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Gutachten zur Analyse der Pendlerverflechtungen in der Planungsregion -

Bericht zu den Erarbeitungsergebnissen

IGES Nr. G54671

Auftraggeber: Regionale Planungsgemeinschaft Kontakt: Dipl.-Ing. Christoph Gipp Uckermark-Barnim T +49 30 230 809 589 Paul-Wunderlich-Haus [email protected]

Am Markt 1 IGES Institut GmbH 16225 Friedrichstraße 180 10117 Berlin, 3. Januar 2019 www.iges.com

IGES Institut. Ein Unternehmen der IGES Gruppe IGES 2

Inhalt

1. Grundlagen der Analyse 3 1.1 Hintergrund und Ziel des Gutachtes 3 1.2 Abgrenzung der Untersuchungsregion 3 1.3 Datengrundlagen 3 1.4 Analysezeitraum 5 2. Ergebnisdarstellung 6 2.1 Beschäftigung und Arbeitsplatzverteilung 6 2.1.1 Beschäftigung am Wohnort nach Städten und Gemeinden 6 2.1.2 Beschäftigung am Arbeitsort (Arbeitsplatzverteilung) nach Städten und Gemeinden 7 2.1.3 Arbeitsplatzzentralität und Pendlersalden 8 2.2 Regionsinterne und regionsexterne Pendlerströme (Pendlerverflechtungen) der Gemeinden 10 2.2.1 Pendlerströme zwischen Gebietskörperschaften der Planungsregion (Binnenpendler) 10 2.2.2 Pendlerströme aus regionsexternen in regionsinterne Gebietskörperschaften (Einpendler) 12 2.2.3 Pendlerströme aus regionsinternen in regionsexterne Gebietskörperschaften (Auspendler) 14 2.3 Pendlereinzugsbereiche relevanter zentraler Orte 16 2.3.1 Metropole Berlin 16 2.3.2 Relevante Mittelzentren 16 2.4 Charakterisierung des Grenzverkehrs anhand ergänzender Datenquellen 18 2.4.1 Grenzübergang Pomellen A11/A6 (Kreuz Uckermark – Stettin) 18 2.4.2 Grenzübergang Rosow/Rosowek B2/13 (Berlin – / – Stettin) 19 2.4.3 Grenzübergang /Gryfino B113/120 (Penkun – Mescherin/Gryfino) 19 2.4.4 Grenzübergang Oderbrücke vor Krajnik Dolny B166/26 (Kreuz Uckermark – Schwedt/Oder – Chojna) 20 2.4.5 Grenzübergang RE66/RB66 (Berlin – Angermünde – Stettin) 21 3. Zusammenfassung und Einordnung der Ergebnisse 23 Anlagen 26 Kartenteil (Karte 1 bis Karte 23) 26 IGES 3

1. Grundlagen der Analyse

1.1 Hintergrund und Ziel des Gutachtes Die Planungsregion Uckermark-Barnim befindet sich im Nordosten . Sie wird aus den Landkreisen Uckermark und Barnim gebildet und erstreckt sich vom nördlichen Berliner Stadtrand bis an die Landesgrenze zum Bundesland Meck- lenburg-Vorpommern. Im Osten grenzt die Planungsregion an die Republik Polen. Verflechtungen der Region mit Berlin nehmen immer weiter zu (dynamische Ent- wicklung von Wirtschaft und Wohnungsmarkt in Berlin, Zuzug in den Süd-Barnim, „Städte der zweiten Reihe“ als Wohnstandorte), auch eine wachsende Verflech- tung mit Stettin wird bei Verbesserungen der Verkehrsanbindung als großes Po- tenzial für die Regionalentwicklung betrachtet. Die Beobachtung der Verkehrs- ströme ist darum von großem Interesse für die Region. Ziel der Untersuchung ist die Analyse und Bewertung der Arbeitsplatz- und Woh- nortverteilungen sowie resultierenden Pendlerverflechtungen in der Planungsre- gion Uckermark-Barnim. Zusätzlich sollen im Rahmen der Arbeit ergänzende Da- tenquellen recherchiert und die verkehrliche Entwicklung an den für die Planungsregion relevanten Grenzübergängen, sofern möglich, charakterisiert wer- den.

1.2 Abgrenzung der Untersuchungsregion Die Analyse erfolgt für die Planungsregion Uckermark-Barnim. Die Planungsregion befindet sich im Nordosten Brandenburgs. Sie wird aus den Landkreisen Ucker- mark und Barnim gebildet und erstreckt sich vom nördlichen Berliner Stadtrand bis an die Landesgrenze zum Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Dort grenzt sie an die Landkreise Vorpommern-Greifswald sowie Mecklenburgische Seen- platte. Im Westen grenzt die Planungsregion an den Landkreis , welcher zusammen mit den Landkreises Ostprignitz-Ruppin und die Planungsge- meinschaft Prignitz-Oberhavel bildet. Im Osten grenzt die Planungsregion an die Republik Polen.

1.3 Datengrundlagen Daten zu sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland Grundlage für die Analysen in den Arbeitspaketen Beschäftigungsentwicklung, Ar- beitsplatzverteilung sowie Pendlerverflechtungen bilden folgende Datenbestände der Bundesagentur für Arbeit:  Gemeindedaten der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach Wohn- und Arbeitsort - Deutschland, Länder, Kreise und Gemeinden  Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Aus- und Einpendler nach Ge- meinden für das Land . IGES 4

Bei der Verwendung/Verarbeitung der Daten sind folgende Hinweise zu beachten:  Datenverfügbarkeit und Stichtage Die Veröffentlichung der Daten für das Bezugsjahr (Stichtag 30.06.) erfolgt jeweils am 15. Januar des Folgejahres. Folglich liegen zum Zeitpunkt der Analyse die Daten bis einschließlich 2017 vor.  Datenschutz Die erhobenen Daten aus der Statistik sind Sozialdaten (§35 SGB I) und unterliegen dem Sozialdatenschutz gem. § 16 BStatG. Eine Übermittlung von Einzeldaten ist daher ausgeschlossen. Aus diesem Grund werden Zahlenwerte kleiner 3 und korrespondierende Werte anonymisiert.  Besetzungsschwellen Bei den Pendlerdaten beträgt die Besetzungsschwelle bei allen Auswer- tungen 10, d.h. es wird in den Zeilen kein(e) Kreis/Gemeinde dargestellt, deren Gesamtzahl von Aus- bzw. Einpendlern kleiner 10 ist. Ergänzende Datenquellen zu grenzüberschreitenden Pendlerverflechtungen In der Statistik der sozialversicherungspflichtigen Pendler der Bundesagentur für Arbeit werden Pendlerverflechtungen aus anderen Staaten lediglich in Form von Einpendlern bezogen auf das Land des Wohnortes und die deutsche Kommune des Arbeitsortes (Einpendler) erfasst. Differenzierte Aussagen zum Wohnort z.B. auf Basis von Kommunen sind nicht möglich. Daten zu Beschäftigten mit deutschem Wohnort und Arbeitsort außerhalb Deutschlands werden durch die Statistik gar nicht erfasst. Zur Charakterisierung der Entwicklung grenzüberschreitender Pendlerverflechtun- gen mit der Republik Polen werden daher zusätzliche Datenquellen herangezogen. Für den SPNV beinhaltet dies  die Korridoruntersuchung Regionalverkehr Brandenburg (Korridor B1) des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB), ETC 2017 sowie  Stationsbefragungen des VBB an grenznahen Haltepunkten Angermünde, und Tantow für die Jahre 2016 bzw. 2017. Zusätzlich wurden für den straßengebundenen Verkehr auch folgende Daten- grundlagen herangezogen:  Ergebnisse der manuellen Straßenverkehrszählung der Bundesanstalt für Straßenwesen für die Jahre 2010 und 2015 sowie  Verkehrszählungen für polnische Nationalstraßen und Autobahnen des GDDKiA für die Jahre 2010 und 2015. IGES 5

Zusätzlich konnte auf die Verkehrsverflechtungsprognose 2030 im Rahmen der Bundesverkehrswegeplanung zurückgegriffen werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass auf Basis o.g. Datenquellen allenfalls Entwick- lungstrends näherungsweise für relevante Korridore beschrieben werden können. Teilweise können dabei die Betrachtungszeiträume abweichen. Geobasisdaten Kartografischen Darstellungen basieren auf frei zugänglichen Geobasisdaten wie z.B. des Bundesamtes für Kartographie und Geodäsie.

