Managementplan (Fachbeitrag Offenland) für das FFH-Gebiet 070 „Oberlauf der Zahmen – Seiffartsburg“ (DE 5330-305) und Teile des SPA 26 „Mittlerer Thüringer Wald“ (DE 5430-401)

Abschlussbericht

Halle (), 20. November 2019

TRIOPS – Ökologie & Landschaftsplanung GmbH Hansering 4 06108 Halle (Saale) Telefon: 0345-5170620 Fax: 0345-5170640 E-Mail: [email protected] Internet: www.triops-consult.de

Managementplan (Fachbeitrag Offenland) für das FFH-Gebiet 70 „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ (DE 5330-305) und Teile des SPA 26 „Mittlerer Thüringer Wald“ (DE 5430-401)

Abschlussbericht

Auftraggeber: Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz Göschwitzer Straße 41 07745 Jena

Auftragnehmer: TRIOPS – Ökologie & Landschaftsplanung GmbH Hansering 4 06108 Halle (Saale)

Projektleitung: Cornelia Heyn, Dipl.-Ing. (FH)

Hauptbearbeitung: Susan Heinker, Dipl.-Ing. (FH) Cornelia Heyn, Dipl.-Ing. (FH) Turid Gaartz, Dipl.-Geogr.

Weitere Bearbeiter: Ralf Baufeld, Dr. (Dipl.-Biol.) (Plausibilitätsprüfung der Lebensraum- typen) IBIS Landschaftsplanung (Erfassung Anhang-II-Arten FFH-RL): Wolfgang Schmalz, Dipl.-Biol. (Cottus gobio, Lampetra planeri)

Technische Bearbeitung: Turid Gaartz, Dipl.-Geogr. Cornelia Heyn, Dipl.-Ing. (FH)

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Verzeichnisse „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Inhalt

Inhaltsverzeichnis

Tabellenverzeichnis ...... IV

Abbildungsverzeichnis ...... VIII

Abkürzungsverzeichnis ...... IX

1 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen der Natura 2000-Managementplanung .... 1

1.1 Rechtlicher Rahmen...... 1 1.2 Grundsätze der Managementplanung ...... 3 1.3 Organisation ...... 4

2 Gebietscharakteristik ...... 6

2.1 Lage und Abgrenzung ...... 6 2.2 Natürliche Grundlagen ...... 8 2.2.1 Geologie und Geomorphologie ...... 8 2.2.2 Boden ...... 9 2.2.3 Hydrologie ...... 10 2.2.4 Klima ...... 11 2.2.5 Potenzielle Natürliche Vegetation ...... 12 2.3 Geschützte Gebiete ...... 15 2.3.1 EU-Vogelschutzgebiet ...... 15 2.3.2 Biosphärenreservat ...... 15 2.3.3 Geschützte Landschaftsbestandteile ...... 17 2.3.4 Flächennaturdenkmale ...... 18 2.3.5 Überschwemmungsgebiete ...... 20 2.3.6 Wasserschutzgebiete ...... 20 2.4 Planungen im Gebiet...... 21 2.4.1 Regionalplanerische Vorgaben...... 21 2.4.2 Landschaftsplanung ...... 22 2.4.3 Planungen Dritter ...... 22 2.4.4 Fachbeitrag Wald ...... 22 2.4.5 Wasserwirtschaftliche Planungen ...... 23

3 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse ...... 25

3.1 Eigentumsverhältnisse ...... 25 3.2 Nutzungsverhältnisse ...... 27 3.2.1 Landwirtschaft und Landschaftspflege ...... 27 3.2.2 Wasserwirtschaft und Gewässerunterhaltung ...... 28 3.2.3 Jagd und Fischerei ...... 28 3.2.4 Erholung/Tourismus ...... 28 3.2.5 Sonstige Nutzungen einschließlich bereits genehmigter/planfestgestellter Vorhaben mit Beeinträchtigung der FFH-Gebiete ...... 29

4 Bestand der FFH-Schutzgüter und Bewertung ihres Erhaltungszustandes ...... 30

I

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Verzeichnisse „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Inhalt

4.1 FFH-Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie ...... 30 4.1.1 Einleitung und Übersicht ...... 30 4.1.2 Beschreibung der vorkommenden einzelnen Lebensraumtypen ...... 33 4.1.2.1 LRT 3150 – Natürliche nährstoffreiche Stillgewässer ...... 33 4.1.2.2 LRT 3260 – Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation ...... 35 4.1.2.3 LRT 4030 – Trockene Heiden ...... 39 4.1.2.4 LRT 6230* – Artenreiche Borstgrasrasen ...... 41 4.1.2.5 LRT 6430 – Feuchte Hochstaudenfluren ...... 44 4.1.2.6 LRT 6510 – Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes ...... 46 4.1.2.7 LRT 6520 – Berg-Mähwiesen ...... 48 4.1.2.8 LRT 7140 – Übergangs- und Schwingrasenmoore ...... 53 4.1.2.9 LRT 8220 – Silikatfelsen und ihre Felsspaltenvegetation ...... 54 4.1.2.10 LRT 8230 – Silikatfelskuppen mit ihrer Pioniervegetation ...... 57 4.2 Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie ...... 60 4.2.1 Einleitung und Übersicht ...... 60 4.2.2 Beschreibung der einzelnen Arten ...... 63 4.2.2.1 Westgroppe (Cottus gobio)...... 63 4.2.2.2 Bachneunauge (Lampetra planeri) ...... 67 4.2.2.3 Großes Mausohr (Myotis myotis) ...... 69 4.3 Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der Vogelschutzrichtlinie ...... 73 4.3.1 Einleitung und Übersicht ...... 73 4.3.2 Beschreibung der Arten ...... 74 4.3.2.1 Raufußkauz (Aegolius funereus) ...... 74 4.3.2.2 Stockente (Anas plathyrhynchos) ...... 75 4.3.2.3 Wiesenpieper (Anthus pratensis) ...... 77 4.3.2.4 Graureiher (Ardea cinerea)...... 80 4.3.2.5 Schwarzstorch (Ciconia nigra) ...... 82 4.3.2.6 Wasseramsel (Cinclus cinclus) ...... 84 4.3.2.7 Schwarzspecht (Dryocopus martius) ...... 86 4.3.2.8 Trauerschnäpper (Ficedula hypoleuca) ...... 87 4.3.2.9 Sperlingskauz (Glaucidium passerinum) ...... 88 4.3.2.10 Grauspecht (Picus canus) ...... 89 4.4 Arten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie oder besonders wertgebende Arten ...... 92

5 Maßnahmenplanung ...... 96

5.1 Gefährdungen/Beeinträchtigungen ...... 96 5.2 Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung ...... 98 5.2.1 Auswertung Maßnahmenflächen mit KULAP-Förderung ...... 99 5.2.2 Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie ...... 102 5.2.2.1 LRT 3150 – Natürliche nährstoffreiche Stillgewässer ...... 102 5.2.2.2 LRT 3260 – Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation ...... 103 5.2.2.3 LRT 4030 – Trockene Heiden ...... 109 5.2.2.4 LRT 6230* – Artenreiche Borstgrasrasen ...... 111 5.2.2.5 LRT 6430 – Feuchte Hochstaudenfluren ...... 113 5.2.2.6 LRT 6510 – Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes ...... 115 5.2.2.7 LRT 6520 – Berg-Mähwiesen ...... 117 5.2.2.8 LRT 8220 – Silikatfelsen und ihre Felsspaltenvegetation ...... 124 5.2.2.9 LRT 8230 – Silikatfelskuppen mit ihrer Pioniervegetation ...... 125

II

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Verzeichnisse „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Inhalt

5.2.2.10 Übersicht der einzelflächenspezifischen Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung eines günstigen Erhaltungszustandes der Offenland-FFH-LRT nach Anhang I der FFH-RL ...... 126 5.2.3 Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie ...... 135 5.2.3.1 Westgroppe (Cottus gobio) ...... 135 5.2.3.2 Bachneunauge (Lampetra planeri) ...... 136 5.2.3.3 Großes Mausohr (Myotis myotis) ...... 137 5.2.3.4 Übersicht der einzelflächenspezifischen Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung eines günstigen Erhaltungszustandes für die einzelnen aktuellen Habitatflächen der Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie ...... 138 5.2.4 Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der Vogelschutzrichtlinie ...... 140 5.2.4.1 Raufußkauz (Aegolius funereus) ...... 140 5.2.4.2 Stockente (Anas platyrhynchos)...... 140 5.2.4.3 Wiesenpieper (Anthus pratensis) ...... 140 5.2.4.4 Graureiher (Ardea cinerea) ...... 141 5.2.4.5 Schwarzstorch (Ciconia nigra) ...... 141 5.2.4.6 Wasseramsel (Cinclus cinclus) ...... 142 5.2.4.7 Trauerschnäpper (Ficedula hypoleuca) ...... 142 5.2.4.8 Sperlingskauz (Glaucidium passerinum) ...... 142 5.2.4.9 Grauspecht (Picus canus) ...... 143 5.2.4.10 Übersicht der einzelflächenspezifischen Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung eines günstigen Erhaltungszustandes für die einzelnen aktuellen Habitatflächen der Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der VS-RL ...... 143 5.2.5 Beweidungs- und Mahdpläne ...... 144 5.3 Abstimmungen, Beteiligungen, Öffentlichkeitsarbeit ...... 145 5.3.1 Behördenabstimmung ...... 145 5.3.2 Nutzerabstimmung ...... 146 5.3.3 Öffentlichkeitsarbeit, Verbandsbeteiligung ...... 147 5.3.4 Verbleibendes Konfliktpotenzial/Zielkonflikte ...... 148

6 Sonstige Hinweise/Vorschläge ...... 149

6.1 Vorschläge zur Überwachung des Gebietes und der Schutzobjekte ...... 149

7 Kurzfassung ...... 150

8 Anhang ...... 156

8.1 Quellenverzeichnis ...... 156 8.2 Fotodokumentation ...... 161 8.3 Maßnahmenblätter ...... 165 8.4 Kartenteil ...... 166

III

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Verzeichnisse „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Tabellen

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1.1: Arbeits- und Zeitplan zur Erarbeitung des Fachbeitrags Offenland für das FFH-Gebiet Nr. 70 „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“...... 4 Tabelle 1.2: Zusammensetzung der Projektbegleitenden Arbeitsgruppe (PAG) für den Fachbeitrag Offenland für das FFH-Gebiet 70 „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ ...... 4 Tabelle 2.1: Gemeinden und Flächenanteile im FFH-Gebiet „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ ...... 7 Tabelle 3.1: Eigentumsverhältnisse im FFH-Gebiet „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ ...... 25 Tabelle 4.1: Übersicht der im FFH-Gebiet vorkommenden Offenland- Lebensraumtypen (LRT) sowie der LRT-Entwicklungsflächen (LRT-EF) ...... 30 Tabelle 4.2: Übersicht der im FFH-Gebiet aktuell erfassten Flächengrößen und Erhaltungszustände für die einzelnen Offenland-Lebensraumtypen (LRT) sowie LRT-Entwicklungsflächen (LRT-EF) ...... 31 Tabelle 4.3: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 3150 ...... 34 Tabelle 4.4: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 3150 ...... 34 Tabelle 4.5: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 3260 ...... 37 Tabelle 4.6: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 3260 ...... 39 Tabelle 4.7: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 4030 ...... 40 Tabelle 4.8: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 4030 ...... 40 Tabelle 4.9: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 6230* ...... 43 Tabelle 4.10: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 6230* ...... 43 Tabelle 4.11: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 6430 ...... 45 Tabelle 4.12: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 6430 ...... 46 Tabelle 4.13: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 6510 ...... 47 Tabelle 4.14 Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 6510 ...... 48 Tabelle 4.15: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 6520 ...... 50 Tabelle 4.16: Übersicht der Flächengröße und Charakterisierung der einzelnen aktuellen LRT-Entwicklungsflächen für den LRT 6520 ...... 52 Tabelle 4.17 Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 6520 ...... 52 Tabelle 4.18: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 8220 ...... 56 Tabelle 4.19: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 8220 ...... 56 Tabelle 4.20: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 8230 ...... 58 Tabelle 4.21: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 8230 ...... 58

IV

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Verzeichnisse „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Tabellen

Tabelle 4.22: Übersicht der Habitat- und Habitatentwicklungsflächen der Anhang-II- Arten nach FFH-RL ...... 61 Tabelle 4.23: Auswertung zur Flächengröße des Erhaltungszustands für die einzelnen aktuellen Habitat- und Habitatentwicklungsflächen der Anhang-II-Arten im FFH-Gebiet ...... 62 Tabelle 4.24: Nachweise der Anhang-II-Art Westgroppe (Cottus gobio) nach FFH-RL im FFH-Gebiet 070 ...... 65 Tabelle 4.25: Nachweise der vorkommenden Habitatflächen der Anhang-II-Art Westgroppe (Cottus gobio) im FFH-Gebiet 070 ...... 65 Tabelle 4.26: Teilbewertungen für den Zustand der Population der Anhang-II-Art Westgroppe (Cottus gobio) nach FFH-RL ...... 65 Tabelle 4.27: Teilbewertungen für die Habitatqualität der Anhang-II-Art Westgroppe (Cottus gobio) nach FFH-RL ...... 66 Tabelle 4.28: Teilbewertungen der Beeinträchtigungen der Anhang-II-Art Westgroppe (Cottus gobio) nach FFH-RL ...... 66 Tabelle 4.29: Bewertung der Habitatflächen der Anhang-II-Art Westgroppe (Cottus gobio) nach FFH-RL ...... 67 Tabelle 4.30: Anteil der Habitatflächen an den Erhaltungszuständen der Anhang-II-Art Westgroppe (Cottus gobio) nach FFH-RL ...... 67 Tabelle 4.31: Nachweise der Anhang-II-Art Bachneunauge (Lampetra planeri) nach FFH-RL im FFH-Gebiet 070 ...... 69 Tabelle 4.32: Nachweise der vorkommenden Habitatentwicklungsflächen der Anhang- II-Art Bachneunauge (Lampetra planeri) im FFH-Gebiet 070 ...... 69 Tabelle 4.33: Nachweise der Anhang-II-Art Großes Mausohr (Myotis myotis) nach FFH- RL im und um das FFH-Gebiet 070...... 71 Tabelle 4.34: Übersicht der Habitat- und Habitatentwicklungsflächen der Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der VS-RL ...... 73 Tabelle 4.35: Nachweise der Art Stockente (Anas plathyrhynchos, Art. 4 Abs. 2 der VS- RL) im FFH-Gebiet (FIS: SPA-Basiserfassung 2011–2018) ...... 76 Tabelle 4.36: Nachweise der vorkommenden Habitatflächen der Art Stockente (Anas plathyrhynchos, Art. 4 Abs. 2 der VS-RL) im FFH-Gebiet ...... 76 Tabelle 4.37: Bewertung der Habitate der Art Stockente (Anas plathyrhynchos, Art. 4 Abs. 2 der VS-RL) ...... 77 Tabelle 4.38: Bewertung des Gesamthabitats der Art Stockente (Anas plathyrhynchos, Art. 4 Abs. 2 der VS-RL)...... 77 Tabelle 4.39: Nachweise der Art Wiesenpieper (Anthus pratensis, Art. 4 Abs. 2 der VS- RL) nahe des FFH-Gebietes (FIS: SPA-Basiserfassung 2011–2018)...... 78 Tabelle 4.40: Nachweise der vorkommenden Habitatflächen der Art Wiesenpieper (Anthus pratensis, Art. 4 Abs. 2 der VS-RL) im FFH-Gebiet ...... 78

V

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Verzeichnisse „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Tabellen

Tabelle 4.41: Bewertung der Habitate der Art Wiesenpieper (Anthus pratensis, Art. 4 Abs. 2 der VS-RL) ...... 79 Tabelle 4.42: Bewertung des Gesamthabitats der Art Wiesenpieper (Anthus pratensis, Art. 4 Abs. 2 der VS-RL) ...... 79 Tabelle 4.43: Nachweise der Art Graureiher (Ardea cinerea, Art. 4 Abs. 2 der VS-RL) im FFH-Gebiet (FIS: SPA-Basiserfassung 2011–2018) ...... 80 Tabelle 4.44: Nachweise der vorkommenden Habitatflächen der Art Graureiher (Ardea cinerea, Art. 4 Abs. 2 der VS-RL) im FFH-Gebiet ...... 81 Tabelle 4.45: Bewertung der Habitate der Art Graureiher (Ardea cinerea, Art. 4 Abs. 2 der VS-RL) ...... 81 Tabelle 4.46: Bewertung des Gesamthabitats der Art Graureiher (Ardea cinerea, Art. 4 Abs. 2 der VS-RL) ...... 81 Tabelle 4.47: Nachweise der Anhang-I-Art Schwarzstorch (Ciconia nigra) nach VS-RL im FFH-Gebiet (FIS) ...... 82 Tabelle 4.48: Nachweise der vorkommenden Habitatflächen der Anhang-I-Art Schwarzstorch (Ciconia nigra) nach VS-RL im FFH-Gebiet ...... 83 Tabelle 4.49: Bewertung der Habitate der Anhang-I-Art Art Schwarzstorch (Ciconia nigra) nach VS-RL ...... 83 Tabelle 4.50: Bewertung des Gesamthabitats der Anhang-I-Art Schwarzstorch (Ciconia nigra) nach VS-RL ...... 83 Tabelle 4.51: Nachweise der Art Wasseramsel (Cinclus cinclus) im FFH-Gebiet (FIS: SPA-Basiserfassung 2011–2018) ...... 85 Tabelle 4.52: Nachweise der vorkommenden Habitatflächen der Art Wasseramsel (Cinclus cinclus) im FFH-Gebiet ...... 85 Tabelle 4.53: Bewertung der Habitate der Art Wasseramsel (Cinclus cinclus)...... 86 Tabelle 4.54: Bewertung des Gesamthabitats der Art Wasseramsel (Cinclus cinclus) ...... 86 Tabelle 4.55: Nachweise der Anhang-I-Art Grauspecht (Picus canus) nach VS-RL im FFH-Gebiet (FIS: SPA-Basiserfassung 2011–2018) ...... 90 Tabelle 4.56: Nachweise der vorkommenden Habitatflächen der Anhang-I-Art Grauspecht (Picus canus) nach VS-RL im FFH-Gebiet ...... 90 Tabelle 4.57: Bewertung der Habitate der Anhang-I-Art Grauspecht (Picus canus) nach VS-RL ...... 91 Tabelle 4.58: Bewertung des Gesamthabitats der Anhang-I-Art Grauspecht (Picus canus) nach VS-RL...... 91 Tabelle 4.59: Vorkommen weiterer wertgebender Tier- und Pflanzenarten aus Kartierungen und Fremdquellen im FFH-Gebiet 70 ...... 93 Tabelle 5.1: Zusammenfassende Übersicht der Gefährdungen und Beeinträchtigungen im FFH-Gebiet „Oberlauf der Zahmen Gera - Seiffartsburg“ ...... 96

VI

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Verzeichnisse „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Tabellen

Tabelle 5.2: Darstellung der Gefährdungen und Beeinträchtigungen für LRT und Arten gemäß Standarddatenbogen ...... 96 Tabelle 5.3: Darstellung der Maßnahmentypen zur Bewahrung eines günstigen Erhaltungszustandes von LRT nach Anhang I und der Habitate/Populationen von Arten nach Anhang II der FFH-RL ...... 99 Tabelle 5.4: Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen für alle LRT mit KULAP- Pflegeempfehlungen ...... 100 Tabelle 5.5: Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen für alle Anhang-II-Arten mit KULAP-Pflegeempfehlungen ...... 101 Tabelle 5.6: Übersicht der einzelflächenspezifischen Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung eines günstigen Erhaltungszustandes der LRT nach Anhang I der FFH-RL ...... 127 Tabelle 5.7: Übersicht der einzelflächenspezifischen Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung eines günstigen Erhaltungszustandes der Habitatflächen der Anhang-II-Arten nach FFH-RL ...... 139 Tabelle 5.7: Dokumentation der Nutzerabstimmungen im FFH-Gebiet 070 ...... 146

VII

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Verzeichnisse „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Abbildungen

Abbildungsverzeichnis Abbildung 2.1: Übersichtskarte „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ ...... 6 Abbildung 2.2: Bodenarten des FFH-Gebietes „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ ...... 10 Abbildung 2.3: Potenzielle Natürliche Vegetation des FFH-Gebietes „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ ...... 13 Abbildung 3.1: Eigentumsverhältnisse im FFH-Gebiet „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ ...... 26 Abbildung 3.2: Landwirtschaft und Landschaftspflege im FFH-Gebiet „Oberlauf der Zahmen Gera - Seiffartsburg“ ...... 27 Abbildung 7.1: Lage und Abgrenzung des FFH-Gebietes „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ ...... 151

VIII Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Verzeichnisse „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Abkürzungen

Abkürzungsverzeichnis Abs. Absatz ALK Automatisierte Liegenschaftskarte Art. Artikel BGBl. Bundesgesetzblatt BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz BR Biosphärenreservat EG Europäische Gemeinschaft EHZ Erhaltungszustand EU Europäische Union EWG Europäische Wirtschaftsgemeinschaft FB Fachbeitrag FFH-RL Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie FFK Forstliches Forschungs- und Kompetenzzentrum FIS Fachinformationssysteme des TLUBN (z. B. FIS Naturschutz) FND Flächennaturdenkmal GLB Geschützter Landschaftsbestandteil GVE Großvieheinheit GVBl. Gesetz- und Verordnungsblatt (h)PNV (heutige) Potenziell Natürliche Vegetation ID Identifikator (Kennzeichnung eines bestimmten Datensatzes) IK Ilm-Kreis ILÖK Institut für Landschaftsökologie IVL Institut für Vegetationskunde und Landschaftsökologie KBS Kartier- und Bewertungsschlüssel kf-Werte Durchlässigkeitskoeffizient KULAP Kulturlandschaftsprogramm L Amtsblatt der Europäischen Union, Reihe L = Rechtsvorschriften LAU Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt LRA Landratsamt LRT Lebensraumtyp nach Anhang I der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie LRT-EF Lebensraumtyp-Entwicklungsfläche MaP Managementplan NALAP Förderung der Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege in Thüringen ND Naturdenkmal NSG Naturschutzgebiet OBK Offenland-Biotopkartierung PAG Projektbegleitende Arbeitsgruppe PAN Planungsbüro für angewandten Naturschutz PIK Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung RP Regionalplan RVO Rechtsverordnung SDB Standarddatenbogen SPA Special Protection Area ThürBRThWVO Thüringer Verordnung über das Biosphärenreservat Thüringer Wald ThürNatG Thüringer Naturschutzgesetz ThürNat2000ErhZVO Thüringer Natura 2000-Erhaltungsziele-Verordnung ThürStAnz Thüringer Staatsanzeiger TLBG Thüringer Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation TLLLR Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum

IX Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Verzeichnisse „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Abkürzungen

TLUBN Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz TLUG Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie TMBLV Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr TMIL Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft TMLFUN Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz TMUEN Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz ü. NN über Normal Null UNB Untere Naturschutzbehörde VS-RL EU-Vogelschutzrichtlinie WBK Waldbiotopkartierung WHG Wasserhaushaltsgesetz WRRL Wasserrahmenrichtlinie

X Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Rechtlicher Rahmen

1 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen der Natura 2000-Managementplanung

1.1 Rechtlicher Rahmen

Hauptziel der FFH-Richtlinie ist der Schutz der biologischen Vielfalt. Für die aus europäischer Sicht bedrohten Lebensräume nach Anhang I und Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie (FFH-RL) sowie den Vogelarten der EU-Vogelschutzrichtlinie (VS-RL) sind durch die EU- Mitgliedstaaten besondere Schutzgebiete (FFH- und Vogelschutzgebiete) auszuweisen. Die FFH-Gebiete bilden mit den Vogelschutzgebieten (SPA) das kohärente ökologische Netz „Natu- ra 2000“.

Das FFH-Gebiet „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ (DE 5330-305) wurde im Septem- ber 2000 durch das Thüringer Umweltministerium als FFH-Gebiet vorgeschlagen und über das Bundesumweltministerium an die EU-Kommission gemeldet. Mit der Aufnahme in die Liste von Gebieten von gemeinschaftlicher Bedeutung in der kontinentalen biogeografischen Region er- folgte im Dezember 2004 die Bestätigung durch die EU-Kommission (Amtsblatt der Europäi- schen Union – EG Nr. L 382/47 vom 28. Dezember 2004).

Das SPA „Mittlerer Thüringer Wald“ (DE 5430-401) wurde im Mai 2007 durch das Thüringer Umweltministerium als SPA vorgeschlagen und über das Bundesumweltministerium an die EU- Kommission gemeldet. Die Vogelschutzgebiete gelten unmittelbar nach ihrer Meldung durch die Mitgliedstaaten an die EU-Kommission als besondere Schutzgebiete (Special Protection Areas – SPA) und gehören damit dem europäischen Schutzgebietssystem Natura 2000 an.

Nach Art. 6 Abs. 1 FFH-RL müssen für die Arten und Lebensraumtypen in den FFH-Gebieten durch die Mitgliedsstaaten die notwendigen Maßnahmen zur Erhaltung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes festgelegt werden. Dies geschieht in der Regel in Form von Managementplänen. Gemäß des Natura 2000-Erlasses des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (TMLFUN 2015) erfolgt die FFH- Managementplanung in Thüringen nach einem modularen Prinzip in zwei Fachbeiträgen: Die Offenlandanteile und die im Wald liegenden Flächen mit Offenland-Lebensraumtypen (z. B. Gewässer, Felsbildungen) bzw. Habitate von Anhang II-Arten des Offenlandes werden im Fachbeitrag (FB) Offenland bearbeitet. Für die Erstellung des FB Offenland liegt die Federfüh- rung beim Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN). Die Waldflä- chen der FFH-Gebiete werden im FB Wald geplant. Die Federführung hierfür liegt beim Forstli- chen Forschungs- und Kompetenzzentrum (FFK) von ThüringenForst in Gotha.

Der Managementplan ist behördenverbindlich. Für die Flächeneigentümer und Nutzungsbe- rechtigten hat er keine rechtsverbindliche Wirkung, sondern empfehlenden bzw. informativen Charakter (TMLFUN 2015).

Die europarechtliche Grundlage für die Managementplanung sind Art. 6 Abs. 1 der FFH- Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21.05.1992, zuletzt geändert durch die Richtli- nie 13/17/EU des Rates vom 3. Mai 2013) sowie Art. 3 Abs. 2 und Art. 4 der EU- Vogelschutzrichtlinie (Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 2. April 1979 in der kodifizierten Fassung der Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. No- vember 2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten).

1 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Rechtlicher Rahmen

Auf Bundesebene erfolgt die Umsetzung des europarechtlichen Rahmens durch das Bundesna- turschutzgesetz (BNatSchG – Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege vom 29. Juli 2009, zuletzt geändert am 13. Mai 2019 (BGBl. I S. 706). In den §§ 31–36 des BNatSchG ist der Aufbau des Europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“ geregelt, wobei die Umset- zung der Verpflichtungen (Auswahl der Gebiete, Formulierung von Erhaltungszielen, Aufstel- lung von Managementplänen) den Ländern übertragen wird.

Die rechtliche Umsetzung in Thüringen erfolgt durch das Thüringer Naturschutzgesetz (Thür- NatG) vom 30. Juli 2019 (GVBl. S. 323), geändert durch Art. 1a des Gesetzes vom 30. Juli 2019 (GVBl. S. 323), sowie die Thüringer Natura 2000-Erhaltungsziele-Verordnung (Thür- Nat2000ErhZVO) vom 29. Mai 2008 (GVBl. S. 181), zuletzt geändert durch Artikel 25 des Ge- setzes vom 30. Juli 2019 (GVBl. S. 323, 347).

Für die Verwaltung bindend sind zusätzlich die Hinweise zur Umsetzung des Europäischen Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“ in Thüringen in der Fassung vom 04.12.2014 [Verwaltungs- vorschrift des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (Az.: 56-41462)] (ThürStAnz. 1/2015, S. 47ff).

2 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen „Oberlauf der Zahmen Gera - Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Grundsätze der Managementplanung

1.2 Grundsätze der Managementplanung

Der Fachbeitrag Offenland als Teil des Managementplans für das FFH-Gebiet 070 bezieht sich ausschließlich auf dessen Offenlandflächen im Sinne von Nicht-Wald-Flächen. Er dient der Er- fassung von Lebensraumtypen des Anhangs I und von Arten des Anhangs II der FFH-RL, der Bewertung ihrer Erhaltungszustände und der Ableitung notwendiger Maßnahmen. Planungsre- levant sind sowohl die LRT- und LRT-Entwicklungsflächen als auch die Habitat- und Habitat- entwicklungsflächen von Anhang-II-Arten sowie ggf. weitere Maßnahmenflächen (z. B. Ver- bund- und Pufferflächen). Für Arten des Anhangs IV der FFH-RL und andere besonders wert- gebende Arten erfolgt keine spezielle Maßnahmenplanung, ihre Vorkommen sollen jedoch durch die Planungen für LRT und Anhang-II-Arten gefördert werden.

Der FB Offenland berücksichtigt zudem die Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der Vogel- schutzrichtlinie im Überschneidungsbereich mit dem SPA 26. Für die Maßnahmenplanung der Offenlandflächen wurden die Bestandsdaten der Vogelschutzwarte Seebach (TLUBN) ausge- wertet. Eigene Erfassungen wurden nicht durchgeführt. Generell sind die Umsetzungsmöglichkeiten von Maßnahmen zu prüfen und die dafür in Frage kommenden Akteure sollen benannt werden. Nach Erarbeitung der Maßnahmenvorschläge hat das bearbeitende Planungsbüro diese mit den Nutzungsinteressen im Gebiet abzugleichen. Die dazu notwendigen Abstimmungsgespräche mit den Landnutzern und sonstigen Betroffenen werden durch das Planungsbüro vorbereitet und eigenverantwortlich (im Einzelfall unter Beteili- gung des TLUBN und ggf. des Thüringer Landesamtes für Landwirtschaft und Ländlichen Raum [TLLLR]) durchgeführt. Die Abstimmungsergebnisse zu den geplanten Maßnahmen sind hin- sichtlich der Nutzungsberechtigten und deren Aussagen ausreichend detailliert darzustellen.

Auftretende Konflikte zwischen Naturschutzzielen und Nutzungsinteressen müssen im Rahmen der Planerstellung herausgearbeitet, Lösungsvorschläge entwickelt und ggf. als verbliebenes Konfliktpotenzial dargestellt werden. Der FB Offenland enthält im Ergebnis ein mit den Nutzerin- teressen und Behörden abgestimmtes, nachvollziehbar abgewogenes, anwendbares Maßnah- menkonzept, das von den jeweils zuständigen Institutionen, Behörden und Akteuren i. d. R. ohne großen zusätzlichen planerischen Aufwand kurz-, mittel- oder langfristig (unter Anwen- dung unterschiedlicher Förderprogramme bzw. Finanzierungen) realisiert werden kann. Der Planungshorizont beträgt ca. 10 Jahre.

3 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Organisation

1.3 Organisation

Mit der Erarbeitung des Fachbeitrages Offenland für das FFH-Gebiet Nr. 70 wurde das Büro Triops – Ökologie & Landschaftsplanung GmbH vom TLUBN (zum damaligen Zeitpunkt Thürin- ger Landesanstalt für Umwelt und Geologie [TLUG]) im April 2016 beauftragt. Der Bearbei- tungszeitraum lag zwischen April 2018 und November 2019. Der Arbeits- und Zeitplan ist Tabel- le 1.1 zu entnehmen.

Tabelle 1.1: Arbeits- und Zeitplan zur Erarbeitung des Fachbeitrags Offenland für das FFH-Gebiet Nr. 70 „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“

Arbeitsschritt Zeitpunkt/ Frist Auftragsvergabe April 2016 Beginn der Kartierungsarbeiten April 2018 Öffentliche Bekanntmachung Gemeinden März 2018 1. PAG-Sitzung in Arnstadt 10.04.2018 Zwischenbericht 28.02.2019 2. PAG-Sitzung in Arnstadt 02.05.2019 Beteiligung der anerkannten Naturschutzverbände 30.04.2019 Entwurf des FB Offenland 15.08.2019 3. PAG-Sitzung in Arnstadt 24.09.2019 Beteiligung der betroffenen Gemeinden, der anerkannten 31.10.2019 Naturschutzverbände und des Thüringer Bauernverbandes (TBV) Endfassung des FB Offenland 20.11.2019 Öffentlichkeitsveranstaltung Januar/Februar 2020

Der Beginn der Planung wurde in den betreffenden Gemeinden öffentlich bekannt gemacht.

Zur fachlichen Begleitung und Abstimmung obliegt dem TLUBN die Bildung einer projektbeglei- tenden Arbeitsgruppe (PAG), die sich im Falle des vorliegenden Fachbeitrags aus den in Tabel- le 1.2 dargestellten Behörden und Institutionen zusammensetzt.

Tabelle 1.2: Zusammensetzung der Projektbegleitenden Arbeitsgruppe (PAG) für den Fachbeitrag Offenland für das FFH-Gebiet 70 „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“

Behörde/Institution Abteilung/Referat Abteilung 3 Naturschutz; Referat 34 Natura 2000, Bio- topschutz

Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Abteilung 3 Naturschutz; Referat 32 Schutzgebiete Naturschutz (TLUBN) Abteilung 4 Wasserwirtschaft, Grundlagen/Investitionen; Referat 43 Flussgebietsmanagement Staatliche Vogelschutzwarte Seebach, Referat 31

4 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Organisation

Behörde/Institution Abteilung/Referat Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Abteilung Naturschutz und Nachhaltigkeit, Referat 44 Naturschutz (TMUEN) Forstliches Forschungs- u. Kompetenzzentrum Gotha ThüringenForst Forstamt Frauenwald

Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Zweigstelle Rudolstadt Ländlichen Raum (TLLLR) Zweigstelle Hildburghausen Abteilung 4 Flurbereinigung und Flurneuordnung; Refe- Thüringer Landesamt für Bodenmanagement rat 42 Flurbereinigungsbereich Gotha und Geoinformation (TLBG) Abteilung 4 Flurbereinigung und Flurneuordnung; Refe- rat 42 Flurbereinigungsbereich Meiningen Untere Naturschutzbehörde Landratsamt (LRA) Ilm-Kreis (LRA IK) Untere Wasserbehörde Untere Jagd- und Fischereibehörde Untere Naturschutzbehörde Stadt Suhl Untere Wasserbehörde Untere Jagd- und Fischereibehörde Natura 2000-Station „Gotha/Ilm-Kreis“ Natura 2000-Station „Auen, Moore, Feuchtge- biete“ Biosphärenreservat „Thüringer Wald“ Naturpark „Thüringer Wald“ Büro Triops – Ökologie & Landschaftsplanung

GmbH

Die konstituierende Sitzung der PAG beinhaltete vor allem die Vorstellung des Auftragnehmers, den Informationsaustausch zum Gebiet und die Besprechung der ersten Arbeitsschritte. Zur zweiten PAG-Sitzung wurden die Ergebnisse der Erfassung und Bewertung von Lebensraumty- pen des Anhangs I und Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie im Gebiet vorgestellt. Die dritte PAG-Sitzung diente der Vorstellung und Diskussion der Maßnahmen- und Umsetzungsschwer- punkte unter Berücksichtigung der Abstimmungsergebnisse. Das Maßnahmenkonzept des Ma- nagementplanes wurde von der PAG gebilligt.

Zeitnah nach der Abgabe der Entwürfe des Endberichts beteiligte der Auftraggeber die be- troffenen Gemeinden, die in Thüringen anerkannten Naturschutzverbände und den Thüringer Bauernverband, um ihnen die Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. Nach Vorliegen der abgestimmten Endfassung des FB Offenland findet eine Öffentlichkeitsveranstaltung statt.

5 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Gebietscharakteristik „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Lage und Abgrenzung

2 Gebietscharakteristik

2.1 Lage und Abgrenzung

Das im Thüringer Wald gelegene FFH-Gebiet „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ er- streckt sich von der im Südwesten gelegenen Seiffartsburg über die Flussaue des Oberlaufs der Zahmen Gera mit zahlreichen Nebengewässern bis etwa Arlesberg im Norden.

Der nordöstliche Bereich des FFH-Gebiets liegt im Ilm-Kreis, der südwestliche in der Kreisfreien Stadt Suhl. Etwa 6 km östlich befindet sich Ilmenau (vgl. Tabelle 2.1 und Abbildung 2.1).

Abbildung 2.1: Übersichtskarte „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“1

1 Quellen: TLBG 2019; Kartengrundlage: Digitale Topographische Karte 1:50.000 (Erlaubnisnummer: Geobasisda- ten Geoproxy Thüringen)

6 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Gebietscharakteristik „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Lage und Abgrenzung

Tabelle 2.1: Gemeinden und Flächenanteile im FFH-Gebiet „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffarts- burg“

Landkreis Gemeinde/Stadt Flächenanteil (ha) Flächenanteil (%) Geratal 492,725 49 Ilm-Kreis Elgersburg 141,286 14 Ilmenau 3,413 < 1 Kreisfreie Stadt Suhl Suhl 377,286 37

Das FFH-Gebiet wurde mit einer Fläche von 1.015 ha an die EU gemeldet, die aus der Abgren- zung des Gebiets auf Messtischblättern im Maßstab 1:25.000 ermittelt wurde. Nach Interpretati- on der Meldegrenze auf das aktuelle Luftbild durch das TLUBN umfasst die MaP-Gebietsgrenze eine Fläche von 1.015,327 ha. Diese bildet die Bezugsgrundlage für alle nachfolgenden flä- chenbezogenen Auswertungen.

Im Standarddatenbogen (SDB) wird die Güte und Bedeutung des FFH-Gebietes aufgeführt. Demnach repräsentiert es hervorragend Mittelgebirgsbiotope des Thüringer Waldes wie Bergmischwälder, Mähwiesen, Borstgrasrasen, naturnahe Bergbäche mit einer charakteristischen Fauna (u. a. der Westgroppe) sowie Silikatfelsen und -schutthalden.

Naturräumliche Zuordnung Das FFH-Gebiet „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ gehört nach SSYMANK (1994) großräumig zur kontinentalen biogeographischen Region und innerhalb der Großlandschaft Zentraleuropäisches Mittelgebirgsland zur naturräumlichen Haupteinheit Thüringisch- Fränkisches Mittelgebirge (48).

Entsprechend der naturräumlichen Gliederung Deutschlands (MEYNEN & SCHMITHÜSEN 1959– 1962) wird das FFH-Gebiet der Haupteinheitengruppe Thüringisch-Fränkisches Mittelgebirge (39) zugeordnet und gehört zu der Haupteinheit Thüringer Wald (391) an.

Das Gebiet befindet sich gemäß der naturräumlichen Gliederung Thüringens (HIEKEL et al. 2004) im Naturraum Mittlerer Thüringer Wald (1.3.2). Der Mittlere Thüringer Wald ist ein herzy- nisch streichender, lang gestreckter Gebirgswall. Er hebt sich von den südlichen und nördlichen Vorländern markant ab und verbreitert sich nach Südosten von 8 auf 20 km. Die abgerundeten Kuppen des Gebirgskammes stellen die höchsten Erhebungen des Mittelgebirges dar. Es ist stark zertalt und überwiegend bewaldet. Die Täler beginnen meist mit Quellmulden und gehen in steile Kerb- und Kerbsohlentäler über. In den Höhen- und in den Tallagen sind unterschied- lich große Siedlungen mit dazugehörigen Offenlandbereichen enthalten. Die Forstwirtschaft ist bei dem durchschnittlichen Waldanteil von 80 % der größte Flächennutzer des Naturraums, wobei Fichtenforste dominieren. Die fast 20 % einnehmenden landwirtschaftlichen Flächen sind zu 90 % Grünland (HIEKEL et al. 2004).

7 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Gebietscharakteristik „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Natürliche Grundlagen

2.2 Natürliche Grundlagen

2.2.1 Geologie und Geomorphologie Großräumig betrachtet befindet sich das FFH-Gebiet „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffarts- burg“ im Thüringer Wald. Der Thüringer Wald ist ein NW-SO-gestrecktes Kammgebirge mit ei- ner Breite von 8–20 km und mehreren Kuppen von über 900 m Höhe ü. NN. Die tonigen, sandi- gen und kalkigen Sedimente des Ordoviziums, Silurs, Devons und des Unterkarbons wurden im Oberkarbon zum Variszischen Gebirge mit südwest-nordost gestreckten Sätteln und Mulden aufgefaltet. Dabei sind auch Gesteinsschmelzen eingedrungen, die heute als Granit vorliegen. Bis in das Perm hinein wurden die Sättel abgetragen. Dessen Verwitterungsschutt füllte zu- sammen mit den vulkanischen Lavagesteinen und den Tuffen die Mulden. Die Senkung Mittel- europas im Rotliegenden führte zu einer erneuten Sedimentation einer mehrere hundert Meter dicken Schicht aus Zechstein, Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper. Während der Kreidezeit und des Tertiärs kam es zu mehreren Hebungsphasen, durch welche der Thüringer Wald klar begrenzt aus der umgebenden flacheren Hügellandschaft als Horstscholle herausgehoben wur- de. Die jüngeren Schichten wurden abgetragen und das Gestein des Variszischen Grundgebir- ges somit wieder freigelegt. Damit sind die Gesteine, die im Thüringer Wald zu Tage treten, älter als die Sedimentgesteine der umgebenen Hügellandschaft. In den letzten paar Millionen Jahren zerschnitten Flüsse und Bäche die gehobene Scholle und formten sie weiter, abhängig von Art und Lage der Gesteine. Heute finden sich im Thüringer Wald fast 1000 m hohe Bergrü- cken und tief eingeschnittene Täler. Dabei stehen die Gesteine, abgesehen von Fels- und Klip- penbildungen, nicht oberflächlich an, sondern sind von 0,5–1 m mächtigen Schuttdecken über- deckt (WAGENBRETH & STEINER 1990).

Das FFH-Gebiet liegt im Bereich der Oberhofer Mulde, bei der es sich um den saxonisch her- ausgehobenen Teil des Thüringer-Wald-Beckens handelt, dessen Füllung in zahlreiche Forma- tionen untergliedert wird. Vorwiegend bestehen diese aus Vulkaniten (Porphyr, Porphyrit) und Sedimenten (Sandstein, Konglomerate) des Oberkarbons und Rotliegenden. Aufgrund der Bruchtektonik und des intensiven Vulkanismus im terrestrischen Ablagerungsraum ist eine äu- ßerst vielgestaltige und wechselhafte Schichtenfolge anzutreffen. Diese Heterogenität wird durch die zahlreichen Störungen gestärkt. Rhyolithe verschiedener Formationen ziehen sich von Norden nach Südosten sowie Südwesten durch das gesamte Schutzgebiet. Zwischen Gehlberg und dem Mittelberg stehen die sedimentdominierten Gesteine der Goldlauter- Formation an. Diese sind entlang einer Nord-Süd-Verwerfung auch im Bereich des ehemaligen NSG „Seiffartsburg“ anzutreffen. Im Süden zwischen Gabeltal und Geraweg sowie dem Großen Übeltal und Leimbühl bilden die Trachyandesite der Möhrenbach-Formation den geologischen Untergrund (FIS/Geologie). Am Unteren Schwarzbach, im Norden des FFH-Gebietes, tritt klein- flächig Zechstein in Erscheinung (BETTINGER et al. 1994).

Aufgrund der Zertalung des Gebietes durch die Zahme Gera und deren Nebengewässer herrscht eine große Reliefenergie vor. Während sich die Talsohle der Zahmen Gera am südli- chen Ortsausgang von Arlesberg bei 460 m ü. NN befindet, erreicht sie weiter südlich am Ga- belbach 550 m ü. NN und am Hungertals-Teich bei 610 m ü. NN. Im Gelände herrscht somit eine hohe Vielfalt vor, die sich u. a. durch die herausmodellierten Kerb- und Kerbsohlentäler der Bäche und die relativ großen Höhen des Leimbühl (784,4 m ü. NN) und des Himmelreichskop- fes (770,7 m ü. NN) im Osten sowie der Seiffartsburg (865,3 m ü. NN) und dem Geraweg (843,8 m ü. NN) im Süden zeigt. Im Norden befinden sich der Arlesberg mit 651 m ü. NN sowie der Reinweg mit 655 m ü. NN Höhe (ebd.).

8 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Gebietscharakteristik „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Natürliche Grundlagen

2.2.2 Boden Im Großteil des FFH-Gebietes hat sich aufgrund der sauren Vulkangesteine ein Skelettboden mit steinigen, sandigen Lehmen (p2) entwickelt. Diese Böden gehören zur Gruppe der gering- wertigeren Böden über Porphyrsubstrat und entwickeln sich an Hängen mit verschiedener, meist steiler Neigung. Sie weisen eine geringe bis mittlere Wasserspeicherfähigkeit und eine starke bis sehr starke Versauerungstendenz auf. Typische Bodenformen sind Bergsandlehm- Podsol und Bergsandlehm-Braunerde (TLUG 2000).

Im Bereich des Leimbühl im Südosten bildete sich ebenfalls auf Porphyrgestein sandiger, stei- niger und grusiger Lehm (p1). Dieser zählt zur Gruppe der „besseren“ Böden über porphyri- schem Gestein aufgrund der Dominanz des nährstoffreicheren Porphyrits. Sie weisen im Durchschnitt eine mittlere Wasserspeicherfähigkeit auf. Die Versauerungstendenz ist stark. Günstige Standorte sind in Unterhang- und Hangfußbereichen bei größeren Schuttmächtigkei- ten anzutreffen. In diesen genannten Bereichen sind Acker- und Grünlandnutzung möglich, vorwiegend findet eine forstliche Nutzung statt. Bergsandlehm-Braunerde und Bergsandlehm- Podsol (unter Nadelwald) sind typische Bodenformen (ebd.).

Aus den Sedimenten des Rotliegend entwickelten sich verschiedene Leitbodenformen. Sandi- ger, steiniger Lehm (r1) im Zentrum des FFH-Gebietes sowie im Südwesten im Bereich des NSG „Seiffartsburg“. Östlich von Gehlberg, am Gabelbachskopf sowie im Südwesten entwickel- te sich ein lehmig-sandiger Skelettboden (r2) und im Norden beim Bleiberg aus zersetzten Rot- liegendsedimenten Staugleye, bestehend aus steinigen und tonigen Lehmen (r3). Die sandigen Lehmböden (r1) weisen Versauerungstendenzen sowie eine im Durchschnitt mittlere Wasser- speicherfähigkeit auf, welche stark abhängig von der Mächtigkeit der lehmigen-steinigen Lo- ckerdecke sowie dem Feinerdenanteil ist. Als typische Bodenformen sind Bergsandlehm- Braunerden und Berglehm-Braunerde ausgebildet. Die Skelettböden (r2) zeigen im Vergleich zu den eben genannten eine geringere Wasserspeicherfähigkeit und eine ebenfalls starke Versau- erungstendenz. Der Steingehalt ist hoch. Die Staugleye (r3) tendieren zur Staunässe und ha- ben ein starkes Versauerungspotenzial. Berglehm-Staugley ist eine typische Bodenform der Staugleye (ebd).

Ausschließlich entlang des Flusslaufes der Zahmen Gera und der Jüchnitz haben sich aus Au- enlehmen (Schluff, Feinsand und Ton) eine Vega aus sandigem Lehm (h3s) entwickelt. Diese Böden weisen eine große Schwankungsbreite in den Bodeneigenschaften auf. Sie neigen zu periodischer, insbesondere frühjährliche Vernässung und sind potenziell sauer.

In einem kleinen Bereich im Südosten nördlich der „Zwei Wiesen“ und im oberen Walchtal tre- ten Böden mit saurem kristallinem Untergrund auf. Dabei handelt es sich um Staugleye (g3) auf dem Gesteinszersatz sowie um lehmig, grusige Skelettböden (g2) (ebd.).

9 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Gebietscharakteristik „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Natürliche Grundlagen

Abbildung 2.2: Bodenarten des FFH-Gebietes „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“2

2.2.3 Hydrologie Das FFH-Gebiet „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ zeichnet sich durch das Vorhan- densein zahlreicher Fließgewässer aus, die zu einer strukturreichen Landschaft beitragen. Mar- kant und namensgebend ist hierbei die Zahme Gera, die das Gebiet von Südwest nach Nordost durchläuft.

Grundwasser Der gesamte Bereich des FFH-Gebietes gehört dem hydrogeologischen Teilraum Rotliegend des Thüringer Waldes an (FIS/Hydrogeologie).

Entsprechend des geologischen Untergrundes und der Bodenarten lässt sich der Durchlässig- keitsbeiwert (kf-Wert) der Hauptgrundwasserleiter in mehrere Klassen einteilen. Der Großteil

2 Quellen: Bodengeologie – FIS, Abruf am 27.02.2017; Kartengrundlage: Digitale Topographische Karte 1:50.000 (Erlaubnisnummer: Geobasisdaten Geoproxy Thüringen)

10 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Gebietscharakteristik „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Natürliche Grundlagen

des FFH-Gebiets wird durch einen Kluftgrundwasserleiter der Magmatite bzw. einem Kluft- /Porengrundwasserleiter der Sedimente bestimmt. Von der Gesteinsart unabhängig beträgt der Durchlässigkeitsbeiwert jeweils 10-7–10-5 m/s. Die Kluftgrundwasserleiter der Elgersburg- Rhyolite im östlich des Bettelmannskopfs sowie am Nordwesthang des Mittelberges weisen geringe bis äußerst geringe Durchlässigkeitsbeiwerte (<10-9 m/s) auf. Im Nordwesten, nördlich des NSG „Rainwegswiese“ haben sich in dem kleinen Bereich des Zechsteins Kluft- und Karst- hohlräume im Untergrund ausgebildet. Hier ist der Durchlässigkeitsbeiwert stark variabel (FIS/Hydrogeologie).

Der mittleren Grundwasserflurabstände betragen in den Gewässerniederungen 2 m unter Ge- ländeoberkante und erhöhen sich in den Gipfelbereichen der umliegenden Höhen auf bis zu 110 m (TLUG 2018a).

Die Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung wird u. a. durch deren Mächtigkeit und Durchlässigkeit bestimmt. Da im FFH-Gebiet das Festgestein unbedeckt ist, betragen die Ver- weilzeiten des Sickerwassers lediglich wenige Tage bis etwa ein Jahr. Dementsprechend ist die Schutzfunktion gegenüber verunreinigten Sickerwassers als sehr gering einzustufen.

Oberflächengewässer Hinsichtlich der Oberflächengewässer wird das Gebiet durch den Lauf der Zahmen Gera, den rechten der beiden Quellflüsse der Gera, bestimmt. Diese entspringt im Süden innerhalb der FFH-Gebietsgrenzen an der Nordseite des Sachsensteins und durchläuft das Gebiet in nordöst- liche Richtung. Dabei nimmt sie mehrere, zumeist ebenfalls im FFH-Gebiet entspringende Bä- che auf: u. a. linksseitig die Bäche des Löffel- und des Gabeltals, den Oberen sowie den Unte- ren Schwarzbach sowie rechtsseitig den Schnepfkopfgraben, die Bäche des Kleinen und Gro- ßen Übeltals und den Großen Klingelbach. Unterhalb des Gehlberges im westlichen Bereich des Gebietes befindet sich das Mundloch des etwa 10 km langen Gerastollens, der einen Über- leitungsstollen zur Ohra-Talsperre darstellt. Die Zahme Gera zählt zu den silikatischen Mittelge- birgsbächen (Typ 5 nach DÖBELT-GRÜNE et al. 2013)

Bei Arlesberg (Geraberg) mündet die Jüchnitz in die Zahme Gera. Deren Quelle befindet sich im Osten des Gebietes in einem Feuchtgebiet bei Mönchhof. Das Gewässer verläuft zum Teil innerhalb des FFH-Gebietes.

2.2.4 Klima Großräumig liegt FFH-Gebiet „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ in der gemäßigten Klimazone Mitteleuropas im Übergangsbereich des ozeanischen bis kontinentalen Klimas. Kleinräumiger kann eine klimatische Einordnung in den Klimabezirk „Thüringer Wald“ am West- rand des Klimagebietes „Deutsches Mittelgebirgs-Klima“ vorgenommen werden.

Hier ist es im Landesvergleich ausgesprochen feucht und kühl: Der mittlere Jahresniederschlag liegt an den Rändern des Thüringer Walds bei etwa 800 mm und steigt in den Kammlagen auf über 1200 mm an. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt ca. 5–6 °C. Im Jahresverlauf ist mit 80–100 Nebeltagen zu rechnen. Der Kamm des Gebirges fungiert aufgrund der dominanten Südwest-Wetterlage als deutliche regionale Wetterscheide, sodass beidseitig Luv- bzw. Leewir- kungen in Erscheinung treten (HIEKEL et al. 2004).

Im Gebiet selbst erfolgt aufgrund der Höhenunterschiede eine Differenzierung zwischen den niederschlagsreicheren und kühleren höheren Lagen im Südwesten sowie dem Gebirgsrandbe-

11 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Gebietscharakteristik „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Natürliche Grundlagen

reich im Nordosten (Arlesberg), der mit etwa 800 mm/a und bis zu 7 °C weniger Niederschläge und etwas höhere Jahresdurchschnittstemperaturen aufweist (BETTINGER et al. 1994).

Nach POTSDAM-INSTITUT FÜR KLIMAFOLGEFORSCHUNG (PIK) E. V. (2009) lagen die Nieder- schlagswerte und durchschnittlichen Jahrestemperaturen des FFH-Gebietes „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ im Zeitraum von 1961–1990 bei 984 mm/a bzw. bei 5,6 °C. Sze- narien zur zukünftigen Klimaentwicklung in dem Gebiet gehen von einer starken Temperaturer- höhung auf durchschnittlich etwa 8,0 °C aus. Sowohl beim trockenen als auch beim feuchten Szenario kann eine z. T. deutliche Zunahme der Niederschläge auf 1038 mm/a bzw. 1201 mm/a angenommen werden (ebd.).

2.2.5 Potenzielle Natürliche Vegetation Nach der Definition von TÜXEN (1956) wird die Potenzielle Natürliche Vegetation als der Zu- stand der Vegetation bezeichnet, der sich unter den heutigen bestehenden Standortverhältnis- sen ausbilden würde, wenn anthropogene Eingriffe gänzlich ausgeschlossen sind. Jedoch wer- den frühere Einwirkungen des Menschen, die auch zur Ausprägung spezieller Standortfaktoren führten, mit einbezogen.

Die Betrachtung der Potenziellen Natürlichen Vegetation (PNV) in Thüringen, die der folgenden Abbildung 2.3 zugrunde liegt, erfolgte auf Initiative des Bundesamtes für Naturschutz Bonn in Zusammenarbeit mit der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie. Auch in diesem Fall wird nach BUSHART & SUCK (2008) – entsprechend den aktuellen Standortverhältnissen – weit- gehend die „heutige“ PNV (hPNV) dargestellt.

Anhand der Übersicht über die PNV wird das natürliche Potenzial eines Gebietes widergespie- gelt. Durch einen Vergleich mit der aktuellen Vegetation kann abgeleitet werden, wie weit sich die Fläche von seinem natürlichen Zustand entfernt hat. Daraus ergeben sich beispielsweise wertvolle Ansätze für die Maßnahmenplanung.

12 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Gebietscharakteristik „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Natürliche Grundlagen

Abbildung 2.3: Potenzielle Natürliche Vegetation des FFH-Gebietes „Oberlauf der Zahmen Gera – Seif- fartsburg“3

Im FFH-Gebiet „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ wird der größte Teil der Fläche vom Wollreitgras-Fichten-Tannen-Buchenwald (L61T) eingenommen. Dieser Nadel-Laubholz- Mischkomplex hat seine Hauptverbreitung auf den Kuppen- und Plateaulagen sowie den steilen Talhängen in der Hochmontanstufe des Thüringer Waldes. Die Standorte sind als grundfrische bis feuchte, mäßig basenarme Braunerden bis Podsole mit örtlich eingeschalteten Felsklippen und Schutthalden einzuordnen. Lokal sind in Mulden kleine Vernässungen mit Gley- oder auch Torfböden anzutreffen (BUSHART & SUCK 2008).

Der nordwestliche Teil des FFH-Gebietes linksseitig der Zahmen Gera bis zum Gabeltal, wird als Typischer Hainsimsen-Tannen-Buchenwald (L20T) eingestuft. Charakteristisch für diese Standorte sind basen- und nährstoffarme Braunerden. Ein nennenswerter Grundwassereinfluss liegt nicht vor. Örtlich sind in Plateaulagen grundfrische bis wechselfeuchte Ausbildungen anzu-

3 Quellen: Potenzielle Natürliche Vegetation (PNV50) – FIS, Abruf am 27.02.2017; Kartengrundlage: Digitale Topo- graphische Karte 1:50.000 (Erlaubnisnummer: Geobasisdaten Geoproxy Thüringen)

13 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Gebietscharakteristik „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Natürliche Grundlagen

treffen. Naturnahe Wälder kommen selten bis zerstreut vor. Aktuell sind vielfach Ersatzgesell- schaften (Fichten- und Kieferbestände) anzutreffen (ebd.).

Die Bäche und Flüsse im FFH-Gebiet werden vom Hainmieren-Erlenwald und Bergahorn- Eschenwald, örtlich mit Sumpfpippau-Erlenwald (E31) begleitet. Der fließgewässerbegleitende Hainmieren-Erlenwald ist das Hauptmerkmal für den Vegetationskomplex der schmalen Kerbsohlentäler mit größeren Bächen bis kleineren Flüssen in der Berglandstufe. Die Standorte sind feuchte bis nasse Gleyböden mit gelegentlicher bis regelmäßiger, i. d. R. jedoch nur kurz- zeitiger Überschwemmung. Die Basenversorgung variiert stark je nach Beschaffenheit der Ge- steine. Die Nährstoffversorgung ist jedoch meist ausreichend bis sehr gut. Die Grundlandnut- zung („Wiesentäler“) überwiegt in den betroffenen Talräumen (ebd.).

Im Südosten des FFH-Gebietes werden die „Zwei Wiesen“ (zum Großteil außerhalb der Ge- bietsgrenzen), der Quellbereich des Schnepfkopfgrabens sowie der der Jüchnitz als Fichten- Moorwald; örtlich Hoch- und Zwischenmoorvegetation (S20) eingestuft. Hierbei handelt es sich um einen Fichtenwald auf bodensauren, hochmontanen Moor- und Nassstandorten, an denen örtlich und kleinflächig im Zentrum Hoch- und Zwischenmoore ausgebildet sind. Hochmontane Kammlagen des Thüringer Waldes sind das Hauptverbreitungsgebiet. Standörtliche Kennzei- chen sind feuchte bis mäßig nasse, organisch-mineralische Weichböden und Torfe auf Verebnungen und schwachen Hanglagen, vorzugsweise in spätfrostgefährdeten Mulden und Senken. Es überwiegen Nass- und Anmoorgleye, Nieder- und Zwischenmoore mit schwach zersetzten Torfen (ebd.).

Der Wollreitgras-Fichten-Tannen-Buchenwald im Wechsel mit Fichten-Moorwald und örtlich Wollreitgras-Fichtenwald (L62T) ragt im Südwesten von den Hanglagen des außerhalb des FFH-Gebietes gelegenen Teufelskreises, der mit 967 m ü. NN den dritthöchsten Berg Thürin- gens darstellt, in das Gebiet hinein. Niederschlagsbedingt sind in diesem typischen Komplex der hochmontanen Gipfel- und Sattellagen des Thüringer Waldes Fichten-Moorwälder einge- streut. Auch mit Übergängen zum Wollreitgras-Fichtenwald ist zu rechnen. Saure, grusige bis blockreiche Podsole mit mächtiger Rohhumusauflage bilden die typischen Standorte. In Mul- den- und Sattellagen zeigen diese (Pseudo-)Vergleyung bis Vermoorung über verfestigtem, eiszeitlichem Schutt (ebd.).

