Die Monatsschrift Für Alle Eichsfelder · Heft 11 · November 2013 57

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Die Monatsschrift Für Alle Eichsfelder · Heft 11 · November 2013 57 57. Jahrgang H 11859 Die Monatsschrift für alle Eichsfelder · Heft 11 · November 2013 In dieser Ausgabe Die Schwarze Schar – Dr. Joseph Benno Ständer, Lützows verwegene Jagd NSDAP-Kreisleiter Der „Eckmüller“ in in der Grafschaft Heiligenstadt und seine Die Schmalspurbahn von Bentheim Weingroßhandlung Nordhausen nach Stöckey Wahlhausen Einzelpreis 2,50 EUR incl. 7 % MWSt Herzlich willkommen im Herzen der historischen Altstadt Duderstadts Marktstraße 30 * 37115 Duderstadt Telefon 05527 84 90 00 www.hotelzumloewen.de Finden Sie Ruhe und Erholung in unserem idyllischen Landhotel im naturbelassenen Eichsfeld. Hotel zum Kronprinzen | Fuhrbacher Straße 31-33 37115 Duderstadt / Fuhrbach Telefon 05527 910-0 | [email protected] www.hotelzumkronprinzen.de Jetzt schon an Weihnachten denken! Mit einem Geschenk-Abo der Eichsfelder Heimatzeitschrift für Verwandte, Freunde und Bekannte verschenken Sie Monat für Monat ein Stück Eichsfelder Kultur. Ihren Bestell-Coupon finden Sie auf der vorletzten Seite dieser Ausgabe. www.meckedruck.de/eichsfeld Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 359 Spiegel unserer Seele - was uns prägt und was uns trägt Terzine von Johann Freitag X. Das Ganze sehen Bis aus dem Wüstensand die Wasser quellen, die Wasser, die wir nicht mehr sehen wollten, an die wir uns ganz neu zum Schöpfen stel- len. Und alle, denen wir im Herzen grollten, die schöpfen auch in einem sanften Reigen, den wir schon immer, immer tanzen sollten. Den tanzen wir und brechen so das Schweigen. Den tanzen wir, und jeder ist willkommen, den Schatz der Himmelsgaben stolz zu zeigen, den amtliches Getue frech genommen. Da muss sich keiner mehr voll Scham verstecken, Und jeder sieht sich klar, nichts bleibt Dieses Kreuz, geschaffen vom Hüpstedter Künst- verschwommen, ler Heinz Günther, wurde in Vorbereitung auf den Weil GOTT es ist, in dem wir uns ent- Papstbesuch im Bistum Erfurt von der Jugend decken. durch die Gemeinden der Diözese getragen. Jetzt nimmt es seinen festen Platz vor dem Heiligtum in Etzelsbach ein. Foto: Johann Freitag. Der „Eckmüller“ in Heiligenstadt und seine Weingroßhandlung Das Leben und Wirken des Heinrich Johannes Müller (1820 -1896) von Torsten W. Müller Die Wiege des einstmals so weithin be- Nachbar bekannt war.2 Die Familie Müller kannten und angesehenen Weinhändlers gehört zu den alteingesessenen Sippen des und Kaufmannes Heinrich Johannes Mül- Dorfes Mackenrode3 und besaß im Ort den ler stand in dem kleinen Grenzdorf Ma- größten Bauernhof, weshalb sie auch meh- ckenrode.1 In direkter Nachbarschaft der rere Jahrzehnte den Schulzen stellte.4 St.