20 Jahre 1991 – 2011

Wege sind unser Ziel

Band 1

20 Jahre DEGES 1991 – 2011

Wege sind unser Ziel

Band 1 Inhalt

Grußworte

Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung...... 6 Minister für Infrastruktur und Landwirtschaft des Landes Brandenburg und Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz ...... 8 Aufsichtsratsvorsitzender der DEGES...... 10

Übersichten

Aktuelle Aufsichtsratsmitglieder ...... 12 Aufsichtsratsvorsitzende der DEGES ...... 12 Geschäftsführer der DEGES ...... 13

Essay

Zwei Eckpfeiler beim Aufbau in den neuen Bundesländern ...... 14

Interview

20 Jahre DEGES: „In diesem Land ist vieles möglich, wenn man nur will“ ...... 18

Essay

DEGES – von der Einheit in die Zukunft ...... 22

Firmenprofil

DEGES – Wege sind unser Ziel ...... 26 Die sieben Bereiche der DEGES ...... 28 Fernstraßen und Umwelt ...... 32 Öffentlich-Private Partnerschaft im Fernstraßenbau ...... 33 Anzahl VDE ...... 36 Anzahl VDE-Zubringer ...... 36 City-Tunnel Leipzig ...... 37 Wasserstraßen ...... 37 Neubau von Tank- und Rastanlagen ...... 37 Projektportfolio ...... 38 Geschäftsvolumen ...... 39 Grunderwerb ...... 41 Fertiggestellte Strecke Autobahn VDE...... 42 Leistungsbezogene Kennzahlen ...... 43 Personalentwicklung ...... 44 Statement des DEGES-Betriebsrates ...... 45

4 DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH

VDE – Straße: Wie war es früher? Wie ist es heute? ...... 46

Sonstige Straßenprojekte ...... 54 Fakten aus 20 Jahren DEGES

Ehemalige Mitglieder des Aufsichtsrates ...... 60 Aktuelle Verkehrsminister ...... 62 Ehemalige Bundesminister für Verkehr ...... 63 Ehemalige Verkehrsminister der Länder ...... 63 Großbrücken ...... 65 Tunnel ...... 68 Tunnelpatinnen ...... 69 Chronik ...... 70

DEGES-Projekte im Überblick Impressum

5 DEGES – eine 20-jährige Erfolgsgeschichte © BMVBS/Fotograf: Frank Ossenbrink

„Via est Vita“ – Straßen bedeuten Leben. Schon die Römer kannten dieses Motto als Erkenntnisgrundlage für Wachstum und Wohlstand. So wie einst das römische Reich seinen kultu- rellen und wirtschaftlichen Erfolg zu einem Gutteil auf Handel und Warenaustausch gründete, so ist auch heute die Verfügbar- keit über leistungsfähige Straßen-, Schienen- und Wasserwege Voraussetzung unserer wirtschaftlichen Stärke.

Als die „Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH“ im Oktober 1991 als DEGES gegründet wurde, stand die Bundesrepublik Deutschland vor einzigartigen Herausforde- rungen. Mit der Wiedervereinigung galt es, nicht nur gesell- schaftliche Unterschiede der beiden Teile Deutschlands zu über- winden. Es mussten vor allem auch elementare Grundlagen für einen wirtschaftlichen Wiederaufbau der neuen Länder geschaf- fen und die Weichen für das Zusammenwachsen unseres Lan- des gestellt werden.

6 DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH

Ein Schlüssel hierfür war die Herstellung einer leistungsfähigen Straßenverkehrsinfrastruktur. Zu diesem Zweck wurde gemein- sam mit den fünf neuen Ländern Brandenburg, Mecklenburg- Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ein pri- vatrechtlich organisierter Dienstleister geschaffen, der sich als leistungsfähige Projektmanagement-Gesellschaft unter anderem dem Aus- und Neubau der wichtigsten Ost-West-Autobahnver- bindungen verschrieben hat. Inzwischen gehören auch vier westdeutsche Länder der DEGES als Gesellschafter an. Die stolze Bilanz: Von der DEGES werden von den insgesamt rund 2.000 Straßenkilometern im Rahmen der Verkehrsprojekte Deut- sche Einheit rund 60 Prozent mit einem Investitionsvolumen von über 9 Mrd. Euro geplant und gebaut. Als Kind der Wiedervereinigung hat die DEGES damit einen be- deutenden Beitrag zur inneren Einheit Deutschlands geleistet. Und sie hat Wege für die Integration Deutschlands in einen wachsenden europäischen Verkehrs- und Wirtschaftsraum ge- schaffen. Längst hat sich die DEGES über ihr ursprüngliches Wirkungsfeld hinaus als kompetentes Dienstleistungsunterneh- men etabliert. Sie plant nicht nur Straßen-, sondern auch Infra- strukturprojekte verschiedenster Art – zunehmend auch in den westdeutschen Ländern.

Ich gratuliere der DEGES zu ihrem zwanzigsten Geburtstag und danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die hervorra- gend geleistete Arbeit. In der Gegenwart ist insbesondere ihr Engagement bei der Entwicklung und Durchführung von Projek- ten im Bereich Öffentlich-Privater Partnerschaften hervorzuhe- ben. Ich bin fest davon überzeugt: Wir werden die großen vor uns liegenden Aufgaben nicht meistern können, wenn wir bei der Realisierung wichtiger Verkehrsinfrastrukturprojekte nicht neue Wege beschreiten. In diesem Sinne wünsche ich der DEGES, getreu ihrem Motto „Wege sind unser Ziel“ weiterhin viel Erfolg für ihre Arbeit – im Dienste unseres Landes!

Dr. Peter Ramsauer MdB Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung

7 © MIL, Foto: Judith Zocher Foto: Judith © MIL,

Gegründet 1991 vom Bund und den fünf ostdeutschen Ländern zur Unterstützung bei Planung und Bau der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit im Bereich der Bundesfernstraßen hat die DEGES sich in ihrer 20-jährigen Tätigkeit eine hohe Kompetenz bei der Lösung anspruchsvoller und komplexer Planungs- und Baufragen erworben. Das betrifft die ganze Bandbreite planeri- scher, technischer, rechtlicher und finanzieller Aspekte der be- treuten Projekte. Mit den Verkehrsprojekten Deutsche Einheit befinden wir uns mittlerweile auf der Zielgeraden. Allein in Bran- denburg wurde ein Finanzvolumen von fast 600 Millionen Euro investiert.

Angesichts zunehmender Anforderungen sowohl bei der Pla- nung als auch dem Bau weiterer anspruchsvoller Straßenprojek- te in der gesamten Bundesrepublik und geschuldet auch der Tatsache, dass in vielen Ländern deutliche Grenzen der Leis- tungsfähigkeit der jeweiligen Straßenbauverwaltungen erreicht sind, gab es in den vergangenen Jahren ein zunehmendes Inte- resse am Know-how der DEGES. Mittlerweile hat die DEGES aus dem Kreis der Bundesländer eine Reihe weiterer Gesell- schafter mit einem umfangreichen Bestand an neuen Projekten für sich gewinnen können. Das ist eine sehr gute Tendenz, die für eine weitere positive Entwicklung der Gesellschaft richtungs- weisend ist.

8 DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH

Auch im Namen meiner Kollegen Verkehrsminister danke ich der Geschäftsführung und den Mitarbeitern der DEGES für viele rea- lisierte Straßenprojekte und für die sehr professionelle Zusam- menarbeit. Ich bin mir sicher, dass die DEGES bei vielen Spa- tenstichen und Verkehrsfreigaben der nächsten Jahre wieder in der ersten Reihe stehen wird.

Jörg Vogelsänger Minister für Infrastruktur und Landwirtschaft des Landes Brandenburg und Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz

9 In der Bundesrepublik Deutschland obliegt es grundsätzlich den Ländern, die Bundesfernstraßen auf Grundlage der im Grund- gesetz geregelten, so genannten Auftragsverwaltung zu planen, zu bauen und zu unterhalten. Eine Regelung, die sich in den vie- len zurückliegenden Jahrzehnten bewährt hat. Doch nach der Wiedervereinigung mussten innovative Lösungen gesucht wer- den. Rund 2.000 km Straßen im Zuge der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit mussten neu- oder ausgebaut werden. Ein in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland einmaliger Auf- trag.

Wie konnten die anstehenden Aufgaben im Bereich der Bundes- fernstraßen zügig und qualifiziert bewältigt werden? Die Lösung war eine Projektmanagementgesellschaft in der Hand des Bun- des und der fünf neuen Länder, die sich neben den Landesstra- ßenbauverwaltungen dem ehrgeizigen Ziel stellt, das Netz der Bundesfernstraßen den geänderten Bedürfnissen anzupassen. Als Bauherr und Hausherr übernahm die DEGES die Planung und die Baudurchführung sowie den notwendigen Erwerb des Grund und Bodens für die ihr übertragenen Straßenbauprojekte, während die hoheitlichen Aufgaben weiterhin den jeweiligen Ländern oblagen.

10 DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH

Mit einem Stab von rund 250 hochqualifizierten Ingenieuren, Die Erfahrungen mit der flexiblen Form einer Planungsgesell- Kaufleuten und Juristen hat sie beispielweise in den beiden Re- schaft in Form einer GmbH zeigen darüber hinaus, dass sich die kordjahren 1999 und 2000 insgesamt für die Fertigstellung und DEGES neben den klassischen Verwaltungen als Projektma- die Verkehrsfreigabe von ca. 300 km Autobahnen gesorgt. Dies nagementgesellschaft etablieren konnte und eine zukunftsfähige stellt eine Leistung dar, die in ihrem Umfang nicht nur außerge- Gesellschaftsstruktur gefunden wurde. An dieser Stelle möchte wöhnlich ist. Auch wegen der schnellen Realisierung der Vorha- ich als Vorsitzender des Aufsichtrates und Vertreter des Bundes ben wird dieses Werk in weiten Teilen der Bevölkerung aner- allen neun Ländergesellschaftern für die konstruktive und ver- kannt. trauensvolle Zusammenarbeit in den zurückliegenden Jahren danken und bin zuversichtlich, dass die DEGES die vor ihr lie- In den zwei Jahrzehnten seit ihrer Gründung hat die DEGES eine genden Aufgaben mit der bisherigen gewohnten, hohen Qualität außerordentliche Kompetenz bei der Realisierung von Verkehrs- lösen wird. Dies wird ihr zuallererst mit ihren hoch motivierten projekten unter Beweis gestellt. Technisch komplexe Projekte Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gelingen, denen ich ebenfalls bewältigt die DEGES ebenso kompetent, wie sie sich bei der Er- danken möchte. arbeitung innovativer Verfahren zielführend einbringt. Dabei steht der transparente Umgang mit den Kosten im Vordergrund, der eine deutliche wirtschaftliche Effizienz zeigt. Die erfolgreiche Tä- tigkeit der DEGES wird auch dadurch belegt, dass seit 2007 ins- gesamt vier weitere Gesellschafter der DEGES beigetreten sind und die Gesellschaft als modernen und flexiblen Dienstleister in Anspruch nehmen.

MDir Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h. Josef Kunz Aufsichtsratsvorsitzender der DEGES

11 Aktuelle Aufsichtsratsmitglieder

seit

Vorsitzender

Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h. Josef Kunz Ministerialdirektor Bundesministerium für Verkehr, Bau 16. Januar 2009 Abteilungsleiter Straßenbau und Stadtentwicklung

Stellvertretende Vorsitzende

Lutz Irmer Ministerialdirigent Thüringer Ministerium für Bau, Landes- 29. November 2004 Abteilungsleiter Verkehr entwicklung und Verkehr

Dr. Rüdiger Kratzenberg Ministerialdirigent Bundesministerium für Verkehr, Bau 20. September 2003 Unterabteilungsleiter Bauwesen, und Stadtentwicklung Bauwirtschaft

Weitere Mitglieder

Karl-Hermann Fahsel Ministerialdirigent Ministerium für Landesentwicklung und 14. Juni 2011 Abteilungsleiter Verkehr und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt Straßenbau

Hartmut Fiedler Staatssekretär Sächsisches Staatsministerium für 11. Oktober 2010 Wirtschaft, Arbeit und Verkehr

Wolfgang Golasowski Staatsrat Freie Hansestadt Bremen 22. Dezember 2009 Senator für Umwelt, Bau und Verkehr

Michael Harting Ministerialdirektor Bundesministerium für Verkehr, Bau 1. Juni 2008 Abteilungsleiter Landverkehr und Stadtentwicklung

Günther Hermann Ministerialdirigent Hessisches Ministerium für Wirtschaft, 4. August 2008 Abteilungsleiter Infrastruktur- Verkehr und Landesentwicklung management

Günther Meienberg Ministerialdirigent Ministerium für Wissenschaft, Wirt- 10. Juli 2008 Abteilungsleiter Verkehr und schaft und Verkehr Schleswig-Holstein Straßenbau

Egbert Neumann Ministerialdirigent Ministerium für Infrastruktur und Land- 27. April 2010 Abteilungsleiter Verkehr wirtschaft des Landes Brandenburg

Thilo Schelling Ministerialdirigent Ministerium für Verkehr, Bau und Lan- 18. März 2008 Abteilungsleiter Verkehr desentwicklung des Landes Mecklen- burg-Vorpommern

Wolfgang Suhr Ministerialrat Bundesministerium der Finanzen 31. März 2011 Referatsleiter Verkehr, Bau und Stadt- entwicklung – Bereich Verkehr –

Volkmar Vogel Mitglied des Bundestages 22. März 2010

Aufsichtsratsvorsitzende der DEGES

7. Oktober 1991 bis 12. Dezember 2003 bis Seit 16. Januar 2009 19. September 2003 31. Dezember 2008 Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. Dr.-Ing. Dr.-Ing. Wolfgang Hahn, E. h. Josef Kunz, E. h. Jürgen Huber, Ministerialdirektor, Ministerialdirektor, Ministerialdirektor, Abteilungleiter Straßen- Abteilungleiter Stra- Abteilungsleiter Stra- bau im BMVBS ßenbau im BMVBS ßenbau im BMVBS

12 DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH

Geschäftsführer bei der DEGES

Technische Geschäftsführer Kaufm.-jur. Geschäftsführer

Prof. Dr. Eberhard Knoll

1. November 1991 bis 4. Oktober 1993

Werner Junker Hans Jörg Klofat

5. Oktober bis 2. Dezember 1993 (kommissarisch) 1. November 1991 bis 31. Dezember 2008 3. Dezember 1993 bis 31. Juli 1998

Hans-Jörg Kleffner

1. August 1998 bis 31. August 2006

Dirk Brandenburger Bodo Baumbach

1. September 2006 bis heute 1. Januar 2009 bis heute

13 Zwei Eckpfeiler beim Aufbau in den neuen Bundesländern1) von Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Jürgen Huber, Ministerialdirektor a. D.

1. „Sofort, unverzüglich“

Die zwei Worte waren die Antwort von Politbüromitglied Günter Schabowski auf der Pressekonferenz am 9. November 1989 zur Frage nach dem Inkrafttreten der neuen freizügigen Ausreise- regelung. Vielen gelten sie als das kürzeste und wichtigste poli- tische Zitat des Jahrzehnts. Die Mauer war gefallen. Deutsch- land, Europa, die gesamte politische Welt war in Erregung versetzt.

Deutsch-deutsche Verkehrswegekommission 1990

Für die Verkehrsinfrastruktur in Deutschland ergaben sich weit- reichende Folgen. Am 19. und 20. Dezember 1989 kam es zu dem denkwürdigen Besuch von Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl in Dresden. Offizieller Anlass war ein Treffen mit dem seit 18. November amtierenden neuen Regierungschef der DDR Hans Modrow. Gesprächsgegenstand waren auch die aktuellen Verkehrsfragen. Man vereinbarte, eine Kommission „Verkehrs- wege“ einzurichten.

Als herausragende Themen standen damals neben den Lücken- schlüssen und dem Nachholbedarf der zu erwartende zusätzliche Ausbaubedarf an. Die grundlegende Umorientierung der Ver- kehrsströme musste zu ganz neuen Ausbauerfordernissen füh- ren. Deren Erarbeitung setzte externe Zuarbeit und Abstimmung voraus. Die Kommission leitete diese Schritte ein. Die Arbeit reich- te über das Ende der deutschen Zweistaatlichkeit hinaus.

2. Der 3. Oktober und die erste Gesamtdeut- sche Bundestagswahl am 4. Dezember 1990 Politische Leitung und Fachebene des Bundesverkehrsministe- Welche Projekte? riums (BMV) konzentrierten sich zunächst auf die wichtigsten Teile des neuen BVWP. Unter voller Ausschöpfung der perso- In der zweimonatigen Interimszeit von der staatlichen Vereini- nellen Ressourcen entstand im BMV ein erster Entwurf eines gung Deutschlands bis zur Bundestagswahl am 2. Dezember Konzeptes, das erstmals die Bezeichnung „Verkehrsachsen 1990 stand die praktische Arbeit nicht still. Sie lief auf Hochtou- Deutsche Einheit“ und das Datum 27. Dezember 1990 trug. Es ren. Für die Verkehrspolitik war die Situation kompliziert. Einer- bestand aus 17 hochrangigen Verkehrsprojekten von Schiene, seits war klar, dass der noch geltende Bundesverkehrswegeplan Straße und Wasserstraße, noch auf der Basis einer nur sehr gro- von 1985 nicht mehr den neuen Gegebenheiten entsprach. Das ben Kostenschätzung. Nachfolgekonzept, der erste gesamtdeutsche Bundesverkehrs- wegeplan (BVWP), konnte nicht in wenigen Wochen aus dem 1) Kurzfassung des Beitrages von Dr. Huber aus Band 2 der Broschüre „20 Jahre Boden gestampft werden. DEGES“

14 DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH

Politischer Rang als Verkehrsprojekte Deutsche Einheit Vorzugsfinanzierung für die VDE

Am 17. Januar trat die neue Bundesregierung ihr Amt an. Neuer Das politische Ziel war klar: Nach den Vorrangentscheidungen Verkehrsminister war Dr. Günther Krause. Er nahm die fachlich bei der Auswahl der Projekte und den Beschlüssen zur Pla- fortgeschrittenen Arbeiten auf und trieb sie voran. Ein Meilen- nungsbeschleunigung musste konsequenterweise auch deren stein war die Kabinettvorlage des Verkehrsministers, die am Finanzierung folgen. 9. April 1991 von der Bundesregierung „zustimmend zur Kennt- nis genommen wurde“. Mit der Grundsatzentscheidung des Bleiben wir beim Bundesfernstraßenbau. Die Verkehrsprojekte Bundeskabinetts war das Großvorhaben „Verkehrsprojekte Deutsche Einheit wurden im Haushalt für die Bundesfernstra- Deutsche Einheit“ (VDE) mit 17 Projekten und einem aktualisier- ßen in einem besonderen Titel veranschlagt. Der Ansatz war so ten Volumen von 56 Mrd. DM aus der Sphäre der fachlichen bemessen, dass die Finanzierung im Prinzip kein Anlass für Ver- Analysen und Vorarbeiten herausgetreten und auf den Weg der zögerungen sein konnte. Lediglich in der Anlaufphase in den politischen Konkretisierung gebracht worden. Die Grundstruktur ersten Jahren nach 1991 kam es zu länderübergreifenden Mit- der im April 1991 beschlossenen Projekte hat sich seitdem nicht telausgleichen. Man darf wohl sagen, dass die Aussicht auf glat- mehr nennenswert verändert. Das Gesamtkonzept blieb bemer- te Durchfinanzierung der VDE zur Mobilisierung aller Anstren- kenswert stabil bis hin zu der Nummerierung: Die VDE-Schie- gungen für eine zügige Planung beigetragen hat. nenprojekte trugen die Nummern von 1 bis 9, die Fernstraßen- planungen von 10 bis 16 und das Wasserstraßenprojekt die Planungsorganisation Nr. 17. Die neuen Bundesländer waren nicht zu beneiden. Der erst be- Wichtigste Handlungsfelder waren fortan die gonnene Neuaufbau der Straßenbauverwaltungen traf mit einer → Planungsbeschleunigung, Häufung unabweisbarer Aufgaben zusammen. Im Vordergrund → die Finanzierung und die standen die Lückenschlüsse und der Nachholbedarf. Die Ver- → Planungsorganisation. waltungen mussten mit einem Klotz am Bein zu einer Aufholjagd antreten, die sie kaum gewinnen konnten. Vom Ergebnis hing Planungsbeschleunigung das Gelingen des wirtschaftlichen Neubeginns in den Ländern der früheren DDR ab. Hilfe war erwünscht. Die Anwendung des überkommenen Planungsinstrumentariums hätte die Herstellung der ökonomischen Einheit Deutschlands Die Not des Jahres 1991 war Antrieb genug, mit baldigen Spa- gefährdet. Die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Stabilisie- tenstichen Zeichen der Hoffnung zu setzen und schnell erste rung des überall vorhandenen Aufbauwillens erforderten Signa- Teilerfolge präsentieren zu können. Die Bereitschaft, neue Wege le, Perspektiven und baldige Teilerfolge. So war der richtungwei- zu beschreiten, wird dadurch gefördert. Dies gilt für die Politik sende VDE-Kabinettbeschluss vom 9. April 1991 von dem Willen des Bundes ebenso wie für die der Länder. Ein Hoffnungsträger zur Beschleunigung getragen. Die Erwartungen waren zunächst war das Modell, möglichst viele Funktionen auf eine oder meh- auf die Herstellung des Baurechtes mit Hilfe von Investitions- rere Gesellschaften in privater Rechtsform zu delegieren. So maßnahmegesetzen (IMG) gerichtet. Schon früh kam der Vor- sollten umgehend ergänzende Planungskapazitäten für die Ver- schlag einer Vereinfachung des herkömmlichen Planungsrechtes kehrsprojekte Deutsche Einheit mobilisiert werden. hinzu. Danach sind Vorlagefristen eingeführt, Instanzenzüge ver- einfacht und die Plangenehmigung erleichtert worden. Der Gel- Planungsgesellschaft in privater Rechtsform: tungsbereich beschränkte sich zunächst auf die neuen Länder. Positive Erfahrungen

Auf beiden Gestaltungslinien war die Politik ehrgeizig und erfolg- Nun war für den Bund ebenso wie für die Länder der neue Weg reich, wobei dem Planungsbeschleunigungsgesetz auf Dauer nicht frei von Risiken. Konnte eine Planungsgesellschaft schnell der durchschlagendere Erfolg beschieden war. genug aufgebaut werden? Wo ist das Reservoir für das erfor-

15 derliche Fachpersonal? Findet die Gesellschaft die notwendige → Bei der Streckenauswahl der auf die Gesellschaft übertra- Akzeptanz in der behördlichen und privaten Planungs- und Bau- genen Strecken kann jedes Land eine streckenspezifische szene? Ein Fehlschlag wäre politisch und ökonomisch verhee- Auswahl treffen. rend gewesen. Die Rhein-Main-Donau AG als Geburtshelfer In dieser schwierigen Entscheidungssituation kam den Verant- wortlichen die Erfahrung mit der 1988 ins Leben gerufenen Pla- Jetzt kam es auf eine rasche Umsetzung an. In dieser Situation nungsgesellschaft PGS zum Bau der Schnellbahn Hannover – kam ein Zufall zu Hilfe. In unmittelbarer Bundes- und Landesnä- Berlin zustatten. Diese war ermutigend. Auch aus dem Ausland he gab es die bereits 1921 gegründete Rhein-Main-Donau AG waren erfolgreiche Beispiele für die Delegierung von Planungs- (RMD) mit den Hauptgesellschaftern Bund und dem Land Bay- und Bauaufgaben für öffentliche Infrastrukturprojekte bekannt. ern. Die RMD war zudem planend und bauausführend für den Wir konzentrieren uns jetzt auf die VDE – Straße. Damit sind wir Main-Donau-Kanal, einem wichtigen verkehrs- und wasserwirt- beim Thema DEGES angelangt. schaftlichen Großprojekt, verantwortlich.

Die RMD war ein wertvoller Aufbauhelfer für die DEGES. Sie 3. DEGES ante portas brachte eine Kompetenz in Vertrags-, Vergabe-, Abrechnungs- und Rechtsangelegenheiten mit. Die RMD wurde neben den fünf Bund und Länder Arm in Arm neuen Bundesländern und dem Bund der siebte Gesellschafter der DEGES. Erst nach einer Aufbau- und Konsolidierungsphase Für den Bund war das ausschlaggebende Kriterium, dass er mit bis 1995 schied die RMD aus der DEGES aus. den Ländern den neuen Weg Arm in Arm und mit dem Verspre- chen gegenseitiger Unterstützung gehen konnte. Das Modell Streckenauswahl sollte so konstruiert werden, dass nicht Rivalität, sondern die Gemeinsamkeit des Anliegens im Mittelpunkt der zu gründen- Der letzte Akt vor der Gründung war die Entscheidung darüber, den Gesellschaft stand. Ausgesprochen förderlich waren die- welche Teile der VDE der DEGES übertragen werden. Die Ent- sem Ziel einige gemeinsam getragene Vorab-Festlegungen, scheidung lag bei den Ländern. Die örtliche Situation stellte sich über die nicht lange diskutiert werden musste: beim Ausbau der A 2, A 4 und A 9 anders dar als beim Neubau. So kam es dort zu streckenbezogenen, individuellen Entschei- → Übertragung von Funktionen aus dem Zuständigkeitsbe- dungen. Anders im Falle der Neubaustrecken. Bestehende Ver- reich des Landes nur durch freiwillige Entscheidung, auch waltungseinheiten für Neubau gab es nicht. Sie hätten erst auf- keine über die Auftragsverwaltung hinausgehenden Weisun- gebaut werden müssen. Zudem durfte man sich von einer gen des Bundes. Planungsgesellschaft nach privatem Recht eine größere Flexibili- tät bei der Organisation, dem Personalaufbau und bei der Suche → Hoheitliche Befugnisse bleiben von der Aufgabenübertra- nach spezialisierten Fachkräften versprechen. gung ausgeschlossen. Der Gründungsakt und Start am 7. Oktober 1991 → Die Gesellschaft soll gemeinsam getragen werden. Die fünf neuen Länder werden, ebenso wie der Bund, Gesellschaf- Im Lichte der klaren Entscheidungen über die übertragenen Auf- ter. gaben und Strecken war die Einigung zwischen den Vertrags- partnern perfekt. Sie fand Niederschlag im Gesellschaftsvertrag, → Uneingeschränkte Berichtspflicht der Gesellschaft gegen- dem Konsortialvertrag und den Vereinbarungen der DEGES mit über den Ländern. den einzelnen Ländern über die übertragenen Dienstleistungen und Strecken.