14 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Gebietscharakteristik „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Geschützte Gebiete

2.3 Geschützte Gebiete

Im FFH-Gebiet „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ befinden sich zwei Flächennatur- denkmale (FND) – zwei weitere tangieren das Gebiet randlich -, ein Geschützter Landschafts- bestandteil (GLB) sowie das Naturdenkmal (ND) „2 Fichten am Schneidemühlenweg“. Die in der Karte abgebildeten Grenzen der FND und des GLB basieren auf der Abgrenzung durch die UNB des Ilm-Kreis (LRA IK UNB 2018). Zudem liegt das Gebiet zu großen Teilen im Naturpark „Thüringer Wald“ sowie vollflächig im gleichnamigen Biosphärenreservat (BR). Im Biosphären- reservat nimmt das Gebiet die Zone II bzw. die Pflegezone „Oberlauf der Zahmen Gera – Rain- wegswiese – Seiffartsburg“ ein. Das FFH-Gebiet befindet sich zudem vollständig im SPA „Mitt- lerer Thüringer Wald“. Unterhalb der Einmündung des Gabeltalbaches wurde entlang der Zah- men Gera ein Überschwemmungsgebiet (ÜSG) ausgewiesen, des Weiteren liegen Wasser- schutzgebiete der Zonen 1, 2 und 3 im FFH-Gebiet, vgl. Karte 1.

2.3.1 EU-Vogelschutzgebiet Das SPA „Mittlerer Thüringer Wald“ (DE 5430-401; Thüringen-Nr. 26) wurde im Mai 2007 durch das Thüringer Umweltministerium als SPA vorgeschlagen und über das Bundesumweltministe- rium an die EU-Kommission mit einer Fläche von 18.372,00 ha gemeldet. Die Abgrenzung des Gebiets wurde auf Messtischblättern im Maßstab 1:25.000 ermittelt.

Hier gelten Buchen- und Bergmischwälder, naturnahe Fließgewässer, ausgedehnte Bergmäh- wiesen, Hochmoore, Moor-Fichtenwald und Fichtenforste als bedeutende Refugien insbesonde- re für Schwarzstorch (Ciconia nigra), Schwarzspecht (Dryocopus martius) und Grauspecht (Pi- cus canus), Raufußkauz (Aegolius funereus) und Sperlingskauz (Glaucidium passerinum) sowie für den Wanderfalken (Falco peregrinus).

Gemäß SDB kommen folgende weitere Vogelarten des Artikel 4 der Richtlinie 2009/147/EG (VS-RL) innerhalb des SPA 26 vor: Eisvogel (Alcedo atthis), Wiesenpieper (Anthus pratensis), Uhu (Bubo bubo), Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus), Karmingimpel (Carpodacus erythri- nus), Wasseramsel (Cinclus cinclus), Wachtelkönig (Crex crex), Mittelspecht (Dendrocopos medius), Zwergschnäpper (Ficedula parva), Bekassine (Gallinago gallinago), Neuntöter (Lanius collurio), Heidelerche (Lullula arborea), Rotmilan (Milvus milvus), Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe), Fischadler (Pandion haliaetus), Wespenbussard (Pernis apivorus), Braunkehlchen (Saxicola rubetra), Waldschnepfe (Scolopax rusticola), Birkhuhn (Tetrao tetrix), Auerhuhn (Tet- rao urogallus), Waldwasserläufer (Tringa ochropus) und Ringdrossel (Turdus torquatus).

2.3.2 Biosphärenreservat Biosphärenreservate sind nach § 25 (1) BNatSchG einheitlich zu schützende und zu entwi- ckelnde Gebiete, die

- großräumig und für bestimmte Landschaftstypen charakteristisch sind, - in wesentlichen Teilen ihres Gebiets die Voraussetzungen eines Naturschutzgebiets, im Übrigen überwiegend eines Landschaftsschutzgebiets erfüllen, - vornehmlich der Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung einer durch hergebrachte vielfältige Nutzung geprägten Landschaft und der darin historisch gewachsenen Arten- und Biotopvielfalt, einschließlich Wild- und früherer Kulturformen wirtschaftlich genutzter oder nutzbarer Tier- und Pflanzenarten, dienen und

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- beispielhaft der Entwicklung und Erprobung von die Naturgüter besonders schonenden Wirtschaftsweisen dienen.

BR „Thüringer Wald“

Das gesamte FFH-Gebiet befindet sich im fast 33.700 ha großen Biosphärenreservat „Thüringer Wald“. Es wurde zunächst 1979 als BR „Vessertal“ durch die UNESCO anerkannt, in der Folge- zeit erweitert („Biosphärenreservat Vessertal – Thüringer Wald“) und zuletzt in der Thüringer Verordnung über das Biosphärenreservat Thüringer Wald (ThürBRThWVO) vom 06. Dezember 2016 erweitert und in „Biosphärenreservat Thüringer Wald“ umbenannt. Das BR wird gegliedert in Kern-, Pflege- und Entwicklungszonen.

In den Kernzonen ist zur Verwirklichung des Schutzzwecks eine vom Menschen möglichst un- beeinflusste, also von jeglichen Nutzungen sowie pflegenden oder lenkenden Maßnahmen un- beeinträchtigte, natürliche Entwicklung der Biotope und Lebensgemeinschaften sowie des Na- turhaushaltes zu gewährleisten. Die natürlichen Abläufe einer ungesteuerten Entwicklung sind unter Beachtung des in Satz 1 genannten vorrangigen Schutzzweck zu erforschen. Die Kernzo- ne kann in ausgewählten Bereichen, begleitet durch besucherlenkende Maßnahmen für das ruhige Naturerleben, auch in Verbindung mit Bildungsmaßnahmen, zugänglich gemacht werden (vgl. ThürBRThWVO).

Der Schutzzweck der Pflegezonen ist (vgl. ebd.):

- die für diese Kulturlandschaftsflächen gebietstypischen Vielfalt an Lebensgemeinschaften sowie Pflanzen- und Tierarten, insbesondere die seltenen, im Rückgang befindlichen und gefährdeten sowie die in §2 Abs. 5 aufgeführten, durch geeignete Maßnahmen insbesonde- re im Rahmen der land- und forstwirtschaftlichen Bodennutzung zu erhalten und zu entwi- ckeln, - durch geeignete waldbauliche Maßnahmen naturnahe, in größeren zusammenhängenden Bereichen störungsarme Waldkomplexe mit hohem Alt- und Totholzanteil zu erhalten und zu entwickeln, standortabhängig die potenzielle natürliche Vegetation zu sichern oder zu för- dern und die Lebensräume für Wald bewohnende Organismen zu verbessern und dadurch die biologische Vielfalt zu erhöhen, - die touristische Entwicklung auf das ruhige Naturerleben auszurichten, - Infrastrukturelle Vorhaben auf das für die Bewirtschaftung erforderliche Minimum zu be- schränken.

Die Entwicklungszonen umgeben die Kern- und Pflegezonen und umfassen als Lebens-, Wirt- schafts- und Erholungsraum den größten Flächenanteil des BR. Hier sollen nachhaltige wirt- schaftliche Entwicklungen gefördert und Modellprojekte umgesetzt werden.

Nahezu das gesamte FFH-Gebiet ist als Pflegezone (Zone II) „Oberlauf der Zahmen Gera – Rainwegswiese – Seiffartsburg“ erfasst. Im Nordosten kommt es zu kleinflächigen Überschnei- dungen mit der Zone I „Jüchnitzgrund“.

Die per Anordnung vom 30. März 1961 bzw. durch den Beschluss Nr. 45/7/82 vom 17. Dezem- ber 1982 als Naturschutzgebiete (NSG) unter Schutz gestellten Bereiche „Rainwegswiese“ im Norden und „Seiffartsburg“ im Südwesten des FFH-Gebietes wurden mit der Thüringer Verord- nung zur Teilaufhebung eines Beschlusses und einer Anordnung sowie zur Aufhebung von Verordnungen zur Unterschutzstellung von Naturschutzgebieten und zur Teilaufhebung von

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Beschlüssen zur Unterschutzstellung eines Landschaftsschutzgebietes im Geltungsbereich des Biosphärenreservates „Thüringer Wald“ vom 17.07.2017 in ihrem Schutzstatus aufgehoben und liegen aktuell in der o. g. Pflegezone des BR. Nachfolgend sollen beide ehemaligen NSG auf- grund ihrer Schutzwürdigkeit kurz charakterisiert werden.

„Rainwegswiese“ Die etwa 4,5 ha große „Rainwegswiese“ befindet sich auf einem Höhenzug zwischen den Tä- lern der Zahmen und Wilden Gera und stellt die Quellmulde des Unteren Schwarzbaches dar. Den geologischen Untergrund bilden Rhyolithe, im Nordwesten kleinflächig Konglomerate (vgl. 2.2.1), die von einer bis zu 2 m mächtigen Schuttdecke überdeckt sind. Zum Teil bestehen Bo- denverdichtungen, die zu Vernässungen und Quellbildungen führen. Schutzzweck stellt die Do- kumentation nährstoffarmer Bergwiesen in verschiedenen Feuchteabstufungen mit bemer- kenswertem Arteninventar dar. Durch regelmäßige Pflegemaßnahmen seit Ende der 1970er Jahre konnte sich das in den Jahren zuvor ungenutzte Grünland wieder regenerieren (WENZEL et al. 2012).

„Seiffartsburg“ Das etwa 54,2 ha große ehemalige NSG „Seiffartsburg“ umfasst die Erhebung der „Seiffarts- burg“ zwischen den beiden Quellbächen der Zahmen Gera. Es handelt sich im zentralen Be- reich um einen bis zu 45 % geneigten Porphyrhärtling mit einem staudenreichen Bergahorn- Buchenwald sowie einem Wollreitgras-Fichtenbergwald im oberen Bereich.

2.3.3 Geschützte Landschaftsbestandteile Geschützte Landschaftsbestandteile sind nach § 29 BNatSchG rechtsverbindlich festgesetzte Teile von Natur und Landschaft, deren besonderer Schutz erforderlich ist:

- zur Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes, - zur Belebung, Gliederung oder Pflege des Orts- oder Landschaftsbildes, - zur Abwehr schädlicher Einwirkungen oder - wegen ihrer Bedeutung als Lebensstätten bestimmter wild lebender Tier- und Pflanzenarten.

GLB können insbesondere Alleen, einseitige Baumreihen, Bäume, Hecken oder anderen Land- schaftsbestandteile sein.

Die Beseitigung von GLB sowie alle Handlungen, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung von GLB führen können, sind nach Maßgabe näherer Bestimmungen verboten. Gemäß § 9 (1) Nr. 5 ThürNatG werden geschützte Landschaftsbestandteile durch Rechtsver- ordnung erklärt.

GLB „Schuchards-Wiese bei Dörrberg“ Die Unterschutzstellung der „Schuchards-Wiese bei Dörrberg“ als GLB erfolgte mit Verordnung vom 25.11.2015. Der 1,89 ha große GLB befindet sich etwa 2,2 km südwestlich von Arlesberg und etwa 50 m westlich der Rainwegswiese. Gemäß § 2 der Verordnung umfasst der GLB eine ebene Bergwiese im Thüringer Wald, die durch eine artenreiche Flora und Fauna mit herausra- gendem Bestand an seltenen und gefährdeten Arten gekennzeichnet ist. Zweck der Festset- zung ist demnach:

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1. die besonders artenreiche wechselfeuchte Berg-Mähwiese mit Bärwurz-Magerwiese, partiell Kreuzblumen-Borstgrasrasen sowie Torfbinsen-Borstgrasrasen und Feuchtwiesen- Fragmenten als Standorte für bedeutende Vorkommen von seltenen oder nach Bundesar- tenschutzverordnung (BArtschV) besonders oder streng geschützter Pflanzen- und Tierarten zu sichern und weiterzuentwickeln.

2. die in einer Höhe von ca. 620–631 m ü. NN gelegene, aus Nutzung entstandene wechsel- feuchte Bergwiese mit ihrem reich gegliederten Vegetationsmosaik wegen ihrer Schönheit, natürlichen Eigenart und Belebung des Landschaftsbildes zu schützen und deren natürli- chen Entwicklung zu gewährleisten,

3. den derzeitigen Zustand des Gebietes wegen seiner floristischen und faunistischen Arten- vielfalt zu erhalten, als Lebensraum für die dortigen Lebensgemeinschaften zu sichern und die an die vorhandenen Biotope gebundenen Arten von Insekten, insbesondere Käfer, Heu- schrecken und Schmetterlinge zu erhalten, zu schützen und vor nachteiligen Veränderungen zu bewahren sowie unnötige Störungen und Beunruhigungen fernzuhalten,

4. die Entwicklung extensiv bewirtschafteter Grünland-Pflanzengesellschaften, insbesondere die Gesellschaft des Bärwurz-Borstgrasrasens zu fördern.

5. Untersuchungen zur Auswirkung der Biotoppflege auf die Populationsentwicklung geförder- ter Pflanzenarten durchzuführen sowie das Gebiet als Demonstrationsobjekt für naturschutz- rechtliche Zielstellungen (artenreiche Bergwiese) zu sichern und

6. Einen Biotopverbund mit dem sich angrenzenden ehemaligen NSG „Rainwegswiese“ zu schaffen.

Gemäß § 4 ist eine Grünlandnutzung durch einschürige Mahd ab dem 15. Juli des Jahres in Absprache mit der UNB auf bisher landwirtschaftlich genutzten Flächen zulässig.

2.3.4 Flächennaturdenkmale Bei Flächennaturdenkmalen handelt es sich um übergeleitete Schutzgebiete, die nach § 36 (2) ThürNatG bis zu ihrer ausdrücklichen Aufhebung in Kraft bleiben.

Die FND des FFH-Gebietes wurden mit Beschluss-Nr. 146/15/89 des Rates des Kreises Ilmenau vom 27.12.1989 unter Schutz gestellt. Die Unterschutzstellung des FND „Hirschstall- wiese“ bei Gehlberg erfolgte mit dem Beschluss-Nr. 23/9/90 des Rates des Landkreises Suhl- Land vom 25.4.1990.

FND „Geragrundwiese“ bei Arlesberg Das 2,2 ha große FND liegt in der Talaue der Zahmen Gera, etwa 480 m ü. NN. Es handelt sich dabei um eine durch holozäne Sedimente und Staunässe geprägte artenreiche Feuchtwiese, auf der sich verschiedenen Pflanzengesellschaften der Feucht- und Nasswiesen herausbilden konnten. Hierzu gehören Binsenrasen der Spitzblütigen Binse (Juncus acutiflorus), Waldsim- sen-Fluren, die Trollblumen-Wiesenknöterich-Gesellschaft, Sumpfhochstauden mit Gilbweide- rich (Lysimachia vulgaris) und Rauhaar-Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum). Trollblume (Trollius europaeus) und Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) bilden hier noch Massenbestände aus. Kleiner Baldrian (Valeriana dioica), Sumpf-Schafgarbe (Achillea ptarmi- ca), Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium) u. a. Arten sind typische Begleiter. Die feuchten Wiesen bieten ideale Bedingungen für zahlreiche Schmetterlingsarten, wie bei-

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spielsweise die geschützten und gefährdeten Arten Braunauge (Lasiommata maera), Großer Perlmutterfalter (Mesoacidalia aglaja) und Wachtelweizen-Scheckenfalter (Melitaea athalia). Außerdem wurden zahlreiche Schneckenfunde, u. a. der Gestreiften Windelschnecke (Vertigo substriata), der Schattenlaubschnecke (Urticicola umbrosus) und des Baumschnegel (Lehman- nia marginata) verzeichnet. Die Wiese und der angrenzende Bach bilden außerdem Lebens- und Nahrungsraum für zahlreiche Insektenarten, Amphibien (Erdkröte [Bufo bufo], Grasfrosch [Rana temporaria]), Reptilien (Ringelnatter [Natrix natrix]), Vögel und Kleinsäuger. Wasseramsel (Cinclus cinclus) und Gebirgsstelze (Motacilla cinerea) sind regelmäßige Brutvögel, auch der Schwarzstorch (Ciconia nigra) zählt zu den Nahrungsgästen (LANDRATSAMT ILM-KREIS 2007).

FND „Bleiberg“ Das 2,7 ha große im Norden liegende Schutzgebiet (620 m ü. NN) umfasst eine Restscholle der Zechsteinformation inmitten der umgebenden Rotliegend-Gesteine. Die Gesteine werden von poröszelligen, dolomitischen Kalkstein gebildet, der aufgrund seiner Lage zwischen den Ver- werfungslinien einer vollständigen Abtragung entging. Dominiert wird das FND von Fichtenfors- ten jedoch ist auch ein Vegetationswechsel mit zahlreichen Kalkzeigern und kalkholden Arten deutlich wahrnehmbar. Neben montan verbreiteten Arten wie der Quirlblättrigen Weißwurz (Polygonatum verticillatum) kommen zahlreiche Hügellandarten der Kalk-Halbtrockenrasen und Kalk-Buchenwälder vor, wie Rotbraune Stendelwurz (Epipactis atrorubens), Fransen-Enzian (Gentianella ciliata), Weißes Waldvöglein (Cephalanthera damasonium), Rotes Waldvöglein (C. rubra), Vogel-Nestwurz (Neottia nidus-avis), Wiesen-Vermeinkraut (Thesium pyrenaicum), Breitblättrige Stendelwurz (Epipactis helleborine), Bärenschote (Astragalus glycyphyllos), Tür- kenbundlilie (Lilium martagon) und Jakobs-Greiskraut (Senecio jacobaea) (LANDRATSAMT ILM- KREIS 2007).

FND „Hüttentalwiese“ Das mit 0,3 ha große Schutzgebiet befindet sich südwestlich von Arlesberg, fast vollständig außerhalb der FFH-Gebietsgrenzen. Bei diesem FND handelt es sich um eine kleine, von Fich- ten-Buchen-Beständen umgebene, nach Südosten exponierte, nährstoffarme Bergwiese. Durch Erosionserscheinungen wurden bei Schneeschmelze und Starkniederschlägen Grobschotter des anstehenden Quarzporphyrs der Oberhofer Schichten auf der heutigen Wiesenfläche abge- lagert. Der trockene und nährstoffarme Standort auf saurem Grundgestein ist gekennzeichnet durch Bärwurz-Rot-Schwingelwiesen und Kreuzblümchen-Borstgrasrasen. In den beschatteten, südlich und südwestlich gelegenen Bereichen sind Wald-Wachtelweizen (Melampyrum sylvati- cum) und Hain-Gilbweiderich (Lysimachia nemorum) dominant. Heidelbeere (Vaccinium myrtil- lus), Harz-Labkraut (Galium saxatile), Borstgras (Nardus stricta), Arnika (Arnica montana) und Färber-Ginster (Genista tinctoria) dominieren die besonnte Nordost-Seite. Der Blütenreichtum und verschiedene Futterpflanzen wirken anziehend auf viele Insekten, vor allem auf Schmetter- linge, Hautflügler und zahlreiche Käferarten (LANDRATSAMT ILM-KREIS 2007).

FND „Hirschstallwiese“ bei Gehlberg Das FND liegt südlich von Gehlberg und wurde mit dem Ziel der Erhaltung einer artenreichen Bergwiese ausgewiesen. Es handelt sich um eine etwa 0,15 ha große Bärwurz-Rot-Schwingel- Wiese auf einer ehemaligen Hangterrasse, die Bestandteil eines großflächigen Wiesenkomple- xes an den ostexponierten Talflanken des Gabeltals bzw. Großen Pfannentales darstellt. Die einstige Nutzungsauflassung und die Nutzung des angrenzenden Lifthanges führten zur zu- nehmenden Eutrophierung der Wiese. Es dominiert die Bärwurz (Meum athamanticum), dane-

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ben finden sich u. a. Borstgras (Nardus stricta), Harz-Labkraut (Galium saxatile) und die Berg- Platterbse (Lathyrus linifolius) im Vegetationsbestand (LANDRATSAMT ILM-KREIS 2007).

2.3.5 Überschwemmungsgebiete Das Überschwemmungsgebiet (ÜSG) „Zahme Gera“ erstreckt sich von der Ortslage Gehlberg bis zum Zusammenfluss mit der Wilden Gera. Dieses ÜSG wurde nach § 76 Abs. 3 des Geset- zes zur Ordnung des Wasserhaushaltes (Wasserhaushaltsgesetz – WHG) vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585), zuletzt geändert durch die Verordnung vom 31. August 2015 (BGBl. I S. 1474) vorläufig gesichert. Dies erfolgte durch die Rechtsverordnung vom 02.12.2013, veröffent- licht im Staatsanzeiger am 23.12.2013.

2.3.6 Wasserschutzgebiete Entlang der Jüchnitz sowie punktuell östlich von Gehlberg befinden sich Bereiche der Zone 1 der Wasserschutzgebiete (WSG). Diese stellen Fassungszonen und somit die engsten Bereiche um den Wassergewinnungsanlagen dar. In ihrer unmittelbaren Umgebung muss jegliche Verun- reinigung unterbleiben, wodurch eine Flächennutzung nicht zugelassen ist. Zone 2 ist die dazu- gehörige engere Schutzzone, die zudem relativ großflächig im Süden des Gebietes ausgewie- sen wurde. In dieser Zone muss zur Vermeidung seuchenhygienischer Gefahren durch Krank- heitserreger die Fließzeit des Grundwassers vom Rand der Zone bis zur Fassung mindestens 50 Tage betragen. Potenzielle Keime sterben innerhalb dieses Zeitraumes ab. Ebenfalls im Sü- den befinden sich Bereiche WSG der Zone 3. In dieser Schutzzone ist es das Ziel langfristige Beeinträchtigungen des Grundwasserkörpers, die in der Regel chemische Verunreinigungen darstellen, zu verhindern (TMUEN 2019).

20 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Gebietscharakteristik „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Planungen im Gebiet

2.4 Planungen im Gebiet

2.4.1 Regionalplanerische Vorgaben Im Landesentwicklungsprogramm Thüringen 2025 sind folgende allgemeine Ziele für Natur- und Umweltschutz festgelegt (vgl. TMBLV 2014):

- Der Freiraum soll als Lebensgrundlage und als Ressourcenpotenzial für die nachfolgenden Generationen erhalten, der Schutz von Natur und Landschaft soll verstärkt und erweitert werden (Naturerbe). - Die Naturgüter Boden, Wasser, Luft, Pflanzen- und Tierwelt sollen in ihrer Funktions- und Regenerationsfähigkeit sowie in ihrem Zusammenwirken gesichert und entwickelt werden. Den Anforderungen des Klimaschutzes und der Anpassung an den Klimawandel soll Rech- nung getragen werden. - Der Verbrauch nicht erneuerbarer natürlicher Ressourcen soll auf den unvermeidbaren Be- darf reduziert werden. - Der Boden soll in seinen natürlichen Funktionen, in seiner Funktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte sowie in seiner Nutzungsfunktion gesichert und erhalten werden.

Das FFH-Gebiet befindet sich in der Planungsregion des Regionalplans (RP) Mittelthüringen. Die Planungsregion Mittelthüringen umfasst die Landkreise Gotha, Ilm-Kreis, Sömmerda, Wei- marer Land sowie die Städte Erfurt und Weimar. Im RP Mittelthüringen ist die Raumnutzungs- karte Mittelthüringen dargestellt (vgl. REGIONALE PLANUNGSGEMEINSCHAFT MITTELTHÜRINGEN 2011).

Im RP Mittelthüringen ist das FFH-Gebiet als Vorranggebiet für Freiraumsicherung (FS-50 – Täler der Zahmen Gera und der Jüchnitz) festgelegt. Daraus ergeben sich für das Planungsge- biet folgende regionalplanerische Ziele:

- Die Vorranggebiete Freiraumsicherung sind für die Erhaltung der schutzgutorientierten Frei- raumfunktionen der Naturgüter Boden, Wald, Wasser, Klima, Flora und Fauna sowie des Landschaftsbildes vorgesehen. - Andere raumbedeutsame Nutzungen sind in diesen Gebieten ausgeschlossen, soweit diese mit der vorrangigen Funktion nicht vereinbar sind. - Erhalt einer nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der natürlichen Ressourcen, z. B. durch eine ordnungsgemäße Wasser-, Land- und Forstwirtschaft, die sich an den Nachhaltigkeitsprinzi- pien orientiert. - Die landwirtschaftliche Bodennutzung kann in diesen Gebieten nach den Grundsätzen der guten fachlichen Praxis wie bisher weiter möglich bleiben, um die Kulturlandschaft zu erhal- ten und die Flächen für die landwirtschaftliche Nutzung langfristig zu sichern.

Die fachlichen Gründe für die Ausweisung des Vorranggebietes für Freiraumsicherung Nr. 50 sind folgende (vgl. ebd.):

- Regional bedeutsame Lebensräume für gefährdete oder vom Aussterben bedrohte wild le- bende Tier- und Pflanzenarten, Erhalt notwendiger Funktionsbeziehungen: Sicherung der Lebensräume standortheimischer Tier- und Pflanzenarten durch Sicherung ihrer Lebens- räume und weitgehender Schutz vor Beeinträchtigungen.

21 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Gebietscharakteristik „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Planungen im Gebiet

- Waldgebiete mit regional besonders bedeutsamen ökologischen und sozioökonomischen Funktionen. - Ökologisch intakte (funktionsfähige) subregionale Gewässersysteme einschließlich der von ihnen abhängigen Feuchtgebiete und Landökosysteme sowie die nachhaltige Nutzung der regional vorhandenen Wasserressourcen: Erhaltung bzw. Neuschaffung fließgewässer- und auetypischer Lebensräume sowie Reduzierung der Stoffeinträge in Grund- und Oberflä- chenwasser. Das Gebiet ist Bestandteil des Feuchtbiotopverbundes. - Vielfältig strukturierte, regional und subregional prägende, besonders erholungswirksame Freiräume der Kulturlandschaft: Besonderer Schutz wichtig, da sie infolge von Nutzungsauf- gabe bzw. -änderung dauerhaft nicht existieren können. Im Offenland ist eine landwirtschaft- liche Nutzung zur Gewährleistung der Freiraumsicherungsfunktion unabdingbar. - Sicherung und Entwicklung klimaökologischer Ausgleichsfunktionen von regionaler Bedeu- tung für die Kaltluft- und Frischluftentstehung und Immissionsminderung sowie Förderung geländeklimatischer Austauschprozesse.

Das FFH-Gebiet „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ befindet sich zudem vollflächig im Vorbehaltsgebiet Tourismus und Erholung Thüringer Wald (Nr. 6). Dieses ist Teil eines regions- übergreifenden Reisezieles und zeichnet sich durch eine interessante Mittelgebirgslandschaft, kulturhistorische Einrichtung sowie durch eine umfangreiche touristische Infrastruktur aus. Schwerpunkte bilden die Bereiche des Natur- und Aktivtourismus, z. T. Wintersport, Kur und Wellness, die ausgebaut und profiliert werden sollen (vgl. ebd.).

2.4.2 Landschaftsplanung Der Landschaftsplan Gehlberg mit Planstand aus dem Jahr 1999 liegt der UNB des Ilm-Kreises Form vor. Aussagen zum 1999 noch nicht gemeldeten FFH-Gebiet sind nicht enthalten, so dass an dieser Stelle nicht näher auf den Inhalt des Landschaftsplans eingegangen wird.

2.4.3 Planungen Dritter Planungen Dritter und in unmittelbarer Nähe des FFH-Gebietes sind nicht bekannt.

2.4.4 Fachbeitrag Wald Für das Planungsgebiet liegt der Fachbeitrag Wald zum Managementplan für das FFH-Gebiet „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und einer Teilfläche vom EG-Vogelschutzgebiet „Mittlerer Thüringer Wald“ mit Stichtag vom 01.01.2014 vor (THÜRINGENFORST 2014).

Der Fachbeitrag Wald dient der Zusammenstellung aller erforderlichen Maßnahmen zur Siche- rung oder Erreichung eines günstigen Erhaltungszustandes der vorhandenen wertgebenden Lebensräume und Arten. Weiterhin sind Entwicklungsmaßnahmen Bestandteil der Planung. Der Fachbeitrag ist behördenverbindlich, für Körperschafts- und Privatwald hat er empfehlenden oder informativen Charakter. Als wichtiges Instrument zur Umsetzung dienen vertragliche Ver- einbarungen zwischen dem Freistaat Thüringen und den Besitzern der Privat- und Körper- schaftswälder.

Der Fachbeitrag Wald umfasst ein Planungsgebiet von 945 ha Wald, davon ca. 76 % Nadelwald (Reinbestand) mit dominierender Fichte, ca. 11 % Laub-Nadel-Mischwald, ca. 5 % Laubwald- Reinbestände, ebenfalls ca. 5 % Nadel-Laub-Mischwälder sowie je 1 % Nadelmischwälder und Laubmischwälder. Im Planungsgebiet kommen zwei FFH-Waldlebensraumtypen vor. Dabei

22 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Gebietscharakteristik „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Planungen im Gebiet

handelt es sich um den Hainsimsen-Buchenwald (LRT 9110) auf 98,44 ha sowie um den Waldmeister-Buchenwald (LRT 9130) auf 53,01 ha. Die Gesamtbewertung des LRT 9110 ist gut („B“), die des LRT 9130 mittel bis schlecht („C“).

Für die Offenlandbereiche werden u. a. folgende MaP-relevante Ziele und Maßnahmen formu- liert:

- Realisierung von Maßnahmen im Feuersalamander-Projekt, dazu zählen • der Waldumbau entlang von Gewässern durch Zurückdrängen der Fichte und Einbringen bzw. Förderung von Laubhölzern, • die Verbesserung der Durchlässigkeit der Fließgewässer durch bauliche Maßnahmen, • die Freistellung angrenzender Überwinterungsquartiere (Blockhalden),

- Artenmanagement im Bereich FND „Bleiberg“ und [NSG] „Rainwegswiese“ durch • Spezielle Pflege (Freischneiden) der Standorte von Waldorchideen, • das Mulchen von Wegestreifen.

2.4.5 Wasserwirtschaftliche Planungen Für die Zahme Gera wurden im Bereich des FFH-Gebietes 070 für den 1. und 2. Bewirtschaf- tungszyklus keine Maßnahmen zur Umsetzung der WRRL geplant (TMUEN 2016a). Gemäß TLUBN 2019 ist eine hydromorphologische Maßnahmenplanung für den Wasserkörper nicht erforderlich.

Jedoch sind an der Zahmen Gera im Bereich von Ingersleben – und somit von der nördlichen FFH-Gebietsgrenze an – bis Gehlberg Maßnahmen zum Hochwasserschutz vorgesehen. Die Maßnahme (ID 1305) beinhaltet das Aufstellen eines einzugsbezogenen, integralen Hochwas- serschutzkonzeptes sowie Studien zum Hochwasserschutz (kurz: HWSK Obere-/Zahme-/ ) (TMUEN 2016b).

Die Naturstiftung David führt – gemeinsam mit dem ThüringenForst und anderen Partnern – im Thüringer Wald zwei Projekte zur naturnahen Entwicklung von Quellbächen und Bachoberläu- fen im Thüringer Wald durch. Im Einzugsgebiet der Gera („Projektgebiet Gera“) sind die Erhal- tung, Entwicklung und Vernetzung des Feuersalamandervorkommens Hauptziel des Projektes. Diese Vorkommen sind bedeutend für eine (Wieder-) Besiedlung weiterer Fließgewässersyste- me im Thüringer Wald und sollen daher gesichert und entwickelt werden. In diesem Zusam- menhang werden folgende Teilziele verfolgt (vgl. NATURSTIFTUNG DAVID 2019a und NATURSTIF- TUNG DAVID 2018):

- Langfristige Erhaltung und Entwicklung naturnaher Waldlebensräume und langfristige Siche- rung der Wasserqualität in Mittelgebirgsbächen und ihren Quellen, insbesondere durch die Entwicklung und Förderung naturnaher Laub- und Mischwälder in der Aue und an den Berg- hängen; - Herstellung der Durchgängigkeit der Fließgewässer im gesamten Einzugsgebiet; - Erhöhung des Strukturreichtums im Gewässerbett; - Erhaltung und Förderung bachnaher Überflutungsbereiche; - Erhaltung der bachbegleitenden, artenreichen Bergwiesen; - Erhaltung der bachnahen Felsbereiche, Fels- und Blockschutthalden;

23 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Gebietscharakteristik „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Planungen im Gebiet

- Erhaltung der Teiche in den Bachauen; - Integration von Naturschutzzielen in die forstliche Bewirtschaftung; - Öffentlichkeitsarbeit für die Erhaltung der biologischen Vielfalt in Mittelgebirgsräumen.

Dabei werden hauptsächlich Maßnahmen mit drei Themenschwerpunkten realisiert:

- Waldumbau (Entwicklung und Förderung naturnaher Laub- und Mischwälder in der Bach- aue); - Beseitigung von Störstellen (Umbau von Bauwerken mit dem Ziel einer größtmöglichen öko- logischen Durchgängigkeit); - Einbringen von Totholz zur Erhöhung des Strukturreichtums und der Förderung bachnaher Überflutungsbereiche.

Im vorliegenden FFH-Managementplan wurden insbesondere die im Rahmen des Projektes vorliegenden Daten der Störstellenkartierung im Bestand der Fließgewässer mit flutender Was- serpflanzenvegetation (LRT 3260) berücksichtigt (NATURSTIFTUNG DAVID 2019b). Ebenso wur- den die durch die Naturstiftung David erarbeiteten Maßnahmen in die einzelflächenspezifische Maßnahmenplanung informativ übernommen sowie deren Umsetzung (Stand 01/2019) doku- mentiert.

24 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Eigentumsverhältnisse

3 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse

3.1 Eigentumsverhältnisse

Die Daten zu den Eigentumsverhältnissen im FFH-Gebiet wurden durch das TLUBN über das FIS zur Verfügung gestellt. Mit etwa 97 % der Gebietsfläche befindet sich fast das gesamte FFH-Gebiet im Eigentum des Forstes. Lediglich 2 % (etwa 25 ha) fallen in die Eigentumskate- gorie „Dritte“. Darunter werden alle Eigentümer verstanden, die nicht anderen Kategorien zuge- teilt wurden, i. d. R. Privateigentümer. Die übrigen Bereiche verteilen sich auf 6 weitere Eigen- tümer mit Flächenanteilen am Gebiet von jeweils weniger als 1 % (vgl. Tabelle 3.1 und Abbil- dung 3.1).

Tabelle 3.1: Eigentumsverhältnisse im FFH-Gebiet „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“

Flächenanteil am Eigentum Fläche (ha) FFH-Gebiet (%) Forst (z. B. ThüringenForst, Forstverwaltung) 982,002 97 Dritte 24,788 2 Kirche (z. B. evangelisch, katholisch, jüdisch, Christen- 3,996 < 1 gemeinschaft) Kommunal (z. B. Gemeinden, Städte, Landkreise) 2,74 < 1 Agrar (z. B. Agrarbetriebe, Land- und Zuchtgenossen- 0,662 < 1 schaften) Freistaat Thüringen (Land Thüringen, Freistaat Thüringen, 0,438 < 1 Ministerien, Behörden oder Ämter des Freistaates) Naturschutz (z. B. Naturpark, Naturstiftung David, Stiftung 0,402 < 1 Naturschutz, NABU) Treuhand (z. B. Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH, Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonder- aufgaben, Landesentwicklungsgesellschaft, Treuhand 0,299 < 1 Liegenschaftsgesellschaft, Thüringer Landgesellschaft, Treuhand)

25 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Eigentumsverhältnisse

Abbildung 3.1: Eigentumsverhältnisse im FFH-Gebiet „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“4

4 Quellen: ALK-Eigentumskategorien 2016 – FIS, Abruf am 05.04.2017; Kartengrundlage: Digitale Topographische Karte 1:50.000 (Erlaubnisnummer: Geobasisdaten Geoproxy Thüringen)

26 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse „Oberlauf der Zahmen Gera - Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Nutzungsverhältnisse

3.2 Nutzungsverhältnisse

3.2.1 Landwirtschaft und Landschaftspflege Gemäß aktueller Feldblock-Kulisse (Stand 2018) werden im FFH-Gebiet „Oberlauf der Zahmen Gera - Seiffartsburg“ 30,786 ha landwirtschaftlich und dabei ausschließlich als Grünland genutzt (vgl. Abbildung 3.2). Etwa 28,663 ha und somit ein Großteil der Landwirtschaftsflächen unterlie- gen aktuell einer KULAP-Förderung (TMIL 2015). Auf vier Flächen erfolgt eine durch Vertrags- naturschutz (NALAP) geförderte Pflege.

Abbildung 3.2: Landwirtschaft und Landschaftspflege im FFH-Gebiet „Oberlauf der Zahmen Gera - Seif- fartsburg“5

5 Quellen: Feldblöcke 2018 – FIS, Abruf am 23.08.2018; KULAP-Förderung (Stand 2018) – FIS, Abruf am 20.09.2018; NALAP-Förderung – FIS, Abruf am 16.11.2018; Kartengrundlage: Digitale Topographische Karte 1:50.000 (Erlaubnisnummer: Geobasisdaten Geoproxy Thüringen)

27 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse „Oberlauf der Zahmen Gera - Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Nutzungsverhältnisse

Angaben zu Nutzern des Grünlandes liegen für alle der von Maßnahmen betroffenen Feldblö- cke vor. Das betrifft 4 landwirtschaftliche Nutzer im Gebiet, die etwa 22,624 ha der Maßnah- menflächen innerhalb der FFH-Gebietsgrenze bewirtschaften. Auf einem Teil der Flächen findet eine meist einschürige Mahd (Nutzer 70/1, 70/2 und 70/3), ansonsten eine Beweidung durch Rinder (v. a. Nutzer 70/4) statt.

Auf den durch NALAP geförderten Pflegeflächen erfolgt eine Mahd nach dem 01.07. Für das ehemalige NSG Rainwegswiese besteht eine Zusatzvereinbarung, gemäß derer eine Teilfläche (ca. 200 m²) mit besonderer Artenausstattung nicht befahren wird und hier eine zeitversetzte (Hand-)Mahd in Abstimmung mit der UNB und des AHO durchgeführt wird.

3.2.2 Wasserwirtschaft und Gewässerunterhaltung Die Gewässerunterhaltung der abschnittsweise im FFH-Gebiet gelegenen Zahmen Gera (ab Zusammenfluss der Waldbäche aus dem Gabel- und Löffelbach) als Gewässer 1. Ordnung un- terliegt dem Freistaat Thüringen, vertreten durch das Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz.

Für die Gewässer 2. Ordnung sind die jeweils anliegenden Kommunen zuständig bzw. ab dem 1. Januar 2020 die entsprechenden Gewässerunterhaltungsverbände (§ 31 Abs. 2 ThürWG).

3.2.3 Jagd und Fischerei Die Grenzen der Jagdbezirke im FFH-Gebiet orientieren sich an den Gemarkungsgrenzen. Ar- ten, die bejagt werden, sind in § 2 des Bundesjagdgesetzes (BJagdG) und in der Thüringer Jagd- und Schonzeitenverordnung (ThürJZVO) aufgelistet. Nähere Angaben zur jagdlichen Nutzung liegen nicht vor.

3.2.4 Erholung/Tourismus Das FFH-Gebiet „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ ist durch zahlreiche Wanderwege gut erschlossen. So führt beispielsweise der „Wildererpfad“ von Gehlberg über die Seiffartsburg. Es wird angenommen, dass es sich bei dem Felsmassiv der Seiffartsburg um den Standort ei- nes ehemaligen Raubschlosses oder eine keltischen Hirtenunterkunft handelt (WENZEL et al. 2012).

Von Gehlberg ausgehend führt ein 7 km langer Erlebniswanderweg mit umfangreichen Informa- tionstafeln über die historischen und naturkundlichen Besonderheiten des Gebiets ins Webers- Geräum zum Gabelbachskopf und zurück nach Gehlberg (GEMEINDE GEHLBERG 2019).

Am Mittelberg zwischen der Jüchnitz und der Zahmen Gera befindet sich das ehemalige Arles- berger Bergbaurevier. Ab 1665 erfolgte hier der Abbau von Manganerz (Braunstein), das in der Glas- und Keramikindustrie verwendet wurde. Entlang des Jüchnitztals, über den Himmel- reichskopf bis Mönchhof, verläuft heute der „Braunsteinweg“ – ein Themenweg zum histori- schen Manganerzbergbau (GERABERGER HEIMATFREUNDE E. V. 2019).

28 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse „Oberlauf der Zahmen Gera - Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Nutzungsverhältnisse

3.2.5 Sonstige Nutzungen einschließlich bereits genehmig- ter/planfestgestellter Vorhaben mit Beeinträchtigung der FFH-Gebiete Gemäß der landesweiten Erfassung von FFH-Verträglichkeitsprüfungen (Stand 22.06.2018; TLUG 2018c) liegen keine bereits genehmigten bzw. planfestgestellten Vorhaben mit Bezug zum FFH-Gebiet 070 vor.

29 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 FFH-LRT nach Anhang I der FFH-RL

4 Bestand der FFH-Schutzgüter und Bewertung ihres Erhaltungszustandes

4.1 FFH-Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH- Richtlinie

4.1.1 Einleitung und Übersicht

Ausgangslage Die Datengrundlage für den vorliegenden Bericht bildet die vom INSTITUT FÜR VEGETATIONS- KUNDE UND LANDSCHAFTSÖKOLOGIE (IVL) 2013 durchgeführte Kartierung der Offenlandlebens- raumtypen im FFH-Gebiet. Die Abgrenzungen, Bewertungsbögen sowie Artenlisten wurden dem FIS (Abfragen April 2018) entnommen und werden im Folgenden nachrichtlich dargestellt.

Die Einstufung und Bewertung der Lebensraumtypen erfolgte entsprechend des „Kartier- und Bewertungsschlüssels FFH-Offenland-Lebensraumtypen Thüringen“ (TLUG, Stand 02.05.2012). Im Rahmen einer Plausibilitätsprüfung wurden die Abgrenzungen der LRT- Flächen, die Nutzung und die Verbuschung anhand von Orthophotos („Geoproxy“ des Thürin- ger Landesamtes für Vermessung und Geoinformation mit 20 cm Pixelauflösung) geprüft und ggf. aktualisiert sowie die Bewertung an den aktuell gültigen KBS vom 10.05.2016 angepasst. Stichprobenartig wurden strittige Flächen am 26. und 27.6. sowie am 29.09.2018 im Gelände überprüft und – insbesondere in Hinblick auf die Auflösung von Komplex-LRT – ggf. neu kar- tiert.

Die sich aus der Plausibilitätsprüfung ergebenden Änderungen oder Ergänzungen im Vergleich zur Kartierung von 2013 werden benannt.

Komplexlebensraumtypen Im Gebiet wurden keine Komplexlebensraumtypen erfasst.

Die Lebensraumtypen und ihre Bewertung In der folgenden Tabelle werden die im FFH-Gebiet 70 vorkommenden Lebensraumtypen in Flächengröße und -anzahl sowie Gesamterhaltungszustand dargestellt und jeweils mit den An- gaben des SDB (Stand 5/2018) verglichen. Tabelle 4.2 enthält darüber hinaus eine Übersicht der erfassten Flächengrößen und Erhaltungszustände der jeweiligen LRT.

Tabelle 4.1: Übersicht der im FFH-Gebiet vorkommenden Offenland-Lebensraumtypen (LRT) sowie der LRT-Entwicklungsflächen (LRT-EF)

Trend Verlust/ SDB LRT LRT-EF Akt. LRT- EHZ Zunahme Bezeichnung des LRT EHZ Code SDB - SDB - An- An- MaP ha EHZ ha ha MaP MaP zahl zahl Natürliche nährstoffrei- 3150 0,110 B 0,059 1 B ↔ -46 % che Stillgewässer

30 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 FFH-LRT nach Anhang I der FFH-RL

Trend Verlust/ SDB LRT LRT-EF Akt. LRT- EHZ Zunahme Bezeichnung des LRT EHZ Code SDB - SDB - An- An- MaP ha EHZ ha ha MaP MaP zahl zahl Fließgewässer mit flu- 3260 tender Wasserpflan- 8,130 B 9,078 35 B ↔ 12 % zenvegetation 4030 Trockene Heiden 0,011 0,031 1 A ↑ 173 % Artenreiche Borstgrasra- 6230* 0,710 A 0,379 4 B ↓ -47 % sen Feuchte Hochstaudenflu- 6430 0,540 A 0,145 3 B ↓ -73 % ren Extensive Mähwiesen 6510 des Flach- und Hügel- 0,570 B 0,668 2 B ↔ 17 % landes 6520 Berg-Mähwiesen 27,450 A 26,543 35 0,169 1 B ↓ -3 % Übergangs- und 7140 0,715 A ↓ -100 % Schwingrasenmoore Silikatfelsen und ihre 8220 0,100 B 0,087 4 B ↔ -13 % Felsspaltenvegetation Silikatfelskuppen mit 8230 0,561 B 0,014 1 C ↓ -98 % ihrer Pioniervegetation

Summe 38,897 37,003 86 0,169 1 Erläuterung: Trend EHZ SDB – MaP: ↔ gleichbleibend, ↑ positiv, ↓ negativ

Tabelle 4.2: Übersicht der im FFH-Gebiet aktuell erfassten Flächengrößen und Erhaltungszustände für die einzelnen Offenland-Lebensraumtypen (LRT) sowie LRT-Entwicklungsflächen (LRT-EF)

Bewertungen Entwicklungsflä- Gesamt- A B C chen LRT- bewertung Code Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl der Flä- ha der Flä- ha der Flä- ha A/B/C der Flä- ha chen chen chen chen 3150 1 0,059 B 3260 3 1,025 32 8,053 B 4030 1 0,031 A 6230* 4 0,379 B 6430 2 0,071 1 0,074 B 6510 2 0,668 B

31 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 FFH-LRT nach Anhang I der FFH-RL

Bewertungen Entwicklungsflä- Gesamt- A B C chen LRT- bewertung Code Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl der Flä- ha der Flä- ha der Flä- ha A/B/C der Flä- ha chen chen chen chen 6520 10 5,572 18 17,862 7 3,109 B 1 0,169 8220 4 0,087 B 8230 1 0,014 C Sum 16 6,699 62 27,182 8 3,123 1 0,169

Fazit Im SDB sind im FFH-Gebiet 10 verschiedene Offenland-LRT auf einer Gesamtfläche von 38,897 ha aufgeführt. Für die LRT 6230*, 6430, 6520 und 7140 war ein hervorragender, für die LRT 3150, 3260, 6510, 8220 und 8230 ein guter Erhaltungszustand angegeben. Diese Anga- ben beruhen lt. SDB (Punkt 4.5) auf der Offenlandbiotopkartierung seit 1993 (Stand 2005) so- wie der Waldbiotopkartierung des Freistaates Thüringen seit 1993 (Stand 2003), sind jedoch später an die Kartierung durch IVL im Jahr 2013 angepasst worden. Im Zuge dieser Kartierung konnten die Übergangs- und Schwingrasenmoore (LRT 7140) sowie die Silikatfelskuppen mit ihrer Pioniervegetation (LRT 8230) nicht mehr erfasst werden, so dass sie im SDB als „nicht präsent“ vermerkt sind.

Im Rahmen der Plausibilitätsprüfung konnte nur noch ein Teich als Natürliches nährstoffreiches Stillgewässer erfasst werden. Ein zweites Gewässer, das in die im SDB verortete Flächengröße nach der Kartierung 2013 einfloss, entsprach bereits damals nicht den Anforderungen an den LRT 3150. Somit kommt es bei diesem LRT zu einem Flächenverlust von fast 50 % (vgl. Kap. 4.1.2.1).

Durch Korrekturen der Abgrenzungen auf Basis des aktuellen Luftbildes und aufgrund der Auf- lösung mehrerer Komplexe mit dem LRT 6430 erfolgt beim LRT 3260 eine Zunahme der Flä- chengröße um 12 %. Erfasst wurden insgesamt 35 Fließgewässer(-abschnitte) (vgl. Kap. 4.1.2.2).

Die Trockenen Heiden (LRT 4030) wurden im Zuge einer Komplexauflösung mit dem LRT 8220 im Bereich der Seiffartsburg als eine 0,031 ha große Fläche abgegrenzt. Der Erhaltungszustand wird als hervorragend eingestuft (vgl. Kap. 4.1.2.3).

Alle 2013 kartierten Feuchten Hochstaudenfluren wurden als Komplex mit dem LRT 3260 auf- genommen. 2018 erfolgten im Gelände die Auflösung dieser Komplexe sowie eine Überprüfung auf die Erfüllung der Anforderungen zur Einstufung der Flächen als LRT 6430 gemäß KBS. Da die Mehrheit der Flächen auf Grünlandbrachen ausgebildet ist, wurde diesen der LRT-Status aberkannt. Somit vermindert sich die Flächengröße des LRT um 73 % auf 0,145 ha (vgl. Kap. 4.1.2.5).

Die Berg-Mähwiesen (LRT 6520) stellen im Gebiet mit aktuell 26,543 ha den flächenmäßig größten Lebensraumtyp dar. Anpassungen der Geometrien und die Überprüfung ausgewählter

32 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 FFH-LRT nach Anhang I der FFH-RL

Wiesen im Gelände haben nur geringe Änderungen der Gesamtflächengröße zufolge (vgl. Kap. 4.1.2.7). Die beiden Extensiven Mähwiesen des Flach- und Hügellandes konnten nach z. T. erneuter Kartierung 2018 bestätigt werden (vgl. Kap. 4.1.2.6).

Der LRT 7140 konnte auch nach einer Überprüfung der vorliegenden Daten im Gebiet nicht festgestellt werden (vgl. Kap. 4.1.2.8).

Hingegen wurde der LRT 8230 auf der Kuppe der Seiffartsburg mit einer Fläche neu abge- grenzt. Dies erfolgte durch die Auflösung eines 2013 in diesem Bereich kartierten Komplex-LRT aus den LRT 8220 und 4030. Der Erhaltungszustand kann nur noch mit „C“ angegeben werden (vgl. Kap. 4.1.2.10).

Die Silikatfelsen und ihre Felsspaltenvegetation sind mit 4 Flächen im Gebiet vorhanden (vgl. Kap. 4.1.2.9).

Der gute Erhaltungszustand der beiden Gewässer-LRT, der Extensiven Mähwiesen des Flach- und Hügellandes sowie des LRT 8220 wurde bestätigt. Eine Verschlechterung des im SDB noch als hervorragend angegebenen hin zum guten Erhaltungszustand verzeichnen die Arten- reichen Borstgrasrasen, die Feuchten Hochstaudenfluren sowie die Berg-Mähwiesen.

4.1.2 Beschreibung der vorkommenden einzelnen Lebensraumty- pen

4.1.2.1 LRT 3150 – Natürliche nährstoffreiche Stillgewässer

Flächengröße/Vorkommen Der Standarddatenbogen weist für den Stillgewässer-LRT 3150 einen Flächenanteil im FFH- Gebiet von 0,110 ha aus. Hier wurden im Jahr 2013 2 Stillgewässer als LRT 3150 kartiert.

Im Zuge der Plausibilitätsprüfung 2018 konnte lediglich eine LRT-Fläche mit einer Flächengröße von 0,059 ha bestätigt werden. Dabei handelt es sich um den Teich („Waschwiesenteich“) nordwestlich von Mönchshof (ID 10001). Der 2013 als Lebensraumtyp angesprochene Stauteich im Walchtal (IK2014-00471) entspricht nicht dem LRT 3150.

Allgemeine Charakteristik des LRT Dieser Lebensraumtyp umfasst meso- bis eutrophe Seen, Weiher und Altwässer natürlicher Entstehung, aber auch Teiche einschließlich ihrer Ufervegetation, jedoch keine technischen Gewässer. Wesentlich für die Zuordnung ist das Vorkommen untergetauchter Laichkraut- Pflanzengesellschaften und/oder freischwimmender Wasserpflanzengesellschaften in Verbin- dung mit einer insgesamt gut ausgebildeten Verlandungsvegetation.

Als Mindestanforderung gilt hinsichtlich des Arteninventars das Vorkommen von 3 charakteristi- schen Pflanzenarten, davon 1 LRT-kennzeichnende Art.

Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung Der als LRT Natürliches nährstoffreiches Stillgewässer eingestufte Teich erreicht lediglich ein in Teilen vorhandenes charakteristisches Arteninventar. Das Gewässer ist u. a. geprägt von 1 LRT-kennzeichnenden Art, dem Wasserstern (Callitriche spec.). Der Gewöhnliche Wasserhah- nenfuß (Ranunculus aquatilis) als zweite Kennart tritt häufig auf. Häufig sind zudem Teich-

33 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 FFH-LRT nach Anhang I der FFH-RL

Schachtelhalm (Equisetum fluviatile), vereinzelt auch die Kleine Wasserlinse (Lemna minor) als charakteristische Arten vorzufinden. Aus pflanzensoziologischer Sicht kann hierbei von einer Minimalausprägung der Gesellschaft des Gewöhnlichen Wasserhahnenfußes (Ranunculetum aquatilis) des Verbandes Wasserhahnenfuß-Gesellschaften (Ranunculion aquatilis) ausgegan- gen werden.

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes

Habitatstrukturen Die Habitatstrukturen des Teiches ID 10001 sind hervorragend ausgeprägt („A“). Dies trifft so- wohl auf die Ausbildung der Vegetationsstrukturelemente der aquatischen wie auch der Verlan- dungsvegetation zu (jeweils „a“).

Arteninventar Mit lediglich 4 charakteristischen, davon 2 LRT-kennzeichnenden Arten weist das Gewässer ein nur in Teilen vorhandenes lebensraumtypisches Arteninventar auf („C“).

Beeinträchtigungen Die Fläche ist nicht oder nur gering beeinträchtigt („A“).

Tabelle 4.3: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 3150

MaP- LRT- Teilbewertungen LRT- Fläche ge- Komplex- Gesamt- Nummer Fläche Code samt ha LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträch- bewertung (LRT) ha strukturen inventar tigungen 10001 3150 0,059 3150 0,059 A C A B Anzahl: 1 Gesamt 0,059 0,059 A C A B

Gesamterhaltungszustand Der Gesamterhaltungszustand der LRT-3150-Stillgewässer im FFH-Gebiet ist aktuell als gut („B“) anzusehen.

Tabelle 4.4: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 3150

% von Gesamtfläche Erhaltungszustand Fläche in ha Anzahl Teilflächen des LRT A B 0,059 100 1 C Gesamt 0,059 1

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Gegenüber den Angaben im SDB und den Daten der LRT-Kartierung von 2013 ist nach der Plausibilitätsprüfung ein Rückgang des LRT 3150 in Anzahl und Fläche von 2 Gewässern (0,110 ha) auf 1 LRT-Fläche (0,059 ha) zu verzeichnen. Dies ist auf einen methodisch beding-

34 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 FFH-LRT nach Anhang I der FFH-RL

ten Verlust zurückzuführen, da der Stauteich im Walchtal (IK2014-00471) bereits 2013 gemäß aktuellem KBS (Stand 2016) aufgrund des Vorkommens von lediglich 2 charakteristischen Arten nicht den Anforderungen des LRT 3150 entsprach. Hier wurde der im Hauptschluss ange- schlossene Teich zudem als Beeinträchtigung des Baches (ID 10058, 10059) gewertet. Bei Be- trachtung der Artenliste, die im Zuge der Waldbiotopkartierung im Jahr 1993 erstellt wurde und aufgrund dessen der Teich in den SDB einbezogen wurde, ist ersichtlich, dass bereits zu die- sem Zeitpunkt keine LRT-Zuordnung nach KBS gegeben war (1 Kennart – Sumpf-Wasserstern [Callitriche palustris]). Bei der Plausibilitätsprüfung wurde das Gewässer erneut kartiert. Auch bei dieser Erfassung erreichte das vorhandene Arteninventar von nur zwei charakteristischen Arten nicht den Schwellenwert zur LRT-Einstufung. Ebenso sind Vegetationszonierungen kaum vorhanden.

Der im SDB für diesen LRT verzeichnete gute Erhaltungszustand („B“) konnte bestätigt werden. Für den LRT ergibt sich eine mittlere Repräsentativität („C“) sowie eine geringe relative Fläche („C“ bzw. „1“). Insgesamt erhält der LRT 3150 nur eine mittlere bis geringe Gesamtbeurteilung („C“).

4.1.2.2 LRT 3260 – Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation

Flächengröße/Vorkommen Der LRT 3260 ist im SDB mit 8,130 ha aufgeführt. Da sich die Daten auf die Kartierung von 2013 beziehen, ist nachzuvollziehen, dass sich der LRT auf 37 Einzelflächen verteilt. Davon wurden 4 Flächen im Komplex mit dem LRT 6430 erfasst. Laut der aktuellen Kartierung wird der LRT mit 9,078 ha Gesamtflächengröße, verteilt auf 35 einzelne LRT-Flächen angegeben. Die Komplexe wurden 2018 aufgelöst.

Ein kleiner Bachlauf im Großen Pfanntal (IK2014-00466) entsprach bereits 2013 von seinem Arteninventar nicht dem LRT 3260. Diese Fläche wurde im Gelände aufgesucht und neu kar- tiert. Hier fand sich aktuell nur eine charakteristische Art der Wassermoose. Die Ausweisung einer Entwicklungsfläche wird in diesem Fall als nicht sinnvoll erachtet, zumal keine Beeinträch- tigungen zu erkennen sind und insgesamt für den LRT kein Flächenverlust zu verzeichnen ist. Trotz (wissenschaftlich bedingten) „Verlustes“ dieser Fläche erhöht sich die Flächengröße im Vergleich zum SDB. Dies ist im Wesentlichen auf die Auflösung der Komplex-LRT zurückzufüh- ren sowie auf geometrische Anpassungen einiger Fließgewässer an das aktuelle Luftbild (Be- reich Offenland) bzw. an die TK10 (Bereich Wald).

Der annähernd gesamte Lauf der Zahmen Gera im FFH-Gebiet wurde als LRT-Fläche einge- stuft (ID 10002, 10014, 10015, 10018, 10020, 10023, 10025, 10027, 10060–10063, 10103). Ebenso entsprechen große Teile der Jüchnitz dem LRT der Fließgewässer mit flutender Was- serpflanzenvegetation (ID 10010–10013). Mindestens Teilabschnitte, oft auch gesamte Bach- verläufe des Unteren und Oberen Schwarzbaches (ID 10021 und 10019), des Großen Klingel- baches (ID 10016, 10017), der Bäche (und Quellbäche) im Großen Pfanntal und Gabeltal (ID 10022, 10026, 10029, 10102), der Bäche im Großen (ID 10101) und Kleinen (ID 10003) Übeltal, im Großen Löffeltal (ID 10024), Achbachsgrund (ID 10005–10007) und Schnepfkopf- graben (ID 10004) sowie im Walchtal (ID 10009, 10058, 10059) wurden ebenfalls als LRT 3260 kartiert. Einige LRT-Flächen setzen sich außerhalb der FFH-Gebietsgrenze fort. Das betrifft ID 10005–10007, 10012 und 10025. Aus naturschutzfachlicher Sicht wäre es wünschenswert, diese Abschnitte in das FFH-Gebiet mit einzubeziehen.

35 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 FFH-LRT nach Anhang I der FFH-RL

Allgemeine Charakteristik des LRT Zu diesem Lebensraumtyp zählen nach KBS naturnahe Bäche sowie kleine bis mittelgroße Flüsse vom Oberlauf (unter Einschluss der Quellbäche) bis Mittel- und Unterlauf mit unterge- tauchter oder flutender Wasserpflanzenvegetation oder flutenden Wassermoosen. Die Ufer ein- schließlich ihrer naturnahen Ufervegetation werden in den LRT eingeschlossen, bei kleinen Bä- chen (< 5 m Breite bei Mittelwasser) auf einer Breite von bis zu 10 m. Erfasst werden geeignete Abschnitte ab einer Länge von 50 m.

Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung Die Fließgewässer im FFH-Gebiet 070 sind mehrheitlich aufgrund ihrer Lage im Wald von Natur aus ärmer an Unterwasservegetation. Gefäßpflanzen treten zwar auf, jedoch nur bei wenigen Gewässern (Abschnitte der Jüchnitz und im Walchtal) in höherer Deckung. LRT- kennzeichnende Gefäßpflanzenarten wurden lediglich in 3 Gewässern erfasst. Es handelt sich dabei um den Wasserstern (Callitriche spec.) sowie um den Pinselblättrigen Wasserhahnenfuß (Ranunculus penicillatus). Flutender Schwaden (Glyceria fluitans) und Bachbunge (Veronica beccabunga) sind die einzigen Charakterarten, die dafür aber in mehreren LRT-Abschnitten vorkommen. Pflanzensoziologisch sind diese Bestände dem Verband Ranunculion fluitantis zuzuordnen. Dieser Verband umfasst die Wasserpflanzen-Gesellschaften der Fließgewässer.

Dazu treten in allen Abschnitten Wassermoose auf. Als LRT-kennzeichnende Moosarten sind das Bach-Spatenmoos (Scapania undulata) und das Gemeine Brunnenmoos (Fontinalis antipy- retica) verbreitet. An charakteristischen Moosarten kommen Vielblütiges Lippenbechermoos (Chiloscyphus polyanthos), Ufer-Neuschnabeldeckelmoos (Platyhypnidium riparioides), Bach- Kurzbüchsenmoos (Brachythecium rivulare) sowie das Starre Wasserstumpfdeckelmoos (Amblystegium tenax) vor.

