GEMEINDEENTWICKLUNGSKONZEPT

10.03.2016

STÄDTEBAU & KOMMUNIKATION GEMEINDEENTWICKLUNGSKONZEPT GERSHEIM Stand: 10. März 2016

IM AUFTRAG DER Gemeinde Gersheim Herrn Bürgermeister Alexander Rubeck Bliesstr. 19a 66453 Gersheim www.gersheim.de

GEFÖRDERT DURCH:

Ministerium für Inneres und Sport

Kirchenstraße 12, 66557 Illingen Tel. 0 68 25 – 4 04 10 70 GESELLSCHAFT FÜR STÄDTEBAU Fax 0 68 25 – 4 04 10 79 UND KOMMUNIKATION mbH www.kernplan.de · [email protected] VERANTWORTLICH: Dipl.-Ing. Hugo Kern Raum- und Umweltplaner Geschäftsführender Gesellschafter PROJEKTLEITUNG: Dipl.-Geogr. Michael Burr Leitung Kommunale Strategien, Regionalentwicklung PROJEKTMITARBEIT: cand. Geogr. Philipp Blatt cand. B.Sc. Geogr. Tino Günther SATZ & LAYOUT: Nicole Stahl

HINWEIS: Das vorliegende Stadtentwicklungskonzept orientiert sich am Leitfaden „Integrierte Gemeindeentwicklungskonzepte für Städte und Gemeinden im “ des saar- ländischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Verkehr. Alle Inhalte, Fotos und Abbildungen (mit Ausnahme der Fotos und Abbildungen, die geson- dert gekennzeichnet sind; für diese liegen sämtliche Rechte bei der Gemeinde Gersheim) sind geistiges Eigentum der Kernplan GmbH und somit urheberrechtlich geschützt. Sie dürfen nur mit schriftlicher Zustimmung der Kernplan GmbH (auch auszugsweise) vervielfältigt, verbreitet, weitergegeben oder auf sonstige Art und Weise genutzt werden.

GeKo Gersheim 2 www.kernplan.de INHALT

EINFÜHRUNG: ÜBERGEORDNETE EINFLÜSSE UND TRENDS DER GEMEINDE- UND REGIONALENTWICKLUNG 5

KOMMUNALE RAHMENBEDINGUNGEN & STECKBRIEF GEMEINDE GERSHEIM 9

DEMOGRAFISCHE ENTWICKLUNG 24

STÄDTEBAU & WOHNEN 41

WIRTSCHAFT, VERSORGUNG & TOURISMUS 73

SOZIALES, SOZIALE INFRASTRUKTUR & ÖFFENTLICHE GEBÄUDE 119

TECHNISCHE INFRASTRUKTUR, VERKEHR & UMWELT 161

ORTSTEILPROFILE 189

ENTWURF LEITBILD - IMPULS- UND SCHWERPUNKTTHEMEN 213

STRATEGIEPLAN 251

FAZIT GEKO GERSHEIM 252

BETEILIGUNGSPROZESS 254

GeKo Gersheim 3 www.kernplan.de GeKo Gersheim 4 www.kernplan.de EINFÜHRUNG: ÜBERGEORDNETE EINFLÜSSE UND TRENDS DER GEMEINDE- UND REGIONALENTWICKLUNG

EINFLÜSSE UND TRENDS DER auf die Kommunen und ihre einzelnen Frankreich konnten 2012 noch Gebur- GEMEINDE- UND REGIONAL- Lebens- und Arbeitsbereiche ein. tenraten von 2,01 erzielen. ENTWICKLUNG Die Zahl der jährlichen Geburten be- Die Funktionsweise und Attraktivität DEMOGRAFISCHER WANDEL findet sich seit langer Zeit trotz der von Städten und Gemeinden beruht Seit dem „Pillenknick“ in den sechzi- Bemühungen durch Familienpolitik auf vielfältigen Wirkungsebenen und ger Jahren hat sich die Geburtenrate in und Elterngeld auf einem „Sinkflug“. Wirkungsfaktoren, deren zeitlichen Deutschland kontinuierlich verringert. 2009 ging die Zahl der Geburten auf Veränderungen und gegenseitigen Ab- In Deutschland lag die Geburtenrate Landesebene erstmals auf unter 7.000 hängigkeiten. Städte und Gemeinden (durchschnittliche Kinderzahl je Frau zurück (6.927 Geburten). Erst in den sind weder statische noch abgeschlos- im Alter von 15 bis unter 50 Jahren) letzten beiden Jahren ist wieder eine sene Systeme. Sie unterliegen in all im Jahr 2012 nur noch bei 1,36 und ganz geringfügige Stabilisierung ihren Bestandteilen, wie zum Beispiel im Saarland bei 1,28 Kindern je Frau, (7.088 Geburten) erkennbar, die von Bevölkerung und Gewerbe, einem während statistisch jede Frau 2,1 Kin- Experten angesichts der in den kom- ständigen Wandel und Entwicklungs- der gebären müsste, um die Bevölke- menden Jahren zahlenmäßig weiter prozess. Neben internen Veränderun- rungszahl konstant zu halten. Andere abnehmenden zukünftigen Elternge- gen wirken ständig überörtliche exter- europäische Länder wie insbesondere nerationen, jedoch nicht als Trendwen- ne Einflüsse und Rahmenbedingungen de gewertet wird.

GeKo Gersheim 5 www.kernplan.de Eine fast noch größere Herausfor- Pflege- und Freizeitangebot der zu- zu sein. Doch gerade die Wirtschafts- derung als die reine Abnahme der nehmenden Gruppe der Senioren an- und Finanzkrise hat mehr als deutlich Einwohnerzahl wird die gravierende gepasst werden. gemacht, wie die zunehmende Aus- Veränderung der Zusammensetzung richtung und Vernetzung von Unter- der Altersstruktur sein. Der über Jahr- nehmen an globalen Absatzmärkten hunderte typische Überschuss jüngerer SOZIOKULTURELLER WANDEL und die Verflechtungen der Finanz- Bevölkerungsgruppen (Pyramidenform Unsere Gesellschaft wird nicht nur märkte sich schlagartig auf Gewer- des Altersaufbaus) hat nicht länger weniger und älter, sondern auch viel- beentwicklung, Arbeitsmarktsituation Bestand. Bereits heute besteht die Be- fältiger und bunter. Eng verbunden mit und kommunale Haushaltssituation völkerung Deutschlands etwa zu glei- dem demografischen Wandel ist der auf lokaler Ebene auswirken können chen Teilen aus Kindern und jungen soziale Wandel, der sich durch Indi- und damit die gesamte Entwicklung Menschen unter 20 Jahren (19 %) und vidualisierung und Pluralisierung von von Gemeinden und Regionen beein- aus über 65-Jährigen (20 %). Im Jahr Lebensstilen und -formen ausdrückt. flussen. Die Abhängigkeit ist groß, das 2060 wird bereits jeder Dritte (34%) globale Wirtschaftssystem mitunter mindestens 65 Lebensjahre durchlebt Hierzu tragen neben den Veränderun- empfindlich. haben. (Quelle: DStatis: Bevölkerung Deutschlands gen im künftigen Zusammenleben der bis 2060). Altersgruppen vor allem auch die mig- rationsbedingt zunehmende Mischung KOMMUNALE Bevölkerungsstagnation und -rück- von Kulturen und Religionen in der FINANZSITUATION gang und der starke Anstieg der älte- Bevölkerung sowie der zunehmende Durch rückläufige Gewerbe- und Be- ren Bevölkerungsgruppen führen für Bedeutungsverlust der Familie als vor- schäftigungsentwicklung sowie Ver- Städte und Gemeinden – mit unter- herrschende Lebensform bei. Multikul- lustgeschäfte der Betriebe sinken die schiedlicher Intensität – zu gravie- turelle Gesellschaft, Alleinerziehende, kommunalen Gewerbesteuereinnah- renden Veränderungen und Folgen Patchworkfamilien, Singles und Ein- men. Parallel steigen die kommunalen für nahezu alle örtlichen Lebens- und personenhaushalte sowie (Generatio- Aufwendungen für Sozialausgaben Arbeitsbereiche. nen-)Wohngemeinschaften seien hier und Infrastrukturaufwendungen seit als Stichworte genannt. Jahren stark an. Rückgang der Einnah- Dies stellt die Gemeinden, Städte men und steigende Ausgabeverpflich- und Regionen vor große und kom- Dies erfordert zukünftig von den Ge- tungen führen im Ergebnis zu zuneh- plexe Herausforderungen. Gerade im meinden parallel zu den entstehenden mender Verschuldung und dem Zwang Bereich öffentlicher Infrastruktur im demografischen, infrastrukturellenzu weiterer Kreditaufnahme. Dadurch Versorgungs-, Sozial- und Freizeitbe- und finanziellen Herausforderungen schwindet der kommunale Handlungs- reich wie auch im Bereich technischer ein vielfältigeres und flexibleres Spek- spielraum – gerade auch im Hinblick Infrastruktur und Erschließungsanla- trum an Wohnraum-, Infrastruktur-, auf wichtige Zukunftsinvestitionen – gen stehen die Kommunen künftig Freizeit- und Kulturangeboten, um die zunehmend. vor einer Gratwanderung. Einerseits Ausgestaltung dieser Lebensvorstel- führen abnehmende Einwohner- und lungen zu ermöglichen und für diese Neben der vom Städtetag 2010 ge- Kinderzahlen zu Auslastungs- und Einwohnergruppen attraktiv zu sein. forderten besseren Einnahmen-, und Finanzierungsproblemen, etwa beim Lastenverteilung zwischen Bund, Län- Kindergarten- und Schulangebot und dern und Kommunen müssen auch ÖKONOMISCHER WANDEL zwingen die Kommunen zu Haushalts- die Städte und Gemeinden selbst ihr einsparungen. Andererseits verlangt Aber auch der Strukturwandel in der Finanz- und Investitionsmanagement der zunehmende Wettbewerb um Ein- Wirtschaft, der durch Rationalisierung, optimieren. Über neue und alternati- wohner und bestimmte Zielgruppen Globalisierung, Konzentration und Pri- ve Steuerungs-, Betriebs- und Finan- eine Attraktivierung der Angebote. vatisierung gekennzeichnet ist, führt zierungsmöglichkeiten muss nachge- Um für junge Familien mit Kindern für Städte, Gemeinden und Regionen dacht werden. interessant zu sein und die Vereinbar- zu stärkerer Abhängigkeit von überört- keit von Kindern und Berufsleben zu lichen Einflüssen und zunehmendem Schuldenbremse und Haushaltskon- gewährleisten, müssen hochwertige Wettbewerb. solidierung müssen auch im Hinblick und möglichst flexible Bildungs- und auf die Generationengerechtigkeit als Betreuungsangebote für Kinder unter- Globalisierung scheint als wenig fass- wichtige Ziele verfolgt werden. schiedlichster Altersklassen geschaffen barer Begriff für einzelne Gemeinden werden. Gleichzeitig muss das Wohn-, und Dörfer zunächst immer weit weg

GeKo Gersheim 6 www.kernplan.de INTERKOMMUNALE Ziele interkommunaler Zusammen- IDENTITÄT, IMAGE-, STADT- ZUSAMMENARBEIT arbeit sind dabei nicht ausschließlich UND REGIONALMARKETING die Kosteneinsparung, sondern auch Die Abnahme vor allem jüngerer Ein- Ebenso wichtig, vielerorts noch gar die Erhaltung bzw. Verbesserung der wohner und die damit verbundenen nicht tief gehend betrachtet, ist, wie Qualität von Leistungen und damit Auslastungsprobleme der Infrastruktur eine Gemeinde neben allen „harten“ die Stärkung der gesamten regionalen führen zu einer weiteren Intensivie- Faktoren mental in den Köpfen der Wettbewerbsfähigkeit und die Vermei- rung des Wettbewerbes zwischen den eigenen Bewohner (Selbstbild, Iden- dung von sich abzeichnenden Auslas- Kommunen um Einwohner, insbeson- tität) wie auch bei Außenstehenden tungsdefiziten. dere um junge Familien und Kinder, im Umfeld der Gemeinde (Fremdbild, um Kaufkraft, Gewerbe und Arbeits- Image) wahrgenommen wird. plätze. ÖKOLOGISCHE ERFORDERNISSE Auf Basis der Stärkung und Vermark- In Anbetracht der Dimension der an- Als weitere zentrale Zukunftsaufgabe tung oder gar Neuentwicklung von stehenden Herausforderungen und der auf allen räumlichen Ebenen sind den Alleinstellungsmerkmalen muss im Tatsache, dass es gemäß der Gesamt- ökologischen Erfordernissen eines ver- Rahmen von Stadt- und Regional- tendenz nicht nur und wenn über- antwortungsvollen Umgangs mit den marketingaktivitäten versucht werden, haupt nur wenige „Gewinner“ geben nicht reproduzierbaren Ressourcen, ein positives externes Image von einer kann, könnte ein weiteres „Kirchturm- wie Energie, Luft, Wasser und Boden Gemeinde oder einer Region zu etab- denken“ für viele Kommunen in einem (Fläche), Rechnung zu tragen. Dies lieren, um Gäste und Touristen, Kauf- ruinösen Konkurrenzkampf enden. gilt sowohl im Sinne des Beitrags al- kraft, Gewerbetreibende und poten- ler Gemeinden zur Bewältigung der zielle Einwohner anzusprechen und Ein Ausweg kann für viele Gemein- globalen Umweltprobleme, insbeson- anzulocken. den nur über das Erkennen und Nut- dere des Klimawandels. Aber auch im zen sinnvoller interkommunaler Ko- lokalen Sinne zur Sicherung einer ge- Aber auch die eigenen Bürger und Ak- operationspotenziale führen. Neben sunden und hochwertigen Natur und teure müssen für ihren Wohnstandort klassischen Feldern, wie Ver- und Landschaft als grundlegende Basis der begeistert werden. Örtliche Identität Entsorgung, Wasser, Abwasser, muss Wohn- und Gewerbestandortqualität und Verbundenheit sind zu fördern, die Zusammenarbeit sich zunehmend für jetzige und zukünftige Generatio- um die Menschen am Ort zu halten auch auf neue Bereiche erstrecken. nen. und für ehrenamtliches Engagement zu gewinnen.

Einflussfaktoren der Gemeindeentwicklung in Gersheim

GeKo Gersheim 7 www.kernplan.de „Angesichts der vielfältigen Heraus- halb und zwischen den Gemeinden zu forderungen, denen heute die Stadt- fördern. Sie leisten daher einen nicht bzw. Gemeindeentwicklung gegen- unerheblichen Beitrag zur Konsolidie- übersteht, bedarf es einer besseren rung der kommunalen Haushalte und Koordination sektoraler Politikfelder. zur Entlastung der Bevölkerung. Ganzheitliche Strategien und abge- stimmtes Handeln aller am Prozess Übergeordnete Prinzipien sind: der Kommunalentwicklung beteilig- • Ressortübergreifender integrierter ten Personen und Institutionen sind Ansatz daher sowohl innergemeindlich als auch über die Gemeindegrenzen hin- • Bedarfsgerechte Anpassung an aus für eine zukunftsfähige Stadt- und den demografischen Wandel Gemeindeentwicklung von entschei- • Interkommunale Kooperation dender Bedeutung. Vor diesem Hinter- • Beteiligung der Bevölkerung grund unterstützt die Landesregierung die Erstellung integrierter Gemeinde- • Nachhaltigkeit“. entwicklungskonzepte (GEKOs)“. (Ministerium für Umwelt (2008): GEKO-Leit- faden; S. 4) (Ministerium für Umwelt des Saarlandes & Ministe- rium für Inneres und Sport des Saarlandes (2008): Vor dem Hintergrund dieser Entwick- GEKO-Leitfaden; S. 3) lungen hat die Gemeinde Gersheim die Erstellung eines Integrierten Ge- „Ziel integrierter Gemeindeentwick- meindeentwicklungskonzeptes (GEKO) lungskonzepte (GEKOs) ist es, im beschlossen. Mit der Durchführung der Rahmen eines ganzheitlichen Ansat- Arbeiten wurde die Kernplan Gesell- zes Anpassungserfordernisse und An- schaft für Städtebau und Kommunika- passungsstrategien in allen Bereichen tion mbH, Illingen, beauftragt. der kommunalen Entwicklung aufzu- zeigen, die durch den demografischen und sozioökonomischen Wandel be- troffen sind.

Im Ergebnis sollen die GEKOs ein prak- tikables, auf einen Zeithorizont von etwa 15 Jahren angelegtes Planungs- instrument sein. Sie sollen als Orientie- rungshilfe zur Einordnung öffentlicher und privater Planungen und Projekte in den gesamtstädtischen Zielrahmen und regionalen Zusammenhang die- nen. Zugleich sollen sie auch die Funk- tion eines Steuerungs- und Kontroll- instruments erfüllen, mit dessen Hilfe überprüft werden kann, in welchem Umfang die gesetzten Ziele der Stadt- bzw. Gemeindeentwicklung tatsäch- lich erreicht wurden.

Integrierte Handlungskonzepte sollen auch dem Ziel dienen, nicht mehr be- darfsgerechte Investitionen zu verhin- dern, den Einsatz knapper Mittel zu optimieren und Synergieeffekte inner-

GeKo Gersheim 8 www.kernplan.de KOMMUNALE RAHMENBEDINGUNGEN & STECKBRIEF GEMEINDE GERSHEIM

LAGE IM RAUM • Rubenheim Das Gemeindegebiet gehört land- schaftsräumlich zum Saar-. Die Gemeinde Gersheim liegt im Süd- • Seyweiler Geprägt durch die wellig-hügelige osten des Saarlandes und gehört dem • Utweiler Bliesgaulandschaft ist das Gemein- Saarpfalz-Kreis an. Am südlichsten • Walsheim. degebiet mit Höhenlagen zwischen Rand grenzt sie direkt an das franzö- Mit einer Gemarkungsgröße von 200 und 400 Meter über Normal Null sische Département Moselle. Im Osten 57,4 qkm gehört Gersheim flächenmä- topografisch stark bewegt. Sowohl und Norden grenzt Gersheim an die ßig zu den mittelgroßen Gemeinden im die Talverläufe der , die das Ge- Stadt , im Westen an die Ge- Saarland. Die Siedlungs- und Verkehrs- meindegebiet aus Norden kommend meinde . Die Gemeinde fläche hat einen Anteil von rund 9 %. in südwestliche Richtung durchquert, Gersheim besteht aus elf Ortsteilen: Als stark naturlandschaftlich geprägte und deren Nebenflüsse als auch das Gemeinde steht dem mit 87% der Ge- • Bliesdalheim dazwischen befindliche Hang- und markungsfläche ein sehr hoher Natur- Höhenland (u.a. Hardt 389 Meter; • Gersheim raumanteil (Saarpfalz-Kreis 78,5%) Totenkopf 387 Meter) bestimmen das • Herbitzheim gegenüber, der sich aus Waldfläche Landschaftsbild und haben auch in der • Niedergailbach (18,9%) und vor allem landwirtschaft- Geschichte die Siedlungsgenese der • Medelsheim licher Nutzfläche (68,3%) zusammen- Dörfer der heutigen Gemeinde Gers- setzt. Quelle: Stala Saarland • Peppenkum heim maßgeblich beeinflusst. Wäh- rend die Siedlungen von Bliesdalheim, • Herbitzheim, Reinheim und Gersheim

GeKo Gersheim 9 www.kernplan.de Lage der einzelnen Ortsteile der Gemeinde Gersheim im Gemeindegebiet; Quelle: Kartengrundlage LVGL Saarland direkt an der Blies liegen, sind die rest- als Attraktivitätsfaktoren bezeichnet ist das nordwestlich des Hauptortes lichen Ortsteile größtenteils an deren werden können. Hier zu nennen sind Gersheim gelegene 32 Hektar große Nebenläufen gelegen. Die Blies trennt die Zugehörigkeit zum UNESCO-Bio- Orchideengebiet, welches sich durch Gersheim somit in ein östliches und sphärenreservat Bliesgau, die Grenz- rund 60 unterschiedliche mitteleuro- westliches Gemarkungsgebiet. lage zu Frankreich wie auch die Lage päische Orchideenarten auszeichnet, zwischen mehreren Mittel- und Ober- wobei jede Art ihr spezifisches Biotop Geologisch ist die Bliesgaulandschaft zentren als potenzielle Arbeitsplatz- hat (Führungen Mai-August). und insbesondere die Gemarkung und Versorgungsstandorte. Gersheim durch die Formation des Ein weiteres besonderes und prägen- anstehenden Muschelkalks, als Ergeb- Die gesamte Gemeinde Gersheim ist des Lagemerkmal ist die Grenzlage zu nis der marinen erdgeschichtlichen Teil des Biosphärenreservates Blies- Frankreich. Neben den gegenseitigen Vergangenheit der Region, geprägt. gau (alle Städte und Gemeinden Lebensstileinflüssen bestehen hier ins- Neben der Landschaft hat der Kalk Saar-Pfalz-Kreis, zuzüglich Gemeinde besondere vielfältige Verflechtungen auch die Wirtschaftsgeschichte der Kleinblittersdorf), was die besondere und Wechselbeziehungen im Alltags- Gemeinde Gersheim stark beeinflusst. natur- und kulturlandschaftliche Qua- leben der Menschen (Arbeit, Freizeit, Die seit 2006 endgültig aufgegebene lität der Gemeinde unterstreicht. Eine Einkauf) wie aber auch bereits grenz- Kalksteingewinnung und -verarbei- charakteristische Besonderheit des überschreitende Projekte und Ko- tung (Kalksteinwerk Gersheim; Kalk- Bliesgaus sind die verbreiteten Streu- operationen. Ein überregional wahr- steinbruch Rubenheim) waren für die obstwiesen, die auch die Talhänge in genommenes Vorzeigeprojekt ist hier Gemeinde und ihre Menschen in den Gersheim prägen. Dank dieser viel- allen voran der Europäische Kulturpark zurückliegenden Jahrhunderten ein fältigen Bliesgaulandschaft ist Gers- Bliesbruck-Reinheim, als etwa 100 wichtiger Identitätsfaktor). heim und seine direkte Umgebung Hektar großer Archäologiepark im Tal das Zuhause vieler seltener Tier- und der Blies, zwischen den Dörfern Rein- Die räumlich-landschaftliche Lage der Pflanzenarten. Eine besondere Bio- heim in Deutschland und Bliesbruck Gemeinde ist mit einigen weiteren Be- sphären-Attraktion der Gemeinde in Frankreich. Highlights der keltisch- sonderheiten verbunden, die durchaus

GeKo Gersheim 10 www.kernplan.de dung in das Oberzentrum Saarbrücken (29 Kilometer). Eine alternative Anbin- dung in die Landeshauptstadt Saar- brücken besteht über die Verbindung der Landstraßen L251/L108/L252 über Mandelbachtal/Flughafen Ens- heim/Dudweiler (33 Kilometer), über die gleichzeitig auch die Mittelstadt St. Ingbert (26 Kilometer) erreichbar ist. Von Blieskastel besteht über die Bundesstraße B423 die schnellste Zu- wegung ins Mittelzentrum Homburg (26 Kilometer) sowie zur Autobahn 8 Richtung Zweibrücken (24 Kilometer) und nach Neunkirchen (34 Kilometer). Allerdings sind die Zuwegungen der

Grenzüberschreitender Archäologiepark Bliesbruck-Reinheim Gemeinde über diverse Landstraßen jeweils mit mehreren Ortsdurchfahr- romanischen Ausgrabungen sind auf dem Oberzentrum Saarbrücken, 5 wei- ten verbunden und daher nicht ganz Gersheimer Seite das 1954 entdeckte, tere Mittelzentren samt deren Arbeits- so komfortabel und schnell. Eine Alter- fast vollständig erhaltene Grab einer platz-, Freizeit- und Einkaufsangebote native Straßentrasse zur L105 in Nord- keltischen Fürstin (etwa 400 v. Chr.) erreichbar. Dies ist im Vergleich mit an- Südrichtung stellt die westlich der Ge- und die Reste einer etwa 6000 qm deren ländlichen Regionen eine struk- markung durch die Nachbargemeinde großen römischen Villa. Auf französi- turell günstige Ausgangslage. Mandelbachtal verlaufende Bundes- scher Seite wird seit 1971 eine gallo- straße B423 von Homburg über Blies- römische Kleinstadtsiedlung inklusive kastel bis in das nahe gelegene fran- Thermenanlage freigelegt. Der museal VERKEHR­LICHE zösische Mittelzentrum Saargemünd modern inszenierte und ausgebaute ERREICHBARKEIT (14 Kilometer) dar. Archäologie-Standort ist mit seinen Nicht ganz optimal ist die verkehrliche annähernd 40.000 Besuchern pro Jahr Lage und Anbindung der Gemeinde Auf französischer Seite besteht nahe nicht nur kulturhistorisch bedeutend, Gersheim. Eine direkte Autobahnan- Bliesbrück Zugang zu den französi- sondern zählt auch hinsichtlich touris- bindung ist ebenso wenig vorhanden schen Departementstraßen D620 und tischer Angebote zu den wesentlichen wie eine eigene Bundesstraßenanbin- D662, die ins elsässische Bitche (28 Ki- Attraktionen der Gemeinde Gersheim. dung. Wichtigste Verkehrsader der Ge- lometer) und weiter bis Haguenau (73 meinde Gersheim ist die Landstraße Kilometer) führen. Bei Saargemünd Trotz der ländlichen Struktur und der L105, die Gersheim in nördlicher Rich- besteht Zugang zum französischen damit verbundenen Wohn- und Frei- tung mit der Stadt Blieskastel (15 Kilo- Autobahnnetz (A4 Metz - Strasbourg). zeitwerte besitzt die Gemeinde Gers- meter) und in westlicher Richtung mit heim auch Lagepotenziale. Denn in der Gemeinde Kleinblittersdorf ver- Hinsichtlich des ÖPNV wird die Ge- einem Radius von 30 Kilometern und bindet. Von dort besteht über die Bun- meinde Gersheim von den Saar-Pfalz- 30 bis 40 Minuten Pkw-Fahrtzeit sind desstraße B51 Zugang zur Autobahn Bussen (RSW) bedient. Wichtigste aus der Gemeinde Gersheim, neben A620 und damit die kürzeste Verbin- Kreis-Buslinien sind dabei die fast stündlich fahrende Linie 501 (Hom- burg-Blieskastel-Gersheim-Kleinbit- VERKEHR & ZENTRENERREICHBARKEIT GEMEINDE GERSHEIM tersdorf), die 503 (Blieskastel-Ru- Entfernung (km) PKW (Dauer) ÖPNV (Dauer) benheim-Walsheim) und die 504 Saarbrücken 29 36 Minuten 60 Minuten (Gersheim-St. Ingbert). Der nächste Homburg 26 33 Minuten 51 Minuten Anschlusspunkt an die Regionalbahn befindet sich außerhalb der Gemein- St. Ingbert 26 33 Minuten 45 Minuten de in Blieskastel-Lautzkirchen (Bahn- Zweibrücken 24 27 Minuten 54 Minuten strecke Pirmasens - Zweibrücken - St. Blieskastel 15 20 Minuten 19 Minuten Ingbert - Saarbrücken), welcher mit Saargemünd 14 20 Minuten 63 Minuten dem Bus stündlich innerhalb von 27

GeKo Gersheim 11 www.kernplan.de Minuten erreichbar ist. Von dort aus oberzentralen langfristigen und episo- Rohrental eine besondere, wenn werden viele der umliegenden Zent- dischen Bedarfs dem Verflechtungsbe- auch eher regional orientierte Frei- ren regelmäßig (stündlich; nach Hom- reich der Landeshauptstadt Saarbrü- zeitbedeutung zu. Auch hier findet burg etwa halbstündlich) angefahren. cken (LEP Siedlung 2006). sich eine Kindertagesstätte. Die Fahrzeit in die Landeshauptstadt • Der Ortsteil Walsheim ist durch den Saarbrücken beträgt dabei 27 Minu- Bezüglich der funktionalen Gliederung Campingplatz mit bis zu 200 Stell- ten, bis nach Pirmasens sind es 52 und kleinräumigen Funktionenteilung plätzen touristischer Standort für Minuten und Homburg ist je nach lassen sich die Ortsteile grob wie folgt die spezielle Zielgruppe im Bereich Verkehrsmittel mit dem Bus in 24 gruppieren und beschreiben: Camping und ist zudem Standort Minuten oder mit der Regionalbahn des Freibades als wichtige Freizeit- inklusive Umstieg in Rohrbach in 36 Gersheim einrichtung. Mit Kindertagesstätte Minuten erreichbar. In Saarbrücken ist Walsheim zudem Standort eines und Homburg ist ein Umstieg in das • Der Hauptort Gersheim übernimmt Heil- und Erziehungsinstituts für überregionale Schnellverkehrsnetz der neben seiner Wohnfunktion durch seelenpflegebedürftige Kinder, Ju- Deutschen Bahn möglich, von wo aus Gemeindeverwaltung, zentrale­ So- gendliche und Erwachsene. u.a. die Metropolregionen Rhein-Main zial- und Infrastruktureinrichtun- (Mannheim/Frankfurt) zu erreichen gen (Gemeinschafts- und Grund- Peppenkum, Medelsheim sind. Insgesamt muss die überörtliche schule, Kita, DRK-Seniorenresi- ÖPNV-Anbindung der Gemeinde Gers- denz, Medizin) sowie Handels- und • Die beiden Ortsteile besitzen heim an umliegende Zentren aufgrund Dienstleistungsangebote die Auf- neben Gersheim, Reinheim, Ru- der notwendigen Umstiege und des gabe als Infrastruktur- und Versor- benheim und Walsheim ebenfalls Zeitaufwands aber als suboptimal und gungszentrum der Gemeinde. Mit überörtliche Bedeutung im Bereich weniger attraktiv bezeichnet werden. dem wichtigsten Gewerbestandort Bildung und Betreuung. Peppen- Im Hinblick auf überörtliche Verflech- der Gemeinde „Hinter dem Kalk- kum ist Standort einer Kinderta- tungen und Pendlerbeziehungen ist werk“ besitzt der Ortsteil auch ge- gesstätte. Medelsheim ist zweiter die Gemeinde Gersheim also eher ein werbliche Bedeutung. Mit einigen Grundschulstandort der Gemeinde autoorientierter Standort. Hotellerie- und Gastgewerbebe- Gersheim. trieben sowie insbesondere dem Bliesdalheim, Herbitzheim, Nie- ökologischen Schullandheim dergailbach, Seyweiler, Utweiler ZENTRALÖRTLICHE “Spohns Haus“ ist Gersheim zu- BEDEUTUNG UND dem wichtiger Naherholungs- und Die weiteren fünf Ortsteile der Ge- FUNKTIONALE GLIEDERUNG Tourismusstandort der Gemeinde. meinde sind im Schwerpunkt ländliche Wohnstandorte mit noch ausgepräg- Zentrale Orte bilden Schwerpunkte Reinheim, Rubenheim tem Vereins- und Gemeinschaftsleben. der Siedlungs- und Wirtschaftstätig- & Walsheim keit und übernehmen dabei eine Ver- Zudem besitzen Sie durch die Blies- sorgungsfunktion der Bevölkerung im • Dem unmittelbar an der französi- gaulandschaft und die Biosphären- Verflechtungsbereich. Die Einstufung schen Grenze gelegenen Ortsteil Zertifizierung Bedeutung und Poten- erfolgt in Abhängigkeit zur Einwohner- Reinheim kommt durch den Euro- zial für Freizeit, Naherholung und Tou- zahl, der zentralörtlichen Ausstattung päischen Kulturpark Bliesbruck- rismus. und Funktion. Reinheim als wichtigste Attraktion und Sehenswürdigkeit der Ge- REGIONALE VERFLECHTUNGEN Dem Hauptort Gersheim kommt dabei meinde eine herausragende Touris- Die Gemeinde Gersheim weist durch die Funktion eines Grundzen­trums, musbedeutung innerhalb der Ge- ihre Lage und ihren Wohnschwerpunkt d. h. der Versorgung des Nahbereichs meinde zu. Weiterhin besitzt Rein- vielfältige Verflechtungen und Aus- mit Gütern und Dienstleistungen des heim durch die örtliche Kita und tauschprozesse mit den verschiedenen kurzfristigen täglichen Bedarfs, zu. Der die Grundschule auch eine soziale umliegenden Zentren auf. Nahbereich umfasst sämtliche eigene Infrastrukturfunktion. Ortsteile. Für den weitergehenden mit- • Auch dem Ortsteil Rubenheim Insbesondere Homburg, Zweibrücken telfristig-periodischen Bedarf ist die kommt mit dem Golfplatz Kathari- und die Landeshauptstadt Saarbrü- Gemeinde Gersheim dem mittelzent- nenhof, der privaten Museum für cken sind attraktive Arbeitsplatzstand- ralen Verflechtungsbereich der Stadt dörfliche Alltagskultur und der neu orte, sodass täglich zahlreiche Men- Blieskastel zugeordnet, bezüglich des gestalteten Naherholungsanlage schen aus der Gemeinde Gersheim

GeKo Gersheim 12 www.kernplan.de berufsbedingt in diese Zentren pen- und bilinguale Projektansätze. Hier zu touristische Vermarktung wird zu- deln. Aber auch im Hinblick auf das nennen sind unter anderem: nehmend intensiviert. Dazu hat die Einkaufs- und Versorgungsangebot, Gemeinde im Jahr 2010 eine tou- das Kultur- und Freizeitangebot sowie • ‚Europäischer Kulturpark Blies- ristische Konzeptstudie unter dem die weiterführenden Medizin-, Schul- bruck-Reinheim‘: Schon seit 1989 Titel „Die Grenze als touristische und Bildungsangebote besuchen und erfolgen auf dem Gebiet beidseitig Attraktion“ beauftragt. nutzen viele Bürger der Gemeinde der deutsch-französischen Grenze • Viele in der Gemeinde Gersheim Gersheim häufig bzw. regelmäßig abgestimmte archäologische ausgerichtete Feste haben einen Angebote in diesen Städten. Nach Untersuchungen, die gleichzeitig grenzüberschreitenden Charakter Einschätzung der Gemeinde kommt gemeinsam touristisch inszeniert und locken zahlreiche Gäste aus gerade im Bereich Einkauf und Versor- und vermarktet werden und mitt- Frankreich in die Gemeinde, so z.B. gung, Medizin aber auch weiterfüh- lerweile zu einem zentralen touris- das Brückenbogenfest des Carne- rende Schulen den Städten Homburg tischen Highlight der gesamten val Clubs Reinheim. und Zweibrücken eine übergeordnete grenzüberschreitenden Region ge- Stellung für die Gemeinde Gersheim worden sind. • Kooperationsvereinbarung zur zu. Die Austauschbeziehungen mit gegenseitigen grenzüberschreiten- • Das ökologische Bildungszentrum und dem französischen den Besicherung der Trinkwasser- und Schullandheim ‚Spohns Haus‘ Saargemünd werden als eher unterge- versorgung zwischen den Stadt- mit Schwerpunkten in den Berei- ordnet eingestuft. werken Bliestal GmbH und dem chen `Naturpädagogik` und ‚Bil- Syndicat Intercommunal des Eaux Umgekehrt hat die Gemeinde Gers- dung für nachhaltige Entwicklung‘ de Volmunster, 2012 beschlossen. heim mit ihren landschaftsräumlichen engagiert sich gleichzeitig stark in • Grenzüberschreitende Hochwas- Qualitäten und landschaftsorientierten der Förderung grenzübergreifender serpartnerschaft an der „Unteren Freizeitangeboten, wie der gesamte Beziehungen und Kontakte zwi- Blies“ mit den saarländischen Bliesgau, eine Naherholungsfunktion schen Jugendlichen. Kommunen Gersheim, Blieskastel, für den Großraum Saarbrücken und • Langjährige Partnerschaft der Ge- Kleinblittersdorf und Mandelbach- die regionalen Städte inne. Neben den meinde Gersheim mit der französi- tal und den französischen Nach- überregional bedeutenden touristi- schen Gemeinde Bazancourt in der barkommunen Sarreguemines, schen Highlights, wie dem europäi- Champagne mit regelmäßigen Bliesbruck, Blies-Ebersing, Blies- schen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim Treffen und Austauschprogram- Guersviller und Frauenberg. oder dem Schullandheim Spohns Haus, men. hat die Gemeinde durch die steigende • Partnerschaft des Ortsteils Herbitz- Bekanntheit der Biosphäre sowie den heim mit Herbitzheim in Lothrin- Ausbau und die Vermarktung the- gen. matischer Rad- und Wanderwege (u. a. Jakobsweg, Bliesgau-Schleife des • Bilinguales Konzept der kommuna- Saarland-Rundwanderweges, Blies- len Kita Peppenkum mit einer mut- tal-Freitzeitweg, Bliesgauradweg) im tersprachlich Fachkraft, die den regionalen Kontext bereits weiter an Kindern die französische Sprache touristischer Bedeutung gewonnen. im täglichen Miteinander näher Der in Walsheim befindliche Camping- bringt. platz, die Naherholungsanlage Rohr- • Bilinguales Konzept der Grund- ental in Rubenheim, sowie der nord- schule Reinheim mit einer Partner- westlich des Ortes gelegene Golfplatz schule in Sarre-Union/Frankreich. ‚Katharinenhof‘ ergänzen das touristi- sche Angebot der Gemeinde. • Bilingualer Zweig der Gemein- schaftsschule Gersheim, Koopera- Mit Blick auf die unmittelbare Grenz- tion mit der französischen Partner- lage zu Frankreich bestehen neben schule Collège in Bazancourt/ dem regelmäßigen Austausch mit Frankreich. den französischen Nachbargemein- • Auch die gemeinsame grenzüber- den insbesondere im Tourismus- und schreitende und zweisprachige Bildungsbereich länderübergreifende

GeKo Gersheim 13 www.kernplan.de KOMMUNALE RAHMENBEDINGUNGEN

2008 2009 2010 2011 2012 2013 IST-Werte kamerale Jahresrechnungen (Verwaltungshaushalt) Einnahmen 17.292.280,84 Ausgaben 35.295.156,06 Aufgelaufenes Defizit 9.443.317,25 Jahresbez. Defizit 1.310.451,14 IST-Werte doppische Jahresrechnungen (Ergebnishaushalt) Erträge 8.426.459,98 8.207.238,04 7.817.710,97 8.146.577,99 8.982.744,00 Aufwendungen 11.457.581,25 10.454.652,04 10.891.599,52 10.943.618,51 10.840.962,71 Aufgelaufenes Defizit 12.474.438,52 14.721.852,52 17.795.741,07 20.592.781,59 22.451.000,30 Jahresbez. Defizit 3.031.121,27 2.247.414,00 3.073.888,55 2.797.040,52 1.858.218,71 Einnahmen/Erträge Schlüsselzuweisungen 3.502.111,00 3.799.068,00 3.501.612,00 3.162.108,00 3.408.420,00 3.840.276,00 Grundsteuer A 33.021,16 33.654,91 34.564,19 34.123,46 36.962,08 36.452,61 Hebesatz 240 240 240 240 260 260

Grundsteuer B 403.288,87 402.348,01 403.727,27 403.526,05 520.878,32 526.903,21 Hebesatz 270 270 270 270 350 350

Gewerbesteuer 397.576,25 333.175,52 565.437,35 481.633,74 333.779,57 323.004,49 Hebesatz 380 380 380 380 400 400 Ausgaben/Aufwendungen Kreisumlage 2.742.132,00 3.174.120,00 3.463.392,00 3.479.568,00 3.547.104,00 3.551.340,00 Personal 2.762.135,98 2.871.812,28 2.918.586,82 2.969.922,64 3.096.111,95 3.095.991,23 Bildung (für Schulen) 376.512,80 353.991,23 298.482,87 306.350,79 310.425,09 282.374,28 Straßen 514.475,78 813.107,90 660.216,76 844.345,10 643.005,66 792.569,66 Verschuldung Verschuldung 01.01. 6.306.466,00 6.369.773,00 6.459.743,00 6.494.308,00 6.401.890,00 6.001.049,00 (ohne Kassenkredite) Pro-Kopf-Verschuldung 899,51 920,89 940,97 954,76 947,45 897,82 (ohne Kassenkredite) Verschuldung 24.568.609,07 26.169.773,00 28.280.999,65 31.810.454,10 34.001.890,00 36.181.458,72 (mit Kassenkrediten) Pro-Kopf-Verschuldung 3.504,29 3.783,40 4.119,59 4.676,63 5.032,10 5.413,14 (mit Kassenkrediten) Eckdaten des kommunalen Haushalts der Gemeinde Gersheim; Quelle: Gemeinde Gersheim; Eigene Darstellung

GeKo Gersheim 14 www.kernplan.de ECKDATEN DES KOMMUNALEN doppische Buchführung sind die Erträ- samtverschuldung im gleichen Zeit- HAUSHALTS ge und Aufwendungen ab 2009 nicht raum von 24,6 Millionen Euro auf 36,2 direkt mit den kameralistischen Ein- Millionen Euro (+47%) enorm ange- Mit dem Jahr 2009 ist in der Gemein- nahme- und Ausgabewerten des in der stiegen. de Gersheim die doppelte Buchfüh- Tabelle als Ausgangspunkt dargestell- rung in Konten (Doppik) eingeführt ten Jahr 2008 vergleichbar. Während die Pro-Kopf-Verschuldung worden. der Gemeinde Gersheim 2013 schon In engem Zusammenhang zum jährli- ohne Kassenkredite bei einem hohem Wie in der vorangehenden Tabelle und chen Haushaltssaldo steht die Aufnah- Wert von 898 Euro je Einwohner lag, der Grafik unten ersichtlich, konnte die me und Entwicklung von Kassenkredi- bestanden 2013 unter Einbeziehung Gemeinde Gersheim in keinem der ten sowie die Entwicklung der Ver- der Kassenkredite pro Einwohner letzten fünf Jahre seit Einführung der schuldung insgesamt. Während die 5413 Euro Schulden. Dies ist auch im Doppik einen ausgeglichenen Ergeb- Verschuldung ohne Kassenkredite regionalen Vergleich ein überdurch- nishaushalt erzielen. In jedem Jahr über den gesamten Betrachtungszeit- schnittlicher Wert. So war die Pro- übertrafen die jahresbezogenen Kom- raum relativ konstant bei 6,3 bis 6,5 Kopf-Verschuldung im Durchschnitt munalaufwendungen (rote Balken Ab- Millionen Euro geblieben ist und 2013 des Saarpfalz-Kreises (2.725) und bildung unten) die Erträge der Ge- durch das geringere jahresbezogene auch des Saarlandes insgesamt meinde (blaue Balken). Das jährliche Defizit sogar leicht auf 6,0 Millionen (3.024) noch geringer, was die ange- Defizit erreichte dabei von 2009 bis Euro reduziert werden konnte, hat der spannte Finanzsituation der Gemeinde 2012 konstant (auch im Vergleich mit Aufnahmebedarf und die Verschul- Gersheim verdeutlicht. anderen Kommunen) deutlich negati- dung auf Kreditbasis, um die laufen- ve Werte zwischen 2 und 3 Millionen den Kosten zu decken, seit 2008 kon- Bei der Suche nach Gründen für Haus- Euro pro Jahr. Im jüngst zurückliegen- tinuierlich und stark zugenommen. Die haltsdefizite und Verschuldung kön- den Jahr 2013 konnte die Finanzie- Höhe der bestehenden Kassenkredite nen folgende Aspekte angeführt wer- rungslücke leicht reduziert werden, lag ist dabei von etwa 18,3 Millionen Euro den. aber immer noch bei 1,85 Millionen 2008 in fünf Jahren bis 2013 auf 30,1 Auf der Einnahmeseite fallen vor allem Euro. Aufgrund der Umstellung auf Millionen Euro (+64%) und die Ge- im Vergleich mit gewerbestärkeren

Verwaltungshaushalt der Gemeinde Gersheim von 2009-2013 mit Gegenüberstellung von Erträgen und Aufwendungen; Quelle: Gemeinde Gersheim, eigene Darstellung

GeKo Gersheim 15 www.kernplan.de und verkehrstechnisch günstiger gele- mit etwa 3,5 Millionen Euro jährlich oder ausgelasteter Einrichtungen, genen Gemeinden die relativ niedrigen fast ein Drittel (32%) der jährlichen muss aber auch die weitere Stärkung Gewerbesteuereinnahmen von nur kommunalen Ausgaben aus. In Einzel- der Einnahmeseite (z. B. Erhöhung der 300.000 bis 500.00 Euro pro Jahr auf. jahren (2011 und 2012) überstieg die Nutzungsgebühren) umfassen. Nach einem Hoch in den Jahren 2010 fällige Kreisumlage sogar die erhalte- (480.000 €) und 2011 (560.000 €), nen Schlüsselzuweisungen, sodass Nichts desto trotz muss das kommu- sind diese 2012 und 2013 trotz des auch bei diesen Ausgleichszahlungen nale Haushaltsproblem in Teilen auch von der Gemeinde von 380 auf 400 ein Defizit zu verbuchen war. Gegen- als strukturelles Defizit in Folge der zu- Punkte erhöhten Hebesatzes noch- über dem Ausgangsjahr der Betrach- nehmenden Ungleichgewichte der mals auf etwa 325.000 € pro Jahr ein- tung 2008 (2,7 Mio. Euro) ist die Kreis- Aufgabenverteilung und Finanzströme gebrochen. Demgegenüber konnten umlage damit auch deutlich um 30% zwischen Bund, Länder sowie Kreisen die Grundsteuereinnahmen durch die angestiegen. Ein weiterer größerer und Kommunen angesehen werden, ebenfalls zum Jahr 2012 vollzogene Ausgabenposten (28%) sind die kom- welches eine generelle Reform der Anhebung der Hebesätze gesteigert munalen Personalkosten. Diese haben kommunalen Finanzen notwendig werden. Vor allem die Grundsteuer B in den letzten fünf Jahren von 2,75 macht. konnte durch die Hebesatzerhöhung Millionen Euro ebenfalls leicht auf 3,1 Gerade die anstehenden demografi- von 270 auf 350 Punkte von ca. Millionen Euro (+13%) zugenommen, schen Veränderungen mit weniger, 400.000 Euro pro Jahr auf ca. 525.000 was mit Lohnsteigerungen, zusätzli- aber mehr älteren Menschen könnten Euro gesteigert werden. Wobei das Vo- chen kommunalen Aufgaben, aber die Finanzsituation durch höhere So- lumen der Grundsteuereinnahmen auch mit höherem Personalaufwand zialaufwendungen, rückläufige Steuer- und deren Beitrag zum kommunalen etwa im Bereich der Betreuungsange- einnahmen, rückläufige Infrastruktur- Finanzbedarf bei allen Gemeinden bote zu begründen ist. Die Ausgaben auslastung und höhere Infrastruktur- eher gering ist. Damit tragen auf der für die kommunalen Schulen schwank- kosten pro Kopf weiter verschärfen. Einnahmeseite vor allem die Schlüssel- ten ebenso auf einem ähnlichen Jah- Finanziell auf unterschiedlichste Art zuweisungen am stärksten zum Fi- resniveau (etwa 280 bis 350.000 Euro und Weise beteiligt ist die Gemeinde nanzbedarf der Gemeinde Gersheim pro Jahr) wie die Ausgaben für das Gersheim derzeit an folgenden Gesell- bei. Diese lagen in den letzten sechs kommunale Straßennetz (ca. 600.000 schaften und Verbänden: Jahren zwischen 3,1 und 3,8 Millionen bis 800.000 Euro im Jahr). Zudem sind Euro. 2013 machten die Schlüsselzu- auch die ständig gestiegenen Stan- • Stadtwerke Bliestal GmbH weisungen damit etwa 42% der ge- dards, wie etwa in den Bereichen • Entsorgungsverband Saar (EVS) samten Erträge der Gemeinde Gers- Brandschutz- und Trinkwasserverord- • Biosphärenzweckverband Bliesgau heim aus. Insgesamt hat sich die Er- nung, mit erheblichen Mehrkosten für • eGo Saar. tragssituation dennoch positiv entwi- die Kommune verbunden. ckelt. Nach einem Rückgang der Erträ- ge bis 2011 auf 7,8 Millionen Euro, Die begonnene Haushaltskonsolidie- konnten diese in den beiden zurücklie- rung muss also weiter ein wichtiges genden Jahren 2012 und 2013 trotz Ziel und Aufgabe der Gemeinde Gers- des Rückgangs der Gewerbesteuerein- heim sein, um eine weitere Steigerung nahmen, vor allem durch den Anstieg der Verschuldung -auch im Hinblick der Schlüsselzuweisungen und der der Handlungsfähigkeit kommender Grundsteuereinnahmen, wieder auf Generationen- zu vermeiden. Dies um- 8,9 Millionen Euro gesteigert werden. fasst weitere Einsparbemühungen, et- Dies war ein wichtiger Beitrag zur voll- wa durch Effizienzverbesserung kom- zogenen Reduzierung des jahresbezo- munaler Infrastrukturanlagen und Ge- genen Defizits in den Jahren 2012 und bäude (energetische Sanierung von 2013. Gebäuden und Straßenbeleuchtung, demografiegerechte Anpassung Infra- Denn die kommunalen Aufwendungen strukturangebot, interkommunale Ko- sind in den letzten drei Jahren annä- operation im Verwaltungs- oder Infra- hernd konstant bei etwa 10,9 Millio- strukturbereich) oder auch teils nicht nen Euro pro Jahr geblieben. Hierbei einfach zu vermittelnder Stilllegungen macht insbesondere die Kreisumlage bzw. Verkäufe nicht kosteneffizienter

GeKo Gersheim 16 www.kernplan.de BESTEHENDE ÜBERGEORDNETE KONZEPTE UND PLANUNGEN Folgende Planungsunterlagen, Gut- achten, kommunale und regionale Maßnahmenkonzepte, die die Ge- meinde Gersheim und ihre Entwick- lung unmittelbar betreffen, sind als zu berücksichtigende übergeordnete oder örtliche Rahmenkonzepte und Grund- lagen mit in die Erstellung des GEKO eingeflossen.

Landesentwicklungsplan Der Landesentwicklungsplan ist ein übergeordneter Plan auf Ebene des Bundeslandes. Im Saarland ist er in die Ausschnitt Landesentwicklungsplan (LEP), Teilabschnitt Siedlung: Gemeinde Gersheim und Umfeld; Teilabschnitte Umwelt (2004 erschie- Quelle: Landesentwicklungsplan Siedlung des Saarlandes nen) und Siedlung (2006 erschienen) allem entlang der wichtigen Schie- Flächennutzungsplan Gersheim unterteilt und hat in seiner aktuellen nen-Trassen (Homburg/Blieskastel - St. Fassung noch bis 2016 Gültigkeit. Der Flächennutzungsplan der Ge- Ingbert - Saarbrücken & Saargemünd meinde Gersheim stammt aus dem - Saarbrücken; siehe Abbildung oben) Zentrale Inhalte des LEP Siedlung sind: Jahr 1983 und wurde danach vielfach ausgewiesen sind. • die Festlegung von Raumkatego- verändert, aber nicht mehr komplett überarbeitet und neu aufgestellt. So- rien Bezüglich der LEP-Angaben zum weit dessen Aussagen noch aktuell Wohnraumbedarf und der Einzelhan- • die Festlegung von zentralen Orten und relevant sind, grobe Flächen- und delsentwicklung wird auf die entspre- und ihrer Verflechtungsbereiche Nutzungszonierung sowie noch dar- chenden Kapitel des GEKO verwiesen. • die Festlegung von raumordneri- gestellte Flächenreserven, wurden schen Siedlungsachsen Der LEP Umwelt hat die Aufgabe, dessen Aussagen in das GEKO einbe- zogen. • die Festlegung von Zielen und wirtschaftliche, infrastrukturelle und Grundsätzen für die Wohnsied- siedlungsstrukturelle Bedürfnisse in lungstätigkeit Einklang mit den Umwelt-, Natur- Biosphärenreservat & und Landschaftsbelangen zu bringen. Leaderregion Bliesgau • die Festlegung von Zielgrößen für Dabei werden ebenfalls Ziele und Im Jahr 2009 wurde der Landschafts- den Wohnungsbedarf Grundsätze festgelegt sowie Schutz- raum des Bliesgaus mit den Kommu- und Vorranggebiete definiert, die auf • die Festlegung von Zielen und nen Kleinblittersdorf, Mandelbachtal, kommunaler Ebene zu berücksichtigen Grundsätzen für die Ansiedlung Gersheim, , Blieskastel, St. Ing- sind. Auch für die Gemeinde Gersheim und Erweiterung von großflächi- bert sowie Teilen der Stadt Homburg sind im LEP Umwelt diverse Schutz- gen Einzelhandelseinrichtungen. offiziell von der UNESCO als Biosphä- und Vorranggebiete festgesetzt. Diese renreservat anerkannt. Es umfasst Die Gemeinde Gersheim ist mit ihren werden im Themenbereich technische eine Fläche von ca. 36.000 ha und 11 Ortsteilen der Raumkategorie Infra­struktur, Verkehr und Umwelt nä- wird vor allem von Streuobstwiesen „Ländlicher Raum“ zugeordnet. Der her dargestellt. Neben den Schutz- und und Wäldern sowie Auenlandschaf- Hauptort Gersheim nimmt die Funk- Vorranggebieten ist im LEP Umwelt in ten der Blies geprägt. Des Weiteren ist tion eines Grundzentrums ein und der Gemeinde Gersheim der Standort die Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten hält für seinen Nahbereich - die 11 des Europäischen Kulturparks in Rein- sowie das dichte Nebeneinander von übrigen Ortsteile - grundzentrale Ver- heim sowohl als besonderer Standort- städtischem und ländlichem Raum für sorgungsfunktionen bereit. Die Ge- bereich für kulturelles Erbe (BK) als die Region prägend. meinde Gersheim ist allerdings keiner auch als besonderer Standortbereich schwerpunktmäßig auszubauenden für Tourismus (BT) definiert. Das Biosphärenreservat gliedert sich, Siedlungsachse zugeordnet, die vor abgestuft nach dem Einfluss mensch-

GeKo Gersheim 17 www.kernplan.de licher Tätigkeit, in drei Zonen: Eine Kern-, eine Pflege- und eine Entwick- lungszone. In den Gebieten der Kern- zone wird eine ungestörte Naturent- wicklung mit der ihr entsprechenden Artenvielfalt angestrebt, eine land- und forstwirtschaftliche Nutzung fin- det nicht mehr statt. In der Gemeinde Gersheim sind drei Kernzonen des Bio- sphärenreservates ausgewiesen: • „Kalbenberg Süd“ (nördlich von Rubenheim, 31 ha): Laubwald mit hohem Eschenanteil und inselarti- gen Mittelwaldbeständen mit ho- hem Sukzessionsflächenanteil • „Baumbusch“ (südlich Medels- Homepage der Biosphärenregion Bliesgau; Screenshot vom 02.12.2013: www.biosphaere-bliesgau.eu heim, Gersheim und Niedergail- bach;150 ha): Laubwald auf Mu- In den Entwicklungszonen schließlich • Förderung von ehrenamtlichem schelkalk mit ehemaligen Steinbrü- soll auf der Grundlage einer aktiven Engagement („Freiwillige in Parks“ chen, inselartigen Mittelwaldbe- Bürgerbeteiligung eine nachhaltige - Freiwillige Helfer bei Naturschutz ständen und hohem Höhlenbaum- Regionalentwicklung betrieben wer- und Tourismus) anteil den. • Gestaltung des demografischen • „Ehemaliges Kalkbergwerk“ Das Biosphärenreservat Bliesgau wird Wandels („Generationentreffs“ als (nordwestlich Gersheim; 76 ha): über einen Zweckverband betrieben, organisierte Nachbarschaftshilfe Laubmischwald auf Muschelkalk dem die Gemeinde Gersheim ebenso im demografischen Wandel) mit hohen Biotopholzanteilen in wie alle weiteren beteiligten Städte • Kunst- und Kulturprojekte als Hanglage. und Gemeinden, der Saarpfalz-Kreis Ankerpunkte der Biosphäre und das Saarland angehören. Der In den darüber hinaus gehenden Pfle- • Gemeinsame Regional- und Desti- Biosphärenverein Bliesgau e.V. unter- gezone des Biosphärenreservates ist nationsvermarktung. das zentrale Ziel der Schutz der Kultur- stützt die Aufgaben und Projekte der landschaften. Landschaften also, die Biosphäre. Wesentliche Aufgaben und Das Biosphärenreservat ist gleichzeitig durch menschliche Nutzung entstan- Projekte der Biosphäre konzentrieren LEADER-Region mit Lokaler Aktions- den sind und deren Fortbestand durch sich auf die Bereiche: gruppe (LAG), wodurch besonders eine entsprechende menschliche Nut- • Schutz und Pflege der besonderen innovative Projekte der Regionalent- zung/Pflege gewährleistet werden soll. Natur- und Kulturlandschaft, Flora wicklung in der Biosphäre mit Mitteln und Fauna der Europäischen Union gefördert und Als Pflegezone ist in der Gemeinde vorangetrieben werden können. Die Gersheim vor allem ein größeres zu- • Förderung eines nachhaltigen 2007 gegründete LAG Biosphären- sammenhängendes Areal abgegrenzt, Wirtschaftens - Schaffung zu- reservat Bliesgau e.V. hat dabei die das sich westlich der Blies von Rein- kunftsfähiger Arbeitsplätze im Ein- Erarbeitung und Umsetzung eines heim bis in die nördlich anschließen- klang mit der Natur regionalen Entwicklungskonzeptes den Nachbargemeinden Mandelbach- • Förderung der Regionalvermark- (REK) als Kernaufgabe definiert. Die tal und Blieskastel erstreckt. Weitere tung und regionaler Wirtschafts- Gemeinde Gersheim war innerhalb großflächige Pflegezonen befinden kreisläufe („Bliesgauprodukte“) der Umsetzung des REK in der gerade sich zwischen den Ortslagen Walsheim abgeschlossenen Förderperiode 2007- und Bliesdalheim sowie südwestlich • Förderung eines sanften Tourismus 2013 an folgenden Leitprojekten be- von Medelsheim. im Bliesgau („Erlebnisregion Blies- teiligt: gau“) Kernzonen sind als Naturschutzgebie- • Umweltbildung & Ökopädagogik: • „Bliesdalheim - Unser Dorf - Fit für te und Pflegezonen überwiegend als „Bliesgau als Lernort für nachhalti- die Zukunft“: Modellprojekt, das Landschaftsschutzgebiete geschützt. ge Entwicklung“ mit Gebäudeeigentümern und lo-

GeKo Gersheim 18 www.kernplan.de kalen Handwerkern Leitfäden für Die touristische Positionierung und ristisch weiter entwickeln. Gerade für die energetische und seniorenge- Imagebildung des Saarlandes soll in die Gemeinde Gersheim mit ihrer Lage rechte Ertüchtigung von Gebäuden den Profilthemen direkt an der deutsch-französischen verschiedenster Bauepochen er- Grenze ist das Profilthema „Flair, • „Genussvolle Erlebnisse“ arbeitet und beispielhaft umge- Charme und Nähe zu Frankreich“ wie setzt hat. • Kulinarik maßgeschneidert und bietet sich für die Konzeption und Vermarktung von • „Die Grenze als touristische At- • und Flair, Charme und Nähe zu touristischen Produkten und Pauschal- traktion“: Erarbeitung eines Kon- Frankreich angeboten in grenzüberschreitender zeptes, wie die besondere deutsch- erfolgen. Dazu gehören: „Das Genie- Kooperation bzw. zum Thema Grenze französische Grenzlage stärker ßen des französischen Charmes und an. Mit dem in Erarbeitung befindli- touristisch inszeniert werden kann. Flairs“, die (Spitzen-)Gastronomie, das chen Leader-Konzept „Die Grenze als • „Mehrgenerationentreff Nieder- „genussvolle Radwandern“, Wandern, touristische Attraktion“ hat die Ge- “: Modellprojekt zur Um- Städtereisen und Kulturreisen verbun- meinde hier einen wichtigen Schritt in setzung eines Generationentreff- den mit der Besichtigung entsprechen- die richtige Richtung unternommen. punktes im Ortsteil Niedergailbach der Sehenswürdigkeiten (Völklinger Darüber hinaus bietet die Biosphä- Quelle: Fortschrittsbericht der Lokalen Aktionsgruppe Hütte, Römer und Kelten etc.) und re vielfältige Ansatzpunkte in den Biosphärenreservat Bliesgau e.V. einer bestimmten, französisch beein- Bereichen genussvolle (Natur- und flussten Atmosphäre und Gastfreund- Landschafts-)Erlebnisse sowie Aktiv- Tourismusstrategie 2015 schaft.“ tourismus, gerade auch in den Premi- des Saarlandes Quelle: Tourismusstrategie Saarland 2015 umthemen Wandern und Radfahren Im Jahr 2009 hat das Saarland die (u.a. Jakobsweg, Bliesgau-Radweg, Tourismusstrategie Saarland 2015 Als weitere Schwerpunktthemen gibt Premiumwanderweg „Tafel-Tour“), entwickelt. Dem Tourismus wird für die die Tourismusstrategie aus: die weiter entwickelt und vermarktet Entwicklung des Saarlandes eine hohe werden können. Nicht zuletzt ist der • Geschäftstourismus Bedeutung zugeordnet. „Das Saarland „Europäische Kulturpark Bliesbruck- soll sich mit dem Fokus auf 2015 vom • Kultur- und Städtetourismus Reinheim“ ein bedeutender Standort Geheimtipp zu einem erfolgreichen • Aktivtourismus im regionalen Netz kultureller Sehens- Reiseziel entwickeln, in dem sich Gäs- würdigkeiten der Römer- und Kelten- te wohlfühlen, die Tourismuswirtschaft • Wellness, Medical-Wellness, Erho- zeit sind hier wichtige Ansätze. Auch Einkommen und Arbeitsplätze schafft lungstourismus (u.a. Saarland die Blies besitzt Potenzial im Bereich und der Tourismus einen wichtigen Thermen Resort Rilchingen). wasser- und bootsbezogener Freizeit- Beitrag zu einem positiven Saarland- und Naherholungsangebote. Im Segment Aktivtourismus kommt Image leistet.“ den Bereichen Wandern, Radfahren Quelle: Tourismusstrategie Saarland 2015 Das räumliche Haupteinzugsgebiet und Natur erleben eine wichtige Be- des Saarlandes wird auf die Region in deutung zu. Im Wandertourismus einem Radius von zwei Stunden Fahrt- Für die Entwicklung des Tourismus im wird aufgrund der landschaftlichen Saarland werden drei übergeordnete zeit um das Saarland definiert. Dieser Qualität und der sich kontinuier- Raum umfasst ca. 20 Mio. Einwohner. Ziele formuliert: lich verbessernden Angebote für das • „Deutliche Steigerung der Bedeu- Saarland ein touristisches Wachs- tung des Tourismus“: Die Zahl der tums- und ProfilthemenpotenzialRegionales Tourismuskonzept Übernachtungen soll von 2,2 Mil- gesehen. Zudem wird im Bereich 2020 Saarpfalz-Kreis & Biosphä- lionen im Jahr 2009 um 25 % bis des Aktivtourismus im Saarland zu- renreservat Bliesgau 2015 gesteigert und auch die Zahl künftig auch dem Wassertourismus Auch auf Ebene des Saarpfalz-Kreises der Tagesgäste erhöht werden. eine steigende Bedeutung beigemes- wird dem Tourismus eine hohe Bedeu- sen. Quellen: Tourismusstrategie Saarland 2015; • „Imageprofilierung des Saarlandes tung beigemessen. Der Landkreis und durch Tourismus.“ TZS: Potenziale des Wassertourismus im Saarland das Biosphärenreservat Bliesgau wer- den dabei von der Saarpfalz-Touristik • „Steigerung der Standortattraktivi- Die Gemeinde Gersheim kann sich mit gemeinsam vermarktet. Auf dieser tät des Saarlandes als Standort für ihren Angebotsfaktoren hier perfekt in Ebene wurde im Jahr 2011, aufbauend Arbeiten und Leben.“ verschiedene Profilthemen einbringen auf die Landesstrategie, ein regionales Quelle: Tourismusstrategie Saarland 2015 und sich so im regionalen Kontext tou- Tourismuskonzept entwickelt, das die

GeKo Gersheim 19 www.kernplan.de touristischen Kernkompetenzen des Kreisgebietes fokussiert und hierzu konkrete Projekte und Maßnahmen für die touristische Entwicklung der kommenden Jahre definiert.

Ausgehend von den besonderen tou- ristischen Potenzialen in den Bereichen Kultur-, Natur- und Grenztourismus wurden im Kreistourismuskonzept fol- gende Themenschwerpunkte benannt: • Kulturtourismus • Aktivtourismus • Gesundheitstourismus • Grenzüberschreitender Tourismus • Naturtourismus & Umweltbil- dungsangebote • Kulinarik • Geschäftstourismus. Quelle: Regionales Tourismuskonzept Saarpfalz-Kreis 2020

Speziell für die Gemeinde Gersheim werden in dem Tourismuskonzept mehrere Projekt- und Handlungsvor- schläge benannt, um die hier eta- blierten touristischen Themen und Standorte weiter zu entwickeln, unter anderem: Touristisches Einzugsgebiet des Saarlandes und touristische Kristallisationspunkte; Quelle: Tourismusstrategie Saarland 2015 • Weiterentwicklung Europäischer Kulturpark Bliesbruck-Reinheim • Einrichtung einer Swingolf-Anlage zum Jahr 2020 jederzeit neue Projekte und Maßnahmen integriert werden, • Prüfung der Weiterentwicklung der • Weiterentwicklung der Grenze als falls sich diese an den gemeinsam de- touristischen Angebote auf Blies touristische Attraktion (z. B. Grenz- finierten Zielen und Leitlinien orientie- und Saar. überschreitender Panoramaweg) ren. • Weiterentwicklung der bestehen- „Aktuell gibt es 70 Projekte bzw. Maß- Quelle: Regionales Tourismuskonzept Saarpfalz-Kreis den Umweltbildungseinrichtung nahmen, die die Rahmenbedingungen 2020 ‚Spohns Haus‘ in den touristischen Themenfeldern und für die Tourismuswirtschaft opti- Bildungskonzept für • Ausbau geführter Wanderungen mieren, das spezifische Angebotspro- BNE-Angebote & Marketingkon- und Radtouren (Weiterentwick- fil von Saarpfalz-Kreis und Biosphäre zept „Erlebnisregion Bliesgau“ lung der „Sagen-Wanderungen“) Bliesgau in den Hauptthemenfeldern • Optimierung bestehender indust- (Kultur, Natur/Biosphäre) schärfen, In- Um dem UNESCO-Kriterienkatalog für riekultureller Einrichtungen (z. B. frastruktur, konkrete wertschöpfende Biosphärenreservate gerecht zu wer- Kalkwerk Gersheim, Brauereikeller Angebote (insbesondere Beherber- den, hat der Biosphärenzweckverband Walsheim) gungsbetriebe) und Qualität ausbauen Bliesgau mit dem LEADER-Projekt und verbessern, Akteure besser ver- „Erlebnisregion Bliesgau“ ein aktives • Integration Kalksteinbruch Ruben- netzen und die Vermarktung weiter Netzwerk für Bildung für nachhaltige heim als Besucherziel professionalisieren.“ Dabei können bis Entwicklung (BNE) aufgebaut und mit einem Fachberatungsbüro hierzu ein

GeKo Gersheim 20 www.kernplan.de Bildungskonzept erarbeitet. Bildung für nachhaltige Entwicklung will dabei die Menschen in die Lage versetzten, „Entscheidungen für die Zukunft zu treffen und dabei abzuschätzen, wie sich das eigene lokale handeln auf künftige Generationen oder global auf das Leben in anderen Weltregionen auswirkt“

So soll Kindern, Jugendlichen und Er- wachsenen „nachhaltiges Denken und Handeln näher gebracht sowie aufge- zeigt werden, wie unser Wirtschafts-, Arbeits- und Lebensumfeld nachhalti- ger gestaltet werden kann“. Dabei sol- len die naturpädagogischen Themen Profil & Leitthemen Tourismusstrategie Saar-Pfalz-Kreis 2020 jedoch so vermittelt werden, dass dies Quelle: IFT-GmbH 2010/Saar-Pfalz-Kreis: Tourismusstrategie Saar-Pfalz-Kreis 2020 für die anvisierten Zielgruppen gleich- zeitig zu einem Erlebnis wird und so Dabei sollen jeder Säule „thematisch sität sowie PC-Lernspiele zur Thematik auch ein entsprechend hohes Interes- passende Tourismusangebote sowie gesehen. se daran geweckt wird (sog. „Edutain- BNE-Angebote zugeordnet werden, um den Erholungssuchenden einen ment“). Quelle: Bildungskonzept für BNE-Ange- Die Grenze als schnellen sowie interessens- bzw. be- bote im Biosphärenreservat Bliesgau 2012. touristische Attraktion dürfnisorientierten Überblick zum tou- Unter dem Titel „Die Grenze als touris- Parallel und in enger Abstimmung zum ristischen Angebot des Bliesgaus zu tische Attraktion“ lässt die Gemeinde Bildungskonzept für BNE-Angebote im bieten.“Quelle: Marketingkonzept Erlebnisregion Gersheim (17 Kilometer langer Grenz- Biosphärenreservat Bliesgau hat der Bliesgau 2012 abschnitt) zusammen mit einem lo- Biosphärenzweckverband Bliesgau kalen Planungsbüro eine touristische im Jahr 2011 ein Berliner Beratungs- Gerade innerhalb der naturpädago- Konzeptstudie für den Grenzraum der unternehmen mit der Erarbeitung gischen Themenschwerpunkte Natur, Gemeinde Gersheim erstellen. Das eines Marketingkonzeptes beauftragt. Essen und Genuss, Engagement und Tourismusprojekt versteht sich als ein Das Konzept soll demnach den „stra- Aktivität sowie Kultur, wurde inner- querschnitts- und nachhaltigkeits- tegischen und operativen Grundstein halb des Konzeptes der Gemeinde orientierter Beitrag zur Regionalent- für die erfolgreiche Vermarktung der Gersheim eine besondere Bedeutung wicklung im Grenzraum Gersheim. Edutainmentangebote/BNE-Angebote beigemessen. Mit dem ökologischen Schullandheim ‚Spohns Haus‘ stellt legen.“ Quelle: Marketingkonzept Erlebnisregion die Gemeinde Gersheim einen zent- Fünf Ziele sollen mit dem Projekt ver- Bliesgau 2012 ralen Bildungsakteur zur Etablierung folgt werden: Auf Basis einer umfangreichen Markt- und Umsetzung der Bildungs- und • die „Grenze“ als Raum wahrneh- und Trendanalyse zu Edutainmen- Edutainmentangebote für nachhaltige men (als Grenzraum) Entwicklung. Dabei ist das Schulland- tangeboten in nationalen Naturland- • die Produktivität des Grenzraumes heim ‚Spohns Haus‘ zusammen mit schaften wurden die strategischen fördern (Wertschöpfung in einer dem Kulturpark Reinheim, als weiterer Eckpunkte für die erfolgreiche Ver- „produktiven“ Landschaft) marktung und Emotionalisierung der wichtiger Edutainmentstandort in der Naturpädagogik-Angebote festlegt. Gemeinde, wichtiges Mitglied in dem • Brücken über die Grenze schlagen Diese vier strategische Säulen sind: im Aufbau befindlichen Netzwerk an (den/die Nachbarn kennenlernen, Biosphären-Partnern zum Thema Na- Partner finden) • „Natur Erfahren und Entdecken“ turpädagogik und Bildung für nach- • grenzüberschreitend kooperieren • „Aktiv Sein und Fit bleiben“ haltige Entwicklung. Konkrete The- men- und Projektansätze werden hier • die (touristische) Attraktivität des • „Genießen und Entspannen“ vor allem rund um die Themen Essen Grenzraumes steigern. • „Engagieren und Helfen“. und Genuss, GPS-Touren zur Biodiver-

GeKo Gersheim 21 www.kernplan.de Das Projekt wird innerhalb der Leader- Region durch die Europäische Union gefördert. In Rahmen des Projektes wurde bereits eine zweisprachige Internetseite www.grenzraum.Gers- heim.de eingerichtet.

Die Weiterentwicklung der Grenze als touristische Attraktion, die das Gers- heimer LEADER-Projekt zum Ziel hat, ist auch eines der Masterprojekte des Regionalen Tourismuskonzeptes Saar- Pfalz-Kreis 2020 (siehe oben). Denn Grenztourismus wird zusammen mit Kulinarik im Zentrum mehrerer Touris- mussparten (Kultur- und Naturtouris- mus ebenso wie Geschäftstourismus und Aktivtourismus) gesehen. Wegen dieser hohen Querschnittsorientierung kommt Grenztourismus ein eigener Stellenwert für das gesamte Biosphä- renreservat, den Saar-Pfalz-Kreis und gleichermaßen für die französische Seite (den Kommunen im Bitcher und Saargemünder Land, dem Biosphären- reservat Nordvogesen) zu.

Strategische Angebotsvermarktung Bereich Naturpädagogik (BNE-Angebote) im Biosphärenreservat Bliesgau Quelle: Marketingkonzept Erlebnisregion Bliesgau 2012

GeKo Gersheim 22 www.kernplan.de STECKBRIEF GEMEINDE GERSHEIM

2001 2011 Veränderung Demografie Bevölkerungsstand 7.181 6.781 -5,6 % Fläche 57,39 km2 57,39 km2 0 % Bevölkerungsdichte 125 EW/km2 118 EW/km2 -5,6 % Personen unter 20 Jahren 1.568 (21,8 %) 1.197 (17,7 %) -23,7 % Personen zwischen 20 und 65 (erwerbsfähiges Alter) 4.344 (60,5 %) 4.111 (60,6 %) -5,4 % Personen über 65 Jahre 1.269 (17,7 %) 1.473 (21,7 %) +16,1 % Ausländer 214 (3,0%) 197 (2,9%) -7,9 % Jährlicher wanderungsbedingter Bevölkerungssaldo -62 -29 Jährlicher natürlicher Bevölkerungssaldo 2 -31 Wirtschaft SVB am Arbeitsort 869 913 +5,1 % davon im Primären Sektor 4 - davon im Sekundären Sektor 384 381 -0,8 % davon im Tertiären Sektor 481 503 +4,6 % Gewerbeanmeldungen 51 37 -27.5 % Gewerbeabmeldungen 42 46 +9,5 % Siedlung Siedlungs- und Verkehrsfläche (ha) 496 517 +4,2 % Anzahl Wohngebäude 2.233 2.372 +6,2 % Anzahl Wohneinheiten 2.984 3.203 +7,3 % Öffentliche Finanzen Gemeindesteuern je Einwohner 361 € 432 € +19,7 % Schlüsselzuweisungen 2.683.000 € 3.296.000 € +22,8 % Personalausgaben 2.235.000 € 3.064.000 € +37,1 % Schuldenstand je Einwohner 650 € 4.654 € +616 % Durchschnittliches Einkommen (je Steuerpflichtiger) 28.787 €* 28.544 €** -0,8 % * Angabe für 1995 **Angabe für 2007

Quelle: Saarländische Gemeindezahlen 2002 bzw. 2012, Statistisches Amt Saarland (evtl. können Abweichungen zu Werten von der Gemeinde Gersheim in den Themenkapiteln auftreten)

GeKo Gersheim 23 www.kernplan.de DEMOGRAFISCHE ENTWICKLUNG

DEMOGRAFISCHE Eine der Hauptursachen des schlei- derungen können also nicht erwartet ENT­WICKLUNG - EINLEITUNG chend eingetretenen demografischen werden. Das macht die Auswirkungen Wandels ist die niedrige Geburtenzahl. des demografischen Wandels wieder- Bei der Erstellung eines integrierten Gemäß den Erhebungen des Statis- um besser gestaltbar. Zukunftskonzeptes für alle wesent- tischen Bundesamtes bekommen die lichen kommunalen Themenbereiche Frauen in keinem anderen Flächenland Der demografische Wandel hat weit- und Wirkungsebenen und für alle Orts- Deutschlands so wenige Kinder wie reichende Auswirkungen und schlägt teile muss Demografie als wesentlicher im Saarland (1,26 Geburten pro Frau sich bereits heute unter anderem nie- Einflussfaktor mitbedacht werden und 2011). Deutschland wiederum hat ak- der: als Grundlage dieser Studie einer in- tuell insgesamt die niedrigste Gebur- tensiven Analyse unterzogen werden. • auf dem Immobilienmarkt (zurück- tenrate der Welt, eine weitere Halbie- gehende Preisstabilität, Leerstän- rung der Kinderzahl in den nächsten „In Deutschland werden immer weni- de, unzureichende Unterhaltung 30 Jahren wird erwartet. Demgegen- ger Kinder geboren, die Gesellschaft und Pflege der Gebäude), über müsste statistisch betrachtet jede wird älter und gemischter, und die Be- Frau (im gebärfähigen Alter) heute im • in der mangelhaften Auslastung völkerungszahl sinkt“ (Bertelsmann Schnitt 2,1 Kinder zur Welt bringen, der öffentlichen Infrastrukturen Stiftung, Wegweiser Kommune). Daher damit die Bevölkerung nicht weiter (Kindergärten, Schulen, ...), stößt das Thema demografischer Wan- schrumpft. del in allen Medien auf große Reso- • in den Vereinsstrukturen (weniger nanz: „Deutschland stirbt aus“ oder aktive Mitglieder und Nachwuchs; Da die künftige Elterngeneration heute „ohne Kinder keine Zukunft“ sind nur weniger ehrenamtlich Engagierte). bereits geboren ist, sind die Zahlen ge- einige der gängigen Schlagzeilen. sichert, kurzfristig eintretende Verän-

GeKo Gersheim 24 www.kernplan.de Der demografische Wandel ist auch in Gersheim vor Veränderungen und He- Jahr 2012 der vorläufige Tiefststand der Gemeinde Gersheim bereits gut rausforderungen stellen wird. Themen (994.287) erreicht und somit auch die sichtbar. Etwas verkürzt lässt er sich wie erhöhter altersbedingter Pflegebe- Schwelle von 1 Million Einwohnern wie folgt zusammenfassen: darf, Miteinander von Generationen, erstmals unterschritten wurde. Umbau von Siedlungskörpern, unzu- • Abnahme der Geburten im Ver- reichende Auslastung der technischen gleich der beiden zurückliegenden Geburtenentwicklung Infrastrukturen aber auch sinkende Jahrzehnte um mehr als 20%. Ka- im Saarland Einnahmen der Kommune erfordern men in der Dekade 1990-1999 in u.a. eine kluge Haushaltsplanung und Anfang der 1960er Jahre gab es im der Gemeinde Gersheim noch Konzentration der Finanzmittel. Als Saarland über 21.000 Geburten pro durchschnittlich 70 Kinder zur Grundlage für eine demografiegerech- Jahr. Im Jahr 2009 wurde mit 6.927 Welt, waren es im Zeitraum 2000- te Zukunftsplanung wird die demo- Kinder erstmalig die Grenze von 7.000 2009 nur noch durchschnittlich 55 grafische Entwicklung der Gemeinde Geburten unterschritten. In den Jahren Kinder pro Jahr. Gersheim mit all ihren Einflussfaktoren 2010 (7.066) und 2011 (7.088) lag • Der Wanderungssaldo ist seit dem einer detaillierten Analyse unterzogen. die Zahl der Geburten wieder knapp Jahr 2006 ebenfalls konstant ne- darüber. gativ, wodurch die Einwohnerver- luste zusätzlich verstärkt werden. BEVÖLKERUNGS­ENTWICKLUNG Das bedeutet einen Rückgang um 67 % bezogen auf die 1960er Jahre. • Die Einwohnerzahl der Gemeinde Bevölkerungsentwicklung Im Jahr 2009 ist die Zahl der Gebur- Gersheim hat seit dem Höchst- Saarland ten pro Frau im Saarland somit auf stand 2005 bis ins Jahr 2012 be- durchschnittlich 1,23 gesunken. Die Die Bevölkerungsentwicklung im Saar- reits um 459 Personen (ca. 66 pro Prognose erwartet für das Saarland land verbuchte Anfang bis Mitte der Jahr) abgenommen. einen weiteren leichten Rückgang der 1990er Jahre ihre Höchststände (1993 Geburten. Es wird schnell deutlich, dass der de- absoluter Hochwert). Spätestens seit mografische Wandel alle Bereiche des 1997 jedoch zeigt sich ein konti- kommunalen Lebens in der Gemeinde nuierlicher Negativtrend, sodass im

Bevölkerungsentwicklung im Saarland von 1990-2011 und 12. koordinierte Bevölkerungsprognose bis 2030; Quelle: Statistisches Landesamt, eigene Darstellung

GeKo Gersheim 25 www.kernplan.de Bevölkerungsentwicklung in Gersheim 1990-2012; Quelle: Gemeinde Gersheim; eigene Darstellung

Bevölkerungsentwicklung Pfalz-Kreis und insbesondere auch 1990 (6.750 Einwohner) erreicht bzw. im Saarpfalz-Kreis vielen anderen ländlich geprägten leicht unterschritten. Die Gemeinde Gemeinden im Saarland noch einen Gersheim hat also in sieben Jahren so Die Bevölkerungsentwicklung im erstaunlich lang anhaltenden Ein- viele Einwohner verloren, wie zuvor in Saarpfalz-Kreis erreichte 1995 ihren wohnerzuwachs erkennen. So hat die 15 Jahren hinzugekommen sind. Höchststand von 158.477 Einwoh- Einwohnerzahl der Gemeinde noch bis nern. In den Folgejahren bis 2002 zum Jahr 2005 jährlich leicht zugenom- gingen die Einwohnerzahlen nur leicht Ursachen & Gründe der Einwoh- men und hier mit 7.143 Einwohnern zurück und schwankten annähernd nerentwicklung ihren bisherigen Höchststand erreicht. um einen konstanten Wert (Stagna- Seit dem Jahr 2006 ist jedoch auch in Die Bevölkerungsentwicklung wird be- tion). Ab 2002 setzte dann im Saar- Gersheim ein kontinuierlicher Einwoh- stimmt durch Pfalz-Kreis ein kontinuierlicher und nerrückgang erkennbar. Insgesamt hat deutlicher Bevölkerungsrückgang ein, • die natürliche Bevölkerungsent- die Gemeinde Gersheim seither bis der im Jahr 2012 mit etwa 148.619 wicklung (Geburten und Sterbefäl- 2012 459 Einwohner verloren, was Einwohnern seinen vorläufig nied- le) sowie etwa 65 Personen pro Jahr entspricht. rigsten Stand verzeichnete. Der Saar- • die Wanderungsbewegungen. Mit einer Gesamteinwohnerabnahme pfalz-Kreis hat damit innerhalb dieser von 6,5% in sieben Jahren ist die In- 17 Jahre (1995 - 2012) bereits fast Deutlich rückläufige Geburten & tensität des Einwohnerrückgangs seit 10.000 Einwohner (-9.858 Einwohner Sterbeüberschüsse dessen Einsetzen damit aber stärker bzw. -6,2 %) verloren. als im Durchschnitt des Saar-Pfalz- Bei Betrachtung dieser Einzelfakto- Kreises. Der demografische Wandel ist ren fällt schnell auf, dass auch in der Bevölkerungsentwicklung damit auch in der Gemeinde Gersheim Gemeinde Gersheim ein wesentlicher Gemeinde Gersheim angekommen - spät, aber mit höherer Einflussfaktor der veränderten Bevöl- kerungsentwicklung die rückläufige Auch in der Gemeinde Gersheim ist Intensität. Mit 6.684 Einwohnern zum Geburtenzahl und die damit verbun- die Einwohnerzahl rückläufig. Aller- Ende des Jahres 2012 hat Gersheim dene negative natürliche Bevölke- dings lässt die Gemeinde Gersheim im damit wieder etwa den Ausgangswert rungsentwicklung ist. Betrachtet auf Vergleich mit dem Saarland, dem Saar- des Betrachtungszeitraumes im Jahr

GeKo Gersheim 26 www.kernplan.de Jährliche Bevölkerungsveränderung Gemeinde Gersheim 1991-2012 - Natürlich und Wanderung; Quelle: Gemeinde Gersheim, eigene Darstellung die letzten 10 Jahre (2003-2012), Ende der 90er Jahre und kontinuierlich ginn der 90er Jahre oder noch länger sind jährlich deutlich mehr Menschen seit Beginn des neuen Jahrtausends die Zahl der Geburten), mittlerweile in der Gemeinde Gersheim gestorben, die Sterbefälle pro Jahr die Zahl der ist der demografische Wandel jedoch als geboren wurden. Geburten übersteigen und so zu einer längst auch in der Gemeinde Gersheim negativen natürlichen Bevölkerungs- angekommen. Während 1990 (Höchststand) in der entwicklung führen. Insgesamt sind so Gemeinde Gersheim noch 88 Kin- in den letzten 10 Jahren von 2003 bis Eine kurzfristige Änderung dieses der und selbst im Jahr 2001 noch 68 2012 in der Gemeinde Gersheim 223 Trends ist nicht möglich. Denn geht Kinder geboren wurden, waren dies Menschen mehr gestorben, als gebo- man davon aus, dass die Elterngene- 2006 schon nur noch 47 (siehe Ab- ren wurden! Das ist ein durchschnitt- ration der Kinder in 25 Jahren heute bildung übernächste Seite und Ge- licher Sterbeüberschuss von 20 pro bereits geboren ist, von den 50 Gers- burten-Tabelle am Ende des Kapitels). Jahr, wobei das Defizit in den jüngst heimer Kindern (Geburtendurchschnitt So kamen in der Gemeinde Gersheim zurückliegenden Jahren tendenziell 2003 - 2012) 25 Mädchen sind und in den 90er Jahren (1990 - 1999) ins- größer wird. 2012 gab es in der Ge- diese dann im Schnitt je 1,23 Kinder gesamt noch 703 Kinder auf die Welt, meinde schon 38 Sterbefälle mehr als gebären, dann ist perspektivisch mit also durchschnittlich noch 70 pro Jahr. Geburten. Das heißt, die Bevölkerung einer jährlichen Zahl von 30 bis 35 Ge- Im ersten Jahrzehnt des neuen Jahr- der Gemeinde reproduziert sich schon burten pro Jahr zu rechnen. Eine theo- tausends waren dies bereits nur noch seit vielen Jahren nicht mehr selbst auf retische Rechnung, die auf derzeitiger 545 Kinder, also durchschnittlich noch dem bisherigen Niveau! Basis veranschaulicht, wie beispiels- etwa 55 Kinder pro Jahr. Im Vergleich weise in einer Generation die Aus- der beiden Jahrzehnte entspricht dies Damit lässt sich feststellen, dass in der lastung sozialer Infrastrukturen wie einer Abnahme der Geburten um 21% Gemeinde Gersheim zwar die Gebur- Kindergärten oder Schulen aussehen oder fast 170 Kinder (!) weniger. 2010 tenraten, Geburtenzahlen und damit könnte. wurde mit nur noch 38 Kindern der die natürliche Bevölkerungsentwick- bislang absolute Tiefststand erreicht. lung noch vergleichsweise lange auf einem stabil hohen Niveau gehalten Bei annähernd gleich bleibenden Ster- werden konnte (in den meisten ande- bezahlen von 60 bis 85 Personen pro ren saarländischen Gemeinden über- Jahr bedeutet dies, das tendenziell seit treffen die Sterbefälle schon seit Be-

GeKo Gersheim 27 www.kernplan.de Natürliche Bevölkerungsveränderung Gemeinde Gersheim 1990-2012; Quelle: Daten Gemeinde Gersheim, eigene Darstellung

Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränderung Gemeinde Gersheim 1990-2012; Quelle: Daten Gemeinde Gersheim, eigene Darstellung

GeKo Gersheim 28 www.kernplan.de Bevölkerungsentwicklung Gemeinde Gersheim seit 1990 (blaue Balken) mit Trendfortschreibung gemäß Stala-Prognose für den Saarpfalz-Kreis bis 2030 (rote Balken) und gemäß Bertelsmann-Prognose bis 2030 (lila Balken) Quelle: Eigene Darstellung auf Datenbasis Statistisches Landesamt Saarland

Und Einbruch der Wanderungs- der größte Teil des doch starken Ein- haben, sondern gleichzeitig auch die gewinne seit 2006 wohnerzuwachses bis zum Jahr 2005. jährlichen Abwanderungen relativ stark angestiegen sind. Lag die Zahl Parallel zu den noch relativ lange an- Ab 2006 ist dann eine gänzliche und der jährlichen Fortzüge im Zeitraum haltenden leichten Geburtenüber- recht abrupte Trendwende feststellbar. von 1990 bis 2005 im Durchschnitt schüssen oder zumindest ausgegli- Erstmals seit 1990 zogen deutlich (-68) bei 194 Personen, so stieg dieser Wert chenen Geburten-Sterbezahlen konnte mehr Menschen aus der Gemeinde für den Zeitraum 2006 bis 2012 auf die Gemeinde Gersheim auch im Ver- Gersheim weg als zu. Dies blieb dann durchschnittlich 285 Personen pro Jahr gleich mit anderen Gemeinden noch kein einzelnes Ausreißer-Ereignis, son- an. Hohe Abwanderungsraten gekop- sehr lange Wanderungsgewinne ver- dern setzte sich im Laufe der Folgejah- pelt mit einer zurückgehenden Zahl an buchen. Während zu Beginn der 90er re bis 2012 als kontinuierlicher Trend Zuwanderern sind ausschlaggebend Jahre die für alle Gemeinden typischen fort. Seither sind jedes Jahr etwa 30 für die beachtlichen Wanderungsver- hohen Zuwanderungsgewinne infol- bis 60 Menschen mehr aus Gersheim luste in diesem Betrachtungszeitraum. ge des Falls des „Eisernen Vorhangs“ weg- als zugezogen. Insgesamt hat feststellbar sind, konnte die Gersheim, die Gemeinde in den letzten 7 Jahren Da die natürliche Einwohner- und ins- wenn auch etwas vermindert, noch bis wanderungsbedingt 359 Einwohner besondere Geburtenentwicklung nur zum Jahr 2005 fast jedes Jahr etwa 60 verloren. In der Summe verstärkte dies geringfügig und allenfalls langfristig mehr Zu- als Wegzüge in die Gemein- die in diesem Zeitraum bestehende ne- zu beeinflussen ist, muss das Wande- de verbuchen. Dadurch sind in den gative natürliche Einwohnerentwick- rungsverhalten als zentrale Demogra- 15 Jahren von 1990 bis 2005 1.378 lung weiter, wodurch sich der seither fie-Stellschraube betrachtet werden. mehr Menschen in die Gersheim zu- anhaltende Bevölkerungsrückgang in Vom Wanderungssaldo hängt die Ent- gewandert als im gleichen Zeitraum dieser Zeit (-6,5%) erklärt. wicklung der Gemeinde in den nächs- weggezogen sind. Verbunden mit der ten Jahren ab, denn Wanderungsge- günstigen, das heißt leicht positiven Interessant dabei ist die Tatsache, dass winne beziehungsweise nur geringe oder zumindest stabilen natürlichen nach 2005 nicht nur die jährlichen Verluste sind das zukünftige Potenzial Einwohnerentwicklung erklärt sich so Zuwanderungen stark abgenommen der Entwicklung der Gemeinde. Be-

GeKo Gersheim 29 www.kernplan.de Relative Einwohnerentwicklung der Gemeinde Gersheim 2000 bis 2012 im Vergleich; Quelle: Gemeinde Gersheim, Stala, eigene Darstellung züglich der sich seit dem Jahr 2006 Prognose Saarland Für den Saarpfalz-Kreis sagt diese einstellenden WanderungsdefiziteNach Vorlage der Zensusergebnisse Bevölkerungsprognose von 2012 bis sollten eventuell besonders beteilig- 2011 wurde die Einwohnerzahl des 2030 einen weiteren Bevölkerungs- te Bevölkerungs- und Altersgruppen Saarlandes nach unten korrigiert und rückgang um 11,6% bzw. etwa der Abwanderung ebenso untersucht lag erstmals wieder unter 1 Million 17.000 Einwohner auf dann noch ca. werden, wie Gründe für Wegzüge und Einwohner. Nach der 12. Koordinierten 131.000 Einwohner voraus. Bis 2020 eventuelle Attraktivitätsverluste der Bevölkerungsprognose des Saarlandes könnte die Einwohnerzahl demnach Gemeinde Gersheim. Dies ist Basis um von 2010 wird die Bevölkerung des auf Landkreisebene immerhin bereits eventuell spezifische Gegenmaßnah- Saarlandes von derzeit 994.287 Ein- um 5,7%, das heißt etwa -8.300 Ein- men treffen zu können. wohnern (Stand 31.12.2012) bis zum wohner auf ca. 140.000 Einwohner Jahr 2030 auf ca. 888.000 Einwohner abnehmen. Damit könnte die Bevöl- abnehmen. Dies entspricht einem wei- kerung im Saarpfalz-Kreis innerhalb BEVÖLKERUNGSVORAUS­SCHAU von nur acht Jahren rein rechnerisch UND SZENARIEN teren Rückgang von 10,7 % oder etwa 106.000 Einwohnern. Das Saarland um mehr als die Größe der gesamten Der Leitfaden „Integrierte Gemeinde- verliert damit aktuell jedes Jahr etwa Gemeinde Gersheim und bis 2030 zu- entwicklungskonzepte für Städte und 6.000 bis 7.000 Einwohner. sätzlich um die Größe der Gemeinde Gemeinden im Saarland“ sieht an Kirkel abnehmen. dieser Stelle vor, eine Bevölkerungsvo- Prognose Saarpfalz-Kreis rausschau und Szenarien abzubilden. Trendprognose Gersheim Dies kann nur bedingt erfolgen, da die Mitte des Jahres 2010 hat das Statis- Legt man diese Trendkurve der Land- Gemeindeebene eine zu kleine Ebene tische Landesamt auf dem Basisjahr kreisprognose (-11,6 %) auf die wei- für verlässliche Prognosen darstellt. 2009 (31.12.2009) auch für die Land- tere Einwohnerentwicklung der Ge- Für die Kommunalebene wird daher kreisebene eine neue regionalisierte meinde Gersheim an, ergäbe sich für eine Ableitung auf Basis der Landes- Bevölkerungsvorausschau bis 2030 die Gemeinde Gersheim bis 2030 ein und Landkreisprognosen getroffen. herausgegeben. weiterer Bevölkerungsrückgang um

GeKo Gersheim 30 www.kernplan.de 2000 GESAMTBE- 2012 GESAMTBE- 2020 GESAMTBE- 2030 GESAMTBE- VÖLKERUNG VÖLKERUNG VÖLKERUNG VÖLKERUNG 7.046 6.684 6.307 (PROGNOSE) 5.914 (PROGNOSE) Unter 20-Jährige 1.556 1.189 936 874 (Jugendliche) (22,1 %) (17,8 %) (14,8 %) (14,8 %) 20 - 65-Jährige 4.292 4.082 3.734 3.137 (Erwerbstätige) (60,9 %) (61,1 %) (59,2 %) (53,0 %) Über 65-Jährige 1.197 1.413 1.637 1.902 (Senioren) (17,0 %) (21,1 %) (26,0 %) (32,2%) Davon 80 und älter 428 (6,4 %) 536 (8,5 %) 520 (8,8 %) Veränderung der Altersstruktur in der Gemeinde Gersheim 2000 bis 2030; Quelle: Statistisches Landesamt Saarland 12. koordinierte Bevölkerungsprognose Saarpfalz- Kreis; Einwohnermeldedaten Gemeinde Gersheim; Umrechnung und Darstellung: Kernplan etwa 770 Personen (-11,5%) auf ca. kreises liegenden Einwohnerabnahme sowie das Gemeinschafts- und Ver- 5.900 Einwohner (siehe Abbildung, der Gemeinde Gersheim auszugehen. einsleben aktiv zu gestalten. rote Diagramm-Balken). Bis zum Jahr Die Gemeinde sollte versuchen auf 2020 könnte dieser Verlust immerhin Basis ihrer hohen Wohn-, Landschafts- schon rund 380 Personen betragen und Freizeitwerte und der günstigen ALTERSSTRUKTURELLE (-5,6 %). Gersheim hätte dann schon Lage zwischen mehreren Zentren ihre VERÄNDERUNGEN nur noch ca. 6.300 Einwohner. Wanderungsbilanz und damit die Ein- „Noch bedeutsamer als der Schrump- wohnerzahl bis 2020 auf 6.200 Ein- fungsprozess für die Entwicklungspla- Seit dem Wendepunkt der Einwohner- wohner und bis 2030 auf 5.750 nung ist jedoch der Wandel der Alters- entwicklung der Gemeinde Gersheim zu stabilisieren. Gerade für Familien struktur“ (GEKO-Leitfaden, 2008; S. im Jahr 2005 ist der Einwohnerrück- mit Kindern, wie auch eher natur-, 5). gang in der Gemeinde Gersheim al- ruhe- und gemeinschaftsorientierte lerdings mit höherer Intensität erfolgt Menschen bietet die Gemeinde Stand- Eine fast noch größere Herausfor- als im Durchschnitt des Kreises (-6,5% ortattraktivität, die weiter entwickelt, derung als die reine Abnahme der <=> Saar-Pfalz-Kreis: -3,5%). Würde genutzt und vermarktet werden sollte. Einwohnerzahl wird die gravierende sich die Entwicklung in Gersheim in Parallel gilt es den verbleibenden Ein- Veränderung der Zusammensetzung den nächsten Jahren mit solch über- wohnerrückgang mit all seinen Folgen der Altersstruktur sein. Der über Jahr- durchschnittlicher Intensität fortsetz- für den Immobilienmarkt, soziale und hunderte typische Überschuss jüngerer ten, könnte die Einwohnerzahl in Gers- technische Infrastruktureinrichtungen Bevölkerungsgruppen (Pyramidenform heim bis 2020 sogar auf etwa 6.150 des Altersaufbaus) hat nicht länger Be- Einwohner und bis 2030 auf etwa 5.500 Einwohner sinken. Einem solch stärkeren Rückgang entspricht auch die aktuellste auf kommunaler Ebene vorgenommene Prognose der Bertels- mann Stiftung (siehe Abbildung, lila Diagramm-Balken). Demnach wird die Einwohnerzahl der Gemeinde Gers- heim bis 2020 um 8,4% auf 6.100 Einwohner und bis 2030 um 14,3% auf 5.600 Einwohner abnehmen.

Somit ist auch real in Folge der länd- lichen Struktur der Gemeinde und tatsächlich feststellbaren Trends einer verstärkten Wanderung sowohl jünge- rer (18 bis 30 Jahre) als auch älterer Menschen (>65 Jahre) in größere und Entwicklung der Altersgruppen unter 20 Jahre und über 65 Jahre Gemeinde Gersheim bis 2030 Infrastruktur starke Städte von einer Quelle: Gemeinde Gersheim; Stala Saarland 12. koordinierte Bevölkerungsprognosen Saarpfalz-Kreis, Um- leicht über dem Durchschnitt des Land- rechnung und Darstellung eigene Bearbeitung

GeKo Gersheim 31 www.kernplan.de VERÄNDERUNG DER ALTERSGRUPPEN 2012 BIS 2020

Prognostizierte Veränderung der Altersgruppen 2012 bis 2020 Saarpfalz-Kreis; Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes, eigene Darstellung stand. In den kommenden Jahrzehnten 65 Jahren (17,0%), hat sich dieses 65-jährigen verschieben. Bis 2030 erreichen viele der noch geburten- Verhältnis in den folgenden Jahren wird bei einer weiter abnehmenden starken Jahrgänge das Seniorenalter. bereits real umgewandelt. Bereits Gesamteinwohnerzahl der Teil der Verbunden mit den rückläufigen Ge- 2012 waren über 21% (mehr als jeder Menschen unter 20 Jahren nahe- burtenzahlen nimmt zwangsläufig Fünfte) der Gersheimer Bürger über zu konstant bei 14,8 % bleiben, der der prozentuale Anteil der älteren 65 Jahre alt, während der Anteil der Anteil der Senioren jedoch weiter auf Menschen über 65 Jahren an der Be- Kinder, Jugendlichen und jungen Er- etwa 32,2 % steigen (siehe Tabelle). völkerung deutlich zu. Der medizini- wachsenen unter 20 Jahren nur noch Dann könnte fast jeder dritte (!) sche Fortschritt und eine veränderte 17,8 % ausmachte (siehe Tabelle und Gersheimer über 65 Jahre alt sein, Arbeitswelt führen zudem zu einer Grafik). Absolut hat die Zahl der unter während nur noch jeder 6. bis 7. immer höheren Lebenserwartung der 20-jährigen in der Gersheim durch die unter 20 ist. Dies würde einen pro- Menschen. Dadurch steigt speziell der rückläufigen Geburtenzahlen alleine in zentualen Anstieg der über 65-jäh- Anteil der hochbetagten Menschen den letzten 12 Jahren schon real um rigen in nur 30 Jahren seit 2000 um über 80 Jahre besonders stark an. In 367 Personen (-24%) abgenommen. fast 60% entsprechen. Lebten im Jahr Regionen und Gemeinden, die bil- Das heißt, gegenüber dem Jahr 2000 2000 etwa 1.200 Menschen über 65 dungs- und arbeitsplatzbedingt eine ist schon heute jeder 4 junge Gers- Jahre in Gersheim, könnten dies im Abwanderung vor allem junger Men- heimer nicht mehr da. Demgegenüber Jahr 2030 schon ca. 1.900 sein. Um- schen aufweisen, verstärkt sich der ist die Zahl der über 65-jährigen be- gekehrt wird die Anzahl der Kinder, Alterungsprozess weiter. reits um 220 Menschen angestiegen. Jugendlichen und jungen Erwachse- nen unter 20 Jahren laut Prognose im Auch in der Gemeinde Gersheim sind Entsprechend der 12. prognostizier- Jahr 2030 (ca. 870 Personen) um 44% bereits enorme altersstrukturelle Ver- ten Bevölkerungsprognose für den gegenüber 2000 (1.550 Personen) ab- schiebungen im Gange, die sich wei- Saarpfalz-Kreis wird sich dieses Ver- genommen haben. Die Zahl der Perso- ter fortsetzen werden. Gab es im Jahr hältnis schon bis 2020 weiter auf nen im erwerbsfähigen Alter zwischen 2000 mit 22,1% noch deutlich mehr nur noch 14,8% Einwohneranteil der 20 und 65 Jahren wird ausgehend von Gersheimer unter 20 Jahren als über unter 20-jährigen und 26,0% der über 2012 bis 2020 zunächst noch moderat

GeKo Gersheim 32 www.kernplan.de VERÄNDERUNG DER ALTERSGRUPPEN 2012 BIS 2030

Prognostizierte Veränderung der Altersgruppen 2012 bis 2030 Saarpfalz-Kreis; Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes, eigene Darstellung

(-8,5%; ca. -350 Personen) abnehmen, sein (also jeder 2. Jugendliche weniger die jüngeren (-7%) und insbesondere anschließend aber einen starken Rück- gegenüber dem Jahr 2000). Dies wird mittleren (-21,9%) Erwerbstätigenal- gang bis 2030 verzeichnen (-16%; ca. sich entsprechend auf Jugendarbeit tersgruppen anzahlmäßig abnehmen, -600), sodass dann Probleme bezüg- und Jugendeinrichtungen, Nachwuchs wird der ohnehin schon hohe Anteil lich des Facharbeitskräfteangebotes von Vereinen, die Schülerzahl und Aus- von Arbeitnehmern zwischen 50 und und damit für die Gewerbestruktur der lastung der weiterführenden Schulen 65 Jahren im Saarpfalz-Kreis und ähn- Gemeinde Gersheim und der gesam- im Alter von Sekundarstufe eins und lich auch in der Gemeinde Gersheim ten Region spürbar werden. Dies ver- zwei oder auch die Nachfrage nach weiter leicht (+3,0%) zunehmen. Hier- deutlicht die dramatischen demografi- Ausbildungsplätzen auswirken. Aber auf müssen sich die Unternehmen ein- schen Verschiebungen der Gegenwart auch die Grundschulen werden durch stellen. und nahen Zukunft, auf die sich die fortschreitende Rückgänge von etwa Gemeinde Gersheim einstellen muss. 7% bei den 6-10-jährigen bereits Innerhalb der Gruppe der Senioren 2020 weitere Auswirkungen des de- wird entsprechend der Jahrgangsstär- Betrachtet man die für den Landkreis mografischen Wandels spüren. Im Kin- ken bis 2020 vor allem der Anteil der prognostizierte Entwicklung im Detail dergartenalter werden die Rückgänge Hochbetagten über 80 Jahre enorm nach zehn Altersgruppen, zeigt sich bis 2020 mit etwa -5% zunächst noch um mindestens ein Viertel (+25%) folgendes Bild: Bis 2020 fällt bei den relativ moderat ausfallen und die zunehmen, während die Zahl der 65 Kindern und Jugendlichen gegenüber Gruppe der Kleinkinder von 0-3 Jahren bis 80-jährigen zunächst nur noch ge- 2012 durch das Vorrücken noch gebur- wir sogar noch annähernd konstant ringfügig weiter zunimmt (+0,5%). Im tenstärkerer Jahrgänge in das Erwach- bleiben (+0,2%). Jahr 2020 könnten dann schon etwa senenalter vor allem ein drastischer 540 über 80-jährige in der Gemeinde Rückgang der Jugendlichen und jun- Bei den Erwerbstätigen (20-65 Jahre) Gersheim leben (2012: ca. 430). gen Erwachsenen zwischen 16 und 20 ist neben dem dargelegten Rückgang Jahre um 20 bis 25% auf. Dann wird der Personenzahl bis 2020 auch eine Hiermit gehen nicht zu unterschätzen- gegenüber heute nochmals jeder vierte weitere Alterung des Erwerbsperso- de Folgen und Herausforderungen für Jugendliche in der Gemeinde weniger nenpotenzials erkennbar. Während die Gemeinde Gersheim einher: An-

GeKo Gersheim 33 www.kernplan.de gefangen von ausreichend und ange- Auch im Alter der jungen Erwachsenen Dabei wird ebenso die Nachfolge- messenen Wohn-, Freizeit- und Betreu- zwischen 16 und 20 Jahren und damit situation in vielen klein- und mittel- ungsangeboten wird mit der Zahl der bei Auszubildenden und Abiturienten ständischen Betrieben wird an Brisanz Hochbetagten auch die Zahl der alters- ist mit einem weiteren Rückgang nach gewinnen. bedingten physischen und psychischen 2020 um 12% zu rechnen, sodass sich Erkrankungen, wie etwa der Demenz, deren Anzahl gegenüber 2012 um ins- Dem verstärkten Renteneintritt ent- ansteigen und einen erhöhten mobilen gesamt 33% (jeder Dritte!) reduziert sprechend wird bei den Senioren dann wie stationären medizinischen Versor- haben wird. die Zahl der 65 bis 80-jährigen gegen- gungs- und Pflegebedarf notwendig über 2012 deutlich um 26 % ange- machen. Experten gehen für das Saar- Bei den Erwerbstätigen zwischen 20 stiegen sein, während die Zahl der land von einem durchschnittlichen An- und 65 Jahren wird sich nach 2020 Hochbetagten bei etwa 520 bis 540 stieg der pflegebedürftigen Menschen durch den Renteneintritt noch gebur- Personen (8,8 % der Gesamtbevölke- um ca. 16% bis 2020 und sogar um tenstarker Jahrgänge die Abnahme rung) stagniert. 25% bis 2030 gegenüber 2010 aus. des absoluten Arbeitskräftepotenzials deut­lich intensivieren. Gab es 2012 Der Altersdurchschnitt der Gemeinde (Quelle: saarlaendische-pflegegesellschaft.de; sozia- in der Gemeinde Gersheim noch rund Gersheim lag zum Jahresende 2011 les.saarland.de) 4.000 Personen im erwerbsfähigen Al- bei 45,8 Jahren, was gegenüber dem Nach 2020 bis 2030 werden sich dann ter, könnten dies 2030 mit nur noch Landesschnitt des Saarlandes (45,4 bei den jungen Altersgruppen auf- ca. 3.100 etwa 23% weniger sein. Jahre) bereits eine geringfügig fort- grund der weniger gewordenen Eltern Dies wird für die Gewerbebetriebe und geschrittene Alterung erkennen lässt. und weiter abnehmenden Geburten- damit für die Gewerbeentwicklung 2030 könnten die Gersheimer im zahlen wieder deutlichere Rückgänge von Gemeinde, insbesondere aber Durchschnitt etwa 50,5 Jahre alt sein bei den Krippen- (-10% ggü. 2012) auch der gesamten Wirtschaftsregion, (Saarland 49,2). Quelle: Bertelsmann Stiftung und Kindergartenkindern (-11% ggü. die auf die stetige Nachfolge ausrei- - Demografiebericht Gemeinde Gersheim 2012) einstellen. Dann wird nochmals chender gut ausgebildeter Mitarbeiter Nicht nur vor dem Hintergrund der die Auslastung aller Kindergärten zu wie auch selbstständiger Unternehmer Erhaltung der bestehenden Sozialsys- prüfen sein. beruhen, eine große Herausforderung.

Einwohnerentwicklung der Ortsteile der Gemeinde Gersheim von 1990-2012 im Vergleich; Quelle: Gemeinde Gersheim eigene Darstellung

GeKo Gersheim 34 www.kernplan.de Einwohnerzahlen der Ortsteile von 1990 bis 2012

- Gemeinde Gersheim Bliesdal - heim Gersheim Herbitz - heim Medels - heim Nieder gailbach - Peppen kum Reinheim Ruben - heim Seyweiler Utweiler Walsheim 1990 6.750 595 1.132 771 473 498 310 1.073 772 156 56 914 1991 6.811 599 1.155 770 481 488 300 1.091 784 153 60 930 1992 6.847 587 1.170 778 476 489 291 1.098 793 146 64 955 1993 6.947 585 1.203 782 493 494 303 1.119 785 158 63 962 1994 6.954 584 1.209 806 486 486 298 1.102 797 154 66 966 1995 6.970 602 1.239 793 483 481 299 1.095 801 155 66 956 1996 6.958 605 1.244 805 484 479 308 1.101 796 159 64 913 1997 6.984 594 1.237 804 484 503 315 1.111 803 153 64 916 1998 7.000 608 1.231 799 485 513 334 1.096 804 153 66 911 1999 7.007 597 1.258 783 498 515 337 1.087 800 159 61 912 2000 7.046 624 1.264 773 508 520 330 1.109 777 158 59 924 2001 7.009 628 1.251 778 507 519 329 1.100 762 163 59 913 2002 7.044 676 1.261 768 500 516 327 1.111 766 159 58 902 2003 7.093 672 1.285 751 503 511 330 1.127 776 155 55 928 2004 7.078 656 1.310 741 490 505 325 1.139 758 153 56 945 2005 7.143 694 1.320 732 493 514 333 1.146 768 153 59 931 2006 7.061 673 1.281 724 496 526 330 1.133 752 152 58 936 2007 7.012 672 1.256 713 508 515 331 1.143 738 137 59 940 2008 6.925 663 1.272 693 485 521 312 1.132 728 134 56 929 2009 6.863 641 1.278 676 476 535 309 1.108 726 132 56 926 2010 6.807 635 1.263 668 476 515 312 1.088 729 132 50 939 2011 6.759 636 1.231 674 483 520 306 1.090 704 131 49 935 2012 6.684 637 1.224 677 461 509 306 1.075 691 128 48 928 Abnahme -6,43 -8,21 -7,27 -16,0 -9,25 -4,86 -9,20 -6,20 -14,05 -21,47 -27,27 -3,93 in % Absolute Einwohnerzahlen Ortsteile der Gemeinde Gersheim von 1990 bis 2012, Quelle: Daten Gemeinde Gersheim; blaue Markierung: Höchstwerte im Betrach- tungszeitraum 1990 bis 2012 teme sind alle Generationen aufeinan- hintergrund in Deutschland insgesamt dert geblieben (2001: 214 gemeldete der angewiesen. Gerade auf der räum- weiter an. Dies liegt nicht alleine an Ausländer; 3,0%). lichen Ebene einer Gemeinde oder einer anhaltenden Zuwanderung von eines Ortsteils, wo das Miteinander Ausländern, sondern auch an einer hö- Bis April 2014 ging die Zahl der Aus- von Alt und Jung tagein, tagaus ge- heren Geburtenrate bei ausländischen länder in der Gemeinde Gersheim auf lebt wird, müssen wichtige Weichen- Bevölkerungsgruppen. 175 Personen zurück (Ausländeran- stellungen getroffen werden. Wird es teil 2,6 %). Im Vergleich der Ortsteile künftig weiterhin Skater-Parks geben Die Zahl der mit Hauptwohnsitz ge- lebten anteilmäßig überdurchschnitt- oder weichen diese neuen Senioren- meldeten Ausländer in der Gemein- lich viele Ausländer in Peppenkum Spielfeldern? Die Vorzeichen stehen de Gersheim ist mit 197 gemeldeten (5,4 %), Walsheim (4 %), Bliesdalheim auf intergenerativen Einrichtungen, in Personen (Stand 31.12.2011) und (3,7 %), Seyweiler (3,2 %) und Gers- denen ein neues Miteinander der Ge- einem entsprechenden Bevölkerungs- heim (3 %), wobei der Ausländeran- nerationen praktiziert wird (Generatio- anteil von 2,9%, sehr gering. Im Saar- teil sich insgesamt nicht prägend oder nentreffs, Generationenparks ...). pfalz-Kreis lag der Ausländeranteil problematisch auf die Gemeindeent- Ende 2011 mit 7,1% ebenso wie im wicklung auswirkt. Landesdurchschnitt mit 8,7% deutlich AUSLÄNDER höher. Der Ausländeranteil in der Ge- Parallel zur demografischen Entwick- meinde Gersheim ist damit im Verlauf lung wächst in vielen Gemeinden der der letzten 10 Jahre mit geringfügigen Anteil von Personen mit Migrations- Schwankungen annähernd unverän-

GeKo Gersheim 35 www.kernplan.de BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG IN DEN ORTSTEILEN Die Bevölkerungsentwicklung der Ge- samtgemeinde ist das Ergebnis der Entwicklungen auf Ortsteilebene.

