Wasserwirtschaftsamt

Hochwasserschutz Unteres Mangfalltal

Hochwasserrückhaltebecken

- Grundwassermodell -

Teil 1 Hydrogeologisches Modell

- Datenstand September 2010 -

Björnsen Beratende Ingenieure GmbH, Niederlassung Augsburg Viktoriastraße 3, 86150 Augsburg Telefon Nr. : 0821/319 4908-0, Fax Nr.: 0821/319 4908-17

August 2012 Knö/hrf0608940

Inhaltsverzeichnis

Erläuterungsbericht Seite 1 Aufgabenstellung 1 2 Daten 1 2.1 Gutachten und sonstige ausgearbeitete Unterlagen 1 2.2 Datengrundlagen 2 2.3 Bewertung der Daten 9 3 Entwicklung des Hydrogeologischen Modells 10 3.1 Untersuchungs- und Bilanzraum 10 3.2 Modellraum 15 3.2.1 Strukturierung des Modellraums 16 3.2.1.1 Hydrostratigrafische Einheiten 16 3.2.1.2 Geohydraulische Kennwerte 21 3.2.2 Grundwasserhydraulik 25 3.2.2.1 Grundwasserstände im Bereich Feldolling 27 3.2.2.2 Grundwasserstände im Bereich des geplanten HRB 29 3.2.2.3 Grundwasserstände im Bereich Vagen 31 3.2.2.4 Stichtagsmessung 09.September 2008 31 3.3 Grundwasserbeschaffenheit und -datierung 34 3.4 Randbedingungen und Grundwasserbilanz 35 3.4.1 Grundwasserneubildung aus Niederschlag 36 3.4.2 Zu- und Abstrom im quartären Grundwasserleiter 37 3.4.3 Wechselwirkung mit Oberflächengewässern 40 3.4.4 Sonstige Wechselwirkungen 43 3.4.5 Ausgleichsmaßnahme Altarmrenaturierung (Seitenpolder 16) 46 3.4.6 Grundwasserentnahmen 47 3.4.7 Grundwasserbilanz 49 3.5 Vorgaben für das stationäre numerische Grundwassermodell 50 3.6 Vorgaben für das instationäre numerische Grundwassermodell 52

Anlagen

1 Verzeichnis der verwendeten Daten und Unterlagen 2 Lagepläne 2.1 Übersichtskarte M 1: 10.000 2.2 Bilanz- und Modellraum M 1: 30.000 2.3 Regionalgeologische Situation (Vergrößerter Ausschnitt aus geologischer Übersichtskarte 1.200.000 CC 8734 Rosenheim) 3 Strukturierung des Modellraumes 3.1 Lageplan Bohrungen und Schnittachsen 3.2 Schematische hydrogeologische Schnitte 3.2.1 Schnitt L1 – L1’, nördlich 3.2.2 Schnitt L2 – L2’, entlang Mangfall 3.2.3 Schnitt L3 – L3’, mittig HRB Mangfall 3.2.4 Schnitt L4 – L4’, südlich Mangfall 3.2.5 Schnitt L5 – L5’, Vagener Au Süd 3.2.6 Schnitt Q1 –Q1’, Feldkirchen-Westerham 3.2.7 Schnitt Q2 –Q2’, Feldolling West 3.2.8 Schnitt Q3 –Q3’, Feldolling Mitte 3.2.9 Schnitt Q4 –Q4’, Feldolling Ost 3.2.10 Schnitt Q5 –Q5’, Unterbecken 3 3.2.11 Schnitt Q6 –Q6’, Unterbecken 1 und 2 3.2.12 Schnitt Q7 –Q7’, Vagen West 3.2.13 Schnitt Q8 –Q8’, Vagen Ost 3.3 Basis des Grundwasserleiters, Tiefenbereich III (TB III) 3.4 Basis des Tiefenbereich II (TB II) 3.5 Basis des Tiefenbereich I (TB I) 3.6 Deckschichtmächtigkeit 3.7 Verteilung der Untergrunddurchlässigkeiten im quartären Grundwasserleiter 3.7.1 Tiefenbereich I 3.7.2 Tiefenbereich II 3.7.3 Tiefenbereich III 3.8 Durchlässigkeit der Deckschichten Deckschichten Bereich HRB und Ortsteil Gries 4 Grundwasserhydraulik 4.1 Grundwassermessnetz 4.2 Wasserstände Mangfall, Pegel Feldolling – Tageswerte, Januar 1999 – August 2008 4.3 Gemessene Grundwasserstände, Zeitraum 1978 bis 2008 4.3.1 Messstelle Westerham R15 4.3.2 Messstelle Vagen R35 4.3.3 Messstelle Wiechs R3 4.4 Gemessene Grundwasserstände 4.4.1 Messstellen WBV Feldolling, Zeitraum 1998 – 2008 4.4.2 Messstellen Feldolling, Zeitraum März 2006 – September 2008 4.4.3 Messstellen Bereich HRB Feldolling, Zeitraum April 2005 – September 2008 4.4.4 Messstellen Übergangsbereich Unterbecken, Zeitraum April 2005 – September 2008 4.4.5 Messstellen Bereich Vagener Au, Zeitraum April 2005 – September 2008 4.5 Einflussgrößen auf das Grundwasser 4.6 Grundwassergleichenplan – Stichtagsmessungen 4.6.1 Stichtagsmessung 25.04.2006 4.6.2 Stichtagsmessung 20.09.2006 4.6.3 Stichtagsmessung 09.09.2008

4.7 Unterwasserbecken der Leitzach-Kraftwerke 4.7.1 Detaillageplan mit Dichtungssporn am Unterwasserbecken 2 und Restentleerung Unterwasserbecken 3 4.7.2 Gemessene Wasserstände Unterwasserbecken 3, Leitzach-Kraftwerk 5 Komponenten der Grundwasserbilanz 5.1 Monatssummen der Niederschläge, Stationen Messstationen Irschenberg und Holzkirchen/Obb., Januar 1999 – August 2008 5.2 Gewässerlängsschnitt Mangfall 5.3 Gewässerlängsschnitt Feldkirchner Bach 5.4 Mangfall - Pegel Feldolling, Abflüsse Hochwasser August 2005 (HW05)

Wasserwirtschaftsamt Rosenheim Hochwasserrückhaltebecken Feldolling – Grundwassermodell Teil 1: Hydrogeologisches Modell (HGM) 1

1 Aufgabenstellung

Im Rahmen der Planungen für den „Hochwasserschutz Unteres Mangfalltal“ ist das Hochwas- serrückhaltebecken (HRB) Feldolling geplant (Lage siehe Anlage 2.1). Bau und Einsatz des HRB können sich auf das Grundwasser auswirken. In der Abstimmung mit dem Wasserwirt- schaftsamt (WWA) Rosenheim wurden folgende Fragestellungen formuliert:

- Wie wirken sich bauliche Eingriffe und der Einsatz des HRB auf die Grundwasser- stände im Bereich der Bebauung Feldolling aus? - Mit welchen Veränderungen der Grundwasserstände ist bei Einsatz des HRB im Be- reich der Unterbecken (UW) der Stadtwerke München zu rechnen? - Welches Gefährdungspotenzial entsteht durch Bau und Einsatz des HRB auf die un- terstromig gelegene Wasserversorgung des Marktes Bruckmühl?

Zur Klärung dieser Fragen soll ein numerisches Grundwassermodell aufgebaut und eingesetzt werden. Im 1. Teil wird in Anlehnung an [13] zunächst ein Hydrogeologisches Modell für das Untersuchungsgebiet erstellt.

2 Daten 2.1 Gutachten und sonstige ausgearbeitete Unterlagen

Es standen umfangreiche Unterlagen zur Verfügung. Insgesamt waren Unterlagen und Daten zu folgenden Themenbereichen verfügbar:

‹ Geologische Karten, teilweise mit zugehörigen Erläuterungen ([1], [3] bis [5]) ‹ Planungen für den „Hochwasserschutz Unteres Mangfalltal“ ([15], [19], [20] bis [23] ) ‹ Hydrogeologische und grundwasserhydraulische Untersuchungen im Unteren Mangfall- tal ([24]) ‹ Planungen für den Hochwasserschutz im Bereich Feldkirchen-Westerham einschließlich des Feldkirchner Baches im Rahmen des „Hochwasserschutzes Unteres Mangfalltal“ ([14], [16], [17], [19]) ‹ Untersuchungen zur Festlegung von Wasserschutzgebieten in Feldolling, Westerham und für die Brunnen des Marktes Bruckmühl bei Vagen ([2], [7] bis [12], [18]) ‹ Unterlagen zu den Unterbecken des Leitzach-Kraftwerkes ([6]; [27]) ‹ Ergebnisse der im Sommer 2008 durchgeführten Erkundungsmaßnahmen ([25],[26])

Die verwendeten Unterlagen sind in Anlage 1 aufgeführt.

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2.2 Datengrundlagen

Kartengrundlagen • Topografische Karten 1:25.000 (digital) 8036 Otterfing, 8037 , 8136 Holzkirchen, 8137 Bruckmühl • Digitale Orthofotos (Luftbilder), Bodenauflösung: 2.0 m; Gebiet: Bayernbefliegung Rosen- heim; Bildflugnummer: 106019; Bildflugunternummer: 2; Aufnahmetag: 2006-09-12 Flurkarten: so01008 bis so01011, so01108 bis so01111, so01208 bis so01211, so01308 bis so01311, so01408 bis so01411 • Flurkarten (digital) mit Flurstücksgrenzen und Gebäuden als shape-files (Auszug) 182_flst_miesbach.shp, 182_geba_miesbach.shp, 187_flst_rosenheim.shp, 187_geba_rosenheim.shp

Topografie – Digitales Geländemodell (DGM) • Digitales Höhenmodell DGM50 • Geländehöhen im Bereich des 2D-Wasserspiegellagenmodells (Mangfallaue und poten- zielle Überschwemmungsgebiete) aus einer Laserscanbefliegung mit Bruchkanten, Ge- nauigkeit +/- 0,1 m. Durch hohe Überlappung (60%) Genauigkeit bereichsweise im Zenti- meterbereich (Straßen, Kanaldeckel), in Randbereichen terrestrische Nachvermessung. • Eingemessene Kanaldeckelhöhen (Abwassernetz) im Bereich der Bebauung von Feldol- ling, bereitgestellt am 20.11.2007 vom Ingenieurbüro Neumaier, Feldkirchen-Westerham

Die vorliegenden hybriden Primärdaten wurden miteinander verschnitten und zu einem neuen Datensatz zusammengesetzt. Hierdurch konnten die Genauigkeitsdefizite der großräumigen Datensätze im Bereich der relevanten Bebauungsbereiche korrigiert werden. Die Genauigkeit des DGM50 liegt im Bereich von ± 2- 3 m, die Genauigkeit der Laserscanbefliegung liegt bei ± 0,1 m, diese Bandbreite ist auch für die Kanaldeckelvermessungen anzusetzen.

Höhenbezugssystem

Bei den bisherigen Untersuchungen und Planungen wurden DHHN12-Höhen benutzt. Auch die für die vorliegenden Untersuchungen verwendeten Gewässerpegel und Grundwasser- messstellen sind nach DHHN12 eingemessen. Dementsprechend werden für die vorliegenden Untersuchungen, insbesondere auch für die Kellereinmessungen, ebenfalls DHHN12-Höhen (Status100) zugrunde gelegt.

Bodenkarten • Konzeptbodenkarten (1:25.000) als shape-file: Kbk-sw_413_feldolling.shp • kf-Werte zum Bodentyp Ackerkalkvega, abgeschätzt auf Grundlage der Bodenkundlichen Kartieranleitung (KA4)

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Hydrologie A) Gewässersystem Mangfall: • Querprofile an der Mangfall im Flussabschnitt von Fl.km 24 bis Fl.km 34 im Abstand von ca. 200 m

Leitzach: • Querprofile an der Leitzach zwischen Fluss-km 0 und Fluss-km 0,8 (etwa bis zum Pegel Erb), mittlerer Abstand zwischen den Profilen ca. 40 m

Feldkirchner Bach: • 64 Querprofile am Feldkirchner Bach im Abschnitt von Feldkirchen bis zur Bahnlinie bei Feldolling (Abschnittlänge ca. 4 km) aus dem Jahr 2003, für den Folgeabschnitt bis zur Mündung in den Triftbach lagen keine Angaben vor.

Retentionsräume: • Ausdehnung des geplanten HRB Feldolling als shape • Ausdehnung des geplanten Retentionsraumes nördlich Feldolling (Polder Oberfeld) • Lageinformationen zu den Dämmen entlang der Mangfall

B) Wasserstände und Abflüsse Mangfall, Pegel, Feldolling: • Wasserstände, Zeitraum 01.01.1999 bis 01.10.2008, Tageswerte • Abflüsse beim Hochwasser im Mai 1999 (HW99), ¼ - Stunden-Werte • Abflüsse beim Hochwasser im August 2005 (HW05), ¼ - Stunden-Werte • Zuflussganglinie HQ100, HQ100 Mangfall: 340 m³/s

Leitzach, Pegel Erb: • Wasserstände zwischen Fluss-km 0 und Fluss-km 0,8 (ca. bis Pegel Erb) • HQ100 Leitzach:130 m³/s

Feldkirchner Bach: • Wasserspiegelmessungen im Abschnitt von Feldkirchen bis zur Bahnlinie bei Feldolling (Abschnittlänge ca. 4 km) aus dem Jahr 2003

Für das Mangfalltal liegt beim WWA Rosenheim zudem ein 2D-Wasserspiegellagenmodell vor (hydo_as-2D), das auch den Mündungsbereich der Leitzach in die Mangfall mit ab- deckt. Die für das Untersuchungsgebiet benötigten stationären und instationären Wasser- spiegellagen für Mangfall und die Leitzachmündung wurden zur Verfügung gestellt.

C) Orohydrografische Einzugsgebiete

Seitens der Firma Pöyry wurden am 04.09.2007 die im Zusammenhang mit den Untersu- chungen zum Hochwasserschutz der Gemeinde Feldkirchen-Westerham ermittelten Ein- zugsgebietsgrenzen am Feldkirchener Bach zur Verfügung gestellt.

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D) Klimadaten Tagesummen der Niederschläge an 4 Messstationen (Tabelle 1) innerhalb und außerhalb des Untersuchungsgebietes ab dem 01.01.1999

Tabelle 1: Niederschlagsmessstationen

Station Stationsnummer Höhenlage [mNN] Feldkirchen-W.-Vagen 92354 529 Feldkirchen-W.-Höhenr. 92358 600 Irschenberg 92355 715 Holzkirchen/Obb. 92343 685

Aufgrund unterschiedlicher Betriebszeiträume der Messstationen liegen die Niederschlagsdaten für unterschiedliche (Teil-) Zeiträume vor:

• Feldkirchen-Westerham-Vagen: ab 01.01.1999 bis 31.12.1999 • Feldkirchen-Westerham-Höhenrain ab 01.12.2006 bis 31.08.2008 • Irschenberg ab 01.01.2000 bis 31.08.2008 • Holzkirchen/Obb. ab 01.01.1999 bis 31.08.2008

Ergänzend hierzu wurden klimatologische Informationen aus dem Agrarmeteorologischen Messnetz Bayern – Wetterstation Nr. 125 Karolinenfeld in der Gemeinde , Landkreis Rosenheim herangezogen. Die Station besteht seit dem 21.07.2003, Höhen- lage 468 mNN.

E) Leitzach-Kraftwerk Hinsichtlich bestehender Randbedingungen im Bereich der Unterbecken (UWB) des Leit- zach-Kraftwerkes wurden seitens der Stadtwerke München (SWM) bzw. über die RMD- Consult GmbH (RMD) folgende Daten und Informationen zur Verfügung gestellt:

• Gemessene Wasserstände am UWB3, im Zeitraum 01.09.2005 bis 31.03.2006, aus Aufzeichnungen eines Schreibpegels. Die Schreibpegelaufzeichnungen wurden seitens BCE in 6 Stunden-Intervallen digitalisiert.

• Lageplan mit Angaben zu Verlauf, Höhenlage und Leitungsdurchmesser einer unter- halb der Asphalt-Innendichtung des UWB3 bestehenden verzweigten Drainage. Diese dient der Auftriebssicherung des Beckens bei einer Beckenentleerung im Revisionsfall. In diesem Fall werden in bestehende Drainagesammelschächte Pumpen eingebracht und über die angeschlossenen Drainageleitungen erfolgt die Grundwasserhaltung un- ter dem Becken.

• Lagepläne und Informationen zur Gestaltung der Innendichtungen an UWB1 bis UWB3. Oberkante der Beckensohle (UWB2 und UWB3). „Dichtungssporn“ am UWB2 aus dem Bauentwurf von 1925.

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Hydrogeologie A) Kartenmaterial • Geologische Übersichtskarte 1:200.000 CC 8734 gu (digital) für den Bereich Rosen- heim • Geologisch-morphologische Karte von Dr. Karl Troll, Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft München, 1923 (digital als GK100_Troll_InnChiem) • Geologische Manuskriptkarte 1:25.000 für das Blatt 8137 Bruckmühl (Unveröffentlichte Manuskriptkarte) verfügbar als jpg-Datei • Geologische Karte von Bayern 1:25.000 mit Erläuterungen zum Blatt Nr. 8036 Otter- fing und zum Blatt Nr. 8136 Holzkirchen, München 1985

B) Bohrprofile/ Aufschlüsse/Geophysik Zur Beurteilung der Untergrundverhältnisse im engeren Untersuchungsgebiet wurden die verfügbaren Bohrprofile, Schichtenverzeichnisse und sonstige Aufschlüsse herangezogen. Die Lage der Sondierungen und Bohrungen ist aus Anlage 1 ersichtlich. Hierbei handelt es sich um: • Bohrungen für amtliche Grundwassermessstellen (WWA Rosenheim) • Bohrungen und Sondierungen im Zusammenhang mit den Planungen zum HRB Feldolling, mit teilweisem Ausbau zu Grundwassermessstellen • Bohrungen im Zusammenhang mit der Errichtung von Grundwassermessstellen für die Festlegung von Wasserschutzgebieten (Gemeinde Feldkirchen-Westerham, Brunnen Percha) • Bohrungen in Zusammenhang mit der Errichtung von Erdwärmesonden

Die Aufschlüsse lassen sich gliedern in: ‹ 66 Aufschluss- und Baugrundbohrungen ‹ 23 Baggerschürfe ‹ 3 Brunnenbohrungen ‹ 15 Sondierungen für Erdwärmesonden bzw. Erdwärmesonden ‹ 78 Grundwassermessstellen ‹ 55 Rammkernsondierungen bzw. -bohrungen

Insgesamt liegen an 178 Standorten Informationen zum Untergrundaufbau vor. Die erbohrten Tiefen liegen überwiegend zwischen 2,5 m und 20 m. Größere Tiefen von bis zu 100 m wur- den an den im Zusammenhang mit der Errichtung von Erdwärmesonden niedergebrachten Bohrungen erreicht.