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes

Habitatstrukturen Die Habitatstrukturen sind bei 5 Fließgewässer(-abschnitten) hervorragend ausgebildet („A“). Dabei handelt es sich um die Abschnitte der Zahmen Gera (ID 10060, 10063), dem Unterlauf des Großen Klingelbachs (ID 10017) sowie Bachabschnitten im Walchtal (ID 10058, 10059).

Mittel bis schlecht ausgeprägte Habitatstrukturen weist hingegen der Quellbach im Walchtal (ID 10009) auf. Bei der LRT-Fläche fehlen die Vegetationsstrukturen des Wasserkörpers weit- gehend („c“). Zudem ist die standorttypische Ufervegetation nur in kleineren Abschnitten vor- handen „c“).

Alle anderen 29 LRT-Flächen haben gut ausgeprägte lebensraumtypische Habitatstrukturen („B“).

Arteninventar Insgesamt wurden 4 verschiedene charakteristische, davon 2 LRT-kennzeichnende Gefäß- pflanzenarten sowie 6 charakteristische, davon 2 LRT-kennzeichnende Wassermoose in den Flächen des Fließgewässer-LRT kartiert.

Lediglich ein Abschnitt der Zahmen Gera östlich Gehlberg (ID 10060) weist mit 8 charakteristi- schen, davon 3 LRT-kennzeichnenden Arten ein vollständig vorhandenes lebensraumtypisches Arteninventar auf („A“).

36 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 FFH-LRT nach Anhang I der FFH-RL

Ein weitgehend vorhandenes Arteninventar („B“) konnte bei einem Großteil der LRT-Flächen aufgenommen werden.

Bei 6 Fließgewässer(-abschnitten) – ID 10005, 10010, 10017, 10020, 10022, 10061 – ist das typische Arteninventar nur in Teilen vorhanden („C“). Ausschlaggebend für die diese Einstufung ist das Fehlen von LRT-kennzeichnenden Arten.

Beeinträchtigungen Nicht oder nur gering beeinträchtigt („A“) sind die 20 Gewässer.

Bei 14 Fließgewässer(-abschnitten) sind mittlere Beeinträchtigungen („B“) erkennbar. Dabei sind es, mit Ausnahme von ID 10020, vorhandene Querbauwerke und Verrohrungen, die zu dieser Bewertung führen („b“). Der Abschnitt der Zahmen Gera südwestlich von Geraberg (ID 10020) ist im mittleren Maße durch einen Uferausbau beeinträchtigt („b“). Hier ragen im Südteil (Westufer) durch Forstwegeausbau bedingte Gesteinsschüttungen in den Bach hinein. ID 10024 im Großen Löffeltal ist am nordöstlichen Ende durch einen (niedrigen) Damm ange- staut, dadurch Sohlverlegung und Anlage einer Sohlgleite („b“). Zum Teil ist das Gewässer be- gradigt („b“). Auch Abschnitte der Jüchnitz (ID 10011, 10012) sind in den jeweils nördlichen En- den durch Teichanstaue mit einhergehenden Veränderungen des Abflussverhaltens und des Laufes beeinträchtigt (jeweils „b“).

Ein Quellbach (ID 10021) weist starke Beeinträchtigungen („C“) auf. Hier befindet sich unterhalb der LRT-Fläche – an der Mündung in die Zahme Gera – eine Verrohrung unter dem Forstweg mit einer steilen Rampe am Rohrauslauf (Querbauwerke = „c“).

Tabelle 4.5: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 3260

MaP- Fläche LRT- Teilbewertungen LRT- Komplex- Gesamt- Nummer gesamt Fläche Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträchti- bewertung (LRT) ha ha strukturen inventar gungen 10002 3260 0,693 3260 0,693 B B A B 10003 3260 0,066 3260 0,066 B B A B 10004 3260 0,135 3260 0,135 B B B B 10005 3260 0,125 3260 0,125 B C B B 10006 3260 0,090 3260 0,090 B B A B 10007 3260 0,036 3260 0,036 B B B B 10009 3260 0,100 3260 0,100 C B A B 10010 3260 0,058 3260 0,058 B C A B 10011 3260 0,036 3260 0,036 B B B B 10012 3260 0,119 3260 0,119 B B B B 10013 3260 0,207 3260 0,207 B B A B 10014 3260 0,182 3260 0,182 B B A B 10015 3260 0,575 3260 0,575 B B A B 10016 3260 0,165 3260 0,165 B B A B

37 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 FFH-LRT nach Anhang I der FFH-RL

MaP- Fläche LRT- Teilbewertungen LRT- Komplex- Gesamt- Nummer gesamt Fläche Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträchti- bewertung (LRT) ha ha strukturen inventar gungen 10017 3260 0,086 3260 0,086 A C B B 10018 3260 0,193 3260 0,193 B B A B 10019 3260 0,451 3260 0,451 B B A B 10020 3260 0,327 3260 0,327 B C B B 10021 3260 0,402 3260 0,402 B B C B 10022 3260 0,299 3260 0,299 B C B B 10023 3260 0,219 3260 0,219 B B B B 10024 3260 0,205 3260 0,205 B B B B 10025 3260 0,080 3260 0,080 B B B B 10026 3260 0,493 3260 0,493 B B A B 10027 3260 0,470 3260 0,470 B B A B 10029 3260 0,030 3260 0,030 B B B B 10058 3260 0,133 3260 0,133 A B B B 10059 3260 0,057 3260 0,057 A B A A 10060 3260 0,191 3260 0,191 A A A A 10061 3260 0,236 3260 0,236 B C A B 10062 3260 0,754 3260 0,754 B B A B 10063 3260 0,777 3260 0,777 A B A A 10101 3260 0,271 3260 0,271 B B A B 10102 3260 0,474 3260 0,474 B B B B 10103 3260 0,342 3260 0,342 B B A B Anzahl: 35 Gesamt 9,078 9,078 B B A B

Flächenanteile außerhalb der FFH-Gebietsgrenze (keine weitere Berücksichtigung im Plan) 10005 3260 0,161 3260 0,161 B C B B 10006 3260 0,187 3260 0,187 B B A B 10007 3260 0,008 3260 0,008 B B B B 10012 3260 0,019 3260 0,019 B B B B 10025 3260 0,060 3260 0,060 B B B B Anzahl: 5 Gesamt 0,436 0,436 B B A B

Gesamterhaltungszustand Mit 89 % wird ein Großteil an LRT-3260-Fläche mit „gut“ („B“) bewertet. Somit ergibt sich auch ein guter Gesamterhaltungszustand für den Lebensraumtyp im FFH-Gebiet.

38 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 FFH-LRT nach Anhang I der FFH-RL

Tabelle 4.6: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 3260

% von Gesamtfläche des Erhaltungszustand Fläche in ha Anzahl Teilflächen LRT A 1,025 11 3 B 8,053 89 32 C Gesamt 9,078 35

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Der LRT 3260 ist im SDB mit einer Fläche von 8,130 ha und einem guten Erhaltungszustand angegeben. Der nahezu komplette Abschnitt der Zahmen Gera im FFH-Gebiet 070 wurde bei der Kartierung 2013 als LRT 3260 ausgewiesen, ebenso zahlreiche Nebenbäche. Dies konnte im Wesentlichen im Rahmen der Plausibilitätsprüfung bestätigt werden. Aufgrund von geometri- schen Anpassungen einiger Gewässer sowie der Auflösung der einstigen Komplex-LRT erhöht sich die Flächengröße im Vergleich zum SDB auf 9,078 ha. Der gute Erhaltungszustand („B“) konnte bestätigt werden. Die Repräsentativität des Fließgewässer-LRT wird im Gebiet als sehr gut erachtet („A“). Die relative Fläche ist gering („1“ bzw. „C“). Insgesamt erhält der LRT 3260 im FFH-Gebiet „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ eine gute Gesamtbeurteilung („B“).

4.1.2.3 LRT 4030 – Trockene Heiden

Flächengröße/Vorkommen Im SDB ist der LRT 4030 mit einer Flächengröße von 0,0112 ha, jedoch ohne Bewertung aufge- führt. Dies resultiert daraus, dass der Lebensraumtyp 2013 im Bereich der Seiffartsburg ledig- lich im Komplex mit dem LRT 8220 (IK2014-00453) und in den (noch älteren) OBK-Daten gar nicht erfasst wurde.

Dieser Komplex wurde im Zuge der Plausibilitätsprüfung 2018 aufgelöst und es konnten in die- sem Bereich die LRT 4030, 8220 und 8230 einzeln abgegrenzt werden (vgl. Kap. 4.1.2.9 und 4.1.2.10). Die LRT-Fläche der „Trockenen Heiden“ (ID 10092) ist 0,031 ha groß und befindet sich in einem hervorragenden Erhaltungszustand.

Allgemeine Charakteristik des LRT Der Lebensraumtyp umfasst baumarme oder -freie Offenlandbiotope mit dominierenden Zwerg- straucharten. Sie kommen an trockenen bis frischen Standorten über nährstoffarmem, saurem Untergrund vor und sind i. d. R. aus landwirtschaftlicher Nutzung (Beweidung) oder anderen menschlichen Eingriffen (z. B. Brand) hervorgegangen. Der LRT differenziert sich in Thüringen in Calluna-Heiden des Hügellandes und Beerstrauch-Heiden der Mittelgebirgslagen.

Als Mindestanforderung gilt hinsichtlich des Arteninventars das Vorkommen der LRT- kennzeichnenden Zwergsträucher mit einer Deckung von mindestens 50 %.

Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung Die LRT-Fläche im FFH-Gebiet wird von Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) dominiert und von Heidekraut (Calluna vulgaris) sowie von Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea) begleitet, die zu den LRT-kennzeichnenden Zwergsträuchern gehören. Hinzu kommen häufig weitere charakte-

39 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 FFH-LRT nach Anhang I der FFH-RL

ristische Arten des LRT 4030 wie Borstgras (Nardus stricta), Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa) oder Polytrichum piliferum sowie vereinzelt Rotes Straußgras (Agrostis capillaris), Harzer Labkraut (Galium saxatile) und Bärwurz (Meum athamanticum) auf.

Durchsetzt ist die Heide mit den Gehölzen (zumeist Naturverjüngung) Hänge-Birke (Betula pen- dula), Fichte (Picea abies), Rot-Buche (Fagus sylvatica) und Eberesche (Sorbus aucuparia).

Pflanzensoziologisch ist der Bestand anhand der beschriebenen Artenzusammensetzung der der Beerkraut-Heidegesellschaft (Vaccinio-Callunetum) zuzuordnen.

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes

Habitatstrukturen Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen der LRT-Fläche sind gut („B“) ausgeprägt. Sowohl die vorhandenen Altersphasen der Heide als auch der Flächenanteil an offenen Bodenstellen (etwa knapp 30 %) wurden mit „b“ bewertet.

Arteninventar Mit 8 charakteristischen und LRT-kennzeichnenden Gefäßpflanzenarten ist das lebensraumty- pische Arteninventar vollständig vorhanden („A“).

Beeinträchtigungen Die Fläche verzeichnet keine oder nur geringe Beeinträchtigungen („A“).

Tabelle 4.7: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 4030

MaP- LRT- Teilbewertungen LRT- Fläche ge- Komplex- Gesamt- Nummer Fläche Code samt ha LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträch- bewertung (LRT) ha strukturen inventar tigungen 10092 4030 0,031 4030 0,031 B A A A Anzahl: 1 Gesamt 0,031 0,031 B A A A

Gesamterhaltungszustand Die Fläche des LRT 4030 befindet sich in einem hervorragenden Zustand. Damit ist der Ge- samterhaltungszustand mit „A“ zu bewerten.

Tabelle 4.8: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 4030

% von Gesamtfläche Erhaltungszustand Fläche in ha Anzahl Teilflächen des LRT A 0,031 100 1 B C Gesamt 0,031 1

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Soll-Ist-Vergleich und Fazit Der LRT 4030 ist im Standarddatenbogen mit einer Flächengröße von 0,112 ha und ohne Be- wertung aufgeführt. Diese Angabe ist auf die Offenland-Kartierung von 2013 zurückzuführen, bei der dieser LRT Teil eines Komplexes mit dem LRT 8220 darstellte.

Im Rahmen der Plausibilitätsprüfung fand eine Neuabgrenzung der LRT-Fläche statt, die mit einer Vergrößerung der Fläche auf 0,031 ha sowie der Einstufung als Fläche im hervorragen- den Erhaltungszustand („A“) einherging.

Es handelt sich um einen LRT, der im FFH-Gebiet keine signifikante Repräsentativität („D“) und eine nur geringe relative Fläche („C“ bzw. „1“) aufweist. Trotz des hervorragenden Erhaltungs- zustandes erhält der LRT 4030 eine mittlere Gesamtbeurteilung („C“).

4.1.2.4 LRT 6230* – Artenreiche Borstgrasrasen

Flächengröße/Vorkommen Im SDB ist der LRT 6230* mit einer Flächengröße von 0,710 ha aufgeführt. Diese Angabe be- ruht auf den Kartierungen von 2013, bei der 4 Flächen als LRT 6230* (2 davon im Komplex mit LRT 6520) eingestuft wurden.

Im Zuge der Plausibilitätsprüfung wurde der LRT ebenfalls auf 4 Flächen mit einer Größe von 0,379 ha erfasst. Der Grund für den Flächenverlust ist im Wesentlichen methodisch bedingt: Der Komplex IK2014-00442 (ehemaliges NSG Rainwegswiese) wurde 2013 mit einem Anteil der Borstgrasrasen von 20 %, was einer Flächengröße von 0,505 ha entspricht, erfasst. In Fol- ge der Komplexauflösung und Neukartierung der Fläche wurden in diesem Bereich am nördli- chen Rand zwei LRT-6230*-Flächen abgegrenzt (ID 10064, 10065), die zusammen nur noch eine Flächengröße von 0,199 ha aufweisen.

Bei ID 10057 nahe der Jüchnitz fanden nur leichte Anpassungen statt. Keine Änderungen wur- den bei der LRT-Fläche ID 10084 südwestlich der Rainwegswiese vorgenommen.

Eine weitere LRT-Fläche (Hüttentalwiese bei Arlesberg) befindet sich außerhalb der FFH- Gebietsgrenze (IK2018-01659). Hier erfolgte ebenfalls eine Komplex-Auflösung der Fläche IK2014-00446 zwischen dem LRT 6520 (85 %) und dem LRT 6230* (15 %). Aus naturschutz- fachlicher Sicht wäre es wünschenswert, diese Fläche in das FFH-Gebiet einzubeziehen.

Allgemeine Charakteristik des LRT In diesem Lebensraumtyp werden Wiesen und Weiden vor allem der Mittelgebirge und ihrer Vorländer zusammengefasst, die durch das Borstgras (Nardus stricta) und in der Regel auch durch dessen Dominanz geprägt sind. Die auf trocken bis feuchten, nährstoffarmen Standorten vorkommenden Bestände sind auf silikatische, saure Böden in niederschlagsreicheren Gebie- ten beschränkt. Sie verdanken ihre Entstehung in der Regel einem extensiven Weidebetrieb, seltener einer (unregelmäßigen) einschürigen Mahd und sind meist mit Bergwiesen eng ver- zahnt.

Hinsichtlich des Arteninventars gilt als Mindestanforderung das Vorkommen von mindestens 4 charakteristischen, davon 2 LRT-kennzeichnenden Pflanzenarten (unter Einschluss von Nardus stricta) und die Vegetation lässt sich dem Verband des Hundsveilchen-Borstgras-Rasen (Violion caninae) zuordnen.

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Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung Bei den im FFH-Gebiet 070 vorkommenden Borstgrasrasen handelt es sich um Magerrasen der Mittelgebirge und -vorländer über saurem Gestein auf trocken bis frischen Standorten. Auf den 4 LRT-Flächen ist das namengebende Borstgras (Nardus stricta) dominant vertreten. Daneben kommt Bärwurz (Meum athamanticum) sehr häufig, mindestens aber häufig vor. Somit können die Borstgrasrasen der Assoziation der Kreuzblümchen-Borstgras-Rasen (Polygalo-Nardetum) zugeordnet werden. Als floristische Besonderheit tritt auf allen Flächen die in Thüringen stark gefährdete (RL 2) Echte Arnika (Arnika montana) als LRT-kennzeichnende Art hinzu. Diese Arten sind ebenfalls kennzeichnend oder charakteristisch für den LRT Berg-Mähwiesen. Die enge Verzahnung der beiden LRT wird daran deutlich, dass alle Borstgrasrasen im Gebiet di- rekt an Berg-Mähwiesen angrenzen. Weitere Kennarten auf jeweils 1–2 LRT-Flächen sind Drei- zahn (Danthonia decumbens), Harz-Labkraut (Galium saxatile), Gewöhnliches Kreuzblümchen (Polygala vulgaris) sowie Gewöhnliches Hunds-Veilchen (Viola canina).

An charakteristischen Arten kommen v. a. Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa), Rundblätt- rige Glockenblume (Campanula rotundifolia), Blutwurz (Potentilla erecta) und Echter Ehrenpreis (Veronica officinalis) jeweils auf allen Borstgrasrasen sowie auf Einzelflächen auch Heidekraut (Calluna vulgaris), Pillen-Segge (Carex pilulifera), Mausohr-Habichtskraut (Hieracium pilosella), Geflecktes Johanniskraut (Hypericum maculatum), Gewöhnliches Ferkelkraut (Hypochaeris radicata) und Feld-Hainsimse (Luzula campestris) zerstreut bis häufig vor.

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes

Habitatstrukturen Die Habitatstrukturen sind bei ID 10064 und 10065 auf der Rainwegswiese hervorragend aus- geprägt („A“). Die Grasnarbe ist mehr oder weniger geschlossen und aus niedrigwüchsigen, konkurrenzschwachen Gräsern und Kräutern aufgebaut (Vegetationsstruktur = „a“). Zudem be- steht eine natürliche Standort- und Strukturvielfalt („a“).

Während die Vegetationsstruktur bei ID 10057 an der Jüchnitz ebenfalls hervorragend ausge- prägt ist („a“), findet sich auf dieser Fläche nur eine mäßige Vielfalt hinsichtlich der Standort- struktur („b“). Südöstlich der Rainwegswiese (ID 10084) ist die Standortstruktur deutlich beein- trächtigt („c“), die Vegetationsstruktur ist als gut („b“) bewertet. Beide Flächen weisen demzufol- ge gut ausgeprägte Habitatstrukturen auf („B“).

Arteninventar Insgesamt wurden auf den Flächen 17 verschiedene charakteristische, davon 7 LRT- kennzeichnende Arten kartiert.

Beim Borstgrasrasen ID 10084 ist das lebensraumtypische Arteninventar vollständig vorhanden („A“). Erfasst wurden hier 14 charakteristische, davon 6 LRT-kennzeichnende Arten.

Das typische Arteninventar ist auf der Fläche ID 10057 mit 12 charakteristischen, davon 5 LRT- kennzeichnenden Arten weitgehend vorhanden („B“).

ID 10064 und 10065 erhalten bei diesem Kriterium lediglich eine „C“-Bewertung. Jeweils finden sich auf den Flächen 8 charakteristische, davon 3 LRT-kennzeichnende Arten.

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Beeinträchtigungen Drei Borstgrasrasen weisen keine oder nur geringe Beeinträchtigungen („A“) auf. Nur ID 10084 ist durch das Brachfallen im mittleren Maße beeinträchtigt („B“).

Tabelle 4.9: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 6230*

MaP- LRT- Teilbewertungen LRT- Fläche ge- Komplex- Gesamt- Nummer Fläche Code samt (ha) LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträch- bewertung (LRT) (ha) strukturen inventar tigungen 10057 6230* 0,136 6230* 0,136 B B A B 10064 6230* 0,084 6230* 0,084 A C A B 10065 6230* 0,115 6230* 0,115 A C A B 10084 6230* 0,043 6230* 0,043 B A B B Anzahl: 4 Gesamt 0,379 0,379 A B A B

Flächenanteile außerhalb der FFH-Gebietsgrenze (keine weitere Berücksichtigung im Plan) IK2018- 6230* 0,038 6230* 0,038 B A B B 01659 Anzahl: 1 Gesamt 0,038 0,038 B A B B

Gesamterhaltungszustand Alle LRT-6230*-Flächen befinden sich in einem guten Erhaltungszustand. Daraus ergibt sich ein guter Gesamterhaltungszustand („B“).

Tabelle 4.10: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 6230*

% von Gesamtfläche Erhaltungszustand Fläche in ha Anzahl Teilflächen des LRT A B 0,379 100 4 C Gesamt 0,379 4

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Die Flächengröße des LRT 6230* hat sich im Vergleich zum SDB von 0,71 ha auf 0,379 ha ver- ringert. Auch der Erhaltungszustand hat sich von „A“ auf „B“ verschlechtert. Beides ist durch die Komplexauflösung des LRT der Rainwegswiese und somit wissenschaftlich begründet. Dort wurden 2013 alle Arten innerhalb des Komplexes (IK2014-00442) in die Bewertung des Arten- inventars des Borstgrasrasens eingerechnet. Die beiden, 2018 kleinflächig abgegrenzten LRT- Flächen weisen hingegen ein engeres Artenspektrum auf, das mit „C“ bewertet wurde. Somit erreichen – trotz fehlender Beeinträchtigungen und hervorragend ausgeprägter Habitatstruktu- ren – die beiden Flächen „nur“ einen guten Erhaltungszustand (2013: „A“). Ebenso ist der Flä- chenverlust durch diese Komplexauflösung bedingt: 2013 wurde der Borstgrasrasen mit einem Anteil von 20 %, was einer Flächengröße von 0,505 ha entspricht, erfasst. In Folge der Kom-

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plexauflösung und Neukartierung der beiden kleinen Flächen am nördlichen Rand der Rain- wegswiese wird bei diesen zusammen nur noch eine Flächengröße von 1,199 ha erreicht. Aus naturschutzfachlicher Sicht ist es wünschenswert, den außerhalb der FFH-Gebietsgrenze lie- genden Borstgrasrasen im FND „Hüttentalwiese“ in das FFH-Gebiet einzubeziehen. Damit könnte auch die im SDB gemeldete LRT-Flächengröße wieder erreicht werden.

Die Gesamtbeurteilung des LRT 6230* im FFH-Gebiet 70 ergibt einen guten Wert („B“). Die Repräsentativität des LRT wird als gut gewertet („B“), die relative Flächengröße ist gering („C“ bzw. „1“).

4.1.2.5 LRT 6430 – Feuchte Hochstaudenfluren

Flächengröße/Vorkommen Im SDB ist der LRT 6430 mit 0,540 ha vermerkt. Diese Angabe beruht auf der Offenland- Biotopkartierung durch IVL 2013, bei der 4 Feuchte Hochstaudenfluren im Komplex mit dem LRT 3260 entlang der Zahmen Gera erfasst wurden. Im Rahmen der Plausibilitätsprüfung er- folgte eine Auflösung dieser Komplexe durch eine Begehung und Neukartierung der LRT- Flächen. Somit kam es zu kleinflächigeren Abgrenzungen der Hochstaudenfluren. Jedoch kön- nen mehrere Hochstaudenfluren trotz vorhandenen Arteninventares und passender Strukturen nicht als LRT 6430 gemäß der Definition nach KBS angesprochen werden, da sich diese auf Grünlandbrachen bzw. gemäß aktueller Feldblockkulisse in Nutzung befinden. Dies betrifft die Feuchten Hochstaudenfluren des einstigen Komplexes IK2014-00372 und die von IK2014- 00380 sowie Teilbereiche der Komplexe IK2014-00420 und IK2014-00354. Abgegrenzt werden konnten hingegen LRT-Flächen der letzteren Komplexe (ID 10078, 10067 und 10068). Aktuell wurden somit 3 LRT-Flächen auf insgesamt 0,145 ha kartiert.

Allgemeine Charakteristik des LRT Dem LRT 6430 werden Hochstaudenfluren feuchter, nährstoffreicher Standorte besonders an Ufern von Fließgewässern, an Flussschottern und Waldrändern zugeordnet, die oftmals nur einer sporadischen Mahd unterliegen. Die Vorkommen sind dem Grenzstandort entsprechend im Allgemeinen linear entwickelt. Nicht in den LRT inbegriffen sind flächige Brachestadien von Feuchtgrünlandstandorten, Vorkommen an Äckern, Wegen und Grabenrändern, ebenso wie Reinbestände von Neophyten, Giersch und Brennnesseln.

Als Mindestanforderung gelten hinsichtlich des Arteninventars das Vorkommen von mindestens 2 LRT-kennzeichnenden Pflanzenarten und die Zuordnung der Vegetation zu der genannten Syntaxa.

Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung Feuchte Hochstaudenfluren haben sich im FFH-Gebiet entlang der Zahmen Gera eingestellt. Es handelt sich zumeist um von Pestwurz (Petasites hybridus) geprägte Hochstaudenfluren mit starker Beimischung von Kohl-Kratzdistel (Cirsium oleraceum), Rohr-Glanzgras (Phalaris a- rundinacea) und Behaartem Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum). Weiterhin treten an lebens- raumtypischen Arten vereinzelt, zum Teil auch häufig Mädesüß (Filipendula ulmaria), Baldrian (Valeriana officinalis), Kleinblütiges Weidenröschen (Epilobium parviflorum), Sumpf-Ziest (Stachys palustris) und Ross-Minze (Mentha longifolia) auf. Die Bestände werden der Rohr- glanzgras-Pestwurz-Gesellschaft (Phalarido-Petasitetum hybridi) sowie der Rauhaarkälber- kropf-Pestwurz-Gesellschaft (Chaerophyllo hirsuti-Petasitetum hybridi) zugeordnet.

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Häufig dringen Nitrophyten, v. a. Große Brennnessel (Urtica dioica) in die Ufersäume ein.

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes

Habitatstrukturen Die Habitatstrukturen der Feuchten Hochstaudenfluren entlang der Zahmen Gera östlich von Gehlberg (ID 10067, 10068) sind hervorragend ausgeprägt („A“). Bei diesen Flächen ist der Strukturkomplex vollständig typisch und vielfältig ausgebildet.

Die LRT-Fläche ID 10078 weist zumindest überwiegend typische Strukturkomplexe auf („B“).

Arteninventar Auf allen LRT-Flächen konnten insgesamt 9 charakteristische, davon 4 LRT-kennzeichnende Arten erfasst werden.

Bei den Flächen ID 10067 und 10068 ist das lebensraumtypische Arteninventar weitgehend vorhanden („B“).

Die Fläche ID 10078 südwestlich von Arlesberg wurde hinsichtlich des Arteninventars lediglich mit „C“ bewertet. Hier konnten nur 7 charakteristische, davon 3 LRT-kennzeichnende Arten er- fasst werden.

Beeinträchtigungen Eine LRT-Fläche (ID 10078) unterliegt mittleren Beeinträchtigungen („B“). Dabei ist es die De- ckung der Nitrophyten, insbesondere der Brennnessel, die als Beeinträchtigung gewertet wird. Diese sind in Teilbereichen häufig („b“). Zudem beträgt die Verbuschung zwischen 20 und 50 % Deckung („b“).

Die Hochstaudenfluren östlich von Gehlberg (ID 10067, 10068) sind nicht oder nur gering be- einträchtigt („A“).

Tabelle 4.11: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 6430

MaP- Fläche LRT- Teilbewertungen LRT- Komplex- Gesamt- Nummer gesamt Fläche Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträchti- bewertung (LRT) ha ha strukturen inventar gungen 10067 6430 0,037 6430 0,037 A B A A 10068 6430 0,034 6430 0,034 A B A A 10078 6430 0,074 6430 0,074 B C B B Anzahl: 3 Gesamt 0,145 0,145 B C B B

Gesamterhaltungszustand Etwas mehr als die Hälfte der Feuchten Hochstaudenfluren im FFH-Gebiet befindet sich in ei- nem guten Erhaltungszustand. Damit ist auch der Gesamterhaltungszustand mit „B“ zu bewer- ten.

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Tabelle 4.12: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 6430

% von Gesamtfläche Erhaltungszustand Fläche in ha Anzahl Teilflächen des LRT

A 0,071 49 2 B 0,074 51 1 C Gesamt 0,145 3

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Im SDB ist der LRT mit einer Fläche von 0,540 ha und einem hervorragenden Erhaltungszu- stand („A“) aufgeführt. Im Vergleich zu der aktuell durchgeführten Plausibilitätsprüfung der Kar- tierung von 2013, auf der die Angaben im SDB beruhen, ist ein Flächenverlust von 73 % festzu- stellen. Dieser ist im Wesentlichen durch die Herausnahme mehrerer Hochstaudenfluren auf- grund der Ausbildung auf Grünlandbrachen und somit methodisch bedingt. In Folge der Kom- plexauflösungen und der damit verbundenen Neuabgrenzungen und -kartierungen der LRT- Flächen verschlechtert sich der Erhaltungszustand von hervorragend („A“) auf gut („B“).

Die Repräsentativität der „Feuchten Hochstaudenfluren“ ist im Gebiet als gut einzustufen („B“), die relative Fläche ist gering („1“). Insgesamt erhält der Lebensraumtyp eine gute Gesamtbeur- teilung („B“).

4.1.2.6 LRT 6510 – Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes

Flächengröße/Vorkommen Im SDB ist der LRT 6510 mit 0,570 ha enthalten. Diese Angabe ist auf die Kartierergebnisse aus dem Jahr 2013 zurückzuführen, bei denen 2 Flächen den Extensiven Mähwiesen des Flach- und Hügellandes zugeordnet wurden. Im Rahmen der Plausibilitätsprüfung konnten die- se beiden Flächen an der Zahmen Gera unterhalb des Zuflusses des Oberen Schwarzbaches (ID 10090) sowie ID 10030 nahe des Finsteren Übeltals bestätigt werden. Beide Flächen wur- den in ihrer Abgrenzung korrigiert, so dass die aktuelle Gesamtflächengröße des LRT 0,668 ha beträgt.

Allgemeine Charakteristik des LRT Artenreiche und hinsichtlich Schichtung und Kraut-Grasverteilung gut strukturierte, extensiv bewirtschaftete Wiesen des Flach- und Hügellandes werden dem LRT 6510 zugeordnet. Hierzu gehören vor allem Glatthafer-, Rot-Schwingel- und Fuchsschwanzwiesen auf „mesophilen“ Standorten (mäßig trocken bis mäßig feucht, weniger nährstoffreich). Bei entsprechender Ar- tenzusammensetzung – Vorherrschen typischer Wiesenarten bei gleichzeitigem geringem Auf- treten von sogenannten Weidezeigern – können auch junge Brachen und aktuell als Weiden bzw. Mähweiden genutzte Bestände dem LRT zugeordnet werden. Weide- und Nährstoffzeiger dürfen jeweils nur maximal 25 % Deckungsanteil erreichen. Auch Vorkommen im Unterwuchs von Streuobstwiesen werden beim Erfüllen der Mindestanforderungen dem LRT 6510 zugeord- net.

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Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung Zwei Flächen der bewirtschafteten Mähwiesen des FFH-Gebietes werden trotz der Höhenlage anhand des Arteninventars der Gesellschaft der Rot-Schwingel-Rotstraußgras-Wiese (Festuca rubra-Agrostis capillaris) des Flach- und Hügellandes zugeordnet. Auf beiden Flächen dominie- ren Gewöhnlicher Rot-Schwingel (Festuca rubra) und Rotes Straußgras (Agrostis capillaris) bzw. sie treten häufig auf.

Neben dem Rot-Schwingel sind als LRT-kennzeichnende Arten Acker-Witwenblume (Knautia arvensis), Zaun-Wicke (Vicia sepium), Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys), Wiesen- Goldhafer (Trisetum flavescens) und Wiesen-Platterbse (Lathyrus pratensis) zerstreut bis häufig vertreten. Als charakteristische Arten kommen u. a. Wiesen-Schafgarbe (Achillea millefolium), Gewöhnlicher Frauenmantel (Alchemilla vulgaris), Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia), Wolliges Honiggras (Holcus lanatus), Vogel-Wicke (Vicia cracca) und Wiesen- Sauerampfer (Rumex acetosa) vor.

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes

Habitatstrukturen Die Habitatstrukturen der Wiesen sind gut ausgeprägt („B“). Sowohl die Struktur der Gras- schicht mit stark vertretenen Mittel- und Untergräsern sowie zunehmenden Obergräsern als auch die Gesamtdeckung der Kräuter mit 15–30 % auf diesen basenarmen Standorten werden jeweils mit „b“ bewertet.

Arteninventar Das lebensraumtypische Arteninventar der Flächen ist weitgehend vorhanden („B“). Auf der Wiese ID 10030 erfolgt mit 16 erfassten charakteristischen, davon 4 LRT-kennzeichnenden Arten zwar eine „c“-Bewertung dieses Teilkriteriums, die Magerkeitszeiger decken jedoch mit < 5 % und mehr als 10 Individuen pro 1000 m² („b“). Bei ID 10090 werden beide Teilkriterien mit „b“ bewertet. Diese Fläche ist mit 20 charakteristischen, davon 5 LRT-kennzeichnenden Arten etwas artenreicher ausgebildet.

Beeinträchtigungen Die Fläche ID 10030 ist aufgrund der Eutrophierung anzeigenden Knäuelgras-Herden, die die Wiese durchsetzen, in mittlerem Maße beeinträchtigt („B“).

Starke Beeinträchtigungen („C“) wurden auf der Flachland-Mähwiese ID 10090 erfasst. Hier beträgt die Deckung von Eutrophierungszeigern, insbesondere von Weißklee, Giersch und Wiesen-Kerbel, mehr als 10 % („c“). Weitere Beeinträchtigungen können nicht festgestellt wer- den.

Tabelle 4.13: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 6510

MaP- Fläche LRT- Teilbewertungen LRT- Komplex- Gesamt- Nummer gesamt Fläche Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträchti- bewertung (LRT) ha ha strukturen inventar gungen 10030 6510 0,285 6510 0,285 B B B B 10090 6510 0,383 6510 0,383 B B C B Anzahl: 2 Gesamt 0,668 0,668 B B C B

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Gesamterhaltungszustand Die Flächen befinden sich in einem guten Erhaltungszustand, somit wird auch der Gesamterhal- tungszustand des LRT als gut („B“) eingestuft.

Tabelle 4.14 Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 6510

% von Gesamtfläche Erhaltungszustand Fläche in ha Anzahl Teilflächen des LRT

A B 0,668 100 2 C Gesamt 0,668 2

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Der LRT 6510 ist im Standarddatenbogen mit 0,570 ha und einem guten Erhaltungszustand („B“) angegeben. Im Ergebnis der Plausibilitätsprüfung verändert sich dieser Erhaltungszustand nicht. Die Fläche vergrößert sich durch die (methodisch bedingte) Korrektur der Geometrien um etwa 17 % auf 0,668 ha. Die Sicherung des LRT ist durch eine Fortführung der Nutzung gege- ben.

Das Vorkommen des LRT ist (bedingt durch die Höhenlage) von mittlerer Repräsentativität („C“) und erhält daher eine mittlere bis geringe Gesamtbeurteilung („C“). Die relative Flächengröße ist gering („C“).

4.1.2.7 LRT 6520 – Berg-Mähwiesen

Flächengröße/Vorkommen Im FFH-Gebiet sind aktuell 35 Flächen als LRT 6520 erfasst. Diese verteilen sich im gesamten Gebiet, haben jedoch ihre Konzentrationsschwerpunkte in den Auenbereichen der Zahmen Ge- ra, östlich von Gehlberg sowie im Nordwesten nahe und auf der Rainwegswiese. Insgesamt beträgt die Flächengröße 26,543 ha. Diese liegt damit geringfügig unter der Flächengröße von 27,450 ha, die im SDB erfasst ist und auf den Kartierungen von 2013 durch IVL beruht. Damals wurden 31 Flächen (und eine außerhalb liegende) als Berg-Mähwiese abgegrenzt, darunter 2 Komplexe mit LRT 6230* (vgl. Kap. 4.1.2.4) und 2 Komplexe mit anderen Biotopen. Im Rahmen der Plausibilitätsprüfung konnten alle Komplexe aufgelöst werden. Dies betrifft die Biotope IK2014-00442 auf der Rainwegswiese (neu: ID 10096–10099), sowie IK2014-00493 an der Jüchnitz (neu: ID 10086, 10087) und IK2014-00462 nahe der Einmündung des Schnepfkopf- grabens (neu: ID 10080, 10081) und IK2014-00446 (Hüttentalwiese; neu: ID 10095). Die Flä- chenverluste sind im Wesentlichen durch diese Auflösungen, Neukartierungen und - abgrenzungen bedingt.

Eine Feuchtgrünlandbrache östlich von Gehlberg wurde als Entwicklungsfläche des LRT 6520 aufgenommen (ID 20001).

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Mit 16,179 ha befindet sich ein relativ großer Anteil an Berg-Mähwiesen außerhalb der FFH- Gebietsgrenze. Es handelt sich dabei v. a. um Flächen östlich von Gehlberg. Aus naturschutz- fachlicher Sicht wäre es wünschenswert, diese Bereiche in das FFH-Gebiet einzubeziehen.

Allgemeine Charakteristik des LRT Artenreiches, extensiv genutztes Grünland der Mittelgebirge und ihrer Vorländer oberhalb 400 m ü. NN. Dabei stellen die Mähwiesen auf frischen bis mäßig feuchten Standorten mit leh- migen Böden und über zumeist sauren bis schwach basischen Gesteinen die typischen Aus- prägungsformen dar. Zur Entstehung des LRT führt eine regelmäßige ein- bis zweischürige Mahd mit nur geringer Düngung. Ebenfalls dem LRT zugeordnet werden junge Verbrachungs- stadien oder aktuell extensiv beweidete Flächen. Die Deckung von Gehölzen darf höchstens 70 % betragen.

Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung Das im FFH-Gebiet „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ auftretende artenreiche meso- phile Grünland ist mehrheitlich der Pflanzengesellschaft Bärwurz-Rot-Schwingel-Wiese (Festuca rubra-Meum athamanticum-Gesellschaft) des Verbandes Planar-kolline Frischwiesen (Arrhenatherion elatioris) zuzuordnen.

Dabei handelt es sich um von Mittel- und Untergräsern bestimmte, meist einschürig genutzte Wiesen mit reichlich Rot-Schwingel (Festuca rubra) und Rotem Straußgras (Agrostis capillaris). An LRT-kennzeichnenden Arten dominieren Bärwurz (Meum athamanticum), Geflecktes Johan- niskraut (Hypericum maculatum) sowie Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum), weniger oft treten Perücken-Flockenblume (Centaurea pseudophrygia), Weicher Pippau (Crepis mollis), Hain-Hahnenfuß (Ranunculus nemorosus) und Wiesen-Goldhafer (Trisetum flavescens) auf.

An charakteristischen Arten prägen neben dem Rot-Schwingel z. B. Harz-Labkraut (Galium saxatile), Wiesen-Knöterich (Bistorta officinalis), Acker-Witwenblume (Knautia arvensis), Blut- wurz (Potentilla erecta), Gras-Sternmiere (Stellaria graminea), Gewöhnliches Ruchgras (Antho- xanthum odoratum), Rauhaariger Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum) und Rundblättrige Glo- ckenblume (Campanula rotundifolia) das Bild.

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes

Habitatstrukturen Die Habitatstrukturen sind bei 14 Bergwiesen hervorragend ausgeprägt („A“). Bei all diesen Flä- chen beträgt die Gesamtdeckung der Kräuter > 33 % („a“), die Struktur wird durch Mittel- und Untergräser bestimmt („a“).

18 LRT-Flächen weisen gut ausgeprägte Habitatstrukturen auf („B“). Dabei nehmen auf fast allen Flächen die Obergräser zu („b“), eine Ausnahme bildet ID 10047 („a“). Die Kräuter decken i. d. R. > 25–33 % („b“). Bei ID 10038 beträgt die Deckung der Kräuter nur höchstens 25 % („c“), ID 10046, 10048 und 10035 hingegen sind sehr krautreich (jeweils „a“), insbesondere ID 10046 mit 80 % und ID 10048 mit 70 % Deckung v. a. durch Bärwurz.

Bei 3 Bergwiesen sind die Habitatstrukturen lediglich im mittleren bis schlechten Maße ausge- prägt („C“). Dies betrifft ID 10053 im Gabeltal, ID 10042 an der Wilden Gera nordöstlich von Gehlberg sowie ID 10034 im Bereich der Jüchnitz. Die Gesamtdeckung der Kräuter beträgt je- weils höchstens 25 % („c“), die Bestände sind hochwüchsig und artenarm („c“).

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Arteninventar Auf den Bergwiesen wurden insgesamt 33 charakteristische, davon 7 LRT-kennzeichnende Arten erfasst.

Diesbezüglich stellen sich als besonders artenreich die Fläche ID 10085 östlich von Gehlberg dar, die sich sehr großflächig noch weit über die Gebietsgrenzen hinaus erstreckt. Hier wurden 20 charakteristische, davon 6 LRT-kennzeichnende Arten aufgenommen. Somit ist das lebens- raumtypische Arteninventar vollständig vorhanden („A“).

Bei 25 Flächen ist das Arteninventar weitgehend vorhanden („B“). Während die Magerkeitszei- ger auf allen Flächen Deckungen erreichen, die zu einer guten („b“), in Einzelfällen sogar zu einer sehr guten („a“) Bewertung führen, ist es die Anzahl der charakteristischen und LRT- kennzeichnenden Arten, die bei 19 Flächen nicht den Schwellenwert zur „b“-Bewertung errei- chen.

Ein nur in Teilen vorhandenes Arteninventar („C“) weisen 10 LRT-Flächen auf. Hier werden bei- de Unterkriterien jeweils nur mit „c“ bewertet. Besonders artenarm sind die Flächen ID 10033 und 10038 im Tal der Wilden Gera östlich von Gehlberg mit nur 8 bzw. 9 charakteristischen, davon 4 bzw. 2 LRT-kennzeichnenden Arten.

Beeinträchtigungen Nicht oder nur gering beeinträchtigt („A“) sind 11 LRT-Flächen im FFH-Gebiet.

11 weitere Flächen hingegen weisen starke Beeinträchtigungen („C“) auf. Diese sind einerseits durch einen schlechten Nutzungs-/Pflegezustand bedingt („c“): Die Grünlandbrache ID 10052 im Löffeltal südlich von Gehlberg unterliegt der Degradation, ID 10053 südöstlich von Gehlberg wird wahrscheinlich zu intensiv bewirtschaftet (Düngung), das Mahdgut nicht beseitigt. Anderer- seits decken – mit Ausnahme von ID 10052 – Störzeiger (v. a. Nährstoffzeiger) auf mehr als 10 % der Fläche („c“). Dabei handelt es sich insbesondere um Gewöhnliches Knäuelgras (Dactylis glomerata), Weißklee (Trifolium repens), teilweise auch um Brennnessel (Urtica dioi- ca), Giersch (Aegopodium podagraria) und Löwenzahn (Taraxacum officinale).

Alle anderen Bergwiesen im FFH-Gebiet sind im mittleren Maße beeinträchtigt („B“). Auch hier sind es die locker eingestreuten Störzeiger mit Deckungen zwischen 5 und 10 % („b“), die zu dieser Bewertung führen. Bei 4 Flächen (ID 10035, 10039, 10040 und 10041) wurde der Nut- zungszustand mit „b“ bewertet. Zum Teil finden sich Fahr- oder Trittspuren auf der Fläche (ID 10089, 10091) sowie Erdanrisse durch Baumfällungen und Rückespuren (ID 10035), die eine Schädigung der Vegetation verursachen („b“).

Tabelle 4.15: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 6520

MaP- Fläche LRT- Teilbewertungen LRT- Komplex- Gesamt- Nummer gesamt Fläche Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträchti- bewertung (LRT) ha ha strukturen inventar gungen 10032 6520 0,328 6520 0,328 A B A A 10033 6520 1,001 6520 1,001 B C C C 10034 6520 0,227 6520 0,227 C B C C 10035 6520 0,616 6520 0,616 B B B B

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MaP- Fläche LRT- Teilbewertungen LRT- Komplex- Gesamt- Nummer gesamt Fläche Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträchti- bewertung (LRT) ha ha strukturen inventar gungen 10036 6520 1,446 6520 1,446 B C B B 10037 6520 1,782 6520 1,782 A B A A 10038 6520 0,067 6520 0,067 B C C C 10039 6520 0,464 6520 0,464 A B B B 10040 6520 0,385 6520 0,385 B B B B 10041 6520 0,444 6520 0,444 B B B B 10042 6520 0,778 6520 0,778 C C C C 10043 6520 0,160 6520 0,160 B C B B 10044 6520 0,595 6520 0,595 A B A A 10045 6520 0,231 6520 0,231 A B B B 10046 6520 0,223 6520 0,223 B B A B 10047 6520 0,104 6520 0,104 B B C B 10048 6520 1,023 6520 1,023 B B C B 10049 6520 0,658 6520 0,658 A B B B 10050 6520 0,920 6520 0,920 A B A A 10052 6520 0,491 6520 0,491 B B C B 10053 6520 0,456 6520 0,456 C C C C 10080 6520 0,481 6520 0,481 B C C C 10081 6520 0,099 6520 0,099 B C C C 10082 6520 0,190 6520 0,190 B B B B 10083 6520 0,084 6520 0,084 B B B B 10085 6520 10,547 6520 10,547 B A B B 10086 6520 0,304 6520 0,304 A B A A 10087 6520 0,448 6520 0,448 A B A A 10088 6520 0,558 6520 0,558 B C B B 10089 6520 0,149 6520 0,149 A B B B 10091 6520 0,088 6520 0,088 B B B B 10096 6520 0,879 6520 0,879 A B A A 10097 6520 0,079 6520 0,079 A B A A 10098 6520 0,059 6520 0,059 A B A A 10099 6520 0,179 6520 0,179 A B A A Anzahl: 35 Gesamt 26,543 26,543 B B B B

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MaP- Fläche LRT- Teilbewertungen LRT- Komplex- Gesamt- Nummer gesamt Fläche Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträchti- bewertung (LRT) ha ha strukturen inventar gungen Flächenanteile außerhalb der FFH-Gebietsgrenze (keine weitere Berücksichtigung im Plan) IK2018- 6520 1,160 6520 1,160 A B B B 01670 10031 6520 0,525 6520 0,525 A B A A 10037 6520 8,022 6520 8,022 A B A A 10051 6520 0,451 6520 0,451 A B B B 10085 6520 5,840 6520 5,840 B A B B 10095 6520 0,181 6520 0,181 A B B B Anzahl: 6 Gesamt 16,179 16,179 A B A A

Im FFH-Gebiet wurde eine Fläche als Entwicklungsfläche für den LRT 6520 aufgenommen.

Tabelle 4.16: Übersicht der Flächengröße und Charakterisierung der einzelnen aktuellen LRT- Entwicklungsflächen für den LRT 6520

MaP- LRT- Nummer Fläche (ha) Charakterisierung Code (LRT) Feuchtgrünlandbrache an sickerfeuchtem Osthang unterhalb einer Waldfläche gelegen, Kohldistel und Mädesüß prägen, Bergwie- 20001 6520 0,169 senarten sind beigemischt, vereinzelt Trollblume, Fläche reicht im Norden bis zu solitären Fichten am Hangfuß, in der jüngeren Bra- che sind noch Grünlandfragmente vorhanden. Gesamt 0,169 Anzahl 1

Gesamterhaltungszustand Etwa 88 % der LRT-6520-Flächen befinden sich in einem günstigen Erhaltungszustand. Somit ist der Gesamterhaltungszustand des LRT 6520 gut („B“).

Tabelle 4.17 Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 6520

% von Gesamtfläche Erhaltungszustand Fläche in ha Anzahl Teilflächen des LRT

A 5,572 21 10 B 17,862 67 18 C 3,109 12 7 Gesamt 26,543 35

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Soll-Ist-Vergleich und Fazit Im SDB wird der Lebensraumtyp – basierend auf der LRT-Kartierung von 2013 – mit einer Flä- chengröße von 27,450 ha und einem hervorragenden Erhaltungszustand angegeben. Aufgrund der im Rahmen der Plausibilitätsprüfung vorgenommenen Anpassungen der Abgrenzungen sowie v. a. der Komplexauflösungen und Neuabgrenzungen kommt es zu einem geringfügigen, methodisch bedingten Flächenverlust von 3 % (aktuell: 26,543 ha). Darüber hinaus hat eine Fläche im Gebiet das Potenzial, sich zu einer Berg-Mähwiese zu entwickeln. Die Verschlechte- rung des Erhaltungszustandes resultiert aus der Komplexauflösung und teilweisen Neukartie- rung der größten LRT-Fläche im Gebiet (ID 10085), die 2013 noch mit „A“, 2018 mit „B“ bewer- tet wurde. Durch den insgesamt guten Erhaltungszustand der zumeist einer Nutzung unterlie- genden Flächen kann der Bestand der Bergwiesen im FFH-Gebiet als gesichert betrachtet wer- den. Bei einer möglichen zukünftigen Anpassung der FFH-Gebietsgrenzen ist es aus natur- schutzfachlicher Sicht wünschenswert, die aktuell außerhalb des Schutzgebietes liegenden Flä- chenanteile des LRT mit in das FFH-Gebiet 70 einzubeziehen.

Bei der guten Repräsentativität des LRT („B“) und des guten Erhaltungszustandes des LRT („B“) erfolgt auch insgesamt eine gute Beurteilung der Berg-Mähwiesen („B“). Die relative Flä- che ist gering („C“ bzw. „1“).

4.1.2.8 LRT 7140 – Übergangs- und Schwingrasenmoore

Flächengröße/Vorkommen Im SDB wird der LRT mit einer Flächengröße von 0,715 ha und einem hervorragenden Erhal- tungszustand („A“) angegeben. Jedoch erfolgt bereits der Hinweis, dass der LRT im Gebiet nicht präsent ist. Dieser Aussage liegen die Kartierungen von IVL (2013) zugrunde, bei denen der LRT nicht erfasst werden konnte. Die Angaben im SDB zum LRT 7140 beziehen sich auf die transformierten WBK- und OBK-Daten, die eine LRT-Fläche im Bereich des 2013 erfassten Biotopes IK2014-00435 verorten (WBIONR. 110262). Die Artenlisten von 1993 (WBK) und 2013 zeigen jedoch, dass sich in diesem Bereich keine LRT-kennzeichnenden Arten befinden und somit die Mindestkriterien zur LRT-Einstufung nicht erfüllt werden. Gemäß Biotopbeschreibung handelt es sich zudem auch eher um einen tendenziell basenreicheren Standort.

Des Weiteren wurde in den transformierten OBK-Daten im Nordwesten des FFH-Gebietes ein Komplex des LRT 7140 mit dem LRT 6520 angegeben (OBK-Nr. 46Dc310900: Vier charakteris- tische Arten des LRT 7140, keine Kennart; > 20 % Sphagnen). Dies entspricht der IVL-Fläche IK2014-00442, bei der ein Komplex der LRT 6520/6230* sowie eines kalkarmen Flachmoores ausgewiesen wurde. Auch hier fanden sich 2013 keine kennzeichnenden Arten für den LRT 7140, zudem wurde die Deckung von Torfmoosen nicht mit > 20 % angegeben. Im Rah- men der Plausibilitätsprüfung wurde dieser Komplex aufgesucht und aufgelöst. Dabei wurde der gesamte zentrale Bereich der Fläche als quelliges Bacheinzugsgebiet eingeordnet. Es handelt sich hierbei nicht um einen Lebensraumtyp. Dominant ist in diesem Bereich die Spitzblütige Binse (Juncus acutiflorus).

In Anbetracht der Analyse der OBK-Daten, der Ergebnisse der IVL-Kartierung im Jahr 2013 und der aktuellen Untersuchung ist davon auszugehen, dass es im FFH-Gebiet kein Vorkommen des LRT 7140 jemals gab und gibt und dieser scheinbare Verlust im Vergleich zu den Angaben im SDB methodisch bedingt ist (wissenschaftlicher Fehler). Es wird daher empfohlen, den LRT aus dem Standarddatenbogen zu streichen.

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Allgemeine Charakteristik des LRT Dem LRT werden nährstoffarme, grundwasserbeeinflusste Moore saurer Standorte mit einer torfbildenden Vegetation zugeordnet. Die Vegetation kann Elemente der Hochmoore enthalten, typischerweise stellt sie aber einen Komplex von torfmoosreichen Seggenrieden, Schwingrasen und Flachmoorvegetation dar. Mindestanforderung zur Einstufung als LRT ist u. a. ein (an)mooriger, dystropher oder oligo- bis mesotropher Standort mit typischen Moosarten auf mindestens 20 % der Fläche sowie das Vorkommen von mindestens 1 LRT-kennzeichnenden Gefäßpflanzenart.

Der LRT tritt in Thüringen innerhalb von Kesselmooren, als Quell- oder Durchströmungsmoor in nährstoffarmen Bereichen sowie in der Verlandungszone nährstoffärmerer Teiche auf.

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Im Standarddatenbogen ist das Vorkommen der Übergangs- und Schwingrasenmoore auf einer Fläche von 0,715 ha und in einem hervorragenden Erhaltungszustand angegeben. Aufgrund der Kartierungen aus dem Jahr 2013 erfolgte für den LRT jedoch die Aufnahme des Hinweises „nicht präsent“ im SDB. Auch im Zuge der aktuellen Plausibilitätsprüfung konnte der LRT nicht nachgewiesen werden. Da bereits die Ergebnisse der WBK- und OBK-Daten keine Zuordnung zum LRT 7140 zulassen, handelt es sich bei der Aufnahme des LRT in den SDB um einen wis- senschaftlichen Fehler. Es wird empfohlen, den LRT aus dem Standarddatenbogen zu strei- chen.

4.1.2.9 LRT 8220 – Silikatfelsen und ihre Felsspaltenvegetation

Flächengröße/Vorkommen Der Fels-LRT wird im SDB mit einer Fläche von 0,100 ha ausgewiesen. Im Rahmen der Kartie- rungen 2013 wurden 4 Felsen diesem LRT zugeordnet, einer davon im Komplex mit dem LRT 4030. 2018 fanden zumeist geringfügige Anpassungen an das Luftbild statt, zudem wurde durch eine Neukartierung der Komplex (IK2014-00453) an der Seiffartsburg aufgelöst. Hier wurde 2013 der Anteil des LRT 8220 mit 60 % angegeben, was einer absoluten Flächengröße von 0,0337 ha entspricht. Aktuell konnten in diesem Bereich der LRT 4030 mit 0,031 ha, der LRT 8230 mit 0,014 ha sowie der LRT 8220 mit 0,0127 ha auskartiert werden. Dadurch kam es zu einer Neuabgrenzung und Verkleinerung der LRT-Fläche (ID 10093), die insgesamt zu ei- nem methodisch bedingten Flächenverlust des LRT im FFH-Gebiet von 13 % führt. Bei den anderen LRT-Flächen handelt es sich um 2 Felsen südwestlich von Arlesberg (ID 10055, 10056) sowie um einen Felsen östlich von Gehlberg (ID 10054).

Allgemeine Charakteristik des LRT Der LRT umfasst natürliche und naturnahe Felsen und Steilwände silikatischen, sauer verwit- ternden Gesteins. An diese Standorte ist eine spezielle Felsspaltenvegetation gebunden, die meist von Streifenfarnen beherrscht wird. Daneben sind Moose und Flechten fast immer reich- lich vertreten. Die Standortvielfalt reicht von trockenen, offenen bis zu beschatteten, frischen bis feuchten Bereichen. Weniger als 2 m aus dem Boden ragende Felsen werden nicht erfasst. Als Mindestanforderung für die LRT-Einstufung muss eine Gefäßpflanzenart oder eine charakteris- tische Art der Moose und Flechten vorkommen. Der Gehölzaufwuchs darf nicht mehr als 70 % der Deckung einnehmen.

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Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung Pflanzensoziologisch erfolgt die Zuordnung der Silikatfelsen zur Ordnung Silikatfelsvegetation (Androsacetalia vandellii) und dem Verband Asplenion septentrionalis.

Auf lediglich einem Felsen auf der Seiffartsburg (ID 10093) wurden mit dem Stein-Klaffmoos (Andreaea rupestris) und dem Ungleichästigen Zackenmützenmoos (Racomitrium heterosti- chum) 2 charakteristische Moose sowie weitere, zum Teil häufige Bryophyten wie Glashaar- Widertonmoos (Polytrichum piliferum), Zottiges Zackenmützenmoos (Racomitrium lanugino- sum) und Gekräuseltes Spiralzahnmoos (Tortella tortuosa) erfasst. Charakteristische oder LRT- kennzeichnende Gefäßpflanzen wurden nicht festgestellt, so dass eine genauere pflanzenso- ziologische Zuordnung nicht möglich ist.

Die anderen 3 Felsen weisen keine charakteristischen Moose auf, jedoch mit dem Braunstieli- gem Streifenfarn (Asplenium trichomanes) eine kennzeichnende Gefäßpflanzenart (ID 10054). Die charakteristischen Arten Gewöhnlicher Tüpfelfarn (Polypodium vulgare) sowie Stinkender Storchschnabel (Geranium robertianum) treten auf allen bzw. auf 2 LRT-Flächen auf. Diese Felsen können der Polypodium vulgare-Gesellschaft zugeordnet werden.

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes

Habitatstrukturen Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen sind bei allen 4 LRT-Flächen gut ausgeprägt („B“).

Auf allen Flächen sind die Vielfalt und Verteilung der Vegetationsstrukturen nicht vollständig vorhanden, jedoch mindestens ein Vegetationstyp gut ausgebildet mit spärlichem Bewuchs in Teilflächen („b“). ID 10093 weist hierbei Moose, Flechten sowie niedrigwüchsige Gräser und Kräuter auf, auf ID 10056 dominieren Moose, aber auch Farne bewachsen den Felsen. ID 10054 ist nahezu komplett mit Kryptogamen bewachsen und sehr reich an Farnen. Auf ID 10055 wurden Farne, Flechten sowie niedrigwüchsige Gräser und Kräuter erfasst. Die Struk- turvielfalt des Geländes ist auf allen Flächen leicht verarmt („b“). Hierbei werden im Bereich der Seiffartsburg (ID 10093) die vorhandenen Spalten, Bänder, Absätze und Köpfe genannt. Diese Fläche zeichnet sich durch verschiedene Ausprägungen der Exposition und Inklination („a“) aus (45–90° südlich bis westlich exponiert). Während dieses Teilkriterium bei ID 10055 und 10056 mit „b“ bewertet wird, ist es bei ID 10054 nur schlecht ausgeprägt („c“).

Arteninventar Insgesamt wurden 2 charakteristische Moos- sowie 3 charakteristische, davon eine LRT- kennzeichnende Gefäßpflanzenart erfasst.

Mit Ausnahme von ID 10054 ist auf allen Fels-LRT-Flächen das lebensraumtypische Artenin- ventar nur in Teilen vorhanden („C“). An der Seiffartsburg (ID 10093) konnten lediglich 2 charak- teristische Moose kartiert werden, auf ID 10055 und 10056 nur 2 bzw. eine charakteristische Gefäßpflanze(n).

ID 10054 östlich von Gehlberg weist mit 3 charakteristischen, davon einer LRT- kennzeichnenden Art ein weitgehend vorhandenes Arteninventar auf („B“).

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Beeinträchtigungen Zwei Silikatfelsen (ID 10054 und 10056) unterliegen keinen oder nur geringen Beeinträchtigun- gen („A“).

Die Felsen ID 10055 nahe der Geragrundwiese und 10093 an der Seiffartsburg sind mittleren Beeinträchtigungen ausgesetzt („B“). Dies ist bei ID 10055 durch eine Verbuschung von 30 %, bei ID 10093 durch die Freizeitnutzung (Wanderer/Kletterer) und den damit verbundenen Schä- den an der Vegetation und den Störungen bedingt (jeweils „b“).

Tabelle 4.18: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 8220

MaP- Fläche LRT- Teilbewertungen LRT- Komplex- Gesamt- Nummer gesamt Fläche Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträchti- bewertung (LRT) ha ha strukturen inventar gungen 10054 8220 0,042 8220 0,042 B B A B 10055 8220 0,015 8220 0,015 B C B B 10056 8220 0,018 8220 0,018 B C A B 10093 8220 0,013 8220 0,013 B C B B Anzahl: 4 Gesamt 0,087 0,087 B C A B

Gesamterhaltungszustand Alle 4 LRT-Flächen befinden sich in einem guten Erhaltungszustand („B“). Der Gesamterhal- tungszustand des LRT ist demnach gut („B“).