Die Gemeinde Gersheim weist eine sehr stark ländlich geprägte disper- se Siedlungsstruktur mit elf 11, teils sehr kleinen Dörfern und Weilern auf. Den drei größten Ortsteilen Gers- heim, Reinheim und Walsheim (900 bis 1.200 Einwohner) stehen drei sehr kleine Orte (Utweiler: 48 Einwohner, Seyweiler 128 Einwohner, Peppenkum 306 Einwohner gegenüber). Die fünf weiteren mittelgroßen Ortsteile liegen Einwohnerentwicklung der Ortsteile der Gemeinde Gersheim von 2002-2012 im Vergleich; zwischen 450 und 700 Einwohnern. Quelle: Gemeinde Gersheim, eigene Darstellung Kernplan; Kartengrundlage: LKVK Saarland Dies stellt im Hinblick auf das Angebot Peppenkum und Medelsheim etwa Auch auf Ortsteilebene ist, mit Aus- und die Aufrechterhaltung von Infra- 10% ihrer Einwohner verloren. nahme des Hauptortes Gersheim, der struktur heute, vor allem aber auch zu- starke Geburtenrückgang als eine künftig eine Herausforderung dar. Bei der Analyse möglicher Zusammen- wesentliche Ursache für den Einwoh- hänge fällt auf, dass vor allem klei- nerrückgang feststellbar (siehe Tabel- In der Gemeinde Gersheim sind mitt- nere Ortsteile mit weniger Infrastruk- le). In acht von 11 Ortsteilen wurden lerweile (seit 2009) alle Ortsteile von tur- und Vereinsangebot und hierbei die höchsten Geburtenzahlen (dunkel rückläufigen Einwohnerzahlen betrof- vor allem räumlich die im Südosten blaue Markierung) in den 1990er Jah- fen. Während Utweiler, Herbitzheim, (Utweiler, Peppenkum, Seyweiler, Me- ren erreicht. Nur in Gersheim (2009), Peppenkum, Rubenheim, Seyweiler delsheim) und die im Nordwesten der Reinheim und Niedergailbach konn- schon im Zeitraum Ende der 90er Jah- Gemeinde (Rubenheim, Herbitzheim) ten noch zu Beginn der 2000er Jahre re/Beginn des neuen Jahrtausends ihre gelegenen Ortsteile früher und intensi- hohe Geburtenzahlen erreicht werden. Einwohnerhöchststände erreichten, ver an Einwohnern verloren haben als Demgegenüber wurden die tiefsten verzeichneten die Ortsteile Gersheim, die größeren und/oder Infrastruktur jährlichen Geburtenzahlen in den Bliesdalheim und Reinheim (2005) stärkeren und/oder zentraler gelege- meisten Ortsteilen entsprechend der sowie insbesondere Medelsheim nen Ortsteile. tendenziell rückläufigen Geburten- (2007) und Niedergailbach (2009) mit zahlen in den meisten Ortsteilen in Schwankungen noch relativ lange Ein- Seit 2005 ist aber entsprechend der den jüngst zurückliegenden 10 Jahren wohnerzuwächse. Damit waren diese Gesamtgemeindeentwicklung in den erreicht (siehe Tabelle nächste Seite, Ortsteile auch maßgeblich für das im Ortsteilen mit langem Einwohnerzu- helle Markierungen). Im Vergleich der Vergleich saarländischer Gemeinde wachs der Einwohnerrückgang mit 90er Jahre mit dem ersten Jahrzehnt überdurchschnittlich lang bis zum Jahr überdurchschnittlicher Intensität fest- des neuen Jahrtausends hat die Ge- 2005 anhaltende Einwohnerwachstum stellbar. So haben Gersheim, Reinheim burtenzahl insbesondere in Herbitz- der Gesamtgemeinde (seither -6,4%) und Bliesdalheim mittlerweile in nur heim (-63%), Medelsheim (-48%), verantwortlich. Entsprechend der Dau- 7 Jahren auch bereits 6% bis 8%Ein- Rubenheim (-38%) und Utweiler er der Einwohnerabnahme fällt auch wohner gegenüber dem Höchststand (-60%, jedoch sehr geringes absolutes die Intensität des bereits feststellbaren verloren. Nur der Ortsteil Walsheim Niveau) sehr stark abgenommen. Ein Einwohnerrückgangs aus. So haben weist trotz des recht früh erreichten Beispiel in absoluten Zahlen: Kamen die kleinen Ortsteile Utweiler und Sey- Einwohnerhöchststandes (1994) eine im Ortsteil Herbitzheim in den 1990er weiler seit dem Einwohnerhöchststand recht konstante Einwohnerentwick- Jahren noch insgesamt 78 Kinder zur relativ schon über 20% der Einwohner lung mit einer nur geringen Abnahme Welt, waren dies von 2000 bis 2009 (jeder 4. bis 5. Einwohner weniger ver- über den Gesamtzeitraum (-3,9%) auf. mit insgesamt nur noch 29 geborenen loren). Auch Rubenheim und Herbitz- Kindern fast zwei Drittel weniger. Dem- heim haben bereits etwa 15% sowie gegenüber konnten lediglich Gersheim

GeKo Gersheim 36 www.kernplan.de Jahr Gesamtgemeinde Bliesdalheim Gersheim Herbitzheim Medelsheim Niedergailbach Peppenkum Reinheim Rubenheim Seyweiler Utweiler Walsheim 1990 88 12 7 17 10 3 2 12 11 0 0 14 1991 74 3 10 6 8 9 4 14 9 2 1 8 1992 76 2 12 12 2 9 3 15 14 0 0 7 1993 84 8 13 8 8 1 13 8 10 2 1 12 1994 84 8 17 8 8 6 2 13 8 1 2 11 1995 59 7 12 9 4 3 1 11 1 3 0 8 1996 65 4 13 7 9 9 3 9 6 0 0 5 1997 48 4 13 2 4 3 1 7 5 0 0 9 1998 67 9 11 6 7 4 4 11 7 2 0 6 1999 58 5 14 3 3 3 3 9 6 2 1 9 Summe 703 62 122 78 63 50 36 109 77 12 5 89 1990-1999 2000 56 7 12 2 1 4 1 17 3 2 1 6 2001 68 4 14 6 7 11 2 6 7 3 0 8 2002 57 5 9 3 4 9 5 6 8 0 1 7 2003 55 3 16 5 0 3 1 11 4 2 0 10 2004 56 7 12 4 5 4 3 10 2 0 0 9 2005 58 8 13 2 2 2 5 6 10 1 0 9 2006 47 3 9 1 2 2 6 9 2 1 0 12 2007 51 5 11 3 5 1 1 11 4 2 0 8 2008 47 4 11 3 1 6 2 9 5 0 0 6 2009 50 4 21 0 6 6 3 4 3 0 0 3 Summe 545 50 128 29 33 48 29 89 48 11 2 78 2000-2009 (-22 %) (-19 %) (+5 %) (-63 %) (-48 %) (-4 %) (-20 %) (-18 %) (-38 %) (-8 %) (-60 %) (-12 %) 2010 38 4 10 1 2 5 3 4 7 0 0 2 2011 57 6 13 5 3 4 4 11 3 0 0 8 2012 46 2 13 2 4 5 0 7 3 1 0 9 Geburten Ortsteile Gemeinde Gersheim 1990 bis 2011; Quelle: Gemeinde Gersheim; eigene Darstellung Kernplan (+5%), Niedergailbach (-4%), Seywei- zur Welt gekommen, wie Menschen in fast allen Ortsteilen bis auf Wals- ler (-8%) und Walsheim (-12%) die gestorben sind. heim (+37) und Niedergailbach (+8) Geburtenzahlen im Vergleich der Jahr- zu den natürlichen Bevölkerungs- zehnte noch relativ konstant halten. Zieht man von der jährlichen Bevöl- defiziten auch noch mehr Personen kerungsveränderung der Ortsteile den weg als zu. Darüber hinaus konnte Die Gegenüberstellung von Geburten- jeweils natürlich bedingten Anteil ab, die Wanderungsbilanz nur im Haupt- und Sterbezahlen ergibt den natür- so erhält man die durch Wanderungen ort Gersheim (-3), in Medelsheim (-5) lichen Bevölkerungssaldo. Dieser war bedingte Bevölkerungsveränderung und im kleineren Utweiler (-1) noch unter Berücksichtigung des Gesamt- auf Ortsteilebene. Daraus lässt sich relativ ausgeglichen gehalten werden. zeitraumes der vergangenen 10 Jahre schließen, in welchen Ortsteilen der Die günstigeren Wanderungsergebnis- (31.12.2002 bis 31.12.2012) auf Ge- Bevölkerungsrückgang überwiegend se sind damit ein zentraler Grund für samtgemeindeebene (-223) aber auch natürlich bedingt ist und welche Orts- die günstigere Gesamteinwohnerent- allen Ortsteilen negativ (siehe Tabelle teile zusätzlich an Attraktivität ver- wicklung (Walsheim einziger Ort mit übernächste Seite). Es sind jeweils lieren und zunehmend von Abwande- Einwohnerzuwachs 2003-2012, aber mehr Menschen gestorben, als Kin- rung geprägt sind. auch Gersheim, Niedergailbach mit der geboren wurden. Nur im Ortsteil recht stabiler Entwicklung) aber auch Peppenkum (-3) sind in den letzten 10 Im Zeitraum der letzten 10 Jahre ein Hinweis auf besondere Stand- Jahren noch annähernd so viele Kinder (31.12.2002 bis 31.12.2012) zogen ortattraktivitätsfaktoren (Lage, Infra-

GeKo Gersheim 37 www.kernplan.de Gesamtgemeinde Bliesdalheim Gersheim Herbitzheim Medelsheim Niedergailbach Peppenkum Reinheim Rubenheim Seyweiler Utweiler Walsheim 31.12. 2002-31.12.2012 Natürlicher -223 -15 -34 -46 -34 -15 -3 -14 -34 -8 -9 -11 Bevölkerungs-Saldo Wanderungsbedingter -181 -24 -3 -45 -5 8 -18 -22 -41 -23 -1 37 Bevölkerungs-Saldo Gesamt -404 -39 -37 -91 -39 -7 -21 -36 -75 -31 -10 26 Bevölkerungs-Saldo Bevölkerungsentwicklung Ortsteile der Gemeinde Gersheim 1991 bis 2011 Natürlich & Wanderung; Quelle: Gemeinde Gersheim, eigene Darstellung Kernplan struktur, Schulen, Wohnraumangebo- wandern im Schwerpunkt aus welchen Gemeinde Gersheim erfasst. Und das te, etc.) dieser Orte. In Medelsheim Ortsteilen ab bzw. in welche Ortsteile mit höherer Intensität als im Durch- und dem kleinen Utweiler wird die zu? Wie kann dies weiter unterstützt schnitt des Saar-Pfalz-Kreises. günstige Wanderungsbilanz jedoch (Zuwanderung) bzw. dem entgegen- im Verhältnis zur Gesamteinwohner- gesteuert werden (Abwanderung)? In der folgenden demografischen Wir- zahl vergleichsweise hohe natürliche Vom Wanderungssaldo hängt die Ein- kungskette soll anhand von Rechen- Bevölkerungsverluste nivelliert. Über- wohnerentwicklung der Gemeinde in beispielen, ohne Anspruch auf exakte durchschnittlich hohe Wanderungsver- den nächsten Jahren ab, denn Wande- Prognosen, ein Gefühl und Verständnis luste im Verhältnis zur Gesamteinwoh- rungsgewinne bzw. reduzierte Verluste für die vielfältigen anstehenden Aus- nerzahl haben hingegen die Ortsteile sind das zukünftige Potenzial der Ent- wirkungen des Einwohnerrückgangs Herbitzheim (-46), Rubenheim (-34), wicklung der Gemeinde. auf die unterschiedlichen kommunalen Seyweiler (-23) und Peppenkum (-18). Lebens- und Arbeitsbereiche gegeben Hier sind in den letzten 10 Jahren werden. deutlich mehr Menschen weg- als zu- FAZIT Diesen Prozess mit all seinen Folge- gezogen, was auch als ein Hinweis Die vorstehend skizzierten Trends der wirkungen gilt es nun, so weit möglich auf zunehmende Attraktivitätsverluste demografischen Entwicklung haben abzufedern und zu gestalten. dieser Ortsteile gedeutet werden kann teilweise bereits vor 30 Jahren ein- und geprüft werden sollte. In Herbitz- gesetzt und wurden zwischenzeitlich heim (-46) und Rubenheim (-34) wird durch die Öffnung der Grenzen (na- dies von ähnlich hohen natürlichen tional wie international) und dem da- Bevölkerungsdefiziten überlagert, was mit verbundenen Zuzug zumindest im die überdurchschnittliche Gesamtein- Westen der Republik etwas kaschiert. wohnerabnahme erklärt. In Reinheim und Bliesdalheim sind zwar sowohl die Gerade in der Gemeinde Gersheim natürliche als auch die wanderungs- hat der demografische Wandel im bedingte Einwohnerbilanz ebenfalls Vergleich mit anderen saarländischen negativ, allerdings in beiden Ortsteilen Gemeinden erst etwas zeitversetzt be- im Hinblick auf die Gesamteinwohner- gonnen. Sowohl das Geburten-Sterbe- zahl auf einem ausgeglichenen noch Verhältnis konnte überdurchschnittlich moderaten Niveau. lange (bis 2002) recht ausgeglichen bis leicht positiv gestaltet werden, wie Die Gründe für diese unterschiedlichen auch die Wanderungsgewinne (bis Wanderungsergebnisse und die Anzie- 2005) und damit die Gesamteinwoh- hungskraft der 11 Gersheimer Ortstei- nerentwicklung. Seit 2006 hat die ne- le sollte im Hinblick auf die zukünftige gative Einwohnerentwicklung in Ver- Entwicklung näher untersucht werden. bindung von Sterbeüberschüssen und Welche Personen- und Altersgruppen Wanderungsdefiziten aber auch die

GeKo Gersheim 38 www.kernplan.de DEMOGRAFISCHE ENTWICKLUNG

WIRKUNGSKETTE DEMOGRAFISCHER WANDEL GEMEINDE GERSHEIM

DEMOGRAFISCHER WANDEL

Bildung, Wirtschaft / Freizeit + Technische Kommunale Städtebau + Einkauf + Soziales + Wirtschafts- Tourismus Infrastruktur Finanzen Wohnen Versorgung Kultur kraft

Der demografische Wandel ist eine der zentralen Wirkungsursachen der Gemeindeentwicklung der kommenden Jahre und Jahrzehnte. Aus der Abnahme und Überalterung der Bevölkerung ergeben sich enorme Konsequenzen und Anpassungsbedarfe für alle weiteren kommunalen Wirkungs- und Handlungsebenen. Auch in der Gemeinde Gersheim und ihren 11 Ortsteilen haben sich schon seit Mitte der 90er Jahre und verstärkt seit 2006 demografische Veränderungen eingeschlichen. Seit dem Bevölkerungshöchststand der Gemeinde im Jahr 2005 hat die Gemeinde bis 2012 schon 459 Einwohner verloren, was unter anderem bedeutet, ... • Rückgang der geborenen Kinder von durchschnittlich 70/Jahr in den 1990er Jahren auf nur noch 55/Jahr im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends (-21 %) • von 2000 bis 2012 Rückgang der unter 20-Jährigen um -24 % (ca. 370 Personen), der 0-5- Jähr. um -21 % (ca. 60 Kinder), der 5-10-Jähr. um -34 % (ca. 130 Kinder) und der 10-15-Jähr. um -24 % (ca. 100 Kinder) • gleichzeitige Zunahme der über 65-Jährigen um +18 % (ca. 220 Personen) • Verlust von ca. 2,3 Millionen Euro Kaufkraft pro Jahr (ca. 5.000 € einzelhandelsrelevante Kaufkraft pro Einwohner in der Gemeinde 2012) • 0,43 Millionen Euro Einnahmeverlust der Gemeinde durch Steuerausfälle (2011 ca. 441 € je Einwohner) und Schlüsselzuweisungen (2011 ca. 487 Euro je Einwohner) pro Jahr BIS 2020 Rückgang um weitere ca. 380 Einwohner (ggü. 2012) Bildung, Kultur und Soziale Strukturen • ... noch relativ konstante Geburtenzahlen (45-50/Jahr) durch noch Geburten stärkere Elterngeneration der ersten Hälfte der 90er Jahre • ... weiterer Rückgang der Zahl der 3-6-Jährigen (Kindergartenkinder) um ca. -10 (-5 %) in der Gemeinde und der 6-10-Jährigen (Grundschulkinder) um ca. -15 (-7 %) gegenüber 2012 • ... und weiterer Rückgang der Zahl der 10-16-Jährigen (Sekundarstufe I) um ca. 70 Kinder (-19 %) sowie der jungen Erwachsenen 16-20 Jahre (Sekundarstufe II) um 75 Personen (-24 %) ggü. 2012 • ... Zunahme der hochbetagten Menschen über 80 Jahre um 25 % mit entsprechenden Wirkungen auf den Bedarf an seniorengerechten Wohn-, Pflege- und Freizeitangeboten • ... im Durchschnitt des Saarlandes wird ein Anstieg der altersbedingt kranken und pflegebe- dürftigen Menschen bis zum Jahr 2020 um 16 % prognostiziert (ggü. 2010) • ... weitere Zunahme der Einpersonenhaushalte und Alleinlebenden Einkauf und Versorgung • ... ca. 1,9 Mio. Euro Kaufkraft pro Jahr weniger (ca. 5.000 € pro Einwohner in der Gemeinde 2012)

GeKo Gersheim 39 www.kernplan.de DEMOGRAFISCHE ENTWICKLUNG

Kommunale Finanzen ... weitere 0,35 Mio. Euro Einnahmeverlust durch Steuerausfälle und Schlüsselzuweisungen pro Jahr Wirtschaftsentwicklung und Arbeitsmarkt • Rückgang der Bewohner Gersheims im erwerbsfähigen Alter zwischen 20 und 65 Jahren um ca. 350 Personen • ... zurückgehende Nachfrage nach Ausbildungsplätzen durch deutliche Abnahme der Jugendlichen und jungen Erwachsenen (16-20 Jahre) um ca. -75 Personen bzw. -24 % Siedlungsentwicklung • ... Überangebot von ca. 180 Wohneinheiten bzw. ca. 135 Wohngebäuden (bei durchschnittlich 2,1 Einwohner/Wohneinheit sowie 2,8 Einwohner/Gebäude 2011) • ... unattraktive Ortsbilder aufgrund nachlassender Bereitschaft zur Unterhaltung und Pflege bei zunehmend älteren Eigentümern Technische Infrastruktur • ... mangelnde Auslastung aller Infrastrukturen, Kanäle, Ver- und Entsorgungssysteme

BIS 2030 Rückgang um ca. 770 Einwohner (ggü. 2012) • ... Geburtenrückgang auf ca. 35-40/Jahr • ... entsprechend der Saarpfalz-Kreis-Prognose gegenüber 2020 weiterer Rückgang der 0-3-jährigen (Krippenkinder) um -10 % (ca. 10 - 15 Kinder ggü. 2012), der 3-6-jäh- rigen (Kindergartenkinder) um -6 % (ca. 15 Kinder ggü. 2012), der 6-10-jährigen (Grundschulkinder) um -2 % (ca. 20 Kinder ggü. 2012), der Jugendlichen (10-16 Jahre) um -4 % (ca. 85 Kinder ggü. 2012) und jungen Erwachsenen (16-20 Jahre) um weitere -12 % (ca.100 Personen ggü. 2012) und dadurch weitere Verringerung der Auslastung der Schul- und Kindergarteninfrastruktur • ... nochmalige Zunahme der Einwohner über 65 Jahren um etwa +16 % gegenüber 2020, so- dass dann ca. 1.900 (d.h. fast jeder Dritte!) Gersheimer Bürger über 65 Jahre alt sein werden • ... wobei dann durch das Vorrücken der geburtenstarken Jahrgänge, vor allem die Gruppe der 65-80-jährigen besonders stark zunimmt (+25 % ggü. 2020), während die Zahl der über 80 jährigen leicht zurückgeht • ... im Durchschnitt des Saarlandes wird ein Anstieg der altersbedingt kranken und pflegebe- dürftigen Menschen bis zum Jahr 2030 um 25 % prognostiziert (ggü. 2010) • ... drohender Facharbeitskräftemangel und Alterung der Erwerbstätigen als Herausforderung für die lokale Wirtschaft: nach 2020 durch „Renteneintrittswelle“ starke Abnahme des ab- soluten Erwerbspersonenpotenzials um ca. 600 Personen ggü. 2020 bzw. 940 Personen ggü. 2012 mit entsprechenden Folgen für die lokalen Gewerbebetriebe bezüglich Arbeitskräfteangebot und Betriebsnachfolgen • ... 3,9 Mio. Euro Kaufkraft weniger pro Jahr gegenüber 2012 • ... 0,7 Mio. Euro weniger kommunale Einnahmen pro Jahr gegenüber 2012 • ... gegenüber 2012 ca. 365 Wohneinheiten und 275 Wohngebäude zu viel

GeKo Gersheim 40 www.kernplan.de STÄDTEBAU & WOHNEN

SCHWERPUNKT Vor allem der Europäische Kulturpark Rahmen der fränkischen Landnahme- STÄDTEBAU UND WOHNEN Bliesbruck-Reinheim ist ein eindrucks- zeit in Folge der mit dem Untergang voller Beleg für die frühe Besiedlung des Römischen Reiches einsetzenden Das Kapitel Städtebau und Wohnen und Bedeutung (Gallo-Römische Völkerwanderung hin. Ein merowin- befasst sich u.a. mit der Entwicklung Kleinstadtsiedlung mit Thermenanla- gerzeitlicher Friedhof unter der Wals- des Wohnungsbestandes, mit ausge- ge; Römische Villa; Keltische Grabhü- heimer Straße in Gersheim ist ein wiesenen und potenziellen Wohnbau- gel) des hiesigen Bliestals bereits in weiterer Beleg hierfür. Dies deutet auf flächen, den Wohngebäudeleerstän- keltisch-römischer Zeit. Auch in weite- eine relative Besiedlungskontinuität den und Leerstandspotenzialen, dem ren Dörfern wie Medelsheim, Herbitz- für das Gebiet der jetzigen Gemein- Wohnraumbedarf sowie Ortsbildern heim, und Rubenheim belegen Funde de Gersheim in den zurückliegenden und Siedlungsgestalt. (u.a. Reste kleinbäuerlicher römischer 2000 Jahren hin. Erstmals urkundlich Landhäuser „Villa Rusticae“; keltische erwähnt werden die meisten Dörfer SIEDLUNGSSTRUKTURELLE Grabfelder der Hallstatt- und Latene- der heutigen Gemeinde Gersheim je- ENTWICKLUNG zeit) die Besiedlung in dieser Zeit. Das doch erst im Hoch- und Spätmittelalter Gebiet wird dem Keltenstamm der zwischen den Jahren 1000 und 1400 Die seit der Gebiets- und Verwaltungs- Mediomatriker (Hauptstadt Metz) zu- (u.a. Gersheim 1150 als Geroldes- reform bestehende Gemeinde Gers- geordnet. heim; Niedergailbach 1150; Bliesdal- heim mit ihren elf ehemals eigenstän- heim 1218 als Dalesheim; Rubenheim digen Ortsteilen kann auf eine lange Die Endung vieler Ortsteile auf 1245 als „Ropoinheim“, 1267 Rein- und wechselvolle Siedlungsgeschichte „-heim“ deuten auf eine Gründung heim als „Rynheim“, Seyweiler 1307 zurückblicken. der meisten heutigen Siedlungen im als „Suwilre“, 1308 Peppenkum als Frühmittelalter (6./7. Jahrhundert) im „Boppenkeim“, 1310 Utweiler als

GeKo Gersheim 41 www.kernplan.de „Udeweiler“, Herbitzheim 1382 als Herobodsheim. Nur Walsheim und Medelsheim finden eine deutlich frü- here urkundlicher Erwähnung bereits im Jahr 888, in einer Urkunde des ost- fränkischen Königs Arnulf.

Die Dörfer der Gemeinde Gersheim entwickelten von nun an über Jahr- hunderte eine überwiegend bäuerliche Struktur geprägt von Landwirtschaft und einzelnen Handwerksbetrieben. Dies unter stets wechselnden Herr- schaften, wobei die Grafen von Zwei- brücken, dann das Haus Österreich und später die Fugger aus Augsburg eine bedeutende Rolle spielten. Ge- Ortskern Walsheim mit Duppstein; Foto: Gemeinde Gersheim schichtlich eine etwas hervorgehobe- ne Bedeutung hat der Ortsteil Medels- Saargemünd im Jahr 1878. Ein wei- dere Brisanz besaß. So wurde diese heim, wo die Grafen von Zweibrücken terer wichtiger Faktor für den Auf- Lage an der Grenze den Dörfern im um das Jahr 1300 eine Burg errichten schwung waren die großen Kalkstein- Zweiten Weltkrieg zu einem leidvollen ließen, die jedoch bereits im Jahr 1508 vorkommen, die von 1895 bis noch Verhängnis. Insbesondere die grenzna- durch Franz von Sickingen erobert und ins Jahr 2005 in einem Kalkbergwerk hen Dörfer (Reinheim, Niedergailbach, wieder zerstört wurde. industriell in unterirdischen Stollen ab- Gersheim, Medelsheim, Utweiler, Sey- gebaut und verarbeitet wurden und der weiler) wurden in den Kriegsjahren Um 1635 wird die Region vom Drei- Region zu Arbeitsplätzen und einem mehrfach evakuiert und schließlich ßigjährigen Krieg (1618-1648) heim- wirtschaftlichem Aufblühen verhalfen. stark (über 80% der Häuser) zerstört. gesucht, der auch für die heutigen Ein weiterer wichtiger Gewerbebetrieb Dadurch ging ein Teils des ursprüng- Dörfer der Gemeinde Gersheim Ent- und Arbeitgeber war die ehemalige lichen Charakters der Bauerndörfer völkerung und Verwüstung mit sich Brauerei in Walsheim, deren Bier sogar verloren. Dennoch lassen die Dörfer, bringt. Eine Wiederbesiedlung und auf andere Kontinente exportiert wur- auch infolge vieler Dorferneuerungs- neuerlicher Aufschwung der Orte de. Deren Betrieb wurde jedoch mit maßnahmen und dem Engagement stellt sich nach der Übergabe der Ort- Ende des Zweiten Weltkrieges einge- ihrer Bürger, ansprechende ländli- schaften und Ländereien durch Erz- stellt. Nachdem in dessen Folge auch che Ortsbilder mit typisch ländlichen herzog Carl Ferdinand von Österreich der grenzüberschreitende Bahnverkehr siedlungs- und kulturlandschaftsprä- als Lehen an das Adelsgeschlecht und beendet wurde und sich die Verkehrs- genden Elementen erkennen. Hierzu spätere Reichsgrafen (Grafschaft Blies- ströme zunehmend nach Homburg gehören neben den Dorfkirchen und kastel) von der Leyen im Jahr 1656 ein. verlagerten, wurde 1991 auch der Pfarrhäusern sowie einzelnen erhal- Ab 1793 fallen die Orte dann wie alle deutsche Streckenabschnitt von Bier- tenen typischen Bauernhäusern (z.B. linksrheinischen Gebiete unter fran- bach nach Reinheim eingestellt. Die mehrfach prämiertes Bauernhaus des zösische Herrschaft. Bevor sie infolge Bahnstrecke wurde mittlerweile zum Lettenbergerhofes in Gersheim viele der Beschlüsse des Wiener Kongresses beliebten „Bliestal-Freizeitradweg“ Brunnen, Kapellen und Wegekreuze. von 1815 dem Königreich Bayern zu- umgewandelt, der ehemalige Bahnhof geschlagen wurden, das schließlich im Gersheim wurde zum Restaurant und In den Nachkriegsjahrzehnten hat die Deutschen Kaiserreich aufging. Einkehrmöglichkeit am Radweg um- Landwirtschaft in der Gersheim wie genutzt. überall bedingt durch den Struktur- Einen weiteren Aufschwung erfuhr die wandel immer mehr an Bedeutung Gegend um Gersheim im Übergang In der ersten Hälfte des 20. Jahrhun- verloren und spielt heute wirtschaftlich vom 19. zum 20. Jahrhundert mit derts teilten die Dörfer um Gersheim als Arbeitsplatzgeber kaum noch eine der beginnenden Industrialisierung die wechselvolle Geschichte des Saar- Rolle, ist jedoch gleichwohl für Erhalt und Gründerzeit. Dies wurde begüns- landes zwischen Deutschland und und Pflege der Kulturlandschaft wei- tigt durch den Bau der sogenannten Frankreich, was jedoch hier durch die ter von großer Bedeutung. Damit ein- Bliestalbahn von Zweibrücken über unmittelbare Grenzlage eine beson- hergehend haben sich die Dörfer der

GeKo Gersheim 42 www.kernplan.de Gemeinde Gersheim im Schwerpunkt zu attraktiven ländlichen Wohn- und Pendlerorten entwickelt, deren Bewoh- ner zum arbeiten in die verschiedenen umliegenden Mittel- und Oberzentren auspendeln. 1974 wurden die neun ehemals selbstständigen Gemeinde- bezirke mit 11 Dörfern im Rahmen der kommunalen Gebietsreform zur Ge- meinde Gersheim zusammengelegt. Dem Einwohnerwachstum entspre- chend, haben sich die Siedlungskörper der Dörfer durch neue Wohnbaugebie- te an den Ortsrändern ausgedehnt. Im Ortsteil Gersheim ist zudem ein Ge- werbegebiet entstanden. Nicht zuletzt wurde auch das Infrastrukturangebot Typisch landwirtschaftliche Bausubstanz (Schulen; Kindergärten; Hallen; Senio- renheim; etc.) kontinuierlich erweitert. wirtschaftlichen Strukturwandel und Für das Jahr 2012 ergibt sich eine In Reinheim und Walsheim wurden insbesondere den demografischen durchschnittliche Zahl von 1,3 Woh- Wochenendhausgebiete angelegt, Wandel spätestens mit Beginn des nungen pro Wohngebäude. Im Saar- was als Beleg der landschaftlichen At- neuen Jahrtausends die Vorzeichen pfalz-Kreis mit 1,6 und im Land mit traktivität gewertet werden darf. Nicht der Siedlungsentwicklung geändert. 1,7 Wohneinheiten pro Gebäude ist zuletzt haben die Ortsteile im Rahmen War die Siedlungsentwicklung bis- dieses Verhältnis etwas höher. Dort von Dorferneuerungsmaßnahmen lang auf Wachstum orientiert, so sind gibt es Siedlungsbereiche, vor allem und bürgerschaftlichem Engagement nun und in ländlichen Gemeinden städtisch geprägtere Bereiche, mit (u. a. „Golddörfer“ Medelsheim und wie Gersheim in besonderem Maße mehr Wohneinheiten pro Wohngebäu- Niedergailbach; Bliesdalheim: „Unser Innenentwicklung, Attraktivierung de. Dies verdeutlicht die überwiegende Dorf - fit für die Zukunft“; Seyweiler) und Vitalisierung der Ortskerne sowie Bedeutung der Einfamilienhausbebau- aber auch größten Wert auf die Pfle- effiziente Auslastung bestehender Inf- ung in der ländlichen Gemeinde Gers- ge und Gestaltung ihrer Altortbereiche rastruktur zentrale Aufgaben und Her- heim. Quelle: Statistisches Landesamt und Ortskerne gelegt. ausforderungen. Dies belegt auch die Bautätigkeit. In Gerade in den vergangenen drei Jahr- den vergangenen 10 Jahren wurden zehnten konnte die Gemeinde Gers- WOHNUNGSBESTAND & in Gersheim insgesamt 132 Ein- bzw. heim zusätzlich deutliche Akzente für WOHNBAUTÄTIGKEIT Zweifamilienhäuser und nur 6 Wohn- Tourismus und Freizeit setzen. Wesent- Im Jahr 2012 lag der Wohnungsbe- gebäude mit mehr als zwei Wohn- liche Projekte hierbei waren die Eröff- stand in der Gemeinde Gersheim bei einheiten (Mehrfamilienhäuser) neu nung des grenzüberschreitenden Euro- 2.385 Wohngebäuden mit insgesamt gebaut. Unter zusätzlicher Berück- päischen Kultur- und Archäologieparks 3.076 Wohneinheiten. Mit Blick auf sichtigung von Umbaumaßnahmen an (1989), das Schullandheim Spohns die Tabelle (S. 44) fällt auf, dass die bereits bestehenden Wohngebäuden Haus, der Bliestal-Freizeitradweg auf Zahl der Wohngebäude und Wohnein- wurden so zwischen 2002 und 2012 der ehemaligen Bahntrasse und auch heiten ab dem Ausgangsjahr der Be- 218 neue Wohneinheiten geschaffen die Anerkennung der Bliesgauregion trachtung 2002 jedes Jahr kontinuier- (siehe Tabelle unten). als Biosphärenreservat der UNESCO. lich leicht gestiegen ist, sich die Anzahl Dies hat der Gemeinde wichtige Zu- der Wohneinheiten von 2011 bis 2012 Trotz einiger Schwankungen ist deut- kunftsimpulse für Naherholung und wieder abrupt um 127 verringert hat. lich erkennbar, dass die Bautätigkeit Tourismus aber auch hinsichtlich der Grund hierfür ist jedoch einzig die sta- insgesamt stark rückläufig ist. Wurden Wohnstandortattraktivität gebracht. tistische Anpassung der Gesamtzahlen in der Gemeinde Gersheim in den fünf des Statistischen Landesamtes auf Ba- Jahren von 2003 bis 2007 noch 84 Trotz alle dem haben sich auch in sis des Zensus im Jahr 2011. neue Wohngebäude mit 132 Wohn- der Gemeinde Gersheim durch den einheiten errichtet, waren es in der im gesamten Saarland spürbaren Fünf-Jahresspanne 2008 bis 2012 mit

GeKo Gersheim 43 www.kernplan.de 24 Gebäuden und 37 Wohneinheiten mehr als 70% weniger. Mit Ausnahme der Jahre 2007 und 2010, wurden ab 2006 pro Jahr weniger als 10 neue Wohneinheiten in der Gemeinde Gers- heim geschaffen. In den jüngst zurück- liegenden Jahren 2011 und 2012 wur- den insgesamt sogar nur noch 3 neue Wohngebäude und nur 4 neue Wohn- einheiten gebaut!

Dies ist zum einen auf die demografi- sche Entwicklung zurückzuführen - im- mer weniger (junge) Menschen bedeu- tet auch eine rückläufige Nachfrage an Bauland. Zum anderen jedoch auch auf die Streichung der Eigenheimzulage Wohnstraße in der Gemeinde Gersheim ab 2006. Die geringe Bautätigkeit ist jedoch kein spezifisches Entwicklungs- derzeit noch eher wenig ausgeprägt, weiter zugenommen. Im gleichen Zeit- defizit der Gemeinde Gersheim und bzw. durch die vor 2007 geschaffenen raum hat die Einwohneranzahl aber fiel im Umfeld ähnlich aus. Im Schnitt Mehrfamilienhäuser (2002 bis 2005: um -5,4 % deutlich abgenommen. des Saarpfalz-Kreises entfiel 2012 mit 4 MFHs) ausreichend gedeckt zu sein. Daraus ergeben sich in der Gemeinde insgesamt 95 Wohnneubauten noch In diesem Bereich könnte zukünftig Gersheim, dem Trend entsprechend, auf jedes 500. Bestandsgebäude und durch die demografisch-gesellschaft- abnehmende Haushaltsgrößen und jeden 1.500 Einwohner ein Wohnge- lichen Veränderungen - mehr Ältere, steigende Wohnflächen je Einwoh- bäudeneubau. mehr Singles und Alleinlebende, mehr ner. Bewohnten 2002 in Gersheim im alleinerziehende Eltern, mehr kinderlo- Durchschnitt noch 2,3 Personen eine Zudem ist festzustellen, dass es in der se Paare - ein zunehmender Bedarf zu Wohneinheit, sind dies 2012 schon Gemeinde Gersheim in den letzten sie- erwarten sein. nur noch 2,2 Personen. Die Zahl der ben Jahren fast gar keine Neubautätig- Einwohner je Gebäude hat sich sogar keit mehr im Bereich der Mehrfamilien- Abnehmende Haushaltsgröße & schon von 3,1 auf 2,8 reduziert. häuser gab, sondern fast ausschließlich steigende Wohnfläche kleinteilige Ein- und Zweifamilienhäu- Zunahme der Siedlungsfläche ser entstanden sind (seit 2006 nur Insgesamt hat die Anzahl der Wohn- Neubau zweier MFHs). Die Nachfra- gebäude und Wohneinheiten in der Die Siedlungs- und Verkehrsfläche ge nach kleineren Wohneinheiten in Gemeinde Gersheim 2012 gegenüber der Gemeinde Gersheim hat dement- Mehrfamilienhäusern scheint damit 2002 dennoch um 5,3% bzw. 1,3% sprechend entgegen der Einwohner-

Wohnge- Verände- Wohnein- Verände- Bevölke- Verände- EW pro EW pro WE pro bäude rung in % heiten rung in % rungszahl rung in % WE Gebäude Gebäude 2002 2.264 - 3.036 - 7.044 - 2,3 3,1 1,3 2003 2.280 0,71 3.057 0,69 7.093 0,70 2,3 3,1 1,3 2004 2.311 1,36 3.106 1,60 7.078 -0,21 2,3 3,1 1,3 2005 2.330 0,82 3.141 1,13 7.143 0,92 2,3 3,1 1,3 2006 2.334 0,17 3.150 0,29 7.061 -1,16 2,2 3,0 1,3 2007 2.349 0,64 3.167 0,54 7.012 -0,70 2,2 3,0 1,3 2008 2.356 0,30 3.176 0,28 6.925 -1,26 2,2 2,9 1,3 2009 2.360 0,17 3.183 0,22 6.863 -0,90 2,2 2,9 1,3 2010 2.370 0,42 3.200 0,53 6.807 -0,82 2,1 2,9 1,4 2011 2.372 0,08 3.203 0,09 6.759 -0,71 2,1 2,8 1,4 2012 2.385 0,55 3.076 -4,13 6.684 -1,12 2,2 2,8 1,3

GeKo Gersheim 44 www.kernplan.de Fertiggestellte Fertiggestellte Fertiggestellte AUSGEWIESENE / POTENZIELLE JAHR Wohngebäude Wohngebäude mit Wohneinheiten WOHNBAUFLÄCHEN mit 1-2 WE mehr als 2 WE insgesamt Trotz rückläufiger Bevölkerungszahlen 2002 29 1 49 muss es jederzeit einen gewissen Grad 2003 15 - 22 an Neubautätigkeiten im Wohngebäu- 2004 29 2 49 debereich geben. Junge Menschen 2005 18 1 35 und Familien sind nach wie vor an der 2006 5 - 9 Verwirklichung eines Eigenheimes in- teressiert. Um diese am Ort halten zu 2007 14 - 17 können, muss die Gemeinde Neubau- 2008 7 - 9 möglichkeiten bereitstellen. Alte Bau- 2009 4 - 7 substanz, die nicht mehr oder nur mit 2010 8 2 17 hohem Kostenaufwand zu sanieren ist, 2011 2 - 3 erfordert bedarfsorientierte Neu- und Ersatzbaumaßnahmen. 2012 1 - 1 Gesamt 132 6 218 Kommunale Bauplatzangebote Bautätigkeit in den vergangenen 10 Jaren in der Gemeinde Gersheim; Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes - Gemeindezahlen des Saarlandes Häufig wird von den Gemeinden und entwicklung von 2002 bis 2012 um dauerhaften Folgekosten für Unter- der Kommunalpolitik argumentiert, 4,2% weiter zugenommen. Heute haltung, Pflege und Sanierung der dass die Bautätigkeit und Einwohner- wird etwa 10% der Gemarkungsfläche Anlagen verbunden und hat somit Ein- entwicklung aufgrund fehlender Bau- für Siedlungs- und Verkehrszwecke in fluss auf den Finanzhaushalt der Ge- platzangebote rückläufig sei und zur Anspruch genommen, was trotzdem meinde (siehe Abschnitt technische In- Kehrtwende weitere neue Baugebiete immer noch den hohen Natur- und frastruktur). Dies gilt insbesondere bei erschlossen werden sollten. Bei ge- Kulturlandschaftsanteil der ländlichen abnehmenden Einwohnerzahlen und nauerer Betrachtung und Analyse sind Biosphärengemeinde verdeutlicht. Be- damit einhergehender Abnahme von in den meisten Gemeinden die Ein- zogen auf die Einwohnerzahl kamen Siedlungsdichte sowie Auslastung der wohnerzahlen und die Baunachfrage bei einer Gesamtsiedlungsfläche von Infrastruktur (Straße, Kanal, Leitungen jedoch entsprechend der gesamtregio- 5,2 qkm und 6.684 Einwohnern 2012 Wasser, Energie und Telekommunika- nalen Schrumpfungstendenzen rück- jedoch schon 778 qm Siedlungs- und tion). läufig, obwohl die Gemeinden noch Verkehrsfläche auf jeden Einwohner. über ausreichend kommunale Wohn- Damit lag die Gemeinde Gersheim bauplätze verfügen. deutlich über dem Durchschnitt des Saar-Pfalz-Kreises und des Saarlandes ÜBERBLICK KOMMUNALE WOHNBAUPLATZANGEBOTE ORTSTEILE 2014 (2012: Kreis 567 qm und Land 537 aktuell von der Gemeinde von der Gemeinde verkaufte Ortsteil qm Siedlungs- und Verkehrsfläche je angebotene Wohnbauplätze Wohnbauplätze (2008-2014) Einwohner). Dies steht im Zusammen- Bliesdalheim 0 0 hang zur ländlich-dispersen Siedlungs- Gersheim 1 11 struktur der Gemeinde Gersheim, mit Herbitzheim 0 0 vielen kleinen Dörfern und der ent- sprechend niedrigen Einwohner- und Medelsheim 1 0 Siedlungsdichte. Niedergailbach 0 0 Peppenkum 0 0 Dies macht die Auslastung und Ef- Reinheim 0 1 fizienz und damit die dauerhafte Rubenheim 0 0 Unter- und Aufrechterhaltung von In- frastruktur zu einer Herausforderung Seyweiler 0 0 für die Gemeindeentwicklung. Denn Utweiler 0 0 die Erschließung von Siedlungsberei- Walsheim 0 1 chen durch Straßen und technische Gemeinde Gesamt 2 13 Infrastruktur ist mit entsprechenden Überblick kommunale Wohnbauplatzangebote 2014 Ortsteile Gersheim; Quelle: Gemeinde Gersheim

GeKo Gersheim 45 www.kernplan.de (je 17) und Reinheim (16), gefolgt von Rubenheim (13) und Herbitzheim (11). Damit sind größere Bestände erschlos- sener Baulücken eher in den größeren Ortsteilen wie Gersheim und Reinheim zu finden, auch wenn es vereinzelte Ausnahmen gibt (Herbitzheim). Das große Angebot erschlossener Baulü- cken in Herbitzheim ist in erster Linie auf die laufende Teilerschließung des zweiten Bauabschnittes „Oben Am Hetschenbach“ zurückzuführen. Ins- gesamt sind fast alle Baulücken (93 von 95) in privatem Eigentum, sodass deren Aktivierung nicht unmittelbar in der Hand der Gemeinde liegt, sondern

Baulücke im Ortsteil Rubenheim auf das Verkaufsinteresse der Eigentü- mer angewiesen ist. Anders als in anderen Gemeinden be- In den zurückliegenden Jahren seit steht zurzeit jedoch kein Überangebot 2008 wurden von Gemeindeseite nur Neben den erschlossenen Baulücken an kommunalen Wohnbauplätzen, noch 13 Bauplätze verkauft, wobei bestehen in der Gemeinde Gersheim was damit zusammenhängt, dass sich der Verkauf aufgrund des Ange- noch Areale, für die bereits ein Be- schon in den letzten Jahren vorsichtig botes schon hier weitestgehend auf bauungsplan aufgestellt ist und die mit der Ausweisung neuen Wohnbau- den Hauptort Gersheim (11 verkaufte demzufolge zu den Baulücken inner- lands umgegangen wurde. Insgesamt Bauplätze „Oben am Hetschenbach“) halb von Bebauungsplänen zu zählen verfügt die Gemeinde nur noch über konzentrierte. Daneben wurden in sind, die aber bislang noch nicht er- zwei kommunale Bauplätze, die sie zur Reinheim und Walsheim jeweils 1 schlossen wurden, sodass hier noch Zeit zum Verkauf anbietet. In Medels- Bauplatz verkauft. Anfragen nach neu- Entscheidungs- und Handlungsspiel- heim handelt es sich hierbei noch um en Bauplätzen von Seiten der Bürger raum entsprechend des tatsächlichen 1 Restfläche im Bereich „Im Almend“. erhält die Gemeinde vor allem für den zukünftigen Bedarfs besteht. Hierzu In Gersheim ist die Gemeinde aktuell Hauptort Gersheim und für Reinheim. gehören: dabei im Baugebiet „Oben am Het- schenbach“ zwischen den Straßen Bei allen aktuellen kommunalen Bau- Gersheim: „Am Zwiebelberg“ und „Am Erbhof“ platzverkäufen wird im Kaufvertrag eine weitere Teilerschließung durchzu- eine Bauverpflichtung innerhalb von 3 • „Oben Am Hetschenbach“: 12 führen. Von den 12 dort entstehenden Jahren als Klausel verankert. So kön- Bauplätze; Zwischen bereits be- Bauplätzen sind bereits 11 vergeben, nen wenigstens für diese Bauplätze bauten Abschnitten der Straßen sodass dort nur noch ein Bauplatz von die Entstehung von Langzeitbaulücken Am Erbhof und Am Zwiebelberg; vermieden werden. kommunaler Seite zur Verfügung steht. Herbitzheim: In den übrigen Ortsteilen werden der- zeit keine Bauplätze von kommunaler Baulücken in B-Plänen • „Im Brühl“: 13 Bauplätze; eher Seite angeboten. Siedlungsflächenerweiterung am Insgesamt gibt es in der Gemeinde Ortsrand, allerdings bereits rechts- In der Gemeinde Gersheim existiert Gersheim ca. 126 Baulücken (ent- kräftiger B-Plan; derzeit keine ein Ratsbeschluss zur Bauplatzver- spricht etwa 162 Wohneinheiten bei Nachfrage durchschnittlich 1,3 Wohneinheiten gabe (Bauplatzvergaberichtlinie), Walsheim: wonach Bauplätze zuerst an bauinte- pro Gebäude in der Gemeinde Gers- ressierte Personen aus der Gemeinde heim), die innerhalb rechtskräftiger Be- • Restfläche des 3. Bauabschnittes vergeben werden. Erst wenn sich nicht bauungspläne liegen. Davon sind ca. „Rappenfeld“ in Walsheim: 6 Bau- genügend bauwillige „Einheimische“ 95 Baulücken bereits voll erschlossen plätze; südlicher Teil bereits be- finden, können Baugrundstücke auch und somit theoretisch kurzfristig ver- baut; bei Wohn- und Bauplatzbe- an Interessenten von außerhalb der fügbar. Die meisten solcher Baulücken darf geeignete Arrondierungsflä- Gemeinde vergeben werden. gibt es in Gersheim und Herbitzheim che des Siedlungskörpers

GeKo Gersheim 46 www.kernplan.de Noch nicht erschlossene Wohnbaupotenzialflächen und mögliche Nachverdichtungspotenziale in der Gemeinde Gersheim; Quelle: Grundlage FNP Gemeinde Gersheim 1983, Flächendarstellung Kernplan

• Insgesamt bieten diese bereits und wurde seitdem in einzelnen Teilen rung des Siedlungskörpers geeig- über B-Plan planungsrechtlich ge- geändert, aber bisher nicht komplett net; ggf. Hinzuziehung der nördlich sicherten Wohngebiete ein Poten- neu aufgestellt. Während entspre- daran anschließenden, im FNP zial für bis zu 31 weitere Bauplät- chend des Alters des FNP`s einige im noch als Landwirtschaftsfläche ze. FNP noch dargestellte Wohnbauflä- dargestellten Innenbereichsfläche chenreserven zwischenzeitlich bereits (Verbindung „Rosenstraße“ und Reserveflächen FNP erschlossen und überbaut sind oder „In der Talsbach“), etwa weitere Neben den Baulücken in Bebauungs- zumindest planungsrechtlich (Bebau- 0,8 ha bzw. 12 Wohneinheiten; bei plänen zählen laut Definition des Lan- ungsplan) bereits vorbereitet wurden, Bedarf geeignetes Arrondierungs- desentwicklungsplanes Siedlung des enthält der FNP auf Basis der damals potenzial (siehe unten) Saarlandes zu den auf den Wohnraum- zugrunde gelegten Wachstums-Rah- bedarf anzurechnenden Baulücken menbedingungen noch immer einige Gersheim: auch die im aktuellen Flächennut- bislang nicht genutzte oder weiter • „Landesacker“: größere Wohnflä- zungsplan dargestellten potenziellen entwickelte Wohnbauflächenreserven. chenreserve ca. 3 ha / ca. 60 Wohnbauflächen, für die bislang noch Diese sollen im Folgenden kurz darge- Wohneinheiten; Nähe zum Schul- kein Bebauungsplan aufgestellt wur- legt und bewertet werden. zentrum als Attraktivitätsfaktor für de. Diese könnten bei einem über die Familien; jedoch eher Siedlungsflä- aktivierbaren Baulücken in Bebau- Bliesdalheim: chenerweiterung; Entwicklungs- ungsplänen und Gebäudeleerstände potenzial für zentralen Ort, bei hinausgehenden Wohnraumbedarf • Aufgehobener Teilbereich des Be- langfristigem Bedarf stufenweise entwickelt werden. bauungsplans „In der Talsbach“ im Erschließung; zwischenzeitlich von südwestlichen Siedlungsbereich: der Gemeinde im ursprünglichen Der aktuell gültige FNP der Gemeinde ca. 1,6 ha bzw. 24 Wohneinheiten, FNP nicht dargestelltes Baugebiet Gersheim stammt in seiner ursprüng- insbesondere Abschnitt zwischen „Oben am Hetschenbach“ vorge- lichen Fassung aus dem Jahr 1983 „In der Talsbach“ und „Blumen- zogen; straße“ bei Bedarf zur Arrondie-

GeKo Gersheim 47 www.kernplan.de ÜBERBLICK WOHNBAUFLÄCHENPOTENZIALE GEMEINDE GERSHEIM Baulücken im Sinne LEP erschlossene größere im unbeplanten Baulücken (an- in B-Plänen in B-Plänen Nachver- Innenbereich zurechnende + Gesamt (§30/§33 (§30/§33 Reserve- dichtungs- Ortsteil Gesamt (§34 BauGB) Innenbereich) BauGB) BauGB) nicht flächen FNP potenziale erschlossen erschlossen gesamt 9 BL/ 0 ca. 1,6 ha/ 36 WE 10 BL/ 19 BL/ ca. 0,9 ha/ 62 WE Bliesdalheim 12 WE 24 WE 13 WE 24 WE 13 WE 17 BL/ 12 BL/ ca. 3 ha/ 97 WE 1 BL/ 18 BL/ ca. 1,1 ha/ 120 WE Gersheim 22 WE 15 WE 60 WE 1 WE 23 WE 22 WE 17 BL/ 13 BL/ ca. 1,2 ha/ 57 WE 8 BL/ 25 BL/ ca. 0,8 ha/ 79 WE Herbitzheim 22 WE 17 WE 18 WE 10 WE 32 WE 12 WE 5 BL/ 0 keine 6 WE 10 BL/ 15 BL/ keine 19 WE Medelsheim 6 WE 13 WE 19 WE 7 BL/ 0 keine 9 WE 1 BL/ 8 BL/ keine 10 WE Niedergailbach 9 WE 1 WE 10 WE 4 BL/ 0 keine 5 WE 3 BL/ 7 BL/ keine 9 WE Peppenkum 5 WE 4 WE 9 WE 16 BL/ 0 keine 20 WE 9 BL/ 25 BL/ ca. 0,9 ha/ 45 WE Reinheim 20 WE 12 WE 32 WE 13 WE 11 BL/ 0 ca. 1,9 ha/ 42 WE 5 BL/ 16 BL/ keine 48 WE Rubenheim 14 WE 28 WE 6 WE 20 WE 0 0 keine 0 5 BL/ 5 BL/ keine 6 WE Seyweiler 6 WE 6 WE 0 0 keine 0 3 BL/ 3 BL/ keine 4 WE Utweiler 4 WE 4 WE 9 BL/ 6 BL/ ca. 1,4 ha/ 41 WE 10 BL/ 19 BL/ ca. 0,9 ha/ 67 WE Walsheim 12 WE 8 WE 21 WE 13 WE 24 WE 13 WE Gesamt 95 BL/ 31 BL/ ca. 9,1 ha/ 313 WE 65 BL/ 160 BL/ ca. 3,7 ha/ 469 WE 122 WE 40 WE 151 WE 83 WE 205 WE 73 WE

Überblick Wohnbauflächenpotenziale Gemeinde Gersheim 2015 (BL = Baulücken, WE= Wohneinheiten); Quelle: Gemeinde Gersheim, Saar-Pfalz-Kreis; eigene Er- hebungen Kernplan

• kleine Mischgebietsfläche westlich geeignet; jedoch aufgrund gerin- Niedergailbach: der Blies (ca. 1,5 ha): für Wohnbe- ger Nachfrage, anderer Potenziale • kein offenes Wohnbauflächen- bauung durch Nachbarschaft zum im Ort und Nachbarschaft zu potenzial im FNP. Industriebetrieb unattraktiv; zu- Handwerksbetrieb geringer Ent- dem Lage im Bliesauenbereich wicklungsbedarf, ggf. Rücknahme Peppenkum: (Überschwemmungsbereich); de FNP • kein offenes Wohnbauflächen- Facto damit nicht für Wohnbebau- • kleine Mischgebietsfläche am obe- potenzial im FNP. ung nutzbar, daher keine Berück- ren „Heideweg“, ca. 0,2 ha; Orts- sichtigung in Wohnbauflächenbi- randlage, für Wohnbebauung we- Reinheim: lanzierung nig attraktiv (aufgrund Nachbar- • kein offenes Wohnbauflächen- Herbitzheim: schaft zu Handwerksbetrieb Säger potenzial im FNP. & Co. Innenausbau und Umspann- • Südwestlich Friedhof: Zwischen werk), daher keine Berücksichti- Rubenheim: „Mozartstraße“ und „Barbarastra- gung in Wohnbauflächenbilanzie- • Verlängerung „Wiesenstraße“ bis ße“, ca. 1,2 ha., ca. 18 Wohnein- rung heiten; recht gute Südost-Hangla- Sportplatz: größere Wohnflächen- ge; im vorderen Bereich als Nach- Medelsheim: reserve ca. 1,9 ha (= ca. 28 Wohn- verdichtung der bislang nur einsei- einheiten), eher Siedlungsflächen- • kein offenes Wohnbauflächen- tig bebauten Bachstraße (Erschlie- erweiterung, derzeit kein Bedarf potenzial im FNP. ßung vorhanden); bei Bedarf zur erkennbar; ggf. Rücknahme im Arrondierung des Siedlungskörpers FNP, bei geringfügigem Bedarf eher Nachverdichtungspotenzial

GeKo Gersheim 48 www.kernplan.de zwischen Ehlinger Weg und Jahns- traße prüfen (siehe unten) Seyweiler: • kein offenes Wohnbauflächen- potenzial im FNP. Utweiler: • kein offenes Wohnbauflächen- potenzial im FNP. Walsheim: • „Oberhalb der Brauerei“, ca. 1,4 ha/ 21 Wohneinheiten; eher Siedlungsflächenerweiterung, der- zeit kein Bedarf erkennbar, gege- benenfalls Rücknahme aus dem Leerstehendes und stark sanierungsbedürftiges Gebäude im Ortsteil Peppenkum FNP sitz befindlichen Flächen sind allesamt legenen erschlossenen Baulücken im Insgesamt sind damit im FNP der Ge- vollerschlossen, liegen derzeit aber Zusammenhang, so haben viele der meinde Gersheim noch Wohnreserve- ohne Bebauung brach. Hier ist keine Ortsteile der Gemeinde Gersheim flächen in einem Umfang von etwa Proportionalität zur Ortsgröße erkenn- (Herbitzheim 25, Reinheim 25, Blies- 9,1 ha dargestellt, auf denen gemäß bar. Die meisten dieser Baulücken gibt dalheim 19, Walsheim 19, Gersheim der Mindestdichtewerte des LEPs es in Bliesdalheim, Medelsheim und 18, Rubenheim 16 und Medelsheim mindestens etwa 151 neue Wohnein- Walsheim (je 10) sowie Reinheim (9) 15) noch ein ordentliches Potenzial er- heiten geschaffen werden könnten. und Herbitzheim (8), während es in schlossener innerörtlicher Flächen, die Davon sind Teilbereiche als kleinere Gersheim und Niedergailbach (je 1) theoretisch kurzfristig bebaut werden Arrondierungsflächen einzustufen, nahezu keine solcher Flächenpoten- könnten. die den Siedlungskörper nicht weiter ziale außerhalb von Bebauungsplänen in den Landschaftsraum ausdehnen. gibt. Angesichts des Alters des Flächennut- Weitere wohnnutzungsgeeignete Nachverdichtungs- & Brachflä- zungsplanes empfiehlt sich hier jedoch Wenn diese Flächen auch nicht auf chen eine Prüfung auf Basis der aktuellen den Wohnbauflächenbedarf gemäß Rahmenbedingungen (Demografie,LEP anzurechnen sind, so wird da- In der Gemeinde Gersheim existieren Bauplatznachfrage, Innenbereichs- durch doch der Gesamtumfang in- einzelne weitere Flächen, die sich auf potenziale) und eine entsprechende nerörtlicher Flächenpotenziale, die den ersten Blick durch ihre Lage im In- Neuaufstellung des Flächennutzungs- im Grunde genommen durch die vor- nenbereich, die vorhandene äußere Er- planes. Vor allem die größeren Erwei- handene Erschließung unmittelbar be- schließung und ihre Größe bei Bedarf terungsflächen an den Siedlungsrän- baut werden können, derzeit aber aus für eine Nachverdichtung mit einer dern in den nicht-zentralen Ortsteilen unterschiedlichen Gründen zurückge- überschaubaren Anzahl an Bauplätzen sind hierbei zu hinter fragen. halten werden, nochmals größer. Ge- eignen würden. Hier sind insbesonde- lingt es, durch aktives Vorgehen der re folgende Areale anzuführen: Private Baulücken Gemeinde nur einen kleinen Teil dieser im Innenbereich Flächen für Bauzwecke zu aktivieren, Bliesdalheim: kann dies die dargelegten Potenziale In der Gemeinde Gersheim bestehen zur Wohnraumbedarfsdeckung ergän- • Ergänzungsfläche im Blockinnen- neben den dargelegten und gemäß zen und damit den Bedarf zusätzlicher bereich zur FNP-Restfläche „In der Landesentwicklungsplan Siedlung auf kostenintensiver Neubaugebiete und Talsbach - Blumenstraße“ (siehe den Wohnflächenbedarf anzurechnen- Erschließungsanlagen weiter verrin- oben); derzeit noch als Landwirt- den Baulücken im Geltungsbereich von gern. schaftsfläche dargestellt; bei Be- Bebauungsplänen weitere Baulücken darf potenziell zu entwickeln, der- im unbeplanten Innenbereich (§34 Betrachtet man die innerhalb und zeit kein Bedarf erkennbar (0,9 ha; BauGB). Diese sämtlich in Privatbe- außerhalb von Bebauungsplänen ge- ca. 13 Wohneinheiten)

GeKo Gersheim 49 www.kernplan.de Gersheim: Walsheim: ter Straßen bzw. am Ende von Stich- straßen (analog aktuellem Beispiel • „Zwischen Am Mühlgraben & Am • Verlängerung „Im Rappenfeld“ in Florastraße Herbitzheim). Durch solche Erbhof“: Freifläche zwischen einem nordöstlicher Richtung Seyweilers- Maßnahmen kann dem nach wie vor älteren Baugebiet und der jüngs- traße: Fläche liegt zwar eigentlich vorhandenen Wunsch und Bedarf jun- ten Siedlungsflächenerweiterung im BP „Ortsplan Walsheim“, aber ger Mensch und Familien ein eigenes mit möglichem Platz für eine wei- kein Baufenster an dieser Stelle; neues Haus zu bauen Rechnung ge- tere Stichstraße (1,1 ha; ca. 22 bei Bedarf geeignete Fläche zur tragen und deren Abwanderung ver- Wohneinheiten) Siedlungsarrondierung (0,9 ha; ca. hindert werden, ohne dass neue große 13 Wohneinheiten) und kostenintensive am Siedlungsrand Herbitzheim: Auf diesen grundsätzlich geeigneten erschlossen werden müssen. • „Zwischen Langenweidenweg & Flächen könnten bei vorhandenem Blieskasteler Weg“: recht zentrale Bauplatzbedarf die Eigentums- und Brachflächen, etwa durch nicht mehr Freifläche im Blockinnenbereich Neuordnungsmöglichkeiten, wie auch genutzte gewerbliche Areale, aufge- (0,8 ha; ca. 12 Wohneinheiten) die Erschließungsmöglichkeiten und gebene öffentliche Infrastrukturein- Kosten geprüft werden, um dann ge- richtungen oder größere ehemalige Reinheim: gebenenfalls deren Entwicklung vor- landwirtschaftliche Gehöfte, die sich • Zwischen „Pfälzerstraße und An anzutreiben. Insgesamt umfassen die- für eine Wohnbebauung eignen, exis- der Osterwiese“: derzeit Abstim- se Flächen ein Gesamtpotenzial von tieren derzeit in der Gemeinde Gers- mung mit der Landesplanung hin- etwa 70 Wohneinheiten in den Orts- heim nicht. sichtlich Bebauung der südlichen teilen Bliesdalheim, Gersheim, Herbitz- Straßenseite Osterwiese mit 3 Bau- heim, Reinheim und Walsheim. TATSÄCHLICHE plätzen bei gleichzeitiger Aufhe- Darüber hinaus sollten kontinuierlich UND POTENZIELLE bung restlicher FNP-Fläche; ggf. die Möglichkeiten beobachtet und ge- WOHNGEBÄUDELEERSTÄNDE Prüfung Erhalt größere FNP-Teilflä- prüft werden, wo bei Bedarf in noch che, da in Reinheim keine weiteren kleinerem Rahmen im Innenbereich 57 Wohngebäudeleerstände potenziellen Wohnbauflächen be- kleine Bauplatzmargen (2 bis 5 Bau- stehen und neben dem Ortsteil Eine sichtbare Auswirkung des demo- plätze) geschaffen werden können. Gersheim häufigste Bauplatzanfra- grafischen Wandels ist der Leerstand Dies könnte etwa sein durch Bebau- gen an die Gemeinde gestellt wer- von Wohngebäuden. Problematisch ung in zweiter Reihe (evtl. zwischen den; (0,8 ha; ca. 13 Wohneinhei- kann dies in Ortslagen mit alter Bau- Jahnstraße und Ehlinger Weg Ruben- ten) substanz sein. Oftmals sind diese heim oder östlich der Blumenstraße Gebäude aufgrund ihres Alters und Bliesdalheim) oder durch Abrundungs- eventuell mangelnder Pflege in einem satzungen bislang nur einseitig bebau- schlechten baulichen Zustand. Not-

Anzahl der potenzieller Leer- potenzieller Leer- Langzeit- Ortsteil Leerstand 2014 Leerstand 2011 Wohngebäude stand ≥70 stand ≥70 leerstände Bliesdalheim 224 7 3,1 % 29 12,9 % 2 0,9 % 30 13,7 % 0 Gersheim 434 12 2,8 % 54 12,4 % 13 3,0 % 46 10,7 % 7 Herbitzheim 251 7 2,8 % 25 10,0 % 5 2,1 % 25 10,3 % 1 Medelsheim 176 4 2,3 % 21 11,9 % 7 4,0 % 20 11,3 % 3 Niedergailbach 165 2 1,2 % 14 8,5 % 3 1,6 % 14 7,5 % 0 Peppenkum 108 3 2,8 % 5 4,6 % 2 1,9 % 6 5,6 % 1 Reinheim 320 8 2,5 % 33 10,3 % 8 2,3 % 31 8,8 % 2 Rubenheim 242 1 0,4 % 39 16,1 % 3 1,2 % 35 14,3 % 0 Seyweiler 60 5 8,3 % 9 15,0 % 6 10,0 % 5 8,3 % 5 Utweiler 19 1 5,3 % 2 10,5 % 1 5,0 % 2 10,0 % 1 Walsheim 303 7 2,3 % 37 12,2 % 5 1,7 % 40 13,7 % 3 Gemeinde Gesamt 2.356 57 2,4 % 268 11,4 % 55 2,4 % 254 10,9 % 23 Wohngebäudeleerstände Gemeinde Gersheim; Quelle: Erhebung Kernplan, Gemeinde Gersheim, Stand der Daten: Februar 2014

GeKo Gersheim 50 www.kernplan.de wendige Sanierungs- bzw. Moderni- sierungsarbeiten sind kostspielig und gestalten die Suche nach einem neuen Eigentümer oder Mieter schwierig. Die zunehmende Überalterung der Gesell- schaft und die mit dem Alter häufig einhergehende abnehmende Investiti- ons- und Sanierungsbereitschaft wir- ken sich auf diesen Zustand verstär- kend aus. Vor allem bei Gebäuden die schon seit mehreren Jahren leerstehen (sog. „Langzeitleerstände“) wird eine Reaktivierung und Nachnutzung auf- grund der häufig zunehmend schlech- ter werdenden Bausubstanz immer schwieriger. Zudem wirken sich diese

Gebäude negativ auf ihr Umfeld aus Räumliche Verteilung der Leerstandsproblematik in den Ortsteilen der Gemeinde Gersheim und können in einem schleichenden Quelle: Darstellung Kernplan, Stand der Daten: Januar 2014 Prozess zu funktionalen und gestalte- rischen Verfallserscheinungen ganzer Gemessen an den absoluten Zahlen te kleine Häufungen solcher Langzeit- Bereiche führen. sind in den größeren Ortsteilen Gers- leerstände finden sich insbesondere heim (13), Reinheim (8), Bliesdalheim im Hauptort Gersheim (7), in Seywei- Aktuell (Erhebung Januar 2014) ste- (7), Herbitzheim (7) und Walsheim (7) ler (5) aber auch in Medelsheim und hen in der Gemeinde Gersheim 57 die entsprechend höheren Leerstands- Walsheim (je 3). Neben der generellen Wohngebäude leer. Dies entspricht zahlen zu finden. Gemessen an der Unterstützung der Leerstandsrevitali- einer Leerstandsquote von 2,4 %, was Ortsgröße ist die absolute Leerstands- sierung, sollte die Gemeinde aufgrund gerade für eine ländliche Gemeinde zahl gerade in Bliesdalheim (7) und der negativen Wirkung auch mögliche ein sehr guter Durchschnittswert im Seyweiler (5) beträchtlich. Instrumente zum Umgang mit solchen Vergleich mit anderen saarländischen Schrottimmobilien prüfen. Kommunen ist (übliche Durchschnitts- Problematisch sind vor allem Gebäu- werte bei 2,5% bis 3%). Vor allem in de, die bereits über einen längeren Positiv hingegen ist zu werten, dass peripherer gelegenen ländlichen Re- Zeitraum (mehr als 2 Jahre) leer ste- sich die Gesamtanzahl der gleich- gionen und/oder stärker vom Montan- hen, von selbst über den Immobilien- zeitig auf dem Markt befindlichen strukturwandel betroffenen Lagen sind markt keine Nachnutzung mehr finden Gebäude in den zurückliegenden 3 diese Werte teils noch deutlich höher. und zunehmend verfallen. Da in der Jahren trotz der weiter rückläufigen Gemeinde Gersheim bereits im Jahr Einwohnerzahl und der generel- Bezüglich des prozentualen Anteils leer 2011 eine Leerstandserfassung durch- len Entwicklungstendenz in ähnlich stehender Wohngebäude (sogenannte geführt wurde, bietet sich hier ein in- strukturierten Gemeinden noch kaum „Leerstandsquote“) sind Unterschie- teressanter Vergleich, welche Gebäude weiter zugenommen hat (2011: 55 de zwischen den einzelnen Ortsteilen von damals noch immer leer stehen Wohngebäudeleerstände; 2014: 57 erkennbar. Während Niedergailbach bzw. wie viele Gebäude im Rahmen Wohngebäudeleerstände). Dies belegt und vor allem Rubenheim deutlich der üblichen Immobilienmarktfluktua- die abnehmende Haushaltsgröße und unterdurchschnittliche Leerstands- tion wieder genutzt wurden oder zwi- die zunehmende Pro-Kopf-Wohnfläche quoten (bis 2,0%) aufweisen, ist der schenzeitlich leer geworden sind. Hier vor Ort. Während die Anzahl der Leer- Leerstandsanteil in Bliesdalheim (ca. findet sich in der Gemeinde Gersheim, stände auch in den meisten Ortsteilen 3,1%) schon etwas und im kleineren wie in vielen ländlichen Gemeinden, auf einem ähnlichen Niveau geblieben Seyweiler (8,3%) schon deutlich über- mit ca. 23 Gebäuden (40% der 2011 ist, konnte die Zahl der Leerstände in durchschnittlich ausgeprägt. Dabei leer stehenden Gebäude stehen heute Medelsheim (von 7 auf 4) leicht redu- sollte jedoch auch die Größe der Orts- noch immer leer), doch ein hoher An- ziert werden, hat dagegen in Bliesdal- teile bedacht werden, denn im kleins- teil an Gebäuden, die sich anscheinend heim aber zugenommen (von 2 auf 7). ten Ort Utweiler führt ein einziges leer nicht mehr über den Markt regulieren stehendes Wohngebäude bereits zu und zu einem zunehmenden Problem Zukünftig könnte die Leerstandsprob- einer Leerstandsquote von 5,3 %. für Umfeld und Ortsbilder werden. Ers- lematik jedoch angesichts der Alterung

GeKo Gersheim 51 www.kernplan.de LEGENDE:

LEERSTEHENDE WOHNGEBÄUDE

WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 70 JAHRE SIND

WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 80 JAHRE SIND

WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 90 JAHRE SIND KONZENTRATIONSBEREICHE BESTEHENDER LEERSTÄNDE KONZENTRATIONSBEREICHE POTENZIELLER LEERSTÄNDE

STAND: JANUAR 2014

Leerstände und potenzielle Leerstände im Ortsteil Reinheim; Quelle: ZORA, LKVK (heute: LVGL) des Saarlandes; Leerstandserhebung Kernplan GmbH; Stand der Daten: Januar 2014 der Eigentümer und der gleichzeitig in Reinheim (4 Leerstände, siehe Ab- ner (alle Bewohner 70 Jahre oder äl- tendenziell fehlenden Nachnutzungs- bildung), im Ortskern Gersheim im ter) in den nächsten Jahren potenziell nachfrage durch jüngere Menschen Bereich Einmündung Dekan-Schind- leer stehen könnten. Wie in der oben tendenziell deutlich an Brisanz ge- ler-Str./Hauptstraße/Ludwigstraße (6 stehenden Tabelle ablesbar, gab es im winnen, sodass vor allem Gebäude Leerstände), im Ortskern Bliesdal- Januar 2014 neben den 57 bereits leer mit Bau-, Energie- oder Lagedefiziten heim um Bliestalstraße/Wolfersheimer stehenden Gebäuden 268 weitere Ge- zunehmend schwerer zu vermarkten Straße/Am Kegelplatz/Einmündung bäude in der Gemeinde Gersheim, in sind und zukünftig zu mehr Langzeit- Eisenbahnstr., (6 Leerstände) oder im denen der jüngste Bewohner 70 Jahre leerständen führen könnten (siehe Fol- Ortskern Walsheim Böckweilerpfad/ oder älter ist. Das sind 11,4 % aller gekapitel Potenzielle Leerstände). Pirminiusstraße (4 Leerstände). Zu- Wohngebäude. Dies ist im Vergleich zu künftig könnte sich die Leerstandssi- anderen Städten und Gemeinden kein In einzelnen Siedlungsbereichen tuation in Folge der fortgeschrittenen überdurchschnittlicher Wert und ein kommt es bereits heute zu leichten Altersstruktur der Bewohner in den weiterer Beleg der noch vergleichs- Häufungen von Gebäudeleerständen, betroffenen Ortskernbereichen ver- weise etwas jüngeren und günstigeren was in der weiteren Entwicklung zu schärfen sowie auf frühe Neubauge- Bevölkerungsstruktur der Gemeinde negativen Kumulationseffekten für biete der 60er und 70er Jahre ausdeh- Gersheim, bedeutet aber, dass ent- diese Siedlungsbereiche führen kann. nen. sprechend der durchschnittlichen Le- Hiervon betroffen sind in der Gemein- benserwartung mehr als jedes zehnte de Gersheim gegenwärtig vor allem Zusätzlich Überalterung und Gebäude in den kommenden 10 bis 15 Altortbereiche und Ortsdurchfahrten. 268 potenzielle Leerstände Jahren zusätzlich auf den Immobilien- Wenn die hiesigen häufig älteren markt kommen könnte. Dies könnte Bewohner pflegebedingt umziehen Denn dass das Problem der das Immobilienangebot und bei rück- müssen oder versterben, wird es zu- Wohngebäudeleerstände zukünftig läufiger Nachfrage auch das Leer- nehmend schwieriger Nachnutzer zu demografiebedingt weiter zunehmen standsproblem deutlich vergrößern. finden. Solche Häufungen von Leer- könnte, zeigt auch die zusätzliche ständen finden sich etwa entlang der Betrachtung von Gebäuden, die auf- Besonders hoch ist der Anteil von Ge- Ortsdurchfahrt Saarlandstraße (L105) grund der Altersstruktur ihrer Bewoh- bäuden mit ausschließlich Bewohnern

GeKo Gersheim 52 www.kernplan.de ÜBERBLICK LEERSTÄNDE UND POTENZIELLE LEERSTÄNDE ORTSTEILE GEMEINDE GERSHEIM Leerstandsproblematik Potenzielle Leerstände überdurchschnittliche Leerstandsquote; Streuung ent- leicht überdurchschnittl. Quote; Ballung im Ortskernbe- lang der Ortsdurchfahrt Bliestalstraße und leichte Häu- reich Bliestalstr./Wolfersheimerstr./Am Kegelplatz/Ein- Bliesdalheim fung im Ortskernbereich Bliestalstr./Wolfersheimer-str./ mündung Eisenbahnstr., sodass hier mit bestehenden Am Kegelplatz/Einmündung Eisenbahnstr. (6 Leerst.) Leerständen Handlungsbedarf erkennbar ist leicht überdurchschnittl. Quote: Ballung im Kernbereich leicht überdurchschnittliche Leerstandsquote; Streuung untere Hauptstraße; zusammen mit bestehenden Leer- über die Straßen des Altortbereiches mit Häufung in Gersheim ständen nördliche Dekan-Schindler-Str.; aber auch im Be- den Bereichen untere Hauptstraße/Ludwigstraße (6 reich früher Neubaugebiete Tulpenstr./Poststraße sowie Leerst.) Ringstraße leicht unterdurchschnittl. Quote; Streuung über die Orts- leicht überdurchschnittliche Leerstandsquote in Streu- Herbitzheim lage; leichte Häufung mit bestehenden Leerständen Am lage; je 2 Leerstände Am Rebenberg und Schillerallee Rebenberg und Schillerallee durchschnittliche Quote: Streuung; Ballung mit 2 be- Medelsheim durchschnittliche Quote in Streulage stehenden Leerständen entlang der östlichen Ortsdurch- fahrt Peppenkumer Str. unterdurchschnittliche Quote; Streulage, keine echte Bal- lungen; leichte Häufung entlang der östlichen Bischof- Niedergailbach unterdurchschnittliche Quote: nur 2 Leerstände Weis-Str./Einmündung Obere Straße und des Hirsch- ackerweges leicht überdurchschnittliche Leerstandsquote; keine Bal- stark unterdurchschnittliche potenzielle Leerstands- Peppenkum lung; aber 2 der drei Leerstände prominent am Kreu- quote; nur 5 Gebäude mit jüngstem Bewohner über 70; zungsbereich Medelsheimer Str./Güderkircher Str. Streuung über die kleine Ortslage leicht unterdurchschnittliche Quote, jedoch mit be- durchschnittliche Leerstandsquote: Häufung in Streulage stehenden Leerständen geballtes Auftreten (teils über 80 Reinheim entlang der Ortsdurchfahrt Saarlandstraße sowie entlang und 90 Jahre) entlang der Verbindung Saarlandstraße/ der Verbindung Grenzland-/Pfälzerstraße Kirchenstraße sowie der östlichen Pfälzerstraße, sodass hier Handlungsbedarf erkennbar ist höchster Anteil; Ballung entlang der Altortstraßen Wit- Rubenheim niedrigste Quote, nur ein Leerstand telsheimer Straße und Am Adelbaum und der frühen Wohnstraßenerweiterung Jahnstraße überdurchschnittl. Quote; Häufung mit bestehenden höchste Quote: Häufung entlang der OD Dorfstraße und Leerständen entlang der OD Dorfstraße und der ab- Seyweiler der abzweigenden Reitergasse zweigenden Reitergasse, sodass hier Handlungsbedarf erkennbar ist ein Leerstand, wegen sehr kleiner Ortsgröße überdurch- Utweiler zwei potenzielle Leerstände schnittliche Quote durchschnittliche Quote; mit bestehenden Leerständen durchschnittliche Leerstandsquote: Ballung im Bereich Ballung im Ortskernbereich Böckweilerpfad/Pirminiusstr. Walsheim Böckweilerpfad/Pirminiusstraße (4 Leerstände) mit Handlungsbedarf; zusätzliche Häufung im Bereich westliche Brauereistr. und mittlerer Allmendeweg Übersicht Leerstandsproblematik Ortsteile Gemeinde Gersheim; eigene Darstellung Kernplan über 70 Jahren in Rubenheim (16,1%) chen der jüngeren Altersstruktur bzw. allmählich weiter fortschreitenden de- und Seyweiler (15%), sodass dort be- der stärker altersgemischten Haus- mografischen Wandel ist. reits jedes 6. bis 7. Haus in den kom- haltsstrukturen gewertet werden darf. menden 15 Jahren zusätzlich auf den Die Gebäude mit hoher Altersstruktur Markt kommen könnte. Sehr gering In den zurückliegenden drei Jahren streuen sich in der Gemeinde Gers- demgegenüber ist der Anteil von Ge- hat die Zahl der potenziellen Leerstän- heim, abgesehen von den jüngeren bäuden mit hoher Altersstruktur in de um 6% (14 Gebäude) leicht weiter Neubaugebieten der vergangenen Niedergailbach (8,5%) und insbeson- zugenommen, was ein Zeichen für den beiden Jahrzehnte, über die Sied- dere Peppenkum (4,6%), was als Zei- lungskörper. Allerdings sind auch hier

GeKo Gersheim 53 www.kernplan.de Bereiche erkennbar, in denen sich städtebaulich-funktionalen Problem- zen (-1.000 Einwohner) könnten dies solche Haushalts- und Bewohner- lagen führen. schon 350 Gebäude (!) zu viel sein. strukturen konzentrieren. Dies sind typischerweise Teile der Altortbereiche Auch wenn diese Nachkriegs-Wohn- Auch unter sozialen Gesichtspunkten (insbes. Teile der Ortskerne und Orts- baugebiete in der Stadtplanung heute lässt die Verteilung der potenziel- durchfahrten von Reinheim, Gersheim, meist noch wenig berücksichtigt sind, len Leerstände eine gewisse sozial- Bliesdalheim, Seyweiler, Medelsheim wird hier zukünftig, wahrscheinlich be- räumliche Polarisierung innerhalb der und Rubenheim), wo sich teils auch reits kurzfristig ein aktives Gegensteu- Siedlungsbereiche erkennen. Es gibt bereits Gebäude mit ausschließlich ern der Kommune erforderlich. Dies Bereiche, die eine fast ausschließlich über 80 und 90-jährigen Bewohnern kann unterstützende Maßnahmen ältere Bewohnerstruktur aufweisen konzentrieren. Aber auch einige frühe zur Aufwertung und Vermarktung von und in den zurückliegenden Jahren Siedlungserweiterungen der Vor- und Bausubstanz und Gebieten bedeuten, keine Durchmischung durch Gebäude- Nachkriegsjahrzehnte (1950-1980) aber auch strategische Entscheidun- übernahme oder Zuzug jüngerer Men- lassen deutlich die Altersstruktur der gen im Hinblick auf die Sanierung und schen erfahren haben. Sei es, weil die Erbauer und Bewohner erkennen (z. Erneuerung technischer Infrastruktur Gebäude durchgängig bewohnt oder B. Poststraße/Tulpenstraße und Ring- (Gas, Abwasser, etc.) sowie gegebe- weil diese Ortskernbereiche für junge straße Gersheim; Brauereistraße Wals- nenfalls auch die Vorbereitung lang- Menschen im Vergleich zum Neubau heim, Pfälzerstraße Reinheim, Jahns- fristiger Rückbaubereiche umfassen. am Ortsrand nicht attraktiv waren. traße und Am Adelbaum Rubenheim => siehe Pläne Ortsteilprofile & Tabel- Auch die in der demografischen Wir- WOHNRAUMBEDARF le unten). kungskette (siehe Kapitel Demografie) aufgezeigten Wirkungen der prognos- Der theoretische Wohnraumbedarf Je nach Zustand der Bausubstanz tizierten Einwohnerentwicklung auf einer Gemeinde lässt sich aus dem (Sanierungsbedarf; Energiestandard; den Immobilienmarkt bestätigen dies. aktuell (bis 2016) gültigen Landes- Wohnfläche & Grundriss; Freiflächen- Geht die Einwohnerzahl der Gemeinde entwicklungsplan des Saarlandes ab- angebot; mangelnde altersgerech- Gersheim bis 2030 entsprechend der leiten. te Barrierefreiheit) sowie Lage- und Landkreisprognose um 770 Personen Umfeldsituation (Verkehrsbelastung, zurück, könnte dies entsprechend der Der LEP-Teilabschnitt „Siedlung“ gibt Dichte der Bebauung, Zustand Nach- derzeitigen durchschnittlichen Bewoh- für die Gemeinde Gersheim einen bargebäude; sonstige Wohnumfeld- nerzahl je Gebäude dazu führen, dass Wohnungsbaubedarf von 2,5 Wohn- mängel) können hier leer werdende ca. 270 Wohngebäude zu viel vorhan- einheiten pro 1.000 Einwohner und Objekte bei gleichzeitig demografisch den sind und nicht mehr gebraucht Jahr im Hauptort Gersheim sowie 1,5 rückläufiger Nachfrage mehr oder we- werden. Würde analog der zurück- Wohneinheiten pro 1.000 Einwohner niger schwer wieder zu vermarkten liegenden Jahre ein Einwohnerrück- und Jahr in den nichtzentralen Ge- sein und gegebenenfalls zukünftig zu gang mit erhöhter Intensität einset- meindeteilen (Bliesdalheim, Herbitz-

Blies- Gers- Herbitz- Medels- Nieder- Peppen- Rein- Ruben- Sey- Ut- Wals- Gesamt- dalheim heim heim heim gailbach kum heim heim weiler weiler heim gde. Baulücken gemäß LEP 36 97 57 6 9 5 20 42 0 0 41 313 (in WE) Bedarf 2015 bis 2 6 2 1 2 1 3 2 0 0 3 22 2016 in WE (LEP) Bedarf 2015 bis 5 18 6 4 5 3 9 6 1 0 8 65 2020 in WE (LEP) Bedarf 2015 bis 14 46 15 10 12 7 24 16 3 1 20 168 2030 in WE (LEP) Baulücken und künftiger Wohnungsbedarf in der Gemeinde Gersheim; Quelle: Gemeinde Gersheim, LEP Siedlung Saarland 2006

GeKo Gersheim 54 www.kernplan.de Anzurechnende Baulücken (in WE) (2015) und Wohnraumbedarf gemäß LEP 2015-2020 in der Gemeinde Gersheim und ihren Ortsteilen; Quelle: LEP Siedlung, Gemeinde Gersheim, Saar-Pfalz-Kreis; eigene Darstellung Kernplan heim Medelsheim, Niedergailbach, de Bedarfsabschätzung bis 2020 und meindeebene einen Bedarf von etwa Peppenkum, Reinheim, Rubenheim, 2030 vorgenommen werden. 22 neuen Wohneinheiten decken und Seyweiler, Utweiler, Walsheim) vor. demzufolge ca. 1,4 ha Wohnbauland Bei entsprechenden Wohnbauland- Baulücken sind zu 100 % auf diesen bereitstellen. Dieser kann jedoch auf ausweisungen sind bezogen auf das örtlich festgelegten Wohnungsbedarf Gesamtgemeindeebene problemlos Bruttobauland folgende Mindest- anzurechnen. über die erschlossenen anzurechnen- Dichtewerte (Wohneinheiten/ Hektar) den Baulücken in Bebauungsplänen einzuhalten: Als Baulücken im Sinne des Landes- gedeckt werden. entwicklungsplanes gelten alle Bau- • Gersheim: 20 WE/ha grundstücke: Setzt man nun die Bedarfswerte des • Bliesdalheim, Herbitzheim Medels- • im Geltungsbereich rechtskräftiger aktuellen LEP´s auch über das Jahr heim, Niedergailbach, Peppenkum, Bebauungspläne nach § 30 BauGB, 2016 hinaus gehend an um zumindest Reinheim, Rubenheim, Seyweiler, einen groben Anhaltspunkt bezüglich Utweiler, Walsheim: 15 WE/ha • im Geltungsbereich von Bebau- des erwartbaren Wohnraumbedarfs (Quelle: LEP Saarland, Teilabschnitt ungsplänen, die nach § 33 BauGB und eventueller Deckungslücken zu Siedlung) zu beurteilen sind, erhalten, ergibt sich folgendes Bild. Anhand dieser Vorgaben und der pro- • im Geltungsbereich von Satzungen Auch mittelfristig bis 2020 würden bei gnostizierten Einwohnerentwicklung nach § 34 Abs. 4 BauGB sowie einem dann abzusehenden Bedarf von 65 neuen Wohneinheiten auf Gesamt- lässt sich für die Gemeinde Gersheim • innerhalb von im Flächennutzungs- gemeindeebene die vorhandenen und und ihre Ortsteile zumindest grob der plan rechtsgültig dargestellten, gesicherten Baulücken in Bebauungs- zu erwartende Bedarf an Wohneinhei- aber bislang nicht durch Bebau- plänen (162 WE), um mehr als das ten und Wohnbauflächen berechnen ungsplan rechtskräftig umgesetz- doppelte reichen. Schon nur die 95 (siehe Tabelle). Entsprechend der zeit- ten Reserveflächen. (Quelle: LEP anzurechnenden erschlossenen und lichen Gültigkeit des aktuellen LEPs Siedlung) lässt sich der Bedarf verbindlich nur dadurch theoretisch kurzfristig bebau- Schreibt man den Trend der bisherigen bis 2016 errechnen. Unter der Annah- baren Baulücken (122 WE) würden Einwohnerentwicklung fort, müsste me ähnlicher Bedarfs- und Dichtewer- rechnerisch zur Deckung dieses Be- die Gemeinde Gersheim kurzfristig bis te kann aber auch eine weitergehen- darfes mehr als ausreichen, ohne dass zum Jahr 2016 (Ende der Gültigkeit auch nur ein Bauplatz neu erschlossen des LEP „Siedlung“) auf Gesamtge-

GeKo Gersheim 55 www.kernplan.de werden müsste. Auch auf Ortsteilebe- ne könnte der Wohneinheitenbedarf bis 2020 allein durch die anzurech- nenden erschlossenen Baulücken in Bebauungsplänen gedeckt werden, mit Ausnahme der kleinsten Ortstei- le Seyweiler und Utweiler. Bis 2030 deckt das Angebot an erschlossenen und nicht erschlossenen Baulücken in Bebauungsplänen (162 WE) den zu er- wartenden Bedarf (168 WE) aber auf Gesamtgemeindeebene nicht mehr ganz ab. Vor der (Teil-)Erschließung von Reserveflächen aus dem FNP soll- te hier aber die Mobilisierung von be- reits erschlossenen privaten Baulücken im unbeplanten Innenbereich intensi- Maximale neue Wohneinheiten in der Gemeinde Gersheim und ihren Ortsteilen bis 2030; viert werden. Hinzu kommen aktuell Quelle: LEP Siedlung, Gemeinde Gersheim; eigene Darstellung Kernplan 57 leerstehende Wohngebäude, die revitalisiert werden könnten. Aufgrund BAUSUBSTANZ UND als städtebauliche Dominanten, die des Umfangs dieser Gesamtpotenziale SIEDLUNGSGESTALT besondere und äußerst harmonische und des hier absehbaren Bedarfs sollte Einbettung der Siedlungen in den In der Gesamtbetrachtung weisen die Siedlungsentwicklung in allen Orts- äußert attraktiven Landschaftsraum die Ortsteile der Gemeinde Gersheim teilen mit Ausnahme des Hauptortes (Bliestal samt Hanglagen; sanft wellige sehr gepflegte, dörfliche und harmo- jedoch gänzlich auf die Innenentwick- Bliesgaulandschaft) sowie die in den nische Ortsbilder auf. Zwar erfuhren lung und Aktivierung dieser Potenziale meisten Ortsteilen bereits erfolgten die Dörfer durch die Grenzlage starke gesetzt werden. Dies gilt insbesondere Maßnahmen und Bemühungen (auch Zerstörungen und Verluste historischer auch dahin gehend, da im Laufe der mit großem Eigenengagement der regionaltypischer Bausubstanz durch kommenden 10 bis 20 Jahren alleine Bevölkerung) zur Ortsbildaufwertung den Krieg. Dennoch weisen die Sied- durch die Altersstruktur der Bewohner im Rahmen von städtebaulichen Sa- lungen in großen Teilen durch erhalten zusätzlich bis zu 270 weitere Wohnge- nierungs- und Dorferneuerungsmaß- gebliebene historische und regional- bäude auf den Immobilienmarkt kom- nahmen insgesamt, auch im Vergleich typische Bausubstanz (Südwestdeut- men können. Sollte darüber hinaus mit anderen ländlichen Regionen des sche/Lothringische Einhäuser; Berg- gehend Bedarf bestehen kann situa- Saarlandes, sehr gepflegte und intak- mannsbauernhäuser) und Dorfkirchen tionsbezogen die Entwicklung zusätz- te Ortsbilder auf. Die Auszeichnung licher Flächen (noch nicht erschlos- sene B-Plan-Flächen; FNP-Reserven; Nachverdichtungspotenziale) geprüft werden, die der Nachverdichtung bzw. Arrondierung des Siedlungskörpers entsprechen. Von der Nutzung noch vorhandener FNP-Flächen am Orts- rand, die den Siedlungskörper weiter nach außen führen (z. B. Rubenheim Verlängerung Wiesenstraße; Walsheim oberhalb der Brauerei) sollte hingegen Abstand genommen werden. Nur so kann auf weitere kostenintensive Er- schließungsanlagen verzichtet und gleichzeitig zum Erhalt lebendiger und attraktiver Ortskerne beigetragen wer- den. Typisch ländliches Ortsbild Gemeinde Gersheim

GeKo Gersheim 56 www.kernplan.de Ortsteil Bausubstanz und Siedlungsgestalt • teils ortsbildprägende, regionaltypische Bausubstanz (Bauernhäuser) in Streulage • teils ansprechend saniert, teils jedoch mit Sanierungs-/Vitalisierungsbedarf • Häufung von Leerständen und Sanierungsbedarf vor allem im Umfeld des zentralen Kegelplatzes Kreuzungs- bereich OD Bliestalstraße/Wolfersheimer Straße/Eisenbahnstraße Bliesdalheim • zudem zentraler Kegelplatz und anschließender Kreuzungsbereich mit Gestaltungsbedarf als Ortsmittelpunkt und Kommunikationsplatz mit hoher Aufenthaltsqualität, sodass insgesamt in diesem Kernbereich städte- baulicher Handlungsbedarf erkennbar ist • in Ergänzung und Randlage zu diesem Ortskernbereich funktionaler und gestalterischer Vitalisierungsbedarf im Bereich der leer stehenden ehemalige Schule und dem benachbarten sanierungsbedürftigen Dorfgemein- schaftshaus an der Wendelinusstraße • insgesamt sehr positives Ortsbild durch zwei erfolgreiche Sanierungsmaßnahmen: ansprechende dorftypi- sche Straßenraumgestaltung mit partieller Aufpflasterung & Mischsystem, kleine gestaltete Platzbereiche in den Kreuzungsbereichen Dekan-Schindler-Straße/Hauptstr. sowie Hauptstr./Bliesstr., Kirche im Ensemble mit dem Schullandheim Spohns Haus und alter Bahnhof als positive städtebauliche Dominanten, einheitlich gestalteter Dienstleistungsbereich mit Seniorenheim, Ärztehaus und Bank rund um neuen Platz, teils sehr schöne und bereits ansprechend sanierte regionaltypische Bausubstanz (Bauernhäuser) • gewachsener Gewerbebetrieb Pallmann Mahlwerke als gestalterisch und funktional etwas störende Einheit Gersheim im direkten Ortskern • zudem gegenüberliegender Bliestalmarkt mit Gestaltungspotenzial • dadurch insgesamt nur bedingte Zugänglichkeit und Erlebbarkeit des Bliesufers aus der Ortslage und gewisse Trennwirkung zwischen den beiderseits der Blies gelegenen Siedlungsbereichen • vereinzelt Vitalisierungs- & Sanierungsbedarf der Bausubstanz im Ortskernbereich Ludwigstraße/Hauptstra- ße/Dekan-Schindler-Straße • Rathaus Gersheim mit Sanierungs- & Gestaltungsbedarf • teils ortsbildprägende, regionaltypische Bausubstanz (Bauernhäuser) • teils ansprechend saniert, teils und ebenso gestreut jedoch mit Sanierungs-/Vitalisierungsbedarf • funktionaler Schwerpunkt im Bereich Rubenheimer Straße/Barbarastraße mit alter Schule(inkl. Jugendclub)/ Bürgerhaus/Feuerwehr und Kirche (besondere, da filigrane Betonbauweise), jedoch funktionale, gestalteri- Herbitzheim sche Missstände: Feuerwehrhaus entspricht nicht mehr Anforderungen, DGH sanierungsbedürftig und kaum ausgelastet, alte Schule mindergenutzt und mangelhafte Umfeldgestaltung und Aufenthaltsqualität • Aufenthaltsbereich Dreispitzplatz an Rubenheimer Straße/ Ortsstraße nicht unmittelbar an funktionalem Schwerpunkt liegend, aber noch in Nachbarschaft zu Infrastruktureinrichtungen (Bürgerhaus, Spielplatz, Ho- tel Bliesbrück) • sehr ansprechendes Ortsbild („Golddorf“): teils sehr schön sanierte Bauernhäuser, teils dorftypisch gestalte- ter Straßenraum mit partieller Aufpflasterung und Mischsystem Medelsheim • ausgeprägtes Ortszentrum um Dorfkirche, Grundschule & den dazwischenliegenden gestalteten Platzbereich • kein akuter bzw. konzentrierter Vitalisierungs-/Sanierungsbedarf • sehr ansprechendes Ortsbild („Golddorf“): teils sehr schön sanierte Bauernhäuser (teils Natursteinhäuser, u.a. Mühle), teils dorftypisch gestalteter Straßenraum mit partieller Aufpflasterung und Mischsystem Niedergailbach • ausgeprägtes Ortszentrum um Dorfkirche als prägendes Bauwerk (Naturstein), Generationentreff ehemaliger Kindergarten, Brunnen, Festplatz, Boulefeld und Feuerwehr im Bereich Bischof-Weis-Str./Von-Bolanden-Str. • kein akuter bzw. konzentrierter Vitalisierungs-/Sanierungsbedarf • ansprechendes Ortsbild: teils sehr schön sanierte Bauernhäuser, teils dorftypisch gestalteter Straßenraum mit partieller Aufpflasterung und Mischsystem, u.a. Buswartehäuschen mit regionaltypischen Kalkstein neu gestaltet • funktionales Zentrum im Bereich Kita, Feuerwehrhaus Bickenalbstraße, Kita jedoch mit Ausbaubedarf Krip- Peppenkum penplätze & Speisesaal • verfallendes und ortsbildstörendes Einzelobjekt am Kreuzungsbereich Medelsheimer Str./Güderkircher Stra- ße, jedoch kein akuter bzw. konzentrierter Vitalisierungs-/Sanierungsbedarf • außerorts teils Sanierungsbedarf im Bereich der ehemaligen Zollhäuser

GeKo Gersheim 57 www.kernplan.de Ortsteil Bausubstanz und Siedlungsgestalt • teils schöne ortsbildprägende, regionaltypische Bausubstanz, tolles Ensemble Pfarrhaus und Kirche am zen- tralen Kreuzungsbereich Kirchenstraße • teils ansprechend saniert, teils jedoch mit Sanierungs-/Vitalisierungsbedarf • Häufung von Leerständen und Sanierungsbedarf vor allem entlang der Ortsdurchfahrt Saarlandstraße (L105) und abzweigenden Straßen • zudem werden die hier befindlichen zentralen Kreuzungs- & Platzbereiche Saarland-/Kirchenstr. und vor Reinheim allem Friedrichstr. (alter Marktplatz) gestalterisch ihrer Funktion als zentraler Kommunikations-/Festplatz, wichtige ÖPNV-Haltestelle & Eingang zum Europäischen Kulturpark (Verlängerung Friedrich-/Keltenstr.) nicht gerecht • so dass insgesamt in diesem Kernbereich städtebaulicher Handlungsbedarf erkennbar ist => Vorschlag inte- grierte Vitalisierungs- & Gestaltungsstrategie: Dorfentwicklungskonzept • Wochenendhausgebiet in Hanglage am nördlichen Siedlungsrand: Wirkt in die Jahre gekommen, teilweise unzureichende Pflegemaßnahmen durch dortige Hausbesitzer • insgesamt ansprechendes Ortsbild: teils ortsbildprägende, regionaltypische Bausubstanz (Bauernhäuser) in Streulage • teils ansprechend saniert, vereinzelt mit Sanierungsbedarf, jedoch kein akuter bzw. konzentrierter Vitalisie- rungs-/Sanierungsbedarf Rubenheim • Kirche als städtebauliche Dominante • kein echter Ortsmittelpunkt in Form eines zentralen Platzes mit hoher Gestalt- und Aufenthaltsqualität aus- geprägt • bzgl. öffentlichem Raum Pfarrer-Schlick-Str. und Dekan-Schindler-Str. mit Sanierungs- & Gestaltungsbedarf • kleine Ortslage mit heterogenem Ortsbild: teils ortsbildprägende, regionaltypische Bausubstanz (Bauern- häuser), entlang der Ortsdurchfahrt jedoch auch bereits fünf Leerstände mit Vitalisierungsbedarf und verein- Seyweiler zeltem weiteren Sanierungsbedarf (Beobachtung/Vitalisierung) • Altes Milchhäuschen neben Feuerwehrgerätehaus als Mittelpunkt des kleinen Dorfes • sehr kleiner Weiler mit wenigen typischen landwirtschaftlichen Anwesen und Funktionsgebäuden Utweiler • kein besonderer Gestaltungs-/Vitalisierungsbedarf • sehr ansprechendes Ortsbild, durch gelungene dorftypische Sanierungsmaßnahme • teils schöne ortsbildprägende, regionaltypische Bausubstanz, dorftypisch gestalteter Straßenraum mit partiel- ler Aufpflasterung und Mischsystem • ausgeprägte und ansprechend gestaltete Ortsmitte am zentralen Platzbereich der Pirminiusstraße rund um den Duppstein Walsheim • gewisser Sanierungs- & Vitalisierungsbedarf bei der östlichen Platzrandbebauung und dem anschließenden Eingangsbereich Böckweiler Pfad • ortsbildbeeinträchtigende Gebäuderuine „Dreschersch Wirtschaft“ am Kreuzungsbereich Gersheimer Straße/ Allmendweg/Am Pfarrgarten • Wochenendhausgebiet nördlich des Siedlungskörpers auf einem Hügel im Außenbereich: Ähnlich dem Ge- biet in Reinheim heterogenes Erscheinungsbild

GeKo Gersheim 58 www.kernplan.de bzw. Prämierung mehrerer Gersheimer Dörfer ist hier deutlich ablesbar. Hier- bei fallen gerade die bisherigen Sanie- rungs- und Gestaltungsmaßnahmen im Bereich der öffentlichen Platz- und Straßenräume (Straßenraumauftei- lung im dorftypischen Mischsystem, Aufpflasterungen, Bäume und Grün- elemente) durch ihren dörflichen Maßstab als sehr gelungen auf und tragen deutlich zu dem harmonischen Gesamtbild, der Aufenthaltsqualität und der Wohnumfeldqualität auch in den Ortskernen bei. Begünstigt wird die Situation der Ortsbilder und Orts- kerne durch die im Vergleich mit vielen anderen saarländischen Gemeinden Saniertes Ortszentrum von Gersheim geringere (montan-)industrielle Über- prägung und vor allem die geringere faktoren sowie Defizit- und Potenzial- • Städtebauliche Sanierungsmaß- innerörtliche Verkehrsbelastung. An bereiche der elf Ortsteile in Stichpunk- nahme Ortszentrum Gersheim ten näher dargestellt. die Altortbereiche schließen sich, vor • Städtebauliche Sanierungsmaß- allem in Hanglagen, viele attraktive nahme Ortsmitte Gersheim als Er- Wohngebiete an. Städtebauförderung & weiterung des Sanierungsgebietes Dorferneuerung Ortszentrum Gersheim Dennoch gibt es auch in den Ortsteilen der Gemeinde Gersheim einzelne funk- In der Gemeinde Gersheim wurden • Städtebauliche Sanierungsmaß- tionale und gestalterische Defizitberei- bislang drei Städtebaufördergebiete nahme Dorfmitte Walsheim che mit Neuordnungs-, Sanierungs- zur Beseitigung städtebaulicher Miss- Die Sanierungsmaßnahme Ortszent- und Gestaltungsbedarf. Verbunden stände ausgewiesen: rum Gersheim hatte ursprünglich die mit dem demografischen Wandel und Aufwertung der westlich der Blies ge- der Leerstandsentwicklung von Wohn- und Gewerbeobjekten führt dies in Sanierungs­ Größe Laufzeit Förder­ Wichtige Maßnahmen betroffenen Bereichen (v. a. Ortskerne gebiet volumen Bliesdalheim und Reinheim) zu Män- Orts- 11 ha seit • Umnutzung eines ehemaligen land- geln der Wohn- und Aufenthaltsquali- zentrum 1993 wirtschaftlichen Gebäudes zu einem tät, die sich zukünftig auch weiter auf Gersheim ökologischen Schullandheim die Entwicklung im Umfeld auswirken (westl. der • Gestaltung des Dorfplatzes Blies) können. Neben der Bedeutung für die • Gestaltung der Bahnhofstraße/Wals- Identität der Bürger kommt dem Er- 1,8 heimer Straße Mio. € scheinungsbild der Ortsdurchfahrten • Umnutzung eines privaten Bauern- und Ortskerne in der sich entwickeln- Ortsmitte 6 ha seit hauses zu einer Ferienwohnung Gersheim 2003 • Gestaltung des Umfeldes am ökolo- den Tourismus- und Naherholungs- (östl. der gemeinde Gersheim (Kultur- und gischen Schullandheim (Kirche; Blies) ehem. Schule) Archäologiepark; Biosphärenreservat Bliesgau mit Natur-, Rad- und Wander- Dorfmitte 10 ha 1984- ca. • Dorftypische Gestaltung der Orts- tourismus; Pilgertourismus) auch eine Walsheim 1994 800.000 durchfahrt DM (ent- prägende Wirkung für das Image und • Gestaltung des Dorfplatzes mit spricht et- Duppstein den Eindruck gegenüber Gästen und wa • Abriss der leer stehenden und verfal- 400.000 Durchreisenden zu. lenden Brauerei €) In der Tabelle auf der folgende Seite • Erhalt und Umnutzung des Gewölbe- kellers der Brauerei zum Kultursaal sind in einer groben Analyse auf Basis Sanierungsgebiete in der Gemeinde Gersheim ; Quelle: MfU Saarland - Landesprogramm „Stadt-Vision- einer Ortsrundfahrt prägende Ortsbild- Saar“

GeKo Gersheim 59 www.kernplan.de Abgrenzung & Rahmenplan Sanierungsgebiet Ortskern Gersheim; Quelle: LVGL Geoportal legenen historischen Ortsmitte zum Maßnahmen wie die Schaffung eines Ein zweites sogar etwas früheres und Ziel. Neben der Sanierung historischer, „Garten der Sinne“ am Seniorenheim, mittlerweile abgeschlossenes Sanie- teils leer stehender Bausubstanz für die Schaffung einer Aktiv- und Lern- rungsgebiet gab es in der Dorfmitte private Zwecke (Wohnen & Ferien- fläche in der Natur in Nachbarschaft Walsheim. Neben der dorftypischen wohnungen), war hierbei die Um- zum Spohns Haus („Grünes Klassen- Herrichtung zentraler Platz und Stra- nutzung eines typischen ehemaligen zimmer“) oder die Revitalisierung ßenräume bestand ein zentraler Bauernhauses zu einem ökologischen des denkmalgeschützten DRK-Heims Schwerpunkt der Maßnahme in Ab- Schullandheim („Spohns Haus“) samt (nach Inbetriebnahme des neuen Ge- riss, Räumung und Umgestaltung der Umfeldgestaltung eine zentrale Maß- bäudes) denkbar. zunehmend verfallenden ehemaligen nahme, von deren Impulse die Ge- meinde touristisch und insgesamt bis heute stark profitiert.

Das Sanierungsgebiet wurde im Jahr 2003 auf die östliche Bliesseite ausge- weitet. Dort wurden die Straßenräume von Bahnhofsstraße und Walsheimer Straße aufgewertet und vor allem eine infrastrukturelle Mitte geschaffen mit Seniorenheim, Ärztehaus und Spar- kasse am neuen Dorfplatz sowie dem benachbarten Kulturhaus. Im Rahmen der Sanierungsgebiete im Ortsteil Gersheim sind keine größeren Sanie- rungsmaßnahmen mehr vorgesehen. Allerdings sind kleinere Projekte zur Abrundung der bisher durchgeführten Abgrenzung Sanierungsgebiet Walsheim; Quelle: Gemeinde Gersheim, LVGL, Bearbeitung: Kernplan

GeKo Gersheim 60 www.kernplan.de PROGRAMM / FÖRDERVO- BETEILIGTE ORTSTEIL WICHTIGE MASSNAHMEN JAHR LUMEN VEREINE Dorfentwicklung/ Peppenkum 64.000 € - • dorfgerechter Ausbau der Bickenalbstraße 2004 Bürger, insbes. In- • Gestaltung des Vorplatzes des neuen Generatio- itiative/ Bewohner Tatort Dorfmitte/ 2 mal nentreffs zu einem Kommunikationsplatz mit Bou- Niedergailbach Bolandenstraße, 2009/2010 3.000 € lefeld, Sitz- & Aufenthaltsbereichen Jugendclub, Bauhof • Errichtung Beachvolleyballplatz der Gemeinde Tatort Dorfmitte/ Bürger, Europäischer • Gestaltung des Kreisels am Ortseingang von Blies- Reinheim 3.000 € 2009 Kulturpark brück zum Ortsthema „Kelten, Römer, Wein“ • Gestaltung & Aufwertung der Freifläche „Drei- Tatort Dorfmitte/ 2 mal spitz“ (Ortsstr. - Rubenheimer Str.) Herbitzheim Bürger 2009/2010 3.000 € • Herrichtung des Kreuzungsbereiches Rubenheimer Str./Bliestalfreizeitweg Bürger, Bauhof der • Umbau und Umnutzung des ehemaligen Kinder- Niedergailbach Leader 120.000 € Gemeinde gartens zum Generationentreff Niedergailbach Leader 26.000 € - • Revitalisierung Brunnenanlage • Projekt „Unser Dorf fit für die Zukunft“ • Untersuchung von 20 repräsentativen Gebäuden unterschiedlichen Typs und Bauepoche bzgl. Sanie- rungsbedarf & -möglichkeiten Eigentümer, regio- • teils Umsetzung der Sanierung, v.a. an veralteten nale Handwerker, und ineffizienten Heizungsanlagen Bliesdalheim Leader 173.000 Architekten, Planer, Gemeindeverwal- • mit Eigentümern, Architekten und Handwerkern tung & Bürger Erarbeitung von Leitfäden und einem Gestaltungs- handbuch als Anleitung für zukünftige energeti- sche und regionaltypische Sanierungsmaßnahmen • Workshops mit Handwerkern und Bürgersprech- stunden zum Thema „Energetische Sanierung“ • „Vogesenblick“: Einrichtung eines Aussichtspunk- Bürger, Bauhof der tes mit Orientierungs-Tableau & Sinnesbänken als Seyweiler Leader 3.800 € Gemeinde Rastplatz auf 370 Meter Höhe an Saarland-Rund- wanderweg & Pilgerweg Ausgewählte Dorferneuerungsmaßnahmen der letzten 10 Jahre; Quelle: Gemeinde Gersheim

Walsheimer Brauerei bei Erhaltung Orts- und Vereinsgemeinschaften in und Landesebene im Rahmen der und Umbau deren historischen Gewöl- den Dörfern der Gemeinde Gersheim. Wettbewerbe „Unser Dorf soll schöner bekeller zu einem öffentlichen Raum Schon traditionell und selbstverständ- werden“ bzw. „Unser Dorf hat Zu- für Kulturveranstaltungen. lich bringen sich die Akteure, Ortsräte, kunft“ erreichen. Vereine und Bürger, aktiv mit Ideen Darüber hinaus wurde in den zurück- und Tatkraft bei der Projektumsetzung Aber auch in jüngerer Vergangenheit liegenden Jahren und Jahrzehnten in in die Gestaltung und Entwicklung wurde das Engagement bei der Dorf- allen Gersheimer Dörfern durch bau- ihrer Dörfer ein. entwicklung kontinuierlich fortge- liche aber zunehmend auch funktio- setzt. So wurden zu Beginn des neuen nalen und soziale Projekte an der Ver- So konnten vor allem die Ortsteile Jahrtausends in Rubenheim (2001), besserung der Lebensqualität in den Niedergailbach (1967, 1990, 1999, Bliesdalheim (2002) und Herbitzheim Dörfern gearbeitet. Dies erfolgte im 2000) und Medelsheim (1995) schon (2002) vom Ministerium für Umwelt Rahmen verschiedenster Förderpro- früh und anschließend mehrfach für geförderte Dorferneuerungskonzepte gramme und Wettbewerbe zur Dorf- das außerordentliche und gelunge- als Grundlage für die Dorfentwicklung entwicklung. Hervorzuheben ist aber ne Engagement bei der Gestaltung erarbeitet. Seither wurden in diesen vor allem das enorme ehrenamtliche und Entwicklung ihrer Dörfer höchste aber auch weiteren Dörfern, gefördert Engagement der Bevölkerung, der Gold-Auszeichnungen auf Bundes- über das Dorfentwicklungsprogramm

GeKo Gersheim 61 www.kernplan.de des Landes, über Wettbewerbe und Zuschüsse (u.a. „Tatort Dorfmitte“) und viel Eigenleistung zahlreiche Dorf- entwicklungsmaßnahmen umgesetzt (u.a. Peppenkum, Seyweiler, Reinheim, Herbitzheim, Niedergailbach). Gera- de bei den fünf „Tatort-Dorfmitte- Projekten“ wurden durch einen nur sehr kleinen Materialkostenzuschuss des Landes (5.000 €) in zahlreichen Arbeitsstunden der Dorfgemeinschaft zentrale Aufenthaltsbereiche neu ge- staltet und aufgewertet.

Ab 2007 wurde die gesamte Bio- sphären-Region Bliesgau gleichzeitig zur Leader-Region erklärt und in die Ortsmitte Bliesdalheim Leaderförderung aufgenommen. Hier- bei werden vorrangig Modellprojekte typische Gebäude untersucht und an- Region als Beratungs- und Handlungs- mit regionalem Vorbildcharakter ge- schließend teils entsprechend saniert grundlage zur baulichen Erneuerung fördert. Hieran konnte sich die Ge- und aus den Ergebnissen mit Betei- der Altortbereiche und frühen Bau- meinde Gersheim im Rahmen der nun ligung von Bürgern, Handwerkern, gebiete mit jetzigen oder zukünftigen auslaufenden Förderperiode mit zwei Architekten, Planung und Verwaltung Eigentümern herangezogen werden. besonders innovativen Modellprojek- Leitfäden (Einsparpotenziale; Förder- ten beteiligen, von denen zunächst die möglichkeiten; Regionaltypische & Enorm viel Eigeninitiative und ehren- mitwirkenden Ortsteile Niedergailbach ortsbildgerechte Gestaltung; etc.) für amtliches Engagement von Bürgern und Bliesdalheim, darüber hinaus von die energetische Gebäudesanierung und Vereinen - um die Dörfern lebens- den Ergebnissen aber alle Ortsteile im ländlichen Raum unter Berück- wert zu erhalten und zukunftsfähig zu und letztendlich die gesamte Ge- sichtigung baukultureller und regio- machen - das es weiter aufrechtzu- meinde in ihrer Zukunftsentwicklung naltypischer Aspekte als Beitrag zur erhalten und zu unterstützen gilt. profitieren können. So wurde in Nie- Werterhaltung der Dörfer und zur dergailbach das ehemalige Kindergar- Wirtschaftsförderung im ländlichen tengebäude zu einem Generationen- Raum erarbeitet. Diese können nun FAZIT: WOHNRAUMNACHFRA- treff umgenutzt, um unter den Zeichen in den nächsten Jahren für alle Dörfer GE & KONSEQUENZEN FÜR DIE des demografischen Wandels das Zu- der Gemeinde und auch der gesamten SIEDLUNGSENTWICKLUNG sammenleben der einzelnen Genera- tionen zu fördern und vertiefen. Da ein solches Projekt von der Beteiligung der Bürger lebt, haben sich Niedergailba- cher Bürgerinnen und Bürger zu einem Organisationsteam zusammenge- schlossen, um den Generationentreff seit seiner Eröffnung zum Jahresbe- ginn mit Leben zu füllen (bislang u.a. Kaffeenachmittage; Dämmerschop- pen; Filmseminare, Brot backen; Vor- träge; Basteln für Ostern; siehe Kapitel Soziales). In einem zweiten größeren Leader-Projekt wurde unter dem Titel „Bliesdalheim: Unser Dorf - Fit für die Zukunft“ modellhaft in Abstimmung und Beratung mit Eigentümern und örtlichen Handwerkern 20 für den Ort Dorfmitte Medelsheim

GeKo Gersheim 62 www.kernplan.de Die Gemeinde Gersheim ist ein at- traktiver ländlicher Wohnstandort. Mehrere Zentren und Arbeitsplatz- standorte sind von hier in einem Umkreis von 30 Kilometer mit dem PKW erreichbar. Vor allem aber land- schaftsräumlich (Biosphärenreservat Bliesgau) und der davon ausgehenden Freizeit- und Naherholungsangebote (Rad- und Wanderwege; Europäischer Kulturpark; Golfplatz; Frankreichnä- he) besitzt die Gemeinde eine hohe Wohnraumqualität (weiche Stand- ortfaktoren). Nicht zuletzt zeichnen das sehr aktive Vereins- und Gemein- schaftsleben und das Miteinander der

Bürger die elf Ortsteile der Gemeinde Golddorf 2001 Niedergailbach aus, was sich auch in den vielfältigen ehrenamtlichen Projekten zur Verbes- Die prognostiziert weiter rückläufige Unser Dorf - Fit für die Zukunft“ mit serung der Ortsbilder und der Lebens- Einwohnerzahl und die damit einher- der modellhaften Sanierung verschie- qualität der Dörfer wieder spiegelt. gehende nachlassende Immobilien- dener ortstypischer Altbausubstanzen nachfrage kann bei den künftig auf und der daraus gewonnenen Kompe- Dennoch wird sich auch in der Ge- den Markt kommenden Immobilien tenzen und Beratungsangeboten ist meinde Gersheim der demografische (268 Wohngebäude) zu weiteren Über- hier ein sehr guter Ansatzpunkt, auf Wandel bezüglich der Siedlungs- und angeboten führen. Dies macht eine den zukünftig weiter aufgebaut wer- Wohnraumentwicklung bemerkbar weitergehende aktive Unterstützung den sollte. machen und ohne Zweifel die Wohn- der Revitalisierung und Vermarktung raumnachfrage wie auch den plane- von Leerständen durch die Gemeinde Gleichzeitig wird sich aber auch die risch-städtebaulichen Handlungsbe- vor allem im Bereich der Ortskerne verbleibende Immobiliennachfrage darf verändern. und frühen Baugebiete notwendig. zukünftig etwas durch veränderte Le- Das aktuelle Projekt „Bliesdalheim - bensstile und Haushaltsstrukturen ver-

Wohngebäude mit einer Wohngebäude mit zwei Wohngebäude mit mehr als Ortsteil gemeldeten Person gemeldeten Personen zwei gemeldeten Personen % aller % aller % aller Anzahl Anzahl Anzahl Gebäude Gebäude Gebäude Bliesdalheim 29 13,4 66 30,4 122 56,2 Gersheim 68 16,2 119 28,3 233 55,5 Herbitzheim 32 13,1 79 32,4 133 54,5 Medelsheim 32 18,6 52 30,2 88 51,2 Niedergailbach 27 14,9 50 27,6 104 57,5 Peppenkum 22 21,0 26 24,8 57 54,3 Reinheim 66 17,2 94 24,5 224 58,3 Rubenheim 34 14,1 72 29,9 135 56,0 Seyweiler 12 21,8 17 30,9 26 47,3 Utweiler 1 5,6 7 38,9 10 55,6 Walsheim 47 15,0 91 29,1 175 55,9 Gesamtgemeinde 370 15,7 673 28,6 1.307 55,6 Wohngebäudeleerstände Gemeinde Gersheim; Quelle: Erhebung Kernplan, Gemeinde Gersheim, Stand der Daten: Februar 2014

GeKo Gersheim 63 www.kernplan.de ändern. So sind auch in der Gemeinde Gersheim die Trends zunehmend klei- ner werdender Haushalte, steigender Wohnflächen pro Kopf sowie eine starke Alterung der Einwohnerschaft erkennbar. Während wie dargestellt in 268 Wohngebäuden (etwa jedes 9. Gebäude) ausschließlich Menschen über 70 Jahre oder älter lebten, gab es zu Beginn des Jahres 2014 in der Gemeinde sogar schon 370 Gebäude (mehr als jedes 7 Gebäude!) in denen nur eine Person alleine lebte (so ge- nannte Einpersonenhaushalte). In den kleinen Dörfern der Parr - Seyweiler, Peppenkum, Medelsheim- ist dies so- gar in jedem fünften Gebäude (um die Beispiel Neuordnungs-/Gestaltungsbedarf in der Gemeinde Gersheim, Ortsteil Bliesdalheim 20% aller Gebäude) der Fall. Neben der energieeffizienten Sanierung (Mo- Im Rahmen der Innenentwicklung soll- dell Bliesdalheim) rückt somit künftig te dann versucht werden, hier gezielt auch die altersgerechte und barriere- neue Wohnraumangebote zu schaffen. frei Anpassung von Wohnraum sowie Sei es durch Schaffung innerörtlicher neben den klassischen Einfamilien- Wohn- und Bauplatzalternativen für häusern die bedarfsgerechte Schaf- Familien (Einfamilienhaussegment), fung kleinerer, moderner Wohneinhei- durch altersgerechte Anpassung der ten in den Fokus. bestehenden Bausubstanz oder ins- besondere im Hauptort und den Im Zusammenspiel dieser derzeit ab- größeren Ortsteilen durch gezielte sehbaren Einflussfaktoren ist deshalb Etablierung neuer Wohnformen und davon auszugehen, dass die erwartba- Wohnraumangebote (z. B. kleinere re Wohnraum- und Bauplatznachfra- zentrale Wohneinheiten in Mehrfa- ge, wie im Abschnitt Wohnraumbedarf milienhäusern; Service-Wohnen; Ge- aufgezeigt, durch die vorhandenen nerationen-Wohnen; Senioren-WGs). innerörtlichen Potenziale, sprich Bau- Gerade Bauprojekte in diesem Ange- lücken und zum jeweiligen Zeitpunkt botssegment könnten für Umbau und bestehende Gebäudeleerstände wei- Revitalisierung der Altortbereiche ge- testgehend gedeckt werden. Um nutzt werden. weitere kostenintensive technische Infrastrukturanlagen zu vermeiden Gleichzeitig sollten die Innenbereiche und einem weiteren Anstieg der Leer- durch Wohnumfeld- und Gestaltungs- stände und der damit einhergehenden maßnahmen weiter in ihrer Attraktivi- Verödung von Ortskernbereichen vor- tät gestärkt werden. Es bedarf einer zubeugen, sollte deswegen der Fokus abgestimmten Gesamtstrategie, um der zukünftigen Siedlungsentwicklung die Wohnraumnachfrage zu stabilisie- auf Innenentwicklung und die Aktivie- ren, bestehende Infrastruktur auszu- rung der Potenziale gelegt werden. Ein lasten und insbesondere um die Orts- weitergehender Bedarf könnte mittel- kerne und frühe Wohngebiete belebt bis langfristig allenfalls im Hauptort und attraktiv zu erhalten. Gersheim entstehen, sodass dann hier mögliche Arrondierungs-, Nachver- dichtungs- oder Umbaupotenziale ge- prüft werden sollten.

GeKo Gersheim 64 www.kernplan.de Stärken Schwächen & Herausforderungen • Attraktiver ländlicher Wohnstandort mit guter PKW Erreich- • entgegen der Einwohnerentwicklung (-5 %) weitere Zunah- barkeit umliegender Arbeitszentren, und vor allem attraktiver me der Siedlungs- und Verkehrsfläche (+4,2 %) zwischen Naturlandschaft mitsamt Freizeit- und Naherholungsangebo- 2002 und 2012 ten (Rad- und Wanderwege, Europäischer Kulturpark, Golf- platz, Frankreichnähe) • ...dafür aber einzelne Ortsteile mit deutlich überdurchschnitt- lichen Leerstandsquoten (Bliesdalheim 3,1 %, Seyweiler • Auf Gemeindeebene noch leicht unterdurchschnittliche Leer- 8,3 %), bzw. räumlichen Konzentrationen von Leerständen standsquote (2,4 %) und -problematik... (Bliesdalheim, Gersheim, Seyweiler, Reinheim, Walsheim) so- • Wohnraum- und Bauplatznachfrage könnte allein durch vor- wie insgesamt hoher Anteil an schwer vermarktbarer Lang- handenen erschlossene Baulücken in B-Plänen (122 WE) bis zeitleerständen (40 % aller leer stehenden Wohngebäude zum 2020 gedeckt werden, weiteres üppiges Innenentwick- standen bereits 2011 leer), davon besonders Gersheim (7 lungspotenzial durch nicht erschlossene Baulücken in B-Plä- nen (40 WE), Baulücken im unbeplanten Innenbereich (83 Gebäude), Seyweiler (5), Medelsheim und Walsheim betrof- WE), Leerstände (57 Gebäude) und möglich künftige Leer- fen (je 3) stände (268 Gebäude) vorhanden • einzelne Bereiche mit erhöhtem Vitalisierungs- & Gestal- tungsbedarf: insbesondere Ortskern Bliesdalheim um den • Überwiegend ansprechende und gepflegte ländliche Ortsbil- Kegelplatz; Ortskern Reinheim um den alten Marktplatz der mit siedlungs- und kulturlandschaftsprägenden Elemen- ten wie regionaltypischen Bauernhäusern, Pfarrkirchen, Ka- pellen, , Höfe, Brunnen und Wegekreuze • Erfolgte und gelungene Städtebauliche Sanierungsmaßnah- men (Ortsmitte Gersheim, Dorfmitte Walsheim) • Zahlreiche gelungene Dorferneuerungsmaßnahmen haben zur baulichen, funktionalen und sozialen Aufwertung der Dörfer und dortigen Ortskerne und zur Verbesserung der Le- bensqualität beigetragen; Realisierung vieler Projekte durch ehrenamtliches Engagement • insbesondere sehr gelungene und sensible Gestaltung der öffentlichen Platz- und Straßenräume im dorftypischen Maß- stab (Mischsystem, partielle Aufpflasterung, Grün, etc.) • Auszeichnungen für Niedergailbach und Medelsheim im Rahmen der Wettbewerbe Unser Dorf soll schöner werden/ hat Zukunft • Innovative Modellprojekte mit regionalem Vorbildcharakter (Generationentreff Niedergailbach, energetische Sanierung Bliesdalheim) zeigen Wege für Ortskernvitalisierung sowie zukünftiges Wohnen und Zusammenleben auf Chancen Risiken • Konsequente Innenentwicklung im Sinne der zukünftigen In- • Derzeit geringes Angebot an kleineren Wohneinheiten in frastrukturauslastung, der kommunalen Finanzsituation und Mehrfamilienhäusern entspricht nicht den zu erwartenden lebendiger Ortskerne; Verzicht auf Entwicklung der FNP-Re- Nachfrageverschiebungen auf dem Immobilienmarkt serveflächen an Ortsrändern, die den Siedlungskörper weiter • Rund 270 potenzielle Leerstände könnten in Verbindung mit nach außen führen der prognostizierten Bevölkerungsentwicklung die gegen- • Abnehmende Haushaltsgrößen bremsen die Leerstandsent- wärtig noch relativ geringe Leerstandsproblematik deutlich wicklung verschärfen • Vermarktung der Gemeinde als attraktiver Wohnstandort um • Konzentrationsbereiche potenzieller Leerstände als künftige durch vermehrte Zuzüge die Einwohnerentwicklung zu stabi- sozio- und baustrukturelle Problembereiche lisieren • Langfristige Gefahr der Verödung einzelner Ortskernteilberei- chen mit Negativ-Folgen für die Wohnstandortattraktivität und das Außenbild gegenüber Durchreisenden und Gästen • Leerstände, Gebäudeüberschüsse und sinkende Immobilien- preise (auch als Altersvorsorge) • Steigende Infrastrukturkosten pro Kopf und zunehmender Einfluss der ländlich-dispersen Siedlungsstruktur auf die kommunale Haushaltssituation

GeKo Gersheim 65 www.kernplan.de STÄDTEBAU & WOHNEN - HANDLUNGSANSÄTZE & PROJEKTE STRATEGIE Wohnstandortattraktivität eine wichti- hervorragende Grundlage, auf die wei- STÄDTEBAU & WOHNEN ge Zukunftsaufgabe. ter aufgebaut werden sollte.