16 DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH

Mit der Rekrutierung des Führungspersonals konnte aufgrund der berechtigten Erwartungen über einen erfolgreichen Ver- tragsabschluss schon einige Wochen vor der förmlichen Firmen- gründung begonnen werden. Das 2. Halbjahr 1991 war offenbar ein günstiger Termin für die Gründung einer Planungs- und Bau- gesellschaft für Autobahnen. Deutschland war erfüllt von vielen Veränderungen, auch auf personellem Gebiet. Man spürte die Bereitschaft vieler Menschen, sich beruflich neuen Aufgaben zu- zuwenden.

Schließlich fand am 7. Oktober 1991 in Berlin, ein Jahr nach der staatlichen Vereinigung Deutschlands, der Gründungsakt der DEGES statt. Der terminlich an der Teilnahme verhinderte Minis- ter Dr. Krause wurde vom Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium vertreten.

17 20 Jahre DEGES: „In diesem Land ist vieles möglich, wenn man nur will“

Anlässlich des Firmenjubiläums der DEGES trafen sich drei der „Gründungsväter“ der DEGES am 17. August 2011 in Berlin. Ihr Thema: Wie kam es eigentlich zu der Gründung der DEGES Deutsche Einheit Fernstraßen- und -bau GmbH? Der Journalist Dr. Jörg Kürschner hat das Gespräch moderiert.

Kürschner Meine Herren, die DEGES feiert in diesem Herbst „Da wollen wir unseren Beitrag leisten.“ Und das kam der ihren 20. Geburtstag. Sie waren daran beteiligt; in unterschiedli- DEGES sehr zugute und wir hatten Spitzenleute. Da ist so ein chen Funktionen. Können Sie 20 Jahre später diese außerge- Funke in die Firma hineingetragen worden, der sich dann aber wöhnliche Situation nachempfinden? auf allen Ebenen der Gesellschaft ausgewirkt hat. Das hat auch über manche Schwierigkeiten hinweggeholfen, weil man sagte: Krause Ich sehe das persönlich aus aktuellem Anlass deshalb Das machen wir jetzt. Viele haben ja gesagt, das schafft ihr als sehr wichtig an, weil man uns ja 1991 nicht zugetraut hat, nicht, wo kriegt ihr denn die Leute her? Wo sind denn die Ver- dass wir diese Infrastruktur-Revolution sowohl planerisch als waltungen, von denen ihr die abzieht? Das wussten wir auch auch organisatorisch und technisch umgesetzt bekommen. Und nicht so genau. Aber wir haben gesagt, wir gehen da ran und wenn ich mir vorstelle, dass wir mit Hilfe der DEGES das größte die Leute kamen dann auch – zum Teil von selber: Ich bekam Bauwerk der Nachkriegszeit, die A 20, mit neuem Planungsrecht Anfragen und Angebote von Geschäftsführern, die wir durch An- in 15 Jahren geplant und gebaut haben, gibt dies eigentlich die zeigen gar nicht zu werben brauchten. Maßstäbe für die aktuelle Politik in Deutschland vor: Auch in un- serem Land ist vieles möglich, wenn man nur will. Krause Ich will die damalige Stimmung mit einem Erlebnis mit meinem Fahrer schildern. Ein netter Mann, linksrheinisch aufge- Huber Die Wiedervereinigung, an die viele Menschen nicht wachsen, hat mich nach meinem Wohnort gefragt. Nicht jeder mehr geglaubt haben, hat uns emotional überwältigt und damit kennt Börgerende, ein Nachbarort von Heiligendamm. So habe unglaubliche Kräfte freigesetzt. Nur ein Beispiel: Vor den Ver- ich ihm gesagt, ich käme aus der Nähe von Rostock. Antwort kehrsprojekten Deutsche Einheit (VDE) gab es die Lücken- meines Fahrers: „Herr Minischter, dann sind sie ja fast in Polen.“ schlüsse im Zonengrenzgebiet. Da haben Bauunternehmer un- Und als die VDE beschlossen wurden, hat er mir als zuständigen gefragt den Bagger vorgespannt, die Trassen frei geschoben Ressortchef entgegengehalten: „Sie können uns doch nicht das und damit die Grenze überwunden – ohne Ausschreibung. Zwei ganze Geld wegnehmen.“ Da habe ich mir gesagt, der fährt Jahre später hat das dann der Rechnungshof beanstandet. Da mich jetzt mal von Bonn nach Börgerende. Bis Lübeck ging das kam die treuherzige Stellungnahme: Bei der nächsten Wieder- noch ganz gut. Danach kamen die Holperpisten. Statt wie ge- vereinigung machen wir es besser. plant um 19 Uhr waren wir gegen 0.30 Uhr zu Hause. „Sie ha- ben recht, dat Jeld muss her“, hat mein Fahrer beim Aussteigen Und diese Emotionen, die ha- gesagt. ben uns nachher auch unend- lich viel geholfen bei der Kunick Als ich in jener Nacht zum 10. November 1989 vom DEGES, auch bei der Rekru- Mauerfall hörte, habe ich an einen Umzug in meine Geburtsstadt tierung tüchtiger Leute. Denn Leipzig gedacht. Doch mir wurde rasch klar, dass ich als Sena- damit stand und fiel ja vieles. tor in Bremen mit der Zuständigkeit für Verkehrspolitik mehr tun Wenn man da Mittelmaß ge- könnte für die Einheit. habt hätte, wäre das nicht ge- lungen. Und wir hatten eben Kürschner Herr Kunick, Sie waren seinerzeit Vorsitzender der dieses Elixier. Hier ist doch Verkehrsministerkonferenz. Gab es unter Ihren Kollegen aus den eine Lebenserfahrung, mit der alten Bundesländern Widerstand gegen die Gründung der wir nicht mehr gerechnet hat- DEGES, die die Kompetenzen der Länderverwaltungen begren- Dr.-Ing. Dr. Ing. E. h. Jürgen Huber ten. Viele kamen und sagten: zen sollte?

18 DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH

Kunick Nein. Die West- glücklicherweise hat dann ja auch alles geklappt. Denn ohne deutschen haben sich an das neue Planungsrecht weiß ich nicht, ob dann noch die der DEGES nicht gestört. DEGES ein so erfolgreiches Unternehmen geworden wäre. Das Wir waren zunächst einmal neue Planungsrecht war schon entscheidend. beeindruckt von der Einheit und haben gehandelt nach Kürschner In der DDR wurden die Rechte des Einzelnen mit dem Motto „Wie die jetzt Füßen getreten. Gleichwohl ist der in Ostdeutschland aufge- diese Wiedervereinigung wachsene, spätere Bundesverkehrsminister ein engagierter Be- verarbeiten, das ist mehr de- fürworter von Gesetzen, die Einspruchsrechte von Bürgern be- ren Sache“. schneiden.

Prof. Dr. Günther Krause Huber Herr Kunick war für Krause Sie spielen auf das Verkehrswegeplanungsbeschleuni- den Bund als Verhandlungs- gungsgesetz und das Investitionsmaßnahmegesetz an. Die DDR und Gesprächspartner ein Glücksfall. Er war ein vom gesamt- ist wegen vieler Probleme untergegangen, aber einer der ent- deutschen Fieber angesteckter Mensch. Auf der Verkehrsminis- scheidenden Gründe war, dass die Politik der SED nicht mehr in terkonferenz in Goslar im Westharz fehlte er zeitweise, da er im der Lage war, fristgerecht die Probleme der Bevölkerung zu lö- Ostharz den deutschesten aller Berge, den Brocken, bestiegen sen. Wir hatten nach 1989 zu beweisen, dass eine Demokratie hat. wesentlich handlungsfähiger ist als eine Diktatur. Und deshalb waren diese Gesetze zu diesem Zeitpunkt richtig. Ich habe da- Kunick (lacht) Sie hatten mir aber frei gegeben! mals Bundeskanzler Helmut Kohl versprochen, bis 1997 schaf- fen wir die ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecke Hannover – Berlin. Kürschner Kein Gegenwind aus den alten Ländern, wie sah Und wir haben es geschafft. das im Bund aus für den ostdeutschen Bundesverkehrsminis- ter? Huber Ich möchte darauf hinweisen, dass dieses Sonderrecht für die Planung später von den alten Bundesländern übernom- Krause Bundeskanzler Helmut Kohl hat mich beim Planungs- men worden ist. Da merkt man, wie der Reformstau durch eine recht und bei der Bahnreform sehr unterstützt. In meiner Frak- Notlage abgebaut werden kann. Die Unzulänglichkeiten des tion waren einige knurrig, da jetzt eine Milliarde DM für den Planungsrechtes hätte man eigentlich auch ohne Wiedervereini- Straßenbau in Ostdeutschland veranschlagt wurde. Heute sage gung aufgreifen müssen. Da gab es auch immer mal wieder ich, wir haben richtig gehandelt. Das neue Planungsrecht war Anläufe, aber dann waren die Umweltminister gegen die Ver- entscheidend. Und heute müsste die politische Entscheidung kehrsminister – das war gar nicht so einfach. Durch die Wieder- getroffen werden: „Wir bauen den Westen auf“, weil unsere In- vereinigung hat das einen Im- frastruktur in den neuen Bundesländern mittlerweile durch- puls bekommen. schnittlich deutlich besser ist als die in den alten. Wir haben natürlich zu dem Zeitpunkt noch nicht gesagt, dass Kunick Das hat ja auch klü- wir das in erster Linie machen, um es nach dem neuen Pla- ger gemacht. Zunächst hat ja nungsrecht einfacher zu haben. Das Hauptargument war, wir die DEGES die Autobahn um müssen private Planungsgesellschaften gründen, damit wir die- die jeweiligen Städte herum sen Berg an Aufgaben natürlich nicht mit Verbeamtung abarbei- gebaut als Umgehungsstraße ten, weil das einfach zu teuer geworden wäre. Natürlich haben – Wismar ganz besonders. wir in unseren engen Beratungen damals schon gesehen: Wir Damit wurden die städtischen brauchen Leute, wir brauchen neue Gesellschaften und wir Bevölkerungen positiv ge- brauchen neues Planungsrecht. Und bei der Bahn kam dann stimmt. Und anschließend, natürlich noch die Bahnreform dazu. Das war schon so und wenn es übers Land ging, da Konrad Kunick

19 war keiner mehr dagegen, diese Punkte nun miteinander zu ver- Schoß. Die Grundausstattung binden. war wichtig und wurde von den Menschen begrüßt. Die Kürschner „Wir bauen den Westen wieder auf“ – fordert der Gesellschaft als Ganzes hat Bundesverkehrsminister a. D. Welche Rolle könnte die DEGES da „Ja“ zu gesagt. Der Rü- dabei spielen? ckenwind war da, das hat auch Spaß gemacht, das hat Krause Aus meiner Erfahrung plädiere ich dafür, die DEGES uns unheimlich beflügelt. Weil sollte mit Autobahnneubau und der drängenden Sanierung von die Erfolge ja schnell kamen. Brücken befasst werden. Minister Ramsauer hat das Thema als Die dritte, vierte, fünfte Auto- vorrangig bezeichnet. Das Spezialwissen der DEGES käme allen bahn tat sich dann schwerer. 16 Bundesländern zugute. Ich denke an das große Problem, das Dr. Jörg Kürschner uns ja schon damals beschäftigt hat: die Spannbetonbrücken, Wenn es Widerstände gab, haben wir uns manchmal wie Terrier die nun leider doch nicht so lange halten, wie wir sie mal geplant verhalten: Es genügte nicht, dass man sagte, da bin ich mit einer hatten. Und da müssen unter rollendem Verkehr Lösungen zur Ablehnung nicht einverstanden, sondern da müssen wir jetzt Erneuerung der Spannbetonbrücken in unserem Autobahnsys- eine Lösung finden, ich lasse nicht locker. Das war damals viel- tem erarbeitet werden. Wenn das jede Landesverwaltung für leicht ein bisschen anders als heute. Aber die Leute heute in den sich machen würde, wäre das völliger Quatsch. Und insofern bin Bauverwaltungen der Länder gehen auch durchweg durch viele ich froh, dass wir damals etwas Vernünftiges geschaffen haben, Feuer und sind ideenreich und fleißig. Das kann man gegenwär- das 20 Jahre Bestand hatte und hoffentlich noch weitere tig sagen und das konnte man damals sagen. Und das galt na- 20 Jahre Bestand hat. Und die Spezialisierung ist eben eines türlich auch für die ersten Gehversuche der DEGES. der ganz wichtigen Argumente, weil die normalen Straßenbau- verwaltungen vielleicht mit ihren Bundesstraßen schon genug Kürschner Die DEGES-Zentrale befindet sich in der Zimmer- ausgelastet sind. straße in Berlin. Hier stand bis 1989 die Mauer. Ein Grund zur Nachdenklichkeit? Kürschner Die DEGES ist eine Erfolgsstory gewiss, aber si- cher wurden bei der Konzeption der VDE auch Fehler gemacht. Huber Es war ein Glücksfall und eine sagenhafte Gunst der Ge- schichte, dass Deutschland nach dem Krieg wiedervereint ist. Krause Nicht im Straßenbau, sondern bei den Bahnprojekten. Die Strecke Lübeck – Stralsund wurde inzwischen im Angebot Kunick Die Wiedervereinigung ist ein großes Geschenk. Die reduziert, da sich der erwartete hohe Verkehrsanteil durch Nut- Deutschen müssen sich aber hüten, zu großspurig zu werden. zer nicht eingestellt hat. Krause Ich bin froh, dass die Dinge gelaufen sind wie sie ge- Huber Die VDE – Straße haben sich alle bewährt. Wir hatten laufen sind. politischen Rückenwind, die Zustimmung fiel uns zum Teil in den

20 DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH

Zu den Personen

Prof. Dr. Günther Krause wurde 1953 in Halle an der ge- Konrad Kunick wurde 1940 in Leipzig geboren. Er absolvierte boren. Er studierte Bauingenieurwesen und Informatik. Sein ur- eine kaufmännische Ausbildung. Seit 1963 ist Konrad Kunick sprünglicher Berufswunsch war Kirchenmusiker. Seit 1975 ist er Mitglied der SPD. Er war in verschiedenen Parteiämtern in in der CDU engagiert, 1990 übernahm er den CDU-Vorsitz in der Huchting und der Stadt Bremen aktiv sowie von 1978 bis 1986 Volkskammer. 1990 wurde er Parlamentarischer Staatssekretär Landesvorsitzender der SPD Bremen. Von 1971 bis 1987 und und DDR-Chefunterhändler für den Einigungsvertrag, sein West- von 1991 bis 1994 war er Abgeordneter in der Bremischen Bür- Verhandlungspartner war Wolfgang Schäuble. Im Kabinett Kohl gerschaft, von 1985 bis 1987 Fraktionsvorsitzender seiner Par- war er erst Minister für besondere Aufgaben. Anfang 1991 wur- tei. Von 1987 bis 1991 war er im Senat Wedemeier II Senator für de er Verkehrsminister in der Kohl-Regierung. Häfen, Schifffahrt und Verkehr, bis zum 7. Februar 1989 Senator für Arbeit und ab dem 8. Februar 1989 bis 1991 zusätzlich Se- nator für das Bauwesen. Von 1994 bis 2002 war er als direkt ge- Dr.-Ing. Dr. Ing. E. h. Jürgen Huber wurde 1939 geboren. wählter Abgeordneter des Wahlkreises Bremen-West Mitglied im Nach seiner Ausbildung zum Bauassessor begann er seine Be- Deutschen Bundestag. Zur Zeit der DEGES-Gründung war Kon- rufstätigkeit in der Straßenbauverwaltung des Landes Hessen. rad Kunick Vorsitzender der Landesverkehrsministerkonferenz. Seit 1968 war er im Dienst des damaligen Bundesverkehrsmi- nisteriums tätig, zuletzt als Leiter der Abteilung Straßenbau und Straßenverkehr. Nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dr. Jörg Kürschner wurde 1951 in Hannover geboren und Staatsdienst war er von 2003 bis 2007 Aufsichtsratsvorsitzender studierte nach dem Abitur Rechtswissenschaften in Bonn. Dem der Verkehrsinfrastrukturfinanzierungsgesellschaft mbH (VIFG). Examen folgte eine Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent Dr. Jürgen Huber war der erste Aufsichtsratsvorsitzende der bei einem Bundestagsabgeordneten. Dieser schloss sich die DEGES. Promotion im Parlamentsrecht 1978 an. Seit 1990 ist er als Par- lamentskorrespondent tätig, zunächst in Bonn, seit 1999 in Berlin.

21 DEGES – von der Einheit in die Zukunft1) von den DEGES-Geschäftsführern Bauassessor Dipl.-Ing. Dirk Brandenburger und Dipl.-Staatwiss. Dipl.-Kfm. (FH) Bodo Baumbach

Die Aufgabe

Seit ihrem Gründungstag am 7. Oktober 1991 bestand die Aufgabe der DEGES darin: „Die Verkehrsprojekte Deutsche Einheit (im weiteren VDE genannt) in gleicher Qualität, zu gleichen Kosten, jedoch in kürzerer Zeit – als in den alten Bundes- ländern derzeit mög lich – zu realisieren.“ Hierfür sollte die DEGES ihre Vorteile als privatrechtlich organisierte Projektma- nagementgesellschaft insbesondere im Bereich der Personalakquisition sowie der Ablauf- und Aufbauorganisation des Unternehmens nutzen.

Der DEGES wurden ein Großteil der Ausbau- und alle Neubauvorhaben der VDE auf dem Gebiet der neuen Länder übertragen. Dies waren 1991 ca. 1.100 km (55 %) der ca. 2.000 km Ge- Die Zukunft im Visier: Bodo Baumbach (l.) und Dirk Brandenburger samt-VDE – Straße in den neuen und alten Bundesländern. Insgesamt war die DEGES damit für ca. 14 Mrd. DM der Gesamtinvestitionssumme che Aufgaben (z. B. Raumordnungs-, Planfeststellungs- und von 23 Mrd. DM der VDE – Straße verantwortlich. Zwischenzeit- Enteignungsverfahren) verblieben jedoch bei den zuständigen lich wurden weitere VDE von den Ländern auf die DEGES über- Behörden der Länder. Die Funktion der DEGES lässt sich dem- tragen. Aktuell bearbeitet die DEGES 1.250 km VDE mit einem nach wie folgt zusammenfassen: planen für die Länder, bauen Investitionsvolumen von 9,7 Mrd. € und damit ca. 62 % aller VDE für die Bundesrepublik Deutschland. – Straße. Mit der Gründung und Beauftragung der DEGES wurde erst- mals im deutschen Stra ßenbau eine Organisationsprivatisierung Die Formalien und Randbedingungen erfolgreich verwirklicht. Die Gesellschafter bedienen sich auf Ba- sis eines vergaberechtsfreien Inhouse-Geschäfts formal einer Gründungsgesellschafter waren die Bundesrepublik Deutsch- Eigengesellschaft zur Erledigung ihrer ureigensten Aufgaben. land, die Rhein-Main-Donau AG (RMD) sowie die Länder Bran- denburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt Neben der Gründung der DEGES wurden mit dem Verkehrswe- und Thüringen. 1995 ist die RMD nach erfolgreicher Unterstüt- geplanungsbeschleunigungsgesetz und mit der Vorrangfinanzie- zung in der Aufbauphase der DEGES ausgeschieden und der rung für die VDE zwei andere Voraussetzungen für deren rasche Bund hat ihren Geschäftsanteil übernommen. Realisierung geschaffen.

Die Aufgabenübertragung von den Ländern und vom Bund er- folgte mittels Dienstleistungsverträgen. Danach gingen die Bau- 1) Kurzfassung des Beitrages der DEGES-Geschäftsführung aus Band 2 der Bro- herren- und Hausherrenaufgaben auf die DEGES über. Hoheitli- schüre „20 Jahre DEGES“

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Effiziente Aufgabenerledigung und ihre Grundlagen vember 2000 wurde mit der A 14 von Magdeburg nach Halle die erste Gesamtfreigabe eines Neubauabschnittes der VDE – Stra- Am 1. November 1991 begann der Geschäftsbetrieb der ße gefeiert. Ebenfalls im Jahr 2000 konnte die A 20 westlich von DEGES. In nur wenigen Monaten danach wurden die Unterneh- Rostock durchgängig befahren werden. Im Jahr 2000 wurde mensstrukturen und Prozessabläufe für eine effiziente Realisie- auch der höchste Bauumsatz p.a. mit 1,6 Mrd. DM erzielt. rung der VDE etabliert. Die größte technische Herausforderung bei allen VDE war die Ein Hauptaugenmerk galt damals wie heute einer anforderungs- Querung des Thürin ger Waldes mit insgesamt 12 km Tunnel und gerechten Personalauswahl, in deren Ergebnis die DEGES be- zahlreichen großen Talbrücken. Am 5. Juli 2003 wurde sie dem reits Ende 1992 ein Team von 112 Ingenieuren, Juristen und Verkehr übergeben. Am 7. Dezember 2005 war dann auch im Kaufleuten hatte. Die Einstellungen wurden entsprechend fort- „Norden der Republik“ mit der 300 km langen A 20 von Lübeck gesetzt und die DEGES erreichte Ende 1996 einen Personal- bis zum Autobahndreieck „Kreuz Uckermark“ das größte Ver- stamm von rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Diese kehrsinfrastrukturprojekt der Nachkriegszeit fertiggestellt. steuerten und überwachten die Arbeit von rund 600 weiteren Personen in den beauftragten Ingenieurbüros und sonstigen Neben innovativen Ansätzen im Rahmen der konventionellen Dienstleistern. Dazu kommen nicht gezählte Bauar beiter, die die Projektrealisierung hat sich die DEGES frühzeitig mit der Umset- ausgeschriebenen Bauleistungen umsetzten. Die Mitarbeiterin- zung der Projekte in Form von Öffentlich-Priva ten Partnerschaf- nen und Mitarbeiter identifizierten sich mit der Aufgabe sowie ten (ÖPP) beschäftigt. Hierzu zählen sowohl F- und A-Modelle dem Unternehmen und erbrachten mit hoher Motivation ihren als auch speziell entwickelte Verfügbarkeitsmodelle für den Bun- Beitrag für den Erfolg des Unternehmens. desfernstraßen- als auch Landesstraßenbau.