Tabelle 4.19: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 8220

% von Gesamtfläche des Erhaltungszustand Fläche in ha Anzahl Teilflächen LRT

A B 0,087 100 4 C Gesamt 0,087 4

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Im SDB ist der LRT 8220 mit 0,100 ha enthalten. Aufgrund der Auflösung eines Komplex-LRT mit LRT 4030 und einer damit verbundenen Neuabgrenzung der LRT-8220-Fläche hat sich der Flächenanteil insgesamt auf 0,087 ha verringert. Dieser Flächenverlust ist wissenschaftlich be- dingt. Der im SDB benannte gute Erhaltungszustand („B“) hat sich nicht verändert und ist auf- grund der überwiegend kaum vorhandenen Beeinträchtigungen auch langfristig gesichert. Im Bereich der Seiffartsburg sollten jedoch Maßnahmen ergriffen werden, durch die freizeitbeding- te Schädigungen verringert werden. Die relative Flächengröße ist gering. Hinsichtlich der Re- präsentativität und der Gesamtbeurteilung ist der LRT als gut („B“) einzustufen.

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4.1.2.10 LRT 8230 – Silikatfelskuppen mit ihrer Pioniervegetation

Flächengröße/Vorkommen Im SDB sind Silikatfelskuppen mit Pioniervegetation auf einer Fläche von 0,561 ha mit dem Hinweis „nicht präsent“ aufgeführt. Die Flächenangabe ist auf die Waldbiotopkartierung (WBK) des Freistaates Thüringen seit 1993, Stand 2003 zurückzuführen, bei der (nach später durchge- führter Transformation) der LRT im Bereich der Seiffartsburg (WBK-Nr. 105245) sowie an einem ehemaligen Steinbruch (WBK-Nr. 105313) abgegrenzt wurde. In diesen Daten finden sich keine Charakterarten des LRT 8230.

Im Rahmen der LRT-Kartierung im Jahr 2013 wurde auf der Seiffartsburg ein LRT-Komplex mit den LRT 4030 und 8220 ausgewiesen (IK2014-00453), an dem ehemaligen Steinbruch ein Bio- top (IK2014-00474). Letzteres weist weder charakteristische noch LRT-kennzeichnende Arten der Silikatfelskuppen auf, der Komplex der Seiffartsburg mit Racomitrium heterostichum nur ein charakteristisches Moos, was nicht den Mindestanforderungen an den LRT entspricht.

2018 erfolgte im Bereich der Seiffartsburg die Auflösung des LRT-Komplexes 4030/8220. Im Zuge dessen konnte eine Fläche (geteilt in zwei Teilflächen) mit einer Größe von 0,014 ha als LRT 8230 auskartiert werden (ID 10094). Hier wurde neben den Moosen Racomitrium heteros- tichum und Polytrichum piliferum mit der Rundblättrigen Glockenblume (Campanula rotundifolia) eine charakteristische Gefäßpflanzenart der Silikatfelskuppen mit ihrer Pioniervegetation fest- gestellt.

Die Verringerung der Flächengröße des LRT im Vergleich zur Angabe im SDB ist – wie erläutert – wissenschaftlich bedingt, da nicht davon auszugehen ist, dass die Fläche am Steinbruch je- mals gemäß KBS als LRT 8230 angesprochen werden konnte.

Allgemeine Charakteristik des LRT Zum LRT 8230 zählen felsige Kuppen silikatischen, sauer verwitterten Gesteins, die keine oder kaum Bodenbildung aufweisen. Anthropogen beeinflusste, naturnah entwickelte Sekundär- standorte können bei vorhandener Arten- und Strukturausstattung ebenso dazuzählen. Die Ve- getation ist geprägt durch sukkulente Pflanzen, Moose und Flechten sehr trockener Standorte. Als Mindestanforderungen des LRT gelten das Vorkommen von 3 charakteristischen Gefäß- pflanzenarten, von denen eine LRT-kennzeichnend ist sowie einer Moos- oder Flechtenart. Felsstandorte mit ausschließlich Kryptogamenvegetation aus 2 charakteristischen Arten mit mindestens 5 % Deckung oder 3 charakteristischen Arten ohne Deckungsangabe entsprechen ebenfalls den Mindestanforderungen.

Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung Pflanzensoziologisch gehören die Bestände der Silikatpionierrasen zur Ordnung der Mauerpfef- ferreichen Pioniergesellschaften (Sedo-Scleranthetalia). Doch die im FFH-Gebiet 070 vorkom- mende Pioniervegetation der Silikatfelsen ist fast ausschließlich über die entsprechende Kryp- togamenflora charakterisiert. Auf der LRT-Fläche im Bereich der Seiffartsburg ist das Glashaar- Widertonmoos (Polytrichum piliferum) als charakteristisches Moos dominant, weiterhin treten zerstreut die Charakterart Ungleichästiges Zackenmützenmoos (Racomitrium heterostichum) sowie die charakteristische Gefäßpflanze Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia) auf. Häufig ist zudem das Zottige Zackenmützenmoos (Racomitrium lanuginosum) zu finden.

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Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes

Habitatstrukturen Die Habitatstrukturen des Fels-LRT sind gut ausgeprägt („B“). Die Vielfalt der Geländestruktur ist mit den vorhandenen anstehenden Felsen und einem bewegten Mikrorelief nur leicht verarmt („b“). Die Vielfalt und Verteilung der Vegetationsstrukturen sind durchschnittlich ausgeprägt, Kryptogamen und Phanerogamen sind spärlich vorhanden (Vorkommen von Moosen und Flechten) („b“). Die jeweiligen Strukturelemente sind zumindest einzeln vorhanden („b“).

Arteninventar Auf der Felskuppe wurden 3 charakteristische Arten – zwei Moose und eine Gefäßpflanzenart – aufgenommen. Somit ist das lebensraumtypische Arteninventar der LRT-Fläche nur in Teilen vorhanden („C“).

Beeinträchtigungen Die LRT-Fläche ist durch die starke Freizeitnutzung (Begängnis auf Kletterpfaden), die zu einer Schädigung der Vegetation auf mehr als 10 % der Fläche durch Tritt führt („c“) und als häufige Störwirkung gilt („c“), stark beeinträchtigt („C“). Die einbetonierte Bank wird als geringe Störung hinsichtlich der baulichen Eingriffe gewertet („b“). Weitere Beeinträchtigungen liegen nicht vor.

Tabelle 4.20: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 8230

MaP- Fläche LRT- Teilbewertungen LRT- Komplex- Gesamt- Nummer gesamt Fläche Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträchti- bewertung (LRT) ha ha strukturen inventar gungen 10094 8230 0,014 8230 0,014 B C C C Anzahl: 1 Gesamt 0,014 0,014 B C C C

Gesamterhaltungszustand Der Erhaltungszustand der LRT-8230-Fläche und damit auch der Gesamterhaltungszustand sind mittel bis schlecht („C“).

Tabelle 4.21: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 8230

% von Gesamtfläche des Erhaltungszustand Fläche in ha Anzahl Teilflächen LRT

A B C 0,014 100 1 Gesamt 0,014 1

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Im SDB ist der LRT 8230 mit einer Fläche von 0,561 ha und einem guten Erhaltungszustand angegeben. Infolge der LRT-Kartierung 2013 führen die Silikatfelskuppen mit ihrer Pioniervege-

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tation jedoch den Vermerk „nicht präsent“. Im Zuge der Plausibilitätsprüfung konnte der LRT auf einer Fläche von 0,014 ha abgegrenzt werden. Da bereits das Arteninventar der WBK, deren Daten Grundlage für die Flächenangabe des LRT im SDB bilden, nicht die Anforderungen an den Lebensraumtyp erfüllen, ist der aktuelle Flächenverlust von 98 % wissenschaftlich bedingt.

Der Zusatz „nicht präsent“ kann aufgrund der neuen Kartierergebnisse gestrichen werden.

Der Erhaltungszustand hat sich gegenüber der Angabe im SDB („B“) auf „C“ verschlechtert. Dies ist einerseits durch die von Wanderern/Kletterern verursachten Schädigungen und Störun- gen, andererseits durch das nur in Teilen vorhandene lebensraumtypische Arteninventar be- dingt. Maßnahmen, wie das Aufstellen von Hinweisschildern und das Entfernen der Bank kön- nen zu einer Verminderung der freizeitbedingten Schädigungen und zur gleichzeitigen Sensibi- lisierung der Erholungssuchenden für das empfindliche Biotop führen.

Die relative Fläche ist gering („C“ bzw. „1“). Für die Felskuppe wird eine mittlere Repräsentativi- tät („C“) angegeben. Aufgrund des ungünstigen Erhaltungszustandes erhält der LRT in seiner Gesamtbeurteilung lediglich einen mittleren Wert („C“).

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4.2 Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie

4.2.1 Einleitung und Übersicht

Ausgangslage Von den Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie, die im SDB benannt sind, fanden zu West- groppe (Cottus gobio) und Bachneunauge (Lampetra planeri) Geländeerfassungen statt.

Zu den Fledermäusen waren gemäß Leistungsbeschreibung des Auftraggebers keine eigenen Erfassungen vorgesehen, sondern es erfolgte eine Betrachtung auf Basis vorhandener Daten. Die Daten zum Großen Mausohr (Myotis myotis) wurden aus dem FIS entnommen. Darüber hinaus wurde die Stiftung Fledermaus befragt. Es wurden sowohl Punktdaten innerhalb des Gebietes als auch im Aktionsradius der jeweiligen Art im Umfeld des Gebietes berücksichtigt. Anhand des Nachweisstatus wurde abgeleitet, welche Funktion das Offenland des FFH- Gebietes für die Art erfüllen kann. Bei Nachweisen von Sommerquartieren, Wochenstuben oder Individuen während der Aktivitätsphase kann das Offenland i. d. R. je nach Artansprüchen Teil des Jagdhabitats sein. Winterquartiere hingegen stehen nicht in Beziehung zum Offenland.

Die Erfassung und Bewertung der Arten erfolgte entsprechend dem Kartier- und Bewertungs- schema von BFN & BLAK (2017).

Die Arten und ihre Bewertung In der folgenden Tabelle wird der Erhaltungszustand der Anhang-II-Arten im FFH-Gebiet 070 dargestellt und jeweils mit den Angaben des SDB (Stand 05/2018) verglichen.

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Tabelle 4.23 enthält darüber hinaus eine Übersicht der erfassten Flächengrößen und Erhal- tungszustände der jeweiligen Habitatflächen.

Tabelle 4.22: Übersicht der Habitat- und Habitatentwicklungsflächen der Anhang-II-Arten nach FFH- RL

Angabe der Habitatflächen Habitat-EF Trend Artname Akt. Art im SDB aktuell aktuell EHZ BfN-Code EHZ SDB- MaP Wissensch. Deutsch j/n EHZ ha Anzahl ha Anzahl MaP

COTTGOBI Cottus gobio Westgroppe ja B 5,151 1 B ↔

Lampetra LAMPPLAN Bachneunauge ja C 5,151 1 - ↔ planeri

Großes Maus- MYOTMYOT Myotis myotis ja C ↓ ohr

nicht überlagertes Flächen-Gesamtergebnis: 5,151 1 5,151 1

Erläuterung: Trend EHZ SDB – MaP: ↔ gleichbleibend, ↑ positiv, ↓ negativ

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Tabelle 4.23: Auswertung zur Flächengröße des Erhaltungszustands für die einzelnen aktuellen Habitat- und Habitatentwicklungsflächen der Anhang-II-Arten im FFH-Gebiet

Artname Habitat-Gesamtbewertung Habitat- Entwicklungs- A B C gesamt BfN-Code flächen Wissensch. Deutsch Anz. der Anz. der Anz. der Anz. der Anz. der ha ha Bewertung ha ha Flä. Flä. ha Flä. Flä. Flä.

COTTGOBI Cottus gobio Westgroppe 1 5,151 B 1 5,151

LAMPPLAN Lampetra planeri Bachneunauge - 1 5,151

nicht überlagertes Flächen-Gesamtergebnis: 1 5,151 1 5,151 1 5,151

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Fazit Der im FFH-Gebiet gelegene Abschnitt der Zahmen Gera stellt ein Habitat für die Westgroppe (Cottus gobio) im guten Erhaltungszustand dar, vgl. Kap. 4.2.2.1. Für das Bachneunauge (Lampetra planeri) ist die Zahme Gera prinzipiell auch als Habitat geeignet, allerdings konnte kein Nachweis der Art erbracht werden – es wird ein Entwicklungshabitat ausgewiesen, vgl. Kap. 4.2.2.1.

Für die Fledermausart Großes Mausohr (Myotis myotis) kommen Wald und Offenlandbereiche des FFH-Gebietes potenziell als Jagdhabitat in Frage. Aufgrund der mangelhaften Datenlage ist eine Abgrenzung von konkreten Habitaten jedoch nicht möglich, vgl. Kap. 4.2.2.3.

4.2.2 Beschreibung der einzelnen Arten

4.2.2.1 Westgroppe (Cottus gobio)

Methodik Für die flächenhafte Erfassung der Westgroppe wurden Elektrobefischungen mit Gleichstrom nach Methodik für das WRRL-Monitoring durchgeführt. Drei Strecken mit jeweils 400 m Länge wurden dabei watend in der Zahmen Gera befischt. Die Befischungen 2018 wurden im Sommer bei Niedrigwasser und guten Sichtverhältnissen ausgeführt, um die etwas schwierig zu befi- schende Art mit ausreichender Effizienz zu erfassen.

Die Erfassung und Bewertung erfolgte entsprechend dem Kartier- und Bewertungsschema von BFN & BLAK (2017).

Allgemeine Charakteristik Deutschland gehört nach GERSTMEIER & ROMIG (2003) flächendeckend zum Verbreitungsgebiet der Art. Als Art der Bachoberläufe, die kühles, sauerstoffreiches Wasser bevorzugt, finden sich die Verbreitungsschwerpunkte in Thüringen überwiegend in den höheren Lagen bzw. im Be- reich des Thüringer Waldes, des Thüringer Schiefergebirges und am Südrand des Harzes. Während die Werra fast überall auf Thüringer Gebiet von Westgroppen besiedelt wird, fehlt sie in den unteren Bereichen der größeren Flüsse Saale, , Weiße Elster und Pleiße sowie in einigen ihrer größeren Zuflüsse wie Wipper, Sprotte und Wyhra. In der Ilm ist sie im oberen Ein- zugsgebiet vorhanden. Historische Angaben finden sich nach TMLNU (1996, 2004) nur spär- lich, da die Art nie wirtschaftliche Bedeutung hatte und daher in den entsprechenden Werken selten erwähnt wird. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass sie in Thüringen häufig vorkam und ihren Verbreitungsschwerpunkt schon immer im Berg- und Hügelland hatte, wo sie bis ca. 750 m ü. NN vorkam. Die Leitbilder für die Fischfauna in Thüringen, die sogenannten fisch- faunistischen Referenzen, geben nach der letzten Überarbeitung 2014 die Groppe in 51 Thürin- ger Fließgewässertypen als zu den Leitarten gehörig an (NWB und HMWB). Dabei handelt es sich überwiegend um rhithrale Gewässertypen bis hin zum Hyporhithral. In weiteren 15 Fisch- gewässertypen ist die Westgroppe als typspezifische Art aufgeführt.

Noch Mitte der 1990er Jahre wurde der Westgroppe für Thüringen ein starker Bestandsrück- gang in den vorhergehenden Jahrzehnten attestiert (TMLNU 1996), aufgrund dessen die Art als stark gefährdet eingestuft wurde. Gewässerversauerung und Artenarmut von potenziellen Beu- tetieren in höheren Lagen, sowie Gewässerverschmutzung und -verbau in tieferen Lagen sorg- ten dafür. In TMLNU (2004) wird demgegenüber eine Erholung der Bestände beschrieben, auch

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wenn das ursprüngliche Verbreitungsgebiet noch nicht erreicht wurde. Wahrscheinlich spielen die seither stetig verbesserte Wasserqualität und auch der verbesserte Kenntnisstand zur Ver- breitung dieser Art eine Rolle.

Seit 2005 wird in Thüringen das Monitoring nach WRRL für die Qualitätskomponente Fische durchgeführt. Diese Untersuchungen können einen erheblichen Kenntniszuwachs darstellen, allerdings sind die Ergebnisse noch nicht in das FIS integriert worden. Die bis 2018 verfügbaren Daten (FIS) weisen die Art für 47 FFH-Gebiete aus. Von den besiedelten FFH-Gebieten ist das Gebiet FFH „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ aufgrund seiner Ausdehnung und dem Einzugs- gebiet im Thüringer Wald von größter Bedeutung für die Population. Ebenso sind in den FFH- Gebieten „Ulster“, „Schwarzatal ab Goldisthal mit Zuflüssen“, „Schleusegrund-Wiesen“, „NSG Effeldertal“, „Helme mit Mühlgräben“, „Wettera“ und „Thüringer Wald östlich Suhl mit Vessertal“ größere Populationen vorhanden. Das Schwerpunktvorkommen der Art ist jedoch nicht auf FFH-Gebiete beschränkt. Insgesamt kann von einem sehr unstetigen Vorkommen ausgegan- gen werden. Während sich in manchen Gewässern (auch außerhalb von FFH-Gebieten) sehr starke Vorkommen finden, kann das direkt in Verbindung stehende Nebengewässer nur schwach oder gar nicht besiedelt sein. So wurde bei Elektrobefischungen an der Hörsel bei Ei- senach ein sehr großer und dichter Westgroppenbestand nachgewiesen, während die Art im oberen Bereich der Hörsel bei Hörselgau nicht festgestellt werden konnte (SCHMALZ 2010).

Auch in der Ilm wurde dieses Phänomen festgestellt. So wurde die Art 2018 im Rahmen des WRRL-Monitorings in der Ilm bei Manebach nachgewiesen. 2016 wurden in der Ortslage Ilmenau bei einer Elektrobefischung ebenfalls Groppen erfasst. Unterhalb Ilmenau konnten 2015 und 2018 im Rahmen des WRRL-Monitorings bei Langewiesen keine Groppen gefangen werden, während weiter flussabwärts 2011 oberhalb der Ortschaft Gräfinau-Angstedt im Rah- men von Evakuierungsmaßnahmen, die ebenfalls mittels Elektrobefischung im Vorfeld von Wasserbaumaßnahmen durchgeführt wurden, auf einer Gewässerstrecke von 1,5 km 178 Groppen gefangen wurden. Weiter flussabwärts in der Ilm bei Dörnfeld wurde die Art wiederholt nicht nachgewiesen.

Obwohl die Verbreitungsschwerpunkte, wie erwähnt, in steinigen, sommerkühlen und sauer- stoffreichen Gewässern liegen, sind aus Thüringen auch viele Vorkommen aus Gewässern be- kannt, die diesem Schema nicht entsprechen. Selbst sekundäre Hartsubstrate wie Rasengitter- steine in ausgebauten Gewässern werden zum Teil besiedelt. Demgegenüber fehlt die West- groppe in vielen Gewässerabschnitten, die strukturell eigentlich dem Habitatanspruch genügen würden. Die Gründe hierfür sind nicht immer klar ersichtlich.

Bestand und Habitatflächen im FFH-Gebiet Die Zahme Gera bietet in vielen Bereichen aufgrund geeigneter Sohlstruktur, guter Wasserqua- lität, kühler Temperatur sowie Strömungsdiversität, so auch im FFH-Gebiet 070 gute Bedingun- gen für Westgroppen. Die Durchgängigkeit der Zahmen Gera ist für die Groppe aufgrund von Querverbauungen bzw. Durchlässen eingeschränkt.

Die Art wurde in der Zahmen Gera mittels Elektrobefischung 2018 nachgewiesen.

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Tabelle 4.24: Nachweise der Anhang-II-Art Westgroppe (Cottus gobio) nach FFH-RL im FFH-Gebiet 070

Ortsbezeichnung Datum Anzahl Nachweisart Kartierer Befischungsstrecke: Zahme 24.08.2018 128 Elektrobefischung M. Schmalz, W. Schmalz Gera Arlesberg Befischungsstrecke: Zahme 27.08.2018 133 Elektrobefischung M. Schmalz, W. Schmalz Gera östlich Gehlberg Befischungsstrecke: Zahme 27.08.2018 62 Elektrobefischung M. Schmalz, W. Schmalz Gera Oberlauf Löffeltal

Die Zahme Gera im FFH-Gebiet wurde mit folgender Habitat-ID ausgewiesen: 30002.

Tabelle 4.25: Nachweise der vorkommenden Habitatflächen der Anhang-II-Art Westgroppe (Cottus gobio) im FFH-Gebiet 070

MaP- Fläche [ha] des Populations- Aktueller Er- Habitate Nummer besiedelten Ab- angabe haltungszu- (Habitat) schnitts Jahr**** stand Zahme Gera im FFH-Gebiet 70 30002 5,151 2018 B Einzelflächen gesamt: 5,151 B

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes

Zustand der Population Aufgrund der Dichte der Art in den Befischungsstrecken wird die Abundanz der Art mit „b“ und damit auch der Zustand der Population mit „B“ bewertet.

Tabelle 4.26: Teilbewertungen für den Zustand der Population der Anhang-II-Art Westgroppe (Cottus gobio) nach FFH-RL

Habitat-ID 30002 Bewertungskriterium Wert (Anzahl, Deckung) Bewertung (a/b/c) Bestandsgröße/ Abundanz: Abundanz (Ind. 0,13–0,27 Tiere je m2 b älter 0+) Zustand der Population (A/B/C) B

Habitatqualität Die Befischungsstrecken selbst zeichnen sich überwiegend durch das Vorhandensein von kie- sigen und grobmaterialreichen Strukturen aus. Die Strömungsdiversität ist naturnah. Das Lü- ckensystem ist teilweise gut ausgebildet.

Über die Befischungsstrecken hinausgehend wurden die Zahme Gera und deren Zuflüsse im FFH-Gebiet bezüglich Eignung und Beeinträchtigungen innerhalb das FFH-Gebietes 070 er- fasst.

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In der Zahmen Gera selbst befinden sich innerhalb des FFH-Gebietes auf einer Lauflänge von etwa 7,7 km Länge gut geeignete Westgroppenhabitate. Weitere 0,9 km des Oberlaufes der Zahmen Gera sind quellbachartig ausgeprägt und wiesen für eine Westgroppenbesiedlung eine zu geringe Wasserführung auf. Die ebenfalls untersuchten Zuflüsse (Gabeltal 0,3 km geeignet und Jüchnitzbach nicht geeignet) weisen zusätzlich insgesamt ca. 0,3 km Westgroppeneignung auf. Die Habitatqualität wird insgesamt mit gut („B“) bewertet.

Tabelle 4.27: Teilbewertungen für die Habitatqualität der Anhang-II-Art Westgroppe (Cottus gobio) nach FFH-RL

Habitat-ID 30002 Bewertungskriterium Wert (Anzahl, Deckung) Bewertung (a/b/c) Naturnahe Strukturen der Gewässersohle und des Ufers (z. B. strukturreiche Abschnitte mit hohen Anteilen von Grobsubstrat im Gewäs- sergrund, lediglich geringe Anteile von Fein- ca. 90 % geeignet b substraten im Lückensystem und kiesige Flachwasserhabitate mit mittlerer Strömungs- geschwindigkeit) Habitatqualität (A/B/C) B

Beeinträchtigungen Eine Beeinträchtigung stellt die eingeschränkte Durchgängigkeit der Zahmen Gera dar. Rund 0,5 km unterhalb des FFH-Gebietes und innerhalb des Gebietes ist die Durchgängigkeit beein- trächtigt. Die Zahme Gera ist im Bereich des Westgroppenhabitats etwa 4,1 km durchgängig („c“).

Durch anthropogen eingebrachte Feinsedimenteinträge oder bezüglich des Gewässerausbaus und Unterhaltungsmaßnahmen sind im Habitat dagegen keine Beeinträchtigungen („a“) festzu- stellen.

Tabelle 4.28: Teilbewertungen der Beeinträchtigungen der Anhang-II-Art Westgroppe (Cottus gobio) nach FFH-RL

Habitat-ID 30002 Bewertungskriterium Wert (Anzahl, Deckung) Bewertung (a/b/c) Querverbaue und Durchlässe (Beeinträchti- ca. 4,1 km durchgängig (Durchgän- gung bezieht sich auf Auf- und Abwanderung gigkeit beeinträchtigt, Querverbaue c jeweils aller wandernden Stadien) für einen Teil der Tiere passierbar) anthropogene Stoffeinträge und Feinsediment- gering a einträge Gewässerausbau und Unterhaltungsmaßnah- gering a men Weitere Beeinträchtigungen Keine a Beeinträchtigungen (A/B/C) C

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Die Gesamtbewertung der Habitatfläche der Westgroppe zeigt die folgende Tabelle:

Tabelle 4.29: Bewertung der Habitatflächen der Anhang-II-Art Westgroppe (Cottus gobio) nach FFH- RL

Fläche Zustand der Zustand d. Beeinträch- Gesamtbe- Habitat-ID Habitatfläche in ha Population Habitats tigungen wertung Zahme Gera im FFH-Gebiet 30002 5,151 B B C B 70 Anzahl: 1 5,151 Gesamterhaltungszustand: B B C B

Gesamterhaltungszustand Der Gesamterhaltungszustand für die Art nach Anhang II der FFH-RL Westgroppe ist gut („B“).

Tabelle 4.30: Anteil der Habitatflächen an den Erhaltungszuständen der Anhang-II-Art Westgroppe (Cottus gobio) nach FFH-RL

Erhaltungszustand Fläche in ha % von Gesamtfläche Anzahl Teilflächen

B 5,151 100 1

Gesamt 5,151 1

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Im SDB wird die Westgroppe (Cottus gobio) mit einem guten Erhaltungszustand geführt („B“). Dieser Erhaltungszustand wird mit der aktuellen Kartierung bestätigt. Alleinige Beeinträchtigung stellt die reduzierte Durchgängigkeit des Gewässers dar, die durch geeignete Maßnahmen wie- derhergestellt werden kann. Für die Sicherung des günstigen Erhaltungszustandes im FFH- Gebiet sind darüber hinaus keine aktiven Maßnahmen nötig, die weitere Entwicklung ist zu be- obachten.

4.2.2.2 Bachneunauge (Lampetra planeri)

Methodik Im Rahmen der flächenhaften Erfassung der Westgroppe in der Gewässerstrecke wurden Elekt- robefischungen mit Gleichstrom nach Methodik für das WRRL-Monitoring durchgeführt. Drei Strecken mit jeweils 400 m Länge wurden dabei watend in der Zahmen Gera befischt. Die Befi- schungen 2018 wurden im Sommer bei Niedrigwasser und guten Sichtverhältnissen ausgeführt. Dadurch wäre die sohlgebundene Art Bachneunauge ausreichend gut zu erfassen gewesen. Die Art wurde jedoch nicht nachgewiesen.

Die Erfassung und Bewertung erfolgte entsprechend dem Kartier- und Bewertungsschema von BFN & BLAK (2017).

Allgemeine Charakteristik Deutschland gehört nach GERSTMEIER & ROMIG (2003) bis auf Ausnahmen im Donaueinzugs- gebiet flächendeckend zum Verbreitungsgebiet der Art. Die Art bevorzugt kühles, sauerstoffrei-

67 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Arten nach Anhang II der FFH-RL

ches Wasser. Entsprechend finden sich die Verbreitungsschwerpunkte in Thüringen überwie- gend in den höheren Lagen bzw. im Bereich des Thüringer Waldes, des Thüringer Schieferge- birges und am Südrand des Harzes. Während in der mittleren Werra fast überall Bachneunau- gennachweise vorhanden sind, fehlt die Art in unteren Bereichen der Werra sowie der größeren Flüsse Saale und Unstrut. In Ostthüringen existieren keine Nachweise. Dies betrifft auch größe- re Gewässer wie Weiße Elster und Pleiße inkl. Einzugsgebiet. Auch in der Ilm wurden keine Fundorte angegeben (TMLNU 2004). Mittlerweile gibt es Nachweise in der oberen Ilm in Ilmenau und oberhalb. Historische Angaben finden sich nach TMLNU (1996, 2004) vorwiegend in den drei größten Flusssystemen Thüringens Werra, Saale und Unstrut. Diese basieren auf Angaben zu Massenfängen an den Laichplätzen. Die Leitbilder für die Fischfauna in Thüringen, die sogenannten fischfaunistischen Referenzen, geben nach der letzten Überarbeitung 2014 das Bachneunauge in einem Thüringer Fließgewässertyp als zu den Leitarten gehörig an. In weiteren 18 Fischgewässertypen ist das Bachneunauge als typspezifische Art gelistet. Dabei handelt es sich überwiegend um rhithrale Gewässertypen bis hin zum Hyporhithral.

In TMLNU (2004) wird das Vorkommen in Thüringen als stabil beschrieben. Positiv wirken sich die stetig verbesserte Wasserqualität und die Strukturgüte aus. Der wesentlich verbesserte Kenntnisstand trägt zur konkreteren Verbreitungsdarstellung dieser Art bei. Seit 2005 wird in Thüringen das Monitoring nach WRRL für die Qualitätskomponente Fische durchgeführt. Diese Untersuchungen stellen einen erheblichen Kenntniszuwachs dar. Allerdings sind die Ergebnisse noch nicht in das FIS integriert worden. Die bis 2018 verfügbaren Daten (FIS) weisen die Art für 24 FFH-Gebiete aus. Von den besiedelten FFH-Gebieten ist das FFH-Gebiet „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ aufgrund seiner Ausdehnung und dem Einzugsgebiet im Thüringer Wald von großer Bedeutung für die Population. Ebenso sind in den FFH-Gebieten „Ulster“, „Schwarzatal ab Goldisthal mit Zuflüssen“, „Schleusegrund-Wiesen“, „NSG Effeldertal“, „Helme mit Mühlgrä- ben“ und „Thüringer Wald östlich Suhl mit Vessertal“ Nachweise und zum Teil größere Vor- kommen vorhanden. Die Population im Schwarzatal reicht bis weit in das Saalegebiet hinein. Individuenreiche Einzelvorkommen sind im Südthüringer Buntsandstein-Waldland z. B. im FFH- Gebiet „Dolmar und Christeser Grund“ bekannt (BRETTFELD 2002). Viele Schwerpunktvorkom- men der Art liegen in FFH-Gebieten.

Aufgrund der speziellen Biologie dieser Art benötigt sie für verschiedene Lebensphasen grund- sätzlich verschiedene Habitate, die sehr gut vernetzt sein müssen. Die Larven der Art werden als Querder bezeichnet. Sie leben mehrere Jahre in Feinsedimenten eingegraben und ernähren sich als Filtrierer. Mit 15 bis 20 cm Länge erfolgt eine Metamorphose zu adulten Tieren, die dann keine Nahrung mehr aufnehmen und nach dem Laichakt verenden. Abgelaicht wird in Gruppen, die an geeigneten Stellen gemeinsam Laichgruben ausheben. Aufgrund dieser Biolo- gie benötigt die Art naturnahe Fließgewässer. Zerschneidungen zwischen den Teillebensräu- men und Gewässerverbau gefährden diese Art.

Bestand und Habitatflächen im FFH-Gebiet Die Zahme Gera bietet in vielen Bereichen aufgrund geeigneter Sohlstruktur, guter Wasserqua- lität, kühler Temperatur sowie Strömungsdiversität, so auch im FFH-Gebiet 070 gute Bedingun- gen für Bachneunaugen. Die Durchgängigkeit der Zahmen Gera ist für das Bachneunauge auf- grund von Querverbauungen bzw. Durchlässen allerdings eingeschränkt.

Die Art wurde in der Zahmen Gera mittels Elektrobefischung 2018 nicht nachgewiesen. Die letz- ten Nachweise in der Region stammen aus 2002 etwa 8 km unterhalb des FFH-Gebiets. Letzte

68 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Arten nach Anhang II der FFH-RL

Nachweise innerhalb des FFH-Gebietes stammen aus dem Jahr 1992 nahe Gehlberg (FIS Na- turschutz).

Tabelle 4.31: Nachweise der Anhang-II-Art Bachneunauge (Lampetra planeri) nach FFH-RL im FFH- Gebiet 070

Ortsbezeichnung Datum Anzahl Nachweisart Kartierer Zahme Gera Arlesberg 24.08.2018 0 Elektrobefischung M. Schmalz, W. Schmalz Zahme Gera östl. Gehlberg 27.08.2018 0 Elektrobefischung M. Schmalz, W. Schmalz Zahme Gera Oberlauf Löffeltal 27.08.2018 0 Elektrobefischung M. Schmalz, W. Schmalz

Der Abschnitt der Zahmen Gera im FFH-Gebiet wird aufgrund der potenziellen Habitateignung als Entwicklungshabitat ausgewiesen.

Tabelle 4.32: Nachweise der vorkommenden Habitatentwicklungsflächen der Anhang-II-Art Bach- neunauge (Lampetra planeri) im FFH-Gebiet 070

MaP- Fläche [ha] des Populations- Aktueller Er- Habitate Nummer besiedelten Ab- angabe haltungszu- (Habitat) schnitts Jahr**** stand Zahme Gera im FFH-Gebiet 070 40001 5,151 2018 k. A. Einzelflächen gesamt: 5,151

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Im SDB wird das Bachneunauge (Lampetra planeri) mit einem ungünstigen Erhaltungszustand geführt („C“). Trotz der potenziellen Habitateignung der Zahmen Gera konnte die Art aktuell jedoch nicht nachgewiesen werden. Der letzte Nachweis im FFH-Gebiet stammt von 1992, ca. 8 km unterhalb des FFH-Gebietes von 2002. Es wird ein Entwicklungshabitat ausgewiesen. Eine wesentliche Beeinträchtigung in der Habitatentwicklungsfläche stellt die eingeschränkte Durchgängigkeit der Zahmen Gera dar. Rund 0,5 km unterhalb des FFH-Gebietes und inner- halb des Gebietes ist die Durchgängigkeit beeinträchtigt. Mit Wiederherstellung der ökologi- schen Durchgängigkeit der Zahmen Gera, auch unterhalb des FFH-Gebietes, ist eine Wieder- besiedlung ggf. möglich. Zwischenzeitlich ist die Art im SDB als „Nicht präsent“ zu führen.

4.2.2.3 Großes Mausohr (Myotis myotis)

Methodik Die Ausführungen zum Großen Mausohr basieren auf Punktdaten, die dem FIS (Abfrage: 14.01.2019) entnommen und von der Stiftung Fledermaus übermittelt (Eingang: 07.09.2018 und 01.02.2019) wurden. Dabei wurde ein Aktionsraum von 15 km um das FFH-Gebiet betrachtet (PAN & ILÖK 2010).

Allgemeine Charakteristik Das Große Mausohr ist in ganz Europa mit Ausnahme der Britischen Inseln, Islands und Skan- dinaviens verbreitet und nach Osten hin erstrecken sich die Vorkommen bis Kleinasien und Is- rael. Auch in allen Teilen Deutschlands ist diese Fledermausart heimisch, wobei eine von Sü- den nach Norden abnehmende Quartierdichte festgestellt werden kann. Die größten Vorkom-

69 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Arten nach Anhang II der FFH-RL

men finden sich somit in Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Thüringen (LAU 2001). In Thüringen ist das Große Mausohr eine der am weitesten verbreiteten Fledermausar- ten (TLUG 2009). Es ist in fast allen Naturräumen nachgewiesen, wobei sich die Wochenstuben in wärmebegünstigten, strukturreichen Gebieten befinden (TRESS et al. 2012).

Das Große Mausohr bevorzugt wald- und strukturreiche Regionen und ist an menschliche Sied- lungen gebunden. Dabei benötigt es innerhalb eines Jahres verschiedene Habitate. Im Gegen- satz zu den Männchen, die im Sommer allein bleiben, schließen sich die Weibchen in dieser Zeit zu Wochenstubengesellschaften zusammen, die mehrere hundert Tiere umfassen können. Sie bewohnen geräumige Dachböden und in selteneren Fällen auch unterirdische Quartiere und ziehen die Jungen dort auf (LAU 2001).

Die nächtliche Jagd findet vor allem in geschlossenen Waldgebieten statt. Die bevorzugten Jagdreviere sind Laubwälder mit einer schwach ausgeprägten Kraut- und Strauchschicht und einem freien Luftraum in 2 m Höhe (Hallenwaldstrukturen). Ein guter Bodenzugang ist dabei von großer Bedeutung, da Beutetiere wie Käfer, Spinnen und Schmetterlingsraupen auch direkt vom Boden aufgenommen werden („Ground Gleaner“). Es wird aber auch in extensiv genutz- ten, kurzrasigen Offenlandbereichen (Weiden, frisch gemähte 1-2-schürige Wiesen, frisch ab- geerntete Äcker) mit einem hohen Anteil an großen, bodenaktiven Arthropoden gejagt, wie Kot- untersuchungen aus Liechtenstein zeigen (GÜTTINGER et al. 2006). Die individuellen Jagdgebie- te der Weibchen umfassen im Schnitt 5 bis > 70 ha und liegen meist im 15-km-Umkreis um die Quartiere (TRESS et al. 2012).

Den Winter verbringt das Große Mausohr in kleinen Gruppen in unterirdischen Hohlräumen wie Höhlen, Stollen oder Kellern. Dabei können zwischen Sommer- und Winterquartier Wanderun- gen von bis zu 300 km zurückgelegt werden (LAU 2001).

Bestand und Habitatflächen im FFH-Gebiet Sommerliche Nachweise der Art aus dem FFH-Gebiet selbst sind nicht bekannt. Aus der Um- gebung des FFH-Gebietes existieren aber zahlreiche nachgewiesene Quartiere, die im Aktions- radius der Weibchen (ca. 15 km um die Wochenstuben) liegen. In unmittelbarer Nähe zum FFH- Gebiet befindet sich ein Sommerquartier im Kehltal. Auch liegt die Kirche Dosdorf im Aktionsra- dius. TRESS et al. (2012) führen sie als ein bedeutendes oberirdisches Quartier auf. Sie ist als FFH-Objekt unter der Kennziffer F17 geschützt und beherbergt die größte Mausohrpopulation Thüringens. Über das Tal der Gera und ihrer Nebenflüsse ist der Standort der Kirche Dosdorf mit dem FFH-Gebiet im Thüringer Wald verbunden. Baumreihen und Säume an den Bächen bieten lineare Strukturelemente entlang deren die Art ausschwärmen kann.

Als Winterquartier werden 2 Stollen innerhalb des FFH-Gebiets von der Art genutzt, der Stollen „Morgenröte-Alexis“ bei Gehlberg sowie nordöstlich der Stollen „Georg-Marie“. In unmittelbarer Nähe befindet sich des Weiteren der Steinkohlestollen Manebach, der von TRESS et al. (2012) als bedeutendes unterirdisches Quartier verzeichnet ist.

70 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Arten nach Anhang II der FFH-RL

Tabelle 4.33: Nachweise der Anhang-II-Art Großes Mausohr (Myotis myotis) nach FFH-RL im und um das FFH-Gebiet 070.

Ortsbezeichnung Datum Anzahl Quelle

Winterquartiere innerhalb des FFH-Gebiets

Stollen „Morgenröte-Alexis“ bei 07.03.2018 7 Datenbank Stiftung Fledermaus Gehlberg Stollen „Georg-Marie“ gegenüber 07.03.2018 3 Datenbank Stiftung Fledermaus des Rainwegshang

Wochenstuben Kirche Dosdorf 04.07.2017 3586 Datenbank Stiftung Fledermaus

Sommerquartiere Kästen im Wald im Kehltal, Nahe 09.08.2018 1 FIS/Arten der Mündung zur Wilden Gera Kirche Albrechts 11.05.2011 1 Datenbank Stiftung Fledermaus Enzianerdfall bei Plaue 19.08.2003 6 Datenbank Stiftung Fledermaus Kirche Neuroda 17.08.1992 1 Datenbank Stiftung Fledermaus Kirche Benshausen 14.05.2003 1 Datenbank Stiftung Fledermaus Kästen im Lehmannsbrücker Forst 03.08.2018 2 Datenbank Stiftung Fledermaus Kirche Gehren 04.06.1998 1 Datenbank Stiftung Fledermaus Kästen im Lütschengrund bei Fran- Datenbank Stiftung Fledermaus 22.08.2016 2 kenhain Kästen in Oberschönau 09.08.2018 1 FIS/Arten Ehe. Brauerei Ohrdruf 11.09.2018 3 Datenbank Stiftung Fledermaus

Als Jagdhabitat dienen dem Großen Mausohr v. a. während der Wochenstubenzeit überwie- gend hallenwaldartige Laub- und Mischwälder (TRESS et al. 2012). Solche sind im FFH-Gebiet nur anteilig vorhanden. Kurzrasige Vegetationsbestände können ebenfalls als Nahrungshabitat der Art geeignet sein, Solche sind in den kleinflächigen Lichtungen in Oberhang-Bereichen und in den schmalen Wiesen im Bachbett zu finden. Für die Ausweisung von Habitaten ist die aktu- elle Datenlage im FFH-Gebiet selbst jedoch unzureichend.

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Das Große Mausohr ist im SDB mit einem ungünstigen Erhaltungszustand („C“) aufgeführt. Für eine Habitatausweisung und -bewertung ist die aktuelle Datenlage jedoch unzureichend, so dass für den SDB keine Empfehlung hinsichtlich des Erhaltungszustands gegeben werden kann.

In Kap. 5.2.3.3 werden dennoch Behandlungsgrundsätze in Bezug auf das Offenland und sons- tige allgemeine Hinweise formuliert. Zur Ermittlung der tatsächlichen Raumnutzung sind Erfas- sungen in den Wald- und Offenlandbereichen des FFH-Gebietes empfehlenswert.

71 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Arten nach Anhang II der FFH-RL

72 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Arten nach Anhang I der VS-RL

4.3 Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der Vogel- schutzrichtlinie

4.3.1 Einleitung und Übersicht

Ausgangslage Für die Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der VS-RL wurden die im Rahmen der SPA- Basiserfassung (2011–2018) ermittelten Vogeldaten dem FIS Naturschutz informativ entnom- men und ausgewertet (Abruf 26.06.2019). Neben den Habitatshapes mit Bewertungen der Er- haltungszustände wurden die ebenfalls im FIS hinterlegten Fundpunkte zu den einzelnen Arten dokumentiert. Eine Bewertung der Population sowie die Gesamtbewertung erfolgen hierbei nicht für die einzelnen Habitate, sondern lediglich für das Gesamthabitat im SPA 26 (vgl. z. B. Tabelle 4.37 und Tabelle 4.38). Der zugehörige SPA-Monitoring-Bericht (SCHLUMPRECHT & PIR- NER 2018) wurde ebenfalls berücksichtigt. Zum Teil wurden weitere Fundpunkte aus dem FIS Naturschutz ausgewertet.

Die Arten und ihre Bewertung In Tabelle 4.34 werden Anzahl und Größe der Habitatflächen angegeben, die im Zuge der SPA- Basiserfassung 2011–2018 zumindest zum Teil innerhalb des FFH-Gebietes abgegrenzt wur- den. Der aktuelle Erhaltungszustand (auf SPA-Gebietsebene) wird dargestellt und jeweils mit den Angaben des SDB des FFH-Gebietes „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ (Stand 05/2018) verglichen. Der hierbei aufgeführte jeweilige Trend spiegelt nicht die tatsächliche Ten- denz wider, da im SDB des FFH-Gebietes bei keiner der (Vogel-)Arten eine Bewertung erfolgte.

Tabelle 4.34: Übersicht der Habitat- und Habitatentwicklungsflächen der Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der VS-RL

Angabe der Habitatflächen Habitat-EF Trend Artname Akt. Art im SDB aktuell aktuell EHZ BfN-Code EHZ SDB- MaP Wissensch. Deutsch j/n EHZ ha Anzahl ha Anzahl MaP

Aegolius fune- AEGOFUNE Raufußkauz nein 1008,345 1 B ↑ reus

Anas pla- ANASPLAT Stockente nein 0,126 1 B ↑ tyrhynchos

Anthus pra- ANTHPRAT Wiesenpieper nein 10,399 1 C ↑ tensis

ARDECINE Ardea cinerea Graureiher nein 14,446 1 B ↑

CICONIGR Ciconia nigra Schwarzstorch ja 2,193 2 B ↑

Cinclus cin- CINCCINC Wasseramsel nein 21,762 1 B ↑ clus

Dryocopus DRYOMART Schwarzspecht ja B ↑ martius

Ficedula hypo- Trauerschnäp- FICEHYPO nein 0,486 1 B ↑ leuca per

73 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Arten nach Anhang I der VS-RL

Angabe der Habitatflächen Habitat-EF Trend Artname Akt. Art im SDB aktuell aktuell EHZ BfN-Code EHZ SDB- MaP Wissensch. Deutsch j/n EHZ ha Anzahl ha Anzahl MaP

Glaucidium GLAUPASS Sperlingskauz ja 161,303 2 B ↑ passerinum

PICUCANU Picus canus Grauspecht nein 133,915 3 B ↑

gesamt: 1352,975 13 0

Fazit Für 2 der 3 im SDB des FFH-Gebietes aufgeführten Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der VS-RL wurden als Ergebnis der SPA-Basiserfassung Habitate innerhalb des FFH Gebietes „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ ausgewiesen. Lediglich für den Schwarzspecht (Dryocopus martius) konnte kein aktuell bewohntes Habitat abgegrenzt werden, obwohl zahlrei- che ältere sowie aktuelle Nachweise vorliegen. Für die Art ist im Zuge des bis 2021 zu erarbei- tenden Managementplans (FB Wald) für das SPA 26 zu prüfen, inwieweit die Ausweisung von Entwicklungshabitaten gerechtfertigt ist.

Darüber hinaus wurden Habitate der bisher nicht im SDB gelisteten Arten Raufußkauz (Aegolius funereus), Stockente (Anas platyrhynchos), Wiesenpieper (Anthus pratensis), Graureiher (Ardea cinerea), Wasseramsel (Cinclus cinclus), Trauerschnäpper (Ficedula hypoleuca) sowie Grauspecht (Picus canus) neu aufgenommen.

Mit Ausnahme des Wiesenpiepers (EHZ „C“) ist für alle Arten auf SPA-Ebene ein guter Erhal- tungszustand („B“) festzustellen.

Die Art Wespenbussard (Pernis apivorus) ist im SDB des FFH-Gebietes nicht benannt, nach SCHLUMPRECHT & PIRNER (2018) ist jedoch ein potenziell geeignetes Habitat im FFH-Gebiet vorhanden, das sich südlich des Großen Klingelbachs befindet. Hier erfolgte am 16.09.2009 der Nachweis einer sicheren Brut (FIS/Arten). Inwieweit das die Ausweisung eines Entwicklungsha- bitats rechtfertigt, ist im Zuge des bis 2021 zu erarbeitenden Managementplans (FB Offenland) für das SPA 26 zu prüfen. Im FB Offenland für das FFH-Gebiet 070 wird diese Art nicht weiter betrachtet.

Darüber hinaus liegen im FIS Naturschutz für die wertgebende Art Eisvogel (Alcedo atthis) meh- rere Altnachweise aus dem Zeitraum zwischen 1987 und 1992 vor, aktuelle Nachweise fehlen jedoch. Das Alter der Daten lässt darauf schließen, dass das FFH-Gebiet für den Eisvogel über keine wesentlichen Habitatfunktionen verfügt. Auch diese Art wird deshalb nicht weiter im FB Offenland des FFH-Gebietes betrachtet.

4.3.2 Beschreibung der Arten

4.3.2.1 Raufußkauz (Aegolius funereus)

Methodik Den nachfolgenden Ausführungen liegt, wie in Kapitel 4.3.1 beschrieben, die SPA- Basiserfassung 2011–2018 zugrunde. Diese wiederum erfolgte auf Grundlage der Thüringer

74 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Arten nach Anhang I der VS-RL

Monitoringkonzeption für SPA (TLUG 2015a) und der Vorgaben des Thüringer Bewertungs- schemas (TLUG 2015b). Habitatqualität und Beeinträchtigungen wurden für jedes Einzelhabitat bewertet, Bewertungen der Population und des Gesamterhaltungszustandes liegen dagegen nur für das Gesamthabitat auf SPA-Ebene vor.

Allgemeine Charakteristik Der Raufußkauz ist zirkumpolar in der Holarktis, vor allem in der borealen Zone, disjunkt auch in der gemäßigten Klimazone Nordamerikas und Eurasiens, verbreitet. In Mitteleuropa konzentriert sich das Vorkommen auf natürliche Fichtenareale mit hochmontanem und subalpinem Klima sowie auf raue Klimainseln in den Niederungen. In Deutschland ist der Raufußkauz vor allem in den Alpen, in den deutschen Mittelgebirgen sowie vereinzelt im Tiefland – im südlichen Nieder- sachsen, Sachsen-Anhalt und in der Lüneburger Heide – vorzufinden. In Thüringen beschränkt sich die Verbreitung weitestgehend auf den Thüringer Wald (VEREIN THÜRINGER ORNITHOLOGEN E. V. 2011).

Als Lebensraum werden ausgedehnte Misch-, Buchen- und Nadelwälder mit einem reichen Höhlenangebot und deckungsreichen Tagesruhestätten in Anspruch genommen. Angrenzende Jagdflächen sind lichtere Bestände, wie Schneisen, Waldränder, Wege.

Der Raufußkauz ist ein Baumbrüter (Höhlenbrüter), der fast ausschließlich in Schwarzspecht- höhlen, selten in ausgefaulten Baumhöhlen oder in sonstigen Spechthöhlen, nistet (GLUTZ VON BLOTZHEIM 2001).

Bestand und Habitatflächen im FFH-Gebiet Für den Raufußkauz wurde im Rahmen der SPA-Basiserfassung großflächig ein Nahrungshabi- tat ausgewiesen, das sich auch annähernd über das gesamte FFH-Gebiet „Oberlauf der Zah- men Gera – Seiffartsburg“ erstreckt. Für die „Waldart“ spielen die in das Habitat einbezogenen Offenlandflächen jedoch kaum eine Rolle, so dass die Art im FB Offenland nicht weiter betrach- tet wird.

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Im Standarddatenbogen des FFH-Gebietes ist der Raufußkauz bisher nicht aufgeführt. Im Rahmen der SPA-Basiserfassung 2011–2018 wurde das gesamte FFH-Gebiet als Nahrungs- habitat für die Art ausgewiesen. Da die Art jedoch vorwiegend in Waldlebensräumen vorkommt, wird sie im FB Offenland nicht weiter betrachtet. Dennoch werden in Kap. 5.2.4.1 allgemeine Hinweise zum Erhalt der Art formuliert, deren Abgleich mit den Maßnahmen des FB Wald emp- fohlen wird.

4.3.2.2 Stockente (Anas plathyrhynchos)

Methodik Den nachfolgenden Ausführungen liegt, wie in Kapitel 4.3.1 beschrieben, die SPA- Basiserfassung 2011–2018 zugrunde. Diese wiederum erfolgte auf Grundlage der Thüringer Monitoringkonzeption für SPA (TLUG 2015a) und der Vorgaben des Thüringer Bewertungs- schemas (TLUG 2015b). Habitatqualität und Beeinträchtigungen wurden für jedes Einzelhabitat bewertet, Bewertungen der Population und des Gesamterhaltungszustandes liegen dagegen nur für das Gesamthabitat auf SPA-Ebene vor.

75 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Arten nach Anhang I der VS-RL

Allgemeine Charakteristik Die weltweite Verbreitung der Stockente umfasst weite Teile der Paläarktis und der nearkti- schen Region. Das globale Vorkommen reicht nach Süden hin bis Florida und Mexiko. In Mittel- europa ist die Stockente die am häufigsten und am weitesten verbreitete Entenart. Ihr Vorkom- men reicht von den Meeresküsten und Tiefebenen bis in Mittelgebirgsregionen. Das Vorkom- men der Art wird im Gebirge sporadischer. In Deutschland ist die Stockente flächendeckend vertreten. Der deutsche Verbreitungsschwerpunkt liegt im Nordwestdeutschen Tiefland.

Die Stockente kommt in fast allen Landschaften an stehenden oder langsam fließenden Ge- wässern (einschließlich Gräben, Parkgewässer, kleine Tümpel) mit Vegetation und flachen Uferbereichen vor. Die Nistplätze können sich auch in einiger Entfernung zu den Gewässern – auf Bäumen, an Gebäuden, in Gärten oder auf landwirtschaftlichen Flächen – befinden. Die Stockente kann sowohl Stand-, Strich- als auch Zugvogel sein. In Mitteleuropa überwintert eine große Anzahl in ihren Brutgebieten, solange die Gewässer eisfrei bleiben (GLUTZ VON BLOTZ- HEIM 2001; GEDEON et al. 2014).

Bestand und Habitatflächen im FFH-Gebiet Im FFH-Gebiet „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ wurde im Rahmen der SPA- Basiserfassung eine Reproduktionshabitatfläche der Stockente (ID 30512) am Hungertalsteich südöstlich von Gehlberg ausgewiesen. Im Habitat erfolgten im Frühjahr 2017 Sichtnachweise eines Brutpaares (vgl. Tabelle 4.35 und Tabelle 4.36).

Im gesamten SPA-Gebiet wurden gemäß der Daten im FIS Naturschutz noch zahlreiche weitere Habitatflächen der Stockente abgegrenzt.

Tabelle 4.35: Nachweise der Art Stockente (Anas plathyrhynchos, Art. 4 Abs. 2 der VS-RL) im FFH- Gebiet (FIS: SPA-Basiserfassung 2011–2018)

Ortsbezeichnung Datum Anzahl Nachweisart Bemerkungen Paar zur Brutzeit im geeigneten Schnepfkopfgraben 22.03./11.04.2017 1 Brutpaar Sicht Habitat festgestellt

Tabelle 4.36: Nachweise der vorkommenden Habitatflächen der Art Stockente (Anas plathyrhynchos, Art. 4 Abs. 2 der VS-RL) im FFH-Gebiet

MaP- Fläche [ha] des Populations- Aktueller Erhal- Habitate Nummer besiedelten Ab- angabe tungszustand (Habitat) schnitts Jahr**** Hungertalsteich 30512 0,126 2017 k.A. Einzelflächen gesamt: 1 0,126

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes

Zustand der Population Für das Gesamthabitat der Stockente (ID 90002) auf SPA-Ebene befindet sich die Population in einem schlechten Zustand („C“). Innerhalb der Habitatfläche im FFH-Gebiet wurde 2017 ein Brutpaar nachgewiesen.

76 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Arten nach Anhang I der VS-RL

Habitatqualität Der Zustand des Habitats wird für den Bereich am Hungertalsteich (ID 30512) als gut bewertet („B“). Das Gesamthabitat (ID 90002) gilt ebenfalls als gut („B“).

Beeinträchtigungen Die Habitatfläche ID 30512 ist in mittlerem Maße beeinträchtigt („B“).

Tabelle 4.37: Bewertung der Habitate der Art Stockente (Anas plathyrhynchos, Art. 4 Abs. 2 der VS- RL)

Fläche in Zustand der Zustand d. Beeinträch- Gesamtbe- Habitat-ID Habitatfläche ha Population Habitats tigungen wertung 30512 0,126 Hungertalsteich k.A. B B k.A. Anzahl: 1 0,126 Gesamterhaltungszustand: - B B -

Tabelle 4.38: Bewertung des Gesamthabitats der Art Stockente (Anas plathyrhynchos, Art. 4 Abs. 2 der VS-RL)

Fläche in Zustand der Zustand d. Beeinträch- Gesamtbe- Habitat-ID Habitatfläche ha Population Habitats tigungen wertung 90002 0,126 Heimigbach C B A B

Gesamterhaltungszustand Eine Bewertung des Gesamterhaltungszustandes der Stockente im FFH-Gebiet erfolgt nicht. Für das Gesamthabitat und damit das SPA 26 wird er jedoch als gut („B“) angegeben.

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Im Standarddatenbogen des FFH-Gebietes sowie des SPA 26 ist die Stockente bisher nicht aufgeführt. Im Rahmen der SPA-Basiserfassung 2011–2018 wurde ein Habitat für die Art inner- halb der FFH-Gebietsgrenzen ausgewiesen. Grundlage hierfür bildet der Nachweis eines Brut- paares. Der Erhaltungszustand auf SPA-Ebene ist gut („B“). Von einer Aufnahme in den Stan- darddatenbogen ist aufgrund der geringen Bedeutung der Art jedoch abzusehen. Dennoch sind strukturreiche Verlandungs- und Uferzonen zu erhalten bzw. wiederherzustellen und die Beein- trächtigungen durch anthropogen bedingte Störungen zu minimieren.

4.3.2.3 Wiesenpieper (Anthus pratensis)

Methodik Den nachfolgenden Ausführungen liegt, wie in Kapitel 4.3.1 beschrieben, die SPA- Basiserfassung 2011–2018 zugrunde. Diese wiederum erfolgte auf Grundlage der Thüringer Monitoringkonzeption für SPA (TLUG 2015a) und der Vorgaben des Thüringer Bewertungs- schemas (TLUG 2015b). Habitatqualität und Beeinträchtigungen wurden für jedes Einzelhabitat bewertet, Bewertungen der Population und des Gesamterhaltungszustandes liegen dagegen nur für das Gesamthabitat auf SPA-Ebene vor.

77 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Arten nach Anhang I der VS-RL

Allgemeine Charakteristik Das Brutgebiet des Wiesenpiepers erstreckt sich von den Küstenregionen Ostgrönlands über Island und Fennoskandinavien bis nach Westsibirien. Die südliche Verbreitung reicht bis nach Frankreich und Rumänien. Die Art ist in fast allen mitteleuropäischen Ländern vorkommend. In Deutschland liegt der Verbreitungsschwerpunkt im Norddeutschen Tiefland. Auch im Binnen- land kommt der Wiesenpieper flächendeckend vor, jedoch mit geringeren Dichten. In Thüringen konzentriert sich die Verbreitung auf den Thüringer Wald, ein weiterer Vorkommensschwer- punkt liegt im Nordthüringer Hügelland (VEREIN THÜRINGER ORNITHOLOGEN E.V. 2011).

Der Wiesenpieper bevorzugt als Lebensraum baum- und straucharme, offene bis halboffene Grünlandflächen mit einer gut strukturierten Strauchschicht sowie Gebiete mit einem hohen Grundwasserspiegel. Er ist auch auf Salzwiesen, Dünen, brachliegendem Grünland, an Hoch- und Niedermooren, schütter bewachsenen Flussufern, in jungen Aufforstungen und Kahlschlä- gen oder auf Industriebrachen zu finden.

Als Boden- oder Freibrüter nistet der Wiesenpieper in dichter Bodenvegetation. Die Art ist ein Kurz- bis Mittelstreckenzieher. Die Überwinterungsgebiete liegen vor allem auf der Iberischen Halbinsel, in den Mittelmeerländern sowie in Vorderasien (GLUTZ VON BLOTZHEIM 2001; GEDEON et al. 2014).

Bestand und Habitatflächen im FFH-Gebiet Insgesamt wurde ein Reproduktionshabitat des Wiesenpiepers im FFH-Gebiet „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ abgegrenzt (Tabelle 4.33). Die Habitatfläche ID 30537 befindet sich östlich von Gehlberg. Die Habitatausweisung erfolgte aufgrund einer Flugbeobachtung ei- nes singenden, trommelnden oder balzenden Männchens zur Brutzeit im möglichen Bruthabitat (Tabelle 4.32). Der Nachweispunkt liegt außerhalb der FFH-Gebietsgrenze. Im gesamten SPA- Gebiet befinden sich zahlreiche weitere Habitatflächen des Wiesenpiepers.

Tabelle 4.39: Nachweise der Art Wiesenpieper (Anthus pratensis, Art. 4 Abs. 2 der VS-RL) nahe des FFH-Gebietes (FIS: SPA-Basiserfassung 2011–2018)

Ortsbezeichnung Datum Anzahl Nachweisart Bemerkungen Gehlberg 28.05.2017 1 Sicht Flugbeobachtung, Gesang

Tabelle 4.40: Nachweise der vorkommenden Habitatflächen der Art Wiesenpieper (Anthus pratensis, Art. 4 Abs. 2 der VS-RL) im FFH-Gebiet

MaP- Fläche [ha] des Populations- Aktueller Er- Habitate Nummer besiedelten Ab- angabe haltungszu- (Habitat) schnitts Jahr**** stand Östlich von Gehlberg 30537 10,399 2017 k.A. Einzelflächen gesamt: 1 10,399

78 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Arten nach Anhang I der VS-RL

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes

Zustand der Population Das Gesamthabitat (ID 90028) auf SPA-Ebene wird hinsichtlich der Population mit schlecht („C“) bewertet, eine einzelne Bewertung der Habitate im FFH-Gebiet „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ erfolgt nicht. Bei Gehlberg weist die Beobachtung eines singenden, trom- melnden oder balzenden Männchens auf eine mögliche Brut hin.