Die vorliegenden Aufschlüsse liefern jedoch lediglich eine punktuelle Information über den Untergrundaufbau bis zur erbohrten Endtiefe. Zur Verbesserung der Datengrundlagen wurden von Juli bis September 2008 geophysikalische Untersuchungen durchgeführt. Diese umfass-

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ten Widerstands-Tiefenmessungen entlang von 21 Längsprofilen mit Profillängen zwischen 130 m und 1730 m und einer Gesamtlänge von rd. 13,4 km (Lage s. Anlage 2.1).

D) Pumpversuche, Untergrundkennwerte im Quartär Angaben zur Untergrunddurchlässigkeit im Modellgebiet wurden den vorliegenden Unterlagen und den Auswertungen zu den im Sommer 2008 errichteten Grundwassermessstellen ent- nommen. Einen Überblick über die verfügbaren Daten gibt Anlage 3.7.

Die Durchführung von Pumpversuchen zur Ermittlung von Untergrundkennwerten erweist sich im Untersuchungsgebiet aufgrund hoher Untergrunddurchlässigkeiten und den hierdurch be- dingt hohen Pumpraten und/oder nur geringer Aquifermächtigkeiten als schwierig. Dement- sprechend basieren die vorliegenden Durchlässigkeitsbeiwerte häufig auf sogenannten Ab- sink- bzw. Eingieß- bzw. Sickerversuchen. Zudem wurden Laborversuche zur Ermittlung der

Korngrößenverteilung durchgeführt. Die kf-Wert Bestimmung erfolgte nach empirischen Ver- fahren aus der Siebkornanalyse (Seiler, Beyer). Die erfassten Schichten befinden sich gene- rell innerhalb der quartären Ablagerungen, Durchlässigkeitsbeiwerte für das Tertiär lagen nicht vor.

Grundwasserdaten A) Grundwassermessstellen Zur Beurteilung der Grundwasserverhältnisse lagen ca. 70 Messstellen unterschiedlicher Betreiber vor (WWA Rosenheim, Gemeinde Feldkirchen-Westerham, WBV Feldolling, Fa. Neenah-Gessner GmbH bzw. FiberMark Beteiligungs GmbH, Werk Weidach).

Regelmäßige systematische Grundwasserstandsmessungen waren für 44 Grundwasser- messstellen verfügbar, wobei sich die Aufzeichnungen über unterschiedlich lange Zeiträume erstrecken (Tabelle 2).

Im Bereich der Gemeinde Feldkirchen-Westerham, Ortsteil Feldkirchen wurden zwischenzeit- lich 2 weitere Messstellen mit digitalen Datensammlern ausgestattet. Aktuell liegen somit 46 mit digitalen Datensammlern ausgestattete Grundwassermessstellen vor.

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Tabelle 2: Grundwassermessstellen mit systematischer Aufzeichnung der Grund- wasserstände

LGD Aktuelles Messwerte Messwerte Bereich Messstelle Nummer Messintervall von bis Westerham R15 21930 Mai 1978 Sept 2008 Wiechs R3 21920 stündlich Vagener Au R35 21947 Feldolling Pumpstation Nov 2004 Sept 2008 48761 - Am Gries Feldolling B6G HRB Feldolling Unterbecken stündlich Leitzach- 48762 Werke 02 (G2) Kläranlage Feldkirchen 48760 2 Mal täglich Westerham 07 Feldolling B4G 48766 2 Mal täglich März 2006 Sept 2008 - Am Gries B1G 48763 B2G 48764 B3G 48765 B5G 48767 HRB Feldolling G1 48768 Sept 2006 G3 48769 G6 48770 G10 48771 G12 48772 G17 48773 G18 48774 stündlich G19 48775 G20 48776 G21 48777 G22 48778 G23 48779 Vagener Au B1V 48780 Nov/Dez 2006 B2V 48781 B3V 48782 B6V 48783 Quellfassung Feldolling P1 48785 Nov 2007 Sept 2008 Feldolling Feldolling P2 48786 stündlich Feldolling P4 48787 Feldolling Gw2 48832 stündlich Sept 2008 Sept 2008 Gw4 48834 HRB Feldolling Gw1 - Vagen Gw7 48837 Gw8 48838 Gw9 48839 Westerham Gw5 48835

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LGD Aktuelles Messwerte Messwerte Bereich Messstelle Nummer Messintervall von bis Feldkirchen Gw3 48833 Gw6 48836 Feldkirchen P1 - stündlich Okt 2008 Dez 2008 P2 - P3 - P4 - P8 - P9 -

B) Grundwasserstandsmessungen An den Messstellen mit längerzeitiger Aufzeichnung (R3, R15, R35) liegen zu Beginn nur wö- chentliche Messwerte aus manuellen Messungen vor. Ende der 70er Jahre bis Anfang der 90er Jahre erfolgte eine Ausstattung mit Schreibgeräten, die aufgezeichnete Grundwasser- standsentwicklung wurde amtlicherseits digitalisiert. In den Jahren 2001/2002 wurden die Messstellen auf digitale Datensammler umgerüstet, mit zunächst 6-stündigem Aufzeichnungs- turnus. Im Zusammenhang mit den Planungen zum HRB Feldolling erfolgte 2006 eine Um- stellung auf stündliche Messwerterfassung. Der aktuelle Messturnus ist aus Tabelle 2 ersicht- lich.

Darüber hinaus lagen tabellarische Zusammenstellungen von 3 Stichtagsmessungen vor (März/April 2002: ca. 25 Messstellen; April/September 2006: ca. 45 Messstellen; September 2008: ca. 70 Messstellen).

Grundwasserentnahmen Innerhalb des Untersuchungsgebietes bestehen sowohl Wasserversorgungsanlagen (WVA) der Öffentlichen Trinkwasserversorgung als auch gewerbliche Anlagen zur Betriebswasserver- sorgung.

Die Entnahmen erfolgen einerseits aus dem quartären Grundwasserleiter (Brunnen), anderer- seits werden natürlicherweise austretende Quellfassungen genutzt, die überwiegend als Schichtquellen, im Schichtgrenzenbereich zwischen OSM und Würmmoräne oder im Über- gangsbereich von der Niederterrasse in die Mangfallaue auftreten.

Es handelt sich um folgende Wasserversorgungsunternehmen (WVU) mit den zugehörigen WVA:

‹ Gemeinde Feldkirchen-Westerham: Brunnen Percha

‹ WBV Westerham: Hangquellen südlich Westerham, Quellfassungen Nr. I bis V

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‹ WBV Westerham: Hangquelle nördlich Westerham, Kaiserblickquelle

‹ Wasserbeschaffungsverband (WBV) Feldolling: Zacherquelle

‹ Fa. Neenah-Gessner GmbH bzw. (Bohr-) Brunnen I und II und FiberMark Beteiligungs GmbH, Werk Bruckmühl Werk Bruckmühl, Steinbeisquelle

‹ Markt Bruckmühl: Bohrbrunnen 1 und 2, Gewinnung Kleinfeld

‹ Elektr.- und Wassergenossenschaft: Goldbachquelle Nr. I und II, Vagen e.G. Quelle Schäffler III, Quelle Tuffberg

2.3 Bewertung der Daten

Die Datengrundlage zur Beurteilung der hydrogeologischen Verhältnisse kann insgesamt als gut bezeichnet werden. Es liegt eine große Zahl von Bohraufschlüssen vor, mit einer Ver- dichtung im Bereich des geplanten HRB. Aufgrund sehr unterschiedlicher Bohrtiefen wird der Grundwasserhemmer nicht an allen Standorten erreicht. Zusammen mit den Ergebnissen durchgeführten geophysikalischen Untersuchungen bilden sie dennoch eine gute Grundlage zur Entwicklung des Hydrogeologischen Modells.

Eine ausreichende Datengrundlage liegt hinsichtlich der Angaben zu den Untergrunddurch- lässigkeiten vor. Die höchste Informationsdichte liegt am östlichen Rand des geplanten HRB im Übergang zu den Unterbecken und im weiteren Abstrom in Richtung der Brunnen bei Vagen vor.

Im Hinblick auf die Erfassung der Grundwasserverhältnisse ist das aktuelle Grundwasser- messnetz hinsichtlich Anzahl, räumlicher Verteilung der Messstellen und auch hinsichtlich der zeitlichen Auflösung der Grundwasserstandserfassung (Messintervalle) als gut einzustufen. Defizite ergeben sich allerdings bei den vorliegenden Zeitreihen, da die meisten Messstellen erst ab 2006 eingerichtet wurden. Langzeitige systematische Aufzeichnungen der Grundwas- serstände (seit 1978) liegen lediglich an 3 Grundwassermessstellen vor.

Insgesamt sind nur an 3 bis 6 Standorten Informationen über die Reaktionen im Grundwas- serbereich während der Hochwasserabflüsse bzw. Starkregenereignisse vom Mai 1999, August 2002 und August 2005 verfügbar. Dies schränkt die Aussagekraft der vorliegenden Daten für Extremereignisse ein. Das aktuelle Messnetz gewährleistet jedoch eine ausrei- chende Datenerfassung bei künftigen Ereignissen. Der sonstige hydrologische Datenbestand (Gewässersysteme, Niederschlag) ist ebenfalls als gut einzustufen.

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3 Entwicklung des Hydrogeologischen Modells 3.1 Untersuchungs- und Bilanzraum

Der Untersuchungsraum im weiteren Sinne umfasst das Einzugsgebiet der Mangfall bis zur Einmündung in den bei Rosenheim. Für den Pegel Rosenheim (Fl.km 1.89) wird ein Ein- zugsgebiet von 1.099 km² ausgewiesen. Am Pegel Feldolling bei Fl.km 25.0 beträgt die Ein- zugsgebietsgröße 756 km² (Quelle: http://www.hnd.bayern.de/). Die Mangfall hat für das Grundwasser teilweise Vorflutfunktion, die Hauptvorflut bildet der Inn bei Rosenheim. Der hier betrachtete Bilanzraum innerhalb des weiteren Untersuchungsraumes umfasst das Mangfalltal zwischen Feldkirchen-Westerham im Westen und Bruckmühl/Vagen in Osten, sowie die ober- und unterirdischen Einzugsgebiete des Mangfalltales in diesem Bereich.

Regionalhydrogeologische Situation Der Untersuchungsraum liegt im Bereich des Molassebeckens im bayerischen Alpenvorland zwischen Isar und Inn. Eine Übersicht über die vorkommenden Schichten sowie ihre relative zeitliche Abfolge ist dem Normalprofil in Tabelle 3 zu entnehmen.

Tabelle 3: Normalprofil für den Untersuchungsraum

Serie Schichtglied Stufe, Alter Holozän holozäne Flussschotter qH rd. 12.000 a – heute Sed. der Würm Kaltzeit qPW rd. 115.000 – 12.000 a Sed. der Eem Warmzeit qPE rd. 130.000 – 115.000 a Sed. der Riß Kaltzeit qPR rd. 230.000 – 130.000 a Sed. der Holstein Warm- qPH rd. 370.000 – 230.000 a Pleistozän zeit Sed. der Mindel Kaltzeit qPM rd. 475.000 – 370.000 a Sed. der Cromer Warmzeit qPC rd. 540.000 – 475.000 a Sed. der Günz Kaltzeit qPG rd. 640.000 – 540.000 a Obere Süßwassermolasse OS Serravallium – Pontium (16 – 5 Mio. a) Obere Meeresmolasse OM Burgidalium – Langhium (22 – 16 Mio. a) Tertiär Untere Süßwassermolasse US Chattium – Aquitanium (28 – 22 Mio. a) Untere Meeresmolasse UM Rupel (34 – 28 Mio. a)

Die Sedimente des Molassebeckens setzen sich aus 4 verschiedenen Schichtgliedern zu- sammen, wovon die ersten drei südlich des Untersuchungsraumes an der Erdoberfläche auf- treten, im eigentlichen Untersuchungsraum aber nicht aufgeschlossen wurden.

‹ Unteren Meeresmolasse (UM): Mergel und Sande mit eingelagerten Konglomeraten ‹ Unteren Süßwassermolasse (US): fluviatile bis limnische und brackische Sedimen- ten, überwiegend Sande mit eingeschalteten Tonen, Schluffen und Braunkohlen

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‹ Obere Meeresmolasse (OM): überwiegend Mergel, Sande und eingelagerte Konglomerate

Im Untersuchungsgebiet wird die Basis des Quartärs von den Sedimenten der Oberen Süß- wassermolasse (OS) gebildet. Dabei handelt es sich um eine bis zu 1.000 m mächtige Ab- folge von verkitteten Schottern (Nagelfluh), glimmerreichen Mergeln und Feinsanden (Flinz).

Im Obermiozän und Pliozän wurde der Südteil der Molassezone von der Alpenbildung erfasst und verformt. Die Grenze der Faltenmolasse zur ungefalteten Molasse verläuft südlich einer Linie Königsdorf – Rosenheim und damit südlich des Untersuchungsgebietes. Die geologische Karte zeigt im Untersuchungsgebiet keine relevanten Störungen im Untergrund (Anlage 2.3). Auch in den Erläuterungen der geologischen Karte sind keine bedeutenden Verwerfungen erwähnt. Es ist deshalb innerhalb des Untersuchungsgebietes nicht mit tektonischen Störun- gen bzw. Verwerfungen zu rechnen, die relevante Abweichungen zwischen oberirdischem und unterirdischem Einzugsgebiet der Gewässer erwarten lassen.

Im Pleistozän (qP) wurde der Untersuchungsraum mehrfach von Eisvorstößen aus den süd- lich befindlichen Alpen überfahren. Insgesamt sind mit der Günz-, Mindel-, Riss- und Würm- kaltzeit vier Eisvorstöße aus den Alpen sowie mit der Cromer-, Holstein- und Eemwarmzeit drei zwischengeschaltete Warmzeiten zu unterscheiden.

Der Untersuchungsraum selbst befindet sich im Bereich der westlichen Rand- bzw. Endmorä- nen des Inntalgletschers. Im Bereich des Untersuchungsgebietes ist vor allem die Würmzeitli- che Jungmoräne z.T. mit Vorstoßschottern ausgebildet. Bei den Gesteinen der Moräne han- delt es sich überwiegend um sandige bis tonig-schluffige Sedimente die an der Basis von den Kiesen und Sanden der Vorstoßschotter unterlagert werden. Die Sedimente der älteren Eis- vorstöße sowie der zwischengelagerten Warmzeiten sind auf Grund der Überprägung durch den Würmzeitlichen Eisvorstoß erodiert bzw. aufgearbeitet und sind dem entsprechend im Untersuchungsraum bis auf mindelzeitliche Schotter in einem kleinen Bereich des westlichen Untersuchungsraumes nicht nachweisbar.

Einen Überblick über eine glaziale Serie gibt die Abbildung 1. Die Lage des Untersuchungs- raumes entspricht dabei in der Abbildung in etwa dem Bereich der Endmoräne.

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Untersuchungsraum

Abbildung 1: Prinzipdarstellung einer glaziale Serie

Mit dem Abschmelzen der Gletscher erodierten sich die aus den Alpen kommenden Flüsse wieder in die zuvor abgelagerten Endmoränenzüge. Im Bereich des Untersuchungsraumes haben sich die Mangfall sowie die Leitzach tief in die zuvor abgelagerten Schichten einge- schnitten. Einen Überblick über die durch diese Erosion maßgeblich erzeugte Geländemor- phologie ist der Abbildung 2 zu entnehmen.

Mangfall Nord

HRB

Leitzach Mangfall

Abbildung 2: Geländemorphologie im Bereich des geplanten HRB (10-fach überhöht)

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Während des Abschmelzens der Gletscher zum Ende der Würm-Kaltzeit führten die Flüsse sehr große Wassermengen. Während dieses Zeitraumes wurden in dem zuvor ausgeräumten Flusstal die Würmzeitlichen Schotter der Spätglazial- bzw. Niederterrasse abgelagert. Bei die- sen Schottern handelt es sich in der Regel um sehr grobe Kiese, die heute wesentliche Teile der quartären Talfüllung bilden.

Im Holozän (qH) erfolgte nur noch eine relativ geringe weitere Eintiefung der Flüsse. Neben den im Fluss transportierten und in der Talaue teilweise auch abgelagerten Schottern wurden in der Talaue über den fluviatilen Schottern vor allem feinsandige bis schluffige Hochflutsedi- mente abgelagert.

3 1 1 5

4

2 1 3 4 5 1

4 5

4

3 3 1 5

Abbildung 3: Geologische Übersicht für den Untersuchungsraum (1 = Obere Süßwas- sermolasse, 2 = mindelzeitliche Schotter, 3 = Würmzeitliche Moränen, 4 = Würmzeitliche Niederterrasse, 5 = holozäne Talaue

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Eine Übersicht über die Verbreitung der geologischen Einheiten an der Erdoberfläche des Untersuchungsraumes ist der Abbildung 3 zu entnehmen. Die tertiären Schichten der Oberen Süßwassermolasse, welche die Grundwasserleiterbasis bilden, sind nur in engen Bereichen am Rande der Täler aufgeschlossen. Im Bereich der Täler werden diese tertiären Sedimente von den Würmzeitlichen und holozänen Terrassenschottern überdeckt. In weiten Bereichen der Hochlagen wird die Obere Süßwassermolasse von den Würmzeitlichen Moränen sowie in einem kleinen Bereich südwestlich von Westerham von reliktisch erhaltenen mindelzeitlichem Schotter bedeckt.

Abgrenzung des Bilanzraumes

Auf Grundlage der regionalgeologischen Verhältnisse erfolgte die vertikale Abgrenzung des Bilanzraumes wie folgt:

• Obere Begrenzung: Geländeoberkante

• Grundwasserleiter: Quartäre Kiese und Sande des Mangfalltales und angren- zender Terrassen

• Basis des Grundwasserleiters: Tonige und feinsandig-schluffige Ablagerungen der Obe- ren Süßwassermolasse (OSM) bzw. feinsandige und schluffige Schwemmablagerungen des Quartärs

Die Grenzen der orohydrografischen Einzugsgebiete des Mangfalltales wurden innerhalb des Untersuchungsgebietes auf Grundlage der vorliegenden Höhendaten des DGM und der To- pografischen Karten abgegrenzt. Hinsichtlich der geohydraulischen Abgrenzung wird aufgrund der geologischen und hydrogeologischen Gegebenheiten davon ausgegangen, dass die ober- irischen und die unterirdischen Einzugsgebiete weitgehend übereinstimmen (Anlage 2.2).

Es werden folgende Grenzen des Bilanzraumes abgeleitet:

‹ Die westliche Grenze wird an der Mangfall, oberhalb des Wehres Westerham, im Be- reich einer Verengung des Mangfalltales gewählt. Die Grundwasserströmung verläuft dort parallel zum Fluss. Zwischen Westerham und Feldkirchen erfolgt die Abgrenzung entlang der äußeren Grenzen des orohydrografische Einzugsgebietes des Schierba- ches, der nach Süden direkt in die Mangfall entwässert. Der weitere Verlauf umfasst die äußeren Grenzen der von Westen Richtung Feldkirchner Bach entwässernden orohydrografischen Einzugsgebiete bei Aschbach.

‹ Die nördliche Bilanzgrenze umfasst die äußeren Grenzen der nördlichen orohydrogra- fischen Einzugsgebiete des Feldkirchner Baches. Im Nordosten, Richtung Bruckmühl, nähert sich die Bilanzgrenze dem Geländeanstieg an der Berghamer Leiten und dem dort verlaufenden Triftbach.

