DIE UNTERRICHTSEINHEIT ZUM FILM

SUS SEK II Inhaltsverzeichnis 2 Die Unterrichtseinheit Impressum zum Film „Zwingli“ SUS / SEK II

INHALTSVERZEICHNIS / IMPRESSUM

SET 1 SET 5 Figurengruppe Anna Reinhart und Figurengruppe Christoph Froschauer Katharina von Zimmern 3 und Söldner 43 – – AB 1 Auftrag: Figuren-Zeit-Panorama 4 AB 1 Auftrag: Figuren-Zeit-Panorama 44 AB 2 Figurenkonstellation und Sequenzen 5 AB 2 Figurenkonstellation und Sequenzen 45 AB 3 Steckbrief 7 AB 3 Steckbrief 47 AB 4 Materialset 1: Anna Reinhart und AB 4 Materialset 5: Christoph Froschauer Katharina von Zimmern 8 und Söldner 48 AB 5 Zwingli: Biografie und Ereignisse 10 AB 5 Zwingli: Biografie und Ereignisse 50 AB 6 Zeitstrahl 12 AB 6 Zeitstrahl 52

SET 2 SET 6 Figurengruppe Gerold und Bettlerjunge 13 Zwingli und der Krieg 53 – – AB 1 Auftrag: Figuren-Zeit-Panorama 14 AB 1 Auftrag: Figuren-Zeit-Panorama 54 AB 2 Figurenkonstellation und Sequenzen 15 AB 2 Figurenkonstellation und Sequenzen 55 AB 3 Steckbrief 17 AB 3 Steckbrief 57 AB 4 Materialset 2: Gerold und Bettlerjunge 18 AB 4 Materialset 6: Zwingli und der Krieg 58 AB 5 Zwingli: Biografie und Ereignisse 20 AB 5 Zwingli: Biografie und Ereignisse 60 AB 6 Zeitstrahl 22 AB 6 Zeitstrahl 62

SET 3 Figurengruppe Leo Jud und Felix Manz 23 – AB 1 Auftrag: Figuren-Zeit-Panorama 24 AB 2 Figurenkonstellation und Sequenzen 25 AB 3 Steckbrief 27 AB 4 Materialset 3: Leo Jud und Felix Manz 28 AB 5 Zwingli: Biografie und Ereignisse 30 AB 6 Zeitstrahl 32 IMPRESSUM – AutorInnen: SET 4 Prof. Dr. Karin Fuchs (Dozentin) mit Fabian Blaser und Figurengruppe Bürgermeister Röist Daniela Scheidegger (Studierende Master of Arts und Johann Faber 33 Geschichtsdidaktik und öffentliche Geschichtsvermittlung), – Institut für Geschichtsdidaktik und Erinnerungskulturen AB 1 Auftrag: Figuren-Zeit-Panorama 34 der Pädagogischen Hochschule Luzern AB 2 Figurenkonstellation und Sequenzen 35 https://www.phlu.ch/forschung/institute-und-forschungsgruppen/ institut-fuer-geschichtsdidaktik-und-erinnerungskulturen.html AB 3 Steckbrief 37 – AB 4 Materialset 4: Bürgermeister Röist Produktion: und Johann Faber 38 Anne Walser, C-FILMS AB 5 Zwingli: Biografie und Ereignisse 40 – AB 6 Zeitstrahl 42 Gestaltung: Stefan Haas (haasgrafik.ch) FIGURENGRUPPE Set 1 ANNA REINHART UND KATHARINA VON ZIMMERN

SUS SEK II Set 1 4 Die Unterrichtseinheit AB 1 Auftrag: zum Film „Zwingli“ Figuren-Zeit-Panorama SUS / SEK II

AUFTRAG: FIGUREN-ZEIT-PANORAMA

SCHRITT 1: STECKBRIEFE ZU DEN FIGUREN SCHRITT 3: ERSTELLEN EINES LEPORELLOS UND AUS DEM FILM ERSTELLEN PRÄSENTATION IHRES FIGUREN–ZEIT–PANORAMAS – – 1. Schauen Sie sich zu Ihrem Figurenpaar/Zwingli zuerst AB 2 7. Erstellen Sie aus Ihren beiden Steckbriefen und dem Zeit- Figurenkonstellation und Sequenzen in Ihrem Dossier genau an. An- strahl ein Leporello, indem Sie die A4-Blätter entsprechend zusam- schliessend schauen Sie sich die Sequenzen aus dem Film ein erstes menkleben. Mal an. Ziel ist es, einen Überblick über Ihre Figuren zu gewinnen. – – 8. Bereiten Sie eine kurze Präsentation vor, in der Sie Ihren 2. Schauen Sie sich die Sequenzen ein zweites Mal an und Kolleginnen und Kollegen anhand des Leporellos die beiden Figuren in machen sich auf den AB 3 Steckbrief Notizen zu den Ereignissen aus Ihrer Zeit vorstellen. Dabei verweisen Sie sowohl auf Ihre Steckbriefe dem Film. wie auch auf den Zeitstrahl. – – 3. Gehen Sie anschliessend das AB 4 Materialset in Ihrem Ergebnis: Leporello aus Ihren A4-Blättern und Dossier genau durch und wählen für jede ihrer Figuren mindestens 1 Präsentation des Leporellos - 2 Materialien (Quelle oder Darstellung) aus, die zu Ihren Figuren und

Ihren Filmsequenzen passen. Halten Sie die ausgewählten Materialien AB 3 AB 3 AB 6 mit Stichworten auf Ihren Steckbriefen fest und begründen Sie Ihre Steckbrief Steckbrief Zeitstrahl Figur 1 Figur 2 (A3) Zwingli Wahl. ZH – CH 4. Allenfalls brauchen Sie für das Fertigstellen des Steckbriefs Europa noch zusätzliche Informationen. Recherchieren Sie mithilfe der angege- benen Links auf der Figurenkonstellation in Ihrem Dossier und halten Ihre Angaben direkt auf dem Steckbrief fest.

– AB 4 AB 2 AB 5 Ergebnis: Steckbriefe zu Ihren Figuren Materialset Figurenkonstella- Zwingli: tion/Sequenzen Biografie und Ereignisse

SCHRITT 2: ZEITSTRAHL „ZWINGLI“ ERSTELLEN – 5. Gehen Sie in Ihrem Dossier die Angaben auf AB 5 Zwingli: Biografie und Ereignisse durch und übertragen Sie diejenigen, die für Ihre Figuren wichtig sind, direkt auf das AB 6 Zeitstrahl. Achten Sie auf die Vorgaben für das obere Register des Zeit- MATERIALIEN FÜR DAS LEPORELLO strahls: hier tragen Sie Ereignisse und Stationen ein, die zu Zwingli und AB 3 Steckbrief der in Zürich gehören. AB 6 Zeitstrahl (A3) Im unteren Register des Zeitstrahls tragen Sie Ereignisse ein, die zur Reformation in der Eidgenossenschaft und in Europa passen. – 6. Ergänzen Sie die Angaben auf dem Zeitstrahl mit Ereignis- sen, die zur Reformation in der Eidgenossenschaft und in Europa pas- sen. Dazu können Sie Ihre Unterrichtsmaterialien und das Schulbuch nutzen. – Ergebnis: Zeitstrahl mit Angaben zu Ihren Figuren, zur Reformation in Zürich und in Europa Set 1 5 Die Unterrichtseinheit AB 2 Figurenkonstellation zum Film „Zwingli“ und Sequenzen SUS / SEK II

FIGURENKONSTELLATION

† ALTER GLAUBE NEUER GLAUBE AUSSERHALB

Johann Faber Huldrich Zwingli Anna Reinhart Bürgermeister Röist Thea Seit 1518 Generalvikar des 1519–1531 als Leutpriester Witwe mit 3 Kindern, (Marx Röist) Magd bei Bischofs von Konstanz am Grossmünster in Zürich, ab 1524 verheiratet Seit 1505 Bürgermeister Anna Reinhart wo er die Kirche grundlegend mit Huldrich Zwingli von Zürich reformiert

Oberin des Klosters Oetenbach

Bischof von Konstanz Äbtissin Katharina Gerold Reinhart Felix Manz Christoph Froschauer Bettlerjunge (Hugo von Landenberg) von Zimmern Sohn von Anna Reinhart Anhänger von Huldrich Zwingli, Kommt 1515 als Druckergeselle Seit 1496 Bischof Äbtissin des Fraumünsters aus erster Ehe wird am 5. Jan. 1527 als nach Zürich, übernimmt später die von Konstanz Täufer hingerichtet Druckerei und baut sie zu einem bedeutenden Verlagshaus aus.

Maria Reinhart Mutter von Anna Reinhart

Chorherr Konrad Hofmann Leo Jud Konrad Grebel Heinrich Bullinger Söldner Seit 1499 Chorherr am Theologe und Studienfreund Anhänger von Huldrich Zwingli, Nachfolger Huldrich Zwinglis Grossmünster Zürich von Huldrich Zwingli, ab 1523 Täufer in Zürich Pfarrer in Zürich (St. Peter) Set 1 6 Die Unterrichtseinheit AB 2 Figurenkonstellation zum Film „Zwingli“ und Sequenzen SUS / SEK II

SEQUENZEN

SET 1 – Figurengruppe ANNA REINHART UND KATHARINA VON ZIMMERN

Sequenz 1A 03:32 – 04:49 – Sequenz 1B 12:06 – 13:06 – Sequenz 1C 38:30 – 40:09 – Sequenz 1D 01:11:25 – 01:12:58 – Sequenz 1E: 01:03:11 – 01:04:49 – Sequenz 1F 01:13:00 – 01:14:42

Recherche-Hinweise – Anna Reinhart: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D10794.php https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_Reinhart Katharina von Zimmern: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D26577.php Set 1 7 Die Unterrichtseinheit AB 3 Steckbrief zum Film „Zwingli“ SUS / SEK II

STECKBRIEF

Platz für Name Screenshot zum Einkleben

Historische Figur Erfundene Figur Lebensdaten

Berufstätigkeit

Ereignisse aus dem Film Quelle/Darstellung 1

Begründung

Quelle/Darstellung 2

Begründung

Besonderes Set 1 8 Die Unterrichtseinheit AB 4 Materialset 1: Anna Reinhart zum Film „Zwingli“ und Katharina von Zimmern SUS / SEK II

MATERIALSET 1: ANNA REINHART UND ÄBTISSIN KATHARINA VON ZIMMERN

Q1 Q2 Im Zuge der Reformation übergab 1524 die letzte Äbtissin, Die Pest in Zürich: Katharina von Zimmern, Abtei und Kirche dem Rat von Zürich um, „Im Jahr 1519 herrschte in der Eidgenossenschaft der grosse wie urkundlich festgehalten ist, soll sie gesagt haben: „Die Stadt vor Tod. An der Pest starben viele Leute, in den Städten und auf dem Unruhe und Ungemach zu bewahren und zu tun, was Zürich lieb und Land. In Zürich begann die Pest im August (10. August), nahm am hef- dienlich ist“. tigsten zu um den 12. September und dauerte bis nach Weihnachten, Aus: https://www.fraumuenster.ch/das-fraumunster/geschichte/ bis gegen Lichtmess (2. Februar). Es starben in den drei Pfarreien in Zürich (Grossmünster, Fraumünster und St. Peter) an die zweieinhalb- tausend Menschen.“ D1 Nach: Heinrich Bullinger, Reformationsgeschichte, 1564, Das Fraumünster war bis zur Reformation von 1523 nicht nur aus: Peter Ziegler, Zeiten, Menschen, Kulturen, Zürich 1988, Band 3, S. 107. eine Kirche, sondern ein Kloster, und als solches nicht nur eine geist- liche, sondern auch eine weltliche Institution mit zahlreichen Rechten, welche die ganze Stadt betrafen. Die Äbtissin besass das Münz-, Zoll- D3 und Marktrecht und nahm bis ins 14. Jahrhundert Einfluss auf die Ge- Schulwesen in der Zürcher Reformation: setzgebung in der Stadt Zürich. Als Vorsteherin eines karolingischen Für Zwingli waren pädagogische Neuerungen ein wichtiges An- Eigenklosters reichte ihre Bedeutung weit über die Grenzen Zürichs liegen. Zwinglis Ziel war es, für die Verkündigung des Evangeliums hinaus. Als „Reichsfürstin“ gehörte sie im Deutschen Reich zu einem eine neue Generation zu formieren. Den Schülern sollte statt blossem ca. 100-köpfigen Kreis von Personen, die in der Hierarchie direkt hin- Wissen eine umfassende Bildung vermittelt werden. Ziel der neuen „re- ter den Kurfürsten standen. formierten“ Erziehung sollte sein, das Wissen mit hoher ethischer Ver- Nach dem Aussterben der Zähringer, welche in Zürich die antwortung einzusetzen. In Zwinglis erziehungspolitischer Schrift „Wie Reichsvogtei innegehabt hatten, im Jahr 1218, entfaltete sie ihre Jugendliche aus gutem Haus zu erziehen sind“ hat darum nicht das Macht als Stadtherrin. In ihrer Abtei hielt sie fürstlich Hof. Höhepunkte Fachwissen Priorität, sondern die Erziehung zum Glauben. Eine gute waren die wiederholt belegten Besuche des deutschen Königs in den Schule soll die Jugendlichen anleiten, Jesus nachzufolgen. Der Erwerb Jahrzehnten um 1300. Im Spätmittelalter machte der erstarkte Rat der von Wissen muss diesem Ziel dienen; dabei ist die Auswahl der Fächer Stadtbürger der Äbtissin ihre Kompetenzen streitig. Im Jahr 1524 über- sehr breit: von den alten Sprachen, die für Zwingli sehr wichtig sind, bis gab die letzte Äbtissin Katharina von Zimmern die letzten Herrschafts- zur Körperertüchtigung. rechte sowie Kirche und Kloster an den nun reformierten Stadtstaat. Nach: https://www.zhref.ch/themen/reformationsjubilaeum/allgemeine-informationen/ huldrych-zwingli/zwingli-lexikon-von-a-bis-z-1/lexikon-s/schulwesen Aus: https://www.stadt-zuerich.ch/hbd/de/index/archaeologie_denkmalpflege_u baugeschichte/archaeo/fundstellen/fmq_grab/typen_frauen.html#die_aebtissin_desfraumuensters

Q3 D2 Aus der Armenordnung Zürichs von 1525: „Anna Reinhart Zwingli (ca. 1484-1538) war Witwe mit drei „Damit die armen Leute ab der Gasse gebracht werden, ist [...] Kindern, also sie von Knonau nach Zürich zog. [...] Es heisst, dass beschlossen, dass man alle Tage einen Kessel mit Habermehl, Gerste Zwingli Anna Reinhart durch ihren Sohn aus erster Ehe kennenlernte. oder anderem Gemüse im Predigerkloster koche und Mus und Brot am Wie auch immer, Zwingli wurde auf die ausgesprochen schöne Anna Morgen, wenn man die Predigerglocke ausgeläutet hat, verteilen soll Reinhart aufmerksam und verliebte sich. Anna war fromm und tüchtig, [...]. Ferner ist beschlossen, dass in Zukunft das Betteln in der Stadt sie war bekannt für ihre Barmherzigkeit und kümmerte sich um die Ar- Zürich, sei es von Einheimischen oder fremden Personen, verboten men in Zürich. Die beiden zogen im Jahr 1522 zusammen und lebten sein soll [...]. Es ist auch beschlossen, dass man das Predigerkloster zuerst in wilder Ehe. Erst im April 1524 heirateten sie offiziell und kirch- zum Spital mache [...]. Für Pockenkranke wird ein Haus am Lindenhof lich – nach der ersten Hochzeitswelle der Zürcher Pfarrschaft. Anna eingerichtet. Die Nonnen des ehemaligen Klosters Oetenbach haben Reinhart und Ulrich Zwingli wohnten ab 1525 in der Helferei und hatten sich bereit erklärt, die Pflege zu übernehmen [...]. Die Pfarrer sollen miteinander vier Kinder. Als Zwingli im Zweiten Kappeler Krieg starb, immer wieder das Volk in der Kirche ermahnen, Almosen in die Opfer- wurde Anna Reinhart zum zweiten Mal Wittwe. [...]“ stöcke zu tun. Wer den armen Leuten Wein, Korn, Tuch, Geld oder der- gleichen geben will, kann es den Armenpflegern geben oder es direkt Aus: Käthi Koenig-Siegrist, Peter Opitz (Hrsg.), Orte der Reformation – Zürich. Journal 35, Zürich 2016, S. 51. verteilen [...]. Nach: Armenordnung von Zürich, 1525, Staatsarchiv Zürich, aus: Peter Ziegler, Zeiten, Menschen, Kulturen, Zürich 1988, Band 3, S. 118. Set 1 9 Die Unterrichtseinheit AB 4 Materialset 1: Anna Reinhart zum Film „Zwingli“ und Katharina von Zimmern SUS / SEK II

Q9 Q13 „[...] Die Orgeln in den Kirchen sind nicht ein besonders altes Werk, vor allem in diesen Landen. Da sie nicht übereinstimmen mit der apostolischen Lehre, wurde die Orgel im Zürcher Grossmünster am 9. Dezember 1527 abgebrochen. Fortan wollte man weder Gesang noch Orgelmusik in der Kirche haben. [...] Nach: Heinrich Bullinger, Reformationsgeschichte, 1564, aus: Peter Ziegler, Zeiten, Menschen, Kulturen, Zürich 1988, Band 3, S. 116.

