018, von Basel/BS, 10.06.1931–02.08.2018, Leimenstr. 67, Basel, 25.07.2018, Thierstei- Muesmattweg 33, Adelheid Margrit, Welschmattstr. 19, 07.04.1930–23.07.2018, Klingnaustr. 1, Basel, wurde bestattet. nerstr. 22, Reinach, Allschwil, Trauerfeier: von Basel/BS, Hom- Basel, Trauerfeier: Kapellenstr. 7, Basel, wurde bestattet. Zehnder, Daniel, von wurde bestattet. Freitag, 10.08., burg/TG, 04.06.1931– Mittwoch, 15.08., wurde bestattet. Suter, Mirza Suzanne, Wahlern/BE, Wehrli-Kettnaker, 14.00 Uhr, Kapelle 31.07.2018, Leimen- 11.30 Uhr, Friedhof von Basel/BS, 06.09.1966–17.07.2018, Erich, von Reinach/ am Hörnli. Norambuena, Moana Friedhof Allschwil. str. 67, Basel, Trauer- Gracia, von Miécourt/ 04.08.1929–23.07.2018, Bruderholzstr. 92, BL, Zuzwil/SG, Krebs, Hilda, von feier im engsten Kreis. Hogan, Isabelle JU, 06.06.1989– St. Johanns-Ring 122, Basel, wurde bestattet. 28.03.1940–27.07.2018, Allschwil/BL, Kirch- Bürgin-Kempf, Peter Catherine, von Sierre/ 08.07.2018, Rhein- Basel, wurde bestattet. Zurflüh, Verena Vogesenstr. 49, dorf/BE, 18.12.1920– Paul, von Basel/BS, VS, Grabs/SG, sprung 18, Basel, Szabo, Ödön Rezsö, Emilie, von Basel/BS, Reinach, Urnenbei- 04.08.2018, 28.11.1938–27.07.2018, 19.06.1968–31.07.2018, wurde bestattet. von Wettingen/AG, 04.01.1931–02.08.2018, setzung im engsten Muesmattweg 33, Davidsbodenstr. 15, Inselstr. 46, Basel, 24.03.1920–28.07.2018, Sperrstr. 100, Basel, Familienkreis. wurde bestattet. Notz, Erika Ursula, Allschwil, Beiset­- Basel, wurde bestattet. aus Deutschland, Kapellenstr. 17, Basel, Trauerfeier: Freitag, Riehen zung im engsten Bürki-Sinniger, Eva Högger-Grüninger, 27.04.1950–28.07.2018, wurde bestattet. 10.08., 13.30 Uhr, Gabriel-Gruninger, Familienkreis. Anna, von Bleiken bei Denise Françoise, von St. Johanns-Ring 132, Thoma-Masny, Friedhof am Hörnli. Martin, von Basel/BS, Lang von Waldthurm, Oberdiessbach/BE, Basel/BS, Zürich/ZH, Basel, wurde bestattet. Werner Arnold, von Binningen 29.09.1955–26.07.2018, 09.06.1946–15.07.2018, Maria, von Zeinin- 10.10.1947–28.07.2018, Oesch-Hoch, Karo- Kaltbrunn/SG, Flückiger, Verena, von Im Esterli 5, Riehen, gen/AG, 06.12.1964– Im tiefen Boden 39, Stachelrain 10, Basel, 04.06.1949–21.07.2018, wurde bestattet. wurde bestattet. lina, von Balgach/SG, Rohrbach/BE, 26.07.2018, Basel, wurde bestattet. 29.07.1930–02.07.2018, Missionsstr. 20, Basel, 29.03.1928–19.07.2018, Grieder-Fellmann, Baselmattweg 193, Ciccone-Guarino, Hohl-Graf, Landskronstr. 38, wurde bestattet. Pflegewohnungen Hedwig, von Basel/ Allschwil, Beiset­- Ernesto, aus Italien, Rudolf Hermann, von Basel, wurde bestattet. Thüler, Monika Binningen, Neubad- BS, 26.06.1925– zung im engsten Basel/BS, 25.02.1928– 07.02.1938–30.07.2018, Rieder-Börlin, Emma, Gertrud, von Hindel- rain 2, Binningen, 30.07.2018, Albert Familienkreis. Bruderholzstr. 104, 28.07.2018, bank/BE, 06.12.1959– wurde bestattet. Oeri-Str. 7, Riehen, St. Johanns-Ring 122, von Basel/BS, Basel Basel, wurde bestattet. 15.08.1931–29.07.2018, 03.08.2018, Uten- Birsfelden wurde bestattet. Basel, Trauerfeier: gasse 44, Basel, wurde Abderhalden-Ruoff, de Montmollin- Hagentalerstr. 28, Dittli-Hochreutener, Gschwind-Huber, Mittwoch, 15.08., bestattet. Johann, von Ober­ Béguin, Claude 09.30 Uhr, Friedhof Basel, wurde bestattet. Albert, von Gurt­ Josefina, von Riehen/ uzwil/SG, 19.11.1942– Jacque­line, von Valan­- am Hörnli. Salvetti-Berblinger, Tobler-Husi, Gertrud, nellen/UR, 24.12.1929– BS, Basel/BS, 01.08.2018, Bläsiring gin/NE, 13.02.1931– von Stein/SG, 05.08.2018, 11.05.1920–30.07.2018, Huber-Bühler, Heidi Maria, von Basel/BS, 107, Basel, Trauer- 03.08.2018, Friedrich 16.10.1929–02.08.2018, Friedhofstr. 45, Birs- Inzlingerstr. 50, Margrit, von Basel/ 10.09.1926–28.07.2018, feier: Freitag, 10.08., Miescher-Str. 1, Wiesendamm 20, felden, Abdankung: Riehen, wurde BS, 10.09.1928– Mittlere Str. 15, Basel, 10.30 Uhr, Friedhof Basel, Trauerfeier im Basel, wurde bestattet. Dienstag, 14.08., bestattet. 30.07.2018, Kohlen- wurde bestattet. am Hörnli. engsten Kreis. 14.00 Uhr, Römisch- berggasse 20, Basel, Schäffler, Ernst Tschopp-Baumgart- Jegge-Wehrli, Werner, katholische Kirche Beck-Klarer, Peter, Dietrich, Anton Kurt, wur Joseph, von Basel/BS, ner, Denise, von von Riehen/BS, de bestattet. Birsfelden. von Rohrbachgraben/ von Basel/BS, 20.01.1937–28.07.2018, Basel/BS, 29.08.1926– 13.12.1935–25.07.2018, BE, 04.02.1936– 01.11.1953–20.07.2018, Jermann, Martha, von 19.07.2018, Ritter- Egeli-Hasenbacher, Bahnhofstr. 23, Rie- Laufen/BL, Gotthelfstr. 82, Basel, 01.08.2018, Burg­ Kleinhüninger­an­- wurde bestattet. gasse 33, Basel, wurde Stefani, von Mels/SG, hen, wurde bestattet. felderstr. 188, Basel, lage 35, Basel, wurde 30.07.1921–22.07.2018, bestattet. 30.12.1929–26.07.2018, Meret Oppen Schafroth-Bisonni, Linder-Parmegiani, wurde bestattet. bestattet. - Hardstr. 71, Birsfel- heim-Str. 62, Basel, Harold Robert Hein Tusch-Kossmann, Werner Paul, von - den, wurde bestattet. Beer, Roland, von Djuric-Vidic, Mara, wurde bestattet. rich, von Winterthur/ Marianne Karin, von Basel/BS, 02.03.1930– Trub/BE, 09.01.1952– von Basel/BS, Basel/BS, 06.04.1941– Flückiger, Christoph 27.07.2018, Unterm Kuhn, Urs Viktor, von ZH, 22.06.1929– 17.07.2018, Delsberger­ 26.05.1965–30.07.2018, 23.07.2018, Vogesen- 23.07.2018, Waldshuter­ Andreas, von Rohr- Schellenberg 175, Rie­- allee 23, Basel, Dornacherstr. 23, Dornach/SO, str. 4, Basel, wurde bachgraben/BE, hen, wurde bestattet. 03.02.1951–05.08.2018, str. 80, Basel, wurde wurde bestattet. Basel, wurde bestattet. bestattet. 19.03.1946–22.07.2018, Thiersteinerallee 73, bestattet. Notter-Engeler, Ro­- Ulmenstrasse 4, Berger-Leitl, Maria, Durrer-Rohrer, Walter Basel, wurde bestattet. Schelling-Siegrist, Wallnöfer-Harpfin- bert, von Riehen/BS, Birsfelden, Abdan- von Basel/BS, Melchior, von Basel/ Mafalda Jolanda, von ger, Erika, von Basel/ 14.08.1933–31.07.2018, Larumbe, Claudia kung: Donnerstag, 15.12.1937–27.07.2018, BS, 08.05.1932– Basel/BS, 29.07.1937– BS, 14.12.1937– Baselstr. 25, Riehen, Andrea, von Zürich/ 16.08., 14.00 Uhr, Sevogelstr. 93, 02.08.2018, Binzen­- 31.07.2018, Bruder- 06.08.2018, Stadion­ wurde bestattet. Basel, Trauerfeier: str. 5, Basel, Trauer- ZH, 29.12.1989– str. 17, Basel, Friedhof Birsfelden. 28.07.2018, Strassbur- holzstr. 104, Basel, Senn, Madeleine, von Freitag, 10.08., feier: Dienstag, 14.08., Trauerfeier im engs- Trauerfeier im engs- Muttenz Gansingen/AG, 14.30 Uhr, Friedhof 14.30 Uhr, Friedhof gerallee 58, Basel, ten Kreis. wurde bestattet. ten Kreis. Poppitz-Wälterlin, 31.05.1932–12.07.2018, am Hörnli. am Hörnli. Waser, Julia, von Heinz Willy, von Lichsenweg 10, Rie- Lehmann-Gasser, Schmidlin-Nossek, Bianchi-Lüdi, Alice Frey-Cantieni, Hans Rudolf, von Ba­- Morissen/GR, Muttenz/BL, Les hen, wurde bestattet. Anna, von Stabio TI, Yvonne, von Basel/ Esther Doris, von 27.07.1931–01.08.2018, Breuleux/JU, Basel/BS, 04.09.1941– sel/BS, Grellingen/BL, 19.08.1930–07.08.2018, BS, 10.08.1929– 20.05.1937–30.07.2018, Gasstr. 66, Basel, 21.04.1923–03.08.2018, Sevogelstr. 19, Basel, 27.07.2018, Im Heimat- 02.08.2018, Birsstr. wurde bestattet. Brunnmattstr. 6, 246, Basel, Trauer- St. Alban-Anlage 21, wurde bestattet. land 38, Basel, wurde Basel, wurde bestattet. Weber-Sikemeier, Muttenz, Beisetzung: bestattet. feier: Montag, 13.08., Donnerstag, 16.08., Bierl-Grandi, Heinz 11.30 Uhr, Friedhof Schurter-Brändlin, Hedwig Charlotte, Adolf, von Basel/BS, Fux-Wilbert, Louis, von Basel/BS, 14.00 Uhr, Friedhof am Hörnli. Wolfgang Herbert, Muttenz, ref. Kirche 07.01.1931–20.07.2018, von Basel/BS, von Basel/BS, 26.07.1920–01.08.2018, Roggenburgstr. 27, 17.07.1931–24.07.2018, Maître-Bucher, Ida, Brantgasse 5, Basel, St. Arbogast. von Neudorf/LU, 16.05.1934–29.07.2018, Basel, wurde bestattet. Riehenstr. 43, Basel, Laupenring 6, Basel, Trauerfeier im Reinach wurde bestattet. 13.12.1927–18.07.2018, engsten Kreis. Bircher-Koch, Rosa, Burgfelderstr. 188, wurde bestattet. Gredig-Schellnegger, von Basel/BS, Glauser, Christiane Basel, wurde bestattet. Seiler-Hert, Ursula, Weingartner, Wil- Georg, von Safiental/ 01.08.1925–26.07.2018, Monique, von Frau- helm, von Weggis/LU, GR, 16.05.1931– Maschek, Peter Hans, von Winterthur/ZH, Landauerstr. 94, brunnen/BE, 07.08.1934–30.07.2018, Adligenswil/LU, 06.08.2018, Bruder- Basel, wurde bestattet. 30.04.1952–19.07.2018, von Thun/BE, 10.06.1927–22.07.2018, holzstr. 41, Reinach, 04.07.1942–02.08.2018, St. Jakobs-Str. 201, Bruckner-Grunder, Lothringerstr. 6, Basel, wurde bestattet. Mittlere Str. 15, Basel, Trauerfeier im engs- Basel, wurde bestattet. Bellingerweg 19, wurde bestattet. ten Familienkreis. Margerit, von Basel/ Basel, bestattet. Stalder, Georg, von BS, 23.10.1920– Gruber, Roland, von Mazzola-Favet, Erika, Marbach/LU, 03.08.2018, Neubad- Basel/BS, 21.03.1952– 26.07.1945–16.07.2018, str. 114, Basel, 30.07.2018, Luzerner- von Vacallo/TI, laufend aktualisiert: 09.08.1924– Rudolfstr. 43, Basel, Trauerfeier: Freitag, ring 128, Basel, wurde wurde bestattet. 10.08., 14.30 Uhr, bestattet. 03.08.2018, Feier- tageswoche.ch/todesanzeigen

