B E G R Ü N D U N G zum Bebauungsplan der Stadt Goslar

Nr. Vbg 041 „Im Rabickfelde“

Stand: 10/2018 - (§ 3(1) /4(1) BauGB

Stadt Goslar Bebauungsplan Nr. Vbg 041 „Im Rabickfelde“ Begründung

Inhaltsverzeichnis

Rechtliche Grundlagen

Teil 1 Anlass, Ziele und Inhalt der Planung

1. Bezeichnung, Lage und räumlicher Geltungsbereich

2. Planungsanlass und Entwicklungsziele 2.1 Anlass der Planung 2.2 Entwicklung aus dem ISEK 2.3 Entwicklungsalternativen

3. Vorgaben und Bindungen 3.1 Regionales Raumordnungsprogramm 3.2 Flächennutzungsplan 3.3 Bisheriger Rechtszustand, angrenzende Bebauungspläne 3.4 Landschaftsplan 3.5 Gender Mainstreaming

4. Ziele des Bebauungsplanes / Städtebauliches Konzept

5. Technische Fachplanungen / Untersuchungen 5.1 Verkehrsuntersuchung 5.2 Schalltechnische Untersuchung 5.3 Niederschlagswasserbeseitigungskonzept

6. Planungsinhalt

6.1 Art der baulichen Nutzung

6.2 Maß der baulichen Nutzung 6.2.1 Baugrenzen u. Bauweise 6.2.2 Grundflächenzahl 6.2.3 Höhe der Anlagen 6.3 Verkehrsflächen 6.4 Grünordnung 6.4.1 Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Bo- den, Natur und Landschaft 6.4.2 Grünanlagen

7. Ver- und Entsorgung 7.1 Wasserversorgung 7.2 Strom 7.3 Gas 7.4 Telekommunikation / Breitbandversorgung 7.5 Oberflächenentwässerung

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7.6 Schmutz- / Abwasser 7.7 Löschwasser 7.8 Abfallbeseitigung

8. Bodenschutz / Altlasten 8.1 Kampfmittel 9. Baugrundverhältnisse 10. Schallschutz 11. Klimaschutz

12. Hinweise und nachrichtliche Übernahmen 12.1 Wasserschutz 12.2 Hochwasserschutz 12.3 Bodenplanungsgebiet

13. Kosten und Finanzierung

14. Flächenbilanz Städtebaulicher Vertrag

Teil 2 Umweltbericht 1. Einleitung 1.1 Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele des Bebauungsplanes 1.1.1 Ziele des Umweltschutzes in einschlägigen Fachgesetzen und –planungen Im- missionsschutzrecht

2. Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen 2.1 Bestandsaufnahme und Bewertung 2.2 Prognose zur Entwicklung des Umweltzustandes, Auswirkungen des Vorha- bens 2.3 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verminderung und zum Ausgleich nachteiliger Umweltauswirkungen 2.4 Anderweitige Planungsmöglichkeiten 2.5 Erhebliche nachteilige Auswirkungen nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 j BauGB

3. Zusätzliche Angaben 3.1 Beschreibung der wichtigsten Merkmale der technischen Verfahren 3.2 Beschreibung der Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Umweltaus- wirkungen (Monitoring) 3.3 Allgemeinverständliche Zusammenfassung 3.4 Quellen

4. Zusammenfassende Erklärung

Anlagen

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Rechtliche Grundlagen

- Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung vom 23. September 2004 (BGBl. I S. 2414), zuletzt geändert durch Artikel 2 Absatz 3 des Gesetzes vom 20. Juli 2017 (BGBl. I S. 2808).

- Baunutzungsverordnung (BauNVO) in der Fassung vom 23. Januar 1990 (BGBI. I S. 133) zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 04. Mai 2017 (BGBl. I S. 1057).