Die gantze Bibel. Getruckt zuo Zürich: bey Christoffel Froschouer, im Jar als man zalt 1531. Grossmünster Zürich, gescannt durch ZB Zürich, Online, http://doi.org/10.3931/e-rara-7469 / Public Domain Mark Set 1 10 Die Unterrichtseinheit AB 5 Zwingli: Biografie zum Film „Zwingli“ und Ereignisse SUS / SEK II

ZWINGLI: BIOGRAFIE UND EREIGNISSE

1. Januar 1484 Ulrich (später Huldrich) Zwingli wird in Wildhaus im Toggenburg geboren. – 1489–1494 Ulrich Zwingli lebt in Weesen am Walensee bei seinem Onkel Bartholomäus und besucht die dortige Schule. – 1494–1500 Zwingli geht in und Bern auf die Lateinschule. – 1500–1506 Zwingli studiert in Wien und Basel. – 1506–1516 Zwingli ist Priester in Glarus und begleitet als Feldprediger Soldaten in den Krieg (Schlacht von Novara, Schlacht von Marignano). – 1515 Christoph Froschauer kommt als Geselle nach Zürich in die kleine Dru- ckerei des Hans Rüegger. – 1516–1518 Zwingli ist Leutpriester (das ist ein Priester, der sich um die Sorgen der einfachen Leute kümmert) am Kloster Einsiedeln. Zwingli gehört nicht dem Kloster an, sondern ist direkt dem Bischof unterstellt. – 1517 Christoph Froschauer heiratete die Witwe von Hans Rüegger und bau- te den Betrieb zu einem bedeutenden Verlagshaus aus; er verfügte schliesslich über vier Pressen, eine Schriftgiesserei, eine Holzschnei- Der Zürcher Reformator Ulrich Zwingli auf einem Porträt von dewerkstatt, eine Buchbinderei und eine Papierfabrik. Hans Asper, entstanden nach dem Tod Zwinglis. Öl auf Pergament. 35 – x 24.5 cm. Photo: SIK-ISEA, Zürich (Jean-Pierre Kuhn) 1. Januar 1519 https://de.wikipedia.org/wiki/Huldrych_Zwingli#/media/File:Ulrich-Zwingli-1.jpg Zwingli tritt am Grossmünster in Zürich die Stelle als Leutpriester an. – Herbst 1519 Zwingli erkrankt an der Pest und wird wieder gesund. – 9. März 1522 Zwingli ist mitten in der Fastenzeit zum Wurstessen beim Druckermeis- ter Christoph Froschauer eingeladen. Die Tischgemeinschaft über- tritt mit dem Essen von Wurst bewusst die Fastengebote der Kirche. Zwingli ist dabei, aber er isst keine Wurst. Er verfasst daraufhin eine Schrift, in der er zur Fastenfrage Stellung nimmt. Diese wird in der Buchdruckerei von Christoph Forschauer gedruckt. Zwingli spricht sich in seinen Predigten immer wieder gegen das Sold- wesen aus. – Set 1 11 Die Unterrichtseinheit AB 5 Zwingli: Biografie zum Film „Zwingli“ und Ereignisse SUS / SEK II

1523 1527 Auf Einladung des Zürcher Rates kam es zur ersten , bei Zürich schliesst mit Konstanz das Bündnis „Christliches Burgrecht“ zur der über die von Zwingli theologisch begründeten Reformen debattiert Verteidigung der Reformation. Diesem schliessen sich 1528 die Städte wurde. Der Rat stellte sich auf die Seite von Zwingli und setzte erste Bern und St. Gallen an. 1529 treten Basel, Schaffhausen, Biel und reformatorischen Neuerungen (Schul-, Ehe-, Sozialwesen) durch. Er Mülhausen bei. übernahm damit die Funktion der Kirche. – – 1529 1524 Durchführung der Reformation in Basel. Die fünf Orte der Innerschweiz Zwingli heiratet die Witwe Anna Reinhart. Sie hat drei Kinder aus erster schliessen sich gegen die Reformation zusammen. Der Erste Kappeler- Ehe. und Anna Reinhart bekommen vier gemeinsame krieg wird beim legendären Milchsuppenessen friedlich beigelegt. Kinder: Regula, Wilhelm, Ueli und Anna, die wenige Monate nach der – Geburt stirbt. 1531 Die Heiligenbilder und Altäre werden aus den Zürcher Kirchen entfernt. Lebensmittelsperre gegen die fünf Orte der Innerschweiz. Im Oktober Tumulte und Unruhen der Bauern in der Zürcher Landschaft. erfolgt die Kriegserklärung der fünf Orte – der 2. Kappelerkrieg wird Das Fraumünsterkloster wird von der Äbtissin Katharina von Zimmern eröffnet. dem Rat der Stadt übergeben. – Der Rat der Stadt erlaubt die Priesterehe. 11. Oktober 1531 – Zwingli stirbt in der Schlacht bei Kappel. Sein Leichnam wird gevierteilt 1524–1529 und verbrannt. Die Truppen der fünf Orte waren in der Übermacht und Zwingli übersetzt gemeinsam mit anderen die Bibel („Zürcher Bibel“), gewannen die Schlacht. die 1531 beim Drucker Christoph Froschauer gedruckt wird. Heinrich Bullinger wird in Zürich als Zwinglis Nachfolger gewählt. – 1525 Aufhebung der Klöster in Zürich. Eine Armenordnung wird erlassen. Die Prophezei („Schule für Pfarrer“) wird eröffnet. Der Rat der Stadt beschliesst, dass an der Kindertaufe festgehalten wird. Eine erste Täufergemeinde entsteht in Zollikon; sie halten an der Erwachsenentaufe fest. – 1526 Todesstrafe auf die Erwachsenentaufe – 5. Januar 1527 Der Täufer Felix Manz wird in Zürich in der Limmat ertränkt wegen Ungehorsams. – Set 1 12 Die Unterrichtseinheit AB 6 Zeitstrahl zum Film „Zwingli“ SUS / SEK II

ZEITSTRAHL

REFORMATION IN ZÜRICH

1475 1480 1490 1500 1510 1520 1530 1535

REFORMATION IN DER EIDGENOSSENSCHAFT UND IN EUROPA FIGURENGRUPPE Set 2 GEROLD UND BETTLERJUNGE

SUS SEK II Set 2 14 Die Unterrichtseinheit AB 1 Auftrag: zum Film „Zwingli“ Figuren-Zeit-Panorama SUS / SEK II

AUFTRAG: FIGUREN-ZEIT-PANORAMA

SCHRITT 1: STECKBRIEFE ZU DEN FIGUREN SCHRITT 3: ERSTELLEN EINES LEPORELLOS UND AUS DEM FILM ERSTELLEN PRÄSENTATION IHRES FIGUREN–ZEIT–PANORAMAS – – 1. Schauen Sie sich zu Ihrem Figurenpaar/Zwingli zuerst AB 2 7. Erstellen Sie aus Ihren beiden Steckbriefen und dem Zeit- Figurenkonstellation und Sequenzen in Ihrem Dossier genau an. An- strahl ein Leporello, indem Sie die A4-Blätter entsprechend zusam- schliessend schauen Sie sich die Sequenzen aus dem Film ein erstes menkleben. Mal an. Ziel ist es, einen Überblick über Ihre Figuren zu gewinnen. – – 8. Bereiten Sie eine kurze Präsentation vor, in der Sie Ihren 2. Schauen Sie sich die Sequenzen ein zweites Mal an und Kolleginnen und Kollegen anhand des Leporellos die beiden Figuren in machen sich auf den AB 3 Steckbrief Notizen zu den Ereignissen aus Ihrer Zeit vorstellen. Dabei verweisen Sie sowohl auf Ihre Steckbriefe dem Film. wie auch auf den Zeitstrahl. – – 3. Gehen Sie anschliessend das AB 4 Materialset in Ihrem Ergebnis: Leporello aus Ihren A4-Blättern und Dossier genau durch und wählen für jede ihrer Figuren mindestens 1 Präsentation des Leporellos - 2 Materialien (Quelle oder Darstellung) aus, die zu Ihren Figuren und

Ihren Filmsequenzen passen. Halten Sie die ausgewählten Materialien AB 3 AB 3 AB 6 mit Stichworten auf Ihren Steckbriefen fest und begründen Sie Ihre Steckbrief Steckbrief Zeitstrahl Figur 1 Figur 2 (A3) Zwingli Wahl. ZH – CH 4. Allenfalls brauchen Sie für das Fertigstellen des Steckbriefs Europa noch zusätzliche Informationen. Recherchieren Sie mithilfe der angege- benen Links auf der Figurenkonstellation in Ihrem Dossier und halten Ihre Angaben direkt auf dem Steckbrief fest.

– AB 4 AB 2 AB 5 Ergebnis: Steckbriefe zu Ihren Figuren Materialset Figurenkonstella- Zwingli: tion/Sequenzen Biografie und Ereignisse

SCHRITT 2: ZEITSTRAHL „ZWINGLI“ ERSTELLEN – 5. Gehen Sie in Ihrem Dossier die Angaben auf AB 5 Zwingli: Biografie und Ereignisse durch und übertragen Sie diejenigen, die für Ihre Figuren wichtig sind, direkt auf das AB 6 Zeitstrahl. Achten Sie auf die Vorgaben für das obere Register des Zeit- MATERIALIEN FÜR DAS LEPORELLO strahls: hier tragen Sie Ereignisse und Stationen ein, die zu Zwingli und AB 3 Steckbrief der Reformation in Zürich gehören. AB 6 Zeitstrahl (A3) Im unteren Register des Zeitstrahls tragen Sie Ereignisse ein, die zur Reformation in der Eidgenossenschaft und in Europa passen. – 6. Ergänzen Sie die Angaben auf dem Zeitstrahl mit Ereignis- sen, die zur Reformation in der Eidgenossenschaft und in Europa pas- sen. Dazu können Sie Ihre Unterrichtsmaterialien und das Schulbuch nutzen. – Ergebnis: Zeitstrahl mit Angaben zu Ihren Figuren, zur Reformation in Zürich und in Europa Set 2 15 Die Unterrichtseinheit AB 2 Figurenkonstellation zum Film „Zwingli“ und Sequenzen SUS / SEK II

FIGURENKONSTELLATION

† ALTER GLAUBE NEUER GLAUBE AUSSERHALB

Johann Faber Huldrich Zwingli Anna Reinhart Bürgermeister Röist Thea Seit 1518 Generalvikar des 1519–1531 als Leutpriester Witwe mit 3 Kindern, (Marx Röist) Magd bei Bischofs von Konstanz am Grossmünster in Zürich, ab 1524 verheiratet Seit 1505 Bürgermeister Anna Reinhart wo er die Kirche grundlegend mit Huldrich Zwingli von Zürich reformiert

Oberin des Klosters Oetenbach

Bischof von Konstanz Äbtissin Katharina Gerold Reinhart Felix Manz Christoph Froschauer Bettlerjunge (Hugo von Landenberg) von Zimmern Sohn von Anna Reinhart Anhänger von Huldrich Zwingli, Kommt 1515 als Druckergeselle Seit 1496 Bischof Äbtissin des Fraumünsters aus erster Ehe wird am 5. Jan. 1527 als nach Zürich, übernimmt später die von Konstanz Täufer hingerichtet Druckerei und baut sie zu einem bedeutenden Verlagshaus aus.

Maria Reinhart Mutter von Anna Reinhart

Chorherr Konrad Hofmann Leo Jud Konrad Grebel Heinrich Bullinger Söldner Seit 1499 Chorherr am Theologe und Studienfreund Anhänger von Huldrich Zwingli, Nachfolger Huldrich Zwinglis Grossmünster Zürich von Huldrich Zwingli, ab 1523 Täufer in Zürich Pfarrer in Zürich (St. Peter) Set 2 16 Die Unterrichtseinheit AB 2 Figurenkonstellation zum Film „Zwingli“ und Sequenzen SUS / SEK II

SET 2 – Figurengruppe GEROLD UND BETTLERJUNGE

Sequenz 2A 33:14 – 35:29 – Sequenz 2B 54:04 – 55:54 – Sequenz 2C 01:52:35 – 01:56:03 – Sequenz 2D 01:57:07-01:59:09 – Sequenz 2E 04:55 – 05:57 – Sequenz 2F 17:28 – 18:48

Recherche-Hinweise – http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D10794.php https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_Reinhart Set 2 17 Die Unterrichtseinheit AB 3 Steckbrief zum Film „Zwingli“ SUS / SEK II

STECKBRIEF

Platz für Name Screenshot zum Einkleben

Historische Figur Erfundene Figur Lebensdaten

Berufstätigkeit

Ereignisse aus dem Film Quelle/Darstellung 1

Begründung

Quelle/Darstellung 2

Begründung

Besonderes Set 2 18 Die Unterrichtseinheit AB 4 Materialset 2: zum Film „Zwingli“ Gerold und Bettlerjunge SUS / SEK II