Habitatqualität Der Zustand der Habitatfläche ID 30537 östlich von Gehlberg ist gut („B“). Der Zustand des Ge- samthabitats wird als schlecht bewertet („C“).

Beeinträchtigungen Die Habitatfläche ID 30537 ist in mittlerem Maße beeinträchtigt („B“). Das Gesamthabitat (ID 90028) ist ebenfalls mit mittleren Beeinträchtigungen („B“) erfasst.

Tabelle 4.41: Bewertung der Habitate der Art Wiesenpieper (Anthus pratensis, Art. 4 Abs. 2 der VS- RL)

Fläche in Zustand der Zustand d. Beeinträch- Gesamtbe- Habitat-ID Habitatfläche ha Population Habitats tigungen wertung 30537 10,399 Östlich von Gehlberg k.A. B B k.A. Anzahl: 1 10,399 Gesamterhaltungszustand: - B B -

Tabelle 4.42: Bewertung des Gesamthabitats der Art Wiesenpieper (Anthus pratensis, Art. 4 Abs. 2 der VS-RL)

Fläche in Zustand der Zustand d. Beeinträch- Gesamtbe- Habitat-ID Habitatfläche ha Population Habitats tigungen wertung 90028 10,399 Rosenkopf C C B C

Gesamterhaltungszustand Eine Bewertung es Gesamterhaltungszustandes des Wiesenpiepers im FFH-Gebiet erfolgt nicht. Für das Gesamthabitat wird er als schlecht („C“) angegeben, damit ist auch der Ge- samterhaltungszustand der Art schlecht („C“).

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Im Standarddatenbogen des FFH-Gebietes ist der Wiesenpieper bisher nicht aufgeführt. Im Rahmen der SPA-Basiserfassung 2011–2018 wurde ein Reproduktionshabitat für die Art inner- halb der FFH-Gebietsgrenzen ausgewiesen. Der Erhaltungszustand auf SPA-Ebene ist schlecht („C“). Eine Aufnahme der Art in den SDB ist zu empfehlen. Zur Wiederherstellung eines guten Erhaltungszustandes ist im FFH-Gebiet großflächig die extensive Grünlandnutzung zu erhalten und zu fördern.

79 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Arten nach Anhang I der VS-RL

4.3.2.4 Graureiher (Ardea cinerea)

Methodik Den nachfolgenden Ausführungen liegt, wie in Kapitel 4.3.1 beschrieben, die SPA- Basiserfassung 2011–2018 zugrunde. Diese wiederum erfolgte auf Grundlage der Thüringer Monitoringkonzeption für SPA (TLUG 2015a) und der Vorgaben des Thüringer Bewertungs- schemas (TLUG 2015b). Habitatqualität und Beeinträchtigungen wurden für jedes Einzelhabitat bewertet, Bewertungen der Population und des Gesamterhaltungszustandes liegen dagegen nur für das Gesamthabitat auf SPA-Ebene vor.

Allgemeine Charakteristik Das weltweite Vorkommen des Graureihers erstreckt sich über weite Teile Europas, Afrikas und Asiens bis nach Indonesien. Die europäische Verbreitung des Graureihers reicht von der Iberi- schen Halbinsel und den Britischen Inseln bis zum Ural. Die nördlichsten Vorkommen gibt es in Norwegen und Schweden. Im Mittelmeerraum ist die Art als Brutvogel nicht vorhanden. Jedoch werden die Mittelmeerländer von den nord- und mitteleuropäischen Populationen als Überwinte- rungsgebiete aufgesucht. In Deutschland weist der Graureiher ein weites, aber zerstreutes Vor- kommen in allen Bundesländern auf. Schwerpunktvorkommen liegen an der Vorpommerischen Küste, an der Holsteinischen und Mecklenburgischen Seenplatte, in der Altmark, im Ostbran- denburgischen Seengebiet und in der Oberlausitzer Teichlandschaft. In ganz Thüringen gibt es lokal starke Vorkommen – am häufigsten ist die Art im Thüringer Becken (VEREIN THÜRINGER ORNITHOLOGEN E.V. 2011).

Der Graureiher brütet in Kolonien in wasserreichen Niederungsgebieten (v.a. Küstenregionen, Flussniederungen, Seen- und Teichgebiete) mit einem hohen Grünlandanteil. Selten, und dann auch in kleineren Kolonien, ist der Graureiher lokal im Hügelland und Mittelgebirge zu finden. Die Art bevorzugt als Habitat störungsarme Altholzbestände sowie fischreiche und flache Ge- wässer. Jagdgebiet und Brutrevier liegen häufig nah beieinander. Der Graureiher ist Frei- und Baumbrüter (GLUTZ VON BLOTZHEIM 2001; GEDEON et al. 2014).

Bestand und Habitatflächen im FFH-Gebiet Im FFH-Gebiet „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ wurde ein Nahrungshabitat (ID 30075) entlang der Zahmen Gera abgegrenzt (Tabelle 4.37). Artnachweise gelangen ent- lang der Zahmen Gera (Geragrundweise und nahe der Einmündung des Oberen Schwarzba- ches) durch Flugbeobachtung von jeweils einem Tier während der Brutzeit (Tabelle 4.39). Im gesamten SPA-Gebiet befinden sich zahlreiche weitere Habitatflächen.

Tabelle 4.43: Nachweise der Art Graureiher (Ardea cinerea, Art. 4 Abs. 2 der VS-RL) im FFH-Gebiet (FIS: SPA-Basiserfassung 2011–2018)

Ortsbezeichnung Datum Anzahl Nachweisart Bemerkungen Gemeinde Geraberg: Art zur Brutzeit in möglichem 16.3.2017 1 Flugbeobachtung Zahme Gera Bruthabitat festgestellt Art zur Brutzeit in möglichem Geragrundwiese 28.5.2017 1 Flugbeobachtung Bruthabitat festgestellt

80 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Arten nach Anhang I der VS-RL

Tabelle 4.44: Nachweise der vorkommenden Habitatflächen der Art Graureiher (Ardea cinerea, Art. 4 Abs. 2 der VS-RL) im FFH-Gebiet

MaP- Fläche [ha] des Populations- Aktueller Er- Habitate Nummer besiedelten Ab- angabe haltungszu- (Habitat) schnitts Jahr**** stand Zahme Gera 30075 14,446 2017 k.A. Einzelflächen gesamt: 1 14,446

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes

Zustand der Population Das Gesamthabitat (ID 90007) auf SPA-Ebene wird hinsichtlich der Population als schlecht („C“) bewertet. Im FFH-Gebiet wurde die Art im März und Mai 2017 je einmal per Flugbeobach- tung nachgewiesen.

Habitatqualität Die Habitatfläche entlang der Zahmen Gera befindet sich in einem guten Zustand („B“).

Beeinträchtigungen Auf der Habitatfläche im FFH-Gebiet (ID 30075) bestehen mittlere Beeinträchtigungen („B“).

Tabelle 4.45: Bewertung der Habitate der Art Graureiher (Ardea cinerea, Art. 4 Abs. 2 der VS-RL)

Fläche in Zustand der Zustand d. Beeinträch- Gesamtbe- Habitat-ID Habitatfläche ha Population Habitats tigungen wertung

30075 14,446 Zahme Gera k.A. B B k.A. Anzahl: 1 14,446 Gesamterhaltungszustand: - B B -

Tabelle 4.46: Bewertung des Gesamthabitats der Art Graureiher (Ardea cinerea, Art. 4 Abs. 2 der VS- RL)

Fläche in Zustand der Zustand d. Beeinträch- Gesamtbe- Habitat-ID Habitatfläche ha Population Habitats tigungen wertung 90007 14,446 Talsperre Schönbrunn C B B B

Gesamterhaltungszustand Eine Bewertung es Gesamterhaltungszustandes des Graureihers im FFH-Gebiet erfolgt nicht. Für das Gesamthabitat wird er als gut („B“) angegeben, damit ist auch der Gesamterhaltungs- zustand der Art gut („B“).

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Im Standarddatenbogen des FFH-Gebietes ist der Graureiher bisher nicht aufgeführt. Im Rah- men der SPA-Basiserfassung 2011–2018 wurde ein Nahrungshabitat für die Art innerhalb der FFH-Gebietsgrenzen ausgewiesen. Der Erhaltungszustand auf SPA-Ebene ist gut („B“). Eine

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Aufnahme der Art in den SDB ist zu empfehlen. Zur Wahrung dieses guten Erhaltungszustan- des sind strukturreiche Ufer erhalten bzw. wiederherzustellen.

4.3.2.5 Schwarzstorch (Ciconia nigra)

Methodik Den nachfolgenden Ausführungen liegt, wie in Kapitel 4.3.1 beschrieben, die SPA- Basiserfassung 2011–2018 zugrunde. Diese wiederum erfolgte auf Grundlage der Thüringer Monitoringkonzeption für SPA (TLUG 2015a) und der Vorgaben des Thüringer Bewertungs- schemas (TLUG 2015b). Habitatqualität und Beeinträchtigungen wurden für jedes Einzelhabitat bewertet, Bewertungen der Population und des Gesamterhaltungszustandes liegen dagegen nur für das Gesamthabitat auf SPA-Ebene vor.

Allgemeine Charakteristik In Nord- und Mitteleuropa ist der Schwarzstorch zwar regelmäßiger Brutvogel, kommt aber nur sehr lückenhaft vor. Die in Westeuropa bekannten Brutgebiete werden erst seit einigen Jahren besiedelt. Im Osten erstreckt sich sein Verbreitungsgebiet lückenhaft bis nach Asien. Weitge- hend isolierte Vorkommen bestehen in Südeuropa, der nördlichen Türkei, im Kaukasus, in Af- ghanistan und Pakistan. In Thüringen ist der Schwarzstorch sehr selten und kommt lediglich in den Höhenzügen des Thüringer Waldes vor (VEREIN THÜRINGER ORNITHOLOGEN E. V. 2011).

In Mitteleuropa ist der Schwarzstorch ein scheuer Waldvogel, der bei Nähe von Menschen meist flieht. Er brütet in urwüchsigen, wasserreichen Laub- und Mischwäldern, besonders in Sumpf-, Bruch- und Altwasserlandschaften der Niederungen mit angrenzenden nassen Wiesen und Mooren. Bevorzugtes Jagdhabitat sind Waldbäche und Wassergräben, an denen er sich vorwiegend von Wasserinsekten, Fischen, Fröschen und Molchen ernährt (GLUTZ VON BLOTZ- HEIM 2001).

Bestand und Habitatflächen im FFH-Gebiet Im Rahmen der SPA-Basiserfassung wurde eine Fläche, die westlich des Achbachsgrundes gelegen ist, als Reproduktionshabitat des Schwarzstorchs (ID 30614) abgegrenzt. Hier erfolgte 2012 ein Sichtnachweis eines Nestes mit brütendem Altvogel. Als Nahrungshabitat wurde 1 Fläche im Achbachsgrund, an der Zahmen Gera erfasst (ID 30591) (Tabelle 4.41). Hier erfolg- ten mehrere Sichtnachweise der Art. Eine Auswahl von zumeist aktuelleren Nachweisen ist in Tabelle 4.47 aufgeführt.

Im gesamten SPA-Gebiet wurden gemäß der Daten im FIS Naturschutz noch zahlreiche weitere Habitatflächen des Schwarzstorches abgegrenzt.

Tabelle 4.47: Nachweise der Anhang-I-Art Schwarzstorch (Ciconia nigra) nach VS-RL im FFH-Gebiet (FIS)

Ortsbezeichnung Datum Anzahl Nachweisart Bemerkungen Gehlberg: nördlich Ach- Nest mit brütendem Altvogel 01.06.2012 1 Sicht bachsgrund entdeckt Achbachsgrund 11.04.2017 1 Flugbeobachtung kreisend Gehlberg: Achbachsgrund 10.07.2015 2 Sicht Horst mit mind. 2 Jungvögeln

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Ortsbezeichnung Datum Anzahl Nachweisart Bemerkungen Zahme Gera, 1,4 km süd- wahrscheinliches Brüten 19.05.1998 1 Sicht östlich von Gehlberg Zahme Gera östlich Gehl- regelmäßige Sicht, auch zur 01.01.2015 1 Sicht berg Brutzeit

Tabelle 4.48: Nachweise der vorkommenden Habitatflächen der Anhang-I-Art Schwarzstorch (Ciconia nigra) nach VS-RL im FFH-Gebiet

MaP- Fläche [ha] des Populations- Aktueller Er- Habitate Nummer besiedelten Ab- angabe haltungszu- (Habitat) schnitts Jahr**** stand Achbachsgrund 30591 2,124 2017 k.A. Westlich Achbachsgrund 30614 0,069 2017 k.A. Einzelflächen gesamt: 2 2,193

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes

Zustand der Population In Bezug auf das Gesamthabitat (ID 90017) wird der Zustand der Population des Schwarz- storchs als schlecht („C“) bewertet. Aktuelle Bruten im FFH-Gebiet konnten nachgewiesen wer- den.

Habitatqualität Der Zustand des Habitats wird für alle Habitatflächen im FFH-Gebiet als gut angegeben („B“).

Beeinträchtigungen Im Habitat des FFH-Gebiets „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ werden mittlere Beein- trächtigungen („B“) festgestellt.

Tabelle 4.49: Bewertung der Habitate der Anhang-I-Art Art Schwarzstorch (Ciconia nigra) nach VS-RL

Fläche in Zustand der Zustand d. Beeinträch- Gesamtbe- Habitat-ID Habitatfläche ha Population Habitats tigungen wertung 30591 2,124 Achbachsgrund k.A. B B k.A. 30614 0,069 Westlich Achbachsgrund k.A. B B k.A. Anzahl: 2 2,193 Gesamterhaltungszustand: - B B -

Tabelle 4.50: Bewertung des Gesamthabitats der Anhang-I-Art Schwarzstorch (Ciconia nigra) nach VS-RL

Fläche in Zustand der Zustand d. Beeinträch- Gesamtbe- Habitat-ID Habitatfläche ha Population Habitats tigungen wertung 90017 13,325 Freibach C B B B

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Gesamterhaltungszustand Eine Bewertung des Gesamterhaltungszustandes des Schwarzstorchs im FFH-Gebiet erfolgt nicht. Für das Gesamthabitat (ID 90017) auf SPA-Ebene wird er als gut angegeben, damit ist auch der Gesamterhaltungszustand als gut („B“) zu bewerten.

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Im FFH-Gebiet 70 wurden ein Reproduktionshabitat des Schwarzstorches westlich des Ach- bachsgrundes sowie ein Nahrungshabitat erfasst. Der Standarddatenbogen des FFH-Gebietes weist keine Bewertungen für die Art auf. Der im Rahmen der SPA-Basiserfassung ermittelte Gesamterhaltungszustand für die Art auf SPA-Ebene ist gut („B“). Ziel ist es, Feuchtgebiet und ihre Vegetation sowie Verlandungszonen zu erhalten und die Beeinträchtigungen durch anthro- pogen bedingte Störungen zu minimieren.

4.3.2.6 Wasseramsel (Cinclus cinclus)

Methodik Den nachfolgenden Ausführungen liegt, wie in Kapitel 4.3.1 beschrieben, die SPA- Basiserfassung 2011–2018 zugrunde. Diese wiederum erfolgte auf Grundlage der Thüringer Monitoringkonzeption für SPA (TLUG 2015a) und der Vorgaben des Thüringer Bewertungs- schemas (TLUG 2015b). Habitatqualität und Beeinträchtigungen wurden für jedes Einzelhabitat bewertet, Bewertungen der Population und des Gesamterhaltungszustandes liegen dagegen nur für das Gesamthabitat auf SPA-Ebene vor.

Allgemeine Charakteristik Das Verbreitungsgebiet der Wasseramsel erstreckt sich lückenhaft über die Gebirge und Mittel- gebirge Europas bis in die zentralasiatischen Gebirge. Kleine Verbreitungsinsel liegen außer- dem in Nordafrika – Libanon, Algerien und Marokko. In Europa ist die Wasseramsel am stärks- ten in den mittleren Höhenlagen verbreitet. Nur selten kommt die Art unterhalb von 200 m ü. NN vor. Die deutschen Verbreitungsschwerpunkte liegen im Bergischen Land, Sauerland und Sie- gerland, an der Werra, am Vogelsberg, in der Rhön, im Schwarzwald und in den Alpen vor. Kleinere Schwerpunkträume sind der Harz, das Erzgebirge, der Frankenwald, der Bayerische Wald, der Odenwald sowie der Thüringer Wald. In Thüringen ist die Wasseramsel in den tiefe- ren Lagen des Thüringer Beckens selten anzutreffen (VEREIN THÜRINGER ORNITHOLOGEN E.V. 2011).

Die Wasseramsel lebt an sauerstoffreichen, sauberen Oberläufen von Fließgewässern mit stär- kerer Strömung. Zudem benötigt die Art ein steiniges Gewässerbett und stellenweise untiefes Wasser. Ein reiches Insektenangebot, wie Larven von Köcher-, Stein- und Eintagsfliegen, die- nen der Wasseramsel als Nahrungsgrundlage. Die Art besiedelt bevorzugt die Forellenregion der Fließgewässer ab einer Breite von 1 m. Bei günstigen Lebensraumbedingungen kommt die Wasseramsel auch in der Nähe oder sogar inmitten von menschlichen Siedlungen vor.

Die Wasseramsel ist ein Halbhöhlenbrüter. Ihr Nest ist ein kompakter, kugelartiger Bau, der meist an stark strömendem Wasser auf fester Unterlage angelegt wird (GLUTZ VON BLOTZHEIM 2001; GEDEON et al. 2014).

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Bestand und Habitatflächen im FFH-Gebiet Im FFH-Gebiet „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ wurde im Rahmen der SPA- Basiserfassung ein Reproduktionshabitat (ID 30624) der Wasseramsel entlang der Zahmen Gera ausgewiesen. Auf der gesamten Länge dieses Habitats erfolgten aktuelle wie ältere Nachweise der Art durch Sicht, Flugbeobachtungen und Rufe (vgl. Tabelle 4.35 und Tabelle 4.36).

Im gesamten SPA-Gebiet wurden gemäß der Daten im FIS Naturschutz noch zahlreiche weitere Habitatflächen der Wasseramsel abgegrenzt.

Tabelle 4.51: Nachweise der Art Wasseramsel (Cinclus cinclus) im FFH-Gebiet (FIS: SPA- Basiserfassung 2011–2018)

Ortsbezeichnung Datum Anzahl Nachweisart Bemerkungen 14.04.2017 1 Flugbeobachtung Zahme Gera (Gemeinde Gehlberg) 31.05.2017 1 Sicht 14.03.2017 2 Flugbeobachtung 1 Flugbeobachtung 16.03.2017 1 Flugbeobachtung Zahme Gera (Gemeinde Geraberg) 14.04.2017 1 Flugbeobachtung 28.05.2017 1 Ruf 31.05.2017 1 Flugbeobachtung Westlich Zahme Gera 22.03.2017 1 Sicht Großer Klingelbach 12.04.2017 1 Sicht

Tabelle 4.52: Nachweise der vorkommenden Habitatflächen der Art Wasseramsel (Cinclus cinclus) im FFH-Gebiet

MaP- Fläche [ha] des Populations- Aktueller Erhal- Habitate Nummer besiedelten Ab- angabe tungszustand (Habitat) schnitts Jahr**** Zahme Gera 30624 21,762 2017 k.A. Einzelflächen gesamt: 1 21,762

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes

Zustand der Population Für das Gesamthabitat der Wasseramsel (ID 90025) auf SPA-Ebene befindet sich die Populati- on in einem schlechten Zustand („C“). Es erfolgten 2017 mehrere Nachweise der Art (Sicht, Flugbeobachtungen, Rufe) im Bereich des Habitates innerhalb des FFH-Gebietes.

Habitatqualität Der Zustand des Habitats wird für den Bereich entlang der Zahmen Gera (ID 30624) als gut bewertet („B“).

85 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Arten nach Anhang I der VS-RL

Beeinträchtigungen Das Habitat entlang der Zahmen Gera ist in mittlerem Maße beeinträchtigt („B“). Die Beeinträch- tigungen werden jedoch nicht näher benannt.

Tabelle 4.53: Bewertung der Habitate der Art Wasseramsel (Cinclus cinclus)

Fläche in Zustand der Zustand d. Beeinträch- Gesamtbe- Habitat-ID Habitatfläche ha Population Habitats tigungen wertung 30624 21,762 Zahme Gera k.A. B B k.A. Anzahl: 1 21,762 Gesamterhaltungszustand: - B B -

Tabelle 4.54: Bewertung des Gesamthabitats der Art Wasseramsel (Cinclus cinclus)

Fläche in Zustand der Zustand d. Beeinträch- Gesamtbe- Habitat-ID Habitatfläche ha Population Habitats tigungen wertung 90025 21,762 Zahme Gera C B B B

Gesamterhaltungszustand Eine Bewertung des Gesamterhaltungszustandes der Wasseramsel im FFH-Gebiet erfolgt nicht. Für das Gesamthabitat und damit für das SPA 26 wird er jedoch als gut („B“) angegeben.

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Im Standarddatenbogen des FFH-Gebietes ist die Wasseramsel bisher nicht aufgeführt. Im Rahmen der SPA-Basiserfassung 2011–2018 wurde ein Reproduktionshabitat für die Art inner- halb der FFH-Gebietsgrenzen ausgewiesen. Der Erhaltungszustand auf SPA-Ebene ist gut („B“). Strukturreiche Ufer sind zu erhalten bzw. wiederherzustellen, Beeinträchtigungen durch anthropogen bedingte Störungen zu minimieren sowie Nistkästen weiterhin zu betreuen und bei Bedarf zu erneuern, um den Erhaltungszustand zu erhalten oder zu verbessern. Eine Aufnahme der Art in den SDB ist zu empfehlen.

4.3.2.7 Schwarzspecht (Dryocopus martius)

Methodik Den nachfolgenden Ausführungen liegt, wie in Kapitel 4.3.1 beschrieben, die SPA- Basiserfassung 2011–2018 zugrunde. Diese wiederum erfolgte auf Grundlage der Thüringer Monitoringkonzeption für SPA (TLUG 2015a) und der Vorgaben des Thüringer Bewertungs- schemas (TLUG 2015b).

Allgemeine Charakteristik Der Schwarzspecht ist in Tieflagen bis in die obere Montan-, in geringerer Dichte bis zur Subal- pinstufe verbreitet. Schwerpunkte befinden sich in Osteuropa, Deutschland und Polen. In Thü- ringen befindet sich der Verbreitungsschwerpunkt im Thüringer Wald, im Thüringer Schieferge- birge, im Weimarer Land und entlang der Ilm-Saale-Platte (VEREIN THÜRINGER ORNITHOLOGEN E. V. 2011).

86 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Arten nach Anhang I der VS-RL

Die Art besiedelt ausgedehnte Misch- und Nadelwälder mit Altholzanteil. Bei ausreichender Größe und Struktur (Alt- und Totholz, modernder Baumstümpfe, Nadelholz) kann der Schwarz- specht in fast allen Waldarten siedeln. Er ist ein Baumbrüter (Höhlenbrüter), der häufig in Bu- chenaltholz und auch Kiefern nistet.

Bestand und Habitatflächen im FFH-Gebiet Für den Schwarzspecht wurden im Rahmen der SPA-Basiserfassung 4 sogenannte potenzielle Habitate erfasst: 1 potenzielles Nahrungshabitat, das sich fast über das gesamte FFH-Gebiet „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und über dessen Gebietsgrenze hinaus erstreckt, sowie 3 potenzielle Reproduktionshabitate östlich des Großen Übeltals, südlich des Löffeltals und östlich der Zahmen Gera. Für das FFH-Gebiet existieren zahlreiche Altnachweise sowie aktuelle Funde in Form von Flugbeobachtungen, Sichtungen und Rufen.

Für die „Waldart“ spielen die in das Habitat einbezogenen Offenlandflächen jedoch kaum eine Rolle, so dass die Art im FB Offenland nicht weiter betrachtet wird. Es werden daher auch keine Entwicklungshabitate abgegrenzt.

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Im Standarddatenbogen des FFH-Gebiets ist der Schwarzspecht ohne Bewertung aufgeführt. Im Zuge der SPA-Basiserfassung wurde kein aktuelles Habitat abgegrenzt. Da die Art vorwie- gend in Waldlebensräumen vorkommt wird empfohlen, im Zuge des bis 2021 zu erarbeitenden Managementplans (FB Wald) für das SPA 26 mögliche Entwicklungshabitate zu prüfen und diese ggf. auszuweisen. Im FB Offenland wird der Schwarzspecht nicht weiter betrachtet.

4.3.2.8 Trauerschnäpper (Ficedula hypoleuca)

Methodik Den nachfolgenden Ausführungen liegt, wie in Kapitel 4.3.1 beschrieben, die SPA- Basiserfassung 2011–2018 zugrunde. Diese wiederum erfolgte auf Grundlage der Thüringer Monitoringkonzeption für SPA (TLUG 2015a) und der Vorgaben des Thüringer Bewertungs- schemas (TLUG 2015b). Habitatqualität und Beeinträchtigungen wurden für jedes Einzelhabitat bewertet, Bewertungen der Population und des Gesamterhaltungszustandes liegen dagegen nur für das Gesamthabitat auf SPA-Ebene vor.

Allgemeine Charakteristik Der Trauerschnäpper ist in Mittel- und Nordeuropa und ostwärts bis Westsibirien geschlossen verbreitet. In Südwesteuropa ist das Vorkommen fragmentiert. Die Art überwintert in Afrika süd- lich der Sahara. In Mitteleuropa besiedelt der Trauerschnäpper als verbreiteter Brutvogel Gebie- te vom Alpennordhang, dem Böhmischen Becken, der Westslowakei und den Karpaten bis zur Nord- und Ostsee. In Deutschland weisen die nördlichen und zentralen Mittelgebirgsregionen eine weitestgehend geschlossene Verbreitung des Trauerschnäppers auf. In der südlichen Mit- telgebirgsregion und im Alpenvorland ist die Art lückig verbreitet. Weitere Schwerpunktvorkom- men liegen im Nordostdeutschen Tiefland, in der Altmark, in der Uckermark, im Berliner Raum, im Fläming und in Sachsen. Bis auf das Thüringer Becken ist der Trauerschnäpper in ganz Thü- ringen, vor allem aber im Thüringer Wald sowie Nord- und Ostthüringen verbreitet (VEREIN THÜ- RINGER ORNITHOLOGEN e. V. 2011).

87 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Arten nach Anhang I der VS-RL

Der Trauerschnäpper brütet vor allem in lichten und aufgelockerten Buchenwäldern, Eichen- Mischwäldern, Hartholzauen- und Bruchwäldern. Die Art besiedelt Bestände, die von einem starken Altholzaufkommen geprägt sind und ein großes Höhlenangebot aufweisen. Bei Vorhan- densein eines ausreichenden Nistkastenangebotes werden auch Kiefern- und Fichtenforste oder Standorte außerhalb von Waldgebieten (u. a. Obstplantagen, Parkanlagen, Friedhöfe, Siedlungen, Einzelgehölze, Baumreihen) als Lebensraum genutzt (GLUTZ VON BLOTZHEIM 2001; GEDEON et al 2014).

Bestand und Habitatflächen im FFH-Gebiet Insgesamt wurde ein Reproduktionshabitat des Trauerschnäppers östlich der Zahmen Gera im Norden des FFH-Gebietes „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ abgegrenzt. Das Habitat erstreckt sich über die FFH-Gebietsgrenze hinaus. In diesem außerhalb gelegenen Bereich erfolgte 2017 ein Artnachweis.

Für die „Waldart“ spielen die in das Habitat einbezogenen Offenlandflächen jedoch kaum eine Rolle, so dass die Art im FB Offenland nicht weiter betrachtet wird.

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Im SDB des FFH-Gebietes „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ ist der Trauerschnäpper bisher nicht aufgeführt. Im Rahmen der SPA-Basiserfassung 2011–2018 wurde ein Habitat für die Art innerhalb der FFH-Gebietsgrenzen ausgewiesen. Da die Art jedoch vorwiegend in Wald- lebensräumen vorkommt, wird sie im FB Offenland nicht weiter betrachtet. Dennoch werden in Kap. 5.2.4.7 allgemeine Hinweise zum Erhalt der Art formuliert, deren Abgleich mit den Maß- nahmen des FB Wald empfohlen wird.

4.3.2.9 Sperlingskauz (Glaucidium passerinum)

Methodik Den nachfolgenden Ausführungen liegt, wie in Kapitel 4.3.1 beschrieben, die SPA- Basiserfassung 2011–2018 zugrunde. Diese wiederum erfolgte auf Grundlage der Thüringer Monitoringkonzeption für SPA (TLUG 2015a) und der Vorgaben des Thüringer Bewertungs- schemas (TLUG 2015b). Habitatqualität und Beeinträchtigungen wurden für jedes Einzelhabitat bewertet, Bewertungen der Population und des Gesamterhaltungszustandes liegen dagegen nur für das Gesamthabitat auf SPA-Ebene vor.

Allgemeine Charakteristik Das Verbreitungsgebiet des Sperlingskauzes erstreckt sich über die boreale Zone der Paläark- tis als breites Band von Ostfrankreich über Mitteleuropa und Norwegen bis zum Ochotskischen Meer in Ostsibirien. In Mitteleuropa gibt es Vorkommen in den nadelholzreichen Bergwäldern der Alpen, des Böhmerwaldes und der Karpaten. Inselartig ist die Art auch in Mittelgebirgslagen vorzufinden. Das deutsche Hauptverbreitungsgebiet des Sperlingskauzes liegt im Osten und Süden Bayers sowie im Schwarzwald. Brutnachweise gibt es auch im Harz und in der Lünebur- ger Heide. In Thüringen besiedelt der Sperlingskauz den Thüringer Wald, das Thüringer Schie- fergebirge sowie Teile Ostthüringens entlang der Saale-Elster-Sandsteinplatte (VEREIN THÜRIN- GER ORNITHOLOGEN E. V. 2011).

Der Sperlingskauz lebt in großflächigen Nadel- und Mischwaldkomplexen. Eine reiche Wald- struktur mit einem hohen Altholzanteil spielt eine wichtigere Rolle als die Bestandszusammen-

88 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Arten nach Anhang I der VS-RL

setzung. In forstwirtschaftlich genutzten Gebieten besiedelt die Art bevorzugt Plenterwälder. Deckungsreiche Bestände mit gedrängtem Schluss dienen als Tagesruhestätte. Ein ausrei- chendes Höhlenangebot wird benötigt, da diese als Brutplätze, als Beutespeicher und Kröpf- plätze genutzt werden. Waldoffenflächen, wie Lichtungen, Weideland oder Flach- und Zwi- schenmoore dienen als Jagdgebiete. Neben dem Vorhandensein von Singwarten ist auch die Nähe zu Gewässern von Bedeutung.

Als Neststand werden die Höhlen des Buntspechts, des Grünspechts und vereinzelt auch des Schwarzspechts in Anspruch genommen (GLUTZ VON BLOTZHEIM 2001).

Bestand und Habitatflächen im FFH-Gebiet Für den Sperlingskauz wurde im Rahmen der SPA-Basiserfassung jeweils ein Nahrungshabitat am Aschbach sowie an der Wüstrumnei ausgewiesen. Nachweise erfolgten v. a. in den 1990er Jahren, der einzig aktuelle Rufnachweis gelang 2017 südöstlich von Wüstrumnei. Für die „Waldart“ spielen die in das Habitat einbezogenen Offenlandflächen jedoch nur eine unterge- ordnete Rolle, so dass die Art im FB Offenland nicht weiter betrachtet wird.

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Im SDB des FFH-Gebietes ist der Sperlingskauz ohne Bewertung aufgeführt. Im Zuge der SPA- Basiserfassung konnte das Vorkommen bestätigt werden. Da die Art jedoch vorwiegend in Waldlebensräumen vorkommt, wird sie im FB Offenland nicht weiter betrachtet. Dennoch wer- den in Kap. 5.2.4.8 allgemeine Hinweise zum Erhalt der Art formuliert, deren Abgleich mit den Maßnahmen des FB Wald empfohlen wird.

4.3.2.10 Grauspecht (Picus canus)

Methodik Den nachfolgenden Ausführungen liegt, wie in Kapitel 4.3.1 beschrieben, die SPA- Basiserfassung 2011–2018 zugrunde. Diese wiederum erfolgte auf Grundlage der Thüringer Monitoringkonzeption für SPA (TLUG 2015a) und der Vorgaben des Thüringer Bewertungs- schemas (TLUG 2015b). Habitatqualität und Beeinträchtigungen wurden für jedes Einzelhabitat bewertet, Bewertungen der Population und des Gesamterhaltungszustandes liegen dagegen nur für das Gesamthabitat auf SPA-Ebene vor.

Allgemeine Charakteristik Das globale Verbreitungsgebiet des Grauspechts umfasst die Paläarktis von Frankreich über das mittlere Skandinavien bis nach Griechenland und Anatolien und reicht darüber hinaus über die südliche Taigazone bis an die Pazifikküste nach Tibet und Sumatra. Eine Verbreitungsinsel befindet sich außerdem in Nordindien. In Mitteleuropa bilden die Mittelgebirge und die colline und montane Stufe der Ostalpen Verbreitungsschwerpunkte. In Deutschland umfasst das ge- schlossene Verbreitungsgebiet fast alle westlichen und östlichen Mittelgebirgsregionen – darun- ter Eifel, Westerwald, Spessart, Rhön, Kellerwald, Sauerland, Weser- und Leinebergland, Harz, Erzgebirge und Thüringer Wald. Thüringen ist durch den Grauspecht spärlich aber regelmäßig besiedelt. Im Thüringer Becken kommt die Art sehr selten vor (VEREIN THÜRINGER ORNITHOLO- GEN E. V. 2011).

Der Grauspecht nimmt vor allem struktur- und totholzreiche Buchen- und Buchen-Eichenwälder, Bergwälder und Auwälder als Lebensraum in Anspruch. Darüber hinaus besiedelt er auch

89 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Arten nach Anhang I der VS-RL

Moor- und Bruchwälder, Parkanlagen oder alte Streuobstbestände. Das Habitat des Grau- spechts ist durch strukturreiche Übergänge zwischen Waldlebensräumen und halboffenen Kul- turlandschaften geprägt. Außerdem zeichnet sich der Lebensraum durch einen hohen Anteil lichter Waldbereiche aus, da dort ein hohes Aufkommen von bodenbewohnenden Ameisenar- ten gefördert wird, die Nahrungsgrundlage für den Grauspecht sind (GLUTZ VON BLOTZHEIM 2001; GEDEON et al. 2014).

Bestand und Habitatflächen im FFH-Gebiet Im Zuge der SPA-Basiserfassung konnten innerhalb des FFH-Gebietes 3 Reproduktionshabitat- flächen des Grauspechts abgegrenzt werden (vgl. Tabelle 4.56). Diese befinden sich entlang der Zahmen Gera nordöstlich von Gehlberg (ID 30668 und ID 30675) sowie im Kleinen Übeltal östlich von Gehlberg (ID 30671). Die im Zuge der Erfassung erfolgten Einzelnachweise sind in Tabelle 4.55 aufgelistet. Im gesamten SPA 33 gibt es mehrere weitere Habitatflächen.

Tabelle 4.55: Nachweise der Anhang-I-Art Grauspecht (Picus canus) nach VS-RL im FFH-Gebiet (FIS: SPA-Basiserfassung 2011–2018)

Ortsbezeichnung Datum Anzahl Nachweisart Bemerkungen 22.03.2017 1 Ruf Östlich Zahme Gera 31.05.2017 1 Ruf Südlich Löffeltal 22.03.2017 1 Ruf Westlich Zahme Gera 15.03.2017 1 Ruf Rainwegshang 12.04.2017 1 Ruf Westlich Geragrundwiese 16.03.2017 1 Ruf Südöstlich Gabelbachskopf 22.03.2017 1 Ruf

Tabelle 4.56: Nachweise der vorkommenden Habitatflächen der Anhang-I-Art Grauspecht (Picus ca- nus) nach VS-RL im FFH-Gebiet

MaP- Fläche [ha] des Populations- Aktueller Er- Habitate Nummer besiedelten Ab- angabe haltungszu- (Habitat) schnitts Jahr**** stand Zahme Gera 30668 71,024 2017 k.A. Kleines Übeltal 30671 49,065 2017 k.A. Zahme Gera 30675 13,825 2017 k.A. Einzelflächen gesamt: 3 133,915

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes

Zustand der Population Die Population befindet sich im Gesamthabitat (ID 90032) in einem schlechten Zustand („C“). Innerhalb der Habitatflächen im FFH-Gebiet erfolgten 2017 zur Brutzeit mehrere Nachweise der Art.

90 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Arten nach Anhang I der VS-RL

Habitatqualität Der Zustand der Habitate wird für alle Flächen im FFH-Gebiet als gut („B“) angegeben.

Beeinträchtigungen Die Habitatflächen ID 30668 und ID 30671 werden in mittlerem Maße beeinträchtigt („B“). Auf der Habitatfläche ID 30675 bestehen dagegen keine oder nur geringe Beeinträchtigungen („A“).

Tabelle 4.57: Bewertung der Habitate der Anhang-I-Art Grauspecht (Picus canus) nach VS-RL

Fläche in Zustand der Zustand d. Beeinträch- Gesamtbe- Habitat-ID Habitatfläche ha Population Habitats tigungen wertung 30668 71,024 Zahme Gera k.A. B B k.A. 30671 49,065 Kleines Übeltal k.A. B B k.A. 30675 13,825 Zahme Gera k.A. B A k.A. Anzahl: 3 133,915 Gesamterhaltungszustand: - B B -

Tabelle 4.58: Bewertung des Gesamthabitats der Anhang-I-Art Grauspecht (Picus canus) nach VS-RL

Fläche in Zustand der Zustand d. Beeinträch- Gesamtbe- Habitat-ID Habitatfläche ha Population Habitats tigungen wertung 90032 133,915 Runsetal C B B B

Gesamterhaltungszustand Der Erhaltungszustand des Gesamthabitats und damit der Gesamterhaltungszustand auf SPA- Ebene wird als gut („B“) angegeben. Eine Bewertung des Grauspechts im FFH-Gebiet erfolgt nicht.

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Im Standarddatenbogen des FFH-Gebietes ist der Grauspecht bisher nicht aufgeführt. Im Rah- men der SPA-Basiserfassung 2011–2018 wurden drei Habitate für die Art innerhalb der FFH- Gebietsgrenzen ausgewiesen. Der Erhaltungszustand auf SPA-Ebene ist gut („B“). Eine Auf- nahme der Art in den SDB ist zu empfehlen.

Tot- und Altholz sind zu erhalten und anzureichern und die Beeinträchtigungen durch anthropo- gen bedingt Störungen zu minimieren, um den Gesamterhaltungszustand zu erhalten oder zu verbessern.

91 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Arten nach Anhang IV der FFH-RL

4.4 Arten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie oder beson- ders wertgebende Arten

Im FFH-Gebiet 070 kommen laut Standarddatenbogen, Zufallsfunden im Rahmen der Ma- nagementplan-Erfassungen oder Literaturrecherchen weitere wertgebende Tier- und Pflanzen- arten vor. Aufgrund der Vielzahl der Artvorkommen liegt der Schwerpunkt der folgenden tabella- rischen Auflistung auf den Arten der Anhänge IV und V der FFH-Richtlinie, Arten der Roten Lis- te Thüringens und Deutschlands mit den Kategorien 0 (ausgestorben), 1 (vom Aussterben be- droht) oder 2 (stark gefährdet) sowie streng geschützten Arten. Berücksichtigt werden dabei Nachweise ab dem Jahr 2000. Ferner wurden Pflanzen eingearbeitet, die insbesondere in den Bereichen der Flächennaturdenkmale sowie auf der Rainwegswiese wertgebende Arten darstel- len (vgl. AHO THÜRINGEN E. V. 2019). Diese Liste ist nicht als abschließend zu betrachten.

Im Rahmen der Maßnahmenplanung wird das Vorkommen der weiteren wertgebenden Arten berücksichtigt.

92 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Arten nach Anhang IV der FFH-RL

Tabelle 4.59: Vorkommen weiterer wertgebender Tier- und Pflanzenarten aus Kartierungen und Fremdquellen im FFH-Gebiet 70

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Anhang RL D RL TH Schutz Quelle Fundort und –jahr (soweit bekannt) FFH-RL

PFLANZEN SW Arlesberg (Schuchardwiese, Pechhüttenwiese) (2010); SDB, F1 Wiese im Jüchnitzgrund W Mönchhof (2010); Wiese am Ach- Echte Arnika Arnica montana 3 2 bg senhag S Gehlberg (2013) ID 10031, 10032, 10035, 10047, 10048, 10050, 10057, MaP 10064, 10065, 10084, 10086, 10087, 10096–10099 Davall-Segge Carex davalliana 3 2 - SDB Kleines Rinnsal auf Waldwiese südlich des Arlesberges Gelb-Segge Carex flava V 2 - F1 (2003) Weißes Waldvöglein Cephalanthera damasonium - - bg F4 FND „Bleiberg“ Rotes Waldvöglein Cephalanthera rubra V - bg F4 FND „Bleiberg“ Fichtenbestand am Schnepfkopf ca. 1,8 km SO Gehlberg Alpen-Milchlattich Cicerbita alpina - 2 - F1 (2010) F4 Rainwegswiese (2018), FND „Hüttentalwiese“, FND „Ge- Fuchs‘ Knabenkraut Dactylorhiza fuchsii V - bg MaP ragrundwiese“ Rainwegswiese SW Arlesberg (2011); Talwiese der Zahmen Gera und Seitental SW Arlesberg (zuletzt 2010); Südhang Breitblättriges Knabenkraut Dactylorhiza majalis [s.str.] 3 2 bg F1 des Arlesbergs (2008); Schuchardwiese SW Arlesberg (2010); Wiese im Löffeltal SO Gehlberg (2010) Holunder-Knabenkraut Dactylorhiza sambucina 2 1 bg SDB, F1 Rainwegswiese SW Arlesberg (zuletzt 2011) Heide-Nelke Dianthus deltoides V - bg F4 Rainwegswiese Breitblättrige Stendelwurz Epipactis helleborine - - bg SDB, F4 FND „Bleiberg“; verschiedene Waldsäume Schmalblättriges Wollgras Eriophorum angustifolium V 3 - F4 Geragrundwiese Gewöhnlicher Fransenenzian Gentianopsis ciliata V - bg F4 FND „Bleiberg“ Mücken-Händelwurz Gymnadenia conopsea V - bg F4 FND „Hüttentalwiese“, Rainwegswiese (2014) Waldwegböschung im Schwarzbachtal SW Arlesberg (2010); Tannenbärlapp Huperzia selago V 2 bg F1 auf Blockhalde im Jüchnitzgrund (2011-2012); an Felsen in fichtenbaumholz nahe der Seiffartsburg (2011)

93 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Arten nach Anhang IV der FFH-RL

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Anhang RL D RL TH Schutz Quelle Fundort und –jahr (soweit bekannt) FFH-RL Türkenbund-Lilie Lilium martagon - - - F4 FND „Bleiberg“ Sprossender Bärlapp Lycopodium annotinum V 2 bg SDB, F1 Wegböschung am Gabelbachskopf SO Gehlberg (2013) Neottia ovata (Syn. Listera Rainwegswiese, FND „Hüttentalwiese“ Großes Zweiblatt - - bg F4 ovata) Südhang des Arlesbergs SW Arlesberg (zuletzt 2014); Rain- Wald-Läusekraut Pedicularis sylvatica 3 2 bg SDB, F1 wegswiese SW Arlesberg (2010) Grünliche Waldhyazinthe Platanthera chlorantha 3 - bg F4 Rainwegswiese, FND „Hüttentalwiese“ Rainwegswiese SW Arlesberg (zuletzt 2010); Südost-Hang Weißzunge Pseudorchis albida 3 1 bg SDB, F1 des Arlesbergs (2006); Schuchardwiese SW Arlesberg (2010) Wiesen-Vermeinkraut Thesium pyrenaicum 3 2 - SDB, F3 FND „Bleiberg“ SDB, F1, Achsenhag am Wegrand 1 km S Gehlberg (2000); Südhang Moor-Klee Trifolium spadiceum 2 2 - F4 des Arlesbergs (2008); Rainwegswiese Wiese im Jüchnitzgrund W Mönchshof (2010); aufgelassene Feuchtwiese oberhalb des Hungertalteiches SO Gehlberg SDB, F1 (2013); Wiese im Tal der Zahmen Gera und Seitental (2010); Trollblume Trollius europaeus 3 3 bg Schuchardwiese SW Arlesberg (2010); am Südwest-Hang des Mittelbergs (2000) ID 10032, 10040–10042, 10044, 20001 MaP

SÄUGETIERE Nordfledermaus Eptesicus nilssonii IV 2 2 sg SDB Kleine Bartfledermaus Myotis mystacinus IV V 2 sg SDB Fransenfledermaus Myotis nattereri IV - 3 sg SDB

AMPHIBIEN SDB, F2 u. a. Wiesen im Tal der Zahmen Gera; Mittelberg; Wüstrumnei Feuersalamander Salamandra salamandra V V bg (alle 2002)

REPTILIEN V 3 bg SDB, F2 u. a. Wiesen im Tal der Zahmen Gera; Wiesengrund im Löffel- Ringelnatter Natrix natrix tal (alle 2002)

94 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Bestand und Bewertung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Arten nach Anhang IV der FFH-RL

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Anhang RL D RL TH Schutz Quelle Fundort und –jahr (soweit bekannt) FFH-RL

FISCHE UND RUNDMÄULER Bachforelle Salmo trutta fario 3 - - SDB

WIRBELLOSE

SCHMETTERLINGE Braunauge Lasiommata maera V 2 - SDB, F1 Tal der Zahmen Gera SW Arlesberg (2001) EINTAGSFLIEGEN Ameletus inopinatus - 2 - SDB STEINFLIEGEN Leuctra alpina 3 1 - SDB Leuctra major 2 2 - SDB Leuctra rauscheri - 2 - SDB Protonemura nimborum 3 1 - SDB

LIBELLEN

Torf-Mosaikjungfer Aeshna juncea 3 3 bg SDB

WEICHTIERE Dunkles Kegelchen Euconulus praticola - 3 - SDB, F1 FND „Geragrundwiese“ (2006) Baumschnegel Lehmannia marginata - 3 - SDB, F1 FND „Geragrundwiese“ (2006) Gestreifte Windelschnecke Vertigo substriata 3 3 - SDB, F1 FND „Geragrundwiese“ (2006) Erläuterung: RL D = Rote Liste Deutschland; RL TH = Rote Liste Thüringen; 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, G = Gefährdung unbekannten Aus- maßes, V = Vorwarnliste, - = ungefährdet/nicht aufgeführt; Schutz: sg = streng geschützt, bg = besonders geschützt; Quelle: SDB = Angabe im Standarddatenbogen, MaP = (Zu- falls-)funde im Rahmen der aktuellen Erfassungen für den Managementplan, F = Fremdquelle: F1 - FIS; F2 – CONRADY 2002; F3 – LANDRATSAMT ILM-KREIS 2007; F4 – AHO THÜRIN- GEN E. V. 2019B

95 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Gefährdungen/Beeinträchtigungen

5 Maßnahmenplanung

5.1 Gefährdungen/Beeinträchtigungen

Die Gefährdungen und Beeinträchtigungen der Lebensraumtypen und Arten sind im Kap. 4 schutzgutbezogen erläutert. Nachfolgend sollen diese entsprechend der BfN-Klassifikation summarisch dargestellt werden (siehe Tabelle 5.1). Demnach geht die größte Gefährdung der Erhaltungsziele des FFH-Gebietes 070 von der nicht optimalen Nutzung bzw. der Verbrachung von Grünland-LRT aus. Des Weiteren stellt die Freizeitnutzung auf der Seiffartsburg eine starke Beeinträchtigung für die Fels-Lebensraumtypen dar.

Tabelle 5.1: Zusammenfassende Übersicht der Gefährdungen und Beeinträchtigungen im FFH- Gebiet „Oberlauf der Zahmen Gera - Seiffartsburg“

Code lt. Referenz- Ausmaß/Ort der Gefährdung im Betroffene liste Gefährdungs- Bezeichnung der Gefährdung FFH-Gebiet LRT/Arten ursachen

LRT 6510, 1.1.7. Weidewirtschaft, Kopplung z. B. ID 10090 LRT 6520 1.1.8. Wiesenbewirtschaftung z. B. ID 10053 LRT 6520 Brachfallen extensiv genutzter LRT 6230*, 1.3.2. ID 10084, ID 10052 Frisch-, Feucht-, Nasswiesen LRT 6520 Mechanische/ stoffliche Einwir- 3.2.14. ID 10035 LRT 6520 kungen 7.7. Wandern/Joggen ID 10093, 10094 LRT 8220, 8230 7.12. Klettersport ID 10093, 10094 LRT 8220, 8230 Westgroppe, 8.4.1. Staumauer/ Wehre zwischen ID 10015 und 10060 Bachneunauge (LRT 3260) ID 10003, 10004, 10005, 10006, Westgroppe, 8.5.1. Verrohrung/ Kanalisierung 10021, (10022), 10023, 10025, Bachneunauge 10029, 10102 LRT 3260 Verbuschung/ Aufkommen von LRT 6430, 17.1.3. ID 10078, ID 10055 Gehölzen LRT 8220

Tabelle 5.2: Darstellung der Gefährdungen und Beeinträchtigungen für LRT und Arten gemäß Stan- darddatenbogen

Code lt. Refe- Langtext Rang Auswirkungen Verschmutzungen Lage renzliste Brache/ ungenügen- A03.03 gering negativ innerhalb de Mahd A04.01 intensive Beweidung gering negativ innerhalb

96 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Gefährdungen/Beeinträchtigungen

Code lt. Refe- Langtext Rang Auswirkungen Verschmutzungen Lage renzliste Aufgabe der Bewei- A04.03 dung/ fehlende Be- gering negativ innerhalb weidung Sport und Freizeit G01 mittel negativ innerhalb (outdoor-Aktivitäten) Veränderungen von J02.05.02 Lauf und Struktur mittel negativ beides von Fließgewässern

97 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

5.2 Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Planungsansatz und Begriffsbestimmung Die FFH-Richtlinie fordert die Erhaltung bzw. Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszu- standes der FFH-LRT nach Anhang I und der Habitate/Populationen der FFH-Arten nach An- hang II der FFH-RL. Als günstiger Erhaltungszustand gelten jeweils die Bewertungsstufen „A“ (hervorragend) sowie „B“ (gut) des Erhaltungszustandes.

Allgemeine Behandlungsgrundsätze Für alle LRT und Arten nach Anhang II der FFH-RL bzw. auch Vogelarten nach Anhang I der VS-RL werden allgemeine Behandlungsgrundsätze formuliert, die zunächst für alle Flächen des LRT oder der Arthabitate gelten und einen günstigen Erhaltungszustand sichern. Darüber hin- aus sind mehrheitlich einzelflächenspezifische Maßnahmen erforderlich, die der Erhaltung, Wiederherstellung oder Entwicklung von Flächen eines günstigen Erhaltungszustandes dienen.

Erhaltung und Wiederherstellung Bei allen Maßnahmen, die der Erhaltung eines günstigen Erhaltungszustandes dienen, handelt es sich um Erhaltungsmaßnahmen (ID 5xxxx). So zählen Maßnahmen auf Flächen mit einem aktuell günstigen Erhaltungszustand, die diesen sichern sollen und der sich ohne deren Durch- führung absehbar verschlechtern würde, zu den Erhaltungsmaßnahmen.

Maßnahmen der Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes in aktuell mit einem ungünstigen Erhaltungszustand „C“ (mittel bis schlecht) eingestuften LRT-Flächen und Arthabi- taten/-populationen sind Wiederherstellungsmaßnahmen (ID 6xxxx). Zu beachten ist dabei, dass eine Einstufung in den Erhaltungszustand „C“ nicht in jedem Fall automatisch auch die Planung von aktiven Wiederherstellungsmaßnahmen nach sich ziehen muss.

Als Wiederherstellungsmaßnahmen gelten zudem alle Maßnahmen, die der Verbesserung ei- nes bereits aktuell günstigen Erhaltungszustandes dienen (=“Aufwertung“), wobei diese Maß- nahmen allein zur Sicherung des günstigen Erhaltungszustandes nicht notwendig wären. Dazu zählen damit auch Maßnahmen, die zur Überführung eines Erhaltungszustandes „B“ in einen Erhaltungszustand „A“ führen sollen.

Entwicklung Entwicklungsmaßnahmen (ID 7xxxx) sind alle Maßnahmen auf so genannten Entwicklungsflä- chen, die derzeit noch nicht als FFH-LRT oder als Habitat einer FFH-Art eingestuft werden kön- nen, die aber der Entwicklung dieser Flächen in Richtung eines FFH-LRT oder eines Habitats einer FFH-Art aus Kohärenz- oder anderen Gründen dienen.

Übergreifende Maßnahmen Um Gefährdungen und Beeinträchtigungen, die auf mehrere LRT(-Flächen) und/oder Arten einwirken, zu vermeiden oder vermindern, können übergreifende Maßnahmen (ID 8xxxx) ge- plant werden.

98 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Tabelle 5.3: Darstellung der Maßnahmentypen zur Bewahrung eines günstigen Erhaltungszustandes von LRT nach Anhang I und der Habitate/Populationen von Arten nach Anhang II der FFH-RL

Ist- und Ziel-Erhaltungszustand Maßnahmenart Flächen-ID A  A, B  B, C → C Erhaltungsmaßnahme 50000–59999

C  B, C  A, B  A6 Wiederherstellungsmaßnahme 60000–69999 E  C/B Entwicklungsmaßnahme 70000–79999 Übergreifende Maßnahme 80000–89999

Optimale Maßnahme – Optionale Maßnahmen Optimale Maßnahmen: Bei der einzelflächenspezifischen Maßnahmenplanung werden an erster Stelle die Maßnahmen dargestellt, die aus naturschutzfachlicher Sicht am besten zur Gewähr- leistung eines günstigen Erhaltungszustands der Schutzgüter geeignet sind.

Optionale Maßnahmen: Alternativnutzungen werden als optionale Maßnahmen zusätzlich ge- plant. Sie sind in der Regel ebenfalls geeignet, den günstigen Erhaltungszustand der Schutzgü- ter zu bewahren bzw. wiederherzustellen, zumindest aber ausreichend, deren Status quo zu erhalten. Sie stellen im Vergleich zur Optimalvariante einen Kompromiss dar zwischen der Na- turschutzfachplanung und den standörtlichen Gegebenheiten, einschließlich ökonomischer An- forderungen, und erhöhen die Umsetzbarkeit des Managementplans.

Behandlungseinheiten Maßnahmenflächen, für die eine gleiche Dauerpflege oder -nutzung geplant ist und die sich räumlich dazu eignen, werden zu Behandlungseinheiten, z. T. auch unter Einbindung von Nicht- LRT/-Habitaten, zusammengefasst. Dabei wurde auch die aktuelle Nutzersituation – soweit be- kannt – berücksichtigt.

5.2.1 Auswertung Maßnahmenflächen mit KULAP-Förderung Einzelflächenspezifische Maßnahmen zur Erhaltung und Wiederherstellung von KULAP- relevanten LRT (6230*, 6510, 6520) werden auf einer Fläche von insgesamt 27,595 ha geplant. Annähernd 99 % der Maßnahmenflächen sind in der KULAP-N-Kulisse erfasst. Eine tatsächli- che Förderung mit KULAP-Verträgen des Teils G (Grünland) erfolgt auf 21,507 ha der Grün- landflächen (vgl. Tabelle 5.4).

Die Anhang-II-Art Westgroppe (Cottus gobio) ist nicht KULAP-relevant (vgl. Tabelle 5.5).

6 B → A wird einer Wiederherstellungsmaßnahme gleichgestellt, da sie eine Aufwertung der Fläche darstellt und so für eine A/E-Maßnahme zugängig ist.

99 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Tabelle 5.4: Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen für alle LRT mit KULAP- Pflegeempfehlungen

davon %-Anteil der %-Anteil Anzahl der tatsächli- Anzahl davon Flächen- tatsächlichen Anzahl der Flächen der tatsächli- che Flä- der Anzahl in größe in Flächengröße Maßnah- chen- KULAP- chen Flä- chengröße LRT LRT- der KU- der KU- mit KULAP- menflä- größe N- chen mit mit KULAP- Flä- LAP-N- LAP-N- Verträgen (ha) chen (ha) Kulisse- KULAP- Verträgen chen Kulisse Kulisse gegenüber der Flächen Verträgen (ha) (ha) Kulisse 4030 1 1 0,031 1 0 6230* 4 4 0,379 4 0,379 100,0 1 0,136 35,9 6430 3 3 0,145 3 0,107 73,5 0 6510 2 2 0,668 2 0,661 99,0 2 0,647 97,9 6520 35 35 26,540 35 26,402 99,5 28 20,724 78,5 8220 4 4 0,086 1 0 8230 1 1 0,013 1 0 Summe 50 50 27,861 47 27,548 98,878 31 21,507 78,051

100 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Tabelle 5.5: Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen für alle Anhang-II-Arten mit KULAP-Pflegeempfehlungen

%-Anteil der tat- Art %-Anteil Anzahl der Anzahl Maßnah- davon davon Flä- tatsächliche sächlichen Flä- Anzahl Habitat der KU- tatsächlichen Maßnah- men Flä- Anzahl in chengröße in Flächengröße chengröße mit BfN-Code Habitat- Flächen- LAP-N- Flächen mit menflä- chengröße der KULAP- der KULAP-N- mit KULAP- KULAP-Verträgen Wissen- flächen größe (ha) Kulis- KULAP- Deutsch chen (ha) N-Kulisse Kulisse (ha) Verträgen (ha) (ha) gegenüber schaftlich seflächen Verträgen der Kulisse Cottus West- COTTGOBI 1 1 5,151 gobio groppe Summe 1 5,151 0 0 0 0 0 0 0 0 Erläuterung: 1 Art ist nicht KULAP-relevant.

101 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

5.2.2 Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie

5.2.2.1 LRT 3150 – Natürliche nährstoffreiche Stillgewässer Die Natürlichen nährstoffreichen Stillgewässer sind entweder natürlichen Ursprungs oder es handelt sich – wie hier im FFH-Gebiet 70 – um Teiche, die maximal extensiv fischereilich ge- nutzt werden sollten.

Allgemeine Behandlungsgrundsätze - Maximal extensive fischereiliche Nutzung ohne Besatz mit allochthonen Fischarten und oh- ne Zufütterung. - Erhaltung der Strukturvielfalt bei allen Bewirtschaftungs- und Pflegemaßnahmen am Teich: vielgestaltige Ufer, Flachwasserbereiche, Uferabbrüche, ausgeprägte Verlandungszonen, Submersvegetation, Röhrichte, Altbäume auf Teichdämmen usw. - Ggf. sind (Teil-)Entschlammungen vorzunehmen. - Erhalt und Förderung von mindestens 10 m breiten Verlandungsbereichen/Röhrichten mit möglichst strukturreichem Übergang zur offenen Wasserfläche durch Schaffung von Flach- wasserbereichen (Anschüttung von nährstoffarmen, autochthonen Materialien unterschiedli- cher Korngröße oder Abflachung von Steilufern). - Bei Maßnahmen zur Dammsicherung Verwendung autochthoner Gesteinsmaterialien. Sonst kein Ausbau und/oder Versteilung der Ufer. - Keine Kalkung. - Vermeidung künstlicher Grundwasserabsenkungen. - Unterlassung starker Freizeitnutzung.

Pflege- und Behandlungsempfehlung Der LRT 3150 ist nicht in den Natura 2000-Behandlungsempfehlungen für nutzungsabhängige Lebensraumtypen und Arten des Offenlandes in Thüringen (TLUG 2018b) enthalten, daher gibt es keine entsprechenden Behandlungsempfehlungen.

