Kulturwanderweg Jagst
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
K U L T U R W A N D E R W E G Wandern z wischen Natur und Kultur Wandern im Jagsttal von Burgen, Brücken, Bauernland: Hören Sie, was die Jagst erzählt Nun, bis zur Quelle der Jagst ist es „Kulturwanderweg“ heißt dieser relativ weit. Sicher ein ehrgeiziges neue Themenpfad an der Jagst – Ziel für geübte „Weitwanderer“. und dies können Sie wörtlich neh- Um das Land an „der Jagenden“ men: Sie erleben die Kultur der (Jagst) auch für Leute wanderbar Kirchen und Kapellen von der zu machen, die nicht mit „Sieben- Romanik bis zur Klassik. Die Kul- meilen-Stiefeln“ unterwegs sind, turlandschaft an der Jagst erschließt wurden diese ersten acht Etappen sich dem Betrachter anhand des eingerichtet. Wein- und Ackerbaus. Sie können Der Kulturwanderweg an der Jagst eigene Schwerpunkte zur Geschichte ist die „fußläufige“ Alternative und Kultur setzen. Die Möglichkeit zum längst etablierten und beliebten einer Kult-Tour (z. B. zur Pferde- Kocher-Jagst-Radweg. Er führt wallfahrt) oder einer Ku(h)ltur ist meist in halber Hanghöhe durch gegeben. Die letzte jedoch mit vielen das Land, aber auch mitten in die Vierbeinern (Schafen, Ziegen und Dörfer, zu Schlössern und Kapellen Zebus). und gewährt fast immer großartige Die Region ist eine Variation aus Ausblicke ins naturschöne Tal. verschiedensten Einflüssen: Sie können die rund 100 Kilometer Hohenlohe, Baden und Württem- lange Tour in beide Richtungen in- berg und viel Fränkisches kommen dividuell planen. Ob Start in Lan- hier zusammen. Sie machen das genburg oder in Jagstfeld – ganz Land bunt und interessant. egal – beide Male werden Sie eine herrliche Flusslandschaft durch- wandern. 4 3 2 1 2 seiner schönsten Seite Deutsche Geschichte – die oft Kurzinformation auch „Grenz-Geschichte“ war – ist hier zum Greifen nah. Lassen Sie Tourenlänge: ca. 100 km sich darauf ein: Römer und Ala- Wegecharakteristik: asphaltierte mannen und der Limes, die Epoche Wege in den Ortschaften, befes- der Kelten und das klösterliche tigte und naturnahe Wege auf Mittelalter. Kultur und Natur er- halber Höhe durch Wälder, gänzen sich: Weinberge, Weideland Weinberge und Wiesen, lang- und Wallfahrts-Stätten. gezogene Auf- und Abstiege. Hören Sie zu, was Ihnen die Jagst Besonderheiten: Kultur- und erzählt. Wir wün- Naturerlebnisse, Zeitreise zu- schen Ihnen viele rück in die Jungsteinzeit und Erlebnisse und das Mittelalter, zu Kelten, bleibende Eindrü - Römern, Alamannen. cke auf dem Kul- Themen: z. B. Götz von Berli- turwanderweg an chingen, Zisterzienser, Weinbau, der Jagst. ein „wachsender Bach“, Grenz- Übrigens: Sie geschichten, Hohenloher Fürsten. können auch Kanu fahren auf der Möglichkeiten: Kanu fahren, Jagst. Aber achten Sie immer auf Rad fahren, Einkaufen auf dem Ihre Mitwelt. Denn Land und Bauernhof ... Fluss sind voller Leben. 6 5 7 8 Die Etappen: 1 Jagstfeld - Untergriesheim - Neudenau 2 Neudenau - Siglingen - Möckmühl 3 Möckmühl -Widdern - Jagsthausen 4 Jagsthausen - Schöntal - Westernhausen 5 Westernhausen - Gommersdorf - Krautheim 6 Krautheim - Dörzbach - Hohebach 7 Hohebach - Mulfingen - Heimhausen 8 Heimhausen - Unterregenbach - Langenburg 3 Jagst: Natur erwandern, Die Jagst ist voller Leben, im Tal, am Hang, im Fluss – und ein naturnaher Leckerbissen Keltisch ist der Name der Jagst: Und wenn Sie genau hinschauen, „Jagese“ soll man sie genannt haben, entdecken Sie auch Kleinstlebe- die Jagende. „Jaxt“ hat sie auch schon wesen: Libellen- und Eintagsfliegen- geheißen. Das klingt nicht nach Ge- larven, Muscheln und Schnecken… mütlichkeit, sondern nach Sturm Auf den Steinen der Jagst sitzen die und Drang. Und trotzdem ist das Männchen der seltenen Kleinen Jagsttal eine Idylle – und die Jagst Zangenlibelle und warten auf vorbei selbst einer der Flüsse, die der Natur fliegende Weibchen. am nächsten sind. Tipp für Naturfreun- Die Jagst hat mit dem de: Gehen Sie „auf Muschelkalk in Zehenspitzen“ übers Jahrmillionen die Land – Flora und Landschaft geformt. Fauna danken In vielen Windungen, es Ihnen. Und sogar Kehrtwendungen, hat sich der wer den Fluss tief ins Gestein eingegraben. Rückweg Daneben sind Prallhänge und Gleit- nicht unbedingt hänge gewachsen – und imposante zu Fuß antreten Felsformationen, wie der Bärenstein. möchte, kann an Genau 196 km durchquert die Jagst manchen Abschnit- von der Ostalb (519 m über NN) ten den Wasserweg bis zur Mündung in den Neckar mit dem Kanu (144 m über NN) das Land. wählen. Die Jagst Der Fluss hat Leben ermöglicht und trägt jeden Besucher auch bewahrt. An vielen Stellen gut flussabwärts. Allerdings hat der haben sich wahre Biotope etabliert. Naturschutz „Vorfahrt“. Die Pegel- Kenner schwärmen von einer „Tier- regelung – Bestandteil der Jagst- und Pflanzenwelt, die ihresgleichen verordnung – sagt: Fällt der Jagst- sucht“. Der seltene pegel unter ein bestimmtes Niveau, Eisvogel brütet an darf nicht mehr gefahren werden. den Ufern. An den gut erwärmten Talhängen In Flachwasser- lebt und gedeiht vieles, das auf der zonen und auf „Roten Liste gefähr- Kiesbänken deter Tier- und lebt der störungsempfind- Pflanzenarten“ liche Flussuferläufer; hier finden steht. Sie Laichplätze und „Kinderstuben „vieler Flussfische. 4 Kultur erleben Der Rotflügligen Ödlandschrecke begegnet man gerade an Felsbändern im Unteren Muschelkalk. Sie er- kennen sie an den auffallend roten Flügeln, die auf Fraßfeinde abschre- ckend wirken sollen. Auch der sehr seltene „Schmetterlingshaft“ schwirrt an heißen Junitagen an den Trockenhängen der Jagst. Doch es gibt noch viel mehr Natur- erlebnisse: Wenn die Klingen feucht sind, wachsen die Schluchtwälder. Bergahorn und Esche, Bergulme und Sommerlinde finden Sie hier – auch Kostbarkeiten wie Mondviole und Hirschzungenfarn. Und im Wasser zeigt sich hier und da der schwarz- gelbe Feuersalamander. Aber nicht nur die Natur ist sich hier treu geblieben – mit Streuobst- wiesen, Weinhängen und Mager- Und wer mit „geologischen Augen“ rasen. Auch die Leute an der Jagst durch die Landschaft wandert, wird haben Jahrhunderte „bäuerlich“ reich belohnt: Die Steine im Jagsttal überdauert. sind sehenswert. Es gibt Ammoniten Die Steinriegel, von Weinbauern an aus den Bänken des Muschelkalks – den Grundstücksgrenzen angehäuft, ein marines Sedimentgestein, gebo- sind beeindruckende Zeugnisse. ren im Urmeer vor vielen Millionen In diesen viele Jahrhunderte alten Jahren. Kenner werden hier und da Steinhaufen lesen Kenner wie in Dolinen entdecken: trichter- oder einem Sachbuch: schüsselartige Bodenvertiefungen, Die Mächtigkeit sagt viel aus über eine Eigenschaft der Kalksteine. die Intensität der Landnutzung. So sind z. B. die „Altenberge“ meist ortsnah; es waren die besseren Wein-bergslagen und haben dadurch auch die mächtigsten Steinriegel. Lesen auch Sie im offen aufgeschla- genen steinernen „Riegel-Buch“. Oder die Kalksinterfelsen, die mit der Zeit zu ansehnlichen Felsen her- anwachsen können. Der „Kuharsch“, ein wachsender Bach bei Krautheim, ist ein gutes Beispiel in Etappe 5. 