Deuerlinger Brau
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Die ausgesprochen günstige Lage des Juradorfes Deuerling an der Hochstraße von Regensburg nach Nürnberg in der Niederung zweier Berge im Tal der Schwarzen Laber gelegen, war für das Auskommen der hiesigen Tafern- und Bierwirtschaften maßgeblich. Das Bestehen einer Wirtschaft lässt sich in Steiner brückl seit 1473 und mit der Deuerlinger Taferne seit 1514 nachweisen. Die Geschichte der Deuerlinger Brau- und Wirtshäuser wird im Rahmen des Buches in zwei zeitlichen Längsschnitten in den Blick genommen: Von den Anfängen des Brauwesens bis in die Frühe Neuzeit (I) und von 1800 bis in die Gegenwart (II). Ergänzend fi nden sich in diesem Band kleinere Beiträge zu den Deuerlinger Eis-, Felsen- und Bierkellern (III), den Deuerlinger Hopfenzupfern in der Hallertau (IV), einer literarischen Beschreibung eines Posthaltereibesu- ches (V) sowie einer kurzen Dokumentation der Deuerlinger Kreisarchivausstel- Beiträge zur Heimatforschung | Heft 7 Deuerlinger Brau- und lung mit besonderen Exponaten der Privatbrauerei Goss (VI). kleine Wirtshausgeschichte seit 1473 In der Reihe „Regensburger kleine Beiträge zur Heimat forschung“ (RkBH) erscheinen in unregelmäßigen Abständen kürzere Ab- handlungen, Dokumentationen und Quelleneditionen aus den Sebastian Schmidmeier Regensburger Bereichen Kunst- und Regionalgeschichte sowie Heimat- und Wolfram Hiebsch Denkmal pfl ege. (Hrsg.) RkBH 7 Impressum © 2016 Verlag Th. Feuerer, An der Hofmark 1, 93155 Kollersried Layout: Günter Lichtenstern, Neutraubling Druck: Hueber.digitalprepress, Neutraubling Alle Rechte vorbehalten. Für den Inhalt und die Wahrung des Urheber- und Fotorechts sind die Herausgeber und Autoren verantwortlich. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Die elektronische Ausgabe dieses Werkes ist mit der Creative Commons Namensnennung-Nicht- Kommerziell 3.0 Lizenz publiziert und frei verfügbar unter http://www.heimatforschung-regensburg.de/2615 (URN: urn:nbn:de:bvb:355-rbh-2615-7) ISBN (PDF): 978-3-88246-370-5 ISSN (Internet): 2198-4557 ISSN (Print): 2198-4476 Regensburger kleine Beiträge zur Heimatforschung Heft 7 Deuerlinger Brau- und Wirtshausgeschichte seit 1473 Sebastian Schmidmeier Wolfram Hiebsch (Hrsg.) Inhalt Diethard Eichhammer Geleitwort des Bürgermeisters ...................................................................................................... 6 Sebastian Schmidmeier, Wolfram Hiebsch Vorwort der Herausgeber ................................................................................................................... 7 Wolfram Hiebsch Bier und Brauwesen von den Anfängen bis in die Frühe Neuzeit ...................................................................................................................... 9 Sebastian Schmidmeier Die Geschichte der Deuerlinger Brau- und Wirtshäuser im 19. und 20. Jahrhundert ....................................................................................................... 34 Wolfram Hiebsch, Sebastian Schmidmeier Eis-, Bier- und Felsenkeller in Deuerling und Umgebung Eine Bestandsaufnahme .............................................................................................................. 149 Sebastian Schmidmeier Deuerlinger Hopfenzupfer in der Hallertau ........................................................... 158 Karl Stangl (†) Beim Posthalter in Hohenschambach .......................................................................... 163 Sebastian Schmidmeier Eine Dokumentation der Ausstellung .......................................................................... 167 Schmidmeier/Hiebsch (Hrsg.), Deuerlinger Brau- und Wirtshausgeschichte seit 1473 5 Geleitwort des Bürgermeisters Nach dem ältesten Lebensmittelgesetz der Welt dür- fen nur Wasser, Hopfen und Malz in unserem Bier enthalten sein. So haben es am 23. April 1516 Her- zog Wilhelm der IV. und Ludwig der X. in Ingolstadt in der Landesordnung bestimmt. Der Originaltext des Bayerischen Reinheitsgebots lautet: „Wir wollen auch sonderlichhen dass füran allenthal- ben in unsern stetten märckthen un auf dem lannde zu kainem pier merer stückh dan allain gersten, hopfen un wasser genommen un gepraucht solle werdn“. Den Landesherren ging es zuerst aber gar nicht um die Qualität des Bieres, viel- mehr wollten sie Weizen und Roggen als Brotgetreide schützen, um so gegen Hungersnöte vorzubeugen. Ebenso sollten so aller hand seltsame Ingredienzen, wie zum Beispiel Ruß fürs Dunkelbier oder berauschende Kräutermischungen, ausgeschlosen werden. Man kann sagen, durch hoheitliches Handeln wurde das Bier verträglicher ge- macht. Ob aber umgekehrt das Bier Politik verträglicher macht, ist wohl eine offene Frage. Bismarck soll daran gezweifelt haben, als er sagte „Es ist ein Grund- bedürfnis der Deutschen, beim Biere schlecht über die Regierung zu reden.