Einzelflächenspezifische Maßnahmen LRT-ID: 10001 BE-ID: 70-13 Maßnahmen-ID: 50054 Durch Anstau eines Quellbaches angelegter Teich („Waschwiesenteich“) mit Fischbesatz. Beeinträchti- gungen nach KBS sind nicht zu erkennen, jedoch wird eine zunehmende Ausdunklung durch rasch auf- wachsende Fichtenbestände beobachtet, die zu einer Gefährdung des LRT führen können. Als Optimal- maßnahme sind die Behandlungsgrundsätze zur Pflege von Stillgewässern zu beachten (4.5.). In Ab- sprache mit dem zuständigen Forstamt sollte zudem eine Auflichtung des Waldrandes vorgenommen werden (4.7.6.). Des Weiteren ist zur Dammsicherung die Dammkrone mit dauerhaften Querhölzern (Lär- che oder Eiche) und mit Lehmmaterial zu hinterfüllen. Erläuterung: BfN-Code 4.5. = Pflege von Stillgewässern; 4.7.6. = Gehölzentfernung am Gewässerrand

Fazit Das einzige Stillgewässer des LRT 3150 im FFH-Gebiet befindet sich in einem guten Erhal- tungszustand („B“) und weist bisher lediglich durch die zunehmende Beschattung durch auf- wachsende Fichtenbestände eine Beeinträchtigung auf. Der Erhaltungszustand kann durch eine

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Auflichtung dieser Bestände und bei Pflege des Teiches unter Beachtung der Behandlungs- grundsätze als gesichert gelten.

5.2.2.2 LRT 3260 – Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation Regelmäßige Pflegemaßnahmen zum Erhalt des LRT 3260 sind i. d. R. nicht erforderlich. Im Vordergrund steht deshalb die Vermeidung von Beeinträchtigungen, wie sie in den im Folgen- den genannten Behandlungsgrundsätzen formuliert werden.

Allgemeine Behandlungsgrundsätze - Zulassen einer eigendynamischen Entwicklung des Gewässers. - Keine zusätzlichen Verbauungen bzw. Befestigungen von Gewässerufer und -sohle mit to- ten Baustoffen, damit die Gewässer- und Uferstruktur nicht verschlechtert wird. - Sicherung der Wasserqualität durch Vermeidung von Schad- und Nährstoffeinträgen. Die Gewässerrandstreifen sollten als Pufferzone zu angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflä- chen dienen (Bemessungsbreite gemäß § 29 Abs. 1 ThürWG im Außenbereich – unabhän- gig von der Gewässerordnung: 10 m; zu Nutzungsmodalitäten in Gewässerrandstreifen sie- he § 29 Abs. 3; § 29 tritt zum 01.01.2020 in Kraft). - Keine Pflanzung standortfremder Gehölze im Uferbereich. - Die Gewässerunterhaltungslastträger (Freistaat Thüringen und Kommunen) haben bei Ge- wässerunterhaltungsmaßnahmen den Belangen des Naturschutzes Rechnung zu tragen. - Maßnahmen an Gewässern sollen prinzipiell die Hauptziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie, wie das Erreichen eines guten ökologischen Zustandes und somit die Möglichkeit der ei- gendynamischen Entwicklung verfolgen. Dabei sind die Maßnahmen des Thüringer Lande- sprogrammes Gewässerschutz umzusetzen.

Pflege- und Behandlungsempfehlung Der LRT 3260 ist nicht in den Natura 2000-Behandlungsempfehlungen für nutzungsabhängige Lebensraumtypen und Arten des Offenlandes in Thüringen (TLUG 2018b) enthalten, daher gibt es keine entsprechenden Behandlungsempfehlungen.

Einzelflächenspezifische Maßnahmen LRT-ID: 10002 BE-ID: - Maßnahmen-ID: - Waldbach (Zahme Gera) mit einigen größeren Kiesbänken im Südwesten, dort stärker aufgeweiteter Lauf. Verlauf im Fichtenforst mit vereinzelten Buchen, bei Waldumbaumaßnahmen werden aktuell Laubbäume gefördert. Eine massive alte Betonbrücke mit Sohlschwelle am Auslauf und einem etwa 0,3 m hohem Sohlabsturz wurde 2014 im Zuge des Projektes „Naturnahe Waldbäche“ komplett rückge- baut. Der Abschnitt ist Teil der Habitate der Anhang-II-Arten Bachneunauge (ID 40001) und Westgroppe (ID 30002). Einzelflächenspezifische Maßnahmen sind für dieses Gewässer nicht erforderlich, die Ent- wicklung sollte jedoch beobachtet werden (15.4.). Die Behandlungsgrundsätze für die Wasseramsel (Reproduktionshabitat) sind zu beachten. LRT-ID: 10003 BE-ID: - Maßnahmen-ID: - Schmaler, rasch fließender Bach mit Stromschnellen, Kolken und Totholz im „Kleinen Übeltal“. Die Hän- ge sind mit jüngeren Fichtenforsten bedeckt, am Bach wachsen gehäuft ältere Buchen. Die Geröllsohle ist sehr moosreich. Im Bereich der Mündung in die Zahme Gera befindet sich ein halb zerfallenes Quer- bauwerk (wahrscheinlich ein ehemaliges Wehr) aus Bruchsteinen. Dieses stellt jedoch kaum noch ein Durchgängigkeitshindernis dar. 2012 wurde in diesem Bereich eine Sohlprofilierung durchgeführt. Ein- zelflächenspezifische Maßnahmen sind für dieses Gewässer nicht erforderlich, die Entwicklung sollte jedoch beobachtet werden (15.4.).

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LRT-ID: 10004 BE-ID: - Maßnahmen-ID: - Sehr schmaler, bis auf ein kleines Rinnsal und zahlreiche Kolke trockengefallener Bach („Schnepfkopf- graben“) zwischen Fichtenforsten. Die Sohle ist von Milzkrautteppichen sowie Sauerklee bewachsen, Bachbunge ist relativ häufig. Ein verrohrter Wegdurchlass wurde im Zuge des Projektes „Naturnahe Waldbäche“ als Störstelle erfasst. 2016 wurde der Rohrdurchlass vergrößert und ein Rohr ohne Absturz in die Sohle eingelassen. Einzelflächenspezifische Maßnahmen sind für dieses Gewässer nicht erforder- lich, die Entwicklung sollte jedoch beobachtet werden (15.4.). LRT-ID: 10005 BE-ID: - Maßnahmen-ID: - Bach im „Achsbachgrund“. Im Norden teils mehrere Gewässerarme im lichten Erlenauwald, im Süden entlang und über eine Grünlandbrache fließend. Dort häufig überschattet durch Fichten. Mit Stillwasser- zonen, Kolken, Stromschnellen und Totholz. Zum Teil Nahrungshabitat des Schwarzstorches. Vor der Mündung in die Zahme Gera befand sich ein verrohrter Wegdurchlass mit Absturztreppe. Über die Stif- tung David wurde das Rohr entnommen und ein Rechteckdurchlass sowie eine Sohlgleite zum Aus- gleich der Höhendifferenz angelegt. Einzelflächenspezifische Maßnahmen sind für dieses Gewässer nicht erforderlich, die Entwicklung sollte jedoch beobachtet werden (15.4.). Die Behandlungsgrundsätze für den Schwarzstorch sind zu beachten. LRT-ID: 10006 BE-ID: - Maßnahmen-ID: - Schmaler Bach im „Achsbachgrund“. Zumeist Fichtenforst an den Talhängen, am Bach selbst ab- schnittsweise Dominanz älterer Buchen. Die flächig aufgeweitete Sohle wird durch Milzkrautfluren be- siedelt. Mit zahlreichen umgestürzten bemoosten Stämmen im Bachgrund sowie mit von Moosen be- wachsenen Gesteinsbrocken. Oberhalb der LRT-Fläche befindet sich eine Verrohrung (vgl. ID 10007). Einzelflächenspezifische Maßnahmen sind für dieses Gewässer nicht erforderlich, die Entwicklung sollte jedoch beobachtet werden (15.4.). Die Behandlungsgrundsätze für den Schwarzstorch (Nahrungshabi- tat) sind zu beachten. LRT-ID: 10007 BE-ID: - Maßnahmen-ID: - Schmaler Bach, der durch einen Fichtenforst verläuft. Im Nordosten aufgelichtet, dort sehr krautreiche Uferlinie. Im Südwesten abschnittsweise trockengefallen bzw. nur als Rinnsal ausgebildet. Im Bereich eines querenden Weges liegt eine von Flutendem Schwaden bewachsene Sickerquelle. Unterhalb der LRT-Fläche befindet sich eine Verrohrung unter dem Forstweg. 2016 wurde im Zuge des Projektes der Stiftung David das Rohr durch eines mit einem größeren Durchmesser ersetzt und der zuvor vorhande- ne Absturz am Auslauf über die Einbindung der Bachsohle beseitigt. Einzelflächenspezifische Maßnah- men sind für dieses Gewässer nicht erforderlich, die Entwicklung sollte jedoch beobachtet werden (15.4.). LRT-ID: 10009 BE-ID: - Maßnahmen-ID: - Zwei Quellbäche in Fichtenaltholz, am Unterhang zusammenfließend. Die Rinnsale sind bis auf Rest- pfützen ausgetrocknet. Quellbereich in kleinflächiger, bis zu 4 m breiter Sumpfzone mit Flachmoorvege- tation. Einzelflächenspezifische Maßnahmen sind für dieses Gewässer nicht erforderlich, die Entwick- lung sollte jedoch beobachtet werden (15.4.). LRT-ID: 10010 BE-ID: - Maßnahmen-ID: - Quellbach der Jüchnitz. Unterhalb eines Quellteiches flächig aufgeweitete Sumpfzone mit Dominanz des Flutenden Schwadens. Hier Hirschsuhlen. Der Bach verläuft durch einen Fichtenforst. Einzelflächenspe- zifische Maßnahmen sind für dieses Gewässer nicht erforderlich, die Entwicklung sollte jedoch beobach- tet werden (15.4.). LRT-ID: 10011 BE-ID: - Maßnahmen-ID: - Abschnitt der Jüchnitz, im Südwesten breite Sumpfzone mit Waldsimsenried. Auf den fichtenbestande- nen Brachestreifen ist der Lauf stärker mäandrierend, dort auch stärker ins Sediment eingetieft und mit zahlreichen Auskolkungen. Im Norden zu Teich aufgestaut. Einzelflächenspezifische Maßnahmen sind für dieses Gewässer nicht erforderlich, die Entwicklung sollte jedoch beobachtet werden (15.4.).

104 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

LRT-ID: 10012 BE-ID: 70-26 Maßnahmen-ID: 50093 Schmaler Bach (Jüchnitz) mit geröllreicher Sohle. Meist von Fichtenforst überschattet. Naturbelassen mit stark durch die Gewässerdynamik geprägtem Lauf und mit zahlreichen Stromschnellen und Kolken. Im Süden mit Teichanstau („Waschwiesenteich“ – LRT ID 10001) und Umlaufgraben. Im Rahmen des Projektes „Naturnahe Waldbäche“ wurde die flachere Gestaltung der Steinrampe am Auslauf des Tei- ches sowie evtl. eine Verlegung am rechten Dammende in den Nebenschluss mit Überlauf an der linken Seite geplant. Der Teich soll dabei erhalten bleiben. Diese Maßnahme wurde noch nicht umgesetzt. Es ist zu prüfen, inwieweit der Teich im Nebenschluss betrieben werden kann (5.5.2.). Der Bereich am Aus- lauf ist flacher zu gestalten. LRT-ID: 10013 BE-ID: - Maßnahmen-ID: - Schmaler Bach (Jüchnitz) mit schwacher Wasserführung, durch aufgelichteten Fichtenforst mäandrie- rend verlaufend. Laubbäume wurden gefördert. Einzelflächenspezifische Maßnahmen sind für dieses Gewässer nicht erforderlich, die Entwicklung sollte jedoch beobachtet werden (15.4.). LRT-ID: 10014 BE-ID: - Maßnahmen-ID: - Naturbelassener, sehr strukturreicher Waldbach (Abschnitt der Zahmen Gera) am Fuß eines steilen Hanges. Mit zahlreichen Kolken und Stromschnellen sowie einer geröllreichen Sohle mit reicher Moos- flora. Der Bach ist von alten Ahornen gesäumt. Der Abschnitt ist Teil der Habitate der Anhang-II-Arten Bachneunauge (ID 40001) und Westgroppe (ID 30002). Einzelflächenspezifische Maßnahmen sind für dieses Gewässer nicht erforderlich, die Entwicklung sollte jedoch beobachtet werden (15.4.). Die Be- handlungsgrundsätze für die Wasseramsel (Reproduktionshabitat) sind zu beachten. LRT-ID: 10015 BE-ID: - Maßnahmen-ID: - Lauf der Zahmen Gera im Grenzbereich eines bewaldeten Hanges zu einem Grünlandstreifen. Die Ufer werden überwiegend von Brennnessel, punktuell auch von Rohrglanzgras und Sumpfhochstauden ge- säumt. Das Bachbett ist geröllreich, teilweise sind die Steine bemoost. Der Abschnitt ist Teil der Habitate der Anhang-II-Arten Bachneunauge (ID 40001) und Westgroppe (ID 30002). Einzelflächenspezifische Maßnahmen sind für dieses Gewässer nicht erforderlich, die Entwicklung sollte jedoch beobachtet wer- den (15.4.). Die Behandlungsgrundsätze für die Wasseramsel (Reproduktionshabitat) sind zu beachten. LRT-ID: 10016 BE-ID: - Maßnahmen-ID: - Oberer Abschnitt des „Großen Klingelbaches“. Schmaler, naturbelassener Bergbach in einem Tal inner- halb eines Fichtenforstes verlaufend. Am Unterhang mit vereinzelten Ahornen. Am Nordwest-Ende ge- röllreiches Bachbett mit Kiesbänken und bemoosten Gesteinsblöcken, randlich Milzkrautfluren. Die Soh- le ist über lange Strecken sehr struktur- und geröllreich, zahlreiche Stromschnellen und Kolke sind vor- handen. Einzelflächenspezifische Maßnahmen sind für dieses Gewässer nicht erforderlich, die Entwick- lung sollte jedoch beobachtet werden (15.4.). LRT-ID: 10017 BE-ID: 70-24 Maßnahmen-ID: 50092 Unterer Abschnitt des „Großen Klingelbaches“, auf einer Weide verlaufend. Die Ufer werden von Rohr- glanzgras und verschiedenen Stauden feuchter Standorte gesäumt. Stellenweise mit Kleinröhricht. Im Bereich alter Fichten im mittleren Abschnitt verläuft der Bach in einem ausgeprägten Mäander. Im Hauptschluss befindet sich ein aufgelassener, kleiner verlandeter Teich im Grünland. Der Damm ist durchstoßen, jedoch wurde hier eine improvisierte Staumauer errichtet. Die durch das Projekt „Naturna- he Waldbäche“ vorgeschlagene Maßnahme des Baus einer Sohlgleite und der durchlässigeren Gestal- tung der Staumauer wurde noch nicht umgesetzt. Ziel hierbei soll die Gewährleistung des Fließgewäs- sercharakters des Baches bei gleichzeitigem Erhalt des Anstaus als Flachwasserzone sein. Die Umsetzung dieser Maßnahme ist zu empfehlen (4.4.6.). Die Behandlungsgrundsätze für den Grau- reiher (z. T. Nahrungshabitat) sind zu berücksichtigen. LRT-ID: 10018 BE-ID: - Maßnahmen-ID: - Abschnitt der Zahmen Gera entlang eines relativ steilen, bewaldeten Hanges. Überschattung durch tief beastete Buchen. Punktuell kleine Pestwurzfluren. Der Wasserstand ist flach, die Sohle breit und geröll- reich mit üppiger Moosflora. Der Abschnitt ist Teil der Habitate der Anhang-II-Arten Bachneunauge (ID 40001) und Westgroppe (ID 30002). Einzelflächenspezifische Maßnahmen sind für dieses Gewässer nicht erforderlich, die Entwicklung sollte jedoch beobachtet werden (15.4.). Die Behandlungsgrundsätze für die Wasseramsel (Reproduktionshabitat) und den Graureiher (Nahrungshabitat) sind zu beachten.

105 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

LRT-ID: 10019 BE-ID: - Maßnahmen-ID: - Quellbach („Oberer Schwarzbach“) in engem Kerbtal. Leicht mäandrierend, mit geröllreicher Sohle, zahl- reichen umgestürzten Baumstämmen und stark bemoosten Geröllbrocken. Sehr geringe Wasserfüh- rung. Am Nordende flächenhafter Sickerquellbereich, der von dichtem Bestand des Flutenden Schwa- dens bewachsen ist. Einzelflächenspezifische Maßnahmen sind für dieses Gewässer nicht erforderlich, die Entwicklung sollte jedoch beobachtet werden (15.4.). LRT-ID: 10020 BE-ID: 70-27 Maßnahmen-ID: 50094 Habitat-ID: 30002, 40001 Abschnitt der Zahmen Gera. Im Nordteil zwischen wiederbewaldeten Grünlandbrachen mäandrierend, im Südteil stärker durch Forstwegausbau mit bis in den Bach hineinreichenden Gesteinsschüttungen mäßig beeinträchtigt. Der Abschnitt ist Teil der Habitate der Anhang-II-Arten Bachneunauge (ID 40001) und Westgroppe (ID 30002). Die Beseitigung der Gesteinsschüttungen ist zu prüfen und als Maßnahme hinsichtlich der Gewässerrenaturierung zu empfehlen (4.4.5.4.). Die Behandlungsgrundsätze für die Wasseramsel (Reproduktionshabitat) und den Graureiher (Nah- rungshabitat) sind zu beachten. LRT-ID: 10021 BE-ID: 70-25 Maßnahmen-ID: 50091 Habitat-ID: 30002, 40001 Schmaler Quellbach in einem Fichtenforst verlaufend. Laubbäume fehlen. Zwei Quellzuflüsse – am Westende des südlichen Zuflusses wird Wasser durch einen Steinwall zur Entnahme angestaut. Im Forst ist der Bachlauf strukturreich, im Bett mit bemoosten Steinen. Am Ostende an der Mündung in die Zahme Gera Verrohrung unter dem Forstweg mit steiler Rampe am Rohrauslauf. Im Zuge des Projektes „Naturnahe Waldbäche“ wurde hier das Ersetzen des Rohres durch zwei Rechteckdurchlässe geplant. Die Rampe soll dabei so flach wie möglich gestaltet werden. Eine Umsetzung der bereits von der Stiftung David empfohlenen Maßnahmen sollte erfolgen, um ein weitgehend durchgehendes Fließgewässer zu schaffen. Eine Entfernung des Querbauwerkes wäre aus naturschutzfachlicher Sicht optimal und sollte geprüft werden (4.4.6.). Ggf. kann auch die Alternativvari- ante (Vergrößerung des Rohrdurchmessers auf mindestens 80 cm) in Betracht gezogen werden. LRT-ID: 10022 BE-ID: - Maßnahmen-ID: - Gruppe von 6 benachbarten Quellbächen. Diese vereinen sich in einem bewaldeten Kerbtal zu einem aktuell (2013) teilweise trocken gefallenen Bach. Zahlreiche Totholzstämme prägen den Verlauf. Die geröllreiche Sohle weist üppige Moosbestände auf. Im westlichen Quellbereich vermehrt Müll und Auto- reifen. Unterhalb der LRT-Fläche – an der Mündung – wurde 2015 eine bis dahin vorhandene Verroh- rung mit steiler Rampe durch einen Rechteckdurchlass (Stahlbetonplatte auf Trockenmauern) mit einer Sohlgleite am Auslauf ersetzt. Einzelflächenspezifische Maßnahmen sind für dieses Gewässer nicht erforderlich, die Entwicklung sollte jedoch beobachtet werden (15.4.). LRT-ID: 10023 BE-ID: - Maßnahmen-ID: - Einer der Quellbäche der Zahmen Gera. Waldbach mit geröllreicher Sohle und reicher Moosflora. Im Bereich einer angrenzenden Bergwiese halbschattiger Verlauf, im Quellbereich Vereinigung von zwei Quellbächen. Der obere Abschnitt ist (2013) größtenteils trocken gefallen. Unterhalb der LRT-Fläche mit Verrohrung unter einem Forstweg. Hier wurde 2013 am Durchlass eine Anhebung der Sohle durchge- führt, so dass die Fischdurchgängigkeit gegeben ist. Etwas weiter oberhalb, an der Einmündung von ID 10024, erfolgte im gleichen Jahr die Anlage einer Furt an einem ehemals verrohrten Wegdurchlass mit Absturz. Ein kurzer unterer Abschnitt der LRT-Fläche ist Teil der Habitate der Anhang-II-Arten Bach- neunauge (ID 40001) und Westgroppe (ID 30002). Einzelflächenspezifische Maßnahmen sind für dieses Gewässer nicht erforderlich, die Entwicklung sollte jedoch beobachtet werden (15.4.).

106 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

LRT-ID: 10024 BE-ID: - Maßnahmen-ID: - Bach im „Großen Löffeltal“. Teils stärker aufgeweitetes, geröllreiches Bachbett mit zahlreichen umge- stürzten Bäumen. Bitteres Schaumkraut und Milzkrautfluren bilden größere Teppiche im Flachwasser, sehr moosreich. Mehrere Seitenbäche münden ein. Bis 2013 befand sich im Hauptschluss ein kleiner Teich mit Steindamm und Rohrauslauf (30 cm hoher Absturz). Über die Stiftung David wurde wiesensei- tig im Damm ein niedrigerer Überlauf mit Sohlgleite geschaffen, wodurch die Durchgängigkeit wieder- hergestellt ist. Ein Teil des Teiches bleibt als Flachgewässer erhalten. Punktuell queren Forstwege, die leicht überrieselt sind (keine Verrohrung). Einzelflächenspezifische Maßnahmen sind für dieses Gewäs- ser nicht erforderlich, die Entwicklung sollte jedoch beobachtet werden (15.4.). LRT-ID: 10025 BE-ID: - Maßnahmen-ID: - Schmaler Abschnitt der Zahmen Gera, in bewaldetem Talgrund verlaufend. Punktuell ist der Gehölzbe- stand aufgelichtet. Die Sohle ist geröllreich mit dichtem Moosbewuchs. Zum Teil mäandrierend. Am Westende befindet sich ein verrohrter Wegdurchlass. 2013 erfolgte an diesem Durchlass eine Sohlan- hebung, so dass die Fischdurchgängigkeit gegeben ist. Der Abschnitt ist Teil der Habitate der Anhang-II- Arten Bachneunauge (ID 40001) und Westgroppe (ID 30002). Einzelflächenspezifische Maßnahmen sind für dieses Gewässer nicht erforderlich, die Entwicklung sollte jedoch beobachtet werden (15.4.). LRT-ID: 10026 BE-ID: - Maßnahmen-ID: - Leicht mäandrierender Bach im Gabeltal. Im Wald verlaufend und mit dominierenden Laubbäumen in der Talsohle. Die Hänge sind mit Fichtenforst bestockt. Die Gewässersohle ist geröllreich, die Steine sind bemoost. Der Abschnitt ist Teil der Habitate der Anhang-II-Arten Bachneunauge (ID 40001) und Westgroppe (ID 30002). Einzelflächenspezifische Maßnahmen sind für dieses Gewässer nicht erforder- lich, die Entwicklung sollte jedoch beobachtet werden (15.4.). LRT-ID: 10027 BE-ID: - Maßnahmen-ID: - Abschnitt der Zahmen der Zahmen Gera zwischen Feuchtgrünlandbrachen. Mäandrierender Verlauf. Die Uferlinie ist mit Waldsimsenrieden, Rohrglanzgrasröhricht und Flutendem Schwaden bewachsen, vereinzelt auch mit Binsen. Zum Teil mit Beschattung durch alte Fichten. Die Gewässersohle ist kiesig. Der Abschnitt ist Teil der Habitate der Anhang-II-Arten Bachneunauge (ID 40001) und Westgroppe (ID 30002). Einzelflächenspezifische Maßnahmen sind für dieses Gewässer nicht erforderlich, die Ent- wicklung sollte jedoch beobachtet werden (15.4.). LRT-ID: 10029 BE-ID: - Maßnahmen-ID: - Schmaler Quellbach mit guter Wasserführung, zahlreichen Stromschnellen und Kolken. Verlauf in einem Fichten-Kerbtal mit einzelnen Buchen. Mit zahlreichen umgebrochenen Baumstämmen. Randlich si- ckerquellig mit Milzkrautfluren. Am nordöstlichen Ende (im Übergang zu ID 10103) befindet sich eine Verrohrung. Hier erfolgte 2015 über die Naturstiftung David eine Sohlanhebung mit Steinschüttung am Auslauf. Einzelflächenspezifische Maßnahmen sind für dieses Gewässer nicht erforderlich, die Entwick- lung sollte jedoch beobachtet werden (15.4.). LRT-ID: 10058 BE-ID: - Maßnahmen-ID: - Relativ steiles, schmales Kerbtal („Walchtal“) mit kleinem Bachlauf. Zum Zeitpunkt der Untersuchung (2018) am Auslauf trocken. Moose sind vorhanden. Im gesamten mittleren Verlauf nur geringe Wasser- menge, das betrifft ebenfalls die beiden Seitenarme. Die Bachhänge sind teils quellig mit Vorkommen des Gegenblättrigen Milzkrautes. Im Osten ist das Tal flacher. Am Ende des nördlichen Seitenarmes (Stau-)Teich. Hier erfolgte 2017 durch die Stiftung David eine Umgestaltung (überströmbarer Damm) zugunsten des Fließgewässers. Zwei ehemalige Verrohrungen im Südosten wurden 2016 beseitigt und befestigte Furten angelegt. Einzelflächenspezifische Maßnahmen sind für dieses Gewässer nicht erfor- derlich, die Entwicklung sollte jedoch beobachtet werden (15.4.). LRT-ID: 10059 BE-ID: - Maßnahmen-ID: - Kleines, mäßig steiles Bachtälchen im Walchtal oberhalb (östlich) des Staubeckens. Im Osten steiles Kerbtal mit geringer Wassermenge, der östliche Bereich war während der Untersuchung (2018) trocken. Einzelflächenspezifische Maßnahmen sind für dieses Gewässer nicht erforderlich, die Entwicklung sollte jedoch beobachtet werden (15.4.).

107 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

LRT-ID: 10060 BE-ID: - Maßnahmen-ID: - Verlauf der Zahmen Gera zwischen Wald und Grünland. Das Bachbett ist steinig mit kleinen Inseln mit terrestrischer Flora im unteren Teil. Der Abschnitt ist Teil der Habitate der Anhang-II-Arten Bachneunau- ge (ID 40001) und Westgroppe (ID 30002). Unterhalb des Abschnitts befindet sich ein Querbauwerk, dessen Umbau für die Wiederherstellung der Durchgängigkeit geplant ist, vgl. Kap. 5.2.3.1. Für den Fließgewässerabschnitt selbst sind keine einzelflächenspezifischen Maßnahmen erforderlich, die Ent- wicklung sollte jedoch beobachtet werden (15.4.). Die Behandlungsgrundsätze für die Wasseramsel (Reproduktionshabitat) sind zu beachten. LRT-ID: 10061 BE-ID: - Maßnahmen-ID: - Naturnaher Teil des Bachlaufs der Zahmen Gera im Bereich von einigen Grünlandflächen östlich des Gewässers. Teile des Bachlaufs sind beschattet. Der Abschnitt ist Teil der Habitate der Anhang-II-Arten Bachneunauge (ID 40001) und Westgroppe (ID 30002). Einzelflächenspezifische Maßnahmen sind für dieses Gewässer nicht erforderlich, die Entwicklung sollte jedoch beobachtet werden (15.4.). Die Be- handlungsgrundsätze für die Wasseramsel (Reproduktionshabitat) und den Graureiher (Nahrungshabi- tat) sind zu beachten. LRT-ID: 10062 BE-ID: - Maßnahmen-ID: - Naturnaher Teil des Bachlaufs der Zahmen Gera im Bereich von Feuchtgrünlandflächen. Nach Norden hin nimmt die Beschattung des Baches durch den Verlauf am Waldrand zu. Der Abschnitt ist Teil der Habitate der Anhang-II-Arten Bachneunauge (ID 40001) und Westgroppe (ID 30002). Einzelflächenspe- zifische Maßnahmen sind für dieses Gewässer nicht erforderlich, die Entwicklung sollte jedoch beobach- tet werden (15.4.). Die Behandlungsgrundsätze für die Wasseramsel (Reproduktionshabitat) und den Graureiher (Nahrungshabitat) sind zu beachten. LRT-ID: 10063 BE-ID: - Maßnahmen-ID: - Unterer Teil des Bachlaufes der Zahmen Gera im FFH-Gebiet. Der südliche Teil der Fläche ist vom Wald und den angrenzenden Gehölzen auf der Grünlandseite beschattet. Der Abschnitt ist Teil der Ha- bitate der Anhang-II-Arten Bachneunauge (ID 40001) und Westgroppe (ID 30002). Einzelflächenspezifi- sche Maßnahmen sind für dieses Gewässer nicht erforderlich, die Entwicklung sollte jedoch beobachtet werden (15.4.). Die Behandlungsgrundsätze für die Wasseramsel (Reproduktionshabitat) und den Grau- reiher (Nahrungshabitat) sind zu beachten. LRT-ID: 10101 BE-ID: - Maßnahmen-ID: - Schmaler Bach in einem Kerbtal, relativ geradlinig verlaufend und punktartig über Felsbänder fließend. Mit sehr moosreicher Geröllsohle und starkem Wechsel zwischen groben Blöcken und Kiesablagerun- gen. Die Sohle ist zudem durch deutliche Sedimentumlagerungen geprägt. Der Bach mündet vor einer Betonbrücke in die Zahme Gera. Ein ehemals vorhandener verrohrter Wegdurchlass an der Mündung mit Absturz wurde 2012 im Rahmen des Projektes „Naturnahe Waldbäche“ rückgebaut und die Einmün- dung etwas nach Süden verlegt. Einzelflächenspezifische Maßnahmen sind für dieses Gewässer nicht erforderlich, die Entwicklung sollte jedoch beobachtet werden (15.4.). LRT-ID: 10102 BE-ID: - Maßnahmen-ID: - Schmaler Bach im „Großen Pfanntal“. Verlauf in Buchen-dominierten Wald, am Unterhang Verlauf paral- lel zu breitem Forstweg. Einige Nebenbäche münden ein. Bachlauf sehr totholzreich und sehr struktur- reiche Sohle mit zahlreichen Stromschnellen und Kolken. Mit Verrohrungen. Bei diesen wurde 2015 und 2016, initiiert durch die Stiftung David, der Rohrdurchmesser vergrößert und die Gewässersohle einge- lassen bzw. die Gewässersohle angehoben. Ein Rohr wurde belassen, jedoch wurde der Absturz am Auslauf durch Steinschüttungen (raue Rampe) ausgeglichen. Einzelflächenspezifische Maßnahmen sind für dieses Gewässer nicht erforderlich, die Entwicklung sollte jedoch beobachtet werden (15.4.).

108 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

LRT-ID: 10103 BE-ID: - Maßnahmen-ID: - Schmaler Bach (Zahme Gera) am Fuße eines bewaldeten Hanges verlaufend, abschnittsweise durch Grünlandbrache schlängelnd. Das Bachbett ist geröll- und moosreich. Punktuell aufgeweitete Sohle mit Milzkraut- und Schaumkrautfluren. Der Obere Löffeltalsteich befand sich im Hauptschluss des Gewäs- sers. 2014 erfolgte im Rahmen des Projektes „Naturnahe Waldbäche“ die Anlage einer Flutmulde durch Bodenmodellierung. Der Abschnitt ist Teil der Habitate der Anhang-II-Arten Bachneunauge (ID 40001) und Westgroppe (ID 30002). Einzelflächenspezifische Maßnahmen sind für dieses Gewässer nicht er- forderlich, die Entwicklung sollte jedoch beobachtet werden (15.4.). Erläuterung: BfN-Code 4.4.5.4. = Beseitigung von Uferverbauungen; 4.4.6. = Entfernung von Barrie- ren/Querbauwerken; 5.5.2. = Abkoppeln von Fischteichen; 15.4. = Zurzeit keine Maßnahmen, Entwicklung be- obachten

Fazit Der Gesamterhaltungszustand des LRT 3260 im FFH-Gebiet „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ ist gut („B“). Beeinträchtigungen sind bei den meisten Gewässerabschnitten nur in geringem oder mittlerem Maße vorhanden, was in der Regel keine gezielten Maßnahmen erfor- derlich macht7. Die Entwicklung sollte dennoch beobachtet werden. Lediglich bei einem kleinen Teil der LRT-Flächen sind Maßnahmen zur Gewässerrenaturierung erforderlich. Ein Querbau- werk behindert zudem die Durchgängigkeit für Fische. Dies wurde im Kap. 5.2.3.1 bei der Art Westgroppe thematisiert und eine entsprechende Maßnahme formuliert. Die Fließgewässer im FFH-Gebiet sind Teil des Projektes „Naturnahe Waldbäche“ der Naturstiftung David. Informatio- nen zum Projekt sind Kap. 2.4.5 zu entnehmen. Die im Rahmen dieses Projekts formulierte Maßnahme des Waldumbaus entlang von Gewässern durch Zurückdrängen der Fichte und Einbringung bzw. Förderung von Laubhölzern wurde in den FB Wald übernommen und wird sich positiv auf die in den Fichtenforsten verlaufenden Fließgewässerabschnitte auswirken. Un- ter Berücksichtigung der Behandlungsgrundsätze ist der günstige Erhaltungszustand gesichert.

5.2.2.3 LRT 4030 – Trockene Heiden Generell sind Heidegesellschaften Ersatzgesellschaften von Wäldern, die auf lange Sicht nur durch Pflegemaßnahmen, die sich vorrangig an der historischen Nutzung orientieren sollten, zu erhalten sind.

Folgende Behandlungsgrundsätze sind für den LRT 4030 zu beachten:

Allgemeine Behandlungsgrundsätze - Dauerhafte Sicherung regelmäßiger, naturschutzgerechter Pflege zur Verhinderung einer Verbuschung. - Schaffung von Keimbedingungen zur Verjüngung der LRT-kennzeichnenden Zwergsträu- cher durch Freilegung von Rohboden.

7 Sind für Fließgewässer oder fließgewässerabhängige Arten (z. B. Westgroppe) keine aktiven Maßnahmen erforder- lich, wird als Maßnahme „Zurzeit keine Maßnahmen, Entwicklung beobachten“ gewählt (BfN-Code 15.4.). In die- sem Fall wird jedoch auf die Eingabe ins FIS Naturschutz mit dem Ziel der Erzeugung eines Maßnahmenblattes verzichtet, da im Maßnahmenblatt aufgrund der Vielzahl der auf langen Fließgewässerabschnitten angeschnittenen Flurstücke und Feldblöcke große, weitgehend nicht relevante Datenmengen generiert werden. Für diese Maßnah- men werden auch keine Maßnahmen-ID und keine BE-ID erzeugt. Auf der Maßnahmenkarte (Karte 4) ist in der Be- schriftung der jeweiligen LRT- oder Habitatabschnitte jeweils nur die LRT-/Habitat-ID und der BfN-Code 15.4. zu finden.

109 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

- Weitestgehende Fernhaltung von Nährstoff- und Schadstoffeinträgen.

Pflege- und Behandlungsempfehlung Die nachfolgenden Behandlungsempfehlungen sind einer Aufstellung des TLUBN (TLUG 2018b) entnommen, die auch nähere Ausführungen zu den einzelnen Pflegehinweisen enthält.

4030 – Pflege von Trockenen Heiden 1. (optimal) Hüten mit Schafen - Oktober bis Mai, evtl. ganzjährig - Besatzdichte: 0,15 bis 0,45 GVE/ha, Besatzstärke: 0,2 GVE/ha - bei langer Verweildauer der Tiere auf der Fläche: mehrjährige Rotation auf Teilflächen nach Ent- wicklung der Vegetation und Zielvorgaben 2. (optional) Koppelschafhaltung - in ausreichend großen Koppeln, um selektiven Verbiss zu ermöglichen 3. (optional) Beweidung mit Rindern, Pferden, Eseln, Mufflons, Yaks - Besatzstärke: 0,15 bis max. 0,5 GVE/ha in sehr großen Gebieten (> 10 ha) - von Frühjahr/Frühsommer bis Herbst, großflächig auch ganzjährig möglich 4. (optimal) Brennen - kontrolliertes kaltes Mitwindfeuer oder heißes Gegenwindfeuer je nach Zielvorgaben - Ende November–Februar, möglichst bei Frost - kleinflächig und abschnittsweise - im Turnus von 10 bis 15 Jahren - anschließend „scharfer Verbiss“ oder Mahd 5. (optional) Mahd - Späte Mahd (November–Januar) mit tiefem Schnitt in Verbindung mit Abschieben oder Umbruch des Oberbodens Ergänzende Maßnahmen - im Turnus von 10 bis 15 Jahren: • Plaggen (Abtrag bis 15 cm) • Schoppern (Abtrag bis 5 cm) - bei Beweidung und Mahd: nach Bedarf Entbuschen - Anlegen von Pufferstreifen Zu unterlassende Maßnahmen - Düngung und Kalkung - Nachtpferch auf der Fläche - Tränken auf der Fläche

110 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Einzelflächenspezifische Maßnahmen LRT-ID: 10092 BE-ID: 70-19 Maßnahmen-ID: 50088 Felsige Heidefläche auf der Seiffartsburg. Die Arten haben sich in den Felsbereichen angesiedelt, die eine Feinerdeakkumulation erlauben. Vereinzelt befinden sich Gehölze v. a. in Naturverjüngung auf der Fläche, decken jedoch weniger als 10 %. Die Deckung der Gehölze ist zu beobachten. Sollte die Verbu- schung auf mehr als 25 % zunehmen, so sind Entbuschungsmaßnahmen durchzuführen (1.9.5.3.). Zu- dem sind die Altersphasen der Heide regelmäßig zu überprüfen, um bei einer möglichen Überalterung des Bestandes kleinflächig Rohboden freizulegen, um eine Verjüngung zu fördern. Aktuell besteht jedoch aufgrund des hervorragenden Zustandes der Heide kein Handlungsbedarf.

Erläuterung: BfN-Code 1.9.5.3. = Verbuschung auslichten

Fazit Die einzige Trockene Heide im FFH-Gebiet befindet sich in einem hervorragenden Erhaltungs- zustand („A“). Bei dieser LRT-Fläche ist aufgrund der Lage und des Erhaltungszustandes keine Nutzung in Form einer Beweidung notwendig. Vielmehr sollte regelmäßig die Deckung mit Ge- hölzen sowie die Altersphasen des Bestandes kontrolliert werden. Bei entsprechend negativen Entwicklungen sind Maßnahmen wie eine Entbuschung oder eine Freilegung des Rohbodens zu ergreifen.

5.2.2.4 LRT 6230* – Artenreiche Borstgrasrasen Die Artenreichen Borstgrasrasen verdanken ihre Entstehung in der Regel einer extensiven Be- weidung, seltener einer (unregelmäßigen) einschürigen Mahd. Oftmals ist dieser LRT mit den Bergmähwiesen eng verzahnt.

Allgemeine Behandlungsgrundsätze - Dauerhafte Sicherung regelmäßiger, naturschutzgerechter Pflege. - Keine Düngung und Kalkung. - Weitestgehende Fernhaltung von Nähr- und Schadstoffeinträgen. - Keine Aufforstung angrenzender Flächen zur Vermeidung der Beschattung der Bestände. - Vermeidung der Entwässerung feuchter Ausprägungen. - Auf LRT-Flächen gestürzte Bäume der umgebenden Wälder sind durch den jeweiligen Waldeigentümer zu entfernen. Ebenso darf im Zuge von Gehölzentnahmen anfallendes Astwerk nicht auf den Flächen abgelagert werden. Die Zugänglichkeit und Bewirtschaftbar- keit der Flächen müssen gewährleistet sein.

Pflege- und Behandlungsempfehlung Die nachfolgenden Behandlungsempfehlungen sind einer Aufstellung des TLUBN (TLUG 2018b) entnommen, die auch nähere Ausführungen zu den einzelnen Pflegehinweisen enthält.

6230* – Pflege von Artenreichen Borstgrasrasen 1. (optimal) Beweidung mit Rindern oder Pferden - großräumige extensive Standweide - aufwuchsorientierte geringe Besatzdichte (0,3–1 GVE/ha) - lange Weideperiode (8–10 Wochen)

111 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

6230* – Pflege von Artenreichen Borstgrasrasen - Ponys oder anspruchslosere Rinderrassen wie z. B. Galloways, Schottisches Hochlandrind, Heck- rind, Hinterwälder Rind 2. (optimal) Hüten mit Schafen - ca. 2 Weidegänge im Abstand von etwa 6–8 Wochen - entfernen von Junggehölzen durch den Schäfer während der Weideführung

3. (optimal) Mahd - einschürige Mahd mit Beräumung - frühestens ab Juli bis Oktober - Staffelmahd auf größeren Flächen (ab 1 ha) - mindestens 10 cm Bodenabstand des Mähwerks

4. (optional) Mulchen - in turnusmäßigem Wechsel von Heuschnitt und Mulchen - alle 2 Jahre 5. (optional) Umtriebsweide - 1–2 Wochen - Besatzdichte: 4–5 GVE/ha - Juni bis September Wiederherstellung - Aushagerung - Entfilzung (Erstpflege) Brennen - kaltes Mitwindfeuer - Ende November bis Ende Februar, am besten bei Frost ergänzende Maßnahmen - Anlage eines Pufferstreifens - Anlage von Windschutzhecken - Nachmahd zum Nährstoffentzug zu unterlassende Maßnahmen: - Düngung und Kalkung - Zufütterung - Pferchen innerhalb und oberhalb der Fläche - Tränken auf der Fläche - Umtriebsweide mit hohem Besatz und kurzer Verweilzeit - keine zusätzliche Entwässerung

112 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Einzelflächenspezifische Maßnahmen LRT-ID: 10057 BE-ID: 70-12 Maßnahmen-ID: 50052 Borstgrasrasen an südost-exponierter Hangkante am Oberhang einer Bergwiese vor einem Waldrand verlaufend. Die Fläche wird größtenteils gemäht. Diese Nutzung sollte als Optimalmaßnahme fortgeführt werden (1.2.1.1.). Dabei ist darauf zu achten, die einschürige Mahd bis an den Waldrand durchzuführen. In Absprache mit dem zuständigen Forstamt können die vom Rand her beschattenden Fichten entfernt werden.

LRT-ID: 10064 BE-ID: 70-16 Maßnahmen-ID: 50066 Nordrand einer größeren Grünlandfläche mit trocken-magerem Standort, auf dem sich der Borstgrasra- sen etabliert hat. Der Pflegezustand ist gut. Die Fläche befindet sich im ehemaligen NSG „Rainwegs- wiese“. In Abstimmung mit der UNB des Ilm-Kreises findet hier einmal jährlich eine Mahd mit Beräumen (nach dem 01.07., zumeist Anfang August) statt (LRA IK UNB 2019). Dies stellt die optimale Pflege die- ser LRT-Fläche dar und sollte fortgeführt werden (1.2.1.1.).

LRT-ID: 10065 BE-ID: 70-16 Maßnahmen-ID: 50068 Nordostrand einer größeren Grünlandfläche mit trocken-magerem Standort, auf dem sich der Borstgras- rasen etabliert hat. Der Pflegezustand ist gut. Die Fläche befindet sich im ehemaligen NSG „Rainwegs- wiese“. In Abstimmung mit der UNB des Ilm-Kreises findet hier einmal jährlich eine Mahd mit Beräumen (nach dem 01.07., zumeist Anfang August) statt (LRA IK UNB 2019). Dies stellt die optimale Pflege die- ser LRT-Fläche dar und sollte fortgeführt werden (1.2.1.1.).

LRT-ID: 10084 BE-ID: 70-8 Maßnahmen-ID: 50030 Schmaler Borstgrasrasen zwischen Waldrand (Fichtenforst) und gemähter Bergwiese (ID 10047), im GLB „Schuchards-Wiese“ gelegen. In den Lücken der randlich stehenden Fichten (außerhalb der LRT- Fläche) erfolgte eine Kastanienpflanzung. In Abstimmung mit der UNB des Ilm-Kreises findet hier einmal jährlich eine Mahd mit Beräumen (nach dem 01.07) statt (LRA IK UNB 2019). Dies stellt die optimale Pflege dieser LRT-Fläche dar und sollte fortgeführt werden (1.2.1.1.).

Erläuterung: BfN-Code 1.2.1.1. = einschürige Mahd

Fazit Die Borstgrasrasen im FFH-Gebiet weisen einen guten Gesamterhaltungszustand („B“) auf. Bei Fortführung der aktuellen Mahdpflege kann der LRT 6230* in seinem Erhaltungszustand gesi- chert werden.

5.2.2.5 LRT 6430 – Feuchte Hochstaudenfluren Feuchte Hochstaudenfluren an Ufern bedürfen bei naturnaher Ausprägung im Regelfall keiner Pflege, da die konkurrenzkräftigen Hochstauden einerseits die Sukzession stark verlangsamen und andererseits im Zuge einer Überflutungsdynamik geeignete Standorte regelmäßig neu ge- schaffen werden.

Allgemeine Behandlungsgrundsätze - Beibehaltung bzw. Wiederherstellung einer naturnahen Auendynamik. - Zurückdrängung flächig aufkommender Verbuschung. - Kein weiterer Uferverbau. - Vermeidung von Nähr- und Schadstoffeinträgen.

113 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

- Im Rahmen von Gewässerunterhaltungsmaßnahmen erforderliche Mahd der Uferböschun- gen nur einseitig im Herbst durchführen.

Pflege- und Behandlungsempfehlung Die nachfolgenden Behandlungsempfehlungen sind einer Aufstellung des TLUBN (TLUG 2018b) entnommen, die auch nähere Ausführungen zu den einzelnen Pflegehinweisen enthält.

6430 – Pflege von Feuchten Hochstaudenfluren 1. (optimal) Mahd - zwischen Mitte September und Februar - Staffelmahd - hoch eingestellter Mähbalken - alle 2–5 Jahre - Abtransport des Mahdgutes

2. (optional) Beweidung mit Rindern oder Pferden - Beweidung mit Rindern und Pferden - Mitte Juli bis Mitte September - max. drei Wochen - bei Einbeziehung in angrenzende großflächige Weidesysteme - in mehrjährigen Intervallen, alle 3–5 Jahre, abschnittsweise - Ausgrenzung der Weichholzaue (LRT 91E0*) ergänzende Maßnahmen - Anlage von Pufferstreifen zu unterlassende Maßnahmen - Düngung und Pestizideinsatz - Pferchen auf der Fläche - Mahdgut auf der Fläche belassen - jährliche Mahd - Gewässerausbau, der zu Grundwasserabsenkung führen oder Überschwemmungsereignisse ver- hindern kann - Uferbefestigungen

Einzelflächenspezifische Maßnahmen LRT-ID: 10067 BE-ID: 70-18 Maßnahmen-ID: 50084 Feuchte Hochstaudenflur am Rande der Zahmen Gera. Reproduktionshabitat der Wasseramsel. Zurzeit sind keine Maßnahmen erforderlich, die Entwicklung der LRT-Fläche sollte jedoch beobachtet werden (15.4.). Die Behandlungsgrundsätze für die Wasseramsel sind zu berücksichtigen.

LRT-ID: 10068 BE-ID: 70-18 Maßnahmen-ID: 50085 Feuchte Hochstaudenflur am Rande der Zahmen Gera. Reproduktionshabitat der Wasseramsel. Zurzeit sind keine Maßnahmen erforderlich, die Entwicklung der LRT-Fläche sollte jedoch beobachtet werden (15.4.). Die Behandlungsgrundsätze für die Wasseramsel sind zu berücksichtigen.

114 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

LRT-ID: 10078 BE-ID: 70-17 Maßnahmen-ID: 50073 Kleinfläche mit Hochstaudenflur entlang des unteren Bachlaufes der Zahmen Gera im FFH-Gebiet. Zu- gleich Nahrungshabitat von Graureiher und Reproduktionshabitat der Wasseramsel. Zurzeit sind keine Maßnahmen erforderlich, die Entwicklung der LRT-Fläche sollte jedoch beobachtet werden (15.4.). Die Behandlungsgrundsätze für Graureiher und Wasseramsel sind zu berücksichtigen.

Erläuterung: BfN-Code 15.4. = zurzeit keine Maßnahmen, Entwicklung beobachten

Fazit Die Feuchten Hochstaudenfluren im FFH-Gebiet weisen einen guten Erhaltungszustand („B“) auf und befinden sich fast ausnahmslos im natürlichen Überschwemmungsgebiet der Zahmen Gera, wodurch von einer zumindest gelegentlichen Überflutungsdynamik an den Standorten ausgegangen werden kann. Regelmäßige Pflegemaßnahmen zum Erhalt des LRT 6430 sind hier nicht erforderlich.

5.2.2.6 LRT 6510 – Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes Die Mageren Flachland-Mähwiesen sind Kulturbiotope, deren Existenz von einer regelmäßigen Pflege und Nutzung abhängt.

Allgemeine Behandlungsgrundsätze - Sicherung der Existenz der Flachland-Mähwiesen durch regelmäßige Nutzung oder Pflege unter Einhaltung der guten fachlichen Praxis. - Keine Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. - Durchführung von Nachsaaten lediglich zur Beseitigung von Narbenschäden durch Einsaat von Regiosaatgut aus standortangepassten gebietsheimischen Arten oder Mahdgutübertra- gung - Berücksichtigung der Belange des Artenschutzes (z. B. im Hinblick auf Vogelarten nach An- hang I der Vogelschutzrichtlinie). - Auf LRT-Flächen gestürzte Bäume der umgebenden Wälder sind durch den jeweiligen Waldeigentümer zu entfernen. Ebenso darf im Zuge von Gehölzentnahmen anfallendes Astwerk nicht auf den Flächen abgelagert werden. Die Zugänglichkeit und Bewirtschaftbar- keit der Flächen müssen gewährleistet sein.

Pflege- und Behandlungsempfehlung Die nachfolgenden Behandlungsempfehlungen sind einer Aufstellung des TLUBN (TLUG 2018b) entnommen, die auch nähere Ausführungen zu den einzelnen Pflegehinweisen enthält.

6510 – Pflege von Extensiven Mähwiesen des Flach- und Hügellandes 1. (optimal) Mahd - schwachwüchsige bis mäßig nährstoffreiche Bestände: ein- bis zweischürig - produktivere Standorte bzw. zur Aushagerung: dreischürig - erster Schnitt zwischen dem Ährenschieben u. dem Beginn der Blüte der bestandsbildenden Gräser - zweite Nutzung i. d. R. frühestens 40 Tage, besser 8 Wochen nach der ersten Nutzung - wenn möglich: zeitlich gestaffelte Nutzungstermine anderenfalls Mahd von innen nach außen oder von einer zur anderen Seite

115 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

6510 – Pflege von Extensiven Mähwiesen des Flach- und Hügellandes 2. (optional) Mähweidesysteme mit Schafen, Rindern, Pferden - Weidesystem: • extensive Umtriebsweide - rotierendes Mähweidesystem: • jede Koppel maximal 2 Wochen in der ersten, maximal 4 Wochen in der zweiten Jahreshälfte beweiden • 1–2 (maximal 3) Nutzungen pro Jahr, dazwischen mindestens 8 Wochen Nutzungsruhe • mindestens alle 2 Jahre Pflegeschnitt (Nachmahd unmittelbar nach der Beweidung oder Mahd statt Beweidung) • Koppeln im jährlichen Wechsel spät beweiden (nach dem Absamen wichtiger Arten); jede Kop- pel mindestens alle 3 Jahre einmal spät beweiden - Schafhutung - Besatzstärke: • 5–12 GVE/ha (zwischen 0,2 und 0,8 maximal 1 GVE/ha im Jahresmittel) - Weidezeit: • erster Beweidungsgang zwischen dem Ährenschieben und dem Beginn der Blüte der bestands- bildenden Gräser • zweite Nutzung i. d. R. frühestens 40 Tage, besser 8 Wochen nach der ersten Nutzung • Frühjahrsvorweide - Beweidungsdauer: • Dauer von maximal 4 Wochen • Kombination mit Mahd • Mulchen im Anschluss an Nachbeweidung möglich

3. (optional) Beweidung mit Schafen, Rindern - Frühjahr bis Herbst mit Besatzstärke bis ca. 1 GVE/ha - Ganzjahresweide mit Besatzstärke von bis zu 0,5 GVE/ha - kurzzeitige Stoßbeweidung von max. 4 Wochen ergänzende Maßnahmen - entzugs- und bedarfsorientierte Düngung mit Festmist oder mit mineralischem Dünger je nach Wüchsigkeit des Standortes jährlich oder alle 2–3 Jahre (N-, P-, K-Düngung sowie Kalkung mit ge- löschtem Kalk) - Nachsaat mit Heublumen gebietsheimischer Herkunft - Anlage von Pufferstreifen zu unterlassende Maßnahmen - Pferchen auf der Fläche, bei Hanglage auch nicht oberhalb - Mahdgut auf der Fläche belassen - Nutzungsintensivierung über das beschriebene Maß hinaus

116 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Einzelflächenspezifische Maßnahmen LRT-ID: 10030 BE-ID: 70-21 Maßnahmen-ID: 50007 Feuchte Waldwiese am Oberhang eines Bachtals gelegen. Randlicher Übergang in Feuchtgrünland bzw. eine Bergwiese, Bergwiesenarten sind beigemischt. Die Rot-Schwingelwiese ist mit Knäuelgras- herden durchsetzt. Reproduktionshabitat der Wasseramsel. Als Optimalmaßnahme ist die Fläche wei- terhin ein- bis zweischürig zu mähen (1.2.1.1.). Die Behandlungsgrundsätze für die Wasseramsel sind zu beachten.

LRT-ID: 10090 BE-ID: 70-20 Maßnahmen-ID: 50090 Trockener, beweideter Wiesenbereich, umgeben von Feuchtwiesen im Tal der Zahmen Gera. Im Süd- westen grenzen nährstoffreiche Flächen mit Acker-Kratzdistel an. Eutrophierungszeiger (v. a. Weißklee, Giersch, Wiesen-Kerbel) kommen z. T. flächig vor. Nahrungshabitat des Graureihers und teilweise Re- produktionshabitat der Wasseramsel. Die Optimalmaßnahme stellt eine ein- bis zweischürige Mahd dar (1.2.1.1.). Optional ist auch weiterhin eine extensive Rinderbeweidung mit Nachpflege (Gehölzentnah- me, selektive Nachmahd zur Zurückdrängung von Störzeigern und Beseitigung von Weideresten) mög- lich (1.2.3.). Die Vegetationsentwicklung ist durch ein Monitoring zu begleiten, bei einer Verschlechte- rung des Erhaltungszustandes ist das Weidemanagement anzupassen. Die Behandlungsgrundsätze für Wasseramsel und Graureiher sind zu beachten.

Erläuterung: BfN-Codes: 1.2.1.1. = einschürige Mahd; 1.2.3. = Beweidung mit Nachmahd

Fazit Der LRT 6510 weist einen guten Erhaltungszustand („B“) im FFH-Gebiet auf. Die Fortführung der derzeitigen Mahdnutzung als optimale Dauerpflege sowie die extensive Rinderbeweidung als optionale Maßnahme ist ausreichend. Die Sicherung des Erhaltungszustandes der Extensi- ven Mähwiesen des Flach- und Hügellandes ist mit dieser Nutzung gegeben.

5.2.2.7 LRT 6520 – Berg-Mähwiesen Die Berg-Mähwiesen sind Kulturbiotope, deren Existenz von einer regelmäßigen Pflege und Nutzung abhängt.

Allgemeine Behandlungsgrundsätze - Sicherung der Existenz der Berg-Mähwiesen durch regelmäßige Nutzung oder Pflege unter Einhaltung der guten fachlichen Praxis. - Keine Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. - Durchführung von Nachsaaten lediglich zur Beseitigung von Narbenschäden durch Einsaat von Regiosaatgut aus standortangepassten gebietsheimischen Arten oder Mahdgutübertra- gung - Berücksichtigung der Belange des Artenschutzes (z. B. im Hinblick auf Vogelarten nach Anhang I der Vogelschutzrichtlinie). - Auf LRT-Flächen gestürzte Bäume der umgebenden Wälder sind durch den jeweiligen Waldeigentümer zu entfernen. Ebenso darf im Zuge von Gehölzentnahmen anfallendes Astwerk nicht auf den Flächen abgelagert werden. Die Zugänglichkeit und Bewirtschaftbar- keit der Flächen müssen gewährleistet sein.

117 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Pflege- und Behandlungsempfehlungen Die nachfolgenden Behandlungsempfehlungen sind einer Aufstellung des TLUBN (TLUG 2018b) entnommen, die auch nähere Ausführungen zu den einzelnen Pflegehinweisen enthält.

6520 – Pflege von Bergmähwiesen 1. (optimal) Mahd - ein- bis zweimal jährlich je nach Wüchsigkeit - Erstnutzung zwischen Ährenschieben und Blüte der Hauptgräser, zweite Nutzung frühestens 40 Tage nach der ersten - wenn möglich Mahd zeitlich gestaffelt

2. (optional) Mähweide - möglichst intensiv, d. h. kurze Beweidungsdauer mit hohem Besatz - Orientierung an den Mahd-Zeitpunkten - Schafe: Winter- oder Frühjahrsbeweidung bis Ende April bzw. in höheren Lagen bis Mitte Mai

3. (optional) Hute- oder Umtriebsweide mit Rindern, Pferden, Schafen und/oder Ziegen - Beweidung als Erst- oder Zweitnutzung - kurze Beweidungsdauer mit hohem Besatz - Besatzstärke ist so zu bemessen, dass möglichst die gesamte Vegetationsdecke in kurzer Zeit abge- weidet wird, z. B. bei Schafen deutlich über 10 GVE/ha 4. (optional) Standweide - Rinderstandweide - ab Juli - 8–10 Wochen - Besatzdichte: 0,5–1 GVE/ha ergänzende Maßnahmen - entzugsorientierte Düngung mit N, P und K - entzugsorientierte Kalkung mit gelöschtem Kalk - Nachsaat mit Heublumen gebietsheimischer Herkunft - Mulchen nach Beweidung möglich - Anlage von Pufferstreifen zu unterlassende Maßnahmen - Stickstoffdüngung auf Bergwiesen im Komplex mit Borstgrasrasen - Einsatz schwerer Maschinen in feuchten Bereichen - Pferchen auf der Fläche - Tränken auf der Fläche

118 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Einzelflächenspezifische Maßnahmen LRT-ID: 10032 BE-ID: 70-11 Maßnahmen-ID: 50049 Magere Bergwiese in Mahdnutzung. Auf einer Lichtung im Fichtenforst gelegen und mit beschattender Fichtengruppe bestanden. Punktuell mit Feuchtezeigern. Auf den flachen Kuppen wachsen größere Arni- kabestände in Borstgrasrasenfragmenten. Die Optimalmaßnahme besteht aus einer ein- bis zweischüri- gen Mahd (1.2.1.1.). Die Fichten sollten entfernt werden (1.9.5.1.).

LRT-ID: 10033 BE-ID: 70-21 Maßnahmen-ID: 60001 Bergwiese in Mahdnutzung, in einem Bachtal gelegen. Abschnittsweise dominieren Bärwurz, Geflecktes Johanniskraut und Wald-Storchschnabel. Zum östlich verlaufenden Forstweg hin dünnen die Bergwie- senarten stark aus. Ursprünglich aus einer Fettwiese hervorgegangen mit positiver Entwicklungstendenz, Nährstoffzeiger, v. a. Weißklee und Gewöhnliches Knäuelgras sind teilweise noch häufig vorhanden. Zugleich Reproduktionshabitat der Wasseramsel. Die Optimalmaßnahme besteht aus einer ein- bis zwei- schürigen Mahd (1.2.1.1.). Zur Zurückdrängung der Störzeiger ist die Nutzung zeitweilig durch Erhöhung der Mahdfrequenz (zwei- bis dreischürig) zu intensivieren. Zudem sind die Behandlungsgrundsätze für die Wasseramsel zu beachten.

LRT-ID: 10034 BE-ID: 70-12 Maßnahmen-ID: 60008 Bergwiesenbrache auf kleiner Lichtung, in einem Bachtal gelegen. Am Südrand bilden ältere Fichten die Grenze zu einer gepflegten, artenreichen Bergwiese (ID 10087). Stark mit Stechendem Hohlzahn rudera- lisiert, am Nordende steht eine Altfichte. Die Optimalmaßnahme besteht aus der Einführung einer ein- bis zweischürigen Mahd (1.2.1.1.). Die aufwachsenden Fichten am Waldrand führen zunehmend zu einer Verschattung der Fläche. In Absprache mit dem zuständigen Forstamt sollte daher eine Auflichtung des Bestandes vorgenommen werden (1.9.5.1.).