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‹ Die östliche Grenze wird auf Höhe von Bruckmühl-Wiechs (Messstelle R3) senkrecht zur Grundwasserströmungsrichtung gewählt.

‹ Die südlich Abgrenzung umfasst die äußeren Grenzen der südlichen orohydrografi- schen Einzugsgebiete zum Mangfalltal.

Insgesamt ergibt sich für die vorliegende Untersuchung ein Bilanzraum von ca. 31,5 km². Durch die gewählten Grenzen des Bilanzraumes werden alle für die Grundwasserströmung im Betrachtungsgebiet relevanten Einflüsse erfasst.

3.2 Modellraum

Der Modellraum liegt innerhalb des Bilanzraumes. Er umfasst die quartären Ablagerungen im Mangfalltal zwischen Feldkirchen-Westerham im Westen und Bruckmühl/Vagen im Osten. Die obere und untere Abgrenzung des Modellraumes wurde wie folgt gewählt:

• Modelltop: Geländeoberkante

• Modellbasis: Tonige und feinsandig-schluffige Ablagerungen der Oberen Süßwasser- molasse (OSM) bzw. Schichtgrenze zwischen den quartären Flusskiesen und den feinsandigen und schluffigen Schwemmablagerungen

Die seitlichen Modellgrenzen wurden entlang von natürlichen geohydraulischen Grenzen fest- gelegt:

• Im Westen: Bei Westerham, oberhalb des Wehres an der Mangfall, auf Höhe einer Ver- engung des Mangfalltales. Die Modellgrenze fällt dort mit der Grenze des Bilanzraumes zusammen. Bei Feldkirchen im Bereich des Eintrittes des Feldkirchner Baches in die Nie- derterrasse. Zwischen Westerham und Feldkirchen entlang des Überganges von der Nie- derterrasse zu topografisch ansteigenden Moränenlandschaft.

• Im Norden: Entlang des Überganges von der Niederterrasse zu topografisch ansteigenden Moränenlandschaft (Talrand). Die seitlichen Grenzen sind abschnittsweise auch anhand der vorhandenen Quellaustritte feststellbar, da diese dort auftreten, wo die wasserstauende Sohlschicht der OSM unter den kiesig-lehmigen Schichten der Würm-Moränen an der Ge- ländeoberfläche austritt.

• Im Süden: Analog zur nördlichen Abgrenzung entlang des Überganges von der Niederter- rasse zu topografisch ansteigenden Moränenlandschaft (Talrand).

• Im Osten: Auf Höhe von Wiechs, im Bereich der dort verlaufenden Grenze des seitens des Grundwassermodells Unteres Mangfalltal und etwa senkrecht zur Grundwasserströmungs- richtung in diesem Gebiet. Die Modellgrenze fällt dort mit der Grenze des Bilanzraumes zu- sammen.

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Die Ausdehnung des Modellraums umfasst rd. 14,5 km². Der Modellrand ist soweit vom Unter- suchungsschwerpunkt (HRB Feldolling, Bebauung Feldolling, Brunnen Markt Bruckmühl) aus- reichend weit entfernt.

3.2.1 Strukturierung des Modellraums 3.2.1.1 Hydrostratigrafische Einheiten

Die Abgrenzung der hydrostratigrafischen Einheiten umfasst im Wesentlichen die Festlegung und das Zusammenfassen hydrogeologischer Einheiten mit vergleichbaren hydraulischen und/oder hydrochemischen Eigenschaften.

Hierzu erfolgte zunächst die Abgrenzung bzw. das Zusammenfassen der Grundwasserleiter und der Grundwasserhemmer. Zudem wurden die zugehörigen räumlichen Geometrien und geologischen Strukturen erfasst (Schichtungen, Rinnenstrukturen). Die hydrostratigrafische Abgrenzung erfolgte dabei sowohl horizontal (seitliche Begrenzung), als auch in vertikaler Richtung.

‹ Im ersten Arbeitsschritt wurden die Schichten stratigrafisch interpretiert, indem die vor- liegenden Aufschlüsse den geologischen Einheiten zugeordnet wurden. Insgesamt wurden im Modellraum Informationen zu rd. 180 Aufschlüssen ausgewertet.

‹ Im zweiten Arbeitsschritt erfolgte die hydrostratigrafische Bearbeitung, bei der die geologischen Einheiten entsprechend ihren hydraulischen Eigenschaften und ihrer räumli- chen Lage zu hydrostratigrafischen Einheiten aggregiert wurden.

Die einzelnen hydrostratigrafischen Einheiten werden nachfolgend vom Liegenden zum Han- genden (Aquiferbasis -> Aquifer -> Deckschichten) beschrieben. Der Schichtenaufbau ist aus den schematischen hydrogeologischen Schnitten in Anlage 3.2.1 bis Anlage 3.2.13 ersichtlich.

Aquiferbasis (Grundwasserhemmer) Der Aquiferbasis zugeordnet werden die Schichten im Liegenden des Aquifers, die als Stau- horizont wirken. Dies sind zunächst die tertiären Schichten der OSM, die im Modellgebiet an rd. 40 der vorliegenden Aufschlüsse angetroffen wurden. Die Mehrzahl der Aufschlüsse befin- det sich westlich der Unterbecken der Leitzachwerke. An den östlich der Becken vorliegenden Bohraufschlüssen wird das Tertiär (OSM) i.d.R. nicht erreicht. Anhaltspunkte über die Höhen- lage des Tertiärs in diesem Bereich geben 3 Bohrungen, die in Zusammenhang mit der Er- richtung von Wärmesonden abgeteuft wurden und Tiefen bis zu 100 m u. GOK erreichen.

In die Auswertungen wurden auch die Ergebnisse der geophysikalischen Untersuchungen mit einbezogen. Der auf den Profilachsen ermittelte höhenmäßige Verlauf der Oberkante des Grundwasserhemmers wurde zusammen mit den an den Bohrstandorten punktuell vorliegen- den Informationen zu Linien gleicher Basis des Grundwasserleiters (Isolinien) für das gesamte

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Modellgebiet ausgewertet. Auf dieser Grundlage erfolgte eine flächige Interpolation (lineare Triangulation mit Bruchkanten) für das gesamte Modellgebiet.

Eine flächige Auswertung zur Basis des quartären Grundwasserleiters im Verbreitungsbereich des TB I enthält Anlage 3.5. Am Talrand nördlich von Feldkirchen (Brunnen Percha) mit mehreren Meter mächtigen Wechsellagerungen aus Bachsedimenten, Hangschutt oder kiesi- gen Ablagerungen der pleistozänen Grund- und Schottermoräne, liegt die Tertiäroberfläche bis zu 13 m unter der Geländeoberkante. Innerhalb der Tertiäroberfläche im TB I sind be- reichsweise ausgeprägte Rinnenstrukturen erkennbar. a) Eine von Nordwesten nach Südosten einfallende Rinne, zwischen dem nördlichen Be- bauungsrand von Westerham und Feldolling, mit einem Abfall der Tertiäroberfläche von 545 mNN bis auf 527 mNN (Anlage 3.5, Anlage 3.2.1). b) Eine aus dem Bereich der Quellfassung des WBV Feldolling nach Norden verlaufende Rinne, mit einem Anstieg der Tertiäroberfläche von 517 mNN bei Feldolling bis auf 535 mNN am Talrand. Nach Westen ist die Rinne durch den Anstieg der tertiären Tone und nach Osten durch die dort mit den quartären Terrassenschottern verzahnende Lehmmo- räne (Messstelle P3) begrenzt (Anlage 3.2.1 und 3.2.9). c) Nördlich der Mangfall, in der Mangfallniederung, geht die vorstehend beschriebene Rinne in eine flussparallele Rinne mit einer geophysikalisch detektierten Höhenlage der Tertiär- oberkante zwischen ca. 514 mNN und ca. 520 mNN über (Anlage 3.2.1, Anlagen 3.2.7 bis 3.2.9). Östlich der Kläranlage Feldolling (Bohrung G7) setzt sich diese Rinnenstruktur nach Südosten, unter der Mangfall hindurch (Bohrungen A6 und G9), in Richtung UWB2 und UWB3 des Leitzach-Kraftwerkes fort (Anlage 3.3). In den Tiefpunkten dieser steil eingeschnittenen Rinne wird die Oberkante der OSM bei 505 bis 510 mNN angespro- chen.

Südlich der Mangfall stehen die tertiären Tone im westlichen Bereich nur wenige Meter (ca. 4 m – 7 m) unter der Geländeoberkante an (siehe Anlagen 3.2.2 bis 3.2.4 und Anlagen 3.2.7 bis 3.2.9). Westlich der Messstelle G6, an der Brücke über die Mangfall bei Feldolling, hat sich die Mangfall bis in die tertiären Schichten eingegraben.

Östlich einer von Norden nach Süden verlaufenden, gedachten Achse durch die Messstellen A7 – R34 – RKS14 – G11 beginnt ein Bereich, in dem bei erbohrten Tiefen von 15 m bis 18,5 m keine tertiären Tone mehr angetroffen werden. Für diesen Bereich ergeben sich aus den vorliegenden Aufschlüssen und geophysikalischen Untersuchungen Hinweise auf eine nach Südosten abtauchende Tertiäroberkante (Anlagen 3.2.2 und 3.2.3, Anlage 3.2.9, bis 3.2.11, Anlagen 3.3 und Anlage 3.4). Diese trogartige Vertiefung, die den Talraum nahezu in seiner gesamten Breite umfasst, lässt sich mit der glazialen Entstehungsgeschichte gut in Übereinstimmung bringen.

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In der „Trogstruktur“ werden oberhalb der Tonmergel der OSM zunächst Schwemmablage- rungen, vorwiegend feinsandiger Beschaffenheit oder bestehend aus feinsandigen bis schwach kiesigen Tonen angetroffen. An der Bohrung EWS3, EWS9 und EWS12 erreichen diese Schichten Mächtigkeiten von ca. 15 m bis ca. 40 m. Die Schwemmablagerungen fungie- ren streng genommen nicht als Grundwasserhemmer, für den Grundwasserumsatz spielen sie jedoch aufgrund der geringen Durchlässigkeit eine quantitativ zu vernachlässigende Rolle.

Auch die Brunnen 1 und 2 des Marktes Bruckmühl bei Vagen erfassen die Schwemmablage- rungen nicht. Grundwasserhydraulisch relevante Schichten (Flussschotter) stehen dort bis in Tiefen von ca. 25 m u. GOK an. Unter Berücksichtigung der Verfilterung der bestehenden Grundwassermessstellen und Brunnen wird im östlichen Bereich des Untersuchungsgebietes die Schichtgrenze zwischen den kiesigen Flussschottern und den sandig-schluffigen Schwemmablagerungen als Basis des Grundwasserleiters gewählt (Anlagen 3.2.4 und 3.2.12).

Aquifer (Grundwasserleiter)

Die fluviatilen Sedimente der Talaue und der Niederterrasse weisen entsprechend der o.g. Entstehungsgeschichte einen von kleinräumigen Strukturen geprägten Schichtaufbau auf. Die gut durchlässigen, grundwasserführenden Schichten treten vor allem als spätpleistozäne und holozäne Fluss-Schotter auf. Durchlässigkeit und Speichervermögen der fluviatilen und fluvi- oglazialen Schotter werden insbesondere durch ihren Feinkornanteil (Sand, Schluff, Ton) be- stimmt.

Innerhalb des Untersuchungsgebietes können für die Würmeiszeitlichen Sedimente 3 Teufen- bereiche (TB I bis TB III) ausgehalten werden. Diese Teufenbereiche werden durch schluffige und tonige Schichten voneinander getrennt. Die Abgrenzung des Aquitards zum kiesig-sandi- gen Aquifer erfolgt auf der Grundlage der hydraulischen Charakterisierung. Die Abgrenzung zum darüber- und darunterliegenden Grundwasserleiter ist nicht in allen Fällen „ganz scharf“, weil bei der festgestellten faziellen Verzahnung bereichsweise unterschiedliche Wasserweg- samkeiten auftreten können (z.B. Umlagerungssedimente unterschiedlicher Kornfraktionen). Bei höhenmäßiger Korrelation der Zwischenschichten in 2 benachbarten Bohrungen wird von einer durchgehenden hydraulischen Wirkung der Trennschicht zwischen den beiden Standor- ten ausgegangen.

Der prinzipielle hydrogeologische Aufbau mit der internen Stockwerksgliederung ist dem schematischen Prinzipbild in Abbildung 4 zu entnehmen. Es werden 3 Tiefenbereiche (Grund- wasserleiter) mit unterschiedlicher räumlicher Ausdehnung und hydrostratigrafischer Zuord- nung betrachtet.

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Rinne „Wannenstruktur“

Abbildung 4: Schematischer hydrogeologischer Aufbau

Tiefenbereich I (TB I):

‹ Quartärer Grundwasserleiter auf der Niederterrasse nördlich der Mangfall zwischen Westerham, Feldkirchen und Feldolling, bis zur Quellfassung des WBV Feldolling. Über dem tertiären Ton stehen überwiegend kiesige Terrassenschotter geringer Mächtigkeit (4 - 7 m) an. In den tertiären Rinnenstrukturen und am Talrand nördlich von Feldkirchen nimmt die Mächtigkeit auf bis zu 13 m zu. Bereichsweise werden geringmächtige (< 1 m) Zwischenlagerungen aus schluffigen Fein- bis Grobkiesen, Grobsanden und Ton ange- troffen, es liegen jedoch keine Hinweise auf eine hydraulische Wirksamkeit vor. Demzu- folge kann auf der Niederterrasse nordwestlich von Feldolling von einem integrierten quartären Grundwasserleiter ausgegangen werden.

‹ Begrenzung nach oben durch die Deckschichtunterkante, begrenzt nach unten durch die tertiären Tone bzw. am östlichen Rand durch die bindigen Ablagerungen Würmeiszeitli- cher Lehmmoränen.

Tiefenbereich II (TB II):

‹ Integrierter quartärer Grundwasserleiter in der Mangfallaue zwischen Westerham und Bruckmühl. Im Westen überwiegend geringmächtige Ablagerungen (2 - 5 m), nach Osten, jenseits der Speicherbecken des Leitzach-Kraftwerkes, nehmen die Mächtigkeit auf über 30 m zu. Begrenzung nach oben durch die Deckschichtunterkante, Begrenzung nach unten durch die tertiären Tone und schluffigen Feinsande der OSM.

‹ Mit quartären Sedimenten gefüllte Rinnenstrukturen zwischen Feldolling und Westerham und nördlich von Feldolling bis zum Talrand. Begrenzung nach oben durch die Unterkante bindiger Deckschichten (schematische hydrogeologische Schnitte in Anlage 3.2.7 bis

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Anlage 3.2.9). Begrenzung nach unten durch die aus den geophysikalischen Messungen ermittelte Oberkante des Grundwasserhemmers.

‹ Oberer quartärer Grundwasserleiter südlich der Mangfall. Verbreitung im Bereich des geplanten HRB, nach Osten bis zum Unterbecken 2 (UWB2) bzw. Unterbecken 3 (UWB3) des Leitzach-Kraftwerkes, nach Süden bis zum Talrand. Begrenzung nach oben durch die Deckschichtunterkante, Begrenzung nach unten durch die höhenmäßig korrelierten fein- sandigen und schluffigen Zwischenschichten innerhalb des Quartärs, soweit verfügbar Berücksichtigung der aus den geophysikalischen Messungen ermittelten Oberkante des Grundwasserhemmers.

Tiefenbereich IIII (TB III):

‹ Tieferer quartärer Grundwasserleiter. Östlich einer Achse durch die Bohrungen G11 – RKS14 – R34 – A7 bis zum östlichen Rand der Becken und im mangfallnahen Bereich, zwischen den Unterbecken des Leitzach-Kraftwerkes und Bruckmühl, Ausbildung als ge- spannter Grundwasserleiter. Begrenzung nach unten durch die Schichtgrenze zwischen den kiesigen Terrassenschottern und den feinsandig-schluffigen Schwemmablagerungen. Begrenzt nach oben durch die höhenmäßig korrelierten feinsandigen und schluffigen Zwi- schenschichten innerhalb des Quartärs.

‹ Integrierter quartärer Grundwasserleiter (TB II + TB III) von den Unterbecken des Leit- zach-Kraftwerkes bis nach Bruckmühl/Vagen. Untere Abgrenzung durch die Schicht- grenze zwischen den kiesigen Terrassenschottern und den feinsandig-schluffigen Schwemmablagerungen. Begrenzung nach oben durch die flächig interpolierte Verteilung der Deckschichtunterkante.

Im Ergebnis wurde auf der Grundlage der ausgewerteten Bohrungen und der Geophysik ein 3D-Untergrundmodell erstellt, das die Basis und die Mächtigkeit der Grundwasserleiter in den 3 Tiefenbereichen und die räumliche Verteilung der Durchlässigkeiten enthält.

Deckschichten Die in den Bohrungen angetroffene Deckschichtmächtigkeiten im Modellgebiet sind in Anlage 3.6 dargestellt. Die räumliche Verteilung die Deckschichtmächtigkeit wurde auf der Grundlage der vorhandenen Bohrungen unter Berücksichtigung der infolge der Genese bestehenden Ablagerungsgrenzen (Konzeptbodenkarte KBK, Übergang TB II / TBII) mittels linearer Trian- gulation interpoliert. Es wurden Deckschichten zwischen ca. 0 m und ca. 7,5 m erbohrt. Große Deckschichtmächtigkeiten treten insbesondere am Talrand nördlich von Feldkirchen auf.

In der Mangfallniederung bei Feldolling sind nördlich der Mangfall geringe Deckschichtmäch- tigkeiten von wenigen Dezimetern festzustellen. Südlich der Mangfall, im Bereich des geplan- ten HRB bis zu den Unterbecken des Leitzach-Kraftwerkes dominieren ebenfalls Deckschicht- mächtigkeiten < 1 m. Die größten Mächtigkeiten (ca. 2,0 – 2,5 m) werden an Geländestufen im

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Übergang von der Niederterrasse in die Mangfallniederung angetroffen. Die Deckschichten werden im Wesentlichen aus einer wenigen Dezimeter mächtigen Humusauflage und den darunter liegenden Auelehmen aufgebaut. Hinsichtlich der Zusammensetzung der Auelehme lassen sich sandige Auelehme und schluffig-tonige Auelehme unterscheiden. Bereichsweise bestehen durch anthropogene Einflüsse gestörte Deckschichten. Die am westlichen Rand- bereich des UWB3 lokal erhöhten Deckschichtmächtigkeiten sind auf (bindige) anthropogene Auffüllungen über natürlicherweise anstehenden Lehmschichten zurückzuführen.

Auch östlich der Unterbecken des Leitzach-Kraftwerkes sind überwiegend Deckschichtmäch- tigkeiten < 1 m festzustellen. Im Umfeld der Brunnen des Marktes Bruckmühl bei Vagen und Richtung der Unterbecken beträgt die Deckschichtmächtigkeit weniger als 0,5 m. Vereinzelt, werden höhere Werte von 1,5 m bis 2,0 m ermittelt. Auch dort handelt es sich teilweise um anthropogene Auffüllungen (B4V) oder um Auffüllungen über Auelehmablagerungen (B17, B21, B22, B17).

