mitteilungen mitteilungen pro tschiertschen- mitteilungen 2/2012 liebe leserinnen und leser Dies ist die zweite Nummer der «Mit- tionsregion mithelfen wird, Lösungen teilungen» von Pro Tschiertschen- zu finden. «Machen» müssen es aber Praden. Die Rückmeldungen – sie die Anbieter am Ort. Weitergekom- waren nicht besonders zahlreich, men ist das Projekt der Skigebiets- aber alle sehr positiv – haben uns Verbindung -Lenzerheide. Die ermuntert, mit dem Versuch fortzu- Gemeinde Obervaz hat in der zweiten fahren. Das Blatt soll über grössere Abstimmung im letzten November Vorhaben in Tschiertschen berichten zugestimmt. Über den (finanziellen) und auch zur Diskussion über die Nutzen eines Zusammenschlusses Zukunft des Dorfes beitragen. Natür- für Tschiertschen-Praden berichten lich kommen im Internet-Zeitalter die wir in der nächsten Nummer. Im letz- gedruckten Nachrichten nicht mehr ten Herbst wurde mit dem Bau des exklusiv daher. Die Website friiischtai- Kleinkraftwerks Tschiertschen begon- ler, die uns Gastrecht gewährt, ist in nen, diese Nummer enthält Bilder und dieser Hinsicht schneller und aktuel- Informationen. Ein weiterer Beitrag ler. Dennoch freuen sich an­scheinend beschäftigt sich mit der Zukunft der immer noch manche Leute über ein kleinen Ferienorte und den richtigen ansprechend gestaltetes Mitteilungs- Strategien für den Erfolg. Neu porträ­ blatt auf Papier. In diesem Winter hat tieren wir in unseren «Mitteilungen» es endlich wieder einmal geschneit Tschiertscher Geschäfte. Den Anfang «wie äsia», das Dorf präsentiert sich macht der «Bazar», der in nächster wie im Prospekt der Touristiker, aber Zeit in junge Hände übergehen wird. auch die Temperaturen in der ersten Die Läden in Tschiertschen sind von Februarhälfte zeigen den «echten» unschätzbarem Wert. Sie existieren Winter an. Paradoxerweise dürften zum Teil bereits seit dem Beginn des gerade die häufigen Schneefälle und 20. Jahrhunderts. Ihre Dienstleistun- die Kälte zumindest der Bilanz der gen werden oft als selbstverständlich Bergbahnen zugesetzt haben. Die hingenommen; erst wenn es sie nicht grosse Schneemenge hat es aber mehr gibt, merken Einwohner und den Bergbahnen ermöglicht, den Gäste, was der Ort verloren hat. Tra- geplanten Winterweg auf das Joch gen wir also Sorge zu unseren Dorf- als Verbindung für Fussgänger auf läden, sie tragen viel zur Qualität des die Lenzerheide zu eröffnen. Der Angebots bei. Diese Nummer enthält Weg ist schön angelegt, vielen Dank! auch einen Nachruf auf Peter Zinsli, Es fehlen aber noch die Markierun- den landesweit bekannten Ländler- gen und Hinweistafeln. Dieser Weg musiker. Der Wahl-Tschier­tscher ist hat Zukunft, wenn er in der ganzen am 3. Dezember seinem jahrelangen Region propagiert wird. Beim Ho- Lungenleiden erlegen. Peter Zinsli telprojekt Streia, das in der letzten hat die Schweizer Ländlerszene ge- Nummer vorgestellt wurde, zeichnet prägt, aber auch mit seinem Einsatz sich noch keine Lösung ab. In dieser für Tschiertschen viel zur Bekanntheit Nummer wird über den Stand der seines Wohn­ortes beigetragen. Zum Dinge berichtet. Die Misere bei der Schluss rufe ich die Leserinnen und Beherbergung in Tschiertschen- Leser auf, mit Kritik und Anregungen Praden kann nur durch «warme Bet- zu diesem Mitteilungsblatt nicht hinter ten» in Hotels oder bewirtschafteten dem Berg zu halten! Ferienwohnungen behoben werden. Wir hoffen, dass die neue Destina­ Georg Jäger die zweite Etappe der Hangleitung sowie der Bau der Druckleitung das kleinkraftwerk über die Plessur. Gemäss Axpo- Angaben werden total rund 2300 sagenbach sichert die zukunft Meter erdverlegte Rohrleitungen mit einem Durchmesser von 500 bis von tschiertschen-praden 800 Millimeter erstellt. Der hiefür erforderliche Grabenaushub beträgt Die Mitte August begonnen Bauarbeiten am neuen Kleinwasserkraftwerk rund 12’000 Kubikmeter. Alleine für Sagenbach in Tschiertschen sind bereits weit fortgeschritten. Für die finanz- das Fassungsbauwerk werden rund schwache Gemeinde Tschiertschen-Praden sichert das Kleinkraftwerk mit 320 Kubikmeter Beton verbaut. Die Wasserzinsen von 200 000 Franken pro Jahr finanziell die Zukunft. Arbeiten in der Zentrale Lüen wer- den im Zeitraum von Frühjahr 2012 bis März 2013 ausgeführt.