MATERIALSET 2: GEROLD UND BETTLERJUNGE

D1 D3 Das Fraumünster war bis zur Reformation von 1523 nicht nur Schulwesen in der Zürcher Reformation: eine Kirche, sondern ein Kloster, und als solches nicht nur eine geist- Für Zwingli waren pädagogische Neuerungen ein wichtiges An- liche, sondern auch eine weltliche Institution mit zahlreichen Rechten, liegen. Zwinglis Ziel war es, für die Verkündigung des Evangeliums welche die ganze Stadt betrafen. Die Äbtissin besass das Münz-, Zoll- eine neue Generation zu formieren. Den Schülern sollte statt blossem und Marktrecht und nahm bis ins 14. Jahrhundert Einfluss auf die Ge- Wissen eine umfassende Bildung vermittelt werden. Ziel der neuen „re- setzgebung in der Stadt Zürich. Als Vorsteherin eines karolingischen formierten“ Erziehung sollte sein, das Wissen mit hoher ethischer Ver- Eigenklosters reichte ihre Bedeutung weit über die Grenzen Zürichs antwortung einzusetzen. In Zwinglis erziehungspolitischer Schrift „Wie hinaus. Als „Reichsfürstin“ gehörte sie im Deutschen Reich zu einem Jugendliche aus gutem Haus zu erziehen sind“ hat darum nicht das ca. 100-köpfigen Kreis von Personen, die in der Hierarchie direkt hin- Fachwissen Priorität, sondern die Erziehung zum Glauben. Eine gute ter den Kurfürsten standen. Schule soll die Jugendlichen anleiten, Jesus nachzufolgen. Der Erwerb Nach dem Aussterben der Zähringer, welche in Zürich die von Wissen muss diesem Ziel dienen; dabei ist die Auswahl der Fächer Reichsvogtei innegehabt hatten, im Jahr 1218, entfaltete sie ihre sehr breit: von den alten Sprachen, die für Zwingli sehr wichtig sind, bis Macht als Stadtherrin. In ihrer Abtei hielt sie fürstlich Hof. Höhepunkte zur Körperertüchtigung. waren die wiederholt belegten Besuche des deutschen Königs in den Nach: https://www.zhref.ch/themen/reformationsjubilaeum/allgemeine-informationen/ Jahrzehnten um 1300. Im Spätmittelalter machte der erstarkte Rat der huldrych-zwingli/zwingli-lexikon-von-a-bis-z-1/lexikon-s/schulwesen Stadtbürger der Äbtissin ihre Kompetenzen streitig. Im Jahr 1524 über- gab die letzte Äbtissin Katharina von Zimmern die letzten Herrschafts- rechte sowie Kirche und Kloster an den nun reformierten Stadtstaat. Q2 Die Pest in Zürich: Aus: https://www.stadt-zuerich.ch/hbd/de/index/archaeologie_denkmalpflege_u baugeschichte/archaeo/fundstellen/fmq_grab/typen_frauen.html#die_aebtissin_desfraumuensters „Im Jahr 1519 herrschte in der Eidgenossenschaft der grosse Tod. An der Pest starben viele Leute, in den Städten und auf dem Land. In Zürich begann die Pest im August (10. August), nahm am hef- D2 tigsten zu um den 12. September und dauerte bis nach Weihnachten, „Anna Reinhart Zwingli (ca. 1484-1538) war Witwe mit drei bis gegen Lichtmess (2. Februar). Es starben in den drei Pfarreien in Kindern, also sie von Knonau nach Zürich zog. [...] Es heisst, dass Zürich (Grossmünster, Fraumünster und St. Peter) an die zweieinhalb- Zwingli Anna Reinhart durch ihren Sohn aus erster Ehe kennenlernte. tausend Menschen.“ Wie auch immer, Zwingli wurde auf die ausgesprochen schöne Anna Nach: Heinrich Bullinger, Reformationsgeschichte, 1564, Reinhart aufmerksam und verliebte sich. Anna war fromm und tüchtig, aus: Peter Ziegler, Zeiten, Menschen, Kulturen, Zürich 1988, Band 3, S. 107. sie war bekannt für ihre Barmherzigkeit und kümmerte sich um die Ar- men in Zürich. Die beiden zogen im Jahr 1522 zusammen und lebten zuerst in wilder Ehe. Erst im April 1524 heirateten sie offiziell und kirch- Q3 lich – nach der ersten Hochzeitswelle der Zürcher Pfarrschaft. Anna Aus der Armenordnung Zürichs von 1525: Reinhart und Ulrich Zwingli wohnten ab 1525 in der Helferei und hatten „Damit die armen Leute ab der Gasse gebracht werden, ist [...] miteinander vier Kinder. Als Zwingli im Zweiten Kappeler Krieg starb, beschlossen, dass man alle Tage einen Kessel mit Habermehl, Gerste wurde Anna Reinhart zum zweiten Mal Wittwe. [...]“ oder anderem Gemüse im Predigerkloster koche und Mus und Brot am Morgen, wenn man die Predigerglocke ausgeläutet hat, verteilen soll Aus: Käthi Koenig-Siegrist, Peter Opitz (Hrsg.), Orte der Reformation – Zürich. Journal 35, Zürich 2016, S. 51. [...]. Ferner ist beschlossen, dass in Zukunft das Betteln in der Stadt Zürich, sei es von Einheimischen oder fremden Personen, verboten sein soll [...]. Es ist auch beschlossen, dass man das Predigerkloster zum Spital mache [...]. Für Pockenkranke wird ein Haus am Lindenhof eingerichtet. Die Nonnen des ehemaligen Klosters Oetenbach haben sich bereit erklärt, die Pflege zu übernehmen [...]. Die Pfarrer sollen immer wieder das Volk in der Kirche ermahnen, Almosen in die Opfer- stöcke zu tun. Wer den armen Leuten Wein, Korn, Tuch, Geld oder der- gleichen geben will, kann es den Armenpflegern geben oder es direkt verteilen [...]. Nach: Armenordnung von Zürich, 1525, Staatsarchiv Zürich, aus: Peter Ziegler, Zeiten, Menschen, Kulturen, Zürich 1988, Band 3, S. 118. Set 2 19 Die Unterrichtseinheit AB 4 Materialset 2: zum Film „Zwingli“ Gerold und Bettlerjunge SUS / SEK II

Q12 Q18 „An der alten fasnacht habint er, ou Meister Uolrich Zwingli, „[...] Als die Schlacht verloren war und das Geschrei nach Zü- lütpriester zum Grossen Münster, Magister Leo Jud, Lütpriester zuo rich kam, läutete man Sturm mit der grossen Glocke im Münster. [...] den Einsidlen, Magister Lorenz Keller, kilchherr zuo Egg, Heinic Aberli, Voll Schrecken lief das Volk aus der Stadt an die Sihlbrücke unten am Michel Hirt, pfister [Bäcker], Kuonrat Luchsinger und Kuonrat Escher Albis. [...] Aber als wir auf der Strass gegen den Albis kamen, begeg- in des buochtruckers [Christoph Forschauer] hus das küechli gereicht; neten uns viele, die aus der Schlacht kamen, etliche mit einer Hand, do brächte der trucker harfür zwo geigen würst; die zerschnitten si, und etliche den Kopf mit beiden Händen haltend, jämmerlich verwundet wurde ir jetlichem ein kleines stucki. Das essint si all, usgenommen und blutig. [...]“ Meister Uolrich Zwingli, lütpriester zumn Grossen Münster.“ Thomas Platter, Lebensbeschreibung 1572, aus: Peter Ziegler, Zeiten, Menschen, Kulturen, Zürich 1988, Band 3, S. 134. Aussage des Bäckers Barthlime Pur, 1522, aus: Peter Ziegler, Zeiten, Menschen, Kulturen, Zürich 1988, Band 3, S. 110.

Q13

Die gantze Bibel. Getruckt zuo Zürich: bey Christoffel Froschouer, im Jar als man zalt 1531. Grossmünster Zürich, gescannt durch ZB Zürich, Online, http://doi.org/10.3931/e-rara-7469 / Public Domain Mark Set 2 20 Die Unterrichtseinheit AB 5 Zwingli: Biografie zum Film „Zwingli“ und Ereignisse SUS / SEK II

ZWINGLI: BIOGRAFIE UND EREIGNISSE

1. Januar 1484 Ulrich (später Huldrich) Zwingli wird in Wildhaus im Toggenburg geboren. – 1489–1494 Ulrich Zwingli lebt in Weesen am Walensee bei seinem Onkel Bartholomäus und besucht die dortige Schule. – 1494–1500 Zwingli geht in Basel und Bern auf die Lateinschule. – 1500–1506 Zwingli studiert in Wien und Basel. – 1506–1516 Zwingli ist Priester in Glarus und begleitet als Feldprediger Soldaten in den Krieg (Schlacht von Novara, Schlacht von Marignano). – 1515 Christoph Froschauer kommt als Geselle nach Zürich in die kleine Dru- ckerei des Hans Rüegger. – 1516–1518 Zwingli ist Leutpriester (das ist ein Priester, der sich um die Sorgen der einfachen Leute kümmert) am Kloster Einsiedeln. Zwingli gehört nicht dem Kloster an, sondern ist direkt dem Bischof unterstellt. – 1517 Christoph Froschauer heiratete die Witwe von Hans Rüegger und bau- te den Betrieb zu einem bedeutenden Verlagshaus aus; er verfügte schliesslich über vier Pressen, eine Schriftgiesserei, eine Holzschnei- Der Zürcher Reformator Ulrich Zwingli auf einem Porträt von dewerkstatt, eine Buchbinderei und eine Papierfabrik. Hans Asper, entstanden nach dem Tod Zwinglis. Öl auf Pergament. 35 – x 24.5 cm. Photo: SIK-ISEA, Zürich (Jean-Pierre Kuhn) 1. Januar 1519 https://de.wikipedia.org/wiki/Huldrych_Zwingli#/media/File:Ulrich-Zwingli-1.jpg Zwingli tritt am Grossmünster in Zürich die Stelle als Leutpriester an. – Herbst 1519 Zwingli erkrankt an der Pest und wird wieder gesund. – 9. März 1522 Zwingli ist mitten in der Fastenzeit zum Wurstessen beim Druckermeis- ter Christoph Froschauer eingeladen. Die Tischgemeinschaft über- tritt mit dem Essen von Wurst bewusst die Fastengebote der Kirche. Zwingli ist dabei, aber er isst keine Wurst. Er verfasst daraufhin eine Schrift, in der er zur Fastenfrage Stellung nimmt. Diese wird in der Buchdruckerei von Christoph Forschauer gedruckt. Zwingli spricht sich in seinen Predigten immer wieder gegen das Sold- wesen aus. – Set 2 21 Die Unterrichtseinheit AB 5 Zwingli: Biografie zum Film „Zwingli“ und Ereignisse SUS / SEK II

1523 1527 Auf Einladung des Zürcher Rates kam es zur ersten Disputation, bei Zürich schliesst mit Konstanz das Bündnis „Christliches Burgrecht“ zur der über die von Zwingli theologisch begründeten Reformen debattiert Verteidigung der Reformation. Diesem schliessen sich 1528 die Städte wurde. Der Rat stellte sich auf die Seite von Zwingli und setzte erste Bern und St. Gallen an. 1529 treten Basel, Schaffhausen, Biel und reformatorischen Neuerungen (Schul-, Ehe-, Sozialwesen) durch. Er Mülhausen bei. übernahm damit die Funktion der Kirche. – – 1529 1524 Durchführung der Reformation in Basel. Die fünf Orte der Innerschweiz Zwingli heiratet die Witwe Anna Reinhart. Sie hat drei Kinder aus erster schliessen sich gegen die Reformation zusammen. Der Erste Kappeler- Ehe. Huldrych Zwingli und Anna Reinhart bekommen vier gemeinsame krieg wird beim legendären Milchsuppenessen friedlich beigelegt. Kinder: Regula, Wilhelm, Ueli und Anna, die wenige Monate nach der – Geburt stirbt. 1531 Die Heiligenbilder und Altäre werden aus den Zürcher Kirchen entfernt. Lebensmittelsperre gegen die fünf Orte der Innerschweiz. Im Oktober Tumulte und Unruhen der Bauern in der Zürcher Landschaft. erfolgt die Kriegserklärung der fünf Orte – der 2. Kappelerkrieg wird Das Fraumünsterkloster wird von der Äbtissin Katharina von Zimmern eröffnet. dem Rat der Stadt übergeben. – Der Rat der Stadt erlaubt die Priesterehe. 11. Oktober 1531 – Zwingli stirbt in der Schlacht bei Kappel. Sein Leichnam wird gevierteilt 1524–1529 und verbrannt. Die Truppen der fünf Orte waren in der Übermacht und Zwingli übersetzt gemeinsam mit anderen die Bibel („Zürcher Bibel“), gewannen die Schlacht. die 1531 beim Drucker Christoph Froschauer gedruckt wird. Heinrich Bullinger wird in Zürich als Zwinglis Nachfolger gewählt. – 1525 Aufhebung der Klöster in Zürich. Eine Armenordnung wird erlassen. Die Prophezei („Schule für Pfarrer“) wird eröffnet. Der Rat der Stadt beschliesst, dass an der Kindertaufe festgehalten wird. Eine erste Täufergemeinde entsteht in Zollikon; sie halten an der Erwachsenentaufe fest. – 1526 Todesstrafe auf die Erwachsenentaufe – 5. Januar 1527 Der Täufer Felix Manz wird in Zürich in der Limmat ertränkt wegen Ungehorsams. – Set 2 22 Die Unterrichtseinheit AB 6 Zeitstrahl zum Film „Zwingli“ SUS / SEK II

ZEITSTRAHL

REFORMATION IN ZÜRICH

1475 1480 1490 1500 1510 1520 1530 1535

REFORMATION IN DER EIDGENOSSENSCHAFT UND IN EUROPA FIGURENGRUPPE Set 3 LEO JUD UND FELIX MANZ

SUS SEK II Set 3 24 Die Unterrichtseinheit AB 1 Auftrag: zum Film „Zwingli“ Figuren-Zeit-Panorama SUS / SEK II

AUFTRAG: FIGUREN-ZEIT-PANORAMA

SCHRITT 1: STECKBRIEFE ZU DEN FIGUREN SCHRITT 3: ERSTELLEN EINES LEPORELLOS UND AUS DEM FILM ERSTELLEN PRÄSENTATION IHRES FIGUREN–ZEIT–PANORAMAS – – 1. Schauen Sie sich zu Ihrem Figurenpaar/Zwingli zuerst AB 2 7. Erstellen Sie aus Ihren beiden Steckbriefen und dem Zeit- Figurenkonstellation und Sequenzen in Ihrem Dossier genau an. An- strahl ein Leporello, indem Sie die A4-Blätter entsprechend zusam- schliessend schauen Sie sich die Sequenzen aus dem Film ein erstes menkleben. Mal an. Ziel ist es, einen Überblick über Ihre Figuren zu gewinnen. – – 8. Bereiten Sie eine kurze Präsentation vor, in der Sie Ihren 2. Schauen Sie sich die Sequenzen ein zweites Mal an und Kolleginnen und Kollegen anhand des Leporellos die beiden Figuren in machen sich auf den AB 3 Steckbrief Notizen zu den Ereignissen aus Ihrer Zeit vorstellen. Dabei verweisen Sie sowohl auf Ihre Steckbriefe dem Film. wie auch auf den Zeitstrahl. – – 3. Gehen Sie anschliessend das AB 4 Materialset in Ihrem Ergebnis: Leporello aus Ihren A4-Blättern und Dossier genau durch und wählen für jede ihrer Figuren mindestens 1 Präsentation des Leporellos - 2 Materialien (Quelle oder Darstellung) aus, die zu Ihren Figuren und

Ihren Filmsequenzen passen. Halten Sie die ausgewählten Materialien AB 3 AB 3 AB 6 mit Stichworten auf Ihren Steckbriefen fest und begründen Sie Ihre Steckbrief Steckbrief Zeitstrahl Figur 1 Figur 2 (A3) Zwingli Wahl. ZH – CH 4. Allenfalls brauchen Sie für das Fertigstellen des Steckbriefs Europa noch zusätzliche Informationen. Recherchieren Sie mithilfe der angege- benen Links auf der Figurenkonstellation in Ihrem Dossier und halten Ihre Angaben direkt auf dem Steckbrief fest.