Bereits ein Jahr nach der Gründung der DEGES gab es die ers- Ebenso stand neben der beschleunigten und qualitätsgerechten ten Spatenstiche auf der A 4 und der A 20. Dies war notwendig, Umsetzung der VDE deren wirtschaftliche Realisierung im Fokus um die ambitionierten politischen Zielsetzungen zu erfüllen. Hier- der DEGES-Arbeit. Belegt durch vollständige Kostentransparenz nach sollten die übertragenen VDE im Wesentlichen bis zum erreicht die DEGES bei den VDE sehr günstige Kilometer-Kosten Jahr 2000 fertiggestellt sein, einige Projekte bereits 1996 – 1998. und ein durchschnittliches Verhältnis der Verwaltungskosten zu Eine besondere Herausforderung hierbei waren bereits damals den Zweckausgaben von unter 15 %. die naturschutzfachlichen Problemstellungen. Umfangreiche Umweltverträglichkeitsprüfungen und über 60 FFH-Verträglich- Insbesondere die Rücknahme der Straßenbauhaushaltsansätze keitsuntersuchungen wurden bis heute durchgeführt. Daneben erforderte bereits 1995 und nochmals 2004 eine Streckung der war das Massengeschäft im Grunderwerb (70.000 Grundstücke VDE. Die Projekte sollten nun bis 2010 fertiggestellt werden. waren für die planmäßigen Baubeginne zu sichern) zu meistern. Ende 2010 war das für 1.166 km der DEGES-VDE geschafft. Ebenso warfen die Baurealisierungen zahlreicher anspruchsvol- Die rasche Planung, Genehmigung und Baudurchführung der ler Streckenabschnitte und Bauwerke ihre Schatten voraus. Projekte hat zu einem durchschnittlichen Realisierungszeitraum von nur sechs bis acht Jahren geführt. So konnte mit den getä- Bereits im fünften Jahr der DEGES wurde auf allen ihren VDE- tigten Investitionen die größtmögliche Verkehrswirksamkeit der Strecken gebaut. Der 50. Planfeststellungsbeschluss für ein 116 Verkehrseinheiten, in die die VDE-DEGES aufgeteilt waren, DEGES-Vorhaben schaffte Baurecht für die A 38 im Abschnitt in vergleichsweise kurzen Zeiträumen erreicht werden. Diese Wallhausen – Sangerhausen, und erstmals betreute die DEGES waren für die Teilphasen: ein Volumen an Bau-, Grunderwerbs- und Ingenieurleistungen von mehr als 1 Mrd. DM pro Jahr. – für Entwurfsplanung inkl. Genehmigung Ø 1,5 – 2 Jahre – für Planfeststellungsverfahren Ø 1,5 – 2 Jahre Ab 1998 ging die Planungsphase der DEGES-VDE zu Ende und – für Baudurchführung Ø 3 – 4 Jahre. der Bau bestimmte die weitere Projektrealisierung. Am 30. No-

23 Parallele Entwicklungen 2009 entschied sich die Freie Hansestadt Bremen, der DEGES beizutreten, und über trug die vormals von der GPV Bremen Der Erfolg der DEGES, 2001 nach 10 Jahren fast zwei Drittel der verantwortete Planung und Bauausführung der A 281, Auto- damals übertragenen Gesamtstreckenlänge von 1.370 km Auto- bahneckverbindung Bremen. In diesem Zusammenhang über- bahnen und Bundesstraßen fertiggestellt oder im Bau zu haben, nahm die DEGES auch die ehemaligen Mitarbeiterinnen und führte bei den Gesellschaftern zu Überlegungen, der DEGES Mitarbeiter der GPV und eröffnete eine Zweigstelle in Bremen. weitere Aufgaben zu übertragen und sie für neue Gesellschafter Seit 1. Dezember 2010 ist die DEGES auch mit einer Zweigstelle zu öffnen. Unterstützt wurde dies durch positive Einschätzungen in Hamburg vertreten. der Arbeitsweise und der Organisation der DEGES durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und den Präsidenten des 2010 ist dann das Land Hessen der DEGES beigetreten und hat Bundesrechnungshofes in seiner Funktion als Bundesbeauftrag- den südöstli chen Abschnitt der A 44, Kassel – Eisenach, der ter für Wirtschaftlichkeit in der Verwaltung. DEGES übertragen. Mit vereinten Kräften soll nun gemeinsam mit der Straßenbauverwaltung Hessen das zeitlich zurückge- So wurden in Ausfüllung der bestehenden Dienstleistungsverträ- fallene VDE vorangebracht werden. ge von den Ländern der DEGES fünf Zubringerstrecken zu den VDE mit einer Gesamtlänge von rund 140 km und einem damals geschätztes Investitionsvolumen von rund 1,7 Mrd. DM übertra- Perspektiven gen. Mit den nachhaltigen Bestrebungen des Bundes und der Länder Daneben durfte die DEGES auf der Grundlage der 2001 geän- zur Straffung ihrer Verwal tungen wächst die Rolle der DEGES derten Satzung fortan für öffentliche Auftraggeber im gesamten als zusätzliche bzw. gemeinsame Ressource der Gesellschafter Bundesgebiet die Planung und Bau durchführung im Bereich des für komplexe länderübergreifende Aufgabenstellungen. Straßenbaus, der Schie nenverkehrsinfrastruktur und des Was- serstraßenbaus übernehmen. Auf dieser Grundlage übertrug der Insbesondere wenn Freistaat Sachsen der DEGES 2003 den Tunnelrohbau und den Rohbau der Stationen für den City-Tunnel Leipzig. –die eigenen Kapazitäten zur Umsetzung anstehender Projekte nicht mehr ausreichen, – länderübergreifende Lösungen notwendig sind, DEGES goes west –zusätzliche Ressourcen nicht selbst aufgebaut werden können oder sollen, Mit der Satzungsänderung war auch der Weg frei für den Beitritt –die Lücken bei den eigenen Ressourcen für Einzelprojekte weiterer Gesellschafter. oder auf Dauer in personeller Kooperation mit der DEGES geschlossen wer den können oder Im Jahr 2007 trat die Freie und Hansestadt Hamburg der DEGES –die neuen, innovativen Wege für Bau, Erhalt und Betrieb bei und übertrug ihr inzwischen Projekte mit einem Investitions- von Verkehrsinfrastrukturprojekten erprobt werden sollen, volumen von rund 1,4 Mrd. €, darunter eines der tech nisch an- spruchsvollsten Projekte: die Erweiterung der A 7 nördlich des gibt es gute Gründe für bestehende und neue Gesellschafter, Elbtunnels auf acht Fahrsteifen bis zum Autobahndreieck Nord- die DEGES einzusetzen. West und weiter sechsstreifig bis zur Landesgrenze. Die DEGES bringt alle Voraussetzungen mit, um als Projektma- 2008 folgte das Land Schleswig-Holstein und beauftragte die nagementgesellschaft sowohl für die Länder als auch für den DEGES mit dem sich an den Hamburger Abschnitt anschließen- Bund in den nächsten Jahren erfolgreich tätig zu sein. Jede Zeit den sechsstreifigen Ausbau der A 7 in der Form eines ÖPP-Mo- hat dabei ihre spezifischen Herausforderungen! Ging es in den dells. 1990er Jahren und in den ersten Jahren nach der Jahrtausend-

24 DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH

wende darum, die VDE termingerecht fertigzustellen, stehen wir heute anderen Herausforderungen unter verschärften Bedingun- gen gegenüber. Der Widerstand der Bürgerinnen und Bürger zu den Verkehrsinfrastrukturprojekten ist deutlich stärker ausge- prägt als zu VDE-Zeiten. Das heißt, Straßenneubau und -erwei- terung wird schwieriger. Eine frühzeitige Einbeziehung der Be- troffenen als Beteiligte sowie der interessierten Öffentlichkeit muss mittels neuer Kommunikationsmittel und geschulter Me- diatoren zur Konfliktschlichtung erfolgen. Für die Projekte muss gleichzeitig geworben werden. Hierbei kommen DEGES ihre Er- fahrungen aus den vielfältigen Projekten zugute.

Alles in allem eine günstige Perspektive für den weiteren Einsatz. Es liegt nun an der DEGES selbst, durch weiterhin hohen Ein- satz und hohes fachliches Know-how bei gleichzeitiger Beach- tung einer wirtschaftlichen Handlungsweise nicht nur zu bestäti- gen, dass 20 Jahre Erfahrung ein besonderer Wert ist, sondern diese breite Erfahrung auch für die jetzigen und zukünftigen Auf- traggeber nutzbringend einzubringen.

Auf die nächsten 20 Jahre!

25 DEGES – Wege sind unser Ziel Verkehrsprojekte Deutsche Einheit (VDE)

Nach dem Fall der Mauer und der Her- Gesellschafterstruktur 1991 stellung der Einheit Deutschlands am Brandenburg 3. Oktober 1990 wurde schnell deutlich, dass der Aufbau einer modernen Ver- kehrsinfrastruktur eine der wichtigsten Mecklenburg- Aufgaben im vereinten Deutschland sein Vorpommern würde, um das rasant ansteigende Ver- RMD AG kehrsaufkommen in den neuen Bundes- ländern zu bewältigen. Sachsen

Das Bundeskabinett erkannte diese Not- wendigkeit und beschloss bereits am 9. April 1990 die 17 Verkehrsprojekte Bundesrepublik Sachsen-Anhalt Deutsche Einheit (VDE) – davon sieben Deutschland Fernstraßenprojekte – und deren vor- dringlichen Bedarf. Die sieben Projekte Thüringen mit ihren für den Aus- und Neubau vorge- sehenen ca. 2.000 km Autobahn stellen ein in sich logisches und vernetztes Sys- Gründungsgesellschafter waren der men (2009) sowie das Land Hessen tem dar, das nur bei einer möglichst Bund, die Rhein-Main-Donau-AG (RMD) (2010) der DEGES beigetreten. schnellen Umsetzung den gewünschten und die fünf neuen Bundesländer. In den Nutzen erbringen konnte: die Verkehrsin- vergangenen Jahren sind als weitere Ge- In einem komplexen und in sich vernetz- frastruktur in den neuen Bundesländern sellschafter die Freie und Hansestadt ten Projekt- und Qualitätsmanagement verbessern, sie an die Wirtschaftszentren Hamburg (2007), das Land Schleswig- koordiniert, optimiert und kontrolliert die der alten Bundesländer anzubinden und Holstein (2008), die Freie Hansestadt Bre- DEGES die Leistungen externer Planer, damit die Voraussetzungen für eine An- gleichung der Lebensverhältnisse im ver- einigten Deutschland zu schaffen. Ein Gesellschafterstruktur 2011 Großteil dieser Aufgabe wurde von der Brandenburg 7,18 % DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenpla- nungs- und -bau GmbH in den zurücklie- Mecklenburg- Vorpommern 7,18 % genden 20 Jahren geleistet. Bundesrepublik Deutschland Unternehmensprofil 35,38 % Sachsen 7,18 %

Als Projektmanagementgesellschaft nimmt Sachsen- die DEGES die Funktion als Bauherr und Anhalt 7,18 % Hausherr (ohne hoheitliche Aufgaben) wahr. Sie wurde am 7. Oktober 1991 ge- gründet als gemeinsame Ressource der Thüringen 7,18 % Auftragsverwaltungen der neuen Länder. Der Name war damals also gleichzeitig Hamburg 7,18 % Programm: DEGES Deutsche Einheit Fern- Hessen 7,18 % straßenplanungs- und -bau GmbH. Bremen 7,18 % Schleswig-Holstein 7,18 %

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Grunderwerber, Bauüberwacher, Bauun- Insgesamt zeichnet die DEGES für den dass durch die parallele Bearbeitung in ternehmen und sonstiger ausgewählter Aus- bzw. Neubau von ca. 1.920 km Au- den unterschiedlichsten Planungs-, Ge- Dienstleister. Gegenstand des Unterneh- tobahnen und Bundes- bzw. Landstraßen nehmigungs- und Baudurchführungs- mens sind Planung und Baudurchführung mit einem Gesamtinvestitionsvolumen phasen stets der neuste Stand der Tech- (Bauvorbereitung und Bauüberwachung) von ca. 13,8 Mrd. € verantwortlich. In ih- nik und des Baurechts in die Arbeit inklusive Grunderwerb von Bundesfern- rer 20-jähriger Tätigkeit hat die DEGES einfließen. Die erfolgreiche Umsetzung straßen oder wesentlichen Teilen davon eine hohe Lösungskompetenz für kom- der Aufgaben und die Verwirklichung der im Rahmen der Auftragsverwaltung auf plexe Aufgabenstellungen und alle damit Unternehmensziele verdankt die DEGES Basis des In-House-Modells. Entspre- zusammenhängenden planerischen, der Quali fikation, Motivation und Einsatz- chendes gilt für vergleichbare Verkehrsin- technischen, rechtlichen und kaufmänni- bereitschaft ihrer rund 250 Mitarbeiterin- frastrukturprojekte in der Baulast der Ge- schen Fragen entwickelt. Dies gilt in glei- nen und Mitarbeiter. Bei der DEGES ar- sellschafter einschließlich zugehöriger chem Maße für Spezialaufgaben wie für beitet ein Querschnitt aus allen Aufgaben. ein qualifiziertes Kosten-, Termin- und Bereichen, der für das komplexe Anforde- Qualitätsmanagement für anspruchsvolle rungsprofil nötig ist, „unter einem Dach“: Die Aufgabe der DEGES ist es somit, Ver- Verkehrsinfrastrukturprojekte – von der hochqualifizierte Ingenieure, Juristen kehrswege – gleich ob Straße, Schiene Planung bis zur „schlüsselfertigen” Über- und Kaufleute, die auf langjährige Erfah- oder Wasserstraße – wirtschaftlich zu gabe – und zwar sowohl für die Realisie- rung zurückblicken und aus der Verwal- planen, kostengerecht zu steuern, die rung im Rahmen: tung, der Bauwirtschaft oder der For- Baumaßnahmen ab zu neh men, die Ab- schung zur DEGES gekommen sind. rechnung sicherzustellen und die ferti gen → der konventionellen Beschaffung Bauwerke termingerecht und in höchster (Haushaltsfinanzierung) Managementkompetenz Qualität an die Kunden zu übergeben. als auch Wissen, Erfahrung, Flexibilität, Organisati- Zusätzlich zu den Anfang der 1990er Jahre on und Kommunikation sind die tragenden übertragenen Verkehrsprojekte Deutsche → der Umsetzung als Öffentlich-Private- Säulen für das erfolgreiche Management Einheit (VDE) – Straße mit einer Gesamt- Partnerschaft- (ÖPP-) Projekte. von anspruchsvollen Großprojekten. Das länge von 1.250 km und einem Investiti- gilt in ganz besonderem Maße für Vorha- onsvolumen von etwa 9,7 Mrd. € wurde Gleichzeitig äußert sich die multifunktio- ben, bei denen Interessenskonflikte von die DEGES Ende der 1990er Jahre mit der nale Kompetenz der DEGES auch darin, vornherein programmiert sind, die sich Realisierung von VDE-Zubringern (Länge = 138,6 km, Kosten = 1,2 Mrd. €) beauftragt. Hinzu kommen sonstige Straßenprojekte Aufsichtsrat Gesellschafter mit ca. 532 km Länge und einem Investiti- Geschäftsführung onsvolumen von ca. 3,0 Mrd. €. technischer kfm.-juristischer Außerdem wurde der DEGES 2003 vom Geschäftsbereich Geschäftsbereich Freistaat Sachsen die Realisierung des Bauteils Tunnelrohbau inklusive Roh- und Projektbereich 1 Projektsteuerung/ Recht/ Ausbau der Stationen des City-Tunnels Controlling Grunderwerb Leipzig übertragen – ein bedeutendes Projektbereich 2 und anspruchsvolles Eisenbahnprojekt. Kaufmännischer Projektbereich 3 Revision/ Baukontrolle Bereich Im Jahr 2008 wurde die DEGES von der Projektbereich 4 Wasser- und Schifffahrtsdirektion Ost mit Brückenbaumaßnahmen über Bundes- Technische Öffentlichkeits- Koordinierung arbeit wasserstraßen beauftragt.

27 über einen längeren Zeitraum erstrecken Die sieben Bereiche von mehr als 600 Mio. € fordern das gan- und von einer breiten Öffentlichkeit sehr der DEGES ze Engagement, das fachliche Können aufmerksam und kritisch begleitet werden. und den Erfahrungsschatz der DEGES Planung und Bau von Fernstraßenprojek- Projektbereich P 1 heraus. Höchste ökologische Ansprüche ten gehören ohne Zweifel zu dieser Kate- stellt zum Beispiel der Neubau der A 14. gorie von komplexen Vorhaben. Die Länder Brandenburg und Sachsen- Anhalt haben hierfür der DEGES Verant- Eine wesentliche Voraussetzung für die wortung für Planung und Bau von Teilab- effiziente und schnelle Arbeitsweise der schnitten übertragen. Auch die Anträge DEGES bei gleichbleibend hohen Quali- auf EFRE-Förderung werden federfüh- tätsmaßstäben ist die innere Organisation rend durch die DEGES vorbereitet. Kom- des Unternehmens. Eine intensive orga- plett im Bau ist bereits der dritte Bauab- nisatorische Vernetzung der Arbeits- und schnitt der A 72 in Sachsen. Ende 2012 Entscheidungsabläufe stellt sicher, dass soll er für den Verkehr freigegeben wer- alle Aspekte – seien sie technischer, den. Weitere säch sische Projekte, wie die rechtlicher oder finanzieller Art – zwingend Westtangente Bautzen im Zuge der B 96 n beachtet werden. Jedes Projekt wird und die Verlegung der B 173 n in Flöha, fachbereichsübergreifend betreut von Verantwortlich für Projekte in Branden- ein Hochwasserprojekt, werden unmittel- Fachkräften auf den Gebieten Straßenpla- burg, Sachsen und Sachsen-Anhalt: bar im städtischen Umfeld gebaut. Auf nung, Umwelt, Genehmigungsverfahren, Bereichsleiterin: der vorhandenen Trasse erfolgt der Bau Baufeldbeschaffung, Bauvorbereitung Dipl.-Ing. Stefanie Langowski der B 101 n in Brandenburg. Baurecht und Baudurchführung. Durch die Vielzahl liegt jetzt für die gesamte Strecke zwi- der Projekte und Projektgruppen erfolgt „Im Mittelpunkt der Aufgaben des Berei- schen der A 10 und Luckenwalde vor. ein ständiger Erfahrungsaustausch der ches P1 stehen die Projekte der DEGES Wirtschaftlich, nachhaltig und innovativ DEGES-Mitarbeiter untereinander und er- in den Ländern Brandenburg und Sach- bauen und für die Menschen Nutzen zu möglicht einen unmittelbaren Zugriff auf sen-Anhalt und im Freistaat Sachsen. schaffen ist unser Ziel. Auch mit den Pro- das in den jeweiligen Projektbereichen Hierzu gehört u. a. die Realisierung der jekten, die hier noch ungenannt geblieben erarbeitete Know-how. Für Spezialaufga- Verkehrsprojekte Deutsche Einheit (VDE) sind.“ ben wie Emissions berechnungen, Bau- mit den Autobahnen A 2, A 4, A 9, A 10, grundbewertung, Vertrags- und Pla- A 14, A 38 und A 143 mit über 500 km nungsrecht etc. stehen den Streckenlänge und einem Bauinvestitions- Projektgruppen Experten aus den Quer- volumen von fast 3,5 Mrd. €. Viele dieser schnittsbereichen zur Verfügung, die bei Aus- und Neubauprojekte sind baulich den einzelnen Planungs- und Bauphasen bereits realisiert und stehen dem Verkehr eingeschaltet werden. Durch eine zentrale zur Verfügung. Für bedeutende Vorha- Koordination in den Querschnittsberei- ben, wie die achtstreifige Erweiterung der chen wird sichergestellt, dass alle Projek- A 10 auf dem Berliner Südring und die te nach den gleichen Standardprozessen Komplettierung der A 143 kann nach Ab- geplant und gebaut werden. schluss der Planfeststellungsverfahren die Baudurchführung fortgesetzt werden. Zum 30. Juni 2011 hatte die DEGES 234 Auch die außerhalb der VDE übertrage- Mitarbeiter, davon 164 im technischen, 58 nen Projekte in Brandenburg, Sachsen- im kaufmännisch-juristischen sowie 12 im Anhalt und Sachsen von mehr als 200 km gemeinsamen Geschäftsführungsbereich. Länge und einem Bauinvestitionsvolumen

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Projektbereich P 2 Insgesamt betreut der Bereich P 2 damit erweiterter Kommunikationsmethoden Straßenbauprojekte mit einer Gesamtlän- von Großprojekten erfolgte Ende 2010 die ge von 479 km und einem Auftragsvolu- Gründung der Zweigstelle der DEGES in men von ca. 4,7 Mrd. €. Hamburg. Das Land Mecklenburg-Vorpommern Bei weiteren Projekten mit einer Gesamt- übertrug 2010 darüber hinaus weitere länge von 155 km werden im Auftrag des Projekte – z. B. Erweiterung und Neubau Freistaates Thüringen Planungen und der B 96 von Neustrelitz bis Neubranden- Baurechtsverfahren in verschiedenen burg inklusive Ortsumfahrung B 104/B 96, Stadien betrieben.“ B 111 Neubau der Ortsumfahrung Wol- gast, Ersatzneubau Petersdorfer Brücke Projektbereich P 3 sowie acht PWC-Anlagen an Bundes- autobahnen – zur Planung und Baudurch- führung auf die DEGES. Verantwortlich für Projekte in Hessen und Thüringen Derzeitige Schwerpunkte des Bereiches Bereichsleiter: Dipl.-Ing. Josef Einhaus P 3 bilden: → Endfertigstellung Ausgleichs- und Er- „Im Bereich P 2 werden die DEGES-Maß- satzmaßnahmen A 20, nahmen im Land Hessen und im Freistaat → Baudurchführung B 96n auf Rügen, Thüringen gebündelt. → Baurechtschaffung für die neu über- Die zwischenzeitlich fertiggestellten Pro- tragenen Projekte in Mecklenburg- jekte wie der Neubau der Thüringer-Wald- Vorpommern, Autobahn (A 71/A 73), der Neubau der → Baurechtschaffung und Bauvorberei- Südharz-Autobahn (A 38) sowie der tung achtstreifige/sechsstreifige Er- sechsstreifige Ausbau in Teilen der A 4 Verantwortlich für Projekte in Hamburg, weiterung A 7 Hamburg sowie ÖPP- und A 9 waren und sind herausragende Mecklenburg-Vorpommern und Schles- Projekt A 7 Schleswig-Holstein, Maßnahmen des Bereiches. Die verwal- wig-Holstein → Baurechtschaffung und Bauvorberei- tungsmäßige Übergabe an den Freistaat Bereichsleiter und technischer Prokurist: tung Verlegung B 4/75 (Wilhelmsbur- wird derzeit intensiv betrieben. Dipl.-Ing. Bernd Rothe ger Reichsstraße) inklusive Bahnan- Neben Einzelmaßnahmen des Freistaates pas sungsmaßnahmen in Hamburg, sind die derzeitigen Schwerpunktprojekte „Im Zusammenhang mit der Übertragung → Abschnittsweise Entwurfsplanung der Ausbau der A 4 im Bereich des Leu- großer und komplexer Projekte durch die A 26 (Hafenquerspange) in Ham- tratales und der Neubau der A 71 zwi- neuen Gesellschafter Hamburg und burg.“ schen Sömmerda und dem Dreieck Süd- Schleswig-Holstein wurde Anfang 2009 harz (A 38). der Bereich P 3 gebildet. Im Jahre 2010 wurde der DEGES durch Mit der Übernahme und Weiterführung das Land Hessen der Neubau der A 44 bereits laufender Projekte im Land Meck- zwischen der Anschlussstelle Waldkappel lenburg-Vorpommern durch den Bereich und dem Autobahndreieck Wommen (A 4) P3 erstarkte ferner die regionale Kompo- übertragen. Die bauliche Umsetzung er- nente Nord in Verbindung mit entspre- folgt nach Abschluss der noch laufenden chenden personellen Synergien. Baurechtsverfahren in den nächsten Jah- Aufgrund eines Gesamtprojektvolumens ren. von ca. 1,6 Mrd. Euro und notwendiger

29 Projektbereich P 4 die Tunnelröhren und die Rohbauarbeiten Technische Koordinierung PK an den zukünftigen Haltepunkten fertig gestellt und die Ausbauarbeiten in den Haltepunkten schreiten zügig voran.