TagesWoche 32/18 21 Knackeboul Knäck brennt durch. Klimawandel? Sonnenstichtag? Dürre und Hitze treffen alle gleich, doch nicht in allen Köpfen richten sie denselben Schaden an.

breitete sich in den Strassen. Stieg in die Fenster wie ein willkommener Dieb. Die dürren Blätter raschelten und bereiteten sich darauf vor, von den Ästen gepeitscht zu werden. Während sich normalerweise alle vor s war der Hitzesommer 2018. dem Regen in Sicherheit bringen, ström- Die unerbittliche Sonne brann- ten jetzt die Menschen nach draussen. te den Schweizern ein bisschen Halbnackt und mit ausgestreckten Armen mediterranes Flair in ihre sonst empfingen sie die Himmelsfluten. Anlage- Eso verstockten Seelen. In Cafés nahmen berater liessen Laptop und Cold Brew benommene Service-Fachangestellte stehen und gesellten sich zum Reigen der mühselig die Kaltgetränk-Wünsche der Seligen. Kleine Kinder planschten in den Teilzeitarbeitenden entgegen. sich bildenden Pfützen und Mutter Natur Durch die Gassen wehte ein föhn­ schwemmte ihnen die Zucker- und Rotz- warmer Wind of no Change. In der Nacht Knackeboul ist Rapper, Beatboxer krusten aus den Gesichtchen. Banker und blieb die Luft stehen und verschwitzte und Publizist. revolutionäre Jugendliche tanzten Hand Leiber wanden sich unter viel zu dicken in Hand und der Regenstrom kühlte ihre Decken. Manch einer kaufte sich eine erhitzten Körper. Klimaanlage und pumpte damit noch der Nazis im deutschen Parlament sassen; mehr heisse Luft in die sowieso schon so dass Menschen sterben mussten, weil sie Ein letzter, heftiger flirrende Hitze der Stadt. es wagten, vor dem Krieg zu flüchten; dass Die Flüsse waren lauwarme Ent­ bürgerliche Bigotterie nun als gesunder Hagelstoss begrub alles täuschungen. Die pingelig getrimmten Menschenverstand angepriesen wurde. Rasen verbrannten und boten zusammen Viele wollten schon das Handtuch wer- unter sich und als die mit welkenden Hortensien ein Bild des fen. Zogen sich zurück in ihre Schnecken- Zerfalls. Kinder ernährten sich aus- häuser. Mit Eiskaffee, Netflix und endlo- feiernden Massen sich schliesslich von Glace und Schleckzeug, sen Instagram-Feeds schotteten sie sich weil die Eltern zu müde waren, den Kampf ab. Oder sie tanzten zu wummernden Bäs- verliefen, war der gegen die infantile Zuckersucht zu führen. sen irre Anbetungsrituale auf ausgetrock- Es war heiss, der Himmel schwieg, die neten Wiesen und in den dürren Wäldern Sommer vorbei. Sonne sengte. des Landes. Drogen gegen Drohgebärden. Halluzi- Menschen fluteten die Strassen und Halluzinogene gegen nogene gegen bürgerliche Paranoia. Digi- rissen sich die Kleider vom Leib, während tale oder künstliche Parallelwelten als der Regen immer stärker wurde. Kühle bürgerliche Paranoia. ­Refugien zum Schutz vor dem Wahnsinn Windstösse untermauerten das freudige des Sommers. Und die überzeugten Zweif- Spektakel. Die Erlösung war da. Hass und Parallelwelten als ler fingen an, an ihren Überzeugungen zu Streit, Wut und Neid wurden unter lautem zweifeln. Liege ich falsch? Haben die recht? Gurgeln von Gullideckeln verschlungen. Refugien zum Schutz Bin ich ein übereifriger Moralapostel, der Das Klima kühlte sich ab. Die Strassen selbst nicht wirklich etwas unternimmt, verwandelten sich in Flüsse. Müll und Au- vor dem Wahnsinn. um dieses ertrinkende Elend, diesen elen- tos wurden fortgeschwemmt. Inzwischen den Rassismus zu bekämpfen? Bin ich in- lugten nur noch die ausgestreckten Arme In den Ländern rundum brannte es. tolerant, weil ich Intoleranz nicht tolerie- der selig Feiernden aus dem Wasser. Der Nationalfeiertag musste ohne Feuer- re? Ist mein System überhitzt? Sollte ich Ertrinken geschieht leise. werk auskommen. Das Zündeln war in die- aufhören, Hurensöhne Hurensöhne zu Ein letzter, heftiger Hagelstoss begrub ser Atmosphäre zu riskant. Das schien nennen? Bin ich ein Wutbürger? alles unter sich, und als die feiernden Mas- aber nicht für die grossen Zeitungen zu sen sich verliefen, war der Sommer vorbei. gelten. Während der Klimawandel sämtli- Dann kam die Flut Die Menschheit auch. che Frontseiten hätte prägen sollen, stopf- Vielleicht sollte ich mich beruhigen, Doch es war alles nur ein Traum. Die ten Tagi, NZZ und Co. ihre Sommer­löcher abkühlen, die Fresse halten, wie mir das Halluzination eines subversiven Journa- mit rechten Relativierungen. einige raten. Vielleicht sollten wir mit listen, der sich an einer illegalen Goa-Par- Während Tausende Flüchtende in den Rechten reden? Sonnenstichtag. Ich ver- ty im Wald einen trotz Mikrodosierung Meeren ertranken und freiwillige Helfer suchte, das Fieber abzuschütteln, aber es bösen LSD-Trip aus dem Leib zu tanzen nicht mehr retten durften, während Natio- wich nicht. Egal, wo ich hinkam – die versuchte. nalisten und Populisten sich vernetzten Hitze hatte schon einen Tisch reserviert. Der Typ an der Goa-Party war natürlich und Sieg um Sieg errangen, schossen Arti- Und dann kam die Flut mitten in die nicht ich, denn ich bin ja kein Journalist. × kel, die sich über die Empörung darüber Gluthitze. Der Himmel öffnete sich. Eine empörten, wie Giftpilze ins infernalische kühle Klinge schlitzte diesen schwülen Klima dieses Supersommers. Vorhang auf. Donner und Blitz im Sekun- Hysterie, Moral-Diktatur und Verblen- dentakt. Regentropfen in Planetengrösse dung wurden denjenigen unterstellt, die prallten auf den Asphalt und der verführe- sich darüber echauffierten, dass 2018 wie- rische Duft des nahenden Untergangs ver-