Die Deckschichten sind in folgender Hinsicht relevant:

‹ Beim Anstieg der Grundwasserstände kann es zu einem „Anstoßen“ der Grundwasser- oberfläche an die gering durchlässigen Deckschichten und damit zu einem Wechsel von freien zu (teil-)gespannten Grundwasserverhältnissen im quartären Grundwasserleiter kommen. Unter gespannten Grundwasserverhältnissen erfolgt eine schnellere und deutli- chere Reaktion der Grundwasserstände auf Änderungen der Randbedingungen, bei- spielsweise Anstieg der Mangfallwasserstände oder erhöhte Grundwasserneubildung, als unter freien Bedingungen.

‹ Bei Einstau des HRB wird die Infiltration in das Grundwasser durch die Durchlässigkeit und Mächtigkeit der Deckschichten bestimmt. Unter Berücksichtigung einer in der Regel größeren Auflockerung der oberen Bodenschichten bis ca. 1 m Tiefe, wird für die in weiten Bereich der vorgesehenen HRB-Einstaufläche ohnehin nur geringmächtigen Deckschich- ten, von einer erhöhten vertikalen Durchlässigkeit für das aus dem Becken infiltrierende Wasser ausgegangen (s. auch Ziff. 3.2.1.2).

3.2.1.2 Geohydraulische Kennwerte

Grundwasserleiter Die Ermittlung der Untergrunddurchlässigkeiten im Modellgebiet erfolgte auf Grundlage der vorliegenden Unterlagen und Auswertungen zu den Erkundungsmaßnahmen. Hierbei sind folgende Einschränkungen und örtliche Besonderheiten zu berücksichtigen:

• Die Sickerversuche in den Schürfen können verfahrensbedingt nur als Näherungswerte be-

trachtet werden. Die ermittelten kf-Werte fallen aufgrund des erhöhten Makroporenanteils im oberen Bereich der Deckschichten und der geringen Mächtigkeit der sandigen Sedi- mente tendenziell zu hoch aus.

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• Die bei den Sickertests in den Bohrlöchern ermittelten Werte fallen verfahrensbedingt tendenziell zu gering aus, sie liegen um 0,5 bis 1 Zehnerpotenzen niedriger als die in den Laborversuchen ermittelten Werte.

Somit stehen im Wesentlichen die Ergebnisse der Pumpversuche als aussagekräftige Werte zur Verfügung. Dort wo diese z.B. aufgrund geringer Aquifermächtigkeiten unplausibel er- schienen oder nicht durchführbar waren, wurde auf die Ergebnisse von Laboruntersuchungen (Siebanalyse) zurückgegriffen.

Insgesamt wurden die Versuchsergebnisse an 41 Bohrungen, Brunnen und Messstellen in die weiteren Auswertungen einbezogen. Die dort ermittelten Untergrundkennwerte (kf-Werte) liegen in einer Bandbreite von rd. 0,1·10-3 m/s bis 10·10-3 m/s. Darüber hinaus ist festzu- stellen:

-3 • Für die überwiegende Anzahl der Standorte (21) werden kf-Werte > 5·10 m/s ermittelt. Die höchsten Werte ergeben sich erwartungsgemäß für die Flussschotter (steinig-sandige -3 Kiese). Für insgesamt 32 Standorte wurden kf-Werte von > 1·10 m/s abgeleitet.

• Für die im tieferen (teil-)gespannten Grundwasserleiter (TB III) verfilterten Grundwasser- messstellen (G1, G16, G17, G19, G20, G22, R35, V5), die überwiegend Wechsel- lagerungen aus Fein- bis Mittelsanden, feinsandigen Schluffen und geringmächtigen Kiesen erfassen, werden geringere Durchlässigkeiten von 0,1 – 0,7·10-3 m/s ermittelt.

• Die an den Bohrungen A1 und A4 ermittelten, deutlich geringeren kf-Werte, geben mit einer Bandbreite von rd. 2·10-5 m/s bis 6·10-5 m/s die Durchlässigkeiten der trennenden Zwischenschichten im Bereich der Stockwerksgliederung TB II / TB III wieder.

• Sehr geringe Werte von < 2 · 10-5 m/s werden an den Messstellen P3 und P4, im Bereich des Wasserschutzgebietes des WBV Feldolling, auf der Niederterrasse festgestellt. Diese Werte sind der dort mit den quartären Ablagerungen faziell verzahnten Lehmmoräne zuzu- ordnen, die in grundwasserhydraulischer Hinsicht als Grundwasserhemmer einzustufen ist.

• An Bohrungen bis in die Schichten des Tertiärs (OSM) liegen Bestimmungen des kf - Wertes aus Laborversuchen vor. Für die stark schluffigen Feinsande an der Bohrung A9 wurden kf-Werte von 0,3 bis 1·10-7 m/s ermittelt. Weitere Auswertungen ergaben Werte in der Größenordnung von 1·10-8 m/s bis 1·10-9 m/s. Wie bisher bereits zugrunde gelegt sind die Schichten des OSM, im Verhältnis zu den Durchlässigkeiten der quartären Flussschotter, in grundwasserhydraulischer Hinsicht als dicht anzusehen.

Auf Grundlage der punktuell vorliegenden Ergebnisse und unter Berücksichtigung stratigrafi- scher Grenzen (Übergang nördliche Niederterrasse in die Mangfallaue, Übergangsbereich an der Berghamer Leiten nördlich der Mangfallniederung, südlicher Talrand mit Hangschuttbe- reichen und Übergang in die Mangfallaue), erfolgte eine Regionalisierung der kf -Werte für die 3 betrachteten Tiefenbereiche (TB I bis TB III). Die entsprechenden räumlichen Verteilungen

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sind aus Anlage 3.7.1 bis Anlage 3.7.3 ersichtlich. Aufgrund der geringen Datendichte, ins- besondere im Tiefenbereich I (7 Werte) und im Tiefenbereich III (8 Werte), konnte dort nur eine relativ grobe Regionalisierung erfolgen. Für den Tiefenbereich II liegen die meisten Informationen vor, allerdings variiert auch dort die Datendichte räumlich stark.

‹ Im Tiefenbereich I (Anlage 3.7.1) wurde 2 Regionalisierungsbereiche definiert. Im überwiegenden Ausdehnungsbereich des TB I wurde ein Durchlässigkeitsbeiwert von 5·10-3 m/s zugrunde gelegt. Zwischen Feldolling und Feldkirchen, im Umfeld des Feldkirchener Baches, wurden 10 ·10-3 m/s angesetzt.

-3 ‹ Im Tiefenbereich II (Anlage 3.7.2) dominiert ein Bereich mit kf-Werten > 5·10 m/s, der sich von Westerham entlang der Mangfallaue und südlich der Mangfall nahezu über die gesamte Talbreite erstreckt. Geringere, aber immer noch hohe Durchlässigkeiten von 1 - 5·10-3 m/s ergeben sich am westlichen Rand der Unterbecken und - in Anlehnung an die entsprechenden Werte im östlich angren- zenden Modell - für den südlichen und nördlichen Talrandbereich.

‹ Im Tiefenbereich III (Anlage 3.7.3) ergeben sich 2 Regionalisierungbereiche. Ein Bereich mit Durchlässigkeitsbeiwerten zwischen 0,1·10-3 m/s bis 0,5·10-3 m/s erstreckt sich unterhalb der Unterbecken bis zur Mangfall. Im übrigen Gebiet wurde ein höherer Durchlässigkeitsbeiwert von 1·10-3 m/s angesetzt.

Deckschichten Zur Beurteilung der Durchlässigkeiten der Deckschichten lagen tabellarische Auswertungen von Sicker- und Laborversuchen an Grundwassermessstellen bzw. ausgewählten Bohrungen, Sondierungen und Schürfen innerhalb des geplanten HRB vor. Die Ergebnisse der Sickertests in den bindigen Deckschichten waren überwiegend nicht verwertbar, da diese durch die ge- ringe Deckschichtmächtigkeiten und Versickerung im unterlagernden Kies verfälscht wurden.

Bei Ausbildung der Deckschichten als sandige Auelehme wurden in Laborversuchen kf – -5 Werte von rd. 2 bis 5·10 m/s ermittelt, für die schluffig - tonigen Auelehme kf – Werte von 4,1 bis 8,1• 10-8 m/s. Bei den bisherigen Betrachtungen wurde für die Deckschichten ein mittlerer -5 kf-Wert von rd. 1• 10 m/s angenommen, eine flächig differenzierte Auswertung der kf – Werte der Deckschichten war nicht verfügbar.

Vor diesem Hintergrund wurde in Abstimmung mit dem WWA Rosenheim eine gesonderte Auswertung unter Verwendung aller im Bereich des geplanten HRB verfügbaren Aufschlüsse durchgeführt. Auf Grundlage der insgesamt vorliegenden Informationen (Schichtenverzeich- nisse, Ergebnisse Laborversuche, Konzeptbodenkarte (KBK), Bodenkundliche Kartieran- leitung (KA5)) wurde der für den jeweiligen Standort maßgebende Durchlässigkeitsbeiwert der Deckschicht (Leakage-Faktor) ermittelt. Insgesamt wurden die Aufschlüsse von 108 Bohrun- gen und Schürfen zur Ermittlung der Deckschichtendurchlässigkeit herangezogen (Anlage 3.8).

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Die Deckschichten setzten sich i.d.R. aus mehreren Schichten unterschiedlicher Bodenarten zusammen. Die Bestimmung des kf -Wertes der gesamten Deckschicht erfolgte aus dem har- monischen Mittel der Einzelschichten. Den in den Deckschichten angetroffenen Bodenarten wurde ein mit dem Sachgebiet Bodenkunde des WWA Rosenheim abgestimmter Durchlässig- keitsbeiwert zugeordnet (Tabelle 4), es wurde generell der ungünstigste Wert der aus den vorliegenden Informationen ermittelten Bandbreite ausgewählt. Der gewählte Ansatz liegt damit im Hinblick auf mögliche Infiltrationen aus dem befüllten HRB in den Grundwasser- bereich durch die Deckschichten auf der sicheren Seite der Betrachtung.

Tabelle 4: Abgestimmte Zuordnung kf-Werte zu Bodenarten

abgestimmter kf-Wert Bodenart Bemerkung [m/s] höchster Wert aus Laboruntersuchungen Kies, sandig, schwach schluffig 7,0E-03 (Korngrößenanalyse) höchster Wert aus Laboruntersuchungen Sand, schwach kiesig 1,0E-04 (Korngrößenanalyse) abgeleitet aus bodenkundlicher Torf 5,0E-05 Kartieranleitung (KA5), höchster Wert) Sand, kiesig, schluffig 4,0E-06 Ansatz aus KBK übernommen Festlegung in Abstimmung mit WWA anhand Aulehm sandig 6,0E-06 Konzeptbodenkarte und Auswertung KA5 aus Laboruntersuchungen Auelehm, schluffig, tonig 8,0E-08 (Korngrößenanalyse)

Im Ergebnis ergibt sich die in Anlage 3.8 dargestellte räumliche Verteilung der mächtigkeitsbe- zogenen vertikalen Durchlässigkeit (Leakagefaktor L = kf / Schichtmächtigkeit) der Deck- schichten innerhalb des geplanten HRB. Im westlichen Bereich des HRB werden überwiegend -6 1 Leakagefaktoren von 5 - 20·10 /s ermittelt. Für den zentralen Bereich des HRB ergeben sich -6 1 weitverbreitet geringere Werte (2 - 5·10 /s). Im östlichen Teil des geplanten HRB ist eine -6 1 kleinräumig differenzierte Verteilung mit Werten von 1 - 20·10 /s festzustellen. An den dort ermittelten kleinräumigen Zonen mit anthropogen gestörter Deckschicht bzw. sehr geringer Deckschichtmächtigkeit, die sich insbesondere entlang des Randes zum Unterbecken 3 befin- -4 1 -3 1 den, wurde ein Leakagefaktor von 5·10 /s bis 1·10 /s angesetzt, der somit einer weitge- hend durchlässigen Deckschicht entspricht.

Im Rahmen von Laborversuchen wurden an ausgewählten ungestörten Proben (G9, G10, G13, G14, G16) Untersuchungen zum natürlichen Wassergehalt und zum Wassergehalt nach Sättigung durchgeführt [20]. Hierbei wurden Feinsande, Schluffe und Tone erfasst. Auf Grundlage der Versuchsergebnisse wurde für die Fein- bis Grobsande ein nutzbarer bzw. effektiver Porenanteil von 20 bis 30 % abgeleitet, der den durchflusswirksamen Porenanteil angibt. Für die schluffigen Bestandteile wurden ca. 15 % und für die tonigen Bestandteile 5 % ermittelt. Für die Flusskiese lagen keine entsprechenden Auswertungen vor. Auf Grundlage der vorliegenden Sieblinien wurde ein Wert von 20 % abgeschätzt.

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3.2.2 Grundwasserhydraulik

Zur Veranschaulichung der Grundwasserstandsentwicklung und –dynamik im betrachteten Bereich sind in Anlage 4.3 bis 4.4 für ausgewählte Messstellen die zeitliche Entwicklung der Grundwasserstände dargestellt (Lage siehe Anlage 4.1). Die Ganglinie der Mangfallwasser- stände am Pegel Feldollig im Zeitraum Januar 1999 bis August 2008 (Tageswerte) ist in An- lage 4.2 dargestellt. Die zeitliche Entwicklung der Niederschläge an den Messstationen Irschenberg und Holzkirchen/Obb. im Zeitraum 1999 – 2006 ist aus Anlage 5 ersichtlich.

Einflussfaktoren auf die Grundwasserstandsentwicklung sind: ‹ Wasserstand der Mangfall, wobei dieser Einfluss mit zunehmendem Abstand von der Mangfall geringer wird, ‹ Grundwasserneubildung aus Niederschlag, wobei dieser mit zunehmendem Abstand von der Mangfall und zunehmender Annäherung an den Talrand (Niederterrasse) stärker wird, ‹ Grundwasserentnahmen, diese sind im Untersuchungsgebiet relativ gering und wirken sich aufgrund der hohen Untergrunddurchlässigkeiten nur im Nahbereich der Brunnen nennenswert auf die Grundwasserstände aus.

Langzeitige Entwicklung der Grundwasserstände Langzeitige Aufzeichnungen der Grundwasserstände lagen lediglich an 3 Grundwassermess- stellen vor:

Messstelle Westerham R15

Die Messstelle R15 (Anlage 4.3.1) erfasst den TB I auf der Niederterrasse bei Westerham. Aus der Grundwasserstandsganglinie für den Zeitraum von 1978 bis 2008 ist eine relativ ge- ringe Schwankungsbreite der Grundwasserstände von rd. 1,5 m ersichtlich. Der Verlauf der Grundwasserstände ist geprägt durch die jahreszeitlichen hydrologischen Schwankungen infolge von Niederschlag, darüber hinaus wirken sich mehrjährige Nass- oder Trockenperio- den in einem allmählichen Anstieg bzw. Abfall der Grundwasserstände aus. Auch beim höchsten Grundwasserstand liegen am Standort der Messstelle noch Flurabstände > 2,5 m vor.

Bedingt durch die Lage der Messstelle (Niederterrasse) sind Auswirkungen infolge der Mang- fall in diesem Bereich nicht zu erwarten. Die höchsten Grundwasserstände werden im Mai 1999 und August 2002 gemessen, die durch ausgeprägte Starkregenereignisse gekennzeich- net waren. Beim Mangfall-Hochwasser im August 2005 (HW05), werden demgegenüber nur relativ geringe Grundwasserstandsänderungen beobachtet, dies deckt sich mit den zwar überdurchschnittlichen aber nicht extremen Niederschlägen im Einzugsgebiet im August 2005.

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Messstelle Vagen-Mangfall R35 Die Messstelle R35 ist unmittelbar angrenzend an das UWB2 des Leitzach-Kraftwerkes und nahe zur Mangfall gelegen und erfasst den TB II. Die Schwankungsbreite der Grundwasser- stände liegt bei ca. 2,5 m (Anlage 4.3.2), dies beinhaltet im Jahr 1985 auch eine Phase mit ausgeprägten Absenkungen der Grundwasserstände um bis zu 1 m (Wasserhaltung im Zu- sammenhang mit Baumaßnahmen). Ohne Berücksichtigung dieser Absenkungsphase ergibt sich eine natürliche Schwankungsbreite von rd. 2 m. Der Ganglinienverlauf zeigt, obwohl die Messstelle im TB III verfiltert ist, eine Beeinflussung durch den Mangfallwasserspiegel:

• Weitgehend gleiche minimale Grundwasserstände bei 519,7 mNN bis 519,8 mNN im ge- samten Zeitraum (Stützung Grundwasserspiegel durch Mangfall) • Weitgehend trendfreier Verlauf über den gesamten Zeitraum • Hochwasserspitzen im Mai 1999 und August 2002 und auch im August 2005

Messstelle Wiechs R3 Die Messstelle R3 befindet sich in der Talmitte am östlichen Modellrand, in einem Bereich mit über 20 m mächtigen kiesigen Ablagerungen. Der Verlauf der Grundwasserstände unter- scheidet sich deutlich von dem der zuvor betrachteten Grundwassermessstellen (Anlage 4.3.3). Die Schwankungsbreite der Grundwasserstände liegt bei rd. 5,8 m. Auch beim Maximalwasserstand vom Juni 1999 liegen die Flurabstände am Standort der Messstelle bei über 10 m!

Zu Vergleichszwecken sind die auf das Niveau der Messstelle R3 verschobenen Wasser- stände der Mangfall am Pegel Feldolling zusätzlich mit eingetragen. Aus den Scheitelwerten lässt sich für den Hochwasserabfluss in der Mangfall vom Mai 1999 im Grundwasserbereich eine zeitliche Dämpfung von ca. 1 Monat ableiten.

Die Grundwasserstandsentwicklung an der Messstelle R3 wird vorrangig durch Grundwasser- neubildung aus Niederschlag bestimmt. Hierbei kommen zwei verschiedene, sich überla- gernde Komponenten zum Tragen

• flächige Grundwasserneubildung im Mangfalltal mit zeitlich gedämpfter Zusickerung auf- grund sehr hoher Flurabstände (> 10 m) • erhöhter südlicher Randzufluss in den quartären Grundwasserleiter aus dem orohydrografi- sche Einzugsgebiet bei Starkregenereignissen

Die Niederschlagseinflüsse sind in der Entwicklung der Grundwasserstände seit 1999 vor al- lem am steigenden Trend der Grundwasserstände in der „feuchten Periode“ von 1999 bis 2000 und dem ausgeprägten fallenden Trend der Grundwasserstände in der Trockenperiode 2001 bis 2003, mit dem Tiefpunkt im Jahr 2003, feststellbar. Möglicherweise tragen in den „feuchten Perioden“ darüber hinaus auch Hochwasserabflüsse in der Mangfall durch erhöhte

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Infiltrationen in den Grundwasserbereich östlich des UWB2, zu einer zusätzlichen Grund- wasseranreicherung bei.