– AB 4 AB 2 AB 5 Ergebnis: Steckbriefe zu Ihren Figuren Materialset Figurenkonstella- Zwingli: tion/Sequenzen Biografie und Ereignisse

SCHRITT 2: ZEITSTRAHL „ZWINGLI“ ERSTELLEN – 5. Gehen Sie in Ihrem Dossier die Angaben auf AB 5 Zwingli: Biografie und Ereignisse durch und übertragen Sie diejenigen, die für Ihre Figuren wichtig sind, direkt auf das AB 6 Zeitstrahl. Achten Sie auf die Vorgaben für das obere Register des Zeit- MATERIALIEN FÜR DAS LEPORELLO strahls: hier tragen Sie Ereignisse und Stationen ein, die zu Zwingli und AB 3 Steckbrief der Reformation in Zürich gehören. AB 6 Zeitstrahl (A3) Im unteren Register des Zeitstrahls tragen Sie Ereignisse ein, die zur Reformation in der Eidgenossenschaft und in Europa passen. – 6. Ergänzen Sie die Angaben auf dem Zeitstrahl mit Ereignis- sen, die zur Reformation in der Eidgenossenschaft und in Europa pas- sen. Dazu können Sie Ihre Unterrichtsmaterialien und das Schulbuch nutzen. – Ergebnis: Zeitstrahl mit Angaben zu Ihren Figuren, zur Reformation in Zürich und in Europa Set 3 25 Die Unterrichtseinheit AB 2 Figurenkonstellation zum Film „Zwingli“ und Sequenzen SUS / SEK II

FIGURENKONSTELLATION

† ALTER GLAUBE NEUER GLAUBE AUSSERHALB

Johann Faber Huldrich Zwingli Anna Reinhart Bürgermeister Röist Thea Seit 1518 Generalvikar des 1519–1531 als Leutpriester Witwe mit 3 Kindern, (Marx Röist) Magd bei Bischofs von Konstanz am Grossmünster in Zürich, ab 1524 verheiratet Seit 1505 Bürgermeister Anna Reinhart wo er die Kirche grundlegend mit Huldrich Zwingli von Zürich reformiert

Oberin des Klosters Oetenbach

Bischof von Konstanz Äbtissin Katharina Gerold Reinhart Felix Manz Christoph Froschauer Bettlerjunge (Hugo von Landenberg) von Zimmern Sohn von Anna Reinhart Anhänger von Huldrich Zwingli, Kommt 1515 als Druckergeselle Seit 1496 Bischof Äbtissin des Fraumünsters aus erster Ehe wird am 5. Jan. 1527 als nach Zürich, übernimmt später die von Konstanz Täufer hingerichtet Druckerei und baut sie zu einem bedeutenden Verlagshaus aus.

Maria Reinhart Mutter von Anna Reinhart

Chorherr Konrad Hofmann Leo Jud Konrad Grebel Heinrich Bullinger Söldner Seit 1499 Chorherr am Theologe und Studienfreund Anhänger von Huldrich Zwingli, Nachfolger Huldrich Zwinglis Grossmünster Zürich von Huldrich Zwingli, ab 1523 Täufer in Zürich Pfarrer in Zürich (St. Peter) Set 3 26 Die Unterrichtseinheit AB 2 Figurenkonstellation zum Film „Zwingli“ und Sequenzen SUS / SEK II

SEQUENZEN

SET 3 – Figurengruppe LEO JUD UND FELIX MANZ

Sequenz 3A 01:09:57 – 01:10:52 – Sequenz 3B 48:25 – 49:32 – Sequenz 3C 13:28 – 14:33 – Sequenz 3D 01:32:03 – 01:33:35 – Sequenz 3E 01:29:17 – 01:30:51 – Sequenz 3F 01:35:52 – 01:39:09

Recherche-Hinweise – Leo Jud: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D12013.php Felix Manz: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D21518.php Set 3 27 Die Unterrichtseinheit AB 3 Steckbrief zum Film „Zwingli“ SUS / SEK II

STECKBRIEF

Platz für Name Screenshot zum Einkleben

Historische Figur Erfundene Figur Lebensdaten

Berufstätigkeit

Ereignisse aus dem Film Quelle/Darstellung 1

Begründung

Quelle/Darstellung 2

Begründung

Besonderes Set 3 28 Die Unterrichtseinheit AB 4 Materialset 3: zum Film „Zwingli“ Leo Jud und Felix Manz SUS / SEK II

MATERIALSET 3: LEO JUD UND FELIX MANZ

Q2 Q4 Die Pest in Zürich: „Im Jahr 1519 herrschte in der Eidgenossenschaft der grosse Tod. An der Pest starben viele Leute, in den Städten und auf dem Land. In Zürich begann die Pest im August (10. August), nahm am hef- tigsten zu um den 12. September und dauerte bis nach Weihnachten, bis gegen Lichtmess (2. Februar). Es starben in den drei Pfarreien in Zürich (Grossmünster, Fraumünster und St. Peter) an die zweieinhalb- tausend Menschen.“ Nach: Heinrich Bullinger, Reformationsgeschichte, 1564, aus: Peter Ziegler, Zeiten, Menschen, Kulturen, Zürich 1988, Band 3, S. 107.

Q3 Aus der Armenordnung Zürichs von 1525: „Damit die armen Leute ab der Gasse gebracht werden, ist [...] beschlossen, dass man alle Tage einen Kessel mit Habermehl, Gerste oder anderem Gemüse im Predigerkloster koche und Mus und Brot am Morgen, wenn man die Predigerglocke ausgeläutet hat, verteilen soll [...]. Ferner ist beschlossen, dass in Zukunft das Betteln in der Stadt Zürich, sei es von Einheimischen oder fremden Personen, verboten sein soll [...]. Es ist auch beschlossen, dass man das Predigerkloster Erste Seite einer Schrift von Leo Jud über die Bedeutung der Taufe, die der zum Spital mache [...]. Für Pockenkranke wird ein Haus am Lindenhof reformatorische Theologe 1523 bei Christian Froschauer in Zürich drucken liess. Universitätsbibliothek Basel, Falk 2948:6, S.1 eingerichtet. Die Nonnen des ehemaligen Klosters Oetenbach haben sich bereit erklärt, die Pflege zu übernehmen [...]. Die Pfarrer sollen immer wieder das Volk in der Kirche ermahnen, Almosen in die Opfer- Q5 stöcke zu tun. Wer den armen Leuten Wein, Korn, Tuch, Geld oder der- Auszug aus Johannes Kessler, Chronik der Jahre 1523-1539: gleichen geben will, kann es den Armenpflegern geben oder es direkt „Für und wider die Taufe [...] Sie bekämpften die Kindertaufe, verteilen [...]. die von Christus nicht eingesetzt, von den Aposteln niemals gebraucht, Nach: Armenordnung von Zürich, 1525, Staatsarchiv Zürich, sondern von den Päpsten ohne Grund erdichtet worden sei. [...] Ein aus: Peter Ziegler, Zeiten, Menschen, Kulturen, Zürich 1988, Band 3, S. 118. Kind sei eine ungläubige, unvernünftige Kreatur, und folglich sei ihre Taufe als wenn man ein unvernünftiges Vieh, wie eine Katze, oder einen Stock in das Wasser tauchte [...] Da die Urheber der Wieder- taufe merkten, dass ihnen für ihr Vorhaben in Zürich nicht viel Platz gegönnt wurde, zogen sei auf dem Land hin und her in die Dörfer. Überall predigten sie von der Wiedertaufe und gegen die Kindertaufe. [...] Das geschah aber vor allem nicht weit von Zürich, in Zollikon, wo sie sich niedergelassen hatten. Dort war Wasser zubereitet. Und wenn einer die Wiedertaufe begehrte, gossen sie ihm eine Schüssel Wasser auf sein Haupt im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. [...]“ Nach: Johannes Kessler, Chronik der Jahre 1523-39, aus: Peter Ziegler, Zeiten, Menschen, Kulturen, Zürich 1988, Band 3, S. 120. Set 3 29 Die Unterrichtseinheit AB 4 Materialset 3: zum Film „Zwingli“ Leo Jud und Felix Manz SUS / SEK II

Q6 Q9 „[...] Nach vollendeter Disputation [Januar 1525] wurden die „[...] Die Orgeln in den Kirchen sind nicht ein besonders altes Täufer von der Obrigkeit ernstlich ermahnt, ihren Widerstand aufzu- Werk, vor allem in diesen Landen. Da sie nicht übereinstimmen mit der geben und ruhig zu sein, da sich ihre Lehre nicht mit Gottes Wort be- apostolischen Lehre, wurde die Orgel im Zürcher Grossmünster am 9. gründen lasse. Doch sie wollten nicht, denn sie sagten, man müsse Dezember 1527 abgebrochen. Fortan wollte man weder Gesang noch Gott mehr gehorchen als den Menschen. Die Unruhe und Zwietracht Orgelmusik in der Kirche haben. [...] wurde je länger je grösser. [...] Nach: Heinrich Bullinger, Reformationsgeschichte, 1564, aus: Peter Ziegler, Zeiten, Menschen, Kulturen, Zürich 1988, Band 3, S. 116. Nach: Heinrich Bullinger, Reformationsgeschichte, 1564, aus: Peter Ziegler, Zeiten, Menschen, Kulturen, Zürich 1988, Band 3, S. 120.

Q14 Q7 „An die ältesten Eidgenossen zu Schwyz, dass sie sich vor frem- den Herren hüten [...] Unsere Vorfahren haben nicht um Lohn Chris- tenleute totgeschlagen, sondern allein um der Freiheit willen gestritten. Das Reislaufen stammt nur vom Eigennutz, es führt den Zorn Gottes herauf, bringt Korruption, Hass, Sittenlosigkeit und Abhängigkeit. Das alles ist belegt mit zahlreichen Stellen aus der bussfertig evangelisch verstandenen Heiligen Schrift und reich illustriert mit Beispielen aus der griechisch-römischen und der Schweizer Geschichte.“ Huldrych Zwingli an die Obrigkeit von Schwyz, 1522, aus: Franz Rueb, Zwingli. Widerständiger Geist mit politischem Instinkt, Baden 2016, S. 99.

Q16 „Wir, die Fünf Orte, haben zu Beckenried eine Tagung gehalten. Jeder Bote hat seiner Herren und Obern Willen und Meinung eröffnet. Wir waren einmütig und haben uns dazu entschlossen, bei christlicher Der Täufer Felix Manz wurde am 5. Januar 1527 durch Ertränken in der Limmat hingerichtet. Illustration in Heinrich Thomanns Abschrift (1605) von Heinrich Bullingers "- Kirchenordnung wie von alters her und bei dem alten wahren rechten geschichte", Zentralbibliothek Zürich, Ms. B 316, Fol. 284v. (S. 577 im pdf) Christenglauben zu bleiben und diese lutherische, zwinglische, hussi- sche, irrige, verkehrte Lehre in allen unseren Gebieten und Obrigkeiten auszurotten, so weit und fern unser Vermögen steht.“ Q8 Schreiben der Fünf Orte an Bern, 8. April 1524, Die erste Zürcher Disputation, 29. Januar 1523: aus: Peter Ziegler, Zeiten, Menschen, Kulturen, Zürich 1988, Band 3, S. 122. „[...] Am bestimmten Tag der Disputation erschien eine grosse Anzahl gelehrter und vornehmer Personen – man schätzt gegen 600 Personen – im Rathaus der Stadt Zürich. Da waren zuerst [die Ver- treter des Bischofs von Konstanz], dann alle Pfarrer, Prädikanten und geistlich genannten Personen der Stadt und der Landschaft Zürich und auch andere fremde weltliche und geistliche Herren, Prälaten, Dokto- ren, Magister und viele Gelehrte von verschiedenen Universitäten und fernen Orten als Zuhörer der Disputation. Die meisten wunderten sich, was aus der Sache werden sollte. Von den anderen eidgenössischen Orten war niemand da, denn diese hatten ihren Leuten verboten, dahin zu kommen. [...] Nach: Heinrich Bullinger, Reformationsgeschichte, 1564, aus: Peter Ziegler, Zeiten, Menschen, Kulturen, Zürich 1988, Band 3, S. 111. Set 3 30 Die Unterrichtseinheit AB 5 Zwingli: Biografie zum Film „Zwingli“ und Ereignisse SUS / SEK II

ZWINGLI: BIOGRAFIE UND EREIGNISSE

1. Januar 1484 Ulrich (später Huldrich) Zwingli wird in Wildhaus im Toggenburg geboren. – 1489–1494 Ulrich Zwingli lebt in Weesen am Walensee bei seinem Onkel Bartholomäus und besucht die dortige Schule. – 1494–1500 Zwingli geht in Basel und Bern auf die Lateinschule. – 1500–1506 Zwingli studiert in Wien und Basel. – 1506–1516 Zwingli ist Priester in Glarus und begleitet als Feldprediger Soldaten in den Krieg (Schlacht von Novara, Schlacht von Marignano). – 1515 Christoph Froschauer kommt als Geselle nach Zürich in die kleine Dru- ckerei des Hans Rüegger. – 1516–1518 Zwingli ist Leutpriester (das ist ein Priester, der sich um die Sorgen der einfachen Leute kümmert) am Kloster Einsiedeln. Zwingli gehört nicht dem Kloster an, sondern ist direkt dem Bischof unterstellt. – 1517 Christoph Froschauer heiratete die Witwe von Hans Rüegger und bau- te den Betrieb zu einem bedeutenden Verlagshaus aus; er verfügte schliesslich über vier Pressen, eine Schriftgiesserei, eine Holzschnei- Der Zürcher Reformator Ulrich Zwingli auf einem Porträt von dewerkstatt, eine Buchbinderei und eine Papierfabrik. Hans Asper, entstanden nach dem Tod Zwinglis. Öl auf Pergament. 35 – x 24.5 cm. Photo: SIK-ISEA, Zürich (Jean-Pierre Kuhn) 1. Januar 1519 https://de.wikipedia.org/wiki/Huldrych_Zwingli#/media/File:Ulrich-Zwingli-1.jpg Zwingli tritt am Grossmünster in Zürich die Stelle als Leutpriester an. – Herbst 1519 Zwingli erkrankt an der Pest und wird wieder gesund. – 9. März 1522 Zwingli ist mitten in der Fastenzeit zum Wurstessen beim Druckermeis- ter Christoph Froschauer eingeladen. Die Tischgemeinschaft über- tritt mit dem Essen von Wurst bewusst die Fastengebote der Kirche. Zwingli ist dabei, aber er isst keine Wurst. Er verfasst daraufhin eine Schrift, in der er zur Fastenfrage Stellung nimmt. Diese wird in der Buchdruckerei von Christoph Forschauer gedruckt. Zwingli spricht sich in seinen Predigten immer wieder gegen das Sold- wesen aus. – Set 3 31 Die Unterrichtseinheit AB 5 Zwingli: Biografie zum Film „Zwingli“ und Ereignisse SUS / SEK II