1.4 Analysezeitraum Entsprechend der zum Zeitpunkt der Analyse vorliegenden Datenbasis erfolgt die Betrachtung der sozialversicherungspflichtigen Pendler für den Zeitraum 2007 bis 2017 zum Stichtag 30.06.. IGES 6

2. Ergebnisdarstellung

2.1 Beschäftigung und Arbeitsplatzverteilung Die Entwicklung der Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Planungsregion zeigt für den Betrachtungszeitraum von 2007 bis 2017 eine posi- tive Entwicklung. Wie in Tabelle 1 dargestellt, stieg sowohl der Zahl der Beschäf- tigten am Wohnort als auch am Arbeitsort um mehr als 10 Prozent. Tabelle 1: Beschäftigte am Wohn- und Arbeitsort Landkreis 2007 2017 2007 - 2017 %-Entwicklung der Be- Beschäftigte am Beschäftigte am schäftigten am Wohnort Arbeitsort Wohnort Arbeitsort Wohnort Arbeitsort

Barnim 60.983 41.630 71.927 49.048 17,9% 17,8%

Uckermark 41.584 35.086 42.782 38.797 2,9% 10,6%

Planungs- 102.567 76.716 114.709 87.845 11,8% 14,5% region Datengrundlage: Bundesagentur für Arbeit 2007/2017. Die Betrachtung der beiden Landkreise zeigt dahingehend eine differenzierte Ent- wicklung. Zwar entwickelte sich die Beschäftigung in beiden Gebietskörperschaf- ten positiv, jedoch zeigt der Landkreis Barnim mit jeweils mehr als 17 Prozent ein deutlich stärkeres Wachstum der Beschäftigten am Wohn- und Arbeitsort als der Landkreis Uckermark. Dort wuchs die Zahl der Beschäftigten am Arbeitsort mit mehr als 10 Prozent wiederum stärker als die Beschäftigten am Wohnort (ca. +3 Prozent). Der Stand der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort sowie der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort (Arbeitsplatzverteilung) nach Gemeinden und deren Entwicklung im Zeitraum 2007 bis 2017 ist in den Kar- ten 1 und 2 dargestellt.

2.1.1 Beschäftigung am Wohnort nach Städten und Gemeinden Die räumlich differenzierte Betrachtung der Beschäftigten am Wohnort im Jahr 2017 macht deutlich, dass die Mittelzentren , Eberswalde und Schwedt/Oder mit jeweils mehr als 10.000 Beschäftigten als Wohnorte dominie- ren. Die Mittelzentren Angermünde, und verfügen über 5.000 bis ca. 6.600 Beschäftigte am Wohnort. Viele Beschäftigte wohnen zudem in den Ge- meinden im Einzugsbereich des Oberzentrums Berlin sowie im Einzugsbereich von Bernau bei Berlin und Eberswalde (z.B. mit ca. 9.000, ca. 8.500 und mit ca. 6.000 Beschäftigten am Wohnort). Außerhalb der Mittel- zentren verfügen hingegen vor allem die Gemeinden im Nordosten des Landkrei- ses Barnim sowie nahezu alle Gemeinden im Landkreis Uckermark über maximal 1.000 Beschäftigte am Wohnort. IGES 7

Die Entwicklung der Beschäftigten am Wohnort im Zeitraum von 2007 bis 2017 zeigt ebenfalls ein differenziertes Bild. Im Landkreis Uckermarck verzeichneten ins- gesamt 8 Kommunen teils deutliche Rückgänge (z.B. Temmen-Ringenwalde mit - 13,5 Prozent und Schöneberg mit -8,7 Prozent), während sieben Kommunen mit mehr als 10 Prozent stark wuchsen. Im Landkreis Barnim ging die Zahl der Beschäf- tigten am Wohnort lediglich in den Kommunen und zurück. Dem- gegenüber wuchsen 16 Kommunen mit mehr als 10 Prozent, davon sogar 11 mit mehr als 20 Prozent (z.B. mit 45,3 Prozent, Ziethen mit 34,3 Prozent und Britz mit 33,5 Prozent). Mit Ausnahme von Schwedt/Oder mit einem Rückgang von über sieben Prozent konnten alle Mittelzentren und überwiegend auch die Stadt-Umland-Bereiche einen Zuwachs der Beschäftigten am Wohnort verzeich- nen.

2.1.2 Beschäftigung am Arbeitsort (Arbeitsplatzverteilung) nach Städten und Gemeinden Die Arbeitsplatzverteilung zum Stichtag 30.06.2017 zeigt eine deutliche Konzent- ration auf wenige Standorte. Von 59 Kommunen in der Planungsregion verfügen 12 über mehr als 1.000 Beschäftigte am Arbeitsort. Neben den sechs Mittelzentren der Planungsregion umfasst dies die Kommunen Ahrensfelde, , Pankte- tal, Schorfheide, Wandlitz und im Landkreis Barnim. Demgegenüber verfügen 47 Kommunen über weniger als 1.000 sozialversicherungspflichtige Ar- beitsplätze, davon 41 unter 500 und 15 unter 100. Insgesamt verfügen die Mittel- zentren mit den meisten Beschäftigten am Wohnort auch über die meisten Ar- beitsplätze. Dazu zählen Eberswalde mit mehr als 16.000, Schwedt/Oder mit mehr als 12.000 sowie Bernau bei Berlin mit mehr als 10.000 Beschäftigten am Arbeits- ort. Dahinter folgen Prenzlau mit ca. 10.000 und Templin knapp über 5.000 sozial- versicherungspflichtigen Arbeitsplätzen. Nach den Mittelzentren verfügt die Ge- meinde Ahrensfelde an der Berliner Stadtgrenze mit ca. 5.000 über die meisten Arbeitsplätze in der Planungsregion. Die Entwicklung der Arbeitsplätze in der Planungsregion im Zeitraum von 2007 bis 2017 zeigt für den Landkreis Barnim bis auf wenige Ausnahmen im Nordosten ein Wachstum in den Städten und Gemeinden. Am stärksten fällt dabei das Wachstum im Berliner Umland sowie im Umland der Mittelzentren Bernau bei Berlin und Eberswalde aus. Auch beide Mittelzentren konnten ein starkes (mehr als 20 Pro- zent in Bernau bei Berlin) bzw. moderates Wachstum (ca. vier Prozent in Ebers- walde) verzeichnen. Im Landkreis Uckermark zeigen neben den Mittelzentren Prenzlau mit über 20 Prozent, Templin mit ca. 17 Prozent und Angermünde mit ca. 12 Prozent vor allem Kommunen im Nordosten ein teils deutliches Wachstum der Arbeitsplätze. Während auch einige Kommunen zwischen den drei genannten Mit- telzentren wuchsen, sank die Zahl der der Beschäftigten am Arbeitsort vor allem im Umland von Schwedt/Oder. Auch das Mittelzentrum verzeichnete im Betrach- tungszeitrum einen leichten Rückgang um ca. 1 Prozent.