Bremen A 281 – Eine Stadtautobahn stellt sich vor

Die A 281 schließt den Autobahnring um Bremen. Sie entlastet das Autobahnkreuz Bremen und die betreffenden Abschnitte der A 1 und A 27 vom Eckverkehr. Mit ei- nem neuen Anschluss an die B 212 n nach Niedersachsen komplettiert sie das Bun- Verantwortlich für Projekte in Bremen desfernstraßennetz im Großraum Bre- Bereichsleiter: Dr.-Ing. Udo Pasderski sowie für den City-Tunnel Leipzig men. Bereichsleiter: Durch die Realisierung des innerstädtisch „Der technische Bereich PK ist in seinem Dipl.-Ing. Andreas Irngartinger verlaufenden Bauabschnittes 2/1 als ar- Aufgabengebieten innerhalb des Hauses chitektonisch anspruchsvolle und ab- schon seit Gründung der DEGES als „City-Tunnel Leipzig – eine Herausforde- wechslungsreiche Hochstraße konnte die Querschnittsbereich mit der Aufgabe ein- rung von besonderem Anspruch A 281 in das städtebauliche Gesamtkon- heitlicher Bearbeitungsstandards für pla- zept integriert werden. Zudem hat Bre- nerische Belange des Straßenentwurfes, Einen Eisenbahntunnel unter der dichten men mit der Schrägseilbrücke über den der Umweltbelange, der Bautechnik, von Bebauung einer Großstadt zu bauen, be- Flughafendamm ein markantes neues Ingenieurbauwerken und dem Vergabe deutet stets eine besondere ingenieur- Wahrzeichen bekommen. Die Diskussio- und Vertragswesen betraut. Die Mitarbei- technische Herausforderung. Der Frei- nen um die noch nicht planfestgestellten ter in diesem Bereich sind Spezialisten, staat Sachsen hat sich gemeinsam mit Bauabschnitte der A 281 ist allgegenwär- die den Projektbereichen beratend zur der Projektmanagementgesellschaft tig. Die Notwendigkeit, zwischen verkehr- Verfügung stehen. Von den aktuell DEGES diesem anspruchsvollen Bau- lichen Notwendigkeiten, den Belangen 26 Mitarbeitern vertreten zwei Drittel die projekt gestellt. In Gemeinschaft mit der der Anwohner, der Umwelt- und städte- DEGES in übergeordneten Gremien, wie Deutschen Bahn AG verwirklicht der baulichen Verträglichkeit und nicht zuletzt in Bund/Länderausschüssen, FGSV, und Freistaat Sachsen den eigentlichen Tun- auch der Wirtschaftlichkeit und Machbar- bringen so unsere Erfahrungen in das nelbau, den Rohbau und Ausbau der keit abgewogen zu planen und zu bauen technische Regelwerk ein und profitieren Stationen, während die Bahn die eisen- ist gerade bei einer innerstädtischen Au- selber durch direkten Kontakt, um in Aus- bahnspezifischen Leistungen, wie Gleise, tobahn eine Gratwanderung. Weiterhin sicht gestellte Änderungen frühzeitig er- Fahrleitungen und Sicherungstechnik rea- wird die Weserquerung im Bauabschnitt klären zu können. lisiert. Das Investitionsvolumen dafür be- 4 als bundesweit erstes Projekt in der trägt fast eine Milliarde Euro. Baulast des Bundes als F-Modell vorbe- Im Rahmen von Qualitätsprozessen und Ingenieurtechnische Highlights waren da- reitet.“ Prüfroutinen werden die Erfahrungen aus bei sicherlich der Verschub des histori- den einzelnen Projekten analysiert und schen Portikus am Bayerischen Bahnhof diese Erkenntnisse dann im Rahmen des und die Unterfahrung des Hauptbahnho- internen Wissensmanagement anderen fes mit der wohl europaweit größten Ver- Projekten zur Verfügung gestellt. Somit ist eisung von Baugrund. Inzwischen sind der Bereich ein wesentliches Element des

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für die DEGES wichtigen Prozesses des cher Grundlage, sei es freihändig, im Kaufmännischer Bereich ,lernenden Unternehmens‘. Ziel ist es hier, Rahmen von Besitzeinweisungs-, Ent- unseren Gesellschaftern eine Möglichkeit eignungs- und Entschädigungsfestset- zu geben, schnell von Erfahrungen aus zungsverfahren oder auch mittels Flur- Projekten in anderen Bundesländern zu bereinigungsverfahren, der rechtlichen profitieren und somit mit der Beauftra- Betreuung und Begleitung sämtlicher von gung an die DEGES eine wirtschaftliche der DEGES in eigenem Namen abge- Beschaffungsvariante gewählt zu haben.“ schlossenen Verträge, der hausinternen Betreuung sämtlicher Rechtsstreitigkeiten Recht und Grunderwerb der DEGES, sei es im eigenen Namen oder im Namen der Gesellschafter sowie der Beratung der Projektbereiche bei der Abwehr unberechtigter Nachtragsforde- rungen. Durch die vom Bereich gesetzten einheitlichen rechtlichen Standards bei Bereichsleiter: Dipl.-Kfm. Markus Lindner der Bewertung von gegen die DEGES oder deren Auftraggeber gerichteten For- „Der kaufmännische Bereich der DEGES derungen schafft der Bereich die Mög- verantwortet alle kaufmännischen Funk- lichkeit, dem Grunde oder der Höhe nach tionen wie Finanzierung, Rechnungswe- unberechtigte Forderungen zurückzuwei- sen, Kalkulation, Controlling, Steuern, all- sen und trägt somit entscheidend zur Ge- gemeine Verwaltung, Organisation und IT. samtwirtschaftlichkeit der Tätigkeit der Durch seine betriebswirtschaftlichen Ana- DEGES bei.“ lysen unterstützt er wesentlich die kauf- Bereichsleiter und kaufm.-jurist. Prokurist: männische Steuerung der DEGES-Pro- Martin Regnath jekte. Der kaufmännische Bereich ist Ansprechpartner für die Haushaltsabtei- „Der Bereich Recht und Grunderwerb der lungen der DEGES-Gesellschafter sowie DEGES zeichnet zum einen für die termin- für Wirtschaftsprüfer und Steuerberater. gerechte Bereitstellung der für die von der DEGES betreuten Projekte notwendigen Schwerpunktprojekte des kaufmännischen Grundstücke verantwortlich. Zum anderen Bereiches sind derzeit die Weiterentwick- berät und begleitet er die Geschäftsfüh- lung und Optimierung der DEGES-inter- rung sowie die technischen Projektberei- nen Ablauforganisation sowie die weitere che der DEGES in allen rechtlichen Frage- Automatisierung der administrativen Pro- stellungen. Der Bereich ist Auftraggeber zesse durch IT-Unterstützung. Derzeit für externe Dienstleister im Grunderwerb laufen intensive Vorbereitungen zur Ein- und externe Rechtsanwälte sowie An- führung eines Dokumentenmanagement- sprechpartner für Rechtsabteilungen der Systems (DMS), um damit die Bearbei- Geschäftspartner und die Justiziariate der tung und Ablage aller Dokumente zu Gesellschafter. optimieren. Parallel wird das bestehende SAP-System weiterentwickelt, wodurch Die Tätigkeitsschwerpunkte des Bereichs zukünftig alle steuerungsrelevanten Kenn- liegen in dem Erwerb der benötigten zahlen medienbruchfrei und tagesaktuell Grundstücke auf entschädigungsrechtli- zur Verfügung stehen.“

31 Fernstraßen und Umwelt (NSG), Landschaftsschutzgebiete (LSG), nachhaltige Verbesserung der Umweltsi- Vogelschutzgebiete (VSG), Fauna-Flora- tuation gewährleistet ist. Das Thema Umwelt- und Naturschutz hat Habitat (FFH) oder als „Natura 2000- im modernen Straßenbau einen sehr ho- Gebiete“ vor der Einflussnahme des Natur kennt keine Grenzen. Klima, Luft, hen Stellenwert. Das war nicht immer so. Menschen geschützt sind, sind entspre- Wasser, Vogelflug und Wildwechsel las- So stand der rücksichtsvolle Umgang mit chend groß. sen sich durch willkürlich gezogene Natur und Landschaft zu Beginn des Au- Grenzlinien nicht aufhalten. Deshalb ist es tobahnbaus in den 1930er Jahre sicher- Fernstraßenbau basiert heute auf dem für die Beachtung und Sicherung der lich ebenso wenig an erster Stelle wie in Grundsatz: Eine umweltschonende Vor- ökologischen Belange besonders wichtig, den ersten Jahrzehnten nach dem Zwei- gehensweise hat Priorität und dort, wo über politische Grenzen hinweg zu ko- ten Weltkrieg. In den zurückliegenden 20 Eingriffe in Natur und Landschaft nicht zu operieren und einvernehmlich nach Lö- bis 30 Jahren hat sich das Verhältnis der vermeiden sind, muss angemessen in Art sungen zu suchen. Deutschen zu ihrer natürlichen Umge- und Umfang und auf Nachhaltigkeit aus- bung jedoch verändert. Umweltschutz gerichtet Ausgleich bzw. Ersatz geschaf- Die DEGES hat bei der Realisierung der wird in allen Lebensbereichen groß ge- fen werden (Abb. 1: Polder Rustow-Ran- großen VDE-Autobahnprojekte, die fast schrieben – so auch und gerade im Fern- dow). alle durch mehrere Bundesländer führen, straßenbau. stets größten Wert auf die unmittelbare, An der oben beschriebenen Unterneh- konstruktive und kontinuierliche Zusam- Der Mensch war noch nie so mobil wie mensstruktur wird deutlich, welche menarbeit mit den jeweils zuständigen heute – eine leistungsstarke Verkehrsin- Bedeutung das Thema Umwelt im Pro- Behörden gelegt. In sachlichen Diskussi- frastruktur ist für die wirtschaftliche jektmanagement der DEGES hat. Die onen und unter Berücksichtigung der je- Entwicklung und damit den Erhalt bzw. Umweltfachleute sind kontinuierlich – von weils geltenden Gesetze und Vorschriften die Steigerung des Lebensstandards der den ersten Planungsschritten bis zur ferti- konnte auch immer Konsens erzielt wer- Menschen in unserem Land Vorausset- gen Übergabe – in das jeweilige Projekt den. Beispiele für die vielen Maßnahmen, zung. Dem gegenüber steht die Ver- eingebunden. Mit ihrer Sachkompetenz die die DEGES in diesem Bereich umge- pflichtung, unsere natürliche Umgebung tragen sie in allen Phasen der Realisie- setzt hat, finden Sie in der Broschüre mit ihrer Vielfalt an Pflanzen- und Tierar- rung dazu bei, dass die Fernstraße von „Fernstraßenbau und Umwelt“ (2011). ten als wertvolles Gut zu schützen und zu den Menschen nicht als störend, sondern pflegen. Und natürlich gilt es auch, das als nützlich empfunden wird, dass sich Lärm- und Trinkwasserschutz „Schutzgut Mensch“ vor negativen Aus- die Straße möglichst harmonisch in die wirkungen durch den Straßenverkehr zu natürliche Umgebung einfügt und dass Lärmschutzanlagen haben in erster Linie bewahren. die unvermeidbaren Eingriffe in Natur und die Funktion, die von dem Autobahnbe- Landschaft in geeigneter Weise kompen- trieb hervorgerufenen Schall emissionen In Deutschland leben mehr als 82 Millio- siert werden. Und wenn alle Baumaßnah- für die Anwohner im Nahbereich der Tras- nen Einwohner auf einer Fläche von rund men beendet sind und der Verkehr auf se zu reduzieren. Um mit den aktiven 357.000 qm. Damit gehört die Bundesre- der neuen Fernstraße fließt, ist das Pro- Lärmschutzmaßnahmen die erwünschte publik zu den am dichtesten besiedelten jekt für die Umweltfachleute noch längst Reduktion von Schallemis sio nen zu errei- Ländern Europas. nicht abgeschlossen: Jetzt besteht ihre chen, müssen bestimmte technische An- Aufgabe darin, durch mehrjähriges Moni- forderungen erfüllt sein: Daher ist es besonders wichtig, Gebiete toring und regelmäßige Funktionskontrol- zu schaffen und zu bewahren, in denen len dafür zu sorgen, dass die Entwick- → der Einsatz geeigneter Materialien sich die heimische Tier- und Pflanzenwelt lungsziele der ausgeführten Kompensa- (schallbrechende Oberflächen und ungestört entfalten kann. Die Zahl der tionsmaßnahmen auch tatsächlich er- Schallwellen absorbierende bzw. Naturräume, die als Naturschutzgebiete reicht werden und die damit angestrebte hochabsorbierende Dämmschichten),

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→ die notwendige Dimensionierung von tragnehmer zur Ausführung übertragen: Die Infrastrukturverantwortung von Bund Länge und Höhe und Der Private baut den Bundesfernstraßen- und Ländern bleibt bei den in Deutsch- → die Wahl des Neigungswinkels zur abschnitt und ist für den Betrieb und die land angewandten Modellen daher unbe- Gradiente. Erhaltung dieser Strecke sowie die Finan- rührt. Voraussetzung ist die Berücksichti- zierung des Maßnahmenpaketes zustän- gung des Projektes im Bedarfsplan für Gleichzeitig aber wird bei Planung und dig. Regelmäßig beträgt die Konzessions- die Bundesfernstraßen. Auch die allge- Ausführung von Lärmschutzwällen und laufzeit 30 Jahre, das Eigentum an der meinen Verkehrsregeln und andere Vor- -wänden auch ganz besonderer Wert auf Strecke geht dabei nicht auf den Privaten schriften für den Straßenverkehr bleiben eine architektonisch ansprechende Ge- über. Im Gegenzug erhält der Betreiber – unberührt von den Konzessionsverträgen staltung gelegt. Denn auf der einen Seite je nach Modell – zum Beispiel die auf der mit privaten Betreibern. werden diese Anlagen an den Straßen- Strecke anfallende Lkw-Maut. Das Pro- Öffentlich-Private Partnerschaften (ÖPP) rändern sehr bewusst von den Autofah- jekt kann dadurch effizient und früher sind somit eine wichtige Säule, um die rern wahrgenommen, auf der anderen umgesetzt werden. Bau, Erhaltung und Qualität des Bundesfernstraßennetzes in Seite sind sie aus der Perspektive der An- Betrieb eines Streckenabschnitts liegen in Deutschland weiter und vor allem rascher wohner eine dauerhafte Einrichtung. Die einer Hand. zu verbessern. Durch diese Form der Ein- gestalterische Herausforderung besteht Bei ÖPP-Projekten im Bundesfernstra- bindung privaten Know-hows und priva- also darin, durch Strukturierung, Form ßenbau sind verschiedenste Rahmenbe- ten Kapitals können Streckenabschnitte und Farbgebung der Oberflächen sowie dingungen für den Erfolg eines Projektes früher ausgebaut werden. ÖPP ist jedoch Kombination von unterschiedlichen Mate- ausschlaggebend, zum Beispiel eine sys- kein Allheilmittel. Diese Beschaffungsvari- rialien den Eindruck von Eintönigkeit zu tematische Projektentwicklung durch den ante darf nur eingesetzt werden, wenn im vermeiden und gleichzeitig dafür zu sor- Projektträger, eine ausgewogene Risiko- Rahmen einer Wirtschaftlichkeitsuntersu- gen, dass sich die Anlagen möglichst verteilung, der gemeinsame Wille von chung nachgewiesen wird, dass diese harmonisch in die landschaftliche bzw. Bund und Land zur Projektumsetzung, Realisierungsform wirtschaftlicher ist als urbane Umgebung einfügen. der Projektzuschnitt, der Planungsstand. eine konventionelle Beschaffung. Grundsätzlich sollte das Baurecht noch Zum Thema Umweltschutz zählt auch der vor Projektbeginn vorliegen, damit der Das A-Modell Trinkwasserschutz. Oberflächengewässer Projektrahmen klar abgesteckt ist und und Grundwasser werden qualitativ und der Konzessionsnehmer die Bauzeiten Das Bundesministerium für Verkehr, Bau so wenig wie möglich durch den Straßen- belastbar planen kann. und Stadtentwicklung (BMVBS) hat das bau belastet. Projekt A 4 Landesgrenze Hessen / Thü- Gegenüber Dritten bleibt die öffentliche ringen – AS Gotha (Umfahrung Hörselber- Hand weiterhin für den Streckenabschnitt ge) als eines von vier Pilotprojekten aus- Öffentlich-Private Partnerschaf- verantwortlich. Deshalb unterliegt der gewählt, um Erfahrungen mit dem ten im Fernstraßenbau Konzessionsnehmer regelmäßigen Über- ÖPP-Modell bei deutschen Autobahnen prüfungen. Damit wird sicher gestellt, dass zu sammeln. Die A 4 ist zudem das erste Öffentlich-Private Partnerschaften (ÖPP) der Bau-, Betriebs- und Erhaltungsstan- Bundesfernstraßenprojekt, das auf ÖPP- stehen für eine moderne Form der lang- dard nicht geringer als bei herkömmlicher Basis im ostdeutschen Autobahnnetz jährigen, vertrauensvollen und vor allem Auftragsvergabe ist. Sollte es zu einem realisiert wurde (s. Abb. 2). wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwi- Unfall oder einem anderen schädigenden schen privatem Partner und öffentlicher Ereignis kommen, ist die öffentliche Hand Die Konzessionsvergabe an einen priva- Hand. weiterhin Ansprechpartner für den Nutzer. ten Partner erfolgte nach dem sogenann- Sie kann sich im Innenverhältnis an ihren ten A-Modell. Dabei werden die privaten Bei dieser Art der Projektdurchführung Konzessionsnehmer wenden, um etwaige Investitionen in Bau und Ausbau der Au- werden Aufgaben an einen privaten Auf- Aufwendungen zurückzuerhalten. tobahn über die Einnahmen aus der Lkw-

33 Maut auf dem betreffenden Streckenab- Autobahnabschnitts während eines Ver- Beispiele schnitt refinanziert. Diese werden vom tragszeitraumes von 20 – 30 Jahren. Bund an die Konzessionsnehmer weiter- A-Modell A 4 Eisenach / Hörselberge geleitet. Darüber hinaus kann es eine Die Leistungserbringung wird noch kon- (Thüringen) Anschubfinanzierung seitens des Bundes sequenter als bei den ersten A-Modellen Am 7. Sep tember 2010 wurde das letzte geben. Eines der zentralen Elemente im funktions- und zugunsten der Autobahn- Teilstück der 24,5 km langen Neubaustre- Konzessionsvertrag ist eine angemesse- Nutzer qualitätsorientiert definiert und er- cke „Umfahrung Hörselberge“ bei Eise- ne Verteilung der Risiken zwischen folgsbezogen vergütet: Neben einer ho- nach auf der A 4 (Verkehrsprojekt Deut- Konzes sionsgeber und Konzessionsneh- hen Bauqualität hat der private Partner sche Einheit Nr. 15) feierlich freigegeben. mer. Dabei ist der Konzessionsnehmer eine möglichst hohe Verfügbarkeit der Die Umfahrung Hörselberge ist Teil eines unter anderem verantwortlich für Bau, Er- Autobahn sicherzustellen. Er muss stau- insgesamt etwa 45 Kilometer langen Ab- haltung und Betrieb der Konzes- anfällige Verkehrseinschränkungen bei schnitts der A 4 zwischen der Landes- sionsstrecke. Außerdem trägt er das Ver- der Durchführung von Betriebs- und Er- grenze Hessen / Thüringen und der An- kehrsmengenrisiko. haltungsarbeiten strikt minimieren. Ge- schlussstelle Gotha. Es ist das erste währleistet wird dies durch Vertragsklau- Projekt, das das Bundesministerium für Das F-Modell seln über Abzüge von der vereinbarten Verkehr, Bau und Stadt ent wick lung Vergütung (Verfügbarkeitsentgelt) bei Ver- (BMVBS) im ostdeutschen Autobahn netz Das zweite Betreibermodell ist das so ge- fügbarkeits- und Qualitätseinbußen sowie im Rahmen einer Öffentlich-Privaten- nannte F-Modell benannt nach dem Fern- Boni bei Übererfüllung der Verfügbar- Partner schaft (ÖPP) als A-Modell an ei- straßenbauprivatfinanzierungsgesetz keits- und Qualitätsanforderungen. Die nen privaten Kon zess ions nehmer verge- (FStrPrivFinG). Hier baut, betreibt, erhält Vergütung besteht beim Verfügbarkeits- ben hat. Konzessions geber ist die und finanziert der private Betreiber einen modell, anders als beim klassischen A- Bundesrepublik Deutschland, vertreten Streckenabschnitt. Zur Refinanzierung Modell, nicht in den Lkw-Mauteinnahmen durch den Freistaat Thüringen, endver- kann er von allen Nutzern selbst eine auf der Vertragsstrecke, sondern in einem treten durch die DEGES; Kon zessions- Maut erheben. Das F-Modell ist be- verkehrsmengenunabhängigen regelmä- nehmer ist die Via Solutions Thüringen schränkt auf Brücken, Tunnel und Ge- ßigen Entgelt für Ausbau, Erhaltung und GmbH & Co. KG. (Abb. 1: Nessetalbrü- birgspässe im Zuge von Autobahnen und Betrieb der Autobahn. cke) Bundesstraßen sowie auf mehrstreifige, autobahnähnlich ausgebaute Bundes- Den Zuschlag für das erste Verfügbar- F-Modell A 281 (Weserquerung) straßen. Die Festsetzung der Mautgebüh- keitsmodell Deutschlands konnte die In Bremen wird im Zuge der A 281 zwi- ren (öffentlich rechtliche Gebühr oder pri- DEGES im Namen des Bundes und des schen dem fertig gestellten 1. Bauab- vat-rechtliches Entgelt) erfolgt durch die Freistaates Thüringen im August 2011 für schnitt und dem sich in der Realisierung jeweils zuständige Landesbehörde. die Autobahn A 9, südlich des Hermsdor- befindlichen Bauabschnitt 3/2 eine neue fer Kreuzes bis zur thüringisch-bayeri- Weserquerung im Zuge des Bauabschnit- Das Verfügbarkeitsmodell schen Landesgrenze erteilen. tes 4 geplant. Die Bremer Bürgerschaft hat sich mit Beschluss vom September Das Verfügbarkeitsmodell ist eine Weiter- 2001 und auf Grundlage einer Machbar- entwicklung der ersten A-Modelle der Pi- keitsstudie für die Realisierung der We- lotphase. serquerung nach dem F-Modell (Fernstra- ßenbauprivatfinanzierungsgesetz) Die grundsätzlichen Aufgaben des priva- ausgesprochen. ten Partners sind ebenso wie bei den ers- ten A-Modellen Ausbau, Erhaltung, Be- trieb und Finanzierung eines

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Verfügbarkeitsmodell A 9 – AS Leder- Konzessionsvergabe „Fürstenhügel“, A 71 hose – Landesgrenze Thüringen/Bayern von Nebenbetrieben Nördlich der AS Sömmerda soll westlich (Thüringen) der A 71 ein Nebenbetrieb (Raststätte und „Thüringer Wald“, A 71, Thüringen Tankstelle als Kompaktanlage) entstehen. Bau/Ausbau, Erhaltung und Betrieb der Beiderseits der A 71 soll bei Geraberg Der Konzessionsnehmer soll die Anlage A 9 im ca. 46,5 km langen Abschnitt unweit des Tunnels Alte Burg je ein Ne- bauen und für 30 Jahre betreiben. Er hat AS Lederhose bis zur Landesgrenze Thü- benbetrieb (Raststätte und Tankstelle eine Konzessionsabgabe an den Bund zu ringen/Bayern sollen im Rahmen eines als Kompaktanlage) entstehen. Der Kon- entrichten. ÖPP-Projekts als Bauauftrag vergeben zessionsnehmer soll die Anlagen bauen werden. Die Vertragsstrecke soll auf rund und für 30 Jahre betreiben. Er hat eine Die nächstgelegenen bewirtschafteten 19 km Länge (zwischen Triptis – Ditters- Konzessionsabgabe an den Bund zu Rastanlagen an der A 71 werden nach dorf – Schleiz) sechsstreifig ausgebaut ent richten. Das europaweite Ausschrei- Fertigstellung dieser Anlage die Neben- werden. Ausbau, Erhaltung und Betrieb bungsverfahren für die Vergabe der betriebe „Thüringer Wald“ (75 km) sein. haben unter Aufrechterhaltung des Ver- Dienstleistungskonzessionen zum Bau Der Dienstleistungsauftrag umfasst – kehrs zu erfolgen. Die Projektlaufzeit be- und Betrieb der Tank stellen und Raststät- entsprechend der Nebenbetriebe „Thürin- trägt 20 Jahre. ten an der Bundesautobahn A 71 – „Thü- ger Wald“ – die Betreuung des Vergabe- Es handelt sich um das erste Verfügbar- ringer Wald autobahn“ – bei Geraberg hat verfahrens und der Baumaßnahme. keitsmodell in Deutschland. Die 2011 be- im Sommer 2011 begonnen. Der Bund (Abb. 2: Visualisierung) ginnende sechsstreifige Erweiterung der als Konzessionsgeber und das Land Thü- A 9 zwischen der AS Triptis und der ringen möchten mit diesen Raststätten für AS Schleiz stellt einen Lückenschluss eines der herausragenden Infrastruktur- zwischen den bereits sechsstreifig projekte der deutschen Einigung – die erweiter ten Anschlussabschnitten dar. „Thüringer Waldautobahn“ – und die Mit dessen Fertigstellung und Verkehrs- „Verkehrs pro jekte Deutsche Einheit“ ins- freigabe ist das Projekt vom Hermsdorfer gesamt einen Informa tions ort schaffen. Kreuz bis zur Landesgrenze Thüringen / Bayern durchgängig sechsstreifig befahr- „Eichsfeld“, A 38, Thüringen bar. Westlich der AS Breitenworbis sollen bei- derseits der A 38 Nebenbetriebe errichtet A 7 L andesgrenze H amburg / Schleswig- werden. Der Konzessionsnehmer soll die Holstein – AD Bordesholm Anlagen bauen und für 30 Jahre betrei- Um eine beschleunigte Realisierung des ben. Er hat eine Konzessionsabgabe an acht- bzw. sechsstreifigen Ausbaus der dien Bund zu entrichten. Autobahn zu erreichen, ist die Erweiterung in Form eines A-Modells (Betrei- Die nächstgelegenen bewirtschafteten bermodell), eventuell auch als Verfüg- Rastanlagen sind die Ende 2010 eröffne- barkeitsmodell, vorgesehen. Die Konzessi- ten Nebenbetriebe „Rohnetal Nord“ und onsstrecke soll zudem weitere Abschnitte „Rohnetal Süd“ (A 38 Sachsen-Anhalt, der A 7 in Hamburg (maximal bis südlich 80 km). Der Dienstleistungsauftrag um- AD Nordwest (A 23)) sowie eventuell das fasst – entsprechend den Anlagen „Thü- Auto bahnkreuz Schmalfeld in Schleswig- ringer Wald“ – die Betreuung des Verga- Holstein mit der A 20 umfassen. Die beverfahrens und der Baumaßnahme. Präqualifikation für die Vergabe als ÖPP- Projekt soll im 2. Halbjahr 2011 beginnen.