- Planzeichenverordnung (PlanZV) vom 18. Dezember 1990 (BGBl. 1991 I S. 58), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 04. Mai 2017 (BGBl. I S. 1057)

- Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) in der Fassung vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert durch Artikel 7 des Gesetzes vom 17. August 2017 (BGBl. I S. 3202)

- Niedersächsisches Ausführungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz (NAGBNatSchG) vom 19. Februar 2010 (Nds. GVBl. S. 104)

- Niedersächsisches Straßengesetz (NStrG) in der Fassung vom 24. September 1980, zuletzt geändert durch Artikel 5 des Gesetzes vom 02.03.2017 (Nds. GVBL. S. 291)

- Niedersächsische Bauordnung (NBauO) in der Fassung vom 03. April 2012 (Nds. GVBl. S. 46), zuletzt geändert durch Artikel 4 des Gesetzes vom 06. April 2017 (Nds. GVBl. S. 48)

Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird auf eine geschlechterspezifische Formulierung, wie bspw. Einwohner und Einwohnerinnen, verzichtet. Personen, die sich weder dem männli- chen noch dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlen, würden auch durch solche Formu- lierungen ausgeschlossen werden. Entsprechende Begriffe, wie Einwohner, gelten im Sinne der Gleichbehandlung ausdrücklich für alle Geschlechter.

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1. Bezeichnung, Lage und räumlicher Geltungsbereich

Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes liegt in der Stadt Goslar westlich der Au- tobahn 395 in unmittelbaren Nähe der Anschlussstelle und umfasst Flä- chen der Flur 8, Gemarkung Wiedelah. Die Benennung des Bebauungsplanes „Im Rabickfelde“ entspricht der Lagebezeichnung in den amtlichen Lagekarten.

Das Plangebiet wird begrenzt: im Norden: durch die nördliche Begrenzung der Bundesstraße 241 sowie durch die südliche Begrenzung des Betriebsgrundstückes der Fa. Quantec im Osten: durch die Westgrenze des Betriebsgrundstückes der Fa. Quantec, so- wie durch einen landwirtschaftlichen Weg (Flurstück 59/2) im Westen: durch städtische Flächen (Fläche zur Wasserrückhaltung, Flurstück 61/6 sowie der westlichen Begrenzungslinie der Straße „Am Güterbahnhof“ im Süden: durch einen Grenzverlauf zwischen dem südöstlichen Grenzpunkt des Flurstückes 61/6 und dem Eckpunkt zwischen den Wegeparzellen 59/ und 60.

Der Geltungsbereich beinhaltet die Flurstücke 1/27, 2/10, sowie die überwiegende Teil- fläche des Flurstückes 61/10 aus der Flur 8, Gemarkung Wiedelah, mit einer Gesamt- fläche von ca. 6,1 Hektar. Zusätzlich werden zur Herstellung der Erschließung das Flurstück 1/8 sowie anteilig das Flurstück 2/8 der Flur 8, Gemarkung Wiedelah und Abschnitte der Straßenparzelle der Straße „Am Güterbahnhof“ und der Bundesstraße 241 in den Geltungsbereich einbezogen.

2. Planungsanlass und Entwicklungsziele 2.1 Anlass der Planung

Die Stadt Goslar verfolgt im Rahmen ihrer Funktion als zentraler Wirtschaftsstandort das Ziel der Entwicklung von Gewerbeflächen in verkehrstechnisch günstiger Lage an der Bundesautobahn A 395. Das westlich der Autobahn 395 gelegene Areal „Im Rabickfelde“ ist hierfür aufgrund der direkten Nähe zum Autobahnanschluss „Vienenburg“ sowie der Lage an der Bun- desstraße 241 und der daraus resultierenden guten Erreichbarkeit sehr gut geeignet.

Zwischen dem westlich gelegenen Gewerbegebiet „Güterbahnhof“ und der östlich ver- laufenden Autobahntrasse können hier bis zu 18 Hektar Gewerbefläche (inklusive Aus- gleichs und Erschließungsflächen) erschlossen werden. Aufgrund dieser Größenord- nung bietet sich eine bedarfsorientierte abschnittsweise Umsetzung an. Diese soll ini- tiiert durch Impulsprojekte an deren Flächenbedarf orientiert erfolgen.

Durch die vorliegende Planung soll ein erster Teilabschnitt im nördlichen Bereich des Gesamtareals entwickelt werden. Impulsgebend ist hierfür das Vorhaben der Autohof Goslar GmbH & Co. KG, Braun- schweig. Diese hat als private Investorin die im Plangebiet gelegenen Flächen mit einer Gesamtfläche von ca. 6,1 Hektar erworben, um in direkter Nähe zur Anschlussstelle „Vienenburg“ an der Bundesstraße 241 einen Autohof mit spezifischen Angeboten so- wie ergänzende gewerbliche Nutzungen anzusiedeln.