Christian Jenny

Strom für 2500 Haushaltungen JY. Die Stufe Tschiertschen-Lüen (Bruttogefälle 516 Meter) beinhaltet die Nutzung des Sagenbachs, indem das Wasser der vereinten Bäche aus dem Raum Farur/Urden unterhalb der Tschiertscher Säge gefasst wird. Die anschliessende Druckleitung führt vorwiegend durch Waldgebiet und anschliessend mittels Rohrleitung über die Plessur direkt zur bestehen- den Zentrale in Lüen. Dort wird das Wasser in eine neue Pelton-Turbine eingeleitet. Am Bruttogefälle ist Lüen mit 2,6 Prozent, Tschiertschen- Praden mit 97,4 Prozent beteiligt. Bei Die Bauarbeiten beim Wehr unterhalb der Tschiertscher Säge sind voll im Gang. einer neu installierten Leistung von Bild: Christian Jenny rund drei Megawatt soll das Klein­ wasserkraftwerk eine durchschnitt-­­ liche Jahresproduktion von jährlich «Für uns hat das neue Kleinwas- Coanda-Rechen als Novum rund elf Gigawattstunden erzielen. serkraftwerk einen unermesslichen Laut Axpo AG wartet das neue Diese Strommenge reicht für rund Wert. Es bedeutet einen weiteren Kleinwasserkraftwerk mit einer 2500 Haushaltungen. Die Gesamt­ Schritt in die Selbständigkeit oder Besonderheit auf: Das Fassungs- investitionen werden auf rund 14 Mio. mindestens diese zu behalten», bauwerk, welches 700 Liter Wasser Franken geschätzt. Die neue Kraft- werksanlage soll im Frühling 2013 in betont Werner Walser, Gemeinde- pro Sekunde fasst, wird mit einem Betrieb genommen werden. An der präsident von Tschiertschen-Praden. neuartigen Coanda-Rechen ausge- Kraftwerk Sagenbach AG sind die Aufgrund von Berechnungen ist bei stattet: Eine feinmaschige Konstruk- Axpo AG mit 60%, die Gemeinde­ optimaler Wassernutzung jährlich mit tion verhindert, dass im Sagenbach korporation Kraftwerk Lüen (GKL) einem Geldsegen von rund 200’000 lebende Fische und Kleinlebewesen mit 30% und die Gemeinde Tschier­ Franken zu rechnen. In den ersten in das Fassungsbauwerk gelangen. tschen-Praden mit 10% beteiligt. Jahren geht man von einem höheren Zur Gewährleistung der Gewäs- Abschreibungsbedarf aus, womit serökologie wird bei der Wasser- die jährlichen Zahlungen kleiner fassung eine Restwassermenge Gemeindepräsident Werner Walser bei der Wasserfassung. ausfallen dürften. Wie die künftigen von dauernd minimal 102 Liter pro Bild: Christian Jenny Wasserzinsen und weitere Vergütun- Sekunde abgegeben. Dank einem gen verwendet werden sollen, lässt Prachtsnovember – wie man ihn seit sich Walser zufolge derzeit noch 1978 nicht mehr erlebte – gelang es, nicht abschätzen. Die Mittelverwen- die erste Etappe der Hangleitung im dung werde zu gegebener Zeit im Raum Stens abzuschliessen. Derzeit Gemeindevorstand beraten. «Meiner noch im Gang ist die Realisierung Meinung nach, sollte man einen Teil der Wehranlage bei der Wasser- dieser Vergütungen als Rückstel- fassung. Des Weitern erfolgten im lung, sozusagen einen Notbatzen, Spätherbst die restlichen Rodungs- verwenden. Der Rest liesse sich arbeiten unterhalb Tschiertschen bis möglicherwiese in den touristischen zur Zentrale Lüen. Aufschwung und vordringliche Inves- Ab Frühjahr 2012 folgen die Er- titionen einsetzen», so Walser. stellung des Fassungsbauwerkes,