35 Anzahl VDE

Land Anzahl Länge in km

Brandenburg 6 141,9

Hessen 4 29,4

Mecklenburg-Vorpommern 4 279,6 1

Sachsen 4 141,6

Sachsen-Anhalt 8 319,0

Thüringen 9 338,9 A 71 – Albrechtsgraben (770 m) Summe 35 1.250,4 A 71 – Seßletal (320 m) A 71 – Schwarza (675 m) A 71 – (1.000 m) A 73 – Haseltal (845 m) Anzahl VDE-Zubringer A 73 – Dambachtal (370 m) A 38 – Thyratal (1.115 m) Land Anzahl Länge in km A 38 – Steinbachtal (372 m)

Brandenburg 1 23,4 Hybridbauweise A 71 – Altwipfergrund (278 m) Mecklenburg-Vorpommern 3 44,2

Sachsen 2 35,0 Rohrfachwerk A 73 – St. Kilian (449 m) Sachsen-Anhalt 1 4,9

Thüringen 1 31,1 Stahlverbundbrücken mit luftdicht verschweißten Hohlkästen Summe 8 138,6 A 73 – Schleuse (680 m) A 73 – Wiedersbach (178 m) A 71 – Werra Einhausen (1.194 m)

In den 20 Jahren ihres Bestehens hat die → Länder Brückenbauwerke mit externer Vor- DEGES folgende Leistungen erbracht: 758 km, davon 591 km Erweiterung spannung und 167 km Neubau Über 20 Brückenbauwerke → Bau von 1.300 km Autobahn, Bun- des- und Landstraßen Realisierungswettbewerbe für besonde- VDE-Zubringer re Brücken → 9.100 Vertragschlüsse mit Ingenieur- A 143 – Saalequerung Salzmünde büros für Planung, Ausschreibung ca. 139 km B 172 – Ortsumfahrung Pirna: Talbrücke und Bauüberwachung Gottleuba A 14 – Elbebrücke Wittenberge → Abschluss von ca. 22.600 Grund- Sonstige Straßenprojekte stückskaufverträgen B 96 n – 2. Strelasundquerung: Das neue ca. 528 km „Tor nach Rügen“ → Abschluss von 5.600 Bauverträgen Grünbrücken Bilanz Brückenbau A 20 – Grünbrücke Barnekow VDE Gesamt (anhand von Beispielen) A 71 – Grünbrücke bei Ilmenau (Abb. 1) B 96 n – Wildbrücke in Holzbauweise bei 2.008 km, davon 1.061 km Erweiterung Über 100 Großbrücken, z. B. drei Elbbrü- Wilmshagen und 947 km Neubau cken und die 2. Strelasundquerung

→ DEGES Einteiliger Stahlverbundquerschnitt 1.250 km, davon 470 km Erweiterung (9 Brücken) und 780 km Neubau A 71 – Wilde (552 m)

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Erhalt historischer Bausubstanz Von hier verläuft die Trasse über den süd- Brandenburg und Mecklenburg-Vorpom- Symbiotisches Nebeneinander von Alt lichen Abtauchbereich des Tunnels be- mern beauftragt. und Neu stehend aus einer Rampe im Trog und einem Rechtecktunnel, der bis zum Süd- → Gördenbrücke B 102 A 4 – Kleine Striegis (356 m) kopf der Station Bayerischer Bahnhof ver- → Havelhausen A 9 – Hagenbrücke (76 m!/ 61,2 m) läuft (Abb. 2: Portikus). → Schleuse Lehnitz B 273 A 9 – Tautendorf (250 m) → Neustadt-Glewe B 191 Der sich anschließende Tunnel unter der Neue Überbauten auf alten Pfeilern Innenstadt von Leipzig wurde in zwei A 4 – Siebenlehn/Freiberger Mulde Röhren mit einer Länge von jeweils ca. Neubau von Tank- (413 m) 1,4 km im Schildvortrieb vom Bayeri- und Rastanlagen schen Bahnhof bis zum Hauptbahnhof Authentischer Neubau nach histori- aufgefahren. Die Haltepunkte Bayerischer Die Studie des BMVBS zum Fehlbestand schem Vorbild Bahnhof, Wilhelm-Leuschner-Platz und an Lkw-Parkständen in Deutschland stellt A 9 – Elbebrücke Vockerode (654 m) Markt wurden in offener Bauweise herge- unter anderem einen Fehlbestand in A 4 – Unionbrücke Dresden (254 m) stellt. Mecklenburg-Vorpommern auf der A 24 Berlin – Hamburg fest. Die hier vorgese- Neubau einer Brückenhälfte nach Weiter in nördlicher Richtung wurde der henen acht PWC-Anlagen „Wittenburger historischem Muster Leipziger Hauptbahnhof im Schutze Land“, „Lewitz“ und „Ruhner Berge“ sol- A 4 – Hirschfeldtal (160 m) einer Baugrundvereisung bergmännisch len mit bis zu 25 LKW-Parkständen je unterfahren. Die Anbindung an das be- Seite diesen Fehlbestand beseitigen. Bei Unterfahrung mittels Abfangungskonst- stehende oberirdische Netz bestehend den weiteren geplanten PWC-Anlagen auf ruktion aus einem Überwerfungsbauwerk, einer den Autobahnen A 14 und A 19 handelt es A 4 – Bahrmühlenviadukt Nord- und einer Westrampe wurde in sich im Wesentlichen um Ersatzneubau- offener Bauweise realisiert. Die offene ten, die errichtet werden, um modernen Eine vollständige Übersicht der Groß- und Bau weise ist eine übliche Bauart von Anforderungen – gerade auch in einem Talbrücken gibt es im Kapitel „Fakten“. U-Bahntunneln, wobei eine Baugrube touristisch geprägten Bundesland – ge- ausgehoben wird, in der an schlie ßend recht zu werden. Darüber hinaus werden der Tunnel entsteht. Im Gegensatz dazu alle PWC-Anlagen zur Verbesserung der City-Tunnel Leipzig ist die bergmännische Bauweise (auch Hafenhinterlandanbindung mit Schwer- geschlossene Bauweise genannt) der last-Parkständen ausgestattet. Nach Der City-Tunnel Leipzig wird das Zentrum Bau eines Tunnels im Schild vor trieb, also Baubeginn im August 2010 kann die der Messestadt vom Bayerischen Bahn- eine Entstehung eines Streckentunnels PWC-Anlage „Plater Berg“ auf der A 14 im hof bis zum Hauptbahnhof unterqueren. mithilfe eines Vortriebsschilds, das sich Sommer 2011 dem Verkehr übergeben Damit wird das S-Bahn-System grundle- ähnlich einer Bohrmaschine durch das werden. Mit dem Baubeginn der PWC- gend neu geordnet: Hierzu ist der Neu- Erdreich arbeitet (Abb. 3). Anlage „Bansower Forst“ auf der A 19 ist bau der vier unterirdischen Stationen im Herbst 2011 zu rechnen. Aufgrund der Bayerischer Bahnhof, Wilhelm-Leusch- touristischen Bedeutung wurden diese ner-Platz, Markt und Hauptbahnhof sowie Wasserstraßen Anlagen mit Priorität behandelt. des oberirdischen Haltepunktes Semmel- weisstraße vorgesehen. Die DEGES ist per Dienstleistungsvertrag vom 22. Juli 2008 mit der Planung und dem Bau von vier Kreuzungsanlagen in

37 Projektportfolio

Übertragene Projekte bis 30. Juni 2011

Auftragsvolumen Gesamt Anzahl Länge per 30. 6. 2011 davon offen km Mio. € Mio. €

VDE – Straße 32 1.250,4 10.477,4 1.331,1

davon: Bau- und (9.741,6) (1.304,4) Grunderwerbsausgaben (brutto)

Ingenieurkosten (netto) (735,8) (26,6)

Straßenprojekte außerhalb VDE 61 683,1 4.289,7 2.820,5

davon: Bau- und (49) (3.958,9) (2.6 37,0) Grunderwerbsausgaben (brutto)

Ingenieurkosten (netto) (12) (330,9) (183,5)

City-Tunnel Leipzig (netto) 1 4,2 664,8 144,6

Wasserstraßenprojekte (brutto) 4 4 (Anzahl) 21,2 20,2

Gesamt 98 1.9 37,7 15.453,1 4.316,4

38 DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH

Geschäftsvolumen (Fünfjahresübersicht)

Im Fünfjahresvergleich wurden folgende Bau- und Grunderwerbsausgaben sowie Inge- nieurkosten für die einzelnen Projekte aufgewendet bzw. sind eingeplant und folgende Geschäftskosten (Personal- und Sachkosten) der DEGES sind bzw. waren für deren Umsetzung notwendig:

Geschäftsvolumen (in Mio. €) 2011 2010 2009 2008 2007 p.a.

Straßenprojekte Bauausgaben (brutto) 236 362 300 328 313

Erhaltung 0 0,3 0 0 0

A-Modell A 4 Hörselberge (brutto) 18 18 20 22 1

Grunderwerb (brutto) 19 15 12 18 27

Ingenieurkosten (netto) 39 42 28 25 25

Geschäftskosten (netto) 22 21 18 18 19

City-Tunnel Leipzig Projektkosten (netto) [PT Sachsen& PT Bahn] 36 28 89 123 116

Geschäftskosten (netto) 3 3 3 4 4

Wasserstraßenprojekte Projektkosten (brutto) 0,5 0,4 0 0 0

Geschäftskosten (netto) 0,2 0,1 0 0,1 0

Geschäftsvolumen 373 490 471 538 505

Umsatzerlöse – 50 59 20 58

Durchschnittliche Zahl der Mitarbeiter einschließlich Geschäftsführung (in Personen) 235 230 213 211 220

Personalaufwand (netto) 18 17 16 16 17

Die unterschiedliche Darstellung der Kosten mit bzw. ohne Einbeziehung der Umsatz- steuer (brutto/netto) resultiert aus den abweichenden Möglichkeiten zum Vorsteuerab- zug der jeweiligen Endverbraucher (Bund, DB Netz AG, DB Station & Service AG oder DEGES).

39 Zweckausgaben Straßenbauprojekte kumuliert Bei den Zweckausgaben für alle Stra- brutto (Mio. €) Stand: 30. 6. 2011 ßenbauprojekte (Bau und Grunderwerb) haben die Ist-Ausgaben einschließlich des 13.700 Bestellobligos aus Bauverträgen Ende Juni 2011 ein Volumen von mehr als 9.759 10,5 Mrd. € und damit bereits 77 % der 77% 9.000 geplanten Kosten erreicht.

6.000

3.000 780

Ist Soll

Bestellobligo

Verwaltungskosten kumuliert Während bei den Ingenieurleistungen die Ist-Ausgaben und das Bestellobligo im brutto (Mio. €) Juni 2011 mit ca. 1.041 Mio. € 83 % der abgerechnete Leistungen Ingenieurleistungen (Soll = Istausgaben für Sollgröße erreicht haben, liegen die Ge- 1.248 1.517 Ingenieursleistungen und Geschäftskosten) schäftskosten der DEGES erst bei 78 % 1.052,5 der geplanten Kosten. Von den bis Ende 70% 1.006 Juni 2011 angefallenen Kosten konnten 83% Geschäftskosten insgesamt 1.052 Mio. € gegenüber dem 800 651 Bund und den Ländern abgerechnet wer- 511 den. 400 78%

35

Ist Ist Ist Soll Soll Soll

Bestellobligo

Projektkosten City-Tunnel Leipzig (Projektteil Sachsen) kumuliert netto (Mio. €) Bis Ende Juni 2011 wurden 665 520 Mio. € ausgegeben, weitere 600 520 96 Mio. € waren vertraglich gebunden. 78%

300

96

Ist Soll

40 Bestellobligo DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH

Grunderwerb

Ende Juni 2011 erfolgte der Grunderwerb Im Berichtszeitraum erhöhte sich die An- Grunderwerbsausgaben – VDE und deren Zubringer zusammen- zahl der abgeschlossenen Messungsan- genommen – auf einer Gesamtstrecken- erkennungs- und Auflassungsverträge um Die gesamten Ausgaben für den Erwerb länge von 1.359,6 km, zuzüglich 173,0 km 546 auf insgesamt 7.872. der benötigten Flächen lagen im laufen- für sonstige Straßenprojekte. Der derzeiti- den Geschäftsjahr zum 30. 6. bei rund ge Flächenbedarf für die Trasse sowie die Schlussvermessung 5,2 Mio. €. Darin sind neben dem Kauf- Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen be- preis auch alle Ent schä di gungen der Ei- trägt pro Kilometer Strecke im Durch- Insgesamt befinden sich 1.400 km in der gentümer bzw. Pächter, Gebühren (Notar, schnitt 20,4 ha (davon Ausbau ca. 14 ha, Schlussvermessung. Davon sind für Gutachter, Ämter etc.) so wie Ausgaben Neubau ca. 25 ha). 1021 km die Vermessungsarbeiten in der für Liegenschaftsvermes sung, Lärm- Örtlichkeit abgeschlossen, für 909 km lie- schutz, Ausführungs- und Verfahrenskos- Flächensicherung gen die amtlichen Vermessungsergebnis- ten der Flurbereinigung ent halten. se vor. Bislang wurden 547 Mio. € für den Der Zuwachs betrug im 1. Halbjahr 2011 Grund erwerb ausgegeben, davon rund im freihändigen Grunderwerb 248 ha. Da- Juni 2011 waren 81 öffentlich bestellte 90 Mio. € für die Liegenschaftsvermes- zu waren Verhandlungen mit 425 Eigen- Ver messungsingenieure, darunter ein Ver- sung. Das entspricht etwa 6 % der derzeit tümern über 584 Flurstücke not wendig. messungsamt, im Auftrag der DEGES im verausgabten Baukosten. Ein satz. Von den laufenden Verfahren zur Besitz- einweisung bzw. Enteignung wurden 2011 Liegenschaftsabgabe zwei einvernehmlich abgeschlossen. Neu eingeleitet worden sind zwei Verfahren Gegenwärtig werden auf Grundlage der zur Enteignung und zwei Verfahren zur mit den Ländern abge stimmten Modali- Entschädigungsfestsetzung. täten zur Liegenschaftsabgabe Teilab- schnit te der Projekte abgegeben bzw. Darüber hinaus wurden im Jahr 2011 die zur Abga be vorbereitet. An die Bundes- 50 laufenden Flurbereinigungsverfah ren i n straßenverwaltung der Län der sowie an Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt Dritte (wie Landkreise und Gemeinden) und Thüringen fachlich begleitet. Für acht wurden 2.499 ha abgegeben. Für weitere Verfah ren in Sachsen-Anhalt liegen die 2.897 ha ist die Abgabe an die Stiftung rechtskräftigen Ausführungsanordnungen Umwelt- und Naturschutz in Mecklen- (§ 61 FlurbG) vor. burg-Vorpommern bzw. die Bundesan- stalt für Immobilienaufgaben erfolgt. Mit einem Zuwachs von 214 Kauf- und Dienstbarkeitsverträgen sowie Land- Verwaltungskosten verzichtserklärungen wurden bisher 18.701 ha des Gesamtflächenbedarfes Der gesamte Aufwand für die Bereitstel- ins Eigentum überführt, das sind rund lung der erforderlichen Flächen betrug bis zwei Drittel aller gesicherten Flächen. Ende 2010 im Durchschnitt 2.484 € je Hektar. Das sind ca. 14,2 % der durch- schnittlichen Erwerbskosten.

41 Fertiggestellte Strecke Autobahn VDE

Fertiggestellte Strecke Autobahn VDE

Gesamtstrecke 1.250 km

2009 2011

70 10080150 14967154 83 77 78 62 40 12 45

1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2008 2010

Bis Ende 2011 voraussichtlich fertiggestellt

Zum Ende des Be richtsjahres waren ca. Von den VDE-Zubringern mit einer Ge- 1.167 km (rd. 93 %) der VDE-Maßnahmen samtstreckenlänge von 139 km befan den unter Verkehr, weitere ca. 24 km (rd. 2 %) sich zum 30. Juni 2011 35,6 km im Bau, waren im Bau. rd. 80 km waren bereits unter Verkehr.

42 DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH

Leistungsbezogene Kennzahlen

Verhältnis der kumulierten Werte und Verhältnis der Jahreswerte VIngenieurleistungenerhältnis der kumulierten (brutto)/G esch Werteäftsko stunden (bru Verhältnistto) der Jahreswerte Ingenieurleistungen (brutto)/G eschäftskosten (brutto)

10,4% 10,1% 10,1%10% 10,4% 10,1% 9,9% 9,8% 9,8% 9,8% 10,1%10% 9,9% 9,8% 9,8% 9,8% 9,7% 9,6% 9,5% 9,5% 9,4% 9,7% 9,6% 9,5% 9,5% 9,4%

4,4,4%4% 4,3%4,3%4,3% 4,3%4,4% 4,4,4%4% 4,4,4%4% 4,5%4,4%4,5% 4,5%4,5% 4,5% 4,4%4,5%4,4% 4,5%4,4% 4,4% 4,4% 4,4%

10,5% 9,6% 9,4% 10,5% 9,6% 8,1% 9,4% 7,5% 7,5% 7,0% 6,6%8, 6,6%1% 6% 5,9% 5,9% 7,5% 7,5% 5,9% 5,2% 5,1% 7,0% 6,6% 6,6% 4,3% 4,9% 5,9% 6% 4,3% 5,9% 4,1% 3,5% 3,5% 5,9% 3% 5,2% 2,9% 5,1% 2,6% 2,8% 2,5% 4,3% 4,3% 4,1% 4,9% 3,5% 3,5% 3% 2,9% 2,6% 2,8% 2,5%

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Die Gesellschaft hat die Analyse der ein- lung einer kostengünstigen Projektab- am Aufgabenumfang auszurichten. Ein zelnen Kostenarten und -relationen so- wicklung. Maß stab hierfür ist das Verhältnis der je- wohl im Planungs- und Bausektor als weiligen Jahreswerte, das neben der ei- auch im Grunderwerb der Projekte fort- Betrachtet man den bisherigen Ge- gentlich entscheidenden Kennzahl der gesetzt und in Kennzahlen dargestellt. schäftsverlauf und dessen Prognose bis kumulierten Werte ebenfalls ausgewiesen 2016, so ergibt sich für die VDE – Straße ist. Zentrale Kennzahlen sind weiterhin das (ohne das Projekt A-Modell A 4 Hörsel- Verhältnis der Verwaltungskosten zuzüg- berge) oben dargestelltes Verhältnis der Bis zum Abschluss der Projekte strebt die lich Umsatzsteuer (Ingenieur- und Ge- Verwaltungskosten zu den Zweckausga- Geschäftsführung bei den VDE einen Pro- schäftskosten) zu den Zweckausgaben ben (aktuelle Zweckausgaben = 100 %). zentsatz der Verwaltungskosten an den (Bau- und Grunderwerbsausgaben), die Zweckausgaben von deutlich unter 15 % Kosten je Kilometer Strecke sowie die Das dargestellte Verhältnis der kumulier- an. Die genannten Zweckausgaben be- Kosten je Hektar erworbener Fläche im ten Verwaltungskosten zu den kumulier- ziehen sich dabei auf den Stand Mai Grunderwerb. Diese Benchmarks dienen ten Zweckausgaben ist in der Zukunft al- 1998, der ersten belastbaren haushalts- der internen Steuerung und Sicherstel- lerdings nur dann zu realisieren, wenn es mäßigen Veranschlagung der Bau- und gelingt, weiterhin den Personalbestand Grunderwerbskosten.

43 Personalentwicklung

Prozentuales Verhältnis Mitarbeiteranzahl der Kernverwaltung zur Gesamtbelegschaft Beschäftigte DEGES Gesamt / Kernverwaltung

300 30 %

250 25 %

200 20 %

150 15 %

100 10 %

50 5 %

0 0 %

1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Beschäftigte DEGES gesamt Kernverwaltung Verhältnis Mitarbeiter der Kernverwaltung zu den Gesamtbeschäftigten der DEGES

Mitarbeiterzahlen am Ende des jeweiligen Geschäftsjahres

1991 7 2001 256

1992 112 2002 253

1993 171 2003 250

1994 224 2004 243

1995 240 2005 243

1996 250 2006 235

1997 256 2007 209

1998 258 2008 212

1999 256 2010 227

2000 259 Mitte 2011 234

44 DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH

Statement des DEGES-Betriebsrates

Zum 10-jährigen Jubiläum hatte der Be- und die Veranlassung des Sozialplans triebsrat den Wunsch formuliert, dass heute tatsächlich Geschichte ist. Dieses „es für die DEGES ein Leben nach der haben wir zusammen mit der Geschäfts- DEGES gibt.“ Dieser Wunsch ist inzwi- führung im Jahr 2008 mit der gemeinsa- schen Realität. men Beendigung des Sozialplans doku- mentiert. Neben den VDE wurden uns von unseren Gründungsgesellschaftern zahlreiche Heute lohnt es sich daher mehr denn je, neue Aufgaben übertragen. Weiterhin hat nicht nur zurück zu blicken, sondern die sich die DEGES für Gesellschafter aus DEGES für die Zukunft aufzustellen. Der den alten Bundesländern sowie für neue Betriebsrat ist bei dieser Entwicklung Aufgabenfelder geöffnet. maßgeblich mitverantwortlich für die in- nerbetrieblichen Regelungen, insbeson- Der Weg dahin war nicht immer leicht. So dere die Arbeitsbedingungen betreffend. wurden im Jahr des 10-jährigen Jubilä- Diese Verantwortung übernehmen wir ums aufgrund der drohenden Abwicklung gerne, wobei die Zusammenführung von der DEGES nach Fertigstellung der VDE Betriebsrat und Sprecherausschuss der Thomas Maack, Vorsitzender des Betriebs- die Verhandlungen zum Interessenaus- leitenden Angestellten im Jahr 2010 den rates gleich und Sozialplan aufgenommen. Die Betriebsrat insgesamt gestärkt hat. Vereinbarungen wurden 2002 unterzeich- net und dokumentierten jahrelang die Betriebsratsarbeit ist niemals Selbstzweck. Dieser Grundsatz ist unsere Motivation. Endlichkeit unseres Unternehmens. Grundsatz unserer Arbeit ist, dass heraus- Denn herausragende Leistungen waren ragende persönliche Leistungen jeder Kol- und sind immer wieder Basis für den er- Mit vereinten Kräften und hochmotivierter legin und jedes Kollegen am besten in ei- folgreichen Fortbestand der DEGES, den Arbeitsleistung in allen Ebenen in einem nem modernen, flexiblen, gerechten, wir uns und allen an der DEGES Beteilig- modernen Arbeitsumfeld konnten wir verlässlichen und verantwortlich organi- ten noch lange wünschen. Auf die nächs- erreichen, dass die DEGES weiterlebt sierten Arbeitsumfeld erreicht werden. ten 20 Jahre!

45 VDE – Straße: Wie war es früher? Wie ist es heute?

VDE Nr. 10 der Anwohner. Die neue Autobahn als Winterhalbjahres 1999/2000 wiederver- A 20 Lübeck – Stettin Südumfahrung von Lübeck in Richtung nässt. Schönberg entlastet das nachgeordnete In dem rund 500 ha großen Kompensati- Straßennetz um ca. 50.000 Kfz/24 h und onsflächenpool Koblentzer Seewiesen → Vierstreifiger Neubau von 279,6 km in bewirkt eine nachhaltige Verkehrsberuhi- wurden die naturschutzrechtlichen Aus- Mecklenburg-Vorpommern und 26,8 gung in den Wohngebieten. gleichsverpflichtungen aus dem rund 45 km in Brandenburg. km langen A 20-Abschnitt zwischen den Wirtschaft Anschlussstellen Neubrandenburg-Ost → Investitionskosten: ca. 1,63 Mrd. € Bessere Erreichbarkeit von industriellen und Pasewalk-Süd zusammengefasst: und gewerblichen Unternehmen. Beispiel: Die durch die DEGES betreute Abstim- Stand HANSANO (Molkereiprodukte) hat seinen mungs-, Planungs-, Genehmigungs-, Standort direkt an der A 20 AS Greves- Bau- und Entwicklungsphase wurde im Die A 20 wurde am 7. Dezember 2005 als mühlen. Herbst 2009 erfolgreich abgeschlossen. zweites Neubauprojekt der VDE-Straße Die wesentlichen Entwicklungsziele sind fertiggestellt. Die „Ostseeautobahn“ ist Tourismus nachweislich erreicht. Mit den Koblentzer das längste Verkehrsprojekt der VDE und Durch den Ausbau der A 20 sind touristi- Seewiesen wurde der mit Abstand größte führt auf einer Länge von 324 km von der sche Ziele wie die Inseln Usedom und Kompensationsflächenpool bei den Ver- A 1 bei Lübeck bis zur A 11, Auto- Rügen, die Halbinsel Fischland-Darß- kehrsprojekten Deutsche Einheit realisiert. bahndreieck Kreuz Uckermark. Zingst und auch die westliche Ostsee gut zu erreichen.