3.2.2.1 Grundwasserstände im Bereich Feldolling

Auf der Niederterrasse bei Feldolling existieren im Bereich der Quellfassung des WBV Feldol- ling 4 Grundwassermessstellen (P1 bis P4) die 1997 eingerichtet wurden. Für 3 dieser Mess- stellen liegen Messdaten aus 1998/99 vor. Danach liegen erst wieder kontinuierliche Mess- daten seit Oktober 2007 vor.

Die in der Mangfallniederung im Bereich Feldolling bestehenden Messstellen wurden über- wiegend erst 2006 eingerichtet, lediglich die Messstellen B6G („Am Gries B6G Pumpstation“) und G7 („Kläranlage Feldkirchen Westerham 07“) bestehen bereits seit 2004. Darüber hinaus wurden im Sommer 2008 die Messstellen Gw2 und Gw4 niedergebracht. Die Messstellen be- finden sich im Bereich mit 3 grundwasserführenden Tiefenbereichen. Die Zuordnung der Messstellen zu den jeweiligen Tiefenbereichen ist aus Tabelle 5: ersichtlich.

Tabelle 5: Zuordnung der Grundwassermessstellen im Bereich der Ortslage Feldol- ling zu den Tiefenbereichen

Grundwasser- Verfilterung im Bereich Grundwasserverhältnisse messstelle Tiefenbereich Niederterrasse frei Gw2, Gw4 nördlich der TB I (= Austrittsniveau Quellband P1 Mangfall WBV Feldolling) frei bzw. P2, P4 TB II teilgespannt bzw. integrier- B2G, B3G, B4G, Mangfallniederung ter B6G, frei TB I und TB II G7 (Kläranlage)

B1G, B5G TB III gespannt

Die Grundwasserstandsentwicklung und –dynamik in den verschiedenen Tiefenbereichen wird nachstehend erläutert. Eine räumliche Darstellung zu den jeweiligen Einflussbereichen enthält Anlage 4.5.

Tiefenbereich I Die Grundwasserstände an der Messstelle P1 weisen insgesamt eine geringe Schwankungs- breite von ca. 0,5 m auf (Anlage 4.4.1). Lediglich während der Starkregen- bzw. Hochwas- serereignisse vom Mai 1999 ist ein vorübergehender Anstieg um ca. 1 m zu verzeichnen.

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Tiefenbereich II ‹ Die Grundwasserstandsentwicklung an den Messstellen P1 und P2 zeigt bei naher räum- licher Lage der Messstellen erwartungsgemäß einen nahezu identischen Verlauf (Anlage 4.4.1). Die zeitliche Variation der Grundwasserstände entspricht auch weitgehend dem Verlauf an der Messstelle P1 (TB I), allerdings fallen die Reaktionen intensiver aus als an der P1. Im Mai 1999 ist ein vorübergehender, sprunghafter Anstieg der Grundwasserstän- de um ca. 2,5 m zu verzeichnen. Dies ist voraussichtlich durch die bei hohen Grundwas- serständen (teil-)gespannten Grundwasserverhältnisse und geringere Unterdurchlässig- keiten infolge der angrenzenden Lehmmoräne bedingt. Möglicherweise tragen auch zu- sätzliche Einflüsse aus den Wasserstandsänderungen der Mangfall hierzu bei. Das ge- genüber P1 höhere Grundwasserstandsniveau ergibt sich aus der näheren Lage zum Tal- rand.

‹ An den in der Mangfallaue im TB II verfilterten Messstellen (z.B. B2G bis B4G) sind ähn- liche Reaktionen im Grundwasser zu beobachten wie an den Messstellen P2 und P4 (Anlage 4.4.2). Insgesamt ergibt sich für diesen Bereich eine Überlagerung von Einflüs- sen aus Niederschlag und Einflüssen aus den Mangfallwasserständen. Mit zunehmender Nähe der Messstellen zur Mangfall macht sich der Einfluss der Mangfallwasserstände stärker bemerkbar. Die entsprechende Darstellung für die Messstelle B3G, die rd. 70 m von der Mangfall entfernt liegt, veranschaulicht den dominierenden Einfluss der Mangfall- wasserstände auf die Grundwasserstandsentwicklung. Einflüsse aus Niederschlag und hieraus resultierendem landseitigen Zustrom machen sich nur noch stark gedämpft be- merkbar (Abbildung 5).

Apr 05 Okt 05 Apr 06 Okt 06 Apr 07 Okt 07 Apr 08 533,0 400 Niederschlag Station Holzkirchen/Obb.

Mangfall - Pegel Feldolling 532,5 Am Gries B3G (TB II) 300

532,0

531,5 200

531,0 Niederschlag[mm/Monat]

(Grund-) Wasserstand [mNN] Wasserstand (Grund-) 100

530,5

530,0 0 Apr 05 Okt 05 Mai 06 Nov 06 Jun 07 Dez 07 Jul 08

Abbildung 5: Grundwasserstände Messstelle B3G, Monatssummen Niederschläge Messstation Holzkirchen und Mangfallwasserstände Pegel Feldolling

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Tiefenbereich III ‹ An den im TB III verfilterten Messstellen B1G und B5G sind ähnliche Tendenzen wie an den Messstellen P2 und P4 (TB II) zu beobachten (Anlage 4.4.2), wobei die Reaktionen stärker ausfallen. Insgesamt lässt sich hieraus eine Überlagerung von Niederschlagsein- flüssen und Einflüssen aus Wasserstandsänderungen im oberflächennahen Bereich (Mangfall) - durch Druckübertragung in den gespannten Grundwasserleiter - ableiten.

‹ Da die Einflüsse teilweise zeitgleich auftreten (z.B. Starkregen und Hochwasserabfluss August 2005) lassen sich die Einflüsse nicht immer trennen (Abbildung 6). Insgesamt dominieren jedoch lokale Niederschlagseinflüsse, dies wird z.B. im Zeitraum November 2006 bis Juni 2007 deutlich, in dem - trotz Niedrigwasserperiode in der Mangfall - die Winterniederschläge zu einem Anstieg der Grundwasserstände um rd. 0,65 m führen.

Apr 05 Okt 05 Apr 06 Okt 06 Apr 07 Okt 07 Apr 08 534,0 400 Niederschlag Station Holzkirchen/Obb.

533,5 Mangfall - Pegel Feldolling

Am Gries B5G 300

533,0

532,5 200

532,0 Niederschlag[mm/Monat]

(Grund-) Wasserstand [mNN] Wasserstand (Grund-) 100

531,5

531,0 0 Apr 05 Okt 05 Mai 06 Nov 06 Jun 07 Dez 07 Jul 08

Abbildung 6: Gemessene Grundwasserstände Messstelle B5G mit Monatssummen der Niederschläge Messstation Holzkirchen und Wasserstände Pegel Feldol- ling

3.2.2.2 Grundwasserstände im Bereich des geplanten HRB

‹ Die im Bereich des HRB verfügbaren Messstellen (TB II) mit Verfilterung im TB II (Anlage 4.4.3) lassen im Nahbereich der Mangfall (Messstelle G6) erwartungsgemäß einen vor- herrschenden Einfluss der Mangfallwasserstände auf die Grundwasserstände erkennen. Mit zunehmender Entfernung von der Mangfall ist eine zunehmender Einfluss der Grund- wasserneubildung aus Niederschlag feststellbar (Messstellen G10, G12). Bei Flurabstän- den von bis zu ca. 10 m ergibt sich ein gedämpfter und gegenüber den Niederschlagser- eignissen zeitlich verzögerter Verlauf.

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Entwicklung der Grundwasserstände im Bereich der Unterbecken ‹ Im Übergangsbereich vom TB II zum TB III mit einer Stockwerksgliederung in zwei grund- wasserführende Schichten ergibt sich gemäß der Verfilterung der Messstellen die in Tabelle 6 dargestellte Zuordnung.

Tabelle 6: Zuordnung der Grundwassermessstellen im Übergangsbereich Unter- becken zu den Tiefenbereichen

Verfilterung im Tiefen- Grundwasser- Grundwasserverhältnisse bereich messstelle G2, G3, G9, TB II G12, G20 - G22 frei Gw8, Gw9

R35, G1, TB III (teil-)gespannt G16 bis G19

V5

Integrierter V1 bis V4 frei TB II und TB III

‹ Aus der Gegenüberstellung der Grundwasserstände an ausgewählten Grundwasser- messstellen in Anlage 4.4.4 ist ersichtlich, dass die Grundwasserstände im TB III in den wesentlichen Tendenzen denen im TB II entsprechen. Insgesamt sind im gespannten TB III sowohl in den Anstiegsphasen, als auch beim hydrologisch bedingten Rückgang der Grundwasserstände ausgeprägtere Reaktionen zu erkennen, die insgesamt zu einer größeren Schwankungsbreite der Grundwasserstände führen. ‹ Auffälligkeiten ergeben sich an den Grundwassermessstellen G2 und G21, die einen stark gedämpften Verlauf aufweisen (Anlage 4.4.4). Nach Überprüfung der hydrogeologi- schen Verhältnisse ergeben sich diesbezüglich keine Hinweise auf Besonderheiten. Möglicherweise haben die unterhalb des UWB3 liegenden Drainagestränge, die ca. 50 m von den Messstellen entfernt liegen, einen Einfluss auf die Grundwasserstände in diesem Bereich. Die Drainage wird nur im Revisionsfall abgepumpt, allerdings kann sich aufgrund der Ausdehnung des verzweigten Drainagesystems in Fließrichtung des Grundwassers und damit der Aufprägung eines Potenzialunterschiedes auf das Drainagesystem, den- noch eine gewisse Entwässerungswirkung ergeben. ‹ Eine weitere Besonderheit ist an der Messstelle G18 zu beobachten, die einen gering- mächtigen Verfilterungsbereich im TB III aufweist. Der generelle Verlauf der Grund- wasserstände ist durch kurzzeitige Oszillationen überlagert. Entsprechende Reaktionen sind auch – in gedämpfter Form – an G17 und G1 (TB III) zu beobachten. Die beobach- teten Oszillationen sind auf die täglichen Schwankungen des Beckenwasserspiegels (ca. 4 m) in den Unterbecken des Pumpspeicherwerkes Leitzach-Werke zurückzuführen (s.

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Anlage 4.7.2). Diese Schwankungen teilen sich als Druckänderungen bis in den TB IIII mit. Es besteht jedoch keine hydraulische Wechselwirkung zwischen dem Grundwasser- bereich und den Unterbecken, da diese mit Asphaltbeton bzw. Lehm abgedichtet sind (s. a. Ziff. 3.4.4). An der benachbarten Messstelle G23, an der eine freie Grundwasserober- fläche vorliegt, sind die Einflüsse des Beckenbetriebes nicht mehr zu erkennen.

3.2.2.3 Grundwasserstände im Bereich Vagen

‹ Östlich der Unterbecken, in der Vagener Au, liegt ein integrierter (TB II + TB III), unge- spannter Grundwasserleiter vor. Die dort verfügbaren Grundwasserstandsmessungen (Anlage 4.4.3) lassen eine deutliche Zunahme der Schwankungsbreite der Grundwasser- stände erkennen (ca. 3 m im Betrachtungszeitraum). ‹ Der Verlauf der Grundwasserstände ist vorherrschend geprägt durch die hydrologischen Schwankungen infolge von Niederschlag, mehrmonatige Nass- oder Trockenperioden wirken sich in einem allmählichen Anstieg bzw. Abfall der Grundwasserstände aus. Wie bereits zur Messstelle R3 Wiechs ausgeführt kommen hierbei verschiedene, sich überla- gernde Komponenten zum Tragen o flächige Grundwasserneubildung im Mangfalltal mit zeitlich gedämpfter Zusickerung aufgrund sehr hoher Flurabstände (B3V: > 7,5 m; B6V: > 6,5 m; Wiechs R3 > 10 m) o erhöhter südlicher Randzufluss in den quartären Grundwasserleiter aus dem oro- hydrografischen Einzugsgebiet bei Starkregenereignissen Möglicherweise führen Hochwasserabflüsse in der Mangfall im Abschnitt östlich der Unterbecken zusätzlich zu einer verstärkten Anreicherung im Grundwasserbereich.

Im Jahr 2006 wurden zwei Stichtagsmessungen an rd. 45 ausgewählten Grundwassermess- stellen südlich der Mangfall durchgeführt. Die Messung am 25.04.2006 repräsentiert hierbei etwas überdurchschnittliche, d.h. „feuchte“ Verhältnisse, die Messung vom 20.09.2006 weit- gehend mittlere Verhältnisse. Die Auswertung der beiden Zustände zu Grundwassergleichen zeigt hinsichtlich der Grundwasserströmungsrichtung weitgehend übereinstimmende Verhält- nisse (Anlagen 4.6.1 und 4.6.2).

3.2.2.4 Stichtagsmessung 09.September 2008

Am 09.09.2008 wurde eine Stichtagsmessung unter Einbeziehung der zu diesem Zeitpunkt verfügbaren Grundwassermessstellen im Modellgebiet durchgeführt (Anlage 4.6.3). Insgesamt wurden 69 Grundwassermessstellen in die Messung mit einbezogen.

Zur Einordnung der Stichtagsmessung in die langzeitigen hydrologischen Verhältnisse wurden beim WWA Rosenheim die Wasserstände an der Mangfall Pegel Feldolling und die Nieder- schlagsentwicklung im Zeitraum Januar 1999 bis zum Stichtag erfasst: ‹ Der Mangfallwasserstand am Pegel Feldolling wurde am 09.09.2008 zu 531,05 mNN er- mittelt. Dieser Wert liegt um 0,07 m unter dem langzeitigen Mittelwert 1999/2008 von

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531,12 mNN. Die Verhältnisse am Stichtag sind damit als weitgehend durchschnittlich einzustufen.

‹ Das Monatsmittel der Niederschläge in den Monaten Juli und August 2008 lag an den Messstationen Irschenberg und Holzkirchen/Obb. bei rd. 170 – 175 mm und damit ca. 4 % über dem Monatsmittel der Niederschläge im hydrologischen Sommerhalbjahr für den Zeitraum 2000 - 2007. Die Niederschlagssumme im hydrologischen Winterhalbjahr 2007, das maßgebend für die Grundwasserneubildung vor dem Stichtag war, liegt mit rd. 603 mm für die Station Irschenberg und mit rd. 582 mm für die Station Holzkirchen/Obb. rd. 2% - 10% über dem Mittel der hydrologischen Winterhalbjahre im Zeitraum 2007/2008. Tendenziell kann aber auch von nahezu mittleren hydrologischen Verhältnissen ausge- gangen werden.

‹ An den langjährig gemessenen Grundwassermessstellen ergibt sich im Vergleich der langzeitigen Mittelwerte Mai 78/Sept 2008 zum Messwert bei der Stichtagsmessung am 09.09.2008 folgendes Bild:

Tabelle 7: Langzeitiger Mittelwert und Messwert Stichtagsmessung 09.09.2008

Langzeitiger Messwert Stichtag Differenz Stichtag zu Messstelle Mittelwert 09.09.2008 Mittelwert [m] [mNN} [mNN] Westerham R15 548,14 548,10 -0,04 Vagen/Mangfall 519,95 519,88 -0,07 R35 Wiechs R3 505,46 505,99 + 0,53

Insgesamt kann das Grundwasserstandsniveau am Stichtag als im Bereich des langzeitigen Mittels liegend eingestuft werden.

Aus den insgesamt erstellten Grundwassergleichenplänen (Anlage 4.6.1 bis Anlage 4.6.3) ergeben sich folgende Charakteristiken für die Grundwasserströmung im Modellgebiet:

Tiefenbereich I:

‹ Die Grundwasserströmung im TB I, nördlich der Mangfall, ist zwischen Feldkirchen und Feldolling zunächst weitgehend parallel zum Verlauf des Feldkirchener Baches nach Süd- osten orientiert. Etwa ab der Einmündung des Klingerbaches in den Feldkirchener Bach dreht sich die Grundwasserströmung in südliche Richtung.

‹ Im Übergang von der Niederterrasse (TB I) zur Mangfallaue (TB II) endet der TB I bzw. es erfolgt ein Übergang zum integrierten TB I und TB II (s. auch hydrogeologischer Schnitt 2 in Anlage 3.2.8). Es kommt dort bereichsweise zu Quellaustritten an der Terrassenkante

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(Anlage 3.2.9), die durch den WBV Feldolling teilweise zur Wasserversorgung genutzt werden.

Tiefenbereich II:

‹ Westlich von Feldolling, bis zur Leitzachmündung, ist die Grundwasserströmung in der Mangfallaue von Norden auf die Manfall hin orientiert. Südlich der Mangfall dominiert im westlichen Bereich ebenfalls eine auf die Mangfall orientierte Grundwasserströmung, die nach Osten allmählich in eine südöstliche Strömungsrichtung übergeht.

‹ Zwischen der Ortslage Feldolling und den Unterbecken des Leitzach-Kraftwerkes ist die Grundwasserströmung, von Nordwesten nach Südosten orientiert und folgt damit der Tal- achse. Hierbei besteht zwischen dem östlichen Bebauungsrand von Feldolling und dem nördlichen Beckenrand der UWB2 und UWB3 über eine Rinnenstruktur eine hydraulische Verbindung unter der Mangfall hindurch.

‹ Südlich des UWB1 dreht die Strömung in nordöstliche Richtung. Diese Richtungsänderung wird vor allem durch die trogartige Struktur der Grundwasserleiterbasis aufgeprägt, die durch einen steilen Anstieg zu den Talrändern hin gekennzeichnet ist. Infolgedessen kommt es am Talrandbereich nahezu zu einer nördlichen und damit senkrecht zur Haupt- strömungsrichtung verlaufenden Strömungskomponente. Diese Strömungskomponente, die sich aus den seitlichen Zuflüssen in das Mangfalltal ergibt, beschränkt sich jedoch auf den unmittelbaren talrandnahen Bereich und ist damit nur von geringem Einfluss auf die Hauptströmungsrichtung.

Tiefenbereich III:

‹ Der TB III ist nördlich der Mangfall an den Messstellen B1G und B5G belegt, die dort die gespannten Grundwasserstände innerhalb einer Rinnenstruktur erfassen. Zudem tritt der TB III auf Höhe der Unterbecken bereichsweise unter dem oberflächennahen TB II als (teil-) gespannter Grundwasserleiter auf. Die Druckwasserspiegel im TB III liegen über- wiegend nur wenige Dezimeter höher als der freie Grundwasserspiegel im TB II und be- reichsweise auch nahezu auf gleichem Niveau wie im TB II, so dass sich nur relativ ge- ringe Unterschiede in den Grundwassergleichen für beide Tiefenbereiche ergeben. Die Grundwasserstände in diesen Bereichen wurden daher nicht zu gesonderten Grund- wassergleichen für den TB III ausgewertet.

‹ Östlich der Unterbecken bildet der Tiefenbereich III den integrierten Grundwasserleiter (TBII + TB III) ab. Die Grundwasserströmungsrichtung verläuft auch dort in Richtung der Talachse. Die trogartige Absenkung der Grundwasserleiterbasis in diesem Bereich hat einen entsprechend starken Abfall des Grundwasserspiegels vom TB II zum TB III zu Folge.