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2.1.3 Arbeitsplatzzentralität und Pendlersalden Die Arbeitsplatzzentralität beschreibt das Verhältnis zwischen den Beschäftigten am Arbeitsort und den Beschäftigten am Wohnort in einer Gemeinde. Verfügt eine Gemeinde über eine höhere Bedeutung als Arbeitsort denn als Wohnort beträgt das Verhältnis einen Wert größer eins. In der Konsequenz verfügt die Gemeinde über einen positiven Pendlersaldo (Differenz zwischen Einpendlern und Auspend- lern). Werte kleiner eins verdeutlichen hingegen eine höhere Bedeutung der Ge- meinde als Wohnort, womit ein negativer Pendlersaldo einhergeht. Die Arbeitsplatzzentralität sowie die Pendlersalden nach Gemeinden werden in den nachfolgenden Tabellen dargestellt. Eine räumliche Visualisierung erfolgt in Karte 3 und Karte 4 für 2017 sowie in Karte 5 und Karte 6 für 2007. Tabelle 2: Pendlersalden und Arbeitsplatzzentralität im Landkreis Barnim

2007 2017 Gemeinde Arbeitsplatzzent- Arbeitsplatzzent- Pendlersaldo Pendlersaldo ralität ralität Ahrensfelde -1002 0,82 -989 0,84 Althüttendorf -25 0,89 -102 0,59 Bernau bei Berlin, Stadt -3755 0,7 -5011 0,68 Biesenthal, Stadt -825 0,56 -618 0,74 -45 0,86 -189 0,44 Britz -235 0,7 -118 0,9 -661 0,25 -619 0,33 Eberswalde, Stadt 3545 1,29 1909 1,13 -226 0,15 -250 0,18 Hohenfinow -102 0,26 -161 0,19 Joachimsthal, Stadt -404 0,58 -522 0,56 Liepe -235 0,17 -198 0,28 Lunow-Stolzenhagen -300 0,25 -313 0,22 Marienwerder -304 0,43 -398 0,4 -210 0,37 -225 0,39 -171 0,24 -124 0,47 Oderberg, Stadt -379 0,45 -438 0,35 Panketal -5908 0,22 -5979 0,29 -66 0,58 -78 0,57 Rüdnitz -553 0,15 -608 0,27 Schorfheide -1558 0,57 -1517 0,62 Sydower Fließ -255 0,2 -315 0,22 Wandlitz -4112 0,42 -4811 0,46 Werneuchen, Stadt -1327 0,55 -1145 0,69 Ziethen -39 0,71 -102 0,44

Datengrundlage: Bundesagentur für Arbeit 2007/2017. Zum Stichtag 30.06.2017 überwiegen in nur fünf Kommunen die Beschäftigten am Arbeitsort gegenüber den am Wohnort (Wert > 1). Neben den drei Mittelzentren Prenzlau, Schwedt/Oder und Eberswalde zählen dazu die Gemeinden Schenken- berg nordöstlich von Prenzlau sowie Hohenselchow-Groß Pinnow nördlich von Schwedt/Oder. Dabei übersteigt in Prenzlau, Schenkenberg und Hohenselchow- Groß Pinnow die Zahl der Arbeitsplätze die Zahl der Beschäftigten am Wohnort um mehr als 50 Prozent. Über den höchsten Einpendlerüberschuss verfügt Prenzlau

IGES 9 mit ca. 3.300, gefolgt von Eberswalde mit ca. 1.900 und Schwedt mit ca. 1.500 Be- schäftigten. Demgegenüber übersteigt in mehr als 30 Kommunen die Zahl der Beschäftigten am Wohnort die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze um mehr als 100 Prozent (Wert kleiner 0,5). Das höchste Pendlerdefizit verzeichnen dabei vor allem Kommunen im Umland von Berlin wie Panketal mit ca. -6.000, Bernau bei Berlin mit ca. -5.000 und Wandlitz mit ca. -4.800 Beschäftigten. Tabelle 3: Pendlersalden und Arbeitsplatzzentralität im Landkreis Uckermark

2007 2017 Gemeinde Arbeitsplatzzent- Arbeitsplatzzent- Pendlersaldo Pendlersaldo ralität ralität Angermünde, Stadt -1276 0,72 -1414 0,72 Berkholz-Meyenburg -349 0,41 -301 0,46 -223 0,8 -336 0,71 Brüssow, Stadt -330 0,41 -319 0,46 Carmzow-Wallmow -118 0,37 -109 0,48 Casekow -354 0,48 -316 0,57 Flieth-Stegelitz -153 0,19 -146 0,22 (Oder), Stadt -452 0,42 -466 0,41 -216 0,59 -201 0,63 Göritz -48 0,85 -18 0,95 -311 0,53 -316 0,5 Grünow -99 0,71 -65 0,82 Hohenselchow-Groß Pinnow -169 0,29 198 1,81 , Stadt -308 0,68 -315 0,69 -259 0,38 -349 0,2 Mescherin -138 0,26 -150 0,3 -62 0,86 -35 0,93 Mittenwalde -95 0,14 -121 0,14 -953 0,36 -1004 0,35 -363 0,34 -339 0,39 Pinnow 88 1,26 -58 0,84 Prenzlau, Stadt 1769 1,29 3329 1,51 -241 0,21 -245 0,27 Schenkenberg 38 1,17 282 2,16 Schöneberg -274 0,23 -269 0,17 Schönfeld -162 0,18 -148 0,24 Schwedt/Oder, Stadt 801 1,07 1477 1,14 Tantow -106 0,5 -111 0,57 Temmen-Ringenwalde -100 0,48 -121 0,28 Templin, Stadt -709 0,86 -639 0,89 -141 0,57 -164 0,52 -642 0,34 -596 0,38 Passow -328 0,47 -387 0,37 -215 0,03 -233 0,02

Datengrundlage: Bundesagentur für Arbeit 2007/2017. Während des Betrachtungszeitraumes von 2007 bis 2017 sind nur vereinzelt deut- liche Verschiebungen in der Arbeitsplatzzentralität zu beobachten. Während in Ho- henselchow-Groß Pinnow (Uckermark) im Jahr 2007 mit 238 zu 69 die Beschäftig- ten am Wohnort klar überwogen, stieg die Zahl der Arbeitsplätze bis 2017 deutlich auf 441, während die Zahl der Beschäftigten am Wohnort mit 243 nur geringfügig

IGES 10 stieg. In der Folge besteht heute in der Gemeinde ein deutlicher Pendlerüber- schuss. Im gleichen Zeitraum ging die Zahl der Arbeitsplätze in der Gemeinde Pin- now (Uckermark), wo sie 2007 noch über der Zahl der Beschäftigten am Wohnort lag, um über 25 Prozent zurück. 2017 überwiegt nun die mit acht Prozent leicht gewachsene Zahl der Beschäftigten am Wohnort, was ein leichtes Pendlerdefizit nach sich zieht.

2.2 Regionsinterne und regionsexterne Pendlerströme (Pend- lerverflechtungen) der Gemeinden Gemäß der Beschäftigungsstatistik sind Pendler sozialversicherungspflichtig Be- schäftigte, deren Wohn- und Arbeitsort nicht in der selben Gemeinde liegen. Mit Blick auf die Untersuchungsregion werden dabei folgende Pendlerströme unter- schieden:  Binnenpendler: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, deren Arbeits- und Wohnort sich innerhalb Planungsregion, aber nicht in der gleichen Gemeinde be- finden  Einpendler: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, deren Arbeitsort sich innerhalb und deren Wohnort sich außerhalb der Planungsregion befindet  Auspendler: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, deren Arbeitsort sich außerhalb und deren Wohnort sich innerhalb der Planungsregion befindet Nachfolgend erfolgt eine Charakterisierung der vorab genannten Pendlerströme für das Jahr 2017 sowie die Entwicklungen im Zeitraum zwischen 2007 und 2017.