Reisezeit Natur Von Berlin nach Stralsund benötigte man Im Zuge des Autobahnneubaus wurden früher etwa vier bis fünf Stunden: zu- Wildbrücken gebaut. Umfangreiche Un- nächst über die A 11 bis kurz vor Prenzlau tersuchungen von Wildwechselbeziehun- und dann über die Dörfer. Heute reichen gen unter Einbeziehung örtlicher Natur- etwa zwei Stunden. schutz- und Jagdbehörden gingen dem Bau voraus. Wildbrücken ermöglichen Von Schwerin nach Stralsund benötigte den Tieren das gefahrlose Queren von man ca. fünf Stunden. Heute benötigt Autobahnen, was letztlich auch den Gen- man für diese Strecke etwa zweieinhalb Austausch bodengebundener Tiere zum bis drei Stunden. Fortbestand gesunder Populationen er- möglicht. Die Wildbrücken fügen sich Beispiel Lübeck außerdem landschaftsgerecht in ihre Der Verkehr aus dem Raum Lübeck/Lan- Umgebung ein. desgrenze von und nach Mecklenburg/ Insgesamt befinden sich auf über 5.000 Vorpommern führte vor dem Bau der A 20 Hektar Ausgleichs- und Ersatzmaßnah- durch das Stadtgebiet von Lübeck, ins- men, davon acht großflächige Kompensa- besondere über die B 104, B 105, B 207 tionsmaßnahmen von 150 bis 500 Hektar und L 182. Die Verkehrsbelastung war seit Flächenumfang. 1990 um ca. 20 % gestiegen mit der Fol- Im Rahmen der Ersatzmaßnahme Polder ge, dass der ÖPNV nicht mehr fahrplan- Rustow-Randow zum Bau der A 20 wur- mäßig möglich war. Täglicher Verkehrs- den 400 ha Polderfläche innerhalb des stress beeinträchtigte die Lebensqualität

46 DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH

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VDE Nr. 11 Der 6 km lange Ludwigsfelder Damm bewältigen haben würde (Abb. 1: vorher, A 2 Hannover – Berlin und A 10 wurde im Zuge der A 10 einschließlich der Abb. 2: nachher). Die Weltausstellung bil- Berliner Ring AS Ludwigsfelde-Ost sechsstreifig erwei- dete – neben dem Umzug von Parlament tert und im Dezember 2000 fertiggestellt. und Regierung nach Berlin – die entschei- dende Vorgabe für eine termingerechte Stand A 2 Für Ludwigsfelde brachte der Autobahn- Fertigstellung. Dieses Ziel wurde erreicht: ausbau eine gewaltige Chance. Denn von Bereits Ende 1999 konnten die VDE-Ab- → Sechsstreifige Erweiterung von 55,5 1936 an trennte ein Damm mit der vier- schnitte der A 2 sechsstreifig genutzt km in Sachsen-Anhalt und 63,8 km spurigen Betonpiste das einstige Dörf- werden. in Brandenburg chen. Nur an einer Stelle gelangte man → Fertigstellung am 7. Dezember 1999. unter der Autobahn hindurch in den je- Beispiel Wirtschaft → Realisierung durch die Straßenbau- weils anderen Teil. Die Autobahn führt Insbesondere im Raum Magdeburg (A 2) verwaltungen von Niedersachsen über eine 330 m lange Brücke, so dass haben sich zahlreich Gewerbetreibende (85,3 km), Sachsen-Anhalt (25,2 km) beide Stadthälften wieder zusammen- angesiedelt, ebenso in Ludwigsfelde und DEGES wachsen können. Verglaste Lärmschutz- (A 10) an der AS Ludwigsfelde-Ost. Ohne → DEGES-Anteil: 55,5 km in Sachsen- wände schirmen die Autobahn ab. Seine den Ausbau der Verkehrswege wäre dies Anhalt, 42,4 km in Brandenburg Königliche Hoheit Prince Charles of Wales nicht denkbar gewesen. → Investitionsvolumen: ca. 1,3 Mrd. €, besucht die Stadt 1996 und informierte davon ca. 555 Mio. € DEGES sich zu den Ergebnissen eines Planungs- Natur wochenendes, das die zukünftige Bebau- Die umfangreiche Ersatzmaßnahme Seel- Stand A 10 ung (Stadtzentrum/Autobahnlösung) zum scher Bruch östlich von Marienborn wur- Inhalt hatte. Er gilt als engagierter Befür- de 2007 fertiggestellt. → 8,2 km achtstreifige Erweiterung zwi- worter einer bürgernahen Stadtplanung. schen den AD Nuthetal und Potsdam → Investitionsvolumen: ca. 118 Mio. € Für die Strecke Berlin – Wolfsburg benö- für Bau und Grunderwerb tigte man vor dem Ausbau etwa fünf Stunden, heute sind es lediglich 2,5 Stun- Die vorgezogenen Bauarbeiten an der den. Eisenbahnbrücke Ferch-Lienewitz sind abgeschlossen. Der Streckenabschnitt Beispiel EXPO 2000 insgesamt befindet sich im Planfeststel- Die Weltausstellung EXPO 2000 fand vom lungsverfahren, das 2012 abgeschlossen 1. Juni bis zum 31. Oktober 2000 in Han- werden soll. Die DEGES führt parallel ein nover statt. Die zentrale Lage ließ einen Interessenbekundungsverfahren (IBV) erheblichen Besucheransturm erwarten. durch mit dem Ziel, nachhaltigen und Ziel war es, die zur Verfügung stehenden wirtschaftlichen Lärmschutz mittels Pho- Verkehrseinrichtungen gleichmäßig aus- tovoltaikanlagen bei Michendorf durch ei- zulasten, um eine möglichst reibungslose nen Investor zu realisieren. An- und Abfahrt zum Ausstellungsgelän- de zu gewährleisten. Die Hauptlast des starken Anreiseverkehrs konzentrierte sich auf die beiden Autobahnen A 2 und A 7, wobei erwartet wurde, dass die A 2 als transeuropäische Ost-West-Achse mit ca. 40 % die größten Verkehrsmengen zu

47 VDE Nr. 12 ca. 500 Metern rechts noch Reste der Natur A 9 Berlin – Nürnberg ehemaligen Anlagen zu erkennen. Zu se- Ökologische Wasserregulierung im Be- hen sind noch Reste der Steilkurve, das reich der Mulde- und der Elbaue: Da sich Löschbecken und Teile der nördlichen im Bereich eines Flusses durch Eindei- → Sechsstreifiger Ausbau von 43,1 km Wendeschleife. Die vier pfeilerlosen Stahl- chung keine neuen Flussarme bilden Strecke in Brandenburg und 49,5 km bogenbrücken wurden beim sechsspuri- können und ein geschützter Altarm zu in Sachsen-Anhalt sowie 57,9 km in gen Ausbau der A 9 saniert. Auf der Mit- verlanden drohte, wurde ein Bewässe- Thüringen telspur wurden beiderseits Leitplanken rungsgraben angelegt. Dieser führt unter aus Beton aufgestellt, der dazwischen lie- Schonung des vorhandenen Gehölz- → Investitionsvolumen: ca. 828 Mio. € gende Raum mit Erde gefüllt und als bestandes über ca. 500 m durch einen für Bau und Grunderwerb Sichtschutz bepflanzt. Auenwald zum Altarm, um ihn bei Hoch- wasser zu überfluten und von Schlamm- Stand Zu DDR-Zeiten war die A 9 in einem sehr ablagerungen frei zu spülen. Der sechsstreifige Ausbau der A 9 in schlechten Bauzustand. Sie hatte nur vier Zur Wasserstandsregulierung wurde ein Brandenburg wurde Ende 1999, in Sach- Fahrstreifen ohne Standstreifen, was zu ca. 200 Jahre altes funktionstüchtiges sen-Anhalt Ende 2003 abgeschlossen. großen Problemen führte, wenn z. B. ein Stauwehr rekonstruiert. Lkw eine Panne hatte. Im Jahre 1998/99 → Seitdem ist der insgesamt 92,6 km gab es eine Sondergenehmigung für die Gewässer-Renaturierung an der Fuhne, lange DEGES-Abschnitt in diesen Baustelle, bei der eine 4+0-Verkehrsfüh- Landkreis Anhalt-Bitterfeld: Auf 500 m beiden Bundesländern komplett fer- rung für ca. 35 km Strecke eingerichtet Länge wurde parallel zu einem begradig- tiggestellt. wurde (Abb. 1 und 2: vorher – nachher). ten Bach mit Trapezprofil ein zweiter, frei mäandrierender Bach angelegt, in dem Freistaat Thüringen Bedingt durch die Topografie der Mittel- die überwiegenden Wassermengen um- → Für den Abschnitt Triptis – Dittersdorf gebirgslandschaft weist die A 9 eine Viel- geleitet wurden. Hier wurden auf einer (10 km) liegt seit Juni 2007 der Plan- zahl von Steigungen bzw. Gefällstrecken vormals intensiv genutzten Grünlandflä- feststellungsbeschluss vor. auf. Beim Bau der Autobahn hat man zur che auf Niedermoortorfböden 8.000 m3 → Für den 9 km langen Abschnitt Dit- Überwindung der Höhenunterschiede Erde ausgebaggert. Des weiteren wurde tersdorf – Schleiz wurde im Juni 2006 Längsneigungen von über 5 % akzeptiert. bei einem zufließenden Graben auf das Baurecht erteilt. So etwa südlich der AS Triptis eine ca. 2 1.200 m Länge das bisherige Trapezprofil → Diese beiden Abschnitte werden als km lange Steigung von der Orla-Senke durch unterschiedliche Böschungswinkel ÖPP-Projekt (Verfügbarkeitsmodell) bis zum Hochpunkt des Wolchenberges. und Grabentaschen natürlicher gestaltet. vergeben. Das Projekt umfasst die Das Fehlen von Standstreifen führte hier sechsstreifige Erweiterung sowie vermehrt zu Behinderungen, Staus und Außerdem wurden neben Heckenpflan- Betrieb, Erhaltung und Teilfinanzie- Unfällen – nicht zuletzt durch das hohe zungen und Aufforstungen auch Maßnah- rung der 46,5 km langen Vertrags- Lkw-Aufkommen. Im Zuge der Ausbau- men der Grünlandextensivierung und der strecke. Die Projektlaufzeit beträgt maßnahmen wurden diese extremen Sukzession umgesetzt. Sie trugen wesent- 20 Jahre. Steigungen ausgeglichen. lich zur raschen Entwicklung einer vielfälti- gen Flora und Fauna bei. Die Ansiedlung Zwischen Kilometer 80 und Kilometer 94 Beispiel Tourismus von Störchen, Eisvögeln und Bibern (Bi- gab es in den 1930er Jahren Testfahrten Über die A 9 ist das beliebte Ausflugsziel berburg und Biberdamm) sowie vielen von Rennfahrern. Dadurch wurde dieser und UNESCO-Weltnaturerbe Wörlitzer weiteren typischen Tier- und Pflanzenarten Abschnitt auch „Dessauer Rennstrecke“ Park an der AS Dessau-Ost sowie das innerhalb von lediglich drei Jahren sind der genannt. An der Autobahn-Abfahrt Des- Schloss Oranienbaum heute auch für sichtbare Beweis für die Funktionstüchtig- sau-Süd in Richtung Dessau sind nach Berliner sehr gut zu erreichen. keit der neu gestalteten Landschaft.

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VDE Nr. 13 Verkehrsaufkommen 1991 auf der B 80 sen weist eine Besonderheit auf, die A 38 Göttingen – Halle; (Kfz/24 h) sonst nirgendwo zu finden ist: Ein impo- A 143 Westumfahrung Halle Uder – Heilbad Heiligenstadt 12.000 santes Tunnelbauwerk stellt genau dort, wo über Jahrzehnte scharf bewachte Leinefelde – Breitenworbis 12.000 Grenzanlagen ein unüberwindliches Hin- → Vierstreifiger Neubau von 76,8 km in Breitenworbis – Nordhausen 8.000 dernis bildeten, nun eine störungsfreie Thüringen und 115,1 km in Sachsen- und schnelle Straßenverbindung zwi- Nordhausen – Sangerhausen 11.000 Anhalt (davon Anteil A 143: 21,6 km) schen Niedersachsen und dem Freistadt Sangerhausen – Eisleben 14.000 Thüringen her. Zum Gedenken an die → Investitionsvolumen: ca. 1,42 Mrd. € deutsche Wiedervereinigung erhielt der Eisleben – Halle 22.000 für Bau und Grunderwerb „Heidkopftunnel“ deshalb auch den Na- menszusatz „Tunnel der Deutschen Ein- Stand Seit 1991 ist das Verkehrsaufkommen heit“. Jahr für Jahr weiter angestiegen. Eine A 38 Bundesstraße, deren Trassenverlauf und Reisezeit 179,3 km mit 198 Brücken sind fertigge- Fahrbahnbreiten weitestgehend dem Zu- Nach Eisleben oder Sangershausen war stellt und unter Verkehr. stand von 1939 entsprechen, kann derar- die Fahrzeit unberechenbar aufgrund der tige Verkehrsmengen unmöglich verkraf- vielen Ortsdurchfahrten. Mit der Verkehrsfreigabe des Abschnittes ten. Erschwerend kam hinzu, dass es auf Für die Fahrt von Berlin nach Bad Heili- AS Eisleben – AD Halle-Süd am 10. De- der gesamten Strecke der B 80 keine genstadt benötigte man früher mindes- zember 2008 ist die A 38 in Sachsen- Ortsumfahrungen gab. Die Folgen: endlo- tens sechs Stunden. Für die gleiche Stre- Anhalt fertiggestellt. Mit der Verkehrsfrei- se Staus, nicht nur auf der Bundesstraße, cke benötigt man heute etwa drei bis gabe des Abschnitts Breitenworbis – Blei- sondern durch Verkehrsverlagerungen dreieinhalb Stunden. cherode (11,9 km) am 22. Dezember 2009 auch auf dem übrigen Straßennetz, über- wurde die letzte Lücke der A 38 in Thürin- durchschnittlich hohe Unfallhäufigkeit so- Beispiel Wirtschaft gen geschlossen. wie erhebliche Beeinträchtigung der Be- Die viel befahrene Bundesstraße B 91 bin- völkerung in den Städten und Ortschaften det bei Bäumchen an die A 38 an. Dieser A 143 durch extreme Lärm- und Schadstoffe- Autobahnzugang bedeutet eine wesentli- Für den nördlichen Teil der A 143 AS Hal- missionen. che Verbesserung der Erreichbarkeit für le-Neustadt bis AD Halle-Nord erfolgte zahlreiche Gewerbe- und Industriestand- die Einleitung des ergänzenden Planfest- Verkehrsaufkommen 2015 auf der A 38 orte, insbesondere für die großen Che- stellungsverfahrens im Oktober 2009. (Kfz/24 h) – Prognose mieanlagen wie „Leuna 2000“. AS Arenshausen – AS Heiligenstadt 42.000 Der südliche Abschnitt der A 38 AD Halle- Beispiel Tourismus Süd bis zur AS Halle-Neustadt ist seit AS Leinefelde – AS Breitenworbis 32.000 Entlang der A 38 kann man unter ande- dem 22. Oktober 2004 freigegeben. AS Breitenworbis – AS Nordhausen 28.000 rem das Europa-Rosarium in Sangerhau- sen, das Kyffhäuser-Denkmal und das AS Nordhausen – AS Sangerhausen 38.000 Um die Notwendigkeit des Baus der A 38 Panorama-Museum in Bad Frankenhau- als leistungsfähige West-Ost-Magistrale AS Sangerhausen – AS Eisleben 49.000 sen, das Schlossmuseum in Sondershau- zwischen Göttingen und Halle aus ver- sen, das Kunsthaus Meyenburg und die AS Eisleben – AD Halle-Süd 48.000 kehrlicher Sicht zu untermauern, wurden Traditionsbrennerei in Nordhausen sowie 1991 Verkehrszählungen durchgeführt, das Vitalbad in Heilbad Heiligenstadt und insbesondere entlang der stark belaste- Der Streckenabschnitt zwischen den An- das Grenzmuseum Schifflersgrund besu- ten B 80. schlussstellen Friedland und Arenshau- chen.

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VDE Nr. 14 dringend benötigten Westumfahrung VDE Nr. 15 A 14 Magdeburg – Halle Magdeburg. A 4 Eisenach – Görlitz und A 44 Kassel – Eisenach Wie wichtig der Neubau der A 14 gerade → Vierstreifiger Neubau von 101,7 km in im Hinblick auf die Entlastung des nach- A 4 Sachsen-Anhalt geordneten Straßennetzes ist, lässt sich heute ablesen: Ohne die Autobahn wäre → Sechsstreifige Erweiterung von → DEGES-Anteil: 98,9 km, Land Sach- der Verkehrsdruck im Bereich AS Schö- 74,1 km in Thüringen und 118 km in sen-Anhalt: 2,8 km nebeck (B 246 a) bis AS Könnern (B 71) auf Sachsen sowie vierstreifiger Neubau bis zu 40.000 Kfz/24 h (je nach Abschnitt) von 23,6 km (Lückenschluss in Ost- → Investitionsvolumen: ca. 632 Mio. € angewachsen, der sich aufgrund der da- sachsen). für Bau und Grunderwerb mals bereits existierenden Überlastung der B 71 großflächig immer weiter auf das → Investitionsvolumen: ca. 2,08 Mrd. € Stand parallele Straßennetz verlagert hätte. für Bau und Grunderwerb

Gesamtfertigstellung am 3. November Reisezeit A 44 2000 als erstes Neubauprojekt der VDE. Von Halle nach Magdeburg benötigte man früher zwei bis zweieinhalb Stunden. → Vierstreifiger Neubau von ca. 29,4 km Nach der Wende ist das Verkehrsauf- In der Ortsdurchfahrt Halle war am Ri- in Hessen: kommen in Sachsen-Anhalt – wie in allen beckplatz (B 80) immer Stau. neuen Bundesländern – sprunghaft ange- Heute braucht man für die Strecke AS Waldkappel/Ost – AS Wehretal/ stiegen. Sachsen-Anhalt ist mit der deut- Halle – Magdeburg lediglich etwa eine Hoheneiche schen Einheit aus einer relativen Randla- Stunde. AS Wehretal/Hoheneiche – AS Sont- ge in eine zentrale Position innerhalb ra/Nord Deutschlands und Europas gerückt und Beispiel Wirtschaft AS Sontra/Nord – AS Sontra/Ulfen so zum Schnittpunkt für wichtige Ver- Mit den Entlastungseffekten einher geht AS Sontra/Ulfen – AD Wommen kehrswege geworden. der Standortvorteil für Industrie und Gewerbe in den Städten Calbe, Staßfurt → Gesamtlänge: ca. 29,4 km Das deutsche Autobahnnetz wird in sei- und Bernburg, aber auch für kleinere Ort- ner Struktur überwiegend als Nord-Süd/ schaften mit Gewerbegebieten. Stand A 4 West-Ost-Raster gesehen. Durch die Ver- bindung zu der A 2 und der A 9 bzw. der Verkehrsfreigabe des letzten Teilabschnit- A 38 und A 143 ist die A 14 eine wirksame tes in Sachsen von AS Hohenstein-Ernst- Ergänzung im überregionalen Autobahn- thal – Limbach-Oberfrohna am 14. Mai netz. 2010. Der Abschnitt Anschlussstelle Ronne- Der nördliche Abschnitt der A 14 ist in burg – Landesgrenze Thüringen/Sachsen doppelter Hinsicht von besonderer Be- (8,9 km) einschließlich der Tank- und deutung: Zum einen erfolgt hier über das Rastanlage „Altenburger Land Süd“ in Autobahnkreuz (AK) Magdeburg die Ver- Thüringen wurde Ende 2010 fertiggestellt. knüpfung mit der A 2 und damit die An- Damit ist auch der gesamte Abschnitt bindung and das Fernstraßennetz im Nor- vom Kreuz Hermsdorf bis zur Landes- den. Zum anderen erfüllt die neue Auto- grenze Thüringen/Sachsen unter Verkehr. bahn in diesem Bereich die Funktion der

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Nach erfolgtem Innenausbau des Tunnels vierende Mängel vor allem in den Über- VDE Nr. 16 „Jagdberg“ bei Jena soll in diesem Ab- baubereichen ergeben, dass Sanierungen A 71 Erfurt – Schweinfurt schnitt die neutrassierte A 4 Mitte 2013 aus wirtschaftlichen Erwägungen ausge- A 73 Suhl – Lichtenfels dem Verkehr übergeben werden. Die alte schlossen werden mussten. A 4 wird auf einer Länge von 10 km zu- Auch, was das Thema Rasten und Erho- rückgebaut. len, Tanken und Service anbelangt, ent- → Vierstreifiger Neubau von 96,3 km sprach das Angebot der A 4 keineswegs (A 71) und 33,5 km (A 73) im Freistaat Nach der deutschen Wiedervereinigung den heutigen Anforderungen: viel zu weni- Thüringen hat die A 4 Eisenach – Görlitz die Bedeu- ge Stellplätze, keine WC-Anlagen und tung zurückgewonnen, die sie bereits in Parkplätze ohne Aus- und Einfädelspur. → Investitionsvolumen ca. 1,75 Mrd. € dem Konzept des Reichsautobahnnetzes Die Tank- und Rastanlagen befanden sich für Bau und Grunderwerb der 1930er Jahre innehatte, nämlich als außerdem in einem wenig einladenden, eine der wichtigsten West-Ost-Achsen technisch zum Teil bedenklichen Zustand. Stand sowohl im deutschen wie auch im euro- Im Zuge der Gesamtmaßnahme wurde päischen Fernstraßennetz. Sie verbindet auch dieser Missstand beseitigt. Mit der Freigabe des letzten Teilstücks im die mitteldeutschen Zentren mit dem Der Abschnitt Dresden – Bautzen befand Bereich der Landesgrenze Thüringen/ Rhein-Ruhr-Raum bzw. dem Rhein-Main- sich in den 80er Jahren des vorigen Jahr- Bayern im Dezember 2005 ist der längere Gebiet im Westen und den polnischen In- hunderts über weite Teile in einem katas- Arm des VDE Nr. 16, die A 71, auf gesam- dustriezentren im Osten. Mit dem Beitritt trophalen Zustand. Die Folge war, dass ter Länge zwischen Erfurt-Bindesleben Polens in die EU 2004 nahm die Bedeu- große Abschnitte mit Geschwindigkeits- und dem Autobahndreieck (AD) Werntal tung als europäische Magistrale noch zu. begrenzungen bis auf 20 km/h ausge- bei Schweinfurt durchgängig befahrbar. Mit der Öffnung der Grenze ist auch auf schildert werden mussten. Im Jahre 1989 Die A 73 in Thüringen ist seit der Ver- der A 4 das Verkehrsaufkommen sprung- war es fast nicht mehr möglich, die in der kehrsfreigabe des Abschnitts zwischen haft angestiegen und hat stetig zugenom- DDR zulässige Höchstgeschwindigkeit Schleusingen und Eisfeld-Nord im Juli men. Für das Jahr 2015 wurde Mitte der von 100 km/h zwischen Dresden und 2008 durchgängig befahrbar. 1990er Jahre ein Verkehrsaufkommen Bautzen zu fahren. Infolge des schlechten prognostiziert, das fast doppelt so hoch Zustandes der Autobahn wich der Ver- Der Neubau des VDE Nr. 16 trug erheb- ist, wie das tatsächliche Verkehrsaufkom- kehr auf die parallel verlaufende B 6 Dres- lich dazu bei, die natürliche Barriere zu men Anfang der 1990er Jahre. Der Zu- den – Bischofswerda – Bautzen aus. überwinden, die der Thüringer Wald für stand der alten Autobahn aus den 30er die Verkehrsbeziehungen sowohl inner- Jahren des vorigen Jahrhunderts erwies Ab 1990, also unmittelbar nach Öffnung halb Thüringens als auch zwischen Thü- sich als völlig ungeeignet, ein derartiges der innerdeutschen Grenze und noch vor ringen und Bayern darstellt. In vielfacher Verkehrsaufkommen auch nur annährend Festschreibung der VDE – Straße im Bun- Hinsicht unterstützt diese Infrastruktur- störungsfrei und sicher zu bewältigen. desverkehrswegeplan 1992, setzte die maßnahme die Entwicklungsziele beider Sächsische Straßenbauverwaltung eine Bundesländer: Zu der Vielzahl von Autobahnbrücken und Reihe von Maßnahmen in Gang, um die Überführungsbauwerken, die im Zuge der Verkehrssituation im Zuge der A 4 in Ost- – bessere Erreichbarkeit der Wirt- Erweiterung der A 4 zwischen Chemnitz sachsen zu verbessern. Die Bedeutung schaftszentren in den jeweiligen und Dresden neu gebaut werden muss- der A 4 als Transitstrecke wird unterstri- Regionen, ten, zählen allein 17 Großbrücken (durch- chen durch ihre Klassifizierung als Euro- – bessere Verkehrsanbindungen schnittlich im Abstand von 5 km). Umfas- pastraße E 40. zwischen Thüringen und Bayern, sende Schadenserkundungen an den – schneller Zugang zum übrigen historischen Brücken im Vorfeld der Bau- deutschen Autobahnnetz, maßnahmen haben durchweg derart gra- Abb. 1: vorher, Abb. 2: nachher

51 – Erschließung strukturschwacher Beispiel Tourismus kehrsteilnehmer und Anwohner gleicher- Regionen in Südthüringen und Die A 71 verbindet zahlreiche Orte der Er- maßen belastenden Situation Rechnung Nordbayern, holung, aber auch der Kultur: Wander- getragen werden. –Entlastung des nachgeordneten möglichkeiten auf den höchsten Erhebun- Straßennetzes und der Ortsdurch- gen, dem Großen Beerberg und dem Die deutlich längeren Reisezeiten vor dem fahrten, Schneekopf oder im Naturpark der Aus- und Neubau von Autobahnen im – Verbesserung der Standortattrakti- UNESCO-Biospärenreservat Vessertal Rahmen der VDE lagen vor allem an dem vität für potentielle Investoren, können ebenso schnell erreicht werden schlechten Zustand der Straßen, die oft – Stärkung der Fremdenwirtschaft, wie Thüringens ältester Ort Arnstadt und nur eine Höchstgeschwindigkeit von – Verminderung der Lärm- und die ehemaligen Residenzstädte Meinin- 100 km/h erlaubten und dies nicht durch- Schadstoffbelastung, weniger gen und Schmalkalden. Auch das gängig. Der Aus- und Neubau der Auto- Staus und Unfälle. UNESCO-Biosphärereservat Rhön, das bahnen führte meist zu einer Verkürzung sich mitten in Deutschland im Dreilände- von etwa einem Drittel bis zur Hälfte der Die Autobahnen A 71 und A 73 haben reck Bayern, Hessen und Thüringen be- gewohnten Reisezeit. auch eine Erschließungsfunktion zu erfül- findet, kann durch die Erschließung über len. Dies dokumentiert sich zum einen die A 71 in seiner ganzen landschaftlichen durch die Trassierungselemente, mit de- und kulturellen Vielfalt erlebt werden. nen sich die Thüringer Waldautobahn ele- An der A 73 liegen ebenfalls attraktive gant und harmonisch in die Landschaft Ausflugsziele wie die Bertholdsburg bei einfügt, zum anderen durch die dichte Schleusingen, das Erholungsgebiet am Folge von 30 Anschlussstellen mit einem Bergsee Ratscher und die Stadt Eisfeld, durchschnittlichen Abstand von ca. 8 km. die mit ihrer 1.200-jährigen Geschichte Damit ist die Erschließung aller Zentren ein reiches Kulturerbe mit interessanten auf kürzestem Wege gewährleistet. kulturellen Einrichtungen bietet. Hinzu kommen zahlreiche Sehenswürdigkeiten Reisezeit im Coburger Land – dem Puppen-, Spiel- Eine Reise von Berlin nach Meiningen und zeug- und Fahrradland – sowie im Land- zurück war vor dem Bau der Thüringer kreis Lichtenfels (Abb. 1 u. 2: vorher – Waldautobahn an einem Tag nicht mach- nachher). bar. Allgemein für alle VDE Besonderheit Die Tatsache, dass die A 71 den Haupt- Die Öffnung der innerdeutschen Grenze kamm des Thüringer Waldes und zahlrei- brachte in den neuen Bundesländern ei- che tiefe Täler quert, hat zu Folge, dass nen sprunghaften Anstieg des Verkehrs- der Verkehrsteilnehmer auf dieser rund aufkommens mit sich. Sehr schnell wurde 151 langen Strecke 101 Autobahnbrü- deutlich, dass die bestehenden Verkehrs- cken, darunter 31 Großbrücken, die hö- verbindungen über Bundes-, Landes- her als 100 m sind, sechs Tunnel mit einer und Staatsstraßen mit zahlreichen Orts- Gesamtlänge von mehr als 14 km und 67 durchfahrten nicht ausreichen für eine Überführungsbauwerke passiert. Keine sichere und weitestgehend störungsfreie andere deutsche Autobahn in Deutsch- Bewältigung der stetig anwachsenden land kann mit einer solchen Vielzahl von Verkehrsströme. Nur durch den Bau Großbrücken aufwarten wie die A 71. neuer Autobahnen konnte dieser für Ver-

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VDE-Zubringer A 17 VDE-Zubringer A 71 → Im Sommer 2011 haben die Bauar- Dresden-Südvorstadt (B 170) – Sömmerda – Dreieck S üdharz beiten im Abschnitt AS Altefähr – Brei tenau (Landesgrenze (A 38) AS Samtens-Ost auf Rügen begon- Deutschland/Tschechien) nen. → Vierstreifiger Neubau von 4,9 km in → Vierstreifiger Neubau von 32,0 km in Sachsen-Anhalt und 31,1 km in Thü- VDE-Zubringer B 101 Sachsen ringen Ludwigsfelde-Ost (A 10) – Luckenwalde-Nord → Investitionsvolumen: ca. 335 Mio. € → Investitionsvolumen: ca. 359 Mio. € für Bau und Grunderwerb für Bau und Grunderwerb → Vierstreifiger Ausbau von 23,4 km in Stand Die Verkehrsfreigabe der drei nördlichen Brandenburg Abschnitte von AS Heldrungen bis zum → Mit der Verkehrsfreigabe am 21. De- Dreieck Südharz ist im Jahr 2012 vorge- → Investitionsvolumen: ca. 95 Mio. € zember 2006 ist der gesamte Ab- sehen. Mit der Freigabe des letzten noch schnitt AS Dresden-Südvorstadt zu bauenden Abschnitts AS Sömmerda – Stand (B 170) bis zur Landesgrenze provisorische Anbindung B 85 wird die Deutschland/Tschechien einschließ- A 71 durchgehend von Schweinfurt bis → Die Streckenabschnitte von der A 10 lich aller Großbrücken und der Zu- zum Dreieck Südharz befahrbar sein. bis Thyrow und die Ortsumfahrung bringer Nickern und Heidenau sowie Trebbin sind bereits fertiggestellt und der Neubau der S 174 Börners- unter Verkehr. dorf – Breitenau fertiggestellt. VDE-Zubringer B 96 n Stralsund – Rügen → Der erste Abschnitt Wiesenhagen – Luckenwalde ist im Bau.