5 J a g s t f e l d U n t e r g r i e s h e i m N e u d e n a u Von Salzstollen bis Silbersteige – Entdeckungen unter und über der Erde Der Einstieg zum Kulturwanderweg Dorf bereits im 8. Jahrhundert er- an der Mündung der Jagst in den wähnt wird, bestimmt aber viel Neckar lohnt immer einen älter ist. „zweiten Blick“ – auf die Staufer- Vielleicht halten Sie innere Einkehr stadt Bad Wimpfen, vor allem aber in der kleinen „Anna-Kapelle“, 3 auf Bad Friedrichshall selbst. Die die seit 1475 dem Heiligen Kreuz berühmte Saline 1 des württem- geweiht ist. bergischen Königs Friedrich liegt Jenseits der Jagst direkt am Neckar, nur zehn Minu- sehen Sie Heuch- 5 ten von Jagstfeld entfernt: Steigen lingen mit sei- Sie hinab – der Salzstollen im Besu- nem ehemaligen cherbergwerk wird Ihrer Entdecker- Deutschordens- tour die richtige Würze geben. Auf Schloss. 4 dem Wendelinusturm in Jagstfeld genießen Sie eine schöne Aussicht (geöffnet April - Okt. Wochenende und Feiertag). Die „Burg des Dudo“ (Duttenberg) ist das nächste Ziel – vorbei an vie- len Kastanienbäumen mit Blick auf bunte Getreidefelder in der Jagstaue und die Weinberge am Hang. Der fruchtbare Lehmboden war sicher ein Grund, dass das 4 3 2 1 6 J a g s t f e l d U n t e r g r i e s h e i m N e u d e n a u Von Salzstollen bis Silbersteige – Entdeckungen unter und über der Erde 6 7 Kurzinformation Tourenlänge: ca. 13 km Laufdauer: ca. 4 Stunden Wegecharakteristik: am Anfang Genießen Sie die Aussicht ins natur- durch bebautes Gebiet, später schöne Jagsttal und auf Untergries- auf befestigten Wegen an der heim. Auf Ihrer Etappe liegt nach Jagst entlang. Kurzes Stück am knapp 4 km, unweit des Wander- Kocher-Jagst-Radweg. Ab Unter- weges, die Höchstberger Wallfahrts- griesheim Anstieg auf befestigten kapelle „Unserer Lieben Frau vom und unbefestigten Waldwegen. 5 Nussbaum“ . Besonderheiten: Schachtsee inner- Sie verlassen den Wald nach dem orts, offene Tallandschaft, Neudenauer Kreuzweg 6 mit Waldaspekt mit Talausblicken. Blick auf das im Tal liegende Her- bolzheim. Dieses Pfarrdorf begrüßte 1 Besucherbergwerk Bad Friedrichshall, schon als „Herboldesheim“ im Kochendorf (bis Mai 2011 geschlossen) Jahr 965 Kaiser Otto den Großen 2 Schachtsee, Jagstfeld mit seinen Söhnen. Von der Burg 3 Anna-Kapelle (Kreuzkapelle), Duttenberg 7 des Heriboldis ist noch ein 4 Deutschordens-Schloss, Bad Friedrichshall- 30 Meter hoher und sechs Meter Heuchlingen dicker Bergfried mit Ringmauer 5 Höchstberger Wallfahrtskapelle „Unserer übrig. Man steht dort auf uraltem Lieben Frau vom Nussbaum“ Siedlungsboden, den schon Kelten, 6 Herbolzheimer Kreuzweg Römer und Germanen betreten 7 Ruine Kirnburg – „Heriboldis Burg“, haben. Herbolzheim-Bleichheim 7 J a g s t f e l d U n t e r g r i e s h e i m N e u d e n a u Würze des Lebens: Salz, Steine und Stille im Tal der Jagst Es ist nicht nur das die Erde und Aufstiege in die Höhe „Salz in der Suppe“– charakterisieren diese erste Etappe. es war weißes Gold Gehen Sie durch den schönen Wege- (und Geld) für die „Naturtunnel“ , nahe beim ganze Region. Die Kleinwasserkraftwerk an der Jagst 9 Rede ist vom „uner- (Jagstfeld) – ein kulturhistorisches messlichen Reichtum Denkmal (20. Jh.): Wasserkraft als an Stein- und Koch- erneuerbarer Energieträger ist ein salz“ (Originalton 19. Jh.) der Beitrag zum Klimaschutz.