-Martins-Kirche und des Pfarrhauses wurde er am 1. August 1820 als Sohn des Die Halbbrüder des Heinrich Johannes – Ackermanns und Schulzen Johann Hein- aus der zweiten Ehe seines Vaters mit der rich Müller und seiner Ehefrau Anna Maria 27 Jahre jüngeren Eleonore Weißenstein (* 5 geb. Preiß geboren. Sein Taufpate war der 1818) aus Dingelstädt – wurden später alle Pfarrer in Wiesenfeld, Heinrich Klaproth, Bierbrauereibesitzer.6 Im Einzelnen han- der einige Jahre zuvor die Pfarrstelle in Ma- delt es sich um Albertus Müller (* 1847 in ckenrode innehatte und den Eltern als guter Mackenrode), Bierbrauereibesitzer in Heili- Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 363 Die Schwarze Schar – Lützows verwegene Jagd Theater in Heuthen 1913 von Prof. Dr. Georg Hey 1913 war das 100-jährige Jubiläum für die bildung wurde u. a. durch das berühmte Lied Befreiungskriege der Koalition aus Russ- „Lützows wilde Jagd – Was glänzt dort vom land, England und ab 1813 auch Preußen Walde im Sonnenschein …“ des 1813 gefal- gegen Napoleon. So passte es gut zum lenen Korpsmitgliedes und Leutnants Theo- Zeitgeist des späten Kaiserreiches, wenn dor Körner gefördert, zu dem Carl Maria von im preußischen Heuthen dieses Jubiläum Weber eine passende Musik komponierte. mit einer Aufführung des Theaterstückes An welcher literarischen Vorlage sich die „Lützows wilde Jagd“ gefeiert wurde. Ein Heuthener Aufführung orientierte, konnte Foto dokumentierte dieses Ereignis. bisher nicht herausgefunden werden. Be- Nachdem 1812 der Russlandfeldzug Napo- kannt ist aber, dass auf dem ganzen Eichs- leons gescheitert war, beschloss im Februar feld, das zu jener Zeit Teil des Königreiches 1813 das preußische Kabinett u. a. die Grün- Westphalen war, Soldaten für Napoleons dung freiwilliger Jäger-Detachements. Eines Armeen rekrutiert wurden,1 von denen auch wurde vom Major Ludwig Adolf Wilhelm von einige Heuthener in Spanien und Russland Lützow kommandiert und bestand aus 400 gefallen sind, z. B. Sebastian Bischof, die Mann Kavallerie und Infanterie. Die militä- Brüder Johann Andreas, Christian Anton rischen Erfolge des Freikorps hielten sich und Johann Josef Flucke, Johannes Hein- in Grenzen, zuletzt nahm es noch an der rich Aureden, Johannes Urbanus Jüne- Schlacht von Waterloo teil. Die Legenden- mann, Johannes Valentin Jünemann, Jo- Die Darsteller der Heuthener Aufführung. 364 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder hann Georg Kruse, Johann Martin Kruse, brosius Werner, Albert Rehbein, Hans Ja- Johann Valentin Meister. kob, Jos. Jünemann, Lud. Jünemann, Joh. Freund, Alf. Wiegel, Martin Jünemann, Hein- Die Aufführung fand in der damals von Edu- rich Wehr, Hugo Kruse, Aloys Stitz, Bern- ard Rehbein betriebenen Dorfgaststätte hard Freund, Franz Kruse.2 statt, heute „Zum schwarzen Peter“. Bekannt ist aber noch, wer die Heuthener Schauspie- ler waren: Die Darsteller in den Hauptrollen Anmerkungen als Lützow und Theodor Körner waren Karl 1 Bei Zamoyski, Adam: 1812: Napoleons Feldzug in Orlob und Ivo Degenhardt (1. Reihe, 3. u. Russland. München 2012, S. 601 u. a. finden sich verschiedentlich Hinweise auf die überproportional 4. v. l.), weitere Beteiligte und auf dem Foto hohen Verluste der „Westphalen“ unter den napo- Abgebildete waren: Eduard Rehbein (ganz leonischen Truppen. oben), Wilhelm Werner, Josef Hey, „kl. Fritz“ 2 Das Bild stellte mir Theresia Gaßmann zur Verfü- (Lehrer), H. Gleitz, Bernhard Werner, Am- gung, die Personen hat Wilhelm Kruse ermittelt. Ein Stück Eisenbahngeschichte Die Schmalspurbahn von Nordhausen nach Stöckey von Monika (†) und Dr. Gerd Leuckefeld „Wir haben den Bahnhof in Stöckey erreicht, einer Verlagerung der geplanten Strecke in bitte alle aussteigen. In einer Stunde fährt Richtung Harz unter Ausschluss des oberen dieser Zug zurück nach Nordhausen.