1523 1527 Auf Einladung des Zürcher Rates kam es zur ersten Disputation, bei Zürich schliesst mit Konstanz das Bündnis „Christliches Burgrecht“ zur der über die von Zwingli theologisch begründeten Reformen debattiert Verteidigung der Reformation. Diesem schliessen sich 1528 die Städte wurde. Der Rat stellte sich auf die Seite von Zwingli und setzte erste Bern und St. Gallen an. 1529 treten Basel, Schaffhausen, Biel und reformatorischen Neuerungen (Schul-, Ehe-, Sozialwesen) durch. Er Mülhausen bei. übernahm damit die Funktion der Kirche. – – 1529 1524 Durchführung der Reformation in Basel. Die fünf Orte der Innerschweiz Zwingli heiratet die Witwe Anna Reinhart. Sie hat drei Kinder aus erster schliessen sich gegen die Reformation zusammen. Der Erste Kappeler- Ehe. Huldrych Zwingli und Anna Reinhart bekommen vier gemeinsame krieg wird beim legendären Milchsuppenessen friedlich beigelegt. Kinder: Regula, Wilhelm, Ueli und Anna, die wenige Monate nach der – Geburt stirbt. 1531 Die Heiligenbilder und Altäre werden aus den Zürcher Kirchen entfernt. Lebensmittelsperre gegen die fünf Orte der Innerschweiz. Im Oktober Tumulte und Unruhen der Bauern in der Zürcher Landschaft. erfolgt die Kriegserklärung der fünf Orte – der 2. Kappelerkrieg wird Das Fraumünsterkloster wird von der Äbtissin Katharina von Zimmern eröffnet. dem Rat der Stadt übergeben. – Der Rat der Stadt erlaubt die Priesterehe. 11. Oktober 1531 – Zwingli stirbt in der Schlacht bei Kappel. Sein Leichnam wird gevierteilt 1524–1529 und verbrannt. Die Truppen der fünf Orte waren in der Übermacht und Zwingli übersetzt gemeinsam mit anderen die Bibel („Zürcher Bibel“), gewannen die Schlacht. die 1531 beim Drucker Christoph Froschauer gedruckt wird. Heinrich Bullinger wird in Zürich als Zwinglis Nachfolger gewählt. – 1525 Aufhebung der Klöster in Zürich. Eine Armenordnung wird erlassen. Die Prophezei („Schule für Pfarrer“) wird eröffnet. Der Rat der Stadt beschliesst, dass an der Kindertaufe festgehalten wird. Eine erste Täufergemeinde entsteht in Zollikon; sie halten an der Erwachsenentaufe fest. – 1526 Todesstrafe auf die Erwachsenentaufe – 5. Januar 1527 Der Täufer Felix Manz wird in Zürich in der Limmat ertränkt wegen Ungehorsams. – Set 3 32 Die Unterrichtseinheit AB 6 Zeitstrahl zum Film „Zwingli“ SUS / SEK II

ZEITSTRAHL

REFORMATION IN ZÜRICH

1475 1480 1490 1500 1510 1520 1530 1535

REFORMATION IN DER EIDGENOSSENSCHAFT UND IN EUROPA FIGURENGRUPPE Set 4 BÜRGERMEISTER RÖIST UND JOHANN FABER

SUS SEK II Set 4 34 Die Unterrichtseinheit AB 1 Auftrag: zum Film „Zwingli“ Figuren-Zeit-Panorama SUS / SEK II

AUFTRAG: FIGUREN-ZEIT-PANORAMA

SCHRITT 1: STECKBRIEFE ZU DEN FIGUREN SCHRITT 3: ERSTELLEN EINES LEPORELLOS UND AUS DEM FILM ERSTELLEN PRÄSENTATION IHRES FIGUREN–ZEIT–PANORAMAS – – 1. Schauen Sie sich zu Ihrem Figurenpaar/Zwingli zuerst AB 2 7. Erstellen Sie aus Ihren beiden Steckbriefen und dem Zeit- Figurenkonstellation und Sequenzen in Ihrem Dossier genau an. An- strahl ein Leporello, indem Sie die A4-Blätter entsprechend zusam- schliessend schauen Sie sich die Sequenzen aus dem Film ein erstes menkleben. Mal an. Ziel ist es, einen Überblick über Ihre Figuren zu gewinnen. – – 8. Bereiten Sie eine kurze Präsentation vor, in der Sie Ihren 2. Schauen Sie sich die Sequenzen ein zweites Mal an und Kolleginnen und Kollegen anhand des Leporellos die beiden Figuren in machen sich auf den AB 3 Steckbrief Notizen zu den Ereignissen aus Ihrer Zeit vorstellen. Dabei verweisen Sie sowohl auf Ihre Steckbriefe dem Film. wie auch auf den Zeitstrahl. – – 3. Gehen Sie anschliessend das AB 4 Materialset in Ihrem Ergebnis: Leporello aus Ihren A4-Blättern und Dossier genau durch und wählen für jede ihrer Figuren mindestens 1 Präsentation des Leporellos - 2 Materialien (Quelle oder Darstellung) aus, die zu Ihren Figuren und

Ihren Filmsequenzen passen. Halten Sie die ausgewählten Materialien AB 3 AB 3 AB 6 mit Stichworten auf Ihren Steckbriefen fest und begründen Sie Ihre Steckbrief Steckbrief Zeitstrahl Figur 1 Figur 2 (A3) Zwingli Wahl. ZH – CH 4. Allenfalls brauchen Sie für das Fertigstellen des Steckbriefs Europa noch zusätzliche Informationen. Recherchieren Sie mithilfe der angege- benen Links auf der Figurenkonstellation in Ihrem Dossier und halten Ihre Angaben direkt auf dem Steckbrief fest.

– AB 4 AB 2 AB 5 Ergebnis: Steckbriefe zu Ihren Figuren Materialset Figurenkonstella- Zwingli: tion/Sequenzen Biografie und Ereignisse

SCHRITT 2: ZEITSTRAHL „ZWINGLI“ ERSTELLEN – 5. Gehen Sie in Ihrem Dossier die Angaben auf AB 5 Zwingli: Biografie und Ereignisse durch und übertragen Sie diejenigen, die für Ihre Figuren wichtig sind, direkt auf das AB 6 Zeitstrahl. Achten Sie auf die Vorgaben für das obere Register des Zeit- MATERIALIEN FÜR DAS LEPORELLO strahls: hier tragen Sie Ereignisse und Stationen ein, die zu Zwingli und AB 3 Steckbrief der Reformation in Zürich gehören. AB 6 Zeitstrahl (A3) Im unteren Register des Zeitstrahls tragen Sie Ereignisse ein, die zur Reformation in der Eidgenossenschaft und in Europa passen. – 6. Ergänzen Sie die Angaben auf dem Zeitstrahl mit Ereignis- sen, die zur Reformation in der Eidgenossenschaft und in Europa pas- sen. Dazu können Sie Ihre Unterrichtsmaterialien und das Schulbuch nutzen. – Ergebnis: Zeitstrahl mit Angaben zu Ihren Figuren, zur Reformation in Zürich und in Europa Set 4 35 Die Unterrichtseinheit AB 2 Figurenkonstellation zum Film „Zwingli“ und Sequenzen SUS / SEK II

FIGURENKONSTELLATION

† ALTER GLAUBE NEUER GLAUBE AUSSERHALB

Johann Faber Huldrich Zwingli Anna Reinhart Bürgermeister Röist Thea Seit 1518 Generalvikar des 1519–1531 als Leutpriester Witwe mit 3 Kindern, (Marx Röist) Magd bei Bischofs von Konstanz am Grossmünster in Zürich, ab 1524 verheiratet Seit 1505 Bürgermeister Anna Reinhart wo er die Kirche grundlegend mit Huldrich Zwingli von Zürich reformiert

Oberin des Klosters Oetenbach

Bischof von Konstanz Äbtissin Katharina Gerold Reinhart Felix Manz Christoph Froschauer Bettlerjunge (Hugo von Landenberg) von Zimmern Sohn von Anna Reinhart Anhänger von Huldrich Zwingli, Kommt 1515 als Druckergeselle Seit 1496 Bischof Äbtissin des Fraumünsters aus erster Ehe wird am 5. Jan. 1527 als nach Zürich, übernimmt später die von Konstanz Täufer hingerichtet Druckerei und baut sie zu einem bedeutenden Verlagshaus aus.

Maria Reinhart Mutter von Anna Reinhart

Chorherr Konrad Hofmann Leo Jud Konrad Grebel Heinrich Bullinger Söldner Seit 1499 Chorherr am Theologe und Studienfreund Anhänger von Huldrich Zwingli, Nachfolger Huldrich Zwinglis Grossmünster Zürich von Huldrich Zwingli, ab 1523 Täufer in Zürich Pfarrer in Zürich (St. Peter) Set 4 36 Die Unterrichtseinheit AB 2 Figurenkonstellation zum Film „Zwingli“ und Sequenzen SUS / SEK II

SEQUENZEN

SET 4 – Figurengruppe BÜRGERMEISTER RÖIST UND JOHANN FABER

Sequenz 4A 40:56 – 42:04 – Sequenz 4B 01:01:19 – 01:02:32 – Sequenz 4C 44:50 – 45:26 – Sequenz 4D 46:51 – 48:10

Recherche-Hinweise – Bürgermeister Röist, Marx Röist: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D18063.php Diethelm Röist – sein Sohn: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D18062.php Johann Fabri (Generalvikar des Bischofs): http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D17035.php Set 4 37 Die Unterrichtseinheit AB 3 Steckbrief zum Film „Zwingli“ SUS / SEK II

STECKBRIEF

Platz für Name Screenshot zum Einkleben

Historische Figur Erfundene Figur Lebensdaten

Berufstätigkeit

Ereignisse aus dem Film Quelle/Darstellung 1

Begründung

Quelle/Darstellung 2

Begründung

Besonderes Set 4 38 Die Unterrichtseinheit AB 4 Materialset 4: zum Film „Zwingli“ Bürgermeister Röist und Johann Faber SUS / SEK II

MATERIALSET 4: BÜRGERMEISTER RÖIST UND JOHANN FABER

Q2 Q6 Die Pest in Zürich: „[...] Nach vollendeter Disputation [Januar 1525] wurden die „Im Jahr 1519 herrschte in der Eidgenossenschaft der grosse Täufer von der Obrigkeit ernstlich ermahnt, ihren Widerstand aufzu- Tod. An der Pest starben viele Leute, in den Städten und auf dem geben und ruhig zu sein, da sich ihre Lehre nicht mit Gottes Wort be- Land. In Zürich begann die Pest im August (10. August), nahm am hef- gründen lasse. Doch sie wollten nicht, denn sie sagten, man müsse tigsten zu um den 12. September und dauerte bis nach Weihnachten, Gott mehr gehorchen als den Menschen. Die Unruhe und Zwietracht bis gegen Lichtmess (2. Februar). Es starben in den drei Pfarreien in wurde je länger je grösser. [...] Zürich (Grossmünster, Fraumünster und St. Peter) an die zweieinhalb- Nach: Heinrich Bullinger, Reformationsgeschichte, 1564, tausend Menschen.“ aus: Peter Ziegler, Zeiten, Menschen, Kulturen, Zürich 1988, Band 3, S. 120. Nach: Heinrich Bullinger, Reformationsgeschichte, 1564, aus: Peter Ziegler, Zeiten, Menschen, Kulturen, Zürich 1988, Band 3, S. 107. Q7

Q3 Aus der Armenordnung Zürichs von 1525: „Damit die armen Leute ab der Gasse gebracht werden, ist [...] beschlossen, dass man alle Tage einen Kessel mit Habermehl, Gerste oder anderem Gemüse im Predigerkloster koche und Mus und Brot am Morgen, wenn man die Predigerglocke ausgeläutet hat, verteilen soll [...]. Ferner ist beschlossen, dass in Zukunft das Betteln in der Stadt Zürich, sei es von Einheimischen oder fremden Personen, verboten sein soll [...]. Es ist auch beschlossen, dass man das Predigerkloster zum Spital mache [...]. Für Pockenkranke wird ein Haus am Lindenhof eingerichtet. Die Nonnen des ehemaligen Klosters Oetenbach haben sich bereit erklärt, die Pflege zu übernehmen [...]. Die Pfarrer sollen immer wieder das Volk in der Kirche ermahnen, Almosen in die Opfer- stöcke zu tun. Wer den armen Leuten Wein, Korn, Tuch, Geld oder der- Der Täufer Felix Manz wurde am 5. Januar 1527 durch Ertränken in der Limmat hingerichtet. gleichen geben will, kann es den Armenpflegern geben oder es direkt Illustration in Heinrich Thomanns Abschrift (1605) von Heinrich Bullingers "Reformations- geschichte", Zentralbibliothek Zürich, Ms. B 316, Fol. 284v. (S. 577 im pdf) verteilen [...]. Nach: Armenordnung von Zürich, 1525, Staatsarchiv Zürich, aus: Peter Ziegler, Zeiten, Menschen, Kulturen, Zürich 1988, Band 3, S. 118. Q8 Die erste Zürcher Disputation, 29. Januar 1523: Q5 „[...] Am bestimmten Tag der Disputation erschien eine grosse Auszug aus Johannes Kessler, Chronik der Jahre 1523-1539: Anzahl gelehrter und vornehmer Personen – man schätzt gegen 600 „Für und wider die Taufe [...] Sie bekämpften die Kindertaufe, Personen – im Rathaus der Stadt Zürich. Da waren zuerst [die Ver- die von Christus nicht eingesetzt, von den Aposteln niemals gebraucht, treter des Bischofs von Konstanz], dann alle Pfarrer, Prädikanten und sondern von den Päpsten ohne Grund erdichtet worden sei. [...] Ein geistlich genannten Personen der Stadt und der Landschaft Zürich und Kind sei eine ungläubige, unvernünftige Kreatur, und folglich sei ihre auch andere fremde weltliche und geistliche Herren, Prälaten, Dokto- Taufe als wenn man ein unvernünftiges Vieh, wie eine Katze, oder ren, Magister und viele Gelehrte von verschiedenen Universitäten und einen Stock in das Wasser tauchte [...] Da die Urheber der Wieder- fernen Orten als Zuhörer der Disputation. Die meisten wunderten sich, taufe merkten, dass ihnen für ihr Vorhaben in Zürich nicht viel Platz was aus der Sache werden sollte. Von den anderen eidgenössischen gegönnt wurde, zogen sei auf dem Land hin und her in die Dörfer. Orten war niemand da, denn diese hatten ihren Leuten verboten, dahin Überall predigten sie von der Wiedertaufe und gegen die Kindertaufe. zu kommen. [...] [...] Das geschah aber vor allem nicht weit von Zürich, in Zollikon, wo Nach: Heinrich Bullinger, Reformationsgeschichte, 1564, aus: Peter Ziegler, Zeiten, Menschen, Kulturen, Zürich 1988, Band 3, S. 111. sie sich niedergelassen hatten. Dort war Wasser zubereitet. Und wenn einer die Wiedertaufe begehrte, gossen sie ihm eine Schüssel Wasser auf sein Haupt im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. [...]“ Nach: Johannes Kessler, Chronik der Jahre 1523-39, aus: Peter Ziegler, Zeiten, Menschen, Kulturen, Zürich 1988, Band 3, S. 120. Set 4 39 Die Unterrichtseinheit AB 4 Materialset 4: zum Film „Zwingli“ Bürgermeister Röist und Johann Faber SUS / SEK II

Q9 Q15 „[...] Die Orgeln in den Kirchen sind nicht ein besonders altes „[...] Innert 13 Tagen waren alle Kirchen der Stadt geräumt. Werk, vor allem in diesen Landen. Da sie nicht übereinstimmen mit der Da wurden sehr kostbare Werke der Malerei und Bildschnitzerei, be- apostolischen Lehre, wurde die Orgel im Zürcher Grossmünster am 9. sonders schöne, kostbare Tafel in der Wasserkirche, [...] zerschlagen. Dezember 1527 abgebrochen. Fortan wollte man weder Gesang noch Die Abergläubischen bedauerten das sehr, die Rechtgläubigen hielten Orgelmusik in der Kirche haben. [...] es aber für einen grossen, fröhlichen, Gott gefälligen Dienst. [...] Nach: Heinrich Bullinger, Reformationsgeschichte, 1564, Nach: Heinrich Bullinger, Reformationsgeschichte, 1564, aus: Peter Ziegler, Zeiten, Menschen, Kulturen, Zürich 1988, Band 3, S. 116. aus: Peter Ziegler, Zeiten, Menschen, Kulturen, Zürich 1988, Band 3, S. 116.