2 sind. Die Chance, doch noch einen Investor zu finden, hat sich also ver- (nach-)denkpause bessert. Grund genug, (noch) nicht klein beizugeben. für das hotelprojekt streia, Ist also letztlich doch vor allem beim Projektteam die Luft draussen? Diese tschiertschen Vermutung ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Aus drei Gründen: Es mangelt bei den Grundeigentü- Ist das Hotelprojekt Streia nun endgültig vom Tisch? Verlief die Suche nach mern in Tschiertschen an der Einsicht, einem Investor also letztlich doch erfolglos? Ist der ganze Enthusiasmus des dass ein Hotel nur dann wirtschaftlich Projektteams definitiv verflogen? Scheitert einmal mehr ein für Tschiertschen erstellt und betrieben werden kann, zukunftsweisendes Projekt am Widerstand Einzelner? Fragen über Fragen, wenn der Quadratmeterpreis CHF die sich viele Einheimische und Gäste von Tschiertschen und Praden stellen. 250 auf keinen Fall übersteigt. Zwei- Ich mache gerne einen Versuch, diese klar zu beantworten. tens zwingt dieser Umstand dazu, das Hotel ausserhalb des alten Dorfkerns Unbestritten ist: Tschiertschen mierten Bank, die besagt, dass diese zu bauen, zum Beispiel auf dem son- braucht ein gepflegtes Drei-Sterne- bereit ist, 50% der Erstellungskosten nigen, 6000 m2 grossen Grundstück Hotel mit einem gut geführten des Hotels zu finanzieren. Es hat die Panezlis beim Eisfeld oder auf dem Restaurant und einer kleinen Well- feste Zusage einer Hotelbetriebs- 55000 m2 grossen Grundstück Arfi- ness-Oase mehr denn je. Tourismus- gesellschaft, eine langjährige Pacht nas unterhalb der Talstation der Ses- experten bestätigen, dass 146 Betten des Hotels Streia in Tschiertschen zu selbahn, das der Gemeinde gehört. die richtige Grösse eines Hotels für übernehmen. Doch, obwohl nahezu Dass es bei einem typischen «Neubau Tschiertschen sind und dass diese 200 vermögende Privatpersonen und auf der grünen Wiese», das heisst Betten mit entsprechendem Engage- Anlageberater persönlich kontak- ohne Einbezug von alter Bausubstanz, ment übers Jahr zu 55% ausgelastet werden können. Sie bestätigen über- Das Bild von 1907 in den dies, dass die Lage des Hotels mitten Gründer­jahren: Es wimmelte im historischen Dorfzentrum ideal von Hotels und Pensionen: wäre und dem Hotel ein äusserst Alpina, Jäger, Erika, Waldhaus attraktives Gepräge geben würde. (später Weisshorn), Alphorn, Charme und Einzigartigkeit eines Ho- Alpstein (Haus Coray), Pension tels zählen zu den wichtigen Faktoren Brüesch (heute Postbüro). für den Erfolg am Gästemarkt. Nicht im Bild sichtbar, aber bereits bestehend: Central, Im­mobilienexperten verschiedener Edelweiss, Pension Engi- Hypothekarbanken versichern, dass Lorenz (Café Engi). Noch nicht 120–140 Betten einen wirtschaftli- erbaut: Hotel Brüesch, Car- chen Betrieb eines Drei-Sterne-Ho- menna. Hotels und Pensionen tels mit 18 Mitarbeitenden ermög- brachten Tschiertschen bereits lichen. Ihre Prüfung der veranschlag- vor dem Ersten Weltkrieg eine willkommene­ Wertschöpfung. ten Erstellungskosten von CHF 14.3 Die Investoren waren meistens Mio. für ein 146-Betten-Drei-Sterne- Einheimische. Hotel zeigt, dass die Erstellungs- kosten pro Hotelbett von weniger als CHF 100’000 sehr vernünftig kalkuliert sind und einen wirtschaftli- tiert und dokumentiert worden sind, schwierig ist, ein Hotel mit ausserge- chen Betrieb ermöglichen. Es könnte fehlt noch immer ein entschlossener wöhnlichem Charme und Ambiente zu damit ein Ertragswert von deutlich Investor, der ein solches Hotelprojekt erstellen, das wohltuend zum Dorfbild über CHF 5 Mio. erarbeitet werden, tragen würde. Dies erstaunt umso passt, liegt auf der Hand. Drittens hat d.h. eine Rendite von gegen 6%. mehr, als es zunehmend schwieriger das Projektteam in den vergangenen Fest steht auch, dass das touristi- wird, überhaupt noch vernünftige drei Jahren sehr viel Zeit und Geld in sche Potenzial von Tschiertschen Kapitalanlagemöglichkeiten mit das Vorhaben Hotel Streia investiert, intakt ist und Tschiertschen auch tragbaren Risiken zu finden. Doch In- aber ausser schönem Beifall wenig in absehbarer Zukunft sowohl im vestoren, die mit Hotels Erfahrungen konkrete Unterstützung erhalten. Eine Sommer wie im Winter ein attraktiver gemacht haben, erwarten, dass die (Nach-)Denkpause in Sachen Hotel Ferienort für die «urbane Zielgruppe Rendite mindestens 6.5% beträgt, Streia sei deshalb nun dem Projekt- der stillen Geniesser» (Lohas) sein damit auch die erforderliche jährliche team eingeräumt und wer weiss, könnte, eines stark wachsenden Abschreibung finanziert ist. Nicht vielleicht melden sich gar aufgrund Tourismussegments. zuletzt mit dem Zusammenschluss dieses redaktionellen Beitrags einer Wo steht also das Projektteam Hotel der Skigebiete Arosa und Lenzer- oder mehrere interessierte Investoren. Streia – um das es ziemlich ruhig heide ergeben sich für Investoren in Sie sind herzlich willkommen! geworden ist – heute? Es hat die ein Hotel in Tschiertschen Zukunfts- schriftliche Zusicherung einer renom- phantasien, die durchaus attraktiv Peter Knobel

3 von 30–40% der Bevölkerung in fort- geschrittenen Industrieländern – die potenzialarm? meist gut gebildet ist und gut verdient, alte Bedürfnisse neu er­weckt. chancen Heute besteht eine wachsende Nach- frage nach «Echtheit», Sinn und nach kleiner ferienorte Langsamkeit, anstelle von Stress, Spass, künstlich geschaffenen «Erleb- Steht das grosse Lichterlöschen in den Bündner Tälern bevor? Dies war die nissen» auf denen weiterhin der Mas- Eingangsfrage eines von Pro Tschiertschen-Praden organisierten Vortrags sentourismus aufbauen wird. Wichtig von Stefan Forster, Leiter der Fachstelle Wergenstein für Tourismus und für den neuen Trend – der nicht so Nachhaltige Entwicklung, eine Bündner Aussenstelle der Zürcher Hochschu- neu, aber heute stark ist – sind au- le (ZHAW). thentische, regionale, nicht-industrielle Produkte, aber auch der Kontakt mit Menschen, Naturerlebnisse, Über- sichtlichkeit und Zeitsouveränität. Diese Nachfrage sucht identifizierbare, unverwechselbare Ortsbindung an- stelle der «Ortlosigkeit» und ist heute weltweit stark am Wachsen.