Die Gemeinde Gersheim ist im funk- Nach Jahrzehnten des Wachstums Weiterer Ergänzungsbedarf an Wohn- tionalen Schwerpunkt ländliche sind die Zeiten großer Siedlungsaus- bauflächen ist angesichts der abseh- Wohn- und Pendlergemeinde. Hierbei dehnungen vorbei. Der Fokus muss baren Entwicklung kaum erkennbar. verfügt die Gemeinde grundsätzlich künftig auf der Innenentwicklung und Und sollte so weit über Leerstände über günstige Wohnstandortfaktoren. der Vitalisierung der Ortskerne liegen. und Baulücken hinausgehend (evtl. Vor allem weiche Faktoren, wie die Denn nur wenn es gelingt, die ver- im Hauptort Gersheim) vorrangig über sehr hohe Landschafts- und Umwelt- bleibende Immobiliennachfrage auf die Aktivierung innerörtlicher Umbau-, qualität (Biosphäre), die vielfältigen die bestehenden Siedlungsbereiche Nachverdichtungs- und Arrondierungs- Freizeit- und Naherholungsmöglich- zu lenken, können zukünftig die be- potenziale gedeckt werden. Allerdings keiten (Wandern, Rad, Freibad, Golf, stehende Infrastruktur effizient aus- sollte bei Sanierung und Umbau der etc.), das aktive und sozial engagierte gelastet und die Dorfzentren baulich, Bausubstanz in den Dorfkernen dem Gemeinschafts- und Vereinsleben so- funktional und sozial von innen heraus Bedarf entsprechend auf die Ergän- wie im Vergleich moderatere Immo- stabilisiert und lebendig gehalten wer- zung neuer alternativer Wohnraum- bilienpreise sind hier hervorzuheben. den. Hierzu muss jedoch die dort vor- angebote (kleinere Wohneinheiten; Allerdings lässt die Gemeinde hin- handene Bausubstanz saniert und an Service-Wohnen/Betreutes Wohnen; sichtlich der verkehrlichen Lage und die veränderten Rahmenbedingungen WG´s; Starterwohnungen für Familien, Anbindung zu den nächsten Zentren (Demografie, Energie, Lebensstile) an- etc.) geachtet und reagiert werden. und Arbeitsplatzstandorten, vor allem gepasst und das Wohnumfeld weiter durch die Autobahnferne, auch De- attraktiviert werden. Hierzu bedarf es Bei all diesen Überlegungen zur Wohn- fizite erkennen. Verbunden mit der einer aktiven Steuerungs-, Beratungs- raumanpassung müssen neben den dispersen Siedlungsstruktur der vielen und Anreizfunktion der Gemeinde bei Ortszentren auch die frühen Neubau- kleinen Dörfer und entsprechender der Sanierung von Altbausubstanz, gebiete der 60er bis 70er Jahre Berück- Infrastrukturausstattung sind in der der Revitalisierung von Leerständen, sichtigung finden und entsprechend Gemeinde Gersheim typisch ländliche der Aktivierung von Baulücken und der veränderten (demografischen) Strukturveränderungen und Heraus- der Verbesserung der Wohnstand- Rahmenbedingungen auch der über- forderungen, wie rückläufige Einwoh- ortattraktivität. Das im Ortsteil Blies- alterte Flächennutzungsplan neu auf- nerzahlen, Alterung der Einwohner, dalheim durchgeführte Leader-Mo- gestellt und insbesondere die dort dar- Wohngebäudeleerstände, Vitalität der dellprojekt zur energetischen und gestellten, aber nicht mehr benötigten Ortskerne, zu erkennen. Gerade in den ortsbildgerechten Sanierung von Alt- Siedlungserweiterungen im Außen- sehr kleinen Dörfern und Weilern wird bausubstanz und das hier gesammel- bereich zurück genommen werden. die langfristige Aufrechterhaltung der te KnowHow (Handbuch) bilden eine Für die Zukunft muss die Gemeinde:

• die Wohnstandortattraktivität aller 11 Ortsteile erhalten und fördern • den Schwerpunkt der Siedlungs- & Wohnraumentwicklung auf den Innenbereich fokussieren • Innerörtliche Gebäude- & Flächenpotenziale aktivieren, Leerstände • Altbausubstanz energetisch, altersgerecht und ortsbildgerecht modernisieren • das Wohnumfeld in den Dorfzentren in seiner dorftypischen Gestalt- und Aufenthaltsqualität stär- ken und weiter entwickeln • bedarfsorientiert, vor allem im Hauptort und den größeren Ortsteilen, neue, zukunftsorientierte Wohnformen ergänzen (z. B. kleinere Wohnungen; Service-Wohnen; Senioren-WGs) • die Bevölkerungs- und Leerstandsentwicklung in den frühen Neubaugebieten beobachten und ggf. Zukunfts- und Anpassungsstrategien entwickeln • den Flächennutzungsplan neu aufstellen • die unterschiedlichen Wohnstandorte und Wohnraumangebote gezielt vermarkten

GeKo Gersheim 66 www.kernplan.de HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG Den Handlungsansätzen in allen Themenbereichen in diesem GEKO sind jeweils grobe zeitliche Umsetzungsprioritäten zugeordnet. Diese Priorisierung erleichtert künftige Entscheidungen bei Fortführung und Umsetzung dieses Konzeptes und ist auch für die Er- folgskontrolle eine wichtige Arbeitshilfe: (K) = kurzfristige Umsetzung, Zeithorizont 18 Monate (M) = mittelfristige Umsetzung, Zeithorizont 2-4 Jahre (L) = langfristige Umsetzung, Zeithorizont > 4 Jahre (D) = Daueraufgabe, kontinuierliche Umsetzung & Betreuung SCHWERPUNKTFUNKTIONEN ORTSTEILE Im Hinblick auf die künftige siedlungsstrukturelle und städtebauliche Entwicklung der Ge- meinde Gersheim kommt vor allem auch den Funktionen, die die einzelnen Ortsteile künftig übernehmen und den dementsprechend dort zu fördernden und anzusiedelnden Nutzungen eine wichtige Bedeutung bei. Im Schwerpunkt werden die Profile und Entwicklungsmöglich- keiten der einzelnen Ortsteile wie folgt gesehen: GERSHEIM • Zentraler Versorgungs- & Verwaltungsstandortort der Gemeinde (Grundzentrum): Handel, Dienstleistung, Rathaus => Stärkung Zentrums- & Versorgungsfunktion • Zentraler Bildungs- & Betreuungsstandort: Gemeinschaftsschule; Kindertagesstätte • Besondere Sozial- & Seniorenfunktion: Seniorenheim, Ärzte, Apotheke => Stärkung • Schwerpunktmäßiger Wohnstandort mit Eignung für zentrales und infrastrukturnahes Wohnen (Senioren, Singles, etc.) und attraktiven Wohnlagen am Ortsrand (Pendler, Fami- lien, etc.) • Ergänzende Gewerbefunktion als wichtigster Gewerbestandort der Gemeinde: Gewerbe- gebiet „Hinter dem Kalkwerk“, u.a. • Ergänzende Naherholungs- & Tourismusfunktion (v. a. Natur- & Aktivtourismus/Jugend- & Bildungstourismus: Schullandheim „Spohns Haus“, Bliestalfreizeitweg, Orchideenwiese etc. • Eingangstor & Imagefunktion für die Gemeinde („Visitenkarte“) REINHEIM • Zentraler Tourismusstandort der Gemeinde: Europäischer Archäologie- und Kulturpark => v.a. Kultur-, Geschichts- und Bildungstourismus mit Ausbaupotenzial • Ländlicher Wohnstandort => Stabilisierung Wohnfunktion • Kindergarten als Wohnstandort attraktivierendes Angebot • Stabilisierung vorhandenes Nahversorgungsangebot (Bäckerei) • ergänzende Gewerbe-/Handwerksfunktion HERBITZHEIM, WALSHEIM • Wichtige Tourismusstandorte durch angesiedelte Gastgewerbeeinrichtungen (Camping- platz; & Freibad; Hotel Bliesbrück; kleinere Hotels; Ferienwohnungen & Ferienhäuser; Bliestalfreizeitweg; Jakobsweg) => Weiterentwicklung • Ländliche Wohnstandorte => Stabilisierung Wohnfunktion • Grundlegendes Nahversorgungsangebot durch Nachbarschaftsläden => Erhalt RUBENHEIM, NIEDERGAILBACH, • Ländliche Wohnstandorte => Stabilisierung Wohnfunktion, im Bereich der „Parr“ (Me- BLIESDALHEIM, delsheim, Seyweiler, Peppenkum, Utweiler) mit besonderer Stabilisierungsherausforde- rung durch abseitige Lage („Parr“), geringe Ortsgröße und Infrastrukturausstattung MEDELSHEIM, PEPPENKUM, • Medelsheim (Grundschule), Rubenheim (Kita) und Peppenkum (Kita; Bäcker, Metzger) mit SEYWEILER, UTWEILER Wohnstandort attraktivierendem Infrastrukturangebot => Erhalt („PARR“) • Ergänzende Naherholungs- und Tourismusfunktion (Biosphäre; Bliesgau-Tafeltour; Blies- gauradweg; Jakobsweg; Museum für Alltagskultur; Naherholungsareal Rohrental; Bio- sphärentour; Vogesenblick; etc.) => Weiterentwicklung

GeKo Gersheim 67 www.kernplan.de HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG WEITERE SIEDLUNGSFLÄCHENENTWICKLUNG Angesichts der veränderten Einwohnerentwicklung, der vorhandenen innerörtlichen Poten- ziale (Gebäudeleerstände, Baulücken) und dem absehbar kaum über die vorhandenen Poten- ziale hinausreichenden Wohnbauflächenbedarf sollte die Gemeinde Gersheim ihre künftige Siedlungs- und Wohnraumpolitik in allen Ortsteilen auf den Innenbereich fokussieren und ihre Instrumente auf die Förderung der Innenentwicklung und Ortskernvitalisierung ausrich- ten. ANPASSUNG • Aufbauend auf das GEKO und die Standortuntersuchung Wind Neuaufstellung des ver- FLÄCHENBEVORRATUNG & alteten Flächennutzungsplans der Gemeinde Gersheim mit Festlegung zukünftiger Wohn- NEUAUFSTELLUNG bauflächenpotenziale entsprechend der aktuell absehbaren Einwohner- und Bedarfsent- wicklung sowie der Vorrangflächen für regenerative Energieerzeugungsanlagen FLÄCHENNUTZUNGSPLAN • Hierbei entsprechend des fehlenden Bedarfs Zurücknahme der im alten FNP noch darge- stellten großen Wohnbauflächenpotenziale an den Ortsrändern, v.a. in Rubenheim (Ver- längerung Sportplatz bis Wiesenstraße), Walsheim („Oberhalb der Brauerei“), Herbitz- heim („Südwestlich Friedhof“) unter Erhaltung der vorhandenen innerörtlicher Arrondie- rungs-/Nachverdichtungspotenziale. • Lediglich im Hauptort aufgrund des langfristig (2030) absehbar über das Angebot er- schlossener Baulücken hinausreichenden Bedarfs Prüfung der tatsächlichen Nachfrage, ggf. geeigneter Flächen (evtl. „Am Erbhof/Am Mühlgraben“), um über Erhalt bzw. (Teil-) Rücknahme des dargestellten Flächenpotenzials „Landesacker“ zu entscheiden. • In allen weiteren Ortsteilen Fokussierung auf die Aktivierung von Leerständen und Bau- lücken sowie ggf. Entwicklung kleiner Arrondierungs- oder Nachverdichtungsflächen. • Parallel Etablierung von Instrumenten zur aktiven Förderung der Innenentwicklung durch Aktivierung und Vitalisierung innerörtlicher Potenziale AKTIVE INNENENTWICKLUNG Innenentwicklung ist je nach Lagequalität und Nachfragedruck kein Selbstläufer. Um die Dorfkerne vital zu halten und die Nachnutzung hiesiger Altbausubstanz zu gewährleisten be- darf es immer mehr, wenn auch nicht überall, einer aktiven Koordinations-Rolle sowie Anrei- zen der Gemeinde, mit entsprechender Aufgabenanpassung im Bau- und Planungsamt. MODERNISIERUNG ALTBAU- • in Anlehnung an das Modellprojekt Bliesdalheim und den dort gewonnenen Erkenntnisse SUBSTANZ - ENERGETISCH & (Gestaltungshandbuch) gemeinsam mit Architekten und Handwerkern in allen Ortsteilen SENIORENGERECHT Fortsetzung von Sensibilisierungs- und Beratungsmaßnahmen für energetische und se- - niorengerechte sowie gleichzeitig ortsbildgerechte Modernisierungsmaßnahmen der be- stehenden Altbausubstanz zur baulichen Stabilisierung und Schaffung zeitgemäßer FORTSETZUNG & ÜBERTRA- Wohnraumangebote in den Ortskernen GUNG MODELLPROJEKT • z. B. Herausgabe und Verteilung einer Kurzbroschüre des Gestaltungshandbuches an alle BLIESDALHEIM Haushalte; Bürgerinformationsveranstaltungen; Führung zu Best-Practice-Beispielen; Ein- zelberatungsangebote; gezielte Eigentümeransprache mit Informationen zu technischen Sanierungsmöglichkeiten, Einsparpotenzialen und Fördermöglichkeiten AKTIVES INNENENTWICK- • Benennung/Installierung einer Person in der Verwaltung die sich konzentriert um die LUNGSMANAGEMENT - Maßnahmen zur Förderung der Innenentwicklung, dass heißt Sanierung von Altbausubs- KOMMUNALER KÜMMERER & tanz aber auch Aktivierung von längere Zeit leer stehenden Gebäuden (mehr als 2 Jahre WOHNLOTSE leer; kein „Selbstläufer“ Marktgängigkeit) und den vielen privat brachliegenden Baulü- cken kümmert (keine Konkurrenz Immobilienmakler) • Aufgaben „Wohnlotse“: Organisation Veranstaltungen und Beratungsangebote zur Alt- bausubstanzsanierung; gezielte Ansprache von Eigentümern sanierungsbedürftiger Alt- bausubstanz; Kontinuierliche Fortschreibung Leerstandkataster & Beobachtung Leer- standsentwicklung (Langzeitleerstände; räumliche Konzentrations- und Problemberei- che); Aktive Ansprache von Leerstands- und Baulückeneigentümern zu ihren Plänen, Ver- kaufsbereitschaft und Vermarktungsinteresse über die Gemeinde; Vermittlung zwischen Wohnraumsuchenden & Leerstands- bzw. Baulückeneigentümern („Wohnlotse“); Beob- achtung, wo sich durch einzelne Leerstände strategische Innenentwicklungschancen und wichtige Handlungsoptionen für die Gemeinde ergeben (K/D)

GeKo Gersheim 68 www.kernplan.de HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG KOMMUNALE • als Anreiz zur Wiedernutzung leer stehender Bausubstanz in den Ortskernen Prüfung ANREIZPROGRAMME: eines kommunalen Förderprogramms Revitalisierung: z. B. einmaliger Zuschuss in Höhe - VITALISIERUNG von 5.000 €, für Menschen die ein seit mehr als zwei Jahren leer stehendes Haus in der Gemeinde für die Eigennutzung umfassend modernisieren oder im Sinne des Dorfumbaus - ABRISS abreißen und ortsbildgerecht neu bauen; evtl. gebunden an besondere räumliche Prob- - TOURISMUS lembereiche (Leerstandsballung) oder soziale Auswahlkriterien (z. B. nur Familien mit Kin- dern); (M) • zusätzlich Anreize zur punktuellen Beseitigung nicht mehr marktfähiger Langzeitleerstän- de im Sinne der Ortsbild- und Umfeldaufwertung: z. B. kommunale Förderung des ersatz- losen Abrisses von ortsbildstörenden Problemimmobilien, die länger als 5 Jahre leer ste- hen (beispielsweise 3.000 € pauschaler Abrisszuschuss; max. 15.000 €/5 Fälle pro Jahr) (M) • aufgrund des vorhandenen Naherholungs- und Tourismuspotenzials der Gemeinde (Bio- sphäre, Europäischer Archäologie- und Kulturpark, Rad- und Wanderwege, etc.) aktive Be- ratung und Unterstützung von Eigentümern und Interessenten bei der Umnutzung leer stehender Immobilien für einzelne ergänzende Beherbergungsangebote (z. B. Ferienwoh- nungen, Privatzimmer; Pilger-/Wander-/Radherbergen) • Insbesondere Information und Beratung Leerstandseigentümer und Interessenten zum Tourismusförderprogramm des Saarlandes zum Einbau von Ferienwohnungen (K)/(D) SANIERUNGSGEBIETE • bei der absehbaren Entwicklung konzentrierterer Problemlagen/Leerstandskonzentratio- §7H ESTG nen in Einzelorten könnte die Gemeinde im vereinfachten Verfahren ein Sanierungsgebiet ohne Städtebauförderung ausweisen, um so über steuerliche Abschreibungsmöglichkei- ten (§7h ESTG) Anreize für Investoren und Eigentümer zu schaffen (z. B. für (Teilbereiche) der Ortskerne/Ortsdurchfahrten Reinheim, Bliesdalheim, Herbitzheim, Seyweiler) (M)/(L) GEZIELTE BAULÜCKEN- • Aktive Ansprache aller privaten Baulückeneigentümer (Fragebogen) zu ihren Absichten AKTIVIERUNG und einer eventuellen Verkaufsbereitschaft ihrer Baulücke sowie gegebenenfalls dem In- teresse diese zukünftig über die Gemeinde anzubieten und zu vermarkten (K)/(M)

ABRUNDUNGSSATZUNGEN • Realisierung kleinerer Arrondierungsmaßnahmen durch Abrundungssatzungen, bei denen bedarfsorientiert aufgrund der vorhandenen äußeren Erschließung relativ kostengünstig kleinere Wohnbauflächenpotenziale (2-5 Bauplätze) aktiviert werden können, die jedoch aufgrund des fehlenden Bebauungsplanes bislang im Außenbereich lagen; insbesondere am Ende von Erschließungsstraßen oder bei bislang nur einseitiger Bebauung, z. B. Flo- rastraße Herbitzheim (Erschließung & Neubau Feuerwehrgerätehaus + 3 Bauplätze), Rein- heim An der Osterwiese: 3 Bauplätze; Im Rappenfeld Walsheim (D) VERMARKTUNGSPLATTFORM • Weiterentwicklung und Erweiterung der bestehenden Immobilienbörse in Form eines ein- fachen Internetforums zu einer modernen Vermarktungsplattform auf der Gemeinde- homepage mit allen zum Verkauf stehenden kommunalen und privaten Leerständen und Baulücken, für die die Eigentümer Verkaufs- und Vermarktungsbereitschaft signalisiert haben. Hierbei sollte die Vermarktungsplattform besser auf der Homepage hervorgehoben werden und die Präsentation und Inhalte der Immobilien und Baulücken attraktiver ge- staltet werden. (K)/(M)

GeKo Gersheim 69 www.kernplan.de HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG ERGÄNZENDE WOHNRAUMANGEBOTE & WOHNSTANDORTPROFILIERUNG Die Gemeinde Gersheim ist in erster Linie Wohn- und Pendlerstandort. Mit den demografisch- gesellschaftlichen Veränderungen gehen zwangsläufig aber auch veränderte Wohnrauman- sprüche und eine veränderte Wohnraumnachfrage einher. Um für verschiedene Nutzer- und Bewohnergruppen weiterhin attraktiv zu bleiben, ist es neben der energetischen und senio- rengerechten Sanierung der bestehenden Altbausubstanz (analog Modell Bliesdalheim) wichtig, orientiert am Bedarf auch gänzlich neue zukunftsorientierte Wohnraumangebote und Wohnformen als Alternativen zu den bislang dominierenden Einfamilienhäusern zu er- gänzen. NEUE WOHNRAUMANGEBOTE • gerade im Hauptort Gersheim mit seinem fußläufigen Infrastrukturangebot, aber auch den weiteren größeren Ortsteilen (Reinheim, Walsheim, Herbitzheim) könnte sich durch Umbau bestehender Altbausubstanz oder Neubau auf innerörtlichen Nachverdichtungs- oder Leerstandsabrissflächen (z.B. Areal „Dreschersch Wirtschaft“ Reinheim) die bedarfs- orientierte Ergänzung neuer Wohnraumangebote anbieten, wie z.B. • Kleinere aber sowie flexibel an Lebens- und Nutzerveränderungen anpassbare Wohnein- heiten in Mehrfamilienhäusern für junge und ältere Singles, Alleinerziehende und Klein- familien (analog aktuellem Umbau-Beispiel des ehemaligen landwirtschaftlichen Anwe- sen Pfälzerstraße Reinheim zu Reihenhäusern und Mietwohnungen) • Teils als (barrierefreie) Service-Wohnungen für Senioren mit optionalen Unterstützungs- leistungen (Einkauf, Haushalt, medizinische Betreuung etc.) gestaltet • Oder mit erweitertem Pflege- und Betreuungsangebot als Betreutes Wohnen/Senioren- WGs • Starterwohnungen: kleinere, aber modular erweiterbare Einzelhäuser im Innenbereich, die bedarfs- und finanzorientiert erweitert werden können und so gerade jungen Menschen und Familien den Start ins Eigenheim ermöglichen (M)/(L) PROFIL- & ZIELGRUPPENORIENTIERTES WOHNSTANDORTMARKETING Neben den tatsächlichen Wohnstandortfaktoren und Wohnraumangeboten ist es genau so wichtig, diese möglichst zielgruppenorientiert und professionell zu vermarkten. Nur, wenn es gelingt, die vorhandenen, vor allem weichen Wohnstandortqualitäten positiv bekannt zu ma- chen, kann es gelingen den natürlichen Einwohnerschwund über Zuzüge zumindest etwas abzumildern. GEZIELTER MEDIENEINSATZ & • Gebündelte Präsentation aller Wohngunstfaktoren für Pendler & Familien einerseits (v. a. HOCHWERTIGE Landschaft- und Umweltqualität in der Biosphäre; Freizeit- und Naherholungsmöglichkei- WOHNSTANDORTBROSCHÜRE ten; Vereine, Gemeinschaft und soziales Miteinander; Schul- und Kinderbetreuung; Lage inmitten mehrerer Mittel- und Oberzentren; günstigere Immobilienpreise) kombiniert mit den verfügbaren spezifischen Wohnraumangeboten auf der Homepage der Gemeinde und in einer hochwertigen Broschüre ORTS-, PROFIL- & ZIELGRUP- • Vermarktung der Dörfer und Leerstände vor allem in den kleineren Dörfern als Wohn- PENORIENTIERTE standorte für Menschen, die sich ein Wohnen mit Natur- und Ruhebezug, größeren Wohn- VERMARKTUNG und Grundstücksflächen, Möglichkeit zur Kleintierhaltung und Nebenerwerbslandwirt- schaft, günstigeren Immobilienpreisen und/oder Frankreichbezug (Grenzlage) wünschen • gezielte Vermarktung von Leerständen und neuen Wohnformen im Hauptort sowie den größeren Ortsteilen und für Senioren, junge Singles und Familien (Kiga- & Grundschul- standorte) mit Wunsch nach infrastrukturnahem Wohnen und/oder kleineren Wohneinhei- ten. BEBAUUNGSPLÄNE ORTSKERN • Evtl. Prüfung von Bebauungsplänen mit Festsetzung von „Dorfkern- & Mischgebieten“ zur gezielten Förderung und Vermarktung des Wohnens mit Kleintierhaltung und Neben- erwerbslandwirtschaft in den von Leerstand betroffenen Ortskernen kleiner Dörfer (z. B. Seyweiler)

GeKo Gersheim 70 www.kernplan.de HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG BESONDERE VITALISIERUNGS- & GESTALTUNGSBEREICHE In den Dorfkernen der Gemeinde Gersheim ist in den zurückliegenden Jahren und Jahrzehn- ten innerhalb von Sanierungs- und Dorferneuerungsmaßnahmen aber auch durch die eigene Initiative und das ehrenamtliche Engagement der Dorfbewohner (u. a. Wettbewerbe „Unser Dorf soll schöner werden“/“Unser Dorf hat Zukunft; Tatort Dorfmitte) bereits sehr viel pas- siert, sodass die Ortszentren weitestgehend ein ansprechendes Orts- und Erscheinungsbild aufweisen. In Einzelbereichen der Altorte ist jedoch durch die Kumulation von Leerständen, erhöhtem Sanierungsbedarf von Bausubstanz sowie Gestaltungs- und Wohnumfeldmängeln im öffentlichen Raum erhöhter Handlungsbedarf erkennbar, dem sich die Gemeinde im Rah- men der Gesamtstrategie zur Innenentwicklung und Vitalisierung der Ortskerne annehmen muss. BESONDERE VITALISIERUNGS- • Ortskern Reinheim: hochwertige und dorftypische Gestaltung des Bereiches „Alter Markt- UND GESTALTUNGS- platz“ & Kreuzungsbereich Friedrichstraße/Saarlandstraße/Kirchenstraße (samt Vorfeld BEREICHE Kirche, Pfarrhaus) als gestalterischer Ortsmittelpunkt, Kommunikations- und Festplatz, zentraler ÖPNV-Haltepunkt und Eingang zum Kulturpark; punktuelle Fortsetzung der Ge- staltungs- und Verkehrsberuhigungsmaßnahmen (partielle Aufpflasterung, Grünelemen- te) entlang der Saarlandstraße); aktives Vitalisierungs- und Sanierungsmanagement der hiesigen Altbausubstanz (Eigentümerberatung analog Bliesdalheim; Anreizprogramme Leerstandsvitalisierung); evtl. Abriss einzelner nicht mehr nutzbarer Leerstände für Grün- flächen oder Parkflächen; evtl. Dorfentwicklung oder Sanierungsgebiet/Städtebauförde- rung • Ortskern Bliesdalheim: hochwertige und dorftypische Gestaltung des Bereiches „Am Ke- gelplatz“ & anschließender Kreuzungsbereich „Am Kegelplatz/Friedrichstraße“ als gestal- terischer Ortsmittelpunkt, Kommunikations- und Festplatz; partielle bzw. punktuelle Fort- setzung der einheitlichen Gestaltungs- und Verkehrsberuhigungsmaßnahmen entlang der Bliestalstraße und den Abzweigungen Wolfersheimer Straße sowie Wendelinusstraße bis zum Bereich Dorfgemeinschaftshaus/Alte Schule (partielle Aufpflasterung, Grünelemen- te), Ausbau der Von-der-Leyenstraße mit Bürgersteig und Rinne; Nutzungs- und Sanie- rungskonzept für den Bereich leer stehende alte Schule und Mehrzweckhalle: evtl. Sanie- rung alte Schule (Dach/Heizung, etc.) als Dorfgemeinschaftshaus; (Teil-)Rückbau oder ge- werbliche Umnutzung (Dienstleister/Büro) und ggf. Fassadensanierung der jetzigen Mehr- zweckhalle im Bereich Wendelinusstraße; Fortsetzung des Modellprojektes zur energeti- schen und ortsbildgerechten Sanierung von Altbausubstanz in Bliesdalheim (Eigentümer- beratung); ggf. ergänzt durch aktives Vitalisierungsmanagement/finanzielle Anreize Leer- standsvitalisierung; evtl. punktueller Abriss einzelner Leerstände; evtl. Dorfentwicklung oder Sanierungsgebiet/Städtebauförderung; Sanierung der Bliesbrücke • Ortsmitte Herbitzheim: gestalterisch-funktionale Weiterentwicklung des Bereiches Dorf- gemeinschaftshaus/Alte Schule, Feuerwehr/Kirche zu einem echten Ortsmittelpunkt; Ab- riss des alten nicht mehr zeitgemäßen Feuerwehrhauses und Neubau Feuerwehrhaus zwi- schen Florastraße und L231 (Abrundung Florastraße); evtl. Aufgabe und Abriss sanie- rungsbedürftige, wenig genutzte Halle und Umbau alte Schule zum bedarfsgerechten Dorfgemeinschaftshaus; Neugestaltung der dann vergrößerten Platz-,Frei- und Umfeld- flächen zwischen Dorfgemeinschaftshaus und Kirche als gestalterischer Ortsmittelpunkt, Fest- und Kommunikationsplatz mit Möglichkeit zur gestalterisch stärkeren Betonung des besonderen Kirchenbaus. • Ortskern Gersheim: insbesondere funktionale Weiterentwicklung Handels- und Versor- gungsangebot: Ansiedlung Vollsortimenter; aktives Vitalisierungs- und Sanierungsma- nagement im Ortskernbereich Ludwigstraße/Hauptstraße Sanierungsberatung & Vitalisie- rungsanreize); ggf. punktueller Abriss nicht mehr nachgefragter Leerstände für Grün- und Parkflächen/Verbesserung der Parkplatzsituation; Sanierung und gestalterische Aufwer- tung Rathaus; langfristige Beobachtung der gewerblichen Entwicklung rund um das Blie- sufer (Bliestalmarkt; Pallmann Mahlwerke) (M/L)

GeKo Gersheim 71 www.kernplan.de HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG • Punktuelle Ortskernentwicklung Walsheim: Prüfung aller Möglichkeiten (Eigentum, Denkmal- schutz, Bedarf) und Konzeptentwicklung zur Beseitigung des an prominenter Stelle verfallen- den Gebäudes „Dreschersch Wirtschaft“: aufgrund des attraktiven Standortes Prüfung Nachverdichtungspotenzial für besondere Wohnformen (evtl. Betreutes Wohnen, Service Wohnen, Starterwohnhäuser für junge Familien); vor allem rund um den zentralen Platzbe- reich Pirminiusstraße/Böckweilerpfad aktives Sanierung- & Vitalisierungsmanagement; • Rubenheim: Sanierung und ortsbildgerechte Gestaltung der beiden Ortskernstraßen Dekan- Diehl-Straße & Pfarrer-Schlick-Straße, evtl. Anlage eines zentralen Platzes mit hoher Gestalt- und Aufenthaltsqualität • Seyweiler: aktives Sanierungs- und Vitalisierungsmanagement: Eigentümerberatung Sanie- rung, Finanzanreize & Vermarktung Leerstandsvitalisierung ORTSBILDAUFWERTUNG GENERELL Neben individuellen Maßnahmen der Ortsbildaufwertung in den Ortsteilen könnten auch gene- relle Standards gesetzt werden, um die Ortsbilder der Gemeinde insgesamt attraktiver zu ma- chen, dazu beitragen den vorhandenen dorftypischen Charakter zu betonen und gleichzeitig Wiedererkennungselemente zu schaffen, die die Ortsteile untereinander verbinden und nach außen eine positive Wahrnehmung und Wirkung auf Bewohner und Gästeerzielen. Denkbar sind: UMFELD- & ORTSBILDAUF- • Bepflanzungskonzept für Freiflächen und funktionslose Restflächen: Bepflanzung solcher Flä- WERTUNG AUF GEMEINDE- chen mit immer blühenden Saatgutmischungen in Anlehnung an die französischen „Ville EBENE fleurie“ bzw. das deutsche „Netzwerk Blühende Landschaften“; Patenschaften durch Verei- WIEDERERKENNUNGSELE- ne und Schulklassen; Anreize und Wettbewerbe zur Einbeziehung von Privatflächen; (M) MENTE • Symbol/“Eyecatcher“ Gersheim: (mit regionalen Künstlern) Entwicklung einer besonderen Skulptur/Skulpturenreihe (Figur/Symbol) , eventuell in Anlehnung an die Gemeindegeschichte mit hohem Wiedererkennungswert für neuralgische Punkte (z. B. wichtige Ortseingänge; zen- trale Platzbereiche), um auf die Gemeinde Gersheim und ihre besondere Kulturgeschichte aufmerksam zu machen (evtl. in Anlehnung an die überdimensionale römische Amphore auf dem Ortseingangskreisel Reinheim) (M/L) • Illuminationskonzept: (temporäre) Beleuchtung besonderer Gebäude in den Abendstunden (z. B. Bahnhof, Kirchen & Kapellen, etc.) BEOBACHTUNGSBEREICHE Aufgrund der demografiebedingt nachlassenden Immobiliennachfrage sollten frühzeitig Berei- che mit überdurchschnittlicher Altersstruktur und einer Vielzahl in den nächsten 10 bis 15 Jahren auf den Markt kommender Immobilien beobachtet und hinsichtlich deren zukünftiger Marktgän- gigkeit geprüft werden. Dies gilt neben betroffenen Altortbereichen insbesondere auch für be- troffene frühe Wohngebiete der 50er bis 70er Jahre. Hier ist die jeweilige Immobiliennachfrage und Leerstandsregulierung über den Markt genau im Auge zu behalten. Beispiele solcher Berei- che in der Gemeinde Gersheim sind Teile der Altortbereiche von Bliesdalheim (Bliestalstr./Wol- fersheimerstr./Am Kegelplatz/Eisenbahnstr.), Gersheim (untere Hauptstraße), Reinheim (Saar- landstr.), Rubenheim (Wittelsheimer Str./Am Adelsbaum), Seyweiler, Medelsheim (östliche Pep- penkumer Straße) und Walsheim aber auch früher Wohngebietserweiterungen, wie unter ande- rem etwa in Gersheim (Tulpenstraße/Poststraße und Ringstraße), Reinheim (Pfälzerstraße) und Rubenheim (Jahnstraße). Um hier das schleichende Entstehen einzelner Problembereiche früh- zeitig auszuschließen, bieten sich folgende Handlungsansätze an: RISIKOTYPISIERUNG & • Beobachtung: Beobachtung der tatsächlichen Leerstandsentwicklung in diesen Bereichen: HANDLUNGSKONZEPTE Regeln sich die Dinge über den Markt oder ist dies nicht der Fall?). FÜR WOHNGEBIETE MIT • Risikotypisierung: Augenscheinname und Risikotypisierung dieser Bereiche bezüglich Bau- FORTGESCHRITTENER struktur, Bausubstanz und Lage/Ortsteil (Infrastruktur) (M/D) ALTERSSTRUKTUR • Zukunftsstrategien: für eventuelle Risikobereiche Entwicklung von Zukunftsstrategien mit den Bewohnern - u. a. Quartiersgespräche, Möglichkeiten für Investitionen in die Werthaltig- keit der Immobilien; kommunale Möglichkeiten zur Aufwertung des Quartiers; gezielte Ver- marktung und präventive Wohnlotsentätigkeit zur Zusammenführung von frei werdenden Immobilien und Interessenten; bzw. je nach Entwicklung auch Definition von Anpassungs- strategien und Rückbaubereichen. (M/L)

GeKo Gersheim 72 www.kernplan.de WIRTSCHAFT, VERSORGUNG & TOURISMUS

GEWERBE- UND ARBEITS­ Stromerzeugung installiert. Auch wenn Saarbrücken als wirtschaftlichem, poli- PLATZSTANDORT GERSHEIM seit dem Jahr 2011 nördlich von Ru- tischem und kulturellem Mittelpunkt benheim wieder Kalkabbau betrieben des Landes, scheint zunächst günstige In der Gemeinde Gersheim dominierte wird und somit diese langjährige Tra- wirtschaftliche Voraussetzungen zu neben Landwirtschaft und Handwerk dition weiterlebt, wird das wirtschaft- bieten. Dem steht allerdings eine we- lange Zeit der Kalkabbau das örtliche liche Leben der Gemeinde inzwischen niger günstige verkehrliche Anbindung Wirtschaftsleben. Die reichen Vorkom- durch andere Betriebe geprägt. und Erreichbarkeit , welche die lokale men wurden ab 1895 erstmals indust- gewerbliche Entwicklung erschwert, riell abgebaut und ab 1922 wurde der gegenüber. Denn die Gemeinde Gers- Untertagebau eingeführt. Während Standortfaktoren: Grenzlage, heim liegt abseits der zentralen Ver- der Hochzeit des Kalkabbaus um 1960 Nähe zur Landeshauptstadt und kehrsachsen des Saarlandes. Wichtige fanden bis zu 300 Personen in diesem zwei Mittelzentren, aber schlech- Faktoren wie direkte Anbindungen Bereich Arbeit. In der Folgezeit ging te Verkehrsanbindung ans Autobahn-, Bundesstraßen- oder die wirtschaftliche Bedeutung des Die geografische Lage der Gemein- Bahnnetz fehlen. Dementsprechend Kalkabbaus kontinuierlich zurück, im de Gersheim, mit der Grenzlage zu ist sowohl die A 6 (Mannheim/ Saar- Jahr 2005 wurde der Kalkabbau zwi- Frankreich und der in einem Radius brücken), als auch die A 8 (Zweibrü- schenzeitlich komplett beendet. Heute von 30 km in relativer Nähe liegen- cken/ Pirmasens) erst nach etwa 20 ist auf dem ehemaligen Abbaugebiet den fünf Mittelzentren (Blieskastel, Pkw-Minuten zunächst über Land-, nordwestlich des Hauptortes Gersheim Saargemünd, Zweibrücken, St. Ingbert, außerhalb der Gemeinde auch über eine großflächige Solaranlage zur Homburg) sowie dem Oberzentrum Bundesstraßen, zu erreichen. Dies ist

GeKo Gersheim 73 www.kernplan.de jedoch mit mehreren Ortsdurchfahrten verbunden und dementsprechend un- komfortabel. Zusätzlich ist auch das ÖPNV-Angebot - nächster Anschluss- punkt an die Regionalbahn im etwa 25 Minuten entfernten Lautzkirchen (Stadt Blieskastel) - unter wirtschaftli- chen Gesichtspunkten wenig attraktiv.

Aufgrund dieser verkehrlichen Nach- teile sowie der geringen Größe und Zentralität besitzt die Gemeinde Gersheim nur eine eingeschränkte Attraktivität als Standort für größere Industrie- und Gewerbebetriebe. Zwar sind große Potenziale bei den an Be- deutung gewinnenden weichen Stand- Firma Pallmann Mahlwerke im Ortskern von Gersheim ortfaktoren erkennbar, doch sind diese vor allem für den Wohn- und Touris- von 139 Arbeitsplätzen je 1.000 Ein- Gersheim. Folglich ist nur die ähn- musstandort Gemeinde Gersheim be- wohner, das heißt, es kommt nur auf lich strukturierte Nachbargemeinde deutsam und können die generellen jeden 7. bis 8. Einwohner der Gemein- Mandelbachtal vergleichbar gewerbe- Verkehrsnachteile nicht aufwiegen. de ein Arbeitsplatz. Das benachbarte schwach (Arbeitsplatzdichte 111). Mittelzentrum Blieskastel übertrifft Unterdurchschnittliche Gersheim um fast zwei Drittel, die Jedoch positive Gewerbebedeutung im Einzugsgebiet von Gersheim lie- gewerbliche Dynamik gende Gemeinde Kleinblittersdorf (im Dementsprechend besitzt die Gemein- Einzugsgebiet von Saarbrücken) um Seit dem Jahr 2000 unterlag die ab- de Gersheim mit insgesamt 931 sozial- fast das doppelte und die Kreisstadt solute Zahl der sozialversicherungs- versicherungspflichtigen Arbeitsplät- Homburg um mehr als das fünffache. pflichtig Beschäftigten in der Gemein- zen im Jahr 2012 im Vergleich mit den Allerdings haben diese Gemeinden de Gersheim einigen Schwankungen, Nachbarkommunen eine nur unter- aufgrund der höheren Bevölkerungs- ist aber insgesamt leicht angestiegen geordnete und geringe Gewerbe- und zahl, der besseren Verkehrsanbindung (siehe Abbildung unten). Von 2000 Arbeitsplatzbedeutung. Die Gemeinde und weiterer Faktoren auch deutlich bis 2006 (Tiefstwert von 861 sozial- hatte im Jahr eine Arbeitsplatzdichte bessere Ausgangsbedingungen als versicherungspflichtig Beschäftigten) gab es zunächst einen Beschäftigten- rückgang um 5 %, von dem sich die Gersheimer Wirtschaft erst ab 2007 wieder erholen konnte. Der anschlie- ßende Aufwärtstrend setzte sich bis ins Jahr 2012 weiter fort, sodass dann gegenüber dem Jahr 2000 ein Arbeits- platzzuwachs von insgesamt 26 Be- schäftigten (+3 %) und gegenüber dem Tiefstand von 2006 ein Plus von 70 Beschäftigten (+8 %) verblieb.

Bezogen auf den Vergleichszeitraum der letzten fünf Jahre (2007 bis 2012) liegt die Gemeinde Gersheim mit einem Zuwachs von +4,8 % im regionalen Trend (Kreisdurchschnitt +5,6 %). Die gute Beschäftigungsentwicklung der Relative Arbeitsplatzdichte 2002 und 2012 in Gersheim im Vergleich zu Saar-Pfalz-Kreis, Land und Nachbar- Gemeinde Gersheim korrespondiert gemeinden; Quelle: Gemeinde Gersheim, Statistisches Landesamt Saarland; Eigene Darstellung

GeKo Gersheim 74 www.kernplan.de auch mit den fast durchweg positiven Gewerbesalden, zwischen 2002 und 2012 gab es mit Ausnahme von 2009 in jedem Jahr mehr Gewerbeanmel- dungen als -abmeldungen (insgesamt 118 mehr Gewerbeanmeldungen als -abmeldungen, darunter aber auch private Solaranlagen).

Mit den derzeit 931 Arbeitsplätzen kann die Gemeinde Gersheim rech- nerisch jedoch nur etwa 39 % des Arbeitsplatzbedarfs ihrer Einwohner (2.375 sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer am Wohnort) decken. Typisch für ländliche und gewerbe- strukturschwächere Gemeinden ver- Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 2000-2012 in Gersheim; Quelle: Gemeinde Gersheim; Bundesagentur für Arbeit; Statistisches Landesamt; Eigene Darstellung bleibt damit ein hohes Pendlerdefizit von 1.444 Personen. Real werden 42 % (388 Personen) der sozialver- sicherungspflichtigen Arbeitsplätze in Gersheim von Personen besetzt, die auch ihren Wohnort in der Gemeinde haben. 58 % der Gersheimer Arbeits- plätze entfallen auf Einpendler aus an- deren Gemeinden. Umgekehrt pendeln damit 84 % (1.987 Personen) der so- zialversicherungspflichtig Beschäftig- ten am Wohnort Gersheim zur Arbeit in andere Städte und Gemeinden aus. Dies verdeutlicht die vorrangige Be- deutung aber auch die Attraktivität der Gemeinde als Wohnstandort.

Gewerbe- & Arbeitsplatzstruktur Arbeitsplatzdynamik (relative Veränderung sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze) 2007-2012 Gemeinde Gersheim im Vergleich; Quelle: Stala Saarland; Eigene Darstellung Die Aufteilung der 931 sozialversiche- rungspflichtig Beschäftigten auf die Wirtschaftssektoren liefert weitere Hinweise zur Gersheimer Wirtschafts- Jahr

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 struktur.

Die Gersheimer Gewerbe- und Arbeits- Gewerbe- platzstruktur war im Jahre 2012 im 46 56 66 48 52 48 44 51 48 37 47 anmeldungen Vergleich zum Landkreis bereits etwas stärker tertiärisiert, so konnten ins- gesamt 59 % (550 Arbeitsplätze) der Gewerbe- sozialversicherungspflichtigen Arbeits- abmeldungen 34 36 43 30 42 44 36 49 36 46 29 plätze dem Dienstleistungssektor zu- geschrieben werden. Im gesamten Saar-Pfalz-Kreis waren es demgegen- Saldo +12 +20 +23 +18 +10 +4 +8 +2 +12 -9 +18 über erst 56 %. Im Saarland hingegen, wo der wirtschaftsstrukturelle Wandel Gewerbesaldo Gemeinde Gersheim 2002 bis 2012; Quelle: Statistisches Landesamt; Eigene Darstellung

GeKo Gersheim 75 www.kernplan.de bereits weiter fortgeschritten ist, wa- ren bereits mehr als zwei Drittel aller sozialversicherungspflichtig Beschäf- tigten im Dienstleistungsgewerbe tä- tig. Der geringere Tertiärisierungsgrad Gersheims liegt aber auch an der ge- nerellen Schwäche des lokalen Gewer- bestandortes.

In der Detailbetrachtung des tertiären Sektors fällt vor allem der große Anteil der öffentlichen und privaten Dienst- leistungen in der Gemeinde Gersheim auf. Mit 43 % aller Arbeitsplätze bil- den diese in Gersheim den größten Beschäftigungszweig, während sie im Saar-Pfalz-Kreis und im Saarland nur Pendlersalden von Gersheim und seinen Nachbargemeinden 2012; gut ein Fünftel der Arbeitsplätze aus- Quelle: Statistisches Landesamt Saarland; Eigene Darstellung machen. In den letzten Jahren haben die öffentlichen und privaten Dienst- leistungen ihre Bedeutung durch neu geschaffene Arbeitsplätze weiter aus- gebaut, allein zwischen 2008 (zuvor wurden die öffentlichen und privaten Dienstleistungen in der Statistik mit den Unternehmensdienstleistungen zusammen gefasst) und 2012 stieg die Zahl sozialversicherungspflich- tig Beschäftiger in diesem Segment um rund 50 Personen (+14 %) auf 401 Personen an. Hierzu tragen vor allem die Einrichtungen aus dem so- zialen Dienstleistungsbereich bei. Unter anderem ist die gemeinnützige Einrichtung Haus Sonne im Ortsteil Walsheim, einer der größten Arbeit- Arbeitsplatzstruktur der Gemeinde Gersheim 2012 im Vergleich zu Saar-Pfalz-Kreis und Saarland; Quelle: geber der Gemeinde, diesem Segment Statistisches Landesamt; Eigene Darstellung zugehörig. Über 100 Personen sind kann hingegen durch den recht nied- (34 SVB im Jahr 2012) ist ein Beleg in der sozialen Einrichtung in den rigen Einzelhandelsbesatz (u.a. durch für die insgesamt untergeordnete Be- drei Abteilungen Kinderheim, Schule geringe Gemeindegröße, nur beding- deutung des Gewerbestandortes Gers- und Kindergarten, Werkgemeinschaft te Zentralität als Grundzentrum und heim, denn diese siedeln sich meist sowie Neukahlenberger Hof (Stadt eingeschränkte Verkehrsanbindung im Umfeld großer Unternehmen in Blieskastel) beschäftigt und betreuen verursacht) und den Umstand erklärt regional bedeutenden Gewerbe- und dort seelenpflegebedürftige Kinder, werden, dass im Gastgewerbe oftmals Arbeitsplatzzentren an. Jugendliche und Erwachsene. Mit der andere Beschäftigungsverhältnisse DRK Seniorenresidenz ist im Hauptort (Selbstständige, Nebenerwerbstätige, Die nach sozialversicherungspflichtig Gersheim ein weiterer größerer Arbeit- geringfügig Beschäftigte) bestehen. Beschäftigten zweitgrößte Branche geber aus dem sozialen Bereich ange- Seit 2000 ging die Zahl der Beschäftig- bildet das produzierende Gewerbe siedelt. ten in diesem Sektor, trotz zwischen- mit einem Anteil von 41 %. Seit dem zeitlichem Anstieg bis 2008 sogar Jahr 2000 gingen die Beschäftigten- Die unterdurchschnittliche Ausstat- leicht zurück. Der sehr niedrige Anteil zahlen im produzierenden Gewerbe tung mit Arbeitsplätzen im Segment der Unternehmensdienstleistungen allerdings absolut betrachtet deutlich Handel, Verkehr und Gastgewerbe

GeKo Gersheim 76 www.kernplan.de von 430 auf 379 sozialversicherungs- pflichtig Beschäftigte im Jahr 2012 (-12 %) zurück. Das produzierende Gewerbe Gersheims ist hauptsächlich durch kleinere Unternehmen (< 50 Beschäftigte) geprägt. Zu den weni- gen mittleren Betrieben mit mehr als 50 Beschäftigten zählt die GLS GmbH aus dem Bereich Metallverarbeitung, welche im Gewerbegebiet „Hinter dem Kalkwerk“ Gewebe, Lochbleche, Siebrohre und Stützkörper anfertigt. Zu den bekannten Arbeitgebern im verarbeitenden Gewerbe zählt weiter- hin die Pallmann Mahlwerke GmbH mit ihren ca. 30 Mitarbeitern, welche für andere Unternehmen verschie- Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (absolut) in der Gemeinde Gersheim nach Sektoren denste Materialien (insbesondere von 2000 - 2012, Quelle: Statistisches Landesamt; Eigene Darstellung (gestrichelte Linien: fehlende Daten) Kunststoffe) verarbeitet und vertreibt dem Maschinenbau ansässig, welches (2012) ging in der Gemeinde Gersheim und ihren Standort im Ortskern von an seinem Standort am südwestlichen niemand mehr einem sozialversiche- Gersheim hat. Pallmann Mahlwerke Ortseingang Gersheims Sonderma- rungspflichtigen Arbeitsverhältnis im gehört zu den innovativsten Unterneh- schinen und Werkzeuge herstellt und Agrarsektor nach, im Jahr 2007 waren men im Bereich Kunststofftechnik des Großunternehmen wie VW oder Bosch es noch 13 Personen. Dennoch bildet Saarlandes und wird deshalb auch in zu seinen Kunden zählt. Ergänzt wird die Landwirtschaft noch die Lebens- der Broschüre „Innovatives Saarland die Gewerbestruktur durch zahlreiche grundlage für eine Reihe von Bürgern 2013“ neben anderen saarländischen kleine Bau- (insgesamt 9 Betriebe im (Selbstständige und Nebenerwerbs- Innovationsträgern vorgestellt, um für Bauhauptgewerbe) sowie Handwerks- landwirte) und ist gerade in der Bio- den Wirtschaftsstandort Saarland zu betriebe. sphärenregion Bliesgau für die Kultur- werben. Mit der WVB-Werkzeug und landschaftspflege und den Erhalt des Vorrichtungsbau GmbH (20 bis 49 Der einst prägende primäre Sektor Landschaftsbildes wichtig. 2013 wa- Beschäftigte) ist in der Gemeinde ein spielt beschäftigungspolitisch da- ren immerhin noch 41 landwirtschaft- weiteres technologieorientiertes und gegen fast keine Rolle mehr. Zuletzt liche Betriebe in der Gemeinde aktiv zukunftsträchtiges Unternehmen aus

BETRIEB ORTSTEIL SEKTOR Vertrieb und Bearbeitung von Kunststoffen und anderen Pallmann Mahlwerke GmbH und Co. KG Gersheim Materialien Herstellung von Gewebe, Lochblechen, Siebrohren und GLS GmbH Gersheim Stützkörpern Metatec GmbH Gersheim Maschinenbau, Metallverarbeitung KUB Kalk- und Umweltbetrieb Gersheim GmbH Abfallentsorgung, Kalk- und Rohstoffvertrieb, Transporte, Gersheim und Co. KG Forstbetrieb WVB Werkzeug- und Vorrichtungsbau GmbH Gersheim Sondermaschinen, Werkzeug, Vorrichtungsbau

Metatec GmbH Gersheim Metallverarbeitung, Maschinen- und Werkzeugbau BV-Tech Gersheim Herstellung von Gussformen und Verschleißteilen DRK Seniorenresidenz Gersheim Wohneinrichtung für Senioren Innenausbau, moderner Möbelbau für Großeinrichtungen Säger & Co. GmbH Herbitzheim (Krankenhäuser, Hotels) aber auch private Wohnräume Heil- und Pflegeinstitut für seelenpflegebedürftige Perso- Haus Sonne Walsheim nen Wichtige Betriebe in der Gemeinde Gersheim; Quelle: Gemeinde Gersheim; Eigene Darstellung

GeKo Gersheim 77 www.kernplan.de Gewerbestandorte & Flächenpotenziale Gemeinde Gersheim, Quelle: www.gewiss-saarland.de; eigene Darstellung Kernplan und bewirtschafteten dabei 2.632 ha benachbarten Gewerbegebieten „Hin- Die einzige innerörtliche Gewerbe- Landwirtschaftsfläche, darunter 11 ter dem Kalkwerk I“ und „Hinter dem fläche liegt unmittelbar im Orts- größere Betriebe mit jeweils mehr als Kalkwerk II“ liegt am nördlichen Orts- kern von Gersheim und ist Standort 100 ha Landwirtschaftsfläche. eingang von Gersheim. Dort sind über- der Firma Pallmann Mahlwerke. Der wiegend Betriebe des verarbeitenden Standort unmittelbar im Ortskern ist Gewerbestandorte & Gewerbes, darunter mit der GLS GmbH durch die Nachbarschaft zur Wohn- Gewerbeflächenpotenziale und Metatec GmbH auch einige der bebauung, die Lage im Auen- und größten Arbeitgeber der Gemeinde, Überschwemmungsbereich der Blies Entsprechend der vergleichsweise ge- sowie Handwerks- und Baubetriebe sowie das erhöhte Verkehrsaufkom- ringen gewerblichen Bedeutung gibt ansässig. Daneben finden sich hier men (Nachbarschaft zu Einzelhandel, es in der Gemeinde Gersheim nur we- Potenziale für die Gewerbeentwick- unmittelbar gegenüber Wasgau Le- nige größere Gewerbestandorte und lung. Neben einer kleineren freien und bensmittelmarkt) nicht ganz frei von kaum freie Gewerbeflächen. Dennoch bereits erschlossenen Gewerbefläche Nutzungskonflikten. ist zusammen mit freien Gewerbeim- mit einer Größe von 0,3 ha steht dort mobilien ein gewisses Ansiedlungs-, bereits seit längerer Zeit eine größere Die drei übrigen kleinen Gewerbe- Erweiterungs- und Verlagerungs- Gewerbehalle (ehemals Firma Euro- standorte mit jeweils nur einem Be- potenzial für Gewerbebetriebe vor- por) leer, für die eine Nachnutzung ge- trieb liegen am südwestlichen Orts- handen. Die Gewerbeflächen konzent- funden werden sollte. Der Hallenkom- eingang von Gersheim, am östlichen rieren sich auf den Hauptort Gersheim plex des ehemaligen GLS-Standortes Ortseingang von Reinheim sowie zwi- (20,9 ha) sowie den Ortsteil Reinheim steht ebenfalls für Gewerbeansiedlun- schen Reinheim und Niedergailbach. (4,4 ha) und liegen überwiegend an gen zur Verfügung. Das Gersheimer der für die Gemeinde wichtigsten Industrie-Center (GIC) hat die Hallen Am südwestlichen Ortseingang von Verkehrsachse L105 (nach Norden in modernisiert und kann durch die mo- Gersheim befindet sich mit dem Ge- Richtung Blieskastel, BAB 8, Homburg; dulare Bauweise des Hallenkomplexes werbegebiet „Neben den langen Bee- nach Westen in Richtung Saargemünd, verschiedenste Ansprüche bedienen. ten“ eine weitere freie Gewerbefläche Saarbrücken). Die größte Gewerbe- Produktions-, Lager- und Büroflächen in zweiter Reihe an der L105, welche agglomeration mit den beiden direkt sind denkbar. jedoch bisher nicht erschlossen wurde.

GeKo Gersheim 78 www.kernplan.de Hier ist die Ansiedlung eines moder- der eingeschränkten gewerblichen bestehenden freien Flächen und Immo- nen Lebensmittelvollsortimenters vor- Standortattraktivität, der schwer- bilien zu besetzen. In Zusammenarbeit gesehen, der bestehende Angebots- punktmäßigen Wohn- und Tourismus- mit den bereits ansässigen Betrieben lücken im Einzelhandelsangebot von funktion der Biosphärengemeinde sollte auch darauf geachtet werden, Gersheim schließen und Kaufkraftab- Gersheim und der Verfügbarkeit von dass für etwaige Betriebserweiterun- flüsse reduzieren soll (siehe Abschnitt Gewerbeflächen in besserer Lage in gen oder -verlagerungen Flächen be- Einzelhandel und Versorgung). den Nachbarkommunen (Mandel- reitstehen, um die Gewerbestruktur bachtal und Blieskastel mit mehreren in ihrem Bestand zu sichern. Sollte Darüber hinaus gehende größere Ge- Flächen an B423, St. Ingbert und Hom- es darüber hinaus vermehrt zu An- werbeflächen- oder Gewerbeimmobi- burg mit Flächen an BAB6) erscheint fragen hinsichtlich neuer Gewerbeflä- lienangebote bestehen derzeit nicht, eine umfangreiche Neuerschließung chen kommen, könnte eine maßvolle auch im Flächennutzungsplan sind und Entwicklung von Gewerbeflächen Neuerschließung von Flächen geprüft keine weiteren gewerblichen Entwick- zum Zwecke der Neuansiedlung ohne- werden. Die Erweiterung des Gewer- lungsflächen mehr dargestellt. Wegen hin nicht sinnvoll. Zunächst gilt es die begebietes „Hinter dem Kalkwerk“ in

Verfüg- Gebiets­ Erschlie- Ge- Betriebe/ Lage/ Standortgunst bare bezeichnung ßungsstatus samtfl. Branchen Fläche Gersheim Gewerbegebiet erschlossen an L105 in Richtung Bliesdal- 3,4 ha - KUB Kalk & Umweltbetrieb, Metatec „Hinter dem Kalk- heim, Blieskastel, Homburg; am Maschinenbau GmbH, Penny Markt werk I“ nördlichen Siedlungsrand von Gersheim Gewerbegebiet erschlossen an L105 nördlicher 14,1 ha 1 Fläche: B & B Bau und Brennstoffe, GLS Stanz- „Hinter dem Kalk- Siedlungsrand von Gersheim, 0,3 ha und Schweißtechnik, GIC Gersheim, werk II“ Fortführung des Gewerbege- Reichert Holzbau & Verpackungen, Fa- biets „Hinter dem Kalkwerk I“ ber & Leutz Schreinerei und Innenaus- in nördlicher Richtung bau, Klingler, Langholz Dachdeckerei, Dettenhofer Dachdeckerei, Karosserei Hess, Welsch Getränke, Fruchtgetränke Gersheim, Metel, Hess-Pra, Leerstand ehem. Europor Gewerbegebiet erschlossen an L105 Ortsmitte Gersheim 2,7 ha - Pallmann Mahlwerke Pallmann Mahl- werke Gewerbegebiet nicht zweite Reihe an L105 am süd- 0,4 ha 0,4 ha bisher nicht besetzt „Neben den erschlossen westlichen Ortseingang von langen Beeten“ Gersheim aus Richtung Rein- heim kommend Gewerbefläche erschlossen an L105 am südwestlichen 0,3 ha - Schreinerei Kempf südwestl. Ortsein- Ortseingang von Gersheim aus gang Richtung Reinheim kommend Reinheim Gewerbegebiet erschlossen an L105 am östlichen Orts- 0,4 ha - Leerstand ehem. Zimmerei Buchheit östl. Ortseingang eingang von Reinheim aus Reinheim Richtung Gersheim kommend Gewerbegebiet erschlossen an der L208 zwischen Reinheim 4 ha - Fuhrmann Colling (Fenster-/Türenbau) „Auf dem Litzel- und Niedergailbach, keine be- bach“ sondere Standortgunst Gesamt 25,3 ha 0,7 ha Liste der Gewerbestandorte und -flächen in der Gemeinde Gersheim; Quelle Flächen: www.gewiss-saarland.de, Stand: Januar 2015, Zugriff: 09.02.2015;

GeKo Gersheim 79 www.kernplan.de nördlicher Richtung, wie sie auf den ersten Blick naheliegend erscheint, ist aufgrund des dort anschließenden Landschaftsschutzgebietes (siehe auch Kapitel Umwelt) nicht ohne weiteres möglich. Eine Erweiterung in östlicher Richtung auf der gegenüberliegenden Straßenseite der L105 könnte aber in Betracht gezogen werden.

Hohe Frauenerwerbsbeteiligung und geringe Innovationsorien- tierung Bei der Erwerbsbeteiligung von Frau- en am Arbeitsort Gersheim erreicht die Gemeinde positiverweise bereits Bestand an Arbeitslosen in der Gemeinde Gersheim von 2000-2013 (Jahresdurchschnitt), überdurchschnittliche Werte. Im Jahr Quelle: Agentur für Arbeit; Eigene Darstellung 2012 wurden 52 % aller sozialver- sicherungspflichtigen Arbeitsplätze in versicherungspflichtigen Beschäfti- plätze in der Gemeinde nur 4,1 % der Gemeinde Gersheim von Frauen gungsverhältnis nach (Saar-Pfalz-Kreis während es im Saar-Pfalz-Kreis 8,7 % eingenommen, im Saar-Pfalz-Kreis lag 49 %, Saarland 46 %). Quelle: Statistisches und im Saarland 8,3 % waren. der Anteil dagegen nur bei 41 %, im Landesamt Saarland, wegweiser-kommune.de Saarland bei 43 %. Ein Grund hierfür Demgegenüber fällt der Anteil der liegt in der hohen Bedeutung der so- Als ein Indikator für die Innovations- Personen im erwerbsfähigen Alter mit zialen Dienstleistungen mit traditionell orientierung der Gewerbestruktur Hochschulabschluss, die in Gersheim hoher Frauenerwerbsbeteiligung in der einer Gemeinde kann der Anteil der wohnen, mit 7,7 % etwas höher aus, Gemeinde Gersheim. Auch bezogen Arbeitsplätze herangezogen werden, was ein Zeichen für die hohe Wohn- auf die weibliche Wohnbevölkerung die mit Universitäts- und Fachhoch- standortattraktivität ist. Jedoch fällt der Gemeinde Gersheim sind Frauen schulabsolventen (hoch qualifizierte die Gemeinde hier ebenfalls gegen- bereits gut in den Arbeitsmarkt integ- Arbeitsplätze) besetzt sind. In Gers- über Saar-Pfalz-Kreis und Land zurück, riert, 2011 gingen bereits 49 % aller heim ist dieser Wert hingegen typisch was auch auf die nicht optimale Ver- in der Gemeinde lebenden Frauen im für ländliche Gemeinden stark unter- kehrsanbindung zur Landeshauptstadt erwerbsfähigen Alter einem sozial- durchschnittlich. Im Jahr 2011 betrug Saarbrücken mit ihren vielfältigen der Anteil hoch qualifizierter Arbeits- Hochschulangeboten und mit höher- wertigen Arbeitsplätzen zurückzufüh- ren ist. Quelle: Bertelsmann Stiftung - Weg- weiser Kommune

Arbeitslosigkeit auf niedrigem Niveau Die Arbeitslosigkeit hat sich in der Ge- meinde Gersheim den letzten Jahren weitgehend positiv entwickelt und ging gegenüber des Beginns des neuen Jahrtausends merklich zurück. Waren im Durchschnitt des Zeitraums 2000 bis 2006 noch jährlich etwa 240 Personen als arbeitslos gemeldet (Höchststand 2005 mit 274 Arbeits- losen), waren es zwischen 2007 und

Arbeitslosenquote (bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen) des Saarpfalz-Kreises im Vergleich zum Saar- 2013 nur noch durchschnittlich 150 land 2000-2013, Quelle: Agentur für Arbeit; Eigene Darstellung Personen (Tiefststand 2011 mit 136

GeKo Gersheim 80 www.kernplan.de Arbeitslosen). Auch wenn die Arbeits- losigkeit in den letzten beiden Jahren wieder leicht anstieg, so hat sie im Jahr 2013 gegenüber dem Jahr 2000 insgesamt um 72 Personen bzw. gut 30 % abgenommen.

Angaben zur Arbeitslosenquote lie- gen auf Gemeindeebene nicht vor. Im Saar-Pfalz-Kreis lag die Arbeitslosen- quote im Jahr 2013 bei 6,0 % und damit unter dem Landesdurchschnitt (7,3 %), hinter den Landkreisen St. Wendel (4,2 %) und Merzig-Wadern (5,1 %) an dritter Stelle. Quelle: Bundes- agentur für Arbeit

Gewerbesteuereinnahmen (brutto) der Gemeinde Gersheim von 2000 - 2012, Gewerbesteuern Quelle: Statistisches Landesamt; Eigene Darstellung Die Gewerbesteuer stellt nach wie im Vergleich niedrigen Niveau. In den Alterung der Arbeitnehmer vor eine der wichtigsten Einnahme- letzten Jahren ist gerade gegenüber als Herausforderung quellen von Kommunen dar. Niedrige dem Beginn des neuen Jahrtausends, Eine wesentliche Zukunftsherausfor- Gewerbesteuerhebesätze gelten als als in vier aufeinanderfolgenden Jah- derung für die Wirtschaftsentwicklung Standortfaktor für Unternehmensan- ren noch Gewerbesteuereinnahmen der Gemeinde Gersheim und der ge- siedlungen, eine Hebesatzsenkung über 500.000 € erreicht wurden, eine samten Region Saar-Pfalz-Kreis bzw. hat aber bei gleichbleibendem Unter- rückläufige Tendenz feststellbar. Teils Saarland wird durch die demografi- nehmensbesatz und -erfolg niedrige- lagen die Gewerbesteuereinnahmen in schen Veränderungen entstehen. re Einnahmen für die Kommune zur der Gemeinde Gersheim sogar hinter Folge. Daher muss die Gemeinde bei den Einnahmen der Grundsteuer (A & Wie in der Demografieanalyse dar- der Festsetzung des Gewerbesteuer- B) zurück (2012: 555.000 €). gelegt, wird entsprechend der Kreis- hebesatzes eine sinnvolle Abwägung prognose für den Saar-Pfalz-Kreis die treffen. absolute Anzahl der Personen im er- Der Gewerbesteuerhebesatz der Ge- werbsfähigen Alter am Wohnort Gers- meinde Gersheim entspricht mit heim zwischen 20 und 65 Jahren von 400 v.H. in etwa dem regionalen 2012 bis 2020 schon deutlich von Durchschnitt, welcher für den Saar- Pfalz-Kreis im Jahr 2014 396 v.H. be- trug. Im Saar-Pfalz-Kreis haben nur die beiden wirtschaftsstarken Mittel- zentren St. Ingbert (360 v.H.) und Homburg (388 v.H.) Gewerbesteuer- hebesätze von unter 400 eingerichtet. Quelle: IHK Saarland

Entsprechend der geringen gewerbli- chen Bedeutung der Gemeinde Gers- heim schwankten die Gewerbesteuer- einnahmen (brutto) der Gemeinde Gersheim im Zeitraum von 2000 bis 2012 zwischen 584.000 € (Höchst- stand im Jahr 2002) und 323.000 € (Tiefststand im Jahr 2007) und beweg- ten sich somit insgesamt auf einem Gewerbegebiet Hinter dem Kalkwerk Gersheim

GeKo Gersheim 81 www.kernplan.de 4.080 auf etwa 3.730 abnehmen (ca. -350 Personen; -8,6%). Zunächst wird aber vor allem eine deutliche Alterung der verbleibenden Erwerbstätigen festzustellen sein. Durch das Vorrücken der Altersjahrgänge werden die jün- geren (20-35 Jahre, 7 % ggü. 2012) und insbesondere mittleren (35-50 Jahre, ca. -22 % ggü. 2012) Erwerbs- tätigengruppen anzahlmäßig deut- lich abnehmen, während die ohnehin schon hohe Zahl von Arbeitnehmern zwischen 50 und 65 Jahren leicht an- steigen (+3 %), wird.

Vor allem könnte bis 2030 dann ent- sprechend der Kreisprognose die Zahl Wirtschaftsrubrik auf der Homepage der Gemeinde; Quelle: www.gersheim.de, Bildschirmfoto 06.05.2014 der Menschen im erwerbsfähigen Alter (20 bis 65 Jahre) um weitere ca. 590 Personen auf 3.140 Menschen in der so weit möglich eine aktive Unter- Unternehmen und fungiert als Schnitt- Gemeinde Gersheim und in gleichem stützung der Wirtschaftsförderung bei stelle zwischen Unternehmen, Kom- Ausmaß in der gesamten Region zu- der frühzeitigen Prüfung von Nachfol- munen und Landesbehörden. rückgehen. Spätestens dann wird es in gealternativen erfolgen, um der Auf- Der recht übersichtlich gestaltete Web- der Region zu deutlichen Facharbeits- gabe eigentlich gesunder klein- und auftritt der WFG stellt freie Gewerbe- kräftedefiziten kommen. Dies muss bei mittelständischer Betriebe samt ihrer flächen und -objekte vor, präsentiert der Unternehmensentwicklung und Arbeitsplätze entgegenzuwirken. Informationen zu anstehenden Wei- Wirtschaftsförderung berücksichtigt terbildungsveranstaltungen oder Vor- werden. Die gleichzeitig prognostizier- Wirtschaftsförderung trägen und gibt Orientierungshilfen ten steigenden Erwerbsquoten (+1- & Standortmarketing für Existenzgründer. Zu beanstan- 2%), vor allem durch eine höhere Er- Auch wenn Gersheim wie aufgezeigt den ist, dass der Wirtschaftsstandort werbsbeteiligung von Frauen, werden nur eine geringe Bedeutung als Ge- Saar-Pfalz-Kreis insgesamt mit seinen dieses Problem verringern aber nicht werbestandort hat, ist eine aktive und Standortfaktoren (z.B. großräumige gänzlich ausgleichen können. Es sei zielorientierte Wirtschaftsförderung Lage, Verkehrsanbindung, Branchen- denn, es gelänge zumindest teilweise, wichtig für die Gemeinde. Dies gilt schwerpunkte, ansässige Vorzeige- über attraktive Arbeitsplatzangebote im Hinblick auf die anstehenden He- unternehmen usw.) überhaupt nicht neue jüngere Einwohner und Fach- rausforderungen für die vorhandenen näher vorgestellt wird. Dabei sollte kräfte (ggf. aus dem benachbarten klein- und mittelständischen Betriebe, über einen solchen Webauftritt der Lothringen) anzulocken. hinsichtlich der Tourismusentwicklung, Standort auch für potenzielle Investo- aber vor allem auch im Hinblick auf Damit müssen sich die Gersheimer Ge- ren interessant gemacht werden und das nachhaltige Angebot an gesunden werbebetriebe aber auch die Gewer- seine Vorzüge in den Vordergrund ge- Unternehmen und vielfältigen Arbeits- bebetriebe in der gesamten Region stellt werden. Der Kreis und die einzel- möglichkeiten im regionalen Umfeld in den nächsten 10-20 Jahren auf ein nen Kommunen könnten dabei über als wesentlicher Attraktivitätsfaktor absolut sinkendes Erwerbspersonen- stets aktuell zu haltende Kurzprofi- für den Wohnstandort Gemeinde potenzial, Fachkräftemangel und eine le, welche Daten zu Bevölkerungs-, Gersheim. fortgeschrittene Altersstruktur der ver- Wirtschafts- und Sozialstruktur, zu bleibenden Belegschaft einstellen. weiteren harten Standortfaktoren wie Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Verkehrsanbindung, freien Gewerbe- Saarpfalz mbH des Landkreises über- Auch die Betriebssituation in vielen flächen, bereits ansässigen Unterneh- nimmt für die zugehörigen Kommunen klein- und mittelständischen Betrieben men, Steuerhebesätzen oder Gebüh- die Aufgabe der Wirtschaftsförderung. wird durch vermehrten Renteneintritt ren und weichen Standortfaktoren wie Sie ist Ansprechpartner für ansied- der Unternehmer an Brisanz gewin- Freizeit- und Betreuungseinrichtungen lungsinteressierte und einheimische nen. Für die Nachfolgeregelung sollte enthalten, vorgestellt werden.

GeKo Gersheim 82 www.kernplan.de Weiterhin könnte auch die Gemeinde selbst den Gewerbestandort Gersheim noch besser darstellen. Der Webauf- tritt enthält in der Wirtschaftsrubrik nur einen Verweis auf die WFG Saar- pfalz, Kontaktdaten zum lokalen Ansprechpartner im Rathaus sowie Veranstaltungsinformationen zu Vor- trägen der WFG für die bereits an- sässigen Unternehmen. Zwar ist auch eine Seite mit Links zu den Webauf- tritten von einer Reihe lokaler Betriebe vorhanden, doch lässt sich diese Seite nur umständlich über die Suchfunktion finden.

Die örtlichen Gewerbetreibenden Kaufkraft- und Zentralitätskennziffer in der Gemeinde Gersheim Vergleich zu Saarland und den Gemeinden arbeiten an der Förderung und Weiter- des Saar-Pfalz-Kreises im Jahr 2012; Quelle: GFK GeoMarketing GmbH, IHK des Saarlandes, isoplan entwicklung des Gewerbestandortes mit und haben sich als Gewerbe- und re Unternehmen. Die Betriebsstruktur Vielfalt und Lebendigkeit der Gemein- Verkehrsverein Gersheim zusammen ist vor allem durch kleine bis mittlere de zu erhalten. Ziel muss sein, die be- geschlossen. Zu den bisher durchge- Unternehmen aus den Bereichen öf- stehenden Betriebe zu sichern und zu führten Projekten des Vereins zählt z.B. fentliche und private Dienstleistungen pflegen und sie bei der Bewältigung die innerörtliche Beschilderung von sowie dem produzierenden Gewerbe der Zukunftsherausforderungen zu Gewerbegebieten und touristischen gekennzeichnet. Trotz der nicht ganz unterstützen (Fachkräftemangel, Be- Sehenswürdigkeiten und Wegen. optimalen Voraussetzungen verlief die triebsnachfolge, Betriebserweiterung) gewerbliche Entwicklung der letzten sowie eng mit der regionalen Wirt- FAZIT GEWERBE zehn Jahre durchaus positiv: So konn- schaftsförderung zu kooperieren zur te die Zahl der Arbeitsplätze gesteigert Sicherstellung eines attraktiven regio- Die Gemeinde Gersheim ist im Schwer- werden und gewerbliche Brachflächen nalen Arbeitsplatzangebotes als wich- punkt Wohn-, Naherholungs- und wie das ehemalige Kalkabbaugebiet tiger Wohnstandortfaktor. Tourismuskommune, Wirtschaft und einer Folgenutzung zugeführt werden. Gewerbe spielen nur eine ergänzende In Zukunft gilt es, die klein- und mit- Rolle, es fehlen herausragende ge- telständische Gewerbestruktur für die EINZELHANDEL werbliche Standortfaktoren und größe- UND VERSORGUNG Im Landesentwicklungsplan (LEP) Siedlung des Saarlandes von 2006 ist der Ortsteil Gersheim als Grund- zentrum eingeordnet, das für seinen Nahbereich Güter des kurzfristigen Bedarfs und ein räumlich gebündeltes öffentliches und privates Dienstleis- tungsangebot zur Verfügung stellen soll. Der zugehörige Nahbereich um- fasst die weiteren Gersheimer Ortstei- le. Für den weiterführenden Bedarf ist die Gemeinde Gersheim im LEP dem mittelzentralen Verflechtungsbereich der Stadt Blieskastel zugeordnet.

Die nachfolgenden Aussagen basieren Zentrale Einkaufslage in Gersheim zum Teil auf der „Einzelhandelsexper-

GeKo Gersheim 83 www.kernplan.de tise und Bewertung der Auswirkungen Umsatz der Kaufkraft- Kaufkraft- Kaufkraft zum geplanten Lebensmittelmarkt in untersuch- bindungs- abfluss Warengruppe Gersheim“ und wurden durch eigene ten Märkte quote (Saldo) Mio. € Erhebungen und Analysen ergänzt. Mio. € % Mio. € Nahrungs- und 13,8 6,0 43,7 -7,8 Kaufkraft und Kaufkraftbindung Genussmittel Gesundheits- und „Die GfK Einzelhandelskaufkraft 2,7 0,4 16,5 -2,3 Körperpflege ist der Teil der GfK Kaufkraft, der Summe perio- 16,5 6,5 39,3 -10,0 für den Einzelhandel zur Verfügung discher Bedarf steht - nach Abzug von Ausgaben sonstige Non- 18,2 2,3 12,5 -15,9 für Mieten, Hypothekenzinsen, Ver- Food-Waren sicherung, Kraftfahrzeuge, für Reisen oder Dienstleistungen. Sie zeigt das Gesamt 34,7 8,8 25,2 -25,9 Nachfragepotenzial einer Region für Kaufkraftbindung nach Warengruppen in der Gemeinde Gersheim, Quelle: Einzelhandelsgutachten isoplan den stationären Einzelhandel und Ver- sandhandel“ (Quelle: GFK). Laut Ein- Der Einzelhandelszentralitätsindex be- potenzials seiner Einwohner in der zelhandelsgutachten zum geplanten urteilt anhand des Einzelhandelsum- Gemeinde binden kann, der Großteil Lebensmittelmarkt verfügten die Bür- satzes vor Ort und der einzelhandels- dieses Potenzials aber in andere Ge- ger der Gemeinde Gersheim im Jahr relevanten Kaufkraft der Einwohner meinden abfließt. 2012 über eine einzelhandelsrelevante den Kaufkraftzu- bzw. -abfluss und Kaufkraft von 34,7 Mio. €, was 5.077 gibt damit Auskunft über die Einzel- In allen übrigen Gemeinden des € je Einwohner entsprach. Gemessen handelsattraktivität (Kaufkraftbin- Saar-Pfalz-Kreises und im Saarland am bundesdeutschen Durchschnitt dung) einer Kommune. Nach Schät- insgesamt lag der Zentralitätsindex von 5.413 € einzelhandelsrelevanter zungen im Einzelhandelsgutachten weit über dem Niveau der Gemeinde Kaufkraft pro Kopf ergibt sich damit betrug der Einzelhandelsumsatz in Gersheim, einzig die Gemeinde Man- ein Kaufkraftindex von 93,8 für die der Gemeinde etwa 8,8 Mio. €. Nach delbachtal verfügt über eine ähnlich Gemeinde Gersheim. Damit steht den GFK-Maßstäben ergibt sich daraus ein niedrige Einzelhandelszentralität (sie- Gersheimer Bürgern weniger Geld für EZH-Zentralitätsindex von 25,4. Das he Abbildung vorangehende Seite). den Einzelhandel zur Verfügung als bedeutet, dass der Gersheimer Einzel- Das Mittelzentrum Homburg zieht den Bürgern in den größeren Nachbar- handel derzeit nur einen kleinen Anteil durch vielfältige Einzelhandelsangebo- gemeinden und den Saarländern ins- (etwa jeder vierte einzelhandelsrele- te, nicht nur im kurzfristigen, sondern gesamt (Kaufkraftindex 95,8). vante Euro) des gesamten Kaufkraft- auch im mittel- und langfristigen Be- darfsbereich Kaufkraft von außerhalb Warengruppen Anzahl an, was sich in einem Zentralitätswert von deutlich über 100 (Kaufkraftzu- darunter fluss von außen) widerspiegelt. Da Lebensmitteldiscounter 1 ein Grundzentrum wie die Gemeinde Nahversorger 1 Gersheim von ihrer zentralörtlichen Tankstellenshop 1 Bedeutung her ihre Bevölkerung in Nahrungs- und Nachbarschaftsladen 1 erster Linie nur mit Gütern des kurz- kurz- Genussmittel fristiger Bäckerei 7 fristigen Bedarfs versorgen soll und kann, ist ein gewisser Kaufkraftabfluss, Bedarf Metzgerei 1 gerade in höherwertigen mittel- und Getränkemarkt 1 langfristigen Versorgungsangeboten Gesamt 13 normal. Entscheidend ist hier die Kauf- Gesundheit / Körperpflege Apotheken 1 kraftbindung im alltäglichen, kurzfris- Pflanzen / Blumen 3 tigen Sortiment. Aber auch hier muss in Grundzentren selbst bei gutem Ein- lang- Elektronik 2 fristig zelhandelsbesatz mit einem gewissen Kaufkraftabfluss gerechnet werden, Gesamt 19 weil häufig grundzentrale Einkäufe mit Einzelhandelseinrichtungen nach Hauptwarengruppen in der Gemeinde Gersheim, Quelle: Einzelhandelsein- weiterführenden Einkäufen und Erledi- richtungen von gersheim.de ergänzt durch eigene Erhebungen Kernplan, eigene Darstellung Kernplan

GeKo Gersheim 84 www.kernplan.de gungen in höherrangigen Zentren ge- triebe) zuzuordnen. Hervorzuheben Verkaufsfläche nur ein rudimentäres koppelt werden oder Arbeitnehmer die sind hierbei der Penny Lebensmittel- Lebensmittelsortiment an. Einkäufe am Arbeitsort erledigen. Da discounter und der von Wasgau be- in der Gemeinde ein deutliches Pend- lieferte Frischemarkt, welche, noch er- Die übrigen Einzelhandelsbetriebe im lerdefizit von etwa 1.400 Personen gänzt durch integrierte Verkaufsstellen Segment Nahrungs- und Genussmittel, (Jahr 2012) besteht, geht auf diese des Lebensmittelhandwerks (Penny 5 Bäckereien und ein Getränkemarkt, Weise ein Teil der Kaufkraft verloren. mit Bäckereifiliale, Frischemarkt mit bieten als Fachbetriebe jeweils nur ein Bäckerei- und Metzgereifiliale), eine spezielles Nahrungsmittelsegment an. Doch laut Einzelhandelsgutachten Lebensmittelgrundversorgung bieten erfüllt der örtliche Einzelhandel die und als wichtige Magnetbetriebe und Der wichtige Bereich der Gesundheit- Versorgung der Bevölkerung mit Wa- Frequenzbringer für das Grundzent- und Körperpflege wird nur noch durch ren des periodischen Bedarfs nur un- rum fungieren. Der Penny Discounter eine einzige Apotheke bedient. Ferner zureichend. Während die Richtwerte ist mit 920 qm Verkaufsfläche der sind in der Gemeinde Gersheim noch für die Kaufkraftbindungsquote in größte Lebensmittelmarkt in der Ge- 3 Pflanzen- und Blumengeschäfte an- Grundzentren für die Warengruppen meinde und der einzige großflächige sässig. Nahrungs- und Genussmittel sowie Betrieb. Mit der Betriebsform des Dis- In der Gesamtbetrachtung wird deut- Gesundheits- und Körperpflege laut counters deckt er den preisorientierten lich, dass im örtlichen Einzelhandels- Einzelhandelsgutachten zwischen 70 Bedarf ab. Hingegen entspricht der besatz deutliche Angebotslücken fest- und 90 % betragen, wurde für die Ge- Frischemarkt mit einer Verkaufsfläche stellbar sind und das Grundzentrum meinde Gersheim eine Kaufkraftbin- von 600 qm und entsprechend einge- Gersheim seiner Versorgungsfunktion dung von insgesamt nur 39 % im pe- schränkten Lebensmittelangebot nicht im kurzfristigen Warenbedarf nur riodischen Bedarf ermittelt. Insgesamt mehr den Anforderungen moderner unzureichend gerecht wird. Die An- 10 Mio. € Kaufkraft der Gersheimer Lebensvollsortimenter (> 1.200 qm siedlung eines modernen Lebensmit- Bürger fließt in diesen beiden Waren- Verkaufsfläche). Des Weiteren gibt es telvollsortimenters sowie eines Dro- gruppen in andere Gemeinden ab. noch einen Tankstellenshop mit einem geriemarktes könnten dies korrigieren. demgegenüber nochmals schmaleren Einzelhandelsstruktur Sortiment, das vor allem unmittelbar zu konsumierende Produkte (Con- Einzelhandelslagen Im Schwerpunkt sind die in der Ge- venience Food) anbietet und wegen meinde ansässigen Einzelhandels- Bei der Einzelhandelsausstattung längerer Öffnungszeiten als Ergän- betriebe dem kurzfristigen Bedarfs- der einzelnen Ortsteile sind deut- zung dienen kann. Auch der Nachbar- bereich (17 von 19 Betrieben) und liche Unterschiede zu erkennen, wie schaftsladen der sozialen Einrichtung dort wiederum der Warengruppe Tabelle und Karte auf den folgenden Haus Sonne bietet auf sehr kleiner Nahrungs- und Genussmittel (13 Be- Seiten zeigen. Allein im Hauptort und Grundzentrum Gersheim ist noch eine akzeptable wohnstandortnahe Ver- sorgung mit Waren des täglichen Be- darfs gewährleistet. Dort ist im Orts- kern zudem in Ansätzen ein zentraler Versorgungsbereich erkennbar (siehe Abbildung unten), wo eine Reihe von Einzelhandelsbetrieben, darunter der Frischemarkt und Penny-Discounter als Frequenzbringer, mit unterschied- lichen Warengruppen zusammen mit ergänzenden Dienstleistungen räum- lich weitgehend konzentriert nieder- gelassen sind. Das Vorhandensein eines echten funktionalen Einkaufs- zentrums mit zeitgemäßen Angebots- formen und Sortimenten ist gerade für eine ländliche Gemeinde im Hinblick Zentraler Versorgungsbereich Gersheim; Quelle: Isoplan 2013, Kartengrundlage: © OpenStreetMap und Mit- auf Attraktivität und Kaufkraftbindung wirkende, CC BY-SA, www.openstreetmap.org und www.creativecommons.org.

GeKo Gersheim 85 www.kernplan.de Ortsteil EHZ-Lage Handelsangebot Ergänzende Dienstl. Grundzentrum

Nahversorgungsmarkt (Frische- Volksbankzweigstelle, Postpartner- innerörtliche Haupteinkaufslage markt) mit Bäckerei (Mischo) und filiale (Buckhart), Friseur (Weyer) um Hauptstraße und Bliesstraße Metzgerei, Lebensmitteldiscounter links der Blies sowie Bahnhofs- (Penny) mit Bäckerei (Lenert), Blu- 2 Arztpraxen (Gemeinschaftspraxis Gersheim straße und An der Mühle rechts mengeschäft (Martin), Apotheke, Ziegler, Becker, Schwendich; Praxis der Blies Elektronikfachgeschäft (Buckhart) Berning), Sparkasse, Zahnarztpra- xis (Sehmer), Friseur (Haargenau) Streulagen, Gewerbegebiet “Hinter Getränkefachmarkt (Welsch) dem Kalkwerk“ Nahbereich Streulagen entlang Ortsdurchfahrt Bäckerei (Brill), Convenience Shop Bliesdalheim Bliestalstraße (Tankstelle), Blumengeschäft (Blu- men und Kranzbinderei Rosel) Streulagen im Bereich Ortsdurch- Bäckerei (Lenert) Peppenkum fahrt relativ konzentriert im Ortskern an 2 Bäckereien (Mischo, Jost), Blu- Sparkassenzweigstelle, Reinheim Durchgangsstr. Saarland- und Kel- mengeschäft (Lang) Friseur (Huth) tenstr. Rubenheim Streulagen Bäckerei (Lenert) Postpartnerfiliale (Bäckerei Lenert) Streulagen entlang Ortsdurchfahrt Nachbarschaftsladen (Haus-Sonne- Friseur (Struwwelstubb) Walsheim Pirminiusstr. Laden) Mobile Angebote Alle Ortsteile mobil Bäckerei Lenert, Bäckerei Jost, Metzgerei Hartz Bliesdalheim mobil, fahrende Geschäftsstelle der Kreis- Herbitzheim sparkasse mit Geldautomat und Medelsheim ein fester Haltepunkt in jeweiliger Kontoauszugsdrucker Niedergailbach Ortsmitte wird zu festem Termin Peppenkum einmal wöchentlich angefahren Seyweiler Walsheim Alle Ortsteile mobil, bei Bürgern zu Hause mobiles Rathaus bringt Bürgerser- vice nach Hause; ausschließlich für Personen, die nicht selbst das Rathaus besuchen können (behinderte, kranke oder gebrechliche Personen) Übersicht Nahversorgungsangebote (Einzelhandel und ergänzende Dienstleistungen) in den Ortsteilen der Gemeinde Gersheim; Quelle: Einzelhandelseinrichtungen von gersheim.de ergänzt durch eigene Erhebungen Kernplan, eigene Darstellung Kernplan sehr wichtig. Allerdings ist dies im eingeschränkt bzw. gar nicht mehr Ortsteile sind neben mobilen Angebo- Ortskern Gersheim nur mit Einschrän- gegeben. Hier wird wie in fast allen ten, welche in der Gemeinde Gersheim kung gegeben. Denn insgesamt ist das ländlichen Gemeinden das Sterben der im Lebensmittelbereich im Back- und Angebot an Einzelhändlern bezüglich typischen kleinen Dorfläden spürbar. Fleischwarensegment etabliert sind, Anzahl und Vielfalt immer noch einge- Während in den Ortsteilen Bliesdal- zur Versorgung meist auf den eigenen schränkt, teils räumlich nicht in unmit- heim, Peppenkum, Reinheim, Ruben- PKW, das eingeschränkte ÖPNV-An- telbaren Zusammenhang (Trennung heim und Walsheim durch Verkaufs- gebot oder Nachbarschaftshilfe an- durch die Blies) und es fehlen wie stellen des Lebensmittelhandwerks, gewiesen. Bei künftig immer mehr bereits angemerkt wichtige größere Nachbarschaftsladen oder Tankstel- älteren Menschen könnte sich die Angebotsformen (Drogeriemarkt, mo- lenshop noch wenigstens ein absolu- Versorgungsproblematik dort weiter derner Lebensmittelvollsortimenter). tes Basisangebot besteht, existiert in zuspitzen und bildet daher eine große den Ortsteilen Herbitzheim, Medels- Herausforderung, die es zu lösen gilt. In den übrigen Ortsteilen der Gemein- heim, Niedergailbach, Seyweiler und de Gersheim ist die Versorgung mit Utweiler überhaupt kein stationäres Als weitere ergänzende Versorgungs- Waren des täglichen Bedarfs nur sehr Nahversorgungsangebot mehr. Diese angebote im Lebensmittelsegment

GeKo Gersheim 86 www.kernplan.de Übersicht Einzelhandelsangebot Gemeinde Gersheim; Einzelhandelseinrichtungen von gersheim.de ergänzt durch eigene Erhebungen Kernplan; eigene Darstellung Kernplan (Stand: Februar 2015)

GeKo Gersheim 87 www.kernplan.de sind die Hofläden einiger Landwirt- schaftsbetriebe (z.B. Lettenberg Hof Gersheim, Bachmann Walsheim), wö- chentliche Marktstände in Herbitzheim und Reinheim oder ein Automat mit regionalen Frischeprodukten in einer Bankfiliale zu nennen. Der Verkauf re- gionaler Produkte wird auch über die Bliesgau-Regale der Biosphärenregion gefördert. Solche Regale sind bisher in drei Einzelhandelsbetrieben im Ortsteil Gersheim etabliert (Bäckerei Lenert im Pennymarkt, Bliestal Frischemarkt, Welsch Getränke).

FAZIT EINZELHANDEL Ladenleerstand in Bliesdalheim In den vergangenen Jahren hat sich das Einzelhandelsangebot der Ge- nach großer Auswahl zu günstigen immer mehr kleine inhabergeführte meinde Gersheim wie in vielen länd- Preisen, auf der Nachfrageseite zu (Lebensmittel-)läden, weil diese nur lichen Gemeinden weiter ausgedünnt einer stärkeren Konzentration auf mit viel Aufwand wirtschaftlich ge- und viele Dorfläden und kleine Fach- größere Orte bzw. Einkaufszentren. In sund betrieben werden können und geschäfte sind verschwunden. Laut einer kleinen ländlichen Gemeinde wie sich beim Eintritt der Ladeninhaber ins Einzelhandelsgutachten standen in der Gersheim mit einer niedrigen Gesamt- Rentenalter vielfach keine Nachfolger Gemeinde Gersheim 13 kleine Laden- einwohnerzahl und einer dispersen finden ließen. lokale (durchschnittliche Verkaufsflä- Siedlungsstruktur mit mehreren klei- che ca. 70 qm) leer. Die Ursachen sind nen Ortsteilen (2 Ortsteile weniger als Heute ist entsprechend dieses Struk- vielfältiger Natur und liegen vor allem 200 Einwohner, zusätzlich 6 Ortsteile turwandels nur noch im Hauptort im Strukturwandel des Einzelhandels weniger als 700 Einwohner), die noch Gersheim eine annehmbare Nahver- begründet. So führten zunehmende dazu nicht an einer wichtigen Ver- sorgungssituation mit Waren des tägli- Filialisierung und steigende Verkaufs- kehrsachse liegen, bleibt dann, wenn chen Bedarfs sowie einer Reihe von er- flächengrößen auf der Angebotsseite überhaupt, nur der Hauptort noch für gänzenden Dienstleistungen gegeben. verbunden mit veränderten Kunden- den filialisierten Einzelhandel interes- Die Bürger aus den übrigen Ortsteilen bedürfnissen, wie etwa dem Wunsch sant. Parallel zu den Konzentrations- können zwar teilweise noch auf An- prozessen der großen Ketten schlossen gebote des Lebensmittelhandwerkes und vereinzelt Nachbarschaftsläden oder ähnliches zurückgreifen, müssen jedoch zu einem kompletten Einkauf den Hauptort bzw. die Nachbarge- meinden besuchen und sind hierbei aufgrund der gleichzeitig bestehenden ÖPNV-Defizite weitgehend aufs Auto angewiesen. Die Kompensation der fehlenden stationären Angebote durch mobile Angebote befindet sich noch in den Anfängen (Bäckerauto, Metzger- auto, Dienstleistungen: mobiles Rat- haus, Bankservice). Eine Ausweitung ist zu prüfen.

Zukünftig gilt es schwerpunktmäßig das Grundzentrum samt Kaufkraft- Bäckerei Brill in Bliesdalheim bindung aber auch die verbliebenen

GeKo Gersheim 88 www.kernplan.de kleinen Fachgeschäfte zur Befriedi- gung des grundlegenden Bedarfs zu erhalten und zu stärken und damit weitere Geschäftsaufgaben zu ver- meiden. Ein wichtiger Faktor zur Stär- kung des Grundzentrums wäre dabei die vorgesehene Ansiedlung eines Le- bensmittelvollsortimenters und gege- benenfalls eines Drogeriemarktes am südwestlichen Ortseingang von Gers- heim in Nachbarschaft zum Rathaus. Die Sinnhaftigkeit und Vorteile der An- siedlung wurden im Rahmen des Ein- zelhandelsgutachtens dargelegt und liegen vor allem in der Angebotserwei- terung im kurzfristigen Bedarfsbereich und der damit einhergehenden Attrak- Lebensmitteldiscounter Penny in Gersheim tivitätssteigerung Gersheims als Ver- sorgungsstandort sowie der erhöhten Bringdiensten sowie den verbliebenen Kaufkraftbindung. Hohe Umsatzum- kleinteiligen stationären Angeboten verteilungen innerhalb der Gemeinde denkbar. Die innovativen Kleinkonzep- Gersheim sind durch das Vorhaben te der Nachbarschaftsläden Lebens- aufgrund der Unterschiedlichkeit des mittelpunkt (neben Herbitzheimer neuen zum bestehenden Angebot Wohnbevölkerung als Zielgruppe, nicht zu erwarten, vielmehr wird der speziell als Zusatzservice für Gäste Kaufkraftabfluss in andere Kommunen des Hotelbetriebes eingerichtet) und reduziert und der Gesamtumsatz im Haus-Sonne-Laden zeigen, dass auch Gersheimer Einzelhandel könnte von heutzutage noch kleinteilige Betriebs- 8,8 auf 13,2 Mio. € erhöht werden formen tragfähig sein können, wenn (Steigerung der Kaufkraftbindung von sie neue Wege gehen. 25,2 auf 38,2 %, im Nahrungsmittel- bereich Erhöhung auf 73,5 %). Auf- grund fehlender adäquater Flächen im unmittelbaren Ortskern befindet sich der geplante Marktstandort zwar am Ortsrand, liegt aber noch fußläufiger Erreichbarkeit (ca. 500 m) zum be- stehenden zentralen Versorgungsbe- reich und zur Wohnbebauung auf der westlichen Bliesseite.

Für die kleinen, nicht mehr vollstän- dig bezüglich des täglichen Bedarfs versorgten Ortsteile sollten ergänzen- de Konzepte entwickelt werden, wie diese und vor allem die dort lebenden älteren Menschen, deren Zahl künftig steigt, durch alternative und flexible Versorgungsangebote bzw. -dienst- leistungen ausreichend versorgt werden können. Dabei ist eine Kom- bination aus mobilen Angeboten, (eh- renamtlichen organisierten) Hol- und

GeKo Gersheim 89 www.kernplan.de FREIZEIT, NAHERHOLUNG & Grabungen. Weitere Funde aus kelti- Biosphärenreservat anerkannt, was TOURISMUS scher und römischer Zeit im Umfeld der touristischen Vermarktung einen mündeten schließlich Ende der 1980er weiteren Entwicklungsschub verlie- Die Freizeit- und Erholungsqualität Jahre in der Gründung des grenzüber- hen hat. Naherholungssuchende und von Gemeinden gewinnt zunehmend schreitenden Europäischen Kultur- Touristen können die besondere Na- an Bedeutung. Neben der in Fremden- parks Bliesbrück - Reinheim. Seitdem turlandschaft über ein engmaschiges verkehrsgemeinden ausgelösten Wert- wurde der Park kontinuierlich ausge- Netz sehr attraktiver Rad- und Wan- schöpfung und Wirtschaftskraft durch baut und verbessert und lockt heute derwege erkunden. In der Gemeinde Gäste wird in Zeiten rückläufiger Ein- als inszenierter Geschichtserlebnisort Gersheim besteht vom Premiumwan- wohnerzahlen auch die Freizeit- und (Edutainment) jährlich etwa 40.000 derweg über den Jakobsweg, den Naherholungsqualität als weicher Besucher, davon etwa zur Hälfte Schü- asphaltierten Bliestalfreizeitweg oder Wohn- und Gewerbestandortfaktor ler, in die Gemeinde. den Saarlandradweg eine große Viel- immer wichtiger. falt. Der Europäische Kulturpark fügt sich Obwohl die Gemeinde Gersheim be- dabei wunderbar in die umgebende In den Biosphärenreservaten wird ein völkerungsmäßig zu den kleinsten Landschaft des Bliesgaus ein, welche sanfter Tourismus angestrebt, der im Kommunen des Saarlandes gehört, durch eine besondere ökologische Einklang mit der Natur steht. Deshalb verfügt sie über ein beachtliches Frei- Wertigkeit und Artenvielfalt gekenn- sind Naturpädagogik und Bildung für zeit-, Naherholungs- und Tourismus- zeichnet ist. Zu den naturlandschaftli- nachhaltige Entwicklung wichtige Be- angebot mit teilweise überregionaler chen Highlights zählt dabei zweifelsfrei standteile und Leitthemen des touristi- Bekanntheit und Ausstrahlung, wel- das Gersheimer Orchideengebiet, in schen Angebotes und werden im Sinne ches in erster Linie auf der reichen Na- dem nahezu die Hälfte der in Deutsch- des Edutainment erlebnisreich aufbe- turlandschaft sowie dem kulturellen land vorkommenden Orchideenarten reitet. Das ökologische Schullandheim Erbe fußt. Als in den 1950er Jahren bewundert werden kann. Im Jahr „Spohns Haus“ im Hauptort Gersheim bei Reinheim das Grab einer in der 2009 wurde die Bliesgauregion of- ist hierfür eine der zentralen Anlauf- Keltenzeit im 4. Jahrhundert vor Chris- fiziell als eine von deutschlandweit stellen. tus lebenden Fürstin entdeckt wurde, nur 16 Regionen von der UNESCO als war dies Initialzündung für zusätzliche

Europäischer Kulturpark Bliesbrück-Reinheim

GeKo Gersheim 90 www.kernplan.de Mit dem regionalen Tourismuskonzept und der darauf aufbauenden kommu- nalen Tourismusstrategie haben Kreis und Gemeinde in den jüngsten Jahren eine detaillierte und durchdachte stra- tegische Grundlage für die touristische Weiterentwicklung von Region und Gemeinde erarbeitet, die es weiter umzusetzen gilt.

Gäste- & Übernachtungszahlen Die Datenlage zu Gästeankünften und -übernachtungen der Gemeinde Gersheim ist aufgrund von Daten- schutzbestimmungen sehr dürftig. Relative Entwicklung von Gästeankünften und Übernachtungen im Saarpfalz und dem Saarland ab 2008; Zwar werden auch für die Gemeinde Quelle: Statistisches Landesamt Saarland, Eigene Darstellung Gersheim wie für alle übrigen saar- ländischen Kommunen im Rahmen der Gersheim die Gästezahlen um rund 9 Betten werden von Seiten des sta- Fremdenverkehrserhebungen des Sta- 5 % und die Übernachtungszahlen um tistischen Landesamtes bisher grund- tistischen Landesamtes die Gästean- rund 6 % zurück. Dies entsprach dem sätzlich nicht erfasst. Das renommierte künfte und -übernachtungen in Gast- regionalen Trend, aber im Saarpfalz- Deutsche wirtschaftswissenschaftliche betrieben mit mehr als acht bzw. seit kreis (Ankünfte -3,6 %, Übernachtun- Institut für Fremdenverkehr in Mün- 2012 neun Schlafgelegenheiten (ab gen -2,4 %) und im Saarland (Ankünf- chen (DWIF) geht im bundesdeutschen 2008 einschl. Campingplätze) erfasst, te -2,3 %, Übernachtungen -1,9 %) Durchschnitt von jährlich 100 Bele- doch werden diese Daten im Falle der fielen die Rückgänge etwas geringer gungstagen pro Bett in einem Betrieb Gemeinde Gersheim nicht veröffent- aus. Im saarlandweiten Vergleich nach unter 9 Gästebetten aus. Da es in der licht. Dies ist durch die geringe Zahl Gemeinden nahm Gersheim sowohl Gemeinde Gersheim 17 Anbieter mit an Betrieben mit mehr als 8 Schlaf- bei Gästeankünften als auch bei Über- insgesamt 70 Betten in Betrieben gelegenheiten bedingt (siehe Tabelle), nachtungen im Jahr 2012 den 23. dieser Größe gibt, kann demnach von wodurch eine Veröffentlichung der Rang von 52 ein. weiteren etwa 7.000 Übernachtun- Daten Rückschlüsse auf den einzel- gen und somit 2.800 Ankünften (bei nen Gastbetrieb ermöglichen könnte, Die Gästeankünfte und Übernach- einer Aufenthaltsdauer von 2,5 Ta- was gesetzlich nicht gestattet ist. Eine tungen in Betrieben mit weniger als Beurteilung der Entwicklung der Gäs- teankünfte und -übernachtungen im Zeitverlauf, womit Rückschlüsse auf die gesamte touristische Entwicklung der Gemeinde in den letzten Jahren gezogen werden könnten, ist daher nicht ohne weiteres möglich.

Einzig für das Jahr 2012 wurden vom Statistischen Landesamt Daten für die Gemeinde Gersheim veröffentlicht. Demnach tätigten in diesem Jahr fast 6.500 Gäste insgesamt 17.000 Über- nachtungen in den Gastgewerbebe- trieben der Gemeinde Gersheim. Dies entsprach einer durchschnittlichen Verweildauer von 2,6 Tagen. Im Ver- gleich zum Vorjahr 2011 gingen in Tourismusintensität der Gemeinde Gersheim 2012 im Vergleich zu Nachbarkommunen, Kreis und Land Quelle: Statistisches Landesamt Saarland, Eigene Darstellung

GeKo Gersheim 91 www.kernplan.de gen) im Jahr 2012 in Kleinbetrieben ausgegangen werden. Laut Angaben der Gemeinde sind die Ferienhäuser und -wohnungen in der Gemeinde Gersheim sehr gut ausgelastet sind, weshalb die Gäste- und Übernach- tungszahlen in diesen Kleinbetrieben tatsächlich noch höher ausfallen könn- ten.

Da für die Gemeinde Gersheim eine Darlegung der zeitlichen Entwicklung von Gästeankünften und Übernach- tungen nicht möglich ist, wird an die- ser Stelle die Entwicklung des Saar- Pfalz-Kreises im Vergleich zum Land kurz skizziert. Von 2008 auf 2009 Golfplatz Katharinenhof; Foto: Gemeinde Gersheim erfolgte bei Gäste- und Übernach- tungszahlen im Saarland und stärker Pfalz-Kreises und des Saarlandes. Die 60 bis 70% an allen Aufenthaltstagen noch im Saar-Pfalz-Kreis ein deutlicher Nachbarstadt Blieskastel sticht mit 8 von Übernachtungs- und Tagesgästen Einbruch. Bis 2011 konnte sich das Übernachtungen pro Einwohner im zugerechnet. Bei 17.000 Übernach- Übernachtungsgewerbe beider Ebe- Vergleich deutlich heraus, was auf den tungen wäre dies ein Potenzial von nen zwar wieder erholen, doch musste dortigen Klinikbetrieb zurückzuführen etwa 25.000 bis 40.000 Tagesgästen der Saar-Pfalz-Kreis seitdem erneute ist. Bezogen auf die Gästeankünfte pro Jahr (z.B. Besuch Kulturpark, Wan- Einbußen hinnehmen, sodass dort im relativiert sich dieser Wert wieder. Hier dern, Radfahren), die aus verschie- Jahr 2013 gegenüber 2008 ein Rück- liegt Blieskastel (0,5 Ankünfte/1.000 densten Gründen von außerhalb in die gang von 9 % bei den Ankünften und Einwohner) sogar hinter Gersheim so- Gemeinde Gersheim kommen. 4 % bei Übernachtungen verzeichnet wie unter Kreis- und Landesschnitt. Bei wurde. Dem gilt es zukünftig wieder den Ankünften erreicht die Gemeinde entgegenzuwirken. Auf Landesebene Gersheim mit einer Ankunft pro Ein- GASTGEWERBE konnten Gästeankünfte und Über- wohner sogar die höchste Tourismus- Hotellerie- & nachtungen in jüngster Zeit dagegen intensität im Vergleich, was grundsätz- Übernachtungsbetriebe erheblich gesteigert werden (+15 bzw. lich für ein attraktives touristisches 14 % ggü. 2008), was auf besondere Angebot vor Ort bei jedoch recht kur- Die Gemeinde Gersheim verfügt quan- örtliche Entwicklungsschübe (Landes- zer Aufenthaltsdauer spricht. titativ über ein gutes Übernachtungs- hauptstadt und insbesondere touristi- angebot für Gäste. So bestehen derzeit sches Großprojekt CenterParcs in der Tagesgäste insgesamt 23 Gastgewerbebetriebe Gemeinde Nohfelden) zurückzuführen in der Gemeinde, die zusammen 633 ist. Gerade aber auch dem Naherho- Schlafgelegenheiten bereitstellen. lungs-/Tagestourismus kommt in einer Kultur-, Natur- und Aktivtourismus- Tourismusintensität Die vorherrschende Betriebsform sind gemeinde wie Gersheim eine nicht zu die Privatvermieter, welche Ferienwoh- Die Tourismusintensität ist eine Kenn- unterschätzende Bedeutung zu. Dies nungen und -häuser zur Verfügung ziffer zur vergleichenden Beurteilung gilt auch in wirtschaftlicher Hinsicht, stellen (18 Betriebe). Es folgen mit der touristischen Bedeutung von Re- da jeder Tagestourist im Durchschnitt großem Abstand Hotels und Pensio- gionen und Gemeinden. Sie stellt die des Saarlandes und der Großregion nen (3 Betriebe). Zusätzlich verfügt die (statistisch erfassten) Gästeankünfte potenziell etwa 20 bis 30 Euro pro Gemeinde über einen Campingplatz und -übernachtungen der Einwohner- Tag ausgibt. Tagesausflügler werden und ein Schullandheim. zahl gegenüber. Demnach erreichte statistisch nicht erfasst. Für Wander- die Gemeinde Gersheim 2012 eine und Aktivregionen im Raum Rhein- Bei der Verteilung der Betten/Schlaf- Tourismusintensität von 2,5 Über- land-Pfalz/Saarland wird in Tourismus- gelegenheiten auf die Betriebsformen nachtungen/Einwohner und rangiert studien jedoch je nach individueller ergibt sich ein anderes Bild. So stellt damit zwischen dem Wert des Saar- Attraktivität ein Tagesgästeanteil von der Campingplatz mit seinen 100 tou-

GeKo Gersheim 92 www.kernplan.de ristischen Stellplätzen, die nach der GASTGEWERBEBETRIEB ORTSTEIL BETTEN Umrechnungsvorgabe der amtlichen Statistik 400 Schlafgelegenheiten ent- Campingplatz Walsheim*** Walsheim 400* sprechen, fast zwei Drittel (63 %) des Ökologisches Schullandheim "Spohns Haus" Gersheim 71 Übernachtungsangebotes in der Ge- Hotel Bliesbrück Herbitzheim 58 meinde Gersheim. Zwischen den übri- gen Betriebsformen verteilen sich die Pension Mehler Reinheim 12 Betten annähernd gleich. Hotels und Ferienhäuser Erzentaler Hof Gersheim 12 Pensionen verfügen über 80 Betten (3 Häuser: Haus Anneliese ****, Haus Sabrina (13 %), Ferienhäuser über 82 Betten ***, Haus Sandra ***) (13 %) und das Schullandheim über Hotel-Restaurant Lugenbiel Walsheim 10 71 Betten (11 %). Ferienwohnungen Lettenberghof (2 Wohnungen) Gersheim 8

Räumlich betrachtet konzentriert sich Ferienwohnungen Scheller (2 Wohnungen ****) Walsheim 8 das Beherbergungswesen auf den Ferienwohnungen Breier (2 Wohnungen) Reinheim 6 zentralen Gemeindebereich mit den Ferienhaus "Haus Jagdschlösschen" Walsheim 6 Dörfern Walsheim, Gersheim und Ferienwohnung Hauck Rubenheim 5 Herbitzheim. Für die beiden letzt ge- nannten Dörfer spricht die Lage an der Ferienwohnung Herbitzheim Herbitzheim 4 Blies, die vorhandene Versorgungs- Ferienhaus "Haus Sabine" *** Medelsheim 4 infrastruktur (v.a. Gersheim) und die Ferienwohnung im Zollhaus Peppenkum Peppenkum 4 zahlreichen dort entlang verlaufenden Rad- und Wanderwege (v.a. Herbitz- Ferienwohnungen Reppmeier Hof (2 Wohnungen: Utweiler 4 Anna***, Luise***) heim). Grundsätzlich aber kann festge- stellt werden, dass in fast allen Dörfern Ferienwohnung Bliestal-Landidylle Herbitzheim 3 Übernachtungsmöglichkeiten gegeben Ferienwohnung Rubeck Rubenheim 3 sind und somit auch ein gutes Be- Ferienwohnung Welsch **** Rubenheim 3 herbergungsangebot in der Fläche gewährleistet ist. Dies wird vor allem Ferienwohnung Langenbahn *** Walsheim 3 durch die zahlreichen Anbieter von Fe- Ferienwohnung Weinland Walsheim 3 rienwohnungen und -häusern erreicht. Ferienwohnung Meltis **** Medelsheim 2 Nur in Bliesdalheim und Seyweiler sind Ferienwohnung Hüther Medelsheim 2 bisher keine Betriebe ansässig. Ferienwohnung Becker "Haus Walsheim" ** Walsheim 2 Klassifizierungs- und Zertifizierungs- Übernachtungsangebot Gemeinde Gersheim (Stand Mai 2014, Anpassungen Februar 2015); Quelle: Gast- bestrebungen sind im Übernachtungs- geberverzeichnis Gemeinde Gersheim, sterneferien.de, dehoga-bundesverband.de, g-klassifizierung.de wesen der Gemeinde Gersheim noch maßgebenden Kriterien des DEHOGA Für die Beherbergungsbetriebe bietet nicht sehr ausgeprägt. Für Gäste bil- unterzogen. Im Segment der Ferien- sich die Möglichkeit, sich mit relativ den sie aber einen wichtigen Orientie- wohnungen und -häuser ist die Ent- einfachen Mitteln (z.B. der Bereitstel- rungsrahmen und können für die Wahl wicklung schon weiter fortgeschritten. lung von Unterbringungs- und Re- der Unterkunft und schließlich der Hier haben sich bereits 8 der 18 An- paraturmöglichkeiten für Räder, der Standortgemeinde für den Aufenthalt bieter der DTV-Klassifizierung unterzo- Herausgabe von Rad- und Wander- ausschlaggebend sein. Denn die nach gen und liegen insgesamt im mittleren karten) und geringen Investitionen als einheitlichen Kriterien durchgeführten bis oberen Qualitätssegment (1 mal 2 rad- oder wanderfreundliche Betriebe Bewertungen vereinfachen den Ver- Sterne, 6 mal 3 Sterne, 4 mal 4 Ster- auszeichnen zu lassen und so auch gleich zwischen Unterkünften und ne). Auch was spezielle offizielle Ser- ihre Bekanntheit bei den Zielgruppen schaffen so Transparenz für die Gäste. vice- und Qualifizierungsbestrebungen zu steigern. Denn zertifizierte Betriebe Für die Betriebe sind die Klassifizie- für besondere mit dem touristischen werden auch in den Internetportalen rungen damit ein wichtiges Vermark- Angebot der Gemeinde angesproche- dieser Zertifikatsanbieter geführt und tungsinstrument. Von den 4 Hotels & ne Zielgruppen (z.B. Wanderer, Radler, sind so besser auffindbar. Bislang sind Pensionen der Gemeinde Gersheim Pilger, Urlaub auf dem Bauernhof) an- trotz der großen Bedeutung des Na- hat sich aber bisher noch keines einer belangt, sind kaum Betriebe vertreten. tur- & Aktivurlaubs für die Gemeinde Qualitätsbeurteilung nach den hier Gersheim keine Betriebe als Qualitäts-

GeKo Gersheim 93 www.kernplan.de Hotels & Privatvermieter & Ortsteil Campingplätze Schullandheim Gesamt Pensionen Ferienwohnungen Anbieter Betten Anbieter Betten Anbieter Betten Anbieter Betten Anbieter Betten Walsheim 1 10 5 22 1 400 - - 7 432 Gersheim - - 2 20 - - 1 71 3 91 Herbitzheim 1 58 2 7 - - - - 3 65 Reinheim 1 12 1 6 - - - - 2 18 Rubenheim - - 3 11 - - - - 3 11 Medelsheim - - 3 8 - - - - 3 8 Peppenkum - - 1 4 - - - - 1 4 Utweiler - - 1 4 - - - - 1 4 Gesamt 3 80 18 82 1 400 1 71 23 633 Übersicht Übernachtungsangebot Gemeinde Gersheim nach Ortsteilen; Quelle: Gastgeberverzeichnis Gemeinde Gersheim; *Umrechnung: 1 Campingplatzstellplatz = 4 Schlafgelegenheiten (Stala), 70 touristische Stellplätze gastgeber Wanderbares Deutschland, anderen Schullandheimen hebt es sich nachhaltigen Entwicklung (darunter Bett & Bike-Betriebe oder Urlaub-auf- vor allem durch das spezielle an die Biosphäre, Flora, Fauna, Klimaschutz, dem-Bauernhof-Betriebe ausgezeich- Biosphäre angelehnte Bildungs- und nachhaltige Mobilität) sowohl im Ge- net. Quelle: www.wanderbares-deutschland.de; Erlebniskonzept ab, in dessen Mittel- lände als auch in den modern ausge- www.bettundbike.de; www.bauernhofurlaub.de; punkt die Bildung für nachhaltige statteten Seminarräumen des Hauses, 15.05.2014 Entwicklung steht. Die Einrichtung vermittelt, wobei die Themen durch fungiert dabei als zentrale Anlauf- Erlebnis- und Mitmachangebote spie- Das Ökologische Schullandheim stelle für schulische Umweltbildung lerisch und spannend rübergebracht Spohns Haus gehört zu den beson- und Erziehung im Saarland und wird werden. Auch der europäische Gedan- deren Beherbergungsangeboten der daher auch vom Land gefördert (Na- ke nimmt eine wichtige Stellung im Gemeinde und ist mit seiner Ausrich- turschutzgesetz Saarland §3, Abs. Angebot des Hauses ein, Begegnun- tung einzigartig im Saarland. Mitten 3). So stehen vor allem Schulklassen gen zwischen Jugendlichen aus ganz im Hauptort Gersheim gelegen und in und Jugendgruppen (Ferienfreizeiten) Europa werden durch verschiedene einem denkmalgeschützten Bauern- als wichtigste Zielgruppen im Fokus Programme und Angebote (Europawo- haus untergebracht, bietet es Platz des Hauses. Unter professioneller An- che, Internationale Schülerworkshops, für 71 Gäste und stellt damit abseits leitung der hauseigenen pädagogi- Sprachferien, deutsch-polnischer Aus- vom Campingplatz das größte Be- schen Fachkräfte werden Wissen und tausch) unterstützt. Weiterhin bietet herbergungsangebot dar. Gegenüber Kompetenzen zu allen Themen der das Schullandheim auch Seminare zur Bildung für nachhaltige Entwicklung für im Bildungs- und Erziehungsbe- reich tätige Personen an. Im Jahr 2014 fließen 350.000 € aus Landesmitteln in die Modernisierung (u.a Nasszel- len, Brandschutz) und den Ausbau des Hauses (Quelle: Saarbrücker Zeitung vom 29.03.2014). Mit zusätzlichen Unterbrin- gungsmöglichkeiten in einem vom rei- nen Schullandheim getrennten Bereich können künftig vermehrt auch Wan- dergruppen oder Familien als Zielgrup- pen angesprochen werden. Der Erfolg und besondere Charakter des Spohns Haus wurde auch von der UNESCO an- erkannt, denn die Einrichtung wurde schon mehrfach als Modellprojekt der

Spohns Haus in Gersheim

GeKo Gersheim 94 www.kernplan.de Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet.