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Zusammenfassend wird deutlich, dass • die Grundwasserströmung durch die Geometrie der Grundwasserleiterbasis dominiert ist. • im Bereich der Stockwerksgliederung mit 2 übereinanderliegenden Tiefenbereichen (TB II + TB III) nur relativ geringe Unterschiede in den (Druck-) Wasserspiegellagen bestehen • insbesondere am südlichen Talrand Hinweise auf nahezu senkrecht zur Hauptströmungs- richtung verlaufende Strömungskomponenten infolge seitlicher Zuflüsse in das Mangfalltal bestehen, die jedoch nur kleinräumig wirksam sind und keinen wesentlichen Einfluss auf die Hauptströmungsrichtung haben. • der oberflächennahe Grundwasserspiegel bei mittleren Grundwasserverhältnissen i.d.R. als freier Grundwasserspiegel vorliegt. Lediglich bei Überdeckung der Quartärschotter mit bindigen Auensedimenten und höheren Grundwasserständen können – vor allem südlich der Mangfall - bereichsweise gespannte Grundwasserverhältnisse auftreten. Nördlich der Mangfall treten innerhalb der mit Terrassenschottern und bindigen Materialien aufgefüllten Rinnenstrukturen bereichsweise gespannte Grundwasserverhältnisse auf.

3.3 Grundwasserbeschaffenheit und -datierung

Über die hydrochemische Charakterisierung des Grundwassers lagen die im Rahmen der Wasserrechtsverfahren (Neufestsetzung Schutzgebiete) für die nachstehenden Gewinnungs- gebiete erhoben Daten und Informationen vor. Die Grenzwerte der TrinkwV werden einge- halten.

‹ Gemeinde Feldkirchen-Westerham: Brunnen Percha ‹ WBV Feldolling: Quellfassung Feldolling ‹ Markt Bruckmühl: Brunnen 1 und 2 bei Vagen

Im Rahmen hydrogeologischer Untersuchungen für die beiden Brunnen des Marktes Bruck- mühl bei Vagen wurden für den Brunnen 2 ein Zustromanteil an Uferfiltrat von etwa 25 - 45% abgeschätzt. Zu Ermittlung der Lage des Infiltrationsbereiches wurden verschiedene Untersuchungen durchgeführt und ausgewertet:

‹ Stichtagsmessung der Grundwasserstände im Zustrombereich zum Brunnen

‹ Chemisch-physikalische Messungen an den Brunnen, an der Mangfall und an Grund- wassermessstellen im potenziellen Zustrombereich zu den Brunnen

‹ Isotopenmessungen (δ18) an den Brunnen, an der Mangfall und an Grundwassermess- stellen im potenziellen Zustrombereich zu den Brunnen

Im Ergebnis wurde festgestellt:

‹ Der genaue Infiltrationsbereich des Uferfiltratzustromes zum Brunnen 2 konnte nicht ermittelt werden.

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‹ Ein Zustrom an Uferfiltrat der Mangfall aus dem Bereich der Messstelle R35 an der Mangfall und somit auf dem kürzesten Weg zum Brunnen 2, kann ausgeschlossen werden, der Infiltrationsbereich ist westlich der Messstelle R35 zu vermuten.

‹ Aus dem zeitlichen Verlauf der am Brunnen und in der Mangfall gemessenen Isotopenkonzentrationen (δ18) wurde eine Phasenverschiebung von im Mittel 58 Tagen abgeleitet. „Diese Phasenverschiebung dürfte der Verweildauer von infiltriertem Ober- flächenwasser auf dem Weg zum Brunnen 2 entsprechen.“

‹ Die geringe Fließzeit zwischen der Messstelle R35 und den Brunnen weist zudem dar- auf hin, „...dass zwischen der möglichen Infiltration von Mangfallwasser und der Mess- stelle R35 bereits relativ große Fließzeit bzw. Fließstrecke liegen muss.“

Auf Grundlage der vorliegenden Unterlagen kann festgestellt werden:

‹ Es erfolgt keine Zusickerung von Uferfiltrat der Mangfall aus dem Bereich der Mess- stelle R35 in den Zustrombereich der beiden Brunnen bei Vagen.

‹ Der festgestellte Uferfiltratanteil, mit einer mittleren Verweildauer von ca. 60 Tagen, weist auf einen Zustrom aus dem Bereich des Brucker Wehres bzw. oberstrom davon hin, da dort – aufgrund des Wehrstaus – bevorzugt eine Infiltration aus der Mangfall in den Grundwasserbereich erfolgen kann.

‹ Im Rahmen des Verfahrens zur Neuausweisung des Schutzgebiets wären genauere Aussagen zur Herkunft des Uferfiltrats noch im Detail zu untersuchen.

3.4 Randbedingungen und Grundwasserbilanz

Für den Modellraum lassen sich folgende innere und äußere Randbedingungen festlegen: • Zustrom-Randbedingung am westlichen Modellrand in der alluvialen Mangfallaue und am südwestlichen Rand in der alluvialen Leitzachaue. • Abstrom-Randbedingung am östlichen Modellrand auf Höhe einer Grundwassergleiche und im Bereich des nach Osten anschließenden Grundwassermodells für das Untere Mang- falltal. • Geohydraulische Grenzen bilden im Süden, Westen und Norden die Schichtgrenzen zwi- schen der am Talrand ansteigenden Tertiäroberkante (OSM) bzw. den dort oberflächennah anstehenden hydraulisch als nahezu dicht einzustufenden Schwemmablagerungen und den angrenzenden Würmzeitlichen Moränen. Da diese Grenze nicht überall eindeutig nachvollziehbar ist wurde vereinfachend der Übergang von der Niederterrasse zu den Würmmoränen, der durch einen deutlichen topografisch Anstieg gekennzeichnet ist, als geohydraulische Grenze gewählt. • Grundwasserneubildung aus Niederschlag im Modellgebiet als flächiger Zufluss. Grund- wasserneubildung aus den orohydrografischen Einzugsgebieten entlang der o.a. geohyd- raulischen Grenzen als seitlicher Randzufluss in den quartären Grundwasserleiter (TB I bis

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TB III). Zuflussbetrag entlang des Modellrandes abschnittsweise variierend in Abhängigkeit von dem in den Teileinzugsgebieten ermittelten Zufluss aus Grundwasserneubildung. • Grundwasserentnahmen an den Brunnen innerhalb des Modellraumes und an den Quellfassungen als Grundwasserentzug. • Austausch Oberflächengewässer/Grundwasser (Mangfall, Leitzach, Feldkirchener Bach, Triftbach) wird über Leakage-Randbedingung angesetzt.

3.4.1 Grundwasserneubildung aus Niederschlag

Von den 4 verfügbaren Niederschlagsmessstationen liegen im Zeitraum 2000 - 2007 lediglich für 2 Stationen durchgehend Messreihen vor:

• Irschenberg • Holzkirchen/Obb.

Die Monatssummen der Niederschläge an diesen Stationen seit 1999 sind aus Anlage 5 ersichtlich. Beide Messstationen liegen ca. 100 bis 200 m höher als der Talbereich im Bilanz- bzw. Modellgebiet, hieraus ergeben sich insgesamt etwas höhere Niederschlagswerte. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagssumme im Zeitraum 2000 – 2007 beträgt an beiden Stationen rd. 1.400 mm, hiervon entfallen im Mittel rd. 60% auf den Niederschlag im hydrolo- gischen Sommerhalbjahr (840 mm) und 40% auf das Winterhalbjahr (560 mm).

Die Abflusshöhe im Modellgebiet wird seitens des Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) für die (Jahresreihe 1961 – 1990) mit ca. 500 – 750 mm angegeben. Die mittlere Verduns- tungshöhe liegt für die gleiche Jahresreihe bei ca. 500 – 550 mm. Aus aktuellen Untersuchun- gen (KLIWA-Berichte, Heft 12) zum Langzeitverhalten von Verdunstung und klimatischer Bilanz in Baden-Württemberg und Bayern wird für die Zeitreihe 1931/1997 im Bilanzgebiet eine potentielle Verdunstung von rd. 600 mm angegeben. Dieser Wert deckt sich in der Größenordnung auch mit dem für das an der Station Rosenheim ermittelten Wert von 588 mm im Zeitraum 1976/2005 (Grundwassermodell Untere Mangfall).

Aus der Wasserbilanzgleichung, auch hydrologische Grundgleichung genannt, ergibt sich:

N = A + V = Ao + Au + V → Au = N - V - Ao N = Niederschlag

Ao = oberirdischer Abfluss; Au = unterirdischer Abfluss (geht ins Grundwasser über) V = Verdunstung vom Boden oder freien Wasserflächen

Die o.a. Abflusshöhe wird für die orohydrografischen Einzugsgebiete des Modellgebietes an- gesetzt, somit ergibt sich dort eine Grundwasserneubildung von Au = 1.400 – 600 – 500 =

300 mm (9,5 l/s*km²). Der Abfluss Ao wird über die in den Teileinzugsgebieten vorhandenen Gewässer zunächst auf die Niederterrasse und von dort Richtung Mangfall abgeleitet. Die

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„Grundwasserneubildung“ Au tritt an den Schichtflächen zwischen Grundwasserhemmer (OSM) und Würmmoräne als seitlicher Randzufluss in das Modellgebiet ein. In Modellgebiet sind neben der Mangfall und dem Feldkirchener Bach nur kleinere Graben- systeme zu verzeichnen. Als auf der sicheren Seite liegender Ansatz, insbesondere im Hin- blick auf Überlagerungen von Einflüssen infolge Grundwasserneubildung aus Niederschlag und Hochwasserabflüssen in der Mangfall und/oder Betrieb des geplanten HRB, wird dort vom

Ansatz Ao = 0 ausgegangen. Hiermit ergibt sich für das Modellgebiet eine Grundwasserneu- bildung von Au = 1.400 – 600 – 0 = 800 mm (25,4 l/s*km²). Im Grundwassermodell Untere Mangfall werden für das Trockenjahr 2003: 8,4 l/s*km² für das Nassjahr 2005: 27 l/s*km² ver- wendet. Der für das Grundwassermodell Feldolling angesetzte Wert von 25,4 l/s*km² bewegt sich somit am oberen Rand der Spanne. Insgesamt ergibt sich hieraus ein Zufluss aus Nie- derschlag von rd. 530 l/s:

• Modellgebiet: 14,5 km² à 25,4 l/s*km² = rd. 370 l/s

• Orohydrografisches Einzugsgebiet: 17,0 km² à 9,5 l/s*km² = rd. 160 l/s

Der Zufluss aus den orohydrografischen Einzugsgebieten in den quartären Grundwasserleiter erfolgt entlang der südlichen, westlichen und nördlichen Modellgrenzen (geohydraulische Grenzen) wurde vorstehend abgeschätzt.

3.4.2 Zu- und Abstrom im quartären Grundwasserleiter

Das Mangfalltal erstreckt sich über die Begrenzung des Modellraumes hinaus nach Westen und Osten. Von Westen erhält der Modellraum einen Zufluss innerhalb der quartären Ablage- rungen, als Grundwasserbegleitstrom der Mangfall und der Leitzach, im Osten erfolgt ein Ab- fluss aus dem Modellgebiet. Die Austauschmengen mit dem Tertiär im Liegenden sind auf- grund der in der Regel um zwei Zehnerpotenzen geringeren Durchlässigkeiten vernachlässig- bar klein.

Der Zustrom am westlichen Modellrand, in der Talaue von Mangfall bzw. Leitzach, wird als gering eingeschätzt. Da in diesem Bereich keine Grundwassermessstellen vorliegen und daher auch das Grundwassergefälle nicht bekannt ist, wird der an der Eintrittsstelle vor- liegende Wasserspiegel von Mangfall/Leitzach als Festpotenzial über den gesamten Zustrom- rand festgelegt. Der Zufluss in das Modellgebiet ergibt sich aus der Modellberechnung.

Zur ersten Abschätzung und als Plausibilitätskontrolle erfolgte eine überschlägliche Berech- nung des Quartärzustroms in Mangfallaue und Leitzachaue anhand des Wasserspiegelge- fälles an Mangfall und Leitzach im Eintritt zum Modellgebiet.

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Mangfall: • Zustrombreite: ca. 320 m • kf-Wert: 1 · 10-2 m/s • Gefälle: I = (549,33 mNN - 548,82 mNN) / 70 m = 0,73 % • Aquifermächtigkeit: geschätzt 2 m

Q = kf · I · B * H [m³/s] = 0,047 m³/s = ca. 50 l/s

Leitzach: • Zustrombreite: ca. 340 m • kf-Wert: 1 · 10-2 m/s • Gefälle: I = (537,79 mNN - 537,63 mNN) / 58 m = 0,28 % • Aquifermächtigkeit: geschätzt 2 m

Q = kf · I · B * H [m³/s] = 0,019 m³/s = ca. 20 l/s

Abstrom über den Tiefenbereich I: Im TB I erfolgt am Übergang von der Niederterrasse in die Mangfallniederung, dort wo der Grundwasserhemmer an der Geländeoberkante ausläuft, bereichsweise ein Austritt von Grundwasser. Quellbandartige Austritte sind im Bereich der Quellfassung des WBV Feldolling und nach Angaben des WWA Rosenheim, Sachgebiet Gewässerkunde auch im Bereich des Ortsteiles Weidach bei der Firma Neenah-Gessner bekannt. Aufgrund der hydrogeologischen Situation ist zu vermuten, dass auch im westlichen Modellgebiet bei Westerham, zumindest bei Starkregenereignissen, zusätzliche Quellaustritte erfolgen. Diese Quellaustritte, die ober- flächig Richtung Mangfall bzw. Richtung Feldkirchener Bach abfließen, werden als Grund- wasserentzug aus dem Modellgebiet berücksichtigt.

Die Mengenflüsse an den Quellaustritten sind lediglich im Bereich der Quellfassung Feldolling bekannt (Schüttung zwischen 5,3 l/s und 13,3 l/s). Für die anderen Bereiche erfolgen Ab- schätzungen der Abflüsse im Rahmen von Berechnungen mit dem Grundwassermodell und Parametervariationen innerhalb plausibler Grenzen.

Abstrom über den östlichen Modellrand: Beim östlichen Abstrom wird davon ausgegangen, dass der gesamte Grundwasserabstrom im Quartär erfolgt. Im Grundwassermodell wird der bei der Stichtagsmessung vom 09.09.2008 an der Messstelle R3 Wiechs gemessene Grundwasserstand über den Abstromrand als Fest- pozenzial zugrunde gelegt (505,99 mNN). Die Abstrommenge ergibt sich im Rahmen der stationären Kalibrierung des Grundwassermodells als Berechnungsergebnis.

Der östliche Rand des vorliegenden Grundwassermodells deckt sich im Wesentlichen mit dem westlichen Modellrand des Grundwassermodells für das Untere Mangfalltal (IGWU, 2007). Im

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Rahmen der Untersuchungen von IGWU wurde für stationäre Verhältnisse ein Zustrom über den westlichen Modellrand von 200 l/s ermittelt.

Darüber hinaus erfolgte eine instationäre Nachbildung der Verhältnisse im Zeitraum Oktober 1997 bis Oktober 1999. Am westlichen Zustromrand wurden hierbei die gemessenen Grund- wasserstände an der Messstelle R3 Wiechs als Kalibrierungsgröße zugrunde gelegt (s. Abbildung 7). Innerhalb des abgebildeten Zeitraumes tritt der bei der Stichtagsmessung vom 09.09.2008 (s. Ziff. 3.2.2.4) gemessene Grundwasserstand von 505,99 mNN im Zeitfenster November 1998 bis Februar 1999 zu drei Zeitpunkten auf.

510

509

508

507 Grundwasserstand am Stichtag 09.09.2008: 505,99 mNN

[mNN] 506

505

504

503 Jul.1999 Jul.1998 Okt.1998 Mai.1999 Mai.1998 Apr.1999 Apr.1998 Jan. 1999 Jan. Jan. 1998 Jan. 1998 Jan. Mrz.1999 Mrz.1998 Jun.1999 Jun.1998 Dez. 1998 Feb.1999 Dez. 1997 Sep. 1999 Sep. Sep. 1998 Sep. Nov.1998 Nov.1997 Aug.1999 Aug.1998

Abbildung 7: Gemessene Grundwasserstände an der Messstelle R3 Wiechs, Oktober 1997 bis Oktober 1999

Die seitens IGWU für den instationär nachgebildeten Zeitraum berechneten Zuflüsse über den westlichen Modellrand sind in Abbildung 8 dargestellt. Hieraus ist ersichtlich, dass für die drei Zeitpunkte mit einem gleichen Grundwasserstand von 505,99 mNN Zuflüsse in einer Band- breite von 250 l/s bis rd. 350 l/s berechnet werden. Die höheren Zuflüsse treten bei ansteigen- dem Grundwasserstand auf, der geringste Wert wird bei fallendem Grundwasserstand be- rechnet.

Insgesamt wird hieraus ersichtlich, dass bei gleichem absoluten Grundwasserstand an der Messstelle R3 Wiechs, je nach hydrologischer „Vorgeschichte“, eine relativ große Bandbreite von Zuflüssen (Modell IGWU) bzw. Abflüssen (Modell BCE) über den Modellrand auftreten kann. Für die Verhältnisse bei der Stichtagsmessung vom 09.09.2008 wird mit 250 l/s zu- nächst der untere Wert der ermittelten Bandbreite zugrunde gelegt.

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Abbildung 8: Berechneter Zufluss über den Westrand – instationäre Modellierung

3.4.3 Wechselwirkung mit Oberflächengewässern

Die innerhalb des Modellraumes vorhandenen Gewässer, die im Hinblick auf Wechselwirkun- gen mit dem quartären Grundwasserleiter von Bedeutung sind, sind nachstehend aufgeführt.

1.) Mangfall

‹ Ein Längsschnitt der Mangfall vom Eintritt in das Modellgebiet bei Westerham bis zum Austritt bei Bruckmühl/Vagen ist aus Anlage 5.2 ersichtlich. Dargestellt sind Sohle und Wasserspiegel der Mangfall bei mittleren Abflussbedingungen (MQ = 7,9 m³/s). Die Daten wurden aus dem 2D-WSP-Modell des WWA Rosenheim übernommen. Darüber hinaus sind die Basis des Grundwasserleiters und der Grundwasserstand am Gewässer, so wie er aus dem Grundwassergleichenplan für die Stichtagsmessung vom 09.09.2008 (Anlage 4.6.3) abgeleitet wurde, eingetragen.

‹ Die Mangfall ist etwa westlich der Brücke, an der Kreisstrasse RO13 bei Feldolling, in die tertiären Schichten eingeschnitten, in diesem Bereich wirkt sie als Vorfluter für das von Norden, Westen und Süden zufließende Grundwasser. Östlich der Brücke, bis zu den Becken des Leitzach-Kraftwerkes liegt der Mangfall-Wasserspiegel höher als die tertiären

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Schichten. Bei geringer, nach Osten zunehmender Mächtigkeit der quartären Ablagerun- gen, ist die Mangfall einerseits Vorfluter für den von Norden zufließenden Grundwasser- strom, andererseits infiltriert sie auch in den südlich der Mangfall anschließenden Grund- wasserbereich.