Q11 Q16 „[...] Was du der Eidgenossenschaft Gutes getan, weiss ich „Wir, die Fünf Orte, haben zu Beckenried eine Tagung gehalten. nicht, das weiss ich aber wohl, dass in tausend Jahren, auch von der Jeder Bote hat seiner Herren und Obern Willen und Meinung eröffnet. Zeit des Kaisers Julius bis auf uns, kein so schädlicher Mann wie du Wir waren einmütig und haben uns dazu entschlossen, bei christlicher in die Eidgenossenschaft gekommen ist. Denn du hast wahrlich und Kirchenordnung wie von alters her und bei dem alten wahren rechten leider viele Tausend Seelen verführt, [...] du Vater der Unwahrweit. [...]“ Christenglauben zu bleiben und diese lutherische, zwinglische, hussi- Johann Fabri, aus: Peter Ziegler, Zeiten, Menschen, Kulturen, Zürich 1988, Band 3, S. 121. sche, irrige, verkehrte Lehre in allen unseren Gebieten und Obrigkeiten auszurotten, so weit und fern unser Vermögen steht.“ Schreiben der Fünf Orte an Bern, 8. April 1524, aus: Peter Ziegler, Zeiten, Menschen, Kulturen, Zürich 1988, Band 3, S. 122. Set 4 40 Die Unterrichtseinheit AB 5 Zwingli: Biografie zum Film „Zwingli“ und Ereignisse SUS / SEK II

ZWINGLI: BIOGRAFIE UND EREIGNISSE

1. Januar 1484 Ulrich (später Huldrich) Zwingli wird in Wildhaus im Toggenburg geboren. – 1489–1494 Ulrich Zwingli lebt in Weesen am Walensee bei seinem Onkel Bartholomäus und besucht die dortige Schule. – 1494–1500 Zwingli geht in Basel und Bern auf die Lateinschule. – 1500–1506 Zwingli studiert in Wien und Basel. – 1506–1516 Zwingli ist Priester in Glarus und begleitet als Feldprediger Soldaten in den Krieg (Schlacht von Novara, Schlacht von Marignano). – 1515 Christoph Froschauer kommt als Geselle nach Zürich in die kleine Dru- ckerei des Hans Rüegger. – 1516–1518 Zwingli ist Leutpriester (das ist ein Priester, der sich um die Sorgen der einfachen Leute kümmert) am Kloster Einsiedeln. Zwingli gehört nicht dem Kloster an, sondern ist direkt dem Bischof unterstellt. – 1517 Christoph Froschauer heiratete die Witwe von Hans Rüegger und bau- te den Betrieb zu einem bedeutenden Verlagshaus aus; er verfügte schliesslich über vier Pressen, eine Schriftgiesserei, eine Holzschnei- Der Zürcher Reformator Ulrich Zwingli auf einem Porträt von dewerkstatt, eine Buchbinderei und eine Papierfabrik. Hans Asper, entstanden nach dem Tod Zwinglis. Öl auf Pergament. 35 – x 24.5 cm. Photo: SIK-ISEA, Zürich (Jean-Pierre Kuhn) 1. Januar 1519 https://de.wikipedia.org/wiki/Huldrych_Zwingli#/media/File:Ulrich-Zwingli-1.jpg Zwingli tritt am Grossmünster in Zürich die Stelle als Leutpriester an. – Herbst 1519 Zwingli erkrankt an der Pest und wird wieder gesund. – 9. März 1522 Zwingli ist mitten in der Fastenzeit zum Wurstessen beim Druckermeis- ter Christoph Froschauer eingeladen. Die Tischgemeinschaft über- tritt mit dem Essen von Wurst bewusst die Fastengebote der Kirche. Zwingli ist dabei, aber er isst keine Wurst. Er verfasst daraufhin eine Schrift, in der er zur Fastenfrage Stellung nimmt. Diese wird in der Buchdruckerei von Christoph Forschauer gedruckt. Zwingli spricht sich in seinen Predigten immer wieder gegen das Sold- wesen aus. – Set 4 41 Die Unterrichtseinheit AB 5 Zwingli: Biografie zum Film „Zwingli“ und Ereignisse SUS / SEK II

1523 1527 Auf Einladung des Zürcher Rates kam es zur ersten Disputation, bei Zürich schliesst mit Konstanz das Bündnis „Christliches Burgrecht“ zur der über die von Zwingli theologisch begründeten Reformen debattiert Verteidigung der Reformation. Diesem schliessen sich 1528 die Städte wurde. Der Rat stellte sich auf die Seite von Zwingli und setzte erste Bern und St. Gallen an. 1529 treten Basel, Schaffhausen, Biel und reformatorischen Neuerungen (Schul-, Ehe-, Sozialwesen) durch. Er Mülhausen bei. übernahm damit die Funktion der Kirche. – – 1529 1524 Durchführung der Reformation in Basel. Die fünf Orte der Innerschweiz Zwingli heiratet die Witwe Anna Reinhart. Sie hat drei Kinder aus erster schliessen sich gegen die Reformation zusammen. Der Erste Kappeler- Ehe. Huldrych Zwingli und Anna Reinhart bekommen vier gemeinsame krieg wird beim legendären Milchsuppenessen friedlich beigelegt. Kinder: Regula, Wilhelm, Ueli und Anna, die wenige Monate nach der – Geburt stirbt. 1531 Die Heiligenbilder und Altäre werden aus den Zürcher Kirchen entfernt. Lebensmittelsperre gegen die fünf Orte der Innerschweiz. Im Oktober Tumulte und Unruhen der Bauern in der Zürcher Landschaft. erfolgt die Kriegserklärung der fünf Orte – der 2. Kappelerkrieg wird Das Fraumünsterkloster wird von der Äbtissin Katharina von Zimmern eröffnet. dem Rat der Stadt übergeben. – Der Rat der Stadt erlaubt die Priesterehe. 11. Oktober 1531 – Zwingli stirbt in der Schlacht bei Kappel. Sein Leichnam wird gevierteilt 1524–1529 und verbrannt. Die Truppen der fünf Orte waren in der Übermacht und Zwingli übersetzt gemeinsam mit anderen die Bibel („Zürcher Bibel“), gewannen die Schlacht. die 1531 beim Drucker Christoph Froschauer gedruckt wird. Heinrich Bullinger wird in Zürich als Zwinglis Nachfolger gewählt. – 1525 Aufhebung der Klöster in Zürich. Eine Armenordnung wird erlassen. Die Prophezei („Schule für Pfarrer“) wird eröffnet. Der Rat der Stadt beschliesst, dass an der Kindertaufe festgehalten wird. Eine erste Täufergemeinde entsteht in Zollikon; sie halten an der Erwachsenentaufe fest. – 1526 Todesstrafe auf die Erwachsenentaufe – 5. Januar 1527 Der Täufer Felix Manz wird in Zürich in der Limmat ertränkt wegen Ungehorsams. – Set 4 42 Die Unterrichtseinheit AB 6 Zeitstrahl zum Film „Zwingli“ SUS / SEK II

ZEITSTRAHL

REFORMATION IN ZÜRICH

1475 1480 1490 1500 1510 1520 1530 1535

REFORMATION IN DER EIDGENOSSENSCHAFT UND IN EUROPA FIGURENGRUPPE Set 5 CHRISTOPH FROSCHAUER UND SÖLDNER

SUS SEK II Set 5 44 Die Unterrichtseinheit AB 1 Auftrag: zum Film „Zwingli“ Figuren-Zeit-Panorama SUS / SEK II

AUFTRAG: FIGUREN-ZEIT-PANORAMA

SCHRITT 1: STECKBRIEFE ZU DEN FIGUREN SCHRITT 3: ERSTELLEN EINES LEPORELLOS UND AUS DEM FILM ERSTELLEN PRÄSENTATION IHRES FIGUREN–ZEIT–PANORAMAS – – 1. Schauen Sie sich zu Ihrem Figurenpaar/Zwingli zuerst AB 2 7. Erstellen Sie aus Ihren beiden Steckbriefen und dem Zeit- Figurenkonstellation und Sequenzen in Ihrem Dossier genau an. An- strahl ein Leporello, indem Sie die A4-Blätter entsprechend zusam- schliessend schauen Sie sich die Sequenzen aus dem Film ein erstes menkleben. Mal an. Ziel ist es, einen Überblick über Ihre Figuren zu gewinnen. – – 8. Bereiten Sie eine kurze Präsentation vor, in der Sie Ihren 2. Schauen Sie sich die Sequenzen ein zweites Mal an und Kolleginnen und Kollegen anhand des Leporellos die beiden Figuren in machen sich auf den AB 3 Steckbrief Notizen zu den Ereignissen aus Ihrer Zeit vorstellen. Dabei verweisen Sie sowohl auf Ihre Steckbriefe dem Film. wie auch auf den Zeitstrahl. – – 3. Gehen Sie anschliessend das AB 4 Materialset in Ihrem Ergebnis: Leporello aus Ihren A4-Blättern und Dossier genau durch und wählen für jede ihrer Figuren mindestens 1 Präsentation des Leporellos - 2 Materialien (Quelle oder Darstellung) aus, die zu Ihren Figuren und

Ihren Filmsequenzen passen. Halten Sie die ausgewählten Materialien AB 3 AB 3 AB 6 mit Stichworten auf Ihren Steckbriefen fest und begründen Sie Ihre Steckbrief Steckbrief Zeitstrahl Figur 1 Figur 2 (A3) Zwingli Wahl. ZH – CH 4. Allenfalls brauchen Sie für das Fertigstellen des Steckbriefs Europa noch zusätzliche Informationen. Recherchieren Sie mithilfe der angege- benen Links auf der Figurenkonstellation in Ihrem Dossier und halten Ihre Angaben direkt auf dem Steckbrief fest.

– AB 4 AB 2 AB 5 Ergebnis: Steckbriefe zu Ihren Figuren Materialset Figurenkonstella- Zwingli: tion/Sequenzen Biografie und Ereignisse

SCHRITT 2: ZEITSTRAHL „ZWINGLI“ ERSTELLEN – 5. Gehen Sie in Ihrem Dossier die Angaben auf AB 5 Zwingli: Biografie und Ereignisse durch und übertragen Sie diejenigen, die für Ihre Figuren wichtig sind, direkt auf das AB 6 Zeitstrahl. Achten Sie auf die Vorgaben für das obere Register des Zeit- MATERIALIEN FÜR DAS LEPORELLO strahls: hier tragen Sie Ereignisse und Stationen ein, die zu Zwingli und AB 3 Steckbrief der Reformation in Zürich gehören. AB 6 Zeitstrahl (A3) Im unteren Register des Zeitstrahls tragen Sie Ereignisse ein, die zur Reformation in der Eidgenossenschaft und in Europa passen. – 6. Ergänzen Sie die Angaben auf dem Zeitstrahl mit Ereignis- sen, die zur Reformation in der Eidgenossenschaft und in Europa pas- sen. Dazu können Sie Ihre Unterrichtsmaterialien und das Schulbuch nutzen. – Ergebnis: Zeitstrahl mit Angaben zu Ihren Figuren, zur Reformation in Zürich und in Europa Set 5 45 Die Unterrichtseinheit AB 2 Figurenkonstellation zum Film „Zwingli“ und Sequenzen SUS / SEK II

FIGURENKONSTELLATION

† ALTER GLAUBE NEUER GLAUBE AUSSERHALB

Johann Faber Huldrich Zwingli Anna Reinhart Bürgermeister Röist Thea Seit 1518 Generalvikar des 1519–1531 als Leutpriester Witwe mit 3 Kindern, (Marx Röist) Magd bei Bischofs von Konstanz am Grossmünster in Zürich, ab 1524 verheiratet Seit 1505 Bürgermeister Anna Reinhart wo er die Kirche grundlegend mit Huldrich Zwingli von Zürich reformiert

Oberin des Klosters Oetenbach

Bischof von Konstanz Äbtissin Katharina Gerold Reinhart Felix Manz Christoph Froschauer Bettlerjunge (Hugo von Landenberg) von Zimmern Sohn von Anna Reinhart Anhänger von Huldrich Zwingli, Kommt 1515 als Druckergeselle Seit 1496 Bischof Äbtissin des Fraumünsters aus erster Ehe wird am 5. Jan. 1527 als nach Zürich, übernimmt später die von Konstanz Täufer hingerichtet Druckerei und baut sie zu einem bedeutenden Verlagshaus aus.

Maria Reinhart Mutter von Anna Reinhart

Chorherr Konrad Hofmann Leo Jud Konrad Grebel Heinrich Bullinger Söldner Seit 1499 Chorherr am Theologe und Studienfreund Anhänger von Huldrich Zwingli, Nachfolger Huldrich Zwinglis Grossmünster Zürich von Huldrich Zwingli, ab 1523 Täufer in Zürich Pfarrer in Zürich (St. Peter) Set 5 46 Die Unterrichtseinheit AB 2 Figurenkonstellation zum Film „Zwingli“ und Sequenzen SUS / SEK II

SEQUENZEN

SET 5 – Figurengruppe CHRISTOPH FROSCHAUER UND SÖLDNER

Sequenz 5A 30:39 – 31:43 – Sequenz 5B 56:31 – 58:09 – Sequenz 5C 01:41:33 – 01:42:26 – Sequenz 5D 31:53 – 33:10

Recherche-Hinweise – Christoph Forschauer: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D10612.php Mann von Anna Reinhart: Hans Meyer von Knonau, Junker, Angaben zur Familie Reinhart: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D20287.php http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D10794.php Set 5 47 Die Unterrichtseinheit AB 3 Steckbrief zum Film „Zwingli“ SUS / SEK II

STECKBRIEF

Platz für Name Screenshot zum Einkleben

Historische Figur Erfundene Figur Lebensdaten

Berufstätigkeit

Ereignisse aus dem Film Quelle/Darstellung 1

Begründung

Quelle/Darstellung 2

Begründung

Besonderes Set 5 48 Die Unterrichtseinheit AB 4 Materialset 5: zum Film „Zwingli“ Christoph Froschauer und Söldner SUS / SEK II

MATERIALSET 5: CHRISTOPH FROSCHAUER UND SÖLDNER

D3 Q6 Schulwesen in der Zürcher Reformation: „[...] Nach vollendeter Disputation [Januar 1525] wurden die Für Zwingli waren pädagogische Neuerungen ein wichtiges An- Täufer von der Obrigkeit ernstlich ermahnt, ihren Widerstand aufzu- liegen. Zwinglis Ziel war es, für die Verkündigung des Evangeliums geben und ruhig zu sein, da sich ihre Lehre nicht mit Gottes Wort be- eine neue Generation zu formieren. Den Schülern sollte statt blossem gründen lasse. Doch sie wollten nicht, denn sie sagten, man müsse Wissen eine umfassende Bildung vermittelt werden. Ziel der neuen „re- Gott mehr gehorchen als den Menschen. Die Unruhe und Zwietracht formierten“ Erziehung sollte sein, das Wissen mit hoher ethischer Ver- wurde je länger je grösser. [...] antwortung einzusetzen. In Zwinglis erziehungspolitischer Schrift „Wie Nach: Heinrich Bullinger, Reformationsgeschichte, 1564, Jugendliche aus gutem Haus zu erziehen sind“ hat darum nicht das aus: Peter Ziegler, Zeiten, Menschen, Kulturen, Zürich 1988, Band 3, S. 120. Fachwissen Priorität, sondern die Erziehung zum Glauben. Eine gute Schule soll die Jugendlichen anleiten, Jesus nachzufolgen. Der Erwerb von Wissen muss diesem Ziel dienen; dabei ist die Auswahl der Fächer Q7 sehr breit: von den alten Sprachen, die für Zwingli sehr wichtig sind, bis zur Körperertüchtigung. Nach: https://www.zhref.ch/themen/reformationsjubilaeum/allgemeine-informationen/ huldrych-zwingli/zwingli-lexikon-von-a-bis-z-1/lexikon-s/schulwesen

Q2 Die Pest in Zürich: „Im Jahr 1519 herrschte in der Eidgenossenschaft der grosse Tod. An der Pest starben viele Leute, in den Städten und auf dem Land. In Zürich begann die Pest im August (10. August), nahm am hef- tigsten zu um den 12. September und dauerte bis nach Weihnachten, bis gegen Lichtmess (2. Februar). Es starben in den drei Pfarreien in Zürich (Grossmünster, Fraumünster und St. Peter) an die zweieinhalb- tausend Menschen.“ Der Täufer Felix Manz wurde am 5. Januar 1527 durch Ertränken in der Limmat hingerichtet. Illustration in Heinrich Thomanns Abschrift (1605) von Heinrich Bullingers "Reformations- Nach: Heinrich Bullinger, Reformationsgeschichte, 1564, geschichte", Zentralbibliothek Zürich, Ms. B 316, Fol. 284v. (S. 577 im pdf) aus: Peter Ziegler, Zeiten, Menschen, Kulturen, Zürich 1988, Band 3, S. 107.