TagesWoche 32/18 Im Gedenken an die Zerstörung Hiroshimas lässt ein Mädchen nahe des Friedensdenkmals Laternen ins Wasser. foto: reuters

Atomwaffen von Georg Kreis m 6. und 9. August werden wie Vor 73 Jahren fiel die Atombombe auf jedes Jahr Gedenkzeremonien zum Abwurf der Atombomben Hiroshima. Der Bundesrat tut sich schwer über Hiroshima und Nagasaki Adurchgeführt. Hitze, Druckwelle, Strah- mit einem Verbot der «Endzeit-Waffe». lung: Von vielen Menschen blieb vor 73 Jah- ren nur noch der Schatten an der Wand übrig. Bei anderen verdampfte die oberste Hautschicht. 100 000 Menschen starben auf einen Schlag, über 150 000 später. Die Hiroshima-Bombe ist so etwas wie Warum zögert eine Grundwährung nuklearer Spreng- kraft geworden. Heute gibt es zahlreiche Bomben, die mehr als das tausendfache Potenzial haben. Montag, 6. August, 8.15 Uhr Ortszeit. Es die Schweiz? ist der Zeitpunkt, an dem 1945 ein US- Bomber die erste jemals in einem Krieg eingesetzte Atombombe mit dem Namen «Little Boy» über Hiroshima abwarf. Men- schen legen dort und an vielen Orten in der Welt eine Schweigeminute ein. Es mag zynisch klingen, aber die Erklärung des Bürgermeisters Kazumi Matsui bewegte sich im Rahmen des Üblichen: Sein Land solle eine führende Rolle in der internatio- nalen Gemeinschaft einnehmen und durch «Dialog und Kooperation eine Welt ohne Atomwaffen» schaffen. Kollektive Ängste sind etwas Sonder- bares: weil sie in ihrem Ausmass überris-

TagesWoche 32/18 23 sen sind, wenn sie da sind, und zuweilen ist derart einleuchtend, dass vor allem die mente oder Foren wie zum Beispiel den kaum vorhanden sind, obwohl es Grund Gründe für die Ablehnung interessieren Vertrag über die Nichtverbreitung von dazu gäbe. Für die erste Variante steht zum müssen. Nicht erstaunlich ist, dass die Kernwaffen (den Non Proliferation Treaty, Beispiel der Erfolgsfilm «The Day After» Atommächte selber bei der allfälligen NPT) schwächen könnte. Ausführungen, von 1983, der die bereits vorhandenen Abschaffung ihrer Arsenale nicht mitma- warum und inwiefern dies der Fall sein Ängste bediente und steigerte. chen, obwohl nur ein stufenweiser Rück- könnte, blieb er schuldig. Für die andere Variante steht der Film bau angedacht ist. Ganz anders sehen dies das Internatio- unserer Gegenwart. Das tatsächlich exis- Doch es gibt auch treue Verbündete. nale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) tierende Atomwaffenarsenal ist zurzeit Deutschland wäre durchaus interessiert und das Schweizerische Rote Kreuz (SRK). nicht auf seinem Radar. Allfällige Sorgen an einem Abzug der in seinem Land und Anfang Juni äusserten sich IKRK-Präsi- beschränken sich auf die ambitionierten anderswo in Europa stationierten takti- dent Peter Maurer und SRK-Präsidentin Pläne der potenziellen Nuklearmächte schen Nuklearwaffen. Es will aber dem Annemarie Huber-Hotz kurz vor der Nordkorea und Iran oder auf den Umstand Rechnung tragen, dass Kern­ Abstimmung im Nationalrat in einer Schwarzmarkt für hoch angereichertes waffen als Instrument der Abschreckung gemeinsamen Erklärung. Uran oder Plutonium, den Ausgangsstof- im strategischen Konzept der Nato eine fen für den Bau von Atombomben. Rolle spielen. Selbst Japan, das einzige In dieser Land, das bisher Opfer von Atombomben- «Endzeit-Waffen» einsätzen geworden ist, unterstützt das Auseinandersetzung Die meisten Menschen können, auch Abkommen nicht – wohl aus Rücksicht auf wenn ihnen die atomare Gefahr in ange- die USA. zeigen sich einmal messener Weise Angst macht, wenig gegen Und die Schweiz? Sie hatte im Juli 2017 die Bedrohung tun. Die beschränkten in der UNO-Versammlung dem Vertrag mehr die bedächtige Möglichkeiten sollten aber niemanden zugestimmt, der Bundesrat lässt sich nun daran hindern, wenigstens das zu tun, was aber für die Ratifikation viel Zeit. Im -De und die beherzte Seite man kann. Dazu gehört die Unterstützung zember 2017 hat darum Nationalrat Carlo des Atomwaffen-Verbotsvertrags, dem vor Sommaruga (SP/GE), Sohn des früheren der Schweiz. einem Jahr, im Juli 2017, 122 der 193 UNO- IKRK-Präsidenten Cornelio Sommaruga, Mitglieder zugestimmt haben. mit einer Motion die Regierung aufgefor- Die Schweiz müsse sich bei der Ent- UNO-Generalsekretär António Guter- dert, den Atomwaffenverbotsvertrag «so scheidung über diesen Vertrag von der res sprach bei der Eröffnung der Zeremo- schnell wie möglich» zu unterzeichnen Menschlichkeit, den Grundsätzen des hu- nie von einem «Meilenstein». Heute wür- und darum diesen «umgehend» dem Par- manitären Völkerrechts und der humani- den weltweit immer noch rund 15 000 lament zur Genehmigung der Ratifikation tären Rolle der Schweiz als Depositarstaat Nuklearwaffen – «Endzeit-Waffen» – exis- vorzulegen. der Genfer Konventionen leiten lassen. tieren. Sobald 50 Staaten nach der landes- Der Bundesrat war grundsätzlich voller Der Vertrag würde die Atomwaffen gewiss internen Gutheissung den Vertrag offiziell Anerkennung. Er betonte die Überein- nicht über Nacht zum Verschwinden brin- unterschrieben (ratifiziert) haben, gilt der stimmung der Zielsetzungen und erklärte, gen, schreiben sie weiter, er entziehe Vertrag als zustande gekommen. Das ist, das Nuklearwaffenverbot sei ein Schritt in ihnen aber die Legitimität und diene als da inzwischen gegen 70 Unterschriften die richtige Richtung, entspreche grund- Abschreckungsmittel gegen ihre weitere vorliegen, der Fall. sätzlich zentralen Interessen und Werten Verbreitung. «Mit der Unterzeichnung der Schweiz und so weiter und so fort. und Ratifizierung des Vertrags sendet Biologische und Umso erstaunlicher, dass die Regie- ein Staat das klare Signal aus, dass solche rung dem Antrag dann doch nicht ent- Waffen nicht annehmbar sind.» chemische Waffen, sprach. Ihre Antwort vom Februar 2018 mündete in der Feststellung, dass in wich- Webersche Prinzipien der Politik Landminen und tigen technischen, rechtlichen und politi- In dieser Auseinandersetzung zeigen schen Fragen «noch Klärungsbedarf» sich einmal mehr die beiden Seiten der Streumunition sind bestehe und darum noch eine «vertiefte Schweiz: die zurückhaltende, bedächtige, Beurteilung» des Abkommens nötig sei. vorsichtige und die beherzte, bekennende, verboten, aber Der Nationalrat jedoch folgte dem bun- engagierte Seite. Ist das der alte Gegensatz desrätlichen Antrag auf Ablehnung der von Real- und Idealpolitik? Atombomben nicht. Motion nicht und stimmte am 5. Juni 2018 Der Soziologe Max Weber legte in sei- mit einer Mehrheit von 52,9 Prozent im nem 1919 gehaltenen Vortrag «Politik als Die treibende Kraft hinter dem Abkom- Sinne des Motionärs. Beruf» dar, dass nach zwei unterschied­ men ist ein unter dem Kürzel ICAN (Inter- lichen Prinzipien gehandelt werden kön- national Campaign to Abolish Nuclear Leitmotiv Mitmenschlichkeit ne: Die Gesinnungsethik orientiert sich an Weapons) agierender Zusammenschluss In der Region Basel mag es besonders Moralvorstellungen, die Verantwortungs­ von Nichtregierungsorganisationen interessieren, wie sich ihre Deputierten ethik bedenkt die Folgen. Im politischen (NGOs), der auch in der Schweiz eine Nie- verhalten haben: Von den fünf Stimmen Alltag wird letztere Haltung gerne als die derlassung unterhält. In Anerkennung des Stadtkantons fiel (wenig überra- vernünftigere gegen erstere als emotio­ ihrer Bemühungen bekam die ICAN 2017 schend) einzig diejenige der SVP negativ nale Haltung ausgespielt. den Friedensnobelpreis verliehen. aus. Von den sieben Stimmen des Land- Max Weber hat nicht einen Typ bevor- Die Organisation weist auf den nicht zu kantons äusserten sich drei ablehnend: zugt. Er hat sich vielmehr auf den Stand- rechtfertigenden Widerspruch hin, dass die beiden der SVP und diejenige der FDP. punkt gestellt, dass politisch Handelnde Online biologische und chemische Waffen, Land- Unter den zustimmenden Stellungnah- die Aufgabe hätten, eine Balance zwischen minen und Streumunition verboten sind, men ist auch jene der Präsidentin der aus- beiden Ethiken zu finden. nicht aber Atombomben, obwohl ihre Zer- senpolitischen Kommission, Elisabeth Lässt sich hinzufügen, dass eine Form störungskraft ein Vielfaches grösser ist. Schneider-Schneiter (CVP). von Idealpolitik durchaus auch Realpoli- Der auf den Weg gebrachte Vertrag Der Bundesrat hatte wie andere Regie- tik sein kann und ernste Beachtung einer verbietet Entwicklung, Produktion, Test, rungen seine Zurückhaltung damit bestimmten Gesinnung auch eine Form tageswoche.ch/ Erwerb, Lagerung, Transport, Stationie- begründet, dass gewisse Verpflichtungen ist, Verantwortung wahrzunehmen. author/ rung und Einsatz von Atomwaffen. Die nicht verifizierbar seien und das neue Ab- Im Herbst ist der Ständerat am Zug. georg-kreis Befürwortung eines solchen Abkommens kommen bestehende Standards, Instru- Hoffentlich folgt er dem Nationalrat. ×