Chancen für den Ländlichen Tourismus Von allein passiert aber nichts, es braucht Cleverness und grosse Anstrengungen: Kleine Tourismus­ regionen müssen ihre noch weitge- hend intakte Natur- und Kulturland- schaft besser anbieten und buchbare Produkte schaffen. Sie brauchen ein professionelles Marketing in Zusammenarbeit mit den grossen Tschiertschen von St.Peter aus. Foto: Hansjürg Gredig Destinationen. Wichtig ist für Forster die positive Einstellung zur eigenen Kultur und Umgebung, vertieftes Lichterlöschen auf dem Sie verfügen aber nur über 20% aller Wissen darüber und die Bereitschaft, «Land»? Arbeitsplätze und noch über 27% der dieses Wissen den Gästen zu vermit- Die regionalpolitischen Rahmenbe- Bewohner. Graubünden selbst weist teln. Denn je mehr echte Natur- und dingungen haben sich in den letzten im kleineren Massstab die gleiche Kulturwerte im Alltag fehlen, desto Jahren stark verändert, dies zeigt Struktur auf. Kennzeichen des «länd- mehr steigt die Nachfrage danach. die Diskussion um «potenzialarme lichen Raums» sind unter anderen Insbesondere kleine Tourismus­orte Räume». An die Stelle des Verfas- eine rückläufige Beschäftigungs- und müssen diese Differenz sichern und sungszieles der dezentralen Besied- Wertschöpfungsentwicklung, eine eine nachhaltige Regionalentwick- lung treten immer mehr ökonomische ungünstige Altersstruktur, Abbau der lung anstreben. Dazu gehört eine Argumente, die auf der Feststellung Grundversorgungsleistungen sowie selbstbewusste, naturnahe Land- basieren, dass der ländliche Raum ungünstige Finanzkennzahlen zahl- wirtschaft als Produzentin hochqua- rein marktwirtschaftlich gesehen nicht reicher Gemeinden. Die überlebens- litativer Produkte. Wichtig ist für rentiere. Dieses zunehmende Rendite- notwendige Innovationsfähigkeit ist die Lokal- und Regionalpolitik und denken ist selbst auf kantonaler Ebe- im ländlichen Raum gefährdet, wenn für die Anbieter eine nachhaltige ne feststellbar. Grund dafür ist eine dieser Trend anhält. Ressourcennutzung, dazu gehören zunehmende Polarisierung: Ländliche auch erneuerbare Energien. Diese Räume entleeren sich, nationale und Positive Trends im Tourismus ökologischen, ethischen und sozialen regionale Zentren stehen in globaler Forsters Fazit war dennoch keines- Werte geben den Angeboten Sinn. Konkurrenz, sie sind marktorientiert wegs pessimistisch: Die aktuellen Man muss sie aber deutlich machen, und vertreten globalisierte Werte. gesellschaftlichen Tendenzen zeigen denn sie spielen neben den heutigen Die ländlichen Räume sind dagegen weltweit, dass die ländlichen Werte, Ansprüchen an Komfort und Dienst- abhängig von lokalen Kreisläufen, sie mit denen auch unsere grossen leistung als Zusatznutzen für den verfügen aber über grosse Natur- und Tourismuszentren werben, grosses Kaufentscheid eine immer grössere Kulturwerte. Der ländliche Raum Potential haben. «Ortlosigkeit», Steri­ Rolle. Forster sprach in diesem kann nicht ohne «Politik» überleben. lität und globale Uniformität haben Zusammenhang vom «Terroir-Prinzip» Immer noch gehören 66% aller bei einer wirtschaftlich zunehmenden als einer der Grundlagen für die Schweizer Gemeinden mit 77% der Bevölkerungsgruppe – das Gottlieb- Strategie ländlicher Tourismusorte. Gesamtfläche zum ländlichen Raum. Duttweiler-Institut in Rüschlikon spricht Sehr gute Projekte, eine konsequen-

4 ter Zielsetzung, die sich auf diese der Via Spluga die Tatsache, dass bei anschliesst, wie zahlreiche Beispiele internationalen Tendenzen abstützt, relativ geringen Investitionen im Som- kulturell integrierter Bauten aus dem sowie eigenständige Produkte sind mertourismus bereits heute erhebliche Kanton beweisen. Entscheidend sind die unabdingbare Voraussetzung, um Unsatzsteigerungen möglich sind. Zahl und Qualität der Übernachtungs- auch im ländlichen Raum vermehrt Splügen erzielte 2009 im Sommer möglichkeiten. Am Beispiel des neuen wieder Investitionsmittel zu finden. zum ersten Mal seit Jahrzehnten mehr Schanfigger Höhenwegs konnte in Logiernächte als im Winter. Dabei der Diskussion illustriert werden, dass Natur und Kultur als geht es weniger um Luxus als um einfach buchbare «Alles inbegriffen – «Premium-Produkt»! Inhalte. Zur Qualität gehören auch die Angebote» und Dienstleistungen nötig Am Schluss belegte Forster anhand Pflege der alten Bauten und erstklassi- wären, damit der Erfolg eintritt. von Beispielen aus dem Appenzell, ge, nicht beliebige moderne Archi- dem Unterengadin, St. Antönien und tektur, die an kulturelle Traditionen Georg Jäger