Das Hotel Bliesbrück in Herbitzheim ist das größte Hotel der Gemeinde und durch seine Lage am Kreuzungsbe- reich wichtiger Rad- und Wanderwe- ge (u.a. Premiumweg Bliesgau-Tafel- tour, Jakobsweg, Bliestalfreizeitweg, Nordic-Walking-Touren) gerade für Aktivurlauber eine interessante Ad- resse, um von dort aus verschiedene Touren zu starten oder eine Rast ein- zulegen. Für diese Zielgruppe wurden daher auch bereits entsprechende Pauschalangebote (neben solchen für Golfer, Motorradfahrer, Thermen- Hotel Bliesbrück in Herbitzheim besucher und Gourmetfreunde) und Serviceangebote geschnürt. Zudem ercamperplätzen auch 100 touristi- nungen sowie der recht ungewöhnli- bietet das Hotel einen Radverleih mit sche Stellplätze und 6 Reisemobilstell- chen Wasserbüffelzucht hervor. Fahrrädern, Pedelecs und E-Bikes an, plätze, die sich außerhalb des Platzes letztere können von Gästen kostenlos befinden. Die in der jüngsten Vergan- Gastronomieangebot betankt werden. Zur Steigerung der genheit durchgeführte Ausweitung der Bekanntheit des Betriebs sollte eine Kurzcamperstellplätze von 70 auf 100 In der Gemeinde Gersheim sind aktuell oder mehrere Zertifizierungen (Deho- Stellplätze ist eine Anpassung an die etwa 13 Restaurants bzw. Gaststätten ga, Bett & Bike, Qualitätsgastgeber Marktentwicklung mit einer gestiege- mit Speiseangebot, 3 Bistros/Cafés, Wanderbares Deutschland, Pilger) an- nen Bedeutung dieses Sektors. In der 1 Bar und 8 Imbisse bzw. Vereinsloka- gestrebt werden, gerade weil bereits Vergangenheit hatte der Camping- le ansässig. Die Schwerpunkte im Be- eine Reihe von Serviceangebote für platz aufgrund ausbleibender Investi- reich Restaurants und Gaststätten so- diese Zielgruppen etabliert sind. Als tionen mit Qualitätsproblemen (Sani- wie Bistros und Cafés bestehen in den weitere Vorzüge des Hotels sind Son- täre Anlagen, Sauberkeit) zu kämpfen. Ortsteilen Walsheim und Gersheim mit nenterrasse, Restaurant mit regionaler Dies wurde durch verschiedene Maß- vier bzw. fünf Betrieben. In Medels- Küche und Wellnessbereich mit Sauna nahmen wie den Bau eines zweiten heim, Rubenheim, Herbitzheim, Rein- und Massageangebot zu nennen. Sanitärgebäudes inzwischen behoben. heim und Bliesdalheim sind dagegen Im Jahr 2013 verzeichnete der Cam- nur ein bis zwei Gastronomiebetriebe Der zum kommunalen Freizeitbetrieb pingplatz rund 1.260 Übernachtungen dieser Art ansässig. In den übrigen vier der Gemeinde Gersheim zugehörige bei 320 Gästen. Die durchschnittliche Ortsteilen der Gemeinde Gersheim Campingplatz nordöstlich des Ortsteils Aufenthaltsdauer betrug 3,9 Über- gibt es derzeit gar kein Gastronomie- Walsheim zeichnet sich durch seine nachtungen pro Gast. angebot mehr. ruhige Lage, die direkte Nachbarschaft zum Freibad sowie die angrenzenden Der besonders bei Familien mit kleine- Das Angebots- und Qualitätsniveau Nordic-Walking-Strecken aus. Ganz ren Kindern beliebte naturnahe Urlaub der Betriebe ist unterschiedlich. Neben im Sinne der Biosphären-Philosophie auf dem Bauernhof ist in der Gemein- einfachen, eher lokal orientierten bemüht man sich hier um einen um- de Gersheim ebenfalls möglich. Gleich Gaststätten bietet das derzeitige An- weltfreundlichen und nachhaltigen mehrere Bauernhöfe (Erzentaler Hof, gebot bereits mehrere gutbürgerliche Campingbetrieb und ist daher als Lettenberghof, Reppmeier Hof) bie- Restaurants (z. B. Restaurant Quirin EcoCamping-Betrieb zertifiziert. Der ten Ferienwohnungen auf ihrem Hof- Gersheim, Hotel-Restaurant Bliesbrück mit vom Bundesverband der Camping- gelände an. Dort können Gäste das in Herbitzheim, Grill- und Pilsstube wirtschaft mit 3 Sternen beurteilte Be- landwirtschaftlichen Treiben hautnah Chaumiere Medelsheim), die den An- trieb (Komfortabel, „Gesamtausstat- erleben und Tiere beobachten. Der sprüchen von Gästen, insbesondere tung bzw. Gesamteindruck mit gutem Erzentaler Hof im Ortsteil Gersheim Aktiv- und Naturtouristen (Wanderer, Komfort. Einrichtungen von besserer sticht hierbei durch guten bis geho- Radfahrer, Biosphärenbesucher) ge- Qualität“) bietet neben den 110 Dau- benen Komfort seiner drei Ferienwoh- nügen können. Auch internationale

GeKo Gersheim 95 www.kernplan.de Küche findet sich im Angebot (Pizzeria Adria).

Des Weiteren beinhaltet das örtliche Gastronomieangebot auch einige be- sondere Restaurants, die sich durch einzigartige Lage, Küche oder Ambien- te hervorheben. Hierzu zählt der his- torische Bahnhof in Gersheim, dessen Terrasse unmittelbar an den Bliestal- freizeitweg (ehemalige Bahnstrecke) angrenzt und damit ein idealer Zwi- schenhalt für Radfahrer, Wanderer oder Inlineskater darstellt und zudem durch das historische Bahnhofsam- biente überzeugen kann. Die Taverne Reinheim hebt sich dagegen durch ihr Historischer Bahnhof Gersheim; Foto: Gemeinde Gersheim römisches Flair ab. Das Restaurant auf dem Gelände des europäischen Kul- sich bisher kaum. In jüngster Zeit gab heim (Quelle: Gemeinde Gersheim, Saarbrücker turparks ist in einem rekonstruierten es aber intensive Bemühungen bezüg- Zeitung vom 17.04.2014). römischen Nebengebäude unterge- lich Qualitäts- und Serviceverbesse- bracht und einer historischen Taverne rungen auf regionaler Ebene. So hat Eine weitere wichtige und aktuelle entsprechend eingerichtet. Die Küche die Gemeinde Gersheim im Jahr 2014 Initiative zur Zielgruppenorientierung bietet neben regionalen Speisen auch zusammen mit dem Saar-Pfalz-Kreis im Gastgewerbe ist der Ausbau von stilechte gallorömische Küche. Hier die Zertifizierung „Familienfreundli- Servicestationen des Elektrofahrrad- können sich vor allem Besucher des che Gastronomie“ ins Leben gerufen, netzes. Durch die vielen bestehenden Kulturparks stärken und auch kulina- welche es zum Ziel hat, den Service Radwege bilden die Radfahrer und risch in die Welt der Römer eintauchen. und die Aufgeschlossenheit von Gas- unter ihnen die wachsende Gruppe der Das Restaurant am Golfplatz Kathari- tronomiebetrieben v.a. gegenüber Fa- E-Bikefahrer eine wichtige Zielgruppe nenhof bildet die erste Anlaufstelle für milien mit Kindern zu erweitern, etwa des regionalen Tourismus. Neben der Golfer, ist aber auch für Wanderer des durch Kinderspeisekarten, Wickelmög- E-Bike Verleihstation und Stromtank- benachbarten Premiumwanderwegs lichkeiten etc.. Bisher sind folgende stelle am Hotel-Restaurant Bliesbrück und sonstige Gäste ein beliebter An- Gaststätten am Projekt beteiligt: his- wurden in drei weiteren Gastronomie- laufpunkt. torischer Bahnhof und Café-Bistro betrieben (historischer Bahnhof Gers- Henry in Gersheim, Hotel Bliesbrück heim, Grill- und Pilsstube Chaumière Gastronomiebetriebe mit deutschland- in Herbitzheim, Grill- und Pilsstube Medelsheim, Campinghaus Walsheim) weit bekannten Zertifizierungen wie Chaumière in Medelsheim, Taverne im kostenlos nutzbare Stromtankstellen „Servicequalität Deutschland“ oder Kulturpark in Reinheim, Rohrentalhüt- eingerichtet. „Wanderbares Deutschland“ finden te in Rubenheim, Campinghaus Wals-

Imbiss / Restaurants / Ortsteil Bistro / Café Bar / Kneipe Vereinslokal / Gesamt Gaststätten Hütte Gersheim 3 2 - 1 6 Walsheim 4 - - - 4 Medelsheim 2 - - - 2 Rubenheim 1 - - 4 5 Herbitzheim 1 1 - 2 4 Reinheim 1 - - 1 2 Bliesdalheim 1 - 1 - 2 Gesamt 13 3 1 8 25 Gastronomieangebot Gemeinde Gersheim nach Ortsteilen; Quelle: Gemeinde Gersheim

GeKo Gersheim 96 www.kernplan.de heim mit seinem inzwischen sehr umfangreichen Ausstellungs- und Er- lebnisangebot bildet das Highlight im touristischen Angebot der Gemeinde Gersheim und entfaltet als Allein- stellungsmerkmal eine überregionale Anziehungswirkung. Im Profilthema Kultur- & Geschichtstourismus bildet der europäische Kulturpark das zent- rale Element. Die enge deutsch - fran- zösische Kooperation war Vorausset- zung für das Gelingen des Projektes und stellt einen klaren Beleg für das Potenzial grenzüberschreitender tou- ristischer Zusammenarbeit dar. Dabei ist der Grenzraum an sich ein weiterer

Taverne Reinheim wichtiger und noch längst nicht voll- ends ausgeschöpfter Angebotsbau- Abschließend lässt sich feststellen, FREIZEITANGEBOTE & stein im Kultur- und Geschichtstouris- dass insgesamt noch weiteres Ent- SEHENSWÜRDIGKEITEN mus. So könnte die Entwicklung eines wicklungspotenzial im gastronomi- Die Gemeinde Gersheim besitzt be- grenzüberschreitenden Premiumwan- schen Angebot bezüglich Qualität, züglich der Freizeitangebote und Se- derweges zur deutsch-französischen Service und Vermarktung besteht. Die henswürdigkeiten vor allem Potenziale Geschichte / europäischen Geschichte räumliche Verteilung der gastronomi- in der Bearbeitung nachfolgender Pro- eine weitere Etappe zur Inwertsetzung schen Angebote im Gemeindegebiet filthemen und Zielgruppen (siehe auch des Grenzraums darstellen. sowie der Anschluss an touristische Abbildung), welche eng mit den von Sehenswürdigkeiten ist bereits gut, da Saar-Pfalz-Kreis und Biosphäre Blies- Natur- & Aktivtourismus in fast allen Ortsteilen und im Umfeld gau im Rahmen der Tourismusstra- aller größerer touristischen Attraktio- Die Zugehörigkeit Gersheims zum tegie 2020 herausgestellten Themen nen ein gastronomisches Angebot be- „Biosphärenreservat Bliesgau“ als korrespondieren (siehe S.20): steht. national bedeutsames Naturschutz- großvorhaben ist zum einen als Kultur- & Geschichtstourismus Imagefaktor entscheidend, zum an- Der grenzüberschreitende Kultur- und deren fungiert die besondere Natur- Archäologiepark Bliesbrück - Rein- landschaft auch als Kulisse für den beliebten Rad- und Wandertourismus. Hier kann die Gemeinde Gersheim mit einem sehr abwechslungsreichen We- geangebot bzgl. Länge, Thematik oder Schwierigkeit aufwarten, das auch an naturlandschaftliche Highlights wie die Orchideenwiese heranführt.

Jugend- & Bildungstourismus Die Biosphärenlandschaft kommt dar- über hinaus als Erlebnisklassenzimmer der Natur- und ökopädagogischen An- gebote für alle Altersgruppen zum Ein- satz. Während das ökologische Schul- landheim Spohns Haus als die zentrale außerschulische Umweltbildungsein- richtung im Saarland in erster Linie auf Vogesenblick Seyweiler

GeKo Gersheim 97 www.kernplan.de Touristisches Profil Gemeinde Gersheim; Darstellung: Kernplan Schulklassen und Jugendgruppen als über Hornbach und Saargemünd nach Freizeiterlebnisse sowie Seniorentou- Zielgruppen ausgerichtet ist, ziehen Metz. Der Jakobsweg führt dabei auch rismus/Barrierefreiheit nochmals her- die von der Gemeinde organisierten an einem lokalen Pilgerweg, dem vorzuheben. Eine umfassende Auf- naturkundlichen Exkursionen auf ein Kreuzweg im Ortsteil Medelsheim, listung und Kurzbeschreibung aller breiteres Publikum ab. Die Verknüp- vorbei. Im Zuge der Umbauarbeiten Angebote findet sich in den integrier- fung von Natur- und Geschichtspäda- am Schullandheim und dessen ver- ten Übersichtstabellen. gogik wird im europäischen Kulturpark stärkter Öffnung für andere Reisende durch Mitmachangebote im Rahmen über Schulklassen hinaus könnte das von archäologischen Grabungen rea- Spohns Haus auch vermehrt als Unter- lisiert. kunft für Pilger positioniert werden.

Oben genannte Profilthemen mit ihren Pilgertourismus & Spiritualität Schwerpunkten werden durch weitere Eng angelehnt an das Wandern, je- Angebote, mit unterschiedlicher touris- doch mit gesondertem Reisemotiv und tischer Inwertsetzung und Strahlkraft, spezifischer Zielgruppe spielt auch der ergänzt. Wie zuvor deutlich wurde, Pilgertourismus eine wichtige Rolle für gibt es zwischen den einzelnen Profil- die Gemeinde Gersheim. Der Jakobs- themen, den bestehenden Angeboten weg und dessen Bewanderung im Sin- und den noch zu nutzenden Poten- ne von Selbstfindung und Spiritualität zialen zahlreiche Schnittstellen und sind dabei in aller Munde. Durch die Berührungspunkte. Als Querschnitts- Gemeinde Gersheim führt ein Teil- themen sind Qualitätstourismus, Er- stück des Jakobsweges von Speyer lebnistourismus, Familienorientierte

GeKo Gersheim 98 www.kernplan.de Lage der touristischen Angebote in der Gemeinde Gersheim; Bearbeitung: Kernplan

GeKo Gersheim 99 www.kernplan.de HIGHLIGHTS & ANKNÜP­FUNGS­ • Landeshauptstadt Saarbrücken mit henburg und darunter liegenden PUNKTE IM UMFELD vielfältigen Angeboten in den Be- Schlossberghöhlen (größte Bund- reichen Einkauf (Oberzentrum, sandsteinhöhlen Europas, 22.000 Neben dem lokalen Freizeitangebot Bahnhofstr., Europagalerie), Gast- Besucher p.a.); Naherholungsge- ist es für die Tourismus- und Naherho- ronomie (St. Johanner Markt, Nau- biet Jägersburg mit Fun Forest lungsentwicklung einer Fremdenver- wieser Viertel), Stadtgeschichte & Kletterpark; bedeutende Kulturver- kehrsgemeinde aber auch von Bedeu- Kultur (Altstadt, Barockschloss, anstaltungen wie Klassikreihe tung, wo es in ihrem nahen Umfeld: Ludwigskirche, Staatstheater, Mu- Meisterkonzerte oder Festa Italia- a) Orte und Attraktionen mit beson- seen, Events) sowie Freizeit (Zoo, na; Anbindung u.a. über Saarland- ders hoher Gästefrequenz gibt, die Saarufer; Deutsch-Französischer Radweg, Buslinien 501, 551 es wege- und vermarktungstech- Garten); Anbindung u.a. über Saar- • Nachbargemeinde Mandelbachtal: nisch optimal anzubinden gilt, um land-Radweg, Velo-visavis; keine Freilichttheater mit Besucher- einerseits Sekundärausflügler an- direkte Busanbindung, Saarbahn potenzial (bis zu 24.000 Besucher zulocken bzw. ab Kleinblittersdorf/ Rilchingen- jährlich), Kloster Gräfintal als kul- b) um andererseits Gästen (z.B. Kul- Hanweiler turhistorisch bedeutsame Stätte turpark) in der Gemeinde Gers- • Stadt Blieskastel: verwinkelte Alt- (Pilgern/Spiritualität), Zollmuseum heim ein ansprechendes weiter- stadt mit Barockbauten Rathaus, Habkirchen, Kanu-Touren zwi- führendes Rahmenprogramm für Orangerie, Schlosskirche/Kloster; schen Habkirchen und Bliesmen- etwas längere Aufenthalte anbie- Anbindung u.a. über Bliestal-Frei- gen-Bolchen; Anbindung u.a. über ten zu können zeitweg, Velo-visavis, Bliesgau- Jakobsweg, große Bliesgaurunde, c) thematisch ähnliche Potenzial- Radweg, Saarland-Radweg, Busli- Buslinien 501, 504, 552 standorte in Nachbarkommunen, nie 501, 551, 577 die gemeinsam zur Generierung • Kleinblittersdorf: Saarland Thermen von Synergieeffekten entwickelt • Mittelzentrum Zweibrücken: ehe- Ressort Rilchingen (ca. 220.000 und vermarktet werden können malige Residenzstadt der Herzöge Besucher im ersten Jahr) und in von Zweibrücken, historische Bau- Entstehung befindlicher Gesund- d) einwohnerstarke Gemeinden gibt, ten wie das Herzogschloss, Her- heitspark; Kapelle und Park der deren Einwohner potenzielle Ta- zogvorstadt; Europas Rosengarten barmherzigen Brüder als spirituelle gesgäste der Freizeitangebote in (50.000 qm mit mehr als 60.000 Ruhepunkte am Jakobsweg; An- der Gemeinde sein könnten Rosen) inmitten der Stadt, stadt- bindung an Gemeinde Gersheim b) überregionale Rad- und Wander- auswärts gelegenes großes Facto- u.a. über Jakobsweg, Saarland- wege mit hoher Nutzerfrequenz ry-Outlet-Center als attraktive Radweg, Buslinien 501, 552 gibt, an die angebunden werden Shopping-Möglichkeit; keine direk- Die genannten Attraktionen und Frei- könnte. te Busanbindung zeitangebote in den Nachbargemein- Für die Gemeinde Gersheim scheinen • Mittelzentrum St. Inbert: Stadt mit den sind einerseits Punkte, um bei hier bezüglich Sehenswürdigkeiten bedeutendem industriehistori- potenziellen Tagesgästen und Sekun- und Gästefrequenz folgende Orte und schen Erbe (=> Anknüpfungspunkt därausflüglern auf die Gemeinde Gers- Wege von besonderer Bedeutung: Industriekultur, Kalkabbau Gers- heim und ihre (zukünftigen) Angebote heim), Werksiedlung Alte Schmelz, und Schwerpunkte aufmerksam zu • Stadt Saargemünd: nahe gelegene Erlebnisbergwerk Rischbachstol- machen, andererseits sind dadurch im französische Kleinstadt mit hoch- len, Erlebnisbad „das blau“ (jähr- direkten Umfeld von Gersheim aber wertigen Angeboten in den Berei- lich ca. 250.000 Besucher im Hal- auch vielfältige Angebote erreich- chen Kulinarik (französische Küche; lenbadbereich); Anbindung u.a. bar, sodass diese bei entsprechender Sterne-Restaurants), Einkauf (at- über Buslinie 556 regionaler Vermarktung auch Kultur- traktive Innenstadt), Kultur und und Aktivtourismusstandort Gersheim Geschichte (Stadtgeschichte/Ju- • Mittelzentrum Homburg: Kreis- noch interessanter machen können. gendstilarchitektur; alte Fayence- stadt mit viel Historie, Römisches rie/Keramikproduktion); Anbin- Freilichtmuseum Schwarzenacker dung u.a. über Saarland-Radweg, (18.000 Besucher p.a., => Syn- Velo-visavis Bliestal-Freizeitweg; ergieeffekte durch gemeinsame keine direkte Busanbindung, Saar- Vermarktung des Themas Römer & bahn ab Kleinblittersdorf/ Rilchin- Kelten möglich), Schlossberg mit gen-Hanweiler Ruinen der Vauban-Festung Ho-

GeKo Gersheim 100 www.kernplan.de BEZEICHNUNG / LAGE & ANGEBOT TOURISMUSBEREICH TOURISTISCHES ALLEINSTELLUNGSMERKMAL EUROPÄISCHER KULTURPARK • Archäologiepark (70 ha) an der deutsch-französischen Grenze mit einer römischen Villa BLIESBRÜCK-REINHEIM sowie eines keltischen Fürstinnengrabes bei Reinheim und einer gallorömischen Klein- stadtsiedlung bei Bliesbrück Kulturgeschichte & Kulturland- • Ausstellungszentrum präsentiert die Funde aus der römischen Kleinstadt, zudem Sonder- schaft ausstellungen • angeschlossene Erlebnisgastronomie in einem rekonstruierten römischen Nebengebäu- Edutainment de: „Taverne Reinheim“ • Nachbau eines Keltendorfes für Reenactment und Erlebnisangebote Grenzüberschreitender Touris- • experimentelle Archäologie (Mitmachangebote) mus • Naturnahes Parkgelände mit beweideten Flächen, Flutmulden und Wasserflächen laden zum Genießen ein • Mehrere Rad- und Wanderwege führen durch das Gelände (3.000 Schritte-weg) bzw. unmittelbar daran vorbei (u.a. Bliestal Freizeitweg, Gersheimer Panoramaweg, Velo vis a vis, Saarland-Radweg) • ca. 40.000 Besucher jährlich • dezentrale Informationsstelle der Biosphärenregion im Maison Jean Schaub • Jährlich stattfindende Events wie Heißluftballon- und Drachenfestival, Antikes Spektakel • Entwicklungspotenzial: Regionale Vernetzung Römermuseum Schwarzenacker, römische Villa Perl, Keltischer Ringwall Otzenhausen; Ausbau überregionale Events

ÜBERREGIONAL BEDEUTSAME TOURISMUSPOTENZIALE GRENZLAGE • mit 17 km längster dt. - frz. Grenzabschnitt der Gemeinden des Saar-Pfalz-Kreises • Touristische Nutzung erst in Teilbereichen etabliert (Europäischer Kulturpark, Velo-visavis) Kultur- & Geschichtstourismus • Entwicklung grenzüberschreitender Rundwanderwege als noch ungenutztes Potenzial (mögliche Anbindung an Zollmuseum Habkirchen) UNESCO BIOSPHÄRENRESERVAT • Naturschutzgroßvorhaben des gesamten Saar-Pfalz-Kreises zusätzlich der Gemeinde BLIESGAU Kleinblittersdorf • besondere Natur- und Kulturlandschaft, Flora und Fauna des Bliesgaus mit Kern- (u.a. Natur- & Aktivtourismus Kalkbergwerk) und Pflegezonen • Basis für besondere Wanderwege (Premiumweg Bliesgau-Tafeltour) und Naturpädagogi- sche Angebote (Spohns Haus, geführte Wanderungen) • bundesweite Wahrnehmung und Imagewirkung als UNESCO Biosphäre • überörtliche Vernetzung mit weiteren Sehenswürdigkeiten & Freizeitstandorten durch regionale Ausdehnung der Biosphäre und Mobilitätsangebote (Biosphärenbuslinie R14) • Leader-Region mit entsprechenden Projektfördermöglichkeiten • Vermarktung regionaler Produkte, jedoch mit weiterem Entwicklungspotenzial • Potenzial besonderes natur- & kulturlandschaftsorientiertes Gastgewerbe („Hofurlaub“) ORCHIDEENGEBIET, Gersheim • 32 ha großes Gebiet nordwestlich des Hauptortes Gersheim mit fast 30 verschiedenen Orchideenarten Natur- & Aktivtourismus • Muschelkalkböden bieten besonders günstige Bedingungen für Artenvielfalt • geführte Wanderungen von Mai bis Juni (Blütezeit der meisten Arten) ÖKOLOGISCHES SCHULLAND- • zentrale Einrichtung für schulische Umweltbildung im Saarland HEIM SPOHNS HAUS, Gersheim • Erlebnispädagogische Angebote für Schulklassen und Jugendgruppen als Hauptziel- gruppen Umweltbildung, Edutainment, • europäische Ausrichtung des Hauses, regelmäßig Austauschveranstaltungen mit Ju- Natur- & Aktivtourismus gendlichen aus ganz Europa • künftig stärkere Berücksichtigung weiterer Zielgruppen (Wandergruppen, Familien) vorgesehen NATURKUNDLICHE EXKURSIO- • unter dem Slogan „Gersheimer NaturErleben“ bietet die Gemeinde durch Fachleute ge- NEN führte Wanderungen zu verschiedenen naturkundlichen Themen im Gemeindegebiet an • an Wochenenden zwischen Frühling und Herbst Naturbildungs- & Aktivtourismus • geringe Teilnahmegebühren

GeKo Gersheim 101 www.kernplan.de BEZEICHNUNG / LAGE & ANGEBOT TOURISMUSBEREICH ÜBERREGIONAL BEDEUTSAME TOURISMUSPOTENZIALE GOLFPLATZ KATHARINENHOF, • 18 Lochanlage in sanfthügeliger Landschaft mit Streuobstwiesen, Wäldern und Trocken- Rubenheim wiesen • Schnupperkurse sowie Einzel- und Gruppenunterricht für Einsteiger Sport- & Aktivtourismus • Firmengolftage als Angebot im Geschäftstourismus • Clubrestaurant mit internationaler und regionaler Küche • Nachbarschaft zur Naherholungsanlage Rohrentalweiher und Premiumwanderweg Blies- gau-Tafeltour • Potenzial: Regionale Vernetzung; Saarland als Golfdestination BLIESGAU - TAFELTOUR • Einziger Premiumwanderweg der Gemeinde Gersheim • 16,4 km Rundweg durch die Gemeinden Gersheim (Herbitzheim), Mandelbachtal und Natur- & Aktivtourismus Blieskastel • Trend: Premiumwandern JAKOBSWEG • Teilstück des 135 km langen Jakobswegs (Südroute) von Hornbach nach Metz • verläuft in Ost-West Richtung durch das Gemeindegebiet: Seyweiler - Medelsheim - Natur- & Aktivtourismus Walsheim - Herbitzheim - Rubenheim Pilgertourismus & Spiritualität • hohe überregionale Wahrnehmung durch Marke „Jakobsweg“ - Pilgerweg seit über 1.000 Jahren • Trend: Pilgern, Spiritualität BLIESTAL-FREIZEITWEG • 30 km langer und asphaltierter Abschnitt der ehemaligen Bliestalbahn zwischen Saargemünd und Blieskastel Natur- & Aktivtourismus • Asphaltierung und geringe Steigung machen Strecke insbesondere für Inlineskater sowie für weniger trainierte Spaziergänger und Radfahrer interessant • U.a. Teilstrecke von Saar-Bliesgau-Runde, Saarland-Radweg, Bliesgau-Radweg

WEITERE TOURISTISCHE ANGEBOTE GERSHEIMER PANORAMAWEG • 39 km langer und abwechslungsreicher Wander- und Radrundweg durch nahezu alle Ortsteile der Gemeinde Gersheim mit tollen Aussichtspunkten über die Region Natur- & Aktivtourismus • Teilstück entlang des Bliestal-Freizeitweges auf der asphaltierten und ebenen ehemali- gen Bahnstrecke KREUZ-RUNDWANDERWEG, • 4 km langer Rundwanderweg führt an zahlreichen Wegekreuzen im Ortsteil Medelsheim Medelsheim vorbei, ausgehend von der Pfarrkirche St. Martin im Ortszentrum Natur- & Aktivtourismus • Kernbestandteil des Weges sind die 14 Kreuzwegstationen, welche die letzten Stationen des Leiden Christi darstellen, hin zur Kreuzkapelle des Husarenberges Pilgertourismus & Spiritualität • Teilstrecke des Jakobsweges BLIESGAU-BOUND • 2 Lehrpfade (Bounds) als Handy-Rally-Touren (ähnlich Geocaching) zum Thema Biosphä- re mit den Startpunkten Schullandheim Spohns Haus und europäischer Kulturpark • Für Gruppen und Einzelpersonen ab Klassenstufe 6 NORDIC-WALKING PARKS • Zwei Nordic-Walking Parks mit jeweils 3 Strecken unterschiedlicher Länge und Schwie- rigkeitsgerade in der wunderschönen Biosphärenlandschaft erfüllen die Anforderungen Natur- & Aktivtourismus dieser Gesundheits- und Trendsportart • Nature-Fitness-Park Gersheim: Strecken 5km, 11km, 17,4 km, Einstieg Hotel Bliesbrück und Campingplatz Walsheim • Nature Fitness Park Medelsheim: Strecken 6,1km, 9,1km, 17,4km Einstieg Parkplatz Friedhof Medelsheim SAARLAND-RUNDWANDERWEG • 370 km langer Wanderweg rund ums Saarland mit Stationen u.a. in Saarbrücken, St. Ingbert, Blieskastel, Kirkel, Homburg, , St. Wendel, Bostalsee, Mettlach, Perl, Reh- Natur- & Aktivtourismus lingen, Überherrn, Völklingen SAARLAND-RADWEG • 350 km langer Radrundweg entlang der saarländischen Landesgrenze mit Stationen u.a. in Völklingen, Saarbrücken, Blieskastel, Homburg, Bostalsee, Mettlach, Perl; etwas ande- Natur- & Aktivtourismus rer Verlauf als Saarland-Rundwanderweg • in Gersheim größtenteils auf dem asphaltierten Bliestal-Freizeitweg, vorbei am europ. Kulturpark, durch Gersheim, Herbitzheim und Bliesdalheim

GeKo Gersheim 102 www.kernplan.de BEZEICHNUNG / LAGE & ANGEBOT TOURISMUSBEREICH WEITERE TOURISTISCHE ANGEBOTE VELO VISAVIS • 330 km langer, grenzüberschreitender Radrundweg im Grenzraum des Saarlandes und dem Département de la Moselle, entlang der Flüsse Rossel, Saar und Blies Natur-, Aktiv- & Kulturtourismus • Weg führt unmittelbar am Kulturpark Bliesbrück-Reinheim vorbei sowie durch Reinheim, Niedergailbach und Seyweiler • Radwegenetz als grenzüberschreitend vernetzendes Potenzial mit benachbarten Sehens- würdigkeiten und Freizeitangeboten im Departement Moselle, v. a. kulturtouristischer Potenziale • Verknüpfung Rad- & Kulturtourismus EUROPÄISCHER MÜHLENRAD- • Grenzüberschreitender 48 km langer Radrundweg rund um die Themen Mühlen und WEG Wasser • Insgesamt 14 Mühlen liegen entlang der Wegstrecke, darunter auch die Peppenkumer Natur- & Aktivtourismus Mühle BLIES • Lage am Flußlauf der Blies • Potenzial für wasseraffine Freizeit- und Naherholungsangebote: Aufenthaltsbereiche, Ka- Natur- & Aktivtourismus nutouren, Angeln, Themenweg Wasser • Flussläufe als vernetzendes Potenzial zu benachbarten Sehenswürdigkeiten und Freizeit- angeboten • sowie als grenzüberschreitendes Kooperationspotenzial im Bereich Freizeit, Kulturge- schichte und Tourismus mit französischen Nachbargemeinden • Saar-Pfalz-Kreis beabsichtigt an der Brücke in Reinheim eine Kanuanlegestelle einzu- richten NAHERHOLUNGSGEBIET ROHR- • einzige ausgewiesene Naherholungsanlage im Gemeindegebiet ENTAL, Rubenheim • beschaulicher Weiher mit Fischerhütte (kleines Gastronomieangebot) • Nähe zu Golfplatz Katharinenhof Natur- & Aktivtourismus • Ausgangspunkt des Rubenheimer Brunnenweges, weitere Wanderwege (Bliesgau Tafel- tour, Jakobsweg, Nordic-Walking) in Umgebung • ungenutztes Potenzial, weitere Maßnahmen vorgesehen: Instandsetzung der alten Wei- herhütte, Beachvolleyballplatz, Wasserspielplatz & Barfußpfad, Kneipp-Anlage, Möblie- rung, Wohnmobilstellplätze, Zuwegung, Tretbootverleih, Weiherschwäne, Wegeführung, Anlagenpflege EISKELLER, Bliesdalheim • Unterirdischer, aus dem Fels geschlagener Hohlraum (Kaverne), der bereits in römischer Zeit als Mithras Heiligtum genutzt wurde Kultur- & Naturtourismus • Aus dem Fels geschlagene Podeste und Sandsteinbänke • ebenfalls frühere Nutzung als Kühlschrank • In Sommermonaten für Besucher zugänglich, Führung nach Anmeldung • Unmittelbar am Bliestal-Freizeitweg VOGESENBLICK, Seyweiler • Aussichts-, Ruhe- und Orientierungspunkt an der alten Salzstraße mit weitem Blick in die Vogesen und den Pfälzer Wald Natur- & Kulturtourismus • Jakobsweg, Saarlandrundwanderweg und Velo Visavis führen hier vorbei FREIBAD, Walsheim • Natürliches Quellwasser speist die beiden Schwimmbecken (Schwimmerbecken, Nicht- schwimmerbecken); kleine Wasserrutsche vorhanden Sport- & Aktivtourismus • 8.000 qm Liegewiese, Beachvolleyballfeld und Kiosk • angrenzender Campingplatz (beides Bestandteil des kommunalen Freizeitbetriebes) • ca. 30.000 Besucher 2013 KALKABBAU • Kalkförderung prägte über 100 Jahre lang das wirtschaftliche Leben der Gemeinde • bedeutendes industriehistorisches Erbe könnte touristisch in Wert gesetzt werden Industriekultur • Vernetzung mit anderen industriekulturellen Standorten: St. Ingbert Rischbachstollen BRAUEREIKELLER, Walsheim • historischer Brauereikeller der stillgelegten Walsheimer-Brauerei, früher größter Arbeit- geber des Ortes und größte Brauerei des Saarlandes Kulturtourismus • unregelmäßig stattfindende Ausstellungen (Geschichte der Brauerei) und Veranstaltun- gen (Bockbierfest, Kultur und Musik im Brauereikeller) in besonderer Atmosphäre

GeKo Gersheim 103 www.kernplan.de BEZEICHNUNG / LAGE & ANGEBOT TOURISMUSBEREICH WEITERE TOURISTISCHE ANGEBOTE MUSEUM FÜR DÖRFLICHE ALL- • Museum präsentiert viele Ausstellungsstücke aus dem Alltagsleben der kleinen Leute TAGSKULTUR, Rubenheim (Bauern, Tagelöhner, Handwerker, Arbeiter) des 19. und 20. Jahrhunderts • Ausstellungsräume befinden sich in einem südwestdeutschen Bauernhaus in der Orts- Kulturtourismus mitte Rubenheims • nur jeden 3. Sonntag im Monat geöffnet, jedoch sehr günstige Eintrittspreise SENSENWERKSTATT, Walsheim • Sense als traditionelles Mähinstrument hat die Kulturlandschaftspflege lange geprägt • Die Sensenwerkstatt bietet als Museumswerkstatt Beratung sowie Kurse zum Sensen- Kulturtourismus gebrauch an und präsentiert zahlreiche Sensen mitsamt Zubehör SAKRALBAUTEN • Kath. Pfarrkirche „St. Martin“ Medelsheim: Barocke Kirche aus dem 18. Jahrhundert mit Sakristei aus der Gotik Kultur und Pilgertourismus • Kath. Kirche „St. Markus“ Reinheim: Kirchturm aus dem 11. Jahrhundert

Feste und Veranstaltungen • Trofeo Karlsberg: jährlich stattfindendes internationales Juniorenradrennen, 2014 zwei Etappen in Gemeinde Gersheim • Gersheimer Theaterwoche: seit 20 Jahren jährlich ausgerichtete Veranstaltung mit volks- tümlichem Theater regionaler Vereine (auch aus Frankreich) • Begegnungen auf der Grenze: jährliche Veranstaltungsreihe zwischen Mai und Novem- ber bestehend aus verschiedenen Sparten (Kunst, Musik, Literatur) mit internationalen Künstlern; europäischer Kulturpark als häufig genutzter Veranstaltungsort • Rubenheimer Weiherfest: Am Rohrentaler Weiher jährlich im Juni ausgerichtetes, belieb- tes Volksfest (Fest vorübergehnd aufgegeben)

DESTINATIONSMARKETING ristisches Profil strukturiert nach Ange- Auf der Homepage der Gemeinde bots- und Zielgruppenschwerpunkten sind die touristischen Einzelangebo- Neben den Alleinstellungsmerkmalen, (Alleinstellungsmerkmal europäischer te derzeit noch wenig strukturiert im Sehenswürdigkeiten und Freizeitange- Kulturpark im Segment Kultur- und Hinblick auf Profilthemen und Ge- boten in Gemeinde und Region kommt Geschichtstourismus; weitere Poten- wichtung. Es gilt die touristischen deren möglichst professioneller Ver- zialthemen: Natur- & Aktivtourismus Highlights und Schwerpunktthemen marktung zur Erreichung der ange- rund um Biosphäre mit Radfahren und stärker in den Vordergrund zu stel- strebten Gästezielgruppen und Opti- Wandern; natur- und kulturorientierter len und mit größeren, plakativen und mierung der touristischen Entwicklung Jugend- & Bildungstourismus, Pilger- emotionalen Bildern zu präsentieren. und Wertschöpfung eine ganz wich- tourismus/Spiritualität) in Wort und Neben dem nicht mehr ganz moder- tige Bedeutung zu. Dies umfasst die Bild ansprechend kommuniziert. nen Design des Internetauftrittes sind Präsentation in verschiedenen Medien und auf verschiedenen Destinations- ebenen, die Angebotsgestaltung, wie auch besondere Aktionen und Events.

Für die Gemeinde Gersheim ist es dementsprechend von großer Be- deutung, sich samt Highlights (euro- päischer Kulturpark, Biosphäre) und weiteren Angeboten als Gemeinde selbst (Homepage, Broschüren), wie auch über den Saar-Pfalz-Kreis, die Biosphärenregion Bliesgau, die Touris- muszentrale Saarland als auch grenz- überschreitend (französische Nach- bargemeinden, Eurodistrikt, Region Moselle) zu vermarkten. Wichtig ist es dabei auch, das die Gemeinde ihr tou- Blieskastel

GeKo Gersheim 104 www.kernplan.de und Pflege eines durchgängigen und für Gäste verständliches Leitsystem notwendig. Dementsprechend wurden von Gemeinde und Kreis aktuell 10 Informationstafeln an wichtigen Se- henswürdigkeiten im Gemeindegebiet installiert. Die mehrsprachigen Tafeln sind auf ein landesweit einheitliches Design abgestimmt. Im Bereich der Wanderwegebeschilderung ist jedoch noch weiterer Optimierungsbedarf er- kennbar.

Die Darstellung der Gemeinde in den Präsentationsmedien der überge- ordneten Destinationsebenen (Kreis und Land) sollte das besondere tou- Präsentation der Gemeinde Gersheim im Webauftritt der Saar-Pfalz-Touristik; Quelle: www.saarpfalz-touristik.de ristische Angebot und Profil der Ge- meinde Gersheim wiedergeben und auch Defizite bezüglich Funktionali- europäischer Kulturpark und Bio- gleichzeitig mit dem übergeordneten tät erkennbar. Dazu zählen etwa eine sphärenzweckverband haben daher Profil harmonieren. Dies wird für die fehlende Filter- bzw. Suchfunktion für gemeinsam am Maison Jean Schaub, Gemeinde Gersheim weitestgehend Unterkünfte und Gastronomie oder dem zentralen Anlaufpunkt des Kul- erreicht, so werden im Internetauf- die nicht vorhandene räumliche Ver- turparks, eine dezentrale Infostelle tritt der Saar-Pfalz-Touristik neben ortung der touristischen Angebote in der Biosphärenregion eingerichtet, dem zentralen Alleinstellungsmerkmal einer interaktiven Karte. Weiterhin gibt welche über persönliche Beratung, europäischer Kulturpark, nahezu alle es bezüglich Aktualität (viele Veran- Prospekte und einen Film über das wichtigen örtlichen Sehenswürdigkei- staltungsangebote beziehen sich noch Angebot von Region und Gemeinde ten eingeordnet in die Themen Natur, aufs Vorjahr) und inhaltlicher Vollstän- informiert. Weiterhin gibt es auch Rad, Wandern, Aktiv, Museen oder digkeit (wichtige Sehenswürdigkeiten im Rathaus von Gersheim eine Info- Ausflugstipps aufgeführt. Hierzu sind wie der Premiumweg Bliesgau-Tafel- stelle. Durch Kooperation mit Beher- teilweise auch Pauschalen buchbar. tour oder Serviceangebote wie der bergungsbetrieben könnten weitere Allerdings wird das ökologische Schul- Hinweis auf Touristinfo vor Ort fehlen dezentrale Informationspunkte hinzu- landheim Spohns Haus als bedeutende oder sind nur unzureichend behandelt) kommen. Im Zusammenhang mit der Einrichtung für außerschulische Um- Verbesserungsbedarf. Besucherlenkung ist die Einrichtung weltbildung und günstige Unterbrin-

Vereinzelt gibt es zwar Flyer zu ver- schiedenen touristischen Angeboten (u.a. Orchideenwiese, naturkundliche Exkursionen, Panoramaweg), doch wurden diese bisher nicht unter einem einheitlichen Design konzipiert und es existiert noch keine spezielle Hoch- glanzbroschüre zum touristischen Ge- samtangebot.

Damit sich die Gäste auch vor Ort zurecht finden und auf andere An- gebote in der Gemeinde und Region aufmerksam gemacht werden können sind Informationsstellen im Umfeld größerer Sehenswürdigkeiten von ent- scheidender Bedeutung. Gemeinde, Wandern in der Gemeinde Gersheim; Foto: Gemeinde Gersheim

GeKo Gersheim 105 www.kernplan.de gungsmöglichkeit für Jugendgruppen historischen Funden, nachgebauten nirgends aufgeführt. Stätten, Erlebnis- und Mitmachange- boten sowie Naturnähe profilieren. Durch die gute Anbindung des Kultur- FAZIT TOURISMUS & parkes an das dichte Rad- und Wan- NAHERHOLUNG derwegenetz sowie die im Park ein- Naherholung und Tourismus leisten gerichtete Touristinfostelle kann die für die Gemeinde Gersheim wichtige Strahlkraft des Aushängeschildes auch Beiträge zur Steigerung der Wohn- auf andere touristische Sehenswürdig- standortattraktivität und bilden nicht keiten und Angebote der Gemeinde zu unterschätzende Quellen für Wert- wirken. schöpfung und Beschäftigung. Künftig gilt es das vorhandene bereits Zentrale Grundlage fast aller touristi- gute touristische Angebot im Hinblick scher Sehenswürdigkeiten und Ange- auf die Profilthemen punktuell aufzu- bote ist dabei die attraktive Natur- und werten zu erweitern (z.B. Einrichtung Kulturlandschaft des Bliesgaus, welche grenzüberschreitender Premiumweg), durch ihren Status als UNESCO Bio- sowie Organisation und Vermarktung sphärenregion überregionale Bekannt- (z.B. Zertifizierung Gastgewerbe, heit genießt. Zur Gewährleistung des Imagebroschüre, Webauftritt) zu opti- nachhaltigen Erhalts dieser Landschaft mieren. setzt die Biosphärenregion daher auf einen besonders naturnahen und sanf- ten Tourismus. Dieser findet sich auch in allen touristischen Profilthemen der Gemeinde Gersheim (Kultur- & Ge- schichtstourismus, Natur- & Aktivtou- rismus, Jugend- & Bildungstourismus, Pilgertourismus) wieder. Gegenüber anderen Kommunen des Biosphären- reservates kann sich die Gemeinde Gersheim vor allem durch das Allein- stellungsmerkmal des europäischen Kulturparks Bliesbrück - Reinheim mit seiner einzigartigen Kombination aus

Orchideengebiet Gersheim; Foto: Gemeinde Gersheim, Peter Baus

GeKo Gersheim 106 www.kernplan.de Stärken Schwächen & Herausforderungen • Positive gewerbliche Dynamik in den letzten Jahren... • ...bei insgesamt geringer gewerblicher Bedeutung: • Zuwachs SVB zwischen 2007 und 2012 um +4,8 % • Eingeschränkte Verkehrsanbindung ohne Autobahn-, Bundes- • Rund 120 mehr Gewerbean- als abmeldungen zwischen 2002 straßen- oder Bahnanschluss und 2012 • niedrige Arbeitsplatzdichte (139 SVB/1.000 Einwohner 2012) • Überdurchschnittliche Frauenerwerbsbeteiligung am Arbeits- • hohes Pendlerdefizit von rund 1.400 Personen und Wohnort Gersheim • wenig hochqualifizierte Arbeitsplätze als Hinweis auf geringe- • Rückläufige Arbeitslosenzahlen re Innovationsorientierung der lokalen Wirtschaft • Mehrere Mittelzentren und ein Oberzentrum in Umgebung für • niedrige Gewerbesteuereinnahmen, teilweise hinter Grund- Gersheimer Bevölkerung als wichtige Arbeits- und Versor- steuern gungsstandorte relativ schnell erreichbar (<30 km) • Standortmarketing bzgl. Präsentation und Umfang der Infor- • Im Hauptort Gersheim noch akzeptable Versorgungssituation mationen sowohl auf Gemeinde- als auch auf Kreisebene ver- mit zentralem Versorgungsbereich mit mehreren Einzelhan- besserungswürdig delsbetrieben und ergänzenden Dienstleistungen • Insgesamt hohe Kaufkraftabflüsse (nur 25 % Kaufkraftbin- • Touristisches Alleinstellungsmerkmal Europäischer Kulturpark dung) durch hohes Pendlerdefizit und für Gesamtgemeinde Bliesbrück-Reinheim als wichtiger Imageträger, Frequenzbrin- unzureichende Versorgungssituation mit Waren des kurzfristi- ger und zentrales Angebot im Kultur- & Geschichtstourismus gen Bedarfs; Fehlen eines modernen Vollsortimenters sowie (neben Grenzraum) Drogeriemarktes innerhalb der Gemeinde • Weitere touristische Angebotssegmente: Kultur- & Geschichts- • abseits des Hauptortes nur sehr rudimentäre bzw. gar keine tourismus, Natur- & Aktivtourismus (Biosphäre, Orchideenwie- Nahversorgung (Medelsheim, Niedergailbach, Seyweiler, Ut- se, besondere Rad-u.Wanderwege, Natur-&Ökopädagogik), weiler) mehr möglich, hohe PKW-Abhängigkeit Jugend- & Bildungstourismus (Natur-&Ökopädagogik, Ge- • ...aber bisher wenige Beherbergungs- und Gastronomiebetrie- schichtspädagogik, Spohns Haus), Pilgertourismus & Spirituali- be mit allgemein anerkannten Klassifizierungen bzw. Zertifizie- tät (Spohns Haus, Jakobsweg) rungen (DEHOGA, Servicequalität Dtl., Bett & Bike, Wander- • Quantitativ gutes Übernachtungsangebot mit 23 Gastgewer- bares Dtl., Urlaub auf dem Bauernhof) bebetrieben und 633 Schlafgelegenheiten (400 Camping- • fehlende Gastronomieangebote im hochpreisigen Segment platz); durch zahlreiche kleinere Anbieter (Ferienwohnungen,- • Touristische Vermarktung durch Gemeinde verbesserungswür- häuser) gutes Angebot in der Fläche gewährleistet (fast alle dig: Aktualität, Funktionalität und Design des Webauftrittes, Ortsteile & in Nachbarschaft zu Sehenswürdigkeiten) Struktur und Außendarstellung der touristischen Profilthemen • Besondere Gastbetriebe: Ökologisches Schullandheim Spohns und -angebote Haus, Hotel Bliesbrück, Campingplatz, Ferienwohnungen der Bauernhöfe • 26 Gastronomiebetriebe mit überwiegend gutbürgerlicher Kü- che, welche den Ansprüchen der touristischen Zielgruppen der Gemeinde weitgehend genügen • Service- und Qualitätsbestrebungen im Gastronomiegewerbe: lokale Initiative „Familienfreundliche Gastronomie“, Ausbau e-Bike-Stationen Chancen Risiken • Eigeninitiative zur Aufwertung des Wirtschaftsstandortes • Fehlende Gewerbeflächenreserven für Verlagerungen oder Er- durch örtlichen Gewerbe- und Verkehrsverein weiterungen bereits ansässiger Betriebe • Stärkung der örtlichen Versorgungssituation und Verbesserung • Rückgang und Alterung der Personen im erwerbsfähigen Alter der Kaufkraftbindung durch neuen Vollsortimenter und ggf. als Herausforderung für die örtlichen Gewerbebetriebe und Drogeriemarkt im Hauptort Gersheim regionale Wirtschaft (Gefahr Facharbeitskräftemangel) • Französische Kunden könnten dem dann gestärkten Einzel- • Altersbedingte Nachfolgeprobleme bei Gewerbebetrieben so- handel zusätzliche Kaufkraft bringen wie Handels- und Dienstleistungsgeschäften; • Ausweitung alternativer Versorgungskonzepte • Weiterer Verlust der verbliebenen Versorgungs- und Infrastruk- • Ausweitung der Zertifizierungen und Klassifizierungen im Be- turangebote und dadurch nachlassende Wohnstandortattrak- herbergungs- und Gastronomiewesen tivität • Erweiterung und Verbesserung touristischer Angebote (z.B. • Folgekosten touristischer Infrastrukturinvestitionen Grenzüberschreitender Premiumweg, Aufwertung Naherho- lungsanlage Rohrental, Einrichtung Wohnmobilpark) • Vermehrte profil- und zielgruppenorientierte Vermarktung der touristischen Angebote

GeKo Gersheim 107 www.kernplan.de WIRTSCHAFT, VERSORGUNG & TOURISMUS - HANDLUNGSANSÄTZE & PROJEKTE STRATEGIE GEWERBE, HANDEL & TOURISMUS Die Gemeinde Gersheim ist in erster Linie Wohn- und Pendlerstandort mit besonderer Naturraumqualität und ergänzender Naherholungs- und Tou- rismusfunktion und sollte dieses Profil auch weiter stärken. Die Gewerbe- funktion spielt eine nur untergeordne- te Rolle. Dies ist einerseits durch die Lage und Verkehrsanbindung begrün- det. Andererseits schränken aber der hohe Natur- und Landschaftswert der Gemeinde und der naturschutzrecht- liche Schutzstatus größerer Areale die gewerblichen Entwicklungs- und Flä- chenpotenziale der Gemeinde Gers- Gewerbebetrieb WVB im Ortsteil Gersheim heim ein. Dennoch ist die bestehende des Saar-Pfalz-Kreises bzw. des Saar- in der ländlichen Gemeinde mit vielen, Gewerbestruktur der Gemeinde, die landes insgesamt zu unterstützen gilt. teils sehr kleinen Dörfern zu gewähr- sich vor allem aus kleineren und mittle- leisten, dass die Grundversorgung al- ren Betrieben aus den Bereichen Hand- Im Bereich Handel und Versorgung ist ler Bevölkerungs- und Altersgruppen werk, Gewerbe und Dienstleistung zu- es für die Funktionalität und Wohn- in allen Ortsteilen gesichert bleibt. sammensetzt, von großer Bedeutung standortqualität der gesamten länd- Hierzu sollten die noch vorhandenen da diese neben einem grundlegenden lichen Gemeinde entscheidend den Kleinversorgungsstrukturen so weit Arbeitsplatzangebot auch Basis der Hauptort Gersheim und dessen Orts- möglich gesichert und erhalten wer- Vielfalt und Lebendigkeit der Gemein- kern als Grundzentrum funktional und den sowie durch alternative, flexible de ist. Dementsprechend gilt es vor- gestalterisch weiter zu stärken, um so Versorgungs- und Mobilitätskonzepte rangig diese Betriebe zu pflegen, bei auch den Kaufkraftabfluss in andere ergänzt werden. der Weiterentwicklung zu unterstützen Gemeinden gerade im grundzentralen und punktuell zu ergänzen. Vor allem Versorgungssortiment zu reduzieren. Zusammenfassend sollte die Gemein- partizipiert Gersheim als Wohnstand- Der geplante neue Lebensmittelvoll- de: ort von der positiven Wirtschaftsent- sortimenter am südwestlichen Ortsein- wicklung der gesamten umliegenden gang beim Rathaus kann hierzu einen Region, so dass es die Wirtschafts- ersten wichtigen Beitrag leisten. Dar- förderungsmaßnahmen auf Ebene über hinaus bleibt es wichtig, gerade

• Bestandspflege, Stärkung und Förderung sowie ggf. punktuelle Ergänzung der kleinteiligen Handwerks- und Gewerbestruktur • Weiterentwicklung und Diversifizierung der Gewerbe- und Arbeitsplatzstruktur vor allem im Bereich Dienstleistung, Handel und Sozialwesen sowie Tourismus und Gastgewerbe • Unterstützung der regionalen Wirtschaftsförderung bei Gewerbe- und Arbeitsplatzentwicklung im Sinne des Wohnstandorts Gersheim • Funktionale & gestalterische Attraktivierung des Ortskerns Gersheim als Grundzentrum im Sinne der Versorgungssituation und der Kaufkraftbindung der Gemeinde • Sicherstellung der Grundversorgung aller Alters- & Bevölkerungsgruppen in allen Ortsteilen

GeKo Gersheim 108 www.kernplan.de Größere Entwicklungspotenziale und Impulse, sowohl in wirtschaftlicher Hinsicht als auch im Hinblick auf ein positives Image und die Wohnstand- ortattraktivität der Gemeinde, bieten sich rund um die Alleinstellungs- merkmale „Europäischer Kultur- und Archäologiepark Bliesbrück-Rein- heim“ und „UNESCO-Biosphärenre- servat Bliesgau“ vor allem im Bereich Freizeit, Naherholung und Tourismus. Hier gilt es durch noch stärkere Profi- lierung, dass heißt weiteren Angebots- ausbau und zielgruppenorientierte Vermarktung, in den touristischen Pro- filthemen der Gemeinde Kultur- und

Geschichtstourismus, Natur- und Ak- Kulturpark Bliesbrück-Reinheim tivtourismus, Jugend- und Bildungs- tourismus sowie Spiritualität und Pil- gertourismus, die Erlebnisqualität der Gemeinde zu steigern, die Tages- und Übernachtungsgästezahlen und damit auch die touristische Wertschöpfung schrittweise weiter zu steigern. Dies kann dann einen zusätzlichen Beitrag zur Diversifizierung der kleinteiligen Gewerbe- und Arbeitsplatzstruktur leisten. Auch bezüglich dieser touristi- schen Angebotsentwicklung und Des- tinationsvermarktung ist es wichtig, in regionaler Abstimmung und Vernet- zung von Biosphäre, Saarpfalz-Kreis, Saarland sowie der grenzüberschrei- tenden Region mit den lothringischen Nachbarkommunen zu denken und zu handeln.

Zusammenfassend sollte die Gemein- de:

• Stärkung von Naherholung, Freizeit und Tourismus als Wirtschafts- und Imagefaktor • Schrittweise Steigerung von Tages- und Übernachtungsgästezahlen, Verbesserung der touristi- schen Wertschöpfung und des touristischen Beitrags zur Diversifizierung der Gewerbestruktur • Aufbauend auf die Alleinstellungsmerkmale Europäischer Kulturpark und UNESCO-Biosphäre Schärfung des touristischen Profils in den Bereichen Kultur- und Geschichtstourismus, Natur- und Aktivtourismus, Jugend- und Bildungstourismus sowie Pilgertourismus und Spiritualität • Weiterentwicklung der Angebote in diesen Themen und professionelle, d. h. profil- und zielgrup- penorientierte Destinationsvermarktung • bei der touristischen Angebotsentwicklung und der Destinationsvermarktung Abstimmung und Vernetzung im regionalen Kontext von Biosphärenregion, Saar-Pfalz-Kreis, Saarland und grenz- überschreitender Region

GeKo Gersheim 109 www.kernplan.de HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG GEWERBEENTWICKLUNG & WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG Der Fokus der künftigen Gemeindeentwicklung liegt auf der Profilierung und Attraktivierung des Wohnstandortes und in dessen Ergänzung des Freizeit-, Naherholungs- und Tourismusstandortes Gersheim. Dementsprechend spielt die Gewerbeentwicklung nur eine untergeordnete Rolle und fokussiert sich auf die Bestandspflege und Stärkung der kleinteiligen Gewerbe-, Handwerks-, Handels- und Dienstleistungsstruktur. Aktive Bestands- & • Kontinuierlicher Kontakt sowie aktive und frühzeitige Unterstützung der bestehenden ortsan- Unternehmenspflege sässigen Gewerbe-, Handwerks-, Handels- und Dienstleistungsbetriebe bei Problemen sowie Fragen bezüglich Betriebserweiterung/Weiterentwicklung oder Betriebsnachfolge • hierzu weitere Optimierung der Verwaltung als Dienstleistungs- und Servicebetrieb für die Unternehmen sowie enge Kooperation und Einbeziehung der Wirtschaftsförderung des Saar- Pfalz-Kreises (D)

Gewerbeflächenentwicklung • Weitestgehend Konzentration auf die bestehenden Gewerbeflächen und in die Siedlungslage integrierte Kleinstandorte mit nicht störenden Gewerbe- und Handwerksbetrieben (Füllung Bestandsflächen & gewerbliche Leerstände); angesichts der Lage, der Landschafts- und Um- weltqualität, der dadurch fehlenden Gewerbeflächenpotenziale und der Entwicklungsschwer- punkte der Gemeinde (Wohnen, Tourismus) keine größeren Gewerbeflächenerweiterungen (D) • für den Fall von Erweiterungsbedürfnissen bestehender Gewerbebetriebe im Rahmen der Be- standspflege bzw. verstärkten Ansiedlungsinteresses auswärtiger Betriebe: Prüfung geringfü- giger Erweiterungsmöglichkeiten bestehender Gewerbeflächen, insb. geringfügige Erweite- rung des größten Gewerbegebietes „Hinter dem Kalkwerk“ in nördlicher Richtung (Restrik- tionen: Landschaftsschutzgebiet) oder östlicher Richtung (Restriktionen u.a. Vorranggebiet für Landwirtschaft), evtl. im Rahmen der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans Regionale Wirtschaftsförde- • Fortsetzung Beteiligung und aktive Unterstützung der regionalen Wirtschaftsförderungsmaß- rung nahmen der WFG Saarpfalz mbH, da die Attraktivität des Wohn- und Pendlerstandortes Gers- heim unmittelbar vom regionalen Arbeitsplatzangebot abhängig ist (D) HANDEL & VERSORGUNG STÄRKUNG ORTSMITTE & GRUNDZENTRUM GERSHEIM Weitere angebotsmäßige • entsprechend der durchgeführten Einzelhandelsverträglichkeitsanalyse Ansiedlung des ge- und gestalterische Stärkung planten Lebensmittelvollsortimenters am südwestlichen Ortseingang beim Rathaus zur Ver- des Ortszentrums Gersheim besserung der Versorgungssituation und Kaufkraftbindung der Gesamtgemeinde und Schaf- fung eines neuen Frequenzbringers für das Ortszentrum Gersheim • Attraktivierung und Optimierung der Rad- und Fußwegebeziehung zwischen dem neuen Le- bensmittelvollsortimenter an der Bliestalstr. auf der einen Seite, dem Lebensmitteldiscounter an der Bahnhofstr. (Penny) auf der anderen Seite und dem kleinteiligen Fachversorgungsein- zelhandel in der Ortsmitte • im Falle der Aufgabe, des Auslaufens des Gemischtwarenladens am zentralen Kreuzungsbe- reich Prüfung der Nachnutzungsmöglichkeiten des Standortes und des Betreiber-Interesses für einen neuen Drogeriemarkt • Optimierung des Angebotes, der Zuordnung und Bewirtschaftung von Kundenparkplätzen in der Ortsmitte, ggf. Aufkauf und Abriss eines Gebäudeleerstandes zur Schaffung zusätzlicher Kundenparkplätze • in Folge erhöhter Einkaufs- und ggf. Gästefrequenz kontinuierlich Prüfung der Ansiedlung weiterer kleinerer Versorgungsbetriebe aus den Bereichen Handel und Dienstleistung in inte- grierter Lage (Umfeld Bestandsbetriebe: Nachverdichtung oder Umbau/Abriss Wohngebäudeleerstände) • in Anlehnung an den erfolgreichen jährlichen Gersheimer Landmarkt, Prüfung der Etablie- rung eines regelmäßigen kleineren Wochenmarktes als zusätzliches Versorgungsangebot

GeKo Gersheim 110 www.kernplan.de HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG Beratungsangebot • aktiver Kontakt zu den Ladenbetreibern, um frühzeitig den Stand der Geschäftsnachfolge zu Ladenbetreiber eruieren und ggf. bei diesbezüglichen Problemen und der Nachfolgesuche zu unterstützen • um die bestehenden kleinteiligen Nahversorgungs- und Geschäftsstrukturen im Grundzent- rum Gersheim zu stärken und zukunftsfähig zu machen, könnte die Gemeinde für interes- sierte Geschäftsbetreiber ein Beratungsprogramm mit einem Handelsberater (u.a. Sortiment, Ladenlokal- und Schaufenstergestaltung, Trends sowie Kundenwünsche und Servicequalität) organisieren und als Anreiz einen Teil des Beratungshonorars übernehmen (M) • bei unvermeidbaren Geschäftsaufgaben, insbesondere im Ortskern Gersheim möglichst früh- zeitige Unterstützung bei der Suche standort- und sortimentsangepasster Folgenutzungen zur Vermeidung von störenden Ladenleerständen und Mindernutzungen (D) Gemeinschaftliche Aufwer- • Prüfung Interesse und Mitwirkungsbereitschaft der Facheinzelhändler im Ortskern des Grund- tung zentraler Versorgungs- zentrums Gersheim an Gemeinschaftsaktionen zur weiteren Aufwertung des Zentralbereichs, bereich Gersheim z. B. Anpassung der Ladenöffnungszeiten, gemeinsame Werbeaktionen & Bonussysteme, ge- meinsame Gestaltungs- & Dekorationsmaßnahmen (M) Abgrenzung zentraler • Evtl. entsprechend der Verträglichkeitsanalyse planungsrechtliche Festsetzung des zentralen Versorgungsbereich Versorgungsbereiches mit zugeordneten zentrenrelevanten Sortimentslisten (BauGB), um die zukünftige Einzelhandelsentwicklung steuern und Einzelhandelsvorhaben mit schädlichen Auswirkungen auf die Nahversorgung ablehnen zu können SICHERUNG NAHVERSORGUNG Sicherung dezentrale Nah- • Sicherung der noch vorhandenen dezentralen Nahversorgungsstrukturen (Bäckereien, Metz- versorgungsstrukturen gereien, Dorfladen, etc.): aktiver Kontakt zu den Ladenbetreibern und so weit möglich Unter- stützung und Beratung zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit der Geschäfte Einrichtung Hol- und Bring- • um in den kleinen, dezentralen Bliesgau-Ortsteilen mit fehlendem bzw. stark eingeschränk- dienst tem Nahversorgungsangebot (u.a. „Parr-Dörfer“, Bliesdalheim, Niedergailbach, Rubenheim) die Grundversorgung aller Bewohnergruppen und damit die Wohnstandortqualität sicherzu- stellen, muss über alternative ergänzende Versorgungsmodelle nachgedacht werden • z. B. in Analogie zum „Mobilen Rathaus Gersheim“ Einrichtung Hol- und Bringdienst der Ein- zelhändler im Hauptort: Lieferung bestellter Waren gegen einen kleinen Aufpreis zu weniger mobilen Kunden in den Ortsteilen bzw. Wohngebieten an Ortsrändern (analog „Pizzaservice“) • Veröffentlichung aller Anbieter samt ihrer Kontaktdaten über das Amtsblatt und eine Internet- plattform (z. B. Gemeindehomepage) (K)/(M) Versorgungsmobilität: • alternativ oder ergänzend Prüfung von Möglichkeiten zur Verbesserung der Mobilität der Ein- - Anruf-Linien-Taxis & wohner hinsichtlich einer besseren Erreichbarkeit zentraler Versorgungsangebote, durch be- - Ehrenamtlicher Mitfahrser- stehende Anruf-Linien-Taxis, evtl. Bürgerbussystem oder durch professionelle Organisation vice und Koordination ehrenamtlich-nachbarschaftlicher Mitbring- und Mitfahrmöglichkeiten z. B. über eine Ehrenamtsbörse (M)/(D) Ausweitung mobiler • sowie Prüfung der Ausweitung des Angebotes mobiler Einkaufswägen (Bäcker, Metzger, Le- Versorgungsangebote bensmittel, etc.) über bestehende wie auch neue Anbieter (K)/(M)

GeKo Gersheim 111 www.kernplan.de FREIZEIT- & TOURISMUSENTWICKLUNG Angebotsprofilierung • Noch stärkere Konzentration und Ausrichtung der touristischen Angebotsentwicklung und Außendarstellung auf die übergeordneten Profilthemen der Gemeinde • für eine solche Profilierung bieten sich angesichts der Standortqualitäten und vorhandenen Freizeitangebote der Gemeinde Gersheim insbesondere die Themen: - Inszenierte Kulturgeschichte (Europäischer Kultur- & Archäologiepark Bliesbruck-Rein- heim; Römer & Kelten; Grenzraum & Europa; Industriekultur: Kalkabbau & Brauerei; Dorf- & Agrarkultur: Museum der Alltagskultur, etc.) - Natur- und Aktivtourismus (UNESCO-Biosphärenreservat; Orchideenwiese; Naturpäda- gogik/Bildung für nachhaltige Entwicklung; Bliestalfreizeitradweg; Biosphärenradweg; Premi- umwanderweg; Kalk: Geo- und Erdgeschichte etc.), - Jugend- & Bildungstourismus (Ökologisches Schullandheim Spohns Haus; Haus Sonne; Natur- & Ökopädagogik/Bildung für nachhaltige Entwicklung rund um die Biosphäre und Geogeschichte; Geschichtspädagogik/Experimentelle Archäologie - Pilgertourismus & Spiritualität (Jakobsweg; Dorfkirchen/Kapellen & Wegekreuze; Pil- gerherbergen) • entlang dieser Profilthemen Weiterentwicklung bestehender Angebote, Etablierung zusätzli- cher Angebote mit Aufenthalts- und Erlebnisqualität sowie profil- und zielgruppenorientierte Vermarktung (Themenbroschüre, Pauschalangebote) KULTUR- & GESCHICHTSTOURISMUS Weiterentwicklung Europäi- • als touristisches Masterprojekt des Saar-Pfalz-Kreises Attraktivierung des Informations- und scher Kultur- & Archäologie- Erlebnisangebotes des „Europäischen Kultur- und Archäologieparks“ durch weitere Bau-, Re- park konstruktions- und landschaftsgestalterische Maßnahmen, Themenausweitung (u.a. Botanik), zusätzliche Räume für museumspädagogische Angebote, Sonderveranstaltungen, wertschöp- fende Angebote (v.a. Gastronomie und einfache Beherbergungsangebote für Jugendgruppen) sowie verbesserte Infrastruktur (insbes. Toiletten) • in diesem Rahmen und in Synergie zum Jugend- und Bildungstourismus und dessen Träger (Schullandheim) Erweiterung der Veranstaltungen und Angebote im Bereich Geschichtspäda- gogik und experimentelle Archäologie • Vernetzung und gemeinsame Vermarktung mit anderen bedeutsamen Galloromanischen Ge- schichtsstandorten in der Region (z. B. Schwarzenacker): Kombitickets und Kombiführungen, gemeinsame Vermarktung und Pauschalangebote • Entwicklung/ Ansiedlung von (besonderen) Beherbergungsangeboten in direktem Umfeld des Kulturparks (potenzieller Hotelstandort an L230) Touristische Inszenierung • Umsetzung des im Rahmen von Leader erstellten Konzeptes „Touristisches (Teil-)Konzept Grenze Oberes Bickenalbtal“ zur touristischen Entwicklung und Inszenierung des deutsch-französi- schen Grenzraumes in der Gemeinde Gersheim • insbesondere Umsetzung des konzipierten Grenz-Wanderweges (“FreundschaftsParrCours“ ) mit spannenden Infostationen zur wechselvollen Grenzgeschichte, Bedeutung der Grenze und historischen Ereignissen (u.a. Grenzkontrolle und Schmuggel, Krieg und Frieden, etc.) sowie Panoramablicken zum Nachbarn • weitere Projektansätze: grenzüberschreitende Partnerschaften der Tourismusakteure (EVTZ, LAG, GAL) gründen, Grenzraum-Atlas/Tourismusführer, Grenz-Geschichte(n) erzählen und in- szenieren/grenzüberschreitende Events, grenzüberschreitende Pauschal- und Gastro-Angebo- te, grenzüberschreitendes Tourismus- und Destinationsmarketing

GeKo Gersheim 112 www.kernplan.de Touristische Inszenierung • Prüfung von Möglichkeiten das Thema Muschelkalk und Kalkabbau und erd- wie auch indus- Erd- und Industriegeschichte triegeschichtlichen Gesichtspunkten stärker touristisch (Geschichtstourismus/Jugend- & Bil- (Industriekultur) dungstourismus): z. B. geführte Wanderungen, hochwertige Infobeschilderung & Themenweg, Mitmachangebote wie historische Kalksteinabbau & Fossiliensuche • ergänzend ggf. Herausstellung der historischen Brauereigeschichte in Walsheim • Vernetzung und gemeinsame Vermarktung mit anderen Erdgeschichts- und Industriekultur- standorten in der Region (z.B. Alte Schmelz/Richbachstollen St. Ingbert, Kalkbergwerk Klein- blittersdorf) Generelle weitere Profilie- • aufbauend auf die bestehenden Veranstaltungen (Gersheimer Theaterwoche; Walsheimer rung als Kulturstandort Frühsommer; Konzerte) Ausweitung des wetterunabhängigen Kulturveranstaltungsangebotes durch Kulturveranstaltungen im modernisierten Gersheimer Kulturhaus (Kleinkunstabende etc.) • weiterführende Modernisierung / Renovierung von Boden, Heizung, seitliche Eingänge mit Fenstern sowie Licht- und Tontechnik im Kulturhaus • Nutzung der imposanten Kirchenbauten der Gemeinde zur Konzeption einer neuen Veranstal- tungsreihe im Bereich Chorgesang („Musik in der Kirche“) • Kultursponsoring verstärken: Suche und Ansprache von potenziellen Sponsoren und Paten zur Erweiterung des Kulturveranstaltungsangebotes • Neukonzeption eines Veranstaltungskalenders „Gersheimer Kalender“ mit Übersicht aller (Kultur-)Veranstaltungen in den unterschiedlichen Dörfern und Veranstaltungsorten (Feste, Kultur; Kulturhaus, Brauereikeller etc.) Gebündelte Vermarktung • Gebündelte Vermarktung aller Angebote rund um das Profilthema Geschichte und Kultur in Profilthema Geschichte und der Gemeinde Gersheim in Web (Gemeindehomepage) und Printmedien Kultur NATUR- & AKTIVTOURISMUS Biosphärenschilder • Ergänzung der Ortsschilder um ein Zusatzschild „Biosphärenreservat Bliesgau“, dessen Aus- sehen und Anbringung auf regionaler Ebene abgestimmt wird, um dem Gast zu signalisieren, dass er sich nun im Biosphärenreservat Bliesgau befindet Naherholungsanlage Rohr- • Attraktivierung und touristische Inwertsetzung der Naherholungsanlage Rohrental als vielfäl- ental tiges Erholungs- und Freizeiterlebnisareal für alle Generationen • z. B. Tretbootverleih, Schwäne, Barfußpfad, Wasserspielplatz, Kneipp-Anlage, Möblierung der Anlage (u.a. Sinnesbänke), Öffentliche Toiletten, Baumpflanzungen zur Beschattung des Park- platzes, Wohnmobilstellplätze, Gastronomie (evtl. in den Räumlichkeiten der Angelfreunde Rubenheim) • Erarbeitung einer Konzept- und Machbarkeitsstudie zur Festlegung der tatsächlichen Möglich- keiten unter räumlichen wie auch Betriebs- und Finanzierungsgesichtspunkten Freizeit- & Erholungsanlage • Attraktivierung der Freizeit- und Erholungsanlage Walsheim mit Campingplatz und Freibad, Walsheim um dem steigenden Trend des Campingtourismus Rechnung zu tragen • Ergänzung eines Wohnmobilstellplatzes, Optimierung der Infrastruktur, Verschönerung der Anlage, evtl. Etablierung einer Swin-Golf-Anlage (siehe unten), evtl. Offenlegung und Rena- turierung des Hetschenbaches, Einrichtung einer eigenen Homepage und intensivere Ver- marktung Schaffung zusätzlicher inno- • Systematische Ergänzung des touristischen Wanderwegenetzes um spannende Themenwege vativer Wanderwege und wichtige Vernetzungen zur besseren Kombination der einzelnen Wege, ohne jedoch ein unübersichtliches Überangebot zu schaffen, z. B. • Grenzwanderweg („FreundschaftsParrCours“) => siehe oben • evtl. Bliesgau-Panoramaweg • Themenweg „Muschelkalk“ rund um die geo- und industriegeschichtliche Bedeutung des Muschelkalks (u. a. alter Kalksteinbruch Gersheim; Duppstein Walsheim) • spezieller Wanderweg für Familien mit Kindern, entlang dessen Verlauf eine Geschichte/ein Märchen erzählt wird (z. B. Elemente: Kletterpassagen, Wasser, Tastkästen, Barfußpassagen, kindergerechte Infotafeln, Parkmöglichkeiten) Beschilderung der Wander- • in Anlehnung an das Radwegenetz Schaffung einer einheitlichen und überdurchschnittlich wege guten und ansprechenden Beschilderung des tollen Wanderwegenetzes der Gemeinde Gers- heim (samt Hinweisbeschilderung auf Sehenswürdigkeiten und Gastronomie entlang der We- ge)

GeKo Gersheim 113 www.kernplan.de Optimierung Radwegenetz • Weiterführung des Ausbaus der grenzüberschreitenden Velo-vis-a-vis-Routen in Zusammen- & Radwegeanbindung arbeit mit dem Saarpfalz-Kreis • Radwegeverbindungen zwischen den Ortsteilen durch Ausbau von bestehenden Feldwegen und Beschilderung verbessern (z.B. zwischen Medelsheim und Seyweiler) Errichtung/Weiterentwick- • die Bliesgaulandschaft bietet in der Gemeinde Gersheim vielfältige herrliche Aussichtspunkte: lung Aussichtspunkte diese sollten analog dem „Vogesenblick Seyweiler“ weiter attraktiviert und inszeniert werden (attraktive Aufenthaltsbereiche; Sinnesbänke; Panoramatafeln; Landschaftsfenster; evtl. ein besonderer Aussichtsturm) und könnten dann ggf. im Rahmen eines Panoramaweges vernetzt und vermarktet werden Einrichtung vernetzter Na- • Weiterführung der Veranstaltungsreihe „Gersheimer NaturErleben“ mit naturkundlichen Ex- turerlebnispunkte kursionen zu verschiedenen Themen für Einheimische und Gäste • ggf. thematische Ausweitung von Naturerlebnis- und Umweltbildungsangeboten in Form ge- führter Wanderungen, Vorträgen, Seminaren und Mitmach-Angeboten zu Umwelt- und Na- turthemen in Kooperation mit dem ökologischen Schullandheim Einrichtung Biosphärenwild- • Prüfung der Machbarkeit (Standort, Wirtschaftlichkeit und Realisierungsmöglichkeiten) eines park Biosphären-Wildparks in der Gemeinde Gersheim entsprechend der Idee des Kreis-Tourismus- konzeptes Touristische Nutzung Blies • Prüfung der stärkeren touristischen Nutzung der Blies für Fluss- und Wassertourismusangebo- - Fluss- & Wassertourismus te, insbesondere Kanu- und Floßfahrten (geplante Kanuanlegestelle an Brücke in Reinheim) oder einem spannenden Erlebnisweg rund ums Wasser, jedoch in Einklang mit Naturschutz und FFH-Richtlinie Entwicklung Golftourismus • in Zusammenarbeit mit dem Verein Prüfung einer stärkeren Öffnung und Bewerbung des Golfplatzes „Katharinenhof“ für Gastspieler/Golftouristen („Greenfee“) • gerade auch in regionaler Kooperation als alternativer Spielort (Vielfalt und Abwechslung für Golftouristen) zu dem in Ausbau befindlichen Golftourismus-Angebot rund um den Bostalsee (Golfpark Eisen; Wendelinus Golfpark St. Wendel) => „Saarland als Golfdestination“ • Prüfung von Pauschalangeboten rund um das Thema Golf in Zusammenarbeit mit örtlichen Beherbergungsbetrieben • zum Ausbau des Tourismusthemas Golf Prüfung der Machbarkeit (Standort, Wirtschaftlichkeit und Realisierungsmöglichkeiten) einer zusätzlichen SWIN-Golf-Anlage (leicht auszuübende landschaftsbezogene Sportart zwischen Minigolf und „richtigem“ Golf) für Golf-Einsteiger) in der Gemeinde Gersheim entsprechend der Idee des Kreis-Tourismuskonzeptes => besonders hohe Eignung im Anschluss an die Freizeitanlage Walsheim mit Campingplatz und Schwimm- bad Weiterentwicklung Landtou- • Ausbau „Urlaub auf dem Bauernhof“: einzelbetriebliche Beratungen interessierter Betriebe rismus hinsichtlich der baulichen Anforderungen an Zimmer und Ferienwohnungen sowie der thema- tischen Ausrichtung der Betriebe mit entsprechender Zertifizierungsmöglichkeit und einer er- folgreichen Zielgruppenansprache und Vermarktung Besondere naturnahe • zur Verbesserung der zielgruppenspezifischen Angebote wie auch Attraktivitätssteigerung für Beherbergungsangebote Aktiv- und Naturtouristen Prüfung Etablierung besonderer Beherbergungsangebote, wie Baumhaushotel, Jugendzeltplatz, Ecocamping oder kleines Holzhüttendorf; evtl. in Angliede- rung an die Freizeit- und Naherholungsanlagen Walsheim oder Rohrental bzw. das ökologi- sche Schullandheim „Spohns Haus“ Gebündelte Vermarktung • Gebündelte Vermarktung aller Angebote rund um das Profilthema Natur und Aktiv in der Ge- Profilthema Natur und Aktiv meinde Gersheim in Web (Gemeindehomepage) und Printmedien

GeKo Gersheim 114 www.kernplan.de JUGEND- & BILDUNGSTOURISMUS Weiterentwicklung • Abschluss der in Umsetzung befindlichen Infrastrukturoptimierung und Erweiterung der Be- Spohns Haus herbergungskapazitäten für Jugend- und Erwachsenengruppen im ehrenamtlichen Bereich aber auch Wandergruppen, Pilger und Individualtouristen, die losgelöst vom reinen Schulland- heimbetrieb beherbergt werden sollen; nachfrage- und bedarfsorientierte Weiterentwicklung des Beherbergungsangebotes in der Zukunft • Weiterentwicklung der Bildungsangebote im Bereich Naturpädagogik, Bildung für nachhalti- ge Entwicklung im Hinblick auf einen höheren Erlebnis- und Unterhaltungswert („Edutain- ment“: z. B. Fotokurse, Fotosafari Bliesgau etc.) als zukünftig wichtiges Angebotssegment der „Erlebnisregion Bliesgau“ und um vermehrt Wandergruppen und Individualtouristen anzu- sprechen und die Einrichtung auszulasten • ggf. gezielte Ergänzung Beherbergungsangebot, z. B. Baumhaushotel, Jugendzeltplatz, Holz- hüttendorf • Gezielte Erweiterung um attraktivierende Begleitinfrastruktur im Umfeld (z. B. Erweiterung Naturwerkstatt; Naturlehrpfade; Freizeitangebote etc.) Ausbau Naturpädagogik-An- • in Abstimmung und Kooperation mit dem Schullandheim und der Biosphären-VHS auch gebote/ Bildung für nach- außerhalb des Schullandheims Weiterentwicklung der Naturpädagogik-Angebote: Fortset- haltige Entwicklung/Ge- zung und Weiterentwicklung Veranstaltungsreihe „Gersheimer NaturErleben“ mit Exkursio- schichtspädagogik nen, Führungen und Seminaren rund um Natur und Umwelt • Einrichtung zusätzlicher „Mitmach- und Naturerlebnisstationen“ • neben dem Thema „Naturpädagogik und Bildung für nachhaltige Entwicklung“ in Koopera- tion von Europäischem Kultur- und Archäologiepark, Schullandheim sowie Gemeinde Prüfung der Etablierung geschichtspädagogischer Angebote rund um Römer, Kelten, Experimentelle Archäologie sowie Grenze und Europa Gebündelte Vermarktung • Gebündelte Vermarktung aller Angebote rund um das Profilthema Jugend und Bildung in der Profilthema Jugend- & Bil- Gemeinde Gersheim in Web (Gemeindehomepage) und Printmedien sowie insbesondere im dungstourismus regionalen Angebotszusammenhang über die „Erlebnisregion Bliesgau“ PILGERTOURISMUS & SPIRITUALITÄT Weitere Inszenierung & Inf- • Fortführung der Maßnahmen zur weiteren touristischen Inwertsetzung des Jakobsweges mit rastrukturoptimierung Ja- einheimischen Materialien (Muschelkalk), mit Muschelnachbildungen am Wegesrand, kobsweg Schmuckbändern (Ornamenten aus Feldsteinen) oder Sichtbarmachung historischer Wegbe- festigungen (sog. Wegzitate) • Prüfung von Möglichkeiten zur Etablierung weiterer zielgruppenspezifischer Gastronomie- und Beherbergungsangebote („Pilgerherbergen“) entlang des Jakobsweges mit entsprechen- der Zertifizierung, Ausschilderung und Vermarktung (evtl. Spohns-Haus; leerstehendes typ. Bauernhaus, o. ä.) • Intensivere Einbindung, Be- & Ausschilderung und Inszenierung der vielfältigen besonders prägenden Dorfkirchen, Kapellen und Wegekreuze der Gemeinde Gersheim in den Jakobsweg hinsichtlich der zunehmenden Nachfrage von Gästen bezüglich Authentizität, Spiritualität und Besinnung Regionale Vermarktung Pro- • Gebündelte Vermarktung aller Angebote rund um das Profilthema Printmedien in der Ge- filthema Pilgertourismus meinde Gersheim in Web (Gemeindehomepage) und Printmedien sowie insbesondere im re- gionalen Angebotszusammenhang über den Saar-Pfalz-Kreis sowie im grenzüberschreitenden Zusammenhang (in Anlehnung an die realisierten Maßnahmen Pilgerpass, Wanderkarte, Kul- tur- und Landschaftsprojekt „Sternenwege - Chemin des Etoiles“) GASTGEWERBE Errichtung von Wohnmobil- • aufgrund des stetig steigenden Trends des Reisemobiltourismus, dessen Affinität zur Kurzrei- parks sedestination Gersheim und der davon ausgehenden touristischen Kaufkraft- und Wertschöp- fungspotenziale Errichtung eines zweiten modernen und einladenden Wohnmobilparks (Infra- struktur: Ver- & Entsorgungsanlage; Versorgung & Elektrizität; Nachtbeleuchtung; Begrünung der Fläche; Ausschilderung der Stellfläche) mit folgenden zu prüfenden Standortmöglichkei- ten: Parkplatz an Blies in Reinheim, Parkplatz am Rohrentalweiher in Rubenheim oder Be- standsausbau im Anschluss an den Campingplatz Walsheim (sechs Stellplätze; Ver- und Ent- sorgungsstationen vorhanden)

GeKo Gersheim 115 www.kernplan.de Ausbau • Bedarfsorientierter Ausbau von Ferienwohnungen und Privatzimmern, insbesondere in nicht zielgruppenspezifischer mehr genutzter und/oder mindergenutzter Altbausubstanz; Beratung von Eigentümern und Gastgewerbeangebote Interessenten und hierbei Prüfung Einbeziehung von Tourismusfördermitteln des Landes • Prüfung und Beratung interessierter Betreiber bei der Etablierung, Weiterentwicklung von Pensionen und Gasthöfen zu speziellen Radler- und Wanderherbergen mit entsprechendem Serviceangebot (Abhol- & Gepäckservice; Wäscheservice; Reparaturservice; spezielle Speise- angebote; Lunchpakete; geführte Touren; etc.) und Zertifizierung zu speziellen Rad- und Wan- derherbergen • Prüfung Etablierung bzw. Ergänzung besonderer Übernachtungsangebot im Bereich Natur- und Aktivtourismus, wie z. B. Jugendzeltplatz, Ecocamping, Baumhaushotel, kleines Holzhüt- tendorf, evtl. in Anbindung an den Campingplatz/die Freizeitanlage Walsheim, das Schulland- heim, den Europäischen Kulturpark oder der Freizeitanlage Rohrental • Ausbau „Urlaub auf dem Bauernhof“: einzelbetriebliche Beratungen interessierter Betriebe hinsichtlich der baulichen Anforderungen an Zimmer und Ferienwohnungen sowie der thema- tischen Ausrichtung der Betriebe mit entsprechender Zertifizierungsmöglichkeit und einer er- folgreichen Zielgruppenansprache und Vermarktung • Prüfung von Möglichkeiten zur Etablierung weiterer zielgruppenspezifischer Gastronomie- und Beherbergungsangebote („Pilgerherbergen“) entlang des Jakobsweges mit entsprechen- der Zertifizierung, Ausschilderung und Vermarktung (evtl. Spohns-Haus; leerstehendes typ. Bauernhaus, o. ä.) Zertifizierung Service- • evtl. in Kooperation mit dem Kreis und der Biosphäre Angebot einer geförderten Beratungs- Qualität („ServiceQ“) initiative für interessierte Gastronomie- und Hotelleriebetrieben bezüglich moderner Gäste- Gastgewerbe ansprüche bei Service, Ausstattung und Gestaltung mit anschließender Zertifizierungsmög- lichkeit als Service-Betrieb (Service-Q) Ausbau barrierefreier, • im Hinblick auf die demografisch bedingt stetig zunehmende Zahl an Senioren und deren Be- seniorengerechter Angebote deutung als touristische Zielgruppe Ausbau barrierefreier, seniorengerechter Angebote so- wohl im Bereich der öffentlichen Sehenswürdigkeiten und Freizeitangebote als auch bei pri- vaten Hotellerie- und Gastronomieangeboten => hierzu aktive Beratung der Gastgewerbe- treibenden zu Umbau- und Fördermöglichkeiten ORGANISATION & MARKETING Regelmäßiges Forum • Gründung eines regelmäßig stattfindenden Forums „Tourismus und Kultur“, eventuell in Form „Tourismus und Kultur“ eines Stammtisches, um das touristische Binnenmarketing zu verbessern und eine möglichst optimale Kommunikation, Koordination und Zusammenarbeit aller am Tourismus Beteiligten zu gewährleisten und die vorhandenen Kräfte effizient zu nutzen Bürgerfahrten • Angebot organisierter, jedoch günstiger „Bürgerfahrten“ zu den touristischen Highlights und Besonderheiten von Gemeinde und Region, um die Bürger selbst hierfür zu begeistern, zu sensibilisieren und so als Multiplikatoren zu gewinnen Optimierung Gemeinde- • Optimierung der Gemeindehomepage im Hinblick auf die Benutzerfreundlichkeit, d. h. Inhalte, Internetpräsenz Gestaltung und Funktionalität: separater Gäste- und Bürger-Zugang; Struktur des Tourismus- teiles entlang der touristischen Profilthemen und Zielgruppen; Inhalte mit kurzen prägnanten Texten und Informationen; einladendes Layout & Gestaltung mit emotionalen Bildern Imagebroschüre • Erarbeitung einer emotional ansprechenden touristisch ausgerichteten Imagebroschüre zur für die Gemeinde Bewerbung der Gemeinde unter Herausstellung ihrer Alleinstellungsmerkmale sowie Freizeit- und Gastgewerbeangebote entlang der tourismusrelevanten Profilthemen und Zielgruppen der Gemeinde

GeKo Gersheim 116 www.kernplan.de Prospektreihe • darauf aufbauend in wieder erkennbarer Gestaltung („Corporate Design“) Herausgabe einer hochwertigen Prospektreihe zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten und Freizeitangeboten, wie Wander- und Radwegen, Freizeit- und Naherholungsanlagen Rohrental und Walsheim, Golfplatz etc. Veranstaltungskalender • in Analogie zur festen Imagebroschüre Herausgabe eines aktuellen Veranstaltungskalenders, der sich auf die benutzerfreundliche und ansprechende Herausstellung der Veranstaltungen (Kulturveranstaltungen; Naturpädagogik; Feste; etc.) konzentriert Biosphärenschilder • Ergänzung der Ortsschilder um ein Zusatzschild „Biosphärenreservat Bliesgau“, dessen Aus- sehen und Anbringung auf regionaler Ebene abgestimmt wird, um dem Gast zu signalisieren, dass er sich nun im Biosphärenreservat Bliesgau befindet Informationstafeln • Installation einer modernen touristischen Informationstafel an zentraler Stelle in jedem Orts- teil sowie an allen touristisch besonders bedeutsamen Standorten in Analogie zu den Info- Tafeln des Landes (u.a. Ortsplan; Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe; Sehenswürdig- keiten; Gewerbebetriebe; wichtige Telefonnummern, etc.) Regionale Marketing Aktivi- • Abgestimmte Integration und Präsentation der touristischen Profilthemen und Angebote der täten Gemeinde Gersheim in die Marketingmedien (Homepage, Printmedien, Messen & Veranstal- tungen) der übergeordneten Destinationsebenen Saar-Pfalz-Kreis, Biosphäre und Saarland • und umgekehrt durchgängige und einheitliche Nutzung der übergeordneten Destinations- marken (insbes. Biosphärenregion Bliesgau) im Sinne der überregionalen Wahrnehmung und Markenbildung • Intensivierung der gemeinsamen grenzüberschreitenden Marketingaktivitäten mit den fran- zösischen Nachbaradministrationen (insbesondere Kultur/Geschichte und Pilger) Regionale Vernetzung • Erarbeitung eines Wander- und Radwegekonzeptes auf regionaler Ebene (Saar-Pfalz-Kreis) zur noch attraktiveren Vernetzung der Wege, Freizeitangebote und Sehenswürdigkeiten und Schaffung vielfältiger Kombinationsmöglichkeiten der Wege • Prüfung von regionalen Kombiangeboten (Kombitickets, gemeinsame Führungen, Pauschal- angebote, etc.) zu themengleichen Angeboten (z. B. Kulturgeschichte & Archäologie mit Schwarzenacker, Tholey und Otzenhausen; Golf mit St. Wendel & Nohfelden) Nachhaltige Gäste-Mobilität • Prüfung weiterer Optimierung der regionalen Mobilitätsangebote für Gäste über Busse (ana- log „Biosphärenbus“) und flexible Angebote (u.a. Anruf-Linien-Taxis; kombinierbare eBike- Verleihstationen oder Abhol- und Bringfahrdienste der Gastgewerbetreibenden)

GeKo Gersheim 117 www.kernplan.de GeKo Gersheim 118 www.kernplan.de SOZIALES, SOZIALE INFRASTRUKTUR & ÖFFENTLICHE GEBÄUDE

In der Praxis der Entwicklungsplanung hinaus werden aber auch weitere so- schiedlichen Werthaltungen, kultu- oftmals vernachlässigte übergeordne- ziale Veränderungen spürbar: rellen Geschmacksrichtungen, Frei- te Trends, auf die sich die Kommunen zeitverhalten, usw. Diese sind je- in verstärktem Umfang einstellen müs- • Singularisierung: steigende Zahl doch hinsichtlich ihrer räumlichen sen, betreffen den in allen gesellschaft- von 1-Personenhaushalten sowie Wirkungen nur schwer abschätz- lichen Bereichen zu beobachtenden kleinen 2-Personenhaushalten bar. sozialen Wandel. Dabei handelt es sich (sog. „double income, no kids“, al- • Gruppenspezifisches Wanderungs- um quantitativ messbare gesellschaft- so doppeltes Einkommen, keine verhalten: konzentrierte Zu- und liche Strukturveränderungen, die sich Kinder). Dadurch in vielen Gemein- Abwanderung bestimmter Bevöl- auf die Infrastruktur-, Wohnraum- und den bis ca. 2015 steigende Haus- kerungs- und Altersgruppen. In Flächennachfrage auswirken werden. haltszahlen trotz Schrumpfung. ländlichen und altindustrialisierten Regionen vor allem die Frage, in Zentral hierbei werden die durch den • Heterogenisierung: fortschreitende welchem Umfang es gelingt, die demografischen Wandel bedingten soziale Durchmischung, insbeson- Abwanderung junger, qualifizierter Bevölkerungsveränderungen sein, die dere durch den wachsenden Anteil Menschen (sog. „brain-drain“) zu neben Einwohnerrückgang vor allem von Personen und Familien mit Mi- verhindern und Anreize für den Zu- mit einem drastischen Umbruch der grationshintergrund. Dadurch stei- zug von gut ausgebildeten Fach- Altersstruktur und deutlicher Alterung gender Integrationsbedarf zur Ver- kräften zu schaffen. der Einwohner einhergehen. Darüber hinderung von Segregationsten- denzen. Aber auch Pluralisierung der Lebensstile mit höchst unter-

GeKo Gersheim 119 www.kernplan.de • Zunehmende Polarisierung der Ge- sellschaft: Der fortschreitende Ver- lust der „Mitte“ und die Zunahme wirtschaftlich oder altersbedingter Armut (Stichworte: Sozialhilfekar- rieren, Altersarmut) wird die Kom- munen im Sinne der sozialen Stabi- lität vor neue Aufgaben stellen. SOZIALSTRUKTUR All diese Aspekte sind auch in der Gemeinde Gersheim bemerkbar bzw. werden dort in der Zukunft an Wir- kung gewinnen. Momentan ist davon auszugehen, dass die altersbedingten Umbrüche die größten Herausforde- rungen mit sich bringen. Spielplatz in Niedergailbach

gration der ausländischen Mitbürger Deutliche Alterung Unterdurchschnittlicher in die Dorfgemeinschaft eine wichtige Ausländeranteil Der demografiebedingte Alterungs- Aufgabe bleiben. prozess ist hingegen in der Gemein- Der Ausländeranteil in der Gemein- de Gersheim bereits deutlich spürbar. de Gersheim bewegt sich auf einem Unterdurchschnittliche Der Anteil jüngerer Menschen unter unterdurchschnittlichen Niveau. Ins- Arbeitslosigkeit 20 Jahren in der Gemeinde hat schon gesamt lebten im April 2014 175 mit stark abgenommen, während die Zahl Im Jahresdurchschnitt 2013 waren in Hauptwohnsitz gemeldete Auslän- der Menschen über 65 Jahren ange- der Gemeinde Gersheim insgesamt der in der Gemeinde Gersheim, was stiegen ist. Dies wird sich zukünftig 161 Personen (73 SGB II und 88 SGB einem Anteil von 2,6 % entspricht. Im weiter deutlich verschärfen. Im Jahr III) arbeitslos gemeldet, was einer Vergleich dazu betrug der Anteil der 2000 lebten noch 1.560 unter 20-jäh- Arbeitslosenquote von etwa 4 % ent- ausländischen Bevölkerung im Saar- rige (22 %) in der Gemeinde. Bis 2012 spricht. Dies ist ein stark unterdurch- Pfalz-Kreis zum 31.12.2011 (neuere sank deren Zahl schon auf 1.190 schnittlicher Wert, was die günstige Daten liegen nicht vor) 7,1 % und im Personen (18 %), was bereits einer sozioökonomische Situation der Ge- gesamten Saarland 8,7 %. Der Aus- Abnahme von 24 % (fast jeder vier- meinde Gersheim verdeutlicht. Auf länderanteil in der Gemeinde Gers- te Jugendliche von 2000) entspricht. Kreisebene lag die Arbeitslosenquote heim ist im 10 Jahresvergleich aus- 2030 könnten dies, wie im Kapitel De- zum gleichen Zeitpunkt bei 6% und gehend von einem noch niedrigeren mografie dargelegt, nur noch ca. 870 im Saarland sogar bei 7,3 %. In Ge- Niveau im Jahr 2004 von 1,9 % (137 unter 20-jährige sein, was lediglich samttrend der letzten 10 Jahren ging Personen) leicht angestiegen. Etwas noch 15 % der Gesamtbevölkerung die Zahl der Arbeitslosen in Gersheim überdurchschnittlich Ausländeranteile entsprechen würde. haben Peppenkum (5,4 %), Walsheim deutlich zurück. In jüngster Zeit seit (4 %), Bliesdalheim (3,7 %), Seyweiler 2011 gab es in der Gemeinde Gers- Parallel stieg die Zahl der über 65-jäh- (3,2 %) und der Hauptort Gersheim heim aber wieder einen Anstieg um 25 rigen von 1.200 Menschen (17 %) im (3 %). Personen (+18%). Jahr 2000 auf 1.410 Personen (21 %) im Jahr 2012. Laut Prognose wird die- Die Integration von Menschen ohne Der Ausländeranteil wirkt sich nicht se Zahl bis 2030 auf etwa 1.900 Per- Beschäftigung in den Arbeitsmarkt besonders prägend auf die Gemein- sonen über 65 Jahre (32 %) ansteigen. (Einkommen) und die Gesellschaft so- deentwicklung aus. Kurz- und mit- Damit würde die Altersgruppe fast ein wie insbesondere die Vermeidung von telfristig könnte der Ausländeranteil Drittel der Gesamteinwohnerschaft Langzeitarbeitslosigkeit, „Sozialhilfe- durch die derzeit starke Zunahme der der Gemeinde Gersheim ausmachen. Flüchtlingsströme und deren Vertei- karrieren“ und Armut müssen weiter lung auf die Gemeinden aber wieder wichtige Zukunftsaufgabe sein. zunehmen. Dementsprechend müssen Maßnahmen zur bestmöglichen Inte-

GeKo Gersheim 120 www.kernplan.de Steigender Anteil an ERZIEHUNGS-, BILDUNGS- UND Kindergärten/Kinderkrippen/ Einpersonenhaushalten BETREUUNGSEINRICHTUNGEN Kindertagesstätten

Altersbedingt erzwungen, aber auch Bildung ist eines der Megathemen der Quantitativ ausreichende und qualita- durch die Veränderungen der Lebens- Zukunft. „Innovationen, neues Wissen tiv hochwertige Kinderbetreuungsplät- stile ist auch in der Gemeinde Gers- sowie dessen intelligente Nutzung ze sind ein wichtiges familienpoliti- heim der Trend zur Singularisierung er- sind der Schlüssel für die Lösungen der sches Instrument. Gute Betreuung und kennbar. Im Februar 2014 lebten in der ökologischen, ökonomischen, sozialen frühe Förderung ermöglichen Kindern Gemeinde Gersheim bereits: und kulturellen Herausforderungen gute Chancen und ihren Eltern die Ver- • 370 Personen alleine in einem dieses Jahrhunderts.“ Quelle: Bericht der einbarkeit von Beruf und Familie. Der Wohngebäude (15,7% aller Haus- Bundesregierung zur Bildung für eine nachhal- Ausbau der Kinderbetreuung hat zwar halte sind Einpersonenhaushalte) tige Entwicklung Auswirkungen auf den Gemeinde- haushalt, ist aber in Anbetracht des • in 272 Wohngebäuden ausschließ- Bildung erschließt Wissen. Bildung ist fortschreitenden demografischen lich Menschen über 70 Jahre damit der Schlüssel zum Arbeitsmarkt, Wandels und dem daraus resultieren- (11,6 % aller Haushalte) gleichzeitig aber auch Basis der regio- den interkommunalen Wettbewerb um • in 151 Wohngebäuden ausschließ- nalen und kommunalen Wirtschafts- Einwohner eine wichtige Grundlage lich Einzelpersonen über 70 Jahre entwicklung und Prosperität. Eine im- auf dem Weg zur kinder- und familien- (6,4 % aller Haushalte). (Quelle: ano- mer älter werdende Gesellschaft ver- freundlichen Gemeinde. nymisierte Einwohnermeldedaten Gemeinde langt ferner auch im Alter nach Bil- Gersheim Februar 2014) dung (lebenslanges Lernen). In Zeiten Um ein bedarfsgerechtes Angebot an steigender Erwerbsbeteiligung von Halb- und Ganztagsbetreuung für Kin- SOZIALE INFRASTRUKTUR Frauen und immer weniger Kindern der zu schaffen, hatte der Bund das gewinnt die Vereinbarkeit von Familie „Investitionsprogramm Kinderbetreu- Der demografische Wandel wird sich und Beruf durch attraktive Betreu- ungsfinanzierung 2008 – 2013“ ein- gerade im Bereich der sozialen Infra- ungsangebote als Anreiz zur Familien- gerichtet. Die Verwaltungsvereinba- strukturen stark auswirken. Hierbei ist gründung deutlich an Gewicht. rung sah vor, bis 2013 bundesweit für ein Ist-Soll-Vergleich zwischen dem In- 35 % der Kinder unter 3 Jahren Be- Um so wichtiger ist es, dass die Ge- frastruktur-Bestand einerseits und der treuungsplätze in Tageseinrichtungen meinde Gersheim ein angemessenes zu erwartenden Nachfrage anderer- („Krippenplätze“) bereitzustellen. Die Bildungs- und Betreuungsangebot seits vorzunehmen, woraus sich ein örtliche Jugendpflege, die Gemeinden vorweisen kann. eventueller Anpassungsbedarf erge- selbst sowie die Träger der jeweiligen ben wird. Von Veränderungen könnten Einrichtungen sind dafür verantwort- vor allem folgende Einrichtungen und lich, dass ab 2010 alle drei Jahre der Angebote betroffen sein: • Erziehungs- und Bildungseinrich- tungen • Senioreneinrichtungen • Freizeit- und Sporteinrichtungen • Kulturelle Einrichtungen • Vereinsangebote • Medizinische Versorgung • Feuerwehr • Verwaltung.

Kommunale KITA in Peppenkum

GeKo Gersheim 121 www.kernplan.de Zustand/ Kapazität Kinder 2013 Unterhal- Davon Sanierungs- Name Platzüber- BGF tungskos- Energie- bedarf Nächster Kiga- Jahresendwert schuss 2013 Standort 2013 Juli ten 2013 kosten nächste 10 Jahre Kitas in kommunaler Trägerschaft Kindertagesstätte 85-90 Plätze 88 Kinder 2 Plätze 691 53.071€ 16.397€ ohne Män- 7,2 km Gers- Peppenkum (10 Krippe (15 Krippe, (0 Krippe (NGF) gel heim +5 Zusatz- 26 Regel- 2 Kiga/Kita) genehm. kinder, 40 Kita 39 Tages- 35 Kiga) plätze, 8 reduz. nach Aus- Tagesplätze) bau: 20 Krip- pe, 95 Plätze gesamt Kitas in kommunaler Bauträgerschaft und Betrieb Kirchengemeinde Kindertagesstätte 58 Plätze 59 Kinder -1 Platz 681 4.727€ 2.560€ entspricht 2,5 km Rein- „St. Alban“ Gersheim (10 Krippe (7 Krippe (+3 Krippe; (NGF) aktuellen heim 20 Kita 52 Regelkin- -4 Kiga/Kita) Anforderun- 28 Kiga) der) gen Kindertagesstätte 48 Plätze 43 Kinder 5 Plätze 330 1.177€ keine An- sehr sanie- 2,5 km Gers- „St. Markus“ Rein- (5 Krippe, (3 Krippe (2 Krippe, gabe rungsbedürf- heim heim 43 Kiga) 40 Regelkin- 3 Kiga/Kita) tig/ Neubau der) geplant! nach Neu- bau: 15 Krip- pe, 58 Plätze gesamt Kitas in anderer Trägerschaft Prot. Kindertagesstät- 24 Plätze 25 Kinder -1 Platz 3,1 km Gers- te „Regenbogen“ (4 Krippe, (2 Krippe (+2 Krippe heim Walsheim 20 Kita) 23 Regelkin- -3 Kiga/Kita) der) Kindergarten „Haus 16 Plätze 3,1 km Gers- Sonne“ Walsheim (3 Krippe, privat, privat, keine kommunale Trägerschaft heim (13 Kiga) keine Zahlen keine Zahlen Kindertagesstätte 60 Plätze 50 Kinder 10 Plätze 5,1 km Gers- „St. Mauritius“ Ru- (10 Krippe, (8 Krippe (2 Krippe heim benheim 30 Kiga, 42 Regelkin- 8 Kiga/Kita) 20 Kita) der) Analyse- und Bewertungsmatrix Kindertagesstätten in der Gemeinde Gersheim (auffällige Werte blau markiert); Quelle: Daten Gemeinde Gersheim, STALA Bedarf an Plätzen in Kindertagesein- hingegen gänzlich in kirchlicher Trä- Eine weitere Besonderheit ist bei der richtungen und der Kindertagespflege gerschaft. Zudem gibt es in Walsheim Kita im Ortsteil Peppenkum zu berück- ermittelt wird. eine zweite Kindertagesstätte - das sichtigen. Die Kita wird bereits in inter- gänzlich privat getragene „Haus Son- kommunaler Zusammenarbeit ge- In der Gemeinde Gersheim gibt es, wie ne“. Dabei handelt es sich um eine be- meinsam mit der Stadt Blieskastel be- in der Tabelle ablesbar, insgesamt sondere integrative Einrichtung für trieben. Der Einzugsbereich erstreckt sechs Einrichtungen zur Kinderbetreu- Kinder mit Behinderung und speziel- sich zu einem Drittel auf die Paar-Dör- ung, verteilt auf die Ortschaften Gers- lem Betreuungsbedarf, die dement- fer und zu zwei Dritteln auf Teile der heim, Peppenkum, Reinheim, Ruben- sprechend ein überregionales Einzugs- Stadt Blieskastel, was in der Bilanz mit heim und Walsheim (2). Während die gebiet aufweist und mit den übrigen zu berücksichtigen ist. Kita in Peppenkum ganz in kommuna- Kitas daher nicht vergleichbar ist; und ler Trägerschaft ist, sind die Einrichtun- deren Plätze und Auslastung daher Insgesamt bestanden zum Ende des gen in Gersheim und Reinheim zwar in auch nicht in die Gesamtbilanz der Kindergartenjahres 2013 in den 5 kommunaler Bauträgerschaft, aber im kommunalbezogenen Kita`s einzube- kommunalen und kirchlichen Kinder- Betrieb der Kirchengemeinden. Die ziehen sind. tagesstätten in der Gemeinde Gers- Kitas in Rubenheim und Walsheim sind heim (ohne private Integrationsein-

GeKo Gersheim 122 www.kernplan.de Abgleich Regel- & Tagesplätze und Kinderzahlen Kindertagesstätten Gemeinde Gersheim Jahresendwerte 2013 & Prognose 2030 Quelle: Gemeinde Gersheim, Statistisches Landesamt Saarland, eigene Darstellung Kernplan richtung „Haus Sonne“) 236 Regelkin- Allerdings werden 5 Krippenplätze in erst 35 Krippenkinder gegenüber - al- dergatenplätze, davon 85 Ganztags- Peppenkum derzeit nur über eine tem- lerdings ist diese Zahl seither kontinu- plätze (36%), sowie 44 Krippenplätze poräre Zusatzgenehmigung betrieben. ierlich angestiegen. In der zweiten für 0 bis 3-jährige. Für deren dauerhaften Erhaltung be- Jahreshälfte 2015 waren mit 46 Krip- darf es einer baulichen Erweiterung. penkindern die Plätze mehr als belegt, Hierbei wurden das Betreuungsange- zudem bestand schon eine Warteliste bot und die Öffnungszeiten in den zu- Insgesamt standen in den 5 Kinderta- von 11 weiteren Kindern. rückliegenden Jahren bereits im Sinne gesstätten in der Gemeinde Gersheim der Familienfreundlichkeit erweitert. zum Ende des Kindergartenjahres Im Jahr 2013 gab es laut anonymisier- Die meisten Einrichtungen bieten für 2013 236 Regel- und Tagesplätze zur ten Einwohnermeldedaten der Ge- berufstätige Eltern bei Tagesplätzen Verfügung, die mit 230 Kindern sehr meinde Gersheim ca. 130 Kinder, die sowie teils auch für die Regelplätze gut belegt waren. Kleine jahresbezo- jünger als drei Jahre waren. Bei einer (Gersheim & Walsheim) frühere Öff- gene Engpässe bei den Regel-/Tages- Betreuungsquote von 35% würde die nungszeiten ab 7.00 Uhr und für Ta- plätzen gab es in Gersheim und Wals- Gemeinde Gersheim also ihr Soll von gesplätze am Nachmittag bis 16.00 heim, während es etwa in Rubenheim 46 Plätzen bereits fast erfüllen. Be- Uhr (Rubenheim) oder 16.30 Uhr (8 Plätze) einen kleinen Überschuss rücksichtigt man nun aber zusätzlich (Gersheim, Peppenkum, Walsheim) Be- gab. Von den 88 Regel- und Tageskin- das Blieskasteler Einzugsgebiet der treuungsmöglichkeiten. Die meisten dergartenkindern am interkommuna- Kita Peppenkum, ergibt sich eine Ge- Tagesplätze bestehen in den Einrich- len Standort Peppenkum, kamen 40 samtzahl von ca. 170 0 bis 3-jährigen tungen in Peppenkum (42), Gersheim aus der Gemeinde Gersheim, 44 aus und damit ein Bedarf von etwa 60 (21) und Rubenheim (19). Auch die den zugehörigen Ortsteilen der Stadt Krippenplätzen. Dementsprechend Krippenplätze konzentrieren sich im Blieskastel (also etwa je die Hälfte) strebt die Gemeinde Gersheim einen wesentlichen auf diese drei Standorte: und vier aus sonstigen Nachbarge- weiteren Ausbau der Krippenplätze an. Peppenkum 15, Gersheim 10, Ruben- meinden bzw. aus Frankreich. Vor allem in Peppenkum soll die Zahl heim 10. Hinzu kommen 5 Plätze in der Krippenplätze durch den geplan- Reinheim und 4 Plätze in der evangeli- Ebenso sind die Krippenplätze sehr gut ten Um-/Ausbau (von 15) auf 20 und schen Kita Regenbogen in Walsheim. nachgefragt und belegt. Zwar standen in Rubenheim entsprechend der lan- den 44 Krippenplätzen im Jahr 2013

GeKo Gersheim 123 www.kernplan.de gen Warteliste mit Sondergenehmi- Wobei hier auch die Absichten der Kir- schlechten Zustand und stark sanie- gung (von 10) auf 15 erhöht werden. chen bezüglich ihrer Bau-/Betriebsträ- rungsbedürftig. Die Gemeinde plant Dann stehen etwa 55 Krippenplätze gerschaft für die Einrichtungen in Ru- daher die Errichtung eines Neubaus an bereit, womit die Quote auch mit den benheim und Walsheim sowie deren der L208 zwischen Reinheim und Nie- Blieskasteler Ortsteilen (ca. 33%) na- Betriebsträgerschaft in Gersheim und dergailbach auf Höhe des Ortseingan- hezu erfüllt wird. Denn hierbei ist auch Reinheim abzuwarten ist. ges von Reinheim. Das bestehende der weitere demografische Rückgang Trägerkonzept mit der Gemeinde als der Geburtenzahlen zu berücksichti- Grundsätzlich erscheint die derzeitige Bauträger und der Kirche als Betreiber gen. Bis zum Jahr 2030 soll die Zahl Standortstruktur sinnvoll und ange- soll weiter bestehen bleiben. Die Kos- der 0-3 jährigen im Saar-Pfalz-Kreis messen. Es besteht eine Kindertages- ten des Neubaus werden etwa 1,8 gegenüber dem Jahr 2013 um weitere stätte für den nördlichen Gemeindebe- Mio. € betragen. Nach Abschluss des 10 % zurückgehen, sodass dann in der reich (Bliesdalheim/Herbitzheim/Ru- Umzuges soll das alte Kindergartenge- Gemeinde Gersheim und dem Peppen- benheim) in Rubenheim, eine für die bäude verkauft werden. kumer Einzugsbereich der Stadt Blies- Parr-Dörfer (samt zusätzlicher Blies- kastel noch etwa 150 0 bis 3-jährige kasteler Ortsteile) in Peppenkum, eine im Hauptort Gersheim sowie jeweils Kinder leben würden. Grundschulen eine in den größeren Ortsteilen Rein- Dies ist auch im Hinblick auf die Regel- heim und Walsheim. Hier ist allenfalls Heute gibt es noch zwei Grundschulen und Tageskinderplätze zu berücksichti- die Einrichtung in Walsheim und die in der Gemeinde Gersheim. Die Grund- gen. Auch bei den 3 bis 6-jährigen diesbezügliche Absicht der evangeli- schule Reinheim und die interkommu- geht das Statistische Landesamt Saar- schen Kirche im Blick zu behalten. Die nal mit der Stadt Blieskastel betriebe- land in seiner aktuellen Prognose für Einrichtung hat bereits heute mit 24 ne Burgschule Medelsheim-Altheim. den Saar-Pfalz-Kreis bis zum Jahr 2030 Plätzen und Kindern eine äußerst klei- Die folgenden Ausführungen zur Schü- von einem weiteren Rückgang um 9% ne Betriebsgröße, mit dem privaten In- lerentwicklung basieren in großen Tei- aus. Damit würde die Zahl der Regel- tegrationskindergarten „Haus Sonne“ len auf der Schulentwicklungsplanung kindergartenkinder in der Gemeinde vor Ort könnten evtl. Kooperations- der Gemeinde aus dem Jahr 2012. Gersheim und den hinzukommenden möglichkeiten geprüft werden und Blieskasteler Ortsteilen auf noch etwa auch die Einrichtungen in Gersheim Zum Einzugsbereich der interkommu- 200 bis 210 zurückgehen, sodass im und Peppenkum sind in nicht allzu nalen Grundschule Burgschule Me- Vergleich mit dem heutigen Bestand weiter Entfernung erreichbar. delsheim-Altheim gehören die Gers- ein Überschuss von 30 Regel- bzw. Ta- heimer Ortsteile Medelsheim, Wals- gesplätzen bestünde. Ein entsprechen- Der Zustand bzw. Sanierungsbedarf heim, Seyweiler, Peppenkum und Ut- der Abnahmetrend der Regelkinder- der Kindergartengebäude als weiteres weiler sowie die Blieskasteler Stadttei- zahlen war bis zur zweiten Jahreshälf- Beurteilungskriterium liegt nur für die le Altheim, Böckweiler, Pinningen, te 2015, vor allem an den Standorten Einrichtungen in kommunaler Bauträ- Brenschelbach und Riesweiler. Das Gersheim und Reinheim schon zu be- gerschaft vor. Die KITA in Peppenkum Hauptgebäude der Schule befindet obachten. weist demnach keine baulichen Män- sich in Medelsheim, wo aktuell 4 Klas- gel auf. Allerdings will die Gemeinde sen unterrichtet werden, im Nebenge- Aufgrund der demografischen Ent- hier künftig dem veränderten Krippen- bäude in Altheim werden 2 Klassen wicklung wurden in der Vergangenheit und Ganztagsbetreuungsbedarf auch unterrichtet. Kinder aus den Orten bereits Anpassungen im Kindergarten- baulich-räumlich Rechnung tragen, Reinheim, Niedergailbach, Gersheim, netz der Gemeinde vorgenommen (u. das Krippenplatzangebot wie be- Herbitzheim, Rubenheim und Bliesdal- a. Schließung des Standortes Nieder- schrieben aufstocken und das Gebäu- heim besuchen dementsprechend den gailbach). Hier ist angesichts der tat- de um einen modernen Speisesaal er- Grundschulstandort Reinheim. sächlichen Geburten- und Kinderent- gänzen. Die KITA in Gesheim ent- wicklung zu beobachten und zu prü- spricht bezüglich dem baulichen Zu- Zum Schuljahr 2012/2013 besuchten fen, ob dies dann durch Schließung stand mit nur geringem Handlungsbe- insgesamt 244 Schüler die beiden einer Gruppe oder durch den weiteren darf den aktuellen Anforderungen. Im Grundschulen in der Gemeinde Gers- Umbau zu Krippenplätzen geregelt Gegensatz zu den beiden anderen in heim. 149 Kinder die Grundschule werden kann, oder ob auch weiter kommunaler Bauträgerschaft befindli- Reinheim und 95 Kinder die Grund- grundsätzlich über Standortkonzentra- chen Kita-Gebäuden ist die Einrich- schule Burgschule Medelsheim-Alt- tionen nachgedacht werden muss. tung in Reinheim in einem baulich sehr heim, was auf den kleineren Einzugs-

GeKo Gersheim 124 www.kernplan.de Entwicklung der Zahl der Grundschüler in der Gemeinde Gersheim 2005 bis 2012 sowie Fortschreibung 2013 bis 2018 (auf Basis der Geburtenzahlen im Einzugsge- biet) und Prognose bis 2030 (Grundschule Medelsheim inkl. Kinder aus Blieskastel) Quelle: Gemeinde Gersheim, Schulentwicklungsplanung 2012, Statistisches Landesamt Saarland, eigene Darstellung Kernplan bereich mit kleineren Dörfern und ge- lern (-14 %) bis 2012/2013 vergleichs- zum Jahr 2018 zumindest annähernd ringere Geburtenzahlen zurückzufüh- weise geringe Einbußen hinnehmen prognostiziert werden. Demnach ist ren ist. Die Erstklässler der Grundschu- musste. für das Jahr 2018 mit noch etwa 226 le Medelsheim-Altheim im Schuljahr Grundschülern in der Gemeinde Gers- Die zukünftigen Erstklässler bis zum 2013/2014 stammen etwa zur Hälfte heim zu rechnen, inklusive der Schüler Jahr 2018 waren zum Stand der Schul- aus der Gemeinde Gersheim und zur aus den zugeordneten Blieskasteler entwicklungsplanung aus dem Jahr Hälfte aus der Stadt Blieskastel. Stadtteilen. Ausgehend vom Jahr 2012 2012 bereits geboren. Das heißt, ab- entspricht dies einem weiteren Rück- Der demografische Wandel ist aber be- gesehen von Zu- und Abwanderungen, gang von 18 Schülern (-7%). reits deutlich an der Entwicklung der können die Grundschülerzahlen bis Schülerzahlen der vergangenen Jahre erkennbar. Die Schülerzahlen sind demnach in den letzten sieben Jahren von 316 Schülern im Jahr 2005/2006 um 72 Schüler (-23%) (mehr als jeder fünfte Grundschüler!) auf nur noch 244 Schüler im Jahr 2012/2013 zu- rückgegangen (siehe Abbildung nächs- te Seite). In diesem Zeitraum hat vor allem die Grundschule Burgschule Medelsheim- Altheim deutlich an Schülern einge- büßt (-47 Schüler bzw. -33%, etwa je- der dritte Schüler!), während die Grundschule Reinheim mit einem Rückgang von „nur“ 25 Grundschü- Prognose der Zahl der Grundschüler (6-10-jährige) in der Gemeinde Gersheim bis 2018 sowie bis 2030; Quelle: Gemeinde Gersheim, STALA Saarland; eigene Darstellung

GeKo Gersheim 125 www.kernplan.de Unterhal- Zustand/ Schüler Schülerent- BGF tungs- Davon Prognose Prognose Nächster Name 2012/13 wicklung in kosten Energie- Sanierungsbedarf 2018 2030 GS-Standort 2008-2012 qm 2013 kosten nächste 10 Jahre 6-10 Jahre 6-10 Jahre

Grundschulen GS Burg- 95 -24 Schüler/ 988 36.907 € 13.844 € 2010 letztmals reno- 89 87 8,2 km Rein- schule Me- (NGF) viert/saniert heim delsheim - -20,2% Altheim entspricht aktuellen Anforderungen

GS Rein- 149 -17 Schüler/ 2.009 55.441 € 14.694 € 2008 letztmals reno- 137 134 8,2 km Me- heim viert/saniert delsheim -7,5% entspricht aktuellen Anforderungen Analyse- und Bewertungsmatrix Grundschulen in der Gemeinde Gersheim; Quelle: Daten Gemeinde Gersheim, STALA (auffällige Werte blau markiert) Eine weitergehende Prognose der (+38%) überschritten (siehe rote Linie Wertes in Frage zu stellen wäre. Eine Grundschülerzahlen ist nur dahin ge- Abbildung vorangehende Seite). Lösung könnte hier zunächst in der hend möglich, dass man etwas verein- Anpassung/Neuaufteilung der Ein- fachend die prognostizierte Entwick- Etwas differenziert stellt sich dies aber zugsbereiche der beiden Grundschu- lung der 6 bis 10-jährigen im Saar- bei Betrachtung der Einzelstandorte len liegen. Dementsprechend muss die pfalz-Kreis von 2018 bis 2030 (Basis: dar. Besonders mit Blick auf den reale Schülerentwicklung und Schüler- 12. koordinierte Bevölkerungsvoraus- Grundschulstandort Medelsheim-Alt- verteilung an beiden Schulstandorten berechnung 2009-2030) auf die Zahl heim ist festzustellen, dass die Min- kontinuierlich und intensiv beobachtet der Grundschüler aus dem Einzugsge- destgesamtschülerzahl von 80 Schü- und gegebenenfalls frühzeitig gehan- biet der Gersheimer Grundschulen lern trotz der bzw. nur durch die Schü- delt werden. überträgt. Demnach würde sich die ler aus dem Einzugsgebiet der Stadt Zahl der Grundschüler an den Grund- Blieskastel schon heute nur leicht (95 Beide Grundschulen sind als freiwillige schulen der Gemeinde Gersheim bis Kinder) überschritten wird. Und bereits Ganztagsschulen konzipiert und bie- 2030 gegenüber 2018 nur noch leicht im Schuljahr 2017/2018 kann diese ten von 12.30 Uhr bis 17.00 Uhr frei- um weitere 5 Kinder (-2,2%) auf dann voraussichtlich nicht mehr erreicht willige Nachmittagsbetreuung an, die ca. 220 Grundschulkinder reduzieren werden, so dass der Standort bei sehr gut angenommen wird. Im Jahr (siehe Abbildung). dauerhafter Unterschreitung dieses 2014 standen an der Grundschule Aufgrund der Intensität des Geburten- und Schülerrückgangs im Saarland und der damit einhergehenden Ge- fährdung vieler Grundschulstandorte unter früheren Gesetzeslagen (zwin- gende Zweizügigkeit der Klassenstu- fen 1 bis 4) wurde das saarländische Schulordnungsgesetz 2012 novelliert. Jetzt muss ein Grundschulstandort zum Erhalt mindestens 80 Schüler in den Klassenstufen 1 bis 4 aufweisen. Mit den genannten noch etwa 220 Grundschülern im Jahr 2030 wird in der Gemeinde Gersheim die nach die- sem Gesetz für den Erhalt beider Grundschulen notwendige Zahl von

160 Kindern insgesamt deutlich Grundschule Medelsheim

GeKo Gersheim 126 www.kernplan.de Reinheim 40 Plätze zu Verfügung, die mit zwei Gruppen zu je 20 Kindern vollständig belegt waren. In Medels- heim bestehen ebenfalls 40 Ganztags- plätze, wobei hier mit einer Auslastung zwischen 30 und 35 Kindern noch ge- ringe Kapazitäten frei sind.