TagesWoche 32/18

Klimawandel Unsere Umwelt wird zunehmend mediterran. Was macht das mit heimischen Tieren und Pflanzen? Was uns in Zukunft blüht

So könnten unsere Grünflächen in Zukunft aussehen: Auf dem Erlenmatt­ areal lässt die Stadtgärtnerei der Natur freien Lauf. FOTO: NIILS FISCH 26 von Jeremias Schulthess

uf dem Erlenmattareal lässt sich jetzt schon beobachten, wie es in den kommenden Jahr- zehnten wohl an vielen Orten Ain Basel aussehen wird: Zwischen Neu- bauten und Kinderspielplatz liegt eine strohig-gelbe Magerwiese mit vereinzel- ten verdorrten Goldruten, daneben stehen junge Bäume mit verwelkten Blättern. Hier überlassen die Stadtgärtner die Natur sich selbst. Sie wässern nur ganz we- nig, auch dann, wenn zwei Wochen lang die Sonne brennt und der Regen ausbleibt. Die Grünfläche auf der Erlenmatt sei ein Labor, erklärt Emanuel Trueb, der Lei- ter der Stadtgärtnerei Basel. «Einheimi- sche Pflanzen, die hier überleben, sind für uns potenziell interessant.» Grundsätzlich gehe es darum, künftig mit Pflanzen zu ar- beiten, die Extreme aushalten. Viel Hitze, viel Trockenheit, auf einmal viel Wasser, abrupte Temperaturwechsel – das sind die Phänomene, die in den vergangenen Jahren vermehrt auftraten und sich in ­Zukunft wohl weiter häufen werden. Bei den Temperaturen zeigt sich klar: Extreme Hitzemonate kommen häufiger vor, wie zum Beispiel in den Sommern 2003, 2006 und 2015. Zuvor war die ­Monatsmitteltemperatur im Juli bei der Messstation Binningen seit 1864 nie auf über 23 Grad Celsius gestiegen. Normal sind für Juni, Juli und August Werte von 17,5 bis knapp 20 Grad. Im Winter zeigt sich hingegen, dass es immer weniger sehr kalte Monate gibt. «Die Erlenmatt ist ein Labor.» Emanuel Trueb leitet die Stadtgärtnerei. foto: Nils Fisch Winter, in denen es im Raum Basel im ­Monatsdurchschnitt minus fünf, oder gar ­Andere Baumarten, wie zum Beispiel die rer Zeit wenden Schnecken auch bei uns minus neun Grad war, liegen bereits über Flaumeiche, gedeihen unter den neuen diesen feinen Trick an. 30 Jahre zurück. Bedingungen hingegen weiterhin gut, da Der Biologe Bruno Baur von der Uni Kurz gesagt: Es gibt bei den Tempera­ sie wenig Wasser brauchen und grosse Basel sagt, es sei schwierig, bestimmte turen mehr Ausreisser nach oben und we- Hitze ertragen. Es sind Arten wie diese, die Phänomene nur auf die Klimaerwärmung niger nach unten. Das führt dazu, dass wohl langfristig die Wälder und Land- zurückzuführen. Oftmals handle es sich Pflanzen- und Tierarten, die wenig Hitze schaften dominieren werden. um ein Zusammenwirken verschiedener aushalten, seltener werden und solche, die In der Stadt sind es häufig Rosskastani- direkter und indirekter Kausalitäten. die Hitze gut aushalten, gute Bedingungen en und Platanen, die krank werden. Dies Wie zum Beispiel beim Insekten­ vorfinden und sich ausbreiten. ist indirekt durch Klimaveränderungen sterben: Unter anderem wegen invasiver Die verhältnismässig warmen Winter bedingt, weil die Bäume von der Minier- Arten, die bei uns neu auftreten, werden haben auch zur Folge, dass Insekten weni- motte befallen werden. Diese Insektenart mehr Pestizide eingesetzt, die aber auch ger dezimiert werden und die Populatio- wurde wohl – begünstigt durch den Klima- gegen heimische Insekten wirken. Die nen wachsen. wandel – in den 1980er-Jahren in Mittel­ Häufigkeit von bestimmten Insekten europa heimisch. nimmt deshalb ab – auch von heimischen. Gewinner und Verlierer Aufgrund der höheren Temperaturen Kurzfristig könne es durchaus sein, Emanuel Trueb sagt, unser Klima gewinnen Bäume in der Stadt an Wichtig- dass die Biodiversität zunehme, sagt Baur. ­begünstige zunehmend eine Vegetation, keit, weil sie Schatten spenden und Wasser Wegen der Einwanderung von wärme­ die es trocken und warm liebt: «Unsere verdunsten. Die Stadtgärtnerei pflanzt liebenden Arten werde die Vielfalt lang- Umwelt ähnelt immer mehr den Verhält- deshalb seit einigen Jahren exotische Bäu- fristig aber stark abnehmen. nissen, wie wir sie aus Südfrankreich oder me wie Spanische Eichen oder Italieni- «Die enormen Dienstleistungen, wel- Spanien kennen.» sche Erlen, die früher vor allem im Mittel- che die Natur aufgrund der hohen Bio­ Damit verbunden ist auch eine Verän- meerraum wuchsen. Diese Bäume können diversität heute leistet, werden von Jahr derung für unsere Wälder. Die Buche, die das trockenwarme Klima besser bewälti- zu Jahr abnehmen.» Wenn heute zum in der Schweiz am weitesten verbreitete gen als die Rosskastanien und Platanen. ­Beispiel ein Käfer wegfalle, gebe es noch Baumart, leidet zunehmend unter der fünf alternative Arten, welche die gleiche ­Trockenheit. Das meldete Ende Juli das Die Biodiversität nimmt ab Leistung übernehmen könnten. In einigen Amt für Wald beider Basel, und auch die Die Schnecken auf dem Erlenmatt­areal Jahrzehnten ist das aber vielleicht nicht Stadtgärtnerei warnt vor fallenden Ästen gruppieren sich an den Stengeln der mehr so. Dann gibt es nur noch den einen in Parkanlagen. Pflanzen, wo sie sich in ihre Häuser zu- Käfer, der eine bestimmte Leistung Abbrechende Äste, frühzeitiger Laub- rückziehen und auf den wohltuenden ­erbringt – und wenn dieser dann ver- fall und absterbende Bäume können Tau warten. Das ist ein Bild, das man vor schwindet, fehlt der Natur ein Dienstleis- ­Folgen der Klimaveränderungen sein. allem aus Südeuropa kennt. Erst in jünge- ter in einem bestimmten Bereich. ×

TagesWoche 32/18 Gekommen, um zu bleiben Sie werden auf den Warenwegen des globalen Handels eingeschleppt oder folgen den sich ausdehnenden warmen Klimazonen. Sogenannte Neophyten ( Gebietsfremde Pflanzen ) und Neozyten ( Gebietsfremde Tiere ) finden bei uns ein neues Biotop und vermehren sich rasch – viele auch darum, weil sie hier nicht von Fressfeinden bedroht werden.