Nebenerwerb zur Landwirtschaft. Ruth und Hitsch wollen sich nun im Früh- jahr 2012 vom Bazar verabschieden. Auch etwas Wehmut schwingt mit, bazar brüesch wenn Ruth von zahlreichen schönen Begegnungen erzählt, die sie in den Bazar Brüesch, der Treffpunkt mitten te Sachen stammen von Ruth Brüesch vielen Jahren erlebt hat: vom Kind, in Tschiertschen. Jeden Morgen – in selber: Teddybären, Quilts, Halsketten, das jedesmal allen Plüschtieren Adieu der Saison auch nachmittags – ist gefilzte Hüte und Pantoffeln. Scha- sagen und ihnen ein Müntschi geben die Türe zum Bazar Brüesch offen. de ist es, dass wegen einem neuen musste, wenn es wegging; oder dem Ruth Brüesch empfängt alle mit einem Kantonsgesetz die Heilmittelablage Knaben, der ein Ding kaufen wollte, freundlichen: wie geits! Und dann aufgelöst werden musste. Rezeptfreie von dem er den Namen nicht kenne, steht man mitten drin in einem Laden, Drogerieartikel, wie Hustensaft, Salben aber genau wisse, dass es das gebe! der auf ca. 25m2 alles bietet, was man etc. wären sehr erwünscht hier im Oft wurde im Bazar auch mit Hilfe von im Alltag so braucht, ausser Frisch- Dorf, welches keinen Arzt und keine Händen, Füssen und mit vielen Gesten produkten: Putzmittel, Papeterieartikel, Apotheke hat. Nicht einfach ist es für kommuniziert bis auch die seltsamsten Kosmetika, Taschenlampen, Batterien, die Betreiber, Lieferanten zu finden, Wünsche von fremdsprachigen Gästen Merceriewaren, Süssigkeiten, Souve- die Kleinmengen liefern. Wichtig sind verstanden wurden. Uns allen wird der niers, Textilien, Zeitungen und Zeit- da langjährige Geschäftsbeziehungen. vertraute Anblick von Ruth hinter dem schriften,… – fast alles und noch et- Ruth und ihr Mann Christian führen Ladentisch fehlen und wir werden ihre was mehr! Wieviele Artikel vorhanden den Bazar schon seit 1982, seit sie ihn träfen, humorvollen Sprüche vermissen. sind, weiss Ruth nicht genau. Wenn von Katharina Brüesch, der Mutter von Und wie geht es wohl weiter? Der eine Sache 3mal unabhängig vonein- Hitsch übernommen hatten. Eröffnet Bazar ist sicher für alle, die ihn ken- ander verlangt wird, überlegt sie sich, wurde das Geschäft 1909 von Alma nen, ein Bedürfnis und nicht aus dem ob sie diese ins Sortiment aufnehmen Capaul als Mercerieladen. Schon Ortsbild wegzudenken. Darum ist es soll. Weil dadurch fast alle Kunden- von ihr wurde das Sortiment stetig schön zu wissen, dass er weiterbeste- wünsche befriedigt werden können, vergrössert, damit sie die Wünsche hen wird: Silvio Brüesch und Kathrin trifft man im kleinen Bazar jeden Mor- der Touristen erfüllen konnte. Ihre Sprecher werden ihn auf ihre Art wei- gen auch viele Einheimische, die nicht Tochter, Olga Jäger-Capaul führte terführen. Darauf freuen wir uns alle. nur zum Einkaufen vorbeikommen, den Laden bis 1944. Dann übernahm sondern sich auch vor dem meist stei- die Familie Brüesch das Geschäft als Annegreth Sulzer len Heim­weg noch mit einem Kaffee oder Tee stärken. Am kleinen Bartisch- chen oder auf der Bank vor dem Hau- se er­fährt man auch alles Wichtige, was im Dorf passiert. Touristen und Gäste schätzen die Möglichkeit, sich mit Lesestoff und geschmackvollen Mitbringseln eindecken zu können. Da Tschiertschen viele Stammgäste hat, muss auch immer wieder etwas Neues angeboten werden. Viele handgefertig-

Ruth Brüesch – unglaublich, was man im Bazar alles findet.

5 Eine Lücke bestand seit einigen Jahren zwischen der Endstation neu: des Sessellifts Hühnerköpfe und der Jochalp. Der neue, von den der winterwanderweg Bergbahnen Tschiertschen gewalzte Weg führt von der Endstation des tschiertschen- Sessellifts zur Gruoba und von dort unterhalb der Wolfgruoba den Hang empor zur Jochalp. Damit ist von Angekündigt haben wir ihn schon vor einem Jahr: Diesen Winter konnte nun Tschiertschen bis Parpan oder Chur- dank der grossen Schneemenge erstmals der von Pro Tschiertschen-Praden walden ein durchgehender Winter- und Johann Georg Bircher angeregte Winterwanderweg von den Hühnerköp- Wanderweg geschaffen worden fen aufs Joch geöffnet werden. Die Verbindung Hühnerköpfe – Joch – Parpan der Tschiertschen-Praden mit der ist eine echte Bereicherung des Angebots für Winter-Wanderer. Region Lenzerheide verbindet. Wer nicht die ganze Strecke wandern will, kann von Tschiertschen aus den Sessellift bis «Waldstafel» benützen und von dort aus in etwa 35 Minuten zur Endstation des Sessellifts Hüh- nerköpfe aufsteigen. Von dort ge- langt man in rund einer Stunde zur Jochalp. Der Abstieg Joch-Parpan beansprucht eine gute Stunde. Auch aus der Richtung von Parpan oder kann vom Wald- stafel aus die Sesselbahn nach Jochalp. Tschiertschen benutzt werden. Die Foto: Christian Jenny, landschaftlich sehr schöne Route ist Arosa lawinensicher angelegt.

«Seine Popularität war ja unwahr- zum gedenken an scheinlich gross. Ich wage zu behaupten, dass in der Ländler­musik peter zinsli nie mehr ein Mensch derartige Zeiten erleben kann.» 15.6.1934 bis 3.12. 2011 Turi Schellenberg

Nach langem Leiden ist Peter Zinsli, der legendäre Ländlermusiker aus Tschier­tschen, am 3. Dezember 2011 verstorben. Kein Volksmusiker ge- noss so viel Aufmerksamkeit bei den schweizerischen Medien wie der «Wahl-Tschier­tscher» Peter Zinsli. Seine Auftritte in Sendungen des Fern- sehens machten ihn zu einem Medienstar der schweizerischen Unterhal- tungsmusik. So erhielt er im Jahr 1996 den Prix Walo, die begehrteste Aus­- zeichnung in der Schweizer Unterhaltungs-Branche, und im Jahr 2000 einen Anerkennungspreis des Kantons Graubünden. Seine professionel- le, seriöse Einstellung und sein Perfektionismus stellten ihn in die Reihe der grossen Ländlermusiker der Schweiz. Tschiertschen dankt Peter für seinen Einsatz im Verkehrsverein und als eifriger Werber für seine Wahl- heimat.