Beide Grundschulgebäude wurden zwischen 2008 und 2010 saniert und sind in einem ordentlichen Zustand. Kurz- bis mittelfristig ist hier kein grö- ßerer Sanierungsbedarf zu erwarten.

WEITERFÜHRENDE SCHULEN

Gemeinschaftsschule Gemeinschaftsschule Gersheim Gersheim Weiterhin pendeln einige Schüler so- senstufen 5 bis 9 (ohne Klassenstufe Die Gemeinschaftsschule Gersheim, gar aus Frankreich, dem Landkreis 10) mit noch durchgängig über 400 ehemals Gesamtschule Gersheim, liegt Neunkirchen und aus Rheinland Pfalz Schülern bis 2020 ohne Problem er- am südöstlichen Siedlungsrand des zum Schulstandort Gersheim ein. In- reicht und sogar deutlich überboten . Hauptortes Gersheim und befindet nerhalb des Saarpfalz-Kreises kamen Die Gemeinschaftsschule ist im Sinne sich in Trägerschaft des Saar-Pfalz- die meisten Schüler aus den Kommu- der Familienfreundlichkeit ebenfalls als Kreises. Schüler können hier je nach nen Mandelbachtal (31 %), Gersheim freiwillige Ganztagsschule, mit einem individueller Leistungsfähigkeit den (26 %) selbst sowie Blieskastel (26 %). täglichen nachschulischen Betreu- (qualifizierten) Hauptschulabschluss Trotzdem sind auch an der Gemein- ungsangebot bis 16.30 Uhr, konzipiert. oder mittleren Bildungsabschluss er- schaftsschule Gersheim die Folgen der Im Schuljahr 2012/2013 nahmen 82 reichen und im Anschluss gegebenen- demografischen Veränderungen be- Schüler dieses Betreuungsangebot an. falls in der Oberstufe einer Gesamt- reits deutlich spürbar. Besuchten im Im Verlauf der letzten Jahre (seit schule oder eines Gymnasium das Abi- Schuljahr 2008/2009 (erst vor 5 Jah- 2008/2009: 38 Schüler) hat sich die tur erwerben. ren!) noch 559 Schüler die Gemein- Anzahl der Schüler, die das nachschuli- Die Gemeinschaftsschule Gersheim ist schaftsschule Gersheim, so waren es sche Betreuungsangebot nutzen bis mit ihren teils besonderen Angeboten im Schuljahr 2012/13 schon nur noch 2012/2013 um 44 Schüler erhöht und (u. a. freiwilliger bilingualer Lernzweig 467 Schüler, also rund 90 Schüler bzw. damit mehr als verdoppelt. (Quelle: Französisch; Kooperation mit der Part- 17% weniger. Und auch in den Jahren Schulentwicklungsplanung Saarpfalz-Kreis nerschule Collège in Bazancourt; Mo- davor gab es bereits deutliche Einbu- Stand 2013) ßen. dellschule Inklusion; IT-Schwerpunkt; Wichtige Gymnasial- und Berufsschul- Berufsorientierungsprogramm BOP; Nach Prognosen der Schulentwick- standorte für die Gemeinde Gersheim Abenteuer und Erlebnispädagogik) äu- lungsplanung des Saarpfalz-Kreises sind die umliegenden Mittelzentren ßerst attraktiv und erfreut sich großer aus dem Jahr 2013 werden sich die Blieskastel, Homburg, St. Ingbert und Beliebtheit und Anziehungskraft in der Schülerzahlen an der Gemeinschafts- das Oberzentrum Saarbrücken. gesamten Region. Im Schuljahr schule Gersheim bis zum Schuljahr 2012/13 besuchten insgesamt 467 2019/2020 mit Schwankungen aber Förderschule Gersheim im „Haus Schülerinnen und Schüler in 19 Klas- nun im Bereich zwischen 450 und 500 Sonne“ Walsheim sen die 5. bis 10. Klassenstufe an der Schülern einpendeln. Somit wird die Gemeinschaftsschule Gersheim. Die nach novelliertem saarländischen Im Gersheimer Ortsteil Walsheim be- meisten Schüler stammten aus dem Schulordnungsgesetz für den ordentli- steht in der integrativen Sozialeinrich- Saar-Pfalz-Kreis (74 %), doch auch der chen Schulbetrieb von weiterführen- tung „Haus Sonne“ (zusätzlich Kinder- Regionalverband Saarbrücken stellte den Schulen geforderte Mindestschü- garten, Lebens- & Arbeitsgemeinschaft einen größeren Anteil Schüler (23 %). lerzahl von 220 Schülern in den Klas- für Erwachsene „Jean Schoch-Werk-

GeKo Gersheim 127 www.kernplan.de gemeinschaft“, biologisch-dynamisch bewirtschafteter Neukahlenberger Hof) unter anderem auch eine staat- lich anerkannte Förderschule geistige Entwicklung (Kinderheim mit heilpäd- agogischer Schule mit Werk- und An- lernstufe). Als erstes anthroposophisch orientiertes, heilpädagogisches Kin- derheim im Saarland, wurde das Haus Sonne in Walsheim im Jahr 1954 ge- gründet. Die Förder-, Betreuungs-, Pflege- und Therapiemaßnahmen sind dabei ganzheitlich ausgerichtet und werden auf die jeweilige Lebenssitua- tion der Kinder individuell angepasst.

Im Schuljahr 2012/2013 besuchten Jugendclub Gersheim insgesamt 42 Kinder die Förderschule Geistige Entwicklung im Haus Sonne, Kinder- und Jugendgruppen im bildung, geografische Vortragsrei- wobei sich die Schülerzahl im Verlauf Spohns Haus unter Anleitung aus- hen, Essen etc. der letzten Jahre seit 2005 (immer ca. gebildeter Pädagogen und Fach- • Musikschulen: In vier Ortsteilen 40 Kinder) nur geringfügig verändert leute spielerisch und auch prak- der Gemeinde Gersheim (Bliesdal- hat. Mit insgesamt 8 Klassen ist der tisch im Gelände ein vielfältiges heim, Niedergailbach, Peppenkum Unterricht in Kleinstgruppen organi- Themenangebot rund um den Ge- und Rubenheim) gibt es private siert, wodurch eine intensive individu- samtbereich „Bildung für nachhal- Musikschulen. tige Entwicklung (BNE)“ vermittelt. elle Betreuung möglich ist. (Quelle: Schul- Hier sollten die Angebote, neben der Dies wird ergänzt durch entspre- entwicklungsplanung Saarpfalz-Kreis 2013) Weiterentwicklung des „Bildungsan- chende Weiterbildungsangebote gebotes für nachhaltige Entwicklung“ Eine Prognose der künftigen Schüler- für Bildungs- und Erziehungsperso- (BNE) im Rahmen der Biosphärenre- zahlen ist hier aufgrund des besonde- nal. Die großzügige und erst 2014 gion Bliesgau zukünftig gezielt mit ren Angebotes und Bedarf weder mög- teilmodernisierte Einrichtung und den Menschen vor Ort auf deren Be- Ausstattung des Schullandheims lich noch relevant. dürfnisse in einer zunehmend älteren mit 72 Betten, hoch modernen Se- Gesellschaft ausgerichtet werden (z. B. minarräumen, Bibliothek, Werkräu- Außerschulische Freizeit-, Bildungs- und Beratungsan- men, Speisesaal, Garten, offener Bildungsangebote gebote für immer mehr ältere Men- Scheune und Grillplatz schafft opti- schen, intergenerative Angebote in Außerschulische Bildung gewinnt im male Bedingungen. Das Spohns Anlehnung an den Mehrgenerationen- „Informationszeitalter“ und der „Wis- Haus wurde hierfür mehrfach als treff Niedergailbach, siehe unten; en- sensgesellschaft“ immer mehr an Be- Modellprojekt der Weltdekade gere Vernetzung von Schule und Wirt- deutung. Die außerschulischen Bil- „Bildung für nachhaltige Entwick- schaft) dungsangebote übernehmen wichtige lung“ ausgezeichnet. Funktionen in den Bereichen Betreu- • Kreisvolkshochschule Saar- ung, Weiterbildung und Qualifikation EINRICHTUNGEN & ANGEBOTE pfalz-Kreis Die Kreisvolkshoch- FÜR JUGENDLICHE sowie im wichtiger werdenden Bereich schule des Saarpfalz-Kreises mit Seniorenfreizeit und Lebenslanges Ler- Hauptsitz in Blieskastel betreibt Neben der ganz wichtigen Jugend- nen (demografischer Wandel): auch in der Gemeinde Gersheim arbeit der Vereine (Sport, Musik, etc.) • Ökologisches Schullandheim eine Außenstelle und kann dabei bestehen in der Gemeinde Gersheim Spohns Haus Gersheim: als auf das Raumangebot der Gemein- im Sinne der Jugendarbeit in sieben zentrale Einrichtung der Umwelt- schaftsschule Gersheim zurück- Ortsteilen Jugendräume, die im direk- bildung im Saarland und Aushän- greifen. Das örtliche Programm ten Lebensumfeld offene, aber organi- geschild der Gemeinde im außer- umfasst vielfältige Angebote rund sierte Treff- und Anlaufpunkte für die schulischen Bildungsbereich wird um Musik, Biosphäre und Umwelt- Jugendlichen bieten:

GeKo Gersheim 128 www.kernplan.de • Gersheim - Jugendraum (ehemali- ges Sportheim) und -club • Herbitzheim - Jugendraum und -club • Niedergailbach - Jugendraum (im Mehrgenerationenhaus) und -club • Reinheim - Jugendraum und -club (Laffe-Club) • Rubenheim - Jugendraum und -club • Walsheim - Jugendraum und -club • Medelsheim - Jugendraum (Mehr- zewckhalle)

Hierbei handelt es sich um gemeinde- eigene Räume, die jedoch in Selbstver- DRK Seniorenresidenz in Gersheim waltung der jeweiligen Jugendclubs betrieben werden. Durch die zumeist bereits abgenommen und wird zu- muniziert, wurde in der Gemeinde bestehende Integration der Jugend- künftig weiter sinken. Schon bis 2020 Gersheim bisher nicht eingerichtet. räume in anderweitig genutzte Kom- wird die Zahl der 10-20-jährigen munal- und Vereinsgebäude werden gegenüber 2012 um etwa weitere SENIORENANGEBOT die Unterhaltungskosten möglichst ge- 22% (Mehr als jeder Fünfte Jugendli- Senioreneinrichtungen ring gehalten. Dies ist auch angesichts che von heute weniger!) und bis 2030 und Pflegedienste der schwankenden Nutzerfrequenz der um insgesamt rund 27% (Mehr als je- Jugendräume sinnvoll. der Vierte!) abnehmen. Gab es gemäß In der Gemeinde Gersheim existiert Einwohnermeldedaten der Gemeinde derzeit eine Wohn- und Pflegeeinrich- Als wichtiger Koordinator der Jugend- Ende 2013 noch rund 660 10-20-jäh- tung für Senioren. Die DRK Senioren- arbeit und Ansprechpartner der Ju- rige in der Gemeinde Gersheim, so residenz Gersheim liegt im Ortskern gendlichen fungiert der Jugendbeauf- könnte diese Altersgruppe bis 2020 des Hauptortes unmittelbar an den tragte der Gemeinde. Auf Kreisebene auf ca. 540 und bis 2030 auf nur noch zentralen Versorgungsbereich ange- leistet das Jugendamt des Saarpfalz- etwa 500 Personen sinken. (Quelle: bunden und in direkter Nachbarschaft Kreises umfangreiche Beiträge in der Gemeinde Gersheim, Statistisches zum Ärztehaus. Die Einrichtung mit Jugendarbeit, u.a.: Landesamt) pflegefachlichem Schwerpunkt bei der • Förderung und Unterstützung der Betreuung und Pflege demenzkranker Jugendzentren (Einrichtung, etc.) Dann wird zur Aufrechterhaltung aus- Menschen zeichnet sich durch eine • Organisation von Bildungsfahrten reichend großer und aktiver Gruppen- hohe Pflegequalität aus. Bei der Quali- und Ferienfreizeiten stärken der Jugendclubs sowie im Sin- tätsprüfung des Medizinischen Diens- • Veranstaltung von Kinder- und Ju- ne des Erhalts und der Auslastung tes der Krankenkassen (MDK) wurde gendkulturprogrammen eines attraktiven Freizeitangebotes für die Einrichtung mit der Gesamtnote die Jugendlichen über noch intensivere 1,0 bewertet. Das Angebot an Pflege- • Beratungsangebot für Kinder, Ju- plätzen beläuft sich aktuell (2014) auf gendliche, Eltern und alle in der ortsteilübergreifende Kooperationen 63 vollstationäre Pflegeplätze, 4 Kurz- Jugendarbeit tätigen Personen bei der Jugendarbeit nachzudenken zeitpflegeplätze; 12 Tagespflegeplätze sein. • Beschäftigung von Schoolworkern und 10 Plätze für betreutes Wohnen. als Ansprechpartner und Vermittler Ein (wie in manchen anderen Gemein- für Schüler, Lehrer und Eltern an Im Landespflegeplan des Saarlandes den bereits praktizierter) mit Jugendli- Schulen (Quelle: Saar-Pfalz-Kreis). sind die Bedarfsquoten an vollstatio- chen besetzter und von Jugendlichen nären Pflegeplätzen für Personen ab Auch im Bereich der Jugendarbeit wird gewählter Jugendgemeinderat, der de- dem 65. Lebensjahr festgelegt. Für die sich der demografische Wandel zu- ren Interessen, Wünsche und Proble- Gemeinden im Saarland wird ein Pfle- künftig immer deutlicher bemerkbar me intern diskutiert, bündelt und gebedarf von 3,5% der über 65-jäh- machen. Die Zahl der Jugendlichen hat gegenüber der Kommunalpolitik kom- rigen in vollstationärer Betreuung an-

GeKo Gersheim 129 www.kernplan.de gesetzt. Ende des Jahres 2013 lebten etwa 1.460 über 65-jährige Personen in der Gemeinde Gersheim, sodass sich für dieses Jahr ein Bedarf von etwa 50 Plätzen ergibt. Dieser gemeindeinter- ne Bedarf kann über die bestehende DRK Seniorenresidenz zum aktuellen Stand also mehr als gedeckt werden. Nach der Bevölkerungsprognose des Statistischen Landesamtes für den Saar-Pfalz-Kreis könnten im Jahr 2030 bereits etwa 1.900 über 65-jährige in der Gemeinde Gersheim leben. Der Bedarf an vollstationären Pflegeplät- zen läge bei einer unveränderten Be- darfsquote dann bei ca. 67 Pflegeplät- zen und damit nur leicht über dem Generationentreff Niedergailbach derzeitigen Angebot. Dennoch sollte merhaushalte noch einmal um, weil Betreutes Wohnen; Senioren-WG; Ge- die tatsächliche Nachfrage nach voll- sich die Ansprüche an das Wohnen nerationenwohnen) dar. Neben den 10 stationären Pflegeplätzen in den kom- und die Erfordernisse hinsichtlich Grö- Plätzen für betreutes Wohnen in der menden Jahren bei tendenziell immer ße und räumlicher Ausstattung des DRK-Seniorenresidenz sind hier in der mehr Pflegebedürftigen und immer Wohnbereichs mit zunehmendem Al- Gemeinde Gersheim noch keine weite- weniger pflegenden Angehörigen vor ter verändern. In höherem Alter nimmt ren speziellen Angebote etabliert. Der Ort weiter beobachtet und das Ange- diese Bereitschaft allerdings ab.“ (Quel- entsprechende Bedarf und die Mög- bot gegebenenfalls ausgebaut wer- le: Landesseniorenplan Saarland, 2009; S. 9) Zur lichkeiten zur Schaffung (Nachfrage & den. Zudem gilt es zu prüfen, ob ange- Befriedigung des Wunsches vieler Se- Interessenten; potenzielle Standorte; sichts des steigenden Seniorenanteils nioren, möglichst lange ein selbstbe- Investoren; etc.) besonderer Wohnkon- und der gleichzeitig steigenden Er- stimmtes Leben im eigenen Haushalt zepte sind, gerade im Hauptort (Ver- werbsbeteiligung von Frauen auch zu führen, sind vor allem ambulante sorgungsinfrastruktur; medizinisches hinsichtlich der Kurzzeit- und Tages- Pflegeangebote wichtig. Versorgungsangebot; bestehendes Se- pflege zukünftig Erweiterungsbedarf niorenheim), zu prüfen. Zwar sind direkt in der Gemeinde besteht. Denn gerade die kurzfristige Gersheim keine ambulanten Pflege- und kurzzeitige Entlastung im Alltag dienste angesiedelt, doch werden die Vertretung, Beratung und zwecks Beruf, Einkauf oder Erledigun- Freizeitangebote von Senioren älteren Gersheimer Bürger von Pflege- gen kann pflegende Angehörige ent- diensten benachbarter Kommunen be- lasten. Hierbei ist aber auch die Ange- Bei der Gemeinde Gersheim ist bereits dient. Hier zu nennen sind die Ökume- bots- und Nachfrageentwicklung im seit längerem eine Seniorenbeauftrag- nische Sozialstation St. Ingbert - Blies- regionalen Umfeld, wie etwa dem al- te (gleichzeitig auch Behindertenbe- und Mandelbachtal e.V., der ambulan- ternativen Pflegeangebot im nahen auftragte) tätig, die als Ansprechpart- te Pflegedienst Emden aus Blieskastel Mittelzentrum Blieskastel, zu berück- ner und Kümmerer für Senioren fun- sowie die Sozialstation der Arbeiter- sichtigen. giert. wohlfahrt aus Homburg. Im Hinblick „Bei immer mehr Menschen verliert auf diese Entwicklung sollten die mo- Einen speziellen von Senioren gewähl- das Heim jedoch als institutionalisierte bilen Pflege-, Service und Betreuungs- ten Beirat, der sich gezielt um die Be- Wohnform, die primär auf funktionelle angebote sowie entsprechende Bera- dürfnisse älterer Menschen und deren Pflege ausgerichtet ist, an Akzeptanz. tungsangebote auf weitere Optimie- Einbringung in die Kommunalpolitik Statt im Heim zu leben, wünscht sich rungs- und Ergänzungsmöglichkeiten kümmert existiert bisher noch nicht. eine Vielzahl älterer Menschen immer überprüft werden. Hier könnte zukünftig angesichts des häufiger, ein möglichst selbstbestimm- demografischen Wandels und des tes Leben zu führen. (...) Nach dem 55. Eine Alternative zum Altern zu Hause stark ansteigenden Anteils älterer Lebensjahr ziehen rund 50 % der Mie- stellen spezielle Wohnkonzepte für Se- Menschen zunehmender Bedarf be- terhaushalte und 20 % der Eigentü- nioren (Stichworte: Service-Wohnen; stehen.

GeKo Gersheim 130 www.kernplan.de INTERGENERATIVE ANGEBOTE, Feuerwehrhaus, Gemeinschaftshalle für Menschen mit Behinderung zu- SOZIALE INTEGRATION & EH- sowie Spiel- und Bolzplatz schnell zu gänglich (u.a. Rathaus Gersheim, RENAMTLICHES ENGAGEMENT einem Kristallisationspunkt des Ge- KITA Gersheim, Kultursaal Gersheim, meinschaftslebens in Niedergailbach Grundschulen Medelsheim und Rein- Angesichts immer mehr älterer Men- entwickelt und wird gut angenommen. heim, Generationentreff Niedergail- schen und immer weniger junger Men- Dennoch ist die Einrichtung noch rela- bach) und verfügen über eine barrie- schen stehen die Zeichen zur Gestal- tiv jung und es wird daran gearbeitet refreie Toilette. Auch bei Straßen und tung und Bewältigung des alltäglichen das Angebot über die Ortsgemein- Plätzen wurden bereits Maßnahmen Gemeinschaftslebens der Generatio- schaft kontinuierlich auszubauen. zur Barrierefreiheit umgesetzt (u. a. nen auf intergenerativen Einrichtun- Bushaltestelle Peppenkum, Behinder- gen und Angeboten sowie gegenseiti- Aufbauend auf dieses Modell- und tentoilette am Bliestal-Freizeitweg). gen ehrenamtlichen Selbsthilfeange- Vorbildprojekt könnten auch in ande- Vorrangiger Handlungsbedarf zum boten der Generationen bzw. Bürger ren Dörfern oder Dorfgruppen Bedarf, barrierefreien Umgang bei Gebäuden untereinander. Sinn und Machbarkeit eines solchen und Plätzen besteht in der Gemein- Generationentreffpunktes geprüft de u.a. noch beim Bürgerhaus „Alte Schule“ in Walsheim. Generell sollte Generationentreff werden. Zum Beispiel durch Umnut- bei allen anstehenden Bau- und Ge- Niedergailbach zung leerstehender Gebäude oder staltungsmaßnahmen die Barrierefrei- Im ehemaligen Kindergartengebäude Schulen oder einfach durch intensivere heit berücksichtigt werden. von Niedergailbach wurde im Jahr Öffnung und Nutzung bestehender 2012 ein Generationentreff als Leader- Dorfgemeinschafts- und Vereinshäu- Die Gemeinde Gersheim hat bereits Modellprojekt der LAG Bliesgau einge- ser. seit langem eine Behindertenbeauf- richtet. Die Gesamtkosten für den Um- tragte installiert, die als ständige An- bau in Höhe von 200.000 € wurden Barrierefreiheit/Inklusion sprechpartnerin und Beraterin von im Rahmen des LEADER-Programms Nicht nur behinderte Menschen, son- Menschen mit Behinderung tätig ist mit 120.000 € von Land und EU ge- dern vor allem auch Senioren begeg- und deren Belange und Interessen fördert. Ein lokales Organisationsteam nen im Alltag vielen Hindernissen und vertritt. Gleichzeitig ist ein Runder aus Niedergailbacher Bürgern hat sich Barrieren. Barrierefrei bedeutet, diesen Tisch für das Zusammenleben von etabliert und kommt regelmäßig zu- Menschen einen hindernisfreien Zu- Menschen mit und ohne Behinderung sammen, um Veranstaltungen und gang zu allen (öffentlichen) Gebäu- etabliert, wo Belange der Barrierefrei- Angebote zu organisieren, Bürger für den, Einrichtungen und Verkehrsmit- heit und Inklusion diskutiert werden solche Angebote zu aktivieren und den teln in der Gemeinde zu ermöglichen können. Generationentreff so mit Leben zu fül- und ihnen die uneingeschränkte Be- len. Der Generationentreff lebt vor al- wegungsmöglichkeit auf den Straßen lem von der kontinuierlichen Beteilung und Wegen zu gewährleisten. Diese ist Haus Sonne Walsheim und dem Engagement der Bürgerinnen Grundlage für die bestmögliche Inte- Mit dem „Haus Sonne“ im Ortsteil und Bürger vor Ort. Zum Angebot des gration in das örtliche Gemeinschafts- Walsheim besteht in der Gemeinde Generationentreffs gehören heute re- und Vereinsleben und somit in die Gersheim eine Einrichtung die sich seit gelmäßige Treffs, Informationsabende, Gesellschaft. Barrierefreiheit wird an- Jahrzehnten aktiv um die Integration Kurse, Vorträge, rund um die Themen gesichts der Alterung der Gesellschaft von Menschen mit Behinderung in Bildung, Kultur und Gesundheit. für eine zukunftsorientierte Gemeinde die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt zu einem Querschnittsthema und da- (eigenständige Einkommenssicherung) Da innerhalb des Dorfes keine ande- mit zum Qualitätsmerkmal, auch im kümmert. ren Treffpunkte wie Gaststätten und Wettbewerb um Einwohner, wie auch Geschäfte mehr existieren, ist der als Ziel von Gästen (Archäologiepark, Das“Haus Sonne“ betreibt neben Generationentreff eine sehr wichti- Biosphäre, etc.) einem Waldorfkindergarten eine För- ge Einrichtung zum Erhalt des dörf- derschule für geistige Entwicklung lichen Lebens sowie für Austausch Zur Gestaltung und Verwirklichung von Kindern mit Behinderung (Kinder- und Kommunikation der Bürger. Der eines Alltagslebens ohne Barrieren heim mit heilpädagogischer Schule mit Generationentreff hat sich mit sei- wurden von Seiten der Gemeinde Werk- und Anlernstufe), eine Wohn- nem vielfältigen Angebot und auch Gersheim bereits vielfältige Maß- und Werkgemeinschaft (Jean Schoch durch seine zentrale Lage im Umfeld nahmen getroffen. Zahlreiche öffent- Werkgemeinschaft: Wohngruppe und anderer wichtiger Einrichtungen wie liche Gebäude sind uneingeschränkt Werkstätten für Menschen mit Behin-

GeKo Gersheim 131 www.kernplan.de derung) und den Neukahlenberger Hof, der als rein ökologisch wirtschaftender Landwirtschaftsbetrieb ebenfalls unter Einbeziehung von Menschen mit Be- hinderung bewirtschaftet wird (Leben und Arbeiten auf dem Hof). Das Haus Sonne leistet damit einen wichtigen Beitrag für Integration, Inklusion und gesellschaftliche Teilhabe von Men- schen mit Behinderung.

Mobiles Rathaus Die Gemeinde Gersheim hat im Jahr 2013 mit dem mobilen Rathaus ein besonderes innovatives Modellprojekt ins Leben gerufen, das zeigt, wie eine Ärztehaus mit Apotheke in Gersheim Gemeindeverwaltung den Gegeben- GESUNDHEITSWESEN gungssituation gesprochen werden. heiten des demografischen Wandels Allerdings sind die Einwohner der übri- gerecht werden kann und ältere Men- gen Gersheimer Ortsteile, wie bei der schen und auch Menschen mit Behin- Allgemeinmediziner Einzelhandelsversorgung, auch bei der derung in ihrer Eigenständigkeit und In der Gemeinde Gersheim gibt es der- ärztlichen Versorgung auf Mobilität gesellschaftlichen Integration unter- zeit drei echte Allgemeinmediziner und durch PKW oder ÖPNV angewiesen. stützen kann. Um immer mehr älteren einen praktischen Arzt, der gleichzeitig Menschen, die das Rathaus nicht mehr Allgemein- und Hausarztfunktionen Die gegenwärtige Versorgungssitua- persönlich besuchen können, die Mög- übernimmt. tion gilt es jedoch mittel- bis langfris- lichkeit zu bieten, Verwaltungsangele- tig zu sichern. Denn einerseits nimmt genheiten selbst zu erledigen, wurde Das gesamte „Hausarzt-“Angebot durch immer mehr ältere Menschen ein mobiles Rathaus eingeführt. Men- konzentriert sich dabei auf den Haupt- der Bedarf an medizinischer Betreu- schen aus der Gemeinde mit Behinde- ort Gersheim. Dort sind zentral im ung tendenziell zu und andererseits rung, Krankheit oder altersbedingter Ortskern, in Synergie mit anderen Ein- werden auch die Ärzte selbst älter. Gebrechlichkeit können bei der Ge- zelhandels- und Dienstleistungsein- Und bei Renten bedingten Praxenauf- meindeverwaltung per Telefon, Web- richtungen (wie z. B. Apotheke, Bank), gaben wird es künftig immer schwieri- formular oder Email einen Termin ver- dem zentralen Busbahnhof und dem ger, neue Ärzte im ländlichen Raum einbaren, an dem ein Mitarbeiter der Seniorenheim, die vier Ärzte in zwei anzusiedeln („Landärzte-Mangel“). Gemeindeverwaltung sie persönlich Praxen niedergelassen.(Quelle: Quelle: Kas- zu Hause besucht. Nahezu alle Dienst- senärztliche Vereinigung des Saarlandes, www. Fachärzte & Krankenhäuser leistungen, die ein Bürger im Rathaus kvsaarland.de, 02.06.2014) in Anspruch nehmen kann, sind dann Das Fachärzteangebot der Gemeinde auch in den eigenen vier Wänden zu- Die Schwellenwerte für regionale Gersheim fällt aufgrund der geringen gänglich (z. B. Personalausweis, Ren- Über- oder Unterversorgung werden Bevölkerungsgröße und untergeordne- tenanträge, Briefwahl). durch die „Bedarfsplanungsrichtlinien ten zentralörtlichen Bedeutung spär- Ärzte“ (letzte Änderung 20.06.2013) lich aus. Im Hauptort Gersheim ist im Das mobile Rathaus wurde innerhalb der Kassenärztlichen Bundesvereini- Gebäude der Gemeinschaftspraxis von 15 Monaten rund 50 Mal in An- gung definiert. Die wünschenswerte auch eine Zahnärztin niedergelassen. spruch genommen, was angesichts der Einwohner-Arztrelation ist dort mit Weiterhin ist ein psychotherapeuti- Gemeindegröße eine beachtliche Zahl 1.671 Einwohnern pro Hausarzt ange- scher Arzt im Ortsteil Herbitzheim an- darstellt und für das Angebot spricht. geben und entspricht exakt der Rela- sässig. Das Projekt wurde zudem mit dem tion in der Gemeinde Gersheim. In An- Innovationspreis „Deutschland - Land betracht der geringen Gemeindegröße Im Hinblick auf alternative Behand- der Ideen“ ausgezeichnet und erhielt und ländlichen Struktur kann daher lungsmethoden und Naturheilverfah- deutschlandweite Anerkennung. von einer guten hausärztlichen Versor- ren weist die Gemeinde Gersheim hin-

GeKo Gersheim 132 www.kernplan.de gegen ein durchaus breites Angebot der Gemeinde Gersheim existiert nur KULTUR- & FREIZEITANGEBOTE auf. So sind neben einer Praxis für noch eine Apotheke im Ärztehaus im & INFRASTRUKTUR klassische Homöopathie, eine Praxis Hauptort, wodurch die Apotheken- Vereine für Naturheilkunde (beide in Gers- dichte hier deutlich schlechter als im heim), eine Praxis für holistische Heil- Zentrale Basis des Gemeinschaftsle- Landes- und Bundesschnitt ausfällt impulse (Rubenheim) und eine Heil- bens in der Gemeinde Gersheim und und daher eine Unterversorgung be- praktikerin (Reinheim) im Gemeinde- ihren Ortsteilen sind die über 200 ak- gebiet niedergelassen. steh, wobei die Ansiedlung einer wei- tiven Vereine. Mit Schwerpunkten bei teren Apotheke aufgrund der Gemein- Sport, Musik, Traditions-, Natur- und Auch im Therapiebereich gibt es ein degröße und zentralörtlichen Bedeu- Kulturlandschaftspflege sorgen die recht umfangreiches Fachangebot in tung des Hauptortes unrealistisch er- verschiedensten Vereine für ein attrak- der Gemeinde selbst. Für die therapeu- scheint. tives Freizeitangebot und sind damit tische Betreuung der Bevölkerung vor auch entscheidender Faktor der Wohn- Ort dienen drei Praxen im Bereich Insgesamt entspricht das medizinische standortqualität der Gemeinde und Krankengymnastik (2 in Gersheim und Versorgungsangebot der ländlichen ihrer Ortsteile. Sie leisten einen sehr 1 in Rubenheim) und eine Ergothera- Struktur und zentralörtlichen Bedeu- wichtigen Beitrag zu Jugendarbeit, piepraxis mit Betreuungsservice (in tung der Gemeinde und muss dahin Integration und präventiven Gesund- Gersheim). gehend als ordentlich bezeichnet wer- heitsförderung. Von den Vereinen ge- Für die weitere Versorgung durch an- den. Vorrangiges Ziel und Aufgabe hen eine Vielzahl von Dorf- und Ver- einsfesten sowie Veranstaltungen und dere Fachärzte oder Kliniken ist die muss es sein, dies langfristig und nach- Events aus, die das Dorfleben maßgeb- Gemeinde dem Mittelzentrum Blies- haltig zu sichern und dies gegebenen- kastel zugeordnet, wo neben der Kli- lich bereichern. falls mittel- bis langfristig für immer nik MediClin mit den Schwerpunkten mehr ältere Menschen in den dezent- Innere Medizin, Orthopädie und Psy- Aktuell bereits spürbar und in den chosomatik auch weitere Fachärzte ralen Dörfern um Mobilitätsangebote nächsten Jahren verstärkt stehen aber aus den Bereichen Augenheilkunde, (entweder ergänzende mobile medizi- auch die Vereine durch den starken Chirugie, Frauenheilkunde, Hals-Na- nische Angebote oder Verbesserung Rückgang bei Geburten und jungen sen-Ohrenheilkunde, Innere Medizin, der Mobilität älterer Menschen für den Menschen vor großen Herausforderun- gen durch rückläufige Zahlen bei Mit- Kardiologie und Urologie tätig sind. Weg zu medizinischen Versorgungsan- gliedern und ehrenamtlich engagierten Weitere medizinische Versorgungsan- geboten) zu ergänzen. gebote stehen den Bürgern in den an- Personen. Die Mitgliederentwicklung deren benachbarten Mittelzentren, ist dabei nicht allein durch demo- wie etwa insbesondere Homburg (Uni- grafische Faktoren bedingt, sondern klinik) zur Verfügung. wird zusätzlich von dem veränderten

Apotheken

Apotheken haben einen öffentlichen Versorgungsauftrag und stellen die ordnungsgemäße Arzneimittelversor- gung der Bevölkerung flächendeckend, in angemessener Entfernung zum Wohnort und zeitnah sicher. Damit er- füllen sie eine gesetzlich übertragene, öffentliche Aufgabe.

Das Saarland ist das Bundesland mit einer der höchsten Apothekendichten in Deutschland. Im Jahr 2012 versorg- te eine Apotheke im Saarland durch- schnittlich ca. 3.078 Einwohner – auf Bundesebene ca. 3.900 Einwohner. In Gersheimer Theaterwoche

GeKo Gersheim 133 www.kernplan.de Freizeitverhalten beeinflusst. Beispiel- haft für diese Entwicklungen kann die Überalterung der örtlichen Chöre und die zunehmende Etablierung von Spielgemeinschaften bei den hiesigen Fußballvereinen angeführt werden. Hier müssen sich die Vereine mit ihren Angeboten anpassen, um als wichtiger Teil des Freizeit- und Gemeinschaftsle- bens zukunftsfähig zu bleiben.

Vereinsunabhängige Kulturangebote Auch über die Vereine hinaus trägt ein abwechslungsreiches Kulturwesen durch Unterhaltung, Information, so- Dorfgemeinschaftshaus Alte Schule Walsheim zialen Austausch oder auch Fortbil- heim“ betrieben und darf nach sicher- prägen und bereichern. Das Kultur- dung zum Gemeinwohl der Bürger und heitsgerechtem Umbau 2014 wieder haus ist Austragungsort der Gers- der Attraktivität einer Gemeinde bei. als besonderer Veranstaltungsort ge- heimer Theaterwoche, bei der inner- Ein besonderes Kulturangebot bietet nutzt werden. In der Vergangenheit halb einer Woche zahlreiche Theater- darüber hinaus ebenfalls Möglichkei- fand hier bereits eine Ausstellung zur stücke, Musicals und Kabaretts aufge- ten für eine Profilierung der Kommune. Geschichte der Brauerei statt. Weiter- führt werden. hin bot der Brauereikeller Kulisse für Der bekannteste Kulturstandort, auch den „Walsheimer Frühsommer“ und Eher lokal orientierte Angebote im Be- mit touristischer Bedeutung über die die Konzertreihe „Kultur und Musik im reich der Erwachsenenbildung und Gemeindegrenzen hinaus, ist der Euro- Brauereikeller“. musischen Bildung bieten neben den päische Kulturpark Bliesbruck-Rein- Angeboten von Kreisvolkshochschule heim. Der über 100 ha große, grenz- Darüber hinaus gilt das Museum für und Musikschulen (siehe außerschuli- überschreitende Park mit Ausgrabun- dörfliche Alltagskultur in Rubenheim sche Bildungsangebote) insbesondere gen und Rekonstruktionen aus kelti- als kleinerer kultureller und touristi- auch die insgesamt vier Büchereien. scher und römischer Zeit lockt jährlich scher Anziehungspunkt der Gemeinde Die gemeinsame Schul- und Gemein- rund 40.000 Besucher an. Neben um- Gersheim. Das Museum wurde seit debücherei Gersheim, mit dem Sam- fangreichen Ausstellungs- und Erleb- seiner Eröffnung im Jahr 1988 von melschwerpunkt Kinder- und Jugend- nisangeboten rund um das historische rund 20.000 Menschen besucht. Dem literatur, befindet sich im Schulzentrum Kernthema ist der Kulturpark auch Ver- Museum für dörfliche Alltagskultur ist im Hauptort Gersheim. Daneben gibt anstaltungsort von Sonderausstellun- seit 2012 auch ein Museum des saar- es noch eine Gemeindebücherei im gen, Festen (z.B. Heisluftballon und ländischen Aberglaubens angeglie- Ortsteil Walsheim sowie zwei öffentli- Drachenfestival), Workshops und Kon- dert. In den Ausstellungen des Mu- che Büchereien der katholischen Kir- zerten (z.B. Musikalische Sonntagsma- seums werden unzählige Ausstellungs- che in den Ortsteilen Gersheim und tinéen) mit breiterem Themenbezug. stücke aus dem Alltagsleben kleinerer Medelsheim. Auch hier ist in Koopera- Damit ist er auch für die örtliche Bevöl- Bauernfamilien des 19. und 20. Jahr- tion von Gemeinden und Kirchen zu kerung ein wichtiger Freizeit-, Bil- hunderts, der Tagelöhner, Handwerker prüfen, wie zukünftig ein bedarfsge- dungs- und Erlebnisstandort. und Arbeiter gezeigt. rechtes und finanzierbares aber gleich- zeitig auch zeitgemäßes und attrakti- Eine weitere bedeutende kulturelle Das Kulturhaus Gersheim ist eine wei- ves Lese- und Medienangebot für Jung Einrichtung ist der ehemalige Braue- tere Kulturinstitution in der Gemeinde, und Alt vorgehalten werden kann. reikeller im Ortsteil Walsheim. Das his- wo sowohl Laienschauspielgruppen torische und denkmalgeschützte Ge- aus der Region als teilweise auch Neben den standortgebundenen kul- bäude befindet sich im Besitz der Ge- deutschlandweit bekannte Künstler turellen Einrichtungen und den bereits meinde und wird durch den „Verein auftreten und somit das kulturelle Ver- erwähnten jährlichen Kulturveranstal- für Brauerei- und Dorfgeschichte Wals- anstaltungsangebot der Gemeinde tungen, sind einige weitere Traditions-

GeKo Gersheim 134 www.kernplan.de Refinan- zierung Ge- Zustand/ Unterhal- Davon Auslastung durch burten Name Sanierungsbedarf BGF tungskos- Energie- 2013 Gebüh- Ortsteil nächste 10 Jahre ten 2013 kosten ren 2012 2013 Kommunale Mehrzweck- und Kulturhallen Mehrzweckhalle ø 23 Std./ Woche sanierungsbedürftig 526 16.960 € 7.265 € 974 € 2 Bliesdalheim 8 Sonderver.

ø 6,5 Std. /Woche Mehrzweckhalle mit Bürger- 5 Std. / W. (So) sehr sanierungsbe- haus 912 19.524 € 12.426 € 8.410 € 2 8 Std./ W. (Wi) dürftig Herbitzheim 11 Sonderver.

ø 14 Std./ Woche Mehrzweckhalle 8,5 Std./ W. (So) Medelsheim ohne Mängel 911 21.459 € 8.753 € 2.821 € 4 20 Std./ W. (Wi) (inklusive Grundschulnutzung) 2 Sonderver. Gemeinschaftshalle Nieder- ø 12 Std./ W. 467 ohne Mängel 17.379 € 7.377 € 1.392 € 5 gailbach 40 Sonderver. (NGF) ø 53 Std./ W. Grenzlandhalle 41,5 Std./ W. (So.) Reinheim sanierungsbedürftig 1.270 38.089 € 27.046 € 3.466 € 7 64,5 Std./ W. (Wi.) (inklusive Grundschulnutzung) 12 Sonderver. ø 28 Std. /W. Kleinturnhalle 18 Std./ W. (So.) Rubenheim sanierungsbedürftig 396 9.604 € 9.263 € 879 € 3 38 Std./ W. (Wi.) (Turnhalle mit Gastraum) 4 Sonderver. Hallen anderer Träger Turnhalle Schulzwecke, Gemeinschaftsschule Veranstaltungen & in Trägerschaft des Landkreises 13 Gersheim Vereinsnutzung Mehrzweckhallen & Sporthallen Gemeinde Gersheim (auffällige Werte blau markiert); Quelle: Gemeinde Gersheim veranstaltungen, Dorf- und Vereinsfes- tur- und Gemeinschaftsinfrastruktur- Gemeinschafts- und Vereinshäuser, 7 te hervorzuheben, die das örtliche Le- einrichtungen, die wesentliche Basis Sportplätze, das Freibad, 12 Feuer- ben bewegen, wie u. a.: des aktiven Vereins- und Gemein- wehrgebäude, 8 Einsegnungshallen, • der Reinheimer Rosenmontagszug schaftslebens in der Gemeinde sind. etc. (siehe auch Karte S. 147). Die in • der Gersheimer Landmarkt. Zwar gibt es in der Gemeinde entspre- das Kapitel integrierten Tabellen zu den einzelnen kommunalen Infrastruk- Weitere traditionelle Feste, wie das chend des ausgeprägten Vereins- und Kleintiroler Weiherfest am Rubenhei- Gemeinschaftslebens auch bereits ei- tureinrichtungen sollen anhand we- mer Weiher wurden zumindest vorü- nige von Vereinen und Kirchen betrie- sentlicher Standortkriterien, wie Aus- bergehend aufgegeben. bene Freizeit-, Kultur- und Gemein- lastung, Sanierungsbedarf, Energie- schaftseinrichtungen (z. B. Pfarrhäuser, und Unterhaltungskosten, eine Über- Kindergärten, Tennisplätze), allerdings sicht zur kommunalen Infrastruktursi- KULTUR-, SPORT-, FREIZEIT- ist ein großer Teil der Sozial-, Freizeit- tuation liefern und damit eine kommu- & GEMEINSCHAFTSINFRA- und Gemeinschaftsinfrastruktur tradi- nalpolitische Entscheidungsgrundlage STRUKTUR tionell im Eigentum und Betrieb der für zukünftig notwenige Sanierungs-, Gemeinde. Die Gemeinde Gersheim verfügt über Konzentrations- oder Ausbauvorhaben ein sehr umfangreiches und vielfälti- Im Betrieb der Gemeinde Gersheim einzelner Standorte und Einrichtungen ges Angebot an Sport-, Freizeit-, Kul- befinden sich: 6 Mehrzweckhallen, 10 liefern.

GeKo Gersheim 135 www.kernplan.de Kultur- und Sporthallen

Wichtig für das Vereins- und Gemein- schaftsleben sind die großen Kultur- und Sporthallen. Die Gemeinde Gers- heim verfügt in fast allen größeren Ortsteilen über eine kleine oder größe- re Mehrzweckhalle (außer Walsheim, Peppenkum, Seyweiler und Utweiler). Insgesamt stehen 7 Mehrzweckhallen für die 11 Ortsteile bereit, was ange- sichts der Gemeindegröße ein äußerst üppiges Angebot darstellt, was jedoch auch auf die ehemaligen Grundschul- standorte (Schulturnhallen) zurückzu- führen ist. Die Gemeinde ist Träger von Sanierungsbedürftige Halle in Herbitzheim insgesamt 6 Mehrzweckhallen, die große Schulturnhalle der Gemein- Für den Betrieb der sechs kommunal- Herbitzheim wird seitens der Gemein- schaftsschule wird vom Kreis unterhal- eigenen Mehrzweckhallen fallen jähr- de als sehr sanierungsbedürftig einge- ten, steht aber außerhalb der Unter- lich etwa 120.000 € Unterhaltungs- stuft. Dieser Sanierungsstau würde richtszeiten auch für Vereins- und Ver- kosten, davon ca. 70.000 € Energie- einen sehr hohen Investitionsbedarf anstaltungszwecke zur Verfügung. kosten (59%) an, die sich je nach Grö- der Gemeinde nach sich ziehen, wenn ße und Sanierungsbedarf auf die Ein- alle Hallen in ihrer Funktion zeitgemäß Der Auslastungsgrad der Hallen fällt zelstandorte verteilen. Gerade auch modernisiert werden sollten. insgesamt mäßig aus. Die maximale hinsichtlich der Energiekosten (bei 3 In Kombination dieses hohen Sanie- wöchentliche Nutzungszeit entspricht Hallen machen die Energiekosten 60% rungsaufwandes, der hohen Unterhal- dem Zeitraum Montag bis Freitag je- oder mehr der Unterhaltungskosten tungskosten und der teils geringen weils von 8 bis 22 Uhr und umfasst aus) könnten in Verbindung mit dem Auslastung der Einzelstandorte muss Sanierungsbedarf der Gebäude (siehe damit 70 Stunden, während die übli- schon kurz- und mittelfristig auf Ge- che außerschulische Kernnutzungszeit unten) noch Einsparpotenziale vor- samtgemeindeebene über eine Opti- von 15 bis 22 Uhr 35 Stunden pro Wo- handen sein. Zur Finanzierung der Hal- mierung der Hallennutzung und Hal- che ergibt. Stellt man diese Werte der len erhebt die Gemeinde je nach lenstandorte nachgedacht werden. angegeben Hallennutzungsdauer Standort, Art und Zweck der Hallen- Durch die weggefallenen Grundschul- gegenüber, so lässt sich die Auslastung nutzung geringe Gebühren, die sich standorte wird die Gemeinde Gers- bewerten. Die Hallen in Herbitzheim, insgesamt auf etwa 18.000 € belaufen heim keine 6 Mehrzweckhallen mehr Medelsheim und Niedergailbach er- und demnach die tatsächlich anfallen- benötigen, vor allem keine 3 Mehr- reichten demnach nur sehr niedrige re- den Unterhaltungskosten nicht einmal zweckhallen im eng benachbarten gelmäßige wöchentliche Nutzungszei- annähernd decken können (Deckungs- nördlichen Bereich Bliesdalheim/Her- ten zwischen 6,5 und 14 Stunden (oh- grad Energiekosten 28%; Deckungs- bitzheim/Rubenheim. Hier sollte durch ne Sonderveranstaltungen). Die Hallen grad Unterhaltungskosten gesamt eine effizientere und ortsteilübergrei- in Bliesdalheim und Rubenheim wer- 14%). Somit ist der Betrieb der Hallen fende Hallenbelegung, das Hallenan- den mit 23 bzw. 28 Stunden etwas in- ein deutliches Defizit- und Zuschuss- gebot auf weniger, attraktiv moderni- geschäft der Gemeinde Gersheim. tensiver genutzt. Die Grenzlandhalle in sierte und gleichzeitig besser ausge- lastete Hallen konzentriert werden. Reinheim ist mit durchschnittlich 53 Hinzu kommt der überwiegend Stunden in der Woche am besten ge- schlechte bauliche Zustand der Mehr- Hierbei ist in den kommenden Jahren bucht und gerade im Winter fast voll- zweckhallen. Vier der sechs Hallen in zudem die weitere demografiebeding- ständig ausgelastet. In der Summe in Bliesdalheim, Herbitzheim, Rein- te Entwicklung der Vereinsaktivitäten bleibt hier jedoch ein größeres Hallen- heim sowie die Kleinturnhalle in Ru- und die damit einhergehende Verän- Raumpotenzial in der Gemeinde Gers- benheim sind stark sanierungsbedürf- derung des Auslastungsgrades der heim ungenutzt. tig. Vor allem die Mehrzweckhalle in Hallen zu beobachten.

GeKo Gersheim 136 www.kernplan.de Davon Name Nutzung & Auslastung Zustand/Sanie- BGF Unterhaltungs- Energie- Einnah- Geburten rungsbedarf kosten 2013 kosten men 2012 Kommunale Gemeinschafts- und Vereinshäuser

Ehemalige Grundschule, sanierungsbe- Bliesdalheim Vereinsräume dürftig 911 9.250 € 7.380 € 786 € 2 Ehemalige Schule sanierungsbe- Herbitzheim Vereinsräume dürftig 940 9.705 € 7.683 € 6.646 € 2 sanierungsbe- Kulturhaus Gersheim Verpachtet an AG Kulturhaus dürftig 665 18.810 € 11.963 € 3.489 € 13 Ehemaliges Sportheim Gersheim Jugendclub ohne Mängel 163 162 € - k.A. 13 Mehrgenerationentreff 236 Niedergailbach 52 Einzelveranstaltungen ohne Mängel (NGF) 4.802 € 2.282 € 521 € 5 Dorfgemeinschaftsraum Peppenkum keine Informationen über die 90 (im FW-Gemeinschafts- Nutzung ohne Mängel (NGF) siehe FW siehe FW 960 € haus) Laffeclub Reinheim Jugendclub ohne Mängel 59 14.531 € 3.330 € k.A. 7

Ehemalige Schule Ru- sehr sanierungs- benheim Vereinsräume bedürftig 1.208 2.932 € 1.998 € 871 € 3 Gemeinschaftshaus sanierungsbe- „Alte Schule“ Wals- Verpachtet an AdO Walsheim, dürftig/ Umbau 1.208 13.126 € 10.208€ 2.399€ 9 heim (mit Bücherei Vereinsräume und Erweiterung und Vereinsräumen) geplant! Veranstaltungsraum: keine nur Strom & Wasser, keine Brauereikeller Walsheim ohne Mängel 9 max. 25 Veranstaltungen/Jahr Daten keine Heizung Daten Kommunale Gemeinschafts- und Vereinshäuser Gemeinde Gersheim; Quelle: Gemeinde Gersheim (auffällige Werte blau markiert) Bürger-, Kultur- & Vereinshäuser • Dorfgemeinschaftsraum im Feuer- che Funktionen erfüllen und mit Aus- Neben den größeren sowohl für Kul- wehrhaus Peppenkum lastungsproblemen zu kämpfen haben tur- als auch für Sportzwecke geeig- • ehemalige Schule Rubenheim (z. B. Niedergailbach Mehrgeneratio- nentreff & gering ausgelastete Halle; neten Mehrzweckhallen gibt es in den • Gemeinschaftshaus Alte Schule Rubenheim/Herbitzheim/Bliesdalheim 11 Ortsteilen der Gemeinde Gersheim Walsheim. ein breites Angebot weiterer kommu- mit jeweils Gemeinschafts-/Vereins- Zum anderen gehören hierzu auch naleigener Gebäude und Räumlichkei- haus und Halle), äußerst umfangreich. zwei Gebäude, die mit größeren ten, die wichtige Funktionen für das Hierbei ist auch zu beachten, dass Raumangeboten in erster Linie für Ver- Sozial-, Gemeinschafts- und Vereins- vieler dieser Gemeinschaftsräume erst anstaltungen genutzt werden: leben in der Gemeinde übernehmen. durch Aufgabe von Schulen/Kinder- garten entstanden sind. Und auch hier • Kulturhaus Gersheim Dazu zählen zum einen sechs Gebäu- sind die vier zu Gemeinschaftshäusern de, die überwiegend für regelmäßige • Brauereikeller Walsheim. umgenutzten ehemaligen Schulge- Vereins- und Gemeinschaftszwecke Weiterhin sind zu dieser Kategorie bäude sowie das Kulturhaus Gersheim genutzt werden und in größeren Tei- noch die zwei separaten Jugendräume als sanierungsbedürftig eingestuft. len auf die Umnutzung ehemaliger Laffeclub in Reinheim und ehemaliges Schul- und Kindergartengebäude zu- Sportheim Gersheim zu zählen, die Hinzu kommen auch hier nicht unbe- rückgehen: nicht in anderen Gemeinschaftsgebäu- trächtliche jährliche Unterhaltungs- den integriert sind. kosten für die 10 Gebäude. Für alle • ehem. Grundschule Bliesdalheim kommunalen Gemeinschafts- und • ehem. Schule Herbitzheim Dennoch erscheint das Angebot auch Vereinshäuser musste die Gemeinde hier und in Kombination mit den Gersheim im Jahr 2013 insgesamt • Mehrgenerationentreff Nieder- Mehrzweckhallen, die teilweise ähnli- rund 73.000 €, davon waren 45.000 gailbach (ehem. Kindergarten)

GeKo Gersheim 137 www.kernplan.de Entfernung Aufbau- Trägerschaft/ Zustand/Sanierungsbe- nächste ver- Name art Nutzung Erbbaupacht darf nächste 10-15 Jahre gleichbare Einrichtung

Sportplätze & Clubheime Spielgemeinschaft mit 3 km Sportplatz Tennen- Niedergailbach; Schulsport Gemeinde sehr sanierungsbedürftig / Neuanle- Niedergail- Gersheim platz Gemeinschaftsschule gung Rasenplatz geplant ! bach Sportplatz Tennen- Spielgemeinschaft mit Ru- 2,1 km Herbitzheim platz benheim & Bliesdalheim Gemeinde neu saniert Rubenheim Sportplatz Kunst- Spielgemeinschaft mit 5,3 km Gers- Medelsheim rasen Brenschelbach Erbbaupacht entspricht aktuellen Anforderungen heim Sportplatz Niedergail- Kunst- Spielgemeinschaft mit Erbbaupacht entspricht aktuellen Anforderungen 1,6 km bach rasen Gersheim Reinheim 1,6 km Sportplatz Rasen- Aktivenmannschaft, Trai- Erbbaupacht entspricht aktuellen Anforderungen Niedergail- Reinheim platz nings- und Spielbetrieb bach Sportplatz Rasen- SG mit Herbitzheim & 2,1 km Rubenheim platz Bliesdalheim Gemeinde entspricht aktuellen Anforderungen Herbitzheim Sportplatz Kunst- Aktivenmannschaft, Trai- 3,2 km Walsheim rasen nings- und Spielbetrieb Gemeinde neu saniert Gersheim Sportplätze in der Gemeinde Gersheim (blau markiert = auffällige Werte); Quelle: Gemeinde Gersheim € Energiekosten (61 %) aufwenden. (Großspielfelder), davon 2 Naturrasen- die Möglichkeit, diese unterschiedli- Neben dem größeren Kulturhaus Gers- plätze, 3 Kunstrasenplätze, und 2 Hart- chen Sportarten in das schulische heim (rund 19.000 €) fallen die recht plätze. Mit Ausnahme der Ortsteile Sportangebot/-konzept zu integrieren. hohen Unterhaltungskosten beim Laf- Bliesdalheim, Peppenkum, Seyweiler Eine entsprechende Profilierung als feclub Reinheim (15.000 € Unterhal- und Utweiler verfügt somit jeder Orts- „Sport-Gemeinschaftsschule“ wäre tungskosten) und dem Gemeinschafts- teil über einen Sportplatz. auf Grund dieses Angebotes denkbar. haus Alte Schule Walsheim (13.000 Auch eine Nutzung z.B. durch einen € Unterhaltungskosten, davon 78 % Hierbei verfügt lediglich der Hartplatz Leichtathletikverein, wäre denkbar. Energiekosten) auf. Den Unterhal- in Gersheim zudem über eine Leicht- Daneben besteht die Möglichkeit, in tungskosten standen Einnahmen von athletikanlage mit 400-Meter-Lauf- Kooperation mit dem im Ortsteil Gers- 16.000 € gegenüber, wodurch ein De- bahn (Schulsportnutzung). Der Sport- heim gelegenen Ökologischen Schul- fizit von rund 57.000 € für die Vorhal- verein Gersheim plant für 2016 die landheim „Spohns Haus“ Gersheim tung der Gemeinschafts- und Vereins- Anlage eines Kunstrasenplatzes als Er- z.B. mehrtägige Fußball- oder Leicht- häuser verblieb. satz für den sanierungsbedürftigen athletik-Trainingsaufenthalte, vorwie- Tennenplatz. Nach dessen Fertigstel- gend für Jugendliche (möglichst auch Insgesamt wird deutlich, dass bezüg- lung sollen Sportplatz und Sportheim mit trinationaler Ausrichtung entspre- lich Unterhaltung, Auslastung, Sanie- ebenfalls in Erbbaupacht an den Ver- chen des Konzepts von „Spohns rungsbedarf für Gemeinschaftshäuser ein übergeben werden. Der Saarpfalz- Haus“), anzubieten. Hierdurch könnte und Hallen in der Gemeinde Gersheim Kreis als Träger der Gemeinschafts- sowohl eine höhere Auslastung der ein ortsübergreifendes Standort- und schule Gersheim plant daneben die Sportanlagen, als auch eine zusätzli- Nutzungskonzept mit dem Ziel we- Neuanlage/Instandsetzung der vor- che Ferien-/Wochenendbelegung des niger, am tatsächlichen Bedarf orien- handenen Leichtathletikanlage. Im Schullandheims erreicht werden tierter, dafür aber attraktivere und gut Hinblick auf die Möglichkeit, im direk- ausgelastete Gemeinschaftseinrich- ten Umfeld der Gemeinschaftsschule Die Sportplätze in Medelsheim, Nie- tungen entwickelt werden muss. damit sowohl verschiedene Leichtath- dergailbach und Reinheim wurden be- letiksportarten, als auch Fußball und reits in Erbbaupacht an die Sportver- Tennis (Tennisanlage des TC Gersheim eine übergeben, sodass hier nur noch Stadien & Sportanlagen in unmittelbarer Nähe) betreiben zu bedingt Kosten bei der Gemeinde an- Neben den Sporthallen gibt es in der können, besteht bei entsprechendem fallen. Der erst 2013 bezuschusst Gemeinde Gersheim 7 Sportplätze Ausbau der einzelnen Sportanlagen durch das saarländische Innenministe-

GeKo Gersheim 138 www.kernplan.de rium neu errichtete Kunstrasenplatz in Walsheim ist, wie auch die Sportplätze in Rubenheim, Gersheim und Herbitz- heim nach wie vor in Trägerschaft der Gemeinde. Auch der Naturrasenplatz in Rubenheim wurde erst vor kurzen, im Jahr 2012, neu als Ersatz des ehe- maligen Hartplatzes angelegt. Alle Sportplätze sollen künftig in Erbbau- pacht an die Vereine übergeben wer- den. Jeder Sportplatz der Gemeinde Gersheim verfügt über ein Sportheim mit integrierten oder separaten Sport- umkleiden und sanitären Einrichtun- gen. Für die Sanierung der Sportheime ist die Gemeinde verantwortlich, den Unterhalt tragen die Vereine. Sanierungsbedürftiger Sportplatz in Gersheim verhältnissen entweder den Kunstra- oder Golfen. Diese Sportanlagen sind Erfreulicherweise befinden sich auch senplatz in Niedergailbach oder den größtenteils vereinseigen. aufgrund der Neubaumaßnahmen Hartplatz in Gersheim nutzen, sodass sechs der sieben Sportanlagen in der Ganz generell ist die Entwicklung des nicht jeder Platz vollkommen ausge- Gemeinde Gersheim in einem guten Sportbetriebs in der Gemeinde Gers- lastet ist. Je nach Ortsteil gibt es zu- bzw. den Anforderungen entsprechen- heim zukünftig genau zu beobachten. dem eine unterschiedliche Anzahl an den Zustand. Lediglich der Hartplatz in Denn angesichts stark rückläufiger Ge- Jugend-, Damen- und Altherrenmann- Gersheim (Baujahr: 1982) ist sehr sa- burten- und Kinderzahlen (2012 nur schaften, die die Platzanlagen für ihren nierungsbedürftig. Dementsprechend noch 46 Geburten in der Gesamtge- plant die Gemeinde hier die Sanierung jeweiligen Spiel- und Trainingsbetrieb meinde) und bis 2030 dadurch stark der Sportanlage mit Neuanlegung nutzen. rückläufige Zahlen der Altersgruppen eines Naturrasenplatzes. Entsprechend des aktuellen Standes (7 zwischen 0 und 35 Jahren, müssen ge- rade die Sport- und Turnvereine mit Die Aktivität der Sportvereine und die Sportplätze für 5 Aktivenmannschaf- abnehmender Mitgliederzahl und Akti- damit einhergehende Auslastung der ten) und dem auch in Zukunft in Folge vität rechnen, vor allem im Hinblick Sportplätze ist, wie auch in vielen an- niedriger Geburtenzahlen rückläufigen auf den Nachwuchs- und Aktivenbe- deren ländlichen Gemeinden, in den Nachwuchs- und Aktivenpotenzial reich (prognostizierter Rückgang der vergangenen Jahren eher rückläufig. könnte sich bei den Sportplätzen mit- Altersgruppen 10-35 Jahre von 2012 So gibt es im gesamten Gemeindege- tel- bis langfristig ein gewisser Anpas- bis 2030 um 20-35%!). Dieser Rück- biet nur noch 5 aktive Herren-Fußball- sungsbedarf abzeichnen. Im Rahmen gang des Aktivenpotenzials um fast mannschaften, wobei nur der SF Wals- einer stärkeren Funktionenteilung der ein Drittel wird in Zukunft kaum noch heim und die Sportfreunde Reinheim Dörfer sind die Entwicklung zu beob- durch eine Erhöhung der (ohnehin be- noch gänzlich eigenständige Vereine achten und Standortkonzentrationen, reits recht hohen) Sportbeteiligung zu ohne Spielgemeinschaft im Aktivenbe- wie etwa der mittelfristige Erhalt des kompensieren sein. reich sind. Daneben gibt es in Gers- Hartplatzes in Herbitzheim (Baujahr: heim 3 weitere aktive Mannschaften, 1953), in Frage zu stellen. Im Umkehrschluss wird der Anteil fitter die sich in Form einer Spielgemein- Senioren und deren Bedarf und Nach- schaft (SG) zusammengeschlossen ha- Neben den multifunktionalen Sport- frage nach Freizeit-, Aktivitäts- und Fit- ben: SG Gersheim-Niedergailbach, SG hallen und Sportplätzen verfügt die nessangeboten zunehmen. Was be- Rubenheim-Herbitzheim-Bliesdalheim, Gemeinde Gersheim, wie in neben ste- deutet dies für Vereinsangebote und gemeindeübergreifende SG Medels- hender Tabelle ersichtlich, über ein zu- Raumbedarf? Generell wird vor allem heim-Brenschelbach). Es kann davon sätzliches Angebot an speziellen bei den sogenannten „ungedeckten“ ausgegangen werden, dass Spielge- Sport- und Freizeitinfrastruktureinrich- Außensportarten, das heißt Sportplät- meinschaften wie die SG Gersheim- tungen, etwa für Tennis (4 Anlagen), zen und Leichtathletikanlagen, mit Niedergailbach, je nach Witterungs- Reiten, Schützensport, Hundedressur einem Bedarfsrückgang gerechnet.

GeKo Gersheim 139 www.kernplan.de Ebenso müssen Auslastung und even- hielt die Gemeinde finanzielle Unter- Hier ist zukünftig zu prüfen, wie dieses tuelle Anpassungsmaßnahmen bei stützung durch Tourismusmittel des Defizit über Kostensenkung (Wasser- größeren Sport- und Turnhallen ge- Landes (180.000 €). Neben den Inves- bzw. Heizungsanlage) oder Steigerung prüft werden. Es wird im Zuge des de- titionen in die Sanierung des Freiba- der Einnahmen (weitere Anhebung der mografischen Wandels eher mit einer des, wurde auch der Umbau des Zen- Eintrittspreise) reduziert werden kann. Zunahme der Nachfrage nach kleine- tralgebäudes des Campingplatzes und Zwar ist die Schwimmbaddichte im ren und flexiblen Räumen für Gemein- die Umgestaltung der Außenanlage Umfeld von Gersheim nicht ganz so schaftsaktivitäten sowie ehrenamtli- mit entsprechenden Mitteln gefördert. hoch wie in anderen saarländischen che und soziale Freizeitangebote von Regionen. Aber dennoch bestehen Kleingruppen („Mehrgenerationen- Im Jahr 2013 war das Freibad im Zeit- im einem Umkreis von 20 Kilometern treffpunkte“) gerechnet. Möglicher- raum vom Mai bis September geöffnet. um Gersheim insgesamt 8 Freibäder. weise wird zudem durch das Mehrauf- Während dieser Badesaison besuch- Neben Gersheim sind dies Schwimm- kommen an Seniorenfreizeitaktivitä- ten insgesamt 29.400 Gäste (+28 % anlagen in Blieskastel, Kleinblitters- ten, eine größere zeitliche Streuung gegenüber 2012) das Freibad. Auf- dorf, Kirkel-Limbach, St. Ingbert, Hom- und Verteilung der Freizeitangebote grund der Wetter- bzw. Saisonabhän- burg, Zweibrücken und Saargemünd. über den Tag notwendig sein, wodurch gigkeit schwanken die Besucherzahlen Hier ist mittel- bis langfristig auf gleichzeitig eine bessere Gesamtaus- mehr oder weniger stark im Jahresver- größerer Ebene von Kreis bzw. Land lastung von Räumen erreicht werden gleich. Die Unterhaltungskosten 2013 anhand von Auslastung, Einzugsbe- kann. beliefen sich insgesamt auf 208.200 € reichen, Sanierungsbedarf und Unter- (-12 % gegenüber 2012). Die Eintritts- haltungskosten ein Standortkonzept Freibad Walsheim preise wurden 2013 aufgrund des de- abzustimmen, das zur Attraktivität, Das Freibad liegt am nordöstlichen fizitären Betriebs des Bades erstmals Auslastung und Defizitreduzierung al- Siedlungsrand des Ortes Walsheim seit 17 Jahren leicht erhöht, liegen ler Standorte beiträgt. Nach Möglich- in beschaulicher Lage direkt am Het- aber weiterhin auf einem günstigen keit sollte dies im Ergebnis zum dauer- schenbach (Nebenlauf der Blies) ein- Niveau (2 € für Kinder/Jugendliche & haften Erhalt des Freibadstandortes gebettet in die Natur- und Kultur- 3 € für Erwachsene). Trotzdem konnte Gersheim, als Baustein der örtlichen landschaft des Bliesgaus. Zusammen mit den Eintrittsgeldern nur ein Jahres- Wohn- und Freizeitstandortattraktivi- mit dem angrenzenden Campingplatz erlös von 50.500 € (+36 % gegenüber tät beitragen. bildet das Freibad die „Freizeit- und 2012) erwirtschaftet werden, sodass Naherholungsanlage Hetschenbach“, im Jahr 2013 immer noch ein Gesamt- Campingplatz Walsheim die zur Steigerung der Wohnstandort- verlust von 157.700 € (-21 % gegen- attraktivität der Gemeinde Gersheim über 2012) zu Buche stand, der über In direkter Nachbarschaft und Syn- beiträgt und auch das Angebot für den Kommunalhaushalt finanziert ergie zum Freibad schließt der, eben- Gäste unterstützt. werden muss. falls in Trägerschaft des kommunalen

Das Freibad umfasst ein Schwimmer- becken und Nichtschwimmerbecken, die mit natürlichem Quellwasser ge- speist werden, und darüber hinaus eine Liegewiese, ein Beachvolleyball- feld und einen Kiosk, sodass den Besu- chern, vor allem Familien, Kindern und Jugendlichen in den Sommermonaten eine attraktive Freizeit- und Erlebnis- anlage zur Verfügung steht.

Im Frühjahr 2013 wurde das Freibad einer Sanierung (Gesamtinvestition 510.000 €) unterzogen. Schwerpunk- te der Arbeiten waren dabei die Neu- gestaltung der Umkleidemöglichkeiten und des Eingangsgebäudes. Dabei er- Freibad in Walsheim

GeKo Gersheim 140 www.kernplan.de Freizeitbetriebes befindliche, Cam- Sportanlagen Standort pingplatz an. Dieser ist ganzjährig ge- Bäder: öffnet und in Anlehnung an die Bio- Freibad Walsheim Walsheim, Heuweg 1 sphäre und die landschaftlich reizvolle Turn- und Sporthallen: Lage als ECO-Camping-Betrieb. Der Mehrzweckhalle Bliesdalheim Bliesdalheim, Wendelinusstraße 1 ebenfalls 2013 modernisierte Cam- Mehrzweckhalle Herbitzheim Herbitzheim, Rubenheimer Straße 26 pingplatz (u. a. Modernisierung Zent- Mehrzweckhalle Medelsheim Medelsheim, Lothringer Straße 16 ralgebäude, Sanitäranlagen) bietet so- wohl für Wohnwagen, Wohnmobile als Gemeinschaftshalle Niedergailbach Niedergailbach, Zum Kastellrech 11 auch für Zelte Stellplatzmöglichkeiten. Grenzhalle Reinheim Reinheim, Grenzlandstraße 13 Insgesamt verfügte der Campingplatz Kleinturnhalle Rubenheim Rubenheim, Auf der Hohl 29 im Jahr 2013 über 110 Stellplätze für Schulturnhalle Gersheim Gersheim, Schulstraße Dauercamper (davon 104 belegt) und Sportplätze, Stadien: 100 Stellplätze für Kurzcamper. Zur Sportplatz Gersheim (Laufbahn, Sportheim, Gersheim, Schulstraße Hartplatz) Ausstattung des Platzes gehören u.a. Sportplatz Herbitzheim (Sportheim, Hart- Herbitzheim, Mozartstraße Sanitäranlagen, eine überdachte Grill- platz) möglichkeit und der Gastronomiebe- Sportplatz Medelsheim (Sportheim, Kunstra- Medelsheim, Lothringer Straße trieb Campinghaus mit Imbiss. senplatz) Sportplatz Niedergailbach (Sportheim, Kunst- Niedergailbach, Zum Litzelbach Bezüglich der Kurzcamper stieg die rasenplatz) Sportplatz Reinheim (Sportheim, Naturrasen- Reinheim, Robert-Schumann-Straße Zahl der Übernachtungen von 1.138 platz (2012) auf 1.262 Übernachtungen im Sportplatz Rubenheim (Sportheim, Naturra- Rubenheim, Auf der Hohl Jahr 2013 an. Die durchschnittliche senplatz) Aufenthaltsdauer der überwiegend Sportplatz Walsheim (Sportheim, Kunstrasen) Walsheim, Pirminusstraße aus Deutschland, Belgien, Niederlan- Tennisanlagen: de, Schweiz und sogar Finnland kom- Tennisplatz Herbitzheim Herbitzheim menden Gäste betrug knapp 4 Über- Tennisplatz Gersheim Gersheim nachtungen je Gast. Tennisplatz Reinheim Reinheim Tennisheim Medelsheim Medelsheim Die Gesamtkosten für den Camping- Schießsportanlagen: platz beliefen sich im Jahr 2013 auf ca. Schützenclub Enzian-Reinheim (10 elektro- Reinheim, Robert-Schumann-Str. 225.000 € (-3 % gegenüber 2012). nische Mayton-Schießanlagen) (Am Sportplatz) Demgegenüber stand ein Erlös in Hö- Sonstige Sport- und Freizeitanlagen: he von rund 124.000 € (wie bereits 1 Hundedressurplatz Medelsheim 2012), womit das Jahr 2013 mit einem 1 Golfplatzanlage Rubenheim Verlust von 101.000 € abgeschlossen 1 Reitanlage Lachenhof, Gersheim wurde (-7 % gegenüber 2012). Auch Sport- und Freizeitanlagen in der Gemeinde Gersheim für den Campingplatz liegen die Preise auf niedrigem Niveau. Ein Stellplatz spannte Finanzsituation der Gemeinde wegungsmöglichkeit zu bieten und kostet 6 € pro Tag, für Jugendliche fal- kontinuierlich belastet, müssen weite- dafür notwendige Voraussetzung im len zusätzlich 2 € und für Erwachsene re Möglichkeiten zur Kostenoptimie- öffentlichen Bereich zu schaffen. 3,50 € an. rung und Einnahmeerhöhung (z. B. Er- höhung der Eintrittspreise) geprüft Das Angebot an spezieller Spiel- und Demnach machte die Freizeit- und Er- werden. Freizeitinfrastruktur für Kinder und Ju- holungsanlage „Hetschenbach“ im gendliche in der Gemeinde Gersheim Jahr 2013, durch Freibad und Cam- Spielplätze ist vielfältig. Es gibt in den 11 Ortstei- pingplatz, einen Verlust von etwa einer len insgesamt 14 öffentliche Spielstät- Viertel Millionen Euro. Da es sich hier- Spielplätze dienen der Sinnes- und Be- ten und vier zusätzliche Kindergarten- bei um ein Defizit handelt, dass nahe- wegungsentwicklung und fördern so- spielplätze (siehe Tabelle). Damit be- zu jedes Jahr in ähnlicher Höhe anfällt ziale Kontakte. Die Aufgabe der Ge- sitzt mit Ausnahme des kleinsten Orts- (durchschnittlicher jährlicher Verlust meinde besteht darin, Kinder und Ju- teils Utweilers jeder Ortsteil mindes- 250.000 €) und die ohnehin ange- gendlichen ausreichend Spiel- und Be- tens einen Spielplatz. Die Spielstätten

GeKo Gersheim 141 www.kernplan.de Anzahl Geburten Ortsteil Art Lage Geräte 2012 Spielplätze Bliesdalheim Öffentlicher Spielplatz Blumenstraße / Ehemalige Schule 12 2 Öffentlicher Spielplatz Im Brühl 12 Öffentlicher Spielplatz Landesacker 10 Gersheim 13 Öffentlicher Spielplatz Oben am Hetschenbach 8 Kindergarten Bliesstraße 8 Herbitzheim Öffentlicher Spielplatz Im Eck 7 2 Öffentlicher Spielplatz An der Mehrzweckhalle 8 Medelsheim 4 Öffentlicher Spielplatz Grundschule ca.6 Von Bolanden Straße / Niedergailbach Öffentlicher Spielplatz Mehrgenerationentreff 9 5 Öffentlicher Spielplatz Auf dem Flur 10 Peppenkum 0 Kindertagesstätte Bickenalbstraße 12 Öffentlicher Spielplatz An der Osterwiese 5 Reinheim 7 Öffentlicher Spielplatz Grenzlandstraße / Grundschule 5 Öffentlicher Spielplatz Rohrenthalweiher 8 Rubenheim 3 Kindertagesstätte Dekan-Diehl-Straße 8 Dorfstraße / Vorfläche Seyweiler Öffentlicher Spielplatz Feuerwehrgem.-haus 4 1 Öffentlicher Spielplatz Am Sportplatz 6 Walsheim 9 Kindertagesstätte Pirminiusstraße 3 Spielplätze in der Gemeinde Gersheim; Quelle: Gemeinde Gersheim werden halbjährlich TÜV-geprüft und allem die Spielplätze in Gersheim „Im Spezielle Sport- und Freizeitanlagen anschließend entsprechend in Stand Brühl“ (Hockey-/Soccer-Feld & Beach- für Senioren (Stichwort: „Senioren-/ gesetzt oder verändert (Abbau oder Volleyballfeld); Medelsheim „Grund- Generationenspielplätze“) gibt es in Austausch einzelner Spielgeräte), so- schule“ (Soccer-Feld), Niedergailbach der Gemeinde Gersheim noch nicht. dass diese abgesehen von temporären (Beachvolleyballplatz) und Reinheim Hier könnte in der Gemeinde ange- Mängeln alle in einem guten Zustand „Grenzlandstraße/ Grundschule“ sichts der absehbaren demografischen sind. Unter der Zielsetzung einer be- (Street-Basketballkörbe) auf. Altersverschiebungen und der Ausstat- sonders familienfreundlichen Gemein- tung mit Seniorenwohn- und -pflege- de und der nachhaltigen Sicherung Gerade diese besonderen Spielflächen plätzen zukünftig ein Bedarf entste- einer hohen Wohnstandortattraktivität entsprechen bereits dem generell hen, gegebenenfalls auch im Sinne für Familien beabsichtigt die Gemein- spürbaren Trend, in Folge der rückläu- eines intergenerativen Spielplatz- und de Gersheim auch zukünftig in jedem figen Kinderzahlen und der immer Fitness-Parcours-Angebotes. Ortsteil mindestens einen attraktiven stärker in privaten Gärten verbreiteten Spielplatz vorzuhalten. Die jährlichen Friedhöfe & Einsegnungshallen Unterhaltungskosten der Spielplätze und daher weniger öffentlich nachge- fragten einfachen Spielgeräte, zu we- betragen etwa 8.000 €, was etwa In der Gemeinde Gersheim besitzt je- niger Quantität aber mehr Qualität der 440 € pro Spielplatz entspricht. der Ortsteil, mit Ausnahme von Pep- öffentlichen Spielplatzangebote. In der penkum, einen eigenen Friedhof, wo- Die 14 öffentlichen Spielplätze unter- Gesamtbetrachtung von Angeboten scheiden sich sowohl in ihrer Größe, bei die Friedhöfe in Seyweiler und Ut- und tatsächlicher Frequentierung der als auch in ihrer quantitativen und weiler keine eigene Einsegnungshalle einzelnen Spielplatzstandorte sollte qualitativen Ausstattung, sodass es besitzen. Die fehlenden Bestattungs- die Gemeinde Gersheim dementspre- Spielplätze mit bis zu 12 unterschied- funktionen in diesen Ortsteilen wer- lichen Spielgeräten (Gersheim, Blies- chend prüfen, wie dieser Weg zur Qua- den durch den Bestattungsbezirk Me- dalheim, Peppenkum) und Spielplätze litätssteigerung fortgesetzt und zent- delsheim übernommen. Insgesamt mit lediglich 4 Spielgeräten in der Ge- rale Spielplatzstandorte im Sinne der gibt es in der Gemeinde Gersheim meinde Gersheim gibt. Besondere Familienfreundlichkeit weiter ausge- demnach 10 Friedhöfe und 8 Einseg- Spiel- und Aktivangebote weisen vor baut und attraktiviert werden können. nungshallen (siehe Tabelle unten).

GeKo Gersheim 142 www.kernplan.de Anzahl Unterhal- Zustand/ Davon Ener- Name Sterbefälle BGF tungskosten Einnahmen Sanierungsbedarf giekosten Jahr 2012 2012 Einsegnungshallen Friedhofshalle Bliesdalheim 5 sanierungsbedürftig 167 201 € 201 € 1.420 Friedhofshalle Gersheim 22 ohne Mängel 311 1.561 € 405 € 1.420 Friedhofshalle Herbitzheim 5 sanierungsbedürftig 130 522 € 522 € 1.420 Friedhofshalle Medelsheim 9+1+3+0 ohne Mängel 151 161 € 161 € 1.420 Friedhofshalle Niedergailbach 8 sanierungsbedürftig 112 131 € 131 € 1.420

Friedhofshalle Reinheim 8 ohne Mängel 149 772 € 772 € 1.420 Friedhofshalle Rubenheim 10 sanierungsbedürftig 68 858 € 785 € 1.420 Friedholfshalle Walsheim 13 ohne Mängel 235 522 € 430 € 1.420

Einsegnungshallen in der Gemeinde Gersheim; Quelle: Gemeinde Gersheim (auffällige Werte blau markiert) Auffällig ist, dass auch bei den Fried- gesichts des zunehmenden Sanie- wänden gedeckt. Lediglich in Ruben- hofshallen ein deutlicher Sanierungs- rungsbedarfs der Einsegnungshallen heim wäre eine kleinere Flächenerwei- stau aufgelaufen ist. So befinden sich und der teils geringen Benutzung zu terung zweckmäßig, scheint jedoch 4 von 8 Einsegnungshallen in einem prüfen, ob mittel- bis langfristig im angesichts der fehlenden angrenzen- sanierungsbedürftigen baulichen Zu- Rahmen der Funktionenteilung der den Flächenangebote nicht realisier- stand, sodass hier mit Blick auf die Ortsteile bei Erhaltung der Friedhofs- bar. nächsten 10 Jahre ein größerer Inves- anlagen zumindest weitere Friedhofs- titionsbedarf auf die Gemeinde Gers- hallen eng benachbarter Dörfer, wie in Feuerwehr heim zukommt. Die weiteren 4 Einseg- der „Parr“ (Medelsheim) bereits etab- nungshallen wurden zwischen 2010 liert, gemeinsam genutzt werden kön- Die Aufgaben der Freiwilligen Feuer- und 2013 letztmalig renoviert und nen. wehr bestehen nach § 7 des SBKG da- weisen keine Mängel auf. rin, Schaden von Menschen, Tieren, Der zukünftige Friedhofsflächenbedarf Gütern und der Umwelt abzuwenden. Im Jahr 2013 fielen etwa 4.700 € Ge- scheint aufgrund der bereits vorgese- Für die personelle Bemessung eines bäudeunterhaltungskosten für die henen Erweiterungsflächen und der Löschbezirks und damit auch hinsicht- acht Einsegnungshallen an, wovon immer stärker nachgefragten Urnen- lich der Standortwahl wird die Beherr- 3.400 € Energiekosten sind. Dem bestattung in Platz sparenden Urnen- schung des kritischen Wohnungsbran- standen Einnahmen von insgesamt 11.360 € gegenüber, sodass die ge- samten Unterhaltungskosten mehr als gedeckt werden konnten. Allerdings sind die nicht unerheblichen Kosten für Pflege und Instandhaltung der Friedhofsflächen, das heißt Frei- und Parkflächen, Wege, Treppen und Mau- ern, hier noch nicht mit einbezogen.

Dem stehen gerade in den kleineren Ortsteilen eine niedrige Anzahl an Sterbefällen und Bestattungen gegen- über. So gab es 2012 in Herbitzheim nur 5, in Niedergailbach und Reinheim jeweils nur 8 Sterbefälle und dement- sprechend eine nur geringere Nutzung der Friedhofshallen. Auch hier ist an- Feuerwehrgebäude in Seyweiler

GeKo Gersheim 143 www.kernplan.de Aktive Zustand/ Da- Mitglie- Entw. Entfer- Sanie- Unter- von der (IST)/ Durch- Mitglie- Ju- nung rungs- hal- Ener- SOLL schnitts- derzahl gend- nächster Name Ausstattung bedarf BGF tungs- gie- gem. alter Ak- Aktive feuer- Feuer- nächste 10 kosten kos- Schutzde- tive 2008- wehr wehr- Jahre 2013 ten finition 2008 2014 2014 standort 2014 Feuerwehrgebäude FWG Garage, Schulungs- ohne 210 3.131 2.757 26/28 31 0 % 8 1,8 km Bliesdalheim und Nebenräume Mängel NGF € € Herbitz- heim (im Komplex MZH) Feuerwehrgerä- Garage, Schulungs- ohne 433 4.363 4.160 27/28 33 -4% 7 2,5 km tehaus und Nebenräume Mängel NGF € € Reinheim Gersheim Feuerwehrgerä- Garage, Schulungs- sehr sanie- 181 2.853 2.629 27/28 34 +4% siehe 1,3 km tehaus und Nebenräume rungsbe- € € Blies- Ruben- Herbitzheim dürftig/ dal- heim Neubau heim geplant Feuerwehrgerä- Garage, Schulungs- entsp. akt. 207 3.114 2.713 26/19 36 + 8% 26 1,4 km tehaus und Nebenräume Anforde- NGF € € Peppen- Medelsheim rungen kum FWG Garage und Schu- ohne 4.129 4.030 20/19 32 -38% 15 2,3 km Niedergailbach lungsräume, teilw. Mängel € € Reinheim (im Komplex in Gemeinschafts- ehem. Schule) halle Feuerwehrge- Garage, Schulungs- ohne 138 7.850 7.021 27/19 43 -7% 18 1,4 km meinschafts- und Nebenräume Mängel NGF € € Medels- haus heim Peppenkum FWG Garage, Schulungs- ohne 185 3.639 3.021 32/28 38 -11% 27 2,3 km Reinheim und Nebenräume Mängel € € Nieder- (im Komplex gailbach Grenzlandhalle) Feuerwehrgerä- Garage, Schulungs- ohne 392 3.815 2.172 22/19 34 -4% 23 1,3 km tehaus und Nebenräume Mängel € € Herbitz- Rubenheim heim Feuerwehrge- Garage mit Umklei- ohne 97 3.042 2.329 21/19 35 -9% 0 3 km Me- meinschafts- de der Feuerwehr Mängel € € delsheim haus sowie Dorfgemein- Seyweiler schaftshaus Feuerwehrgerä- Garage mit Umklei- sehr sanie- 57 504 € 504 € 6/19 44 -40% siehe 2,7 km tehaus Utweiler de rungsbe- Pep- Peppen- (ehem. Milchh.) dürftig pen- kum kum Feuerwehrge- zusätzliche Räume sanie- 91 1.096 838 € meinschafts- rungsbe- € haus Utweiler dürftig (ehem. Schule) Feuerwehrgerä- Garage, Schulungs- ohne 169 24.641 3.010 28/28 36 -15% 13 2,9 km tehaus und Nebenräume Mängel NGF € € Bliesdal- Walsheim heim

Feuerwehrstandorte in der Gemeinde Gersheim; Quelle: Gemeinde Gersheim (auffällige Werte blau markiert)

GeKo Gersheim 144 www.kernplan.de Optimierte Struktur der Löschbezirke - bei einer Ausrückezeit von 5 Minuten und einer Eintreffzeit von 8 Minuten; Quelle: Gemeinde Gersheim des gemäß Arbeitsgemeinschaft der Die aktiven Feuerwehrleute bilden in- unter der erhöhten Soll-Stärke gemäß Leiter der Berufsfeuerwehren in der nerhalb der freiwilligen Feuerwehr die Schutzzieldefinition. Bundesrepublik Deutschland (AGBF) wichtigste Gruppe. Ihre Anzahl blieb Noch besser sieht es, im Gegensatz empfohlen. Es wird eine Eintreffzeit zwischen 1999 und 2008 erfreulicher- zum allgemeinen Trend, bei der Ju- von 8 Minuten zugrunde gelegt. Nach weise weitgehend konstant (280 - 290 gendfeuerwehr aus. Während die Ju- §3 des Gesetzes zur Neuordnung des Kräfte). Erst nach 2008 ging sie etwas gendfeuerwehr der Gemeinde Gers- Brand- und Katastrophenschutzrech- zurück auf noch 262 aktive Feuer- heim im Jahr 2008 99 Mitglieder hat- tes (SBKG) haben die Gemeinden eine wehrleute im Jahr 2014 (-10 % gegen- te, wuchs ihre Mitgliederzahl bis zum Bedarfs- und Entwicklungsplanung für über 2008). Trotz dieses Rückgangs Jahr 2014 sogar auf 137 Jugendliche liegt die Ist-Stärke auf Gesamtgemein- den Brandschutz und die technische an. Nichts desto trotz sind in der Ju- Hilfe zu erarbeiten und fortzuschrei- deebene aktuell noch deutlich über gendabteilung bereits ortsteilübergrei- ben. Die Gemeinde Gersheim hat dem vorgegebenen Soll-Wert der fende Kooperationen etabliert. So be- 2009 einen neuen Brandschutzbe- Brandschutzsatzung von 225 aktiven treiben Bliesdalheim und Herbitzheim darfsplan aufgestellt, auf dem die fol- Feuerwehrleuten. eine gemeinsame Jugendabteilung, genden Inhalte, teilweise ergänzt Verteilt auf die einzelnen Ortsteile, genauso wie Peppenkum und Utwei- durch aktuelle Daten, beruhen. wird die in der Brandschutzsatzung ler. In der Gemeinde Gersheim gibt es ins- der Gemeinde definierte Soll-Stärke Damit schlug sich der demografische gesamt 10 Löschbezirke. Jeder Ortsteil 2014 in 10 von 11 Ortsteilen erfüllt. Wandel zwischen 2008 und 2014 ins- verfügt über eine eigene Feuerwehr Lediglich die Einheit in Utweiler unter- gesamt noch nicht negativ in den Mit- mit Feuerwehrgerätehaus und eigener schreitet die Untergrenze der Perso- gliederzahlen nieder. Bezüglich der Fahrzeug- und Geräteausstattung zur nalstärke deutlich und ist alleine nicht Veränderung der Altersstruktur sind je- Bewältigung der Brandschutzaufga- einsatzbereit. Eine erhöhte Soll-Stärke doch erste Auswirkungen erkennbar. ben. Lediglich Peppenkum und Utwei- gemäß Schutzzieldefinition wird noch So lag das Durchschnittsalter der Akti- ler bilden einen gemeinsamen Lösch- in 7 von 10 Löschbezirken erreicht. In ven Feuerwehrleute etwa in Peppen- bezirk, jedoch mit dezentralen Feuer- den Ortsteilen Bliesdalheim, Gersheim kum und Utweiler bereits bei 43 bzw. wehrgebäuden und Fahrzeugen in je- und Herbitzheim lag der aktive Mit- 44 Jahren. Künftig könnte das Durch- dem der beiden Ortsteile. gliederbestand lediglich geringfügig schnittsalter der Feuerwehr weiter

GeKo Gersheim 145 www.kernplan.de Unterhaltungskosten Name Zustand BGF Davon Energiekosten 2013 Verwaltungsgebäude 1.305 Rathaus Gersheim sanierungsbedürftig (NGF) 70.012€ 34.978€ Baubetriebshof Werkstatt Gersheim sehr sanierungsbedürftig 427 6.304 € 2.136 € Baubetriebshof Fahrzeughalle Gersheim ohne Mängel 603 2.529 € 1.663 € Ehem. Schule Niedergailbach sanierungsbedürftig 470 2.876 € 615 € (Gemeindearchiv) Verwaltungsgebäude in der Gemeinde Gersheim; Quelle: Gemeinde Gersheim; (blau markiert = auffällige Werte) steigen und auch bezüglich der Mit- wehrgerätehäuser in Walsheim agieren.“ (Quelle: Brandschutzbedarfsplan gliederzahlen könnte es aufgrund der (25.000 €) und Peppenkum. Gersheim 2009) Auch wenn die darge- weiter zurückgehenden Geburtenzah- legte Standortoptimierung zum aktu- len und den vielfältigen Freizeitange- Vor dem Hintergrund eines möglichen ellen Zeitpunkt damit nicht umsetzbar boten schwieriger werden, Nachwuchs Nachwuchs- und Aktivenrückgangs ist, sollte sie künftig bei Veränderung für die Feuerwehr zu gewinnen. sowie der dauerhaften Unterhaltungs- der Rahmenbedingungen entwick- und Instandhaltungskosten sollte mit- lungsorientiert weiter im Auge behal- Die Feuerwehrhäuser der Gemeinde tel- bis langfristig auch eine generelle ten und geprüft werden. Gerade für Gersheim befinden sich größtenteils in Standortoptimierung der Feuerwehr- den in Planung befindlichen Feuer- einem guten baulichen Zustand, wur- strukturen in der Gemeinde Gersheim wehrhaus-Neubau in Herbitzheim soll- den kürzlich in den jüngst zurück lie- im Auge behalten und diskutiert wer- te eine Aufgabenteilung mit dem genden Jahren grundlegend saniert den. Bei einer möglichen Zusammen- Nachbarort Rubenheim von Beginn an oder gar neu erbaut. So wurde etwa legung von Löschbezirken muss dabei eingeplant und je nach Entwicklung das Gerätehaus in Medelsheim erst die Einhaltung der Schutzziele ge- realisiert werden. Ebenso erscheint 2012 unter starkem ehrenamtlichen währleistet bleiben. Im Brandschutz- eine Instandsetzung der sanierungsbe- Eigenengagement neu errichtet, nach- bedarfsplan von 2008 wurde bereits dürftigen Feuerwehrbauten im kleinen dem am alten Gebäude Probleme bei dargelegt, dass die Raumstruktur eine Utweiler fragwürdig. der Statik auftraten. Neben kleineren Reduzierung auf 6 Löschbezirke unter Optimierungsbedürfnissen (z. B. Er- Einhaltung der Schutzziele theoretisch Verwaltungsgebäude neuerung der Tore) besteht lediglich erlaubt (siehe Abbildung oben). Dafür bei den Feuerwehrhäusern in Herbitz- wäre die „Einrichtung gemeinsamer Die Verwaltungsgebäude sind zur Or- heim und Utweiler noch gravierender Feuerwehrstandorte für Gersheim und ganisation des Zusammenlebens in Sanierungsbedarf. Diesbezüglich be- Niedergailbach; Bliesdalheim, Herbitz- einer Kommune unersetzlich. Hier ist steht für den Löschbezirk Herbitzheim heim und Rubenheim sowie Medels- vor allen das Rathaus von Belang, als eine Neubauplanung eines Feuerwehr- heim, Peppenkum und Seyweiler not- Hauptsitz von Politik und Verwaltung gerätehauses im Bereich Florastraße wendig. Dies ist zur Zeit allerdings und Anlauf-/Servicestelle für Bürger in kurz vor der Realisierung, wodurch nicht gegeben und unrealistisch. Kein Verwaltungsangelegenheiten. Das gleichzeitig eine verbesserte Verkehrs- Feuerwehrhaus besitzt die Vorausset- Gersheimer Rathaus liegt am südwest- anbindung an die Landstraße realisiert zungen zur personellen Unterbringung lichen Ortseingang von Gersheim und wird. Das alte stark sanierungsbedürf- von mehreren Löschbezirken bzw. grö- wurde in den 50er Jahren gebaut, in tige Feuerwehrgerätehaus wird im ßeren Personalstärken. Zusätzliche Vo- den 1970er Jahren erweitert und letzt- Gegenzug abgerissen. raussetzung wäre eine sichere Tages- malig im Jahr 2009 saniert (Erneue- verfügbarkeit von mindestens 10 rung der Fenster). Heute ist am Rat- Die Unterhaltungskosten der Feuer- Feuerwehrangehörigen an diesen haus Gersheim sowohl hinsichtlich wehrgerätehäuser betrugen im Jahr Standorten. Die einzelnen Löschbezir- Energiekosten und Raumangebot als 2013 rund 62.000 €, davon 35.000 € ke besitzen allerdings alleine nicht die auch bezüglich des äußeren Erschei- Energiekosten (57 %). Auffallend sind notwendigen Tagesverfügbarkeiten nungsbildes und dessen Ortsbildwir- dabei die überdurchschnittlichen zur Sicherstellung der Schutzziele. Sie kung deutlicher Modernisierungsbe- Unterhaltungskosten für die Feuer- müssen daher wegen der Personal- darf festzustellen. So verursachte das knappheit als Ausruckegemeinschaft Rathaus im Jahr 2013 sehr hohe

GeKo Gersheim 146 www.kernplan.de Unterhaltungskosten von rund Fazit & Anpassungsbedarf teil der Energiekosten vor) auf die 70.000 €, wovon rund 50 % Energie- Energiekosten der Gebäude entfielen. kosten waren. Die Gemeinde Gersheim hat eine typi- In Verbindung mit dem Bauzustand sche ländlich-disperse Siedlungsstruk- einzelner Gebäude ist davon auszuge- Weitere kommunale Gebäude sind der tur mit 11 kleinen bis sehr kleinen Dör- hen, dass beim kommunalen Gebäu- Bauhof in Gersheim, zur Unterbrin- fern, was das Vorhalten und zukünfti- debestand auch noch energetische gung von Baumaterial und -maschinen ge Aufrechterhalten von Infrastruktur Optimierungs- und Einsparpotenziale sowie die ehemalige Schule in Nieder- und Gemeinbedarfseinrichtungen möglich sind. gailbach, in der heute das Gemeinde- schwieriger und kostenintensiver, archiv untergebracht ist. Zwar beweg- macht, da gleiche Einrichtungen häufi- Legt man die Gesamtaufwendung auf ten sich die Unterhaltungskosten die- ger vorgehalten werden müssen, als in die Einwohnerzahl (2012: 6.684 Ein- ser Gebäude 2013 auf niedrigem einer größeren Gemeinde mit weniger wohner) um, gab die Gemeinde je Ein- Niveau, allerdings war auch bei diesen Ortsteilen. wohner etwa 140 € für die Vorhaltung Gebäuden teilweise erheblicher Sanie- des kommunalen Gebäudeportfolios rungsbedarf feststellbar, sodass hier Insgesamt musste die Gemeinde Gers- aus, was schon ein überdurchschnittli- der entsprechende Handlungsbedarf heim im Jahr 2013 knapp 1 Million cher Wert im Vergleich mit ähnlich gro- zu prüfen ist. Euro (ca. 941.000 €) reine Unterhal- ßen und strukturierten Gemeinden ist. tungs- und Energiekosten für den Be- Durch den prognostizierten Einwoh- trieb der öffentlichen Gebäude auf- nerrückgang könnte dieser Kostenfak- wenden, wovon mindestens 26 % tor rein demografisch, ohne Berück- (243.000 Euro; für Freibad und Cam- sichtigung der zu erwartenden infla- pingplatz lagen keine Daten zum An- tionsbedingten Preissteigerungen und

Anstehender Sanie- Unterhal- Davon Anteil Gebäude- Prüfung Anpas- rungsbedarf (Anteil Kostenposition tungskosten Energiekosten kosten Gde. Gers- sungsbedarf bzgl. Gebäude mit Sanie- 2013 2013 heim 2013 Nutzung & Effizienz rungsbedarf) Verwaltung Rathaus & 73.000 € 36.000 € 7,8 % hoch (2/2) nein Gemeindearchiv Bauhof 9.000 € 4.000 € 1,0 % mittel (1/2) nein Erziehung & Bildung Kitas 59.000 € 19.000 € 6,3 % mittel (1/3) nein/langfristig Grundschulen 92.000 € 29.000 € 9,8 % gering (0/2) ja Sport-, Kultur- und Gemeinschaftseinrichtungen Mehrzweckhallen 123.000 € 72.000 € 13,1 % hoch (4/6) ja Gemeinschafts- & 73.000 € 45.000 € 7,8 % mittel (4/9) ja Vereinshäuser Sportplätze 4.000 € 0,4 % gering (1/6) ja Spielplätze 8.000 € 0,9 % (?/18) ja Freibad 208.000 € keine Daten 22,1 % keine Daten ja Campingplatz 225.000 € keine Daten 23,9 % keine Daten ja Friedhöfe & Einsegnungshallen Einsegnungshallen 5.000 € 3.000 € 0,5 % mittel (4/8) ja Friedhofsanlagen keine Daten keine Daten ja Feuerwehr Feuerwehrhäuser 62.000 € 35.000 € 6,6 % gering (3/12) ja Summe Gebäudekosten 941.000€ 243.000€ 100,0 % Gesamt Zusammenfassende Übersicht Kommunale Gebäudekosten Gemeinde Gersheim 2013; Quelle: Gemeinde Gersheim

GeKo Gersheim 147 www.kernplan.de vor allem der absehbaren weiteren gebäude befinden sich jedoch weiter Daneben gibt es in der Gemeinde Energiepreissteigerungen auf 150 € je im Eigentum der Gemeinde und müs- Gersheim eine Reihe weiterer noch lo- Einwohner bis 2020 und auf 160 € je sen unterhalten werden. Die Gebäude kalorientierter Infrastrukturangebote Einwohner bis 2030 (noch ca. wurden größtenteils als Gemein- (insbes. Sportplätze, Feuerwehrgeräte- 5.900 Einwohner) ansteigen. Bezüg- schaftshäuser umgenutzt, sodass es häuser, Friedhöfe), die entsprechend lich der Verteilung der Unterhaltungs- hier zusammen mit den bestehenden der Anzahl der Ortsteile vorgehalten kosten entfallen etwa 16% auf die Bil- Gemeinschaftshäusern und Mehr- werden und aufgrund jüngst zurück- dungs- und Betreuungsinfrastruktur. zweckhallen ein sehr großes Angebot liegender Sanierungen und Neubauten Mehr als zwei Drittel (68 % !) entfal- für Vereins- und Veranstaltungszwecke (v. a. Sportplätze & Feuerwehr) aktuell len auf die Sport-, Kultur- und Gemein- besteht, das gleichzeitig hinsichtlich in einem durchgängig guten Zustand schaftseinrichtungen, wobei insge- der Auslastung teils erheblichen Opti- sind. Aber auch hier sollten mittel- bis samt 21 % durch die Mehrzweckhal- mierungsbedarf aufweist, hohe Unter- langfristig entsprechend der zukünfti- len und Gemeinschaftshäuser und haltungskosten verursacht und bei gen Entwicklung der Nutzung und 46 % durch Freibad und Campingplatz dem vielerorts erheblicher Sanierungs- Auslastung sowie des jeweiligen Sa- verursacht werden. bedarf festzustellen ist. Da dies über nierungsbedarfs weitere Standortopti- den Kommunalhaushalt nicht dauer- mierungspotenziale kontinuierlich im Hinzu kommt der absehbare Sanie- haft aufrecht zu erhalten ist, muss ge- Auge behalten, mit den jeweiligen Ver- rungsbedarf an den Gebäuden, der die rade bezüglich der Hallen, Vereins- einen geprüft und gegebenenfalls Kommune in den kommenden Jahren und Gemeinschaftshäuser schon kurz- rechtzeitig vorbereitet werden. Dabei vor große finanzielle Herausforderun- fristig über Optimierungsmöglichkei- sind ebenfalls strategische Entschei- gen stellen wird. Dieser kann monetär ten nachgedacht werden. Da teilweise dungen hinsichtlich einer energeti- nicht exakt beziffert werden, ist aller- mehrere Einrichtungen mit verschiede- schen Gebäudesanierung, der Auslas- dings angesichts der Gebäudezu- nen Auslastungsgraden und baulichen tungsoptimierung und/oder der An- standsbewertung beim Rathaus, den Zuständen zusammen in einem Ge- passung von Gebührenordnung oder Mehrzweckhallen und Gemeinschafts- bäudekomplex untergebracht sind Trägerstrukturen von Gebäuden und häusern und den Einsegnungshallen (z.B. Bliesdalheim: FWG im Komplex Einrichtungen (z.B. Übergabe Sport- als hoch einzustufen. Alte Grundschule) und es viele ver- plätze in Erbbaupacht an Vereine) zu Im Grundschulbereich wurde das An- schiedene Nutzer- und Interessens- berücksichtigen. gebot aufgrund der zurückgehenden gruppen gibt, ist dies keine einfache Aufgabe. Auch bei den beiden Grundschul- Kinderzahlen bereits auf zwei Standor- standorten ist sorgfältig zu beobach- te konzentriert. Die ehemaligen Schul- ten, ob langfristig für den zweiten

Übersicht öffentliche Infrastruktur- und Gemeinbedarfseinrichtungen & potenzielle Infrastrukturkooperationsbereiche in der Gemeinde Gersheim nach Ortsteilen 2014 Quelle: Darstellung Kernplan, Daten Gemeinde Gersheim

GeKo Gersheim 148 www.kernplan.de Standort Medelsheim-Altheim über • Medelsheim/Peppenkum/Seywei- die Anpassung der Einzugsbereiche ler/Utweiler („Parr“) (& Walsheim) die Mindestschülerzahlen gesichert • Reinheim/Niedergailbach/Gers- werden können. Bei den Kindergarten- heim (& Walsheim) standorten gilt es, die weitere Gebur- tenentwicklung und Nachfrage nach Hier könnte modellhaft in Dorfgrup- Krippenplätzen zu beobachten. pen versucht werden, dezentral und dadurch nachhaltig und kosteneffi- Im Sinne des verschuldeten Kommu- zient Infrastruktur auf Dauer -auch nalhaushaltes insgesamt, aber auch unter den Anzeichen der fortschreiten- des Ausgleichs und Attraktivitätserhal- den demografischen Veränderungen- tes aller Ortsteile sollte all dies inner- vorzuhalten und zu sichern. halb einer stärkeren Funktionenteilung der Ortsteile überdacht werden. Fol- Für den kostenintensiven Freibad- und gende Kooperationsräume scheinen Campingplatzkomplex Walsheim mit angesichts ihrer Nähe im Hinblick auf einem jährlichen Defizit von etwa einer eine mittel- bis langfristige gemeinsa- Viertel Million Euro erscheint der Er- me Infrastrukturnutzung (Halle, Dorf- halt mittelfristig nur im Rahmen eines gemeinschaftshaus, Sportplatz, Feuer- regional- oder gar landesbezogenen wehr, Friedhof, Kindergarten) grund- Bäderkonzeptes mit entsprechender sätzlich geeignet (siehe Karte unten). Neuordnung der Bäderstrukturen, Ein- zugsbereiche und Unkostenverteilung • Herbitzheim/Bliesdalheim/Ruben- heim möglich.

