Gemeindeentwicklungskonzept Gersheim
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GEMEINDEENTWICKLUNGSKONZEPT GERSHEIM 10.03.2016 STÄDTEBAU & KOMMUNIKATION GEMEINDEENTWICKLUNGSKONZEPT GERSHEIM Stand: 10. März 2016 IM AUFTRAG DER Gemeinde Gersheim Herrn Bürgermeister Alexander Rubeck Bliesstr. 19a 66453 Gersheim www.gersheim.de GEFÖRDERT DURCH: Ministerium für Inneres und Sport Kirchenstraße 12, 66557 Illingen Tel. 0 68 25 – 4 04 10 70 GESELLSCHAFT FÜR STÄDTEBAU Fax 0 68 25 – 4 04 10 79 UND KOMMUNIKATION mbH www.kernplan.de · [email protected] VERANTWORTLICH: Dipl.-Ing. Hugo Kern Raum- und Umweltplaner Geschäftsführender Gesellschafter PROJEKTLEITUNG: Dipl.-Geogr. Michael Burr Leitung Kommunale Strategien, Regionalentwicklung PROJEKTMITARBEIT: cand. Geogr. Philipp Blatt cand. B.Sc. Geogr. Tino Günther SATZ & LAYOUT: Nicole Stahl HINWEIS: Das vorliegende Stadtentwicklungskonzept orientiert sich am Leitfaden „Integrierte Gemeindeentwicklungskonzepte für Städte und Gemeinden im Saarland“ des saar- ländischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Verkehr. Alle Inhalte, Fotos und Abbildungen (mit Ausnahme der Fotos und Abbildungen, die geson- dert gekennzeichnet sind; für diese liegen sämtliche Rechte bei der Gemeinde Gersheim) sind geistiges Eigentum der Kernplan GmbH und somit urheberrechtlich geschützt. Sie dürfen nur mit schriftlicher Zustimmung der Kernplan GmbH (auch auszugsweise) vervielfältigt, verbreitet, weitergegeben oder auf sonstige Art und Weise genutzt werden. GeKo Gersheim 2 www.kernplan.de INHALT EINFÜHRUNG: ÜBERGEORDNETE EINFLÜSSE UND TRENDS DER GEMEINDE- UND REGIONALENTWICKLUNG 5 KOMMUNALE RAHMENBEDINGUNGEN & STECKBRIEF GEMEINDE GERSHEIM 9 DEMOGRAFISCHE ENTWICKLUNG 24 STÄDTEBAU & WOHNEN 41 WIRTSCHAFT, VERSORGUNG & TOURISMUS 73 SOZIALES, SOZIALE INFRASTRUKTUR & ÖFFENTLICHE GEBÄUDE 119 TECHNISCHE INFRASTRUKTUR, VERKEHR & UMWELT 161 ORTSTEILPROFILE 189 ENTWURF LEITBILD - IMPULS- UND SCHWERPUNKTTHEMEN 213 STRATEGIEPLAN 251 FAZIT GEKO GERSHEIM 252 BETEILIGUNGSPROZESS 254 GeKo Gersheim 3 www.kernplan.de GeKo Gersheim 4 www.kernplan.de EINFÜHRUNG: ÜBERGEORDNETE EINFLÜSSE UND TRENDS DER GEMEINDE- UND REGIONALENTWICKLUNG EINFLÜSSE UND TRENDS DER auf die Kommunen und ihre einzelnen Frankreich konnten 2012 noch Gebur- GEMEINDE- UND REGIONAL- Lebens- und Arbeitsbereiche ein. tenraten von 2,01 erzielen. ENTWICKLUNG Die Zahl der jährlichen Geburten be- Die Funktionsweise und Attraktivität DEMOGRAFISCHER WANDEL findet sich seit langer Zeit trotz der von Städten und Gemeinden beruht Seit dem „Pillenknick“ in den sechzi- Bemühungen durch Familienpolitik auf vielfältigen Wirkungsebenen und ger Jahren hat sich die Geburtenrate in und Elterngeld auf einem „Sinkflug“. Wirkungsfaktoren, deren zeitlichen Deutschland kontinuierlich verringert. 