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2.2 Entwicklung aus dem ISEK

Der Rat der Stadt Goslar hat in seiner Sitzung am 20.06.2017 das „Integrierte Stadt- entwicklungskonzept (ISEK) Goslar 2025, Ergänzung Vienenburg“ beschlossen. Eines der hierin formulierten Ziele ist die Entwicklung von Gewerbeflächen an der Autobahn A 395. Grundsätzlich bestehen hierfür in Höhe Vienenburg an der Autobahn Potentiale an den Anschlussstellen „Vienenburg“ und „Vienenburg Ost“. Im Zuge der Erstellung des ISEK wurden vier alternative Areale von Arbeitsgruppen bewertetet. Im Ergebnis wird einer Entwicklung auf den westlich der A 395, zwischen der Autobahn und dem Gewerbegebiet Güterbahnhof gelegenen Flächen Priorität eingeräumt. Es besteht hier die Möglichkeit den bestehenden Gewerbestandort (Gewerbegebiet Gü- terbahnhof) um ein Flächenpotential von insgesamt ca. 18 ha zu erweitern. Nach dem ISEK stellt die wirtschaftliche Entwicklung an dieser Stelle im Stadtgebiet einen der Schwerpunkte dar und sollte vorrangig realisiert werden. Neben der grundsätzlichen Zielsetzung der Ansiedlung arbeitsplatzschaffenden Ge- werbes wird im ISEK als mögliche Nutzung ein Autohof angeführt. Im Einzelnen werden folgende Nutzungsmöglichkeiten aufgelistet: LKW-Parkplätze, Logistik, Mittelständige Unternehmen, Mc-Donalds / Burger King o.ä.. Die Entwicklung eines Schrottplatzes bzw. einer Spielhalle soll nicht forciert werden. Die durch den Bebauungsplan angestrebte Nutzung der nördlichen Teilfläche des vo- rangehend angeführten Areals durch einen Autohof sowie ergänzender gewerblicher Einrichtungen entspricht somit den Zielen des ISEK.

2.3 Entwicklungsalternativen

Wie vorangehend beschrieben, wurden im Prozess der ISEK-Aufstellung Alternativen für die Entwicklung von Gewerbeflächen an der A 395 geprüft und bewertet. Insgesamt wurden 4 Potentialflächen berücksichtigt, von denen zwei aufgrund der Verkehrsanbin- dung (direkte Nähe zu Autobahnanschlussstellen und Lage an wesentlichen Verkehrs- straßen) für die Ansiedlung eines Autohofes geeignet sind. Neben den der vorliegen- den Planaufstellung zugrundeliegenden Flächen an der Anschlussstelle Vienenburg wird über das ISEK die Zielsetzung der Entwicklung von Gewerbeflächen westlich des Autobahnanschlusses Vienenburg Ost verfolgt. Hier wäre ein potentieller Autohof an der Osterwiecker Straße anzusiedeln und über diese zu erschließen. Nördlich der Osterwiecker Straße erstreckt sich dort jedoch in direkter Nähe eine Wohn-/Mischbe- bauung. Vor dem Hintergrund des damit verbundenen Konfliktpotentials erweist sich der westlich der Autobahnanschlussstelle Vienenburg an Gewerbeflächen anschlie- ßende Standort an der Bundesstraße 241 als geeigneter.

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3. Vorgaben und Bindungen 3.1 Regionales Raumordnungsprogramm

Das Regionale Raumordnungsprogramm für den Großraum Braunschweig 2008 wurde vor der Fusion der Städte Goslar und Vienenburg erstellt und weist Vienenburg noch als selbständige Gemeinde mit der Funktionszuweisung „Grundzentrum“ aus. Der öst- lich des Stadtzentrums von der Autobahn A 395, der Bundesstraße 241 und der Bahntrasse begrenzte Bereich ist flächendeckend als Siedlungsbereich dargestellt. Die Darstellung der Autobahn als vierspurige Hauptverkehrsstraße und der B 241 als Hauptverkehrsstraße hebt die Bedeutung der Verkehrswege hervor und verdeutlicht die verkehrsbezogene Lagegunst im Bereich der Autobahnanschlussstelle Vienen- burg.