Rathaus Gersheim mit MOdernisierungsbedarf

GeKo Gersheim 149 www.kernplan.de Stärken Schwächen & Herausforderungen • Insgesamt stabile Sozialstruktur und funktionierende Orts- • Verbesserungsbedarf bei den erweiterten Betreuungsange- und Vereinsgemeinschaften, keine sozialen Brennpunkte boten im Sinne der Familienfreundlichkeit (Krippenplätze, Öffnungszeiten) • Stark unterdurchschnittliche Arbeitslosigkeit von etwa 4% • Gemeinde Gersheim kein Gymnasialstandort und kein Abitur • Mit sechs Kindertagesstätten ein für die Gemeindegröße gu- an Gemeinschaftsschule möglich tes und dezentrales Kinderbetreuungsangebot • Mittel- bis langfristiger Ergänzungsbedarf im Bereich statio- • Zwei Grundschulen mit sehr gut nachgefragtem Nachmit- närer Pflegeplätze und vor allem auch im Bereich der Tages- tagsbetreuungsangebot und den Anforderungen entspre- und Kurzzeitbetreuung zur Entlastung von Angehörigen chendem baulichem Zustand • Ergänzungsbedarf im Bereich spezieller Wohnraumkonzepte • Weiterführende Gemeinschaftsschule im Hauptort Gersheim für Senioren mit gut nachgefragtem nachschulischen Betreuungsangebot und weiteren besonderen Angeboten (u.a. bilingualer Lern- • Noch Potenzial bei Projekten zur Förderung intergenerativer zweig) Projekte gegenseitiger Selbsthilfe (z. B. echte Ehrenamtsaus- tauschbörse vor Ort) • Ökologisches Schullandheim Spohns Haus, Kreisvolkshoch- schule und vier private Musikschule als außerschulische Bil- • Weiterer Handlungsbedarf im Bereich Barrierefreiheit wichti- dungsangebote, 4 Büchereien ger öffentlicher Gebäude • Quantitativ umfangreiches und dezentrales Angebot an Ju- • Mobilitätszwang der Bewohner der kleinen Dörfer zum Er- gendräumen und Jugendclubs; daneben umfangreiche Ju- reichen vieler Bildungs-, Medizin- und Gemeinschaftseinrich- gendarbeit der Vereine; Jugendbeauftragter der Gemeinde tungen bei gleichzeitiger Alterung der Gesellschaft & Defizite der ÖPNV-Angebote • DRK Seniorenresidenz in der Ortsmitte Gersheim als attrakti- ve Wohn- und Pflegeeinrichtung mit 63 vollstationären, 4 • Ärzte- und Apothekenangebot nur im Hauptort Gersheim Kurzzeit-, 12 Tagespflegeplätzen und 10 Plätzen für betreu- • 4 von 6 Mehrzweck- und Kulturhallen sanierungsbedürftig tes Wohnen; kurz und mittelfristigen Bedarf im vollstationä- sowie 3 von 6 Hallen mit sehr mäßiger Auslastung, insge- ren Bereich gedeckt samt geringe Refinanzierungseinnahmen • Einrichtung eines Generationentreffs als Kristallisationspunkt • Zusätzlich 5 Gemeinschafts- und Vereinshäuser sanierungs- des Gemeinschaftslebens in Niedergailbach bedürftig, auch in diesem Bereich teilweise geringe Auslas- • Integrative Sozialeinrichtung Haus Sonne Kindergarten für tung seelenpflegebedürftige Kinder, Jugendliche und Erwachsene • 7 Sportplätze bei nur noch 5 aktiven Mannschaften, 4 noch mit Kinderheim, Kindergarten, Förderschule, Lebens- & in Trägerschaft der Gemeinde, Sportplatz in Gersheim sehr Arbeitsgemeinschaft für Erwachsene sanierungsbedürftig • Maßnahmen im Bereich Barrierefreiheit, u.a. Rathaus Gers- • Demografiebedingte Überalterung-, Zusammenlegungs- heim, KITA Gersheim, Kulturhaus Gersheim, Grundschulen oder Auflösungserscheinungen im Bereich einiger Sport- und • Behindertenbeauftragter der Gemeinde Musikvereine mit negativen Folgen für das Dorf- und Ge- meinschaftsleben • Mobiles Rathaus mit starker Nachfrage • Freibad und benachbarter Campingplatz Walsheim mit er- • Ordentliches medizinisches Grundversorgungsangebot mit heblichem jährlichen finanziellen Defizit vier Hausärzten und einem Zahnarzt im Hauptort; unmittel- bare Nähe zum umfangreichen Klinik- und Facharztangebot • 4 von 8 Einsegnungshallen mit Sanierungsbedarf und um- in Blieskastel fassendes Friedhofsangebot mit entsprechenden Pflegekos- ten bei teils sehr geringen Bestattungszahlen • Große Vereinsvielfalt & aktives Vereinsleben als Säule der Ortsgemeinschaften, der Jugend- und Seniorenarbeit und • 10 Feuerwehrgerätehäuser (inkl. Fahrzeug- und Geräteaus- des Freizeitangebotes stattung) und 2 -gemeinschaftshäuser mit entsprechenden Folgekosten bei gleichzeitig demografiebedingten Struktur- • Besondere Kultur- und Identitätsstandorte (Europäischer Kul- veränderungen, v. a. Utweiler und Niedergailbach turpark Bliesbruck-Reinheim, Brauereikeller Walsheim, Mu- seum für dörfliche Alltagskultur Rubenheim, Kulturhaus • Sehr hohe Anzahl an Spielplätzen bei rückläufigen Kinder- Gersheim), zahlreiche örtliche Traditionsveranstaltungen zahlen und dem Trend zu Spielgeräten in privaten Gärten • Umfangreiche und vielfältige Ausstattung mit Sport- und Freizeiteinrichtungen sowie öffentlichen Hallen und Räumen für Vereins- und Gemeinschaftszwecke in fast allen Ortsteilen als Basis des aktiven Vereins- und Gemeinschaftslebens • In fast jedem Ortsteil mindestens eine Räumlichkeit für Zwe- cke der Dorf- und Vereinsgemeinschaft

GeKo Gersheim 150 www.kernplan.de Chancen Risiken • Prognostizierte Kinderzahlen reichen insgesamt auch mittel- • Weiter rückläufige Geburten- und Kinderzahl mit entspre- und langfristig für den Erhalt beider Grundschulen in Gers- chender Wirkung auf die Auslastung und langfristige Be- heim standssicherung aller Schul- und Kindergartenstandorte, v.a. Unterschreitung der Mindestschülerzahl der Grundschule • Besonderes Angebot und großes Einzugsgebiet der Gemein- Medelsheim-Altheim absehbar, Anpassung der Einzugsberei- schaftsschule Gersheim über die Kreisgrenzen hinaus und che ggf. erforderlich somit langfristiger Erhalt • Enormer Anstieg älterer Menschen führt zu Mobilitäts- und • Ausrichtung der außerschulischen Bildungsangebote auf Be- Versorgungsengpässen gerade in den kleinen Dörfern dürfnisse der Menschen vor Ort • Probleme pflegender Angehöriger bei der Bewältigung von • Ganztagsbetreuung für Kinder und Tages-/Kurzzeitbetreuung Familie und Beruf für Senioren ermöglichen Eltern/Angehörigen die Berufstä- tigkeit und stärkt den Wohn- und Wirtschaftsstandort (Fami- • Deutliche Verschiebung der Generationenanteile beeinflusst lienfreundlichkeit) Dorf- und Gemeinschaftsleben und macht andere Formen des alltäglichen Zusammenlebens notwendig • Trend möglichst lange in der eigenen Wohnung zu bleiben und Verbesserung ambulanter Versorgungsangebote können • Durch weitere Infrastrukturverluste weitere Abwanderung noch stärkerem Wohngebäudeleerstand entgegen wirken aus den Dörfern und dadurch Verschärfung der demografi- schen Entwicklung • Einrichtung einer Ehrenamtsbörse und Projekte wie der Ge- nerationentreff könnten Beschreitschaft für gegenseitige • Durch unzureichende Betreuungsangebote & Familien- Selbsthilfe und den Austausch von Erfahrungen und Informa- freundlichkeit Wanderungsverluste bei jungen Familien tionen fördern und somit zum Erhalt des dörflichen Lebens • Rückläufige Zahl junger Bevölkerungsgruppen und veränder- beitragen und als Vorbildprojekte für andere Ortsteile dienen tes Freizeitverhalten führen zu weiterem Nachwuchs- und • Größer werdende Gruppe fitter Senioren als Potenzial für eh- Mitgliederrückgang der Vereine und rückläufigem Freizeitan- renamtliches Engagement gebot, dadurch Schwächung von Gemeinschaftsleben und Wohnstandortattraktivität • Ausweitung mobiler Hilfs- und Integrationsangebote wie das Mobile Rathaus könnte Selbstständigkeit älterer Menschen • Dadurch weiter rückläufige Auslastung und Überangebot bei und Menschen mit Behinderungen fördern und weiteren Bei- Hallen und Sportplätzen mit steigenden Unterhaltungskos- trag zur gesellschaftlichen Integration leisten ten (Infrastrukturkosten pro Kopf) • Anpassung der Vereinsangebote auf Senioren - Tagesange- • Finanzierungsengpässe für kommunale Einrichtungen durch bote weiter steigende Verpflichtungen und rückläufige Einnahmen • Zunehmende Freizeit-Aktivitäten älterer Bevölkerungsgrup- • Gezwungene Aufgabe kommunaler Gebäude und Infrastruk- pen, dadurch konstante oder gar zunehmende Auslastung tureinrichtungen aufgrund hoher Unterhaltungskosten und/ von Räumen für sportliche und gemeinschaftliche Zwecke oder starker baulicher Mängel über den Tag • Fortgeschrittene Singularisierung älterer und jüngerer Men- • Intensivierung der ortsteilübergreifenden Kooperationen von schen (Ein-Personen-Haushalte) als Herausforderung für Ge- Vereinen und sozialen Initiativen und dadurch Erhalt des meinschaft und alltägliches Zusammenleben Freizeit- und Vereinsangebotes • Zunahme wirtschaftlich bedingter sozialer Diskrepanzen (So- • Neue Tragestrukturen Freizeit- & Gemeinschaftseinrichtun- zialhilfekarrieren, Altersarmut, Singularisierung und versteck- gen te Armut) • Höhere aber gerechte Miet- & Gebührenordnung für Hallen und Gemeinschaftsräume zur Reduzierung des kommunalen Defizits • Ortsteilübergreifende Kooperation bei der Vorhaltung von Freizeit- und Gemeinschaftsinfrastruktureinrichtungen zur Optimierung von Kosten und Auslastung, aber auch Erhal- tung eines attraktiven Gesamtinfrastrukturangebotes • Privatisierung nicht mehr benötigter und/oder kostenintensi- ver kommunaler Gebäude- & Infrastrukturangebote

GeKo Gersheim 151 www.kernplan.de Soziales, soziale Infrastruktur & öffentliche Gebäude - Handlungsansätze & Projekte STRATEGIE SOZIALES & wicklung und Planung an älteren Men- ge Vereinsstrukturen zu entwickeln. SOZIALE INFRASTRUKTUR schen und deren Interessen notwenig. Nicht zuletzt muss dabei über sinnvolle Je nach Bedarf müssen Infrastruktur-, ortsteilübergreifende Kooperationen, Die Gemeinde Gersheim zeichnet sich, Wohnraum-, Pflege -und Betreuungs- Funktionenteilung und Infrastrukturan- wie in der Analyse aufgezeigt, durch angebote altersstrukturgerecht ange- passung nachgedacht werden. ein vielfältiges und aktives Vereins- und passt, wie auch alltägliche Beratungs- und Hilfsangebote für Senioren ge- Parallel und gleichrangig zu den alters- Gemeinschaftsleben sowie eine um- strukturellen Anpassungen muss die fangreiche soziale Infrastruktur aus. schaffen werden. Dazu gehört auch eine organisatorische Weiterentwick- Gemeinde Gersheim trotz rückläufiger Dies gilt in besonderem Maße für das Kinderzahlen ihre Familienfreundlich- Dorfleben und die Dorf- und Vereinsge- lung des alltäglichen Miteinanders der Generationen. Die Gemeinde kann keit erhalten, Bildungs- und Betreu- meinschaften in den 11 kleinen Blies- ungsangebote optimieren. Dies ist Dörfern. diesbezüglich nicht alles leisten und sollte Rahmenbedingungen für mehr wichtig, um ihre Attraktivität als Wohn- Hierauf kann und muss für eine zu- Hilfe zur Selbsthilfe der Bürger schaf- und Pendlerstandort für Familien zu kunftsfähige Weiterentwicklung des fen. stärken und in Verbindung mit einer Sozial- und Gemeinwesens in Gemein- entsprechenden Wohnstandortver- de und Ortsteilen aufgebaut werden. Insbesondere in den teils sehr kleinen marktung (siehe Kapitel Städtebau & Denn gerade im sozialgesellschaftli- und Infrastruktur schwächeren Ge- Wohnen) ihre „weichen“ Standortfak- chen Bereich wird die Gemeinde Gers- meindebezirken (insbes. „Parr“) wird toren durch landschaftsräumliche Reize heim, wie alle Gemeinden, durch den die weitere Wohnstandortattraktivität und Freizeitangebote zur Abmilderung demografischen Wandel mit großen und Zukunftsfähigkeit stark davon ab- des demografischen Wandels zu nut- Herausforderungen konfrontiert sein. hängen, inwieweit es gelingt, bei leicht zen. Immer mehr älteren, teils hochbetag- abnehmenden und alternden Einwoh- ten stehen immer weniger junge Men- nerstrukturen ein funktionierendes schen und Kinder gegenüber. Dies Dorf-, Vereins- und Gemeinschaftsle- macht auch in der Gemeinde Gersheim ben aufrechtzuerhalten. Hierzu sind in- eine noch weitergehende Ausrichtung novative Ansätze in den Bereichen Bür- von Kommunalpolitik, Gemeindeent- gerengagement fürs Dorf, gegenseitige Nachbarschaftshilfe und zukunftsfähi-

• Anpassung der Angebote für Wohnen, Freizeit sowie Pflege und Betreuung auf immer mehr ältere Menschen • Und stärkere Integration von Senioren in Kommunalpolitik und Gemeindeentwicklung • Gleichzeitig Erhaltung und Optimierung familienfreundlicher Bildungs- & Betreuungsangebote • Erhalt & Weiterentwicklung eines funktionierenden Dorf-, Vereins- und Gemeinschaftslebens als Basis der Wohnstandortattraktivität und Zukunftsfähigkeit der Bliesgau-Dörfer • Stärkung des Bürgerengagements für das Dorf sowie ehrenamtlicher Projekte zur Gestaltung des alltäglichen Miteinanders der Generationen in gegenseitiger Selbsthilfe • Weiterentwicklung zukunftsfähiger Vereinsstrukturen als Basis von Gemeinschaftsleben und Freizeitangebot • Anpassung des sozialen Infrastrukturangebotes an die Bevölkerungsentwicklung und Optimierung des kommunalen Mitteleinsatzes für soziale Infrastruktur • Gezielte Vermarktung der „weichen“ Wohnstandortpotenziale im Sinne von Zuwanderung und Abmilderung des demografischen Wandels

GeKo Gersheim 152 www.kernplan.de HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG KINDERTAGESSTÄTTEN & KINDERBETREUUNG AUSBAU KRIPPENPLÄTZE, • im Sinne der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf, der Sicherung der Wohnstandort- ERWEITERUNG attraktivität für junge Familien und der Auslastung der Einrichtungen (rückläufige Regelkinder- ÖFFNUNGSZEITEN gartenzahlen) weitere Verbesserung des Kindergarten- und Betreuungsangebotes durch ge- & STANDORTBEOBACHTUNG zielte Attraktivierung von Standorten und weiteren Ausbau des Krippenangebotes, insbes.: • Um- & Ausbau der Kindertagesstätte Peppenkum an der Bickenalbstraße mit Ergänzung von Krippenplätzen und einem Speisesaal (K)/(M) • Abriss des stark sanierungsbedürftigen Kindergartens Kirchenstraße Reinheim und Neubau einer zeitgemäßen Kindertagesstätte mit Krippe am Ortsausgang Richtung Niedergailbach (K)/(M) • Bedarfsorientierter Ausbau der Ganztagsplätze und Erweiterung/Flexibilisierung der Öffnungs- zeiten in allen Einrichtungen (7.00 bis 17.00 Uhr) (K)/(M)/(D) • angesichts weiter rückläufiger Geburten- und Kinderzahlen langfristig (2020 bis 2030) Beob- achtung der Gesamtstandortentwicklung im Kindertagesstättenbereich (L) SCHULEN SICHERUNG GRUNDSCHUL- • im Sinne der Familienfreundlichkeit und Nähe aller Ortsteile zu einem Grundschulstandort STANDORTE (Wohnstandortattraktivität) langfristige Sicherung der beiden Grundschulstandorte in Rein- & BEOBACHTUNG DEPENDANCE heim (Zentralbereich) und Medelsheim („Parr“) (D) • Insgesamt wird die hierfür laut saarländischen Schulordnungsgesetz notwendige Schülerzahl von 160 (80 je Standort) auf absehbare Zeit bis 2030 erreicht; allerdings könnte am Einzel- standort Medelsheim die notwendige Zahl von 80 Schülern bereits 2017/18 unterschritten werden, so dass hier die tatsächliche Entwicklung intensiv beobachtet und frühzeitig über Al- ternativen, wie die Veränderung der Einzugsbereiche beider Grundschulstandorte nachge- dacht werden muss (K)/(M) SICHERUNG GEMEINSCHAFTS- • die Gemeinschaftsschule Gersheim ist angesichts der absehbaren Schülerzahl (2020-2030: ca. SCHULSTANDORT 400) und ihrer Attraktivität und Anziehungskraft auch langfristig gesichert (mind. 250 Schüler), was für die Funktion als Grundzentrum und die Wohnstandortattraktivität der Gemeinde eben- falls von Bedeutung ist (D) BEDARFSORIENTIERTE • die gut nachgefragten Nachmittagsbetreuungsangebote der als freiwillige Ganztagsschulen BETREUUNGSANGEBOTE konzipierten Grund- & Gemeinschaftsschulen sollten im Sinne der Familienfreundlichkeit bei Bedarf bezüglich der Plätze erweitert und optimiert werden • ergänzend zur Nachmittagsbetreuung könnte der Bedarf eines vorschulischen Betreuungsan- gebotes ab 07.00 Uhr geprüft werden, um für berufstätige Eltern gleiche Zeiten bei Kinder- gärten sowie Grund- & Gemeinschaftsschulen zu gewährleisten (M) • zudem könnte an der Gemeinschaftsschule und auch den Grundschulen geprüft werden, ob die Nachmittagsbetreuungsangebote durch thematische Angebote (Stichwort „Außerschuli- sche Lernorte“: z. B. Energie, IT, Kunst) qualitativ weiter optimiert werden können (M)/(L) ANSCHLUSSFÄHIGE • im Sinne der Verbesserung der Anschlussfähigkeit von Bildungsprozessen sollte eine Koopera- BILDUNGSPROZESSE tion zwischen Grundschulen und Kindergärten geprüft werden: u. a. regelmäßiger Austausch Lehrer/innen und Erzieher/innen („Pädagogikteam“), gemeinsame Projektangebote, gemein- same Nachmittagsbetreuungsangebote; gerade in Reinheim oder Peppenkum/Medelsheim bieten sich durch die Nähe von Grundschule und Kindergarten gute Voraussetzungen (M)/(D) JUGENDARBEIT FORTSETZUNG & DEMOGRAFIE- • bei einer prognostizierten gravierenden Abnahme der Jugendlichen und jungen Erwachsenen ANPASSUNG JUGENDARBEIT bis 2030 (-25 bis -30% ggü. 2012) sollte über noch intensivere ortsteilübergreifende Koope- rationen bei der Jugendarbeit von Gemeinde und Vereinen nachgedacht werden, um ausrei- chend starke und aktive Gruppenstärken sowie attraktiver Freizeitangebote für Jugendliche zu sichern (M)/(L) INTEGRATION DER JUGENDLI- • Prüfung wie die Wünsche und Interessen der jungen Gemeindemitglieder noch besser in die CHEN IN DIE KOMMUNALPOLI- Kommunalpolitik einfließen und berücksichtigt werden können: ggf. über einen fest installier- TIK ten und gewählten Jugendbeirat der eigenständig tagt (ggf. sogar über ein eigenes kleines Budget verfügt) und seine Ergebnisse regelmäßig als Empfehlung an Verwaltung und Gemein- derat weitergeben darf oder etwas offener als regelmäßig (1 mal jährlich) stattfindendes Ju- gendforum (M)

GeKo Gersheim 153 www.kernplan.de HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG SENIOREN Gerade im Bereich der Seniorenarbeit besteht in der Gemeinde Gersheim noch Potenzial, um die Interessen und Bedürfnisse der zunehmend größer werdenden Gruppe der Senioren und Hochbetagten bei Kommunalpolitik und Gemeindeentwicklung zu berücksichtigen. Basis für eine bedarfsorientierte seniorengerechte Gemeinde- und Infrastrukturplanung ist die Schaf- fung entsprechender Organisationsstrukturen in Gemeindeverwaltung und Gemeinde: ORGANISATION • angesichts immer mehr älterer Menschen und der Bedeutung des Themas Senioren in der SENIORENARBEIT Gemeinde Gersheim Benennung/Installation eines Senioren-/Generationenbeauftragten als Ansprechpartner für Senioren, Kontaktstelle zur Kommunalpolitik und Organisation von Seniorenprojekten sowie Beratungs- und Hilfsangeboten für Senioren (K)/(D) • unter Federführung des Seniorenbeauftragten Prüfung der Einrichtung eines Seniorenbei- rates mit gewählten Senioren (analog einem evtl. Jugendbeirat) und/oder in Anlehnung an den Runden Tisch „Zusammenleben“ einer Arbeitsgruppe„Seniorenarbeit“ mit Vertretern aller ehrenamtlich, sozial-karitativ oder gewerblich in der Seniorenarbeit tätigen Einrich- tungen und Akteuren in der Gemeinde (Seniorenheim, ambulante Pflegedienste, Kirchen, sozial-karitative Einrichtungen) sowie Senioren selbst zur Diskussion der Bedürfnisse und Wünsche der Senioren und der Suche nach entsprechenden Umsetzungsmöglichkeiten (M)/(D) • aufbauend auf den Ergebnissen Erarbeitung eines kommunalen Seniorenplans mit Zielen und Projektvorschlägen für das gesamte Lebensumfeld der Senioren (Wohn-, Pflege-, Be- treuungs- und Freizeitangebot) in der Gemeinde und ihren Ortsteilen (M) UNTERSTÜTZUNGSPAKET FÜR • um dem verstärkten Wunsch vieler Menschen des möglichst langen Verbleibs im Alter im DAS „ALTERN ZU HAUSE“ eigenen zu Hause (sog. „Aging in place“) gerecht zu werden in Kooperation mit allen in der Seniorenarbeit tätigen (Heime; ambulante Dienste; Ehrenamtliche; etc.; evtl. über eine Arbeitsgruppe „Seniorenarbeit“, siehe oben) Konzeption eines „Unterstützungs-Paketes“ für das Altern zu Hause mit Ausbau der ambulanten Pflege-, Betreuungs- und Freizeitan- gebote • das Angebot könnte unter anderem umfassen: Beratungsangebote für altengerechte und energieeffiziente Gebäudesanierung sowie Einsatz technischer Hilfsmittel (AAL) und ent- sprechende Fördermöglichkeiten; ehrenamtliches Team aufsuchende Seniorenarbeit zur Abfrage von Nöten und Bedürfnissen und Vermeidung von altersbedingter Not (siehe unten); ambulante Pflegeangebote; Rollender Mittagstisch; Zentrale oder ambulante Kurzzeitbetreuungsangebote („Seniorensitting“) ohne Pflegeleistung; Hol- und Bringservice wichtiger Handels- und Dienstleistungsbetriebe (Geschäfte, Friseure, etc.); Ehrenamtsbörse: Ehrenamtliche/Gegenseitige Hilfs-, Service-, Mitfahr- und Freizeitange- bote für Senioren (siehe unten) (D)/(K)/(M) AUFSUCHENDE SENIOREN- • über den Seniorenbeauftragten und eine evtl. AG Seniorenarbeit/Sozial-karitative Einrich- ARBEIT, PFLEGEUNABHÄNGIGE tungen könnte ein Team ehrenamtlicher Bürger aufgebaut und gezielt geschult werden, KURZZEITBETREUUNG & die in Anlehnung an „Jugend-Streetworker“ Senioren in regelmäßigen Abständen zu Hau- FREIWILLIGENAKADEMIE se bzw. an Treffpunkten aufsuchen, zu ihren Nöten und Bedürfnissen befragen und ggf. entsprechende Maßnahmen veranlassen, um (versteckte) altersbedingte Notsituationen zu vermeiden • evtl. könnten über ein solches Team auch kurzfristige und kurzzeitige pflegeunabhängige Angebote zur stundenweisen Betreuung älterer Menschen zu Hause („Seniorensitting“) angeboten und abgedeckt werden • ein tolles Beispiel hierfür bietet das „Mehr-Generationendorf Bietzerberg“ der Merziger Stadtteile Bietzen, Harlingen und Menningen mit der Freiwilligenakademie zur gezielten Schulung und Ausbildung der ehrenamtlich engagierten Bürger (http://www.mehr-gene- rationen-dorf.de) (M)/(D)

GeKo Gersheim 154 www.kernplan.de HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG KOMMUNIKATIONS- & FREIZEIT- Wichtig ist ebenso die Weiterentwicklung der Freizeit- und Kommunikationsangebote für die ANGEBOTE FÜR SENIOREN zunehmende Anzahl älterer Menschen. Hierbei kann es sich sowohl um zentrale, wie auch um dezentrale Angebote handeln, z. B.: • Generationentreffpunkte (siehe unten) • „Kaffee Schwätzje“: ehrenamtliche Organisation einer wöchentlichen Kaffee- und Kom- munikationsrunde in öffentlichen Gebäude in den einzelnen Dörfern durch örtliche Senio- ren/Seniorinnen (Best-Practice-Bsp.: Kleinblittersdorf-Auersmacher) • „Aktion Miteinander“: Organisation eines gegenseitigen Freizeitangebotes von Senioren für Senioren (z. B. Plausch; Basteln; Spielen; usw.) bei diesen zu Hause oder in geeigneten öffentlichen Räumen (z. B. Gymnastik, Tanzen), koordiniert durch die Gemeinde (Senioren- beauftragter) bzw. über die Ehrenamtsbörse (siehe unten) (M)/(L) VOLLSTATIONÄRE • im Hinblick auf die zukünftige Altersstrukturverschiebung mittel- bis langfristig gegebe- PFLEGEPLÄTZE nenfalls am Bedarf orientierter geringfügiger Ausbau vollstationärer Wohn- und Pflege- plätze, vorrangig im Hauptort (Infrastrukturangebot), nach Möglichkeit angegliedert an die bestehende DRK-Seniorenresidenz (D) TAGES- & KURZZEITPFLEGE • zusätzlich bei Bedarf Ergänzung von weiteren Kurzzeit- und insbesondere Tagespflege- plätzen, zur temporären Entlastung pflegender Angehöriger zwecks Vereinbarkeit mit dem Beruf (zunehmende Erwerbsbeteiligung von Frauen), Erledigungen oder Urlaub (M)/(L) BESONDERE WOHNANGEBOTE - • neben stationären Wohn- und Pflegeplätzen bedarfsorientierte Etablierung spezieller klei- SENIORENWOHNEN nerer und flexibel an Lebens- und Nutzerveränderungen anpassbare Wohnraumangebote mit altengerechten barrierefreien Wohneinheiten und evtl. angeschlossenen Service-/Be- treuungsleistungen für Senioren, wie betreutes Wohnen, Service-Wohnen, Senioren-WGs oder Generationenwohnen • vorrangig im Rahmen anstehender Dorfkernumbaumaßnahmen auf Brach- und Abrissflä- chen in den größeren, zentral gelegenen Ortsteilen mit gegebener Infrastrukturnähe, ins- besondere im Hauptort Gersheim (Ärzte, Handel, etc.) (M)/(D) • in den kleineren Ortsteilen mittel- bis langfristig allenfalls bedarfsorientierte Umnutzung einzelner größerer Landwirtschaftsgebäude zu Mehrfamilienhäusern mit kleineren Wohn- einheiten in einer Art „Senioren-/Generationen-WGs“ (L) • als Grundlage hierfür könnte eine Umfrage zu den künftigen Wohnwünschen durchge- führt werden, um dann gegebenenfalls passende Bauträger oder Investorengemeinschaf- ten zur Realisierung einzelner Projekte zu suchen (K)/(M) INTERGENERATIVE ANGEBOTE, SOZIALE INTEGRATION & EHRENAMT Das Gemeinschaftsleben in einer alternden Gesellschaft ist neben den speziellen Angeboten für Senioren vor allem auch von dem Funktionieren des alltäglichen Zusammenlebens und Miteinanders der Generationen sowie entsprechender gegenseitiger ehrenamtlich-nachbar- schaftlicher Hilfe abhängig. Dies gilt es, von Gemeindeseite so weit möglich zu fördern und organisatorisch zu unterstützen. GENERATIONENTREFFPUNKTE • der im ehemaligen Kindergarten Niedergailbach realisierte und bislang gut angenomme- in Anlehnung an den Genera- ne Ansatz zur Schaffung eines zentralen Raumangebotes für gegenseitige ehrenamtliche tionentreff Niedergailbach Kommunikations- und Freizeitangebote der verschiedenen Generationen könnte bei Be- darf und Interesse auch auf weitere Dörfer oder Bezirke (z. B. ein gemeinsamer Generatio- nentreff für die vier „Parr-Dörfer“) übertragen werden; • evtl. könnte dies auch über eine stärkere Öffnung, Nutzung und Belebung der bestehen- den Dorfgemeinschafts-, Bürger- und Vereinshäuser erreicht werden (M)

GeKo Gersheim 155 www.kernplan.de HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG EHRENAMTSBÖRSE • angesichts des steigenden Anteils älterer Menschen und der begrenzten öffentlichen Leis- + AKTION MITEINANDER tungsmöglichkeiten sollte auch geprüft und mit den Bürgern diskutiert werden, ob und wie auf Gemeinde- (oder Landkreis-)ebene („Demografiepakt) eine echte professionell organisierte Tauschbörse für ehrenamtliche Hilfsbedürfnisse der Bürger untereinander etabliert werden kann • dies kann zum Beispiel umfassen: Unterstützung von Senioren durch Mitbürger in den Be- reichen Einkaufen, Fahrservice, Begleitservice zum Arzt, Reparaturen und Gartenarbeit, bei formellen Amts- und Verwaltungsangelegenheiten bzw. Gegenangebote von Senioren, z. B. bei Kinder- und Hausaufgabenbetreuung am Nachmittag, Ferien- und Freizeitangebo- ten für Kinder und Jugendliche („Leihoma-/Leihopabörse“) • bzw. eigeninitiierte Freizeitangebote der Senioren untereinander (Kaffee- und Plausch- kränzchen, Karten Spielen, Basteln, Tanz usw.) („Aktion Miteinander“, siehe oben) • als Grundlage Erfassung der Hilfs-Bedürfnisse wie auch Hilfs-Angebote von Bürgern über eine Umfrage („Wer kann und bietet was? Wer braucht was?“) • ggf. Koordination und Bekanntmachung der Angebote über das Gemeindeblatt, Internet (Gemeindeseite oder eigene Homepage) sowie einen zentralen Ansprechpartner bei der Gemeinde (evtl. Senioren-/Generationenbeauftragter) (M) FREIWILLIGENAKADEMIE • Prüfung von geförderten Schulungs- und Beratungsangeboten für Bürger, die sich ehren- amtlich, insbesondere in der Betreuung und Unterstützung von älteren Menschen enga- gieren möchten („Freiwilligenakademie“) (M)/(B) BÜRGERENGAGEMENT FÜRS • Förderung des dörflichen Gemeinschaftslebens und des bürgerschaftlichen Engagements DORF & PATENSCHAFTEN über gemeinschaftliche Arbeitseinsätze bei Dorfentwicklungsprojekten (Infrastruktur- & Gestaltungsmaßnahmen) • Teilnahme an entsprechenden Förderprogrammen und Wettbewerben von EU, Bund und Saarland (Dorf-, Regional- und Tourismusentwicklung; Tatort Dorfmitte; o. ä.) und Prüfung (zusätzlicher) kommunaler Anreize bei der Materialbereitstellung (M)/(D) • Prüfung von Patenschaften von Schulklassen und Vereinen bei der Pflege von Rad- und Wanderwegen bzw. Freizeit- und Naherholungsanlagen (M)/(D) BARRIEREFREIHEIT/INKLUSION • angesichts einer immer größeren Zahl älterer, bewegungseingeschränkter oder anderwei- tig kranker Menschen, weitere Berücksichtigung der Barrierefreiheit bei allen anstehen- den kommunalen Tief- und Hochbauarbeiten (D) • insbesondere Forcierung des barrierefreien Umbaus bei langfristig gesicherten Hallen und Dorfgemeinschaftshäusern (insbes. z. B. DGH „Alte Schule“ Walsheim) und zentralen Platz- und Aufenthaltsbereichen (K/M) MEDIZIN NACHHALTIGE SICHERUNG DER • angesichts immer mehr älterer Menschen mit medizinischem Betreuungsbedarf und der MEDIZINISCHEN VERSORGUNG generellen Bedeutung der Arztversorgung als Wohnstandortfaktor, nachhaltige Sicherung der recht guten Versorgungssituation durch die Praxisstandorte im Grundzentrum Gers- heim • bei Praxen mit absehbarem Renteneintritt des Inhabers frühzeitige Abstimmung der wei- teren Absichten und der Nachfolge mit den Praxeninhabern und der Kassenärztlicher Ver- einigung (D) ZUKUNFTSFÄHIGE VEREINSSTRUKTUREN SICHERUNG & • aufgrund der hohen Bedeutung des Erhalts funktionierender Vereinsstrukturen für das ZUKUNFTSFÄHIGE Gemeinschaftsleben und die Wohnstandortattraktivität der Gemeinde Gersheim und ihrer ANPASSUNG DER zugehörigen Dörfer frühzeitige Beobachtung und ggf. Anpassung der Strukturen und An- VEREINSSTRUKTUREN gebote der Vereine an die sich verändernden Bevölkerungs- und Mitgliederstrukturen • Gründung eines informellen Arbeitskreises „Gersheimer Vereine 2025“ zur Abstimmung zukünftiger Bedürfnisse und Konzepte der Vereine in den Bereichen Nachwuchsförderung, neue Angebote für Kinder und die Generation 65+, potenzieller Kooperationen und Dach- strukturen mehrerer Vereine im Vorstands- und Verwaltungsbereich, etc. (M) • bedarfsorientierte Umsetzung notwendiger Kooperationen vor allem bei klassischen auf junge Menschen zugeschnittenen Freizeit- und Sportangeboten, • sowie Anpassung der Angebote der Vereine auf die Interessen älterer Bevölkerungsteile mit mehr Bewegungsangeboten zeitlich verlagert während der Tagesstunden (M)/(L)/(D)

GeKo Gersheim 156 www.kernplan.de HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG KULTUR-, SPORT-, FREIZEIT- UND GEMEINSCHAFTSINFRASTRUKTUR Angesichts der zunehmenden Kosten der Sport- und Freizeitinfrastruktur sind in den nächs- ten Jahren Konzepte zu entwickeln, wie konkret auf die sich wandelnde Nachfrage nach Sport-, Freizeit-, Kultur- und Gemeinschaftseinrichtungen reagiert werden kann. Die Aussa- gen zu diesem Anpassungsbedarf können zusammen mit den Dorf- und Vereinsgemeinschaf- ten in einer Vereins-, Spiel- und Sportstättenplanung im Detail untersucht werden oder be- darfsorientiert im Rahmen eines kontinuierlichen Soll-Ist-Vergleichs zwischen dem derzeiti- gen Bestand an Infrastruktureinrichtungen einerseits sowie deren Auslastung und Nachfrage andererseits in konkrete Entscheidungen überführt werden. Im Folgenden werden erste Denkansätze aufgezeigt: Kultur- und Sporthallen • aufgrund des mit 7 größeren Mehrzweck- bzw. Sporthallen sehr üppigen, kostenintensi- ven sowie teils wenig ausgelasteten und sanierungsbedürftigen Hallenangebotes muss hier mit hoher Priorität über Optimierungs- und Konzentrationsmöglichkeiten nachge- dacht werden • die beiden den Grundschulen zugeordneten Mehrzweckhallen in Reinheim und Medels- heim sollten im Zusammenhang mit der Schulnutzung unangetastet bestehen bleiben • aufgrund der räumlichen Verteilung, der Auslastung und des Sanierungsbedarfs sollte vor allem im nördlichen Bereich Herbitzheim/Rubenheim/Bliesdalheim eine Reduzierung auf eine gemeinsame und attraktiv modernisierte Halle (evtl. Bliesdalheim) geprüft werden (K) • aber auch die in gutem Zustand befindliche aber recht gering ausgelastete (ehemalige Schulturn-)Halle in Niedergailbach ist auf den Prüfstand zu stellen und Möglichkeiten zur Verbesserung der Auslastung, Reduzierung der kommunalen Verluste, alternative Träger- modelle bis hin zur Standortaufgabe zu diskutieren (K)/(M) • Umnutzung (z. B. für nicht störendes Gewerbe oder Dienstleistungen) oder Rückbau der zurückbleibenden nicht-mehr genutzten Hallen • Bedarfsorientierte Sanierung und Modernisierung der langfristig verbleibenden Hallen (insbes. Grenzlandhalle Reinheim) zur Steigerung ihrer Attraktivität und Reduzierung de- ren Energie- & Unterhaltungskosten (K)/(M) • Zusätzlich Prüfung von Möglichkeiten zur Reduzierung der kommunalen Hallendefizite über eine für die Vereine verträgliche Anpassung der Gebührenordnung (L)/(D) Bürger- und Vereinshäuser • eng angelehnt an Hallenangebot erscheint auch das Angebot von 10 kommunalen Dorf- gemeinschafts- und Vereinshäusern ebenfalls umfangreich, bedarf jedoch im Hinblick auf die teils spezielle Nutzung (teils Kombinutzung mit Feuerwehr, Jugendclub, Kegelbahn) und in Kombination mit dem zukünftigen Hallenbestand eine differenziertere Betrachtung • vor allem im nördlichen Bereich Herbitzheim/Bliesdalheim/Rubenheim besteht auch hier mit 3 ehemaligen Schulgebäuden sowie einem weiteren Bürgerhaus (Herbitzheim an der MZH) und einem kombinierten Feuerwehr-/Bürgertreff (Bliesdalheim) Anpassungsbedarf: Prüfung des Gesamtbedarfs an Räumlichkeiten und der Machbarkeit einer möglichen Ko- operation und Funktionenteilung, z. B. eine moderne Halle (Bliesdalheim) und zwei Dorf- gemeinschaftshäuser (Modernisierung alte Schulen Herbitzheim, Rubenheim als Bürger- häuser) für drei Dörfer • gleichzeitig Aufgabe (Vereinsübergabe, Umnutzung oder Abriss) der überschüssigen Ge- bäude (bisheriges Bürgerhaus Herbitzheim, Halle Herbitzheim, Kleinturnhalle Rubenheim, alte Schule Bliesdalheim) • Prüfung eines entsprechendes Konzeptes und Förderung der drei Dörfer, z. B. über das auf Anpassung von Infrastruktur im demografischen Wandel ausgelegte Städtebauförderpro- gramm „Kleinere Städte und Gemeinden) • Optimierung des bestehenden und gut genutzten Gemeinschaftshauses „Alte Schule“ Walsheim durch barrierefreien Umbau und Anbau eines Lagerraumes • Prüfung einer stärkeren Öffnung, Nutzung und Belebung der Dorfgemeinschaftshäuser für ehrenamtliche/gegenseitige Kommunikations- und Freizeitangebote der Generationen unter Koordination eines zentralen Ansprechpartners in jedem Ort • alternativ: kurzfristige Prüfung vertretbarer Anpassungen der Gebühren- und Mietord- nung zur Reduzierung des kommunalen Defizits (K)/(M) • bzw. der Möglichkeiten zur gänzlichen Übergabe von Dorfgemeinschafts-/Vereinshäusern in Trägerschaft eines Vereins- bzw. Vereinsnetzwerkes (M)/(L)

GeKo Gersheim 157 www.kernplan.de HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG Sportplätze • Sanierung des stark sanierungsbedürftigen und auch für den Schulsport der Gemein- schaftsschule dienenden Sportplatzes im Hauptort/Grundzentrum Gersheim: Anlage eines Kunstrasenplatzes an Stelle des maroden Tennenplatzes und parallel Neuanlage/Instand- setzung der vorhandenen Leichtathletikanlage durch den Saarpfalz-Kreis als Träger der Gemeinschaftsschule Gersheim. • Im Hinblick auf die Möglichkeit, im direkten Umfeld der Gemeinschaftsschule damit so- wohl verschiedene Leichtathletiksportarten, als auch Fußball und Tennis (Tennisanlage des TC Gersheim in unmittelbarer Nähe) betreiben zu können, besteht bei entsprechen- dem Ausbau der einzelnen Sportanlagen die Möglichkeit, diese unterschiedlichen Sport- arten in das schulische Sportangebot/-konzept zu integrieren. Eine entsprechende Profi- lierung als „Sport-Gemeinschaftsschule“ wäre auf Grund dieses Angebotes denkbar. Auch eine Nutzung z.B. durch einen Leichtathletikverein, wäre denkbar. Daneben besteht die Möglichkeit, in Kooperation mit dem im Ortsteil Gersheim gelegenen Ökologischen Schullandheim „Spohns Haus“ Gersheim z. B. mehrtägige Fußball- oder Leichtathletik- Trainingsaufenthalte, vorwiegend für Jugendliche (möglichst auch mit trinationaler Aus- richtung entsprechend des Konzepts von „Spohns Haus“), anzubieten. Hierdurch könnte sowohl eine höhere Auslastung der Sportanlagen, als auch eine zusätzliche Ferien-/Wo- chenendbelegung des Schullandheims erreicht werden. (K) • Nach Abschluss aller Sanierungsarbeiten Übergabe der vier noch im Eigentum und Be- trieb der Gemeinde befindlichen Sportplätze in Herbitzheim, Rubenheim, Walsheim und Gersheim in Erbbaupacht an die Vereine zur Reduzierung der kommunalen Unterhal- tungs- und Sanierungskosten (M)/(L) • Intensive Beobachtung der zukünftigen Entwicklung der Fußballvereine und Nutzung der Plätze (aktive Mannschaften, Jugendmannschaften) auf Ebene der Gesamtgemeinde (ins- bes. Niedergailbach/Reinheim/Gersheim/Walsheim: 2 SGs mit vier Sportplätzen; Ruben- heim/Herbitzheim: SG mit 2 Sportplätzen) und ggf. Anpassung und Reduzierung des Sportplatzangebotes (M)/(L) Freibad Walsheim • Kurzfristig Prüfung der Möglichkeiten zur Reduzierung des kommunalen Freibaddefizits, z. B. durch verträgliche Anpassung der Eintrittspreise, Reduzierung der Energiekosten (Hei- zungsanlage, Einsatz erneuerbarer Energieträger, etc.) und Steigerung der Attraktivität zur Erhöhung der Gästezahlen (K)/(M) • Grundsätzliches Ziel der langfristigen Sicherung des Schwimmbadstandortes aufgrund dessen besonders attraktiver landschaftlicher Lage sowie dem Campinglatz und dem Tou- rismusstandort Gersheim/Biosphäre insgesamt • Prüfung der Realisierbarkeit dieses Zieles jedoch in einem Kreis- oder gar Landesbezoge- nen Bäderkonzept mit Neuordnung der Schwimmbadstandorte, Einzugsbereiche und ent- sprechender interkommunaler Kostenverteilung (M)/(L) Spielplätze • im Sinne des Zieles als familienfreundliche Gemeinde dauerhafter Erhalt von mindestens einem öffentlichen Spielplatzstandort in jedem Ortsteil • aufgrund der sich verändernden demografischen Situation (weniger Kinder) und der Aus- breitung einfacher Spielgeräte in den Privatgärten jedoch Beobachtung der tatsächlichen Frequentierung und Nutzung öffentlicher Spielplätze und Fortsetzung der bereits begon- nen Neugestaltung einzelner Spielplätze nach der Devise “Mehr Qualität statt Quantität“: zentrale Spielplätze mit besonderen Spiel- und Aktivangeboten die die Wohnstandort- attraktivität für junge Familien steigern und zu zentralen Kommunikationsräumen von Jung und Alt in den Dörfern werden (M)/(L) • evtl. Konzeption einzelner Spielplatzstandorte als kombinierte Generationenfreizeitberei- che mit Spielgeräten, Fitnessparcours, Boule, Natur-/Gartenwerkstatt, o.ä. für Jung und Alt (M)/(L) Friedhöfe • kurz- und mittelfristig kein Ausbaubedarf der Friedhöfe durch vorhandene Flächen und deutlich spürbare Bedarfsveränderung hin zur Urnenbestattung • schrittweise Sanierung der 4 Friedhofshallen in Bliesdalheim, Herbitzheim, Niedergailbach und Rubenheim (M) • mittel- bis langfristig im Rahmen einer Funktionenteilung auch Prüfung einer engeren Zu- sammenarbeit im Friedhofswesen (gemeinsame Nutzung von Friedhofshallen, o. ä.) in eng benachbarten Ortsteilen (z. B. Herbitzheim/Bliesdalheim/Rubenheim; Peppenkum/ Medelsheim; Reinheim/Niedergailbach) (L)

GeKo Gersheim 158 www.kernplan.de HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG Feuerwehr • aufgrund des hohen Sanierungsbedarfs und der besseren Straßenanbindung Neuerrich- tung eines Feuerwehrhauses in Herbitzheim im Bereich Florastraße und Abriss des alten Feuerwehrhauses Herbitzheim (K) • Kontinuierliche Beobachtung der Aktiven- und Jugendentwicklung in allen Löschbezirken und bei Bedarf gemeinsam mit den Feuerwehren Prüfung von Attraktivierungs- bzw. Ko- operationsmaßnahmen benachbarter Ortsteile, sodass die Qualität des Brandschutzes er- halten bleibt oder sogar verbessert wird und gleichzeitig durch Reduzierung der Lösch- bezirke, Gerätehäuser und Fahrzeuge Kosten eingespart werden (z. B. Herbitzheim/Ru- benheim; Gersheim/Niedergailbach; Aufgabe eigenes Gerätehaus Utweiler) (M)/(L) Funktionenteilung • angesichts der demografischen Entwicklung, absehbarer Auslastungsdefizite kommunaler Ortsteile Infrastruktur und der Sparnotwendigkeiten im kommunalen Haushalt generelle Prüfung einer schrittweise intensiveren Funktionenteilung zwischen geeigneten, da eng benach- barten Ortsteilen • in der Gemeinde Gersheim bieten sich für eine stärkere infrastrukturelle Zusammenarbeit vorrangig folgende Kooperationsräume an: 1 Herbitzheim/Bliesdalheim/Rubenheim 2 Medelseim/Peppenkum/Seyweiler/Utweiler („die Parr“) (& Walsheim) 3 Gersheim/Reinheim/Niedergailbach (& Walsheim) • z. B. ein Ortsteil Feuerwehr und Kindergarten, ein Ortsteil Sportplatz und Dorfgemein- schaftshaus/Halle, etc. (M)/(L) Verwaltungsinfrastruktur • Sanierung des Rathauses an der Ortsdurchfahrt Gersheim im Hinblick auf moderne Ver- waltungsbedürfnisse und Serviceangebote für die Bürger, Energie- und Kosteneinsparung sowie die Aufwertung des Ortsbildes (Rathaus als „Visitenkarte“ einer modernen Verwal- tung und Gemeinde) (M) • Prüfung der Zukunft des Gemeindearchivs und entsprechende Entscheidung über das der- zeitige, sanierungsbedürftige (ehemal. Schul-)Gebäude in Niedergailbach (M) Sanierung • an folgenden kommunalen Gebäuden sollten angesichts der Auslastung und des gesi- kommunaler Gebäude/ cherten Bestandes, auch zur Einsparung von Energiekosten, vorrangig Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen eingeleitet werden: Grenzlandhalle Reinheim, Kindertages- stätte Peppenkum, Gemeinschaftshaus „Alte Schule“ Walsheim, Rathaus Gersheim, (Schul-)Sportplatz Gersheim (K)/(M) • aufgrund des enormen, nicht wirtschaftlichen Sanierungsbedarfes des Kindergartens in Reinheim und des Feuerwehrhauses in Herbitzheim, jedoch weiter absehbarem Bedarf dieser Einrichtungen, bedarfsangepasste Neuerrichtung dieser Infrastruktureinrichtungen in einem Baustandard mit möglichst geringen Unterhaltungskosten (K)/(M) Reduzierung kommunaler Im- • bei allen anderen kommunalen Gebäuden mit Sanierungsbedarf Entscheidung über eine mobilienbestand Sanierung entsprechend der Weiternutzungsprioritäten und der künftigen Funktionentei- lung der Orte (insbesondere Hallen und Bürgerhäuser) mit dem Ziel den kommunalen Ge- bäudebestand von derzeit 54 Gebäuden zu reduzieren und an den tatsächlichen Bedarf anzupassen • anschließend Prüfung von Abriss, Umnutzung und/oder Veräußerung bzw. Privatisierung nicht mehr benötigter Gebäude (M)/(L)/(D) • z. B. altes Feuerwehrhaus Herbitzheim, alter Kindergarten Reinheim, bisheriges Bürger- haus Herbitzheim, alte Schule Bliesdalheim, Kleinturnhalle Rubenheim, Halle Herbitzheim, Halle Niedergailbach, Feuerwehrgebäude Utweiler Gebäudekataster & Gebäude- • Einführung eines digitalen Gebäudekatasters/Gebäudemanagements als Grundlage für management die dauerhafte Optimierung aller öffentlichen Gebäude: Datenbank mit kontinuierlicher Verbrauchserfassung Strom, Wasser, Heizenergie, Auslastung und Sanierungsbedarf nach Gewerken • und dies als Grundlage für Sanierungsprioritäten, energetische Optimierung, Verbesse- rung technischer Anlagen (z. B. computergesteuerte Licht- und Heizungssteuerung nach Zeit & Personenanwesenheit), Personalschulungen (Hausmeister etc.) sowie als jährliche Entscheidungsgrundlage des Gemeinderates im Hinblick auf den Bedarf und den Erhalt der einzelnen kommunalen Gebäude (K)/(M)/(D)

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TECHNISCHE INFRASTRUKTUR, VERKEHR & UMWELT

VERKEHR In westlicher Richtung weiterführend Verkehrs- und Lärmbelastung, führt die L105 bei Kleinblittersdorf auf Unfallgefährdung Die Angaben zum Verkehr entstam- die Bundesstraße 51, über die wiede- men der aktuellsten Verkehrsmengen- Aufgrund der wichtigen überörtlichen rum bei Güdingen Anschluss an die karte des Saarlandes 2010, den aktu- Erschließungs- und Zubringerfunk- A620 und damit in das Oberzentrum ellen Ergebnissen der Lärmkartierung tion (B423) besteht auf der L105 die Saarbrücken besteht. In nördlicher Saarland 2012 und sind durch weite- höchste Belastung durch den mo- Richtung ist über den weiteren Verlauf re Informationen der Gemeinde und torisierten Individualverkehr in der der B423 die A8 Luxemburg - Karls- eigene Erhebungen verdichtet bzw. Gemeinde, vor allem im nördlichen ruhe erreichbar. Wie bereits im Ein- aktualisiert worden. Bereich. Laut aktueller Verkehrsmen- leitungskapitel des GEKO angeführt, genkarte des Saarlandes von 2010 ist die straßenverkehrliche Lage- und wird die L105 im Bereich zwischen Strassenanbindung Standortqualität der Gemeinde Gers- Gersheim und Bliesdalheim täglich heim durch die fehlende direkte An- Die zentrale Straßenverkehrsachse der von knapp 5.000 PKWs und ca. 300 bindung an Autobahnen oder Bun- Gemeinde Gersheim bildet die Lande- LKWs passiert. Weiter südlich, kurz vor desstraßen sowie die notwendigen straße 105, die das Gemeindegebiet der Ortsdurchfahrt von Reinheim ist Fahrtwege (Ortsdurchfahrten) und von Südwest nach Nordost durchläuft die Verkehrsbelastung auf der L105 Fahrtzeiten nicht ganz optimal. und beiderseits an die nordwestlich mit 2.800 PKWs und etwa 100 LKWs der Gemeinde Gersheim verlaufen- pro Tag noch deutlich geringer. Die de Bundesstraße 423 (Saargemünd Verkehrsbelastung ist damit entspre- - Blieskastel - Homburg) anschließt. chend der ländlichen Struktur und der

GeKo Gersheim 161 www.kernplan.de knapp 60 % der Lärmbelästigungen aus dem Straßenverkehr stammen. Per Richtlinie des Europäischen Parlamen- tes von 2002 wurde die strategische Lärmkartierung für Hauptverkehrs- straßen, Haupteisenbahnstrecken und Großflughäfen und die darauf aufbau- ende Erarbeitung von Aktionsplänen in zwei Stufen beschlossen. Entspre- chend der dargelegten relativ gerin- gen Straßenverkehrsbelastung musste in der Gemeinde Gersheim jedoch we- der in der ersten Stufe (Hauptverkehrs- straßen mit mehr als 16.000 KFZ/Tag) noch im Rahmen der zweiten Stufe (Hauptverkehrsstraßen mit mehr als

Verkehrsbelastung in der Gemeinde Gersheim; Quelle: Verkehrsmengenkarte Saarland 2010 8.000 KFZ/Tag) eine Lärmkartierung durchgeführt werden. In Gersheim verkehrlichen Lagezentralität relativ Die Ortschaften Walsheim und Sey- bestehen demnach keine Bereiche die gering. Im Bereich der Ortsdurchfahr- weiler sind durch die Verbindungsstra- erheblich von Lärmbelästigung durch ten der L105, insbesondere im stärker ße L201 (Gersheim - Altheim) an das den Straßenverkehr betroffen sind. befahrenen Abschnitt in Gersheim und überörtliche Straßennetz angeschlos- Bliesdalheim, kann dies aber dennoch sen (etwa 845 PKWs und 10 LKWs zu Konflikten mit der Wohnnutzung pro Tag). Ebenso ist die parallel hier- ÖPNV wie auch im Hinblick auf die Unfallge- zu verlaufende L102, welche die bei Die Mobilität der Bevölkerung, ihre fährdung und Aufenthaltsqualität für Gersheim in östlicher Richtung von Wohnstandortwahl und die Siedlungs- Fußgänger und Radfahrer führen. der L105 abzweigend die Ortsteile entwicklung stehen in einem engen Medelsheim und Peppenkum anbin- Abhängigkeitsverhältnis. Alle weiteren regionalen und zwi- det, ist im Messungsbereich zwischen schengemeindlichen Erschließungs- Gersheim und Medelsheim mit 1.000 Viele Stadt- und Raumforscher prog- straßen weisen ein noch geringeres PKWs und 30LKWs pro Tag wenig nostizieren einen zunehmenden Trend Verkehrsaufkommen auf. Lediglich die stark befahren. zum Wohnen in der (Innen-)Stadt bzw. auf Höhe Herbitzheim von der L105 in innerhalb ländlicher Regionen und nordwestlicher Richtung abzweigende Echte verkehrliche Risikobereiche und Stadtumlandregionen in den zentralen Landesstraße L231, welche ebenfalls Unfallschwerpunkte gibt es nach An- Orten (steigende Energie- und Mobi- eine Anschlussstelle zur L423 ermög- gaben der Gemeinde nicht. Dies deckt litätskosten; Nähe zu Verkehrsanbin- licht, weist noch eine etwas höhere sich auch mit der Unfallstatistik. In der dung, Arbeitsplätzen, Versorgungs- Verkehrsfrequenz auf. Das Verkehrs- Gemeinde Gersheim gab es im Jahr und Freizeitinfrastruktur). Und dies aufkommen nördlich von Rubenheim 2013 von allen saarländischen Kom- sowohl für die zunehmende Zahl der liegt auf diesem Streckenabschnitt bei munen die viertwenigsten Unfälle im Senioren als auch für junge Menschen. 2.200 PKWs und 100 LKWs pro Tag. Straßenverkehr (Quelle: Statistisches Lan- desamt). Infolgedessen könnte sich die demo- grafische Problemsituation für ländli- ANBINDUNG & ERREICHBARKEIT 1996 veröffentlichte die EU-Kommis- chere und dezentral gelegene Kommu- STRASSENVERKEHR GERSHEIM sion ihr „Grünbuch über die künftige nen, wie die Gemeinde Gersheim, und km Dauer Lärmschutzpolitik“. Darin bezeichnet hier insbesondere für die Ortsteile ohne Saarbrücken 29 36 Minuten sie den Umgebungslärm als eines der zentralörtliche Bedeutung, Arbeits- Homburg 26 33 Minuten größten Umweltprobleme, mit negati- plätze und Versorgungsinfrastruktur St. Ingbert 26 33 Minuten ven Auswirkungen auf Lebensqualität verschärfen. Die Wohnstandortattrak- und Gesundheit in Europa. Aus einer Zweibrücken 24 27 Minuten tivität leidet gerade auch dann, wenn repräsentativen Bevölkerungsumfrage die ÖPNV-Anbindung an zentrale Orte Blieskastel 15 20 Minuten zum „Umweltbewusstsein in Deutsch- oder höherrangige Zentren in Folge Saargemünd 14 20 Minuten land 2008“ geht zudem hervor, dass einer geringeren Nachfrage zuneh-

GeKo Gersheim 162 www.kernplan.de ANBINDUNG & ERREICHBARKEIT ÖPNV-VERKEHR GERSHEIM km Dauer Umstieg Saarbrücken 29 60 min 1 Homburg 26 51 min 0 St. Ingbert 26 45 min 1 Zweibrücken 24 54 min 1 Blieskastel 15 19 min 0 Saargemünd 14 63 min 1 mend ausgedünnt wird. Hier sind in ländlichen Regionen, gerade auch im Hinblick auf den Anstieg älterer Men- schen weiterhin neue flexible ÖPNV- und Mobilitätskonzepte gefragt. Dies ist auch dahin gehend von Bedeutung, Foto Ortsdurchfahrt L105 in Gersheim/Bliesdalheim da die stärkere Nutzung der Verkehrs- mittel des Umweltverbundes (ÖPNV, Schienengebundener ÖPNV Zuganbindung zu erreichen aus der Sammeltaxen, Rad- und Fußverkehr) Der Anbindung der Gemeinde Gers- Gemeinde Gersheim und ihren Orts- einen nicht unerheblichen Beitrag zur heim an den schienengebundenen teilen schon eine Buszuwegung und Reduzierung von Verkehrsemissionen, ÖPNV ist nur bedingt zufriedenstel- somit mindestens ein weiter Umstieg Energieverbrauch und zum globalen lend und bequem. Seit 1991 auch der notwendig sind, was die Erreichbar- Klimaschutz leisten kann. deutsche Streckenabschnitt der einsti- keit und Anbindung der umliegenden gen Bliestalbahn von Reinheim nach Arbeitsplatz- und Versorgungszentren, In Folge ihrer ländlichen Struktur und Bierbach eingestellt wurde, besteht in im Vergleich zum Auto langwierig, Randlage ist die Anbindung und Er- der Gemeinde Gersheim kein eigener schwierig und wenig attraktiv macht. reichbarkeit der umliegenden Zentren direkter Bahnzugang mehr. Die einsti- mit dem ÖPNV aus der Gemeinde ge Bahnstrecke wurde zum attraktiven Straßengebundener ÖPNV Gersheim nicht optimal. Trotz der rela- Bliestalfreizeitradweg umgenutzt, der tiv überschaubaren Entfernung ist die Die Gemeinde Gersheim hat aufgrund Bahnhof im Hauptort Gersheim für ÖPNV-Fahrtzeit in die meisten Städte der ländlich geprägten Siedlungs- gastronomische Zwecke. relativ lange und durch notwendige struktur und der typischen ÖPNV- und Mobilitätsdefizite bereits im Jahr 2000 Umstiege relativ unkomfortabel. Damit Seitdem befindet sich der nächste mit der Saarpfalzbus GmbH ein ÖPNV- werden die ÖPNV-Erreichbarkeitsgren- Bahnhof mit Zusteigemöglichkeit zur Konzept erarbeitet. Hiervon konnten zen der Ministerkonferenz für Raum- Regionalbahn für die Gemeinde Gers- bereits wichtige Maßnahmen realisiert ordnung (Oberzentrum maximal 60 heim erst in 15 Kilometer Entfernung werden, sodass das ÖPNV-Angebot Minuten Fahrtzeit, Mittelzentrum 30 in Blieskastel-Lautzkirchen. Von dort bereits auf den tatsächlichen Bedarf Minuten), vom Standort Gersheim nur aus ist das Oberzentrum Saarbrü- angepasst und trotz der teils sehr klei- gerade so erfüllt. Während das 30 Ki- cken mit der Regionalbahn in etwa nen Ortsgrößen und Nachfrage stabili- lometer entfernte Oberzentrum Saar- 27 Minuten erreichbar. Die Fahrtzeit siert und optimiert werden konnte. brücken gerade noch in einer Stunde zu den Mittelzentren St. Ingbert und erreicht werden kann, liegt von den Zweibrücken beträgt indes sogar nur Der straßengebundene ÖPNV (Bus) fünf umliegenden Mittelzentren nur 15 beziehungsweise 10 Minuten. Blieskastel in einem ÖPNV-Erreichbar- wird in der Gemeinde Gersheim durch Nach Homburg als weiteres wichti- die Saarpfalzbus GmbH sichergestellt. keitsradius von 30 Minuten. Eine zen- ges Mittelzentrum für die Gemeinde trale Ursache hierfür ist die fehlende Die Saarpfalzbus bedient folgende Li- Gersheim ist die Fahrtzeit mit einer nien (Hinfahrt): direkte Bahnanbindung der Gemeinde Fahrtdauer von 36 Minuten und einem Gersheim. notwendigen Umstieg schon etwas • Linie 501: Homburg - Blieskastel - länger und komplizierter. Allerdings Gersheim - Kleinblittersdorf muss beachtet werden, dass um den • Linie 504: Gersheim - Erfweiler - Bahnhof Lautzkirchen und die hiesige Aßweiler

GeKo Gersheim 163 www.kernplan.de Bliesdalheim Gersheim Herbitzheim Medelsheim - Niedergail bach Peppenkum Reinheim Rubenheim Seyweiler Utweiler Walsheim Linie 501 18/21 18/17 18/5 - 15/16 - 15/16 3/5 - - 6/1 Linie 504 1/0 18/18 18/16 - - - - 18/16 - - 13/13 Linie 551* 11/10 9/8 10/8 - 1/0 - 4/4 4/3 - - 5/3 Linie 556* - 2/5 0/5 - - - 1/0 0/5 - - 0/3 Linie 557* - 1/1 ------Linie 577* - 5/5 - 6/7 - 7/5 - - 4/6 5/3 2/3 Linie 578* - - - 1/4 - 1/4 - - 1/4 1/2 - Linientaxi - - - 9/12 - 7/12 - - 5/8 6/11 - „Parr“598 ALT 503 14/16 14/16 14/16 - - - - 14/16 - - 14/16 ALT 579 - 12/14 - 12/13 - 12/13 - - 12/13 12/13 12/13 Fahrten 44/47 79/84 60/50 28/36 16/16 27/34 20/20 39/45 22/31 24/29 52/52 gesamt Buslinien in Gersheim mit Anzahl der Hinfahrten/Rückfahrten (werktags); *= Linie verkehrt nur werktags Quelle: www.saarpfalzbus.de, 23.04.2014, eigene Darstellung • Linie 551: Homburg - Blieskastel - gende Zentren, insbesondere an das zentrum Saargemünd (ebenfalls ca. 60 Gersheim zugeordnete Mittelzentrum Blieskastel Minuten). mit seinem weiterführendem Versor- • Linie 552: Reinheim - Habkirchen - gungsinfrastrukturangebot, angebun- Eine zentrale Rolle der Buslinien- Rilchingen-Hanweiler den sind. Vor allem für die regionale anbindung kommt der Linie 501 so- • Linie 556: St. Ingbert - Ensheim - und überregionale ÖPNV-Anbindung wie ergänzend den Linien 551 und Aßweiler - Gersheimer Schule der Gemeinde Gersheim kommt dem 552 zu, die eine Art Nord-Süd-Ver- bindung darstellen und so die an • Linie 557: Gersheimer Schule - Erf- Bahnhaltepunkt Blieskastel-Lautzkir- ihr gelegenen Gersheimer Ortsteile weiler - Aßweiler - St. Ingbert chen und dessen Erreichbarkeit mit Bussen aus der Gemeinde Gersheim Bliesdalheim, Herbitzheim, Gersheim, • Linie 577: Blieskastel - Peppenkum eine zentrale Rolle zu. Dementspre- Niedergailbach und Reinheim unter- - Gersheim chend ist mit dem Bus auf direktem einander verknüpfen und diese wie • Linie 578: Peppenkum - Altheim - und damit recht schnellem bzw. be- oben beschrieben direkt an die Zent- Zweibrücken quemen Wege (Linien 501 & 551 ohne ren Blieskastel und Homburg bzw. die Umstieg) vor allem das Mittelzentrum wichtigen Bahnhaltepunkte Blieskas- • ALT 503: Blieskastel - Rubenheim Blieskastel (19 Minuten) und mit et- tel-Lautzkirchen und Rilchingen-Han- - Walsheim was langer Fahrtdauer (51 Minuten) weiler anbinden. • ALT 579: Utweiler - Gersheim auch die Stadt Homburg erreichbar. Zur Erreichung der weiteren umlie- Mit der Linie 501 können bereits früh • Linientaxi „Parr“ 598: Brenschel- genden Mittel- und Oberzentren Zwei- morgens bis in die frühen Abendstun- bach - Blieskastel. brücken, St. Ingbert und Saarbrücken den (aber Gersheim erster Bus: 04:07 Aufgrund des fehlenden Regional- ist hingegen jeweils ein Umsteigen in Uhr, letzter Bus 18:09 Uhr) Kleinblit- bahnanschlusses beschränkt sich die Regionalbahn in Blieskastel-Lautz- tersdorf und in entgegengesetzter das ÖPNV-Angobt innerhalb der Ge- kirchen notwendig. Ins Oberzentrum Fahrtrichtung (erster Bus: 04:40 Uhr, meinde Gersheim auf Buslinien und Saarbrücken besteht zudem eine wei- letzter Bus 16:47 Uhr) stündlich (früh Anruf-Linien-Taxen (ALT). Eine Art Ge- tere ÖPNV-Kombinationsmöglichkeit morgens sogar zweifach stündlich) meindebuslinie, die alle Ortsteile unter- von Bus (Linien 501 oder 552) und die Mittelzentren Blieskastel samt einander verbindet existiert nicht. Viel- Saarbahn bei Rilchingen-Hanweiler Bahnhof Lautzkirchen und Homburg mehr sind die verschiedenen Linien der (Gemeinde Kleinblittersdorf). Diese erreicht werden. Die Linie 501 ist zu- Saarpfalzbus GmbH so konzipiert, dass bietet in anderer Richtung auch eine dem eine der wenigen Linien, deren die einzelnen Ortsteile an den Haupt- Anbindung an das französische Mittel- Fahrangebot auch am Wochenende ort Gersheim bzw. an wichtige umlie- Bestand hat, sodass die Zentren auch

GeKo Gersheim 164 www.kernplan.de die gleiche Art und Weise wird auch für die Dörfer Walsheim, Gersheim, Herbitzheim, Rubenheim, und Blies- dalheim mit der AST-Linie 503 eine zusätzliche stündliche Verbindung (1. Fahrt 8:41 Uhr; letzte Fahrt 23:15 Uhr) untereinander und nach Blieskastel angeboten. Schließlich verkehrt auch die Buslinie werktags ab 20:09 Uhr wie auch am Wochenende als ALT, um auch in diesen Randzeiten bei Bedarf eine entsprechende Fahrtmöglichkeit offen zu halten.

Dem Busbahnhof in Gersheim kommt eine damit wichtige Rolle als lokaler Bus-Knotenpunkt, Ankunfts- und Um- Busverkehrsnetz im Raum Gersheim; Quelle: Saarpfalzbus GmbH steigepunkt für den Busverkehr aus samstags und sonntags von 8:50 - Angebote ein grundlegendes Bus- den Ortsteilen zu. Die Etablierung 21:50 Uhr (Abfahrt Gersheim) stünd- und Mobilitätsangebot aufrecht zu eines attraktiven ÖPNV-Knotenpunk- lich angefahren werden. Zusätzlich erhalten. Als einzige reguläre Bus- tes mit entsprechend abgestimmter bietet die Linie 551 eine weitere Ver- linie bindet die Linie 577 ausschließ- Taktierung der einzelnen Linien war bindungsmöglichkeit nach Lautzkir- lich werktags und schwerpunktmäßig ein wichtiger Bestandteil des ÖPNV- chen und Homburg an. Diese Linie ver- zu den Schulzeiten die „Parr-Dörfer“ Konzeptes der Gemeinde, um die At- kehrt jedoch ausschließlich werktags an den Hauptort Gersheim (Grund- traktivität des Busangebotes für Ein- und ist im Schwerpunkt auf den Schul- schule, Gemeinschaftsschule) sowie heimische und Gäste zu steigern. Ein verkehr ausgerichtet. Das gleiche gilt in entgegengesetzter Richtung an die weiterer für die Gemeinde Gersheim auch für die Buslinien 556, 557 sowie Stadt Blieskastel (Gymnasium) an. wichtiger Busknotenpunkt ist der klei- 577 und 578, deren Fahrplan darauf Darüber hinaus wurden bereits alter- ne Blieskasteler Ortsteil Aßweiler, der fokussiert ist, die Schüler umliegender native bedarfsorientierte ÖPNV-Kon- über die Linie 504 (Gersheim - Blies- Ort werktags zu den Schulstandorten zepte etabliert, um die Anbindung der dalheim -Herbitzheim - Walsheim - (Gersheim und Medelsheim) und zu- Orte und Mobilität der Bürger weiter Rubenheim) fast stündlich angefahren rück zu bringen. zu gewährleisten. Hierzu wurden so- und verschiedene Umstiegsmöglich- genannte Anrufsammeltaxen bzw. keiten auf weiterführende Buslinien, Zu ausgewählten Tageszeiten werden Anruf-Linien-Taxen eingeführt. Hier- unter anderem nach St. Ingbert, er- zusätzlich die abseits der Achse gele- bei handelt es sich um ein alternatives möglicht. Dies ist auch im Hinblick genen Ortsteile Rubenheim und Wals- Nahverkehrsangebot, bei dem das AST auf den Tourismus und die regionale heim von den zentralen Linien 501 wie der Bus-Linienverkehr nach einem Vernetzung von Freizeit- und Touris- bzw. 551 angefahren. Ansonsten ist festen Fahrplan ab bestimmten Halte- musstandorten von Bedeutung, da von Rubenheim und Walsheim zur Er- stellen und zu festen Tarifen verkehrt. in Aßweiler bzw. Blieskastel-Lautz- reichung der umliegenden Zentren ein Der Unterschied zum Linienverkehr be- kirchen Anschluss zur 2013 neu ein- weiterer Umstieg notwendig. steht darin, dass der Kunde die Fahrt gerichteten Biosphärenbuslinie R14 vor Antritt per Telefon bestellen muss. besteht. Diese schwerpunktmäßige Vor allem aber für die vier sehr klei- Nur dann wird die Fahrt auch ausge- Gästebuslinie verbindet sechsmal täg- nen Ortsteile in der „Parr“ Seyweiler, führt. Ein solches bedarfsorientiertes lich im 2-Stundentakt alle wesentli- Medelsheim, Peppenkum und Utwei- Angebot besteht mit der AST-Linie 579 chen Sehenswürdigkeiten und Freizeit- ler stellt die Aufrechterhaltung eines mehrfach (13 mal) täglich aus den Or- standorte des Biosphärenreservates angemessenen ÖPNV-Angebotes an- ten in der Parr über Walsheim in den zwischen Kleinblittersdorf (Saarland gesichts der geringen Fahrtnachfrage Hauptort Gersheim (Erste mögliche Thermen Resort Rilchingen) und Hom- und der ÖPNV-Kosten eine Heraus- Fahrt: 8:25 Uhr; letzte mögliche Fahrt: burg. Neben der Linie 504 bindet auch forderung dar. Dennoch ist es hier er- 19:50 Uhr) sowie mit dem Linientaxi die Linie 501 die Gemeinde Gersheim freulicherweise gelungen durch eine „Parr“ 598 aus diesen Dörfern direkt an die Biosphärenbuslinie R14 in Man- bedarfsorientierte Flexibilisierung der in das Mittelzentrum Blieskastel. Auf delbachtal-Habkirchen, Blieskastel

GeKo Gersheim 165 www.kernplan.de und Blieskastel-Lautzkirchen an. Diese fährt auch das touristische Aushänge- schild der Gemeinde Gersheim, den europäischen Kulturpark in Reinheim, unmittelbar an.

Insgesamt fällt auf, dass das ÖPNV- Angebot in der Gemeinde Gersheim bereits stark auf die ländliche Struktur der Gemeinde und ihrer Ortsteile an- gepasst und am tatsächlichen Bedarf optimiert ist. Die regulären Buslinien bedienen im Schwerpunkt die Haupt- nachfragezeiten (v.a. Schul- und Pend- lerzeiten) und Hauptachsen, während die Randzeiten sowie kleinere Orts- teile und Nebenstrecken durch nur be- Rad- und Fußweg in der Gemeinde Gersheim; Foto: Gemeinde Gersheim darfsorientiert fahrende ALT-Angebote abgedeckt werden. So ist es gelungen, ten Entwicklungen, Bedürfnissen und Umbrüche, Deindustrialisierungspro- einerseits das reguläre Busangebot zu Potenzialen im Bereich des Freizeit- zesse und ein verändertes Konsumen- reduzieren und Kosten zu sparen, an- rad- und Wanderwegenetzes besteht tenverhalten führen in vielen Regionen dererseits jedoch ein Anbindungs- und auch noch Verbesserungspotenzial im zur Reduktion des Wasserverbrauchs, Mobilitätsangebot für alle Ortsteile alltäglichen Fuß- und Radwegenetz der erhebliche Rück- und Umbaukos- und dies sogar in eigentlichen Randzei- zur Verbindung wichtiger Siedlungs- ten nach sich zieht. Gleichzeitig ist ein ten über den Abend und am Wochen- und Funktionsbereiche der Gemeinde großer Teil der Anlagen sanierungsbe- ende offen zu halten. Für regelmäßige und damit zur Förderung von Rad- dürftig. Angesichts dieser immensen Berufspendler aus der Gemeinde in die und Fußgängerverkehr. Die Gemeinde Herausforderungen geraten die Städte umliegenden Mittel- und Oberzentren legt großen Wert darauf, die Rad- und und Gemeinden, die die Wasserver- ist das vorhandene ÖPNV-Angebot Fußwegeverbindungen zwischen den sorgung bisher alleine oder in inter- aufgrund der notwendigen Umstiege einzelnen Ortsteilen insbesondere kommunalen Kooperationen überaus und der Fahrtdauer im Vergleich zum über Ausbau und Beschilderung der erfolgreich bewältigt haben, mehr und Auto nur bedingt attraktiv. Feldwege zu stärken. Optimierungs- mehr unter Druck.“ (Quelle: Bundesministe- bedarf besteht hierbei etwa bei der rium für Bildung und Forschung: Nachhaltige Ver- Rad- und Fußwegenetz Verbindung zwischen Medelsheim und und Entsorgung Impulse aus der sozial-ökologischen Seyweiler. Forschung, 2006) „Der Verzicht auf Inanspruchnahme des eigenen PKW und die Zurückle- „Die Auslastung von Netzen steht gung kürzerer Wegstrecken mit dem WASSERVER- UND grundsätzlich in engem Zusammen- Rad oder zu Fuß können zur dauer- -ENTSORGUNG hang mit deren Funktionsfähigkeit so- haften Verkehrsentlastung in den Ge- Wasserver- und Entsorgungssysteme wie ihrer ökonomischen Tragfähigkeit. schäfts- und Dienstleistungszentren wurden stets langfristig angelegt, um Stand in der Vergangenheit, eigentlich erheblich beitragen. Dabei steht die eine hohe Versorgungssicherheit zu seit Entstehen der Netzinfrastruktur, i. Nutzung von Rad- und Fußwegen in gewährleisten. Diese Langlebigkeit d. R. die Frage nach der Beseitigung Abhängigkeit von der Dichte bzw. dem macht die Systeme in technisch-ökono- von Problemen durch die Überlastung Ausbau des Fuß- und Radwegenetzes. mischer Hinsicht aber auch unflexibel. von Netzen im Mittelpunkt der Be- Das wesentlichste Kriterium in diesem „Gerade diese mangelnde Flexibilität trachtungen, so stellt sich heute die Zusammenhang stellt die Verkehrs- stellt die Kommunen nun vor große umgekehrte Frage nach den Wirkun- sicherheit dar, die attraktive Gestal- Probleme. Denn die Wasserwirtschaft gen und Lösungsmöglichkeiten bei zu- tung von Fuß- und Radwegen ist eher ist gegenwärtig – mehr noch als ande- nehmend unterausgelasteten Netzen. zweitrangig.“ re netzgebundene Infrastruktursyste- Zu geringe Durchflussmengen in Ab- Neben den im Kapitel „Freizeit, Nah- me – mit veränderten Rahmenbedin- gungen konfrontiert: Demografische wassernetzen führen zu Ablagerungen erholung und Tourismus“ aufgezeig- in überdimensionierten Leitungen,

GeKo Gersheim 166 www.kernplan.de Blieskastel Gesellschafter des Versor- gungsunternehmens, dass als vorbild- liches interkommunales Modellprojekt erst vor einigen Jahren durch eine Ver- schmelzung der einstigen Stadtwerke Blieskastel und dem Versorgungsbe- trieb Gersheim sowie Kooperationen mit den Pfalzwerken Homburg/Lud- wigshafen und Saar-Ferngas geschaf- fen wurde. Im Bereich sind die Stadt- werke Bliestal GmbH derzeit für die Trinkwasser- und Erdgasversorgung zuständig (Stadt Blieskastel zusätzlich Veränderungen der Gesamtkosten für leitungsgebundene Medien bei schnell sinkenden Bevölkerungszahlen Strom & Wärme). und einem dispersen Abriss von Wohnungen in Euro/Einwohner und Jahr, Quelle: Koziol, Matthias die Folge sind anaerobe Umsetzungs- Die Folge hiervon sind auch deutlich Das Wasserversorgungsgebiet der prozesse. Abnehmende Schmutz- steigende Unterhaltungskosten für Stadtwerke Bliestal GmbH umfasst da- wassermengen vermindern zudem die leitungsgebundenen Medien je bei eine Fläche von 165,5 qkm (siehe die Leistungsfähigkeit bestehender, Einwohner und Jahr (siehe Abbildung Abbildung oben), wovon das Gemein- zunehmend überdimensionierter oben). Dies bedeutet wiederum wei- degebiet Gersheim 57,4 qkm Anteil Kläranlagen und beeinträchtigen die ter steigende Kosten und gegebenen- hat. In den zurückliegenden Jahren Betriebsführung durch auftretende falls Schulden für die Kommune oder stellte die Stadtwerke Bliestal GmbH Schmutzstöße nach Regenereignissen. steigende Gebühren und damit nach- pro Jahr etwa 1,3 Millionen Kubikme- lassende Standortattraktivität für Ein- ter Trinkwasser an die ca. 29.600 Be- Hinzu kommen negative ökologische wohner und Gewerbetreibende. wohner bzw. 10.800 Hausanschlüsse Folgewirkungen. Allgemein ist zwar im Versorgungsgebiet. Der Wasser- bei abnehmendem Verbrauch eher Hinzu kommen zukünftig immer mehr verbrauch im Versorgungsgebiet liegt eine Umweltentlastung zu erwarten, die Herausforderungen des globalen demzufolge mit etwa 119 Litern pro bei starker Schrumpfung können je- Klimawandels. Prognosen gehen für Einwohner und Tag etwas über dem doch aufgrund von Funktionsproble- den südwestdeutschen Raum von Schnitt des Saarlandes (zum Vergleich men auch negative Folgen entstehen: trockeneren und heißeren Sommern Saarland 2012: 110 Liter/Einwohner sowie wärmeren und zugleich nieder- und Tag). • Vermehrte (erforderliche) Spülun- schlagsreicheren Wintern aus. Mehr 3 gen von Rohrleitungssystemen zur Hitzewellen im Sommer sollen zu- 130.000 m Trinkwasser werden durch Vermeidung von Ablagerungen gleich aber auch mit häufigeren Ext- Eigenförderung in 8 Brunnen im Was- und langen Fließzeiten konterka- remwetterereignissen wie Starknieder- serschutzgebiet Bliestal selbst ge- rieren Wassereinsparbemühungen, schlägen einhergehen. Auch dies stellt wonnen. Die restlichen 1,17 Millionen die kommunalen Abwassersysteme Kubikmeter Trinkwasser werden von • erhöhte Aufenthaltszeiten in Trink- vor große Herausforderungen. Der der Wasserwerk Bliestal GmbH und wassernetzen sind ggf. auch Anlass Unterauslastung der Kanäle bei Hitze der Saar Wasser GmbH bezogen, die für Sicherheitschlorungen und be- (Keim- und Fäulnisbildung) steht eine das Wasser ebenfalls aus dem Bliestal einflussen die Trinkwasserqualität, Überforderung bei Extremregengüssen (120 Quadratkilometer großes Was- • die Zunahme an Korrosion in Was- gegenüber. serschutzgebiet Bliestal) sowie zu- ser- und Abwasserleitungen erhöht sätzlich aus dem Würzbachtal fördern. Das geförderte Grundwasser hat dabei den Ressourcenverbrauch in Bezug Wasserversorgung auf die Anlagenerneuerung. durch die günstige, filterartige Nie- Die Wasserversorgung der Gemeinde derschlagsversickerung durch Bunt- Insgesamt sinkt in der Regel durch die Gersheim erfolgt durch die Stadtwerke sandstein- und Konglomeratschichten Schrumpfung die Anlageneffizienz.“ Bliestal GmbH, die als Netzbetreiber bereits in seinem Ausgangszustand (Quelle: Koziol, M.: Demografische Entwicklungen in das gesamte Stadtgebiet von Blieskas- eine sehr gute, nahezu schadstofffreie Deutschland und ihre Konsequenzen für die Wasser- tel und die Gemeinde Gersheim mit Qualität. Deshalb wird zur, andernorts verteilungsnetze und Abwasserkanalisationen; 2007) Trinkwasser versorgen. Die Gemeinde teils aufwendigen Aufbereitung von Gersheim ist ebenso wie die Stadt „Rohwasser“ zu Trinkwasser wird im

GeKo Gersheim 167 www.kernplan.de Da die Trinkwasserversorgung zur Daseinsvorsorge zählt, ist eine Netz- anpassung hier schwierig und nur über eine nachfrageorientierte Ver- kleinerung der Leitungsquerschnitte (im Rahmen anstehender Kanal- und Straßenbauarbeiten oder im Inlining- Verfahren) sowie über den Verzicht weiterer bedarfsferner Neubaugebie- te möglich. Demzufolge gewinnt zu- künftig auch die demografiegerechte Priorisierung von Sanierungs- und Umbaumaßnahmen in Abstimmung mit enger Abstimmung mit der Sied- lungsplanung der Gemeinde weiter an Bedeutung.

Abwassernetz des EVS im Gemeindebereich Gersheim; Quelle: EVS-Jahresbericht 2012 Abwasserentsorgung Bliestal lediglich Luft zur Erhöhung des tungs- und Erneuerungsaufwand an Sauerstoffgehaltes im Wasser zugege- allen Anlagenteilen zur Gewinnung, Ziel einer geordneten Abwasserent- ben. Zur Wasserspeicherung stehen 17 Speicherung und Verteilung des Trink- sorgung ist das gezielte Ableiten und Hochbehälter bereit. wassers zu rechnen. Dies kann letztlich Beseitigen aller im Gemeindegebiet auch zu höheren Wasserpreisen für anfallenden Schmutzwässer, ohne Zur Versorgung der Blieskasteler und den Endverbraucher führen. Derzeit dass hiervon Gefahren für die mensch- Gersheimer Haushalte mit dem auf- liegt der Wasserpreis der Gemeinde liche Gesundheit ausgehen bzw. ohne bereiteten Trinkwasser betreibt die Gersheim mit 1,85 € je Kubikmeter mi- dass Beeinträchtigungen der Naturgü- Stadtwerke Bliestal GmbH ein etwa nimal über den Durchschnittspreisen ter Boden und Wasser hervorgerufen 238 km langes Netz an Wasserlei- des Saarlandes und des Landkreises werden. tungen. Bei noch 29.664 Einwohnern (Durchschnitt Saarland: 1,82 €: Durch- (31.12.2012) sind dies etwa 8,0 Me- schnitt Saarpfalz-Kreis: 1,83 €; Stand: Für die örtliche Abwasserbeseitigung ter Wasserleitung pro Einwohner, wo- 2013). Damit konnte der Trinkwasser- in der Gemeinde Gersheim ist der Ent- bei diese in den ländlicher und dünner preis in der Gersheim in den letzten 5 sorgungsverband Saar (EVS) zustän- besiedelten Bereichen, wie etwa auch Jahren konstant gehalten werden. Zur dig. Da die Gemeinde Gersheim keine der Gemeinde Gersheim, etwas höher Sicherstellung der hohen Qualität der eigenen Gemeindewerke hat und das ausfallen dürften, wie im Kernstadt- Trinkwasserversorgung sind hohe In- gemeinsame Stadtwerk Bliestal GmbH gebiet von Blieskastel. Dennoch ist vestitionen notwendig. Bei einem Fix- nur in der Versorgung tätig ist, über- dieser Wert im Vergleich mit anderen kostenanteil von 70% und der gleich- nimmt in der Gemeinde Gersheim der peripher und dispers besiedelten länd- zeitig feststellbaren Einsparungen der Entsorgungsverband Saar (EVS) nicht lichen Gemeinden (bis zu 20 Meter Kunden führt beim Trinkwasser zu nur den Bau und Betrieb der Abwas- Trinkwasserleitung/Einwohner) noch einer divergierenden Kosten- und Er- ser-Hauptsammler und Kläranlagen, relativ gering. lösentwicklung. In Folge des 2012 ne- sondern als kommunaler Dienstleister gativen Spartenergebnisses Trinkwas- auch das innerörtlicher Abwasserka- Doch trotz dieser verhältnismäßig gu- ser für die Stadtwerke Bliestal GmbH nalnetz und damit die gesamte Ab- ten Netzwerte und der vergleichsweise und der absehbar weiter steigenden wasserbeseitigung und -reinigung. etwas geringeren Demografieabhän- Investitionen zur Sicherung der Netz- Aufgrund der dispersen Siedlungs- gigkeit der Trinkwasserkostenentwick- qualitäten zur Trinkwasserversorgung struktur mit kleinen, teils weiter aus- lung (siehe Abbildung vorangehende musste zum Ausgleich des Sparten- einander gelegenen Ortschaften, ist Seite oben), ist zukünftig aufgrund des ergebnisses der Fixanteil (Grundpreis) das in den letzten Jahren zum An- Alters vieler Leitungen, der ländlichen zum 01.01.2013 erhöht werden. (Quel- schluss aller Ortsteile und Haushalte Siedlungsstruktur und der rückläufigen le: Stadtwerke Bliestal GmbH: Geschäftsbericht ausgebaute und modernisierte Ab- Einwohnerzahl auch im Bereich der 2012, 2013) Wasserversorgung mit abnehmender wasserentsorgungssystem mit sechs Auslastung sowie erhöhtem Unterhal- Kläranlagen dezentral konzipiert. Die

GeKo Gersheim 168 www.kernplan.de Kläranlagen sind mit unterschiedlicher KLÄRANLAGEN IN DER GEMEINDE GERSHEIM Dimensionierung teils auf einzelne Bau/Sanie- Ausbau- Dörfer konzipiert, um so lange, kost- Anlage Kosten Verfahrenstyp spielige Hauptsammler zu den Klär- rung größe anlagen zu vermeiden. So besteht Gersheim 2009 13,3 Mio.€ 4.600 EW • Belebungsverfahren etwa in den kleinen, etwas abseits mit Nitrifikation, Den- gelegenen „Parr“-Dörfern Seyweiler, trifikation, Phosohat- fällung & Schlamm- Medelsheim, Peppenkum und Utwei- stabilisierung ler jeweils eine eigene kleinere Klär- anlage. Währenddessen übernimmt Bliesdal- 2013 10,7 Mio.€ 41.000 EW • Belebungsverfahren heim/Blies- mit Nitrifikation, die Groß-Kläranlage in Gersheim wie kastel Dentrifikation, auch die interkommunale Anlage Phosphatfällung & Bliesdalheim-Blieskastel mit einem Schlammstabilisierung entsprechenden Hauptsammlernetz Medelsheim 2006 1,13 Mio.€ 500 EW • Pflanzenkläranlage die Abwasserreinigung für mehrere • belüfteter Vorteich größere und dichter beieinander gele- Peppenkum 2008 730.000€ 380 EW • Halbtechnische An- gene Dörfer mit einer entsprechenden lage Zahl an Hausanschlüssen. So werden • belüfteter Abwasser- in der Kläranlage des EVS in Gersheim teich die Abwässer von Walsheim, Rein- Seyweiler 2006 712.000€ 180 EW • Pflanzenkläranlage heim, Niedergailbach und Gersheim • belüfteter Vorteich gereinigt. Und in der Kläranlage Blies- Utweiler 2006 527.000€ 70 EW • Pflanzenkläranlage dalheim werden sowohl die Abwässer • Vorgeschaltetes von den Gersheimer Ortsteilen Blies- Mehrzweckbecken dalheim, Rubenheim und Herbitzheim Übersicht Kläranlagen in der Gemeinde Gersheim; Quelle: EVS - www.entsorgungsverband.de; 21.05.2014 wie auch von 10 Stadtteilen der Stadt Blieskastel, drei Stadtteilen der Stadt kanalnetz zählen. Bei noch 6.684 Dennoch ist auch bezüglich des Ab- St. Ingbert und Kirkel-Neuhäusel ge- Einwohnern (31.12.2012) sind dies wasserkanalnetzes durch rückläufige bündelt (siehe Abbildung oben). etwa 10 km Abwasserkanal pro 1.000 Einwohnerzahlen mit nachlassender Einwohner bezogen auf das gesamte Auslastung und Effizienz zu rechnen, Diese dargelegte Abwasserinfrastruk- Kanalnetz und 8,7 km Abwasserkanal was sich im Abwasserbereich bereits tur aus Kläranlagen und Hauptsamm- pro 1.000 Einwohner auf das Neben- direkter und stärker in steigenden Kos- lern wurde erst in den zurückliegenden netz. Dies ist ein überdurchschnittli- ten je Einwohner (siehe Abbildung vo- 10 Jahren ausgebaut oder saniert. Im cher Wert, der durch die geringe Sied- rangehende Seite 173 oben) auswirkt. Falle der beiden Großkläranlagen war lungsdichte der Gemeinde Gersheim Zudem wird gerade im Abwasserbe- dies eine Komplettsanierung, während bedingt ist. Denn im Vergleich dazu reich in den nächsten Jahrzehnten mit die 4 Kleinkläranlagen erst 2006 bis ist das gesamte Kanalnetz des Saar- Sanierungs- und Erneuerungsaufwand 2008 errichtet und die bislang auf landes ca. 8.020 km (Quelle: StaLa 2014), der größtenteils aus den 50er Jahre eigene Hauskläranlagen angewiese- was einer Länge von 7,9km pro 1.000 stammenden und somit veralteten Ka- nen Dörfer so an das Abwasserreini- Einwohner entspricht. näle zu rechnen sein. Hier wird es zu gungssystem angebunden wurden. einer schrittweise Sanierung im Rah- Dementsprechend besteht hier gemäß Anhand der dargelegten Maßnahmen men der finanziellen Möglichkeiten Investitionsplan des EVS kurzfristig wird deutlich, dass Gemeinde und EVS der Gemeinde erfolgen. 2013 bis 2016 kein Neubau- oder Sa- in den zurückliegenden Jahren die Ab- nierungsbedarf (siehe Abbildung vo- wasserentsorgung in allen Ortsteilen Dies macht sich bereits bei den Ab- rangehende Seite und obenstehende bereits im Sinne von Wohnstandort- wassergebühren bemerkbar. Die Ge- Tabelle). qualität und Umwelt modernisiert, meinde Gersheim hat als Reaktion auf gleichzeitig aber auch auf die länd- die steigenden Unterhaltungskosten Das vom EVS betreute Abwasserka- liche Siedlungsstruktur der Gemeinde und die gleichzeitig nachlassende Aus- nalnetz in der Gemeinde Gersheim angepasst haben. lastung von Kanälen und Kläranlagen umfasst eine Länge von etwa 67 km durch rückläufigen Wasserverbrauch inklusive Hauptsammlern, wovon rund seit Februar 2013 eine Grundgebühr 58 km zum innerörtlichen Abwasser-

GeKo Gersheim 169 www.kernplan.de von 50 € pro Jahr sowie die Anhebung der verbrauchsabhängigen Abwasser- gebühr auf 5,95 € pro m3 (bisherige 5,40 € pro m3) eingeführt.

Zukünftig und vor allem in langfris- tiger Perspektiv wird angesichts der prognostiziert weiter deutlich ab- nehmenden Einwohnerzahlen für die Unterhaltung und Modernisierung des Abwassernetzes eine enge Ab- stimmung mit der Einwohner- und Siedlungsentwicklung an Bedeutung gewinnen. In Anbetracht dessen müs- sen auch hier je nach räumlicher Inten- sität der Abnahme der Einwohnerzahl, Zunahme von Gebäudeleerständen Ausbaustand Erdgasnetz & Erdgasversorgung in der Gemeinde Gersheim und nachlassender Kanalauslastung Quelle: Stadtwerke Bliestal GmbH, www.stadtwerke-bliestal.de, Stand: 21.05.2014 Strategien und jeweilige technische Möglichkeiten zur Anpassung der Ab- ENERGIE: von erneuerbaren Energien dar. Zudem wasseranlagen geprüft werden (Be- WÄRME & ELEKTRIZITÄT wird die Investition in Anlagen zur Ge- winnung und Speicherung erneuer- obachtung ältere Baugebiete an den Klimawandel, Energieverbrauch und barer Energien auch immer mehr als Siedlungsrändern mit fortschreitender Energieversorgung sind zu zentralen Wertschöpfungs- und Einnahmequel- Altersstruktur). Zukunftsthemen geworden. Gerade le für private Investoren, Bürger und nach dem Atomunfall von Japan und Kommunen entdeckt. Noch kann der Die Abwasserbeseitigung der Gemein- der nun forcierten Energiewende mit Energiebedarf allerdings erst zu einem de Gersheim erfolgt größtenteils noch Atomausstieg ist hier kurz- und mittel- kleinen Teil aus erneuerbaren Energien im Mischsystem, d. h., das gesamte fristig mit großen Herausforderungen gedeckt werden. Abwasser wird in einem Kanal geführt. zu rechnen. Dieses Beseitigungssystem hat Nach- Gleichzeitig muss aber auch bei der teile, da Regenwasser dem natürlichen Dies gilt von der globalen bis hin zur Energieversorgung demografiebedingt Wasserkreislauf entzogen wird und die kommunalen Ebene und betrifft letzt- die Unterhaltung des Versorgungsnet- Kläranlagen deshalb größere Wasser- lich jeden einzelnen Bürger. Ein großer zes unter Kostengesichtspunkten einer mengen reinigen müssen. In den zu- Teil aller menschlichen Tätigkeiten im Prüfung unterzogen werden. rückliegenden Jahren wurden mit För- Wirtschafts- und Arbeitsbereich, bei derung durch das Umweltministerium Verkehr und Mobilität aber auch im bereits Maßnahmen zur Fremdwasser- privaten Wohnumfeld ist von Ener- Gasversorgung entflechtung (Trennung von Schmutz- gie, sei es in Form von Strom, Kraft- Erdgas wird nach wie vor als eine und Regenwasser), etwa in den stoff oder Wärme, abhängig. Vor dem der umweltfreundlichsten Formen der Ortsteilen Gersheim („Rohrwiesen- Hintergrund des Klimawandels, der Energienutzung eingeschätzt und er- graben“) und Walsheim ( „Ehrentaler Endlichkeit nicht-erneuerbarer Ener- freut sich einer starken Nachfrage. Weg“ & „Im Rappenfeld“) umgesetzt. gieressourcen und der kontinuierlich Saarlandweit ist mittlerweile ein gro- Durch die konsequente Verfolgung steigenden Energiepreise gewinnt ßer der Landesfläche mit Erdgas ver- dieser Maßnahmen können neben diese Energieabhängigkeit eine völlig sorgt. den geschilderten Umweltvorteilen die neue Brisanz. An der Auseinander- Wasserbelastungen der Kläranlagen setzung mit der Sicherstellung einer Anbieter der Gasversorgung und Trä- reduziert und aus finanzieller Sicht der nachhaltigen und zukunftsfähigen ger des Gasnetzes in der Gemeinde Anlagenbetrieb und die Abwasserab- Energieversorgung als Basis unseres Gersheim sind wie bei der Trinkwas- gaben der Gebührenzahler möglichst Gesellschafts- und Wirtschaftssystems serversorgung die interkommunalen gering gehalten werden. führt kein Weg mehr vorbei. Schwer- Stadtwerke Bliestal GmbH. punkte stellen die Themen Energieein- sparung, Verbesserung der Energieef- Für eine ländliche Gemeinde ist die fizienz und der Ausbau der Nutzung Anbindung an das Gasnetz und Ver-

GeKo Gersheim 170 www.kernplan.de sorgungsmöglichkeit mit Gas als wendigen Investitions- und Sanie- Elektrizität relativ gut zu bezeichnen. Die vier rungskosten zukünftig demografie- Betreiber des Stromnetzes zur Elek- zentralen Gemeindeteile Gersheim, bedingt eine rückläufige Auslastung trizitätsversorgung in der Gemeinde Reinheim, Niedergailbach und Her- gegenüberstehen. Demzufolge sollte Gersheim sind die Pfalzwerke AG bitzheim sind bereits mit großen Teilen auch in den größeren Ortsteilen bei Homburg, Hauptsitz Ludwigshafen. ihrer Siedlungsbereiche an das Erdgas- Ausbau und Sanierung des Gaslei- Die Pfalzwerke AG übernimmt dabei netz angeschlossen. Des weiteren be- tungsnetzes frühzeitig die Entwick- den Betrieb, die Instandhaltung, den findet sich in den restlichen größeren lung einzelner Siedlungsbereiche (v.a. Neubau und die Vermarktung des Ortsteilen Walsheim, Rubenheim und frühe Neubaugebiete am Ortsrand Stromversorgungsnetzes mit Nieder-, Bliesdalheim im Rahmen anstehen- mit hoher Altersstruktur) beobachtet Mittel- und Hochspannungsleitungen. der Kanalbaumaßnahmen des EVS für und berücksichtigt werden. Auch hier Erst vor einigen Jahren (=> wann???) größere Siedlungsbereiche ein Ausbau muss mit der Energis frühzeitig über wurde für das Stromnetz und die des Erdgasnetzes in Umsetzung. Be- entsprechende Sanierungsprioritäten Stromlieferung ein neuer Konzessions- sonders Rubenheim steht zur Zeit im nachgedacht werden. vertrag über die nächsten 20 Jahre mit Mittelpunkt der Erschließungsmaß- den Pfalzwerken abgeschlossen. Auch nahmen. Dann besteht im gesamten Versorgung mit Fernwärme die Aufrechterhaltung und Unterhal- westlichen Gemeindebereich Zugang tung dieses Stromversorgungsnetzes zum Gasnetz der Stadtwerke Blies- Die ebenfalls umweltfreundliche Ver- wird künftig von weniger Einwohnern tal GmbH. Lediglich der östliche Ge- sorgung der Haushalte mit Fernwärme und Entnahmestellen getragen wer- meindebereich mit den vier kleineren steht in enger funktionaler Abhängig- den müssen. „Parr“-Ortsteilen Seyweiler, Medels- keit von der Nähe eines größeren In- heim, Peppenkum und Utweiler ist dustriebetriebes, der als Nebenerzeug- noch nicht an das Gasnetz angebun- nis ausreichend Wärme produziert, die Erneuerbare Energien wirtschaftlich rentabel als Fernwärme den. Hier ist in Folge der geringen Orts- Die Gewinnung und Erzeugung von von den Verbrauchern weiter genutzt größen und der dementsprechenden Wärme und Strom aus erneuerbaren werden kann (Prinzip der „Kraft-Wär- Gasabnehmer sowie der lagebedingt Energiequellen, wie Wasser, Wind, me-Kopplung“). In der Gemeinde notwendigen langen Gaszuleitungen Sonne, Erdwärme oder Biomasse, ge- Gersheim besteht aufgrund fehlender ein Ausbau aus Rentabilitäts- und winnt angesichts der Verknappung Abwärmeproduzenten vor Ort und im Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten­ und Verteuerung fossiler Energieträ- näheren regionalen Umfeld bislang eher unwahrscheinlich. ger, den Erfordernissen des globalen keine Versorgung mit Fernwärme. Klimawandels und im Hinblick auf die Denn wie bei allen Leitungsnetzen Reduzierung von Abhängigkeiten bei wird trotz der Umweltfreundlichkeit der Energieversorgung zunehmend auch bei der Gasversorgung den not- an Bedeutung. Auch die saarländische Landesregierung will gemäß des Mas- terplanes Energie Saarland den Anteil erneuerbarer Energien am Stromver- brauch im Saarland bereits bis 2020 auf 20% erhöhen.

Zum aktuellen Stromverbrauch sowie der Bedarfsdeckung und Potenzialen aus Erneuerbaren Energien auf Ge- meindeebene liefert ganz aktuell der neue Potenzialrechner Erneuerbare Energien des saarländischen Ministe- riums für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr Hinweise (www.erneuer- barkomm.de/saarland).

Demnach werden aktuell in der Ge- meinde Gersheim insgesamt etwa Realistisches Potenzial Stromerzeugung durch erneuerbare Energien Gersheim Quelle: Online-Rechner „Erneuerbar Komm“ Saarland - www.erneuerbarkomm.de/saarland, 19.05.2014 53.000 MWh Strom pro Jahr ver-

GeKo Gersheim 171 www.kernplan.de gerätehauses in Herbitzheim ist jedoch eine weitere Anlage vorgesehen.

Vor allem besitzt die Gemeinde Gers- heim nach dem Potenzialrechner des Landes aber noch große Potenziale im Hinblick auf den zukünftigen Ausbau erneuerbarer Energien und dies aus verschiedensten Quellen (siehe Tabelle Folgeseite).

Demnach wird der Gemeinde Gers- heim bezüglich der Nutzung lokal vorhandener erneuerbarer Energie- quellen neben den bereits vorhande- nen Anlagen (5.500 MWh/a) ein rea- listisches Potenzial zur Erzeugung von Fotovoltaik in der Gemeinde Gersheim 55.000 MWH regenerativ erzeugtem Strom pro Jahr bescheinigt. Würden braucht, davon etwa 13.500 MWh beigetragen. (Quellen: www.erneuerbarkomm. diese Quellen so genutzt, könnte die (etwa 25%) durch private Haushalte, de/saarland & www.energymap.info, 08.05.2014) Gemeinde Gersheim ihren gesamten sodass etwa 40.000 MWh (75%) auf eigenen Strombedarf (Private Haus- die öffentliche Hand sowie insbeson- Neben den vielen privaten Photovol- halte, Gemeinde, Gewerbe) komplett dere die Gewerbebetriebe entfallen. taikkleinanlagen auf privaten Gebäu- aus vor Ort erzeugtem regenerati- Davon können derzeit rechnerisch erst dedächern ist eine hervorzuhebende ven Strom decken (Deckungsquote etwa 10% (ca. 5.500 MWh/a) durch größere Photovoltaikfreiflächenanlage 114%). Bei weitergehender Nutzung vor Ort in der Gemeinde erneuerbar mit entsprechend hoher Produktivität der Potenzialquellen könnte der er- erzeugte Energie gedeckt werden. (1.850 MWh/a => 40% der gesamten neuerbare Stromertrag und die da- Dies entspricht etwa dem Durchschnitt Solarstromproduktion der Gemeinde) durch erreichte Bedarfsdeckung der des Saar-Pfalz-Kreises (etwa 9% Be- auf einer 2,5 Hektar großen Gewer- Gemeinde noch deutlich höher aus- darfsdeckung durch erneuerbare Ener- bebrache des ehemaligen Kalkstein- fallen (238.500 MWH/a Stromertrag gien), liegt jedoch noch deutlich unter bruchs durch die Standortentwick- = 450% Bedarfsdeckung; siehe rechte den Werten von Saarland (derzeit 15% lungsgesellschaft Saarpfalz mbH (SEG) Spalte Maximalpotenzial), wobei dies EE) und Bund (derzeit 23% EE). Dabei entstanden (zum Vergleich die 225 als nicht sehr realistisch angenommen geht die erneuerbare Stromproduk- restlichen Photovoltaikanlagen erzeu- darf. Zur Erschließung der als realis- tion in der Gemeinde Gersheim bis- gen zusammen 2.550 MWh/a). Aber tisch angenommenen erneuerbaren lang noch maßgeblich auf nur eine auch die Gemeinde Gersheim leistet Strompotenziale müssten in der Ge- Quelle zurück. So stammen alleine ihren Beitrag zum Klimaschutz mit meinde zu den bereits jetzt erschlosse- 7% (etwa 4.400 MWh/a) der durch Solarenergie und profitiert gleichzeitig nen Quellen weiterhin: erneuerbare Energiequellen erreich- davon. So wurden in Kooperation mit ten Strom-Bedarfsdeckung aus den den Pfalzwerken bereits auf den Dä- • 8ha Dachflächen für Fotovoltaik in der Gemeinde installierten Photo- chern zweier kommunaler Gebäude, genutzt werden (30% der insge- voltaikanlagen (zu Beginn des Jahres nämlich der Halle vom Baubetriebs- samt 27ha geeigneten Dachflä- 2014 nach Angaben der deutschen hof hinter dem Rathaus und dem Bür- chen) Gesellschaft für Sonnenenergie: etwa gerhaus in Herbitzheim Fotovoltaik- 262 Photovoltaikanlagen auf privaten, anlagen installiert. Für den weiteren • 7 Windanlagen realisiert werden gewerblichen und öffentlichen Gebäu- Ausbau wurde ein Kataster zur Nutz- (20% von 35 maximal möglichen den). 3% (1.150 MWh/a) der Strom- barkeit aller kommunalen Gebäude Anlagen) Bedarfsdeckung werden regenerativ für Photovoltaik erarbeitet. Demnach • 154 ha Grünland für Biomasseer- durch eine Wasserkraftanlage an der besteht aber auf kommunalen Be- zeugung nutzen (20% von 769 ha Blies in Gersheim angegliedert an den standsgebäuden kein weiteres Poten- geeignetem Grünland) Gewerbebetrieb Pallmann Mahlwerke zial mehr für Photovoltaikanlagen. Auf dem Dach des Neubau des Feuerwehr-

GeKo Gersheim 172 www.kernplan.de Bestand Realistisches Potenzial Maximalpotenzial

Energiequelle Fläche Fläche Anlagen Bedarfs - Bedarfs - Bedarfs - (MWh/a) (MWh/a) (MWh/a) deckung deckung deckung Anlagen/ Anlagen/ Erzeugung Erzeugung Erzeugung Geeignete Dachflä- 225 2.550 4,6% 8 ha 10.200 18% 22 ha 26.400 49% chen Freiflächen 1 1.850 3,4% 0 0 0 0 0 0 Solar mit EEG Freiflächen 0 0 0 0 0 0 172 ha 62.000 116% ohne EEG Solar Ge- 226 4.400 7% 8 ha 10.200 18% 194 ha 88.400 165% samt Geeigne- Wind te Wind- 0 0 0% 7 Anl. 42.000 79% 35 Anl. 139.800 262% flächen Geeignetes 0 0 0% 154 ha 1.000 2% 769 ha 5.050 10% Grünland Geeignete Waldflä- 0 0 0% 0 ha 0 0 371 ha 369 1% chen Bio- Geeignetes masse 0 0 0% 106 ha 1.550 3% 319 ha 4.650 9% Ackerland Organische 0 0 0% 0 t 0 0 354 t 70 0% Abfälle Biomasse 1.459 ha 0 0 0% 260 ha 2.550 5% 10.139 20% Gesamt + 354 t Wasser- Wasser- kraft- 1 1.150 2,1% ??? ??? 2% ??? ??? 2% kraft standorte 1.653 ha 268 ha Gesamt 227 5.550 10% 54.750 104% + 35 Anl. 238.339 449% + 7 Anl. + 354 t Überblick Bestand Potenziale zur erneuerbaren Energieerzeugung in der Gemeinde Gersheim nach dem Potenzialrechner des saarländischen Wirtschaftsministeriums Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr des Saarlandes: www.erneuerbarkomm.de/saarland, 21.05.2014

• 106 ha Ackerflächen für Biomasse- (8 ha) könnten 10.200 MWh Strom auf die Windkraft und Solarenergie erzeugung nutzen (10% vom pro Jahr erzeugt werden, sodass mit richten. 1.063 ha geeigneten Ackerflächen) den bereits installierten Fotovoltaikan- für die regenerative Stromerzeugung lagen 25% des Gesamtstrombedarfs Hiermit hat die Gemeinde bereits be- nutzen. der Gemeinde aus Sonnenenergie ge- gonnen. Zur kontrollierten Entwick- deckt werden. Demgegenüber ist die lung von Windkraftanlagen im Ein- Von besonderer Effizienz ist hierbei Energieeffizienz von Biomasse gerin- klang mit Mensch und Natur hat die die Windkraft, die mit den als realis- ger. Durch Nutzung der als realistisch Gemeinde Gersheim in Zusammen- tisch angesetzten 7 Windkraftanlagen angesetzten 260 ha Grünland- und arbeit mit einem Fachplanungsbüro im alleine 42.000 MWh Strom pro Jahr Ackerflächen könnten nur 2.550 MWh Jahr 2012 eine detaillierte Standort- erzeugen könnte und so alleine fast Strom erzeugt werden, was 5% des analyse (Restriktions- und Eignungs- 80% des gesamten Strombedarfs der Strombedarfs der Gemeinde entspre- analyse: Windhöffigkeit; Siedlungsab- Gemeinde Gersheim decken könnte. chen würde. stand, Natur- & Umweltschutz; etc.) Aber auch die Solarenergie ist nicht zu erarbeitet und darauf aufbauend pla- unterschätzen. Durch Nutzung weite- Dementsprechend sollte die Gemein- nerische Empfehlungen für Konzentra- rer privater und öffentlicher Dachflä- de Gersheim den Fokus des künftigen tionszonen für potenzielle Windener- chen in der genannten Größenordnung Ausbaus erneuerbarer Energieanlagen gie-Standorte skizziert. Dies dient der

GeKo Gersheim 173 www.kernplan.de Vorbereitung zur entsprechenden Fort- schreibung des Flächennutzungsplan bezüglich geeigneter und zukünftig zulässiger Windkonzentrationsflächen, worüber der Gemeinderat Gersheim bislang jedoch noch keinen Beschluss gefasst hat (Quelle: Saarbrücker Zeitung, Juni 2013). Bezüglich der Windkonzentra- tionsflächen ist gerade in der Biosphä- ren-, Natur- und Kulturlandschaftsge- meinde Gersheim höchste Sensibilität gefragt. Das Gutachten hält im End- ergebnis, nach Abzug der Ausschluss- und Vorbehaltsbereiche, 3 größere Standorte mit Flächengrößen jeweils über 7 ha und ca. 10 kleinere Stand- orte mit Flächengrößen jeweils unter Potenzielle Windkraftstandorte Gersheim; Quelle: Standortkonzeption Windenergie BGHplan 14.08.2013 7 ha, allesamt im östlichen Gemeinde- bereich, für Windkraftanlagen geeig- Eigentümer im Internet über die Foto- teils ebenfalls wie beim Strom durch net und verträglich (siehe Abbildung voltaikeignung ihres Daches informie- die Umrüstung der Wärmeenergieer- rechts). Die drei größeren Potenzialflä- ren und sich darüber hinaus individuell zeugung in privaten, öffentlichen und chen liegen südwestlich von Utweiler bezüglich Ertrag und Wirtschaftlichkeit gewerblichen Gebäuden auf erneuer- an der deutsch-französischen Grenze, einer Anlage auf ihrem Dach beraten bare Energien erfolgen (Solarthermie; südlich von Medelsheim und Peppen- lassen können. Dies ist eine wichtige Biogas; Holzpellets; Blockheizkraft- kum sowie zwischen Medelsheim und Hilfe und Anreizmittel, bei dem auf werke & Nahwärmenetze; Abwärme Seyweiler an der Grenze zu Blieskas- Kreis- oder Kommunalebene nach- Industrie; etc.) erfolgen. Gerade be- tel. Die kleineren Potenzialflächen lie- gebessert werden sollte. Als Alter- züglich des Wärmeenergieverbrauchs gen schwerpunktmäßig im mittleren native bieten sich für die Gersheimer bieten sich aber auch enorme Möglich- nördlichen Gemeindebereich zwischen Bürger, wie für alle anderen saarlän- keiten zur Reduzierung des Energie- Walsheim, Bliesdalheim und Seyweiler. dischen Bürger auch, das kostenlose verbrauchs und Steigerung der Ener- Durch den Betrieb von Windkraftanla- Beratungsangebot der ARGE Solar gieeffizienz, sei es durch Umrüstung gen auf diesen Potenzialflächen könn- an, welches unter dem Projektnamen auf effizientere Heizungsanlagen, op- ten Stromertrag und Bedarfsdeckung „Energieberatung Saar“ vom saar- timal isolierte Fenster und Türen oder aus erneuerbaren Energien in der Ge- ländischen Ministerium für Wirtschaft, Dämmung von Wänden und Dächern. meinde Gersheim erheblich gesteigert Arbeit, Energie und Verkehr gefördert Hier können ein erheblicher Beitrag werden. Der Abschluss der FNP-Teilän- wird, an. zum globalen Klimaschutz (CO2-Re- derung ist im Laufe des Jahres 2015 duzierung) geleistet werden, gleich- vorgesehen. Darüber hinausgehend könnte in der zeitig aber auch enorme finanzielle in Gemeinde Gersheim geprüft werden, Form von Einsparungen und entspre- Im Hinblick auf die weitere Solarener- ob es neben den genannten Potenziale chende Kaufkraftgewinne für jeden gienutzung hat die Gemeinde Gers- weitere wirtschaftliche Möglichkeiten einzelnen wie auch die Kommune er- heim öffentlicherseits zur Vorbereitung zur Nutzung von Wasserkraft im Be- reicht werden. Zur Nutzung dieser be- des Ausbaus bereits eine Übersicht reich der Blies und Ihrer Nebenbäche trächtlichen Einsparpotenziale gilt es über die Fotovoltaikeignung aller kom- gibt. entsprechende Sensibilisierungs- und munalen Gebäude erstellt. Bedarf be- Beratungsangebote zu schaffen, um steht hier bei Anreizen zur Aktivierung Neben der Elektrizität trägt insbeson- die Umsetzung der notwendigen Maß- und Beratung privater Eigentümer dere die Wärme zum Energieverbrauch nahmen voranzutreiben. bezüglich des Fotovoltaikausbaus auf bei. Bezüglich des Wärmeverbrauchs ihren Dachflächen. Hier fällt defizitär liegen leider keine Daten auf kommu- vor allem auf, dass der Saar-Pfalz-Kreis naler Ebene vor. Aber auch hier bieten mittlerweile als einziger Landkreis im sich große Potenziale zur Reduzierung Saarland noch über kein Solardachka- des Verbrauchs fossiler Energieträger taster verfügt, bei dem sich kreisweit und von CO2-Emissionen. Dies kann

GeKo Gersheim 174 www.kernplan.de ENERGIEEFFIZIENZ & KLIMASCHUTZ

Kommunale Maßnahmen Ener- gieeffizienz & Klimaschutz Als Biosphären-, Natur- und Kultur- landschaftsgemeinde ist die Gemeinde Gersheim auch bereits sehr aktiv, um zum globalen Klimaschutz beizutragen und sich so als umweltfreundliche Ge- meinde zu profilieren. Dies gilt auch dahin gehend, da die Gemeinde von vielen Maßnahmen zur Energieeinspa- rung und Verbesserung der Energie- effizienz gleichzeitig auch direkt oder indirekt finanziell profitieren kann. In diesem Sinne hat die Gemeinde Abschlussveranstaltung „Energetisches Musterdorf Bliesdalheim“ mit Vorstellung des Gestaltungshandbu- bereits zahlreiche Projekte und Maß- ches Foto: Gemeinde Gersheim; www.gersheim.de, 22.05.2014 nahmen auf den Weg gebracht, um bau regenerativer Energieanlagen des „Leader“-Projektes „Unser die Energieeffizienz kommunaler Ge- in der Region reinvestiert werden. Dorf - Fit für die Zukunft“ wurden bäude und Infrastruktur zur verbes- im Ortsteil Bliesdalheim in enger • in Kooperation mit den Pfalzwer- sern sowie Bürger und insbesondere Kooperation und Beratung mit ken AG schrittweise (2013-2023) Immobilienbesitzer für Energie- und Eigentümern sowie regionalen Umrüstung der gesamten Straßen- Kosteneinsparungsmöglichkeiten zu Architekten und Handwerkern im beleuchtung der Gemeinde auf sensibilisieren. Bislang sind diesbe- Hinblick auf die vielerorts notwen- energiesparende Leuchtmittel (mo- züglich folgende abgeschlossene bzw. dige energetische Sanierung von derne LED-Technik im Bereich der laufende Projekte hervorzuheben: Altbausubstanz wurden 20 für Ge- Hauptstraßen; Natrium-Dampf- meinde und Region repräsentative Kommunale Gebäude & Infrastruktur: Technik im Bereich der Nebenstra- Gebäude unterschiedlichen Typs ßen); Förderung der Investitions- • gemeinsam mit den Pfalzwerken und Bauepoche untersucht. Als Er- summe durch den Bund („Energie- Installation von Photovoltaikanla- gebnis wurden Modelle zur ener- und Klimafonds“) zu 10% und gen auf dem Dach des Baube- getischen Gebäudesanierung unter durch das Land („Klima Plus Saar“) triebshofes und des Bürgerhauses Berücksichtigung der regionalen zu 20%; dadurch langfristige Sen- Herbitzheim, eine Dritte ist in Vor- Baukultur entwickelt, die teils im kung der Kosten für Wartung und bereitung Rahmen des Projektes auch bereits Strombezug der Straßenbeleuch- baulich umgesetzt wurden. Daraus • und Erstellung eines Katasters zur tung um ca. 40% (derzeit 90.000 € wurde als Handlungsempfehlung Photovoltaik-Nutzbarkeit der Dä- pro Jahr). 2013/14 wurde in den für alle zukünftigen Sanierungs- cher für alle kommunalen Gebäude vier „Parr“-Dörfern bereits mit der maßnahmen aber auch als Sensibi- Erneuerung der Straßenbeleuch- • Umrüstung auf alternative, ener- lisierungs- und Informationsme- tung begonnen. gieeffiziente Beheizungsformen, dien für die Zukunft ein Gestal- u.a. in der Grenzlandhalle Rein- • in Kooperation mit den Stadtwer- tungshandbuch sowie 10 im Inter- heim und der Mehrzweckhalle ken Bliestal GmbH schrittweise net abrufbare Energie-Infoblätter Bliesdalheim Umrüstung des Fuhrparks der Ge- mit den wichtigsten Themen (Sa- • „Grünstrom Naturpower“ : Abnah- meinde auf erdgasbetriebene Fahr- nierungs-, Beratungs- und Förder- mevereinbarung mit der Pfalzwer- zeuge. möglichkeiten, etc.) entwickelt. ken zur Versorgung gemeindeeige- Diese bieten nun als Best-Practice- ner Gebäude ausschließlich mit re- Sensibilisierung Bürger / Immobilien- Beispiele für die gesamte Gemein- generativ erzeugtem Strom, wobei besitzer: de eine hervorragende Handlungs- von den Mehrkosten (0,25 Cent je • Modellprojekt Energetisches Mus- und Beratungsgrundlage, um wei- Kilowattstunde; ca. 600 € pro Jahr) terdorf Bliesdalheim: im Rahmen tere Eigentümer in allen Ortsteilen zwei Drittel garantiert in den Aus- für eine zukunftsorientierte und

GeKo Gersheim 175 www.kernplan.de ortsbildgerechte Sanierung von Altbausubstanz in den Altortberei- chen zu gewinnen. Diese gilt es durch die Fortführung entspre- chender Beratungs- und Informa- tionsangebote zu nutzen. Auch hier bieten die im Rahmen des Pro- jektes für alle Bürger angebotenen Energie-Workshops und Energie- Sprechstunden einen hervorragen- den Ansatzpunkt.

Umweltverträgliche Mobilität: • in Kooperation mit den Pfalzwer- ken und privaten Gastronomiebe- trieben Etablierung von drei kos- tenlosen Elektrofahrrad-Tankstel- Die Blies bei Herbitzheim len zur Förderung von E-Bikes als dem Referenzjahr 1990 einzusparen. zählt die Erneuerung der Heizungsan- attraktives Mobilitätsangebot für Um dies zu erreichen, wurden in dem lage des Gersheimer Rathauses. Gäste und Urlauber der Bliesgau- im Juni 2014 veröffentlichten Klima- region und als umweltverträgliche schutzkonzept folgende sechs Hand- UMWELT Alternative zum Auto. lungsfelder mit jeweils 10 bis 20 Maß- Eine zukunftsfähige und nachhaltige nahmen definiert: Masterplan „100% Klimaschutz Gemeindeentwicklung muss den An- forderungen von Natur und Umwelt in der Biosphäre“ 1. Energieeinsparung und Energieef- Rechnung tragen. Eine hohe Umwelt- Um die regenerative Energieerzeu- fizienz und damit einhergehender Wohn- und gung, Energieeffizienzsteigerung, 2. Gestaltung der Energieversorgung Lebensqualität stellt gerade für klei- CO2-Einsparung und damit den Kli- nere und ländliche Gemeinden einen maschutz voranzutreiben, wurde auf 3. Verbindung von Natur- und Klima- wichtigen Standortfaktor dar („Wei- Ebene der Biosphärenregion Bliesgau schutz che Standortfaktoren“). Die Chancen durch das Institut für ZukunftEnergie- 4. Stadt- und Raumentwicklung der Gemeinden liegen in der Verbes- Systeme (IZES gGmbH) ein regionales serung der ökologischen Qualitäten, Klimaschutzkonzept erarbeitet, das 5. Nachhaltige Mobilität der Bereitstellung eines gesunden und entsprechende Potenziale und Reali- 6. Governance sicheren Lebensumfeldes sowie dem sierungsmöglichkeiten auf gesamtre- Erhalt gut erreichbarer Naturräume gionaler Ebene aufzeigen soll („Mas- Für die Koordination der Maßnahmen- und Naherholungsangebote. Nicht terplan 100% Klimaschutz Bliesgau/ umsetzung sind der eigens installierte zuletzt ist der Erhalt einer intakten, Integriertes Klimaschutzkonzept mit Klimaschutzmanager sowie der Klima- funktionsfähigen und lebenswerten Nullemissionsstrategie im Biosphä- schutzrat zuständig. Dem Klimaschutz- Umwelt Basis für die uns folgenden renreservat Bliesgau“). Hierzu wurde rat gehören 15 bis 20 regionale Akteu- Generationen. die Biosphäre Bliesgau vom Bund aus re an, darunter auch alle der Biosphäre über 200 Regionen als eine von bun- angehörigen Kommunen sowie weite- Gerade für eine Gemeinde wie Gers- desweit 19 Regionen ausgewählt und re wichtige Institutionen. Regelmäßige heim, die Teil einer bundesweit bedeu- die Konzepterstellung und -umsetzung Sachstands- und Fortschrittsberichte tenden Biosphärenregion ist und sich mit einer hohen Fördersumme von des Klimaschutzmanagers sollen die sowohl als Wohn- als insbesondere 640.000 € bedacht. Langfristiges Ziel Umsetzung der Maßnahmen und die auch als Naherholungs- und Touris- der Biosphärenregion Bliesgau ist es Zielerreichung evaluieren. musgemeinde mit Schwerpunkt im mit Blick auf Naturschutz und Touris- Zu den konkreten Handlungsempfeh- Natur- und Aktivtourismus profilieren mus Null-Emissions-Region zu werden möchte, spielen die Belange von Na- und bis zum Jahr 2050 95 % der CO - lungen des regionalen Klimaschutz- 2 tur- und Landschaftsschutz eine be- konzepte für die Gemeinde Gersheim Emissionen der Region gegenüber sondere Bedeutung. Die Zahlen ver-

GeKo Gersheim 176 www.kernplan.de deutlichen dies: von den 57,4 qkm Gemarkungsfläche der Gemeinde Gersheim entfällt mit 9,0% ein ver- gleichsweise nur sehr geringer Anteil auf Siedlungs- und Verkehrsflächen, entfallen 87,2% auf Natur- und Kul- turlandschaftsflächen (68,3% Land- wirtschaftsflächen & 18,9% Waldflä- che). Dabei ist ein großer Teil dieser Natur- und Kulturlandschaftsflächen der Gemarkung aufgrund der hohen ökologischen Wertigkeit naturschutz- rechtlich geschützt (siehe Abbildung unten), wobei diese Natur- und Land- schaftsschutzgebiete in Teilen wiede- rum den Kern- und Pflegezonen der

Biosphäre (siehe Abbildung oben & Kern- und Pflegezonen der Bioshäre Bliesgau im Bereich Gersheim; Quelle: eigene Darstellung folgendes Unterkapitel „Biosphäre“) im Gemarkungsbereich Gersheim ent- form aus Nieder- und Hochwald; • „Ehemaliges Kalkbergwerk“ (Ge- sprechen. gleichzeitig Flora-Fauna-Habitat- markung Gersheim, 76 ha): Laub- Gebiet, Vogelschutzgebiet sowie mischwald auf Muschelkalk mit Besonders geprägt wird die Gemein- Natur- und Wasserschutzgebiet. hohen Totholzanteilen in Hangla- de Gersheim von den weiten Tal- und • „Baumbusch“ (Gemarkung Gers- ge; gleichzeitig Flora-Fauna-Habi- Hanglagen des Bliestals und seiner heim, 150 ha): seit 1985 auf Teil- tat-Gebiet, Landschaftsschutzge- Nebenbäche und der dadurch gestal- flächen als Naturwaldzelle ausge- biet, Natur- und Vogelschutzgebiet teten welligen und grünen Bliesgau- wiesen, Laubwald auf Muschelkalk sowie teilweise Wasserschutzge- landschaft mit weitestgehend offe- mit ehemaligen Steinbrüchen, biet. Quelle: Biosphärenreservat Bliesgau: nen landwirtschaftliche Nutzflächen inselartigen Mittelwaldbeständen „Kernzonen - Urwälder von morgen“. (insbesondere Grünland & Ackerland) und hohem Höhlenbaumanteil; Die Flächen in der Kernzone befinden sowie den vielfältigen Streuobstwie- gleichzeitig Naturschutzgebiet sich alle im Eigentum der öffentlichen sen. Diese besondere und attraktive „Baumbusch bei Medelsheim“, Hand. Eine land- und forstwirtschaft- Natur- und Kulturlandschaft gilt es als Flora-Fauna-Habitat-Gebiet sowie liche Nutzung findet hier nicht mehr Grundlage von Biosphäre, Naherho- Landschaftsschutz- & Vogelschutz- statt. Das Betreten auf Wegen bleibt lungs- und Tourismusattraktivität aber gebiet. erlaubt. Für die Kernzone wird, wie für auch der Wohnstandortqualität der Gemeinde Gersheim zu erhalten und zu pflegen.

Biosphäre Bliesgau - Natur- und Landschaftsschutz Die Gemeinde Gersheim ist mit der ge- samten Gemarkung Teil des UNESCO- Biosphärenreservates Bliesgau. In der Gemeinde Gersheim sind aufgrund der besonderen Lebensraumkombination seltener Tier- und Pflanzenarten drei Biosphären-Kernzonen ausgewiesen:

• „Kalbenberg Süd“ (Gemarkung Rubenheim, 31 ha): Laubwald mit hohem Eschenanteil und inselarti- Landschaftsschutzgebiete (grün schraffiert) und Naturschutzgebiete (braun gepunktet) in der Gde. Gersheim; gen Mittelwaldbeständen, Misch- Quelle: Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr des Saarlandes 2014; eigene Darstellung

GeKo Gersheim 177 www.kernplan.de in Abhängigkeit der Topografie und der Tallage unterschiedlich breit ist (siehe orange schraffierte Fläche Kar- te oben). Vor allem in den unmittelbar an der Blies gelegenen Ortsteilen, im Hauptort Gersheim sowie in Rein- heim, Herbitzheim und Bliesdalheim, reichen die von eventuellen Hochwas- serereignissen und Überschwemmung betroffenen Bereiche sehr nahe an die Siedlungen und Ortskerne heran, in kleinen Teilbereichen sogar hinein. Diese Bereiche sind zukünftig von jeg- licher neuer Bebauung freizuhalten bzw. sind für die gefährdeten Bereiche besondere Hochwasserschutzmaßnah-

Foto Natur- & Kulturlandschaft Biosphäre Gemeinde Gersheim; Foto: Gemeinde Gersheim men zu treffen. alle Kernzonen im Biosphärenreservat größerer zusammenhängender Land- Betroffen sind unter anderem auch ein fachliches Konzept zur Förderung schaftsschutzgebiete zwischen den der Europäische Kultur- und Archäo- der natürlichen Entwicklung erarbei- Ortschaften Bliesdalheim und Seywei- logiepark Bliesbruck-Reinheim und tet. ler, zwischen Utweiler, Medelsheim das Gewerbegebiet Pallmann Mahl- und Peppenkum sowie südlich von werke im Ortskern Gersheim. Dem- Zudem sind größere Teile der Gemein- Niedergailbach. Darüber hinaus liegt entsprechend erscheint das im alten de Gersheim über mehrere Teilflächen der komplette nördliche Gemarkungs- Flächennutzungsplan noch darge- als Pflegezonen der Biosphäre (siehe bereich der Gemeinde Gersheim in stellte Mischgebietspotenzial (1,5 ha) Plan vorangehende Seite; hell-gelbe einem großflächigen Wasserschutz- im unmittelbaren Anschluss an das Schraffur) ausgewiesen, die mit ent- gebiet. Gewerbegebiet Pallmann als Erwei- sprechenden Schutzgebieten korre- terungsoption kaum mehr in Frage, spondieren. In den Pflegezonen soll Hochwasserproblematik insbesondere auch da die Fläche mitt- der Fortbestand der durch mensch- lerweile auch in die Pflegezone der lichen Einfluss geprägten Kulturland- Die Hochwasserproblematik ist eng Biosphäre integriert wurde. schaft samt der darauf entstandenen mit der Abwasserentsorgung ver- bezüglich Flora und Fauna besonders bunden. Zur Stärkung der natürlichen Zur Ergreifung größerer Hochwasser- wertvollen Flächen durch eine ent- Hochwasserrückhaltung (Retentions- schutzvorkehrungen ist die Gemeinde sprechende menschliche Nutzung und/ räume), zur Regelung des Hochwas- mit den entsprechenden Behörden und oder Pflege gewährleistet werden. An- serabflusses, zum Erhalt und zur Ver- Nachbargemeinden (Blieskastel, Klein- gestrebt wird der Erhalt der Arten- und besserung der ökologischen Struktur blittersdorf und Mandelbachtal sowie Habitatvielfalt auf Basis des jeweiligen der betroffenen Bäche und ihrer Über- die französischen Nachbarkommunen Schutzgebietsstatus und die Beibehal- flutungsflächen sowie zur Verhin- Sarreguemines, Bliesbruck, Blies-Eber- tung und Entwicklung modellhafter derung erosionsfördernder Eingriffe sing, Blies-Guersviller und Frauenberg) nachhaltiger Formen der Landnutzung. können Überschwemmungsgebiete im Rahmen der interkommunalen und In der Pflegezone bleibt die bisherige entlang der Bäche ausgewiesen wer- grenzüberschreitenden Hochwasser- Nutzung, auch eine naturgemäße den, die von jeglicher Bebauung frei zu partnerschaft „Untere Blies“ zusam- Waldwirtschaft, zulässig. Einzelrege- halten sind. mengeschlossen und aktiv. lungen werden durch die Pflege- und Entwicklungspläne der Naturschutz- Gemäß dem Ministerium für Umwelt, und FFH-Gebiete festgelegt. Energie und Verkehr des Saarlandes TELEKOMMUNIKATION ist in der Gemeinde Gersheim ent- Breitbandzugang Weitere größere Schutzgebiete in lang der gesamten von Nord nach der Gemeinde Gersheim, die außer- Süd durch die Gemarkung verlaufen- Auf dem Weg unserer Gesellschaft hin halb der Kern- und Pflegezonen der den Uferstrecke der Blies ein Über- zu einer Informations- und Kommu- Biosphäre liegen, finden sich in Form schwemmungsgebiet festgesetzt, das nikationsgesellschaft gewinnen der

GeKo Gersheim 178 www.kernplan.de Die Qualität der Breitbandanbindung und Internetverfügbarkeit in den Orts- teilen der Gemeinde Gersheim stellt sich laut dem aktuellen Breitbandatlas des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie unterschiedlich dar, ist aber insgesamt auf einem niedrigen Niveau sowohl was leitungsgebunde- ne als auch was drahtlose Technolo- gien anbelangt.