2.2.1 Pendlerströme zwischen Gebietskörperschaften der Planungsregion (Binnenpendler) Die Pendlerströme zwischen Gebietskörperschaften der Planungsregion zum Stich- tag 30.06.2017 werden für den Landkreis Barnim in Karte 7, für den Landkreis Uckermark in Karte 8 sowie für Pendlerströme zwischen Kommunen beider Land- kreise in Karte 9 dargestellt. Veränderungen im Zeitraum von 2007 bis 2017 wer- den in Karte 10 veranschaulicht. Die Visualisierungen erfolgen jeweils vom Wohn- zum Arbeitsort für Relationen mit mindestens 75 Beschäftigten. Binnenpendler im Landkreis Barnim Zum Stichtag 30.06.2017 bestehen insgesamt 44 kreisinterne Pendlerrelationen mit mindestens 75 Beschäftigten, davon sechs mit mehr als 500 Beschäftigten. Dies beinhaltet  Beschäftigte mit Wohnort in der Gemeinde Schorfheide und Arbeitsplatz im Mittelzentrum Eberswalde (1.342 Beschäftigte),

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 Beschäftigte mit Wohnort im Mittelzentrum Eberswalde und Arbeitsplatz in der Gemeinde Schorfheide (720 Beschäftigte),  Beschäftigte mit Wohnort in der Gemeinde Panketal und Arbeitsplatz im Mittelzentrum Bernau bei Berlin (534 Beschäftigte) sowie  Pendlerströme zwischen den Mittelzentren Bernau bei Berlin und Ebers- walde (501 bzw. 583 Beschäftigte). Weitere relevante Pendlerströme bestehen vor allem aus umliegenden Gemein- den in die Mittelzentren. Zumeist bestehen auch in umgekehrter Richtung (Woh- nort innerhalb des Mittelzentrums und Arbeitsort im Umland) relevante Relatio- nen, welche jedoch zumeist schwächer ausgeprägt sind, als in das Zentrum hinein. Mit Blick auf die Entwicklung zwischen 2007 und 2017 kann für den Großteil der relevanten kreisinternen Relationen ein Wachstum festgestellt werden. Dabei konnten folgende Pendlerströme aus den Mittelzentren in umliegende Gemeinden einen Zuwachs von mehr als 100 Beschäftigten verzeichnen:  Von Bernau bei Berlin nach Biesenthal (+203 Beschäftigte)  Von Bernau bei Berlin nach Wandlitz (+126 Beschäftigte)  Von Bernau bei Berlin nach Panketal (+119 Beschäftigte)  Von Eberswalde nach Schorfheide (+140 Beschäftigte) Hingegen verzeichneten im Betrachtungszeitraum vor allem Pendlerströme aus ei- nigen umliegenden Gemeinden (z.B. Breydin, Schorfheide und Wandlitz) in das Mittelzentren Eberswalde meist geringfügige Rückgänge. Binnenpendler im Landkreis Uckermark Mit insgesamt 43 bestehen ähnlich viele kreisinterne Pendlerverflechtungen im Landkreis Uckermark wie im Landkreis Barnim. Mit Ausnahme von 658 sozialversi- cherungspflichtig Beschäftigten aus der Gemeinde Nordwestuckermark mit Ar- beitsplatz im Mittelzentrum Prenzlau bestehen weitere Pendlerrelationen mit mehr als 500 Beschäftigten  von Angermünde nach Schwedt/Oder (858 Beschäftigte)  von Schwedt/Oder nach Prenzlau (524 Beschäftigte) sowie  von Templin nach Prenzlau (516 Beschäftigte). Anhand der Relationen aus den anderen kreisinternen Mittelzentren sowie aus den Umlandgemeinden wird deutlich, dass vor allem das Mittelzentrum Prenzlau als starker Arbeitsplatzstandort innerhalb des Landkreises Uckermark fungiert. Darüber hinaus wird deutlich, dass sich die Umlandgemeinden von Templin trotz des großen Einzugsbereichs von Prenzlau überwiegend nach Templin orientieren. Hingegen konzentrieren sich relevante Pendlerrelationen aus den Umlandgemein- den östlich des zukünftig durch die Landesentwicklungsplanung vorgesehenen Mittelzentrums Angermünde eher auf Schwedt/Oder. Zwischen den Zentren im IGES 12

Osten (Schwedt/Oder und Angermünde) bestehen hingegen allenfalls geringe Ver- flechtungen mit Templin im Westen des Landkreises. Auch im Landkreis Uckermark konnte der überwiegende Teil der relevanten kreis- internen Pendlerverflechtungen im Betrachtungszeitraum zwischen 2007 und 2017 einen Zuwachs verzeichnen. Dabei konnten folgende Pendlerströme zwi- schen den Mittelzentren einen Anstieg von mehr als 100 Beschäftigten verzeich- nen:  Von Angermünde nach Schwedt/Oder (+134 Beschäftigte)  Von Schwedt nach Prenzlau (+209 Beschäftigte)  Von Templin nach Prenzlau (+ 133 Beschäftigte) Darüber hinaus ist ein deutlicher Anstieg von Beschäftigten mit Wohnort in Schwedt/Oder und Arbeitsort in der Gemeinde Hohenselchow-Groß Pinnow fest- stellbar, welcher mit dem Anstieg der Arbeitsplätze in der Gemeinde in Zusam- menhang gebracht werden kann. Auf insgesamt zehn relevanten kreisinternen Relationen waren im Betrachtungs- zeitraum Rückgänge zu verzeichnen. Mit einer Abnahme von 57 Beschäftigten und damit mehr als einem Drittel betraf dies vor allem Beschäftigte mit Wohnort in Prenzlau und Arbeitsort in Templin. Pendler zwischen den Landkreisen Barnim und Uckermark Pendlerverflechtungen zwischen den Landkreisen der Planungsregion von mindes- tens 75 Beschäftigten bestehen ausschließlich zwischen den Mittelzentren im Landkreis Uckermark (inkl. Angermünde) und dem Mittelzentrum Eberswalde im Norden des Landkreises Barnim. Dabei sind die Pendlerströme in den Landkreis Barnim in allen Fällen stärker ausgeprägt als in die entgegengesetzte Richtung. Mit 412 Beschäftigten ist dabei die Relation von Angermünde (Wohnort) nach Ebers- walde (Arbeitsort) am stärksten ausgeprägt. Mit Ausnahme der Pendlerströme aus Prenzlau bzw. Schwedt/Oder nach Ebers- walde, die im Zeitraum von 2007 bis 2017 einen leichten Rückgang der Pendler- zahlen verzeichneten, stieg die Zahl der Pendler auf allen weiteren betrachteten Relationen mindestens leicht an. Am stärksten wuchs die Zahl der Pendler zwi- schen Angermünde und Eberswalde mit 89 Beschäftigten sowie zwischen Ebers- walde und Prenzlau mit 67 Beschäftigten.

2.2.2 Pendlerströme aus regionsexternen in regionsinterne Gebietskörper- schaften (Einpendler) Die Pendlerströme aus regionsexternen Gebietskörperschaften in Städte und Ge- meinden der Planungsregion werden für den Stichtag 30.06.2017 in Karte 11 sowie die Veränderungen im Betrachtungszeitraum von 2007 bis 2017 in Karte 12 darge- stellt. Die Visualisierungen erfolgen jeweils vom Wohn- zum Arbeitsort für Relati- onen mit mindestens 75 Beschäftigten. IGES 13