Auszug aus dem RROP

3.2 Flächennutzungsplan

Der Geltungsbereich liegt jeweils anteilig in den Teilplänen Vienenburg und Wiedelah des Flächennutzungsplanes (FNP) Vienenburg (rechtswirksam seit dem 17.11.1998). Die Flächen des Plangebietes sind als Gewerbliche Bauflächen (G) ausgewiesen. Für den Bereich des Autohofes ist einen Änderung des Flächennutzungsplanes mit dem Ziel der Darstellung eines Sondergebietes erforderlich. Diese wird gemäß § 8 (3) BauGB parallel zum Verfahren der vorliegenden Bebauungsplanaufstellung durchge- führt (Parallelverfahren).

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Das Plangebiet umfasst im wesentlichen Bereiche, die in der zeichnerischen Darstel- lung des FNP als Flächen umgrenzt sind, bei deren Bebauung besondere bauliche Vorkehrungen gegen äußere Einwirkungen bei denen besondere bauliche Siche- rungsmaßnahmen gegen Naturgewalten erforderlich sind. In dem nachfolgenden Ausschnitt des FNP ist die Lage des Plangebietes zur Orientie- rung schraffiert dargestellt.

Auszug aus dem FNP

3.3 Bisheriger Rechtszustand, angrenzende Bebauungspläne

Für den Geltungsbereich des Bebauungsplanes wurden bisher keine Bebauungspläne aufgestellt. Die Flächen liegen außerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile im Außenbereich und sind dementsprechend planungsrechtlich nach §35 BauGB zu beurteilen. Das Plangebiet grenzt jedoch an rechtskräftig überplante Gewerbegebiete. Im Einzel- nen sind diese: Im Osten /Nordosten der Vorhabenbezogene Bebauungsplan Quantec (rechtskräftig seit dem 27.06.2013)

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Im Südwesten der Bebauungsplan Güterbahnhof, Nr. Vbg 32 (rechtskräftig seit dem 12.02.1996) Im Nordwesten der Bebauungsplan Güterbahnhof 1. Änderung, Nr. Vbg 32. 1. Ä (rechtskräftig seit dem 30.05.2001) Im Westen der Bebauungsplan Güterbahnhof 2. Änderung und Erweiterung, Nr. Vbg 032. 2. Ä (rechtskräftig seit dem 27.009.2007) Zur Anbindung des Autohofes an die Straße „Am Güterbahnhof“ werden im Bereich der Zufahrt Teile der Geltungsbereiche der Bebauungspläne Güterbahnhof Nr. Vbg 032 und Güterbahnhof Nr. Vgb 032, 2. Änderung vom Geltungsbereich des Bebauungspla- nes Nr. Vbg 041 „Im Rabickfelde“ überlagert.

3.4 Landschaftsplan

Örtliche Landschaftsplanung (§ 1 Abs. 6 Nr.7 g BauGB) Der Landschaftsplan für die Stadt Vienenburg (1991) beschreibt das Gebiet als Teil- raum 12/4 „Flur bei Wiedelah – Westteil“. Der Teilraum 12/4 wird als Ackerflur mit ge- ringer Ausdehnung beschrieben, welche von hochwertigen Gebieten umgeben ist. Im Gebiet selber fehlen Kleinstrukturen. Der Landschaftsrahmenplan des Landkreises Goslar (1991) bewertet die Leistungsfä- higkeit des Naturhaushaltes als eingeschränkt im Bereich der Schutzgüter Land- schaftsbild, Wasser und Luft und als stark eingeschränkt im Bereich der Schüttgüter Arten und Lebensgemeinschaften und Boden.

3.5 Gender Mainstreaming

Der Bebauungsplan und die hierin getroffenen Festsetzungen lösen keine geschlechts- spezifischen Auswirkungen oder Maßnahmen aus. Die verfolgten Planungsziele wirken sich in gleichwertiger Weise auf die Belange von Männern und Frauen bzw. auf alle gesellschaftlichen Gruppen aus. Die Chancengleichheit der Geschlechter ist gegeben.

