Pro Tschiertschen-Praden Mitteilungen 2/2012
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mitteilungen mitteilungen pro tschiertschen-praden mitteilungen 2/2012 liebe leserinnen und leser Dies ist die zweite Nummer der «Mit- tionsregion mithelfen wird, Lösungen teilungen» von Pro Tschiertschen- zu finden. «Machen» müssen es aber Praden. Die Rückmeldungen – sie die Anbieter am Ort. Weitergekom- waren nicht besonders zahlreich, men ist das Projekt der Skigebiets- aber alle sehr positiv – haben uns Verbindung Arosa-Lenzerheide. Die ermuntert, mit dem Versuch fortzu- Gemeinde Obervaz hat in der zweiten fahren. Das Blatt soll über grössere Abstimmung im letzten November Vorhaben in Tschiertschen berichten zugestimmt. Über den (finanziellen) und auch zur Diskussion über die Nutzen eines Zusammenschlusses Zukunft des Dorfes beitragen. Natür- für Tschiertschen-Praden berichten lich kommen im Internet-Zeitalter die wir in der nächsten Nummer. Im letz- gedruckten Nachrichten nicht mehr ten Herbst wurde mit dem Bau des exklusiv daher. Die Website friiischtai- Kleinkraftwerks Tschiertschen begon- ler, die uns Gastrecht gewährt, ist in nen, diese Nummer enthält Bilder und dieser Hinsicht schneller und aktuel- Informationen. Ein weiterer Beitrag ler. Dennoch freuen sich an scheinend beschäftigt sich mit der Zukunft der immer noch manche Leute über ein kleinen Ferienorte und den richtigen ansprechend gestaltetes Mitteilungs- Strategien für den Erfolg. Neu porträ- blatt auf Papier. In diesem Winter hat tieren wir in unseren «Mitteilungen» es endlich wieder einmal geschneit Tschiertscher Geschäfte. Den Anfang «wie äsia», das Dorf präsentiert sich macht der «Bazar», der in nächster wie im Prospekt der Touristiker, aber Zeit in junge Hände übergehen wird. auch die Temperaturen in der ersten Die Läden in Tschiertschen sind von Februarhälfte zeigen den «echten» unschätzbarem Wert. Sie existieren Winter an. Paradoxerweise dürften zum Teil bereits seit dem Beginn des gerade die häufigen Schneefälle und 20. Jahrhunderts. Ihre Dienstleistun- die Kälte zumindest der Bilanz der gen werden oft als selbstverständlich Bergbahnen zugesetzt haben. Die hingenommen; erst wenn es sie nicht grosse Schneemenge hat es aber mehr gibt, merken Einwohner und den Bergbahnen ermöglicht, den Gäste, was der Ort verloren hat. Tra- geplanten Winterweg auf das Joch gen wir also Sorge zu unseren Dorf- als Verbindung für Fussgänger auf läden, sie tragen viel zur Qualität des die Lenzerheide zu eröffnen. Der Angebots bei. Diese Nummer enthält Weg ist schön angelegt, vielen Dank! auch einen Nachruf auf Peter Zinsli, Es fehlen aber noch die Markierun- den landesweit bekannten Ländler- gen und Hinweistafeln. Dieser Weg musiker. Der Wahl-Tschier tscher ist hat Zukunft, wenn er in der ganzen am 3. Dezember seinem jahrelangen Region propagiert wird. Beim Ho- Lungenleiden erlegen. Peter Zinsli telprojekt Streia, das in der letzten hat die Schweizer Ländlerszene ge- Nummer vorgestellt wurde, zeichnet prägt, aber auch mit seinem Einsatz sich noch keine Lösung ab. In dieser für Tschiertschen viel zur Bekanntheit Nummer wird über den Stand der seines Wohn ortes beigetragen. Zum Dinge berichtet. Die Misere bei der Schluss rufe ich die