Buchsbaumzünsler

Vor elf Jahren kam der Falter über Weil am Rhein nach Basel und verbreitet sich seither in Europa. Die Raupe der invasiven Insektenart stellt eine Gefahr für alle Buchsgewächse dar: Sie ver- mehrt sich sehr schnell und frisst sich Schwarzmeergrundel innerhalb kürzester Zeit durch Buchs- bäume, -büsche und -hecken. Sie ist zwar eine lausige Schwimmerin, Der Grund, weshalb der Buchsbaum- trotzdem breitet sich die Schwarzmeer­ zünsler hier so gut lebt, ist, dass er grundel auch im Rhein aus. Etwa 2012 keine Fressfeinde kennt. Hinzu kommt, ist der Fisch bei Basel angelangt, dass er die Winter hier gut überlebt. 2016 wurde er erstmals auch im Aargau Ähnlich wie der Buchsbaumzünsler festgestellt. werden auch andere Insekten durch die Die Schwarzmeergrundel findet bei uns Klimaveränderung bei uns begünstigt. gute Bedingungen. Das Problem: Sie Zum Beispiel die Marmorierte Baum- frisst den Laich von Forellen, Äschen wanze, die sich massiv ausbreitet, oder und anderen heimischen Fischen. die Tigermücke, die erst seit Kurzem Deshalb dominiert sie immer mehr die nördlich der Alpen auftritt. Fischpopulation. Vor zwei Jahren stellte sie bereits 80 Prozent aller Fische Schmetterlingsstrauch im Rhein und sie dürfte sich weiter ausbreiten. Die Buddleja wird in Gärten zu dekora­ tiven Zwecken gepflanzt, auch weil sie, wie der Name sagt, viele Schmetter­ linge anlockt. Von dort versamt sie in die freie Wildbahn. Der Sommerflieder, wie der Strauch auch genannt wird, ist invasiv, das heisst, er ist nicht heimisch. Er verbreitet sich schnell und verdrängt andere Gewächse. «Wenn wir den Bestand nicht ­dauernd dezimieren würden, würden an Orten wie dem Erlenmattareal bald nur noch solche Sträucher wachsen», sagt ­Emanuel Trueb von der Basler Stadt­ gärtnerei. Der Schmetterlingsstrauch wächst und verbreitet sich auch deshalb besonders gut, weil er mit dem trocken-warmen Klima gut zurecht- Gottesanbeterin kommt. Hanfpalme Fangschrecken, wegen ihrer Körper­ haltung auch Gottesanbeterinnen Auf dem Bruderholz wurde die Pflanze genannt, kamen in der Region Basel erstmals nördlich der Alpen in der freien bis vor einigen Dekaden nur sehr selten Natur gesichtet. Weil sich die Hanf- vor. Heute findet sich die Insektenart palme sehr schnell verbreitet und sie in vielen Gärten, ihre Häufigkeit nahm in durch ihre Wurzeln Schäden verur­ den letzten Jahrzehnten stark zu. sachen kann, steht sie beim Bundesamt Von den 2400 bekannten Arten der für Umwelt auf einer «schwarzen Liste». Fangschrecke leben die meisten in den Trotzdem kann man sie auch im Garten- Tropen und Subtropen. In Mitteleuropa center kaufen. So kann es dazu gibt es nur eine Art, die Europäische kommen, dass sie aus Gärten in die Gottesanbeterin, die bedingt durch das freie Wildbahn versamt. Dank der warme Klima ihren Lebensraum immer Klimaerwärmung­ findet die Hanfpalme weiter Richtung Norden ausdehnen dort gute Bedingungen zum Überleben. kann. Die macht nichts, die ist so öde. – Wer über Leute schnödet, die sich mit Genuss langweilen können, entlarvt sich selbst. foto: istock

Müssiggang Alle beklagen sich über das Sommerloch. Damit muss Schluss sein. Ein Plädoyer für mehr Garnichts. Hoch lebe die Langeweile!

TagesWoche 32/18 29 Nachbarn Tulpen sprengen. Wasserbal­ Das Entertainment in freien Stunden lone auf vorbeifahrende Autos werfen. dient demnach vor allem der kollektiven Wie war das schön. Anästhesie. Dann kamen die Medien und erfanden Was klingt wie eine Verschwörungsthe­ das Sommerloch. Seither spricht alle Welt orie, wird auf den zweiten Blick doch ganz davon, als hätte es diesen Begriff schon plausibel und hat nicht zuletzt eine Reihe immer gegeben und als wäre allen glei­ entsprechender Begriffe hervorgebracht: chermassen daran gelegen, dieses Loch zu Unterhaltungsindustrie. Animationspro­ stopfen. Koste es, was es wolle. gramm. Freizeitgestaltung. Also stampfen sie Festivals aus dem Bo­ den, bis die Ohren schlackern. Also bauen Es braucht einen Tag der sie Open-Air-Kinos auf, bis die Pupillen glühen. Eine Fluggesellschaft warb un­ Langeweile. Er sollte längst mit dem Slogan «been there, done that», was so viel heisst wie «habs gesehen, nicht begangen werden, war schon da». Selten wurden Ferien zum Abhaken schamloser beworben. es sollte nichts los sein. Das Gute am Nichtstun Der Verkehr läge still und Langeweile, sagen Sie jetzt vielleicht, sei für Langweiler. Doch die Tautologie überall liefe das Testbild. der Gehetzten kann nicht darüber hinweg­ täuschen, dass hier etwas gewaltig schief- Der Ökonom und Nobelpreisträger läuft. Sie sagen Langeweile und meinen Friedrich von Hayek hat auf den Selbst­ Zeitverschwendung. Sie meinen Ver­ widerspruch dieses Unworts «Freizeit­ schwendung und denken an Ressourcen. gestaltung» hingewiesen. Organisierter Sie denken an Ressourcen und entlarven Müssiggang, wer kann das wollen? sich damit als Spekulanten an der Freizeit­ Plötzlich wird also Langeweile zu börse. Ihr Einsatz: das werktags verdiente einem Akt radikaler Autonomie. Der Rum­ Geld. Ihr Ziel: Fun, Fun, Fun, bis das hänger, ein Rebell des 21. Jahrhunderts. Zwerchfell brennt. Aber was für ein angenehmer Zeitgenosse Die Kognitionspsychologie hat den er doch ist. zwanghaften Erlebnisdrang wiederholt Er leidet nicht unter der «Fear-of-mis­ als Unsinn entlarvt, denn Alltagsstress sing-out», keine «Fomo», kein Druck. Er lässt sich durch Freizeitstress nicht kom­ beteiligt sich nicht am Abenteuerwettbe­ pensieren. Für Aufsehen sorgte 2013 eine werb in den sozialen Netzwerken, kein Studie der britischen Forscherinnen #vacay, kein Neid. Er steht montags im Sandi Mann und Rebekah Cadman, die Büro und erzählt: nichts. Versuchspersonen Nummern aus einem Denn er lag am Wochenende irgendwo Telefonbuch abschreiben liessen, Lange­ auf Balkonien rum und liess die Seele bau­ Die macht nichts, die ist so öde. – Wer über Leute schnödet, die sich mit Genuss langweilen können, entlarvt sich selbst. foto: istock weile pur. meln. Auch das ist ein Langweiler: Er Einer zweiten Gruppe wurden interes­ schreibt öde Sätze mit abgedroschenen von Daniel Faulhaber sante Aufgaben zuteil. Danach sollten sich Floskeln. beide Versuchsgruppen beliebige Ver­ ann hat das eigentlich ange­ wendungszwecke für zwei Plastikbecher Die Langeweile gehört rehabilitiert fangen? Dieser Wahnsinns­ einfallen lassen und siehe da: Die Telefon­ Sie werden kommen und über ihn stress, zur Sommerferien­ nummernabschreiber übertrafen die an­ tuscheln: Der da, der ist ein Langweiler. Er zeit sämtliche Festivals deren Probanden in Sachen Kreativität ödet mich an, werden sie sagen und sich Wabzuklappern. Diese Zwangsneurose, um Längen. die Handfläche auf den offenen Mund andauernd Freunde treffen zu müssen. legen, als müssten sie gähnen. Die interna­ Diese Unglücksspirale der Rastlosigkeit, «Langeweile tional anerkannte Geste für Langeweile auch Freizeit genannt. wird sie zusammenschweissen, als wärs Dieser Text ist ein Plädoyer für eine individualisiert radikal, im Hamsterrad nicht bereits eng genug. geknechtete Sache: die Langeweile. Sie werden sich damit selber entlarven. Auf dem Pausenhof der Freizeitge­ wer sich langweilt, Die Langeweile gehört rehabilitiert! staltung wird die Langeweile schon viel zu Ein englischer Informatiker hat dank ei­ lange herumgeschubst von Strebern wie wird unberechenbar.» nes ausgeklügelten Computerprogramms dem «Spass», der «persönlichen Weiterbil­ den ereignislosesten Tag des 20. Jahrhun­ dung», dem «Abenteuer» oder dem einge­ Norbert Bolz, Medientheoretiker derts errechnet, es ist der 11. April 1954. bürgerten «Entertainment». Damals passierte … nichts. Damit ist jetzt Schluss. Hoch lebe die In der harmlosen Lesart heisst das: Wir brauchen mehr davon. Es braucht Langeweile! Nichtstun fördert die Kreativität. Eine einen internationalen Tag der Langeweile, politisch brisantere Lesart offeriert der unseretwegen der 11. April. Er sollte nicht Die Erfindung des Sommerlochs Medientheoretiker Norbert Bolz in sei­ begangen werden, es sollte gar nichts los Wann hat sie eigentlich angefangen, nem Essay «Lob der Langeweile». Kreati­ sein. Der Verkehr läge still, am nächsten diese Abwertung der totalen Ereignis­ vität, sagt Bolz, hat ein Geschwister: die Tag erschienen keine Zeitungen und im losigkeit? Ereignislosigkeit und Sommer­ Unberechenbarkeit. «Langeweile indivi­ Fernsehen liefe auf allen Sendern nur das ferien, das waren mal Synonyme, soweit dualisiert radikal, wer sich langweilt, wird Testbild. ich mich erinnere. Der Sommer war ein unberechenbar. Und das erklärt auch, wa­ Wir plädieren für die Umsetzung unse­ zähflüssiges Amalgam aus erhitztem As­ rum immer wieder öffentlich Vorsorge ge­ rer Idee bis im April 2019. Wir haben lange phalt und Kaugummi. Mit der Sandkas­ troffen wird, damit die Langeweile nicht genug gewartet, aber sind überzeugt: Was tenschaufel Burgen bauen. Im Garten des zum kollektiven Ausbruch kommt.» lange weilt, wird endlich gut. ×