Konkrete geschlechtsspezifische bauliche Anforderungen wie z.B. der Nachweis aus- reichender Sanitäreinrichtungen einschließlich Duschen sind nicht Bestandteil der Bau- leitplanung sondern im Bauantragsverfahren nachzuweisen. Gleiches gilt zur Vermeidung von Angsträumen für die Berücksichtigung einer geeig- neten Beleuchtung der Außenanlagen.

4 Ziele des Bebauungsplanes / Städtebauliches Konzept

Anforderungen an Autohöfe: Zur Einhaltung der gesetzlichen Pausenzeiten sind die Fahrer von Lkw auf ein ausreichendes Angebot an Lkw-Stellplätzen an den Autobah- nen angewiesen. Nach einem Bericht der Osnabrücker Zeitung vom 11.09.2017 fehlen an den hochbelasteten Strecken in Niedersachsen bei einem Bestand von 10.400 LKW-Stellplätzen für die Nachtstunden ca. 1.000 Stellplätze. 9

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Der derzeitige Bestand verteilt sich auf 50 bewirtschaftete und 165 nicht bewirtschaf- tete Rastanlagen, sowie 38 private Autohöfe.

Die Bundesautobahn 395 (A 395) ist die Hauptverkehrsader zwischen dem Oberzent- rum Braunschweig und der Harzregion. Durch die bevorstehende Hochstufung der Nordharzer Bundesstraße 6 zur A 36 entsteht eine durchgängige Autobahnverbindung zwischen Braunschweig und Bernburg / Anschluss an die A 14 (Magdeburg/Leipzig). Grundsätzlich ist auch auf dieser Verbindung von einer Zunahme des Fernverkehrs auszugehen. Entsprechend gilt es im Verlauf der A 395 / A36 ein Angebot an Lkw- Stellplätzen vorzuhalten. Diesem soll anteilig durch die Umsetzung des Bebauungspla- nes entsprochen werden. Neben den Autobahnraststätten, die eine unmittelbare Zufahrt zu den Bundesautobah- nen haben, etablierten sich zunehmend privat betriebene Autohöfe. Diese haben nach den Verwaltungsvorschriften zur Straßenverkehrsordnung (VwV-StV (2009) die nach- folgend aufgeführten Voraussetzungen zu erfüllen:

 Der Autohof darf höchstens 1 km von der Anschlussstelle entfernt liegen.  Die Straßenverbindung muss für den Schwerlastverkehr baulich unter Berück- sichtigung der Anliegerinteressen Dritter geeignet sein.  Der Autohof muss ganzjährig und ganztags (24 h) geöffnet sein.  Es sind mindestens 50 Lkw-Stellplätze an schwach frequentierten (DTV (durch- schnittliche Tägliche Verkehrsstärke) bis 50.000 Kfz) und 100 Lkw-Stellplätze an stärker frequentierten Autobahnen vorzuhalten. Pkw-Stellplätze sind davon getrennt ausgewiesen.  Tankmöglichkeit besteht rund um die Uhr; für Fahrzeugreparaturen werden we- nigstens Fachwerkstätten und Servicedienste vermittelt.  Von 11 Uhr bis 22 Uhr wird ein umfassendes Speiseangebot, außerhalb dieser Zeit werden Getränke und Imbiss angeboten.  Sanitäre Einrichtungen sind sowohl für Behinderte als auch für die besonderen Bedürfnisse des Fahrpersonals (z.B. Duschen auch für LKW-Fahrerinnen) vor- zuhalten.

(Quelle: VwV-StV (2009) Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsord- nung in der Fassung vom 17.07.2009).

Durch den Bebauungsplan soll innerhalb dessen Geltungsbereiches das Planungs- recht für einen Autohof sowie gewerblicher Nutzungen eingeräumt werden. Durch die Bebauung der Flächen soll die Entwicklung der südlich gelegenen Gewerbe- Potenti- alflächen vorbereitet werden. Während die mit einem Autohof verbundenen Nutzungen weitgehend bestimmbar sind, sollen für die gewerblich zu nutzenden Flächen auf der Grundlage von Festsetzungen gem. § 8 der Baunutzungsverordnung variable Nutzungsmöglichkeiten eingeräumt werden.