Von der Blasmusik zum spielte. Während der Lehre war er in Ländler Thusis Trompeter in der Blasmusik. Geboren und aufgewachsen ist Peter Inzwischen hatte er in der Churer Zinsli in Chur. Bei der Druckerei Roth Handharmonikaschule Strebel die in Thusis absolvierte er eine Lehre Grundlagen des Handharmonika- als Schriftsetzer. Seine musikalischen spiels erlernt. In der Rekrutenschule Anfänge gehen in die Churer Kna- kam er zur Musik im Rekrutenspiel Peter Zinsli 1996 in Tschiertschen mit benmusik zurück, wo er Flügelhorn unter Fridolin Bünter, und nach der dem Prix Walo. (Foto in Pb.)

6 Gründungsformationn der «Churer Ländlerfründa» 1960 Churer Ländlerfründa mit Josias Jenny, in Domat/Ems anlässlich des Bünder-Glarner Schwin- Peter Zinsli und Sepp Simonelli gertages; Sepp Simonelli, Arno Caflisch und Peter Zinsli (v.l.n.r.) 1963. (Foto in Pb.) (v.l.n.r.). (Foto in Pb.)

Lehre spielte er in Zürich in der stiess Bassist Sepp Simonelli zur Musiker mit, Peter Zinsli musste Stadtmusik. Er hatte dort bei Alfred Kapelle (Zinsli, Hassler, Caflisch, sich um Auftritte nicht kümmern. Es Keller, Stammgast in Tschiertschen, Simonelli). Schon 1961 folgte die folgten Reisen ins Ausland, 1968 an eine Stelle gefunden. 1956 kehrte er erste Schallplatte bei Decca mit dem die Weltausstellung in Montreal, an- nach Chur zurück, arbeitete in ver- prominenten Ländlermusiker Luzi schliessend am 1. August nach New schiedenen Druckereien und bildete Bergamin an der zweiten Klarinette. York, wo Schweizer Folkloregruppen sich zum Maschinensetzer (Typo- Das bedeutete schon den Durch- vom Schweizerverein eingeladen graph) weiter. 1964 wechselte Peter bruch: Es folgten rasch Auftritte waren (sein schönster erster August, Zinsli den Beruf: Bei der Hypotheka- im Unterland und weitere Platten- wie er versicherte). Weitere Enga- rabteilung der Graubündner Kanto- aufnahmen. Im Oktober 1963 trat gements führten auf Kreuzfahrten nalbank fand er seine Lebensstelle. Peter Zinsli erstmals in Wysel Gyrs nach Nordafrika und in zahlreiche Dreissig Jahre lang arbeitete er am Fernseh-Sendung «Für Stadt und Länder Europas. Nach 1997 machte Hauptsitz in Chur; während seiner Land» auf. Nun folgten zahlreiche Zinsli fast nur noch allein Musik auf sechs letzten Berufsjahre vor der weitere Sendungen am Fernsehen dem Schwyzerörgeli. Mit einer Aus- Pensionie­rung im Jahr 2000 führte er und zahllose Engagements. Von nahme, der Skischul-Abend Musik in Tschiertschen die örtliche Agentur Ende der sechziger Jahre an gab Tschiertschen mit Werni Walser (Kl.) der GKB. Auch bei der Kantonalbank es zwei «Zinsli-Formationen»: die und Hans Briner (b) und sporadisch fehlte die Beschäftigung mit Musik «Original»-Churer und eine Zürcher mit dem inzwischen verstorbenen nicht: Peter Zinsli leitete während Formation. In beiden spielten beste Hampa Engi (b). mehrerer Jahre die Blasmusik der GKB. Unverhofft kam er zur Ländlermusik, die zu seinem eigentlichen Metier wurde: Am 15.7.1957 traf er den Ländlermusiker Peter Conrad, als dieser gerade nach Saas zu einem Auftritt abreiste. Conrad motivierte Peter zum Kauf eines Schwyzer­ örgelis bei Grossmann. Bereits zwei Wochen später begleitete er bei Irmi Renz im Restaurant Planaterra den Schwyzerörgeler Walti Hassler. Dies war schon fast die Geburtsstunde der «Gotschnabuaba» (Zinsli/Con- rad), der ersten zinslischen Forma­ tion (bis 1959). Im April 1959 wurde Zinslis «Stan- dardformation» gegründet: Im Res­ taurant «Rhätische Bahn» in Chur traten zum ersten Mal die «Churer «Familienkapelle» Zinsli 1987 Ländlerfründa» mit dem Klarinettis- v. l. n. r. Sohn Daniel, Schwager Hans Juon, Peter sen., ten Arno Caflisch auf. Etwas später Peter jun., Georges Müller † 2011. Foto in Pb.

7 Seine Musik «Ein schlechter Klarinettist und ein guter Örgeler ergeben eine gute Musik, ein gu- ter Klarinettist und ein schlechter Örgeler ergeben eine schlechte Musik.» (Josias Jenny zu Peter Zinsli)