“ Die Bundeskanzlerin fügte vor kurzem diesem Zitat augenzwinkernd hinzu: „Das gilt aber nicht in Bayern!“ Nun genug der Worte: Denn es braucht nur Schlegel, Hand und Schurz, und dann ein paar Schläge gezielt und kurz, und so hoffe ich, fließt Bier zu aller Genuss. Viel Vergnügen bei bester Unterhaltung wünscht Diethard Eichhammer, Erster Bürgermeister 6 Regensburger kleine Beiträge zur Heimatforschung, Heft 7 Vorwort der Herausgeber 500 Jahre bayerisches Reinheitsgebot – ein Jubiläum, welches das Jahr 2016 durch eine ausführliche Berichterstattung, zahlreiche Publikationen, Veranstal- tungen und Ausstellungen geprägt hat. Das Schlagwort „Bier in Bayern“ ist seit vielen Jahrzehnten zu einer beliebten stets wachsenden Vermarktungsstra- tegie geworden. Einige Privatbrauereien werben mit ihren jahrhundertealten Brautraditionen. Doch ist das Alter eines Braubetriebes wirklich Gewähr für die Qualität des Bieres? In der Gemeinde Deuerling wurde erst nach dem Gesuch des Wolfgang Salzhubers von 1862 eine Brauerei errichtet. Der Ort kann im Vergleich zu vielen anderen bayerischen Kommunen deshalb nur auf eine re- lativ „junge“ Brauerei verweisen. Trotzdem schmeckt das „Hopfen getränk“ der heutigen Privat brauerei Goss nicht nur den einheimischen Ortsbürgern gut. Die Jubiläumskultur rund um die Anpreisung des Bieres im Jahr 2016 bildet zwar den Anlass, weshalb diese Publikation im Rahmen der Ausstellung der Landkreisarchivpflege, des Kulturreferats des Landkreises Regensburg sowie in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Deuerling und der Privatbrauerei Goss entstanden ist. Es lohnt sich aber, auch jenseits der zahlreichen kollektiven Gedenk- und Erinnerungsveranstaltungen der Geschichte regionaler Wirtshäu- ser auf die Spur zu kommen. In den Blick genommen werden nachfolgend die Deuerlinger Brau- und Wirtshausgeschichte in zwei zeitlichen Längsschnitten: Von den Anfängen des Brauwesens, über die Erstnennung des Steinerbrück- ler Wirtshauses im Jahr 1473 bis in die Frühe Neuzeit (I) und von 1800 bis Ende des 20. Jahrhunderts bzw. – soweit möglich – bis in die Gegenwart (II). Ergänzt wird der Band durch kleinere Beiträge, wie zu den Deuerlinger Eis-, Felsen- und Bierkellern (III), den Deuerlinger Hopfenzupfern in der Hallertau (IV), der literarischen Beschreibung eines Posthaltereibesuches (V) sowie einer kurzen Dokumentation der Ausstellung mit besonderen Exponaten der Brau- erei Goss (VI). Deuerling, im September 2016 Sebastian Schmidmeier, Wolfram Hiebsch Schmidmeier/Hiebsch (Hrsg.), Deuerlinger Brau- und Wirtshausgeschichte seit 1473 7 Deuerling zwischen Labertal und Tangrintel Die Gemeinde Deuerling im kgl. Landgericht Hemau im Jahre 1834. Ausschnitt aus einer zeitgenössischen Amtsübersichtskarte. [FEUERER, Brauereien, S.138] 8 Regensburger kleine Beiträge zur Heimatforschung, Heft 7 Wolfram Hiebsch Bier und Brauwesen von den Anfängen bis in die Frühe Neuzeit 1. Eine kurze Geschichte des Bieres 9000 v. Chr. In Anatolien wurden 11000 Jahre alte Bierrückstände in 240 Liter fassenden Steinkrügen für kultische Handlungen (wegen der berauschenden Wirkung) gefunden. Wegen seiner heilenden Wirkung (da keimfrei) und da es verdauungs- fördernd ist und günstig sein soll für Schwangere, wurde Bier zu allen Zeiten geschätzt. Natürlich wurde es insbesondere wegen der berau- schenden Wirkung von Anfang an zu kultischen Zwecken verwendet und lustig geht’s dabei ja auch zu. Hildegard von Bingen (um 1100) sagt dazu: „Das Bier macht das Fleisch des Mannes fett und gibt seinem Antlitz eine schöne Farbe durch die Kraft und den guten Saft des Getreides“.1 3000 v. Chr. Die Sumerer hinterlassen ein schriftliches Bierrezept: aus feuch- ten Emmerfladen mit Honig, Zimt, Abbildung 1: Safran und Anis. Bild aus einem Pharaonengrab: Zuerst wird „Iss das Brot, das gehört zum Le- Brot halb gar ben, trinke das Bier, wie es im Leben gebacken, dann Brauch ist.“ zerbröckelt und mit Dattelmus Gilgamesch Epos, vermengt, mit sumerisch, 3. Jhtsd. v. Chr Wasser aufge- gossen, gefiltert und im Bottich 1500 v. Chr. Die Babylonier haben 20 zu Ende gegoren. verschiedene Biersorten. Schmidmeier/Hiebsch (Hrsg.), Deuerlinger Brau- und Wirtshausgeschichte seit 1473 9 1500 v. Chr. Die ägyptischen Herrscher bezahlen ihre Beamten und Soldaten mit Brot und Bier (Bier ist Grundnahrungsmittel). 500 v. Chr. Bei den Griechen, Juden und Römern trinken die Armen Bier in großen Mengen, die Reichen dagegen Wein. 100 v. Chr. Die Römer (Cäsar) lernen bei den Kelten (die in dieser Zeit auch Bayern und unser Gebiet besiedeln) im heutigen Frankreich gutes Bier kennen und schätzen. Um