Die Autohof Goslar GmbH & Co. KG hat ein städtebauliches Konzept vorgelegt. Die am stärksten frequentierten Nutzungen sollen auf kürzesten Weg angefahren wer- den können und sind im Norden des Gebietes vorgesehen. Das städtebauliche Kon- zept sieht hier unmittelbar an der Zuwegung eine Tankstelle mit einer autohoftypischen Angebotsstruktur (Tank und Rast) vor. Weiterhin sind hier ein Fast-Food Restaurant sowie ggf. Übernachtungsmöglichkeiten vorgesehen. 10

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Das von einem Autohof vorzuhaltende Angebot an Stellplätzen für Lastkraftwagen er- folgt in Form einer zusammenhängenden abgeschlossenen Parkplatzfläche. Es sollen 60 Stellplätze hergestellt werden. Westlich und südlich der Lkw-Stellplätze sind ergänzende (Kfz affine) gewerbliche Nut- zungen vorgesehen.

Städtebauliches Konzept

5. Technische Fachplanungen

5.1 Verkehrsuntersuchung

Verkehrliche Auswirkungen Die PGT Umwelt und Verkehr GmbH hat im Februar/März 2018 eine „Verkehrsunter- suchung Autohof Goslar in Goslar Vienenburg“ durchgeführt. Hierbei wurde aufbauend auf die Analyse des bestehenden Verkehrsaufkommens die aus der zukünftigen Nut- zung resultierende Verkehrsentwicklung berechnet. Zur Ermittlung der aktuellen Verkehrsmengen wurde eine Knotenpunkterhebung über 24 Stunden mittels Videotechnik durchgeführt. Die Verkehrsmengen wurden auf die werktäglichen Verkehrsstärken (DTVw-Werte) umgerechnet. Die B 241 weist Querschnittsbelastungen in der Größenordnung von max. rd. 7.600 Kfz/24H auf. Der Schwerlastverkehr (Lkw > 3,5 t) liegt im Zuge der B 241 in der Grö- ßenordnung zwischen 290 Lkw/24Std, was einem SV –Anteil von 3,6 % entspricht.

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Das Verkehrsmodell Niedersachsen geht im Rahmen der Prognose für 2030 für die B 241 von einer Stagnation der Verkehrsbelastung aus. Dennoch wird die allgemeine Verkehrszunahme mit 10 % angenommen, um verkehrlich auf der sicheren Seite zu liegen. Auf dieser Basis wurden von den Gutachtern die aus den angestrebten Nutzun- gen zu erwartenden Neuverkehre berechnet. Dieses erfolgte getrennt nach den im städtebaulichen Konzept vorgesehenen Nutzungen Tankstelle, Lkw-Stellplätze, Fast- Food-Restaurant, Hotel, Spielstätten, Lkw Zubehör-Handel, Lkw Waschstraße und Gewerbeflächen. Bei der Berechnung des Gesamtverkehrsaufkommens wurden der Koppelungseffekt (Die Nutzung mehrerer Angebote) berücksichtigt. Insgesamt wird eine Gesamtverkehrserzeugung von 2.615 Kfz/24h (als Summe beider Richtungen) prognostiziert. Diese verteilt sich auf 2.266 Pkw und 350 Lkw/24h. Die Verkehrsmengen betragen in den Spitzenstunden morgens im Ziel- und Quellver- kehr jeweils ca. 45 Kfz/h und nachmittags im Ziel- und Quellverkehr jeweils ca. 140 Kfz/h. Basierend auf den Prognosemengen wurde die Leistungsfähigkeit bzw. die Verkehrs- qualität des Knotenpunktes Wiedelaher Straße (B241) / Am Güterbahnhof ermittelt. Die durchgeführten Berechnungen ergeben, dass der Knotenpunkt Wiedelaher Straße (B241) / Am Güterbahnhof ohne Ausbau Leistungsfähig ist. Trotz der Ergebnisse der Leistungsfähigkeitsberechnungen wird jedoch für Knoten- punkt Wiedelaher Straße (B241) / Am Güterbahnhof aufgrund der Zunahme der Ver- kehrsstärke für den Linksabbiegestrom der Neubau eines Linksabbiegestreifens ge- mäß RAL/2/ empfohlen.