Gemessen an einer heute als Stan- dard geltenden Übertragungsrate von ≥ 16 Mbit/s per leitungsgebundener Technologie verfügen nur Teile des Hauptortes Gersheim und Teile Sey- weilers über eine entsprechende An- Festgesetzte Überschwemmungsflächen entlang der Blies im Gemeindebereich Gersheim (orange schraffiert) Quelle: Geoportal Saarland bindung. In den übrigen Ortsteilen liegt die Verfügbarkeit leitungsgebun- Zugang zu Information und Wissen deckend in Deutschland verfügbar. dener Breitbandanbindung mit Ge- so- wie Kommunikationstechniken DSL-Anschlüsse sind dabei die am wei- schwindigkeiten ≥ 16 Mbit/s bei 0 bis eine immer größere Bedeutung. Hier- testen verbreiteten und verfügbaren 10 % aller Haushalte. Demgegenüber bei ist das Internet (World Wide Web) Breitbandanschlüsse (ca. 70 %). Gera- erreichen bei den nur Medelsheim, zum zentralen Medium geworden. de die für die DSL-Breitbandanbindung Utweiler und Teile Peppenkums diese Unter „Breitband“ fasst man schnel- erforderlichen Tiefbauarbeiten sind Geschwindigkeit. le Internetzugänge mit einer hohen jedoch mit einem hohen Investitions- Datenübertragungsrate zusammen. Da aufwand verbunden und können je Die Gemeinde Gersheim bemüht sich es diesbezüglich verschiedene Techni- nach Größe, Lage und Topografie die bereits seit mehreren Jahren sehr aktiv ken gibt (Glasfaser, Funk, etc.), dient Anbindung eines Ortes, gerade in dün- um den Breitbandausbau vor Ort. So „Breitband“ als Sammelbegriff. ner besiedelten ländlichen Regionen, wurde im Frühjahr 2009 eine Bedarfs- erschweren oder gar verhindern. Eine erhebung durchgeführt, um für die In- Die Verfügbarkeit einer solch schnellen Alternative stellt die LTE-Funktechnik vestition in die Telekommunikationsin- Breitband-Internetanbindung wird für dar. Für Wohnstandorte und Gewerbe- frastruktur die Nachfrage abschätzen Städte und Dörfer zu einem entschei- betriebe ist gegenwärtig in erster Linie und gegenüber potenziellen Anbietern denden Zukunftsfaktor. Für die Wohn- der Ausbaustatus des leitungsgebun- artikulieren zu können. Insgesamt war standortentscheidung und Ansiedlung denen Breitbandnetzes (DSL, TVKabel, die Beteiligung jedoch eher gering, privater Haushalte ist die Anschluss- Glasfaser für große Unternehmen) wobei der größte Bedarf in Medels- möglichkeit an das Breitbandnetz ein entscheidend, da diese Technologie- heim und Rubenheim angemeldet ganz wesentliches Entscheidungskri- arten im Gegensatz zu den drahtlo- wurde. Im Anschluss hat die Gemein- terium. Dies gilt insbesondere für jun- sen Techniken (UMTS/HSPA, Satellit, de im Jahr 2010 7 im Saarland aktive ge und hoch qualifizierte Menschen. LTE) meist vollwertige Flatrates (ohne Telekommunikationsunternehmen be- Nahezu unverzichtbar ist eine schnelle Beschränkung der Übertragungsge- züglich eines Ausbauinteresses ange- Internetverbindung bereits heute für schwindigkeit nach Erreichen eines fragt und sich zur Beschleunigung des Gewerbebetriebe unterschiedlichster bestimmten Datenvolumens) anbie- Ausbaus zu einer interkommunalen Branchen. Der Breitband-Verfügbar- ten, was bei stetig steigendem Daten- Zusammenarbeit mit der Stadt Blies- keit wird bei Ansiedlungsentscheidun- bedarf vieler Internetanwendungen kastel bei fachlicher Unterstützung gen unterdessen oftmals die höchste neben der Geschwindigkeit entschei- durch die Breitbandberatungs- und Priorität, vergleichbar mit der Straßen- dend ist. Die drahtlosen Technologien -koordinierungsstelle des eGo-Saar anbindung und den Personalkosten, UMTS/HSPA und LTE kommen in erster entschlossen. Da sich im Rahmen des beigemessen. Linie bei portablen Endgeräten wie Interessenbekundungsverfahrens he- Smartphones und Tablets zum Tragen. rausstellte, dass die Erdkabelvarian- Noch sind solche schnellen Breitband- te aufgrund der Lage und Größe der Internetanbindungen nicht flächen- Dörfer zu teuer ist und die Gemeinde

GeKo Gersheim 179 www.kernplan.de dichte (Einwohner pro Siedlungsflä- che) abnimmt und dass die bestehende Infrastruktur und deren Betriebs- und Folgekosten zukünftig von weniger Einwohnern finanziert werden müs- sen. Der Pro-Kopf-Aufwand für die Erhaltung technischer Infrastrukturen (Straßen, Leitungen) wird daher ste- tig zunehmen. Gersheim war bereits im Jahr 2012 die Gemeinde mit der drittniedrigsten Bevölkerungsdichte im Saarland (116 E/qkm), sodass aktuell bereits, gerade in den dünner besie- delten Bereichen der Gemeinde, eine vergleichsweise geringere Nutzungs- effizienz der technischen Infrastruk-

Qualität der leitungsgebundenen Breitbandanbindung in den Ortsteilen der Gemeinde Gersheim (≥ 16 Mbit/s); turanlagen (Einwohner je Kanal- und Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft & Technologie Breitbandatlas: www.zukunft-breitband.de; 24.02.`15 Leitungsmeter) gegeben ist. Die künf- tig prognostizierten und absehbaren aufgrund der geringeren Nachfrager- kosten ein nicht zu unterschätzender Einwohnerverluste werden sich weiter zahl bei LTE-/UMTS-Ausbau hinten an- Faktor, der sich vor allem stark auf die auf die Reduzierung von Siedlungs- gestellt wird, konnte für die Internet- kommunale Finanz- und Haushaltssi- dichte und Infrastrukturauslastung verbesserung im Bereich Medelsheim, tuation auswirkt. So kann die Dichte auswirken. Peppenkum und Utweiler (Brenschel- eines Baugebietes sich deutlich auf Der steigende Pro-Kopf-Aufwand führt bach und Riesweiler; Stadt Blieskastel) dessen Infrastrukturerstellungs- und zwangsläufig zu steigenden Abgaben mit der Firma Intersaar zunächst nur -folgekosten auswirken. Hier haben für Immobilieneigentümer, Bewohner ein Anbieter mit einer richtfunkbasier- insbesondere frühe Neubaugebiete und Gewerbetreibende - und damit ten Lösung gefunden werden. der 70er und 80er Jahre häufig Defi- rückläufiger Standortattraktivität - zite mit überdimensionierten Frei- und und/oder zu einer höheren und zu- Die Bemühungen zum Ausbau der Grundstücksflächen. Internetanbindung und Beschleuni- sätzlichen Belastung der ohnehin an- gung der Übertragungsraten gilt es Kommen nun noch rückläufige Ein- gestrengten Kommunalhaushalte. Dies angesichts der Zukunftsbedeutung der wohnerzahlen hinzu, bedeutet dies, kann bei einem immer weiteren „mehr Kommunikationsinfrastruktur kontinu- dass die Einwohner- oder Siedlungs- Infrastruktur für weniger Einwohner“ ierlich in allen Ortsteilen fortzusetzen.

FAZIT: TECHNISCHE INFRASTRUKTUR Mit steigender Siedlungsfläche steigen zwangsläufig auch die Infrastruktur- kosten. Neben den Kosten für die Erstellung von Erschließungsinfra- struktur für neue Wohn- und Gewer- begebiete, wie Straßen und Verkehrs- flächen, öffentliche Frei-, Grün- und Erholungsflächen sowie insbesondere technische Ver- und Entsorgungs- leitungen (Wasser, Abwasser, Gas, Strom, Telekommunikation etc.) sind vor allem die dadurch langfristig anfal- lenden Betriebs- und Unterhaltungs- Entwicklung des kommunalen Kostenanteils für Unterhaltung eines Meters Erschließungsstraße Quelle: http://refina.segeberg.de; 06.09.2010

GeKo Gersheim 180 www.kernplan.de nur zu einem folgenschweren Verlust- geschäft für die Kommunen führen. Die zahlreichen Neubaugebiete der vergangenen 30 Jahre verursachen bereits heute enorme Infrastrukturfol- gekosten für Sanierungs- und Moder- nisierungsmaßnahmen an Straßen und technischer Erschließungsinfrastruktur.

Wie die Abbildung zur Entwicklung des kommunalen Kostenanteils für die Unterhaltung eines Meters Er- schließungsstraße am Beispiel des Refina-Projektes Segeberg darstellt, verursacht ein Meter Erschließungs- straße in Wohn- oder Gewerbebauge- bieten neben den einmaligen Herstel- lungskosten ab dem 10. Bestandsjahr kommunale Folgekosten für Betrieb, Instandsetzung und Unterhaltung von jährlich etwa 120 € pro Meter. Diese steigen mit der Zeit weiter an und liegen ab dem 20. Jahr nach der Er- stellung schon bei etwa 240 € pro Jahr und Meter! Dies macht die Wirkung der zunächst bei Erstellung (wenn noch die Verkaufserlöse für Grund- stücke im Vordergrund stehen) noch wenig berücksichtigten langfristigen Folgekosten technischer Infrastruktur ebenso wie die Wichtigkeit der Kon- zentration der Siedlungsentwicklung auf die Innenentwicklung deutlich. Quelle: http://refina.segeberg.de; 06.09.2010

GeKo Gersheim 181 www.kernplan.de Stärken Schwächen & Herausforderungen • Insgesamt relativ geringe Straßenverkehrsbelastung und da- • Fehlende direkte Bundesstraßen-, Autobahn- und Schienen- mit auch keine erhebliche Lärmbelästigung anbindung • Durch gemeinsames ÖPNV-Konzept der Saar-Pfalz-Bus • ÖPNV-Angebot für regelmäßige Berufspendler in die umlie- GmbH und der Gemeinde konnte dem Bedarf entsprechen- genden Mittel- und Oberzentren wegen notwendiger Um- des ÖPNV-Angebot gesichert werden mit dem Busbahnhof stiege weniger attraktiv Gersheim als zentraler Knotenpunkt • Insgesamt erst begrenzte Gewinnung und Nutzung von • Bedarfsorientiertes ÖPNV-Angebot in Form von Anruf-Linien- Strom und Wärme aus erneuerbaren Energiequellen vor Ort Taxis für Parr-Dörfer (Strombedarfsdeckung durch eigene erneuerbare Energien- produktion mit 10 % unter Landesdurchschnitt) • Interkommunale Wasser- und Erdgasversorgung durch Stadt- werke Bliestal GmbH • Saar-Pfalz-Kreis neben RV Saarbrücken einziger saarländi- scher Kreis ohne Online-Solardachkataster zur Förderung • Für ländliche Gemeinde gut ausgebautes Erdgasnetz; in na- privater Solaranlagen her Zukunft gesamter westlicher Gemeindebereich versorgt • Hochwassergebiet reicht teilweise sehr nahe an Siedlungen • Bereits größere Photovoltaiknutzung durch rund 260 Dach- und Ortskerne heran, teilweise hinein anlagen und eine große Freiflächenanlage • Die meisten Ortsteile erreichen bzgl. Breitbandanbindung • Kommunale Maßnahmen zu Energieeffizienz und Klima- nicht heute gängige Mindestgeschwindigkeiten ≥ 16Mbit/s schutz (kommunale Photovoltaikanlagen, Umrüstung Heiz- per leitungsgebundener Technik (Ausnahmen: Teile Gers- anlagen, Grünstrom Naturpower, Energetisches Musterdorf heims und Seyweilers); Minderung der Wohn- und Gewerbe- Bliesdalheim., E-Bike Tankstellen..) führen langfristig zu fi- standortattraktivität nanziellen Einsparungen und haben Vorbildcharakter für pri- vate Haushalte • Hochwertiger Natur- und Landschaftsraum, der als UNESCO- Biosphärenreservat besonders geschützt ist und gepflegt wird • Gemeinsame Hochwasserschutzmaßnahmen mit Behörden sowie deutschen und französischen Nachbargemeinden in Hochwasserpartnerschaft „Untere Blies“ Chancen Risiken • Ausweitung der erfolgten Maßnahmen zur Fremdwasserent- • Demografiebedingt steigende Unterhaltungskosten pro Kopf flechtung auf übrige Gemeindebereiche für technische Infrastruktur: dadurch steigende Gebühren und nachlassende Standortattraktivität und weitere Belas- • Ausbau der erneuerbaren Energien: Gesamtstrombedarf der tung der kommunalen Haushaltssituation Gemeinde könnte komplett gedeckt werden, realistisches Potenzial von 55.000 MWh regenerativ erzeugtem Strom • Rückläufige Bevölkerungszahlen und dadurch geringerer (114 % Bedarfsdeckung); Windkraft als besonders effizientes Wasserverbrauch führen zur Unterauslastung der Wasserka- Potenzial näle und Kläranlagen mit Keim- und Fäulnisbildung sowie erhöhtem Finanzaufwand für zusätzliche Reinigungs- oder • Kommunale Einnahmen und regionale Wertschöpfung durch Rückbaukosten (Reduzierung der Anlageneffizienz) erneuerbare Energiegewinnung • Auswirkungen des Klimawandels führen zu noch stärkerer • Lokale Umsetzung des in Arbeit befindlichen Masterplans Unterauslastung der Kanäle in heißeren Sommermonaten „100 % Klimaschutz in der Biosphäre“ und Überforderung der Kanäle bei häufigeren Extremregen- • Pflege und intensivere Vermarktung der Biosphäre samt Flora güssen und Fauna sowie des Landschaftsbildes • Durch regenreichere Winter und häufigere Extremwetter- • Interkommunale und grenzüberschreitende Kooperation bei ereignisse Zunahme der Hochwasserproblematik entlang der technischer Infrastruktur, Natur- und Hochwasserschutz Blies • Weiterer Anstieg der Energiekosten für öffentliche Gebäude • Eingeschränkte eigene Energieerzeugung und dadurch (Preis-)Abhängigkeit bei der Energieversorgung

GeKo Gersheim 182 www.kernplan.de TECHNISCHE INFRASTRUKTUR, VERKEHR & UM- WELT - HANDLUNGSANSÄTZE & PROJEKTE STRATEGIE TECHNISCHE verbessert werden kann, ohne dass INFRASTRUKTUR sich die Qualität der Infrastruktur- versorgung bzw. die Nutzergebühren Die ländliche Siedlungsstruktur der wesentlich verschlechtern. Hier ist Gemeinde Gersheim mit vielen klei- eine „Gratwanderung“ zu bewälti- neren und in Streulage befindlichen gen. Denn gleichzeitig muss im Sin- Dörfern und Weilern, vor allem im öst- ne der Wohnstandortattraktivität und lichen Gemarkungsbereich der „Parr“, Zukunftsfähigkeit die Mobilfunk- und ist mit einer geringeren Infrastruktur- Internetverbindung ausgebaut werden. effizienz und höheren Kosten pro Kopf verbunden. Im Verkehrsbereich ist das Hand- lungspotenzial relativ eingeschränkt. Dies wird zukünftig demografiebe- Während die großräumigen Lage- und dingt an Brisanz gewinnen. Denn ganz Verkehrsanbindungsdefizite kaum generell wird auch in der Gemeinde verbessert werden können, hat die Gersheim die dauerhafte Unterhaltung Gemeinde Gersheim in Zusammen- und Finanzierung der technischen In- arbeit mit der Saar-Pfalz-Bus GmbH frastrukturanlagen angesichts rück- das ÖPNV-Angebot mit Buslinien und läufiger Einwohnerzahlen und einge- Anruf-Linien-Taxen schon stark auf die schränkter finanzieller Spielräume der ländliche Struktur der Gemeinde ange- Gemeinde zu einer zunehmenden Her- passt und optimiert. ausforderung. Weniger Einwohner be- deuten weniger Nutzer von Infrastruk- Großer Handlungsbedarf und Chance Demografiebedingter Kostenanstieg Wasserwirt- tur sowie höhere Unterhaltungskosten zugleich bietet für die ländlich struk- schaft; Quelle: Berlin Institut 2011 pro Einwohner. Dies wiederum führt zu turierte und daher potenzialstarke Ge- Von ganz zentraler Bedeutung ist in höheren Lasten sowohl für die Nutzer meinde Gersheim der Bereich Energie der Biosphärengemeinde Gersheim (Gebühren) als insbesondere auch für und Klimaschutz. Durch Realisierung die Natur- und Kulturlandschaft, de- den Kommunalhaushalt. weiterer Energieeinsparpotenziale, die ren Erhalt und Pflege ein sehr hoher effiziente Nutzung erneuerbarer Ener- Stellenwert beigemessen werden und Hier sind entsprechend der siedlungs- giepotenziale, insbesondere Windkraft dies gleichzeitig in Einklang mit deren strukturellen Ausgangsvoraussetzun- und Fotovoltaik, sollte Energie und Nutzung für Zwecke von Naherholung gen und der abnehmenden Einwoh- CO2 eingespart, die Energieversorgung und Tourismus gebracht werden muss. nerzahlen zeitgemäße Möglichkeiten zukunftsfähig gemacht sowie Ein- und Alternativen zu beobachten, wie nahmen und Wertschöpfung für Kom- Die Gemeinde Gersheim sollte daher: die Kosteneffizienz der Infrastruktur mune und Region optimiert werden.

• die Siedlungsentwicklung weitestgehend auf die Innenbereiche konzentrieren • die technische Ver- und Entsorgungsinfrastruktur so modernisieren und weiter entwickeln, dass in allen Gemeindeteilen eine möglichst hohe Wohnstandortqualität erreicht wird • gleichzeitig aber in einem frühzeitigen Abstimmungsprozess mit den Trägern der technischen Infrastrukturanlagen demografie- und haushaltsgerechte Sanierungs-, Aus- und Umbauprioritäten definieren sowie Anpassungsstrategien prüfen • die Breitbandanbindung aller Ortsteile als wesentlicher Zukunftsfaktor optimieren • mögliche Energie-Einspar- und Erneuerbare-Energie-Potenziale, im Sinne von Klimaschutz aber auch kommunaler und regionaler Wertschöpfung bestmöglich ausschöpfen • den besonderen Wert der Natur- und Kulturlandschaft als Teil des UNESCO-Biosphärenreservates Bliesgau erhalten und pflegen und behutsam für Zwecke der Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie des sanften Tourismus nutzen

GeKo Gersheim 183 www.kernplan.de HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG STRASSENVERKEHR Straßensanierung Ortsver- Durchführung notwendiger Sanierungsmaßnahmen der Straßendeckschicht der Ortsverbin- bindungsstraßen dungsstraßen, u.a.: Niedergailbach - Reinheim, Niedergailbach - Gersheim, Medelsheim - Sey- weiler, Peppenkum - Utweiler FUSS- & RADWEGENETZ Lückenschließung & Ergän- Auch das Rad- und Fußwegenetz sollte sowohl bezüglich wichtiger alltäglicher Verbindungs- und zung Freizeitwege der Bürger als auch im Hinblick auf das Rad- und Wanderwegenetz für Gäste weiter Rad- und Fußwegenetz ergänzt und optimiert werden. Ansatzpunkte sind: Prüfung von Lücken im Fuß- und Radwegenetz, Optimierung der Verbindungen zwischen den Ortsteilen durch Ausbau von bestehenden Feldwegen und Ergänzung der Beschilderung (z.B. zwischen Medelsheim und Seyweiler; Sanierung der Anbindung des Freizeitwegs an Niedergail- bach (Gersheim/Reinheim/barrierefreie Anbindung); zwischen Peppenkum und franz. Nachbar- gemeinden Guiderkich, Erching), Verbesserung der Verbindung im Hauptort Gersheim zwischen den Handelsstandorten VER- UND ENTSORGUNG Die Belange der technischen Infrastruktur werden zu einem immer wichtigeren, bestimmenden Faktor der nachhaltigen Gemeindeentwicklung, nicht nur in der Gemeinde Gersheim. Mit abneh- menden Einwohnerzahlen, Gebäudeleerstand und geringerem Verbrauch (u. a. abnehmender Wasserverbrauch pro Kopf) steigen die pro Kopf bzw. Wohneinheit anfallenden Kosten für die Ver- und Entsorgung. Gleichzeitig müssen die Anlagen zeitgemäß gewartet und modernisiert werden, wobei der Sanierungsbedarf aufgrund des Alters vieler Anlagen steigt. Gerade in stark ländlich strukturierten Bereichen, wie der Gemeinde Gersheim und insbesondere dem östlichen „Parr-Bereich“, könnten hier in Folge der geringen Siedlungsdichte und weiter ab- nehmender Einwohner die proportionalen Kosten und der Aufwand zur Erhaltung der Anlagen deutlich steigen. Hier sind - neben der Konzentration der Siedlungsentwicklung auf den Innen- bereich und der Leerstandsrevitalisierung- die Entwicklung aufmerksam zu beobachten und im Sinne einer weiterhin modernen und gleichzeitig kosteneffizienten Infrastruktur frühzeitig strate- gische Konzepte zur Strukturanpassung der Anlagen an den sich ändernden Bedarf zu entwi- ckeln. Im Bereich Abwasser haben EVS und Gemeinde mit den dezentralen, teils biologisch arbei- tenden Kleinkläranlagen ohne aufwendiges Kanalnetz zu Großklärstrukturen bereits angepasst reagiert. Besondere Berücksichtigung hierbei müssen vor allem die Dörfer mit weiter deutlich rückläufigen Einwohnerzahlen finden sowie innerhalb der Dörfer Bereiche mit (absehbarer) Aus- dünnung der Besiedlungs- und Infrastrukturnutzerdichte durch rückläufige Bewohnerzahl und Leerstände. Aufgrund der heutigen Verteilung von Wohngebäudeleerständen und Gebäuden mit hoher Altersstruktur (alle Bewohner älter als 70 Jahre) sollten dabei folgende Bereiche besonders im Fokus stehen: Ortskern(-teil-)bereiche Bliesdalheim, Gersheim, Medelsheim, Niedergailbach, Reinheim, Rubenheim, Seyweiler und Walsheim sowie im Bereich früher Neubaugebietserweite- rungen insbesondere im Hauptort Gersheim (Tulpenstraße/Poststraße und Ringstraße), Herbitz- heim (Am Rebenberg, Schillerallee), Niedergailbach (Hirschackerweg), Reinheim (Pfälzerstraße), Rubenheim (Jahnstraße) und Walsheim (Allmendeweg, Brauereistraße)

GeKo Gersheim 184 www.kernplan.de HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG Zukunftskonzepte • aufbauend auf den Analyseergebnissen und Handlungsansätzen des GEKO Aufstellung von Ver- und Entsorgungsträger, detaillierten Zukunftskonzepten mit den einzelnen Ver- und Entsorgungsträgern mit folgen- den Inhalten: Festlegung Sanierungsprioritäten, Anpassungsstrategien der Leitungsnetze und Sanierungsprioritäten & Infrastrukturdimensionen an Erfordernisse von Demografie & Verbrauch/Nachfrage, Entwick- alternative Infrastruktur- lung von Abgaben, Beiträgen und Gebühren (M) modelle • Schwierig ist dabei in erster Linie der Rückbau einzelner Zwischenbereiche, da die Erschlie- ßung verbleibender Wohngebäude weiterhin zu gewährleisten und eine einfache Verkürzung der Leitungstrassen in der Regel nicht möglich ist • ggf. in Einzelbereichen Anpassung/Verkleinerung überdimensionierter Kanal- und Leitungs- durchmesser im Rahmen von Straßenbaumaßnahmen bzw. im Inlining-Verfahren • je nach Entwicklung von Einwohnern & Immobiliennachfrage strategische Definition kleinerer mittel- bis langfristiger Rückbaubereiche in Ortsrandlagen (siehe Risikotypisierung Beobach- tungsbereiche Städtebau-Kapitel) (M)/(L) Fremdwasserentflechtung • im Rahmen ohnehin notwendiger Kanal- und Straßenbaumaßnahmen Fortsetzung der Fremd- wasserentflechtung durch Kanalsanierung (Verhinderung des Eindringens von Grundwasser) und Bau von Regenrückhaltebecken (D) Hochwasserschutz • kontinuierliche Fortsetzung der Hochwasserschutzmaßnahmen im Rahmen der interkommu- nalen und grenzüberschreitenden Arbeitsgruppen „Val de Blies“ und „Obere Saar“ • Bedarfs- und problemorientierte Fortsetzung der begonnenen Hochwasserschutzmaßnahmen entlang der Blies und betroffenen Nebenbächen (K) • Freihaltung durch Hochwasser betroffener und gefährdeter Bereiche von jeglicher Bebauung, insbesondere in den Blies-angrenzenden Bereichen von Reinheim, Gersheim und Herbitzheim (K) KLIMASCHUTZ & ENERGIE Eine zukunftsfähige Energieversorgung wird sowohl im Hinblick auf den globalen Klimaschutz als auch bezüglich einer sicheren, unabhängigeren und preisstabilen Energieversorgung vor Ort zu einem immer wichtigeren Zukunftsthema und auch Standortfaktor für Kommunen. Zuneh- mend erkennen Gemeinden die Erzeugung von Strom und Wärme auf Basis dezentraler erneuer- barer Energiequellen aber auch als Einnahmequelle und damit als Möglichkeit den Kommunal- haushalt zu entlasten und die regionale Wertschöpfung zu stärken. Auch die Gemeinde Gersheim sollte hier im Einklang mit den Zielen des Natur- und Landschaftsschutzes ihre vorhandenen Potenziale optimal nutzen. Regionales Klimaschutzkon- • Abschluss des als bundesweites Modellprojekt (eine von neun Modellregionen) geförderten zept & Klimaschutzmanager regionalen Klimaschutzkonzeptes (mit dem IFAS-Institut) für die Biosphäreregion Bliesgau (K) • schrittweise Umsetzung der im Klimaschutzkonzept aufgezeigten Energieeinspar- und Ener- gieerzeugungspotenziale unter Koordination des bei der Biosphäre bereits installierten regio- nalen Klimaschutzmanagers • Benennung eines Verwaltungsmitarbeiters als Zuständiger für Energie und Klimaschutz als Bindeglied zwischen Biosphäre und Kommune und Koordinator, Vorantreiber für Energie- und Klimaschutzmaßnahmen auf kommunaler Ebene (M)/(L)/(D) Neuaufstellung Flächennut- • aufbauend auf das GEKO, das Klimaschutzkonzept und insbesondere die bereits erarbeitete zungsplan Potenzial- und Standortanalyse Windkraft sollte der veraltete Flächennutzungsplan neu auf- gestellt und darin mittels klarer Standortkriterien die Konzentrationsflächen für großflächige erneuerbare Energieanlagen, insbesondere Windkraft, festgelegt werden (K)/(M) Solardachkataster • Prüfung der Möglichkeiten zur Erarbeitung eines detaillierten Solardachkatasters auf kommu- naler oder regionaler Ebene (Saar-Pfalz-Kreis, Biosphäre), um webbasiert gezielt Gebäude- eigentümer über die Fotovoltaikeignung und Potenziale ihres Daches zu informieren und ggf. für eine Foltovoltaik-Installation zu sensibilisieren und zu gewinnen • in Verbindung mit weitergehenden individuellen Eigentümer-Beratungsmöglichkeit (K)/(M)

GeKo Gersheim 185 www.kernplan.de HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG Kommunale • Aufbauend auf das regionale Klimaschutzkonzept und das bestehende Kataster kommunal- Energieeinsparung - eigener Gebäude weitere Umsetzung von Energie- und Kosteneinsparpotenzialen durch ener- Energetische Sanierung & getische Sanierungsmaßnahmen kommunaler Gebäude (Fenster/Türen, Dämmung Dach & Energiemanagement Fassade, weitere Umrüstung auf alternative Beheizungsformen; computergesteuerte Licht- & Heizungssteuerung; Installation erneuerbarer Energieanlagen, insbes. Fotovoltaik-Dachflä- chen) (K)/(M)/(L) • Fortführung und Abschluss (bis 2023) der begonnenen schrittweisen Erneuerung der Straßen- beleuchtungsanlagen mit energie- und kostensparenden Leuchtmitteln unter Einbeziehung entsprechender Fördermittel („Energie- und Klimafonds des Bundes“, „Klima Plus Saar“) (M) • Aufbauend auf das bereits erarbeitete Bestandskataster aller kommunalen Gebäude Einrich- tung eines Monitoringsystems/einer Datenbank für ein professionelles Energiemanagement mit regelmäßiger Erfassung aller Verbrauchswerte (Wasser, Strom, Gas, etc.), des Sanierungs- bedarfs aller Gewerke und der Auslastung für alle kommunalen Gebäude und technische An- lagen; evtl. auch auf interkommunaler/regionaler Ebene Bliesgau (K)/(D) Private Energieeinsparung • in allen Ortsteilen gezielte Fortsetzung der energetischen Sanierung von Altbausubstanz (Iso- (Fortsetzung „Modell Blies- lierte Fenster/Türen, Dämmung Dach & Fassade, weitere Umrüstung auf alternative Behei- dalheim“) & Energiebera- zungsformen; Installation erneuerbarer Energieanlagen) zur Nutzung der hiesigen erhebli- tung chen Energieeinsparpotenziale und im Sinne der Zukunftsfähigkeit der Altbausubstanz im Rahmen der Innenentwicklung • in Anlehnung an das Modellprojekt Bliesdalheim und den dort gewonnenen Erkenntnisse (Gestaltungshandbuch) gemeinsam mit Architekten und Handwerkern Fortsetzung von Sensi- bilisierungs- und Beratungsmaßnahmen für energetische und seniorengerechte sowie gleich- zeitig ortsbildgerechte Modernisierungsmaßnahmen der bestehenden Altbausubstanz, • z. B. Herausgabe und Verteilung einer Kurzbroschüre des Gestaltungshandbuches an alle Haushalte; Bürgerinformationsveranstaltungen; Führung zu Best-Practice-Beispielen; Einzel- beratungsangebote; gezielte Eigentümeransprache mit Informationen zu technischen Sanie- rungsmöglichkeiten, Einsparpotenzialen und Fördermöglichkeiten • Benennung einer Person in der Verwaltung („Kümmerer Energie & Klimaschutz“, siehe oben) als Ansprechpartner für Eigentümer, Durchführung der Erstberatung/Grobberatung, Organisa- tion & Koordination der Veranstaltungen und Aktionen zur Energie- und Klimaschutzbera- tung; <=> bei weitergehendem Detail-Beratungsbedarf Hinzuziehung eines professionellen Energieberaters! Ausbau Erneuerbare Ener- In Kombination von Gemeinde, privaten Gebäudeeigentümern und Bürgern sowie Investoren gien und Energieunternehmen sollten gezielt die vorhandenen regenerativen Energiepotenziale ge- nutzt werden: Realisierung Windparks • nach Festsetzung der im Einklang mit Mensch, Natur und Landschaftsbild verträglichen Wind- konzentrationszonen im Flächennutzungsplan, Entwicklung der definierten Windparks mit größtmöglicher Wertschöpfung für Gemeinde und Region • entweder über lokale/regionale Versorgungswerke (Stadtwerke Bliestal GmbH), über genos- senschaftliche Modelle (evtl., „Zukunfts-Energie-Netzwerke Biosphärenregion“; Bürgerwind- parks) oder über privatwirtschaftliche Energieunternehmen/Investoren (evtl. etablierter Part- ner Pfalzwerke AG oder mit Durchführung Interessenbekundungsverfahren), wobei eine größtmögliche Partizipation regionaler Akteure und der Bürger (Anteilsscheine, o. ä., siehe unten) als Option im Auge behalten werden sollte • ggf. Durchführung eines Interessenbekundungsverfahrens (M)

GeKo Gersheim 186 www.kernplan.de HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG Fotovoltaik • Förderung & Fortsetzung eines „landschaftsbildgerechten“ Ausbaus von Fotovoltaikanlagen • Fortsetzung der Nutzung aller in Frage kommenden kommunalen oder angepachteten priva- ten Dachflächen für Fotovoltaikanlagen in Kooperation mit den Pfalzwerken auch zur Verbes- serung der kommunalen Einnahmesituation (K)/(M) • Aufbauend auf das Energie- und Klimaschutzkonzept der Biosphäre Prüfung geeigneter Flä- chenpotenziale für größere Freiflächensolarparks, die gegebenenfalls in Kooperation mit pri- vaten Betreibern (evtl. Pfalzwerke AG) entwickelt werden könnten (M) • Prüfung Erstellung eines webbasierten Solardachkatasters auf kommunaler oder regionaler Ebene ergänzt um individuelle Beratungsmöglichkeiten zur Förderung des privaten Fotovol- taik-Ausbaus auf Wohngebäuden zur Ausschöpfung der laut Energierechner des Saarlandes doch beträchtlichen bestehenden Solarenergiepotenziale der Gemeinde (M)/(D) Wasserkraft • Prüfung Realisierbarkeit/Machbarkeitsstudie, ob im weiteren Verlauf der Blies unter rechtli- chen (Grenzlage, wasserrechtliche Genehmigung LUA) und wirtschaftlichen (Bau- & Investi- tionskosten; Rentabilität) Gesichtspunkten zusätzliche Kleinwasserkraftanlagen möglich sind (K)/(M) Biomasse/Biogas • im Rahmen des regionalen Klimaschutzkonzeptes Bliesgau Prüfung weiterer erneuerbarer Energiepotenziale im Bereich Biomasse-/Biogas, die eventuell durch regionale Kooperation realisiert werden können (K) Regionale Wertschöpfung - • im Rahmen der Erstellung des regionalen Klimaschutzkonzeptes Prüfung, wie Gemeinden und Bürgergenossenschaftsmo- Bürger innerhalb der Biosphärenregion am intensivsten von der zukünftigen energetischen delle Wertschöpfung durch erneuerbare Energien profitieren können bzw. ob es Sinn macht, für ge- meinsame Energieinvestitionen eine Art „Zukunfts-Energie-Netzwerke Biosphärenregion Bliesgau“ (in Anlehnung an das Energienetzwerk des Landkreises St. Wendel) und/oder ein „Bürger-Energiegenossenschaft Biosphärenregion Bliesgau“ zu etablieren (M)/(D) Energiespeicherung & • neben Energieeinsparung und Energieerzeugung spielt für eine stabile, jahres- und tageszeit- -verteilung unabhängige Energieversorgung die Speicherung und Verteilung (Netze) regenerativ erzeug- ter Energie eine wichtige Rolle; deshalb sollte das Klimaschutzkonzept unter dem Motto „de- zentral, erneuerbar & vernetzt“ auch diesbezügliche mittel- und langfristige Optionen auf der regionalen Ebene Bliesgau prüfen, evtl.: • Förderung dezentraler „Versorgungsinseln“ mit Nahwärmenetzen und Blockheizkraftwerken, vor allem an Verbraucherschwerpunkten, evtl. im Rahmen ohnehin notwendiger Straßen- und Kanalbaumaßnahmen (M/L) • Beobachtung der Möglichkeiten zur intelligenten Vernetzung dezentraler regenerativer Ener- gieanlagen im Sinne der stärkeren Eigenversorgung (Stichworte „Smart Grids“; „Virtuelle Kraftwerke“) (L) • Prüfung der optimalen Organisations- und Trägerstrukturen für eine zukunftsfähige Energie- versorgung bis hin zur kommunalen Übernahme von Energienetzen und -versorgung (evtl. interkommunal über Stadtwerke Bliestal GmbH o. ä.) (M) BREITBAND & KOMMUNIKATION Optimierung Breitbandan- • im Sinne der Sicherung der zukünftigen Wohnstandortattraktivität Optimierung des schnellen bindung Internetzugangs mit Übertragungsraten von mehr als 16 Mbit/s in allen Ortsteilen • Weitere Prüfung und Suche entsprechender Ansätze und interessierter Telekommunikations- Anbieter für eine glasfaserbasierte schnellere Internetverbindung v.a. in den größeren und dichter besiedelten Dörfern der westlichen Gemarkungshälfte • gelingt dies nicht leitungsgebunden über den Ausbau des Glasfasernetzes, Prüfung der mittel- fristigen flächendeckenden Realisierbarkeit alternativer nicht leitungsgebundener Funk-/LTE- Technologien (K)/(M)

GeKo Gersheim 187 www.kernplan.de HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG NATUR- & UMWELTSCHUTZ BIOSPHÄRE Von ganz zentraler Bedeutung für die UNESCO-Biosphärengemeinde Gersheim sind der Erhalt und die Pflege der Natur- und Kulturlandschaft. Das gilt für die speziell ausgewiesenen und unter besonderen Vorgaben zu pflegenden und nutzenden Biosphären-Kern- und Pflegezonen in der Gemeinde Gersheim sowie auch darüber hinaus für den gesamten Natur- und Kulturlandschafts- raum der Gemeinde. Gleichzeitig gilt es die besonders hochwertige Natur- und Kulturlandschaft auf verträgliche Art und Weise für Zwecke der Bildung („Naturpädagogik“; „Bildung für nach- haltige Entwicklung“) sowie einer „sanften“ Freizeit-, Naherholungs- und Tourismusnutzung zu entwickeln und zu gestalten. Generelle • Freihalten von ökologisch hochwertigen Lebensräumen bzw. Ausgleich des Lebensraumver- Landschaftspflegerische lustes für Flora und Fauna infolge der Bebauung durch die Entwicklung von Ersatzlebensräu- Maßnahmen men • Erhaltung und Wiederherstellung extensiver landwirtschaftlicher Nutzungen aus Gründen des Arten- und Biotopschutzes zur Vermeidung einer flächendeckenden Verbrachung und Verbus- chung bzw. Bewaldung sowie zur Erhaltung einer strukturreichen Kulturlandschaft • Entwicklung von Gehölzstrukturen (Baumreihen, Streuobst, Hecken) zur zusätzlichen Aufwer- tung des Landschaftsbildes in einer strukturreichen Kulturlandschaft bzw. zur Ortsrandgestal- tung • Entwicklung von Streuobst auf kommunalen oder brachliegenden Flächen zur Verpachtung an interessierte Bürger ohne eigene Flächen im Rahmen eines Bürgerprojektes zur Streuobstnut- zung (D) Naturpädagogische & Tou- • in Kooperation von Gemeinde, ökologischem Schullandheim Spohns Haus, der Biosphären- ristische Inszenierung der VHS und dem Biosphärenzweckverband Fortsetzung und Ausbau der Veranstaltungen zur Bliesgaulandschaft Förderung der Naturpädagogik und insbesondere der Bildung für nachhaltige Entwicklung durch Vorträge, Seminare, Exkursionen, Führungen/geführte Wanderungen, Workshops, Mit- machangebote, u.a. Fortsetzung und Weiterentwicklung Veranstaltungsreihe „Gersheimer NaturErleben“ (K)/(M)/(D) • im Sinne der Realisierung der „Erlebnisregion Bliesgau“ Weiterentwicklung der Bildungsan- gebote und Veranstaltungen zu echten Edutainment-Angeboten, die neben Bildung und In- formation auch Spannung und Erlebnis für alle Altersgruppen vermitteln und so auch touris- tisch interessant sind (z. B. Einrichtung „Mitmach- und Naturerlebnisstationen“; „Biosphä- rensafari“ o. ä.) (K)/(M)/(D) • zu den konkreten Projektideen und Handlungsansätzen zur weiteren naturverträglichen Er- schließung und Inszenierung der Bliesgaulandschaft für Freizeit und Tourismus (Rad- und Wanderwege; Naherholungs- und Freizeitareale, etc.) siehe Handlungsansätze Wirtschaft, Versorgung und Tourismus Förderung Einheimischer • Erstellung eines Pflege- und Entwicklungskonzeptes zur Bepflanzung öffentlicher Frei-, Rest- Wildblumen & Insekten und Straßenbegleitflächen mit einheimischer Wildblumensaatmischung in Anlehnung an das „Blühende Landschaften“ Netzwerk „Blühende Landschaften“, zur Stärkung zunehmend bedrohter einheimischer Pflanzen- und Insektenarten (insbes. Bienen), der Biodiversität und Umweltqualität bei gleich- zeitiger Attraktivierung der Ortsbilder als „Visitenkarten“ gegenüber Gästen & Durchreisen- den (K)/(M)

GeKo Gersheim 188 www.kernplan.de ORTSTEILPROFILE

GeKo Gersheim 189 www.kernplan.de KURZPROFILE DER ORTSTEILE - LEGENDE

LEGENDE STANDORT & ZUKUNFTSCHECK

Kindergarten Grundschule Nahversorgung

vorhanden vorhanden gewährleistet

Versorgungsmängel

keine stationäre Nah- nicht vorhanden nicht vorhanden versorgung

Breitband­ ÖPNV Gewerbegebiet verfügbarkeit ≥ 30 Mbit/s relativ viele Busfahrten; flächendeckend vorhanden Anbindung an die Linie 501 leitungsgebunden ≥ 16 Mbit/s durschnittliche Anzahl von flächendeckend Busfahrten leitungsgebunden < 16 Mbit/s flächendeckend nicht vorhanden leitungsgebunden

LEGENDE LUFTBILDER - LEERSTÄNDE & ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKTE

Leerstehende Wohngebäude

Wohngebäude, in denen alle Bewohner älter als 70 Jahre sind Wohngebäude, in denen alle Bewohner älter als 80 Jahre sind Wohngebäude, in denen alle Bewohner älter als 90 Jahre sind Konzentrationsbereiche bestehender Leer- stände

Konzentrationsbereiche potenzieller Leerstände

Konzentrationsbereiche bestehender/potenziel- ler Leerstände

Entwicklungsschwerpunkte

Stand Leerstände: Februar 2014

GeKo Gersheim 190 www.kernplan.de KURZPROFILE DER ORTSTEILE - BLIESDALHEIM

Demografie Einrichtungen & Besonderheiten Einwohnerzahl 2012 673 Gemeinschaftsinfrastruktur/ Sport- & ehem. Grundschule Einwohnerveränderung -57 Freizeitanlagen (Vereinsräume), Schulturnhalle, seit Höchststand (2005) Spielplatz, Feuerwehr, Einwohnerveränderung -5,21 Musikschule, Alexanderhütte, letzte 5 Jahre in % Jugendclub im Keller der al- ten Schule, Nordic-Walking, Nat. Bevölkerungs. 92-12 -18 Saar-Bliesgau-Runde, Wanderungsbedingte 56 Saarland-Radweg, Bliesgau- Bevölkerungsver. 92-12 Radweg, Bliestal-Freizeitweg, „Unter 20-jähr.“ 2013 101 (15%) Gersheimer Panoramaweg „Über 65-jähr.“ 2013 130 (19,3%) Städtebau & Wohnen Besonderheiten & Sehenswertes Eiskeller, evangelische Kirche, Leerstand Wohngebäude 7 (3,1 %) katholische Pfarrkirche St. 2014 Wendalinus Potenzieller Leerstand 29 (12,9 %) (Gebäude Einwohner äl- ter als 70) 2014 Baulücken 2015 gesamt 49 WE in B-Plänen 12 WE Reserveflächen Wohnen 24 WE Priv. Baulücken 13 WE Innenbereich §34 Standort- & Zukunftscheck Kindergarten Grundschule Nahversorg. Medizin Seniorenh. ÖPNV DSL Gewerbegebiet

Profil Ländlicher Wohnstandort mit ergänzender Naherholungs- und Tourismusfunktion Räumliche & Thematische Handlungsschwerpunkte Schwerpunktbereich Vitalisierung & Gestaltung Ortskern Bliesdalheim (Bliestalstr./Wolfershei- merstr./Am Kegelplatz/Eisenbahnstr.) - evtl. Teilräumliches Entwicklungskonzept für Förderung Dorfentwicklung oder Städtebauförderung: Dorftypische Gestaltung Kegelplatz und Umfeldstraßen als Ortsmittelpunkt Städtebau & Wohnen Fortsetzung Modellprojekt Altbau-Sanierung (Eigentümerberatung); ggf. ergänzt um Vitalisie- rungsanreize für Leerstände Modernisierung & Bedarfsanpassung Gemeinschaftsinfrastruktur Wendelinusstraße: evtl. Um- nutzung alte Schule als Dorfgemeinschaftshaus & (Teil-)Rückbau oder gewerbliche Umnut- zung (Büro, Dienstleister) der jetzigen Mehrzweckhalle

GeKo Gersheim 191 www.kernplan.de KURZPROFILE DER ORTSTEILE - BLIESDALHEIM

Schwerpunktbereich Ortskern Bliesdalheim

- Gestaltung Ortsmitte Kegelplatz - Sanierungs- & Vitalisierungsmanagement + Gestaltung Umfeldstraßen Kegelplatz - Modernisierung & Anpassung Gemein- schaftsinfrastruktur Alte Schule & Halle

LEGENDE:

LEERSTEHENDE WOHNGEBÄUDE

WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 70 JAHRE SIND

WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 80 JAHRE SIND

WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 90 JAHRE SIND KONZENTRATIONSBEREICHE BESTEHENDER LEERSTÄNDE KONZENTRATIONSBEREICHE POTENZIELLER LEERSTÄNDE

STAND LEERSTÄNDE WOHNGEBÄUDE: DEZEMBER 2013 N STAND POTENZIELLE LEERSTÄNDE: DEZEMBER 2013

Angesichts demogr. Wandel, Auslastungsdefiziten & Spardruck: Generelle Prüfung stärkerer Infrastrukturkooperation mit Herbitzheim und Rubenheim Prüfung Zukunft kommunaler Halle hinsichtlich Auslastung, Kosten, Sanierungsbedarf & Trägerstruktur, mögliche Kooperation mit Rubenheim/Herbitzheim Sicherung der bestehenden Nahversorgungsstrukturen; Einrichtung Hol- & Bringdienst Infrastruktur Verbesserung Breitbandanbindung Sanierung Friedhofshalle, langfristig Prüfung Kooperation im Friedhofswesen mit Herbitzheim/ Rubenheim Ausbau der Von-der-Leyenstraße mit Bürgersteig und Rinne Sanierung der Bliesbrücke Stand: Juni 2014, Ergänzungen Ortsräte September/Oktober 2015

GeKo Gersheim 192 www.kernplan.de KURZPROFILE DER ORTSTEILE - GERSHEIM

Demografie Einrichtungen & Besonderheiten Einwohnerzahl 2012 1.224 Gemeinschaftsinfra­ DRK Seniorenresidenz; Ökologisches Schul­ Einwohnerveränderung seit Höchststand -96 struktur/ Sport- & landheim (Spohns Haus), Sportplatz, Sport­ (2005) Freizeitanlagen ler­heim, Grillhütte Jugendfreizeitplatz, Einwohnerveränderung -2,6 Spielplätze, Pfarrer-Lindemann-Hütte, letzte 5 Jahre in % Feuerwehr, Kinder­tagesstätte, Reithof Lachenhof, Nat. Bevölkerungs. 92-12 -14 Gemeinschaftsschule mir Mehrzweckhalle, Kulturhaus Gersheim, Jugendclub (ehemaliges Wanderungsbedingte 83 Sportheim), Natur-­Fitness-Park, Saar-Bliesgau- Bevölkerungsver. 92-12 Runde, Bliesgau-Radweg, Saarland-Radweg, „Unter 20-jähr.“ 2013 233 (19%) Saarland-Rundwanderweg, Bliestal-Freizeitweg, „Über 65-jähr.“ 2013 253 (20,7%) Gersheimer Panoramaweg Städtebau & Wohnen Besonderheiten & 1895 - 2005 industrieller Abbau von Kalkstein, Leerstand Wohngebäude 2014 12 (2,8%) Sehenswertes katholische Kirche „St. Alban“ (Denkmalschutz), Potenzieller Leerstand (Gebäude 54 (12,4 %) Bauernhaus Lettenberghof, Orchideengebiet Einwohner älter als 70) 2014 zwischen Gersheim und Herbitzheim Baulücken 2015 gesamt 98 WE in B-Plänen 37 WE Reserveflächen Wohnen 60 WE Priv. Baulücken Innenbereich §34 1 WE Standort- & Zukunftscheck Kindergarten Grundschule Nahversorg. Medizin Seniorenh. ÖPNV DSL Gewerbegebiet

Profil Kernort, Funktionsvielfalt - ländlicher Wohn-, Gewerbe- und Versorgungsstandort & ergänzender Naherholungs- und Tourismusfunktion Versorgungszentrum für umliegende Orte der Gemeinde Räumliche & Thematische Handlungsschwerpunkte Aktive Sanierungs- & Vitalisierungsunterstützung im Ortskernbereich Ludwigstraße/Hauptstraße/Dekan- Schindler-Straße/Bliesstraße: Eigentümerberatung, Wiedernutzungsanreize; evtl. punktueller Leerstandsabriss für Grünflächen oder Parkplätze Beobachtung Wohnnachfrage und bedarfsorientierte Entwicklung geeigneter kleiner Ergänzungsflächen (evtl. weiterer Bauabschnitt/Nachverdichtung „Am Erbhof/Am Mühlgraben“); Zurücknahme der potenziellen Mischgebietsfläche im Anschluss an die Pallmann Mahlwerke (Überschwemmungsbereich) Städtebau & Bedarfsorientierte Entwicklung neuer Wohnraumangebote (z. B. kleinere Wohneinheiten in Mehrfamilienhäu- sern, Service Wohnen, Senioren WGs, Starterwohnungen), vor allem ortskernnah durch Sanierung/Umbau oder Wohnen Neubau auf Abrissflächen Sanierung und gestalterische Aufwertung Rathaus Beobachtung Leerstandsentwicklung & ggf. Handlungskonzepte für Wohngebiete mit fortgeschrittener Alters- struktur, insbesondere Tulpenstr./Poststraße, Ringstraße Langfristige Beobachtung der Entwicklung am Bliesufer (Bliestalmarkt; Pallmann Mahlwerke) im Hinblick auf die gestalterische Verbindung der Siedlungsbereiche auf beiden Bliesseiten und die stärkere Zugänglichkeit des Bliesufers

GeKo Gersheim 193 www.kernplan.de KURZPROFILE DER ORTSTEILE - GERSHEIM

LEGENDE:

LEERSTEHENDE WOHNGEBÄUDE

WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 70 JAHRE SIND

WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 80 JAHRE SIND

WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 90 JAHRE SIND KONZENTRATIONSBEREICHE BESTEHENDER LEERSTÄNDE KONZENTRATIONSBEREICHE POTENZIELLER Weiterentwicklung LEERSTÄNDE Spohns Haus STAND LEERSTÄNDE WOHNGEBÄUDE: DEZEMBER 2013 N STAND POTENZIELLE LEERSTÄNDE: DEZEMBER 2013

Sanierung Rathaus Ortskern: - Weiterentwicklung Han- Ansiedlung dels- & Versorgungsangebot Vollsortimenter - Punktuell Sanierungs- & Vitalisierungsunterstützung - neue Wohnraumangebote - Beobachtung Bliesufer

Ansiedlung eines neuen Lebensmittelvollsortimenters an der Bliesstraße zur Verbesserung von Grundversorgung und Kaufkraftbindung & Optimierung der Fuß- und Radwegeverbindung zwischen den Handelsstandorten Prüfung Ansiedlungsmöglichkeit Drogeriemarkt Evtl. Beratungsangebot für kleine Fachgeschäfte zur Optimierung Sortiment, Ladengestaltung & Service Kontinuierliche Weiterentwicklung Spohns Haus: Prüfung Etablierung besonders naturnaher Beherbergungsan- gebote wie Baumhaushotel, Weiterentwicklung der Angebote im Bereich Naturpädagogik, Bildung für nachhaltige Entwicklung im Hinblick auf einen höheren Erlebnis- und Unterhaltungswert) Abschluss Modernisierung Kulturhaus (u.a. Boden, Heizung, seitliche Eingänge mit Fenstern und Beleuchtung) & Wirtschaft, Ausweitung des hiesigen wetterunabhängigen Kulturveranstaltungsangebotes Versorgung & Tourismus Prüfung Möglichkeiten zur Tourismus-/Freizeitnutzung des ehemaligen Kalksteinbruchs und touristischen Inszenie- rung der Erd- und Industriegeschichte rund um den Kalk: z. B. Themenweg „Muschelkalk“ Unterstützung privater Interessenten bei der nachfrageorientierten Ergänzung des Beherbergungsangebotes, z. B. Ferienwohnungen, Rad-, Wander- und Pilgerunterkünfte in Leerständen oder mindergenutzten Gebäuden Gezielte Wiedernutzung der leer stehenden Gewerbehallen im Industriegebiet Gersheim mit passenden hoch- wertigen Unternehmen mit möglichst vielen Arbeitsplätzen (Kooperation und Unterstützung der Eigentümer durch Gemeinde & Wirtschaftsförderung) Prüfung geringfügige Erweiterung des Gewerbegebietes „Hinter dem Kalkwerk“ in nördlicher oder östlicher Rich- tung Angesichts demogr. Wandel, Auslastungsdefiziten & Spardruck: Generelle Prüfung stärkerer Infrastrukturkooperation mit Reinheim, Niedergailbach und Walsheim Neubau Kunstrasenplatz des Sportvereins Gersheim für alten Tennenplatz bei Gemeinschaftsschule, Übergabe Sport- platz in Erbbaupacht an Verein Infrastruktur Strom- und Wasseranbindung am Jugendfreizeitplatz Sanierung Rathaus Verbesserung Breitbandanbindung Sanierung Straßendeckschicht Ortsverbindungsstraße Niedergailbach-Gersheim Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur des öffentlichen Verkehrs (z.B. Buswartehäuschen) Stand: Juni 2014, Ergänzungen Ortsräte September/Oktober 2015 GeKo Gersheim 194 www.kernplan.de KURZPROFILE DER ORTSTEILE - HERBITZHEIM

Demografie Einrichtungen & Besonderheiten Einwohnerzahl 2012 677 Gemeinschaftsinfrastruktur/ Sport- Feuerwehr, Mehrzweckhalle Einwohnerveränderung -129 & Freizeitanlagen mit Bürgerhaus, ehem. seit Höchststand (1994) Schule (Vereinsräume), Einwohnerveränderung -5,0 Jugendheim bei Kirche „St. letzte 5 Jahre in % Barbara“,Weiheranlage, Nat. Bevölkerungs. 92-12 -44 Hartplatz, Sportlerheim, Spielplatz, Tennisplätze, Wanderungsbedingte -49 Paragleit- und Bevölkerungsver. 92-12 Fallschirmgelände, Bliesgau „Unter 20-jähr.“ 2013 78 (11,5 %) Tafeltour, Saar-Bliesgau-Runde, „Über 65-jähr.“ 2013 166 (24,5%) Bliesgau-Radweg, Saarland- Radweg, Jakobsweg, Bliestal- Freizeitweg, Gersheimer Panoramaweg Städtebau & Wohnen Besonderheiten & Sehenswertes Funde „villae rusticae“, Leerstand Wohngebäude 7 (2,8 %) Weiheranlage mit Schutzhütte, 2014 Orchideengebiet zwischen Potenzieller Leerstand 25 (10,0 %) Gersheim und Herbitzheim (Gebäude Einwohner äl- ter als 70) 2014 Baulücken 2015 gesamt 67 WE in B-Plänen 39 WE Reserveflächen Wohnen 18 WE Priv. Baulücken 10 WE Innenbereich §34 Standort- & Zukunftscheck Kindergarten Grundschule Nahversorg. Medizin Seniorenh. ÖPNV DSL Gewerbegebiet

Profil Ländlicher Wohnstandort mit Naherholungs- und Tourismusfunktion Räumliche & Thematische Handlungsschwerpunkte Schwerpunktbereich Ortsmittelpunkt Rubenheimer Straße: Abriss alte Feuerwehr, Anpassung & Sanierung alte Schule & Dorfgemeinschaftshalle (evtl. Rückbau Halle und Umbau alte Schule zum bedarfsorientierten DGH); dorftypische Umgestaltung der nach Abriss der Feuerwehr vergrößerten Frei- & Umfeldflächen als Ortsmittel- punkt, Kommunikations- & Festplatz; stärkere Betonung der Kirche Städtebau & Abrundung Florastraße: Ergänzung kleine Erschließung, landstraßenorientierter Neubau eines Feuerwehrhau- Wohnen ses, gleichzeitig Schaffung von 3 Bauplätzen Beobachtung Leerstandsentwicklung, Sanierungs- & Vitalisierungsunterstützung, ggf. Umbau für neue Wohn- raumangebote Bedarfsorientierte Entwicklung neuer Wohnraumangebote (z.B. kleinere Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern, Service Wohnen etc.)

GeKo Gersheim 195 www.kernplan.de KURZPROFILE DER ORTSTEILE - HERBITZHEIM

Abrundung Florastraße - Neubau Feuerwehr - Schaffung 3 Bauplätze

Ausprägung Ortsmitte Herbitzheim - Abriss altes Feuerwehrhaus LEGENDE: - Bedarfsorientierter Umbau/Sanie- LEERSTEHENDE WOHNGEBÄUDE WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE rung alte Schule & Bürgerhaus BEWOHNER ÄLTER ALS 70 JAHRE SIND

- Umfeldgestaltung als echte Orts- WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE mitte & Kommunikationsplatz BEWOHNER ÄLTER ALS 80 JAHRE SIND WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 90 JAHRE SIND KONZENTRATIONSBEREICHE BESTEHENDER LEERSTÄNDE KONZENTRATIONSBEREICHE POTENZIELLER LEERSTÄNDE

STAND LEERSTÄNDE WOHNGEBÄUDE: DEZEMBER 2013 N STAND POTENZIELLE LEERSTÄNDE: DEZEMBER 2013

Bedarfsorientierte Prüfung der (Teil-)Entwicklung vorhandener Nachverdichtungsflächen, z. B. zw. Langenwei- Städtebau & denweg & Blieskasteler Weg Wohnen Prüfung Rücknahme FNP-Reservefläche „Südwestlich Friedhof“ Sicherung der bestehenden Nahversorgungsstrukturen Wirtschaft, Weitere Inszenierung Jakobsweg (evtl. stärkere Einbindung und Inszenierung Kirche) Versorgung & Unterstützung privater Interessenten bei der nachfrageorientierten Ergänzung des Beherbergungsangebotes, Tourismus z. B. Ferienwohnungen, Rad-, Wander- und Pilgerunterkünfte in Leerständen oder mindergenutzten Gebäuden (in Anlehnung an Bliestalfreizeitweg & Pilgerweg) Angesichts demogr. Wandel, Auslastungsdefiziten & Spardruck: Generelle Prüfung stärkerer Infrastrukturko- operation mit Rubenheim & Bliesdalheim Prüfung Zukunft kommunaler Halle hinsichtlich Auslastung, Kosten, Sanierungsbedarf & Trägerstruktur, mög- liche Kooperation mit Rubenheim/Bliesdalheim Aufgrund nicht wirtschaftlichem Sanierungsbedarfs: Bedarfsangepasster Neubau Feuerwehrgerätehaus, Ab- Infrastruktur riss altes FWGH Übergabe Sportplatz in Erbbaupacht an Verein Sanierung Friedhofshalle, langfristig Prüfung Kooperation im Friedhofswesen mit Bliesdalheim/ Rubenheim Verbesserung Breitbandanbindung

Stand: Juni 2014, Ergänzungen Ortsräte September/Oktober 2015

GeKo Gersheim 196 www.kernplan.de KURZPROFILE DER ORTSTEILE - MEDELSHEIM

Demografie Einrichtungen & Besonderheiten Einwohnerzahl 2012 461 Gemeinschaftsinfrastruktur/ Sport- Grundschule, Mehrzweckhalle, Einwohnerveränderung -47 & Freizeitanlagen Sportplatz, Sportlerheim, seit Höchststand (2007) 2 Spielplätze, Feuerwehr, Einwohnerveränderung -9,3 Jakobsweg, Natur-Fitness-Park, letzte 5 Jahre in % Gersheimer Panoramaweg Nat. Bevölkerungs. 92-12 -32 Wanderungsbedingte 12 Bevölkerungsver. 92-12 „Unter 20-jähr.“ 2013 86 (18,7 %) „Über 65-jähr.“ 2013 80 (17,4 %) Städtebau & Wohnen Besonderheiten & Sehenswertes 1995 Sieger „Unser Dorf Leerstand Wohngebäude 4 (2,3 %) soll schöner werden“ auf 2014 Bundesebene, katholische Potenzieller Leerstand 21 (11,9 %) Pfarrkirche „St. Martin“, (Gebäude Einwohner äl- Kreuz-Rundwanderweg mit 11 ter als 70) 2014 Wegekreuze, Prozessionsweg, Baulücken 2015 gesamt 19 WE Jakobsmarkt in B-Plänen 6 WE Reserveflächen Wohnen 0 Priv. Baulücken 13 WE Innenbereich §34 Standort- & Zukunftscheck Kindergarten Grundschule Nahversorg. Medizin Seniorenh. ÖPNV DSL Gewerbegebiet

Profil Ländlicher Wohnstandort mit ergänzender Naherholungs- und Tourismusfunktion sowie Sozialfunktion Räumliche & Thematische Handlungsschwerpunkte Weitere Pflege und Gestaltung des schönen Ortsbildes Inwertsetzung der Kreuzigungsgruppe auf dem Pirminiusplatz in der Ortsmitte von Medelsheim Städtebau & Wohnen Beobachtung zukünftige Wohnnachfrage und Leerstandsentwicklung, v. a. im Bereich der öst- lichen Ortsdurchfahrt Peppenkumer Straße (fortgeschrittene Altersstruktur) Einrichtung Hol- und Bringdienst der Einzelhändler im Hauptort bzw. Ausweitung mobiler Ein- kaufswägen zur Versorgung der Ortsteile Touristische Inszenierung Grenze (u.a. Grenzwanderwege) Wirtschaft, Versorgung & Kirche St. Martin als Veranstaltungsort der neu zu konzipierenden Veranstaltungsreihe im Be- Tourismus reich Chorgesang („Musik in der Kirche“) Weitere Inszenierung Jakobsweg (u.a. Einbindung und Inszenierung Kirche) Unterstützung privater Interessenten bei der nachfrageorientierten Ergänzung des Beherber- gungsangebotes, z. B. Ferienwohnungen, Rad-, Wander- und Pilgerunterkünfte in Leerständen oder mindergenutzten Gebäuden

GeKo Gersheim 197 www.kernplan.de KURZPROFILE DER ORTSTEILE - MEDELSHEIM

LEGENDE:

LEERSTEHENDE WOHNGEBÄUDE

WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 70 JAHRE SIND

WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 80 JAHRE SIND

WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 90 JAHRE SIND KONZENTRATIONSBEREICHE BESTEHENDER LEERSTÄNDE KONZENTRATIONSBEREICHE POTENZIELLER LEERSTÄNDE

STAND LEERSTÄNDE WOHNGEBÄUDE: DEZEMBER 2013 N STAND POTENZIELLE LEERSTÄNDE: DEZEMBER 2013

Inszenierung Dt.-Frz. Grenze - Grenzwege

Angesichts demogr. Wandel, Auslastungsdefiziten & Spardruck: Generelle Prüfung stärkerer Infrastrukturkooperation mit übrigen Parr-Dörfern Langfristige Sicherung des interkommunalen Grundschulstandortes Medelsheim/Blieskastel Infrastruktur Verbesserung Radwegeverbindung zwischen Medelsheim & Seyweiler langfristig Prüfung Kooperation im Friedhofswesen mit Peppenkum Sanierung Straßendeckschicht Ortsverbindungsstraßen Medelsheim - Seyweiler Verbesserung der Breitbandanbindung Stand: Juni 2014, Ergänzungen Ortsräte September/Oktober 2015

GeKo Gersheim 198 www.kernplan.de KURZPROFILE DER ORTSTEILE - NIEDERGAILBACH

Demografie Einrichtungen & Besonderheiten Einwohnerzahl 2012 509 Gemeinschaftsinfrastruktur/ Sport- & Musikschule, Jugendclub Einwohnerveränderung -26 Freizeitanlagen im Mehrgenerationentreff, seit Höchststand (2009) Gemeinschaftshalle, Einwohnerveränderung -1,2 Mehrgenerationentreff, letzte 5 Jahre in % Spielplatz, Lehmkaulhütte, Nat. Bevölkerungs. 92-12 -6 Sportplatz, Sportlerheim, Feuerwehr, Große Bliesgau- Wanderungsbedingte 27 Runde, Velo visavis, Gersheimer Bevölkerungsver. 92-12 Panoramaweg „Unter 20-jähr.“ 2013 100 (19,6 %) „Über 65-jähr.“ 2013 88 (17,3 %) Städtebau & Wohnen Besonderheiten & Sehenswertes Goldmedaille im Jahr 2001 bei Leerstand Wohngebäude 2 (1,2 %) „Unser Dorf soll schöner wer- 2014 den - Unser Dorf hat Zukunft“, Potenzieller Leerstand 14 (8,5 %) Pfarrkirche „Bruder Klaus“, (Gebäude Einwohner äl- Treppenanlage „Kleine Steige“, ter als 70) 2014 Generationentreffs im ehemali- Baulücken 2015 gesamt 10 WE gen Kindergartengebäude“ in B-Plänen 9 WE Reserveflächen Wohnen 0 Priv. Baulücken 1 WE Innenbereich §34 Standort- & Zukunftscheck Kindergarten Grundschule Nahversorg. Medizin Seniorenh. ÖPNV DSL Gewerbegebiet

Profil Ländlicher Wohnstandort mit ergänzender Naherholungs- und Tourismusfunktion Räumliche & Thematische Handlungsschwerpunkte Weitere Pflege und Gestaltung des schönen Ortsbildes Städtebau & Wohnen Beobachtung zukünftige Wohnnachfrage und Leerstandsentwicklung, bedarfsorientierte Sanierungs- und Vitalisierungsunterstützung Einrichtung Hol- und Bringdienst der Einzelhändler im Hauptort bzw. Ausweitung mobiler Ein- kaufswägen zur Versorgung der Ortsteile Ergänzung einer (barrierefreien) Toilettenanlage an der „Lehmkaulhütte“ als wichtige und gut frequentierte Grill-, Freizeit- und Ausflugsanlage vor den Toren von Niedergailbach Wirtschaft, Versorgung & Touristische Inszenierung Grenze (u.a. Grenzwanderwege „Freundschaftsparrcours“/ Tourismus “Schmugglerpfade“) Unterstützung privater Interessenten bei der nachfrageorientierten Ergänzung des Beherber- gungsangebotes, z. B. Ferienwohnungen, Rad-, Wander- und Pilgerunterkünfte in Leerständen oder mindergenutzten Gebäuden (in Anlehnung an Bliestalfrezeitradweg & Grenzwege)

GeKo Gersheim 199 www.kernplan.de KURZPROFILE DER ORTSTEILE - NIEDERGAILBACH

LEGENDE:

LEERSTEHENDE WOHNGEBÄUDE

WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 70 JAHRE SIND

WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 80 JAHRE SIND

WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 90 JAHRE SIND KONZENTRATIONSBEREICHE BESTEHENDER LEERSTÄNDE KONZENTRATIONSBEREICHE POTENZIELLER LEERSTÄNDE Aufwertung

STAND LEERSTÄNDE WOHNGEBÄUDE: DEZEMBER 2013 Lehmkaulhütte STAND POTENZIELLE LEERSTÄNDE: DEZEMBER 2013 N

Inszenierung Dt.-Frz. Grenze - Grenzwege

Angesichts demogr. Wandel, Auslastungsdefiziten & Spardruck: Generelle Prüfung stärkerer Infrastrukturkooperation mit Reinheim & Gersheim Fortsetzung & Weiterentwicklung der Gemeinschaftsangebote im Generationentreff Prüfung ehem. Schulturnhalle Niedergailbach bzgl. Auslastung, Trägerstrukturen etc. Infrastruktur Sanierung Friedhofshalle, langfristig Prüfung Kooperation im Friedhofswesen mit Reinheim Verbesserung Breitbandanbindung Sanierung Straßendeckschicht Ortsverbindungsstraßen Niedergailbach-Reinheim, Niedergail- bach-Gersheim Sanierung Anbindung Freizeitweg (Gersheim/Reinheim/barrierefreie Anbindung)

Stand: Juni 2014, Ergänzungen Ortsräte September/Oktober 2015

GeKo Gersheim 200 www.kernplan.de KURZPROFILE DER ORTSTEILE - PEPPENKUM

Demografie Einrichtungen & Besonderheiten Einwohnerzahl 2012 306 Gemeinschaftsinfrastruktur/ Sport- Kindertagesstätte, Musikschule, Einwohnerveränderung -31 & Freizeitanlagen Dorfgemeinschaftshaus, seit Höchststand (1999) 2 Spielplätze, Feuerwehr, Einwohnerveränderung -7,6 Biosphärentour, Europäischer letzte 5 Jahre in % Mühlenradweg Nat. Bevölkerungs. 92-12 1 Wanderungsbedingte 5 Bevölkerungsver. 92-12 „Unter 20-jähr.“ 2013 53 (17,3 %) „Über 65-jähr.“ 2013 40 (13,1 %) Städtebau & Wohnen Besonderheiten & Sehenswertes Bolzplatz, Beachvolleyballfeld Leerstand Wohngebäude 3 (2,8 %) und Grillplatz mit 2014 Tischtennisplatte Potenzieller Leerstand 5 (4,6 %) (Gebäude Einwohner äl- ter als 70) 2014 Baulücken 2015 gesamt 9 WE in B-Plänen 5 WE Reserveflächen Wohnen 0 Priv. Baulücken 4 WE Innenbereich §34 Standort- & Zukunftscheck Kindergarten Grundschule Nahversorg. Medizin Seniorenh. ÖPNV DSL Gewerbegebiet

Profil Ländlicher Wohnstandort mit ergänzender Naherholungs- und Tourismusfunktion sowie Sozialfunktion Räumliche & Thematische Handlungsschwerpunkte Weitere Pflege und Gestaltung des schönen Ortsbildes (z.B. Auslegung des Hofes vor dem FWGH mit Pflastersteinen) Städtebau & Wohnen Beobachtung zukünftige Wohnnachfrage und Leerstandsentwicklung, bedarfsorientierte Sanierungs- und Vitalisierungsunterstützung Kurzfristig Vitalisierung ortsbildbeeinträchtigender Leerstand am zentralen Kreuzungsbereich L101/L102 & weitere Sanierungsunterstützung der außerorts gelegenen Grenzhäuser Sicherung der bestehenden Nahversorgungsstrukturen; ggf. Beratung Geschäftsbetreiber Ergänzend Hol- & Bringdienst Händler im Hauptort bzw. Ausweitung mobiler Einkaufswägen Wirtschaft, Versorgung & Touristische Inszenierung Grenze (u.a. Grenzwanderwege) Tourismus Unterstützung privater Interessenten bei der nachfrageorientierten Ergänzung des Beherber- gungsangebotes, z. B. Ferienwohnungen, Rad-, Wander- und Pilgerunterkünfte in Leerständen oder mindergenutzten Gebäuden (in Anlehnung an Grenzwege)

GeKo Gersheim 201 www.kernplan.de KURZPROFILE DER ORTSTEILE - PEPPENKUM

LEGENDE:

LEERSTEHENDE WOHNGEBÄUDE

WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 70 JAHRE SIND

WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 80 JAHRE SIND

WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 90 JAHRE SIND KONZENTRATIONSBEREICHE BESTEHENDER LEERSTÄNDE KONZENTRATIONSBEREICHE POTENZIELLER LEERSTÄNDE

STAND LEERSTÄNDE WOHNGEBÄUDE: DEZEMBER 2013 N STAND POTENZIELLE LEERSTÄNDE: DEZEMBER 2013

Beseitigung ortsbild- störende Leerstände

Ausbau Kindergarten

Sanierung/Vitalisierung Grenzhäuser Inszenierung Dt.-Frz. Grenze - Grenzwege

Angesichts demogr. Wandel, Auslastungsdefiziten & Spardruck: Generelle Prüfung stärkerer Infrastrukturko- operation mit übrigen Parr-Dörfern Um- & Ausbau Kindertagesstätte Peppenkum an der Bickenalbstraße: Ergänzung Krippenplätze & Speisesaal; evtl. Weiterentwicklung zur Begegnungsstätte für Jung & Alt Verbesserung der Breitbandanbindung Infrastruktur Sanierung Straßendeckschicht Ortsverbindungsstraße Peppenkum - Utweiler Ausbau der Beschilderung von Radwegen, den Straßenverlauf zur Grenze bzw. die Weiterführung zur Nach- bargemeinde nach Guiderkirch/Erching und die Kennzeichnung des Mühlenweges Entwicklung Windpark auf Potenzialfläche nördlich Peppenkum mit größtmöglicher Wertschöpfung für Ge- meinde und Region Schaffung eines barrierefreien Zugang (Rampe) und Installation eines Aufzuges zum FWGH

Stand: Juni 2014, Ergänzungen Ortsräte September/Oktober 2015

GeKo Gersheim 202 www.kernplan.de KURZPROFILE DER ORTSTEILE - REINHEIM

Demografie Einrichtungen & Besonderheiten Einwohnerzahl 2012 1.075 Gemeinschafts- Kindertagesstätte, Grundschule, Einwohnerveränderung seit infrastruktur/ Mehrzweckhalle Grenzlandhalle, Jugendclub -71 Höchststand (2005) Sport- & Freizeit- Laffeclub, Feuerwehr, Sportplatz, Sportlerheim, Einwohnerveränderung anlagen Tennisplätze, 2 Spielplätze, Bannholzhütte, -6,0 letzte 5 Jahre in % Bliesgau-Radweg, Saar-Bliesgau-Runde, Nat. Bevölkerungs. 92-12 -21 Große Bliesgau-Runde, Saarland-Radweg, Wanderungsbedingte Velo visavis, Bliestal-Freizeitweg, Gersheimer 5 Bevölkerungsver. 92-12 Panoramaweg „Unter 20-jähr.“ 2013 186 (17,3 %) „Über 65-jähr.“ 2013 226 (21,0 %) Städtebau & Wohnen Besonderheiten & Europäischer Kulturpark, Rundturmkirche „St. Leerstand Wohngebäude 2014 8 (2,5 %) Sehenswertes Markus“ als älteste Kirche des Saarlandes Potenzieller Leerstand (Gebäude 33 (10,3 %) Einwohner älter als 70) 2014 Baulücken 2015 gesamt 32 WE in B-Plänen 20 WE Reserveflächen Wohnen 0 Priv. Baulücken Innenbereich §34 12 WE Standort- & Zukunftscheck Kindergarten Grundschule Nahversorg. Medizin Seniorenh. ÖPNV DSL Gewerbegebiet

Profil Ländlicher Wohnstandort mit besonderer Tourismusfunktion und ergänzender Sozial- und Gewerbefunktion Räumliche & Thematische Handlungsschwerpunkte Schwerpunktbereich Vitalisierung & Gestaltung Ortskern Reinheim (Alter Marktplatz Friedrichstraße, Saarland- straße, , Kirchenstraße, Keltenstraße) - evtl. Teilräumliches Entwicklungskonzept für Förderung Dorfentwick- lung oder Städtebauförderung (evtl. Sanierungsgebiet): Dorftypische Gestaltung „Alter Marktplatz“ bis zum anschließenden Kreuzungsbereich „Friedrichstraße/Saar- landstraße/Keltenstraße“ samt Vorfeld Ensemble „Kirche/Pfarrhaus“ als Ortsmittelpunkt, Kommunikations- platz, zentraler ÖPNV-Haltepunkt und Eingang zum Europäischen Kulturpark Fortsetzung partielle Gestaltungsmaßnahmen entlang der Ortsdurchfahrt „Saarlandstraße“ Städtebau Aktive Sanierungs- & Vitalisierungsunterstützung Altbausubstanz: Eigentümerberatung analog Bliesdalheim, & Wohnen finanzielle Anreize über Sanierungsgebiet/Städtebauförderung und/oder Kommunales Vitalisierungsprogramm ggf. Umbau Leerstände/mindergenutzte Gebäude für neue Wohnraumangebote (z.B. kleinere Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern, Service Wohnen etc.); analog aktueller Umbau Bauernhaus Pfälzer Straße ggf. Abriss einzelner nicht mehr nachgefragter Leerstände für Grünflächen Abrundungssatzung Osterwiese: Nutzung von 3 Bauplätzen entlang der bereits vorhandenen Erschließungs- straße; Ausbau Verbindungsstraße Osterwiese-Pfälzerstraße als 2. Zufahrt und mittel- bis langfristiges Bau- flächenpotenzial Beobachtung Leerstandsentwicklung & Nachfrage in Bereichen mit fortgeschrittener Altersstruktur, v.a. im Bereich östliche Pfälzerstr.

GeKo Gersheim 203 www.kernplan.de KURZPROFILE DER ORTSTEILE - REINHEIM

Abrundung Osterwiese: - 3 Bauplätze - 2. Erschließungsstraße - zukünftige Entwicklungsfläche

Schwerpunktbereich Gestaltung & Vitalisierung Ortskern Rein- heim: Verkauf alter Kin- - Gestaltung „Alter Marktplatz“ dergarten Friedrichstr. als Ortsmitte - weitere Gestaltung Straßenraum Saarlandstraße - aktives Sanierungs- & Vitalisie- pot. Standort rungsmanagement Wohnmobilstellplätze Alter Marktplatz Neubau Kindergarten Weiterentwicklung Europäischer Kulturpark pot. Standort LEGENDE: Hotel LEERSTEHENDE WOHNGEBÄUDE LEGENDE: WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE Potenzielle BEWOHNER ÄLTER ALS 70 JAHRE SIND Eventfläche LEERSTEHENDE WOHNGEBÄUDE WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNERWOHNGEBÄUDE, ÄLTER IN ALS DENEN 80 JAHRE ALLE SIND BEWOHNER ÄLTER ALS 70 JAHRE SIND

WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNERWOHNGEBÄUDE, ÄLTER IN ALS DENEN 90 JAHRE ALLE SIND BEWOHNER ÄLTER ALS 80 JAHRE SIND KONZENTRATIONSBEREICHE BESTEHENDER LEERSTÄNDE WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE KONZENTRATIONSBEREICHEBEWOHNER ÄLTER ALS 90 JAHRE POTENZIELLER SIND LEERSTÄNDEKONZENTRATIONSBEREICHE BESTEHENDER LEERSTÄNDE STAND LEERSTÄNDEKONZENTRATIONSBEREICHE WOHNGEBÄUDE: POTENZIELLER DEZEMBER 2013 N STAND POTENZIELLELEERSTÄNDE LEERSTÄNDE: DEZEMBER 2013

Sicherung der bestehenden Nahversorgungsstrukturen; ggf. Beratung Geschäftsbetreiber Ergänzend Hol- & Bringdienst Händler im Hauptort bzw. Ausweitung mobiler Einkaufswägen Weiterentwicklung europäischer Kultur- und Archäologiepark: weiterer Ausbau & Attraktivierung des Informa- tions- und Erlebnisangebotes (Edutainment), Nutzung Synergien zum Jugend-/Bildungs- und Pilgertourismus Wirtschaft, (evtl. besonderes Beherbergungsangebot), Entwicklung Beherbergungsangebot in direktem Umfeld des Parks, Versorgung & Vernetzung mit anderen gallorömischen Standorten der Region Tourismus Prüfung der Möglichkeiten zur Nutzung und Entwicklung der großen Freifläche im Kulturpark als regelmäßig bespielte Event- und Kulturfläche (Kooperation Kreis/Gemeinde) Prüfung Errichtung Wohnmobilpark auf dem alten Sportplatz beim Kulturpark Touristische Inszenierung Grenze (u.a. Grenzwanderweg, Schmugglerpfad Reinheim-Bliesbrück) Kirche St. Markus als Veranstaltungsort der neuen Veranstaltungsreihe„Musik in der Kirche“ Angesichts demogr. Wandel, Auslastungsdefiziten & Spardruck: Generelle Prüfung stärkerer Infrastrukturko- operation mit Gersheim & Niedergailbach Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten Verkauf des stark sanierungsbedürftigen Kindergartens Kirchenstraße und Neubau einer zeitgemäßen Kindertagesstätte mit Krippe am Ortsausgang Richtung Niedergailbach Infrastruktur Sanierung Grenzlandhalle Sanierung Straßendeckschicht Ortsverbindungsstraßen Niedergailbach-Reinheim langfristig Prüfung Kooperation im Friedhofswesen mit Niedergailbach Optimierung Breitbandanbindung

Stand: Juni 2014, Ergänzungen Ortsräte September/Oktober 2015

GeKo Gersheim 204 www.kernplan.de KURZPROFILE DER ORTSTEILE - RUBENHEIM

Demografie Einrichtungen & Besonderheiten Einwohnerzahl 2012 691 Gemeinschafts- Kindertagesstätte, Feuerwehr, Musikschule, Einwohnerveränderung seit infrastruktur/ ehem. Schule (Vereinsräume), Kleinturnhalle -113 Höchststand (1998) Sport- & Freizeit- mit Gastraum, Jugendclub, 2 Spielplätze, Einwohnerveränderung anlagen Golfplatz Katherinenhof, Rohrentalweiher, -6,4 letzte 5 Jahre in % Sportplatz, Sportlerheim, Nordic-Walking, Nat. Bevölkerungs. 92-12 -38 Jakobsweg, Brunnenwanderweg Wanderungsbedingte -55 Bevölkerungsver. 92-12 „Unter 20-jähr.“ 2013 100 (14,5 %) „Über 65-jähr.“ 2013 184 (26,6 %) Städtebau & Wohnen Besonderheiten & Grabfelder der Hallstatt- und Latènezeit, Leerstand Wohngebäude 2014 1 (0,4 %) Sehenswertes Rohrentalweiher als einzige ausgewiese- Potenzieller Leerstand (Gebäude ne Naherholungsanlage in der Gemeinde, 39 (16,1 %) Einwohner älter als 70) 2014 Museum für dörfliche Alltagskultur, Museum Baulücken 2015 gesamt 48 WE für Aberglauben, Sparkassengalerie, in B-Plänen 14 WE Kalksteinbruch Reserveflächen Wohnen 28 WE Priv. Baulücken Innenbereich §34 6 WE Standort- & Zukunftscheck Kindergarten Grundschule Nahversorg. Medizin Seniorenh. ÖPNV DSL Gewerbegebiet

Profil Ländlicher Wohnstandort mit ergänzender Naherholungs- und Tourismusfunktion sowie Sozialfunktion Räumliche & Thematische Handlungsschwerpunkte im Rahmen der notwendigen Kanal- & Straßensanierung dorftypische Gestaltung der Straßen- räume der Dekan-Diehl- und der Pfarrer-Schlick-Straße Anlage eines zentralen Platzes mit hoher Gestalt- und Aufenthaltsqualität sowie Spielgeräten im Ortskern Aktive Unterstützung & Beratung energetische & ortsbildgerechte Sanierung im Ortskern Städtebau & Wohnen insbes. Beobachtung der Altersstruktur-, Leerstands- & Bausubstanzentwicklung in Straßen mit fortgeschrittener Altersstruktur, insbes. Wittelsheimer Str./Am Adelsbaum, Jahnstr. - ggf. Handlungskonzept, Vitalisierungsunterstützung oder punktueller Abriss Zurücknahme des im alten FNP noch dargestellten großen Wohnbauflächenpotenzials am Ortsrand (Verlängerung Sportplatz bis Wiesenstraße) Sicherung der bestehenden Nahversorgungsstrukturen Ergänzend Hol- & Bringdienst Händler im Hauptort bzw. Ausweitung mobiler Einkaufswägen Attraktivierung und touristische Inwertsetzung der Naherholungsanlage Rohrental: z.B. Wirtschaft, Versorgung & Instandsetzung der alten Weiherhütte, Beachvolleyballplatz, Tretbote, Möblierung, öffentliche Tourismus Toiletten, Wasserspielplatz/Kneipp/Barfußpfad, Gastronomie/evtl. Anglerfreunde, Prüfung Wohnmobilpark => Erarbeitung Konzeptstudie Entwicklung Golftourismus: z. B. stärkere Öffnung & Bewerbung für Gastspieler, Pauschal- angebote, regionale Kooperation mit anderen Golfparks („Golfdestination Saarland), mit der Saar-Pfalz-Touristik Prüfung SWIN-Golfanlage

GeKo Gersheim 205 www.kernplan.de KURZPROFILE DER ORTSTEILE - RUBENHEIM

LEGENDE:

LEERSTEHENDE WOHNGEBÄUDE

WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 70 JAHRE SIND

Öffnung & Stärkung Golf- WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 80 JAHRE SIND platz „Katharinenhof“ auch WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE unter tourist. Gesichtspunk- BEWOHNER ÄLTER ALS 90 JAHRE SIND KONZENTRATIONSBEREICHE BESTEHENDER ten (Golfdestination Saar- LEERSTÄNDE land), evtl. SWIN-Golfanlage KONZENTRATIONSBEREICHE POTENZIELLER LEERSTÄNDE

STAND LEERSTÄNDE WOHNGEBÄUDE: DEZEMBER 2013 N STAND POTENZIELLE LEERSTÄNDE: DEZEMBER 2013

Attraktivierung u. touristische Inwertsetzung Naherholungsanlage Rohrental

pot. Standort Wohnmobilstellplätze

Weitere Infrastruktur- Dorftypische Gestaltung optimierung & Insze- Dekan-Diehl-Straße, Pfarrer- nierung Jakobsweg Schlick-Straße

Prüfung Etablierung besonders naturnaher Beherbergungsangebote (z.B. Jugendzeltplatz, Holzhüttendorf) in Angliederung an Naherholungsanlage Rohrental Wirtschaft, Versorgung & sowie Unterstützung privater Interessenten bei der nachfrageorientierten Ergänzung des Be- Tourismus herbergungsangebotes, z. B. Ferienwohnungen, Rad-, Wander- und Pilgerunterkünfte Weitere Inszenierung & Infrastrukturoptimierung Jakobsweg (u.a. zielgruppenspezifischer Gastronomie- & Beherbergungsangebote; Einbindung und Inszenierung spiritueller Stätten) Angesichts demogr. Wandel, Auslastungsdefiziten & Spardruck: Generelle Prüfung stärkerer Infrastrukturkooperation mit Herbitzheim & Bliesdalheim Übergabe Sportplatz in Erbbaupacht an Verein Infrastruktur Prüfung bedarfsorientierte Sanierung und Erweiterung Kleinturnhalle Sanierung Friedhofshalle, langfristig Prüfung Kooperation im Friedhofswesen mit Herbitzheim/ Bliesdalheim Optimierung Breitbandanbindung Stand: Juni 2014, Ergänzungen Ortsräte September/Oktober 2015

GeKo Gersheim 206 www.kernplan.de KURZPROFILE DER ORTSTEILE - SEYWEILER

Demografie Einrichtungen & Besonderheiten Einwohnerzahl 2012 128 Gemeinschaftsinfrastruktur/ Sport- & Feuerwehr-Gemeinschaftshaus, Einwohnerveränderung seit -35 Freizeitanlagen Jugendraum im ehemaligen Höchststand (2001) Milchhäuschen, Spielplatz, Einwohnerveränderung -6,6 Jakobsweg, Große Bliesgau- letzte 5 Jahre in % Runde, Nordic-Walking, Nat. Bevölkerungs. 92-12 -13 Velo visavis, Saarland- Rundwanderweg, Gersheimer Wanderungsbedingte -12 Panoramaweg Bevölkerungsver. 92-12 „Unter 20-jähr.“ 2013 15 (11,7 %) „Über 65-jähr.“ 2013 33 (25,8 %) Städtebau & Wohnen Besonderheiten & Sehenswertes bildet mit Medelsheim einen Leerstand Wohngebäude 2014 5 (8,3 %) Gemeindebezirk, Töpferei, Potenzieller Leerstand (Gebäude 9 (15,0 %) Ausstellung auf dem Birkenhof, Einwohner älter als 70) 2014 Vogesenblick Baulücken 2015 gesamt 6 WE in B-Plänen 0 Reserveflächen Wohnen 0 Priv. Baulücken Innenbereich §34 6 WE Standort- & Zukunftscheck Kindergarten Grundschule Nahversorg. Medizin Seniorenh. ÖPNV DSL Gewerbegebiet

Profil Ländlicher Wohnstandort mit ergänzender Naherholungs- und Tourismusfunktion Räumliche & Thematische Handlungsschwerpunkte Weitere Pflege und Gestaltung des ländlichen Ortsbildes, Gestaltung der Ortsmitte Aktive Sanierungs- & Vitalisierungsunterstützung sowie Beobachtung der weiteren Leer- Städtebau & Wohnen standsentwicklung im Ortskernbereich Dorfstraße & Einmündung Reitergasse Förderung & Vermarktung Leerstände für ländliches Wohnen mit Kleintierhaltung und Neben- erwerbslandwirtschaft (evtl. B-Plan mit Festsetzung von „Dorfkern- & Mischgebieten“) Ergänzend Hol- & Bringdienst Händler im Hauptort bzw. Ausweitung mobiler Einkaufswägen Weitere Inszenierung & Infrastrukturoptimierung Jakobsweg (u.a. zielgruppenspezifischer Gastronomie- und Beherbergungsangebote; Einbindung & Inszenierung spiritueller Stätten) Wirtschaft, Versorgung & Prüfung Etablierung Panoramaweg als besonderer (Premium-)Rad-oder Wanderweg entlang Tourismus des „Vogesenblicks“ Unterstützung privater Interessenten bei der nachfrageorientierten Ergänzung des Beherber- gungsangebotes, z. B. Ferienwohnungen, Rad-, Wander- und Pilgerunterkünfte in Leerständen oder mindergenutzten Gebäuden (in Anlehnung an Jakobsweg, Velo Vis-à-Vis, Bliesgaurunde)

GeKo Gersheim 207 www.kernplan.de KURZPROFILE DER ORTSTEILE - SEYWEILER

Vogesenblick => Prüfung Bliesgau-Panoramaweg

Weitere Infrastruktur- optimierung & Insze- nierung Jakobsweg/ Bliesgaurunde/Velo Vis-à-Vis

Sanierungs- & Vitali- sierungsunterstützung Ortskern

LEGENDE:

LEERSTEHENDE WOHNGEBÄUDE

WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 70 JAHRE SIND

WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 80 JAHRE SIND

WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 90 JAHRE SIND KONZENTRATIONSBEREICHE BESTEHENDER LEERSTÄNDE KONZENTRATIONSBEREICHE POTENZIELLER LEERSTÄNDE

STAND LEERSTÄNDE WOHNGEBÄUDE: DEZEMBER 2013 N STAND POTENZIELLE LEERSTÄNDE: DEZEMBER 2013

Angesichts demogr. Wandel, Auslastungsdefiziten & Spardruck: Generelle Prüfung stärkerer Infrastrukturkooperation mit übrigen Parr-Dörfern Verbesserung Breitbandanbindung Infrastruktur Optimierung Radwegeverbindung zwischen Medelsheim & Seyweiler Sanierung Straßendeckschicht Ortsverbindungsstraße Seyweiler - Medelsheim Entwicklung Windpark auf Potenzialflächen östlich und nördlich Seyweiler mit größtmöglicher Wertschöpfung für Gemeinde und Region Stand: Juni 2014, Ergänzungen Ortsräte September/Oktober 2015

GeKo Gersheim 208 www.kernplan.de KURZPROFILE DER ORTSTEILE - UTWEILER

Demografie Einrichtungen & Besonderheiten Einwohnerzahl 2012 48 Gemeinschaftsinfrastruktur/ Sport- & Feuerwehrgemeinschafts- und Einwohnerveränderung -18 Freizeitanlagen gerätehaus seit Höchststand (1998) Einwohnerveränderung -18,6 letzte 5 Jahre in % Nat. Bevölkerungs. 92-12 -12 Wanderungsbedingte 0 Bevölkerungsver. 92-12 „Unter 20-jähr.“ 2013 8 (16,7 %) „Über 65-jähr.“ 2013 16 (33,4 %) Städtebau & Wohnen Besonderheiten & Sehenswertes „Bruder-Konrad-Ritt“ Leerstand Wohngebäude 1 (5,3 %) 2014 Potenzieller Leerstand 2 (10,5 %) (Gebäude Einwohner äl- ter als 70) 2014 Baulücken 2015 gesamt 4 WE in B-Plänen 0 Reserveflächen Wohnen 0 Priv. Baulücken 4 WE Innenbereich §34 Standort- & Zukunftscheck Kindergarten Grundschule Nahversorg. Medizin Seniorenh. ÖPNV DSL Gewerbegebiet

Profil Ländlicher Wohnstandort mit ergänzender Naherholungs- und Tourismusfunktion Räumliche & Thematische Handlungsschwerpunkte Städtebau & Weitere Pflege und Gestaltung des ländlichen Ortsbildes Wohnen Bedarfsorientierte Sanierungs- & Vitalisierungsunterstützung Wirtschaft, Ergänzend Hol- & Bringdienst Händler im Hauptort bzw. Ausweitung mobiler Einkaufswägen Versorgung & Tourismus Touristische Inszenierung Grenze (u.a. Grenzwanderweg) Angesichts demogr. Wandel, Auslastungsdefiziten & Spardruck: Generelle Prüfung stärkerer Infrastrukturko- operation mit übrigen Parr-Dörfern Sanierung Straßendeckschicht Ortsverbindungsstraße Utweiler - Peppenkum: beginnend ab Ortseingangsbe- Infrastruktur reich von Utweiler wegen hoher Beanspruchung durch landwirtschaftliche Fahrzeuge Entwicklung Windpark auf Potenzialfläche südwestlich Utweiler mit größtmöglicher Wertschöpfung für Ge- meinde und Region Verbesserung der Breitbandanbindung Stand: Juni 2014, Ergänzungen Ortsräte September/Oktober 2015

GeKo Gersheim 209 www.kernplan.de KURZPROFILE DER ORTSTEILE - UTWEILER

Inszenierung Dt.-Frz. Grenze - Grenzwege

LEGENDE: LEGENDE: LEERSTEHENDE WOHNGEBÄUDE LEERSTEHENDE WOHNGEBÄUDE WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNERWOHNGEBÄUDE, ÄLTER ALS IN 70DENEN JAHRE ALLE SIND BEWOHNER ÄLTER ALS 70 JAHRE SIND WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNERWOHNGEBÄUDE, ÄLTER ALS IN 80DENEN JAHRE ALLE SIND BEWOHNER ÄLTER ALS 80 JAHRE SIND WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNERWOHNGEBÄUDE, ÄLTER ALS IN 90DENEN JAHRE ALLE SIND BEWOHNER ÄLTER ALS 90 JAHRE SIND KONZENTRATIONSBEREICHE BESTEHENDER LEERSTÄNDEKONZENTRATIONSBEREICHE BESTEHENDER LEERSTÄNDE KONZENTRATIONSBEREICHE POTENZIELLER LEERSTÄNDE KONZENTRATIONSBEREICHE POTENZIELLER LEERSTÄNDE

STAND LEERSTÄNDE WOHNGEBÄUDE: DEZEMBER 2013 N STANDSTAND POTENZIELLE LEERSTÄNDE LEERSTÄNDE: WOHNGEBÄUDE: DEZEMBER DEZEMBER 2013 2013 N STAND POTENZIELLE LEERSTÄNDE: DEZEMBER 2013

GeKo Gersheim 210 www.kernplan.de KURZPROFILE DER ORTSTEILE - WALSHEIM

Demografie Einrichtungen & Besonderheiten Einwohnerzahl 2012 928 Gemeinschaftsinfrastruktur/ Sport- & 2 Kindertagesstätten, Einwohnerveränderung seit Höchststand -38 Freizeitanlagen Förderschule, Kultursaal (1994) „Brauereikeller“ der ehem. Einwohnerveränderung -1,3 Walsheimer Brauerei, letzte 5 Jahre in % Dorfgemeinschaftshaus alte Nat. Bevölkerungs. 92-12 -23 Schule, Freibad, Sportplatz, Wanderungsbedingte 21 Sportlerheim, 2 Spielplätze, Bevölkerungsver. 92-12 Nature-Fitness-Park, Kneipp- „Unter 20-jähr.“ 2013 168 (18,1 %) Anlage, Feuerwehr, Haus „Über 65-jähr.“ 2013 178 (19,2 %) Sonne, Sensenwerkstatt, Nordic-Walking, Städtebau & Wohnen Besonderheiten & Sehenswertes Campingplatz mit über 200 Leerstand Wohngebäude 2014 7 (2,3%) Dauer- und Kurzcamper- Potenzieller Leerstand (Gebäude 37 (12,2%) Stellplätzen, evangelische Einwohner älter als 70) 2014 Kirche mit Sakramentsnische, Baulücken 2015 gesamt 54 WE Duppstein in der Ortsmitte, in B-Plänen 20 WE Jakobsweg, Gersheimer Reserveflächen Wohnen 21 WE Panoramaweg Priv. Baulücken Innenbereich §34 13 WE Standort- & Zukunftscheck Kindergarten Grundschule Nahversorg. Medizin Seniorenh. ÖPNV DSL Gewerbegebiet

Profil Ländlicher Wohnstandort mit Naherholungs- und Tourismusfunktion sowie ergänzender Sozialfunktion Räumliche & Thematische Handlungsschwerpunkte Aktive Beratung & Unterstützung bei energetischen und ortsbildgerechten Sanierungsmaß- nahmen im zentralen Ortskernbereich Dorfplatz/Pirminiusstraße und insbes. Böckweilerpfad Beseitigung/Abriss des ortsbildstörenden Großleerstandes „Dreschersch Wirtschaft“ an der Ortsdurchfahrt & Gestaltung/Nutzung der Fläche als innerörtliche Grünfläche oder innerört- liche Nachverdichtungsfläche für neue Wohnraumangebote Städtebau & Wohnen Bedarfsorientierte Entwicklung neuer Wohnraumangebote (z. B. kleinere Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern, Service Wohnen, Senioren Wgs, Starterwohnungen) Zurücknahme des im alten FNP noch dargestellten großen Wohnbauflächenpotenzials am Ortsrand (Oberhalb der Brauerei) Beobachtung der Altersstruktur-, Leerstands- & Bausubstanzentwicklung in Straßen mit fort- geschrittener Altersstruktur, insbes. westliche Brauereistr., mittlerer Allmendeweg Sicherung der bestehenden Nahversorgungsstrukturen (Bäckerei)

Wirtschaft, Versorgung & Ergänzend Hol- & Bringdienst Händler im Hauptort bzw. Ausweitung mobiler Einkaufswägen Tourismus Weiterentwicklung & Attraktivierung der Freizeitanlage Walsheim, u.a. Fortsetzung Moderni- sierung Campingplatz, Erweiterung Reisemobile, evtl. Etablierung naturnaher Beherbergungs- angebote (z. B. Jugendzeltplatz), SWIN-Golfanlage, Einrichtung eigene Homepage

GeKo Gersheim 211 www.kernplan.de KURZPROFILE DER ORTSTEILE - WALSHEIM

Weiterentwicklung & Attraktivierung Freizeitanlage Walsheim

Um- & Ausbau Gemein- schaftshaus „Alte Schule“ - Barrierefreiheit, Lagerraum

Weitere Infrastruktur- optimierung & Insze- nierung Jakobsweg

Sanierungs- & Vitalisierungsunter- stützung Ortskern Böckweilerpfad/ Dorfplatz/Pirminiusstraße

LEGENDE:

LEERSTEHENDE WOHNGEBÄUDE

WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 70 JAHRE SIND

WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 80 JAHRE SIND

WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 90 JAHRE SIND KONZENTRATIONSBEREICHE BESTEHENDER LEERSTÄNDE KONZENTRATIONSBEREICHE POTENZIELLER Beseitigung ortsbildstörende Groß- LEERSTÄNDE

brache & ggf. Flächenrevitalisierung STAND LEERSTÄNDE WOHNGEBÄUDE: DEZEMBER 2013 „Dreschersch Wirtschaft“ N STAND POTENZIELLE LEERSTÄNDE: DEZEMBER 2013

Weitere Inszenierung & Infrastrukturoptimierung Jakobsweg (u.a. zielgruppenspezifische Gastronomie- & Beherbergungsangebote; Einbindung und Inszenierung spiritueller Stätten Wirtschaft, Versorgung & (u.a. Kirche) Tourismus Themenweg „Muschelkalk“ rund um die geo- und industriegeschichtliche Bedeutung des Mu- schelkalks (u. a. alter Kalksteinbruch Gersheim; Duppstein Walsheim) Touristische Inszenierung Erd- und Industriegeschichte: Brauereigeschichte Angesichts demogr. Wandel, Auslastungsdefiziten & Spardruck: Generelle Prüfung stärkerer Infrastrukturkooperation mit Gersheim Prüfung der Möglichkeiten zur Reduzierung des kommunalen Freibaddefizits Infrastruktur Zeitgemäßer Um- & Ausbau des Dorfgemeinschaftshauses „Alte Schule“ (Talweg) durch barrierefreien Umbau und Anbau eines Lagerraumes Übergabe Sportplatz in Erbbaupacht an Verein Weitere Verbesserung der Breitbandanbindung Stand: Juni 2014, Ergänzungen Ortsräte September/Oktober 2015

GeKo Gersheim 212 www.kernplan.de < Europäischer Kulturpark Geko Gersheim Biosphäre > Leitbild · Schlüsselthemen Handlungsschwerpunkte

< Bliestal-Freizeitweg

^ Spohns Haus IMPULSPROJEKT ENTWURF LEITBILD - IMPULS- UND SCHWERPUNKTTHEMEN

Um die zukünftige Entwicklung stra- Die große Stärke und das Potenzial ches Freizeit- und Naherho- tegisch gezielt auf Gersheim zuge- der ländlich geprägten Gemeinde lungsangebot schnitten gestalten zu können, ist es Gersheim liegt ohne Zweifel bei ihren • die noch ausgeprägte und weitest- wichtig, dass sich die Gemeinde über herausragenden weichen Standortfak- gehend intakte soziale Gemein- ein plausibles Leitbild mit realistischen toren durch: schaft und Nähe in den Orts- und Entwicklungszielen identifiziert. Nur • eine einzigartige Natur- und Kul- Vereinsgemeinschaften. mit klar strukturierten Konzepten stei- turlandschaft gen die Chancen auf eine Stärkung der Hierbei verfügt die Gemeinde Gers- eigenen Kräfte und die Bewältigung • eine besondere Kulturgeschich- heim über zwei ganz zentrale image- der anstehenden Herausforderungen. te prägende Alleinstellungsmerkmale, die aufgrund ihrer Bedeutung, Außen- • ein damit verbundenes äußerst wahrnehmung und Potenziale wich- vielfältiges und abwechslungsrei-

GeKo Gersheim 214 www.kernplan.de tige Entwicklungsimpulse für die zu- Reize, Freizeit- und Naherholungs- tur- & Ökopädagogik), dem Region künftige Entwicklung der Gemeinde möglichkeiten sowie intaktes und und Gemeinden gerecht werden Gersheim liefern können und sollen: aktives Gemeinschaftsleben. müssen. Gleichzeitig liegt in solch besonderen Bildungsangeboten • Der Europäische Kulturpark • Naherholung & Tourismus: auch ein großes Potenzial für den Bliesbruck-Reinheim: als einzig- Gersheim aufbauend auf den bei- Natur- und Aktivtourismus, vor al- artiger Geschichts- und Archäolo- den Alleinstellungsmerkmalen in lem wenn diese mit einem entspre- giestandort, der die galloromani- Kombination mit weiteren Beson- chenden Erlebnischarakter verbun- sche Vergangenheit und Identität derheiten (Ökologisches Schul- den werden können („Edutain- unserer Region erlebbar macht, landheim „Spohns Haus“, Orchi- ment“). zusätzlich als grenzübergreifendes deenwiese, Golfplatz „Katharinen- Projekt den Grenzraum und den hof“, Bliestalfreizeitweg, Pilger- • Energie & Klimaschutz: dem Europagedanken eindrucksvoll wi- weg Jakobsweg, etc.) als vielfälti- Thema Klimaschutz und nachhalti- derspiegelt und dadurch ein wich- ger Erlebnis- und Erholungsstand- ge Energieversorgung kommt ge- tiges und überregional bedeuten- ort in der „Erlebnisregion Biosphä- nerell, sowohl hinsichtlich des glo- des Ausflugs- und Tourismusziel re Bliesgau“ rund um die touristi- balen Klimaschutzes als auch hin- des Saarlandes darstellt. schen Schwerpunktprofile und sichtlich einer sicheren und preis- • Das UNESCO-Biosphärenreser- Zielgruppen Kultur- und Ge- stabilen Energieversorgung auf re- vat Bliesgau: aufgrund der ein- schichtstourismus, Natur- und Ak- gional-lokaler Ebene, eine immer zigartigen Flora und Fauna und tivtourismus, Jugend- und Bil- größere Bedeutung bei. Damit dem äußerst reizvollen Land- dungstourismus sowie Pilgertou- muss es als wichtiger Bestandteil schaftsbild der hügelig grünen rismus und Spiritualität. Alles Natur- und Umweltschutzes sowie Bliesgaulandschaft wurde die ge- unter Deckmantel Erlebnis, Edu- auch des nachhaltigen Wirtschaf- samte Region um Gersheim von tainment! tens gerade auch in der Biosphäre der UNESCO als eine der globalen In enger Wechselwirkung zur Wohn- ein wichtiges Thema sein. Modellregionen für die Erprobung und Tourismusfunktion und den bei- Die klassische Industrie- und Gewer- des zukünftigen Zusammenlebens den Alleinstellungsmerkmalen besit- befunktion spielt, in Folge der Defizi- und nachhaltigen Wirtschaftens zen aber auch folgende Synergie- und te bezüglich der großräumigen Lage von Mensch und Natur (Biosphäre: Basisfunktionen eine wichtige Bedeu- und Verkehrsanbindung und kaum „Men and Biosphere“) auserkoren. tung in der Gemeinde Gersheim: verfügbarer hochwertiger Gewerbe- Neben den tatsächlichen Reizen • Natur- & Umweltschutz: die ho- flächenpotenziale, für die zukünftige von Natur und Landschaftsbild he Natur-, Landschafts- und Um- Entwicklung der Gemeinde eine nur selbst, die ohne Zweifel den Ver- weltqualität ist Basis der Wohn- untergeordnete und ergänzende Be- gleichen mit bekannteren Touris- und Tourismusbedeutung und deutung, sollte aber in ihrem klein- muslandschaften standhalten muss entsprechend gepflegt und teiligen Bestand gepflegt und weiter kann, bietet diese Aufgabe als entwickelt werden; in der UNESCO entwickelt werden. Allerdings versteht „Zukunftslabor“ und die weltweite Biosphäre ist dem Schutz der be- sich die Biosphärenregion auch als La- Marke als UNESCO-Biosphärenre- sonderen Lebensraumkombination bor für nachhaltiges Wirtschaften, servat enorme Image- und Ent- sogar eine besondere Bedeutung das heißt in der ländlichen Region die wicklungspotenziale für Gemeinde beizumessen, die Biosphärenre- Entwicklung neuer nachhaltiger Wirt- und Region. gion ist eine Art „Labor“ für das schaftsformen im Einklang mit Natur, Ausgehend von diesen beiden Al- Handeln des Menschen im Ein- Landschaft und Klima. Sei es über leinstellungsmerkmalen und Im- klang mit der Natur. sanften Tourismus, regenerative Ener- pulsgebern sowie den bestehenden gien und Rohstoffe, Land- und Forst- • Bildung für nachhaltige Ent- Strukturen und Standortfaktoren der wirtschaft, Handwerk oder sonstige wicklung: als solches Labor für Gemeinde Gersheim lassen sich fol- Wertschöpfungspotenziale. Leben und Wirtschaften des Men- gende Schwerpunktfunktionen der schen im Einklang mit Natur und Gemeinde Gersheim ableiten: Während es die durch Biosphäre und Umwelt kommt zwangsläufig auch Europäischen Kultur- und Archäolo- • Wohnen: Gersheim als zukunfts- die Vermittlung eines entsprechen- giepark bestehenden Tourismus- und fähiger ländlicher Wohnstandort den Wissens an die Menschen eine Imagepotenziale kontinuierlich durch mit besonderen weichen Standort- zentrale Bedeutung bei (Bildung entsprechende Angebote und Ver- qualitäten rund um landschaftliche für nachhaltige Entwicklung, Na- marktung entlang der genannten

GeKo Gersheim 215 www.kernplan.de Schwerpunkt- und Profilthemen zu Naherholungsregion (Freizeitangebot, entwickeln gilt, steht die Wohnfunk- Touristische Wertschöpfungs- und Ein- tion als zweiter Schwerpunkt der Ge- kommenspotenziale, Image) nutzt, um meinde gleichzeitig auch vor großen die Wohnstandortattraktivität zu stei- Herausforderungen, die es zu bewäl- gern, um Abwanderung zu reduzieren tigen gilt. Die Gemeinde ist wie alle und Zuwanderer anzulocken („Dorf saarländischen Gemeinden vom de- der Zukunft - Zukunft Dorf“). mografischen Wandel betroffen, der gerade im ländlichen Bereich aufgrund bedingter Jobperspektiven und Infra- strukturangebote tendenziell durch eine zusätzliche Abwanderung gera- de jüngerer Menschen verstärkt wird. Dies erfordert einerseits das sowohl das Wohnraumangebot und das Infra- strukturangebot als auch das alltägli- che Zusammen- und Gemeinschaftsle- ben auf wenig aber gleichzeitig immer mehr ältere Menschen angepasst werden muss, wobei gerade die de- zentrale Siedlungsstruktur mit vielen kleinen Dörfern eine zusätzliche He- rausforderung für die Aufrechterhal- tung eines attraktiven Infrastruktur- angebotes darstellt. Andererseits ist es deshalb um so wichtiger, dass die Ge- meinde Gersheim ihre besonders ho- hen weichen Standortpotenziale und die Entwicklung als Tourismus- und

GeKo Gersheim 216 www.kernplan.de DIE IMPULSGEBER DER EUROPÄISCHE KULTURPARK BLIESBRUCK-REINHEIM

Der Europäische Kulturpark Bliesbruck-Reinheim ist ohne Zweifel bereits heute Kraftort für ein zentraler Standort im Saarland-Tourismus. Der grenzübergreifende 70 Hektar große Park macht anhand sensationeller archäologischer Ausgrabungen und Geschichte & Identi- Funde, insbesondere dem 1954 entdeckten komplett erhaltenen Fürstinnengrab von Reinheim, und den darauf aufbauenden Rekonstruktionen, macht die mehr tät, Kultur & Kunst, als 10.0000-jährige Besiedlungsgeschichte unserer Region mit Fokus auf die galloromanische Epoche eindrucksvoll erlebbar. Durch die Lage und gemeinsa- Freizeit & Tourismus me Entwicklung des Parks beiderseits der Grenze ist er gleichzeitig ein Identi- tätspunkt gemeinsamer Geschichte und Modellprojekt im zusammenwachsen- den Europa. Hervorzuheben sind hier: • der Archäologiepark - mit rekonstruiertem Fürstinnen-Grab, Ausgrabung und Teilrekonstruktion einer römischen Villa, Infozentrum und Museum „Maison Jean Schaub“, Ausstellungszentrum/Centre d‘ Exposition mit Funden aus der römischen Kleinstadt und stetig wechselnden Sonderausstellungen, die Aus- grabung & Teilrekonstruktion einer römischen Kleinstadt (Vicus) mit Thermen, Animationszone Keltendorf • Archäologisches Forschungszentrum - Archäologische Forschungsprojekte & wissenschaftliche Aufarbeitung zur Besiedlungsgeschichte des gesamten Bliesgau-Umlandes • Taverne Reinheim - Erlebnisgastronomie in römischem Ambiente mit galloro- manischer Küche • Tourist-Info: im Infozentrum „Maison Jean Schaub“ zentrale Tourist-Info für Park, Gemeinde Gersheim und Biosphärenreservat Bliesgau • Regelmäßige Veranstaltungen & Events rund um Geschichte, Kultur, Kunst, Handwerk und Freizeit - u.a. Antikes Spektakel, Heißluftballon- & Drachen- festival, Deutsch-französisches Künstlersymposium, Raderlebnistag • Bildungs- und Erlebnisangebote: Schülerführung „Ganz schön antik“, Mytho- logie, Töpferwerkstatt, Zu Tisch bei den alten Römern, Grabungsspiel, Kelten- oder Römerrallye, Römische Schule, Wo die wilden Kelten wohnen 1

+++ Archäologiepark +++ Fürstinnengrab +++ Römische Villa +++ Römische Kleinstadt & Thermen +++ Kel- tendorf +++ Museum +++ Infozentrum +++ Sonderausstellungen +++ Forschungszentrum +++ Taverne +++

GeKo Gersheim 217 www.kernplan.de DIE IMPULSGEBER DER EUROPÄISCHE KULTURPARK BLIESBRUCK-REINHEIM

• Führungen - Führung durch die Sonderausstellung, Unterwegs zu den Ort für Erlebnis & Kelten, Auf den Spuren der Römer, Expedition mit dem Bliesgau-Römer, Archäologisch-kulinarischer Spaziergang, Schnupperführung Edutainment • Archäologie zum Mitmachen - Teilnahme an einer regulären archäolo- gischen Grabung • Workshops zu Geschichte, Kunst & Kultur - u.a. Malereiworkshop Crea- tivum, Kunstworkshops mit ARTefix freie Kunstschule Saarpfalz e.V., Outdoorkochkurs. Wie dieses Angebot verdeutlicht ist der Europäische Kultur- und Archäo- logiepark damit ein äußerst vielfältiger Erlebnis- und Freizeitort für Ge- schichte, Kultur, Kunst und Freizeit für verschiedene Generationen bzw. die gesamte Familie. Damit ist der Park ein wesentliches Alleinstellungs- und Imagemerkmal für die Gemeinde mit überregionaler Gäste-Anziehungs- kraft. Bereits heute kommen jährlich etwa 40.000 Besucher in den Euro- päischen Kultur- und Archäologiepark. Damit liefert der Park auch zahl- reiche Impulse für die Entwicklung der Gemeinde Gersheim in den Berei- chen Image und Identität, grenzüberschreitende Zusammenarbeit, Bil- dung, Freizeit-, Kultur- und Erlebnisangebot sowie insbesondere bezüglich Naherholung und Tourismus und davon ausgehender Wertschöpfungs- und Arbeitsplatzeffekte. Diese Impulse gilt es künftig zu nutzen und wie bisher stetig auszubauen. Hierzu gilt es insbesondere den Erlebnis- und Edutainment-Charakter der Parkangebote in ihrer Vielfalt und Kombination weiter zu stärken und vor allem auch intensiver nach außen zu vermarkten. Die an diesem Frequenz- punkt ankommenden Gäste gilt es weitergehend für Gemeinde und Re- gion zu begeistern und zu gewinnen und in anderen interessanten Erleb- nisangeboten (Biosphäre) spannende Kombiangebote für einen etwas längeren Aufenthalt mit Übernachtung in der Region zu stricken. 1

+++ Veranstaltungen & Events +++ Workshops +++ Führungen +++ Kunst & Handwerk +++ Kulinarik +++ Freizeit & Kultur +++ Geschichtspädagogik +++ Edutainment +++ Experimentelle Archäologie +++

GeKo Gersheim 218 www.kernplan.de DIE IMPULSGEBER UNESCO-BIOSPHÄRENRESERVAT BLIESGAU

Seit 2007 ist die gesamte Landschaftsregion des deutschen Bliesgaus um die UNESCO-Biosphäre - Gemeinde Gersheim offiziell von der UNESCO als Biosphärenreservat ausge- zeichnet. Weltweit bilden nur 564 überwiegend ländliche Regionen aufgrund weltweite Marke, ihrer einmaligen Naturausstattung und Lebensraumkombination das Netzwerk der Biosphärenreservate nach den Kriterien der UNESCO. Das Biosphärenreser- enorme Chancen & vat Bliesgau zeichnet sich hierbei insbesondere durch wertvolle Streuobstbe- Potenziale stände, artenreiche Wiesentypen, ausgedehnte Buchenwälder und die von der Blies durchzogenen Auenlandschaften aus. Zusammen bilden diese das äußerst reizvolle und pittoreske Landschaftsbild des Bliesgaus, das mit sanften, aber saf- tig grünen Hügeln und Streuobstbeständen, die eine besondere Attraktivität und Anziehungskraft ausstrahlt. Biosphäre bedeutet jedoch in keinster Weise aus- schließlich Konservierung von Natur und Landschaft. Neben Schutz und Pflege der einzigartigen Flora und Fauna sind Biosphärenregionen ausdrücklich auch „Zukunftslabor“, um gerade in ländlichen Regionen neue nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweisen der Menschen im Einklang mit Natur und Landschaft zu entwickeln. Die Anerkennung als UNESCO-Biosphärenreservat ist für die Region Bliesgau im Vergleich mit anderen ländlichen Räumen ein echtes Alleinstellungs- und Image- merkmal. Im Schwerpunkt widmet sich die Biosphäre mit ihren Angeboten und Projekten folgenden Themen: • Schutz & Pflege von Natur und Umwelt: Erarbeitung von Entwicklungskon- zepte und Umsetzung von Projekte zur Förderung der natürlichen Entwick- lung in den Kernzonen und Erhalt der Kulturlandschaften der Pflegezonen • Regionalwarenvermarktung: Regionalvermarktungsinitiative Bliesgau Ge- nuss e. V., die sich für die umweltschonende Erzeugung von regionalen Pro- dukten, deren Zertifizierung sowie deren (Direkt-)Vermarktung (ab Haus, auf Märkten & Festen, Restaurant-Belieferung, etc.) einsetzt (u.a. Bliesgau- einkaufsführer) Foto: Gemeinde Gersheim 2

+++ Kern- & Pflegezonen Natur- und Kulturlandschaft +++ Regionalwarenvermarktung +++ Bliesgau Genuss e.V. +++ Bliesgaueinkaufsführer +++ Erlebnisregion Bliesgau +++ Infostellen Biosphäre +++ Bil- dung für nachhaltige Entwicklung +++ Biosphären-VHS & Ökologisches Schullandheim +++ Kurse, Work- shops & Exkursionen +++ Natur- & Landschaftsführer +++ Klimaschutzkonzept +++ Biosphärenfest +++

GeKo Gersheim 219 www.kernplan.de DIE IMPULSGEBER UNESCO-BIOSPHÄRENRESERVAT BLIESGAU

• Tourismus: touristische Vermarktung der Biosphärenregion Bliesgau über Web & Printmedien; Drei Infostellen des Biosphärenreservates Bliesgau in Blieskastel, Homburg-Schwarzenacker und dem Kulturpark Bliesbruck-Rein- heim; naturpädagogische Angebote (Exkursionen, Workshops, etc.) die tou- ristisch zur „Erlebnisregion Bliesgau“ ausgebaut werden sollen • Bildung & Forschung: Wissenschaftliche Forschung; Bildungskonzept „Bil- dung für nachhaltige Entwicklung“ zur Verbreitung nachhaltiger Denk- und Handlungsweisen des Menschen; Vortrags-, Exkursions-, Kurs- und Work- shop-Angebot der Biosphären-VHS St. Ingbert & des Ökologischen Schul- landheims Gersheim; Natur- & Landschaftsführer; BNE-Begleiterinnen für Kindergärten; Wettbewerbe & Bereitstellung von Bildungsmaterialien für Schulen und Kindergärten • Klima & Energie: regionales Masterkonzept „100% Klimaschutz“ & Klima- schutzmanager für die Biosphäreregion • Marketing & Events: Marketingkonzept „Erlebnisregion Bliesgau“; Home- page & Printmedien; gebündelte Vermarktung Veranstaltungen unterschied- licher Akteure der Biosphärenregion; eigene Events wie das Biosphärenfest. • Demografie, Gemeinschaftsleben & Wohnen: Leader-Projekte, u.a. Modelldorf Energetische Sanierung Bliesdalheim, Generationentreff Niedergailbach, Vereinsentwicklungsplan Bliesgau, etc. Die Auswahl bereits laufender Aktivitäten und Angebote macht deutlich: das weltweit bekannte Markensiegel der UNESCO stellt die ländliche Region Bliesgau unter ein völlig neues Licht mit entsprechend großer Außenwirkung. Dies bietet völlig neue Zukunftsperspektiven, nicht nur für den Natur- und Umweltschutz sondern letztlich für die gesamte Regionalent- wicklung: • Natur- & Umweltschutz: Zonierung und Projekte zum dauerhaften Erhalt der einzigartigen Natur- und Kulturlandschaft • Image- & Marketingeffekt: Biosphäre als weltweit bekannte Marke mit hoher Bekanntheit und Aufmerksamkeit • Identität & Akteursmobilisierung: Biosphäre als Impuls für das regionale Zusammenwachsen und die Identitätsbildung im Bliesgau und zusammen mit den neuen Organisationsstrukturen (Biosphärenzweckverband; Biosphären-Verein; LAG Leaderregion; Bliesgau Genuss e.V.; Bliesgau Obst e.V.) Einbindung und Aktivierung der Akteure der Menschen als zen- trale Antriebskräfte für die zukünftige Entwicklung 2

+++ Natur- & Umweltschutz +++ Biosphäre als weltweite Marke +++ Regiona- le Identitätsbildung Bliesgau +++ Bürger- & Akteursmobilisierung/Biosphären-Mitma- cher +++ Erlebnisregion - Touristische Anziehungskraft & Wertschöpfungseffekte +++

GeKo Gersheim 220 www.kernplan.de DIE IMPULSGEBER UNESCO-BIOSPHÄRENRESERVAT BLIESGAU

• Tourismus: die Biosphären-Marke in Verbindung mit der einzigartigen Natur- Der Bliesgau - und Landschaftsattraktivität und deren „sanfte“ Nutzung und Inszenierung Zukunftslabor für für Freizeit- und Bildungszwecke mit besonders hohem Erlebnischarakter als Gästeanziehungspunkt und Basis touristischer Wertschöpfungs- und Arbeits- Leben & Wirtschaf- platzeffekte („Erlebnisregion Bliesgau“) ten im Einklang mit • Wirtschaft: die Biosphäre abseits traditioneller industriell-gewerblicher Wirt- der Natur schaftsförderung als Zukunftslabor neuer im Einklang mit Natur und Land- schaft stehender Wirtschaftsformen und Einkommenspotenziale im ländlichen Raum, durch „sanften“ Tourismus, Verarbeitung und Vermarktung endogener Rohstoffe, Energiegewinnung o.ä. („Regionale Wirtschaftskreisläufe“) • Bildung: die Biosphäre als Zukunftslabor für die Sensibilisierung und Bildung der Menschen bezüglich eines nachhaltigen Handelns und Wirtschaftens und damit Modell- und Vorbildraum für andere Regionen („Bildung für nachhalti- ge Entwicklung“; „Natur- und Ökopädagogik“) mit entsprechenden Image-, Wirtschafts- und Tourismuspotenzialen („Erlebnisregion Bliesgau“) Foto: Gemeinde Gersheim • Finanzmittel & Investitionsmöglichkeiten: Fördermittel (Biosphäre, Leader, Kli- maschutz, etc.) als wesentliche finanzielle Ressourcen zu Anstoß und Realisie- rung zentraler Zukunftsprojekte • Wohnstandort: Biosphären-Label, hohe Natur- und Umweltqualität sowie Freizeiterlebnisse als Basis zur Erhaltung der Wohnstandortattraktivität; Lea- der-Projekte als Modelle der Wohn- und Lebensbedingungen an die sich ver- ändernden Rahmenbedingungen. Um diese einzigartigen Impulse und Potenziale der Biosphäre zu nutzen, sowohl zur Stärkung Tourismusfunktion der Gemeinde Gersheim in der Biosphärenre- gion Bliesgau als insbesondere auch für die Sicherung der Zukunftsfähigkeit der Dörfer und deren Wohnfunktion, gilt es diese besonderen Angebote und Aktivi- täten rund um die Biosphäre in Synergie mit den weiteren Potenzialen der Ge- meinde kontinuierlich auszubauen, den Erlebnischarakter der Biosphäre noch weiter zu stärken (Umsetzung „Erlebnisregion Bliesgau“) und die Image-Poten- ziale der Biosphäre durch gezielte Vermarktung noch besser zu nutzen. Foto: Gemeinde Gersheim 2

Foto: Gemeinde Gersheim +++ Modellregion Bildung für nachhaltige Entwicklung +++ Zukunftslabor für nachhaltige Lebens- & Wirtschaftsweisen +++ Regionale Wirtschaftskreisläufe +++ Besondere Fördermittel & Investitions- möglichkeiten +++ Wohnstandortattraktivität +++ Modellprojekte Zukunft Dorf & Wohnen +++

GeKo Gersheim 221 www.kernplan.de SCHLÜSSELTHEMA „DORF DER ZUKUNFT - ZUKUNFT DORF“

Eine zentrale Herausforderung für die Wohn- und Tourismus-/Naherholungsge- meinde Gersheim ist die Sicherung der Zukunftsfähigkeit ihrer Dörfer als at- WEICHE traktive Wohnstandorte und Lebensräume. Denn gerade der Lebensraum Dorf unterliegt einem tief greifenden und vielfältigen Strukturwandel, der sowohl STANDORTFAKTOREN baulich-infrastrukturelle Anpassungen als aber gerade auch im Bereich des so- zialen Zusammenlebens der Dorf- und Vereinsgemeinschaften notwendig. & LEBENDIGE DÖRFER Im baulich-infrastrukturellen Bereich führen die veränderten Rahmenbedingun- gen zu Überangeboten (Leerständen) bzw. nicht mehr bedarfsgerechten Wohnraumangeboten (Zustand, Größe, Energie, Alterung, etc.), was gerade im Bereich der Ortskerne und früher Neubaugebiete Anpassungs- und Vitalisie- rungsstrategien in Analogie zum Modellprojekt „Musterdorf energetische Sa- nierung Bliesdalheim“ erforderlich macht. Aber nicht nur baulich-gestalterische Aspekte, sondern vor allem das aktive Vereins- und Gemeinschaftsleben und die gelebte Nachbarschaft haben bis- lang das Leben und die Wohnstandortattraktivität von Dörfern, wie den 11 Gersheimer Dörfern ausgemacht. Zukünftig wird es bei rückläufigen Einwoh- nerzahlen schwieriger Versorgungs- aber auch Gemeinschaftsinfrastruktur auf- rechtzuerhalten. Gleichzeitig sind die immer mehr werdenden älteren und hochbetagten Menschen, auf bequem erreichbare Versorgungsangebote wie auch Hilfs- und Unterstützungsleistungen zur Bewältigung des Alltagslebens angewiesen. Ebenso wird sich das Vereins-, Kultur- und Gemeinschaftsleben bei immer weniger jüngeren Einwohnern zwangsläufig verändern und droht an Aktivität zu verlieren, was sich wiederum mindernd auf die Wohnstandort- attraktivität der Dörfer auswirkt. Um den demografischen Wandel aktiv zu gestalten, gilt es mit den Ortsteilen und Bürgern sowohl im baulich-infrastrukturellen als auch sozialen Bereich in- novative Modellprojekte zu entwickeln, um das Dorf- und Gemeinschaftsleben auch mit mehr älteren Menschen attraktiv zu halten und den Wohn- und Le- bensraum Dorf neu zu entdecken. Gelingen kann dies jedoch nur, wenn das eh- renamtliche Engagement und die gegenseitige Nachbarschafts- und Selbsthilfe Foto: Gemeinde Gersheim 3

+++ Strukturwandel Landwirtschaft +++ Demografischer Wandel +++ Infrastrukturver- lust +++ Abwanderung +++ Leerstände +++ Ortskernvitalisierung +++ Wohnraumanpas- sung +++ Infrastrukturanpassung +++ Neuorganisation Gemeinschafts- & Vereinsleben +++

GeKo Gersheim 222 www.kernplan.de SCHLÜSSELTHEMA „DORF DER ZUKUNFT - ZUKUNFT DORF“ der Bürger weiterhin geweckt und das weitgehend intakte Dorfleben als Mar- kenzeichen der Gersheimer Dörfer auch zukünftig auf einem hohen Niveau ge- BIOSPHÄRENDÖRFER halten werden kann. Dabei dürfen auch Ortsteil übergreifende Denkansätze kein Tabuthema sein. MIT FLAIR &

BAULICH-INFRASTRUKTURELLE DORFENTWICKLUNG AMBIENTE Nur, wenn es gelingt, die bestehenden Siedlungsbereiche sprich die Ortskerne von innen heraus zu erneuern, kann unter den Vorzeichen des demografi- schen Wandels Infrastruktur bezahlbar bleiben und die Dorfkerne in ihrer zen- tralen Funktion lebendig und attraktiv gehalten werden. Dies betrifft die Funktion als zentraler Identitäts- und Begegnungsraum der Bürger aber in der touristisch aufstrebenden Bliesgauregion eben auch die Funktion als Visi- tenkarte gegenüber Gästen. Hierzu bedarf es einerseits einer absoluten Kon- zentration auf die Innenentwicklung, um die zukünftig verbleibende Nachfra- ge gezielt hierhin zu lenken. Andererseits bedarf es aber auch konkreter Inst- Foto: Gemeinde Gersheim rumente und Projekte, um die Erneuerung und Anpassung der Ortskerne an die veränderten Rahmenbedingungen anzustoßen.