‹ Östlich der Leitzachbecken, bis nach Bruckmühl, liegt der Mangfallwasserspiegel über dem Grundwasserspiegel, so dass grundsätzlich eine Infiltration aus der Manfalll in den Grundwasserbereich möglich ist. Allerdings weisen die vorliegenden Bohraufschlüsse darauf hin, dass bei Errichtung der Grundwassermessstellen in diesem Bereich im ober- flächennahen Bereich kein Grundwasser angetroffen wurde und dieses erst im Tiefenbe- reich III als gespannter Grundwasserleiter ansteht (Schnitt Q7 – Q7’ , Anlage 3.2.12; Schnitt Q8 – Q8’ , Anlage 3.2.13). Insgesamt weist dies auf eine Unterströmung der Mangfall und einen Zustrom aus dem Gebiet nördlich der Mangfall hin.

‹ An der Mangfall werden Wasserstands- und Abflussmessungen an mehreren amtlichen Messstationen durchgeführt. Im näheren und weiteren Umfeld des Modellgebietes befin- den sich 3 Stationen. Darüber hinaus befindet sich kurz oberhalb der Mündung der Leit- zach in die Mangfall an der Leitzach der Pegel Erb. Ein weiterer Pegel befindet sich bei am Triftbach.

Tabelle 8: Ausgewählte Messstationen an der Mangfall

Flusskilometer Pegelnullpunkt Einzugsgebiet Pegel [km] [mNN] [km²] Mangfall: Rosenheim 1,89 443,00 1.099,27 Feldolling 25,00 530,59 756,13 Valley 35,90 578,40 386,98 Leitzach Erb 0,90 540,70 211,63

‹ Eine Bilanzierung der Austauschvorgänge zwischen der Mangfall und dem Grund- wasserbereich im Modellgebiet ist aufgrund fehlender Zwischenstationen im Modellgebiet nicht möglich.

2.) Feldkirchner Bach

‹ Der zwischen Feldkirchen und Feldolling auf der Niederterrasse nahe zum Talrand ver- laufende Feldkirchner Bach ist Vorfluter für die aus den nördlichen Hanglagen zufließen- den Gräben und Bäche.

‹ Der Längsschnitt in Anlage 5.3 umfasst den Abschnitt vom Eintritt in das Modellgebiet bei Feldkirchen bis zum Mangfallniederung bei Feldolling, dargestellt sind Sohle und Wasser- spiegel entsprechend den Querprofilaufnahmen von 2003. Darüber hinaus sind die Basis

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des Grundwasserleiters und der Grundwasserstand am Gewässer, so wie er aus dem Grundwassergleichenplan für die Stichtagsmessung vom 09.09.2008 (Anlage 4.6.3) abgeleitet wurde, eingetragen.

‹ Im Bereich der Ortslage Feldkirchen liegt der Grundwasserstand rd. 3,5 bis 4,5 m unter der Sohle des Feldkirchener Baches, dies gilt auch für den weiteren verlauf Richtung Fel- dolling. Dem Feldkirchner Bach kommt somit in diesem Bereich keine Vorflutfunktion zu (Anlage 5.3). Ob eine Infiltration aus dem Feldkirchner Bach in den Grundwasserleiter er- folgt, lässt sich aus den vorliegenden Messwerten nicht ableiten.

‹ Im Übergang von der Niederterrasse in die Mangfallaue überwindet der Feldkirchner Bach einen Höhenunterschied von ca. 10 m. In diesem Übergangsbereich, der teilweise verbaut ist, ist eine Infiltration in den Grundwasserleiter grundsätzlich möglich.

3.) Mühlbach

‹ Der Mühlbach ist ein kanalartig ausgebautes Gewässer (Triebkanal), das ca. bei Mangfall Fl-km 27.900 am Westerhamer Wehr von der Mangfall abzweigt. Bei Fl.km 25.200, kurz oberhalb des Pegels Feldolling, wird er wieder zurückgeleitet. In den Westerhamer Mühl- bach wird Kühlwasser aus- und eingeleitet sowie Wasser aus Betriebskläranlagen einge- leitet.

‹ Aufgrund der Nutzung und des betriebsbedingt voraussichtlich nahezu konstanten Wasserspiegels wird davon ausgegangen, dass die Böschungen und die Sohle als weit- gehend dicht angesehen werden können und kein nennenswerter Austausch mit dem Grundwasserbereich erfolgt. Der Mühlbach wird daher zunächst nicht berücksichtigt.

4.) Triftbach ‹ Der Triftbach ist ebenfalls ein kanalartig ausgebautes Gewässer (Triebkanal), das am Brucker Wehr von der Mangfall abzweigt. Das Gewässer ist mit senkrecht abfallenden, befestigten Uferkanten ausgebildet, der Wasserspiegel liegt im Modellbereich etwa auf Geländeniveau. ‹ Aufgrund der Nutzung und des betriebsbedingt voraussichtlich nahezu konstanten Wasserspiegels wird davon ausgegangen, dass die Böschungen und die Sohle als weit- gehend dicht angesehen werden können und kein nennenswerter Austausch mit dem Grundwasserbereich erfolgt. Der Triftbach wird daher zunächst nicht berücksichtigt.

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3.4.4 Sonstige Wechselwirkungen

Unterbecken des Leitzach-Kraftwerkes ‹ Die Unter(wasser)becken der Leitzachwerke wurden in verschiedenen Zeiträumen erstellt: o Unterbecken 1 (UWB1): 1958 - 1960 o Unterbecken 2 (UWB2): 1927 - 1928 o Unterbecken 3 (UWB3): 1981 - 1983

Seitens der Stadtwerke München (SWM) wurden im Juli 2010 verschiedene Unterlagen zur Planung bzw. Errichtung der Unterbecken in gescannter Form zur Verfügung gestellt (siehe Anlage 1).

Offener Graben Restentleerung

Dichtungssporn

UWB3

Verbindungskanal

UWB2 UWB1

Abbildung 9: Lageplan Dichtungen Unterbecken (Quelle: SWM)

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Aus den Unterlagen geht hervor, dass am Unterbecken 1 (UWB1), am Unterbecken 3 (UWB3) und am Verbindungskanal vom UWB1 bis zum Auslassbauwerk an der Mangfall, die Innendichtungen der Becken aus Asphaltbeton (Dichtungsschalen), am Unter- becken 2 (UWB2) aus Lehm erstellt wurden (Abbildung 9). Insgesamt sind die 3 Unter- becken gegenüber dem Grundwasserleiter als dicht anzusehen. Die Wasserstands- schwankungen in den UWB (s. Anlage 4.7.2), teilen sich als Druckänderungen im Grund- wasserbereich, insbesondere im (teil-)gespannten TB IIII mit, es besteht jedoch keine unmittelbare hydraulische Wechselwirkung zwischen dem Grundwasserbereich und den Unterbecken, dies belegen die Grundwasserstandsmessungen, auch hydrochemische Grundwasseruntersuchungen geben keine Hinweise auf eine Infiltration von Becken- wasser in den Grundwasserleiter (s. Ziff. 3.2.2).

‹ Aus den vorliegenden Dammquerschnitten zum Bauentwurf am UWB2 geht zudem her- vor, dass die Dichtungsschale an der Nord- und Ostseite des Beckens in Form eines „Dichtungssporns“ bis zur Flinzoberkante geführt werden sollte, der dort 4 m bis 7 m unter Geländeoberkante ansteht. Die tatsächliche technische Ausführung der Einbindung der Dichtungsschale in den Untergrund ist nicht bekannt. Gemäß den Angaben im Bauentwurf wird davon ausgegangen, dass im nördlichen, parallel zur Mangfall verlaufenden Dammabschnitt, eine Einbindung der Dichtung bis auf den Flinz erfolgte und somit der Grundwasserleiter dort vollständig abgesperrt wurde. Der entsprechende Dammabschnitt ist in Abbildung 9 und im Detaillageplan in Anlage 4.7.1 als rote Linie gekennzeichnet. In den Detaillageplan sind zudem die in diesem Bereich bei den seinerzeitigen Untersuchungen niedergebrachten Bohrungen und die Stationierung der Dammabwicklung eingetragen.

Die an den Bohrungen B2 bis B6a seinerzeit erbohrte Flinzoberkante stimmt in der Größenordnung mit den aktuellen Kenntnissen über den Verlauf der Flinzoberkante in diesem Bereich überein, wobei zu berücksichtigen ist, dass seinerzeit ein anderes Höhensystem zugrunde gelegt wurde.

Tabelle 9: Gegenüberstellung Flinzoberkante aktuell und 1925

Flinzoberkante Flinzoberkante Differenz Bohrung Station ca. (1925) aktuell aktuell/1925 ca. ca. ca.

B2 0+035 520,9 520,0 -0,9 B3 0+290 518,1 517,9 -0,2 B4 0+425 516,9 516,3 -0,6

B5 0+620 516,4 515,4 -1,0

B6a 0+900 511,75 513,5 1,8

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Abbildung 10: Dammquerschnitte UWB2, Stationen 0+900 mit „Dichtungssporn“

Im östlichen Dammabschnitt reicht der „Dichtungssporn“ aus dem Bauentwurf von 1925 nicht bis zur Flinzoberkante (Dammquerschnitt bei 0+900, Abbildung 10), sondern liegt auf einer Zwischenschicht aus gelbem Lehm auf. Die darunterliegenden Kiese und Schwemmsande, mit lehmigen Beimengungen, und einer Gesamtmächtigkeit von 2,6 m werden dort nicht abgesperrt.

Der derzeitige mittlere Grundwasserstand auf Höhe der Bohrung 6a liegt bei ca. 519 mNN. Im Hinblick auf die im hydrogeologischen Modell ermittelte hydrostratigrafische Untergliederung des Grundwasserleiters bedeutet dies, dass durch den „Dichtungssporn“ oder eine entsprechende Abdichtung am östlichen Damm nur der Tiefenbereich II hydraulisch abgesperrt wird. Der dort geringmächtige vorhandene Tiefenbereich III kann wird jedoch weiterhin durchströmt werden. Der entsprechende Dammabschnitt ist in Abbildung 9 und Anlage 4.7.1 als orangefarbene Linie markiert.

Die Ausbildung des „Dichtungssporns“ ist im Bauentwurf von 1925 bis Station 0+995 nachgewiesen. Der Damm am südlichen Beckenrand weist unterhalb der flächigen Lehmdichtung, die bis auf ein Niveau von ca. 522 mNN reicht (alte Höhen), keinen tiefer reichenden „Dichtungssporn“ auf. Demzufolge ist dort keine Beeinflussung der Grund- wasserströmung zu erwarten.

‹ Unter dem UWB3 befinden sich Drainageleitungen, die der Auftriebsicherung bei Entlee- rung des Beckens im Revisionsfall dienen Im Revisionsfall erfolgt eine aktive Bepumpung aus Sammelschächten an die das Drainagesystem angeschlossen ist. Die Drainage- leitungen liegen tiefer als der mittlere Grundwasserspiegel. Die an den Messstellen G2 und G21 festgestellten Besonderheiten weisen möglicherweise darauf hin, dass auch außerhalb des Revisionsfalles, d.h. ohne der Betrieb der Pumpen, eine Umschichtung

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von Grundwasser über das Drainagesystems in Fließrichtung des Grundwassers nach Südosten hin erfolgt. Einen Einfluss auf die Grundwasserbilanz hat das Drainagesystem unter diesen Bedingungen jedoch nicht.

‹ Zudem besteht am UWB3 eine Restentleerungsleitung die über eine Rohrleitung mit Schieberschacht zunächst in einen nördlich des UWB3 verlaufenden, ca. 100 m langen offenen Graben mündet (s. Anlage 4.7.1). Vom nördlichen Grabenende aus verläuft eine weitere Rohrleitung unter dem UWB2 hindurch in die Mangfall.

‹ Im Rahmen der Planungen zum HRB ist die Einbindung der Restentleerungsleitung in das HRB vorgesehen, wobei gewisse Modifikationen gegenüber dem derzeitigen Stand erfolgen sollen. Dies betrifft u.a. die Verkürzung des offenen Grabenabschnittes über eine Strecke von ca. 30 m durch Verlängerung der bestehenden Rohrleitung. Letztlich verbleibt ein rd. 67 m langer offener Graben. In Abstimmung mit RMD wurden hierfür folgende Randbedingungen festgelegt:

• Sohlhöhe am neuen Beginn des offenen Grabens: 524,74 mNN • Sohlhöhe am Ende des Grabens (Einmündung Rohrleitung) : 524,60 mNN • Maximaler Wasserstand im Graben (Oberkante Maulprofil): < 526,40 mNN

Ohne Betrieb des HRB kann die Restentleerung Im Bereich des offenen Grabenverlaufes zusätzlich als Drainage eingesetzt werden. Bei Betrieb des HRB sollte der Graben jedoch verschlossen werden, um zusätzliche Zusickerungen in den Untergrund zu vermeiden.

3.4.5 Ausgleichsmaßnahme Altarmrenaturierung (Seitenpolder 16)

Im Zusammenhang mit den Maßnahmen zum Hochwasserschutz Unteres Mangfalltal im Bau- abschnitt 1 Berghamer Leiten (BA01), im Bereich des Marktes Bruckmühl, in den Gemeindebereichen von Feldkirchen-Westerham und Bruckmühl, wurden zwischen Fluss-km 21+100 und Fluss-km 22+600 im Jahr 2008 u.a. ökologische Maßnahmen umgesetzt, die einen naturschutzfachlichen Ausgleich für die Bauwerke des Hochwasserschutzes schaffen. Die Ausgleichsmaßnahmen umfassten neben anderen die Reaktivierung eines Nebengerinnes im Auwaldbereich (Seitenpolder 16), auf dem linken Mangfallufer, auf Höhe des Unterbeckens 2 (s. Abbildung 11 und Anlage 4.7.1). Durch ständige Beschickung des reaktivierten Altarmgerinnes werden die Grundwasserstände örtlich tendenziell ansteigen.

Zusammen mit einer 2007 realisierten Aufweitung der Mangfall auf ca. 400 m Länge bei Vagen kann sich die Mangfall auf zusätzlichen 2,5 ha auf Rückhalteflächen ausbreiten und schafft neuen Lebensraum für Fauna und Flora.

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Unterbecken 2

Abbildung 11: Ausgleichsmaßnahme Reaktivierung eines Nebengerinnes (Seitenpolder 16)

3.4.6 Grundwasserentnahmen

Die im Untersuchungsgebiet vorhandenen Wasserversorgungsanlagen der Öffentlichen Trinkwasserversorgung und die Anlagen gewerblichen Entnehmer sind aus Tabelle 10 ersicht- lich. Die Entnahmen erfolgen einerseits aus dem quartären Grundwasserleiter, andererseits werden natürlicherweise austretenden Quellfassungen genutzt, die im Untersuchungsgebiet geologisch bedingt überwiegend als Schichtquellenfassungen vorliegen. Das aus den Quellen austretende Wasser wird nicht an allen Quellen in vollem Umfang genutzt, genaue Angaben zum ungenutzten Anteil liegen nicht vor.

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Tabelle 10: Grundwasserentnahmen im Modellgebiet

Jahres- entnahme Betreiber Gewinnung Wasser- bzw. Quell- (WVU) (WVA) recht schüttung 2008 [rd. m³/a]

Gemeinde Feldkir- Brunnen Per- 20 l/s, 17.500 chen-Westerham cha 170.000 m³/a WBV Feldolling Schichtquellenband bei 535 bis 538 mNN bestehend aus 7 verschiedenen Quellen

Schüttung zwi- 10 l/s, WBV Feldolling Zacherquelle schen 5,3 l/s und 45.000 m³/a

13,3 l/s

Markt Bruckmühl Vagen, Bohr- Br. 1 maximal 45 l/s 152.400 brunnen 1 Br. 1 und 2 und Quelle Götting (Tuffbergquelle) ins- Vagen, Bohr- 157.400 gesamt: brunnen 2 1.080.000 m³/a Fa. Neenah-Gessner BRUNNEN I 5,55 l/s, GmbH (FiberMark Gessner 3.500 )1 120.000 m³/a Beteiligungs GmbH), Werk Bruckmühl BRUNNEN I 8,88 l/s, Gessner 41.000 )1 215.000 m³/a

Schüttung zwi- Steinbeisquelle schen 3,2 l/s und unbekannt 4,5 l/s )1 : Entnahme 2007

Innerhalb des Modellgebiets kann somit für das Jahr 2008 von einer Grundwasserentnahme aus Brunnen in der Größenordnung von 380.000 m³/a ausgegangen werden. In den Jahren 2006 und 2007 lag die Gesamtentnahme bei rd. 360.000 bis 550.000 m³/a. Hinzu kommen Quellschüttungen in einer Größenordnung von 270.000 – 560.000 m³/a, wovon jedoch nur ein Teil entnommen wird und ein unbekannter Anteil über Bäche abfließt. Für das HGM wird zu- nächst von einem Ansatz von 380.000 m³/a (rd. 12 l/s) Entnahme aus Brunnen und ca. 440.000 m³ (rd. 14 l/s) Entnahme aus Quellschüttungen ausgegangen. Dem steht ein Wasser- recht von ca. 1,63 Mio. m³/a gegenüber.

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Darüber hinaus befinden sich im orohydrografischen Einzugsgebiet weitere Quellfassungen, zu denen keine Angaben über die aktuellen Schüttungen vorliegen:

• Nördlich von Westerham: Kaiserblickquelle (Hangquelle) des WBV Westerham

• Südlich von Westerham: Quellfassungen Nr. I bis V des WBV Westerham. Die Schüttung wird in einem geologischen Gutachten des seinerzeitigen Bayer. Landesamtes für Wasser- versorgung und Gewässerschutz (1972) mit 7,5 l/s bis 15,5 l/s angegeben.

• Am südlichen Modellrand, bei Vagen: Goldbachquelle Nr. I und II, die Schäfflerquelle und die Quelle Tuffberg der Elektr.- und Wassergenossenschaft: Vagen e.G

Diese Quellfassungen reduzieren die seitlichen Randzuflüsse in das Modellgebiet, sie sind hinsichtlich der Gesamtbilanz aber als vernachlässigbar gering einzustufen. Im Hinblick auf die anstehenden Fragestellungen werden sie als damit auf der sicheren Seite liegender An- satz vernachlässigt.

3.4.7 Grundwasserbilanz

In Tabelle 11 sind die vorläufigen Bilanzgrößen für den Bilanzraum zusammengestellt.