Einpendler in den Landkreis Barnim Die Betrachtung der Einpendler in den Landkreis Barnim zum Stichtag 30.06.2017 zeigt, ohne Berücksichtigung der Binnenpendler der Region (vgl. Abschnitt 3.2.1), vor allem eine deutliche Dominanz von Pendlerströmen aus dem Oberzentrum Berlin in die südlichen Gemeinden des Landkreises inkl. des Mittelzentrums Ber- nau bei Berlin. Mit deutlich mehr als 1.000 sozialversicherungspflichtigen Pendlern bestehen die stärksten Verflechtungen  Von Berlin nach Ahrensfelde (ca. 2.600 Beschäftigte) sowie  Von Berlin nach Bernau bei Berlin (ca. 1.700 Beschäftigte). Weitere starke Relationen mit jeweils mehr als 700 Beschäftigten bestehen aus der Bundeshauptstadt nach Wandlitz, Panketal und Eberswalde. Mehr als 400 sozial- versicherungspflichtig Beschäftigte pendeln zudem aus Bad Freienwalde im Land- kreis Märkisch-Oderland nach Eberswalde. Zum Stichtag bestehen keine Pendler- ströme von mindestens 75 Beschäftigten aus der Republik Polen in Gemeinden des Landkreises. Mit Blick auf die Entwicklung zwischen 2007 und 2017 kann vor allem für die Rela- tionen von Berlin in die südlichen Gemeinden ein teils deutlicher Anstieg der Pend- lerverflechtungen festgestellt werden. Dazu zählen insbesondere die folgenden Pendlerströme mit einem Zuwachs von mehr 200 Beschäftigten:  Von Berlin nach Panketal (+376 Beschäftigte)  Von Berlin nach Bernau bei Berlin (+302 Beschäftigte)  Von Berlin nach Ahrensfelde (+297 Beschäftigte) Auch die Zahl der Einpendler aus Bad Freienwalde in das Mittelzentrum Ebers- walde stiegen im Betrachtungszeitraum um mehr als ein Drittel. Hingegen war die Zahl der Einpendler aus Zehdenick im Landkreis Oberhavel nach Eberswalde im selben Zeitraum klar rückläufig (-60 Prozent). Einpendler in den Landkreis Uckermark Einpendlerströme in den Landkreis Uckermark sind insgesamt deutlich schwächer ausgeprägt als in den Landkreis Barnim. Dies gilt vor allem für Verflechtungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aus der Bundeshauptstadt Berlin. Be- deutende Relationen bestehen ausschließlich in die Mittelzentren Schwedt/Oder (ca. 180 Beschäftigte), Prenzlau (ca. 140 Beschäftigte) und Templin (ca. 76 Beschäf- tigte). Weitere relevante Pendlerströme von mindestens 75 Beschäftigten aus regionsex- ternen Gebietskörperschaften bestehen von Zehdenick nach Templin (160 Be- schäftigte) sowie von Pasewalk nach Prenzlau (ca. 120 Beschäftigte). Darüber hinaus bestehen bedeutende Verflechtungen mit mindestens 75 sozial- versicherungspflichtigen Pendlern aus Polen nach Schwedt/Oder (ca. 240 Beschäf- tigte) sowie nach Angermünde (ca. 140 Beschäftigte). Die Beschäftigungsstatistik IGES 14 lässt allerdings keine Rückschlüsse auf den Wohnort bzw. die Wohngemeinde in- nerhalb Polens zu. Die Entwicklung im Zeitraum von 2007 bis 2017 zeigt für alle Einpendlerrelationen, die zum Stichtag 2017 mindestens 75 Beschäftigten repräsentierten, eine positive Entwicklung. Besonders stark wuchsen dabei die Pendlerströme aus Polen (jeweils mehr als +100 Beschäftigte) sowie die Verflechtungen nach Prenzlau (+80 Beschäf- tigte aus Berlin, +67 Beschäftigte aus Eberswalde und +54 Beschäftigte aus Pase- walk).

2.2.3 Pendlerströme aus regionsinternen in regionsexterne Gebietskörper- schaften (Auspendler) Die Pendlerströme aus Städten und Gemeinden der Planungsregion in regionsex- terne Gebietskörperschaften werden für den Stichtag 30.06.2017 in den Karten 13 (Auspendler ohne Berlin) sowie den Karten 14 und 15 (Auspendler nach Berlin) dargestellt. Die Entwicklung im Betrachtungszeitrum von 2007 bis 2017 wird in Karte 16 (Auspendler ohne Berlin) und Karte 17 (Auspendler nach Berlin) Veran- schaulicht. Die Visualisierungen erfolgen jeweils vom Wohn- zum Arbeitsort für Relationen mit mindestens 75 Beschäftigten. Auspendler über die Staatsgrenze hinaus werden durch die Beschäftigungsstatistik nicht erfasst. Auspendler aus dem Landkreis Barnim Im Landkreis Barnim überwiegen zum Stichtag 30.06.2017 die Auspendler deutlich über die Einpendler. Wie in Abschnitt 3.1.3 dargestellt, verfügt ausschließlich Eberswalde über einen positiven Pendlersaldo. Dabei dominieren, bedingt durch die räumliche Nähe und die verkehrliche Anbindung, vor allem die Pendlerströme in die Bundeshauptstadt Berlin. Mit jeweils mehr als 1.000 Beschäftigten beinhal- tet dies vor allem die folgenden Pendlerrelationen:  Von Bernau bei Berlin nach Berlin (ca. 7.600 Beschäftigte)  Von Panketal nach Berlin (ca. 5.900 Beschäftigte)  Von Wandlitz nach Berlin (ca. 4.400 Beschäftigte)  Von Ahrensfelde nach Berlin (ca. 4.300 Beschäftigte)  Von Eberswalde nach Berlin (ca. 1.800 Beschäftigte)  Von Werneuchen nach Berlin (ca. 1.700 Beschäftigte) Über die Pendlerströme nach Berlin hinaus bestehen nur vereinzelte Relationen von mehr als 100 Beschäftigten in Mittelzentren umliegender Landkreise, wie bei- spielsweise nach (ca. 230 Beschäftigte aus Wandlitz und ca. 140 Be- schäftigte aus Bernau bei Berlin) oder nach Bad Freienwalde (ca. 160 Beschäftigte aus Eberswalde). Hinzu kommen Relationen aus den beiden Mittelzentren des Landkreises in die Landeshauptstadt (ca. 140 Beschäftigte aus Ebers- walde und ca. 120 Beschäftigte aus Bernau bei Berlin). IGES 15

Im Betrachtungszeitraum von 2007 bis 2017 konnten vor allem Pendlerströme in die Bundeshauptstadt Berlin teils deutliche Zuwächse verzeichnen. Dazu zählen vor allem Pendlerverflechtungen aus den Berliner Umlandgemeinden Bernau bei Berlin (ca. +1.800 Beschäftigte), Wandlitz (ca. +940 Beschäftigte) und Panketal (ca. +550 Beschäftigte) sowie dem Mittelzentrum Eberswalde (ca. +730 Beschäftigte). Mit Blick auf die relative Entwicklung konnten zudem die Pendlerströme von Wandlitz nach Mühlenbecker Land (+140 Prozent bzw. +49 Beschäftigte), von Eberswalde nach Bad Freienwalde (+81 Prozent bzw. +72 Beschäftigte) sowie von Bernau bei Berlin nach Oranienburg (+74 Prozent bzw. +59 Beschäftigte) deutliche Zuwächse verzeichnen. Eine rückläufige Entwicklung zeigten hingegen die Pendlerverflechtungen aus den beiden Mittelzentren des Landkreises in das Oberzentrum /Oder (-83 Be- schäftigte aus Bernau bei Berlin und -93 Beschäftigte aus Eberswalde). Auspendler aus dem Landkreis Uckermark Insgesamt sind zwar für den Landkreis Uckermark die Pendlerströme in regionsex- terne Gebietskörperschaften und vor allem auch nach Berlin deutlich schwächer ausgebildet als im Landkreis Barnim, jedoch bestehen zum Stichtag 30.06.2017 auch hier die stärksten Verflechtungen aus allen vier Mittelzentren des Landkreises in die Bundeshauptstadt. Vor allem aus Angermünde (ca. 380 Beschäftigte), Schwedt/Oder (ca. 360 Beschäftigte) und Templin (ca. 300 Beschäftigte) pendeln zahlreiche sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in die Metropole. Weitere relevante Auspendlerströme mit mindestens 100 Beschäftigten bestehen aus den kreisinternen Mittelzentren in zentrale Orte angrenzender Landkreise, wie beispielsweise nach Pasewalk in Vorpommern-Greifswald (ca. 130 Beschäftigte aus Prenzlau), Zehdenick (ca. 120 Beschäftigte aus Templin) und Neubrandenburg (ca. 110 Beschäftigte aus Prenzlau) sowie in das Oberzentrum Frankfurt/Oder (100 Be- schäftigte aus Schwedt/Oder). Die Entwicklung der Auspendlerströme im Betrachtungszeitraum von 2007 bis 2017 zeigt ein differenziertes Bild. Während mit Ausnahme von Schwedt/Oder (-5 Prozent) alle relevanten Pendlerverflechtungen nach Berlin Zuwächse verzeichnen konnten, zeigten zahlreiche Relationen eine rückläufige Entwicklung. Mit Rückgän- gen von mehr als 50 Beschäftigten betraf dies vor allem Pendlerströme aus den Mittelzentren des Landkreises in die Oberzentren Frankfurt/Oder (-95 Beschäftigte aus Angermünde und -52 Beschäftigte aus Schwedt/Oder) sowie Potsdam (-67 Be- schäftigte aus Schwedt/Oder und -64 Beschäftigte aus Prenzlau). Auch Pendlerbe- wegungen von Templin nach Oranienburg gingen deutlich zurück (-46 Personen). IGES 16