LRT-ID: 10035 BE-ID: 70-14 Maßnahmen-ID: 50056 Bergwiesenbrache an feuchtem, teils sickerquelligem Nordwest-Hang. Ein alter Fichtenbestand wurde 2013 gefällt. Besonders am Unterhang befinden sich mit Jungfichten verbuschende Borstgrasrasenfrag- mente mit größerem Arnikavorkommen. Die Vegetation ist stellenweise durch Rückespuren und Erdan- risse geschädigt. Die Optimalmaßnahme besteht aus einer ein- bis zweischürigen Mahd (1.2.1.1.). Ein Befahren der Fläche, auch zu forstwirtschaftlichen Zwecken sollte unterlassen werden.

LRT-ID: 10036 BE-ID: 70-21 Maßnahmen-ID: 50010 Vermutlich aus einer Intensivwiese hervorgegangene Bergwiese in Mahdnutzung, in der Bärwurz prägt. Im Süden dünnen die Bergwiesenkennarten stark aus, dort eher mesophile Rot-Schwingelwiese. Am Nordende befindet sich eine flache Senke mit kleinem Waldsimsenried. Die Optimalmaßnahme besteht aus einer ein- bis zweischürigen Mahd (1.2.1.1.). Eine Düngung darf maximal in Höhe des Entzugs erfol- gen.

LRT-ID: 10037 BE-ID: 70-2 Maßnahmen-ID: 50002 Bergwiesenkomplex mit eingestreuten Sickerquellen. Im Süden liegt ein Teich, dessen Umfeld durch vermehrtes Auftreten von Feuchtezeigern charakterisiert ist. Eine ein- bis zweischürige Mahd stellt die Optimalmaßnahme für diese Fläche dar (1.2.1.1.).

LRT-ID: 10038 BE-ID: 70-21 Maßnahmen-ID: 60002 Kleines Bergwiesenfragment an nordexponierter Hangkante in Waldrandlage. Durch ältere Fichtenreihe zeitweilig stark beschattet. Randlich ruderalisiert durch das Eindringen von Himbeere und Stechendem Hohlzahn, einige Magerkeitszeiger sind vorhanden. Eine ein- bis zweischürige Mahd stellt die Optimal- maßnahme dar (1.2.1.1.).

119 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

LRT-ID: 10039 BE-ID: 70-21 Maßnahmen-ID: 50012 Bergwiese an ostexponierter Hangkante unterhalb einer Waldfläche gelegen. Vereinzelt treten Fichten- gruppen auf. Am nördlichen und südlichen Ende zum Zeitpunkt der Kartierung (2013) stärker verbracht und ruderalisiert (Bestände mit Stechendem Hohlzahn und Weicher Trespe). Magerkeitszeiger sind noch häufig. Aktuell erfolgt eine Mahdnutzung. Ersteinrichtend sind die Fichten auf der Wiese zu entnehmen (1.9.5.1.), um der zunehmenden Beschattung entgegenzuwirken. Als Optimalmaßnahme sollte die Berg- wiese weiterhin ein- bis zweischürig gemäht werden (1.2.1.1.).

LRT-ID: 10040 BE-ID: 70-4 Maßnahmen-ID: 50061 Durch Rinder beweidete, feuchte Bergwiese nördlich des Großen Klingelbaches an westexponiertem Hang. Wald-Storchschnabel dominiert. Zugleich Nahrungshabitat des Graureihers. Optimalerweise sollte die Bergwiese durch eine ein- bis zweischürige Mahd genutzt werden (1.2.1.1.). Optional ist auch weiter- hin eine extensive Rinderbeweidung mit Nachpflege (Gehölzentnahme, selektive Nachmahd zur Zurück- drängung von Störzeigern und Beseitigung von Weideresten) möglich (1.2.3.). Die Vegetationsentwick- lung ist durch ein Monitoring zu begleiten, bei einer Verschlechterung des Erhaltungszustandes ist das Weidemanagement anzupassen. Die Behandlungsgrundsätze für den Graureiher sind zu beachten.

LRT-ID: 10041 BE-ID: 70-4 Maßnahmen-ID: 50062 Durch Rinder beweidete, von Bärwurz geprägte feuchte Bergwiese südlich des Großen Klingelbaches an westexponiertem Hang. Im Schattenwurf des angrenzenden Fichtenforstes sehr artenarme Ausprägung als schwach charakterisierte Rot-Schwingelwiese. Zum Teil Nahrungshabitat des Graureihers. Optima- lerweise sollte die Bergwiese in Form einer ein- bis zweischürigen Mahd genutzt werden (1.2.1.1.). Opti- onal ist auch weiterhin eine extensive Rinderbeweidung mit Nachpflege (Gehölzentnahme, selektive Nachmahd zur Zurückdrängung von Störzeigern und Beseitigung von Weideresten) möglich (1.2.3.). Die Vegetationsentwicklung ist durch ein Monitoring zu begleiten, bei einer Verschlechterung des Erhaltungs- zustandes ist das Weidemanagement anzupassen. Die Behandlungsgrundsätze für den Graureiher sind zu beachten.

LRT-ID: 10042 BE-ID: 70-4 Maßnahmen-ID: 60003 Im Tal der Zahmen Gera gelegene feuchte Bärwurzwiese, von Rindern beweidet. Die Deckung durch Kräuter ist relativ gering, das Arteninventar ist nur in Teilen vorhanden. Nährstoffzeiger, v. a. Gewöhnli- ches Knäuelgras, decken zu etwa 20 %. Zugleich Nahrungshabitat des Graureihers und teilweise Repro- duktionshabitat der Wasseramsel. Optimalerweise sollte die Bergwiese in Form einer ein- bis zweischüri- gen Mahd genutzt werden (1.2.1.1). Optional ist auch weiterhin eine extensive Rinderbeweidung mit Nachpflege (Gehölzentnahme, selektive Nachmahd zur Zurückdrängung von Störzeigern und Beseiti- gung von Weideresten) möglich (1.2.3.). Die Vegetationsentwicklung ist durch ein Monitoring zu beglei- ten, bei ausbleibender Verbesserung des Erhaltungszustandes ist das Weidemanagement anzupassen. Die Behandlungsgrundsätze für Graureiher und Wasseramsel sind zu beachten.

LRT-ID: 10043 BE-ID: 70-29 Maßnahmen-ID: 50018 Kleine, von Rindern beweidete Bärwurzwiese auf leicht welligem Unterhang im Tal der Zahmen Gera gelegen. Zum Teil Nahrungshabitat des Graureihers. Die Optimalmaßnahme für diese Fläche stellt eine ein- bis zweischürige Mahd dar (1.2.1.1.). Optional ist auch weiterhin eine extensive Rinderbeweidung mit Nachpflege (Gehölzentnahme, selektive Nachmahd zur Zurückdrängung von Störzeigern und Beseiti- gung von Weideresten) möglich (1.2.3.). Die Vegetationsentwicklung ist durch ein Monitoring zu beglei- ten, bei einer Verschlechterung des Erhaltungszustandes ist das Weidemanagement anzupassen. Die Behandlungsgrundsätze für den Graureiher sind zu berücksichtigen.

120 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

LRT-ID: 10044 BE-ID: 70-5 Maßnahmen-ID: 50023 Gemähte Bergwiese im Tal der Zahmen Gera gelegen, Teil des FND „Geragrundwiese“. In den flachen Senken mit Feuchtgrünlandfragmenten. Bärwurz erreicht eine sehr hohe Deckung. Im Norden Übergang in eine binsen- und waldsimsenreiche Feuchtwiese. Zugleich Nahrungshabitat von Graureiher und zum Teil Reproduktionshabitat der Wasseramsel. Die Optimalmaßnahme stellt die Fortführung der ein- bis zweischürigen Mahd dar (1.2.1.1.). Die Behandlungsgrundsätze für Graureiher und Wasseramsel sind zu beachten.

LRT-ID: 10045 BE-ID: 70-5 Maßnahmen-ID: 50024 Mosaik aus Bergwiese und Pestwurzflur auf flachwelliger Wiese im Tal der Zahmen Gera, Teil des FND „Geragrundwiese“. Mahdnutzung. Randlich verläuft ein Graben entlang der angrenzenden Feuchtwiese. Zugleich Nahrungshabitat des Graureihers. Die Optimalmaßnahme stellt die Fortführung der ein- bis zweischürige Mahd dar (1.2.1.1.). Die Behandlungsgrundsätze für den Graureiher sind zu beachten.

LRT-ID: 10046 BE-ID: 70-6 Maßnahmen-ID: 50026 Magere Bärwurzwiese an relativ steilem Osthang. Bärwurz deckt fast komplett. Magerkeitszeiger sind häufig. Die Fläche wird über eine NALAP-Förderung gemäht und anschließend beräumt (nach dem 01.07.). Dies stellt die optimale Nutzung der Berg-Mähwiese dar und sollte fortgeführt werden (1.2.1.1.).

LRT-ID: 10047 BE-ID: 70-8 Maßnahmen-ID: 50029 Artenarme Bärwurzwiese auf einer Waldlichtung, im GLB „Schuchards-Wiese“ gelegen. Teilweise tritt Weißklee häufig auf (ca. 30 % Deckung). Zum Borstgrasbrachestreifen (ID 10084) im Norden zunehmend magerer Standort mit Massenvorkommen der Blutwurz, zum südlichen Forstweg hin verläuft ein 7 m brei- ter Grünlandbrache-Ruderalstreifen mit zahlreichen Himbeeren und mit Bergwiesenarten. In Abstimmung mit der UNB des Ilm-Kreises findet hier einmal jährlich eine Mahd mit Beräumen (nach dem 01.07) statt (LRA IK UNB 2019). Dies stellt die optimale Pflege dieser LRT-Fläche dar und sollte fortgeführt werden (1.2.1.1.).

LRT-ID: 10048 BE-ID: 70-8 Maßnahmen-ID: 50031 Überwiegend artenarme Bergwiese, im GLB „Schuchards-Wiese“ gelegen. Durch zeitweilige Intensivnut- zung (Düngung) degradiert. Bärwurz erreicht noch eine sehr hohe Deckung, abschnittsweise ist Blutwurz sehr häufig. Weitere Magerkeitszeiger sind selten und eher an den Rändern zu finden. Weißklee, Rotklee und Löwenzahn erreichen teils hohe Deckungen (30 % Deckung). In Abstimmung mit der UNB des Ilm- Kreises findet hier einmal jährlich eine Mahd mit Beräumen (nach dem 01.07) statt (LRA IK UNB 2019). Dies stellt die optimale Pflege dieser LRT-Fläche dar und sollte fortgeführt werden (1.2.1.1.). Zur Zurück- drängung der Störzeiger ist die Nutzung zeitweilig durch Erhöhung der Mahdfrequenz (zwei- bis dreischü- rig) zu intensivieren.

LRT-ID: 10049 BE-ID: 70-9 Maßnahmen-ID: 50033 Mäßig magere Bärwurzwiese in Mahdnutzung. Auf einer Waldlichtung an schwach nach Norden geneig- tem Hang gelegen („Achsenhag“). Am Südost-Eck wurden 3 Kastanien gepflanzt. Die Optimalmaßnahme stellt eine ein- bis zweischürige Mahd dar (1.2.1.1.). Die Kastanien sollten entfernt werden (1.9.5.1.).

LRT-ID: 10050 BE-ID: 70-9 Maßnahmen-ID: 50034 Bärwurzwiese, sichelförmig am Oberhang einer Waldlichtung gelegen. Zentral queren zwei Graswege. Kastanienpflanzungen befinden sich am Grasweg, dort auch mit gefasster Quelle. Die Optimalmaßnahme stellt eine ein- bis zweischürige Mahd dar (1.2.1.1.). Die Kastanien sollten entfernt werden (1.9.5.1.).

LRT-ID: 10052 BE-ID: 70-10 Maßnahmen-ID: 50038 Feuchte Grünlandbrache im Löffeltal. Zum Bachlauf hin zunehmend Feuchtgrünlandcharakter. Am süd- exponierten Waldrand magere, aber sehr artenarme Bergwiesenausprägung. Als Optimalmaßnahme ist die Fläche in die Nutzung in Form einer ein- bis zweischürigen Mahd (1.2.1.1.) zu übernehmen.

121 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

LRT-ID: 10053 BE-ID: 70-23 Maßnahmen-ID: 60006 Schmale Waldwiese in engem Tal der Zahmen Gera. Entlang der angrenzenden Forstwegböschung ste- hen einige ältere Fichten, im Süden Fichtengruppe sowie schmaler Bachlauf angrenzend. Nährstoffzeiger wie Gewöhnliches Knäuelgras decken stark. Die optimale Dauerpflege besteht aus einer ein- bis zwei- schürigen Mahd (1.2.1.1.). Zur Zurückdrängung der Störzeiger ist die Nutzung zeitweilig durch Erhöhung der Mahdfrequenz (zwei- bis dreischürig) zu intensivieren.

LRT-ID: 10080 BE-ID: 70-22 Maßnahmen-ID: 60005 Südwestlicher Bereich einer zweigeteilten Bergwiese im Löffeltal. Der Standort ist in Bezug auf Feuchte und Nährstoffversorgung sehr heterogen. Zum Teil kommen Nährstoffzeiger wie Weißklee und Gewöhnli- ches Knäuelgras häufig vor. Die Optimalmaßnahme für diese Fläche stellt eine ein- bis zweischürige Mahd (1.2.1.1.) dar.

LRT-ID: 10081 BE-ID: 70-22 Maßnahmen-ID: 60009 Nordöstlicher Bereich einer zweigeteilten Bergwiese im Löffeltal. Im Norden nahe der Jagdhütte grenzt ruderalisiertes Grünland an. Der Standort ist in Bezug auf Feuchte und Nährstoffversorgung sehr hetero- gen. Zum Teil kommen Nährstoffzeiger wie Weißklee und Gewöhnliches Knäuelgras häufig vor. Die Op- timalmaßnahme für diese Fläche stellt eine ein- bis zweischürige Mahd (1.2.1.1.) dar.

LRT-ID: 10082 BE-ID: 70-15 Maßnahmen-ID: 50065 Relativ kleine Bergwiesenfläche in einem von Wegen umgebenen Dreieck. Eine ältere Fichte steht auf der Fläche und eine Bastard-Spira. Die Fläche ist überwiegend dichtwüchsig. Die Optimalmaßnahme stellt eine ein- bis zweischürige Mahd (1.2.1.1.) dar.

LRT-ID: 10083 BE-ID: 70-21 Maßnahmen-ID: 50086 Kleine Bergwiesenfläche umgeben von einem Grünlandbereich, der einer feuchten Glatthaferwiese ent- spricht (ID 10030). Mahdnutzung. Reproduktionshabitat der Wasseramsel. Als Optimalmaßnahme ist eine ein- bis zweischürige Mahd vorzunehmen (1.2.1.1.). Die Behandlungsgrundsätze für die Wasseram- sel sind zu beachten.

LRT-ID: 10085 BE-ID: 70-1 Maßnahmen-ID: 50001 Ausgedehnter Bergwiesenkomplex auf flachwelligem Oberhang in Ortsnähe von Gehlberg. Relativ arten- reich, aber auch fleckenhaft grasreiche, artenärmere Bereiche eingestreut. Punktuell lockerer Baumbe- stand vorwiegend aus Ebereschen. Der nordöstliche Bereich wird beweidet, der Rest unterliegt einer Mahd. Zugleich Reproduktionshabitat des Wiesenpiepers. Die Optimalmaßnahme dieser Fläche stellt eine ein- bis zweischürige Mahd, zum Schutz des Wiesenpiepers frühestens ab Mitte Juni (1.2.1.6.) dar. Optional kann auf den bisher durch Rinder beweideten Bereichen auch weiterhin eine extensive Be- weidung mit Nachpflege (Gehölzentnahme, selektive Nachmahd zur Zurückdrängung von Störzeigern und Beseitigung von Weideresten) erfolgen, ebenfalls ab Mitte Juni (1.2.3.). Die Vegetationsentwicklung ist durch ein Monitoring zu begleiten, bei einer Verschlechterung des Erhaltungszustandes ist das Wei- demanagement anzupassen. Die weiteren Behandlungsgrundsätze für den Wiesenpieper sind zu beach- ten.

LRT-ID: 10086 BE-ID: 70-12 Maßnahmen-ID: 50087 Bergwiese auf heterogenem Standortmosaik, Mahdnutzung. Kleinflächig sind Feuchtezeiger in die Berg- wiese eingewandert. Auf den ausgehagerten kleinen Kuppen oder an den Rändern kommen kleinflächig Übergangsbereiche zu Borstgrasrasen vor. Die Optimalmaßnahme stellt eine ein- bis zweischürige Mahd dar (1.2.1.1.). In Absprache mit dem zuständigen Forstamt können die vom Rand her beschattenden Fichten entfernt werden.

122 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

LRT-ID: 10087 BE-ID: 70-12 Maßnahmen-ID: 50051 Bergwiese auf heterogenem Standortmosaik, Mahdnutzung. Kleinflächig sind Feuchtezeiger in die Berg- wiese eingewandert. Auf den ausgehagerten kleinen Kuppen oder an den Rändern kommen kleinflächig Übergangsbereiche zu Borstgrasrasen vor. Die Optimalmaßnahme stellt eine ein- bis zweischürige Mahd dar (1.2.1.1.). In Absprache mit dem zuständigen Forstamt können die vom Rand her beschattenden Fichten entfernt werden.

LRT-ID: 10088 BE-ID: 70-21 Maßnahmen-ID: 50011 Bergwiesenfläche in der Bachaue der Zahmen Gera. Aufgrund des Reliefs mit unterschiedlich frischen bis feuchten Teilbereichen. Eine feuchtere Rinne liegt zentral in der Fläche. Die Fläche wird gemäht. Zum Teil Reproduktionshabitat der Wasseramsel. Die Optimalmaßnahme stellt die Fortführung der ein- bis zweischürigen Mahd (1.2.1.1.) dar. Die Behandlungsgrundsätze für die Wasseramsel sind zu berücksich- tigen.

LRT-ID: 10089 BE-ID: 70-4 Maßnahmen-ID: 50016 Kleine, beweidete Bergwiese an einem Südwesthang unterhalb eines Weges. Der Hang ist relativ steil und durch die Beweidung teilweise zertreten. Teilweise Nahrungshabitat des Graureihers. Eine ein- bis zweischürige Mahd (1.2.1.1.) stellt die Optimalmaßnahme dar. Optional ist auch weiterhin eine extensive Rinderbeweidung mit Nachpflege (Gehölzentnahme, selektive Nachmahd zur Zurückdrängung von Stör- zeigern und Beseitigung von Weideresten) möglich (1.2.3.). Die Vegetationsentwicklung ist durch ein Monitoring zu begleiten, bei einer Verschlechterung des Erhaltungszustandes ist das Weidemanagement anzupassen. Die Behandlungsgrundsätze für den Graureiher sind zu beachten.

LRT-ID: 10091 BE-ID: 70-5 Maßnahmen-ID: 50025 Berg-Mähwiese auf flacher Kuppe in der als Grünland genutzten Aue der Zahmen Gera, umgeben von Feuchtgrünland. Zugleich Nahrungshabitat des Graureihers. Auf der Fläche befanden sich zum Kartier- zeitpunkt 2018 Fahrspuren, die nicht vom Nutzer stammen. Die Optimalmaßnahme für diese Fläche stellt die Fortführung der ein- bis zweischürige Mahd dar (1.2.1.1.). Die Behandlungsgrundsätze für den Grau- reiher sind zu beachten.

LRT-ID: 10096 BE-ID: 70-16 Maßnahmen-ID: 50071 Bergwiesenfläche auf heterogenem Standort einer Waldlichtung, nordwestlicher Bereich. Ehemaliges NSG „Rainwegswiese“. Die Fläche befindet sich im ehemaligen NSG „Rainwegswiese“. In Abstimmung mit der UNB des Ilm-Kreises findet hier einmal jährlich eine Mahd mit Beräumen (nach dem 01.07., zu- meist Anfang August) statt (LRA IK UNB 2019). Dies stellt die optimale Pflege dieser LRT-Fläche dar und sollte fortgeführt werden (1.2.1.1.). Eine Nachmahd zum Schutz der Orchideenbestände ist möglich. Um der Versauerung des Bodens entgegenzuwirken, kann alle 2–3 Jahre eine entzugsorientiere Düngung durchgeführt werden.

LRT-ID: 10097 BE-ID: 70-16 Maßnahmen-ID: 50069 Bergwiesenfläche auf heterogenem Standort einer Waldlichtung, östlicher Bereich. Ehemaliges NSG „Rainwegswiese“. Die bisher im Zusammenhang mit der Pflege der gesamten Rainwegswiese durchge- führte einschürige Mahd stellt die Optimalmaßnahme dieser Fläche dar (1.2.1.1.) und sollte fortgeführt werden. Eine Nachmahd zum Schutz der Orchideenbestände ist möglich. Um der Versauerung des Bo- dens entgegenzuwirken, kann alle 2–3 Jahre eine entzugsorientiere Düngung durchgeführt werden.

LRT-ID: 10098 BE-ID: 70-16 Maßnahmen-ID: 50067 Bergwiesenfläche auf heterogenem Standort einer Waldlichtung, östlicher Bereich, südlich eines Quell- baches gelegen. Ehemaliges NSG „Rainwegswiese“. Die bisher durch den AHO Thüringen e. V. durchge- führte einschürige (Hand-)Mahd stellt die Optimalmaßnahme dieser Fläche dar (1.2.1.1.) und sollte fort- geführt werden Um der Versauerung des Bodens entgegenzuwirken, kann alle 2–3 Jahre eine entzugs- orientiere Düngung erfolgen.

123 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

LRT-ID: 10099 BE-ID: 70-16 Maßnahmen-ID: 50070 Bergwiesenfläche auf heterogenem Standort einer Waldlichtung, südlicher Bereich. Ehemaliges NSG „Rainwegswiese“. In Abstimmung mit der UNB des Ilm-Kreises findet hier einmal jährlich eine Mahd mit Beräumen (nach dem 01.07., zumeist Anfang August) statt (LRA IK UNB 2019). Dies stellt die optimale Pflege dieser LRT-Fläche dar und sollte fortgeführt werden (1.2.1.1.). Um der Versauerung des Bodens entgegenzuwirken, kann alle 2–3 Jahre eine entzugsorientiere Düngung erfolgen.

Entwicklungsflächen LRT-ID: 20001 BE-ID: 70-21 Maßnahmen-ID: 70001 2013 als Feuchtgrünlandbrache an sickerfeuchtem Osthang unterhalb einer Waldfläche erfasst, von Kohldistel und Mädesüß geprägt. Bergwiesenarten sind beigemischt, vereinzelt kommen Trollblumen vor. Aktuell in Mahdnutzung. Zur Entwicklung eines Berg-Mähwiesen-LRT ist als Optimalmaßnahme die ein- bis zweischürige Mahd fortzuführen (1.2.1.1.).

Erläuterung: BfN-Codes: 1.2.1.1. = Einschürige Mahd; 1.2.1.6. = Mahd mit Terminvorgabe; 1.2.3. = Beweidung mit Nachmahd; 1.9.5.1. = Vollständige Beseitigung der Gehölze/Rodung

Fazit Die Berg-Mähwiesen befinden sich in einem guten Gesamterhaltungszustand („B“). Nur wenige Berg-Mähwiesen liegen brach oder werden zu intensiv genutzt. Diese können durch eine opti- mierte Nutzung und z. T. nach ersteinrichtenden Maßnahmen wieder in einen günstigen Erhal- tungszustand überführt werden. Zum Teil treten auf den Flächen Schwarzwildschäden auf. Da- her werden generell Maßnahmen zur Verringerung der Schwarzwilddichte empfohlen. Einige Berg-Mähwiesen werden in Abstimmung mit der UNB über eine NALAP-Förderung gepflegt (einschürige Mahd). Dies trifft beispielsweise auf die Rainwegswiese zu, die zwar nur in Teilen als LRT 6520 (und 6230*) eingestuft werden kann, jedoch hinsichtlich ihrer Pflege eine Bewirt- schaftungseinheit darstellt. Zum Schutz der Orchideen (Schaffung lückiger Strukturen) werden hier einige Teilbereiche durch den AHO Thüringen e. V. nachgepflegt. Bei Fortführung der Mahdnutzung sowie der bisher auf manchen LRT-Flächen durchgeführten Beweidung kann der Erhaltungszustand des LRT 6520 als gesichert gelten.

5.2.2.8 LRT 8220 – Silikatfelsen und ihre Felsspaltenvegetation Natürliche Silikatfelsen bestehen unabhängig von menschlichem Einfluss und bedürfen grund- sätzlich keiner Pflege. Dennoch bestehen prinzipiell Gefährdungen durch anthropogene Stö- rungen, wie Trittbelastungen oder Gesteinsabbau. Diese sind zu vermeiden (vgl. folgende Be- handlungsgrundsätze).

Allgemeine Behandlungsgrundsätze - Schutz vor Gesteinsabbau. - Vermeidung von Trittbelastungen (z. B. Wandern, Klettern). - Regelmäßige Kontrolle der LRT-Flächen hinsichtlich des Gehölzbewuchses und Beschat- tung durch umgebende Bäume in mehrjährigen Abständen. - Verkehrssicherungsmaßnahmen an Felsen entlang von Straßen nicht durch Abnetzen der Felshänge.

124 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Pflege- und Behandlungsempfehlung Der LRT 8220 ist nicht in den Natura 2000-Behandlungsempfehlungen für nutzungsabhängige Lebensraumtypen und Arten des Offenlandes in Thüringen (TLUG 2018b) enthalten, daher gibt es keine entsprechenden Behandlungsempfehlungen.

Einzelflächenspezifische Maßnahmen LRT-ID: 10054 BE-ID: 70-3 Maßnahmen-ID: 50005 Kleine Felswand in einem bewaldeten Bachtal fast senkrecht bis zu 15 m aufsteigend. Stark zerklüftet und komplett mit Kryptogamen bewachsen, sehr farnreich, da sehr luftfeuchter Standort. Als Optimal- maßnahme ist bei Bedarf (ab ca. 40 % Verbuschung) eine Entbuschung vorzunehmen (1.9.5.3.). LRT-ID: 10055 BE-ID: 70-7 Maßnahmen-ID: 50027 Kleiner, bis zu 10 m hoher Felsen am Wegesrand mit bewaldeter Kuppe. Die senkrechte Wand weist am Fuße eine halbhöhlenartige Einbuchtung auf, die dicht mit Flechten bewachsen ist. Der Felsen wird durch Bäume beschattet (Verbuschung ca. 30 %). Als Optimalmaßnahme ist bei Bedarf (ab ca. 40 % Verbu- schung) eine Entbuschung vorzunehmen (1.9.5.3.). LRT-ID: 10056 BE-ID: 70-7 Maßnahmen-ID: 50028 „Pechhüttenfelsen“: 7 m emporragende Felswand im Wald, fast ausschließlich von Kryptogamen be- wachsen. Teils stärker zerklüftet. Gehölze stehen nur randlich. Als Optimalmaßnahme ist bei Bedarf (ab ca. 40 % Verbuschung) eine Entbuschung vorzunehmen (1.9.5.3.). LRT-ID: 10093 BE-ID: 70-19 Maßnahmen-ID: 50089 Steilere Felspartien, die sich vor allem im Süden und Westen um die Seiffartsburg erstrecken. Mäßige Beeinträchtigungen durch Freizeitnutzung (Wanderer). Als Optimalmaßnahme ist bei Bedarf (ab ca. 40 % Verbuschung) eine Entbuschung vorzunehmen (1.9.5.3.). Die Maßnahmen, die für die Silikatfelskuppen (ID 10094) formuliert werden, wirken sich positiv auf diese Fläche auf. Erläuterung: BfN-Code 1.9.5.3. = Verbuschung auslichten

Fazit Der Gesamterhaltungszustand des LRT 8220 ist gut („B“). Potenziell sind Beeinträchtigungen durch zunehmende Gehölzentwicklungen möglich. Doch grundsätzlich kann davon ausgegan- gen werden, dass auf den kargen Felsstandorten eine Gehölzentwicklung nur beschränkt er- folgt bzw. die Gehölze nur eine herabgesetzte Vitalität aufweisen. Gehölzentnahmen auf den Felsen sind erst bei stärkerer Verbuschung (ab 40 % Flächenanteil) vorzunehmen. Diesbezüg- lich sind die LRT-Flächen regelmäßig zu kontrollieren.

Die Freizeitnutzung durch Wanderer und Kletterer und die damit verbundenen Schäden an der Vegetation stellen eine Beeinträchtigung des Felsens auf der Seiffartsburg dar. Hierbei können die im Kapitel 5.2.2.9 formulierten Maßnahmen für die Silikatfelskuppe zur Entlastung der Fel- sen beitragen. Dabei handelt es sich insbesondere um das Aufstellen von Informationstafeln mit Hinweisen auf die Bedeutung des Standortes sowie das Wegegebot.

5.2.2.9 LRT 8230 – Silikatfelskuppen mit ihrer Pioniervegetation Silikatfelskuppen auf Primärstandorten bedürfen aufgrund ihres spärlichen Bewuchses keiner regelmäßigen Nutzung. Auch die Gehölzentwicklung ist auf diesen Standorten verlangsamt, bedarf dennoch gelegentlicher Eingriffe zur Zurückdrängung. Potenziell bestehen darüber hin- aus Gefährdungen durch anthropogene Störungen, wie Trittbelastungen oder Gesteinsabbau. Diese sind zu vermeiden (vgl. folgende Behandlungsgrundsätze).

125 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Allgemeine Behandlungsgrundsätze - Schutz vor Gesteinsabbau. - Vermeidung von Trittbelastungen (z. B. Wandern, Klettern). - Regelmäßige Kontrolle der LRT-Flächen hinsichtlich des Gehölzbewuchses und Beschat- tung durch umgebende Bäume in mehrjährigen Abständen.

Pflege- und Behandlungsempfehlung Der LRT 8230 ist nicht in den Natura 2000-Behandlungsempfehlungen für nutzungsabhängige Lebensraumtypen und Arten des Offenlandes in Thüringen (TLUG 2018b) enthalten, daher gibt es keine entsprechenden Behandlungsempfehlungen.

Einzelflächenspezifische Maßnahmen LRT-ID: 10094 BE-ID: 70-19 Maßnahmen-ID: 60010 Kuppen des Felsens der Seiffartsburg mit schütterer Vegetation und v. a. dem dominierenden Glashaar- Widertonmoos. Eine einbetonierte Bank befindet sich auf der durch Wanderer frequentierten Kuppe. Als Optimalmaßnahme ist bei Bedarf (ab ca. 40 % Verbuschung) eine Entbuschung vorzunehmen (1.9.5.3.). Um den Zustand der LRT-Fläche zu verbessern, sind Maßnahmen zur Verminderung der Trittbelastungen durch Besucher zu initiieren. Dazu gehört die Errichtung von Informationstafel zur Sen- sibilisierung der Besucher (14.3.) sowie das ergänzende Angebot von naturkundlichen Führungen auf die Seiffartsburg. Die Wege sind nicht zu verlassen. Ebenso sollte die Bank in ihrem Zustand nicht mehr erneuert werden. Erläuterung: BfN-Code 1.9.5.3. = Verbuschung auslichten; 14.3. = Informationstafeln

Fazit Die einzige Silikatfelskuppe im Gebiet befindet sich auf der Seiffartsburg. Der Erhaltungszu- stand des LRT ist ungünstig („C“). Der Bereich unterliegt einer starken Störung durch Freizeit- nutzung. Ein Wanderpfad führt direkt auf die Kuppe, auf der sich zudem eine einbetonierte Bank befindet. Diese sollte in ihrem Zustand nicht mehr erneuert werden. Zudem ist es im Sinne einer Besucherlenkung und der Sensibilisierung der Wanderer bzw. Kletterer bedeutsam, In- formationstafeln am Aufgang zur Kuppe oder (falls möglich) direkt vor Ort aufzustellen. Auf die- sen sollten Hinweise zur Bedeutung der Felsen bzw. Kuppen hinsichtlich der Funktion als Le- bensraumtyp abgebildet sowie vermerkt werden, dass das Verlassen der Pfade zu unterlassen ist. Ergänzend können naturkundliche Führungen auf die Seiffartsburg angeboten werden.

Die Gehölzentwicklung auf den als LRT abgegrenzten Felskuppen sollte regelmäßig kontrolliert werden, da sie eine potenzielle Beeinträchtigung darstellen. Gehölzentnahmen auf den Felsen sind erst bei stärkerer Verbuschung (ab 40 % Flächenanteil) vorzunehmen.

5.2.2.10 Übersicht der einzelflächenspezifischen Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung eines günstigen Erhaltungszustan- des der Offenland-FFH-LRT nach Anhang I der FFH-RL

126 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Tabelle 5.6: Übersicht der einzelflächenspezifischen Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung eines günstigen Erhaltungszustandes der LRT nach Anhang I der FFH-RL

LRT 3150 – Natürliche nährstoffreiche Stillgewässer MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Bio- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info tops/LRT Nutzer erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional

Elgersburg: Flur 009| Elgersburg, Ge- 1448, 4.5.; 10001 3150 östlich Gehlberg 0,059 DETHLIGL53302P01 13 50054 0,059 G2bisG5_11448 kein Nutzer raberg Geraberg: Flur 012| 4.7.6. 301

Erläuterung: Maß.-Nr. 5xxxx = Hauptmaßnahme; BfN-Code 4.5. = Pflege von Stillgewässern; 4.7.6. = Gehölzentfernung am Gewässerrand

LRT 3260 – Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Bio- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info tops/LRT Nutzer erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional

Arlesberg, El- Arlesberg: Flur 006| 432, 10012 3260 östlich Gehlberg 0,138 gersburg, Gera- Elgersburg: Flur 006| 26 50093 0,135 5.5.2. G2bisG5_11448 kein Nutzer berg 1413,1414,...

DETHLIGL53302D03, Arlesberg: Flur 006| DETHLIGL53302D05, G2bisG5_1600, 10017 3260 nordöstlich Gehlberg 0,086 Arlesberg 24 50092 0,084 4.4.6. kein Nutzer 403 DETHLIGL53302D06, G2bisG5_5896 DETHLIGL53302D11

Arlesberg: Flur 005| südwestlich Gera- Arlesberg, Gera- DETHLIGL52304Y01, G2bisG5_11660, 10020 3260 0,327 370/1,370/2,372,372/ 27 50094 0,327 4.4.5.4. kein Nutzer DETHLIGL52304Y06 berg berg 1,373,... G2bisG5_6089

südwestlich Gera- Arlesberg: Flur 005| 10021 3260 0,402 Arlesberg 353, Flur 010| 25 50091 0,400 4.4.6. G2bisG5_6170 kein Nutzer berg 508,509/4

Erläuterung: Maß.-Nr. 5xxxx = Hauptmaßnahme; BfN-Code 4.4.5.4. = Beseitigung von Uferverbauungen; 4.4.6. = Entfernung von Barrieren/Querbauwerken; 5.5.2. = Abkoppeln von Fischteichen

127 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

LRT 4030 – Trockene Heiden MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Bio- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info tops/LRT Nutzer erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional

Seiffartsburg südlich Gehlberg: Flur 016| 10092 4030 0,031 Gehlberg 19 50088 0,031 1.9.5.3. kein Nutzer von Gehlberg 525/8

Erläuterung: BfN-Code 1.9.5.3. = Verbuschung auslichten

LRT 6230* - Artenreiche Borstgrasrasen

MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Bio- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info tops/LRT erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional

Elgersburg: Flur 006| 21/05/2019, Nutzer 10057 6230* östlich Gehlberg 0,136 Elgersburg 1418,1419, Flur 009| DETHLIGL53302P01 12 50052 0,136 1.2.1.1. G2bisG5_11448 70/3: Einzelgespräch 1448

04/01/2019, 50066, 50068, 50070, 50071: schriftl. Mitteilung der UNB Ilm-Kreis (E-Mail): zwischen Gehlberg Arlesberg: Flur 005| NALAP; 28/10/2019: 10064 6230* 0,084 Arlesberg 360,361, Flur 010| 16 50066 0,084 1.2.1.1. G2bisG5_13128 und Arlesberg 508 50067: Pflege durch AHO Thüringen e. V; 50069: genutzt; schriftl. Mitteilung vom AHO Thüringen e. V.

04/01/2019, 50066, 50068, 50070, 50071: schriftl. Mitteilung der UNB Ilm-Kreis (E-Mail): zwischen Gehlberg Arlesberg: Flur 005| NALAP; 28/10/2019: 10065 6230* 0,115 Arlesberg 356,357,360, Flur 16 50068 0,115 1.2.1.1. G2bisG5_13128 und Arlesberg 010| 508 50067: Pflege durch AHO Thüringen e. V; 50069: genutzt; schriftl. Mitteilung vom AHO Thüringen e. V.

128 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

LRT 6230* - Artenreiche Borstgrasrasen

MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Bio- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info tops/LRT erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional

04/01/2019, schriftl. südwestlich Gera- Dörrberg: Flur 006| 10084 6230* 0,043 Dörrberg 8 50030 0,043 1.2.1.1. G2bisG5_2554 Mitteilung der UNB Ilm- berg 141 Kreis (E-Mail): NALAP Erläuterung: BfN-Code 1.2.1.1. = einschürige Mahd

LRT 6430 – Feuchte Hochstaudenfluren

MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Bio- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info tops/LRT erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional

Zahme Gera östlich 10067 6430 0,037 Gehlberg Gehlberg: Flur 018| 18 50084 0,037 15.4. G2bisG5_5775 kein Nutzer von Gehlberg 550

Zahme Gera östlich Gehlberg: Flur 018| G2bisG5_1550, 10068 6430 0,034 Gehlberg 18 50085 0,034 15.4. kein Nutzer von Gehlberg 546,550 G2bisG5_5775

Zahme Gera süd- Arlesberg: Flur 005| G2bisG5_1681, 10078 6430 westlich von Arles- 0,074 Arlesberg 17 50073 0,074 15.4. kein Nutzer 370,370/1 G2bisG5_2551 berg Erläuterung: Maß.-Nr. 5xxxx = Hauptmaßnahme; BfN-Code 15.4. = zurzeit keine Maßnahmen, Entwicklung beobachten

LRT 6510 - Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes

MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Bio- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info top/LRT erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional

Gehlberg, Gera- Gehlberg: Flur 018| G2bisG5_1550, 21/05/2019, Nutzer 10030 6510 östlich Gehlberg 0,285 546,547,548,549,55 DETHLIGL53302O01 21 50007 0,285 1.2.1.1. berg G2bisG5_5775 70/2: Einzelgespräch 0,...

Tal der Zahmen Arlesberg: Flur 006| G2bisG5_11660, 21/05/2019, Nutzer 10090 6510 Gera nordöstlich 0,383 Arlesberg 376,377,378,379,40 DETHLIGL52304Y01 20 50090 0,383 1.2.1.1. 1.2.3. G2bisG5_6089 70/4: Einzelgespräch von Gehlberg 0/2 Erläuterung: Maß.-Nr. 5xxxx = Hauptmaßnahme; BfN-Code 1.2.1.1. = einschürige Mahd; 1.2.3. = Beweidung mit Nachmahd

129 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

LRT 6520 – Berg-Mähwiesen

MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Bio- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info tops/LRT erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional

Elgersburg: Flur 006| 21/05/2019, Nutzer 10032 6520 östlich Gehlberg 0,328 Elgersburg DETHLIGL53302P03 11 50049 0,328 1.2.1.1. G2bisG5_11390 1423,1423/1,1423/2 70/3: Einzelgespräch

Gehlberg, Gera- Gehlberg: Flur 018| 21/05/2019, Nutzer 10033 6520 östlich Gehlberg 1,000 541,542,543,544,54 DETHLIGL53302I01 21 60001 1,001 1.2.1.1. G2bisG5_1550 berg 70/2: Einzelgespräch 5,546,550,...

Elgersburg: Flur 009| 21/05/2019, Nutzer 10034 6520 östlich Gehlberg 0,227 Elgersburg DETHLIGL53302P01 12 60008 0,227 1.2.1.1. G2bisG5_11448 1448 70/3: Einzelgespräch

Elgersburg: Flur 009| 10035 6520 östlich Gehlberg 0,616 Elgersburg 14 50056 0,616 1.2.1.1. G2bisG5_11448 kein Nutzer 1448

Gehlberg: Flur 019| 562,564,566,567,56 G2bisG5_11491, 21/05/2019, Nutzer 10036 6520 östlich Gehlberg 1,446 Gehlberg DETHLIGL53302I03 21 50010 1,446 1.2.1.1. 8,569,570,571,572,5 G2bisG5_1557 70/2: Einzelgespräch 73

Gehlberg: Flur 004| 295,298/5,298/8,299 21/05/2019, Nutzer 10037 6520 östlich Gehlberg 9,805 Gehlberg DETHLIGL53302N01 2 50002 9,801 1.2.1.1. G2bisG5_13108 /3,299/7,303/14,303. 70/2: Einzelgespräch .

Gehlberg: Flur 019| 21/05/2019, Nutzer 10038 6520 östlich Gehlberg 0,067 Gehlberg DETHLIGL53302I03 21 60002 0,066 1.2.1.1. G2bisG5_11491 567,568,569 70/2: Einzelgespräch

Arlesberg: Flur 009| Arlesberg, Gehl- 505, 1.2.1.1.; 21/05/2019, Nutzer 10039 6520 östlich Gehlberg 0,464 Gehlberg: Flur 019| DETHLIGL53302I03 21 50012 0,463 G2bisG5_11491 berg 557/1,560,561,562,5 1.9.5.1. 70/2: Einzelgespräch 64,566

Arlesberg: Flur 006| nordöstlich Gehl- Arlesberg, Gera- 403, 21/05/2019, Nutzer 10040 6520 0,385 DETHLIGL53302D06 4 50061 0,385 1.2.1.1. 1.2.3. G2bisG5_1600 berg berg Geraberg: Flur 010| 70/4: Einzelgespräch 217

DETHLIFH53302D01, nordöstlich Gehl- Arlesberg: Flur 006| 21/05/2019, Nutzer 10041 6520 0,444 Arlesberg DETHLIGL53302D05, 4 50062 0,444 1.2.1.1. 1.2.3. G2bisG5_1600 berg 403 70/4: Einzelgespräch DETHLIHK53302D01

nordöstlich Gehl- Arlesberg, Gera- Arlesberg: Flur 006| 21/05/2019, Nutzer 10042 6520 0,778 400,400/1,401,402,4 DETHLIGL53302D04 4 60003 0,778 1.2.1.1. 1.2.3. G2bisG5_6089 berg berg 02/1,403,... 70/4: Einzelgespräch

nordöstlich Gehl- Arlesberg: Flur 006| G2bisG5_1608, 21/05/2019, Nutzer 10043 6520 0,160 Arlesberg 397,399/1,399/2,400 DETHLIGL53302D10 4 50018 0,160 1.2.1.1. 1.2.3. berg G2bisG5_6089 70/4: Einzelgespräch /2, Flur 009| 505

südwestlich Gera- Arlesberg: Flur 005| 15/05/2019, Nutzer 10044 6520 0,595 Arlesberg DETHLIGL52304Y02 5 50023 0,595 1.2.1.1. G2bisG5_13122 berg 370,370/2 70/1: Telefonat

130 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

LRT 6520 – Berg-Mähwiesen

MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Bio- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info tops/LRT erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional

südwestlich Gera- Arlesberg: Flur 005| 15/05/2019, Nutzer 10045 6520 0,231 Arlesberg DETHLIGL52304Y02 5 50024 0,231 1.2.1.1. G2bisG5_13122 berg 370 70/1: Telefonat

04/01/2019, schriftl. südwestlich Gera- Arlesberg: Flur 005| 10046 6520 0,223 Arlesberg 349,350,370/2, Flur 6 50026 0,223 1.2.1.1. G2bisG5_11747 Mitteilung der UNB Ilm- berg 008| 504 Kreis (E-Mail): NALAP

04/01/2019, schriftl. südwestlich Gera- 10047 6520 0,104 Dörrberg Dörrberg: Flur 006| 8 50029 0,104 1.2.1.1. G2bisG5_2554 Mitteilung der UNB Ilm- berg 141 Kreis (E-Mail): NALAP

Arlesberg: Flur 008| 04/01/2019, schriftl. südwestlich Gera- Arlesberg, Dörr- 504, 10048 6520 1,023 Dörrberg: Flur 006| 8 50031 1,022 1.2.1.1. G2bisG5_2554 Mitteilung der UNB Ilm- berg berg 141,142,143,144,17 Kreis (E-Mail): NALAP 0/9

Gehlberg: Flur 017| 1.2.1.1.; 21/05/2019, Nutzer 10049 6520 südlich Gehlberg 0,658 Gehlberg 527,531/1,531/2,531 DETHLIGL53302S03 9 50033 0,658 G2bisG5_11278 1.9.5.1. 70/2: Einzelgespräch /3,531/4,535/5

Gehlberg: Flur 017| DETHLIGL53302S01, 1.2.1.1.; 21/05/2019, Nutzer 10050 6520 südlich Gehlberg 0,920 Gehlberg 528,531/1,532,533,5 DETHLIGL53302S02, 9 50034 0,921 G2bisG5_11278 1.9.5.1. 70/2: Einzelgespräch 34/3,535/5 DETHLIGL53302S05

südsüdöstlich Gehlberg: Flur 015| 10052 6520 0,491 Gehlberg 513, Flur 017| 10 50038 0,491 1.2.1.1. G2bisG5_11240 kein Nutzer Gehlberg 528,529,530

Gehlberg: Flur 017| südsüdöstlich 10053 6520 0,456 Gehlberg 527, Flur 018| 23 60006 0,456 1.2.1.1. G2bisG5_11354 kein Nutzer Gehlberg 539,540, Flur 019| 553/2

Löffeltal südöstlich Gehlberg: Flur 015| 10080 6520 0,481 Gehlberg 514,515, Flur 017| 22 60005 0,481 1.2.1.1. G2bisG5_11263 kein Nutzer (bekannt) von Gehlberg 528

Löffeltal südöstlich Gehlberg: Flur 015| 10081 6520 0,099 Gehlberg 22 60009 0,100 1.2.1.1. G2bisG5_11263 kein Nutzer (bekannt) von Gehlberg 514,516,517

Gehlberg: Flur 002| 10082 6520 Östlich Gehlberg 0,190 Gehlberg 392/24, Flur 004| DETHLIGL53302N08 15 50065 0,189 1.2.1.1. G2bisG5_13108 kein Nutzer 293/1,293/2,392/9,...

Gehlberg: Flur 018| Zahme Gera östlich Gehlberg, Gera- 547,548,549, 21/05/2019, Nutzer 10083 6520 0,084 DETHLIGL53302O01 21 50086 0,084 1.2.1.1. G2bisG5_1550 von Gehlberg berg Geraberg: Flur 011| 70/2: Einzelgespräch 263

131 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

LRT 6520 – Berg-Mähwiesen

MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Bio- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info tops/LRT erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional

21/05/2019, Nutzer 16,38 Arlesberg, Gehl- DETHLIGL53302H01, 16,38 10085 6520 östlich Gehlberg ... 1 50001 1.2.1.6. 1.2.3. G2bisG5_13108 70/2 und 70/3: Einzel- 7 berg DETHLIGL53302H04 7 gespräche

östlich von Gehl- Elgersburg: Flur 006| 21/05/2019, Nutzer 10086 6520 0,304 Elgersburg 1418,1419,1420, DETHLIGL53302P01 12 50087 0,304 1.2.1.1. G2bisG5_11448 berg 70/3: Einzelgespräch Flur 009| 1448

östlich von Gehl- Elgersburg: Flur 006| 21/05/2019, Nutzer 10087 6520 0,448 Elgersburg 1418,1419,1420, DETHLIGL53302P01 12 50051 0,448 1.2.1.1. G2bisG5_11448 berg 70/3: Einzelgespräch Flur 009| 1448

Zahme Gera östlich Gehlberg: Flur 019| 21/05/2019, Nutzer 10088 6520 0,558 Gehlberg 560,561,563,565,57 DETHLIGL53302I02 21 50011 0,558 1.2.1.1. G2bisG5_5896 von Gehlberg 70/2: Einzelgespräch 3

Arlesberg: Flur 006| nordöstlich von Arlesberg, Gera- 403,404, G2bisG5_1600, 21/05/2019, Nutzer 10089 6520 0,149 DETHLIGL53302D03 4 50016 0,149 1.2.1.1. 1.2.3. Gehlberg berg Geraberg: Flur 011| G2bisG5_5896 70/4: Einzelgespräch 276/1

Tal der Zahmen Arlesberg: Flur 005| 15/05/2019, Nutzer 10091 6520 Gera südwestlich 0,088 Arlesberg DETHLIGL52304Y02 5 50025 0,088 1.2.1.1. G2bisG5_2551 370 70/1: Telefonat von Arlesberg

04/01/2019, 50066, 50068, 50070, 50071: schriftl. Mitteilung der Arlesberg: Flur 005| UNB Ilm-Kreis (E-Mail): zwischen Gehlberg 356,357,358,359,36 NALAP; 28/10/2019: 10096 6520 0,879 Arlesberg 16 50071 0,879 1.2.1.1. G2bisG5_13128 und Arlesberg 0,361,362,363,364,.. 50067: Pflege durch . AHO Thüringen e. V; 50069: genutzt; schriftl. Mitteilung vom AHO Thüringen e. V.

04/01/2019, 50066, 50068, 50070, 50071: schriftl. Mitteilung der UNB Ilm-Kreis (E-Mail): zwischen Gehlberg Arlesberg: Flur 005| NALAP; 28/10/2019: 10097 6520 0,079 Arlesberg 357,358,359, Flur 16 50069 0,079 1.2.1.1. G2bisG5_13128 und Arlesberg 010| 508 50067: Pflege durch AHO Thüringen e. V; 50069: genutzt; schriftl. Mitteilung vom AHO Thüringen e. V. (E-Mail)

132 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

LRT 6520 – Berg-Mähwiesen

MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Bio- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info tops/LRT erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional

04/01/2019, 50066, 50068, 50070, 50071: schriftl. Mitteilung der UNB Ilm-Kreis (E-Mail): zwischen Gehlberg Arlesberg: Flur 005| NALAP; 28/10/2019: 10098 6520 0,066 Arlesberg 16 50067 0,066 1.2.1.1. G2bisG5_13128 und Arlesberg 356,359 50067: Pflege durch AHO Thüringen e. V; 50069: genutzt; schriftl. Mitteilung vom AHO Thüringen e. V.

04/01/2019, 50066, 50068, 50070, 50071: schriftl. Mitteilung der UNB Ilm-Kreis (E-Mail): zwischen Gehlberg Arlesberg: Flur 005| NALAP; 28/10/2019: 10099 6520 0,179 Arlesberg 364,365,366,367,36 16 50070 0,179 1.2.1.1. G2bisG5_13128 und Arlesberg 8, Flur 008| 504 50067: Pflege durch AHO Thüringen e. V; 50069: genutzt; schriftl. Mitteilung vom AHO Thüringen e. V.

Gehlberg: Flur 019| 21/05/2019, Nutzer 20001 6520 östlich Gehlberg 0,169 Gehlberg DETHLIGL53302I03 21 70001 0,169 1.2.1.1. G2bisG5_11491 566,567,568 70/2: Einzelgespräch Erläuterung: Maß.-Nr. 5xxxx = Hauptmaßnahme; BfN-Code 1.2.1.1. = einschürige Mahd; 1.2.1.6. = Mahd mit Terminvorgabe; 1.2.3. = Beweidung mit Nachmahd; 1.9.5.1. = Vollständige Beseitigung der Gehölze/Rodung

LRT 8220 - Silikatfelsen und ihre Felsspaltenvegetation

MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Bio- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info tops/LRT erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional

Gehlberg: Flur 018| 10054 8220 östlich Gehlberg 0,042 Gehlberg 3 50005 0,042 1.9.5.3. kein Nutzer 540

südwestlich Gera- Arlesberg: Flur 005| 10055 8220 0,015 Arlesberg 7 50027 0,015 1.9.5.3. kein Nutzer berg 370/2, Flur 008| 504

133 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

LRT 8220 - Silikatfelsen und ihre Felsspaltenvegetation

MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Bio- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info tops/LRT erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional

südwestlich Gera- Arlesberg: Flur 008| 10056 8220 0,018 Arlesberg 7 50028 0,018 1.9.5.3. kein Nutzer berg 504

Seiffartsburg süd- 10093 8220 0,013 Gehlberg Gehlberg: Flur 016| 19 50089 0,011 1.9.5.3. kein Nutzer lich von Gehlberg 525/8 Erläuterung: Maß.-Nr. 5xxxx = Hauptmaßnahme; BfN-Code 1.9.5.3. = Verbuschung auslichten

LRT 8230 - Silikatfelskuppen mit ihrer Pioniervegetation

MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Bio- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info tops/LRT erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional

Seiffartsburg süd- Gehlberg: Flur 016| 1.9.5.3.; 10094 8230 0,014 Gehlberg 19 60010 0,013 kein Nutzer lich von Gehlberg 525/8 14.3. Erläuterung: BfN-Code 1.9.5.3. = Verbuschung auslichten; 14.3. = Informationstafeln

134 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

5.2.3 Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie

5.2.3.1 Westgroppe (Cottus gobio) Die fließgewässerabhängige Art Westgroppe ist nicht auf eine regelmäßige Pflege oder Nut- zung angewiesen. Die Maßnahmenplanung konzentriert sich deshalb auf die Vermeidung bzw. Verminderung von Beeinträchtigungen.

Allgemeine Behandlungsgrundsätze - Zulassen einer eigendynamischen Entwicklung des Gewässers. - Keine zusätzlichen Verbauungen bzw. Befestigungen von Gewässerufer und -sohle mit to- ten Baustoffen, damit die Gewässer- und Uferstruktur nicht verschlechtert wird. - Sicherung der Wasserqualität durch Vermeidung von Schad- und Nährstoffeinträgen. Die Gewässerrandstreifen sollten als Pufferzone zu angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflä- chen dienen (Bemessungsbreite gemäß § 29 Abs. 1 ThürWG im Außenbereich – unabhän- gig von der Gewässerordnung: 10 m; zu Nutzungsmodalitäten in Gewässerrandstreifen sie- he § 29 Abs. 3; § 29 tritt zum 01.01.2020 in Kraft). - Keine Pflanzung standortfremder Gehölze im Uferbereich. - Die Gewässerunterhaltungslastträger (Freistaat Thüringen, Kommunen) haben bei Gewäs- serunterhaltungsmaßnahmen den Belangen des Naturschutzes Rechnung zu tragen. - Maßnahmen an Gewässern sollen prinzipiell die Hauptziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie, wie das Erreichen eines guten ökologischen Zustandes und somit die Möglichkeit der eigen- dynamischen Entwicklung verfolgen. Dabei sind die Maßnahmen des Thüringer Landespro- grammes Gewässerschutz umzusetzen.

Pflege- und Behandlungsempfehlung Die Anhang-II-Art Westgroppe ist nicht in den Natura 2000-Behandlungsempfehlungen für nut- zungsabhängige Lebensraumtypen und Arten des Offenlandes in Thüringen (TLUG 2018b) enthalten, daher gibt es keine entsprechenden Behandlungsempfehlungen.

135 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Einzelflächenspezifische Maßnahmen Habitat-ID: 30002 BE-ID: 70-28 Maßnahmen-ID: 50095 LRT-ID: 10020 70-27 50094 Zahme Gera im FFH-Gebiet 070. Deckungsgleich mit Entwicklungshabitat des Bachneunauges (ID 40001). Eingeschlossen sind einige Abschnitte des LRT 3260. Guter Erhaltungszustand der Populati- on und des Habitats, aber starke Beeinträchtigung durch die eingeschränkte Durchgängigkeit. Diesbe- züglich sind einerseits die unterhalb des FFH-Gebietes entsprechend Durchgängigkeitskonzept für die Zahme Gera (REUTER & SCHMALZ 2017) geplanten Einzelmaßnahmen zur Wiederherstellung der Durch- gängigkeit zu befürworten. Und andererseits ist gemäß der Planung zum Projekt „Naturnahe Waldbäche“ der NATURSTIFTUNG DAVID (2019a) ein im FFH-Gebiet liegendes Querbauwerk umzubauen (4.4.6.): Ent- nahmebauwerk der Thüringer Fernwasserversorgung zur Überleitung in die Ohratalsperre – Planung zur Verlegung des Bauwerkes in den Nebenschluss des Fließgewässers. Alternativ können eine Sohlanhe- bung im Unterwasser, eine Anpassung der Durchlassgröße sowie die Umgestaltung der Sohle im Ober- wasser erfolgen. Weitere Querbauwerke wurden über dieses Projekt bereits fischdurchgängig gestaltet, siehe Maßnahmenplanung zum LRT 3260. Darüber hinaus sind neben der Berücksichtigung der Behand- lungsgrundsätze für das übrige Habitat derzeit keine aktiven Maßnahmen nötig, aber die Entwicklung ist zu beobachten (15.4.).

Erläuterung: BfN-Code 4.4.6. = Entfernung von Barrieren/Querbauwerken; 15.4. = Zurzeit keine Maßnahmen, Ent- wicklung beobachten

Fazit Der Gesamterhaltungszustand der Anhang-II-Art Westgroppe im FFH-Gebiet ist gut („B“). Le- diglich die Durchgängigkeit der Gewässer ist beeinträchtigt. Diesbezüglich werden einerseits die Maßnahmen des Durchgängigkeitskonzepts (REUTER & SCHMALZ 2017) zur Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Zahmen Gera unterhalb des FFH-Gebietes befürwortet. Andererseits ist innerhalb des FFH-Gebietes ein Querbauwerk gemäß der Planung für das Projekt „Naturna- he Waldbäche“ der Naturstiftung David (vgl. Kap. 2.4.5) umzubauen.

Neben der Beachtung der Behandlungsgrundsätze sind darüber hinaus derzeit keine aktiven Maßnahmen zur Sicherung des günstigen Erhaltungszustandes erforderlich, die Entwicklung ist zu beobachten.

5.2.3.2 Bachneunauge (Lampetra planeri) Analog zur Westgroppe ist das Bachneunauge als fließgewässerabhängige Arten nicht auf eine regelmäßige Pflege oder Nutzung angewiesen. Die Maßnahmenplanung konzentriert sich des- halb auf die Vermeidung bzw. Verminderung von Beeinträchtigungen.

Allgemeine Behandlungsgrundsätze - Zulassen einer eigendynamischen Entwicklung des Gewässers. - Keine zusätzlichen Verbauungen bzw. Befestigungen von Gewässerufer und -sohle mit to- ten Baustoffen, damit die Gewässer- und Uferstruktur nicht verschlechtert wird. - Sicherung der Wasserqualität durch Vermeidung von Schad- und Nährstoffeinträgen. Die Gewässerrandstreifen sollten als Pufferzone zu angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflä- chen dienen (Bemessungsbreite gemäß § 29 Abs. 1 ThürWG im Außenbereich – unabhän- gig von der Gewässerordnung: 10 m; zu Nutzungsmodalitäten in Gewässerrandstreifen sie- he § 29 Abs. 3; § 29 tritt zum 01.01.2020 in Kraft).

136 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

- Keine Pflanzung standortfremder Gehölze im Uferbereich. - Die Gewässerunterhaltungslastträger (Freistaat Thüringen, Kommunen) haben bei Gewäs- serunterhaltungsmaßnahmen den Belangen des Naturschutzes Rechnung zu tragen. - Maßnahmen an Gewässern sollen prinzipiell die Hauptziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie, wie das Erreichen eines guten ökologischen Zustandes und somit die Möglichkeit der eigen- dynamischen Entwicklung verfolgen. Dabei sind die Maßnahmen des Thüringer Landespro- grammes Gewässerschutz umzusetzen.

Pflege- und Behandlungsempfehlung Die Anhang-II-Art Bachneunauge ist nicht in den Natura 2000-Behandlungsempfehlungen für nutzungsabhängige Lebensraumtypen und Arten des Offenlandes in Thüringen (TLUG 2018b) enthalten, daher gibt es keine entsprechenden Behandlungsempfehlungen.