Q3 Q12 Aus der Armenordnung Zürichs von 1525: „An der alten fasnacht habint er, ou Meister Uolrich Zwingli, „Damit die armen Leute ab der Gasse gebracht werden, ist [...] lütpriester zum Grossen Münster, Magister Leo Jud, Lütpriester zuo beschlossen, dass man alle Tage einen Kessel mit Habermehl, Gerste den Einsidlen, Magister Lorenz Keller, kilchherr zuo Egg, Heinic Aberli, oder anderem Gemüse im Predigerkloster koche und Mus und Brot am Michel Hirt, pfister [Bäcker], Kuonrat Luchsinger und Kuonrat Escher Morgen, wenn man die Predigerglocke ausgeläutet hat, verteilen soll in des buochtruckers [Christoph Forschauer] hus das küechli gereicht; [...]. Ferner ist beschlossen, dass in Zukunft das Betteln in der Stadt do brächte der trucker harfür zwo geigen würst; die zerschnitten si, und Zürich, sei es von Einheimischen oder fremden Personen, verboten wurde ir jetlichem ein kleines stucki. Das essint si all, usgenommen sein soll [...]. Es ist auch beschlossen, dass man das Predigerkloster Meister Uolrich Zwingli, lütpriester zumn Grossen Münster.“ zum Spital mache [...]. Für Pockenkranke wird ein Haus am Lindenhof Aussage des Bäckers Barthlime Pur, 1522, aus: Peter Ziegler, Zeiten, Menschen, Kulturen, Zürich 1988, Band 3, S. 110. eingerichtet. Die Nonnen des ehemaligen Klosters Oetenbach haben sich bereit erklärt, die Pflege zu übernehmen [...]. Die Pfarrer sollen immer wieder das Volk in der Kirche ermahnen, Almosen in die Opfer- stöcke zu tun. Wer den armen Leuten Wein, Korn, Tuch, Geld oder der- gleichen geben will, kann es den Armenpflegern geben oder es direkt verteilen [...]. Nach: Armenordnung von Zürich, 1525, Staatsarchiv Zürich, aus: Peter Ziegler, Zeiten, Menschen, Kulturen, Zürich 1988, Band 3, S. 118. Set 5 49 Die Unterrichtseinheit AB 4 Materialset 5: zum Film „Zwingli“ Christoph Froschauer und Söldner SUS / SEK II

Q13 Q14 „An die ältesten Eidgenossen zu Schwyz, dass sie sich vor frem- den Herren hüten [...] Unsere Vorfahren haben nicht um Lohn Chris- tenleute totgeschlagen, sondern allein um der Freiheit willen gestritten. Das Reislaufen stammt nur vom Eigennutz, es führt den Zorn Gottes herauf, bringt Korruption, Hass, Sittenlosigkeit und Abhängigkeit. Das alles ist belegt mit zahlreichen Stellen aus der bussfertig evangelisch verstandenen Heiligen Schrift und reich illustriert mit Beispielen aus der griechisch-römischen und der Schweizer Geschichte.“ Huldrych Zwingli an die Obrigkeit von Schwyz, 1522, aus: Franz Rueb, Zwingli. Widerständiger Geist mit politischem Instinkt, Baden 2016, S. 99.

Q18 „[...] Als die Schlacht verloren war und das Geschrei nach Zü- rich kam, läutete man Sturm mit der grossen Glocke im Münster. [...] Voll Schrecken lief das Volk aus der Stadt an die Sihlbrücke unten am Albis. [...] Aber als wir auf der Strass gegen den Albis kamen, begeg- neten uns viele, die aus der Schlacht kamen, etliche mit einer Hand, etliche den Kopf mit beiden Händen haltend, jämmerlich verwundet und blutig. [...]“ Thomas Platter, Lebensbeschreibung 1572, aus: Peter Ziegler, Zeiten, Menschen, Kulturen, Zürich 1988, Band 3, S. 134.

Die gantze Bibel. Getruckt zuo Zürich: bey Christoffel Froschouer, im Jar als man zalt 1531. Grossmünster Zürich, gescannt durch ZB Zürich, Online, http://doi.org/10.3931/e-rara-7469 / Public Domain Mark Set 5 50 Die Unterrichtseinheit AB 5 Zwingli: Biografie zum Film „Zwingli“ und Ereignisse SUS / SEK II

ZWINGLI: BIOGRAFIE UND EREIGNISSE

1. Januar 1484 Ulrich (später Huldrich) Zwingli wird in Wildhaus im Toggenburg geboren. – 1489–1494 Ulrich Zwingli lebt in Weesen am Walensee bei seinem Onkel Bartholomäus und besucht die dortige Schule. – 1494–1500 Zwingli geht in Basel und Bern auf die Lateinschule. – 1500–1506 Zwingli studiert in Wien und Basel. – 1506–1516 Zwingli ist Priester in Glarus und begleitet als Feldprediger Soldaten in den Krieg (Schlacht von Novara, Schlacht von Marignano). – 1515 Christoph Froschauer kommt als Geselle nach Zürich in die kleine Dru- ckerei des Hans Rüegger. – 1516–1518 Zwingli ist Leutpriester (das ist ein Priester, der sich um die Sorgen der einfachen Leute kümmert) am Kloster Einsiedeln. Zwingli gehört nicht dem Kloster an, sondern ist direkt dem Bischof unterstellt. – 1517 Christoph Froschauer heiratete die Witwe von Hans Rüegger und bau- te den Betrieb zu einem bedeutenden Verlagshaus aus; er verfügte schliesslich über vier Pressen, eine Schriftgiesserei, eine Holzschnei- Der Zürcher Reformator Ulrich Zwingli auf einem Porträt von dewerkstatt, eine Buchbinderei und eine Papierfabrik. Hans Asper, entstanden nach dem Tod Zwinglis. Öl auf Pergament. 35 – x 24.5 cm. Photo: SIK-ISEA, Zürich (Jean-Pierre Kuhn) 1. Januar 1519 https://de.wikipedia.org/wiki/Huldrych_Zwingli#/media/File:Ulrich-Zwingli-1.jpg Zwingli tritt am Grossmünster in Zürich die Stelle als Leutpriester an. – Herbst 1519 Zwingli erkrankt an der Pest und wird wieder gesund. – 9. März 1522 Zwingli ist mitten in der Fastenzeit zum Wurstessen beim Druckermeis- ter Christoph Froschauer eingeladen. Die Tischgemeinschaft über- tritt mit dem Essen von Wurst bewusst die Fastengebote der Kirche. Zwingli ist dabei, aber er isst keine Wurst. Er verfasst daraufhin eine Schrift, in der er zur Fastenfrage Stellung nimmt. Diese wird in der Buchdruckerei von Christoph Forschauer gedruckt. Zwingli spricht sich in seinen Predigten immer wieder gegen das Sold- wesen aus. – Set 5 51 Die Unterrichtseinheit AB 5 Zwingli: Biografie zum Film „Zwingli“ und Ereignisse SUS / SEK II

1523 1527 Auf Einladung des Zürcher Rates kam es zur ersten Disputation, bei Zürich schliesst mit Konstanz das Bündnis „Christliches Burgrecht“ zur der über die von Zwingli theologisch begründeten Reformen debattiert Verteidigung der Reformation. Diesem schliessen sich 1528 die Städte wurde. Der Rat stellte sich auf die Seite von Zwingli und setzte erste Bern und St. Gallen an. 1529 treten Basel, Schaffhausen, Biel und reformatorischen Neuerungen (Schul-, Ehe-, Sozialwesen) durch. Er Mülhausen bei. übernahm damit die Funktion der Kirche. – – 1529 1524 Durchführung der Reformation in Basel. Die fünf Orte der Innerschweiz Zwingli heiratet die Witwe Anna Reinhart. Sie hat drei Kinder aus erster schliessen sich gegen die Reformation zusammen. Der Erste Kappeler- Ehe. Huldrych Zwingli und Anna Reinhart bekommen vier gemeinsame krieg wird beim legendären Milchsuppenessen friedlich beigelegt. Kinder: Regula, Wilhelm, Ueli und Anna, die wenige Monate nach der – Geburt stirbt. 1531 Die Heiligenbilder und Altäre werden aus den Zürcher Kirchen entfernt. Lebensmittelsperre gegen die fünf Orte der Innerschweiz. Im Oktober Tumulte und Unruhen der Bauern in der Zürcher Landschaft. erfolgt die Kriegserklärung der fünf Orte – der 2. Kappelerkrieg wird Das Fraumünsterkloster wird von der Äbtissin Katharina von Zimmern eröffnet. dem Rat der Stadt übergeben. – Der Rat der Stadt erlaubt die Priesterehe. 11. Oktober 1531 – Zwingli stirbt in der Schlacht bei Kappel. Sein Leichnam wird gevierteilt 1524–1529 und verbrannt. Die Truppen der fünf Orte waren in der Übermacht und Zwingli übersetzt gemeinsam mit anderen die Bibel („Zürcher Bibel“), gewannen die Schlacht. die 1531 beim Drucker Christoph Froschauer gedruckt wird. Heinrich Bullinger wird in Zürich als Zwinglis Nachfolger gewählt. – 1525 Aufhebung der Klöster in Zürich. Eine Armenordnung wird erlassen. Die Prophezei („Schule für Pfarrer“) wird eröffnet. Der Rat der Stadt beschliesst, dass an der Kindertaufe festgehalten wird. Eine erste Täufergemeinde entsteht in Zollikon; sie halten an der Erwachsenentaufe fest. – 1526 Todesstrafe auf die Erwachsenentaufe – 5. Januar 1527 Der Täufer Felix Manz wird in Zürich in der Limmat ertränkt wegen Ungehorsams. – Set 5 52 Die Unterrichtseinheit AB 6 Zeitstrahl zum Film „Zwingli“ SUS / SEK II

ZEITSTRAHL

REFORMATION IN ZÜRICH

1475 1480 1490 1500 1510 1520 1530 1535

REFORMATION IN DER EIDGENOSSENSCHAFT UND IN EUROPA Set 6 ZWINGLI UND DER KRIEG

SUS SEK II Set 6 54 Die Unterrichtseinheit AB 1 Auftrag: zum Film „Zwingli“ Figuren-Zeit-Panorama SUS / SEK II

AUFTRAG: FIGUREN-ZEIT-PANORAMA

SCHRITT 1: STECKBRIEFE ZU DEN FIGUREN SCHRITT 3: ERSTELLEN EINES LEPORELLOS UND AUS DEM FILM ERSTELLEN PRÄSENTATION IHRES FIGUREN–ZEIT–PANORAMAS – – 1. Schauen Sie sich zu Ihrem Figurenpaar/Zwingli zuerst AB 2 7. Erstellen Sie aus Ihren beiden Steckbriefen und dem Zeit- Figurenkonstellation und Sequenzen in Ihrem Dossier genau an. An- strahl ein Leporello, indem Sie die A4-Blätter entsprechend zusam- schliessend schauen Sie sich die Sequenzen aus dem Film ein erstes menkleben. Mal an. Ziel ist es, einen Überblick über Ihre Figuren zu gewinnen. – – 8. Bereiten Sie eine kurze Präsentation vor, in der Sie Ihren 2. Schauen Sie sich die Sequenzen ein zweites Mal an und Kolleginnen und Kollegen anhand des Leporellos die beiden Figuren in machen sich auf den AB 3 Steckbrief Notizen zu den Ereignissen aus Ihrer Zeit vorstellen. Dabei verweisen Sie sowohl auf Ihre Steckbriefe dem Film. wie auch auf den Zeitstrahl. – – 3. Gehen Sie anschliessend das AB 4 Materialset in Ihrem Ergebnis: Leporello aus Ihren A4-Blättern und Dossier genau durch und wählen für jede ihrer Figuren mindestens 1 Präsentation des Leporellos - 2 Materialien (Quelle oder Darstellung) aus, die zu Ihren Figuren und

Ihren Filmsequenzen passen. Halten Sie die ausgewählten Materialien AB 3 AB 3 AB 6 mit Stichworten auf Ihren Steckbriefen fest und begründen Sie Ihre Steckbrief Steckbrief Zeitstrahl Figur 1 Figur 2 (A3) Zwingli Wahl. ZH – CH 4. Allenfalls brauchen Sie für das Fertigstellen des Steckbriefs Europa noch zusätzliche Informationen. Recherchieren Sie mithilfe der angege- benen Links auf der Figurenkonstellation in Ihrem Dossier und halten Ihre Angaben direkt auf dem Steckbrief fest.

– AB 4 AB 2 AB 5 Ergebnis: Steckbriefe zu Ihren Figuren Materialset Figurenkonstella- Zwingli: tion/Sequenzen Biografie und Ereignisse

SCHRITT 2: ZEITSTRAHL „ZWINGLI“ ERSTELLEN – 5. Gehen Sie in Ihrem Dossier die Angaben auf AB 5 Zwingli: Biografie und Ereignisse durch und übertragen Sie diejenigen, die für Ihre Figuren wichtig sind, direkt auf das AB 6 Zeitstrahl. Achten Sie auf die Vorgaben für das obere Register des Zeit- MATERIALIEN FÜR DAS LEPORELLO strahls: hier tragen Sie Ereignisse und Stationen ein, die zu Zwingli und AB 3 Steckbrief der Reformation in Zürich gehören. AB 6 Zeitstrahl (A3) Im unteren Register des Zeitstrahls tragen Sie Ereignisse ein, die zur Reformation in der Eidgenossenschaft und in Europa passen. – 6. Ergänzen Sie die Angaben auf dem Zeitstrahl mit Ereignis- sen, die zur Reformation in der Eidgenossenschaft und in Europa pas- sen. Dazu können Sie Ihre Unterrichtsmaterialien und das Schulbuch nutzen. – Ergebnis: Zeitstrahl mit Angaben zu Ihren Figuren, zur Reformation in Zürich und in Europa Set 6 55 Die Unterrichtseinheit AB 2 Figurenkonstellation zum Film „Zwingli“ und Sequenzen SUS / SEK II

FIGURENKONSTELLATION

† ALTER GLAUBE NEUER GLAUBE AUSSERHALB

Johann Faber Huldrich Zwingli Anna Reinhart Bürgermeister Röist Thea Seit 1518 Generalvikar des 1519–1531 als Leutpriester Witwe mit 3 Kindern, (Marx Röist) Magd bei Bischofs von Konstanz am Grossmünster in Zürich, ab 1524 verheiratet Seit 1505 Bürgermeister Anna Reinhart wo er die Kirche grundlegend mit Huldrich Zwingli von Zürich reformiert

Oberin des Klosters Oetenbach

Bischof von Konstanz Äbtissin Katharina Gerold Reinhart Felix Manz Christoph Froschauer Bettlerjunge (Hugo von Landenberg) von Zimmern Sohn von Anna Reinhart Anhänger von Huldrich Zwingli, Kommt 1515 als Druckergeselle Seit 1496 Bischof Äbtissin des Fraumünsters aus erster Ehe wird am 5. Jan. 1527 als nach Zürich, übernimmt später die von Konstanz Täufer hingerichtet Druckerei und baut sie zu einem bedeutenden Verlagshaus aus.