Leserinnen und Beherbergung in Tschiertschen- Leser auf, mit Kritik und Anregungen Praden kann nur durch «warme Bet- zu diesem Mitteilungsblatt nicht hinter ten» in Hotels oder bewirtschafteten dem Berg zu halten! Ferienwohnungen behoben werden. Wir hoffen, dass die neue Destina- Georg Jäger die zweite Etappe der Hangleitung sowie der Bau der Druckleitung das kleinkraftwerk über die Plessur. Gemäss Axpo- Angaben werden total rund 2300 sagenbach sichert die zukunft Meter erdverlegte Rohrleitungen mit einem Durchmesser von 500 bis von tschiertschen-praden 800 Millimeter erstellt. Der hiefür erforderliche Grabenaushub beträgt Die Mitte August begonnen Bauarbeiten am neuen Kleinwasserkraftwerk rund 12’000 Kubikmeter. Alleine für Sagenbach in Tschiertschen sind bereits weit fortgeschritten. Für die finanz- das Fassungsbauwerk werden rund schwache Gemeinde Tschiertschen-Praden sichert das Kleinkraftwerk mit 320 Kubikmeter Beton verbaut. Die Wasserzinsen von 200 000 Franken pro Jahr finanziell die Zukunft. Arbeiten in der Zentrale Lüen wer- den im Zeitraum von Frühjahr 2012 bis März 2013 ausgeführt. Christian Jenny Strom für 2500 Haushaltungen JY. Die Stufe Tschiertschen-Lüen (Bruttogefälle 516 Meter) beinhaltet die Nutzung des Sagenbachs, indem das Wasser der vereinten Bäche aus dem Raum Farur/Urden unterhalb der Tschiertscher Säge gefasst wird. Die anschliessende Druckleitung führt vorwiegend durch Waldgebiet und anschliessend mittels Rohrleitung über die Plessur direkt zur bestehen- den Zentrale in Lüen. Dort wird das Wasser in eine neue Pelton-Turbine eingeleitet. Am Bruttogefälle ist Lüen mit 2,6 Prozent, Tschiertschen- Praden mit 97,4 Prozent beteiligt. Bei Die Bauarbeiten beim Wehr unterhalb der Tschiertscher Säge sind voll im Gang. einer neu installierten Leistung von Bild: Christian Jenny rund drei Megawatt soll das Klein- wasserkraftwerk eine durchschnitt- liche Jahresproduktion von jährlich «Für uns hat das neue Kleinwas- Coanda-Rechen als Novum rund elf Gigawattstunden erzielen. serkraftwerk einen unermesslichen Laut Axpo AG wartet das neue Diese Strommenge reicht für rund Wert. Es bedeutet einen weiteren Kleinwasserkraftwerk mit einer 2500 Haushaltungen. Die Gesamt- Schritt in die Selbständigkeit oder Besonderheit auf: Das Fassungs- investitionen werden auf rund 14 Mio. mindestens diese zu behalten», bauwerk, welches 700 Liter Wasser Franken geschätzt. Die neue Kraft- werksanlage soll im Frühling 2013 in betont Werner Walser, Gemeinde- pro Sekunde fasst, wird mit einem Betrieb genommen werden. An der präsident von Tschiertschen-Praden. neuartigen Coanda-Rechen ausge- Kraftwerk Sagenbach AG sind die Aufgrund von Berechnungen ist bei stattet: Eine feinmaschige Konstruk- Axpo AG mit 60%, die Gemeinde- optimaler Wassernutzung jährlich mit tion verhindert, dass im Sagenbach korporation Kraftwerk Lüen (GKL) einem Geldsegen von rund 200’000 lebende Fische und Kleinlebewesen mit 30% und die Gemeinde Tschier- Franken zu rechnen. In den ersten in das Fassungsbauwerk gelangen. tschen-Praden mit 10% beteiligt. Jahren geht man von einem höheren Zur Gewährleistung der Gewäs- Abschreibungsbedarf aus, womit serökologie wird bei der Wasser- die jährlichen Zahlungen kleiner fassung eine