2.3 Pendlereinzugsbereiche relevanter zentraler Orte

2.3.1 Metropole Berlin Die Metropole Berlin verfügt vor allem für den Landkreis Barnim über einen star- ken Pendlereinzugsbereich (Karten 18 und 19). Dieser  dominiert vor allem die Gemeinden im Süden und Südwesten des Land- kreises mit Auspendlerquoten von mindestens 25 und maximal 72 Pro- zent,  weißt seit 2007, trotz wachsender Einpendlerzahlen, in Relation zu den Beschäftigten am Wohnort (Auspendlerquoten) in den südlichen Gemein- den nur ein geringes Wachstum und teilweise sogar geringe Rückgänge auf und  nimmt in Richtung Nordosten deutlich zugunsten des Pendlereinzugsbe- reichs der Stadt Eberswalde ab (Auspendlerquoten im Norden zumeist unter 10 Prozent). Für den Landkreis Uckermark spielt der Pendlereinzugsbereich der Metropole Ber- lin mit Ausnahme der Mittelzentren eine zumeist untergeordnete Rolle. Die Aus- pendlerquoten erreichen nur in zwei Gemeinden ca. 10 Prozent, liegen aber durch- schnittlich unter 3,8 Prozent, wobei mit wenigen Ausnahmen ein leichter Anstieg feststellbar ist.

2.3.2 Relevante Mittelzentren Nachfolgend werden die Einzugsbereiche der Mittelzentren in der Planungsregion anhand der Einpendlerströme ab 75 Beschäftigten (Karten 20 und 21) sowie den Auspendlerquoten (Karten 22 und 23) charakterisiert. Der Pendlereinzugsbereich von Bernau bei Berlin  deckt den Mittelbereich, bestehend aus den Gemeinden westlich, südlich und östlich des Mittelzentrums, vollständig ab,  reicht mit Auspendlerquoten von jeweils über 15 Prozent in Biesenthal, Marienwerder, Rüdnitz und Sydower Fließ sowie starken Einpendlerströ- men aus der Gemeinde Schorfheide im Norden deutlich in den Mittelbe- reich von Eberswalde hinein und  wird vor allem im Süden und Westen deutlich vom Einzugsbereich der Metropole Berlin und in Wandlitz von Einzugsbereich des benachbarten Oranienburg leicht überlagert. Der Pendlereinzugsbereich von Eberswalde  deckt den Mittelbereich, bestehend aus dem nördlichen Landkreis Barnim mit Ausnahme der westlichen Gemeinde Marienwerder (stärke Orientie- rung in Richtung Berlin und Bernau bei Berlin), vollständig ab, IGES 17

 zeigt starke Stadt-Umland-Verflechtungen, die im Osten über die Land- kreisgrenze hinaus bis in den Mittelbereich von Bad Freienwalde hinein- reichen und  beinhaltet neben Verflechtungen ins benachbarte Mittelzentrum Bernau bei Berlin auch Pendlerströme aus allen Mittelzentren im Landkreis Ucker- mark (vor allem aus Angermünde) sowie dem Mittelzentrum Bad Freien- walde im Landkreis Märkisch-Oderland. Der Pendlereinzugsbereich von Prenzlau  deckt den Mittelbereich im Norden des Landkreises Uckermark vollstän- dig ab und dominiert vor allem die Pendlerströme aus den Gemeinden im Osten sowie der Nordwestuckermark (Auspendlerquoten i.d.R. größer als 25 Prozent),  reicht im Südwesten in den Gemeinden Boitzenburger Land und Gers- walde leicht in den Mittelbereich von Templin hinein und  überschneidet sich im Norden in den Gemeinden Uckerland und Brüssow mit dem Pendlereinzugsbereich von Pasewalk im Landkreis Vorpommern- Greifswald. Der Pendlereinzugsbereich von Schwedt/Oder  deckt den Mittelbereich im Osten des Landkreises Uckermark inklusive starker Pendlerströme aus Angermünde nahezu vollständig ab (für die nördlichen Gemeinden Tantow und Mescherin kann eine Überlagerung mit dem Einzugsbereich von Stettin angenommen werden),  dominiert die Pendlerströme aus den umliegenden Gemeinden deutlich mit Auspendlerquoten von teils über 40 Prozent (Berkholz-Meyenburg mit ca. 67 Prozent, Passow mit ca. 46 Prozent, Gartz (Oder) und Schöne- berg mit jeweils ca. 40 Prozent) und  beinhaltet starke, anhand der Beschäftigungsstatistik jedoch nicht kon- kreter zu charakterisierende Verflechtungen nach Polen. Der Pendlereinzugsbereich von Templin  deckt den Mittelbereich im Westen den Landkreises Uckermark vollstän- dig ab,  dominiert vor allem die unmittelbar östlich angrenzenden Gemeinden Milmersdorf und Mittenwalde mit Auspendlerquoten von über 25 Pro- zent,  überlagert sich im Norden leicht mit dem Einzugsbereich von Prenzlau und  beinhaltet Pendlerströme aus dem benachbarten Zehdenick im Landkreis Oberhavel. IGES 18

Die Stadt Angermünde zählte bislang zum Mittelbereich von Schwedt/Oder, soll im Rahmen der Landesplanung aber zukünftig als Mittelzentrum anerkannt wer- den. Anhand der im Rahmen dieser Untersuchung gewählten Darstellungsgrenze für Pendlerströme von mindestens 75 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kann zum Stichtag 30.06.2017 kein eindeutiger Pendlereinzugsbereich für Angermünde identifiziert werden. Zwar bestehen entsprechende Pendlerströme aus den umliegenden Mittelzentren Schwedt/Oder, Eberswalde und Templin sowie aus Polen, allerdings sind die Verflechtungen der umliegenden Gemeinde stärker auf die vorab genannten Mittelzentren denn auf Angermünde ausgerichtet. 2.4 Charakterisierung des Grenzverkehrs anhand ergänzender Datenquellen Hinsichtlich der für die Planungsregion durchaus relevanten grenzüberschreiten- den Verkehrsverflechtungen mit Polen bestehen seitens offizieller deutscher als auch seitens polnischer Datengrundlagen massive Einschränkungen. Dennoch wird nachfolgend auf Basis zusätzlicher Datenquellen (vgl. Abschnitt 2.2) versucht, die Entwicklung des Grenzverkehrs in relevanten grenzüberschreitenden Korridoren zu charakterisieren. Entsprechend den bestehenden Verkehrsinfrastrukturen werden folgende Ver- kehrskorridore betrachtet:  Grenzübergang Pomellen zwischen der Bundesautobahn A11 und der Au- tostrada A6 (Kreuz Barnim – Pomellen – Stettin)  Grenzübergang Rosow/Rosowek zwischen der Bundesstraße B2 und der Nationalstraße 13 (Berlin – Schwedt – Rosow – Stettin)  Grenzübergang Mescherin/Gryfino zwischen der Bundesstraße B113 und der Provinzstraße 120 (Penkun – Tantow – Mescherin/Gryfino)  Grenzübergang Oderbrücke vor Krajnik Dolny zwischen der Bundesstraße B166 und der Nationalstraße 26 (Kreuz Uckermark – Schwedt – Chojna)  Grenzübergang Tantow auf der Bahnstrecke (Berlin –) Angermünde – Stet- tin (RE66/RB66)

2.4.1 Grenzübergang Pomellen A11/A6 (Kreuz Uckermark – Stettin) Zwischen dem Kreuz Uckermark auf deutscher und Stettin auf polnischer Seite be- steht ein Grenzübergang zwischen der Bundesautobahn A11 und der Autostrada A6. Dieser befindet sich zwar im Landkreis Vorpommern-Greifswald, jedoch unmit- telbar an der Grenze zum Landkreis Uckermark. Am Grenzübergang, der auch für den Fern- und Schwerverkehr über eine hohe Be- deutung verfügt, hat entsprechend den Verkehrszählungen der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) sowie der Generaldirektion für Nationalstraßen und Auto- bahnen (GDDKiA) das durchschnittliche tägliche Verkehrsaufkommen zwischen IGES 19

2010 und 2015 mit 23 Prozent auf deutscher und 25 Prozent auf polnischer Seite deutlich zugenommen. Dabei wuchs das Aufkommen im Schwerverkehr um ca. zwei Prozent. Tabelle 4: Ergebnisse Verkehrszählungen am Grenzübergang Pomellen Zählstelle Abschnitt DTV 2010 DTV 2015 2010-2015

2651 1607 (D) GÜ Pomellen - AS Penkun 8.600 10.600 +23% 60714 (PL) GR.PAŃSTWA-OŁBASKOWO 7.251 9.524 +31%

Datengrundlage: BASt 2010/2015, GDDKiA 2010/2015.