TagesWoche 32/18 30 FC Basel von Christoph Kieslich Nach turbulentem Start in die S­ aison ie Szenerie hat etwas Demüti- gendes. Es ist ein Samstag im braucht der FCB Konstanz. Dafür soll März 2004, der 1. FC Köln hat vor 50 000 Zuschauern gegen der neue Trainer Marcel Koller sorgen. Dden VfB Stuttgart mit Marco Streller und Hakan Yakin 2:2 gespielt. Nach der Partie interessiert sich kein Mensch für Marcel Koller, den Trainer des im Abstiegsstrudel steckenden Heimteams. Die Journalisten bilden stattdessen Siegertyp, eine riesige Traube um Kölns Manager Andreas Rettig und erörtern die Frage: «Ist Koller noch tragbar?» Und der steht mit seinen 1,73 Metern verloren in einer Ecke des WM-Stadions von Köln-Müngersdorf ­Notnagel und und murmelt Durchhalteparolen die ­anfangen mit «Solange rechnerisch noch etwas drin ist …». Vier Monate ist es damals her, dass Marcel Koller beim 1. FC Köln als Notnagel ­Wunderwuzzi angeheuert hat. Keine drei Monate später steht der Abstieg fest und Koller wird in die Wüste geschickt. Der «Effzee» hat im Lokalhelden Wolfgang Overath einen neu- en Präsidenten, und der macht alles neu. Viele Jahre später beschreibt Marcel Koller seine erste Auslandsstation aus- führlich: «Von St. Gallen und Zürich ins fussballverrückte Köln – das war schon ein Sprung in ein anderes Gewässer. Zum ­ersten Mal in meinem Leben machte ich

Der Einstand ist ihm gelungen: Marcel Koller hat sich im Joggeli mit einem Sieg vorgestellt. foto: freshfocus 31 die Erfahrung, wie das ist, wenn man eine Für die Grasshoppers hat Koller 428 spräch wieder eine Aufgabe findet: als Na- richtige Breitseite bekommt.» Spiele in der Nationalliga A bestritten. Nie tionaltrainer Österreichs. Aufgeschrieben ist das in einer Biogra- hat er für einen anderen Verein gespielt. Mit Béret und Baguette inszeniert er fie mit dem unbescheidenen Titel «Marcel Unter dem grossen , sich, als Österreich sich für die EM in Koller – Die Kunst des Siegens». Sie ent- als dessen Musterschüler er gilt, gewinnt Frankreich qualifiziert. Auch dank den steht auf dem Höhepunkt von Kollers Koller 1983 das erste Double; sieben Meis- ­Toren von , an dem Koller wei- Trainerschaffen. Er hat Österreich an die tertitel und fünf Cupsiege werden es ins- ter festhält, als er bei seinem türkischen Europameisterschaft 2016 geführt und das gesamt in seiner Spielerkarriere. Dazu hat Klub aus Rang und Traktanden fällt. Koller Land liegt dem Schweizer zu Füssen. An- er 55 Länderspiele absolviert, das erste wird in Österreich eine Heldenverehrung fangs skeptisch bis ablehnend beäugt, 1983 im alten Joggeli gegen Brasilien, das zuteil, der nur eine Bronzefigur vor dem bringt es Koller zum «Wunderwuzzi», wie letzte an der EM 1996 in Birmingham. Wiener Stephansdom fehlt. ein Siebesiech von Vorarlberg bis nach Mit 27 Jahren beginnt Koller bereits mit Raus aus dem deutschsprachigen Wien genannt wird. seiner Trainerausbildung, sechs Jahre Raum zieht es Koller nie. Was daran liegen später trifft er auf dem Hardturm auf den mag, dass er seine Fremdsprachenkennt- Entzugserscheinungen Trainer . Fortan heisst es, nisse als «nicht gerade ein Highlight» Wie schnell sich Ruhm und Erfolg dass der Höngger Gross dem Schwamen- ­hinstellt. Die Amtssprache auf dem Trai- verflüchtigen können, wird Marcel Koller dinger Koller ein Vorbild sei. Koller be- ningsplatz des FC Basel ist nach dem mul- nach der verpatzten EM und einer ver- ginnt seine Trainerkarriere wie Gross tilingualen Raphael Wicky daher Deutsch. passten WM-Qualifikation wieder vor beim FC Wil, er zieht weiter zum FC Augen geführt. Seit November 2017 beur- St. Gallen, den er 2000 sensationell zum Die Freuden des täglichen Trainings laubt, verspürt er «Entzugserscheinun- Meistertitel führt, und kehrt im Januar Fast neun Jahre liegt es zurück, dass gen», ehe ihn Ende der letzten Juli-Woche 2002 zu seinem Herzensklub zurück. Marcel Koller eine Klubmannschaft trai- der FC Basel erstmals kontaktiert. Anderthalb Jahre später, als dem FC niert hat – quasi eine Fussballergenera­ Es ist nach dem panikartigen Rauswurf Basel nach seiner fantastischen ersten tion. Er sieht das selbstredend nicht als von Raphael Wicky und dem kurzen Inter- Champions-League-Kampagne im natio- Nachteil. «Ich habe als Nationaltrainer das regnum von Alex Frei viel von Erfahrung nalen Endspurt der Saft ausgeht, stemmt tägliche Training vermisst, und ich glaube die Rede, die der FC Basel dringend benö- Koller auch als Trainer bei GC den Meis- nicht, dass ich etwas verlernt habe. Es tige, um sich sportlich zu stabilisieren und terkübel in die Höhe. Er triumphiert gegen kommt auf die Einstellung an, darauf, damit etwas Ruhe in den aufgewühlten La- Christian Gross, als dessen Klon er fortan wie man schafft. Ich schaue nicht auf die den zu bekommen. Mit dieser Hoffnung bezeichnet wird. Uhr und gehe die Arbeit in Basel mit viel wird Marcel Koller verknüpft, seit dem Enthusiasmus und Elan an.» 2. August in Amt und Würden als neuer Streller schiesst Koller bei GC ab Cheftrainer des FCB. Am 3. Oktober 2003 kommt es zur ers- Die Spieler priesen nach Er hat seine Unterschrift in Basel, wo er ten Friktion in Kollers Bilderbuchlauf- um die 1,5 Millionen Franken verdienen bahn. Er tritt als Trainer von GC zurück der Partie gegen GC die dürfte, nicht ohne Bedingungen gesetzt. nach fünf iederlagenN in Serie, darunter Er bringt seinen langjährigen Weggefähr- ein niederschmetterndes 0:4 daheim ge- Ruhe und Bestimmtheit, ten aus der österreichischen National- gen den FC Basel mit dem jungen zwei­ mannschaft mit: Thomas Janeschitz, ein fachen Torschützen Marco Streller. die Koller ausstrahlt. 52-jähriger Wiener, hat Mathematik und Einen Monat später ist Koller in Köln. Sport studiert, sich einen Namen in der Er übernimmt eine Mannschaft im Ab- Da klingt er tatsächlich ein wenig wie Trainerausbildung gemacht und galt in stiegssog, scheitert mit seiner Mission Christian Gross, dem in der Ära von Präsi- der Nationalmannschaft als «Brain». und sagt in seiner Biografie: «Es war eine dentin Gigi Oeri eine grosse Machtfülle Ausserdem ist als wichtige Station, an der ich mich in der beim FCB nachgesagt wurde. Zu stark von zweiter Assistent Kollers zurück beim Rückschau nicht vorbeischwindeln möch- einem Trainer abhängig wollte die folgen- FC Basel, wo er einst erfolgreich in der te. Ich habe aus diesem schwierigen Jahr de Klubführung um Bernhard Heusler ­Juniorenausbildung gewirkt hat – eine für meine spätere Arbeit sehr viel mitge- und nicht mehr sein. Der Coach sollte Kröte, die vor allem Verwaltungsrat Alex nommen.» nicht Präger der Klubphilosophie, son- Frei und Kaderplaner Remo Gaugler Ein Jahr ist Koller anschliessend ohne dern deren Träger sein. schlucken müssen. Aus ihrer Zeit mit dem Verein. Dann führt er den VfL Bochum aus Dass der FCB nun auf dem Weg zurück Argentinier beim FC Luzern vor wenigen der 2. zurück ins Oberhaus, zu altbekannten Strukturen ist, scheint ein Jahren sind Narben zurückgeblieben. hält den Revierklub zwei Jahre dort, wird vorschneller Schluss. Präsident Burgener beachtlicher Achter – und muss Ende Sep- und Sportdirektor Streller haben jedoch Koller gilt als Muster- tember 2009 doch gehen. «Koller raus!», in Aussicht gestellt, Koller eventuell noch rufen die Fans. Sie halten den Trainer für einen Transferwunsch zu erfüllen. Zeit schüler von Hennes langweilig und spröde und den Fussball dazu ist bis Ende August. seiner Mannschaft für bieder und statisch. Einen ersten Stimmungsaufheller hat Weisweiler und als Klon Einen «Ermüdungsbruch» zwischen An- Koller mit dem 4:2-Erfolg gegen die Grass­ hängern und Trainer diagnostiziert das hoppers schon einmal hinbekommen. von Christian Gross. Magazin «11 Freunde». Und die Spieler priesen nach der Partie Für Marcel Koller ist die Entlassung ein die Ruhe und Bestimmtheit, die der alte Das wird Koller nicht kümmern. Im tiefer Einschnitt. «Scheitern ist wichtig», Fahrensmann Koller ausstrahlt. Tenor: ­Erfahrungsrucksack des 57-jährigen diktiert er für seine Biografie, «ich mag «Seine Erfahrung tut uns gut.» ­Zürchers steckt vor allem viel GC. Dass er keine Niederlagen, aber wenn ich schon Für die Fans war der erste «Dreier» der sein erstes Spiel mit dem FC Basel, kaum eine hinnehmen muss, dann will ich aus Saison eine Erleichterung, von einem Be- 48 Stunden im Amt, ausgerechnet gegen ihr lernen und Erkenntnisse gewinnen.» freiungsschlag kann man aber nicht reden. die Grasshoppers bestreiten musste, ver- Die Zeit zum Grübeln wird lang. Zwei Jah- Dafür war das Spiel zu sehr ein wildes lieh der Affiche eine besondere Note. re ist er ohne Job, geht sogar stempeln und Spektakel, bei dem der neue Goalie Jonas Und prompt widmeten ihm die Fans im fühlt sich schlecht dabei, wie er der NZZ Omlin mit zwei abgewehrten Elfmetern Gästesektor ein riesiges Transparent, auf erzählt. Das Interview erscheint nie, wie über sich hinauswuchs. Doch gilt in der dem sie ihrer Klublegende die Liebe auf- die Zeitung 2016 in einem Porträt schildert, gegenwärtigen Verfassung des FCB: Ein kündigten. weil Koller wenige Tage nach dem Ge- Omlin macht noch keinen Sommer. ×