“ – So Helmetales. hätte vielleicht der Stationsleiter am Bahnhof Der Bau von Eisenbahnverbindungen zur in Stöckey die Reisenden informiert, wenn Erschließung der meist landwirtschaftlich die Vorstellungen der Visionäre, die sich orientierten Gebiete und deren Verbin- Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts dung an die Haupttrassen der preußischen mit der Erschließung des Helmetales durch Staatsbahnen war vor allem im Norden und den Eisenbahnbau beschäftigten, Realität Osten des deutschen Kaiserreiches gefor- geworden wären. So blieben es Gedan- dert worden. Da der Staat sich aber auf der kenspiele, an die in diesem Beitrag erinnert Grundlage des Eisenbahngesetzes von werden soll. 1838 außerstande sah, die nötigen Mittel Das neue Verkehrsmittel dafür bereitzustellen, wurde am 28. Juli 1892 Die Eisenbahn hatte 1867 das Eichsfeld das sog. „Preußische Kleinbahngesetz“ er- erreicht; die Halle-Kasseler1 Strecke war in lassen, welches den Bau von Kleinbahnen dem genannten Jahr bis Arenshausen fer- mit einer Spurbreite unter 1.435 mm mög- tiggestellt worden. 1870 wurde die Bahnli- lich machte. In Deutschland wurden Spur- nie Gotha-Leinefelde in Betrieb genommen weiten von 1.000 mm, 750 mm und 600 und die das Eichsfeld umgehende Strecke mm für Kleinbahnen verwendet. Für diese Nordhausen-Herzberg-Northeim wurde ab Kleinbahnen oder Bahnen untergeordneter 1869 befahren. Bedeutung galten andere Kriterien als die, welche im Gesetz von 1838 festgelegt wor- Schon in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts den waren. gab es Bemühungen durch die Königreiche Hannover und Preußen, die Gebiete entlang Mit dem Gesetz von 1892 wurde ein re- des Helmetales durch den Bau einer Eisen- gelrechter Bauboom für Kleinbahnen aus- bahn zu erschließen. Einwände des Her- gelöst.2 Bis 1914 gab es in Deutschland zogtums Braunschweig und von den Orten mehr als 300 Kleinbahnstrecken mit einer Wieda, Walkenried und Ellrich führten zu Gesamtlänge von ca. 10.000 km. Und zu 372 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 14 Vgl. StA MR: Best. 605 / 1, Nr. 2609: Acta betref- 23 LHASA, MD, C 20 I, Ib Nr. 3034; Acta betreffend fend Kleinbahn Nordhausen-Stöckey bzw. Lüdero- den Bau einer schmalspurigen Eisenbahn von de, 1899-1914, Bl. 23r. Nordhausen nach Stöckey; Blatt 46. 15 Ebd., Blatt 14v. 24 Beilage Nordhäuser Allgemeine Zeitung vom 1. 16 LHASA, MD: C 20 I, Ib Nr. 3034; Acta betreffend Oktober 1908, Nr. 231. den Bau einer schmalspurigen Eisenbahn von 25 Vgl. LHASA, MD: C 20 I, Ib Nr. 3034; Acta betref- Nordhausen nach Stöckey; Blatt 10r. fend den Bau einer schmalspurigen Eisenbahn von 17 Ebd., Blatt 26r. Nordhausen nach Stöckey; Blatt 65 v. 18 Vgl. StA MR: Best. 605 / 1, Nr. 2605: Acta betref- 26 StA GTH: Bestand Regierung Erfurt, Sign. 1713: Acta fend Kleinbahn Nordhausen-Stöckey bzw. Lüdero- betr. die Kreistage und Kreistagsbeschlüsse des de, 1895-1900, Bl. 34 f. Kreises Grafschaft Hohenstein, 1901-1909, Blatt 25. 19 Ebd., Blatt 35. 27 Vgl. StA MR: Best. 605 / 1, Nr. 2609: Acta betref- 20 LHASA, MD: C 20 I, Ib Nr. 3034; Acta betreffend fend Kleinbahn Nordhausen-Stöckey bzw.
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