2.4.2 Grenzübergang Rosow/Rosowek B2/13 (Berlin – Schwedt/Oder – Stet- tin) Zwischen der deutschen Gemeinde Mescherin und der polnischen Gemeinde Kołbaskowo besteht der Grenzübergang Rosow (polnisch Rosowek) zwischen der Bundesstraße B2 aus Schwedt/Oder (bzw. Berlin) und der Nationalstraße 13 nach Stettin. Auch am Grenzübergang Rosow konnte das Verkehrsaufkommen zwischen 2010 und 2015 einen deutlichen Zuwachs verzeichnen. Entsprechend den Verkehrszäh- lungen der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) sowie der Generaldirektion für Nationalstraßen und Autobahnen (GDDKiA) nahm der durchschnittlich tägliche Verkehr um 25 Prozent bzw. 29 Prozent zu. Auffällig ist hier auch der Anstieg des Schwerverkehrs. Lag dessen Anteil 2010 auf deutscher Seite noch unter einem Prozent, entfielen 2015 schon sechs Prozent auf schwere Nutzfahrzeuge. Tabelle 5: Ergebnisse Verkehrszählungen am Grenzübergang Rosow Zählstelle Abschnitt DTV 2010 DTV 2015 2010-2015

2752 3668 (D) Mescherin - Mescherin BG D-PL 3.200 4.000 +25% 60718 (PL) KOŁBASKOWO-ROSÓWEK 3.369 4.672 +29%

Datengrundlage: BASt 2010/2015, GDDKiA 2010/2015.

2.4.3 Grenzübergang Mescherin/Gryfino B113/120 (Penkun – Mesche- rin/Gryfino) Zwischen dem deutschen Grenzort Mescherin und der polnischen Kreisstadt Gry- fino besteht ein Grenzübergang zwischen der Bundesstraße B113 und der Provinz- bzw. Wojewodschaftsstraße 120. Die manuelle Straßenverkehrszählung für Bundesstraßen der Bundesanstalt für Straßenwesen weist für den deutschen Abschnitt zwischen dem Grenzübergang und der Kreuzung mit der Bundesstraße B2 ein Wachstum des durchschnittlichen IGES 20 täglichen Verkehrsaufkommens von ca. sieben Prozent aus. Im gleichen Zeitraum von 2010 bis 2015 ging der Schwerverkehrsanteils von 2,8 auf 1,3 Prozent zurück. Während die DTV-Werte für 2015 zwischen der deutschen und der polnischen Zählstelle nur eine marginale Abweichung aufweisen, besteht bei den Werten für das Jahr 2010 eine klare Diskrepanz. Die deutlich geringeren DTV-Werte auf polni- scher Seite führen zu starken Abweichungen bei der prozentualen Entwicklung (7 zu 34 Prozent) von 2010 bis 2015. Auf Basis der vorliegenden Daten kann die Ursa- che für die Abweichungen nicht eindeutig rekonstruiert werden. Neben unter- schiedlichen und ggf. auch fehlerhaften Erfassungen könnte auch der Ort Mesche- rin, der innerhalb des deutschen Zählabschnitts unmittelbar vor der Grenze liegt und damit möglicherweise zu einem höheren Verkehrsaufkommen auf deutscher Seite führte, zu den unterschiedlichen DTV-Werten beigetragen haben. Tabelle 6: Ergebnisse Verkehrszählungen am Grenzübergang Mescherin/Gryfino Zählstelle Abschnitt DTV 2010 DTV 2015 2010-2015

2752 2002 (D) Mescherin BG D-PL - Mescherin 2.900 3.100 +7% 32048 (PL) GR. PAŃSTWA-GRYFINO 2.259 3.023 +34%

Datengrundlage: BASt 2010/2015, GDDKiA 2010/2015.

2.4.4 Grenzübergang Oderbrücke vor Krajnik Dolny B166/26 (Kreuz Ucker- mark – Schwedt/Oder – Chojna) Zwischen dem Mittelzentrum Schwedt/Oder und der polnischen Kleinstadt Chojna besteht ein Grenzübergang bei Krajnik Dolny zwischen der Bundesstraße B166 und der Nationalstraße 26. Es besteht eine grenzüberschreitende Busanbindung zwi- schen Schwedt/Oder und Chojna. Die Straßenzählungen weisen für den deutschen und polnischen Zählabschnitt eine deutliche Diskrepanz im durchschnittlichen täglichen Verkehr auf. Mit 6.700 Kfz/24h am Fuß der Oderbrücke auf deutscher Seite liegen die Werte für 2015 fast doppelt so hoch wie an der Zählstelle auf polnischer Seite. Einem leichten Rück- gang (ca. -6 Prozent) auf deutscher Seite seit 2010 steht zudem ein leichter Anstieg (ca. +13 Prozent) im polnischen Zählabschnitt gegenüber. Die vorliegenden Daten lassen keine eindeutige Interpretation der Unterschiede zu. Möglicherweise deu- tet der Unterschied jedoch auf einen weiterhin intensiven „kleinen Grenzverkehr“ nach Krajnik Dolny sowie Verkehre auf der Provinzstraße 120, die unmittelbar nach dem Grenzübergang nach Norden verläuft, hin. Aufgrund der nicht weiter bekann- ten Position der polnischen Zählstelle innerhalb des 12 Kilometer umfassenden Zählabschnitts besteht ggf. die Möglichkeit, dass diese Verkehre ausschließlich durch die deutsche Zählstelle erfasst wurden. IGES 21

Tabelle 7: Ergebnisse Verkehrszählungen am Grenzübergang Krajnik Dolny Zählstelle Abschnitt DTV 2010 DTV 2015 2010-2015

2951 3672 (D) BG D-PL - UM Schwedt/Oder 7.100 6.700 -6% 60301 (PL) KRAJNIK DLN.-CHOJNA 3.422 3.872 +13%

Datengrundlage: BASt 2010/2015, GDDKiA 2010/2015.