Tabelle 11: Bilanzgrößen für den Modellraum

Bilanzbereich Zufluss l/s Abfluss l/s Summe l/s Grundwasserneubildung 370 - + 370 Randzustrom in den quartären Grundwasserleiter aus den 160 - +160 orohydrografischen Einzugs- gebieten Mangfall /Leitzach Y X Y-X Feldkirchener Bach und sons- Gering Gering 0 tige Nebengewässer Grundwasserentnehmer - 12 -12 Quellfassung Feldolling - 14 -14 Quartärzustrom in Mangfallaue 70 + 70 und Leitzachaue Quartärabstrom am östlichen - 250 -250 Rand Summe 600+Y 276+X 314+(Y-X)

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3.5 Vorgaben für das stationäre numerische Grundwassermodell

Für das Grundwassermodell werden folgende Vorgaben aufgestellt:

• Das Modellgebiet entspricht dem Modellraum des Hydrogeologischen Modells mit einer Ausdehnung von rd. 14,5 km². • Die Modellunterkante bildet die Schichtgrenze zwischen Quartär und Tertiär bzw. den Schwemmablagerungen • Abbildung der Stratigrafie mit drei Grundwasserleitern und einem Grundwasserhemmer. Der 1. Grundwasserleiter (TB I) existiert nur nördlich der Mangfall auf der Niederterrasse. Aufspaltung des Quartärs in zwei Grundwasserleiter (TB II + TB III) im Verbreitungsgebiet hydraulisch trennender Zwischenschichten (Grundwasserhemmer) im Bereich der Ortslage Feldolling, in der Mangfallniederung, und im Übergangsbereich auf Höhe der Unterbecken des Leitzach-Kraftwerkes. Östlich der Unterbecken Definition als integrierter einschichtiger Grundwasserleiter (Zwischenschichten nicht existent = Durchlässigkeit analog Grund- wasserleiter). • Die Durchlässigkeitsverteilung im Grundwasserleiter wurde auf Grundlage der punktuell an Grundwassermessstellen vorliegenden Kennwerte unter Berücksichtigung von hydrostra- tigrafischen Grenzen und der Zuordnung zu den 3 Grundwasserleitern regionalisiert (An- lage 3.8). Im Bereich der stockwerksgliedernden Zwischenhorizonte (Geringleiter) wird für den tieferen, gespannten Grundwasserleiter (TB III) ein einheitlicher Durchlässigkeitsbei- wert von 5·10-5 m/s zugrunde gelegt. Die trennenden Geringleiter selbst werden zunächst mit einer Durchlässigkeit von einheitlich 1·10-4 m/s belegt. Die räumlich differenzierte hyd- raulische Wirkung der trennenden Zwischenschichten muss im Rahmen der Modellierung ermittelt werden. • Speicherkoeffizient für freie Grundwasserverhältnisse: 20 % • Speicherkoeffizient für gespannte Grundwasserverhältnisse: 0,5 % • Randbedingungen: o Kein Zufluss über die Modellbasis. o Die mittlere Grundwasserneubildung im Modellgebiet wird auf dem Modelltop mit 25,4 l/(s·km²) definiert (vgl. Abschnitt 3.4.1). o An den Modellgrenzen außerhalb der Mangfallaue wird der mittlere Zustrom aus den orohydrografischen bzw. unterirdischen Teileinzugsgebieten angesetzt (vgl. Abschnitt 3.4.1). o An den westlichen Modellgrenzen in der Mangfallaue und der Leitzachaue werden die Wasserspiegel der Mangfall bzw. Leitzach als Festpotenziale angesetzt (vgl. Abschnitt 3.4.2). o An der Modellgrenze im Osten wird auf Grundlage des Grundwassergleichenplans der Stichtagsmessung vom 09.09.2008 ein Grundwasserstand von 506 mNN für das statio- näre Modell als Festpotenzial-Randbedingung definiert (vgl. Abschnitt 3.4.2).

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o Die Wasserspiegel der Mangfall werden aus zweidimensionalen Berechnungen des WWA Rosenheim übernommen und als Leakage - Randbedingung angesetzt (Leaka- gefaktor 1·10-4 s-1). o Die Wasserspiegel und die Sohle des Feldkirchner Baches werden von Feldkirchen bis zur Mangfallniederung bei Feldolling auf Grundlage der Querprofilaufnahmen vom 2003 als Leakage-Randbedingung angesetzt, Zwischenstationen werden linear interpoliert. Für den weiteren Verlauf bis zur Mündung in den Triftbach wird für den Wasserspiegel ein Abstand von 1 m zur Geländeoberkante (DGM) gewählt. Der Leakagefaktor wird zu- nächst mit 1·10-5 s-1 angesetzt. o Die sonstigen kleinen Grabensysteme werden nicht berücksichtigt, ebenso wie der hydraulisch voraussichtlich dichte Triftbach. o Entnahmen werden als Punktentnahme angesetzt. o Die Quellaustritte werden als Leakage-Randbedingung mit ihrer jeweiligen Höhenlage angesetzt (Oberkante des Grundwasserhemmers im TB I an der Austrittsstelle). Der Leakagefaktor wird zunächst mit 1·10-3 s-1 angesetzt und im Rahmen von Parameter- variationen innerhalb plausibler Grenzen mit dem Grundwassermodell überprüft. o Für die stationäre Modelanpassung werden die Messwerte der Stichtagsmessung vom 09.09.2008 verwendet, die weitgehend mittleren hydrologischen Verhältnissen ent- spricht.

Bei der Anwendung von Grundwassermodellen ist die „Aussageschärfe“ von wesentlicher Bedeutung. Für den Aufbau und Anpassung sind verschiedene Annahmen erforderlich, die die Ergebnisse beeinflussen. Es hat sich daher als zweckmäßig gezeigt, die wesentlichen Parameter und Annahmen im Rahmen einer Sensitivitätsanalyse systematisch zu variieren. Hierbei wird untersucht wie empfindlich die Modellergebnisse auf die Veränderung von Eingangsparametern reagieren. Im vorliegenden Fall werden folgende Parameter und Bandbreiten in die Sensitivitätsuntersuchung der Modellanpassung einbezogen:

- Durchlässigkeitsbeiwerte: oberer quartärer Grundwasserleiter im Bereich Feldolling und Richtung Brunnen Markt Bruckmühl bei Vagen (TBII /TBIII): 2·10-3 m/s bis 3·10-2 m/s

- Grundwasserneubildung und Randzustrom: Variation mittlerer Niederschlag im Einzugsgebiet zwischen 1.100 mm (Rosenheim) und 1.400 mm (Holz- kirchen/Obb.) bei unveränderter Verdunstung von 600 mm.

- Durchlässigkeit der Mangfall: Leakage-Faktor zwischen weitgehend offen und teil- gedichtet: 1·10-4 s-1 bis 5·10-6 s-1

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3.6 Vorgaben für das instationäre numerische Grundwassermodell

Für die instationäre Modellanpassung wird das Hochwasser vom August 2005 (HW05) heran- gezogen.

Beim HW05 wird am Pegel Feldolling, bei einem Scheitelabfluss von Qmax = 233 m³/s, mit 533,48 mNN der zweithöchste Mangfallwasserstand der vergangenen 60 Jahre erreicht (HW99: Qmax = 254 m³/s; WSP = 533,55 mNN). Der in die Modellrechnung einbezogene Zeit- raum reicht vom 01. August 2005, der mit einem Abfluss von 7,1 m³/s mittlere Abflussverhält- nisse aufweist, bis zum 06.September 2005 an dem wiederum mittlere Wasserstände erreicht werden (Anlage 5.4).

Tabelle 12: Langzeitig beobachtete Grundwassermessstellen, Ausgewählte Mess- werte

Langzeitiger Messwert Stichtag Messwert Messstelle Mittelwert 09.09.2008 01.08.2005 [mNN] [mNN] [mNN] Westerham R15 548,14 548,10 547,90 Vagen/Mangfall 519,95 519,88 519,95 R35 Wiechs R3 505,46 505,99 505,95

Für das HW05 liegt hinsichtlich der Grundwasserstandsmessungen eine etwas bessere Da- tenlage vor als für das HW99. Im Vergleich der langzeitig beobachteten Messstellen ergeben sich für den Grundwasserstand Anfang August 2005 weitgehend mittlere Bedingungen, die damit auch der Situation bei der Stichtagsmessung am 09.09.2008 entsprechen (Tabelle 12).

Für die numerische, instationäre Grundwassermodellierung ergeben sich gegenüber den Randbedingungen für das stationäre Modell folgende ergänzende Vorgaben:

• Als Ausgangsgrundwasserstand für die Modellrechnung wird der stationäre Rechenfall für die Stichtagsmessung vom 09.09.2008 verwendet (nahezu mittlere Verhältnisse). • Die Zeitschrittunterteilung ist variabel und richtet sich nach den Wasserstandsänderungen in der Mangfall im Anpassungszeitraum (Zeitschrittlänge: Stunden bis Tage). • Vorgabe der Deckschichtunterkante im Modellgebiet als Grundlage für den Wechsel von freien zu teilgespannten Verhältnissen. • Speicherkoeffizient für freie Grundwasserverhältnisse: 20 % • Speicherkoeffizient für (teil)gespannte Grundwasserverhältnisse: 0,5 %

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• Definition der Randbedingungen: - Fließgewässer als Leakage-Randbedingung. - Mangfall und Mündungsbereich Leitzach mit zeitlich veränderlichem Wasserstand ent- sprechend den 2D-WSP-Berechnungen des WWA Rosenheim zum HW05. - Feldkirchner Bach mit zeitlich gleichbleibendem Wasserstand, Anpassung an Mangfallwasserstand im Mündungsbereich (Rückstauzone). - Grundwasserneubildung zeitlich variabel entsprechend Entwicklung der Klimadaten (Niederschlag, Temperatur, Luftfeuchte) in Tagesschritten für August 2005, ansonsten Wochenschritte. - Grundwasserabstrom im Osten zeitlich variabel unter Berücksichtigung der gemesse- nen Grundwasserstände in diesem Bereich (Messstelle R3 Wiechs). - Die Grundwasserentnahmen werden zeitlich konstant gesetzt.

• Sensitivitätsanalyse:

- Durchlässigkeitsbeiwerte: oberer quartärer Grundwasserleiter im Bereich Feldolling und Richtung Brunnen Markt Bruckmühl bei Vagen (TB II /TB III): 2·10-3 m/s bis 3·10-2 m/s

- Grundwasserneubildung und Randzustrom: Variation mittlerer Niederschlag im Einzugsgebiet zwischen 1.100 mm (Rosenheim) und 1.400 mm (Holz- kirchen/Obb.) bei unveränderter Verdunstung von 600 mm.

- Durchlässigkeit der Mangfall: Leakage-Faktor zwischen weitgehend offen und teilge- dichtet: 1·10-4 s-1 bis 5·10-6 s-1

- Speicherkoeffizient des Grundwasserleiters (effektive Porosität): freie Verhältnisse: 15% – 25% (teil-)gespannte Verhältnisse: 0,1% – 1%

Sachbearbeiter: Augsburg, im August 2012 Dipl.-Ing. D. Knötschke Björnsen Beratende Ingenieure GmbH

ppa.

gez. U. Krath gez. R. Ueberfeldt

Dipl.-Ing. U. Krath Dipl.-Ing. R. Ueberfeldt

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Verwendete Unterlagen

[1] Der diluviale Inn-Chiemsee-Gletscher, geologisch-morphologische Karte von Dr. Karl Troll, Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft München, 1923 [2] Bayer. Landesamt für Wasserversorgung und Gewässerschutz Geologisches Gutachten zur Einrichtung eines Schutzgebietes für die Quellfassung des Wasserbeschaffungsverbandes Westerham, 1972 [3] Geologische Manuskriptkarte 1:25000, 8137 Bruckmühl Grottenthaler, 1978/79 [4] Geologische Übersichtskarte 1:200 000, Blatt Rosenheim CC8734, Bundesanstalt für Geowissenschaft und Rohstoffe, Hannover, 1980 [5] Geologische Karte von Bayern 1 : 25 000 mit Erläuterungen zum Blatt Nr. 8036 Otterfing und zum Blatt Nr. 8136 Holzkirchen, München 1985 [6] Stadtwerke München PSW Leitzach, Übersichtslageplan Unterbecken 1,2 und 3, Bestandsplan, Bearbeitungstand 13.06.1986, im Juli 2008 bereitgestellt über RMD Consult GmbH, München [7] BGU Dr. Schott & Partner Hydrogeologisches Gutachten zur Ermittlung des Grundwassereinzugsgebietes der Brunnen Vagen I und II, Markt Bruckmühl, 1992 (Auftraggeber: Markt Bruckmühl) [8] BGU Dr. Schott & Partner Hydrogeologisches Gutachten zur Abgrenzung der Grundwassereinzugsgebiete für die Brunnen Vagen I und II, Markt Bruckmühl, 1994 (Auftraggeber: Markt Bruckmühl) [9] PGI Privates Geotechnisches Institut GmbH Hydrogeologisches Basisgutachten zur Einzugsgebietsermittlung und zur Überarbei- tung des bestehenden Wasserschutzgebietes der Quellfassung Feldolling, Kolber- moor, 1997 (Auftraggeber: Wasserbeschaffungsverband Feldolling) [10] BGU Dr. Schott & Partner Hydrogeologisches Gutachten zur Beurteilung der Schützbarkeit der Brunnen Vagen I und II, 1996 (Auftraggeber: Markt Bruckmühl) [11] BGU Dr. Schott & Partner Hydrogeologisches Gutachten zum Vorschlag eines Wasserschutzgebietes mit Ver- botskatalog für die Brunnen Vagen I und II, Markt Bruckmühl (Entwurf), 1997 (Auftraggeber: Markt Bruckmühl) [12] PGI Privates Geotechnisches Institut GmbH Hydrogeologisches Gutachten über das Grundwassereinzugsgebiet und Vorschlag für das Wasserschutzgebiet der Quellfassung Feldolling (incl. Bohrgutachten), 1999 (Auftraggeber: Wasserbeschaffungsverband Feldolling) [13] Fachsektion Hydrogeologie in der Deutschen Geologischen Gesellschaft (Hrsg.) Hydrogeologische Modelle. Ein Leitfaden mit Fallbeispielen. Schriftenreihe der Deut- schen Geologischen Gesellschaft Heft 24, Hannover, 2002 [14] Verbundplan GmbH, Salzburg Hochwasserschutz Mangfalltal, Hochwasserschutz Feldkirchen-Westerham, Erläute- rung Grundlagenermittlung, 2002 (Auftraggeber: Freistaat Bayern, WWA Rosenheim)

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[15] Dr. Wellin Sadorski, München Geotechnischer Bericht nach DIN 4020 zur Planung eines HRB an der Mangfall bei Feldolling, 2002 (Auftraggeber: WWA Rosenheim) [16] Verbundplan GmbH, Salzburg Hochwasserschutz Mangfalltal, Hochwasserschutz Feldkirchen-Westerham, Baugr- underkundung, 2002 (Auftraggeber: Freistaat Bayern, WWA Rosenheim) [17] Verbundplan GmbH, Salzburg Hochwasserschutzkonzept Feldkirchen-Westerham, Entwurf, 2003 (Auftraggeber: Gemeinde Feldkirchen-Westerham) [18] IGwU Ingenieurbüro für Grundwasser und Umweltfragen GmbH, Markt Schwaben Antrag auf Ausweisung eines Trinkwasserschutzgebietes für den Brunnen I, Percha der Gemeinde Feldkirchen-Westerham, 2004 (Auftraggeber: Gemeinde Feldkirchen- Westerham) [19] Verbundplan GmbH, Salzburg Hochwasserschutzkonzept Feldkirchen-Westerham, Einfluss der Hochwasserschutz- maßnahme auf das geplante Wasserschutzgebiet Feldolling, Verbundplan GmbH, Salzburg, 2005 (Auftraggeber: Gemeinde Feldkirchen-Westerham) [20] BGU Büro für Geotechnik und Umweltfragen - Dr. Schott & Partner GbR, Starnberg Hydrogeologisches Gutachten, Hochwasserrückhaltebecken Feldolling, Gefährdungsabschätzung für die Brunnen Vagen, Markt Bruckmühl, 2006 (Auftraggeber: Freistaat Bayern, WWA Rosenheim) [21] Technische Universität München (TUM), Lehr- und Versuchsanstalt für Wasserbau und Wasserwirtschaft, Oskar von Miller - Institut, Obernach Modellversuch Hochwasserrückhaltebecken Feldolling, Versuchsbericht Nr. 388, 2006 (Auftraggeber: WWA Rosenheim) [22] ingenieurgesellschaft für naturraum management mbH & Co KG, Innsbruck HRB Feldolling – Massenbilanzierung Mangfall, 2006 (Auftraggeber: WWA Rosenheim) [23] RMD Consult GmbH, München Hochwasserschutz Unteres Mangfalltal, Hochwasserrückhaltebecken Feldolling, Ent- wurfsplanung, 2007 (Auftraggeber: Freistaat Bayern, WWA Rosenheim) [24] IGwU Ingenieurbüro für Grundwasser und Umweltfragen GmbH, Mart Schwaben Hydrogeologisches Modell für den Bereich des Unteren Mangfalltals zwischen Vagen und Pullach - Auszug, 2007 (Auftraggeber: Stadtwerke Rosenheim GmbH & Co. KG, Stadtwerke Bad Aibling, Stadt Kolbermoor) [25] analytec Dr. Steinhau, Chemnitz-Mittelbach Ergebnisbericht Geophysik (Widerstandsgeoelektrik), Untersuchungsobjekt:: Auf- standsfläche und Umgebung des geplanten Hochwasserrückhaltebeckens Feldolling, Feldkirchen-Westerham, Ortsteil Feldolling, September 2008 (Auftraggeber: Björnsen Beratende Ingenieure GmbH) [26] HPI Hydroprojekt Ingenieurgesellschaft, Büro München Errichtung von 9 Grundwassermessstellen (Bohrprotokolle, Bohrprofile, Schichtenverzeichnisse, Kornverteilungsanalysen), 2008 (Auftraggeber: WWA Rosenheim)

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[27] Stadtwerke München (SWM)

Verschiedene überwiegend gescannte Unterlagen (2010): o Lageplan mit räumlicher Abgrenzung der verschiedenen Arten der erstellten Innendichtungen (Lehmdichtung, Asphaltdichtung) an UWB1 bis UWB3 o Planausschnitt Regelprofil Verbindungskanal von UWB1 zu UWB2 o Bestandsplan UWB 1 bis UWB 3 (F-85-25654) vom 10.10.1984 (letzte Ergän- zung 13.06.86), Lageplan mit Höhenangaben Oberkante Beckensohle. o Fotografische Darstellungen zum Bauzustand und zur Herstellung der Asphalt- betondichtung am UWB1 vom Dezember 1959 o Leitzachwerke Unterbecken 2 (UWB2) „Ausgleichsbecken“ – Bauentwurf; Aus- gleichsbecken und Schleusenanlage am Unterwasserkanal vom 26. März 1925: ° Lageplan mit Stationierung Beckendamm am UWB2 (Blatt 2) ° Abwickelung des Dammes um das Ausgleichsbecken (Blatt 3); Längs- schnitt Geländeoberkante und Untergrundaufbau mit Bohrprofilen B1 bis B5 ° Dammquerschnitte von Station 0+035 bis 0+830 ° Dammquerschnitte Tekturplan (Blatt 4), Station 0+865 bis 1+325 o Leitzachwerk, Erweiterung des Ausgleichbeckens (UWB2) im Unterwasser; Nachtrag zum Erläuterungsbericht, vom 28. Mai 1925 o UWB3: Planausschnitt Regelprofil Damm des UB3 mit Aufbau der Innendich- tung

[28] Wasserwirtschaftsamt Rosenheim Ökologischer Ausgleich zum Hochwasserschutz Bruckmühl und Feldkirchen- Westerham, Reaktivierung Nebengerinne und Gewässeraufweitung an der Mangfall

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