Restwassermenge Gemeindepräsident Werner Walser bei der Wasserfassung. ausfallen dürften. Wie die künftigen von dauernd minimal 102 Liter pro Bild: Christian Jenny Wasserzinsen und weitere Vergütun- Sekunde abgegeben. Dank einem gen verwendet werden sollen, lässt Prachtsnovember – wie man ihn seit sich Walser zufolge derzeit noch 1978 nicht mehr erlebte – gelang es, nicht abschätzen. Die Mittelverwen- die erste Etappe der Hangleitung im dung werde zu gegebener Zeit im Raum Stens abzuschliessen. Derzeit Gemeindevorstand beraten. «Meiner noch im Gang ist die Realisierung Meinung nach, sollte man einen Teil der Wehranlage bei der Wasser- dieser Vergütungen als Rückstel- fassung. Des Weitern erfolgten im lung, sozusagen einen Notbatzen, Spätherbst die restlichen Rodungs- verwenden. Der Rest liesse sich arbeiten unterhalb Tschiertschen bis möglicherwiese in den touristischen zur Zentrale Lüen. Aufschwung und vordringliche Inves- Ab Frühjahr 2012 folgen die Er- titionen einsetzen», so Walser. stellung des Fassungsbauwerkes, 2 sind. Die Chance, doch noch einen Investor zu finden, hat sich also ver- (nach-)denkpause bessert. Grund genug, (noch) nicht klein beizugeben. für das hotelprojekt streia, Ist also letztlich doch vor allem beim Projektteam die Luft draussen? Diese tschiertschen Vermutung ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Aus drei Gründen: Es mangelt bei den Grundeigentü- Ist das Hotelprojekt Streia nun endgültig vom Tisch? Verlief die Suche nach mern in Tschiertschen an der Einsicht, einem Investor also letztlich doch erfolglos? Ist der ganze Enthusiasmus des dass ein Hotel nur dann wirtschaftlich Projektteams definitiv verflogen? Scheitert einmal mehr ein für Tschiertschen erstellt und betrieben werden kann, zukunftsweisendes Projekt am Widerstand Einzelner? Fragen über Fragen, wenn der Quadratmeterpreis CHF die sich viele Einheimische und Gäste von Tschiertschen und Praden stellen. 250 auf keinen Fall übersteigt. Zwei- Ich mache gerne einen Versuch, diese klar zu beantworten. tens zwingt dieser Umstand dazu, das Hotel ausserhalb des alten Dorfkerns Unbestritten ist: Tschiertschen mierten Bank, die besagt, dass diese zu bauen, zum Beispiel auf dem son- braucht ein gepflegtes Drei-Sterne- bereit ist, 50% der Erstellungskosten nigen, 6000 m2 grossen Grundstück Hotel mit einem gut geführten des Hotels zu finanzieren. Es hat die Panezlis beim Eisfeld oder auf dem Restaurant und einer kleinen Well- feste Zusage einer Hotelbetriebs- 55000 m2 grossen Grundstück Arfi- ness-Oase mehr denn je. Tourismus- gesellschaft, eine langjährige Pacht nas unterhalb der Talstation der Ses- experten bestätigen, dass 146 Betten des Hotels Streia in Tschiertschen zu selbahn, das der Gemeinde gehört. die richtige Grösse eines Hotels für übernehmen. Doch, obwohl nahezu Dass es bei einem typischen «Neubau Tschiertschen sind und dass diese 200 vermögende Privatpersonen und auf der grünen Wiese», das heisst Betten mit entsprechendem Engage- Anlageberater persönlich kontak- ohne Einbezug von alter Bausubstanz, ment übers Jahr zu 55% ausgelastet werden können. Sie bestätigen über- Das Bild von 1907 in den dies, dass die Lage des Hotels mitten Gründer jahren: Es wimmelte im historischen Dorfzentrum