Massstab für Peter Zinsli war die «straffe» Schwyzerörgeli-Begleitung nach dem Vorbild von Josias Jenny. Die akzentuierte Rhythmik, die Leb­ haftigkeit, der Variantenreichtum beim Stegreifspiel und vor allem das sensible Eingehen auf die Melodie­ führung der Klarinette ergeben den Die Skischulmusik Tschiertschen: Werner Walser, «Zwick» der Jenny-Zinsli-Musik. Peter Zinsli und Hans Briner, v. l. n. r., Foto in Pb. Ein guter Örgeler beherrscht das Stegreifspiel nach dem Gehör. Mit Peter Zinsli fehlt in Verdienst: Peter war mit Weitblick Josias Jenny hat sich Peter «blind» Tschiertschen ganz besonders bemüht, alle Vereine verstanden; mit keinem Kollegen er- Rund 30 Jahre lang haben Peter und Initiativen in Tschiertschen zum reichte er eine so perfekte Harmonie Zinsli und seine Frau Luzia in Wohl des Ortes zusammenzubringen im Zusammenspiel. Seine brillanten Tschiertschen ihre Ferien verbracht, und auf das gemeinsame Ziel zu und äusserst «fernsehgerechten» seit 1970 im eigenen Häuschen verpflichten, den Gesamtinteressen Auftritte in den Medien machten ihn auf Runcaspinas.1996 nahmen sie seiner Wahlheimat zu dienen. Für Wohnsitz in Tschiertschen in ihrem die erfolgreiche Ausstellung von Pro neuen Haus in Stens. Zinslis Name, Tschiertschen Brüesch-Jenny-Zinsli. seine Bekanntheit und sein grosses Ländlerkönige aus dem Schanfigg in Engagement haben Tschiertschen Tschiertschen und Arosa 2005/2006 viel Publizität gebracht; er hat sich hat Peter Zinsli, zusammen mit aber auch aktiv und mit Leidenschaft seinem Kollegen Christian Jenny, viel für Tschiertschen als Tourismusort Dokumentationsmaterial zur Verfü- eingesetzt: Von 1994 bis 1999 war gung gestellt und wichtige Informa­ er Präsident des Verkehrsvereins tionen geliefert. Tschiertschen, danach noch Mitglied Im privaten Leben mussten Peter im Vorstand bis 2002. Unter seiner und Luzia schwere Schicksals­ Ägide fand das Hundertjahr-Jubiläum schläge hinnehmen, so den Freitod des Verkehrsvereins in Form einer ihres geliebten Sohnes Peter 2001. würdigen Feier statt. Er machte Luzia Zinsli, die Peter jahrelang unermüdlich Werbung für Tschier­ geduldig und liebevoll zu Hause be­- tschen und wurde dabei selbst zu treut hat und ihm auch früher wäh­ einem Tschiertscher Markenzeichen. rend seiner Musikerkarriere eine Mit seiner direkten, offenen und grosse Stütze war, sowie allen Hin- un­komplizierten Art, kam er gut an, terbliebenen entbieten wir unser tief auch wenn er damit manchmal an- empfundenes Beileid. ecken konnte. Und sein besonderes Georg Jäger

In Tschiertschen ca. im Jahr 2000. (Foto in Pb.) bis in die welsche Schweiz hinein zu einer nationalen Figur. Er hatte den Ehrgeiz, seine Musik stets in höchs- ter Qualität zu pflegen und genoss als prominenter Volksmusiker die Popularität, und die öffentliche Wahr- nehmung in den Medien war ihm wichtig. Für sie war er ein «Länd- lerkönig», dennoch blieb Peter trotz seiner Erfolge stets bescheiden und hatte nie Starallüren. Besonders freute es ihn, als vor einigen Jahren eine gehaltvolle Biographie über ihn im Buchhandel erschien.

8 ausstellung «wintersport in tschiertschen-praden»

Die traditionelle Ausstellung von Pro von einführenden Texten einen kurzen Tschiertschen-Praden in der Galerie Überblick über die Entwicklung Altes Schulhaus Tschiertschen gilt des Wintersports in Tschiertschen- dieses Jahr dem Thema Wintersport. Praden zu vermitteln. Themen sind: Die Objekte, Fotos und das weitere Skifahren alpin, Skirennen, Skischu- Material der Ausstellung stammen le, Skiakrobatik, Skilift, Schlitteln, aus dem Besitz von einheimischen Skibob. Gezeigt werden Sportgeräte, Leihgebern. Die von Silvia Conzett Winterausrüstung, Kleider, Pokale, gestaltete Ausstellung versucht, Medaillen usw. Bildlegenden und Per- anhand von zahlreichen Objekten, sonennamen können in einem Ordner Fotos und Prospekten sowie anhand eingesehen und ergänzt werden.

Ausstellung Wintersport in Tschiertschen-Praden Galerie Altes Schulhaus 21. Januar bis 17. März 2012

Öffnungszeiten Mittwoch und Freitag 15.00 –17.30 Uhr Samstag 14.00–17.30 Uhr

9 Davos (bis 1851) mit einer Einwoh- nerzahl von gut fünfzig Personen. prächtig Land- und Alpwirtschaft prägten das Leben der Einwohner. Sie hin­ter­ und unterhaltsam: das neue liessen eine traditionelle «Flurnamen- landschaft», die heute der wichtigste flurnamenbuch arosa Zeuge des ehemaligen Aroser Walserdialekts ist. Der Tourismus brachte seit Ende des 19. Jahrhun­- Hans Danuser, ehemaliger Lehrer, erfolgreicher Skitrainer, Naturkundler und derts neue Namen, die Hans Da­ Talhistoriker, hat nach seiner Flurnamekarte von Arosa (2000) im letzten Jahr nuser sorgfältig gesammelt hat. ein Flurnamenbuch der besonderen Art veröffentlicht, das schönste unter den Während der Gründerjahre von etwa zahlreichen Bündner Flurnamenbüchern der letzten Jahrzehnte. 1880 bis zum Ersten Weltkrieg fand eine eigentliche Neubesiedlung Aro- Aroser Orts- und Flurnamen präsen- schung Graubünden in Chur hat das sas statt; die Einwohnerzahl stieg tiert auf eine besonders anschau- Buch im Rahmen seiner Dokumen- in diesem Zeitraum auf über 2000. liche Weise der Leserschaft einen tation der Flurnamen im Schanfigg Ein derart grundlegender Wandel Teil der Namen auf grafisch gross- herausgegeben. Es fehlt nur noch vollzog sich nirgends in Graubünden zügig gestalteten Landschaftsfoto- das Flurnamenbuch Tschiertschen- so rasch und so einschneidend. grafien. Die schwarz-weiss Bilder Praden, das bei Dr. Peter Masüger Nun hatten auch «Touristiker» und stammen zu einem grossen Teil aus in Vorbereitung ist. Gäste das Bedürfnis, Aussichtsplätze, der Fotosammlung Brandt, Arosa, Arosa war bis in die zweite Hälfte markante Stellen in der Landschaft, die von Ruedi Homberger betreut des 19. Jahrhunderts die abge- z. B. auf Skiabfahrten, Erinnerungsor- wird. Das Institut für Kulturfor- legenste Fraktion der Gemeinde te an bestimmte Vorkommnisse usw.