2.4.5 Grenzübergang Tantow RE66/RB66 (Berlin – Angermünde – Stettin) Zwischen Angermünde und Stettin verläuft eine eingleisige SPNV-Strecke (KBS 209.66), die nordöstlich von Tantow in unmittelbarer Nähe des Straßengrenzüber- ganges Rosow die Bundesgrenze überquert. Zum Winterfahrplan 2018/2019 verkehren hier  die Regionalexpresslinie RE66 zwischen Berlin und Stettin mit täglich drei Fahrtenpaaren sowie freitags einem zusätzlichen Fahrtenpaar und  die Regionalbahnlinie RB66 zwischen Angermünde (mit Anschluss an den RE3) und Stettin mit täglich vier Fahrtenpaaren sowie einem zusätzlichen Fahrtenpaar außer sonntags und freitags. Die Korridoruntersuchung des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg zeigt für das Basisjahr 2013 Auslastungen (bezogen auf 100 Prozent Sitzplätze) zur Tages- spitzenstunde (Mo – Fr) zwischen ca. 60 Prozent in Stettin und ca. 80 Prozent in Angermünde. Neben der räumlichen Erschließung dünn besiedelter Gebiete im Nordosten der Uckermark für Berufs- und Schulpendler (Querschnittsnachfrage wochentags zwischen ca. 550 und 750), wird die Strecke vor allem im Freizeitver- kehr an den Wochenenden stärker frequentiert (Querschnittsnachfrage von ca. 800 und über 900). Für den Zeitraum bis 2020 bzw. 2030 wird zudem ein weiterer Nachfrageanstieg von bis zu ca. 25 Prozent prognostiziert. Die kumulierten Ein- und Aussteigerzahlen für den Bahnhof Angermünde zeigen für den Zeitraum 2007 bis 2017 bereits einen Anstieg von über 50 Prozent an Wochentagen und über 30 Prozent an Wochenen- den. Qualitative Daten liegen auf Basis der Stationsbefragung des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg für den Bahnhof Angermünde aus dem Jahr 2016 vor. Für Fahr- gäste in Richtung Stettin wurden u.a. folgende Information erhoben:  Es wurden insgesamt 86 Einsteiger gezählt, davon ca. 50 Prozent zwischen 6 und 10 Uhr. 55 Einsteiger wurden befragt.  46 Prozent der Befragten geben als Startort Angermünde, 30 Prozent Ber- lin und 16 Prozent Prenzlau an.  73 Prozent der Befragten gaben als Ausstiegsbahnhof Stettin und damit einen Zielort außerhalb des VBB-Gebietes an. IGES 22

 60 Prozent der Befragten gaben als Fahrtzweck Freizeit oder Einkauf an.  20 Prozent der Befragten gaben an, täglich (also fünfmal wöchentlich) auf der Strecke zu fahren. Weitere Stationsbefragung aus Tantow (2016) und Casekow (2017) unterstreichen die Bedeutung der Strecke im Rahmen des Schülerverkehrs nach Angermünde. So gaben jeweils mehr als 70 Prozent der Befragten als Ziel Angermünde und Fahrt- zweck Bildung an. IGES 23

3. Zusammenfassung und Einordnung der Ergebnisse Die dargestellten Analysen fokussieren auf der Charakterisierung der Pendler- ströme sozialversicherungspflichtig Beschäftigter in der Planungsregion zum Stich- tag 30.06.2017 sowie deren Entwicklung seit dem 30.06.2007. Nachfolgend wer- den die Kernergebnisse zusammengefasst und, sofern möglich, potenzielle Handlungserfordernisse abgeleitet. Dabei ist zu berücksichtigen, dass für die Verkehrsströme in der Region wesentli- che Quelle-Ziel-Relationen nicht bzw. nur in Ansätzen Bestandteil der Analysen wa- ren. Dazu zählen u.a.  Touristische Verflechtungen z.B. zwischen Berlin und der deutschen und polnischen Ostseeküste,  Verflechtungen in anderen Bereichen der Daseinsvorsorge wie z.B. der Versorgung mit Lebensmitteln und Dienstleistungen, Kultur sowie der me- dizinischen Versorgung,  Verflechtungen im Schülerverkehr und von Beschäftigten außerhalb der Sozialversicherungspflicht wie z.B. von Selbstständigen und Freiberuflern,  Verflechtungen im Wirtschaftsverkehr sowie  Über den Untersuchungsbereich hinausgehende Quelle-Ziel-Relationen sozialversicherungspflichtig Beschäftigter zwischen Polen und Deutsch- land. Dahingehend resultieren Grenzen in der Aussagetiefe, die bei der Einordnung der Ergebnisse zu berücksichtigen sind. Hinsichtlich der Ableitung weitergehender Handlungserfordernisse sind daher ggf. ergänzende Untersuchungen erforderlich. Beschäftigung in der Planungsregion Die Untersuchung hat gezeigt, dass sich im überwiegenden Teil der Planungsregion sowohl die Zahl der Beschäftigten am Wohnort als auch am Arbeitsort positiv ent- wickeln. Dabei profitieren neben den Mittelzentren vor allem Gemeinden im Um- land von Berlin von einer überdurchschnittlichen Entwicklung. Bis auf die Mittel- zentren Eberswalde, Prenzlau, Schwedt sowie z.T. deren Umland überwiegt in den Gemeinden jedoch die Zahl der Beschäftigten am Wohn- über die am Arbeitsort, wodurch ein negativer Pendlersaldo resultiert. Regionsinterne und regionsexterne Pendlerströme Entsprechend der zumeist höheren Bedeutung als Wohn- denn als Arbeitsort in den Kommunen der Planungsregion resultieren zahlreiche regionsinterne und -ex- terne Pendlerströme. Diese sind stark auf die Arbeitsplatzschwerpunkte in den Mittelzentren bzw. auf Gewerbestandorte in deren Umlandgemeinden ausgerich- tet. IGES 24

Auch zwischen den Mittelzentren der Planungsregion sowie in zentrale Orte um- liegender Landkreise wie z.B. Frankfurt/Oder, Bad Freienwalde, Oranienburg und Pasewalk bestehen teils starke Pendlerverflechtungen. Darüber hinaus fungiert die Metropole Berlin vor allem für Beschäftigte aus Kom- munen im Landkreis Barnim als wichtiger Arbeitsplatzstandort (Auspendler) bzw. auch als Wohnort (Einpendler). Die Entwicklung seit 2007 zeigt einen überwiegenden Anstieg der regionsinternen Pendlerströme (Binnenpendler), mit vereinzelten Ausnahmen wie beispielsweise aus einigen Umlandgemeinden in die Mittelzentren Eberswalde oder Schwedt/ Oder. Auch die Pendlerströme aus regionsexternen Kommunen in die Planungsregion konnten fast ausnahmslos Zuwächse verzeichnen. Dies beinhaltet auch Einpendler aus Polen nach Schwedt/Oder und Angermünde, wobei die Statistik hier keine Zu- ordnung zur polnischen Wohnortgemeinde ermöglicht. Während die Auspendlerströme in die Metropole Berlin seit 2007 deutlich anstie- gen (z.B. +30 Prozent aus Bernau bei Berlin und +70 Prozent aus Eberswalde), gingen zahlreiche Pendlerverflechtungen in andere regionsexterne Kommunen teils deutlich zurück. Dies betrifft vor allem Auspendlerströme in das Oberzentrum Frankfurt/Oder. Pendlereinzugsbereiche relevanter zentraler Orte Der Einzugsbereich der Metropole Berlin umfasst vor allem die südliche Hälfte des Landkreises Barnim. Dabei dominiert er vor allem die Gemeinden im Süden und Südwesten des Landkreises mit Auspendlerquoten von mindestens 25 und maxi- mal 72 Prozent, während er weiter nördlich bis in die Uckermark klar an Bedeutung verliert. Insgesamt zeigen alle fünf derzeitigen Mittelzentren in der Planungsregion klare Ausprägungen von Pendlereinzugsbereichen im Stadt-Umland.

Charakterisierung des Grenzverkehrs anhand ergänzender Datenquellen

Da Pendler aus Polen nur eingeschränkt (keine Zuordnung zu einer polnischen Kommune als Wohnort) und Pendler nach Polen durch die Beschäftigungsstatistik gar nicht erfasst werden, wurde die Entwicklung des Grenzverkehrs anhand zusätz- licher Datenquellen charakterisiert.

Für die Grenzübergänge Pomellen (A11/A6), Rosow/Rosowek (B2/13) und Me- scherin/Gryfino (B113/120) zeigt sich auf Basis von deutschen und polnischen Ver- kehrszählungen für den Zeitraum 2010 bis 2015 ein teils deutlicher Anstieg des durchschnittlichen Verkehrsaufkommens. IGES 25

Für die grenzüberschreitende SPNV-Verbindung zwischen Angermünde und Stettin kann ein deutliches Fahrgastwachstum seit 2007 sowie eine hohe Bedeutung vor allem im Schüler- und Freizeitverkehr identifiziert werden. Es ist daher davon auszugehen, dass gleichzeitig damit die internationalen Pend- lerbeziehungen angestiegen sind. IGES 26

Anlagen

Kartenteil (Karte 1 bis Karte 23)