ZUKUNFTSFÄHIGE MODERNISIERUNG DER BAUSUBSTANZ Insbesondere ein größerer Teil der Bausubstanz in den dörflichen Altortberei- chen, aber auch frühen Neubaugebieten entspricht nicht mehr den Ansprü- chen an modernes Wohnen. Die Gründe können vielfältig sein. Schlechter Zu- stand und Sanierungsstau insgesamt, unpassende Größe und Grundrisse (ehem. Landwirtschaftliche Anwesen), Wohnumfeldmängel, vor allem aber unzureichende energetische Standards und seniorengerechter, barrierefreier Ausbau schränken die Zukunftsfähigkeit und Marktgängigkeit der hiesigen Objekte und damit der Bereiche insgesamt ein. Hier hat das Leader-Modell- projekt „Bliesdalheim - Musterdorf energetische Sanierung“ Pionierarbeit ge- leistet und wertvolle Erkenntnisse (Gestaltungshandbuch) geschaffen. Diese gilt es nun konsequent zu nutzen, weiter zu führen und auf alle weiteren Foto: Gemeinde Gersheim 3

+++ Umbau & Stabilisierung der Ortskerne +++ Sanierung Altbausubstanz +++ Energe- tische Sanierung +++ Seniorengerechte Sanierung +++ Ortsbildgerechte Modernisie- rung +++ Modell Bliesdalheim +++ Gestaltungshandbuch +++ Eigentümerberatung +++

GeKo Gersheim 223 www.kernplan.de SCHLÜSSELTHEMA „DORF DER ZUKUNFT - ZUKUNFT DORF“

Ortsteile in der Gemeinde Gersheim zu übertragen. Mit lokal-regionalen Archi- tekten und Handwerkern kontinuierliche Fortführung der Sensibilisierungs- und VON INNEN Beratungsmaßnahmen zur energetischen und seniorengerechten sowie gleich- zeitig ortsbildgerechten Modernisierung der bestehenden Altbausubstanz, u. a. HERAUS • Definition eines Kümmerers/Ansprechpartners für Eigentümer und Sanie- rungsmaßnahmen bei der Gemeinde (in Synergie zum Leerstandsmanage- ENTWICKELN ment, s.u.) • Bürgerinfoveranstaltungen & Führung zu Best-Practice-Beispielen • Einzelberatungsangebote: gezielte Eigentümeransprache zur Erstberatung mit Informationen zu technischen Sanie- rungsmöglichkeiten, Einsparpotenzialen & Fördermöglichkeiten; Vermittlung zur Detailberatung an professionelle Ener- gieberater • evtl. Herausgabe und Verteilung einer Kurzbroschüre des Gestaltungshandbuches an alle Haushalte. LEERSTANDSREVITALISIERUNG Wie in der Leerstandsanalyse aufgezeigt, gibt es jedoch in allen Ortsteilen bereits auch schon einige (mehr oder weniger viele) Leerstände, die sich vor allem auf die Altortbereiche konzentrieren und für die zunächst einmal ein neuer Nutzer und potenzieller Umsetzer einer Modernisierung bzw. eine alternative Lösung gefunden werden muss. Angesichts weite- rer in den nächsten Jahren auf den Markt kommender Gebäude (potenzielle Leerstände), nachlassender Nachfrage und der häufigen Bestands-Nachteile (bausubstanzielle Mängel, unrentierliche Sanierungs-/Abrisskosten, etc.) sollte die Ge- meinde Gersheim für Gebäude, die länger leer stehen und sich nicht von selbst über den Markt regeln private Revitali- sierungs- und Umbaumaßnahmen aktiv fördern und hierfür Anreize schaffen, z.B.: • Kommunales Förderprogramm Revitalisierung: Einmaliger Zuschuss, z.B. in Höhe von 5.000 €, für Menschen, die ein seit mehr als zwei Jahren leer stehendes Haus in der Gemeinde für die Eigennutzung umfassend modernisie- ren oder im Sinne des Dorfumbaus abreißen und ortsbildgerecht neu bauen. • Kommunales Förderprogramm Abriss: Einmaliger Zuschuss, z.B. in Höhe von 3.000 €, für Menschen, die privat ein seit mehr als fünf Jahren leer stehendes Haus selbstständig abreißen und so den Ortskern von einem negativ aus- strahlenden „Schandfleck“ befreien. • Leerstandsmanager/Wohnlotse: Installation/Benennung einer Person in der Verwaltung, die regelmäßig (ohne in Konkurrenz zu Maklern zu treten) die Leerstandsentwicklung erfasst und beobachtet, als Kümmerer, Eigentümer (von 3

+++ Kümmerer Sanierungs- & Leerstandsmanagement/Wohnlotse +++ kommunales Förderpro- gramm Vitalisierung +++ Kommunales Förderprogramm Abriss +++ Vereinfachte Sanierungs- gebiete §7h ESTG +++ Ortskerne Reinheim, Bliesdalheim, Seyweiler, Walsheim, Gersheim +++

GeKo Gersheim 224 www.kernplan.de SCHLÜSSELTHEMA „DORF DER ZUKUNFT - ZUKUNFT DORF“

mehr als 2 Jahren ungenutzten Objekten) und Interessenten anspricht, bezüglich Sanierungs- und Fördermöglichkei- ten berät sowie als Art „Wohnlotse“ gezielt zwischen Immobilien-Angeboten und Interessenten vermittelt. • Vereinfachtes Sanierungsverfahren: sollten sich in den nächsten Jahren in Einzelorten konzentrierte Problemla- gen (Leerstände, Sanierungsbedarf) herausbilden, könnte die Gemeinde zusätzlich im vereinfachten Verfahren ein Sa- nierungsgebiet ausweisen, um so über steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten (§7h ESTG) Anreize für Investoren und Eigentümer zu schaffen, z.B. Ortskern/Ortsdurchfahrt Reinheim, Ortskern Bliesdalheim (Bliestalstraße/Wolfersheimer Straße/Am Kegelplatz/Einmündung Eisenbahnstr.), Teilbereiche Ortkerne Walsheim, Gersheim, Herbitzheim und Sey- weiler

ERGÄNZUNG NEUER WOHNRAUMANGEBOTE Das Einfamilienhaus mit ausgeprägten Wohn- und Grundstücksflächen wird in der stark ländlich geprägten Gemeinde Gersheim auch zukünftig die stark dominierende Wohnform bleiben. Dennoch sollte und muss angesichts der veränder- ten Alters-, Haushalts- und Lebensstilstrukturen vereinzelt und orientiert am Bedarf der Umbau der Dorfkerne im Rah- men von Sanierungs- und Umbaumaßnahmen im Bestand insbesondere in den größeren Ortsteilen aber auch Neubau- maßnahmen auf Abriss- und Nachverdichtungsflächen (z. B. Areal „Dreschersch Wirtschaft“ Walsheim) auch zur Ergän- zung gänzlich neuer Wohnraumangebote ergänzt werden, z. B.: • Kleinere aber hochwertige sowie flexibel an Lebens- und Nutzerveränderungen anpassbare Wohneinheiten in Mehr- familienhäusern für junge und ältere Singles, Alleinerziehende und Kleinfamilien, vor allem im Infrastruktur stärkeren Hauptort Gersheim (analog aktuellem Umbaubeispiel eines ehemaligen landwirtschaftlichen Gehöfts zu Reihenhäu- sern und Mietwohnungen in der Pfälzerstraße Reinheim) • Teils als (barrierefreie) Service-Wohnungen für Senioren mit optionalen Unterstützungsleistungen (Einkauf, Haushalt, medizinische Betreuung etc.) gestaltet • Oder mit erweitertem Pflege- und Betreuungsangebot als Betreutes Wohnen/Senioren-WGs • Starterwohnungen: kleinere, aber modular erweiterbare Einzelhäuser im Innenbereich, die bedarfs- und finanzorien- tiert erweitert werden können und so gerade jungen Menschen und Familien den Start ins Eigenheim ermöglichen. Als Grundlage hierfür könnte eine Umfrage zu den künftigen Wohnwünschen durchgeführt werden und bei Bedarf ge- gebenenfalls mit passenden Projektentwicklern und Bauträgern oder Investorengemeinschaften einzelne Projekte ge- plant und realisiert werden. 3

+++ Seniorengerechte Modernisierung Altbausubstanz +++ Kleine, flexibel anpassbare Wohneinheiten für Alleinlebende & Kleinfamilien +++ Service-Wohnen +++ Betreutes Wohnen +++ Senioren-WGs +++ Starterwohnungen +++ Bedarfsumfrage +++ Bauträger/Investoren/Bauherrengemeinschaften +++

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ATTRAKTIVIERUNG ÖFFENTLICHER RAUM & WOHNUMFELD GERSHEIM Die Gemeinde Gersheim hat im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen, Dorfent- wicklung sowie insbesondere auch Wettbewerben und bürgerschaftlichem En- VERSORGUNGS- gagement („Unser Dorf hat Zukunft“, „Tatort Dorfmitte“) bereits viel zur Ge- staltung harmonischer und dorftypischer Straßen- und Platzräume geleistet. In ZENTRUM & einigen Bereichen besteht aber dennoch auch bei den öffentlichen Räumen im Hinblick auf Ortsbild und Wohnumfeld noch Aufwertungsbedarf. Hier sind fol- IDENTITÄTSPUNKT gende Bereiche hervorzuheben: • Ortskern Reinheim: Hochwertige und dorftypische Gestaltung des Berei- ches „Alter Marktplatz“ & Kreuzungsbereich Friedrichstraße/Saarlandstraße/Kirchenstraße (samt Vorfeld Kirche, Pfarrhaus) als gestalterischer Ortsmittelpunkt, Kommunikations- und Festplatz, zentraler ÖPNV-Haltepunkt und Ein- gang zum Kulturpark. Punktuelle Fortsetzung der Gestaltungs- und Verkehrsberuhigungsmaßnahmen (partielle Auf- pflasterung, Grünelemente) entlang der Saarlandstraße. Aktives Vitalisierungs- und Sanierungsmanagement der hiesigen Altbausubstanz (Eigentümerberatung analog Bliesdalheim; Anreizprogramme Leerstandsvitalisierung). Evtl. Abriss einzelner nicht mehr nutzbarer Leerstände für Grün- oder Parkflächen. Schwerpunktbereich für Dorfentwick- lung oder Sanierungsgebiet/Städtebauförderung. • Ortskern Bliesdalheim: Hochwertige und dorftypische Gestaltung des Bereiches „Am Kegelplatz“ mit anschlie- ßendem Kreuzungsbereich „Am Kegelplatz/Friedrichstraße“ als gestalterischer Ortsmittelpunkt, Kommunikations- und Festplatz. Partielle bzw. punktuelle Fortsetzung der einheitlichen Gestaltungs- und Verkehrsberuhigungsmaßnahmen entlang der Bliestalstraße und den Abzweigungen Wolfersheimer Straße sowie Wendelinusstraße bis zum Bereich Dorfgemeinschaftshaus/Alte Schule (partielle Aufpflasterung, Grünelemente). Nutzungs- und Sanierungs- konzept für den Bereich der Mehrzweckhalle und der benachbarten leer stehenden alte Schule: evtl. Sanie- rung alte Schule (Dach/Heizung, etc.) als Dorfgemeinschaftshaus und (Teil-)Rückbau oder gewerbliche Umnutzung (Dienstleister/Büro) der jetzigen Mehrzweckhalle im Bereich Wendelinusstraße. Fortsetzung des Modellprojektes zur energetischen und ortsbildgerechten Sanierung von Altbausubstanz (Eigentümerberatung), ggf. ergänzt durch aktives Vitalisierungsmanagement/finanzielle Anreize für die Leerstandsvitalisierung bzw. den Abriss nicht mehr nachgefrag- ter Altbausubstanz. Schwerpunktbereich für Dorfentwicklung oder Sanierungsgebiet/Städtebauförderung. • Ortsmitte Herbitzheim: Gestalterisch-funktionale Weiterentwicklung des Bereiches Dorfgemeinschaftshaus/ Alte Schule/Feuerwehr/Kirche zu einem echten Ortsmittelpunkt. Abriss des alten nicht mehr zeitgemäßen Feuer- wehrhauses und Neubau Feuerwehrhaus zwischen Florastraße und L231 (Abrundung Florastraße). Evtl. Aufgabe und 3

+++ Gestaltung & Vitalisierung Alter Marktplatz/Saarlandstraße Reinheim +++ Gestal- tung & Vitalisierung Kegelplatz und Umfeld Bliesdalheim +++ Optimierung Gemein- schaftsinfrastruktur Bliesdalheim und Herbitzheim +++ Gestaltung Ortsmittelpunkt Her- bitzheim +++ Vitalisierung & Umnutzung Areal „Dreschersch Wirtschaft“ Walsheim +++

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Abriss sanierungsbedürftige, wenig genutzte Halle und Umbau alte Schule zum bedarfsgerechten und zeitgemäßen Dorfgemeinschaftshaus. Neugestaltung der dann vergrößerten Platz-, Frei- und Umfeldflächen zwischen Dorfgemein- schaftshaus und Kirche zum gestalterisch hochwertigen Ortsmittelpunkt, Fest- und Kommunikationsplatz mit Möglich- keit zur gestalterisch stärkerer Betonung des besonderen Kirchenbaus (filigrane Betonarchitektur). Schwerpunktbe- reich für Dorfentwicklung oder Sanierungsgebiet/Städtebauförderung (evtl. dezentrales Konzept und Städtebauförde- rung im Rahmen des Programms „Kleinere Städte und Gemeinden“. • Ergänzende Bereiche: Areal „Dreschersch Wirtschaft Walsheim“: Konzept- & Projekt zur Beseitigung des an pro- minenter Stelle verfallenden Gebäudes und Prüfung Nachverdichtungspotenzial für besondere Wohnformen (evtl. Be- treutes Wohnen, Service Wohnen, Starterwohnhäuser für junge Familien). Aktives Sanierungs- und Vitalisierungsma- nagement rund um den zentralen Platzbereich Pirminiusstraße/Böckweilerpfad Walsheim. Sanierung und orts- bildgerechte Gestaltung der beiden Ortskernstraßen Dekan-Diehl-Straße und Pfarrer-Schlick-Straße Ruben- heim, evtl. Anlage eines zentralen Platzes mit hoher Gestalt- und Aufenthaltsqualität im Ortskern von Rubenheim. Aktives Sanierungs- und Vitalisierungsmanagement Ortskern Seyweiler.

STÄRKUNG GRUNDZENTRUM GERSHEIM • Für die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit einer ländlichen Gemeinde wie Gersheim ist vor allem die Existenz eines echten funktionalen und städtebaulich-gestalterischen Zentrums wichtig. Ein zentraler Ort in der Gemeinde, der kon- zentriert ein attraktives Nahversorgungsangebot aus Handel und ergänzenden Dienstleistungsangeboten (personen- bezogene Dienstleistungen, Medizin, Gastronomie) bietet, gleichzeitig aber auch über eine hohe Bau- und Gestalt- qualität als Identitäts-, Aufenthalts- und Verweilbereich verfügt. Dies gilt im Hinblick auf die Funktion der Gemeinde als Wohn- sowie auch Tourismusstandort. Um dem gerecht zu werden, sollte die Gemeinde Gersheim aufbauend auf den bereits erfolgten und gelungenen städtebaulichen Sanierungsmaßnahmen ihre Bemühungen zur Aufwertung des Ortskerns Gersheim fortsetzen und den Ortskern vor allem funktional im Hinblick auf das Handels- und Versorgungs- angebot weiter zu entwickeln, um so auch die Kaufkraftbindung der Gesamtgemeinde zu verbessern. Wichtige An- satzpunkte hierbei sollten sein: • Stärkung der grundzentralen Einkaufs- und Versorgungsfunktion durch Realisierung des neuen Lebensmit- telvollsortimenters an der Bliesstraße beim Rathaus und Prüfung der Ansiedlungsmöglichkeiten für einen Drogerie- markt im Bereich der Ortsmitte. • Nachhaltige Sicherung des medizinischen Grundversorgungsangebotes durch frühzeitige Unterstützung bei der Besetzung von Praxennachfolgen 3

+++ Stärkung Grundzentrum Gersheim +++ Ansiedlung Lebensmittelvollsortimenter +++ An- siedlung Dogeriemarkt +++ Medizinische Versorgung +++ Aufwertung Rathaus +++ Park- plätze +++ Perspektive Bliesufer +++ Aktives Sanierungs- & Vitalisierungsmanagement +++

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• aktives Sanierungs- und Vitalisierungsmanagement im Ortskernbe- reich Ludwigstraße/Hauptstraße (Sanierungsberatung & Vitalisierungsanrei- KOMFORTABEL & ze) • Ggf. Verbesserung der Parkplatzsituation durch Abriss eines Leerstandes VERSORGT WOHNEN • Sanierung und gestalterische Aufwertung Rathaus ÜBERALL & • Langfristige Beobachtung der gewerblichen Entwicklung rund um das Blie- sufer (Bliestalmarkt; Pallmann Mahlwerke) im Hinblick auf eine bessere Ver- bindung der beiderseits der Blies gelegenen Siedlungsbereiche und der bes- FÜR ALLE seren Zugänglichkeit des Bliesufers (Bliespromenade).

INFRASTRUKTUROPTIMIERUNG - INTERNET, MOBILITÄT & VERSORGUNG Gerade für die teils kleinen Dörfer der Gemeinde Gersheim wird der Erhalt der zukünftigen Wohnstandortattraktivität maßgebend davon abhängen, inwieweit es gelingt, trotz des demografischen Wandels die relevante Wohnstandortinfra- struktur (auch in ortsteilübergreifender Kooperation) zu erhalten und zeitgemäß weiterzuentwickeln. Besondere Bedeu- tung für die Wohnstandortqualität gewinnt zunehmend die Kommunikations- und Breitbandinfrastruktur. In einer immer älteren Gesellschaft wird zudem auch die Mobilität und Anbindung der nicht oder nicht mehr motorisierten Einwohner- gruppen zu den zentralen Orten und Versorgungsangeboten ein wichtiges Thema. Hier hat die Gemeinde Gersheim mit der Anpassung der ÖPNV-Angebote, mit Einführung flexibler Anruf-Linien-Taxen (ALT´s) oder etwa auch der Etablierung des mobilen Rathausangebotes bereits reagiert. Dies sollte die Gemeinde Gersheim fortsetzen und neben dem Erhalt der dezentralen, wohnortnahen Kindergarten- und Grundschulangebote (Grundschulen Reinheim & Medelsheim) folgende Ansatzpunkte prüfen: • Verbesserung der Internetanbindung: Weitere Prüfung und Suche entsprechender Ansätze und interessierter Telekommunikations-Anbieter für eine Glasfaser basierte schnellere Internetverbindung in den größeren und dichter besiedelten Dörfern der westlichen Gemarkungshälfte, insbesondere Reinheim. Gelingt dies nicht leitungsgebunden über den Ausbau des Glasfasernetzes, Prüfung der mittelfristigen flächendeckenden Realisierbarkeit alternativer nicht leitungsgebundener Funk-/LTE-Technologien mit adäquat hohen Übertragungsraten. • Einrichtung eines Hol- & Bringdienstes: in Analogie zum mobilen Rathaus Gersheim Angebot der Einzelhandelsan- bieter im Grundzentrum Gersheim sowie weiterer Nahversorger in den Ortsteilen zur Lieferung bestellter Waren an Kunden in den Gersheimer Ortsteilen ohne eigene Einkaufsmöglichkeit gegen kleinen Aufpreis. 3

+++ Verbesserung Internetzugang +++ Mittelfristig Glasfaser /LTE Gesamtgemeinde +++ Hol- & Bring- dienst zentrale Einzelhändler +++ Organisierte nachbarschaftliche Fahrdienste +++ Bürgerbus +++

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GEZIELTE VERMARKTUNG ALS WOHNSTANDORT BIOSPHÄRENDÖRFER Neben den tatsächlichen weichen Wohnstandortfaktoren und Wohnraumange- boten in der Gemeinde Gersheim ist es genau so wichtig, diese möglichst ziel- MIT FLAIR & gruppenorientiert und professionell zu vermarkten: • Herausstellung der besonderen weichen Standortfaktoren und Vermarktung AMBIENTE der Dörfer und Immobilien (Baulücken, Leerstände) in den Dörfern der Ge- meinde Gersheim als Wohnstandorte für Menschen und Familien mit beson- derem Bezug zu Natur, Landschaft und Ruhe (Biosphäre), natur- und land- schaftsbezogenen Freizeitaktivitäten (Rad- und Wanderwege), Geschichte und Frankreich (Europäischer Kulturpark; Grenzlage Frankreich), Kleintierhal- ter und Nebenerwerbslandwirte (leerstehende Landwirtschaftsanwesen) so- wie mit Wunsch nach größeren Wohn- und Grundstücksflächen und etwas günstigeren Immobilienpreisen. • hierbei Herausarbeitung besonderer Profile einzelner Ortsteile und Immobi- lien, z.B. infrastrukturstarker Hauptort Gersheim als Wohnstandort für Senio- ren, Ortsteile mit Grundschulen/Kigas als Wohnstandorte für Familien, leer stehende Bauernhäuser für Kleintierhalter & Nebenerwerbslandwirte etc. • Eventuell Aufstellung von Bebauungsplänen, die die kleinlandwirtschaftliche Mischnutzung explizit zulassen und fördern. • gezielter Medieneinsatz zur Präsentation der weichen Standortgunstfaktoren und der jeweiligen Wohnraumangebote bei den angestrebten Zielgruppen über Gemeindehomepage, Erarbeitung einer hochwertigen Wohnstand- ort- bzw. Imagebroschüre und gelegentliche Anzeigen in regionalen Zei- tungen und (Fach-)Zeitschriften. SOZIAL-GEMEINSCHAFTLICHE DORFENTWICKLUNG Nicht baulich-gestalterische Aspekte, sondern vor allem das aktive Vereins- und Gemeinschaftsleben und die gelebte Nachbarschaft haben bislang das Leben und die Wohnstandortattraktivität der 11 Gersheimer Dörfer ausgemacht. Durch die deutlich steigende Zahl älterer Mitbürger und immer weniger junger 3

Foto: Gemeinde Gersheim

+++ Imagebroschüre +++ Optimierung Gemeindehomepage +++ Heraustellung weiche Standortfaktoren +++ Biosphäre & Landschaft +++ Freizeitangebote +++ Geschichte & Frankreich +++ Immobilienpreise +++ Wohnraum-/Immobilienangebote +++ Profile & Zielgruppen für einzelne Ortsteile & Immobilientypen +++

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Menschen sind aber gerade auch im sozial-gemeinschaftlichen Bereich Anpassungen und neue Organisationsformen für das alltägliche Zusammenleben der Generationen, das Vereinsleben und funktionierende Dorfgemeinschaften notwen- dig. Gleichzeitig dürfen dabei, angesichts der zentralen Bedeutung junger Menschen und Familien für die Zukunftsfähig- keit der Gemeinde, aber auch deren Belange nicht außer Acht gelassen und die Familienfreundlichkeit auf Basis der her- vorragenden weichen Standortfaktoren konsequent weiter entwickelt werden. Letztendlich werden das Zusammenspiel, der Erfahrungsaustausch und die Integration der einzelnen Generationen und damit hierzu beitragende intergenerative Angebote zu einer ganz wesentlichen Zukunftsaufgabe. Mit der Einstellung eines Generationenbeauftragten bei der Ge- meinde Gersheim wurde hier eine wichtige Grundlage für die weitere Entwicklung gelegt. IM DORF ZU HAUSE - AUCH IM ALTER Zukünftig wohnen in den Gersheimer Dörfern, wie überall, immer mehr ältere Menschen und die meisten dieser älteren Menschen wünschen sich im Alter möglichst lange im eigenen zu Hause bleiben zu können. Hier sollten in Zusammen- spiel von Gemeinde/Generationenbeauftragtem, Senioren und den in der Seniorenarbeit tätigen sozial-karitativen Ein- richtungen (DRK-Seniorenresidenz Gersheim, ambulante Dienste, etc.) diskutiert und geprüft werden, wie die Unterstüt- zungs- und Serviceangebote für das Alt werden zu Hause in den kommenden Jahren systematisch verbessert und erwei- tert werden können, z.B.: • Unterstützungspaket „Altern zu Hause“: Ziel sollte es sein, ein abgestimmtes Gesamtpaket an Hilfsleistungen zu schaffen, auf das ältere Menschen und Angehörige bedarfsorientiert zurückgreifen können. Umfassen könnte dies unter anderem: Beratungsangebote zu altersgerechtem Gebäudeumbau und AAL-Systemen (im Rahmen der generel- len Modernisierungsberatung für Altbausubstanz, siehe oben bauliche Dorfentwicklung), Ausbau ambulanter Pflege- und Serviceangebote, ambulante Kurzzeitbetreuungsangebote („Seniorensitting“), Hol- und Bringdienste Einzelhänd- ler, o.ä. • Aufsuchende Seniorenarbeit: Um altersbedingte Notsituationen und Vereinsamung zu vermeiden und die Proble- me und Wünsche älterer Menschen zu kennen, könnte in Kooperation von Gemeinde und sozial-karitativen Einrich- tungen in Anlehnung an Jugend-Streetworker ein (ehrenamtliches) Team ins Leben gerufen werden, dass allein leben- de, hochbetagte Menschen periodisch zu Hause besucht, und bezüglich ihres Alltags befragt, um gegebenenfalls auf die Erkenntnisse mit den in der Seniorenarbeit Tätigen zu reagieren. • Seniorenbeirat: Um die Probleme und Wünsche der größer werdenden Gruppe der Senioren zukünftig noch besser bei der Gemeindeentwicklung zu berücksichtigen, könnte wie in mehreren anderen Gemeinden bereits erfolgreich etabliert, ein Seniorenbeirat mit gewählten Mitgliedern (engagierte Senioren & in der Seniorenarbeit Tätige Akteure) 3

+++ Unterstützungspaket „Zu Hause Alt werden“ +++ Beratung seniorengerechter Gebäudeumbau & Förderung +++ AAL-Systeme +++ Ambulante Pflegeangebote +++ Wohnergänzende Serviceangebo- te - Wäsche, Hausmeister etc. +++ Rollender Mittagstisch +++ Hol- & Bringdienste +++ Fahrdiens- te +++ Aufsuchende Seniorenarbeit +++ Ambulante Kurzzeitbetreuung +++ Seniorensitting +++

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als beratendes Gremium und Schnittstelle zu Rat und Verwaltung etabliert werden. AUSSICHTSREICH • Nachbarschaftshilfe & ehrenamtliche Angebote zwischen den Ge- WOHNEN nerationen (siehe unten). FAMILIENFREUNDLICHE GEMEINDE Neben der Anpassung der Wohn-, Infra- und Freizeitstrukturen an mehr ältere Menschen, muss die Gemeinde Gersheim aber auch ihre Wohnstandortattraktivität für jüngere Menschen und Familien erhalten und sogar weiter entwickeln. Denn gerade der Verbleib bzw. Zuzug von Familien ist eine wesentliche Stellschraube um den Einwohnerrückgang und insbesondere die Alterung der Bürgerschaft etwas abzumildern. Die Gemeinde Gersheim bietet aufgrund ihrer besonders ausgeprägten weichen Standortfaktoren und dem aktiven Sozial- und Gemeinschaftsleben durchaus auch Potenzial als Wohnstandort für Familien, die zur Arbeit in die umliegenden Zentren auspendeln. Gerade auch die Angebote für Kinder und Jugendliche durch die Biosphäre, im ökologischen Schullandheim Spohns Haus und dem Europäischen Kultur- und Archäologiepark sind hier hervorzuheben. Neben der Weiterentwicklung und Vermarktung dieser Angebote sollte die Ge- meinde Gersheim aber auch ganz gezielt an der weiteren Verbesserung der familienrelevanten Angebote und der Fami- lienfreundlichkeit arbeiten. Hierzu gehören: - der so weit möglich dauerhafte Erhalt aller dezentralen & damit wohnortnahen Grundschul- & Kindergartenangebote - Optimierung der Kindergarten- und Betreuungsinfrastruktur und weiter Ausbau der Krippenplätze: u.a. Neubau Kita Reinheim/Niedergailbach, Ausbau Krippenplätze & Speisesaal KIta Peppenkum - der bedarfsorientiert weitere Ausbau von Ganztagsplätzen und die einheitliche Anpassung der Öffnungszeiten aller Kitas von 07.00 bis 17.00 Uhr - die thematische Weiterentwicklung der Nachmittagsbetreuungsangebote als außerschulische Lernorte (Natur, Kunst, Energie, IT) und Etablierung entsprechender Ferienbetreuungsprogramme in Kooperation mit Kulturpark, Ökologi- schem Schullandheim, Vereinen und dem /den Generationentreffpunkte(n) - die Verbesserung der Anschlussfähigkeit der Bildungsprozesse zwischen Kitas, Grundschulen und Gemeinschaftsschu- len durch Abstimmung zwischen Lehrern und Erziehern sowie gemeinsame Projekt- und Betreuungsangebote - Qualität statt Quantität Spielplatzangebot: Steigerung der Qualität und Attraktivität zentraler Spielplatzangebote (z.B. durch besondere Spielgeräte), Gewährleistung hoher Sicherheit und guten Zustands der Anlagen 3

+++ Schul- & Kindergartenangebote +++ Ausbau Krippenplätze +++ Felexible Betreuungs- zeiten Kitas & Schulen +++ Hochwertige Nachmittagsbetreuung/außerschulische Lernor- te +++ Ferienbetreuung +++ Anschlussfähigkeit Bildungsprozesse & Austausch Kita - Grund- schule - Gemeinschaftsschule +++ Qualitativ hochwertige Spielplätze +++ Familienberatung +++

GeKo Gersheim 231 www.kernplan.de SCHLÜSSELTHEMA „DORF DER ZUKUNFT - ZUKUNFT DORF“

INTERGENERATIVE INTEGRATION & NACHBARSCHAFTS- GENERATIONENDÖRFER HILFE - DAS ALLTÄGLICHE MITEINANDER GESTALTEN Neben bzw. in Ergänzung zu den Angeboten von sozial-karitativen und MITEINANDER privaten Trägern der Seniorenarbeit ist zu prüfen, wie in den traditionell von Gemeinschaft und Nachbarschaftshilfe geprägten Bliesgau-Dörfern & FÜREINANDER der Gemeinde Gersheim Projekte, Rahmenbedingungen und Organisa- tionsstrukturen entwickelt werden können, um die bestehenden Hilfsbe- dürfnisse über mehr gegenseitige Selbsthilfe der Bürger zu bedienen, z.B. • Ehrenamtsbörse/Aktion Miteinander: Befragungsaktion zu Hilfsbe- dürfnissen von Bürgern einerseits und Interesse von Bürgern sich ehren- amtlich zu engagieren andererseits: „Welche Bürger benötigen welche Hilfe und Unterstützung (z.B. Einkauf, Garten- und Hausarbeit, Computer-/ Internetkurse, Kinder- und Seniorenbetreuung etc.) und welche Bürger, insbesondere jung gebliebene und fitte Rentner, bieten welche Tätigkei- ten?“, um dann in einer Art Ehrenamtsbörse Organisationsstrukturen zu schaffen, um diese Bedürfnisse und Angebote professionell auszutau- schen. Auch im Bereich Freizeitangebote könnten über eine Ehrenamtsbör- se unter dem Titel „Aktion Miteinander“ Senioren bzw. Generationen gegenseitig Freizeitangebote, wie Karten Spielen, Basteln, Bewegung/ Sport, Handwerken, Kochen, oder Ähnlichen anbieten • Best-Practice-Beispiel Freiwilligenakademie & Generationendör- fer: Best-Practice-Beispiel „Generationendörfer Bietzerberg“ der Merziger Dörfern Harlingen, Bietzen und Menningen, wo von Stadt und Ortsteilen mit verschiedenen sozialen, kirchlichen und karitativen Einrichtungen und Institutionen ein Verein „Bietzerberg - Miteinander & Füreinander e. V.“ gegründet, im Pfarrhaus ein zentrale Anlauf-, Beratungs- und Koordina- tionsstelle für ehrenamtliches Engagement eingerichtet und in Zusammen- arbeit mit einem örtlichen Träger der Erwachsenenarbeit (CEB) eine Frei- willigenakademie eingerichtet wurde, um an ehrenamtlichem Engagement Interessierte gezielt in Kursen und Seminaren für ihre Tätigkeit, gerade 3

Foto: Gemeinde Gersheim

+++ Organisierte Nachbarschaftshilfe +++ Ehrenamtsbörse +++ Einkauf +++ Garten- & Haus- arbeit +++ Kinder- & Seniorenbetreuung +++ Computerkurse +++ Mitfahrservice Ein- kauf & Arzt +++ Intergenerative Freizeitangebote +++ Aktion Miteinander +++ Freiwilligen- akademie +++ Generationentreffpunkte +++ Aktion Miteinander +++ Kaffee Schwätzje +++

GeKo Gersheim 232 www.kernplan.de SCHLÜSSELTHEMA „DORF DER ZUKUNFT - ZUKUNFT DORF“

auch im Bereich Seniorenbetreuung, zu schulen und zu zertifizieren. Ein Mo- dell, was ähnlich auch in den Gersheimer Dörfern etabliert werden könnte. KLEIN ABER OHO Als Motor und Koordinationsstelle hierfür könnten räumliche Generationen- treffpunkte ein wichtiger Ansatz sein. ES LEBE • Generationentreffpunkte: Im ehemaligen Kindergarten Niedergailbach DAS DORF hat die Gemeinde Gersheim als Leader-Modellprojekt als Reaktion auf die demografischen Strukturveränderungen einen Generationentreffpunkt ein- gerichtet. Dieser bietet die räumliche Kommunikationsplattform für Bildungs-, Kultur- und Gesundheitsangebote, Ge- nerationenfrühstücke, Seniorenstammtische oder einfach spontane Treffen - Angebote von Gemeinde, Vereinen aber insbesondere in ehrenamtlicher Regie der Bürger und Generationen untereinander. Dieser Ansatz zur intergenerativen Integration und Organisation des Gemeinschafts- und Freizeitlebens der verschiedenen Generationen könnte, evtl. durch stärkere Nutzung und Belebung bestehender Bürger- und Vereinshäuser, auch auf weitere Dörfer oder Bezirke (z.B. ein gemeinsamer Generationentreff für die vier „Parr-Dörfer“ mit Fahrdienst) übertragen werden könnte. • Kaffee Schwätzje: Im Kleinblittersdorfer Ortsteil Auersmacher wird in Selbstorganisation örtlicher Seniorinnen in einem öffentlichen Raum ein wöchentlicher Kaffee-Plausch („Café Schwätzje“) angeboten, der sich schnell zum be- liebten und wichtigen Treff- und Kommunikationspunkt des Ortes entwickelt hat. Auch dies könnte ein Ansatzpunkt für einige Gersheimer Dörfer sein oder sogar ortsteilübergreifend im Wechsel der Dörfer angeboten werden.

BÜRGERPROJEKTE: GEMEINSAM DORF GESTALTEN Ein Markenzeichen und großes Potenzial der Gemeinde Gersheim war bislang auch das große Engagement der Bürger für die Gestaltung und das Infrastrukturangebot ihrer Ortsteile. Viel Eigenleistung, etwa im Rahmen der Dorfwettbewer- be „Unser Dorf soll schöner werden“ (insbes. Golddörfer Medelsheim, Niedergailbach) oder auch des Landeswettbewer- bes „Tatort Dorfmitte“, hat hier zum heutigen Bild der Dörfer beigetragen. Dies wird auch zukünftig von großer Bedeu- tung sein. Denn ehrenamtliches Engagement, Identität und das Gemeinschaftsgefühl können vor allem dann gefördert werden, wenn Bürger sich gemeinschaftlich in die Gestaltung ihres Ortes und Lebensumfeldes einbringen können. Gleichzeitig werden angesichts knapper kommunaler Kassen viele Projekte zur Ortsbild- und Infrastrukturverbesserung nur noch mit viel Eigenengagement umsetzbar sein. • Bürger- & Mitmachprojekte, Patenschaften: unter Nutzung jeweils möglicher Förderprogramme und Wettbewer- be (z.B. Dorfentwicklung, Wettbewerbe Agentur ländlicher Raum des Saarlandes) weitere Initiierung konkreter Projek- te (z.B. Platzgestaltungen, Gebäudeumbau), bei denen durch Materialbereitstellung oder geförderte Eigenleistung (als 3

+++ Ehrenamtliches Engagement +++ Bürger- & Mitmachprojekte +++ Tatort Dorfmitte +++ Unser Dorf hat Zukunft +++ Melanie +++ Entente Florale +++ Vereins-, Schul- & Bürger-Patenschaften

GeKo Gersheim 233 www.kernplan.de SCHLÜSSELTHEMA „DORF DER ZUKUNFT - ZUKUNFT DORF“

Teil der Kofinanzierung) Anreize für das Mitmachen und gemeinschaftliches Bürgerengagement gesetzt werden. GEMEINSAM,

AKTIVE VEREINE & ATTRAKTIVE WOHNSTANDORTE ATTRAKTIV Gerade auch die Vereine als zentrale Bausteine des dörflichen Gemeinschafts- & ZUKUNFTSFÄHIG lebens werden durch den demografischen Wandel vor große Herausforderun- gen gestellt. Weniger Menschen und vor allem sehr viel weniger junge Men- schen bedeuten zwangsläufig rückläufige Mitgliederzahlen und Vereinsaktivi- täten und gefährden letztendlich den Vereinsbetrieb insgesamt. Dies nimmt wiederum Einfluss auf das Freizeitangebot und Gemeinschaftsleben und da- mit die Wohnstandortattraktivität der Dörfer. Dem gilt es mit zukunftsfähigen Vereinsstrukturen entgegenzuwirken: • Arbeitskreis & Vereinsentwicklungsplan Gersheimer Vereine bzw. Bliesgau-Vereine 2025: über einen informellen Arbeitskreis mit Vertre- tern aller relevanten Vereine sollten Probleme und Perspektiven diskutiert Foto: Gemeinde Gersheim werden, wie zukunftsfähige Vereinskonzepte bezüglich Nachwuchsförde- rung, neuen Angeboten für Kinder und die Generation 65+ sowie Koope- rationspotenzialen oder Dachstrukturen mehrerer Vereine aussehen könn- ten. Die Ergebnisse könnten in einem Vereinsentwicklungsplan festgehal- ten werden. • Vereinsgemeinschaften & Dachvereine: entwicklungs- und bedarfs- orientiert sollten entsprechende ortsübergreifende Vereinskooperationen für gleichartige Vereine bzw. räumliche ortsinterne Dachstrukturen für unterschiedliche Vereine (gemeinsame Vorstands- & Verwaltungsarbeit) Vereine realisiert werden, um so auch zukünftig ein insgesamt vielfältiges und attraktives Vereinsleben und Freizeitangebot erhalten zu können - Best-Practice-Beispiel: Solidargemeinschaft Illingen-Hirzweiler als Dach- struktur der örtlichen Vereine und Organisator örtlicher Solidarprojekte • Generationengerechte Vereinsangebote: die Vereine werden ihre Angebote auf mehr ältere Bürger, d.h. mehr Bewegungs-, Kreativ- und 3

Foto: Gemeinde Gersheim

+++ Entwicklungspaln/Arbeitskreis „Bliesgau Vereine 2025“ +++ ortsübergreifende Vereinskooperationen & Vereinsgemeinschaften +++ Dachvereine +++ Seniorengerechte & Intergenerative Vereinsangebote +++

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Kommunikationsangebote, zeitlich verlagert während der Tagesstunden, anpassen müssen und schließlich müssen auch die Gemeinschafts-, Frei- DÖRFER zeit- und Vereinsinfrastrukturangebote bedarfsorientiert angepasst und weiterentwickelt werden ... BAULICH & SOZIAL DEMOGRAFIEGERECHTE INFRASTRUKTURPLANUNG VON INNEN HERAUS & FUNKTIONENTEILUNG Denn gerade die Siedlungsstruktur der kleinen, in Streulage befindlichen STABILISIEREN Bliesgaudörfer in der Gemeinde Gersheim macht die Infrastrukturvorhaltung nicht einfach. Diese sind mit hohen Unterhaltungskosten verbunden, die bei (demografiebedingt) nachlassender Auslastung zur Reduktion von Infrastruktur- und Kosteneffizienz führen. Im Sinne des Erhaltes eines insgesamt attraktiven, aber dennoch bezahlbaren Freizeit- und Gemeinschaftsinfrastrukturangebotes in der Gemeinde Gersheim sollten deshalb entsprechend der Unterhaltungskos- ten, dem jeweiligen Sanierungsaufwand und vor allem der tatsächlichen Nut- zung und Auslastung Alternativen geprüft werden, wobei auch die demografie- und haushaltsgerechte Infrastrukturkonzentration kein Tabu-Thema sein darf: • Alternative Trägermodelle: Prüfung der Möglichkeiten zur Übergabe von Vereins- und Gemeinschaftsinfrastrukturangeboten über Erbbaupacht oder Genossenschaftsmodelle in die Trägerschaft von Vereinen und Bürgern • Infrastrukturkonzentration & Funktionenteilung: weitergehende ortsübergreifende Kooperation und Funktionenteilung benachbarter Dörfer bei der Infrastrukturvorhaltung und damit zahlenmäßige Reduktion gleicher Infrastrukturangebote: prioritär Sportplätze & Sportheime, mittel- und lang- fristig aber auch weitere Infrastrukturbereiche, wie Feuerwehr und sonstige Vereins- und Gemeinschaftshäuser. Dabei geht es nicht darum Infrastrukturschließungen und Kooperationszwänge von oben vor zu geben, sondern mit Vereinen und Bürgern die Entwicklung zu beobachten und dort wo sich Veränderungen und Anpassungsbedürfnisse (Mit- gliederzahlen; Aktivitäten) abzeichnen, frühzeitig gemeinsam Alternativen vor- 3

+++ Infrastruktureffizienz +++ Sportplätze & Sportheime +++ Feuerwehrgeräte­häuser +++ Dorfgemein- schafts-/Bürgerhäuser +++ Vereinsheime +++ Friedhöfe & Friedhofshallen +++ Ortsteilübergreifende Ko- operation +++

GeKo Gersheim 235 www.kernplan.de SCHLÜSSELTHEMA „DORF DER ZUKUNFT - ZUKUNFT DORF“ zubereiten. Im Hinblick auf eine solch stärkere Kooperation und Funktionentei- lung zeichnen sich in der Gemeinde Gersheim entsprechend der Lage und Nähe GEMEINSAM der Dörfer sowie aufgrund historischer Entwicklungen vorrangig folgende Funktions- und Kooperationsräume heraus: STARK & • „Parr“: Medelsheim, Peppenkum, Seyweiler, Utweiler ATTRAKTIV • Rubenheim, Herbitzheim, Bliesdalheim • Reinheim, Niedergailbach, Gersheim, Walsheim.

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Foto: Gemeinde Gersheim

+++ Funktionenteilung/Funktions- & Kooperationsräume +++ Parr: Medelsheim/Peppenkum/Seyweiler/Ut- weiler +++ Rubenheim/Herbitzheim/Bliesdalheim +++ Reinheim/Niedergailbach /Gersheim/Wallsheim +++

GeKo Gersheim 236 www.kernplan.de PROFILTHEMA ERLEBNISREICHER FREIZEIT- & TOURISMUSSTANDORT

Neben der schwerpunktmäßigen Wohnfunktion besitzt die Gemeinde Gersheim ein echtes Potenzial als Freizeit-, Naherholungs- und Tourismusgemeinde, was BIOSPHÄREN- wiederum die Wohnstandortattraktivität stärken kann. Mit der besonderen als UNESCO-Biosphärenreservat zertifizierten Natur- und Kulturlandschaft samt der GEMEINDE GERSHEIM hiesigen Bildungs- und Freizeitpotenziale (Naturpädagogik, Bildung für nach- haltige Entwicklung, Rad- und Wanderwege) und dem Europäischen Kultur- NATUR- & KULTUR- und Archäologiepark Bliesbruck-Reinheim verfügt die Gemeinde Gersheim über zwei echte Alleinstellungsmerkmale, die bereits heute einen Stellenwert im re- ERLEBNIS gionalen Tourismusgefüge einnehmen. Mit ihren Natur-, Kultur- und Aktivange- boten und den damit verbundenen Erlebnismöglichkeiten locken Sie vor allem bereits eine große Zahl an regionalen Tagesausflüglern und Naherholungssu- chenden aber auch bereits eine größere Anzahl an Übernachtungsgästen in die Gemeinde Gersheim. Weitere besondere Standortangebote der Gemeinde, wie das Ökologische Schullandheim Spohns Haus, der Pilgerweg, der Campingplatz Walsheim oder der Golfplatz „Katharinenhof“, runden das Freizeit- und Touris- musangebot ab und verleihen diesem eine weitergehende Zielgruppenprofilie- rung bzw. Zielgruppenpotenzial (Jugend- & Bildungstourismus; Pilgertourismus & Spiritualität; Camping- & Reisemobiltourismus; Golf- & Qualitätstourismus). Die Gemeinde Gersheim sollte die vorhandenen Potenziale und Angebote ge- zielt weiter entwickeln und vermarkten, um im Einklang mit Natur und Land- schaft („Sanfter Tourismus“), die Tages- und Übernachtungsgästezahlen und die touristische Wertschöpfung schrittweise zu steigern und die Wohnstandort- qualität weiter zu erhöhen. Wichtig erscheint, dass die Gemeinde: • ihre besondere Natur- & Kulturlandschaft als touristische Basis erhält und pflegt • ihre vorhandenen Angebote weiter entwickelt und vor allem bezüglich ihres Erlebnischarakters stärkt („Erlebnisregion Bliesgau“) • ihre touristischen Angebote regional vernetzt und vermarktet, insbesondere durch intensivere Nutzung der Vermarktungspotenziale der Biosphäre • das Gastgewerbeangebot weiter qualifiziert und die touristische Wertschöp- Foto: Gemeinde Gersheim 4

Foto: Gemeinde Gersheim

+++ UNESCO-Biosphärenreservat +++ Orchideenwiese +++ Naturerlebnis & Naturpädagogik +++ Euro- päischer Kulturpark Bliesbruck-Reinheim +++ Inszenierte Geschichte & multioptionaler Erlebnisort +++ Ökologisches Schullandheim Spohns Haus +++ Pilgerweg +++ Radfahren +++ Bliestalfreizeitweg +++ Pre- miumwandern +++ Grenzlage Frankreich +++ Golfplatz Katharinenhof +++ Campingplatz Walsheim +++

GeKo Gersheim 237 www.kernplan.de PROFILTHEMA ERLEBNISREICHER FREIZEIT- & TOURISMUSSTANDORT

fung erhöht • und vor allem ihr touristisches Angebotsprofil noch stärker herausarbeiten und zielgruppenorientiert vermarkten: Na- tur- & Aktivtourismus, Kultur- & Geschichtstourismus, Jugend- & Bildungstourismus, Pilgertourismus & Spiritualität NATUR- & AKTIVTOURISMUS - BIOSPHÄRENTOURISMUS Ein zentrales Thema der Gemeinde Gersheim im Bereich Naherholung und Tourismus ist, basierend auf der hochwertigen Natur- und Kulturlandschaft der Biosphäre, der Bereich des Natur- und Aktivtourismus. Dabei sind die landschaftlichen Reize und die sich daraus ergebenden natur- und landschaftsbezogenen Freizeitaktivitäten und Erholungsmöglichkeiten (Wandern, Radfahren) zwangsläufig miteinander verbunden. Hinzu kommen durch die Funktion der Biosphäre als Zu- kunftslabor für nachhaltige Entwicklung besondere Potenziale im Bereich Naturerlebnis- und Umweltbildung (Naturpäd- agogik, Bildung für nachhaltige Entwicklung). Sowohl das Radfahren und Wandern als auch der Bereich Natur- und Er- lebnispädagogik („Edutainment“) liegen im Trend und erfreuen sich großer Beliebtheit. Das Saarland hat sich mit zahl- reichen Premiumwanderwegen rund um den Saar-Hunsrück-Steig erfolgreich als Rad- und vor allem Wanderdestination etabliert. Hier kann sich die Gemeinde Gersheim mit ihrer besonderen Natur (Bliesgaulandschaft, Kern- und Pflegezone Biosphäre, Orchideenwiese), ihren Freizeitangeboten (Premiumwanderwege, Bliestalfreizeitweg, etc.) und dem Bildungs- angebot des Ökologischen Schullandheims als Teil der gesamten „Erlebnisregion Biosphäre Bliesgau“ profilieren und partizipieren. Wichtig erscheint es die Natur- und Aktivangebote gezielt weiter zu entwickeln, hierbei Aufenthalts- und Verweilbereiche sowie räumlich und profilpassende Gastgewerbeangebote für Verweilen und Aufenthalt sowie Wert- schöpfung der Gäste zu schaffen, und dies mit Biosphäre und Kreis noch intensiver unter dem Markendach der „Bio- sphärenregion“ zu vermarkten. Ansatzpunkte könnten sein: • Ergänzung zusätzlicher innovativer Wanderwege: Systematische Ergänzung des touristischen Wanderwege- netzes um spannende Themenwege und wichtige Vernetzungen zur besseren Kombination der einzelnen Wege, ohne jedoch ein unübersichtliches Überangebot zu schaffen, z.B. Grenzwanderwege („FreundschaftsParrCours“, Schmugg- lerpfad), evtl. Bliesgau-Panoramaweg, Themenweg „Muschelkalk“ rund um die geo- und industriegeschichtliche Be- deutung des Muschelkalks (u. a. alter Kalksteinbruch Gersheim; Duppstein Walsheim), spezieller Wanderweg für Fa- milien mit Kindern, entlang dessen Verlauf eine Geschichte/ein Märchen erzählt wird (z.B. Elemente: Kletterpassagen, Wasser, Tastkästen, Barfußpassagen, kindergerechte Infotafeln, Parkmöglichkeiten) • Beschilderung der Wanderwege: in Anlehnung an das Radwegenetz Schaffung einer einheitlichen und über- durchschnittlich guten und ansprechenden Beschilderung des tollen Wanderwegenetzes der Gemeinde Gersheim (samt Hinweisbeschilderung auf Sehenswürdigkeiten und Gastronomie entlang der Wege) 4

+++Attraktives & flexibel kombinierbares Themenwegenetz +++ Freundschaftsparrcours +++ Schmugg- lerpfade +++ Bliesgau--Panoramaweg +++ Themenweg Muschelkalk +++ Premiumweg für Kinder/Fami- lien +++ Hochwertige Be- & Ausschilderung der Wege +++ +++ Inszenierung Aussichtspunkte +++ Pano- ramatafel +++ Aussichtsturm +++ Landschaftsfenster +++ Sinnesbänke +++ Land-Art & Natur-Kunst +++

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• Optimierung Radwegenetz & Radwegeanbindung: Weiterführung ERLEBNISREGION des Ausbaus der grenzüberschreitenden Velo-vis-a-vis-Routen in Zusam- menarbeit mit dem Saarpfalz-Kreis, Verbesserung der Radwegeverbindun- gen zwischen den Ortsteilen insbesondere durch Ausbau von Feldwegen BIOSPHÄRE und Ergänzung der Beschilderung • Errichtung/Weiterentwicklung Aussichtspunkte: die Bliesgauland- BLIESGAU schaft bietet in der Gemeinde Gersheim vielfältige herrliche Aussichtspunk- te: diese sollten analog dem „Vogesenblick Seyweiler“ weiter attraktiviert und inszeniert werden (attraktive Aufenthaltsbereiche; Sinnesbänke; Pano- ramatafeln; Landschaftsfenster; evtl. ein besonderer Aussichtsturm) und könnten dann ggf. im Rahmen eines Panoramaweges vernetzt und vermark- tet werden • Land-Art: als ergänzende Attraktion könnten entlang der Premiumwege und Aussichtspunkte mit regionalen Künstlern (spektakuläre) Kunstinstalla- tionen aus Naturprodukten, insbesondere Holz, geschaffen werden. So könnte das Landschaftsbild einen zusätzlichen Reiz erhalten, der durch pe- riodische Erneuerung der Kunstwerke stets neue Anziehungskraft erhalten könnte. • Attraktivierung Naherholungsanlage Rohrental: Attraktivierung und touristische Inwertsetzung der Naherholungsanlage Rohrental als vielfältiges Aufenthalts-, Erholungs- und Freizeiterlebnisareal für Gäste verschiedener Generationen, z.B. Tretbootverleih, Schwäne, Barfußpfad, Wasserspielplatz, Kneipp-Anlage, Möblierung der Anlage (u.a. Sinnesbänke), Öffentliche Toilet- ten, Baumpflanzungen zur Beschattung des Parkplatzes, Wohnmobilstellplät- ze, Gastronomie (evtl. in den Räumlichkeiten der Angelfreunde Rubenheim) • Attraktivierung Freizeit- & Erholungsanlage Walsheim: Attraktivierung der Freizeit- und Erholungsanlage Walsheim mit Camping- platz und Freibad, um dem steigenden Trend des Campingtourismus Rech- nung zu tragen, Ergänzung eines Wohnmobilstellplatzes, Optimierung der In- frastruktur, Verschönerung der Anlage, evtl. Etablierung einer Swin-Golf-An- lage (siehe unten), evtl. Offenlegung und Renaturierung des Hetschenba- 4

+++ Attraktivierung Naherholungsanlage Rohrental+++ Tretbootverleih +++ Barfußpfad +++ Was- serspielplatz +++ Kneipp-Anlage +++ Öffentliche Toiletten +++ Gastronomie +++ Attraktivierung Naherholungsanlage Walsheim +++ Kurzcampersektor & Wohnmobilstellplatz +++ Sanitärgebäude +++ Swin-Golf-Anlage +++ Renaturierung Hetschenbach +++ Eigene Homepage & Vermarktung +++

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ches, Einrichtung einer eigenen Homepage & intensivere Vermarktung • Natur- & Ökopädagogik/Bildung für nachhaltige Entwicklung: Natur- und Ökopädagogik sind Trendthemen, „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ist eine zentrale Aufgabe und Leitthema der Biosphäre. Aufbauend auf der Veranstaltungs- und Exkursionsreihe „Gersheimer NaturErleben“ und des Ökologischen Schullandheims „Spohns Haus“ ggf. thematische Ausweitung von Naturerlebnis- und Umweltbildungsangeboten in Form geführter Wanderun- gen, Vorträgen, Seminaren und Mitmach-Angeboten oder dezentralen Naturerlebnisstationen zu Umwelt- und Natur- themen in Kooperation mit dem ökologischen Schullandheim (z.B. Kräutersuche, Tierbeobachtung, Geologie-Parcours rund um Kalkabbau, traditionelle Koch- & Einmachkurse, Pflege & Verarbeitung von Streuobst, Viezherstellung, Bren- nereien, Imker, Bauerngarten, Gastronomie). • Einrichtung Biosphärenwildpark: Prüfung der Machbarkeit (Standort, Wirtschaftlichkeit und Realisierungsmög- lichkeiten) eines Biosphären-Wildparks in der Gemeinde Gersheim entsprechend der Idee des Kreis-Tourismuskonzep- tes • Touristische Nutzung Blies - Fluss- & Wassertourismus: Prüfung der stärkeren touristischen Nutzung der Blies für Fluss- und Wassertourismusangebote, insbesondere Kanu- und Floßfahrten (Errichtung einer Kanuanlegestelle im Bereich der Brücke in Reinheim) oder einem spannenden Erlebnisweg rund ums Wasser, jedoch in Einklang mit Natur- schutz und FFH-Richtlinie • Angeln: Auch das Angeln ist eine sehr natur-, ruhe- und besinnungsorientierte Freizeitbeschäftigung. Mit Angelver- einen könnten hier um Blies und Weiheranlagen (u.a. Anglerheim Reinheim) Angebote für Gäste, wie Angelkurse & Angelscheine, temporäre Angelpässe & Angelevents, etabliert werden. • Weiterentwicklung Landtourismus: Ausbau „Urlaub auf dem Bauernhof“: einzelbetriebliche Beratungen interes- sierter Betriebe hinsichtlich der baulichen Anforderungen an Zimmer und Ferienwohnungen sowie der thematischen Ausrichtung der Betriebe mit entsprechender Zertifizierungsmöglichkeit und einer erfolgreichen Zielgruppenansprache und Vermarktung • Besondere naturnahe Beherbergungsangebote & Einkehrmöglichkeiten: Um das Genusserlebnis für Gäste abzurunden, gleichzeitig aber auch von diesen zu profitieren, sind generell attraktive und zielgruppenorientierte Ein- kehrmöglichkeiten wichtig. Hier sollten zunächst, vor allem in Nähe von touristischen Attraktionen, Rad- und Wander- wegen, bestehende Gastgeber weiter qualifiziert (Angebot, Service, Gestaltung), zertifiziert sowie ausgeschildert wer- den. Zusätzlich sollten wo Betreiberinteresse vorhanden, punktuelle Ergänzungen vorgenommen werden. Neben ein- zelnen (temporären) Hofwirtschaften bzw. Ausflugslokalen erscheint ein schrittweiser und bedarfsorientierter Ausbau 4

+++ Naturpädagogik +++ Bildung für nachhaltige Entwicklung +++ Gersheimer Natur- Erleben +++ Geführte Exkursionen +++ Mitmach-Angebote +++ Naturerlebnisstatio- nen +++ Biosphärenwildpark +++ Kanu- & Floßfahrangebote Blies +++ Angeln +++ Urlaub auf dem Bauernhof +++ Rad- & Wanderherbergen +++ Ausflugslokale +++ Hof- & Strausswirtschaften +++ Baumhaushotel +++ Jugendzeltplatz +++ Kleines Holzhüttendorf +++

GeKo Gersheim 240 www.kernplan.de PROFILTHEMA ERLEBNISREICHER FREIZEIT- & TOURISMUSSTANDORT

von Ferienwohnungen, Privatzimmern und Low-Budget-Unterkünften mit Natur- und Aktivspezialisierung (Qualitätsgastgeber „Wanderbares Deutsch- INSZENIERTE land“, „Bett & Bike“, „Urlaub auf dem Bauernhof“) möglich und wün- schenswert. Zudem könnte zur Verbesserung der zielgruppenspezifischen KULTUR- Angebote für Aktiv- und Naturtouristen die Etablierung besonderer Beher- bergungsangebote, wie Baumhaushotel, Jugendzeltplatz oder ein kleines GESCHICHTE Holzhüttendorf, evtl. in Angliederung an die Freizeit- und Naherholungsanla- gen Walsheim oder Rohrental bzw. das ökologische Schullandheim „Spohns Haus“, geprüft werden. • Profil- und zielgruppenorientierte Vermarktung: gebündelte Vermark- tung all dieser Angebote unter dem Profil Natur- und Aktivtourismus/Bio- sphärentourismus über entsprechende Marketingmedien (Web, hochwertige Wander- & Radbroschüre Gemeinde Gersheim, SaarPfalz-Kreis und vor allem Biosphärenregion). Vorgefertigte Pauschalangebote mit örtlichen Hotellerie- betrieben: z.B. Wochenende mit geführter Biosphärenwanderung und Kulina- rik-Angebot. Generell noch intensivere Vermarktung der Biosphäre. KULTUR- & GESCHICHTSTOURISMUS Der Europäische Kulturpark Bliesbruck-Reinheim rund um das Grab der kelti- schen Fürstin ermöglicht in grenzüberschreitender Zusammenarbeit einzigartige und imposante Einblicke in die keltisch-römische Historie unserer Region. Und dies bereits heute mit einem hohen Erlebniswert. Neben der archäologisch und museal inszenierten Geschichte ist der Europäische Kulturpark mittlerweile aber auch vielfältiger und spannender Austragungsort verschiedenster Kultur-, Kunst-, Sport- und Freizeitevents. Er ist schon heute Geschichts-, Bildungs- , Freizeit- und Erlebnisort zugleich. Um hier noch mehr Gäste anzulocken und die Funktion des Kulturparks als wichtiger Erlebnisstandort und Ausgangspunkt für den Biosphärentourismus zu stärken gilt es diesen Erlebnis- und Edutainment- charakter des Standortes mit verschiedensten Erlebnisoptionen weiter zu stär- ken, im regionalen Kontext zu vernetzen und zu vermarkten. Zudem sollten im kulturell-geschichtlichen weitere Ergänzungsthemen geprüft werden, um das diesbezügliche Angebot vielfältiger und attraktiver zu machen, das kulturtouris- 4

+++ Weiterentwicklung Europäischer Kultur- & Archäologiepark +++ Vielfältiger Erlebnis- & Edutain- mentort +++ weitere Bau- & Rekonstruktionsmaßnahmen +++ Museums- & Geschichtspädagogik/ Experimentelle Archäologie ++ Themenausweitung Botanik +++ Sonderveranstaltungen +++ Gas- tronomie & einfache Beherbergungsangebote +++ Regionale Vernetzung und Kombiangebote +++

GeKo Gersheim 241 www.kernplan.de PROFILTHEMA ERLEBNISREICHER FREIZEIT- & TOURISMUSSTANDORT tische Profil insgesamt zu stärken und Gäste zu einem längeren Verweilen anzuregen. Ein Potenzial hierfür stellt die Grenzlage und die vielfältige MULTIOPTIONALER deutsch-französische Grenzgeschichte in der Gemeinde Gersheim dar, die noch stärker inszeniert werden kann und soll. Ansatzpunkte zur Stärkung EDUTAINMENT des kultur- und geschichtstouristischen Profils sollten sein: STANDORT • Weiterentwicklung Europäischer Kultur- & Archäologiepark: als touristisches Masterprojekt des Saar-Pfalz-Kreises Attraktivierung des Infor- mations- und Erlebnisangebotes des „Europäischen Kultur- und Archäologieparks“ durch weitere Bau-, Rekonstrukti- ons- und landschaftsgestalterische Maßnahmen, Themenausweitung (u.a. Botanik), zusätzliche Räume für museums- pädagogische Angebote, Sonderveranstaltungen, wertschöpfende Angebote (v.a. Gastronomie und einfache Beherber- gungsangebote für Jugendgruppen, bzw. Ansiedlung Hotel im direktem Umfeld zum Park, z.B. an L230) sowie verbes- serte Infrastruktur (insbes. Toiletten). In diesem Rahmen und in Synergie zum Jugend- und Bildungstourismus und des- sen Träger (Schullandheim) Erweiterung der Veranstaltungen und Angebote im Bereich Geschichtspädagogik und ex- perimentelle Archäologie. Zudem Vernetzung und gemeinsame Vermarktung mit anderen bedeutsamen galloromani- schen Geschichtsstandorten in der Region (z.B. Schwarzenacker, Tholey, Nonnweiler-Otzenhausen, Perl): Kombitickets und Kombiführungen, gemeinsame Vermarktung und Pauschalangebote • Touristische Inszenierung Grenze: Umsetzung des im Rahmen von Leader erstellten Konzeptes „Touristisches (Teil-)Konzept Oberes Bickenalbtal“ zur touristischen Entwicklung und Inszenierung des deutsch-französischen Grenz- raumes in der Gemeinde Gersheim. insbesondere Umsetzung der konzipierten Grenz-Wanderwege (“Freundschafts- ParrCours“; „Schmugglerpfade“) mit spannenden Infostationen und inszenierten Geschichten zur wechselvollen Grenzgeschichte, Bedeutung der Grenze und historischen Ereignissen (u.a. Deutsch-Französische Wurzeln und Ge- schichte, Grenzkontrolle & Schmuggel, Krieg & Frieden, Europa & grenzüberschreitende Zusammenarbeit etc.) sowie Panoramablicken zum Nachbarn. Weitergehende Projektansätze zur Inszenierung der Grenzgeschichte: grenzüber- schreitende Partnerschaften der Tourismusakteure (EVTZ, LAG, GAL) gründen, Grenzraum-Atlas/Tourismusführer her- ausgeben; Grenz-Geschichte(n) erzählen und inszenieren/grenzüberschreitende Events sowie Pauschal- und Gastro- Angebote, grenzüberschreitendes Tourismus- und Destinationsmarketing. • Touristische Inszenierung Erd- und Industriegeschichte (Industriekultur): Prüfung von Möglichkeiten das Thema Muschelkalk und Kalkabbau unter erd- wie auch industriegeschichtlichen Gesichtspunkten stärker touristisch (Geschichtstourismus/Jugend- & Bildungstourismus) zu entwickeln und vermarkten: z.B. geführte Wanderungen, hoch- wertige Infobeschilderung & Themenweg, Mitmachangebote wie historischer Kalksteinabbau & Fossiliensuche; Vernet- 4

+++ Inszenierung Deutsch-Französische Grenze +++ Themenwege: Freund- schaftsParrCours & Schmugglerpfade +++ GrenzGeschichten erzählen +++ Nach- barschaftsblicke +++ Grenzüberschreitende Partnerschaften Tourismusakteu- re +++ Grenzraum-Atlas +++ Grenzübergreifende Events & Pauschalangebote +++

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zung & Vermarktung mit anderen Erdgeschichts- und Industriekulturstandor- ten in der Region (z.B. Alte Schmelz/Richbachstollen St. Ingbert, Kalkberg- BILDUNG FÜR werk Kleinblittersdorf). Ergänzend ggf. Herausstellung der Brauereigeschich- te in Walsheim. NACHHALTIGE • Angebot geführter Geschichtserlebniswanderungen (mit integrierter Verkostung) zu Ausgrabungsstätten, auf den Grenzweg, zur Erd- & Industrie- ENTWICKLUNG geschichte (Kalk), auf dem Pilgerweg • Synergien Jugend-/Bildungstourismus & Pilgertourismus: Prüfung und Nutzung der Synergien zum Jugend- & Bildungstourismus (Geschichts- pädagogik, Experimentelle Archäologie, europäische & politische Bildung) sowie Pilgertourismus (Geschichtsaffinität der Pilger, historische Stätten, Sa- kralbauten) • Generelle weitere Profilierung als Kulturstandort durch Kulturver- anstaltungen: aufbauend auf die bestehenden Veranstaltungen (Kultur- & Kunstveranstaltungen im Europäischen Kulturpark, Gersheimer Theaterwo- che, Walsheimer Frühsommer, Konzerte) Ausweitung des wetterunabhängi- gen Kulturveranstaltungsangebotes im modernisierten Gersheimer Kultur- haus (Kleinkunstabende etc.), Nutzung der imposanten Kirchenbauten der Gemeinde zur Konzeption einer neuen Veranstaltungsreihe im Bereich Chor- gesang („Musik in der Kirche“), Ansprache von potenziellen Sponsoren und Paten zur Erweiterung des Kulturveranstaltungsangebotes („Kultursponso- ring“), Neukonzeption eines Veranstaltungskalenders „Gersheimer Kalen- der“ mit allen (Kultur-)Veranstaltungen in unterschiedlichen Dörfern und Ver- anstaltungsorten (Feste, Kultur; Kulturhaus, Brauereikeller etc.) • Gebündelte Vermarktung Profilthema Geschichte und Kultur: der geschichtlichen Besonderheiten und aller diesbezüglichen Angebote über Web, eine hochwertige Broschüre und Pauschalangebote

Foto: Gemeinde Gersheim 4

Foto: Gemeinde Gersheim

+++ Inszenierung Erd- & Industriegeschichte Muschelkalk & Kalkabbau +++ Themenweg & Mit- mach-Angebote +++ Geführte Geschichtserlebniswanderungen +++ Wetterunabhängiges Kultur- angebot +++ Kleinkunstabende +++ Chormusik in der Kirche +++ Intensivierung Kultursponsoring +++ Modernisierung Kulturhaus +++ Neukonzeption Gersheimer (Veranstaltungs-)Kalender +++

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ZIELGRUPPEN- JUGEND- & BILDUNGSTOURISMUS ORIENTIERUNG Die Biosphäre Bliesgau hat auch einen Bildungsauftrag und hat sich demge- mäß das Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ zur zentralen Aufgabe gemacht. Die Gemeinde Gersheim verfügt mit dem Ökologischen Schullandheim Spohns Haus über ein besonderes und hochwertiges Angebot im speziellen Zielgruppensegment der Schulklassen und Jugendgruppen. Mit seiner spezifischen natur- und ökopädagogischen Ausrichtung und angepassten Bildungs-, Freizeit- und Erlebnisangeboten hat das „Spohns Haus“ im Bereich Umweltbildung/Umweltbildungstourismus bereits heute Funktion und Bedeutung für die gesamte Bio- sphärenregion und ist entsprechend aus einem regionalen und überregionalen Einzugsgebiet gut frequentiert. Das Schul- landheim sollte in Synergie zur Biosphäre und dem Europäischen Kulturpark und deren Bildungs- und Erlebnisangeboten („Edutainment“) weitergehend als Impulsgeber für die Gemeinde- und Tourismusentwicklung genutzt werden. Hierbei gilt es das spezielle Angebot im Jugend-, Schul- und Bildungssegment als spezielles touristisches Profil der Gemeinde heraus- zuarbeiten und zu vermarkten. Hierbei könnten folgende Ansatzpunkte eine Rolle spielen: • Weiterentwicklung Übernachtungsangebot & Erweiterung Zielgruppen Spohns Haus: gezielte Weiterent- wicklung des Ökologischen Schullandheims als zentraler Impulsgeber für den Jugend- und Bildungstourismus. Hierzu Abschluss der in Umsetzung befindlichen Infrastrukturoptimierung und Erweiterung der Beherbergungskapazitäten für Jugend- und Erwachsenengruppen im ehrenamtlichen Bereich aber auch Wandergruppen, Pilger und Individualtouris- ten, die losgelöst vom reinen Schullandheimbetrieb beherbergt werden sollen. Zukünftig gezielt und bedarfsorientiert weitere Ergänzung des Übernachtungsangebotes, evtl. auch Angliederung besonderer Übernachtungsmöglichkeiten, die die nochmals die Attraktivität des Schullandheims erhöhen, z.B. Baumhaushotel, Jugendzeltplatz, kleines Holzhüt- tendorf. • Gezielte Erweiterung um attraktivierende Begleitinfrastruktur im Umfeld von Spohns Haus: z.B. Erwei- terung Naturwerkstatt/Energiewerkstatt/“Grünes Klassenzimmer“, Sinnesparcours/Sinnesgarten, Naturlehrpfade; Frei- zeitangebote (Kanu, Klettern, o. ä.)etc. • Weiterentwicklung der Bildungsangebote im Bereich Naturpädagogik, Bildung für nachhaltige Ent- wicklung im Hinblick auf einen höheren Erlebnis- und Unterhaltungswert („Edutainment“): z.B. Bliesgausafari, Geo- caching, Foto-Wettbewerb, Kräutersuche, Tierbeobachtung, Geologie-Parcours rund um Kalkabbau, traditionelle Koch- 4

+++ Weiterentwicklung Ökologisches Schullandheim Spohns Haus +++ Erweiterung Übernachtungs- angebot Jugend- & Erwachsenengruppe, Wandergruppen, Pilger- & Individualtouristen +++ evtl. . Ju- gendzeltplatz, Baumhaushotel +++ Naturwerkstatt/ Grünes Klassenzimmer +++ Sinnesparcours +++

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& Einmachkurse, Pflege & Verarbeitung von Streuobst, Imker, Bauerngarten als zukünftig wichtiges Angebotserweiterungen im Rahmen der „Erlebnisre- INNERE RUHE gion Bliesgau“ und um auch vermehrt Wandergruppen und Individualtouris- ten anzusprechen und die Einrichtung auszulasten. Eventuell auch als inter- SELBSTFINDUNG generative Angebote Alt für Jung konzipiert. REISE ZUM ICH • Ausbau Naturpädagogik-Angebote außerhalb des Schullandheims: in Abstimmung und Kooperation mit dem Schullandheim und der Biosphä- ren-VHS auch außerhalb des Schullandheims Weiterentwicklung der Natur- pädagogik-Angebote: Fortsetzung und Ausbau Veranstaltungsreihe „Gers- heimer NaturErleben“ mit Führungen und Exkursionen sowie Seminaren rund um Natur und Umwelt. Einrichtung zusätzlicher dezentraler „Beobach- tungs-, Mitmach- und Erlebnisstationen“ zu Fauna, Flora und Landschaft. • Geschichtspädagogik/Experimentelle Archäologie: neben dem Thema „Naturpädagogik und Bildung für nachhaltige Entwicklung“ in Kooperation von Europäischem Kultur- und Archäologiepark, Schullandheim sowie Ge- meinde Ausbau gemeinsamer geschichtspädagogischer Angebote rund um Römer, Kelten, Experimentelle Archäologie sowie Grenze und Europa • Neben Bildungsangeboten im Sinne der Vielfalt Prüfung der Einbindung sportlicher Freizeiterlebnisse der Bliesgauregion in die Jugend- und Bildungstourismusangebote: z.B. Radtouren, Klettern, Kanu auf der Blies, Reiten o.ä. • Konzeption spannender und abwechslungsreicher Pauschalangebote für Jugend- und Bildungstourismus rund um Naturpädagogik/Bildung für nachhaltige Entwicklung, Geschichte/Archäologie sowie Sport und Freizeit in Kooperation von Schullandheim, Gemeinde, Biosphäre, Europäischem Kul- turpark und weiteren Akteuren • Prüfung von Synergien zum Pilgertourismus (Spohns Haus als Pilgerher- berge; Natur- & Geschichtspädagogikangebote als Zusatzoption für Pilger) 4

+++ Bliesgausafari +++ Geocaching +++ Foto-Wettbewerb +++ Kräutersuche +++ Tierbeobachtung +++ Geologie-Parcours Muschelkalk & Kalkabbau +++ Koch- & Einmachkurse +++ Pflege & Verarbeitung von Streuobst +++ Imker +++ Bauerngarten +++ Geschichtspädagogik & Experimentelle Archäologie +++ Rö- mer & Kelten +++ Grenze & Europa +++ Freizeitangebote +++ Rad/Mountainbike +++ Kanu +++ Klettern +++

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• Gebündelte Vermarktung Profilthema Jugend- & Bildungstouris- mus: Gebündelte Vermarktung aller Angebote rund um das Profilthema SYNERGIEEFFEKTE Jugend und Bildung in der Gemeinde Gersheim in Web (Gemeindehome- page) und Printmedien sowie insbesondere im regionalen Angebotszu- NUTZEN sammenhang über die „Erlebnisregion Bliesgau“

PILGERTOURISMUS - SPIRITUALITÄT In enger Synergie und Ergänzung zu Natur- und Aktivtourismus steht das The- ma Spiritualität und Pilgertourismus, das die Gemeinde Gersheim aufbauend auf dem durch die Gemeinde und Bliesgau als eigenes Profil- und Zielgruppen- thema weiter ausbauen sollte. Die verschiedenen Routen des Jakobsweges durch Europa erfreuen sich zunehmender Beliebtheit und Besucherfrequenz. In einer immer mehr von Schnelllebigkeit und Stress geprägten Gesellschaft liegen Pilgern, Selbstfindung und „Ich-Zeit“ im Trend. Mit dem Europäischen Kultur- und Archäologiepark und den Naturerlebnisangeboten des Biosphärenreserva- tes Bliesgau ergeben sich hier besondere Synergiepotenziale zum längeren Auf- enthalt von Pilgern bzw. umgekehrt zu Wanderungen auf dem Pilgerweg durch Gäste der Gemeinde bzw. Region. Ansatzpunkte zum weiteren Profilthemen- ausbau „Pilgern & Spiritualität“ könnten sein: • Weitere Wegoptimierung Jakobsweg: Fortführung der Maßnahmen zur weiteren touristischen Inwertsetzung des Jakobsweges mit einheimischen Materialien (Muschelkalk), mit Muschelnachbildungen am Wegesrand, Schmuckbändern (Ornamenten aus Feldsteinen) oder Sichtbarmachung his- torischer Wegbefestigungen (sog. Wegzitate). • Infrastruktur- & Gastgewerbeoptimierung entlang des Pilgerwe- ges - Pilgerherbergen/Rast- & Einkehrmöglichkeiten: Prüfung von Möglichkeiten zur Etablierung weiterer zielgruppenspezifischer Gastronomie- und Beherbergungsangebote („Pilgerherbergen“) entlang des Jakobsweges mit entsprechender Zertifizierung, Ausschilderung und Vermarktung (evtl. Er- gänzung „Ökologisches Schullandheim Spohns-Haus“ als Pilgerherberge; 4

+++ Lebensadern Wege +++ Wegbefestigung mit Muschelkalk +++ Schmuckbänder +++ Historische Wegebefestigungen +++ Etablierung Pilgerherbergen +++ Spohns Haus +++ Leerstand Bauernhaus +++ Be- & Ausschilderung Gastgewerbe & Ziele am Weg +++

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Umnutzung leerstehendes regionaltypisches Bauernhaus als Pilgerherberge, o.ä.). Ebenso sollten alle in Reichweite des Weges liegenden Herbergs- und Einkehrmöglichkeiten vom Weg ausgeschildert werden. • Einbindung & Inszenierung Kapellen und Kirchen: Die Gemeinde Gersheim beherbergt in ihren Ortsteilen zahlreiche spirituell und bauhisto- risch wertvolle Dorfkirchen, Kapellen und Wegekreuze (Kreuzwege). Diese sollten in das spirituelle Angebot rund um Authentizität, Spiritualität und Be- sinnung zum Jakobsweg einbezogen und inszeniert werden. Hierzu sollten alle Kirchen, Kapellen und Kulturorte vom Jakobsweg aus ausgeschildert und erklärend beschildert werden. Bei Dunkelheit könnten alle Kirchen und Ka- pellen (temporär, im Rahmen eines Illuminations-Events: „Nachtpilgern“) mit Lichteffekten illuminiert werden. • Kombi- & Pauschalangebote und Events Pilgern & Natur/Biosphäre bzw. Pilgern und Geschichte: Entwicklung und Vermarktung gezielter Sy- nergieangebote rund um die Profilthemen Pilgern und Natur-/Biosphäre (z.B. Foto: Gemeinde Gersheim Leben im Einklang mit der Natur; Heilpflanzenkräuter und Naturheilkunde; innere Einkehr und Natur; Sinnespfad; Angeln o.ä.) bzw. die Profilthemen Pil- gern und Kultur-/Geschichte (z.B. Seminare zur Rolle von Glauben, Spirituali- tät und Religion in gallorömischer Zeit; evtl. Pilgerherberge am Europäischen Kultur- und Archäologiepark als besonders geschichtsträchtigem Ort mit Ta- verne). Prüfung besonderer Events sowie vorgefertigter Pauschalangebote (z.B. 3 Tage Pilgerstation: „Pilgern & Biosphäre/Natur“). • Regionale Vermarktung Profilthema Pilgertourismus: Gebündelte Vermarktung aller Angebote rund um das Profilthema Printmedien in der Gemeinde Gersheim in Web (Gemeindehomepage) und Printmedien sowie insbesondere im regionalen Angebotszusammenhang über den Saar-Pfalz- Kreis sowie im grenzüberschreitenden deutsch-französischen Wegezusam- menhang, in Anlehnung an die realisierten Maßnahmen Pilgerpass, Wander-

karte, Kultur- und Landschaftsprojekt „Sternenwege - Chemin des Etoiles“ Foto: Gemeinde Gersheim 4

Foto: Gemeinde Gersheim

+++ Einbindung, Be- & Ausschilderung Kirchen, Kapelle & Wegekreuze +++ Synergieangebote Na- tur & Biosphäre bzw. Geschichte +++ Leben im Einklang mit der Natur +++ Heilpflanzenkräuter & Naturheilkunde +++ innere Einkehr und Natur +++ Sinnespfad +++ Glauben, Spiritualität und Re- ligion in gallorömischer Zeit +++ Pilgerherberge am Europäischen Kultur- & Archäologiepark +++

GeKo Gersheim 247 www.kernplan.de PROFESSIONELLES GEMEINDE- & STANDORTMARKETING

Neben allen Einzelprojekten und Maßnahmen sollte die Gemeinde Gersheim nicht zuletzt auch ihr Gemeinde- und Tourismusmarketing weiter ausbauen und TUE GUTES professionalisieren. Dies ist wichtig, damit die vorhandenen besonderen weichen Standortfaktoren und die Alleinstellungsmerkmale rund um den Europäischen UND REDE Kulturpark und die Biosphäre bezüglich der Wohn-, Naherholungs- und Tourismusstandortattraktivität der Gemeinde auch wahrgenommen werden. Ein DARÜBER aktives und positives Marketing verbessert auch das Image der Gemeinde als moderne, attraktive und dynamische Gemeinde. Die Biosphären-Zertifizierung der UNESCO bietet hier ein fast unbezahlbares Markenlabel, unter dessen Dach die Gemeinde sich und alle ihre Angebote vermarkten sollte, wobei hier auch auf regionaler Ebene selbst die Vermarktung der „Erlebnisregion Biosphäre Bliesgau“ weiter intensiviert werden sollte. Ansatzpunkte für das Gemeinde- und Standortmarketing könnten sein:

• Profil- & zielgruppenorientiertes Marketing: gebündelte und anspre- chende Darstellung der jeweiligen Attraktivitätsfaktoren und Angebote als Wohnstandort (Weiche Standortfaktoren; Familienwohnen; Ruhiges und na- turnahes Wohnen Bliesgau) sowie zu den touristischen Profilthemen (Natur- & Aktivtourismus/Biosphärentourismus; Geschichts- und Kulturtourismus; Ju- gend- & Bildungstourismus, Pilgertourismus) auf der Gemeindehomepage und in hochwertigen Broschüren • Biosphärengemeinde: durchgängige Vermarktung der Gemeinde, ihrer Angebote und Projekte unter dem Dach der Biosphärenregion Bliesgau im Sinne der überregionalen Wahrnehmung und Markenbildung („Biosphären- gemeinde Gersheim“), u.a. Aufstellen von Biosphärenschildern; • Optimierung Gemeinde-Internetpräsenz: Optimierung der Gemeinde- homepage im Hinblick auf die Benutzerfreundlichkeit, d.h. Inhalte, Gestal- tung und Funktionalität: separater Gäste- und Bürger-Zugang; Struktur des Tourismusteiles entlang der touristischen Profilthemen und Zielgruppen; In- 5

+++ Profil- & zielgruppenorientierte Vermarktung Wohnen & Naherholung/Touris- mus +++ Weiche Wohnstandortfaktoren +++ Familienwohnen +++ Ruhiges & natur- nahes Wohnen +++ Betonung Biosphärengemeinde +++ Biosphärenschilder +++ Op- timierung Gemeindehomepage +++ prägnante Texte +++ Emotionale Bilder +++

GeKo Gersheim 248 www.kernplan.de PROFESSIONELLES GEMEINDE- & STANDORTMARKETING

halte mit kurzen prägnanten Texten und Informationen; einladendes Layout & Gestaltung mit emotionalen Bildern TUE GUTES • Imagebroschüre: Erarbeitung einer hochwertigen und emotionalen UND REDE Image- und Vermarktungsbroschüre der Gemeinde Gersheim entlang der Profilthemen (emotionale Fotos; kurze, prägnante Werbetexte) DARÜBER • Prospektreihe: darauf aufbauend in wieder erkennbarer Gestaltung („Cor- porate Design“) Herausgabe einer hochwertigen Prospektreihe zu den ein- zelnen Sehenswürdigkeiten und Freizeitangeboten, wie Wander- und Radwe- gen, Freizeit- und Naherholungsanlagen Rohrental und Walsheim, Golfplatz etc. • Veranstaltungskalender: in Analogie zur festen Imagebroschüre Heraus- gabe eines aktuellen Veranstaltungskalenders, der sich auf die benutzer- freundliche und ansprechende Herausstellung der Veranstaltungen (Kultur- veranstaltungen; Naturpädagogik; Feste; etc.) konzentriert • Image-Kurzfilm evtl. Produktion kurzer emotionaler Werbespots zum Wohnstandort und den touristischen Profilthemen für die Gemeindehome- page • Bürgerfahrten: Angebot organisierter, jedoch günstiger „Bürgerfahrten“ zu den touristischen Highlights und Besonderheiten von Gemeinde und Re- gion, um die Bürger selbst hierfür zu begeistern, zu sensibilisieren und so als Multiplikatoren zu gewinnen • Marketingkanäle & Vertriebswege: Gezielte Auslage der Broschüren an umliegenden Frequenzpunkten (umliegende Mittel- und Oberzentren, FOC & Flughafen Zweibrücken, CenterParcs Bostalsee; Weltkulturerbe Völklinger Hütte); Präsentation der Freizeit- und Tourismusangebote in den Medien übergeordneter Destinationsebenen (Biosphärenzweckverband; Landkreis & Wirtschaftsförderungsgesellschaft Saarpfalz; TZS); Anzeigen in regionalen Zeitungen oder Fachmagazinen; Forcierung gemeinsamer Marketingaktivi- täten und Werbemedien mit den Biosphären-Gemeinden (v.a. Natur & Aktiv). 5

+++ Imagebroschüre Gemeinde Gersheim +++ Prospektreihe im Corporate Design +++ Veranstal- tungskalender +++ Image-Kurzfilm +++ Bürgerfahrten +++ Werbung an regionalen Frequenzpunk- ten +++ FOC Zweibrücken +++ CenterParcs Bostalsee +++ Weltkulturerbe Völklinger Hütte +++

GeKo Gersheim 249 www.kernplan.de PROFESSIONELLES GEMEINDE- & STANDORTMARKETING

Intensivierung der gemeinsamen grenzüberschreitenden Marketingaktivitä- ten mit den französischen Nachbaradministrationen (insbesondere Kultur/ TUE GUTES Geschichte und Pilger). • Pauschalangebote: Entwicklung fertiger Pauschalangebote rund um die UND REDE Profilthemen mit großräumige Vermarktung über Web und Destinationsebe- nen (z.B. 3 bis 4-Tagesangebot „Biosphären- & Kulinarikwochenende“) DARÜBER • Informationstafeln: Installation einer modernen touristischen Informa- tionstafel an zentraler Stelle in jedem Ortsteil sowie an allen touristisch be- sonders bedeutsamen Standorten in Analogie zu den Info-Tafeln des Landes (u.a. Ortsplan; Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe; Sehenswürdigkei- ten; Gewerbebetriebe; wichtige Telefonnummern, etc.) • Beschilderung: Einheitliche, hochwertige & zweisprachige Beschilderung aller Rad- und Wanderwege und der davon erreichbaren Sehenswürdigkei- ten & Gastgewerbebetriebe

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+++ Vernetzung & gemeinsames Marketing übergeordnete Destinationsebenen +++ Zweck- verband Biosphäre +++ WFG Saarpfalz +++ Saarpfalz-Kreis +++ Tourismuszentrale Saar +++ Grenzüberschreitende Marketingmaßnahmen +++ Emotional ansprechende Pauschalangebo- te +++ Biosphären- & Kulinarikwochenende +++ Hochwertige Infotafeln & Beschilderung +++

GeKo Gersheim 250 www.kernplan.de Strategieplan

GeKo Gersheim 251 www.kernplan.de Fazit: GEKO Gersheim

FAZIT Darüber hinaus ergeben sich in Folge Im vorliegenden Gemeindeentwick- des demografischen Wandels aber lungskonzept wurden hierzu ein in sich Die Gemeinde Gersheim verfügt vor al- auch Herausforderungen für die Immo- stimmiger Ideenkatalog entwickelt, lem als Wohn- und Tourismusstandort bilien- und Ortskernentwicklung sowie räumliche und thematische Entwick- über Attraktivitätsfaktoren und Stand- hinsichtlich der zukunftsfähigen Struk- lungsschwerpunkte definiert sowie ortpotenziale. Der attraktive Land- turen des Dorf- und Vereinslebens und wichtige Grundlagen-Daten und Fak- schaftsraum des Bliesgaus mit entspre- der Anpassung einer hierfür bedarfsge- ten (vor allem im Bereich Infrastruktur) chenden Freizeit- und Naherholungs- rechten Infrastruktur. für wichtige kommunalpolitische Ent- möglichkeiten, gepflegte und einladen- scheidungen der kommenden Jahren Dabei muss gleichzeitig aber auch dar- zusammengestellt. de Ortsbilder, vergleichsweise günstige auf geachtet werden, die Bedürfnisse Immobilienpreise sowie aktive und in- junger Menschen und Familien im Au- takte Dorf- und Vereinsgemeinschaften Umsetzung, Monitoring/Evalua- ge zu behalten und für diese attraktiv tion & Fortschreibung zeichnen den Wohnstandort Gersheim zu bleiben. Hier gilt es die Wohnstand- aus. Verbunden mit der Zertifizierung ortvorteile und Wohnraumangebote Damit bietet das GEKO einen zielorien- als UNESCO-Biosphärenresrvart und dieses Raumes gezielt weiter zu entwi- tierten Handlungsleitfaden sowie eine dem Europäischen Kulturpark Blies- ckeln und zu vermarkten. Neben der optimale Entscheidungsgrundlage für bruck-Reinheim als echte Alleinstel- Familienfreundlichkeit der Bildungs- die Kommunalpolitik, aber auch die lungsmerkmale bestehen in den Berei- und Betreuungsangebote, den zeitge- Grundlage für die Beantragung von chen Natur- und Aktivtourismus sowie mäßen Mobilfunk- und Breitbandan- Fördermitteln für die Realisierung der Kultur- und Bildungstourismus echte bindung, dem sozialen Miteinander definierten Entwicklungsschwerpunkte Entwicklungsperspektiven und Chan- und bezahlbaren Immobilienpreisen und Projekte. Aufgabe der Kommunal- cen. Gewerbe spielt in Gersheim auf- kann hier auch das Freizeit-, Tourismus- politik sollte es nun sein, die einzelnen grund der Lage- und Verkehrsdefizite und Naherholungsangebot einen wich- räumlichen und thematischen Hand- eine wichtige, jedoch eher ergänzende tigen Angebots- und Imagefaktor lie- lungsschwerpunkte entsprechend des Rolle. fern. Hier gilt es die Angebote gezielt im Rahmen der angespannten Finanz- situation der Gemeinde Gersheim Gleichzeitig steht die Gemeinde Gers- und authentisch zum Leitbild „Kultur- Machbaren zu priorisieren, entspre- heim aber auch vor enormen Heraus- und Naturerlebnisgemeinde“ weiter zu chende Haushaltsmittel in den Einzel- forderungen. Vor allem die demografi- entwickeln und noch professioneller jahren bereit zu stellen und so schritt- schen Veränderungen, die sich auf alle und zielgruppenorientierter zu ver- weise die Projektumsetzung voranzu- kommunalen Lebens- und Arbeitsberei- markten - auf der Ebene der Gemeinde treiben. che auswirken, werden die Gemeinde und auch im regionalen Zusammen- hang. vor große Herausforderungen stellen. Eine hohe Priorität sollte dabei neben Hier gilt es die Dörfer im Hinblick auf Mit diesem Gemeindeentwicklungs- generellen Konzepten und Strukturen tendenziell abnehmende Einwohner- konzept hat die Gemeinde Gersheim für die künftige Mobilität und Versor- zahlen und vor allem den deutlichen den Weg hierfür vorbereitet. Sowohl gung älterer Menschen in den Dörfern Anstieg älterer Menschen fit zu ma- notwendige Anpassungsbedürfnisse angesichts der Bestandssituation die chen. Denn auch die Beteiligungsver- wie auch zukünftige Potenziale für städtebauliche Aufwertung des Orts- anstaltungen mit Orts- und Gemeinde- neue Angebote und Projekte in den Be- kerns Reinheim einerseits sowie im inf- räten sowie Bürgern haben gezeigt, reichen Wohnen, Naherholung und rastrukturellen Zusammenspiel der dass gerade bezüglich der Sicherung Freizeit wurden aufgezeigt, um die Ge- nördlichen Dörfer Bliesdalheim, Ruben- der Mobilität und Versorgung der älte- meinde und ihre Ortsteile zukunftsfä- heim, Herbitzheim andererseits genie- ren Mitbürger in den dezentralen Orts- hig zu machen. Hierbei wurden auch ßen. Hier bietet es sich an aufbauend teilen ein wichtiger Bedarf und Hand- intrakommunale, d. h. ortsübergreifen- auf das Gemeindeentwicklungskon- lungsschwerpunkt der künftigen Ge- de Potenziale aufgezeigt sowie erste zept ein Aufnahmeantrag in die Bund- meinde- und Dorfentwicklung gesehen interkommunale Handlungsansätze mit Länder-Städtebauförderung (Förder- wird. Nachbarkommunen auf deutscher aber programm „Kleine Städte und Gemein- auch französischer Seite aufgezeigt. den“) gestellt und hierfür ein Integrier- tes Städtebauliches Entwicklungskon-

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zept (ISEK) für diese Teilräume erarbei- entwicklungskonzept in einem Zyklus tet werden. von fünf bis sieben Jahren geprüft und fortgeschrieben werden. In den folgenden Jahren muss die Um- setzung des Gemeindeentwicklungs- konzeptes auch einer Erfolgskontrolle und Evaluation unterzogen werden. Dies kann auf zweierlei Art und Weise geschehen. Zum einen kann anhand der in den Maßnahmentabellen in die- sem Konzept gesetzten Umsetzungs- prioritäten geprüft werden, ob diese eingehalten, die Projekte tatsächlich umgesetzt und die Ziele erreicht wur- den bzw. weshalb dies im Einzelfall nicht gelungen ist. Zum zweiten kann anhand der Weiterführung der in die- sem Konzept analysierten Daten zu De- mografie, Wirtschafts- und Sozialstruk- tur sowie Infrastruktur beobachtet wer- den, ob sich die Gemeinde in die ge- wünschte Richtung entwickelt. Je nach Ergebnis können dann gegebenenfalls Ziele und Projekte überdacht und fort- geschrieben werden - oder es können gänzlich neue Strategien und Projekt- ideen entwickelt werden, um unge- wünschten Entwicklungen gegenzu- steuern. Neben dem kontinuierlichen Monito- ring wird für die künftige Umsetzung aller Einzelprojekte auch ein Demogra- fie- und Haushalts-Check empfohlen. D. h., es sollte jeweils geprüft werden, ob eine kommunalpolitisch angestreb- te Einzelmaßnahme in Einklang mit der absehbaren Einwohner- und Alters- gruppenentwicklung steht. Zudem soll- ten im Sinne der Kommunalfinanzen je nach Projektart im Rahmen einer Machbarkeits- und Wirtschaftlichkeits- prüfung die langfristigen Folgekosten samt Effizienz und Leistbarkeit eruiert werden. Entsprechend der sich verändernden Rahmenbedingungen, Möglichkeiten und der Ergebnisse von Monitoring und Evaluation sollte das Gemeinde-

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Prozessdokumentation

Orts- und Gemeinderäte Bürgerbeteiligung Beschluss

Foto: Kernplan 254 Geko Gersheim www.kernplan.de Prozessdokumentation

PROZESSDOKUMENTATION

AUFTAKT, ORTSBEGEHUNG & BESTANDSANALYSE Bereits in der Auftaktphase des Ge- meindeentwicklungskonzeptes wurde im Juli 2014 eine Ortsbegehung aller Gemeindebezirke mit Herrn Stefan Gebhart als Bauamtsleiter und Frau Re- nate Bolle als der für das GEKO zustän- digen Projektleiterin des Bauamtes der Gemeinde Gersheim durchgeführt. Hierbei wurden alle aus Sicht der Ge- meinde und den vorliegenden Erkennt- nissen der Ortsräte neuralgischen Punkte der Gemeindeentwicklung be- Herr Bürgermeister Rubeck bei der Orts- und Gemeinderatsdiskussion am 25.06.2015; Foto: Kernplan sichtigt und diskutiert. staltung war gut besucht. Insgesamt wurde mit großem Interesse aufge- Darauf aufbauend wurde bis Weih- waren etwa 50 Personen aus den Orts- nommen und rege diskutiert. Schon nachten 2014 ein erster Entwurf der räten und dem Gemeinderat anwe- das Thema der demografischen Ent- Analysekapitel des Gemeindeentwick- send. wicklung wurde bezüglich Gründen, lungskonzeptes ausgearbeitet sowie Folgen und Einflussmöglichkeiten in- Hierbei wurde entsprechend der The- erste Denkansätze zu räumlichen und tensiv hinterfragt. Ein wichtiger Hand- mengliederung des Gemeindeentwick- thematischen Handlungsschwerpunk- lungsschwerpunkt für die Gemeinde lungskonzeptes im Wechsel von Prä- ten und infrage kommenden Maßnah- Gersheim mit ihren dezentralen ländli- sentationsphasen und aktiven Diskus- men zusammengestellt. Dieser Entwurf chen Ortsteilen wurde bei der stark zu- sionsphasen gearbeitet. Die Präsenta- wurde im Frühjahr 2015 als Grundlage nehmenden Zahl älterer Menschen bei tion der Analyseergebnisse und vorge- für die folgende Beteiligungsphase mit der Gewährleistung eines möglichst Bürgermeister und Verwaltung abge- schlagenen Handlungsschwerpunkte stimmt, korrigiert und ergänzt.

DISKUSSION ORTS- UND GEMEINDERÄTE Am 25. Juni 2015 fand im Kultursaal Gersheim eine Beteiligungs- und Dis- kussionsveranstaltung zum GEKO Gersheim mit allen politischen Man- datsträgern statt. Nach einer Begrü- ßung durch Herrn Bürgermeister Ru- beck wurden den geladenen Ortsräten, Gemeinderäten und Verwaltungsmit- arbeitern alle bisherigen Analyseergeb- nisse und die bisher in Zusammen- arbeit von Kernplan, Bürgermeister und Verwaltung gesammelten Handlungs- ansätze und Projektideen als Diskus- sionsgrundlage vorgestellt. Die Veran- Orts- und Gemeinderatsdiskussion zum GEKO am 25.06.2015 im Kultursaal Gersheim; Foto: Kernplan

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langen Verbleibs im Alter im eigenen zu Hause gesehen. Hierzu wurde die Frage des barrierefreien Umbaus der oft nicht Senioren gerechten älteren Häuser in den Ortskernen und frühen Neubauge- bieten aufgeworfen. Dies sei oft mit von den Bewohnern kaum zu stem- menden Kosten verbunden, vor allem bedürfe es aber regelmäßiger und ko- ordinierter Beratungsangebote zu Um- bau- und Fördermöglichkeiten. Festge- stellt wurde aber auch das Barrierefrei- heit ein wichtiger Wohnstandortfaktor der Zukunft sei, auch bezüglich öffent- licher Gebäude und Räume. Weiterer Bedarf wurde in diesem Zusammen- hang bezüglich alternativer Mobilitäts- Bürger-Zukunftsgespräch zum Gemeindeentwicklungskonzept am 10.09.2015 im Kultursaal Gersheim; und Versorgungskonzepte für ältere Foto: Kernplan Menschen in den Dörfern gesehen. Al- lerdings stelle das normale Bus-ÖPNV- kostendefizits auch die Zukunft von Zudem müssen hier die Ergebnisse des Angebot aufgrund der hohen Kosten Schwimmbad und Campingplatz in derzeit auf Landesebene in Bearbei- und des eingeschränkten Angebots Walsheim. Grundsätzlich bestand Kon- tung befindlichen regionalen Bäder- und Komforts hier keinen echten Lö- sens aller Anwesenden, dass das idylli- konzeptes abgewartet werden. sungsansatz für die Gersheimer Dörfer sche Freibad einen Attraktivitätsfaktor Schließlich wurde darauf hingewiesen, dar. Ein Patentrezept gibt es hier nicht, für den Wohn- und Tourismusstandort dass die Gemeinde Gersheim ange- hier müssen aus einem „Strauß von Al- Gersheim darstellt und grundsätzlich sichts der sehr angespannten Finanzsi- ternativen“ (u. a. mobile Einkaufswä- ein Erhalt wünschenswert ist und an- tuation und der Vielzahl der im GEKO gen, Automaten, Bringdienste Miet- gestrebt werden soll. Es müsse aber aufgezeigten Handlungsbedürfnisse fahrgelegenheiten, Dorfmobil, Bürger- auch das Defizit im Auge behalten und und -vorschläge nun gründlich priori- bus) je nach Bedarf individuelle Lösun- Möglichkeiten dieses zu reduzieren. gen für jedes Dorf bzw. eine Gruppe benachbarter Dörfer gefunden werden. Hier erhofft sich die Gemeinde auch auf regionaler Ebene im Rahmen des „Demografiepaktes Saar-Pfalz-Kreis“ und der hier gegründeten Arbeitsgrup- pe „Dörfliche Versorgung“ einen Schritt weiter zu kommen. Es wurde aber auch betont, dass auch Jugendliche und junge Menschen und deren Interessen und Wünsche als wichtiges Zukunftspotenzial nicht ver- gessen und vernachlässigt werden dür- fen. Hier wurde von einer Teilnehmerin angeregt ein jährliches Jugendforum für die Gesamtgemeinde einzuführen.

Ein größeres Diskussionsthema war an- Bürger-Zukunftsgespräch zum Gemeindeentwicklungskonzept am 10.09.2015 im Kultursaal Gersheim; gesichts des jährlichen Unterhaltungs- Foto: Kernplan

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sieren müsse, was in welchem Zeithori- zont angegangen werden kann und soll. Hierbei müssten vor allem auch unkonventionelle Wege im Bereich von Bürger- und Ehrenamtsprojekten zur Dorfentwicklung gesucht und forciert werden. BÜRGER-ZUKUNFTSGESPRÄCH Am 10. September 2015 fand ebenfalls im Kultursaal Gersheim unter dem Titel „Zukunftsgespräch“ ein Bürger-Work- shop zum Gemeindeentwicklungskon- zept statt. Auch diese Veranstaltung stieß auf eine ordentliche Resonanz und wurde von ebenfalls etwa 50 inte- ressierten Personen besucht. Hierbei Bürger-Zukunftsgespräch zum Gemeindeentwicklungskonzept am 10.09.2015 im Kultursaal Gersheim; waren Bürger aus den verschiedenen Foto: Kernplan Gemeindebezirken mit ihren Ortskennt- nissen, Bedürfnissen und Wünschen wurden Begleitmaßnahmen gefordert, ehrenamtliche Lösungen vor Ort orga- vertreten. Wie bei den Orts- und Ge- wie etwa ein Mobilitätskonzept, wie äl- nisatorisch gestärkt werden. tere Menschen zukünftig unproblema- meinderäten wurde auch im Bürger- Im Bereich Städtebau und Wohnen und tisch und komfortabel aus den Ortstei- Workshop entsprechend der Themen- hier insbesondere der Ortskernentwick- len ins Zentrum kommen. Auch mobile gliederung des Gemeindeentwick- lung wurde darauf aufmerksam ge- Verkaufsfahrzeuge (analog der Cap- lungskonzeptes ein Wechsel aus Prä- macht, dass viele ältere Menschen Fahrzeuge) oder Bringdienste der zent- sentationsphasen mit aktiven Diskus- nicht mehr bereit sind in die Sanierung/ ralen Einzelhändler gegen einen klei- sionsphasen gewählt. Modernisierung ihres Hauses zu inves- nen Aufpreis wurden angeregt. Zudem tieren. Sterben diese dann, werden die In der Bürgerschaft wurden alle The- müsse innerhalb des Hauptortes die Häuser aufgrund des schlechten Zu- men sehr rege diskutiert. Auch hier war Fuß- und Radwegeverbindung zwi- stands häufig von nur noch von sozial die steigende Anzahl älterer Menschen schen den verschiedenen Handels- Schwächeren mit ebenfalls geringeren in den Dörfern und deren zukünftige standorten verbessert werden. Einige Investitionsmöglichkeiten gekauft. Die- Mobilität und Versorgung ein zentrales Bürger benannten auch das Internet ser „Abwärtsspirale“ sei es schwer Thema. Hier wurde zunächst die ge- als wichtiges Bestell- und Versorgungs- entgegenzuwirken, dies müsse aller- plante Ansiedlung des Lebensmittel- medium für die Zukunft der Dörfer - al- dings mit präventiven Instrumenten vollsortimenters beim Rathaus am lerdings müsse hierzu die Breitbandan- und Anreizen versucht werden. Ortsrand Gersheim diskutiert. Der Ein- bindung vieler Gersheimer Dörfer wei- zelmeinung, das dadurch unnötige ter deutlich optimiert werden. Ein wei- Ebenfalls intensiv diskutiert wurde das Konkurrenz für bestehende, für ältere terer Hinweis zur Versorgung ging da- Thema der touristischen Entwicklung Menschen fußläufig erreichbare Ge- hin, in der Biosphärenregion die Ver- und Perspektive der Gemeinde. Hier schäfte im Ortskern geschaffen werde, marktung und den Vertrieb regionaler wurde im Bereich der touristischen Ver- teilte die Mehrzahl der anwesenden Produkte weiter zu professionalisieren, marktung von Gemeinde und Region Bürger die Meinung, dass sich die Ver- eventuell auch im Rahmen eines regel- noch Potenzial und Optimierungsbe- sorgungssituation für die Bürger aller mäßigen Marktangebotes in Gersheim. darf gesehen - auch mit hoher Aktuali- Gersheimer Ortsteile (auch außerhalb Zudem wurde gefordert, dass im Hin- tät über soziale Netzwerke. Für die Bio- des Hauptortes) dadurch nachhaltig blick auf Betreuung und Versorgung äl- sphärenregion wurde von einem Teil- verbessere und zudem auch die Kauf- terer Menschen aber auch das Zusam- nehmer noch spezielles Potenzial beim kraftbindung und Wertschöpfung in der menleben und den Austausch der Ge- Reittourismus und Pferdehaltern gese- Gemeinde verbessert werde. Allerdings nerationen kleine nachbarschaftlich- hen. Reitwandern und internationale

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Reitreisewege liegen demnach im stimmt, priorisiert und dann in das Ge- Berücksichtigung aller von den Ortsrä- Trend und sind mit hoher Ausgabebe- meindeentwicklungskonzept einge- ten eingebrachten Anregungen, von al- reitschaft der Reitgäste und entspre- arbeitet. len Ortsräten zugestimmt. chenden regionalen Wertschöpfungs- potenzialen verbunden. Die gezielte ORTSRATSSITZUNGEN BESCHLUSS Weiterentwicklung, Ergänzung und Vernetzung des Wanderwegesystems Im Anschluss an die Beteiligungsrunde Das vorliegende Gemeindeentwick- wurde grundsätzlich befürwortet, aller- wurde der Entwurf des Gemeindeent- lungskonzept wurde am 13. Oktober dings solle man sich angesichts des wicklungskonzeptes nochmals in je- 2015 vom Gemeinderat Gersheim be- überall entstehenden (Über-)Angebo- dem Gemeindebezirk in einer geson- schlossen. tes im Bereich Wandern auf Routen derten Ortsratssitzung im Hinblick auf konzentrieren, die für Gäste von außer- die Analyse, Entwicklung und Projekt- halb aufgrund des besonderen Land- ideen für den speziellen Ortsteil thema- schafts- oder Themenerlebnisses das tisiert und diskutiert. Hierbei gingen Prädikat „Premium“ auch tatsächlich aus den protokollierten Ergebnissen verdient haben und vermitteln. Zwi- der Ortsratssitzungen nochmals 34 schen Niedergailbach und dem Haupt- ortsteilspezifische Ergänzungen und ort Gersheim wurde zudem der Ausbau Anregungen zum Gemeindeentwick- der Radwegeverbindung angeregt. lungskonzept ein, die anschließend ebenfalls in das GEKO eingearbeitet Die verschiedenen Anregungen und wurden. Ideen aus der Beteiligung der Orts- und Gemeinderäte sowie Bürger wurden Im Rahmen dieser Ortsratssitzungen mit der Gemeindeverwaltung abge- wurde dem GEKO, unter Vorbehalt der

Bürger-Zukunftsgespräch zum Gemeindeentwicklungskonzept am 10.09.2015 im Kultursaal Gersheim; Foto: Kernplan

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