10 zu benennen. Der Einbezug der in Bedeutung werden alphabetisch Flurnamenkarten im Schanfigg: Arosa besonders zahlreichen neuen aufgelistet und auf Kartenausschnit- Jürg Hassler: Flurnamenkarte Maladers, Namen ist das Besondere an diesem ten lokalisiert. Das Aroser Flurna- 1997. Hans Danuser: Flurnamenkarte Langwies, 2000. Hans Danuser: Flur­ schönen und unterhaltsamen Flur- menbuch, sehr gelungenes Ergebnis namenkarte Arosa, 2000. Jürg Hassler: namenbuch, das auch die Namen im jahrelanger, intensiver Arbeit von Flurnamenkarte Calfreisen, Castiel, Lüen, inneren Urdental enthält. Die Bilder Hans Danuser und Fortunat Anhorn, 2004. Hans Danuser: Flurnamenkate kommen durch die hervorragende ist auch bei Schanfigg-Tourismus in Peist und Flur­namenkarte , Pagig, Grafik von Fortunat Anhorn, Malans, Tschiertschen erhältlich. St. Peter, 2010. besonders schön zur Geltung. Die Bezug bei den Gemeindekanzleien. Namen mit den Erklärungen ihrer Georg Jäger

Hans Danuser: Aroser Orts- und Flurnamen Konzept und Gestaltung: Fortunat Anhorn, Malans. Herausgeber: Institut für Kulturfor- schung Graubünden, Chur 2012. 180 Seiten, 145 Fotos, über 750 Namen. Fr. 46.—

11 unsere treuesten gäste: regula und vroni frick

Die beiden Schwestern aus Winter- Verkauf des Hauses 2010 trifft man thur kennen Tschiertschen besser Vroni und Regula im Sommer immer als manche Einheimische. Sie sind wieder bei einem Spaziergang oder im vermutlich die ältesten Stammgäste in Frühling beim Geniessen der Ane- Tschiertschen. Seit 1932 kommen sie monenpracht auf Unter-Furgglis. Seit regelmässig nach Tschiertschen in die Jahren sind sie auch Mitglieder von Ferien, in den frühen Fünfzigerjahren Pro Tschiertschen und regelmässige waren sie Mieterinnen des Hauses Besucherinnen unserer Mitgliederver- Lärchenrain von Martin Engi-Lötscher, sammlung. Das Foto von Züsi Mutzner und 1963 erbauten sie ein eigenes stammt von der Jahresversammlung Ferienhaus im Clüs. Auch nach dem im Mai 2010 auf den Hühnerköpfen.

waldexkursion 2011

Wie anno 2010 hat Förster Chris- toph «Chrigel» Schaffer auch letzten Sommer mit grossem Erfolg eine Wald-Exkursion durchgeführt. Ende Juli waren es mehr als 20 Personen, die teilnahmen. Chrigels pädagogi- sches Talent macht seine Exkursion zu einem spannenden Ereignis für Jung und Alt. Wir hoffen, dass Chri- gel weiterhin bereit ist, seine Exkur- sion in den Tschiertscher und Prader Foto: Ch. Schaffer Wald anzubieten. Vielen Dank! Foto: S. Mutzner agenda kann gerne vorbeikommen. Leitung: Weitere Anlässe wie Referate und Annegreth Sulzer, Schaffhausen. Exkursionen, werden separat ange- agenda [email protected] zeigt. Jahresversammlung Pension Weisshorn, Tschiertschen Postadresse: 26. Mai (Pfingstsamstag), 17.00 Uhr Pro Tschiertschen-Praden agenda c/o Ruedi Müller Filmabend zur Ausstellung 7063 Praden «Wintersport in Tschiertschen- Pro Tschiertschen-Praden versucht, Praden» auch im Sommer eine Ausstellung zu Redaktion: Montag, 5. März, altes Schulhaus veranstalten. Mögliche Themen: Georg Jäger [email protected] Tschiertschen, 20.15 Uhr. Olympiade- Tschiertschen-Praden auf der Post­ film 1948, St. Moritz mit dem Kom- karte oder eine Ausstellung mit Kunst­ © Pro Tschiertschen-Praden mentar von Vico Rigassi. Dauer: ca. handwerk aus der Region. Wir benöti- Werden Sie Mitglied 65 Minuten. gen aber personelle Mithilfe (Sammler/ von Pro Tschiertschen-Praden! innen bzw. Kunsthandwerker/innen Vereinsmitgliedschaft Quiltwochen und Aufsichtspersonal). Bitte melden Anita Engi Götte 7414 Fürstenau 14. Mai bis 26. Mai, 9–17 Uhr, altes Sie sich bei einer der Adressen im Im- [email protected] Schulhaus. Wer Lust und Zeit hat, pressum dieser «Mitteilungen». Danke.

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