2009 ging die Zahl der Geburten auf Veränderungen und gegenseitigen Ab- In Deutschland lag die Geburtenrate Landesebene erstmals auf unter 7.000 hängigkeiten. Städte und Gemeinden (durchschnittliche Kinderzahl je Frau zurück (6.927 Geburten). Erst in den sind weder statische noch abgeschlos- im Alter von 15 bis unter 50 Jahren) letzten beiden Jahren ist wieder eine sene Systeme. Sie unterliegen in all im Jahr 2012 nur noch bei 1,36 und ganz geringfügige Stabilisierung ihren Bestandteilen, wie zum Beispiel im Saarland bei 1,28 Kindern je Frau, (7.088 Geburten) erkennbar, die von Bevölkerung und Gewerbe, einem während statistisch jede Frau 2,1 Kin- Experten angesichts der in den kom- ständigen Wandel und Entwicklungs- der gebären müsste, um die Bevölke- menden Jahren zahlenmäßig weiter prozess. Neben internen Veränderun- rungszahl konstant zu halten. Andere abnehmenden zukünftigen Elternge- gen wirken ständig überörtliche exter- europäische Länder wie insbesondere nerationen, jedoch nicht als Trendwen- ne Einflüsse und Rahmenbedingungen de gewertet wird. GeKo Gersheim 5 www.kernplan.de Eine fast noch größere Herausfor- Pflege- und Freizeitangebot der zu- zu sein. Doch gerade die Wirtschafts- derung als die reine Abnahme der nehmenden Gruppe der Senioren an- und Finanzkrise hat mehr als deutlich Einwohnerzahl wird die gravierende gepasst werden. gemacht, wie die zunehmende Aus- Veränderung der Zusammensetzung richtung und Vernetzung von Unter- der Altersstruktur sein. Der über Jahr- nehmen an globalen Absatzmärkten hunderte typische Überschuss jüngerer SOZIOKULTURELLER WANDEL und die Verflechtungen der Finanz- Bevölkerungsgruppen (Pyramidenform Unsere Gesellschaft wird nicht nur märkte sich schlagartig auf Gewer- des Altersaufbaus) hat nicht länger weniger und älter, sondern auch viel- beentwicklung, Arbeitsmarktsituation Bestand. Bereits heute besteht die Be- fältiger und bunter. Eng verbunden mit und kommunale Haushaltssituation völkerung Deutschlands etwa zu glei- dem demografischen Wandel ist der auf lokaler Ebene auswirken können chen Teilen aus Kindern und jungen soziale Wandel, der sich durch Indi- und damit die gesamte Entwicklung Menschen unter 20 Jahren (19 %) und vidualisierung und Pluralisierung von von Gemeinden und Regionen beein- aus über 65-Jährigen (20 %). Im Jahr Lebensstilen und -formen ausdrückt. flussen. Die Abhängigkeit ist groß, das 2060 wird bereits jeder Dritte (34%) globale Wirtschaftssystem mitunter mindestens 65 Lebensjahre durchlebt Hierzu tragen neben den Veränderun- empfindlich. haben. (Quelle: DStatis: Bevölkerung Deutschlands gen im künftigen Zusammenleben der bis 2060). Altersgruppen vor allem auch die mig- rationsbedingt zunehmende Mischung KOMMUNALE Bevölkerungsstagnation und -rück- von Kulturen und Religionen in der FINANZSITUATION gang und der starke Anstieg der älte- Bevölkerung sowie der zunehmende Durch rückläufige Gewerbe- und Be- ren Bevölkerungsgruppen führen für Bedeutungsverlust der Familie als vor- schäftigungsentwicklung sowie Ver- Städte und Gemeinden – mit unter- herrschende Lebensform bei. Multikul- lustgeschäfte der Betriebe sinken die schiedlicher Intensität – zu gravie- turelle Gesellschaft, Alleinerziehende, kommunalen Gewerbesteuereinnah- renden Veränderungen und Folgen Patchworkfamilien, Singles und Ein- men. Parallel steigen die kommunalen für nahezu alle örtlichen Lebens- und personenhaushalte sowie (Generatio- Aufwendungen für Sozialausgaben Arbeitsbereiche. nen-)Wohngemeinschaften seien hier und Infrastrukturaufwendungen seit als Stichworte genannt. Jahren stark an. Rückgang der Einnah- Dies stellt die Gemeinden, Städte men und steigende Ausgabeverpflich- und Regionen vor große und kom- Dies erfordert zukünftig von den Ge- tungen führen im Ergebnis zu zuneh- plexe Herausforderungen. Gerade im meinden parallel zu den entstehenden mender Verschuldung und dem Zwang Bereich öffentlicher Infrastruktur im demografischen, infrastrukturellenzu weiterer Kreditaufnahme. Dadurch Versorgungs-, Sozial- und Freizeitbe- und finanziellen Herausforderungen schwindet der kommunale Handlungs- reich wie auch im Bereich technischer ein vielfältigeres und flexibleres Spek- spielraum – gerade auch im Hinblick Infrastruktur und Erschließungsanla- trum an Wohnraum-, Infrastruktur-, auf wichtige Zukunftsinvestitionen – gen stehen die Kommunen künftig Freizeit- und Kulturangeboten, um die zunehmend. vor einer Gratwanderung. Einerseits Ausgestaltung dieser Lebensvorstel- führen abnehmende Einwohner- und lungen zu ermöglichen und für diese Neben der vom Städtetag 2010 ge- Kinderzahlen zu Auslastungs- und Einwohnergruppen attraktiv zu sein. forderten besseren Einnahmen-, und Finanzierungsproblemen, etwa beim Lastenverteilung zwischen Bund, Län- Kindergarten- und Schulangebot und dern und Kommunen müssen auch ÖKONOMISCHER WANDEL zwingen die Kommunen zu Haushalts- die Städte und Gemeinden selbst ihr einsparungen. Andererseits verlangt Aber auch der Strukturwandel in der Finanz- und Investitionsmanagement der zunehmende Wettbewerb um Ein- Wirtschaft, der durch Rationalisierung, optimieren. Über neue und alternati- wohner und bestimmte Zielgruppen Globalisierung, Konzentration und Pri- ve Steuerungs-, Betriebs- und Finan- eine Attraktivierung der Angebote. vatisierung gekennzeichnet ist, führt zierungsmöglichkeiten muss nachge- Um für junge Familien mit Kindern für Städte, Gemeinden und Regionen dacht werden. interessant zu sein und die Vereinbar- zu stärkerer Abhängigkeit von überört- keit von Kindern und Berufsleben zu lichen Einflüssen und zunehmendem Schuldenbremse und Haushaltskon- gewährleisten, müssen hochwertige Wettbewerb. solidierung müssen auch im Hinblick und möglichst flexible Bildungs- und auf die Generationengerechtigkeit als Betreuungsangebote für Kinder unter- Globalisierung scheint als wenig fass- wichtige Ziele verfolgt werden. schiedlichster Altersklassen geschaffen barer Begriff für einzelne Gemeinden werden. Gleichzeitig muss das Wohn-, und Dörfer zunächst immer weit weg GeKo Gersheim 6 www.kernplan.de INTERKOMMUNALE Ziele interkommunaler Zusammen- IDENTITÄT, IMAGE-, STADT- ZUSAMMENARBEIT arbeit sind dabei nicht ausschließlich UND REGIONALMARKETING die Kosteneinsparung, sondern auch Die Abnahme vor allem jüngerer Ein- Ebenso wichtig, vielerorts noch gar die Erhaltung bzw. Verbesserung der wohner und die damit verbundenen nicht tief gehend betrachtet, ist, wie Qualität von Leistungen und damit Auslastungsprobleme der Infrastruktur eine Gemeinde neben allen „harten“ die Stärkung der gesamten regionalen führen zu einer weiteren Intensivie- Faktoren mental in den Köpfen der Wettbewerbsfähigkeit und die Vermei- rung des Wettbewerbes zwischen den eigenen Bewohner (Selbstbild, Iden- dung von sich abzeichnenden Auslas- Kommunen um Einwohner, insbeson- tität) wie auch bei Außenstehenden tungsdefiziten. dere um junge Familien und Kinder,