TagesWoche 32/18 32 Kinoprogramm Basel und Region 10. bis 23. August

SA/SO: 10.00/12.00— BASEL B–MOVIE SA/MO: 17.10—MI: 15.00 D FRICK MONTI Grellingerstr. 41 b-movie.ch SA/SO: 11.00 E/d/f Kaistenbergstr. 5 fricks-monti.ch • THE LODGERS [16 J] • JURASSIC WORLD: • BETRIEBSFERIEN FR-MO: 20.30 E/d DAS GEFALLENE BIS 15. AUGUST 2018 KÖNIGREICH – 3D [12/10 J] CAPITOL 13.00/18.00 D LIESTAL KINOORIS • MEG [12/10 J] Steinenvorstadt 36 kitag.com 3D: 20.30— Kanonengasse 15 kinooris.ch • MAMMA MIA! FR/SO/DI: 13.00/18.00— • HOTEL HERE WE GO AGAIN [8/6 J] FR/SA: 23.15— TRANSSILVANIEN 3 – 15.00/21.00 E/d/f SA/MO/MI: 15.30 D EIN MONSTER URLAUB [6/4 J] • MEG [12/10 J] SA/SO: 10.30— FR-SO/MI: 14.30—FR: 17.00— 15.00/18.00/21.00 E/d/f SA/MO/MI: 18.00 E/d/f SA/SO: 11.00—DI: 17.15 D 2D: FR/SO/DI: 15.30— • OCEAN’S 8 [8/6 J] D • MISSION: IMPOSSIBLE – 18.00 E/d/f SA/MO/MI: 13.00 FALLOUT – 3D [12/10 J] • OCEAN’S 8 [8/6 J] FR/SA: 19.45/22.45— KULT.KINO ATELIER 13.10—FR-DI: 21.20 D SO-MI: 20.00 D Theaterstr. 7 kultkino.ch • MAMMA MIA! • MAMMA MIA! HERE WE GO AGAIN [8/6 J] HERE WE GO AGAIN [8/6 J] • NI JUGE, 13.30—FR/SO/DI: 18.30— SA/SO: 17.00—MO/MI: 17.15 D NI SOUMISE [16/14 J] SA/MO/MI: 16.00/21.00 D 12.10 F/d FR/SO/DI: 16.00/21.00— SPUTNIK • JANE [6/4 J] SA/SO: 11.00— Bahnhofplatz palazzo.ch 12.15 E/d SA/MO/MI: 18.30 E/d/f • TRANSIT [12/10 J] • MISSION: IMPOSSIBLE – OPEN AIR KINO D/d/f FALLOUT [12/10 J] MOONLIGHT CINEMA 12.20 auf dem Wasserturmplatz, Liestal: • LOS PERROS [16/14 J] 2D: 13.30—FR: 20.15— Sp/d SA/MO/MI: 16.30— • FLITZER [12/10 J] 12.30 D FR 20.30 Dialekt • AMORI [16/14 J] SO/DI: 20.45 I/d/f 3D: FR/SA: 14.15/17.15/23.15— • DIE GÖTTLICHE FR-MO: 12.45 SA/SO: 11.15—SA: 20.15— ORDNUNG [12/10 J] • AU POSTE! [16/14 J] Dialekt F/d SO-MI: 14.45/17.45— SA 20.30 14.00/21.00 MO/MI: 20.45 D • PANE E TULIPANI [12/10 J] • SUBMERGENCE [16/14 J] 19.30—FR/SO/DI: 16.30— SO 20.30 I/d 14.00/20.30 E/d FR/SA: 22.45— E/d/f • LION [14/12 J] • THE GUERNSEY LITERARY SA/SO: 10.20 MO 20.30 E/d AND POTATO PEEL • ANT-MAN • CHOCOLAT [8/6 J] PIE SOCIETY [10/8 J] AND THE WASP – 3D [10/8 J] DI 20.30 F/E/d 14.10/18.00/20.30 E/d/f FR/SO/DI: 15.30— D • C’EST LA VIE [12/10 J] • POPE FRANCIS – SA/MO/MI: 20.40 F/d A MAN OF HIS WORD [6/4 J] FR/SO/DI: 20.40— MI 20.30 14.30/18.30 Ov/d SA/MO/MI: 15.30 E/d/f SISSACH PALACE • SEARCHING FOR • CATCH ME! [12/10 J] INGMAR BERGMAN [12/10 J] 15.30/20.00— Felsenstr. 3a palacesissach.ch 14.30/18.40 E/d FR-DI: 17.45—FR/SA: 22.30 D • HOTEL • THE SENSE • DESTINATION TRANSSILVANIEN 3 – OF AN ENDING [0/0 J] WEDDING [12/10 J] EIN MONSTER URLAUB [6/4 J] 15.45 E/d FR-DI: 16.15—FR/SO/DI: 18.15— FR-SO: 16.00 D • THE RIDER [10/8 J] SA/MO: 20.15— • MAMMA MIA! 16.15 E/d/f MI: 17.10/21.20 D HERE WE GO AGAIN [8/6 J] FR/SO/DI: 20.15—SA/MO: 18.15— D • 303 [12/10 J] E/d 18.00 16.30/20.40 D MI: 17.45 • THE GUERNSEY LITERARY • THE FIRST PURGE [16/14 J] • JE VAIS MIEUX [8/6 J] D AND POTATO PEEL 16.30/20.50 F/d FR/SA: 23.00 PIE SOCIETY [10/8 J] • SICARIO 2 [16/14 J] 20.30 E/d/f • LE BRIO [10/8 J] E/d/f 16.40 F/d FR/SA: 23.15 • ABRACADABRA [14/12 J] • HEREDITARY – Sp/d/f DAS VERMÄCHTNIS [16/14 J] 18.20 D • LOOKING FOR FR/SA: 23.30 • SKYSCRAPER – 3D [14/12 J] OUM KULTHUM [0/0 J] D 19.00 E/d/f FR/SA: 23.45 • LUIS UND DIE ALIENS [6/4 J] KULT.KINO CAMERA SA/SO: 10.45—MO-MI: 13.00 D Rebgasse 1 kultkino.ch • THE DARKEST MINDS – DIE ÜBERLEBENDEN [12/10 J] • SWIMMING WITH MEN [6/4 J] MI: 13.30/15.45/20.15 D 16.20/18.30/20.45 E/d MI: 18.00 E/d/f • SUMMER 1993 [6/4 J] 16.30 Kat/d REX • WHAT WILL Steinenvorstadt 29 kitag.com PEOPLE SAY [14/12 J] 18.45 Norw/d/f • HOTEL • NICO, 1988 [16/14 J] TRANSSILVANIEN 3 – 21.00 E/d EIN MONSTER URLAUB [6/4 J] 14.00 D NEUES KINO • MISSION: IMPOSSIBLE – FALLOUT [12/10 J] Klybeckstr. 247 neueskinobasel.ch 14.15/16.30/20.00 E/d/f • SILO-OPEN-AIR KINO • ANT-MAN BIS 10. AUGUST 2018 AND THE WASP [10/8 J] 17.30/20.30 E/d/f PATHÉ KÜCHLIN Steinenvorstadt 55 pathe.ch STADTKINO • HOTEL Klostergasse 5 stadtkinobasel.ch TRANSSILVANIEN 3 – • SOMMERPAUSE EIN MONSTER URLAUB [6/4 J] BIS 22. AUGUST 2018 3D: 13.00—FR-DI: 15.00— FR/SO/DI: 17.10—SA/SO: 10.30— SA/MO/MI: 19.15 D 2D: FR-DI: 14.00— FR/SO/DI: 19.15—