Maria Reinhart Mutter von Anna Reinhart

Chorherr Konrad Hofmann Leo Jud Konrad Grebel Heinrich Bullinger Söldner Seit 1499 Chorherr am Theologe und Studienfreund Anhänger von Huldrich Zwingli, Nachfolger Huldrich Zwinglis Grossmünster Zürich von Huldrich Zwingli, ab 1523 Täufer in Zürich Pfarrer in Zürich (St. Peter) Set 6 56 Die Unterrichtseinheit AB 2 Figurenkonstellation zum Film „Zwingli“ und Sequenzen SUS / SEK II

SEQUENZEN

SET 6 – ZWINGLI UND DER KRIEG

Sequenz 6A 30:39 – 31:43 – Sequenz 6B 01:47:50 – 01:48:47 – Sequenz 6C 01:52:35 – 01:56:03 – Sequenz 6D 01:57:07 – 01:58:28 – Sequenz 6E 01:51:22 – 01:52:25

Recherche-Hinweise – Huldrych Zwingli: https://www.zhref.ch/themen/reformationsjubilaeum/ allgemeine-informationen/huldrych-zwingli/biographie Set 6 57 Die Unterrichtseinheit AB 3 Steckbrief zum Film „Zwingli“ SUS / SEK II

STECKBRIEF

Platz für Name Screenshot zum Einkleben

Historische Figur Erfundene Figur Lebensdaten

Berufstätigkeit

Ereignisse aus dem Film Quelle/Darstellung 1

Begründung

Quelle/Darstellung 2

Begründung

Besonderes Set 6 58 Die Unterrichtseinheit AB 4 Materialset 6: zum Film „Zwingli“ Zwingli und der Krieg SUS / SEK II

MATERIALSET 6: ZWINGLI UND DER KRIEG

D1 Q7 Das Fraumünster war bis zur Reformation von 1523 nicht nur eine Kirche, sondern ein Kloster, und als solches nicht nur eine geist- liche, sondern auch eine weltliche Institution mit zahlreichen Rechten, welche die ganze Stadt betrafen. Die Äbtissin besass das Münz-, Zoll- und Marktrecht und nahm bis ins 14. Jahrhundert Einfluss auf die Ge- setzgebung in der Stadt Zürich. Als Vorsteherin eines karolingischen Eigenklosters reichte ihre Bedeutung weit über die Grenzen Zürichs hinaus. Als „Reichsfürstin“ gehörte sie im Deutschen Reich zu einem ca. 100-köpfigen Kreis von Personen, die in der Hierarchie direkt hin- ter den Kurfürsten standen. Nach dem Aussterben der Zähringer, welche in Zürich die Reichsvogtei innegehabt hatten, im Jahr 1218, entfaltete sie ihre Macht als Stadtherrin. In ihrer Abtei hielt sie fürstlich Hof. Höhepunkte waren die wiederholt belegten Besuche des deutschen Königs in den Jahrzehnten um 1300. Im Spätmittelalter machte der erstarkte Rat der Der Täufer Felix Manz wurde am 5. Januar 1527 durch Ertränken in der Limmat hingerichtet. Stadtbürger der Äbtissin ihre Kompetenzen streitig. Im Jahr 1524 über- Illustration in Heinrich Thomanns Abschrift (1605) von Heinrich Bullingers "Reformations- geschichte", Zentralbibliothek Zürich, Ms. B 316, Fol. 284v. (S. 577 im pdf) gab die letzte Äbtissin Katharina von Zimmern die letzten Herrschafts- rechte sowie Kirche und Kloster an den nun reformierten Stadtstaat. Aus: https://www.stadt-zuerich.ch/hbd/de/index/archaeologie_denkmalpflege_u Q8 baugeschichte/archaeo/fundstellen/fmq_grab/typen_frauen.html#die_aebtissin_desfraumuensters Die erste Zürcher Disputation, 29. Januar 1523: „[...] Am bestimmten Tag der Disputation erschien eine grosse D3 Anzahl gelehrter und vornehmer Personen – man schätzt gegen 600 Schulwesen in der Zürcher Reformation: Personen – im Rathaus der Stadt Zürich. Da waren zuerst [die Ver- Für Zwingli waren pädagogische Neuerungen ein wichtiges An- treter des Bischofs von Konstanz], dann alle Pfarrer, Prädikanten und liegen. Zwinglis Ziel war es, für die Verkündigung des Evangeliums geistlich genannten Personen der Stadt und der Landschaft Zürich und eine neue Generation zu formieren. Den Schülern sollte statt blossem auch andere fremde weltliche und geistliche Herren, Prälaten, Dokto- Wissen eine umfassende Bildung vermittelt werden. Ziel der neuen „re- ren, Magister und viele Gelehrte von verschiedenen Universitäten und formierten“ Erziehung sollte sein, das Wissen mit hoher ethischer Ver- fernen Orten als Zuhörer der Disputation. Die meisten wunderten sich, antwortung einzusetzen. In Zwinglis erziehungspolitischer Schrift „Wie was aus der Sache werden sollte. Von den anderen eidgenössischen Jugendliche aus gutem Haus zu erziehen sind“ hat darum nicht das Orten war niemand da, denn diese hatten ihren Leuten verboten, dahin Fachwissen Priorität, sondern die Erziehung zum Glauben. Eine gute zu kommen. [...] Schule soll die Jugendlichen anleiten, Jesus nachzufolgen. Der Erwerb Nach: Heinrich Bullinger, Reformationsgeschichte, 1564, aus: Peter Ziegler, Zeiten, Menschen, Kulturen, Zürich 1988, Band 3, S. 111. von Wissen muss diesem Ziel dienen; dabei ist die Auswahl der Fächer sehr breit: von den alten Sprachen, die für Zwingli sehr wichtig sind, bis zur Körperertüchtigung. Q9 Nach: https://www.zhref.ch/themen/reformationsjubilaeum/allgemeine-informationen/ huldrych-zwingli/zwingli-lexikon-von-a-bis-z-1/lexikon-s/schulwesen „[...] Die Orgeln in den Kirchen sind nicht ein besonders altes Werk, vor allem in diesen Landen. Da sie nicht übereinstimmen mit der apostolischen Lehre, wurde die Orgel im Zürcher Grossmünster am 9. Q6 Dezember 1527 abgebrochen. Fortan wollte man weder Gesang noch „[...] Nach vollendeter Disputation [Januar 1525] wurden die Orgelmusik in der Kirche haben. [...] Täufer von der Obrigkeit ernstlich ermahnt, ihren Widerstand aufzu- Nach: Heinrich Bullinger, Reformationsgeschichte, 1564, aus: Peter Ziegler, Zeiten, Menschen, Kulturen, Zürich 1988, Band 3, S. 116. geben und ruhig zu sein, da sich ihre Lehre nicht mit Gottes Wort be- gründen lasse. Doch sie wollten nicht, denn sie sagten, man müsse Gott mehr gehorchen als den Menschen. Die Unruhe und Zwietracht wurde je länger je grösser. [...] Nach: Heinrich Bullinger, Reformationsgeschichte, 1564, aus: Peter Ziegler, Zeiten, Menschen, Kulturen, Zürich 1988, Band 3, S. 120. Set 6 59 Die Unterrichtseinheit AB 4 Materialset 6: zum Film „Zwingli“ Zwingli und der Krieg SUS / SEK II

Q11 Q13 „[...] Was du der Eidgenossenschaft Gutes getan, weiss ich nicht, das weiss ich aber wohl, dass in tausend Jahren, auch von der Zeit des Kaisers Julius bis auf uns, kein so schädlicher Mann wie du in die Eidgenossenschaft gekommen ist. Denn du hast wahrlich und leider viele Tausend Seelen verführt, [...] du Vater der Unwahrweit. [...]“ Johann Fabri, aus: Peter Ziegler, Zeiten, Menschen, Kulturen, Zürich 1988, Band 3, S. 121.

Q12 „An der alten fasnacht habint er, ou Meister Uolrich Zwingli, lütpriester zum Grossen Münster, Magister Leo Jud, Lütpriester zuo den Einsidlen, Magister Lorenz Keller, kilchherr zuo Egg, Heinic Aberli, Michel Hirt, pfister [Bäcker], Kuonrat Luchsinger und Kuonrat Escher in des buochtruckers [Christoph Forschauer] hus das küechli gereicht; do brächte der trucker harfür zwo geigen würst; die zerschnitten si, und wurde ir jetlichem ein kleines stucki. Das essint si all, usgenommen Meister Uolrich Zwingli, lütpriester zumn Grossen Münster.“ Aussage des Bäckers Barthlime Pur, 1522, aus: Peter Ziegler, Zeiten, Menschen, Kulturen, Zürich 1988, Band 3, S. 110.

Die gantze Bibel. Getruckt zuo Zürich: bey Christoffel Froschouer, im Jar als man zalt 1531. Grossmünster Zürich, gescannt durch ZB Zürich, Online, http://doi.org/10.3931/e-rara-7469 / Public Domain Mark

Q14 „An die ältesten Eidgenossen zu Schwyz, dass sie sich vor frem- den Herren hüten [...] Unsere Vorfahren haben nicht um Lohn Chris- tenleute totgeschlagen, sondern allein um der Freiheit willen gestritten. Das Reislaufen stammt nur vom Eigennutz, es führt den Zorn Gottes herauf, bringt Korruption, Hass, Sittenlosigkeit und Abhängigkeit. Das alles ist belegt mit zahlreichen Stellen aus der bussfertig evangelisch verstandenen Heiligen Schrift und reich illustriert mit Beispielen aus der griechisch-römischen und der Schweizer Geschichte.“ Huldrych Zwingli an die Obrigkeit von Schwyz, 1522, aus: Franz Rueb, Zwingli. Widerständiger Geist mit politischem Instinkt, Baden 2016, S. 99. Set 6 60 Die Unterrichtseinheit AB 5 Zwingli: Biografie zum Film „Zwingli“ und Ereignisse SUS / SEK II

ZWINGLI: BIOGRAFIE UND EREIGNISSE

1. Januar 1484 Ulrich (später Huldrich) Zwingli wird in Wildhaus im Toggenburg geboren. – 1489–1494 Ulrich Zwingli lebt in Weesen am Walensee bei seinem Onkel Bartholomäus und besucht die dortige Schule. – 1494–1500 Zwingli geht in Basel und Bern auf die Lateinschule. – 1500–1506 Zwingli studiert in Wien und Basel. – 1506–1516 Zwingli ist Priester in Glarus und begleitet als Feldprediger Soldaten in den Krieg (Schlacht von Novara, Schlacht von Marignano). – 1515 Christoph Froschauer kommt als Geselle nach Zürich in die kleine Dru- ckerei des Hans Rüegger. – 1516–1518 Zwingli ist Leutpriester (das ist ein Priester, der sich um die Sorgen der einfachen Leute kümmert) am Kloster Einsiedeln. Zwingli gehört nicht dem Kloster an, sondern ist direkt dem Bischof unterstellt. – 1517 Christoph Froschauer heiratete die Witwe von Hans Rüegger und bau- te den Betrieb zu einem bedeutenden Verlagshaus aus; er verfügte schliesslich über vier Pressen, eine Schriftgiesserei, eine Holzschnei- Der Zürcher Reformator Ulrich Zwingli auf einem Porträt von dewerkstatt, eine Buchbinderei und eine Papierfabrik. Hans Asper, entstanden nach dem Tod Zwinglis. Öl auf Pergament. 35 – x 24.5 cm. Photo: SIK-ISEA, Zürich (Jean-Pierre Kuhn) 1. Januar 1519 https://de.wikipedia.org/wiki/Huldrych_Zwingli#/media/File:Ulrich-Zwingli-1.jpg Zwingli tritt am Grossmünster in Zürich die Stelle als Leutpriester an. – Herbst 1519 Zwingli erkrankt an der Pest und wird wieder gesund. – 9. März 1522 Zwingli ist mitten in der Fastenzeit zum Wurstessen beim Druckermeis- ter Christoph Froschauer eingeladen. Die Tischgemeinschaft über- tritt mit dem Essen von Wurst bewusst die Fastengebote der Kirche. Zwingli ist dabei, aber er isst keine Wurst. Er verfasst daraufhin eine Schrift, in der er zur Fastenfrage Stellung nimmt. Diese wird in der Buchdruckerei von Christoph Forschauer gedruckt. Zwingli spricht sich in seinen Predigten immer wieder gegen das Sold- wesen aus. – Set 6 61 Die Unterrichtseinheit AB 5 Zwingli: Biografie zum Film „Zwingli“ und Ereignisse SUS / SEK II

1523 1527 Auf Einladung des Zürcher Rates kam es zur ersten Disputation, bei Zürich schliesst mit Konstanz das Bündnis „Christliches Burgrecht“ zur der über die von Zwingli theologisch begründeten Reformen debattiert Verteidigung der Reformation. Diesem schliessen sich 1528 die Städte wurde. Der Rat stellte sich auf die Seite von Zwingli und setzte erste Bern und St. Gallen an. 1529 treten Basel, Schaffhausen, Biel und reformatorischen Neuerungen (Schul-, Ehe-, Sozialwesen) durch. Er Mülhausen bei. übernahm damit die Funktion der Kirche. – – 1529 1524 Durchführung der Reformation in Basel. Die fünf Orte der Innerschweiz Zwingli heiratet die Witwe Anna Reinhart. Sie hat drei Kinder aus erster schliessen sich gegen die Reformation zusammen. Der Erste Kappeler- Ehe. Huldrych Zwingli und Anna Reinhart bekommen vier gemeinsame krieg wird beim legendären Milchsuppenessen friedlich beigelegt. Kinder: Regula, Wilhelm, Ueli und Anna, die wenige Monate nach der – Geburt stirbt. 1531 Die Heiligenbilder und Altäre werden aus den Zürcher Kirchen entfernt. Lebensmittelsperre gegen die fünf Orte der Innerschweiz. Im Oktober Tumulte und Unruhen der Bauern in der Zürcher Landschaft. erfolgt die Kriegserklärung der fünf Orte – der 2. Kappelerkrieg wird Das Fraumünsterkloster wird von der Äbtissin Katharina von Zimmern eröffnet. dem Rat der Stadt übergeben. – Der Rat der Stadt erlaubt die Priesterehe. 11. Oktober 1531 – Zwingli stirbt in der Schlacht bei Kappel. Sein Leichnam wird gevierteilt 1524–1529 und verbrannt. Die Truppen der fünf Orte waren in der Übermacht und Zwingli übersetzt gemeinsam mit anderen die Bibel („Zürcher Bibel“), gewannen die Schlacht. die 1531 beim Drucker Christoph Froschauer gedruckt wird. Heinrich Bullinger wird in Zürich als Zwinglis Nachfolger gewählt. – 1525 Aufhebung der Klöster in Zürich. Eine Armenordnung wird erlassen. Die Prophezei („Schule für Pfarrer“) wird eröffnet. Der Rat der Stadt beschliesst, dass an der Kindertaufe festgehalten wird. Eine erste Täufergemeinde entsteht in Zollikon; sie halten an der Erwachsenentaufe fest. – 1526 Todesstrafe auf die Erwachsenentaufe – 5. Januar 1527 Der Täufer Felix Manz wird in Zürich in der Limmat ertränkt wegen Ungehorsams. – Set 6 62 Die Unterrichtseinheit AB 6 Zeitstrahl zum Film „Zwingli“ SUS / SEK II

ZEITSTRAHL

REFORMATION IN ZÜRICH

1475 1480 1490 1500 1510 1520 1530 1535

REFORMATION IN DER EIDGENOSSENSCHAFT UND IN EUROPA