Einzelflächenspezifische Maßnahmen Habitat-ID: 40001 BE-ID: 70-28 Maßnahmen-ID: 50095 LRT-ID: 10020 70-27 50094 Zahme Gera im FFH-Gebiet 070. Deckungsgleich mit Habitat der Westgroppe (ID 30002). Eingeschlos- sen sind einige Abschnitte des LRT 3260. Die Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Zahmen Gera wird unter Maßnahme 50095 für die West- groppe geplant und ermöglichen ggf. eine Wiederbesiedlung der Zahmen Gera durch das Bachneunau- ge. Darüber hinaus sind keine einzelflächenspezifischen Maßnahmen erforderlich, die Entwicklung ist zu beobachten.

Fazit Das Bachneunauge ist zwar im SDB mit einem ungünstigen Erhaltungszustand geführt, konnte aber aktuell nicht nachgewiesen werden. Der letzte Nachweis im FFH-Gebiet stammt von 1992, ca. 8 km unterhalb des FFH-Gebietes von 2002. Aufgrund der potenziellen Habitateignung der Zahmen Gera wird diese als Entwicklungshabitat ausgewiesen, das mit den bei der Westgroppe geplanten Maßnahmen zur Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit möglicher- weise durch das Bachneunauge wiederbesiedelt werden kann.

5.2.3.3 Großes Mausohr (Myotis myotis) Die kurzrasigen Offenlandbereiche des FFH-Gebietes können dem Großen Mausohr als Jagd- habitat dienen. Beeinträchtigungen sind auf diesen Flächen nicht zu erkennen.

Allgemeine Behandlungsgrundsätze - Erhalt und Entwicklung eines extensiv bewirtschafteten Offenlandes mit kurzrasiger Vegeta- tion. - Verzicht auf den Einsatz von Bioziden.

In Bezug auf das Jagdhabitat und potenziell vorhandene Quartiere im Wald sind folgende Hin- weise zu beachten:

- Erhöhung des Laub- und Laubmischwaldbestandes. - Erhalt des quartierhöffigen Altholzbestandes älter als 100 Jahre. - Keine großflächige Verjüngung in den Hallenwaldstrukturen.

137 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

- Kontrolle zu fällender Bäume auf Quartiere, Belassen bekannter oder ersichtlicher Quartier- bäume sowie sonstiger höhlenreicher Einzelbäume, ggf. Markieren. - Verzicht auf den Einsatz von Bioziden.

Fazit Das Große Mausohr ist im SDB in einem ungünstigen Erhaltungszustand („C“) aufgeführt. Für eine Habitatausweisung und -bewertung ist die aktuelle Datenlage unzureichend. Die allgemei- nen Behandlungsgrundsätze dienen dem Erhalt und der Entwicklung von günstigen Habi- tatstrukturen in den Wald- und kurzrasigen Offenlandflächen des FFH-Gebietes.

5.2.3.4 Übersicht der einzelflächenspezifischen Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung eines günstigen Erhaltungszustan- des für die einzelnen aktuellen Habitatflächen der Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie

138 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Tabelle 5.7: Übersicht der einzelflächenspezifischen Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung eines günstigen Erhaltungszustandes der Habitatflächen der Anhang-II-Arten nach FFH-RL

Artname: Westgroppe (Cottus gobio)

MaP- Hab- MaP- Lage des Habitates MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse (Örtlichkeit) erfolgt (Hab) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional

Arlesberg: Flur DETHLIGL52304Y0 Zahme Gera im FFH- Arlesberg, G2bisG5_11660, 30002 5,151 005| 1,DETHLIGL52304Y 27 50094 0,327 4.4.5.4. kein Nutzer Gebiet 70 Geraberg G2bisG5_6089 370/1,370/2,372,3 06

Zahme Gera im FFH- Gehlberg: Flur 30002 5,151 DETHLIGL53302I01 28 50095 0,009 4.4.6. kein Nutzer Gebiet 70 Gehlberg 019| 572,573

Erläuterung: Maß.-Nr. 5xxxx = Hauptmaßnahme; BfN-Code 4.4.5.4. = Beseitigung von Uferverbauungen; 4.4.6. = Entfernung von Barrieren/Querbauwerken

Artname: Bachneunauge (Lampetra planeri)

MaP- Hab- MaP- Lage des Habitates MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse (Örtlichkeit) erfolgt (Hab) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional

Arlesberg: Flur DETHLIGL52304Y0 Zahme Gera im FFH- Arlesberg, G2bisG5_11660, 40001 5,151 005| 1,DETHLIGL52304Y 27 50094 0,327 4.4.5.4. kein Nutzer Gebiet 70 Geraberg G2bisG5_6089 370/1,370/2,372,3 06

Zahme Gera im FFH- Gehlberg: Flur 40001 5,151 DETHLIGL53302I01 28 50095 0,009 4.4.6. kein Nutzer Gebiet 70 Gehlberg 019| 572,573

Erläuterung: Maß.-Nr. 5xxxx = Hauptmaßnahme; BfN-Code 4.4.5.4. = Beseitigung von Uferverbauungen; 4.4.6. = Entfernung von Barrieren/Querbauwerken

139 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

5.2.4 Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der Vogelschutzrichtli- nie

5.2.4.1 Raufußkauz (Aegolius funereus) Für die Waldart Raufußkauz wurde ein Nahrungshabitat abgegrenzt, das sich fast über das ge- samte FFH-Gebiet erstreckt.

Allgemeine Behandlungsgrundsätze - Erhaltung und Entwicklung von ausgedehnten strukturreichen Wäldern - Belassen bzw. Erhöhung des Alt- und Totholzanteils. - Belassen von höhlenreichen Altbäumen. - Erhöhung der Umtriebszeiten bzw. Nutzungsverzicht. - Erhalt und Förderung von Sonderstrukturen im Wald, wie Lichtungen und Schneisen.

Fazit Der Raufußkauz ist eine Waldart, die nicht näher im FB Offenland betrachtet wird. Es werden lediglich Maßnahmenhinweise für den Wald gegeben, die mit dem FB Wald abzugleichen sind.

5.2.4.2 Stockente (Anas platyrhynchos) Am Hungertalsteich südöstlich von Gehlberg befindet sich ein Reproduktionshabitat der Stock- ente.

Allgemeine Behandlungsgrundsätze - Erhalt der Verlandungszone. - Erhalt bzw. Wiederherstellung eines strukturreichen Ufers. - Erhaltung bzw. Verbesserung der Wasserqualität. - Keine Begradigung oder Ausbau des Gewässers. - Verringerung von Störungen durch Angler während der Brutzeit.

Fazit Der Gesamterhaltungszustand der Stockente auf SPA-Ebene ist gut („B“). Zur Sicherung des Reproduktionshabitats am Hungertalsteich sind allgemeine Behandlungsgrundsätze im Offen- land zu berücksichtigen

5.2.4.3 Wiesenpieper (Anthus pratensis) Für den Wiesenpieper erfolgte die Ausweisung eines Reproduktionshabitats östlich von Gehl- berg. Es gelten folgende allgemeine Behandlungsgrundsätze, die insbesondere bei der Bewirt- schaftung der entsprechenden LRT-Fläche (ID 10085) zu beachten sind:

Allgemeine Behandlungsgrundsätze - Erhaltung einer extensiven Grünlandnutzung. - Erste Mahd ab Mitte Juni oder Mosaikmahd, die gegebenenfalls ein Nachgelege ermöglicht. - Kein Walzen und Schleppen während der Reproduktionszeit von April bis Mitte Juni. - Verbot, Hunde frei laufen zu lassen.

140 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Fazit Der Gesamterhaltungszustand des Wiesenpiepers auf SPA-Ebene ist schlecht („C“), das Habi- tat im FFH-Gebiet weist hingegen eine gute Habitatqualität und nur mittlere Beeinträchtigungen auf. Zum Erhalt dieses Habitats sind allgemeine Behandlungsgrundsätze im Offenland zu be- rücksichtigen.

5.2.4.4 Graureiher (Ardea cinerea) Für den Graureiher erfolgte die Ausweisung von 1 Nahrungshabitat im FFH-Gebiet.

Allgemeine Behandlungsgrundsätze - Erhalt von Freiflächen im Wald von etwa 5–10 % - Erhalt und Entwicklung an lichten Altholzbereichen als potenzielle Brutplätze, Sicherung und Entwicklung störungsarmer Brutplätze. - Sorgsamer Umgang mit Düngemitteln und weitgehender Verzicht von Pflanzenschutzmit- teln. - Erhalt und Sicherung der naturnahen Bachläufe in Bezug auf ihre typischen Ausstattungs- merkmale wie: • überwiegend steiniges Substrat verschiedener Größen, • weitgehend permanente Wasserführung, • hohe Wasserqualität, • weitestgehend natürliche Längs- und Querprofile, • vielgestaltige Ufer mit Abbrüchen, Pestwurzbeständen, Geröll, • überhängende Gehölzbestände. - Sicherung strömungsarmer Teilbereiche. - Kein weiterer Ausbau des vorhandenen Wegenetzes zur Vermeidung von Störungen.

Fazit Der Gesamterhaltungszustand des Graureihers auf SPA-Ebene ist gut („B“). Zur Sicherung des Nahrungshabitats sind allgemeine Behandlungsgrundsätze im Offenland zu berücksichtigen. Außerdem werden Hinweise zu Maßnahmen im Wald als Empfehlung zum Abgleich mit den Maßnahmen des FB Wald formuliert.

5.2.4.5 Schwarzstorch (Ciconia nigra) Insgesamt wurden 2 Nahrungshabitate des Schwarzstorches im FFH-Gebiet ausgewiesen.

Allgemeine Behandlungsgrundsätze - Zulassen einer eigendynamischen Entwicklung von Fließgewässern. - Keine zusätzlichen Verbauungen bzw. Befestigungen von Gewässerufer und -sohle mit to- ten Baustoffen, damit die Gewässer- und Uferstruktur nicht verschlechtert wird. - Sicherung der Wasserqualität durch Vermeidung von Schad- und Nährstoffeinträgen. - Keine Pflanzung standortfremder Gehölze im Uferbereich. - Der Gewässerunterhaltungsträger hat bei Gewässerunterhaltungsmaßnahmen den Belan- gen des Naturschutzes Rechnung zu tragen.

141 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Fazit Der Gesamterhaltungszustand des Schwarzstorchs auf SPA-Ebene ist gut („B“). Zur Sicherung der Nahrungshabitate im FFH-Gebiet sind allgemeine Behandlungsgrundsätze (v. a. Erhalt und Sicherung naturnaher Fließgewässer) zu berücksichtigen.

5.2.4.6 Wasseramsel (Cinclus cinclus) Für die Wasseramsel wurde im FFH-Gebiet 1 Reproduktionshabitat entlang der Zahmen Gera ausgewiesen.

Allgemeine Behandlungsgrundsätze - Erhalt und Sicherung der naturnahen Bachläufe in Bezug auf ihre typischen Ausstattungs- merkmale wie: • überwiegend steiniges Substrat verschiedener Größen, • weitgehend permanente Wasserführung, • hohe Wasserqualität, • weitestgehend natürliche Längs- und Querprofile, • vielgestaltige Ufer mit Abbrüchen, Pestwurzbeständen, Geröll, • überhängende Gehölzbestände. - Vermeiden von Störungen.

Fazit Der Gesamterhaltungszustand der Wasseramsel auf SPA-Ebene ist gut („B“). Zur Sicherung des Reproduktionshabitats an der Zahmen Gera sind allgemeine Behandlungsgrundsätze zu berücksichtigen.

5.2.4.7 Trauerschnäpper (Ficedula hypoleuca) Am Rand des FFH-Gebietes wurde ein Reproduktionshabitat für die Waldart Trauerschnäpper abgegrenzt.

Allgemeine Behandlungsgrundsätze - Erhaltung und Entwicklung von ausgedehnten Laub- und Mischwäldern - Belassen bzw. Erhöhung des Alt- und Totholzanteils. - Belassen von höhlenreichen Altbäumen. - Erhöhung der Umtriebszeiten bzw. Nutzungsverzicht. - Erhalt und Förderung von Sonderstrukturen im Wald, wie Lichtungen und Schneisen.

Fazit Der Trauerschnäpper ist eine Waldart, die nicht näher im FB Offenland betrachtet wird. Es wer- den lediglich Maßnahmenhinweise für den Wald gegeben, die mit dem FB Wald abzugleichen sind.

5.2.4.8 Sperlingskauz (Glaucidium passerinum) Für den Sperlingskauz wurden 2 Nahrungshabitate im FFH-Gebiet ausgewiesen – am Asch- bach sowie an der Wüstrumnei.

142 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Allgemeine Behandlungsgrundsätze - Erhaltung und Entwicklung von ausgedehnten strukturreichen Wäldern - Belassen bzw. Erhöhung des Alt- und Totholzanteils. - Belassen von höhlenreichen Altbäumen. - Erhöhung der Umtriebszeiten bzw. Nutzungsverzicht. - Erhalt und Förderung von Sonderstrukturen im Wald, wie Lichtungen und Schneisen.

Fazit Der Sperlingskauz ist eine Waldart, die nicht näher im FB Offenland betrachtet wird. Es werden lediglich Maßnahmenhinweise gegeben, deren Abgleich mit den Maßnahmen des FB Wald empfohlen wird.

5.2.4.9 Grauspecht (Picus canus) Für den Grauspecht erfolgte die Ausweisung von 3 Reproduktionshabitaten im FFH-Gebiet.

Allgemeine Behandlungsgrundsätze - Im Bereich des Offenlandes: • Erhalt bzw. Anlage und Pflege von Streuobstwiesen und Obstbaumreihen. • Erhalt bzw. Wiederherstellung von extensiv genutztem Grünland. • Verzicht auf den Einsatz von Bioziden - In Wald- und Waldrandbereichen: • Erhalt und Entwicklung ausgedehnter Laub- und Mischwälder (v. a. Buche). • Erhalt von Höhlenbäumen und Förderung des dauerhaften Angebots geeigneter Brut- bäume. • Anreicherung von Totholz.

Fazit Der Gesamterhaltungszustand des Grauspechts auf SPA-Ebene ist gut („B“). Zur Sicherung der Reproduktionshabitate sind allgemeine Behandlungsgrundsätze im Offenland zu berücksichti- gen. Außerdem werden Hinweise zu Maßnahmen im Wald als Empfehlung zum Abgleich mit den Maßnahmen des FB Wald formuliert.

5.2.4.10 Übersicht der einzelflächenspezifischen Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung eines günstigen Erhaltungszustan- des für die einzelnen aktuellen Habitatflächen der Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der VS-RL Für die Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der VS-RL wurden allgemeine Behandlungs- grundsätze formuliert. Eine Planung einzelflächenspezifischer Maßnahmen erfolgte nicht. Gleichwohl wird bei LRT-Betroffenheit im Maßnahmentext der jeweiligen LRT-Flächen ein Hin- weis auf das Vorkommen und die Beachtung der Behandlungsgrundsätze der Art gegeben (vgl. Kap. 5.2.2).

143 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

5.2.5 Beweidungs- und Mahdpläne Beweidungs- und Mahdpläne sind mit den Belangen des Schutzes von LRT und Arten abge- stimmte Bewirtschaftungspläne, die dem jeweiligen Bewirtschafter als einfaches und gut lesba- res Arbeitsmittel an die Hand gegeben werden sollen.

Bei der Entwicklung der Vorgaben zu Mahd und Beweidung wurde deshalb neben den auf der Karte 4 („Maßnahmen“) dargestellten naturschutzfachlichen Optimalvarianten der Maßnahmen für Grünland-LRT auch die aktuelle Nutzungssituation berücksichtigt.

Im FFH-Gebiet 070 ist hinsichtlich Karte 6 folgende Anmerkung zu berücksichtigen:

- Für einen Teil der Flächen des LRT 6520 und 6510 (optimal ein- bis zweischürige Mahd) wird „Nutzung durch Mahd und Beweidung“ dargestellt, wenn es sich um Flächen handelt, deren aktuelle Nutzung die Rinderbeweidung ist.

144 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Abstimmungen

5.3 Abstimmungen, Beteiligungen, Öffentlichkeitsarbeit

Die Abstimmung des Maßnahmenkonzeptes fand einerseits mit den Behörden v. a .im Rahmen der PAG statt, andererseits wurden Gespräche mit betroffenen Nutzern geführt. Im Folgenden wird das Ergebnis der Abstimmungen dargestellt.

5.3.1 Behördenabstimmung Zur Behördenabstimmung wurden vom TLUBN im Vorfeld der Managementplanung Projektbe- gleitende Arbeitsgruppen (PAG) gebildet. Zu den Sitzungen der PAG wurden jeweils Vertreter der gebietsspezifisch zu beteiligenden und interessensvertretenden Behörden, z. B. aus den Bereichen Naturschutz, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Jagd, Fischerei etc., sowie die Natura 2000-Stationen eingeladen. Alle PAG-Sitzungen wurden protokolliert und die Protokolle an die Mitglieder der PAG übermittelt.

Im Rahmen der 1. PAG-Sitzung am 10.04.2018 in Arnstadt wurde das FFH-Gebiet mit seinen Natura 2000-Erhaltungszielen vorgestellt und Informationen, z. B. in Hinblick auf die geplanten Geländeerfassungen, ausgetauscht.

Am 02.05.2019 fand im Landratsamt des Ilm-Kreises die 2. Sitzung der projektbegleitenden Arbeitsgruppe statt. Dabei wurden die Ergebnisse der Geländekartierungen und Plausibilitäts- prüfungen der FFH-Schutzgüter (LRT, Anhang-II-Arten) sowie das Maßnahmenkonzept vorge- stellt und mit den anwesenden Behördenvertretern diskutiert. Auf der 3. PAG-Sitzung am 24.09.2019 in Arnstadt ist schließlich die überarbeitete und mit den Hauptnutzern abgestimmte Maßnahmenplanung erörtert worden. Zudem wurde die Billigung des Fachbeitrages Offenland durch die anwesenden PAG-Teilnehmer herbeigeführt.

Bereits am 13.12.2018 erfolgte im Landratsamt in Arnstadt mit den Vertretern des TLUBN und der UNB des Ilm-Kreises eine Besprechung der Kartierungsergebnisse. Dabei wurden die Er- gebnisse der Plausibilitätsprüfung/aktuellen Kartierung vorgestellt bzw. diskutiert sowie offene Fragen geklärt.

Seitens der Behördenvertreter ging darüber hinaus am 16.05.2019 eine Stellungnahme vom Forstamt Erfurt-Willrode zum Zwischenbericht des FB Offenland ein.

Die folgenden wesentlichen Hinweise seitens der Behördenvertreter wurden in den Fachbeitrag eingearbeitet bzw. berücksichtigt:

- Die ursprünglich vorgeschlagene Maßnahme der Entfernung der Bank auf der Seiffartsburg (Beeinträchtigung v. a. für den LRT 8230) wurde im Nachgang der Diskussion in der 2. PAG-Sitzung ersetzt durch den Hinweis, dass die Bank in ihrem Zustand nicht mehr zu er- neuern ist. Die dadurch verbleibende Beeinträchtigung wurde in das Kap. 5.3.4 als verblei- bendes Konfliktpotenzial aufgenommen. Der Vorschlag, naturkundliche Führungen auf die Seiffartsburg anzubieten, wurde in der Maßnahmenplanung ergänzt. - Problematisch sind umgestürzte Bäume, die sich teilweise auf z. T. schwer zugänglichen Grünlandflächen in Waldrandlage befinden und die nicht durch die mit der Pflege Beauftrag- ten entfernt werden können. Dass dies durch die Waldeigentümer zu erfolgen hat, wurde in den Behandlungsgrundsätzen der Grünland-LRT ergänzt, ebenso wie der Hinweis, dass im Rahmen von Gehölzentnahmen kein Astwerk auf den Grünlandflächen abgelagert werden darf.

145 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Abstimmungen

- Der Rückbau bzw. die Verlegung des Entnahmebauwerkes der Thüringer Fernwasserver- sorgung zur Überleitung in die Ohratalsperre (Maßnahmen-ID 50095) wird als nicht reali- sierbar angesehen. Die ebenfalls von der Naturstiftung David vorgeschlagene alternative Maßnahme einer Sohlanhebung im Unterwasser, eine Anpassung der Durchlassgröße so- wie die Umgestaltung der Sohle im Oberwasser wurden in der einzelflächenspezifischen Maßnahmenplanung ergänzt. - Der Waschwiesenteich und die Bergwiesen im Oberen Jüchnitztal werden zunehmend durch aufwachsende Fichten beschattet (THÜRINGENFORST 2019). Eine Auflichtung des Waldrandes in Absprache mit dem Forstamt Erfurt-Willrode wurde in die einzelflächenspezi- fische Maßnahmenplanung aufgenommen – bei der sich im ungünstigen Erhaltungszustand befindenden Berg-Mähwiese ID 10034 sowie beim Waschwiesenteich (einzige LRT-3150- Fläche im FFH-Gebiet mit nur in Teilen vorhandenem typischen Arteninventar) als erstein- richtende Maßnahme mit BfN-Code, bei den anderen LRT-Flächen durch eine verbale Er- gänzung. - Ebenfalls verbal wurde die Dammsicherungsmaßnahme beim Waschwiesenteich ergänzt. Die Dammkrone sollte mit dauerhaften Querhölzern aus Lärche oder Eiche und mit Lehm- material hinterfüllt werden (ebd).

5.3.2 Nutzerabstimmung Im FFH-Gebiet 070 wurde mit 4 landwirtschaftlichen Nutzern eine Maßnahmenabstimmung durchgeführt. Diese bewirtschaften ca. 82 % der Grünland-LRT. Ca. 61 % dieser Flächen wer- den i. d. R. einschürig gemäht, die übrigen Flächen durch eine extensive Rinderbeweidung ge- nutzt.

Eine Zusammenfassung der Gesprächsergebnisse zeigt die folgende Tabelle.

Tabelle 5.8: Dokumentation der Nutzerabstimmungen im FFH-Gebiet 070

Nutzer Art der Ab- Betroffene Feldblö- Aktuelle Nutzung des Feld- Umsetzbarkeit der Maß- stimmung cke (Stand 2018) blocks nahmen und weitere Hin- weise 70/1 Telefonat am DETHLIGL52304Y02 einschürige Mahd (meist Juli) optimale Maßnahme wird 15.05.2019 mit Abräumen bereits umgesetzt und weitergeführt 70/2 Einzelge- DETHLIGL53302N01 Mahd ab 21.07. optimale Maßnahme wird spräch am DETHLIGL53302O01 bereits umgesetzt 21.05.2019 DETHLIGL53302I02 DETHLIGL53302I01 DETHLIGL53302S01 DETHLIGL53302S02 DETHLIGL53302S05 DETHLIGL53302S03 DETHLIGL53302I03 DETHLIGL53302H04 Etwa 1 ha des Feldblockes Die optimale Maßnahme (im Südwesten) wird gemäht wird im südwestlichen (ab 21.07.). Die Bewirtschaf- Bereich der Fläche bereits tung der restlichen Fläche umgesetzt. erfolgt durch Nutzer 70/3.

146 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Abstimmungen

Nutzer Art der Ab- Betroffene Feldblö- Aktuelle Nutzung des Feld- Umsetzbarkeit der Maß- stimmung cke (Stand 2018) blocks nahmen und weitere Hin- weise 70/3 Einzelge- DETHLIGL53302P01 Mahd ab 1.7. (mit 10 % optimale Maßnahme wird spräch am DETHLIGL53302P03 Schonfläche) bereits umgesetzt 21.05.2019 DETHLIGL53302H01 Ein Teil der Fläche wird ge- Zum Teil wird die optimale DETHLIGL53302H04 mäht. Insbesondere die Maßnahme bereits umge- Randbereiche (ein etwa 12 m setzt. Aufgrund der aktu- breiter Streifen) werden mit ellen Nutzung von Teilbe- Rindern beweidet. reichen durch Beweidung wurde die Rinderbewei- dung als Optionalmaß- nahme ergänzt. 70/4 Einzelge- DETHLIGL52304Y01 Die Flächen werden einmal Ergänzung der Bewei- spräch am DETHLIGL53302D03 im Jahr durch Rinder bewei- dung durch Rinder als 21.05.2019 DETHLIGL53302D04 det (ab Ende Juli / Anfang Optionalmaßnahme. DETHLIGL53302D05 August). DETHLIGL53302D06 DETHLIGL53302D10

Etwa 2,649 ha der Grünland-LRT werden regelmäßig über eine NALAP-Förderung gepflegt (vgl. Kap. 3.2.1).

Ein kleiner Teil der Grünland-LRT im FFH-Gebiet (etwa 2,477 ha) unterliegt keiner Nutzung. Ggf. besteht die Möglichkeit, die geplanten Maßnahmen über die Natura 2000-Station oder den Forst umzusetzen. Weiterhin können gemäß § 15 (2) BNatSchG in Bewirtschaftungsplänen für Natura 2000-Gebiete festgelegte Entwicklungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen als Aus- gleichs- und Ersatzmaßnahmen anerkannt werden. Damit könnten Wiederherstellungsmaß- nahmen (LRT-Flächen im ungünstigen Erhaltungszustand) des LRT 6520, die auf ungenutzten und nicht in der Feldblockkulisse enthaltenen Flächen geplant sind, bis zum Erreichen eines günstigen Erhaltungszustandes über die Kompensation von Eingriffen finanziert werden.

Darüber hinaus können Finanzierungsinstrumente wie Vertragsnaturschutz (NALAP) oder das Programm zur Förderung von Vorgaben zur Entwicklung von Natur und Landschaft (ENL) in Betracht gezogen werden.

5.3.3 Öffentlichkeitsarbeit, Verbandsbeteiligung Für den Fachbeitrag Offenland des Managementplanes ist voraussichtlich im Januar/Februar 2020 eine Informationsveranstaltung für die Öffentlichkeit vorgesehen.

Eine Beteiligung der anerkannten Naturschutzverbände hat stattgefunden. Entsprechende Stel- lungnahmen vom Arbeitskreis Heimische Orchideen Thüringen e. V. liegen vom 11.10. und 28.10.2019 (AHO 2019a, 2019b) vor. In AHO 2019b wurden Hinweise zum FFH-Gebiet 070 gegeben, die in den vorliegenden FB Offenland eingearbeitet wurden:

- Ergänzung wertgebender Arten im Kap. 4.4, - Ergänzungen zum Pflegemanagement der Rainwegswiese (u. a. Kap. 5.2.2),

147 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Maßnahmenplanung „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Abstimmungen

Der AHO weist außerdem darauf hin, dass im FFH-Gebiet mehrere offene, oftmals die Forstwe- ge begleitende Waldsäume mit Vorkommen von besonderen Orchideen (v. a. Epipactis- Populationen) vorhanden sind. Ebenso ein floristisch wertvoller Saumbereich befindet sich im FND „Bleiberg“. Hier überlagern sich häufig die Einordnungen der Planungen im FB Wald bzw. FB Offenland. Für die offenen Bereiche im FND „Bleiberg“ werden zum Beispiel konkrete Maß- nahmen im FB Wald (Kap. 2.4.4) formuliert.

5.3.4 Verbleibendes Konfliktpotenzial/Zielkonflikte

Die Kuppe der Seiffartsburg wurde als LRT 8230 erfasst. Dieser weist ein nur in Teilen ausge- prägtes Arteninventar und starke Beeinträchtigungen, insbesondere durch von Besuchern ver- ursachte Trittschäden auf. Zur Wiederherstellung der LRT-Fläche ist eine Besucherlenkung zu initiieren, die ein Wegegebot, die Errichtung einer Informationstafel und das Angebot naturkund- licher Führungen umfassen soll. Die auf der LRT-Fläche einbetonierte Bank soll jedoch erhal- ten, aber künftig nicht erneuert werden. Ein „natürlicher“ Verfall dieser Bank ist kurzfristig aller- dings nicht zu erwarten, so dass Wanderer und Besucher des Aussichtspunktes wahrscheinlich auch zukünftig noch die LRT-Fläche(n) betreten und ggf. schädigen werden.

Neben dem Verbot, die Wege zu verlassen, der Errichtung einer Informationstafel und dem Angebot naturkundlicher Führungen ist aus naturschutzfachlicher Sicht auch die Beseitigung der einbetonierten Bank eine zielführende Maßnahme.

Einige der Offenland-LRT-Flächen, insbesondere die Fließgewässer (LRT 3260) und Fels-LRT, befinden sich im Wald (Waldfläche gemäß Thüringer Waldgesetz). Bezüglich der geplanten Maßnahmen ist für die betroffenen Flächen eine einzelfallweise Abstimmung mit der Unteren Forstbehörde erforderlich (THÜRINGENFORST 2017).

Weitere Zielkonflikte sind im FFH-Gebiet nicht festzustellen.

148 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Sonstige Hinweise/Vorschläge „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Gebietsüberwachung

6 Sonstige Hinweise/Vorschläge

6.1 Vorschläge zur Überwachung des Gebietes und der Schutzobjekte

Das FFH-Gebiet „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ ist durch das Biosphärenreservat „Thüringer Wald“ gesichert und befindet sich nahezu vollständig in der Pflegezone „Oberlauf der Zahmen Gera – Rainwegswiese – Seiffartsburg“. In der ThürBRThWVO vom 06. Dezember 2016 heißt es in § 2 Abs. 5: „Bestandteile des Biosphärenreservats sind natürliche Lebensräu- me und Arten von gemeinschaftlichem Interesse nach den Anhängen I, II; IV und V der Richtli- nie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (ABl. L206 vom 22.7.1992, S. 7) sowie Vogelarten nach Anhang I und Artikel 4 Abs. 2 der Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (ABl. L20 vom 26.1.2010, S. 7) jeweils in der jeweils geltenden Fassung. Das Biosphärenreservat hat im Hinblick auf die Umsetzung der Richtlinien 92/43/EWG und 2009/147/EG besondere Bedeutung für die in der Anlage 2 aufgeführten Natura 2000-Gebiete. Schutzzweck ist es, einen günstigen Erhaltungszustand der in diesen Natura 2000-Gebieten vorkommenden Schutzgüter zu sichern oder wieder herzustellen. Die Sicherung oder Wiederherstellung des günstigen Erhaltungszu- standes der Schutzgüter der in Anlage 2 genannten Gebiete soll vorrangig im Rahmen der ko- operativen Zusammenarbeit, insbesondere durch Maßnahmen des Vertragsnaturschutzes, mit den land-, forst- und fischereiwirtschaftlichen Nutzern erfolgen.“ Somit sind die Natura 2000- Schutzgüter innerhalb der Pflegezone des BR des FFH-Gebietes 070 aus administrativer Sicht geschützt.

Kleinere Teilbereiche zweier Berg-Mähwiesen (ID 10037, 10085) befinden sich lediglich in der Entwicklungszone des BR. Hier ist einerseits eine Erweiterung der Pflegezone in Betracht zu ziehen. Andererseits gilt jedoch generell für alle thüringischen FFH-Gebiete mit der Aufnahme in die Liste der Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung durch die EU ein Grundschutz in Form eines Verschlechterungsverbots hinsichtlich der Erhaltungsziele gemäß § 33 Abs. 1 Satz 1 BNatSchG. Gegenüber Dritten greift der Grundschutz erst seit Inkrafttreten der Natura 2000- Erhaltungsziele-Verordnung am 15. Juli 2008. Das Verschlechterungsverbot bezieht sich ge- genüber Nutzungsberechtigten und Flächeneigentümern lediglich darauf, dass mit den Erhal- tungszielen unvereinbare Maßnahmen zu unterlassen sind (TMLFUN 2015). Zu aktiven Pfle- gemaßnahmen sind Nutzer und Eigentümer jedoch nicht verpflichtet. Dennoch ist für die be- nannten Berg-Mähwiesen auch in absehbarer Zukunft eine ausreichende Sicherstellung gege- ben, da die Flächen fast vollständig mit Hilfe von KULAP einer Mahdnutzung unterliegen.

Die fachliche Betreuung des FFH-Gebietes ist durch die Natura 2000-Stationen „Gotha/Ilm- Kreis“ und „Auen, Moore, Feuchtgebiete“ vorgesehen.

149 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Kurzfassung

7 Kurzfassung

Name Nr. Land EU-Code FFH-Gebiet „Oberlauf der Zahmen Gera – FFH 070 DE 5330-305 Seiffartsburg“

Allgemeine Angaben und Kurzcharakteristik Das FFH-Gebiet „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ befindet sich etwa 6 km westlich von Ilmenau im Thüringer Wald und erstreckt sich über den gebirgigen Oberlauf der Zahmen Gera, einschließlich zahlreicher Zuflüsse und Nebentäler. Es durchgequert den Verwaltungsbereich der Kreisfreien Stadt Suhl sowie des Ilm-Kreises und umfasst gemäß Standarddatenbogen (SDB) eine Gesamtfläche von 1015,00 ha.

Das FFH-Gebiet liegt vollflächig im Biosphärenreservat „Thüringer Wald“, im Europäischen Vogel- schutzgebiet (SPA) „Mittlerer Thüringer Wald“ sowie zu großen Teilen im Naturpark „Thüringer Wald“. Innerhalb der FFH-Gebietsfläche liegen die Flächennaturdenkmäler (FND) „Geragrundwie- se“ und „Bleiberg“, der Geschützte Landschaftsbestandteil (GLB) „Schuchards-Wiese bei Dörr- berg“ sowie das Naturdenkmal (ND) „2 Fichten am Schneidemühlenweg“. Außerdem grenzen die FND „Hirschstallwiese“ und „Hüttentalwiese“ direkt an das Gebiet an.

Prägend für das FFH-Gebiet sind Kerbsohlentäler mit schmalen, kühl-feuchten Bachauen und steilen, überwiegend bewaldeten Talhängen sowie flachen Bergkuppen mit bis zu 865 m Höhe ü. n. N. So weist das FFH-Gebiet zwischen dem Quellgebiet im Mittelgebirgskamm bis zur Talsohle bei Arlesberg einen Höhenunterschied von knapp 400 m auf. Die Landschaft wird von Nadelwald dominiert, wobei auch eine Vielzahl von kleinteiligen Grünlandflächen vorhanden ist. Einerseits sind dies feuchte Wiesen in den Auenbereichen, andererseits extensiv bewirtschaftete Berg-Mähwiesen in Lichtungen.

Die Geologie im Schutzgebiet ist insbesondere durch einen Wechsel von Sedimentgesteinen (Sandsteine, Konglomerate) und Vulkaniten (Porphyre, Porphyrite) sowie durch mehrere Störun- gen geprägt. Diese Verhältnisse im Untergrund tragen zu einer sauren und oft nährstoffarmen Bo- denbildung bei. Während die Bergkuppen und Talhänge geringmächtige Skelettböden aufweisen, haben sich in den Tälern von Zahmer Gera und Jüchnitz Auenlehme entwickelt.

Das FFH-Gebiet befindet sich großräumig in der gemäßigten Klimazone Mitteleuropas, im Über- gangsbereich des ozeanischen zum kontinentalen Klima. Mit der Gebirgslage im Thüringer Wald geht jedoch ein ausgesprochen feuchtes und kühles Klima einher. Die höheren Lagen im Südwes- ten des FFH-Gebiets liegen in der Kammregion des Thüringer Waldes und können einen jährlichen Niederschlag bis zu 1200 mm aufweisen. Hier beträgt die mittlere Jahrestemperatur ca. 5–6 °C. Im Gebirgsrandbereich im Nordosten (Arlesberg) sind hingegen mittlere jährliche Niederschläge von etwa 800 mm/a bei einer mittleren Jahrestemperatur von 7 °C zu verzeichnen.

150 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Kurzfassung

Abbildung 7.1: Lage und Abgrenzung des FFH-Gebietes „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“8

8 Quellen: Schutzgebiete – FIS, Abruf am 22.03.2017; Abgrenzung FND/GLB: LRA IK UNB (2019); Kartengrundlage: Digitale Topographische Karte 1:50.000 (Erlaubnisnummer: Geobasisdaten Geoproxy Thüringen)

151 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Kurzfassung

Lebensräume und Arten Wälder nehmen mit 945 ha einen Großteil der FFH-Gebietsfläche ein und werden zu ca. 76% von überwiegend Fichten-Reinbeständen gebildet. Es wurden 2 Wald-Lebensraumtypen (LRT) im Gebiet erfasst: Den größten Flächenanteil nehmen „Hainsimsen-Buchenwald“ (LRT 9110) mit einer Fläche von 98,44 ha ein. Daneben sind auf 53,01 ha „Waldmeister-Buchenwald“ (LRT 9130) vertreten. Diese LRT kommen überwiegend entlang der Unterhänge im Tal der Zahmen Gera vor.

Insbesondere der Wald bietet Lebensraum für die nach Anhang II der FFH-Richtlinie geschütz- ten Art Großes Mausohr (Myotis myotis) sowie für Schwarzspecht (Dryocopus martius), Trauer- schnäpper (Ficedula hypoleuca), Raufußkauz (Aegolius funereus) und Sperlingskauz (Glaucidi- um passerinum) – alles Vogelarten, die im Anhang I der Vogelschutzrichtlinie bzw. in Artikel 4 Abs. 2 dieser Richtlinie aufgeführt sind.

Im Offenland sind „Berg-Mähwiesen“ (LRT 6520) mit einer Gesamtflächengröße von etwa 26,54 ha der flächenmäßig häufigste Lebensraumtyp. Sie kommen auf frischen bis mäßig feuchten Standorten vor und sind angewiesen auf eine regelmäßige ein- bis zweischürige Mahd mit Abräumen des Mahdgutes. Der Lebensraumtyp wird z. B. von Rot-Schwingel (Festuca rub- ra) und Rotem Straußgras (Agrostis capillaris) dominiert. Weitere kennzeichnende Arten sind u. a. Geflecktes Johanniskraut (Hypericum maculatum), Bärwurz (Meum athamanticum) sowie Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum). Im FFH-Gebiet liegen die Konzentrationsschwer- punkte der Berg-Mähwiesen in den Auenbereichen der Zahmen Gera, östlich von Gehlberg sowie im Nordwesten nahe und auf der Rainwegswiese. Teilweise befinden sich die Berg- Mähwiesen hinsichtlich ihres Arteninventars im Übergang zu „Extensiven Mähwiesen des Flach- und Hügellandes“ (LRT 6510). Dieser Lebensraumtyp wurde auf etwa 0,67 ha kartiert. Ein Grünland-Bereich stellt ein Reproduktionsstandort des bodenbrütenden Wiesenpiepers (Anthus pratensis) dar.

Foto 1 Gut strukturierte und durch Mahd genutz- te Berg-Mähwiese östlich von Gehl- berg. (R. Baufeld, 27.06.2018)

Die Mähwiesen sind teilweise verzahnt mit den „Artenreichen Borstgrasrasen“ (LRT 6230*), die im FFH-Gebiet auf etwa 0,4 ha vorkommen. Dieser Lebensraumtyp bildet sich auf nährstoffär- meren, (einst) beweideten oder unregelmäßig gemähten Standorten und ist vor allem von Bors-

152 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Kurzfassung

tgras (Nardus stricta) und Bärwurz (Meum athamanticum) bestanden. Als floristische Besonder- heit tritt auf diesen Flächen die in Thüringen stark gefährdete (Rote Liste 2) Echte Arnika (Arni- ca montana) als LRT-kennzeichnende Art hinzu.

Die Zahme Gera mit ihren Zuflüssen prägt das FFH-Gebiet maßgeblich. Annähernd deren ge- samter Lauf im FFH-Gebiet wurde als „Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation“ (LRT 3260) eingestuft, einschließlich mehrerer Zuläufe. Auch der Abschnitt der Jüchnitz im FFH-Gebiet entspricht zum Großteil diesem Lebensraumtyp. Aufgrund ihrer Lage im Wald sind die Fließgewässer im FFH-Gebiet von Natur aus ärmer an Unterwasservegetation. Gefäßpflan- zen, u. a. Flutender Schwaden (Glyceria fluitans) und Bachbunge (Veronica beccabunga), kommen selten in höheren Deckungen vor. Jedoch finden sich in allen Abschnitten Wasser- moose, wovon u. a. das Bach-Spatenmoos (Scapania undulata) und das Gemeine Brunnen- moos (Fontinalis antipyretica) kennzeichnend für den Lebensraumtyp sind. Des Weiteren wird der Waschwiesenteich nordwestlich von Mönchshof als Lebensraumtyp „Natürliche nährstoffrei- che Stillgewässer“ (LRT 3150) eingestuft.

Foto 2 Naturnaher Ab- schnitt der Zahmen Gera, reich an Was- sermoosen und zu- gleich Lebensraum der Westgroppe. (R. Baufeld, 27.06.2018)

Der im FFH-Gebiet liegende Abschnitt der Zahmen Gera stellt aufgrund seiner Naturnähe ein Habitat für die nach Anhang II der FFH-Richtlinie geschützte Westgroppe (Cottus gobio) dar. Das einstmals im Gebiet vorkommende Bachneunauge (Lampetra planeri) wurde aktuell zwar nicht mehr nachgewiesen, jedoch ist eine zukünftige Wiederbesiedlung möglich. Des Weiteren werden die Gewässer vom Graureiher (Ardea cinerea) zur Nahrungsaufnahme sowie zudem von der Wasseramsel (Cinclus cinclus) zur Reproduktion genutzt.

Entlang des Fließgewässerrandes der Zahmen Gera sind auf ca. 0,15 ha „Feuchte Hochstau- denfluren“ (LRT 6430) ausgebildet. Dies sind zumeist von Pestwurz (Petasites hybridus) ge- prägt mit einer starker Beimischung von Kohl-Kratzdistel (Cirsium oleraceum), Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea) und Behaartem Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum). Häufig dringen Nährstoffzeiger, vor allem die Große Brennnessel (Urtica dioica), in die Ufersäume ein.

Auf den Felsstandorten im Bereich der Seiffartsburg sind 3 verschiedene Lebensraumtypen ausgebildet. Die Kuppe wird von den „Silikatfelskuppen mit ihrer Pioniervegetation“ (LRT 8230) eingenommen. Hier treten Gefäßpflanzen nahezu zurück, während Moosarten, vor allem die

153 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Kurzfassung

Charakterart Glashaar-Widertonmoos (Polytrichum piliferum), vorkommen. Daran schließen sich „Silikatfelsen und ihre Felsspaltenvegetation“ (LRT 8220) mit u. a. Gewöhnlicher Tüpfelfarn (Polypodium vulgare) sowie Stinkender Storchschnabel (Geranium robertianum) als charakteris- tische Arten. Ebenfalls kommen hier „Trockene Heiden“ (LRT 4030) vor, die v. a. von Heidel- beere (Vaccinium myrtillus) sowie von Heidekraut (Calluna vulgaris) und Preiselbeere (Vaccini- um vitis-idaea) geprägt sind. Weitere als LRT eingestufte Silikatfelsen befinden sich südwestlich von Arlesberg und östlich von Gehlberg.

Foto 3 Silikatfelskuppe mit schütterer Vegetati- on auf der Seiffarts- burg. (R. Baufeld, 27.06.2018)

Neben den bereits erwähnten Vogelarten wurden im FFH-Gebiet zudem Habitate für die Stock- ente (Anas platyrhynchos) und Grauspecht (Picus canus) abgegrenzt.

Gebietsentwicklung Im FFH-Gebiet 070 wurden rund 37 ha als schützenswerte Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-Richtlinie und etwa 5 ha als (potenzielle) Habitate der Anhang-II-Arten Westgroppe und Bachneunauge zugeordnet. Ihr Fortbestand ist abhängig von der Bewirtschaftungsweise bzw. von den notwendigen Pflegemaßnahmen.

Für die als Lebensraumtyp „Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation“ erfasste Zahme Gera als ein prägendes Element des FFH-Gebietes und (möglicher) Lebensraum für Bachneunauge und Westgroppe ist die Herstellung der Durchgängigkeit des Flusses von gro- ßer Bedeutung. Diesbezüglich wurden bereits im Rahmen des Projekts „Naturnahe Waldbäche“ der Naturstiftung David Maßnahmen entwickelt und zumeist umgesetzt. An nur noch wenigen Stellen ist die Durchlässigkeit eingeschränkt bzw. sind noch Maßnahmen zur Gewässerrenatu- rierung erforderlich. Außerdem ist langfristig für das Gewässerumfeld ein Umbau der Fichten- forste zu standortgerechten Laubbeständen zu empfehlen.

Die im Gebiet befindlichen Grünland-Lebensraumtypen (Berg-Mähwiesen, Borstgrasrasen, Ex- tensive Mähwiesen) sind von einer regelmäßigen Bewirtschaftung abhängig. Diese wird derzeit durch Mahd und extensive Beweidung in jeweils geeigneter Regelmäßigkeit auf dem Großteil der Flächen gewährleistet. Lediglich auf einigen Flächen sind Maßnahmen zur Reduzierung von

154 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Kurzfassung

Nährstoffen, Entfernung von Bäumen (v. a. Fichten) notwendig, um einen guten Zustand zu erhalten oder zu erreichen.

Die Fels-Lebensraumtypen an Silikatfelsen und -kuppen sowie die Trockenen Heiden bedürfen keiner regelmäßigen Pflege. Allerdings geht stellenweise durch die rege Frequentierung der Seiffartsburg von Wanderern und Kletterern eine Störung der Lebensräume aus. Hier sind Maßnahmen zur Besucherlenkung und Besuchersensibilisierung notwendig, um anhaltende Trittbelastungen zu vermeiden. Einerseits sollen Informationstafeln auf die besondere Schutz- würdigkeit der Lebensräume hinweisen, andererseits können auch naturkundliche Führungen zur Aufklärung beitragen. Generell sind hier für den langfristigen Erhalt der Flächen gelegentli- che Entbuschungsmaßnahmen ausreichend, einschließlich einer entsprechenden Beobachtung der Flächen.

Besucherhinweise Viele Wege und Aussichtspunkte bieten Möglichkeiten zum Wandern und zur Naherholung im FFH-Gebiet. Gut angebundene Ausgangspunkte sind Gehlberg, Arlesberg sowie die Bushalte- stellen und Parkplätze bei Mönchhof und Schmücke. Ausgehend von Gehlberg führt etwa der „Wildererpfad“ zur Seiffartsburg und der naturkundlich-historischen Erlebniswanderweg zum Gabelbachskopf. Zur Seiffartsburg führt weiterhin der regionalen „Gipfelwanderweg“ von Suhl. Das Jüchnitztal ist durch den „Braunsteinweg“ erschlossen, der den historischen Manganerz- bergbau am Mittelberg zum Thema hat. Zugänge hierzu sind ab der Ortschaft Arlesberg oder dem Parkplatz Mönchhof möglich.

Um Störungen der besonderen Lebensräume zu vermeiden, sollten die Wanderpfade im Allge- meinen nicht verlassen werden. Dies gilt insbesondere bei den empfindlichen Felsvegetationen an der Seiffartsburg sowie während der Brutzeit der Vögel.

Kontakt für Rückfragen Ansprechpartner:

TLUBN: TLUBN, Referat 34 Natura 2000, Biotopschutz Carl-August-Allee 8–10 99423 Weimar Landkreis Ilm-Kreis: Landratsamt Ilm-Kreis, Untere Naturschutzbehörde Ritterstraße 14 99310 Arnstadt Stadt Suhl: Stadtverwaltung Suhl, Untere Naturschutzbehörde Friedrich-König-Straße 42 98527 Suhl

155 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Anhang „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Quellenverzeichnis

8 Anhang

8.1 Quellenverzeichnis

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TLUG – THÜRINGER LANDESANSTALT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE (Hg.) (2009): Artensteckbriefe Thüringen 2009. Großes Mausohr – Myotis myotis. Online verfügbar unter https://www.thueringen.de/imperia/md/content/tlug/abt3/artensteckbriefe/fledermaeuse/artenste ckbrief_myotis_myotis_030309.pdf. Abruf am 08.08.2018.

TLUG – THÜRINGER LANDESANSTALT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE (2015a): Monitoringkonzeption Vögel: Monitoring europäischer Vogelarten und ihrer Lebensräume in Thüringen. Arbeitsstand September 2015.

TLUG – THÜRINGER LANDESANSTALT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE (2015b): Bewertungsschema für wertgebende Vogelarten der EU-Vogelschutzgebiete (special protection area = SPA) in Thü- ringen.

TLUG – THÜRINGER LANDESANSTALT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE (2018a): Kartendienst der TLUG – Geologie/ Geothermie und Bodenkunde/ Geologie/ Hydrogeologie/ Grundwasserdyna- mik/ Grundwasserflurabstände. Online verfügbar unter http://antares.thueringen.de/cadenza. Abruf am 05.06.2018.

TLUG – THÜRINGER LANDESANSTALT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE (2018b): Natura 2000- Behandlungsempfehlungen für nutzungsabhängige Lebensraumtypen und Arten des Offenlan- des in Thüringen. Stand: Dezember 2018. Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG), Abteilung 3 – Naturschutz, Referat 33 – Natura 2000. Jena.

TMBLV – THÜRINGER MINISTERIUM FÜR BAU, LANDESENTWICKLUNG UND VERKEHR (2014): Lan- desentwicklungsprogramm Thüringen 2025 vom 15. Mai 2014. Veröffentlicht im Gesetz- und Verordnungsblatt für den Freistaat Thüringen Nr. 6/2014 vom 4. Juli 2014. In Kraft getreten am 5. Juli 2014. Online verfügbar unter https://www.thueringen.de/imperia/md/content/tmbv/lep2025/040714_lep2025.pdf. Abruf am 05.06.2018.

TMIL – THÜRINGER MINISTERIUM FÜR INFRASTRUKTUR UND LANDWIRTSCHAFT (2015): Thüringer Programm zur Förderung von klimagerechter Landwirtschaft, Erhaltung der Kulturlandschaft, Naturschutz und Landschaftspflege (KULAP 2014). Förderrichtlinie des TMIL vom 10.07.2015 (ThürStAnz. Nr. 32/2015 S 1287–1326) als nichtamtliche konsolidierte Fassung unter Berück- sichtigung von Erster Verwaltungsvorschrift zur Änderung der Förderrichtlinie des TMIL vom

158 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Anhang „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Quellenverzeichnis

14.03.2017 (ThürStAnz. Nr. 14/2017 S. 453–464) und Zweiter Verwaltungsvorschrift zur Ände- rung der Förderrichtlinie des TMIL vom 18.03.2018 (ThürStAnz. Nr. 15/2018 S. 421–422).

TMLFUN – THÜRINGER MINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT, FORSTEN, UMWELT UND NATUR- SCHUTZ (2015): Hinweise zur Umsetzung des Europäischen Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“ in Thüringen. Verwaltungsvorschrift vom 04.12.2014 (Az.: 56-41462), in Kraft getreten am 01.01.2015. ThürStAnz. 1/2015 S. 47ff.

TMLNU – THÜRINGER MINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT, NATURSCHUTZ UND UMWELT (Hg.) (1996): Fische in Thüringen – Die Verbreitung der Fische, Rundmäuler, Krebse und Muscheln in Thüringen. Erfurt.

TMLNU – THÜRINGER MINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT, NATURSCHUTZ UND UMWELT (Hg.) (2004): Fische in Thüringen – Die Verbreitung der Fische, Neunaugen, Krebse und Muscheln in Thüringen. Erfurt.

TMUEN – THÜRINGER MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE UND NATURSCHUTZ (2016a): Thürin- ger Landesprogramm Gewässerschutz 2016–2021. Erfurt. Online verfügbar unter http://www.thueringen.de/mam/th8/tlug/content/wasser/aktion_fluss/lp_gws/tlp_gws_webversion .pdf. Abruf am 08.08.2018.

TMUEN – THÜRINGER MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE UND UMWELTSCHUTZ (2016b): Thürin- ger Landesprogramm Hochwasserschutz 2016–2021. URL: http://www.thueringen.de/mam/th8/tlug/content/wasser/aktion_fluss/lp_hws/tlp_hws_textteil_we banzeige.pdf. Abruf am 08.08.2018.

TMUEN – THÜRINGER MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE UND NATURSCHUTZ (2019): Trinkwas- serschutzgebiete. Online verfügbar unter https://umwelt.thueringen.de/themen/boden-wasser- luft-und-laerm/trinkwasserversorgung/. Abruf am 01.10.2019.

TRESS, J.; BIEDERMANN, M.; GEIGER, H.; PRÜGER, J.; SCHORCHT, W.; TRESS, C. & K.-P. WELSCH (2012): Fledermäuse in Thüringen. 2. Aufl. Hg. v. Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geo- logie (TLUG). Jena (Naturschutzreport, 27).

TÜXEN, R. (1956): Die heutige potenzielle natürliche Vegetation als Gegenstand der Vegetati- onskartierung. In: Angewandte Pflanzensoziologie 13, S. 5–42.

VEREIN THÜRINGER ORNITHOLOGEN E. V. (2011): Verbreitung der Brutvögel Thüringens. Online verfügbar unter http://www.ornithologen-thueringen.de/verbreitung.htm. Abruf am 08.08.2018.

WAGENBRETH, O. & W. STEINER (1990): Geologische Streifzüge. Landschaft und Erdgeschichte zwischen Kap Arkona und Fichtelberg. 4., unveränd. Aufl. Leipzig: Dt. Verl. für Grundstoffindust- rie.

WENZEL, H.; WESTHUS, W.; FRITZLAR, F.; HAUPT, R. & W. HIEKEL (2012): Die Naturschutzgebie- te Thüringens. Hg. v. Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie und Stiftung Natur- schutz Thüringen. Jena.

Datenabruf FIS der TLUG bzw. des TLUBN Administrative Grenzen (Gemeinden). Abruf am 11.08.2017 ALK-Eigentumskategorien 2016. Abruf am 05.04.2017 Arten (Fledermäuse). Abruf am 14.01.2019.

159 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Anhang „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Quellenverzeichnis

Arten (sonstige wertgebende Tiere und Pflanzen). Abruf am 05.01.2018 Bodengeologie. Abruf am 27.02.2017 Feldblöcke 2018. Abruf am 23.08.2018 Geologie. Abruf am 27.02.2017 Hydrogeologie. Abruf am 21.03.2017 KULAP-Förderung (Stand 2018). Abruf am 20.09.2018 Lebensraumtypen (2013). Abruf am 05.04.2018 NALAP-Förderung (Stand 2018). Abruf am 16.11.2018 Naturraum. Abruf am 27.02.2017 Oberflächenwasser. Abruf am 23.03.2017 OBK-Daten. Abruf am 06.03.2017 Potenzielle Natürliche Vegetation (PNV50). Abruf am 27.02.2017 Schutzgebiete. Abruf am 22.03.2017

Stellungnahmen, Mitteilungen u. ä. AHO – ARBEITSKREIS HEIMISCHE ORCHIDEEN THÜRINGEN (2019a): Stellungnahme zum Entwurf der Abschlussberichte der Fachbeiträge Offenland für die FFH-Gebiete 070, 071, 072, 107, 109, 208, 210 und 221 im Rahmen der Verbandsbeteiligung nach § 29 ThürNatG. Schreiben vom 11.10.2019.

AHO – ARBEITSKREIS HEIMISCHE ORCHIDEEN THÜRINGEN (2019b): Stellungnahme zum Entwurf der Abschlussberichte der Fachbeiträge Offenland für die FFH-Gebiete 070 und 210 im Rah- men der Verbandsbeteiligung nach § 29 ThürNatG. Schreiben vom 28.10.2019.

LRA IK UNB – LANDRATSAMT ILM-KREIS, UNTERE NATURSCHUTZBEHÖRDE (2018): Landkreis Ilm- Kreis, Untere Naturschutzbehörde, schriftliche Mitteilung (E-Mail) vom 25.04.2018.

LRA IK UNB – LANDRATSAMT ILM-KREIS, UNTERE NATURSCHUTZBEHÖRDE (2019): schriftliche Mit- teilung (E-Mail) vom 04.01.2019.

NATURSTIFTUNG DAVID (2018): schriftliche Mitteilung (E-Mail) vom 16.05.2018.

THÜRINGENFORST (2017): Hinweis zu behördlichen Abstimmungsterminen bei FFH- Fachbeiträgen Offenland. Schriftliche Mitteilung der ThüringenForst Zentrale an die Thüringer Forstämter vom 31.07.2017, AZ: M-401.

THÜRINGENFORST (2019): Forstamt Erfurt-Willrode. Stellungnahme zum Zwischenbericht (FFH- Gebiet 070 „Oberlauf der Zahmen Gera - Seiffartsburg“). Schreiben vom 16.05.2019.

TLUBN – Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (2019): Referat 43 - Flussgebietsmanagement, schriftliche Mitteilung (E-Mail) vom 14.05.2019.

TLUG – THÜRINGER LANDESANSTALT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE (2018c): Referat 33 – Natura 2000, schriftliche Mitteilung (E-Mail) vom 27.06.2018.

160 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Anhang „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Fotodokumentation

8.2 Fotodokumentation

Foto 1 Durch Anstau eines Quell- baches angelegter Teich („Waschwiesenteich“) mit Fischbesatz. (LRT 3150 – ID 10001) (T. Gaartz, 29.08.2018)

Foto 2 Unterer Teil des Bachlau- fes der Zahmen Gera, durch einen Wald verlau- fend. LRT 3260 und zu- gleich Habitat der West- groppe und Entwicklungs- habitat des Bachneunau- ges. (R. Baufeld, 27.06.2018)

Foto 3 Hochstaudenflur entlang des unteren Bachlaufes der Zahmen Gera. (LRT 6430 – ID 10078) (R. Baufeld, 27.06.2018)

161 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Anhang „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Fotodokumentation

Foto 4 Regelmäßig gepflegter Borstgrasrasen am Rand der Rainwegswiese. (LRT 6230* – ID 10064) (R. Baufeld, 27.06.2018)

Foto 5 Bergwiese nahe der Jüchnitz, Mahdnutzung. (LRT 6520 – ID 10086) (R. Baufeld, 27.06.2018)

Foto 6 Felsige Heidefläche auf der Seiffartsburg. (LRT 4030 – ID 10092) (R. Baufeld, 27.06.2018)

162 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Anhang „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Fotodokumentation

Foto 7 Steilere Felspartien im Be- reich der Seiffartsburg. (LRT 8220 – ID 10093) (R. Baufeld, 27.06.2018)

Foto 8 Kuppe der Seiffartsburg mit einbetonierter Bank. (LRT 8230 – ID 10094) (R. Baufeld, 27.06.2018)

163 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Anhang „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Fotodokumentation

Foto 9 Entnahmebauwerk der Thüringer Fernwasser- versorgung als starke Beeinträchtigung für die Anhang-II-Art Westgroppe. (T. Gaartz, 29.08.2018)

164 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Anhang „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Maßnahmenblätter

8.3 Maßnahmenblätter

Siehe Anlage.

Hinweise - Die Kostenschätzung zu den einzelnen Maßnahmen – Spalte Kosten (Euro) – erfolgte auf Basis der aktuell gültigen KULAP-/NALAP-Fördersätze. Die realen Kosten liegen ggf. um ein Vielfaches höher. - Sind für Fließgewässer oder fließgewässerabhängige Arten (z. B. Westgroppe) keine akti- ven Maßnahmen erforderlich, wird als Maßnahme „Zurzeit keine Maßnahmen, Entwicklung beobachten“ gewählt (BfN-Code 15.4.). In diesem Fall wird jedoch auf die Eingabe ins FIS Naturschutz mit dem Ziel der Erzeugung eines Maßnahmenblattes verzichtet, da im Maß- nahmenblatt aufgrund der Vielzahl der auf langen Fließgewässerabschnitten angeschnitte- nen Flurstücke und Feldblöcke große, weitgehend nicht relevante Datenmengen generiert werden. Für diese Maßnahmen werden auch keine Maßnahmen-ID und keine BE-ID er- zeugt. Auf der Maßnahmenkarte (Karte 4) ist in der Beschriftung der jeweiligen LRT- oder Habitatabschnitte jeweils nur die LRT-/Habitat-ID und der BfN-Code 15.4. zu finden.

165 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 070 Anhang „Oberlauf der Zahmen Gera – Seiffartsburg“ und Teile des SPA 26 Kartenteil

8.4 Kartenteil

Karte 1: Schutzgebiete 1:10.000 Karte 2: Bestand und Bewertung der LRT und LRT-Entwicklungsflächen 1:10.000 Karte 3a: Habitat- und Habitatentwicklungsflächen (Arten nach Anhang II der 1:10.000 FFH-RL) Karte 3b: Habitat- und Habitatentwicklungsflächen (Arten nach Anhang I und Art. 1:10.000 4 Abs. 2 der VS-RL) Karte 4: Maßnahmenflächen 1:10.000 Karte 5: KULAP-N-Förderkulisse 1:10.000 Karte 6: Beweidungs- und Mahdplan 1:10.000 Karte 7: Flurstückskarte mit Behandlungseinheiten 1:10.000

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