TagesWoche 32/18 33 Wochenendlich zum Lago Maggiore Der Weg geht in die Beine, aber jenseits des Passes wartet ein Wochenende im Süden mit all seinen Freuden. Mit dem Velo über den Gotthard

von Alexander Marzahn

uf der alten Steinbrücke von Giornico begegnen sich zwei Welten. Wer zurück nach Nor- den blickt, sieht Granitfelsen, ANadelwälder, am Horizont das Gotthard- massiv. Ganz anders in Richtung Süden: Zwar ist der Lago Maggiore noch 40 Kilometer entfernt, doch Weinreben, Kastanien­ bäume und Oleander zeugen davon, dass hier das mediterrane Tessin beginnt. Noch eine Stunde vorher haben wir als Hobby-Radler am Gotthard geschwitzt. Die 600 Höhenmeter von Andermatt bis zur Passhöhe sind kein Zuckerschlecken, doch seit mir ein Freund von einem Lehrer erzählt hatte, der die Überfahrt mit 13-jäh- rigen Schülern bewältigte, gab es für mich keine Ausrede mehr.

Endorphin als Rückenwind Ob die Schulklasse wohl auch auf der alten Passstrasse unterwegs war, auf der das Kopfsteinpflaster gnadenlos den Bizeps schlottern lässt? So schnell wie möglich kehren wir zurück auf die gut ausgebaute neue Strasse, erdulden Wohnmobile und Motorräder und geniessen nach dem obli- gaten Siegerfoto beim Hospiz die Abfahrt auf den Serpentinen hinunter in die Le- Das Kopfsteinpflaster lässt den Bizeps schlottern. foto: alexander marzahn ventina. Acht Stunden soll das erste Automobil Küstenstrasse nicht, doch allen Progno- ten. Von nun an geht es in Richtung Nor- gebraucht haben, um von der Passhöhe sen zum Trotz bleiben die Automobilisti den, den glitzernden See weiterhin direkt heil ins Tal zu kommen (die Bremsbeläge brav auf Distanz. Orte wie Maccagno, zur Rechten. Die Strecke ist fast flach; wer waren nach wenigen Minuten verbrannt). Luino oder Laveno locken mit schattigen trotzdem genug hat, steigt im Kurort Stre- Wir sind in 30 Minuten unten, die Brem- Uferpromenaden, netten Cafés und sa in den Zug und ist via Brig in gut drei sen halten. prächtigen Villen, von deren terrakotta­ Stunden in Basel. Wir folgen dem Langen- Kurz nach Giornico kreuzen wir das farbenen Fassaden der Verputz bröckelt. see bis nach Locarno, wo wir die Tour gigantische Biaschina-Viadukt, mit seinen Herz, was willst du mehr? nach 240 Kilometern mit einem Espresso 100 Meter hohen Betonpfeilern das mar- unter den Arkaden der Piazza Grande kanteste Bauwerk der Gotthard-Autobahn. Wallfahrtsort mit 168 Stufen abschliessen. × 20 000 Fahrzeuge donnern jeden Tag über Vielleicht geistige Erbauung. Die fin- diese Brücke, wenn sich der Verkehr nicht den wir am dritten Reisetag im Kloster Baden gerade staut. Um nichts in der Welt wür- Santa Caterina del Sasso, das sich spekta- Kleine (Kies-)Strände findet den wir tauschen. kulär an einen schroffen Felsen am See- man am Lago Maggiore fast überall, Das Endorphin ist unser Rückenwind: ufer schmiegt. Erreichbar ist der Wall- z.B. vor Cannero. Bis Bellinzona geht es nun stets leicht fahrtsort nur per Schiff oder über 168 bergab, während die Vorfreude auf drei Treppenstufen – jetzt spüren wir die Beine, Beten Tage «Italianità» mit jeder Pedalumdre- und der Lift hoch zur Strasse ist uns den Wallfahrtskirche Santa Caterina del hung steigt. verlangten Euro wert. Sasso. Unser Ziel erreichen wir am nächsten Auch den südlichsten Seezipfel schen- Tag. Da wir den Lago Maggiore im Uhrzei- ken wir uns – viel netter ist es, mit der Fäh- Bleiben gersinn umrunden, liegt das funkelnde re von Angera nach Arona überzusetzen «L’Angolo dei Pescatori» ist ein nettes Wasser direkt zu unserer Rechten. Einen und dort bei einem Gelato auf der Piazza Hotel am Hafen von Cerro di Laveno. Velostreifen gibt es auf der schmalen del Popolo das bunte Treiben zu beobach-

TagesWoche 32/18 Frageraster TaWo_31-18 Lösungswort: INNERSTADT Kreuzworträtsel

Gewöhnliche Versteige- Kultur- mit ihnen Robinie ist rung (von spezielle Pistole, Party in zentrum im er spukt it.: Netz Coupon fahren auch Falsche Bauern- Wolke salopp der Kleinbasel wir Zug ... höfen) 6 heissen Zeit

Geneh- 1 migung Abk. f. Arbeit- chem. Erlass, Ver- bestimmter Kürzel für United nehmer, Zeichen f. ordnung Artikel Rolls-Royce Internet kurz 3 9 Barium Zuckerrohr-

elektrische ______schnaps Energie Doppelpunkt

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TagesWoche Geschäftsleitung Produktion Kommunikation und Marketing Sie wollen uns mit einer Spende 7. Jahrgang, Nr. 32, Sibylle Schürch Reto Aschwanden Sandra Luzia Schafroth unterstützen? Bitte sehr: verbreitete Auflage: Creative Director und Tino Bruni Werbung/Anzeigen IBAN 8251 Exemplare (prov. Wemf- Hans-Jörg Walter (Co-Leitung Produktion), Monika Höpfl CH41 0900 0000 6050 5456 2 beglaubigt), Redaktion Dorothee Adrian, 061/561 61 22 Druck Spitalstrasse 18, Renato Beck und Mike Niederer, [email protected] Mittelland Zeitungsdruck AG, 4056 Basel Gabriel Brönnimann Hannes Nüsseler [email protected] Aarau Herausgeber (Co-Leitung Redaktion), Layout/Grafik Neue Medien Basel AG Ronja Beck, Yen Duong, Anthony Bertschi, Abodienst Designkonzept und Schrift Redaktion Daniel Faulhaber, Andrea Fopp, Eliane Simon Tel. 061 561 61 61, Ludovic Balland, Basel Tel. 061 561 61 80, Olivier Joliat, Stefan Kempf, Bildredaktion [email protected] Redesign CI und Cover [email protected] Christoph Kieslich, Nils Fisch Unterstützen Sie unsere Arbeit Anthony Bertschi, Nils Fisch Felix Michel, Matthias Oppliger, Korrektorat mit einem Jahresbeitrag Lithografie Die TagesWoche erscheint Jeremias Schulthess, Martin Stohler (Leitung), UnterstützerIn: 140 Fr. pro Jahr Andreas Muster täglich online und jeden zweiten Dominique Spirgi, Yves Binet, Chiara Paganetti, EnthusiastIn: 180 Fr. pro Jahr Freitag als Printausgabe. Samuel Waldis, Irene Schubiger, Unternehmen: 660 Fr. pro Jahr Catherine Weyer Laura Schwab, Jakob Weber Mehr dazu: tageswoche.ch/abo Kanton Basel-Stadt SATTEL SONNTAG, 19. AUGUST 2018 12–19 UHR | WERK 8 GUNDELDINGERFELD FEST

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