Elemente der historischen Kulturlandschaft

Die Hochbunker bei Hegnenbach

Zeugen des Zweiten Weltkrieges Das Werk Z-Hiag Vom Flüchtlingsdorf zurück zum Munitionsdepot

In der Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945) ließ die Wehrmacht zahlreiche Im Jahr 1938 wurde der Gemeinde Hegnenbach ein Teil des auf dem Lüftenberg gelegenen Am 26. April 1945 besetzten schließlich die Amerikaner das Werk, zwei Jahre später Sprengstoff-Fabriken bauen. Im Landkreis wurde neben dem Werk Gemeindewaldes durch das Dritte Reich enteignet, weil dort eine kriegswichtige Anlage wurde ein Teil der Anlagen demontiert und die Bunker 1947 gesprengt. Fasan I + II bei die Chemiefabrik Z-Hiag hier im Wald östlich von Hegnenbach gebaut werden sollte. Diese Enteignung erfolgte in der damals üblichen Art. Die Gemeinde Nach dem Krieg wurde die verbliebene Anlage von der Verwaltungsgesellschaft für errichtet. Augsburg selbst war Sitz wichtiger Rüstungsunternehmen, wie Messerschmitt hatte kein Einspruchsrecht und die Bauarbeiten auf dem benachbarten Lerchenberg Industriegrundstücke übernommen, darunter befand sich auch das der Gemeinde und MAN. Deshalb bombardierten die Alliierten im Zweiten Weltkrieg auch mehrfach die hatten ohnehin bereits begonnen. Lediglich über den Verkaufspreis des Waldes konnte Hegnenbach zwangsenteignete Waldgrundstück auf dem Lüftenberg. Stadt, wodurch sie schwere Schäden erlitt. der damalige Bürgermeister Mathias Mair noch Verhandlungen führen. Die Backsteingebäude auf dem Lerchenberg blieben erhalten und dienten von 1948 bis Die einzelnen Anlagen von Sprengstoff-Fabriken wurden in der Regel weitläufig über das Die Chemiefabrik mit dem Tarnnamen Z-Hiag wurde unter strengster Geheimhaltung er- 1950 der Unterbringung von bis zu 225 Flüchtlingen. Die letzte Flüchtlingsfamilie verließ Werksgelände verteilt. Zum einen sollte so verhindert werden, dass einzelne, von Un- richtet. Zwar waren an dem Bau einige Handwerksbetriebe aus der Umgebung beteiligt, den Lerchenberg aber erst im Jahr 1967. Sogar Handwerksbetriebe (Färberei, Gerberei, fällen ausgelöste Explosionen, die gesamte Produktionsstätte zerstören. Zum anderen aber auch zahlreiche Zwangsarbeiter. Schreinerei) und ein Lebensmittelgeschäft siedelten sich in der Nachkriegszeit in den erschwerte die Streuung von Gebäuden und technischen Einrichtungen auch die feindli- Auf dem eingezäunten Areal des Lerchenbergs entstanden mehrere Backsteingebäude, Backsteingebäuden an. che Luftaufklärung. vier große und zwölf kleinere Maschinenhäuser, zwei Luftschutzbunker, mehrere Im Jahr 1961 übernahm die Bundeswehr das Gelände und erweiterte die Anlage. Zu- Hier im Wald zwischen Hegnenbach und findet man noch heute die Über- Pumpenhäuser, ein Wasserturm, eine Pumpanlage an der Straße Rischgau-Hegnenbach nächst wurde sie als Depot für Hydraulik- und Motorenöle sowie Kraftstoff genutzt. Weil reste einer Chemiefabrik aus dem Zweiten Weltkrieg (rot hinterlegte Bereiche), die der und eine Kläranlage. Zudem entstanden auf dem Lüftenberg zwei große Bunker (rot die Anlage den Vorschriften zur Lagerung von Kraftstoffen nicht entsprach, musste die Herstellung von Sprengstoff-Vorprodukten diente. hinterlegte Kreise), in denen Methanol gelagert wurde. Die mit Tarnfarben bemalten Tanks Bundeswehr das Areal zum Munitionsdepot umbauen. So entstanden 32 erdeingedeck- waren acht Meter hoch und hatten einen Durchmesser von 20 Metern. Im Hegnenbacher te Bunker und der Lerchenberg wurde zu einer Hochsicherheitszone, die rund um die Uhr Gemeindewald wurde zudem ein mächtiger Betonbunker zur Lagerung des flüssigen bewacht und mit Stacheldraht eingezäunt war. Standort Werkstoffes außerhalb der Anlage gebaut. Im Jahr 1994 wurde das Munitionsdepot aufgegeben und drei Jahre später ging das ca. Bunkeranlagen von 1961 40 ha große Gelände in privaten Besitz über. Wasserturm

Methanolbunker

Maschinenhäuser

Nordendorf h h c c e e L L

Thierhaupten Grenzstein 100 200 m Meitingen Grenzgraben 2 2 Die Bunker auf dem Lüftenberg und auf dem umzäunten Lerchenberg östlich von Hegnenbach Biberbach Biberbach

Emersacker Langweid Emersacker Langweid (Geobasisdaten: Bayerische Vermessungsverwaltung) am Lech am Lech Hochbunker Sichtachse Altenmünster Altenmünster

Meilerplatz

Gersthofen Wollbacher Adelsried Schwefelquelle 8 Mühle 8

Zusmars- Zusmars- Horgau Aystetten hausen Neusäß hausen Neusäß Augsburg Augsburg Hohlweg Feldkapelle Ackerterrassen Stadtbergen Dinkelscherben Diedorf Gesserts- Gesserts- 300 hausen 300 hausen

ch ta Fischach er W Dreifaltigkeitstafel Bobingen Königsbrunn Bobingen Königsbrunn Furt 17 17 Fasan Werk I + II

Großaitingen Großaitingen

Walkertshofen Fischteiche

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a c Reste der Methanolbunker mit Tarnfarbe Graben h Graben Schwabmünchen Schwabmünchen Altwegefächer Untermeitingen Auf dem Gelände wurden zuerst Pentaerythrit und Methanolsprengstoff-Produkte ge- Langerringen mischt. Um diese Vorprodukte für die Munitionsproduktion herzustellen, wurden jeden Monat 900 t Kohle, 460 t Methanol, 200 t Schwefelsäure und 5 t Natronlauge mit der Entdecken Sie weitere interessante militärische Bahn nach gebracht. Ab 1944 wurde die Produktion dann auf Paraxol umgestellt, Finden Sie noch andere Infotafeln zu spannen- Anlagen im Landkreis Augsburg! den historischen Kulturlandschaftselementen im Bunkerreste auf dem Lüftenberg einen Grundstoff für den Treibstoff der V1- und V2-Raketen. Landkreis Augsburg!

Genauere Informationen unter: www.landkreis-augsburg.de/kulturlandschaft

Quellen: Heimatverein für Gemeinde Hegnenbach (1941-1954): Kaufverhandlungen über ein Teilgrundstück des Ge- Projektträger Projektverantwortliche meindewaldes auf dem Lüftenberg. Hegnenbach. Landkreis Augsburg PD Dr. Markus Hilpert den Landkreis Augsburg e.V. Projektverantwortliche M.Sc. Sophie Grunenberg Dipl.-Ing. Gisela Mahnkopf Dipl.-Ing. Jochen Bohn Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER).