Recht Und Religion in Der Großen Kabylei (18./19
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Recht und Religion in der Großen Kabylei (18./19. Jahrhundert) Zu rechtskulturellen Wandlungsprozessen im tribalen Gewohnheitsrecht Tilman Hannemann Bremen, 2002 Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades des Fachbereichs 9 Kulturwissenschaften Studiengang Religionswissenschaft an der Universität Bremen Die vorliegende PDF-Datei wurde mit LATEX unter Verwendung des ArabTEX-Pakets von Klaus Lagally erstellt. Mein Dank geht an alle Autoren und Autorinnen, insbesondere auch an jene, die mir mit gutem Rat bei meinen Fragen geholfen haben. Einige Inkompatibilitäten konnten leider nicht aufgelöst werden; bei einzelnen Querverweisen innerhalb des Dokuments muss daher mit unerwarteten Ergebnissen gerechnet werden. c Tilman Hannemann 2004. Alle Rechte vorbehalten. Die Weitergabe und Vervielfältigung ist nur im Rahmen des persönlichen und wissenschaftlichen Gebrauchs gestattet. Bei Zitaten muss grundsätzlich die ursprüngliche URL des Dokuments (http://elib.suub.uni-bremen.de/publications/ dissertations/E-Diss801_Hannemann2002.pdf) angegeben werden. Inhaltsverzeichnis Vorwort vii 1 Einführung 1 2 Zwei klassische deskriptive Zugänge der Sozialtheorie im Maghreb 7 2.1 Einführung : Der Blick in die „Petrischale“ ................. 7 2.2 Pierre Bourdieu : Zeit und Agrarwirtschaft in der traditionellen Kabylei 9 2.3 Ernest Gellner : Islam und Staat im tribalen Kontext ............ 14 2.4 Schlussfolgerungen : Auf der Suche nach dem Recht ............ 29 3 Region und Recht : Ein Bündel methodischer Perspektiven 33 3.1 Diskurse, Logiken und Dynamiken im regionalen Kontext ........ 33 3.1.1 Die Gestalten einer Region ...................... 34 3.1.2 Die Gestalten der Kabylei ....................... 36 3.2 Soziale und rechtliche Felder in der Rechtsethnologie ........... 43 3.2.1 Rechtsnormen und soziale Normen im islamischen Recht und Gewohnheitsrecht ........................... 43 3.2.2 Rechtspluralistische Ebenen ..................... 47 3.2.3 Abschließende Bemerkungen zum staatlichen Recht ........ 53 4 Die koloniale Etablierung des kabylischen Rechts (1857–1868) 55 4.1 Einleitung .................................... 55 4.2 Die Bureaux arabes in der Oberen Kabylei .................. 58 4.2.1 Die Administration in der Oberen Kabylei ab 1857 ......... 60 4.2.2 Rechtsetzung und Rechtsprechung der Bureaux arabes ....... 66 4.2.3 Institutionelle Anpassungen ..................... 75 4.3 Konzeptionen : Kabylisches Recht bei Hanoteau und Letourneux .... 80 4.3.1 Inhalte mit Begriffen füllen : Die erste Phase ............ 80 4.3.2 Erschließung der Rechtsquellen : Die zweite Phase ........ 83 i Inhaltsverzeichnis 4.3.3 Definition der Rechtsgrundlagen : Die dritte Phase ........ 93 4.4 Wege der Annäherung an die regionale Gestalt des Rechts ........ 98 5 Interaktion und Kodifikation im kabylischen Dorf 103 5.1 Einführung : Die begrenzte Schriftkultur .................. 103 5.1.1 Schrift in der mündlichen Kultur : Manuskripte und Gerüchte .. 104 5.1.2 Der rechte Gebrauch von Schrift in der Magie ........... 107 5.1.3 Ein Medium des Konsens und der Verborgenheit ......... 112 5.2 Die qawan¯ ¯ın I : Deskriptive Zugänge und erste Interpretationslinien ... 114 5.2.1 Ein Quellenüberblick ......................... 114 5.2.2 Eine rechtsliterarische Gattung in vielen Kontexten ........ 116 5.2.3 Verschriftungsformen und Gedächtnislisten ............ 121 5.3 Die tagmaatˇ : Interaktionsstile ......................... 128 5.3.1 Implizites Wissen und die Kunst der effektiven Rede ....... 128 5.3.2 Vor den Augen der Versammlung : Konfliktbehandlung in der tagmaatˇ ................................. 131 5.4 Taws.a und Strafgelder : Funktionale Dimensionen des Geldverkehrs .. 137 5.5 Die qawan¯ ¯ın II : Repräsentation und Kodifikation .............. 146 5.5.1 Virtuelle Dorfgemeinschaften und ideale Heilige : Die Autoritä- ten hinter Rechtsurteilen ....................... 146 5.5.2 Konsens und Konflikt : Rückkehr nach Tawrirt n Ait Mangellat . 150 5.5.3 „Noch haben wir den Segen – Das Recht wird erscheinen“ .... 153 6 Der islamische Referenzrahmen im maghrebinischen Umfeld 161 6.1 Vom Paradigma der Stagnation zu Perspektiven der Adaption ...... 161 6.1.1 Ein Pol der Gelehrsamkeit und des Gewohnheitsrechts ...... 161 6.1.2 Begegnungen mit dem „Zusammenbruch“ ............. 164 6.1.3 Selektive Interpretationen des fiqh .................. 168 6.1.4 Kanon und Kommentar im malikitischen Recht .......... 172 6.2 Die Akteure : Sufismus in der Geschichtsschreibung ............ 178 6.2.1 Ein kabylischer Graswurzelheiliger ? ................. 179 6.2.2 Den Neosufismus im Blick ...................... 182 6.2.3 Legitimationen der Rah. man¯ ¯ıya : Genealogien, Gelehrsamkeit und Poesie .................................. 188 7 Deklarationen, Razzien, Verträge : Regionale Dynamiken in Rechtstexten 195 7.1 Wirtschaftliche Dynamiken und rechtliche Wandlungsprozesse ..... 195 7.1.1 Einführung : Handel und Produktion am Djurdjura ........ 195 ii Inhaltsverzeichnis 7.1.2 Der Beschluss der Ait Betrun¯ ..................... 201 7.1.3 Forschungsansätze zu Familienstiftungen ............. 204 7.1.4 Islamische Rechtsinstitutionen als Metafern lokaler Praxis .... 212 7.2 Politisch-religiöse Diskurse und rechtliche Konfigurationen ....... 221 7.2.1 Eine Einführung in die Gˇ ahil¯ ¯ıya-Frage ................ 222 7.2.2 Kein heiliger Wald für den Heiligen Krieg ............. 229 7.2.3 Staatliche Rechtshegemonie und die Legitimität des Gewohnheits- rechts .................................. 234 7.2.4 Stillschweigende und proklamatorische Rechtspraxis ....... 244 8 Die kommunikative Rationalität von Moral, Gewissheit und Öffentlichkeit 253 8.1 Die Ergebnisse .................................. 253 8.2 Die Amoral der Ehre und die Moralisierung der Religion ......... 257 8.3 Fehlbarkeit und Erkenntnisgewissheit in der Rechtsfindung ....... 262 8.4 Recht als kommunikative Äquivalenz .................... 265 Anhang 269 Transkription, Zitation und Verwandtes ...................... 269 Abkürzungen ..................................... 271 Ausgewertete Archivquellen ............................. 274 Deklaration der Ait Betrun¯ .............................. 275 Glossar ......................................... 279 Literaturverzeichnis 289 iii Abbildungsverzeichnis 4.1 Die Obere Kabylei nach einer Karte von Aucapitaine (1860) ........ 60 4.2 Randon und Delegierte der Ait Iraten bei der Kapitulation 1857 ..... 61 5.1 Qan¯ un¯ von Tawrirt Amoqran, Vorderseite mit Präambel und Haupttext . 122 5.2 Qan¯ un¯ von Tawrirt Amoqran, Rückseite mit Kolophon .......... 125 6.1 Reproduktion einer Wandtafel im Grabraum von Sidi ‘Al¯ı u Mus¯ a¯ (Del- pech, 1874a, 85) ................................. 167 7.1 Der Nordwesten der Großen Kabylei mit dem Bordj Sebaou (Bouffard 1848) ....................................... 226 8.1 Brunnen in der Oberen Kabylei 1914 (Bildausschnitt; Fotoarchiv Frobenius- Institut, 6-7030) ................................. 261 v Vorwort Die vorliegende Arbeit ist das Produkt einer langwährenden Beschäftigung mit der Großen Kabylei, eines Lebens– und Forschungsabschnitts, der Ende der Achtziger Jah- re mit dem Besuch einiger Bergdörfer begann. Aus diesem und aus weiteren Besuchen sind Freundschaften hervorgegangen und es waren an erster Stelle die langen, leben- digen und vielseitigen Gespräche mit den „montagnards“, die mein Interesse an der Kultur und der Geschichte der Region weckten. Stellvertretend für all jene, die mir mit Humor und Geduld einen Einblick in ihr Leben gewährten, möchte ich Mebarek, Yamina, Amine, Idir, Aomar und Hocine danken. Mein anschließendes Interesse an der Rechts– und Religionsgeschichte der Großen Kabylei wurde an der Universität Bremen im Studiengang Religionswissenschaft dank- bar aufgenommen und tatkräftig unterstützt. Im Juli 1998 konnte ich eine Diplomar- beit zu „Religiösen Aspekten im Gewohnheitsrecht der Großen Kabylei“ ablegen, die einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu dieser Dissertation darstellte1. Prof. Dr. Her- mann Schulz und Prof. Dr. Hans G. Kippenberg, die beiden Betreuer der Diplomar- beit, begleiteten mich auch auf meinem weiteren Weg und gewährten mir sowohl den notwendigen intellektuellen Austausch wie auch die unabdingbaren materiellen Vor- aussetzungen für mein Vorhaben. Die Dissertation wurde mit einem Stipendium der Universität Bremen gefördert und ich bedanke ich bei allen an diesem Verfahren Betei- ligten für das in mich gesetzte Vertrauen. Im Zuge der Materialrecherche waren länge- re Aufenthalte in französischen Bibliotheken und Archiven erforderlich, die vor allem von meiner Mutter und meiner verstorbenen Großmutter, Ute und Erna Uiberall, er- möglicht wurden. Ohne sie wäre die Arbeit nicht in dieser Form verwirklicht worden. Viele weitere Menschen haben mein Vorhaben über lange Jahre verfolgt. In Frank- reich gewährten mir am IREMAM in Aix-en-Provence Ahmed Mahiou, Jean-Robert Henry und vor allem Claude Brenier-Estrine weitreichende Unterstützung. Ein Kapi- tel der Arbeit konnte inzwischen dank der vertrauensvollen und unkomplizierten Ko- 1 Sowohl thematisch als auch analytisch ist die Dissertation aber eine Neufassung. Einzelne Teile der Diplomarbeit wurden übernommen (vor allem in den Abschnitten 4.3, 5.1.2, 7.2.2 und 7.2.3). Der Stand der Quellenanalyse wurde in allen diesen Teilen jedoch umfassend überarbeitet. vii Vorwort operation mit Alain Mahé von der EHESS in Paris im Rahmen der Neuedition von „La Kabylie et les coutumes kabyles“, dem Grundlagenwerk zum kabylischen Ge- wohnheitsrecht, veröffentlicht werden. Nicht nur in diesem