→ Vierstreifiger Neubau von 44,2 km in → Für den letzten Abschnitt, die Orts- Mecklenburg-Vorpommern umfahrung Thyrow, liegt der Planfest- stellungsbeschluss vor. → Investitionsvolumen: ca. 294 Mio. € für Bau und Grunderwerb

Stand

→ Der 19,1 km lange Streckenabschnitt AS Stralsund – AS Teschenhagen ist seit Ende 2004 unter Verkehr. Parallel zum 1936 errichteten Rügen- damm wird die B 96 n über die 2. Strelasundquerung geführt, deren Kernstück ein 2.830 m langer Brü- ckenzug inklusive einer Hochbrücke über den Ziegelgraben bildet. Dieser Abschnitt wurde im Oktober 2007 für den Verkehr freigegeben.

53 Sonstige Straßenprojekte

Brandenburg/Mecklenburg- Bremen B 6 n Vorpommern/Sachsen-Anhalt A 281 → Zwei- bzw. vierstreifiger Neubau einer Autobahneckverbindung Bundesstraße zwischen der A 281 A 14 Bremen AS Bremen-Kattenturm und der A 1 Lückenschluss Magdeburg – AS Bremen-Brinkum (Niedersachsen) Wittenberge – Schwerin → Vierstreifiger Neubau zwischen dem → Gesamtlänge: ca. 4 km BA 1 der A 281 und der B 6 n (Zubrin- → Vierstreifiger Neubau von 96,9 km in ger Arsten) Auf Grundlage der unterzeichneten ge- Sachsen-Anhalt, → Gesamtlänge: ca. 17 km meinsamen Planungsvereinbarung zwi- 32,1 km in Brandenburg und → Gesamtkosten: ca. 650 Mio. € schen den Ländern Bremen und Nieder- 25,8 km in Mecklenburg-Vorpom- sachsen sollen 2011 die Grundlagedaten mern Für den Bauabschnitt 2/2 ist derzeit ge- geprüft bzw. ergänzt werden. plant, auf Basis der sogenannte Variante → Investitionsvolumen (DEGES): 4Süd, neue RE-Unterlagen und neue Un- ca. 600 Mio. € für Bau und Grunder- terlagen für ein Planfeststellungsände- B 212 n werb rungsverfahren zu erstellen sowie ein ent- sprechendes Verfahren durchzuführen. → Vierstreifiger Neubau einer Bundes- Die Länder Brandenburg und Sachsen- straße zwischen der A 281 AS Bre- Anhalt haben der DEGES im Oktober Der Planfeststellungsbeschluss zum Bau- men-Strom und der L 875 (Nieder- 2007 und im Juni 2009 die Projektverant- abschnitt 4 wurde beklagt. Das Urteil des sachsen) wortung für sechs Verkehrseinheiten in Bundesverwaltungsgerichtes zum Bauab- unterschiedlichen Projektphasen an der schnitt 2/2 hat direkten Einfluss auf die → Gesamtlänge: ca. 3 km A 14 übertragen. Für die Ingenieurbau- weiteren Schritte zur Klageerwiderung im werke in den Bundesländern Sachsen- Bauabschnitt 4 und auf die Konzessio- → Gesamtkosten: ca. 35 Mio. € Anhalt und Brandenburg wurden jeweils närssuche. Derzeit laufen die Vorbereitun- Gestaltungswettbewerbe durchgeführt. gen für ein Flächennutzungsplan (FNP)- Die Linienbestimmung wird Ende 2011 Alle Abschnitte, die DEGES plant, Änderungsverfahren unter Federführung abgeschlossen sein. befinden sich im Planfeststellungsverfah- der Freien Hansestadt Bremen. ren.

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Hamburg Das Planfeststellungsverfahren wurde Mecklenburg-Vorpommern Anfang 2011 auf Grundlage eines ge- A 7 meinsamen Antrages von DB Netz und A 19 AS Hamburg-Othmarschen – DEGES eingeleitet. Wesentlicher Be- Ersatzneubau Petersdorfer Brü- Landesgrenze Hamburg – standteil der Planfeststellungsunterlage cke inklusive AS Waren ist ein Gesamtlärmschutzkonzept zur Ein- Schleswig-Holstein dämmung des Straßen- und Schienen- lärms auf der Basis aktuellster Verkehrs- → Gesamtlänge: ca. 1,16 km → Acht-/sechsstreifige Erweiterung von prognosen (Abb. 2: Visualisierung). 11,6 km in Hamburg → Gesamtkosten: ca. 24,6 Mio. €

→ Investitionsvolumen: ca. 675 Mio. € A 26 2011 werden die Planfeststellungs- und für Bau und Grunderwerb, darin ent- Hafenquerspange in Hamburg Plangenehmigungsunterlagen mit halten sind zur Verbesserung der Schwerpunkt auf den bauwerkstechnolo- städtebaulichen Gesamtsituation gischen, artenschutzrechtlichen und ge- Tunnelergänzungen, deren Kosten → Durchführung einer Projektstudie zur bietsschutzrechtlichen Fragestellungen die Freie und Hansestadt Hamburg Überprüfung der Trassenwahl der vorbereitet. trägt Hafenquerspange im Zuge einer ver- kehrlichen Gesamtbetrachtung sowie Die Planfeststellungsbeschlüsse für Stel- Durchführung einer Vorplanung zur B 96 lingen und Schnelsen werden 2012 er- Vorbereitung eines Linienbestim- Erweiterung zwischen Neu- wartet. Der Baubeginn ist damit 2013 mungsverfahrens strelitz und Neubrandenburg möglich. → Durchführung der Entwurfs- und Ge- Für Othmarschen ist die Einleitung des nehmigungsplanung → Gesamtlänge: ca. 20,6 km Planfeststellungsverfahrens für Ende 2011 geplant. → Länge: 9,7 km → Gesamtkosten: ca. 69,0 Mio. € Nach dem Bauende des Abschnittes Stel- lingen im Jahr 2016 kann der Bau in den → Kostenschätzung: ca. 784 Mio. € Die Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) Abschnitten Othmarschen und Schnelsen (Bau und Grunderwerb) wird derzeit erarbeitet. beginnen (Abb. 1: Visualisierung). Nachdem das Linienbestimmungsverfah- ren abgeschlossen ist, kann abschnitts- B 104/B 96 B 4/75 weise mit der Vergabe der Entwurfspla- Ortsumfahrung Neubranden- Wilhelmsburger Reichsstraße nung begonnen werden. Darüber hinaus burg wird ein Realisierungswettbewerb für die Süderelbebrücke vorbereitet. → Verlegung der Wilhelmsburger → Gesamtlänge: ca. 10,3 km Reichsstraße auf ca. 4,6 km in Ham- burg zwischen A 253 und A 252 → Gesamtkosten: ca. 115 Mio. €

→ Investitionsvolumen: ca. 136 Mio. € Die Einleitung des Planfeststellungsver- für Bau und Grunderwerb (Bund, fahrens ist für das zweite Halbjahr 2011 Hamburg, Deutsche Bahn AG) geplant.

55 B 111 Sachsen B 96n Neubau der Ortsumgehung Westtangente Bautzen Wolgast A 72 Ca. 70 km vierstreifiger Neubau in Sachsen von der A 4 über → Gesamtlänge: ca. 5,4 km → Gesamtlänge: ca. 6,5 km die A 38 (Südumfahrung Leip- → Gesamtkosten: ca. 28,5 Mio. € → Gesamtkosten: ca. 69,7 Mio. € (Bau zig) bis Leipzig-Connewitz und Grunderwerb) Der 1. Bauabschnitt ist bereits unter Ver- → 22,2 km davon werden durch die kehr. Zur Querung des Peenestroms ist ein DEGES zwischen den Anschlussstel- Die Spreebrücke wird im Herbst 2011 fer- Bauwerk mit einer Gesamtlänge von len Rathendorf und Borna (Süd) reali- tiggestellt (Abb. 2). Der Aushub der Tun- 1.480 m und einer lichten Höhe von 42 m siert, nelbaugrube wurde im November 2010 vorgesehen. begonnen und soll bis September 2011 → Kosten: ca. 150 Mio. € abgeschlossen werden. Der Tunnelroh- Die Einleitung des Planfeststellungsver- bau ist beauftragt. fahrens wird für das zweite Halbjahr 2012 Im Abschnitt Rathendorf – Frohburg sind vorbereitet. zwei vorgezogene Bauwerke bereits fer- tiggestellt. Die Strecke und alle anderen B 172n Bauwerke sind im Bau (Abb. 1: Ossa- Ortsumfahrung Pirna bachtalbrücke).

→ Gesamtlänge: ca. 4 km B 7 n Ausbau Altenburg – Frohburg → Gesamtkosten: ca. 70 Mio. €

→ Gesamtlänge: 11,0 km, davon 7 km Der Planfeststellungsbeschluss wird im in Sachsen und 4 km in Thüringen Jahr 2012 erwartet.

→ Gesamtkosten: 31,5 Mio. € B 173n Im Jahr 2012 soll das Plan fest stellungs- Verlegung in Flöha verfahren eingeleitet werden. → Gesamtlänge: ca. 6 km

→ Gesamtkosten: ca. 42 Mio. €

Bereits fertiggestellt sind die Bauwerke Zschopaubrücke und Brücke Schwed- dey. Die Fußgängerbrücke über die B 173 kann genutzt werden. Der erste Bauab- schnitt ist im Bau.

56 DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH

1 2

B 178 Thüringen B 90n Vierstreifiger Neubau von der AS bei Stadtilm – Nahwinden A 4 bis Nostitz (S 112) B 4 Erfurt – Sonderhausen → Zweistreifige Neubau einer Bundes- → Gesamtlänge: ca. 5 km straße → Zweistreifiger Neubau einer Bundes- → Gesamtkosten: ca. 41,0 Mio. € ein- straße → Gesamtlänge: ca. 13,8 km schließlich 2,5 Mio. € Anteil Freistaat Sachsen für Ausbau S 112 → Gesamtlänge in Thüringen: → Gesamtkosten: ca. 35,56 Mio. € ca. 41,4 km (Baukosten) Mit dem Planfeststellungsbeschluss wird 2012 gerechnet. → Gesamtkosten: ca. 57,53 Mio. € Zunächst soll der östlich der B 87 gelege- (Baukosten) nen Abschnitt der B 90 n gebaut werden, um die Ortsdurchfahrten zu entlasten. Die DEGES betreut dieses Projekt seit Zeitlich versetzt erfolgt der Neubau des 2008. westlichen Abschnittes mit der Ilmtalbrü- Schleswig-Holstein cke und der Verknüpfung mit der A 71 bei Traßdorf. A 7 B 87n Landesgrenze Hamburg/ Fulda – Meiningen Schleswig-Holstein – AD Bor- B 247 desholm Umfahrung Gotha einschließlich → Einstreifiger Neubau einer Bundes- Ortsumfahrung Sundhausen straße bis A 4 → Sechsstreifige Erweiterung von 59,8 km in Schleswig-Holstein, → Gesamtlänge: ca. 32,2 km Planung einschließlich Grunderwerb → Einstreifiger Neubau einer Bundes- und Realisierung als ÖPP-Projekt → Gesamtkosten: ca. 130,2 Mio. € straße (Öffentlich-Private Partnerschaft) (Baukosten) → Gesamtlänge: ca. 29,4 km → Gesamtkosten: ca. 279,5 Mio. € (Bau Die Gesamtmaßnahme ist Bestandteil und Grunderwerb) des vordringlichen Bedarfs und beinhaltet → Gesamtkosten: ca. 73,8 Mio. € aufgrund der ökologischen Bedeutung (Baukosten) Die Präqualifikation für die Vergabe als der Rhön einen besonderen naturschutz- ÖPP-Projekt soll Ende 2011 beginnen. fachlichen Planungsauftrag. Die Maßnahme wird in Teilabschnitten re- alisiert.

57 58 DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH

Fakten aus 20 Jahren DEGES

59 Ehemalige Mitglieder des Aufsichtsrates der DEGES

Funktion Bund / Land seit

Rudolf Bohn Staatssekretär a. D. Ministerium für Wirtschaft und Arbeit 7. Oktober 1991 – 21. März 1995 des Landes Sachsen-Anhalt Werner Dieck Ministerialrat a. D. Bundesministerium der Finanzen 7. Oktober 1991 – 1. Juli 1998 Martin Friewald Ministerialdirigent Bundesministerium für Verkehr, Bau 3. September – 19. April 2010 Unterabteilungsleiter Straßen- und Stadtentwicklung verkehr Ines Fröhlich Staatssekretärin a. D. Ministerium für Wohnungswesen, 16. März 1999 – 17. Juni 2002 Städtebau und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt Wolfgang Gerbes Ministerialdirigent a. D. Wirtschaftsministerium des Landes 7. Oktober 1991 – Mecklenburg-Vorpommern 17. Januar 2005 Dr. Hans-Joachim Gottschalk Staatssekretär a. D. Bau- und Verkehrsministerium Sach- 18. Juni 2002 – sen-Anhalt 19. September 2003 Ekkehard Gries (verstorben) Thüringer Ministerium für Wirtschaft, 7. Oktober 1991 – 17. Juli 1995 Arbeit und Infrastruktur Wolfgang Hahn Ministerialdirektor a. D. Bundesministerium für Verkehr, Bau 20. September 2003 – und Wohnungswesen 31. Dezember 2008 Ursula Heger Ministerialrätin Bundesministerium der Finanzen 1. Februar 2007 – 31. März 2011 Dr. Herbert Huber (verstorben) Bayerisches Staatsministerium des In- 7. Oktober 1991 – nern/Rhein-Main-Donau AG 14. Oktober 1993 Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Jürgen Huber Ministerialdirektor a. D. Bundesministerium für Verkehr, Bau 7. Oktober 1991 – und Wohnungswesen 19. September 2003 Dr. Jürgen Klöckner Leitender Ministerialrat a. D. Wirtschaftsministerium Mecklenburg- 18. Januar 2005 – Vorpommern 17. März 2008 Prof. Dr. Dietrich Köllhofer Rhein-Main-Donau AG 7. Oktober 1991 – 6. April 1995 (verstorben) Konrad Kunick Senator a. D. Senator für das Bauwesen der Freien 7. Oktober 1991 – Hansestadt Bremen 19. September 2003 Berthold Leber Ministerialrat Bundesministerium der Finanzen 1. Juli 1998 – 27. September 2005 Dipl.-Ing. Ulrich Mehlmann Ministerialdirigent a. D. Ministerium für Infrastruktur und Raum- 2. Januar 2005 – ordnung des Landes Brandenburg 17. September 2009 Ralf Nagel Staatssekretär a. D. Ministerium für Wohnungswesen, 22. März 1995 – Städtebau und Verkehr des Landes 16. März 1999 Sachsen-Anhalt Jörn Piro Ministerialrat Bundeskanzleramt 28. September 2005 – 31. Januar 2007

60 DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH

Funktion Bund / Land seit

Dr. Bernd Rohde Ministerialdirigent, Abtei- Sächsisches Staatsministerium für 7. Oktober 1991 – lungsleiter Straßenbau Wirtschaft, Arbeit und Verkehr 10. Oktober 2010 Dr. Peter Runkel Ministerialdirektor a. D. Bundesministerium für Verkehr, Bau 4. März 1999 – und Wohnungswesen 19. September 2003 Alfred Sauter Staatsminister a. D. Bayerisches Staatsministerium 15. Oktober 1993 – 3. März 1999 Mitglied des Bayerischen des Innern / Rhein-Main-Donau AG Landtages Siegfried Scheffler Parlamentarischer Staats- Bundesministerium für Verkehr, Bau 20. September 2003 sekretär a. D. und Wohnungswesen – 31. Dezember 2009 André Schröder Staatssekretär a. D. Ministerium für Landesentwicklung und 1. Oktober 2008 – 14. Juni 2011 Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt Hans-Joachim Vollpracht Ministerialdirigent a. D. Ministerium für Stadtentwicklung, 7. Oktober 1991 – Wohnen und Verkehr des Landes 1. Januar 2005 Brandenburg Prof. Dr. Konrad Weckerle ehemaliger Vorstandsvorsit- Rhein-Main-Donau AG 7. Oktober 1991 – zender 3. März 1999 Dr. Hans-Dieter Wolkwitz Ministerialdirigent a. D. Thüringer Ministerium für Wirtschaft, 7. Oktober 1991 – Arbeit und Infrastruktur 2. November 2004 Peter Zenker Regierungsdirektor Eisenbahn-Bundesamt 20. September 2003 – Leiter der Abteilung Finan- 31. Mai 2008 zierung Hans Zillenbiller Ministerialdirigent a. D. Bayerisches Staatsministerium des 4. März 1999 – Innern 19. September 2003

61 Aktuelle Verkehrsminister (Bund und Länder, die Gesellschafter sind)

Amtszeit

Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung seit 28. Oktober 2009 Dr. Peter Ramsauer Mitglied des Deutschen Bundestages

Minister für Infrastruktur und Landwirtschaft des Landes Brandenburg seit 25. Februar 2010 Jörg Vogelsänger

Senator für Umwelt, Bau und Verkehr der Freien Hansestadt Bremen seit 30. Juni 2011 Dr. Joachim Lohse

Präses der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation der Freien und Hansestadt Hamburg seit 23. März 2011 Senator Frank Horch

Hessischer Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung seit 5. Februar 2009 Staatsminister Dieter Posch

Minister für Verkehr, Bau und Landesentwicklung des Landes Mecklenburg-Vorpommern seit 6. Oktober 2008 Volker Schlotmann

Sächsischen Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr seit 30. September 2009 Sven Morlok

Minister für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt seit 19. April 2004 Thomas Webel

Minister für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein seit 27. Oktober 2009 Jost de Jager

Thüringer Minister für Bau, Landesentwicklung und Verkehr seit 4. November 2009 Christian Carius

62 Ehemalige Bundesminister für Verkehr

von bis

Dr. Friedrich Zimmermann 21. April 1989 18. Januar 1991

Prof. Dr. Günther Krause 18. Januar 1991 13. Mai 1993

Matthias Wissmann 13. Mai 1993 26. Oktober 1998

Franz Müntefering 27. Oktober 1998 17. September 1999

Reinhard Klimmt 29. September 1999 16. November 2000

Kurt Bodewig 20. November 2000 21. Oktober 2002

Dr. E. h. Manfred Stolpe 22. Oktober 2002 22. November 2005

Wolfgang Tiefensee 22. November 2005 27. Oktober 2009

Ehemalige Verkehrsminister der Länder

Ehemalige Verkehrsminister Brandenburg Amtszeit

Jochen Wolf 1. November 1990 – 31. August 1993 Minister a. D.

Hartmut Meyer 1. September 1993 – 24. O ktober 2 003 Minister a. D.

Oberbürgermeister der Stadt Cottbus 24. Oktober 2003 – 27. November 2006 Frank Szymanski Minister a. D.

Reinhold Dellmann 13. Dezember 2006 – 6. N ovember 2 009 Minister a. D.

Ehemalige Verkehrssenatoren Freie Hansestadt Bremen

Dr. Reinhard Loske 29. Juni 2007 – 25. Mai 2011 Senator a. D.

Ehemalige Verkehrssenatoren Freie und Hansestadt Hamburg

Anja Hajduk 7. Mai 2008 – 29. November 2010 Senatorin a. D.

Ehemalige Verkehrsminister Mecklenburg-Vorpommern Amtszeit

Conrad-Michael Lehment 27. Oktober 1990 – 9. Dezember 1994 Minister a. D.

Dr. Harald Ringstorff 10. Dezember 1994 – 6. Mai 1996 Ministerpräsident a. D.

Minister für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes Mecklenburg-Vorpommern 7. Mai 1996 – 2. N ovember 1998 Jürgen Seidel

Prof. Dr. Rolf Eggert 3. November 1998 – 17. April 2001 Minister a. D.

Dr. Otto Ebnet 17. April 2001 – 6. Oktober 2008 Minister a. D.

63 Ehemalige Verkehrsminister Freistaat Sachsen

Kajo Schommer (verstorben) 8. November 1990 – 17. April 2002

Prof. Dr. Martin Gillo 2. Mai 2002 – 11. November 2004 Staatsminister a. D.

Thomas Jurk 11. November 2004 – 31. August 2009 Staatsminister a. D.

Ehemalige Verkehrsminister Sachsen-Anhalt

Dr. Horst Rehberger 2. November 1990 – 28. November 1993 Minister a. D.

Reinhard Lukowitz 15. Dezember 1993 – 21. Juli 1994 Minister a. D.

Dr. Jürgen Heyer 22. Juli 1994 – 16. Mai 2002 Minister a. D.

Dr. Karl-Heinz Daehre 16. Mai 2002 – 18. April 2011 Minister a. D.

Ehemalige Verkehrsminister Freistaat Thüringen

Hans-Jürgen Schultz 8. November 1990 – 31. Oktober 1991 Minister a. D.

Honorarkonsul der Republik Ungarn 31. Oktober 1991 – 29. November 1994 Dr. Jürgen Bohn Minister a. D.

Franz Schuster 30. November 1994 – 5. Juni 2003 Minister a. D.

Thüringer Minister für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz 6. Juni 2003 – 7. Juli 2004 Jürgen Reinholz

Andreas Trautvetter 8. Juli 2004 – 7. Mai 2008 Minister a. D.

Gerold Wucherpfennig 8. Mai 2008 – 3. November 2009 Minister a. D.

64 Großbrücken (> 100 m)

Projekt Länge in Meter Anzahl Gesamtlänge in Meter

A 20 Lübeck – Stettin: Maurinetalbrücke 195 Talbrücke Zehmen 140 Talbrücke Barnekow 105 Talbrücke Greese 170 Talbrücke Neverner Bach 190 Talbrücke Warnkenhagen 195 Talbrücke über den Mühlenbach 235 Talbrücke Wakenitz 294 Talbrücke Radegast 435 Talbrücke Poischower Mühlenbach 318 Talbrücke Wallensteingraben 264 Talbrücke Rosenthal 220 Talbrücke Triwalk 395 Warnowbrücke 930 Recknitztalbrücke 702 Trebetalbrücke 530 Peenebrücke Jarmen 1.110 Brücke Großer Landgraben 530 Brücke Kleiner Landgraben 306 Ueckertalbrücke 1.190 20 8.454

B 96n Stralsund – Bergen: 2. Strelasundquerung 1 2.835

A 2 Hannover – Berlin/A 10 Berliner Ring: Elbebrücke 1.170 Brücke Nahmitz 246 Brücke Ludwigsfelde 330 3 1.746

AD Potsdam Brücke im Zuge der A 10 über A 9 133 Verbindungsrampe zur A 10 über A 9 124 Brücke Verbindungsrampe A 9 über A 10 175 3 432

AD Werder BW im Zuge der Rampe A 10 üb. die A 2 101 Brücke Verbindungsrampe A 2 über A 10 145 Brücke Verbindungsrampe A 10 über A 2 162 3 408

A 9 Nürnberg – Berlin Elbebrücke Vockerode 654 Muldebrücken 565 Tautendorfer Brücke 250 Wiesentalbrücke 108 Saalebrücke-Ost 296 Saalebrücke-West 265 Seubtendorf 117 Lehestenbach 384 Oschitz, Schleitz 108 9 2.747

A 38 G öttingen – Halle: Talbrücke über das Abendtal 200 Talbrücke über das Bebertal 250 Talbrücke über das Steinbachtal 370 Talbrücke über das Etzelsbachtal 523 Talbrücke über die Wipper/Wippendorf 123 Rhintalbrücke 310 Talbrücke über das Friedetal 510 Brücke über die Wipper/Bleicherode 110 Talbrücke über den Rodegraben 200 Talbrücke über den Hungerbach 375 Talbrücke über die Thyra 1.115 Brücke über den Taubentalsbach 263 Brücke über den Weidengraben 352 Talbrücke über den Dittichenroder Bach 117 Brücke über B 80 und DB bei Wallhausen 123 Talbrücke über den Einziger Bach 332 Talbrücke über den Weitzschkerbach 598 Talbrücke über die Weida 456 Talbrücke Saale (Schkortleben) 860 19 7.187

65 Projekt Länge in Meter Anzahl Gesamtlänge in Meter

A 14 Halle – Magdeburg:

Schrotetalbrücke 492 Sülzetalbrücke 196 Bodetalbrücke 326 Wippertalbrücke 326 Saalebrücke Beesedau 805 Plötzetalbrücke 206 Götschetalbrücke 730 Talbrücke über den Teufelsgrund 134 8 3.215

A 44 Kassel – Eisenach Werrabrücke bei Hörschel 732 und A 4 Eisenach – Görlitz: Böbertalbrücke 200 Nessetalbrücke 414 Hörsetalbrücke 422 Karolinentalbrücke 204 Weisse Elsterbrücke 300 Thieschitzer Talbrücke über Erlbach 270 Talbrücke über die Sprotte 300 Pleißebrücke bei Crimmitschau 550 Muldebrücke Glauchau 188 AK Chemnitz, „Überflieger über A4“ 172 AK Chemnitz, „Überflieger über A72“ 151 Chemnitztalbrücke 224 Lützelbachtalbrücke 133 Kratzbachtalbrücke 131 Talbrücke über die Kleine Striegis 356 Talbrücke über die Großen Striegis 121 Talbrücke über die Freiberger Mulde 413 Talbrücke Hirschfeld 159 Talbrücke über den Tännichtbach 248 Talbrücke über das Triebischtal 427 Talbrücke über das Triebischseitental 349 Saubachtalbrücke 253 Talbrücke Lotzebach 120 Elbebrücke Dresden 496 Flutrinnenbrücke Dresden 136 Unionbrücke Dresden 280 Talbrücke über den Weißen Schöps 407 Talbrücke über den Schwarzen Schöps 167 Talbrücke Arnsdorfer Wasser 108 30 8.431

A 17 Breitenau – Dreieck Dresden-West: Brücke Nöthnitzgrund 223 Brücke Gebergrund 276 Brücke Lockwitztal 722 Brücke Müglitztal 310 Brücke Seidewitztal 568 Brücke über den Nasenbach 282 Grenzbrücke 400 7 2.781

66 DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH

Projekt Länge in Meter Anzahl Gesamtlänge in Meter

A 71 Schweinfurt – Erfurt Talbrücke Apfelstädt 239 Talbrücke Geratal 204 Talbrücke Altwipfergrund 282 Talbrücke Streichgrund 450 Talbrücke Reichenbach 1.000 Talbrücke Zahme Gera 520 Schwarztalbrücke 352 Talbrücke 552 Steinatalbrücke 352 Talbrücke Albrechtsgraben 770 Talbrücke Seßlestal 320 Talbrücke Schafstalgrund 525 Talbrücke Streitschlag 256 Talbrücke Schwarza 675 Talbrücke Rotes Tal 406 Talbrücke Schindgraben 464 Talbrücke Judental 456 Talbrücke Haseltal 729 Talbrücke Werratal 1.194 Talbrücke Jüchsen 369 Talbrücke Bibra 249 Talbrücke Röste 102 Talbrücke Wirrbach 235 23 10.701

A 71 Erfurt – Sangerhausen Helmebrücke 253 Brücke über die 100 Brücke über Flutgraben 116 3 469

A 73 Lichtenfels – Suhl Talbrücke Ochsengrund 188 Talbrücke Haseltal 845 Talbrücke Wiesental 252 Talbrücke Langer Grund 372 Talbrücke Wallersbachtal 555 Talbrücke Dambach 370 Talbrücke Leuke 218 Talbrücke Silbach 340 Talbrücke St. Kilian 449 Talbrücke Nahe 435 Talbrücke Wiedersbach 178 Talbrücke Schleuse 680 Talbrücke Brünn 696 Talbrücke Sulzebach 268 Talbrücke Waisa 237 Talbrücke Werratal 432 Talbrücke Feuchter Grund 147 17 6.662

A 72 Chemnitz – Leipzig Talbrücke Zedlitzer Grund 315 1 Im Bau Fert. 2012

A 72 Chemnitz – Leipzig Ossabachtalbrücke 219 1 Im Bau Fert. 2012

Gesamt: 148

Länge: 56,6 km

67 1 2

Tunnel

Projekt Länge in Meter

A 38 G öttingen – Halle: Heidkopftunnel (Abb. 1) 1.724 Höllbergtunnel (Abb. 2) 875

A 44 Kassel – Eisenach / Jagdbergtunnel (Abb. 3) 3.076 A 4 Eisenach – Görlitz Tunnel Königshainer Berge 3.290

A 17 Dreieck Dresden-West – D /CZ ˇ Landschaftstunnel Harthe 300 Landschaftstunnel Meuschaer Höhe 115 A 17-Zubringer – AS Prohlis Lärmschutztunnel Nickern 220

A 71 Schweinfurt – Erfurt Tunnel Behringen 465 Tunnel Alte Burg 874 Rennsteigtunnel (Abb. 4) 7.916 Hochwaldtunnel 1.056 Tunnel Berg Bock 2.740 Tunnel Eichelberg 1.110

A 71 Erfurt – Bindersleben Schmücketunnel 1.725

City-Tunnel Leipzig 4.010

Gesamtzahl 15 29.496 = knapp 30 km

68 DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH

3 4

Tunnelpatinnen

BAB Tunnel Name Funktion (z. Zt. der Amtsaufnahme)

Ehefrau des ehemaligen Ministerpräsidenten des A 4 Tunnel Königshainer Berge Ingrid Biedenkopf Freistaates Sachsen Kurt Biedenkopf

A 4 Jagdbergtunnel Birgit Pelke Vizepräsidentin des Thüringer Landtages

Ehemalige Justizministerin des Landes Niedersach- A 38 Heidkopftunnel Elisabeth Heister-Neumann sen

A 38 Höllbergtunnel Schwester Placida Nitsch Ordensschwester

(damalige) Leiterin des Amtes für Wirtschaftsförde- A 71 Tunnel Behringen Gisela Dornbusch rung, Kreisentwicklung und Fremdenverkehr des Ilm-Kreises

A 71 Tunnel Alte Burg Claudia Nolte ehem. Bundesfamilienministerin

A 71 Hochwaldtunnel Gisela Huber Ehefrau des DEGES AR-Vorsitzenden

Ehefrau des ehemaligen Bundespräsidenten Roman A 71 Rennsteigtunnel Christiane Herzog (†) Herzog

Vorstandsvorsitzende der Rhön-Rennsteig A 71 Eichelbergtunnel Marina Heller Sparkasse

Mitglied der Deutschen Nationalmannschaft der A 71 Tunnel Berg Bock Anke Schumann Sportschützen

Ehefrau des ehemaligen Thüringer Ministerpräsi- Zubringer A 71 Schmücketunnel Katharina Althaus denten Dieter Althaus

Ehefrau des ehemaligen Ministerpräsident des Frei- City-Tunnel Leipzig Angelika Meeth-Milbradt staates Sachsen Georg Milbradt

69 Chronik

1 2

1991 – 1993 Aufbauphase

1991 Am 9. April beschließt die Bundesregierung, die sieben Verkehrsprojekte Deutsche Einheit (VDE) – Straße und deren vordringlichen Bedarf.

Gründung der DEGES am 7. Oktober ZIEL Schaffung einer gemeinsamen Ressource für die Straßenbauverwaltungen der fünf neuen Bundesländer zur raschen Verwirklichung der VDE – Straße AUFGABE Planung und Bau von rund 1.200 Kilometern Autobahn im Rahmen der VDE: rund 750 Kilometer Neubau und rund 450 Kilometer Erweiterung BEGINN DES GESCHÄFTSBETRIEBES Im Gebäude der Berliner Außenstelle des Bundesministeriums für Verkehr (BMV) in der Krausenstraße richtet sich die DEGES ein und beginnt am 1. November mit der Arbeit. Der DEGES-Aufsichtsrat beschließt den ersten Wirtschaftsplan. 1992 Nach dem Eintrag ins Handelsregister genehmigt der Aufsichtsrat das Aufbaukonzept der DEGES. Qualifizierte Fach- kräfte aus den alten und neuen Bundesländern werden dringend gesucht – und gefunden. Bereits in der Aufbauphase gibt es erste Baubeginne. In Schwerin, Magdeburg, Erfurt und Dresden werden Verbindungsbüros eingerichtet. Alle bestehenden Ingenieurverträge der Länder – und damit die Verantwortung für rund 1.100 Kilometer VDE – Straße – sind an die DEGES übertragen. Die ersten Grunderwerbsverhandlungen mit Eigentümern und Pächtern werden aufgenommen. Die 1. Spatenstiche: – Neubau der Anschlussstelle (AS) Schmölln im Zuge der A 4 – Kreuzungsbauwerk A 20/B 208 im Zuge der A 20 1993 215 Kilometer Strecke VDE befinden sich im Grunderwerb.

70 DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH

3 4

1993 – 1997 Planungshochphase

1993 Die Rekrutierung von erfahrenen, kompetenten und hoch motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geht weiter. Während die DEGES dabei ist, die geschaffenen Strukturen zu optimieren, laufen die Planungsarbeiten auf Hochtouren.

→ Im Januar wird der Entwurf zum Investitionsmaßnahmegesetz (IMG) für den Abschnitt Wismar-West – Wismar-Ost (A 20) eingereicht. → Nahezu zeitgleich wird das 1. Planfeststellungsverfahren für den 1. Neubauabschnitt A 14 Könnern – Löbejün eingelei- tet. 1994 Im April liegt der 1. Planfeststellungsbeschluss für 11,6 Kilometer Neubaustrecke an der A 14 vor. Hier und an der A 20 beginnen die Bauarbeiten. Das IMG tritt in Kraft. Die Zwischenbilanz nach dreijähriger Tätigkeit zum Jahresende: 730 Kilometer sind linienbestimmt. 258 Kilometer sind in der Planfeststellung. 87 Kilometer sind planfestgestellt. 122 Kilometer sind im Bau. 2.128 Hektar Fläche sind vom Grunderwerb gesichert. 224 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für die DEGES tätig. 1995 In der Krausenstraße, dem bisherigen Sitz der DEGES, wird es zu eng: Die DEGES verlagert ihren Geschäftssitz in das neu gebaute „Mosse-Zentrum“ in der Zimmerstraße.

→ Die DEGES übernimmt sukzessive alle von der Gesellschaft Rhein-Main-Donau AG (RMD) als Aufbauhilfe erbrachten Serviceleistungen: – Personal- und Beschaffungswesen – Finanz- und Rechnungswesen – Datenverarbeitung → Zum Jahresende zieht sich die RMD als Gesellschafterin zurück – der Bund übernimmt deren Anteile und hält jetzt 50 Prozent. → Von rund 16,6 Milliarden DM Baumitteln sind rund 2,5 Milliarden DM (etwa 15 Prozent) durch Bauverträge gebunden. 1997 → Der 50. Planfeststellungsbeschluss für ein DEGES-Projekt schafft Baurecht für den Abschnitt Wallhausen – Sanger- hausen (A 38).

Abb. 1: A 38 – Stahlgeflechtarbeiten beim Brückenbau Abb. 2: A 71 – Rückbauarbeiten der Vorschüttung Abb. 3: Böschungsstabilisierung durch Futtermauern Abb. 4: A 20 – Brückenbauarbeiten Peenequerung

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1994 – 2006 Bauhochphase

In der Weise, wie sich in den ersten Jahren Aufbau- und Planungsphase überschnitten haben, gehen ab 1994 Planungs- und Bauphase nahtlos ineinander über bzw. laufen parallel. Durch Baubeginne an allen VDE-Projekten wird die Arbeit der DEGES nun zunehmend auch von der Öffentlichkeit wahrgenommen. Grunderwerb, Planungsgeschehen, Bauarbeiten – alles geschieht zeitgleich und aufeinander abgestimmt: → Der Grunderwerb wird parallel zur Planfeststellung durchgeführt (kein eigenes Zeitkontingent), so dass nach Planfeststellungsbeschluss so- fort mit dem Bau begonnen werden kann. Jährlich werden so bis zu 3.000 Hektar Fläche gesichert. → Allein zwischen 1996 und 2001 werden 86 Planfeststellungs verfahren (von insgesamt 138 für alle VDE-Projekte) vorbereitet und eingeleitet. → Während die Bautätigkeit stetig zunimmt, können in den nächsten Jahren bereits wichtige Streckenabschnitte und Bauwerke für den Verkehr freigegeben werden. 1999 – 2000 Erstmals werden mehr als 1,6 Milliarden DM (ca. 802 Milliarden Euro) für Bau und Grunderwerb (2000) umgesetzt. In diesen beiden Rekordjahren werden insgesamt ca. 300 Kilometer Autobahn fertiggestellt und für den Verkehr freigege- ben. Beim Grunderwerb wurden mit 65.000 Eigentümern und Pächtern über 25.000 Verträge für eine Gesamtfläche von 35.000 Hektar verhandelt. Rund 70.000 Grundstücke wurden entschädigungsrechtlich bewertet. 2001 begeht die DEGES ihr 10-jähriges Firmenjubiläum. Wichtige Baubeginne 1994 → A 20 1. Ramschlag an der Talbrücke Triwalk → A 14 1. Spatenstich im Abschnitt Könnern – Löbejün → A 2 Elbebrücke Magdeburg (Abb. 1) → A 4 AS Merane – AS Chemnitz-Nord 1995 → A 38 1. Rammschlag an der Saalebrücke Schkortleben → A 9/A 10 AD Potsdam 1996 → A 71 „Bündelungsabschnitt“ (42 km) in Thüringen 1998 → A 71 Tunnel „Hochwald“, „Alte Burg“, „Rennsteig“ (Deutschlands längster Straßentunnel) (Abb. 2) 1999 → A 71 Tunnel „Berg Bock“, Reichenbachtalbrücke 2001 → B 96 n Zubringer Stralsund – Rügen 2002 → A 17 Dresden-Südvorstadt – Breitenau (Landesgrenze Deutschland/Tschechien) 2003 → A 71 Tunnel „Eichelberg“ – der sechste und letzte Tunnel im Zuge der A 71 2004 → A 38 „Heidkopftunnel – Tunnel der Deutschen Einheit“ (1.724 m) inkl. Abschnitt Landesgrenze Niedersachsen/Thürin- gen – Bad Heiligenstadt 2005 → City-Tunnel Leipzig 2006 → A 73 letzter Abschnitt AS Schleusingen – AS Eisfeld-Nord (11,7 km) Wichtige Fertigstellungen 1996 → A 14 Könnern – Löbejün (12 Km) (Abb. 3) 1997 → A 38 Saalebrücke Schkortleben (860 m) inkl. Abschnitt Leuna – Lützen

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1998 → A 71 „Tunnel Behringen“ (465 m) inkl. 25 Kilometer des „Bündelungsabschnitts“ (Abb. 4) 1999 → A 4 Weißenberg – Görlitz (Neubau) inkl. Tunnel „Königshainer Berge“ (3.300 m) → A 2 Gesamtprojekt Hannover – Berlin (Ausbau auf 119 km 2000 → A 14 Gesamtprojekt Magdeburg – Halle (Neubau auf 99 km) 2001 → A 10 Ludwigsfelder Damm – der letzte DEGES-Abschnitt für das Ausbauprojekt A 2/A 10 2003 → A 20 Mehrere Streckenabschnitte inkl. der längsten von DEGES gebauten Brücke, der „Ueckertalbrücke“ (1.190 m); En- de des Jahres sind bereits 130 Kilometer unter Verkehr 2004 → A 20 Ende des Jahres herrscht durchgängig „freie Fahrt“ auf 274 Kilometern zwischen AK Lübeck und Bad Sülze → A 4 Zwischen AK Chemnitz und Görlitz rund 170 Kilometer durchgängig befahrbar 2005 → A 20 Gesamtprojekt Lübeck – Stettin, 306 Kilometer Neubau → A 71 Erfurt – Schweinfurt, 96 Kilometer Neubau 2006 → A 17 AD Dresden-West – Breitenau (Landesgrenze Deutschland/Tschechien), 44,6 Kilometer (DEGES: 32 Kilometer) Neubau → A 38 Landesgrenze Niedersachsen/Thüringen bis Leinefelde-Worbis inkl. „Heidkopftunnel – Tunnel der Deutschen Ein- heit“ 2007 – 2011 Die weitere Entwicklung: Baubeginne

→ A 4 Grundsteinlegung für das Betreibermodell A-Modell Hörselberge im Abschnitt Werrabrücke – Waltershausen 2008 → Baubeginn der B 173, Verlegung in Flöha → A 4 Tunnelanschlag Jagdbergtunnel Eisenach – Görlitz im Abschnitt AS Jena-Göschwitz bis AS Magdala

2009 → A 72 Baubeginn Ossabachbrücke: Chemnitz (A 4) – Leipzig (A 38), Abschnitt Rathendorf – Frohburg → A 71 VDE-Zubringer AD Südharz (A 38) – Erfurt-Bindersleben (B 7)

→ A 72 Baubeginn im Bauabschnitt 3.2 Frohburg – Borna an der Talbrücke Zedtlitzer Grund 2010 → A 71 Baubeginn/Rammschlag als Dynamische Intensivverdichtung (DYNIV) im Abschnitt AS Sömmerda-Ost bis provi- sorische Anbindung B 85 2007 – 2011 Die weitere Entwicklung: Fertigstellungen 2007 → B 96 n 2. Strelasundquerung mit der Rügenbrücke (Abb. 5) 2008 → A 73 Suhl – Lichtenfels (Neubau) auf 34 km, Gesamtfertigstellung des VDE Nr. 16 → A 38 AS Eisleben – AD Halle-Süd, Fertigstellung der A 38 in Sachsen-Anhalt → A 71 AS Heldrungen – B 85 mit „Schmücketunnel“ (1.700 m) → City-Tunnel Leipzig (Roh- und Ausbau von zwei Tunnelröhren und fünf Stationen; Schildvortrieb für beide Röhren ab- geschlossen → A 73 Verkehrsfreigabe des Abschnittes AS Eisfeld-Nord – AS Schleusingen und damit Fertigstellung der A 73 in Thürin- gen → Gesamtverkehrsfreigabe zwischen AS Lichtenfels-West und der AS Eberndorf 2009 → A 38 Gesamtfertigstellung/Verkehrsfreigabe A 38 in Thüringen im Streckenabschnitt AS Breitenworbis bis AS Bleicherode 2010 → A 4 Verkehrsfreigabe des Abschnittes AS Hohenstein-Ernstthal bis Limbach-Oberfrohna → A 4 Verkehrsfreigabe des Neubauabschnittes Umfahrung Hörselberge als ÖPP-Betreibermodell

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ab 1999 Neue Aufgaben

1996 Bei der Umsetzung ihrer Aufgaben hat die DEGES ein hohes Maß an Kompetenz, Leistungsfähigkeit und Effizienz unter Beweis gestellt. Dies veranlasste die Gesellschafter, der DEGES weitere Projekte zu übertragen und in der Folge den Un- ternehmensgegenstand der Gesellschaft zu erweitern. Erstmals betreut die DEGES sogenannte ÖPP-Projekte (Öffentlich-Private-Partnerschaft): z. B. den 1998 übertragenen A 4-Abschnitt „Hörselberge“ als A-Modell. 1999 Übertragene Projekte → A 4: „Leutratal“ und „Hermsdorfer Kreuz“ DEGES ist jetzt für 1.212 Kilometer VDE-Projekte mit einem Investitionsvolumen von rund 8,6 Milliarden Euro zuständig → VDE-Zubringer rund 140 Kilometer mit einem Investitionsvolumen von rund einer Milliarde Euro 2001 Der Unternehmensgegenstand der DEGES wird auf Bundesfernstraßen und vergleichbare Verkehrsinfrastrukturprojekte erweitert. Gleichzeitig öffnet sich die DEGES für neue Gesellschafter. Weitere Projekte werden dem Unternehmen übertra- gen. → Bundes- und Landstraßen rund 212 Kilometer mit einem Investitionsvolumen von rund 700 Millionen Euro 2003 → City-Tunnel Leipzig 4,2 Kilometer mit einem Investitionsvolumen von rund 403 Millionen Euro (Abb. 1) 2004 → Aufbau des Finanzsteuerungs- und Zahlungsverkehrssystems für die Verkehrsinfrastrukturfinanzierungsgesellschaft mbH (VIFG) sowie Durchführung des Zahlungsverkehrs 2005 → Planung und Realisierung eines länderübergreifenden Verkehrssystem-Managements (VSM) für den Raum Leipzig/Halle 2006 → Betreuung von Funktionsbauverträgen für den Bau und Erhalt von Landesstraßen in Thüringen 2008 → Die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Ost beauftragt die DEGES mit der Planung und Baudurchführung von vier Brü- ckenbaumaßnahmen über Bundeswasserstraßen → Die Freie und Hansestadt Hamburg beauftragt das Unternehmen – mit der Planung und Baudurchführung der acht- bzw. sechsstreifigen Erweiterung der A 7 zwischen der Anschluss- stelle Hamburg-Othmarschen und der Landesgrenze Hamburg/Schleswig-Holstein – mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie sowie Planung und Baudurchführung der Verlegung der B 4/B 75 Wil- helmsburger Reichsstraße und – mit der Erstellung einer Projektstudie zur Ergänzung der Trassenuntersuchung zur „Hafenquerspange“ → Das Land Schleswig-Holstein beauftragt die DEGES mit der Planung und Realisierung der sechsstreifigen Erweiterung der A 7 von der Landesgrenze Hamburg/Schleswig-Holstein bis zum Autobahndreieck Bordesholm (A 7/A 215) im Rah- men eines ÖPP-Projektes

SACHSEN Planung und Baudurchführung der B 178 n Abschnitt 1.1 Machbarkeitsstudie für grenzüberschreitenden Ausbau einer Bundesstraße SACHSEN-ANHALT Planung der Ortsumfahrung Salzmünde

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2009 BUND Programmkoordinierung des baulichen Sofortprogramms im Rahmen des Ausbauprogramm zur Erweiterung von Autobahn- parkplätzen für Lkw auf prioritären Rastanlagen (Abb. 3)

BRANDENBURG Planung und Baudurchführung der Streckenabschnitte im Zuge der A 14 AS Wittenberge – Landesgrenze Brandenburg/ Mecklenburg-Vorpommern (Abb. 2: Visualisierung)

SACHSEN Planung und Baudurchführung der B 96 n (Westtangente Bautzen in mehreren Bauabschnitten) (Abb. 4)

THÜRINGEN Planung und/oder Baudurchführung verschiedener Ortsumgehungen (Bad Lobenstein, Wurzbach, Dermsdorf, Wasungen) und mit der Planung und Baudurchführung der Erweiterung der Lkw-Stellplätze auf verschiedenen Rastanlagen 2010 → Die Freie Hansestadt Bremen beauftragt das Unternehmen mit der Planung und Baudurchführung der A 281 (Autobahn- Eckverbindung Bremen) zwischen der A 1 und der A 27 inklusive der Zubringerstrecken B 6 n und B 212 n → Das Land Hessen beauftragt das Unternehmen mit der Baudurchführung (Bauvorbereitung – einschließlich Ausfüh- rungsplanung und Grunderwerb – sowie Bauüberwachung) der A 44 Kassel – Eisenach in folgenden Verkehrseinheiten: – AS Waldkappel/Ost – AS Wehretal/Hoheneiche – AS Wehretal/Hoheneiche – AS Sontra/Nord – AS Sontra/Nord – AS Sontra/Ulfen – AS Sontra/Ulfen – AD Wommen (A 4/A 44) → Das Land Mecklenburg-Vorpommern beauftragt die DEGES mit der Planung und Baudurchführung folgender Projekte: – B 96 Erweiterung zwischen Neustrelitz und Neubrandenburg – B 104/B 96 Neubau der Ortsumfahrung Neubrandenburg –B 111 Neubau der Ortsumfahrung Wolgast – A 19 Ersatzneubau Petersdorfer Brücke inklusive AS Waren –Neubau von acht Park- und WC-Anlagen an Autobahnen

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DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH Zimmerstraße 54 10117 Berlin Tel.: 0 30-2 02 43-0 Fax: 0 30-2 02 43-291 [email protected]

Konzeption/Redaktion: Öffentlichkeitsarbeit DEGES

Fotografien und Karten: DEGES R. Legrand, ari, A. Jacob

Layout, Lithos und Fotosatz: Aktiva GmbH, Berlin

Druck: allprint media GmbH, Berlin

Drucklegung: September 2011

Gedruckt auf 100% chlorfrei gebleichtem Papier

Titelfoto: B 96 n, 2. Strelasundquerung Zwischentitel: A 20, Peenequerung www.deges.de