5.2 Schalltechnische Untersuchung

Im Bauleitplanverfahren sind die möglichen Auswirkungen der geplanten Gebietsaus- weisungen und der zu erwartenden Nutzungen im Sinne des Bundesimmissions- schutzgesetzes (BImSchG) zu berücksichtigen. Hierzu wurde von der GTA Gesell- schaft für Technische Akustik mbH, Hannover, eine schalltechnische Untersuchung er- stellt. Hierin wurden die Geräuschimmissionen durch den mit dem Vorhaben in Ver- bindung stehenden Verkehrs- und den Gewerbelärm rechnerisch ermittelt und schall- technisch beurteilt. Auf die Inhalte wird im weiteren Verlauf der vorliegenden Begrün- dung unter der Nr. 10 Schallschutz eingegangen.

5.3 Niederschlagswasserbeseitigungskonzept

Durch das Ingenieurbüro Damer + Partner, Vienenburg wurde ein Niederschlagswas- serbeseitigungskonzept erarbeitet (Niederschlagswasserbeseitigungskonzept für den geplanten Autohof Goslar am Gewerbegebiet Güterbahnhof in Goslar / OT Vienen- burg). Hierauf wird in der vorliegenden Begründung unter Nr. 7.5 Oberflächenentwäs- serung eingegangen.

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6 Planungsinhalt

6.1 Art der baulichen Nutzung (§ 9 (1) Nr. 1 BauGB)

Sonstige Sondergebiete (§ 11 (2) BauNVO)

Aufgrund der besonderen Ausrichtung der geplanten Nutzung werden die für den Au- tohof benötigten Flächen als „Sonstige Sondergebiete“ (SO) gemäß § 11 (2) Baunut- zungsverordnung (BauNVO) mit der Zweckbestimmung „Autohof“ festgesetzt. In Sons- tigen Sondergebieten sind solche Nutzungen darzustellen, die sich wesentlich von den Gebietstypen nach den §§ 2 -10 BauNVO unterscheiden.

Der Bereich des Autohofes wird in die Teilflächen SO I bis SO IV gegliedert. Gemäß der Zweckbestimmung sind auf den Teilflächen folgende Nutzungen zulässig:

Im Sondergebiet I (SO I)

 Tankstelle (Großtankstalle mit Shopfläche und Bistro im 24 Stunden Betrieb),  Schank- und Speisewirtschaften  Fast-Food-Betriebe  Beherbergungsbetriebe  Spielhalle

Im Sondergebiet II (SO II)

 Schank- und Speisewirtschaften  Fast-Food-Betriebe  Beherbergungsbetriebe  Spielhalle

Im Sondergebiet III (SO III)

 Stellplätze für LKW  Stellplätze für Caravan  Nebenanlagen und Versorgungseinrichtungen

Im Sondergebiet IV (SO IV)

 Werbepylon (innerhalb des festgesetzten Baufeldes)

Für alle als Sonstige Sondergebiete – Autohof – festgesetzten Flächen (SO I – SO IV) sind entsprechend ihrer Zweckbestimmung folgende Nutzungen unzulässig:  Bordelle und bordellartig betriebene Gewerbebetriebe  Erotikshops und Läden mit einem überwiegend ähnlichem Sortiment  Wohnungen für Aufsichts- und Bereitschaftspersonal sowie Betriebsinhaber und Betriebsleiter

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Die Lage am nördlichen Rand des Harzes und somit in unmittelbarer Näher touristisch stark besuchter Stadt- und Landschaftsziele lässt erwarten, dass der Autohof neben seiner Funktion für den Lkw-Fernverkehr im starken Maße von Touristen frequentiert wird. Er fungiert dadurch als ein „Aushängeschild“ für die Region. Diese Funktion ist mit der allgemein von Bordellen und Erotikshops etc. ausgehenden Wirkung und deren Image nicht vereinbar.

Aufgrund der Nähe zur Autobahn und des innerhalb des Plangebietes zu erwartenden Verkehrslärms soll von einem dauerhaften Wohnen in Form von Wohnungen für Auf- sichts- und Bereitschaftspersonen sowie für Betriebsinhaber abgesehen werden.

Durch eine textliche Festsetzung wird einschränkend geregelt, dass innerhalb der Son- dergebiete I und II jeweils eine Spielhalle mit einer Gesamtfläche von max. 300 m² zulässig ist. Zulässig sind kerngebietstypische Spielhallen, in denen nach § 3 Abs. 2 der SpielV die Anzahl der Geld-/ Warenspielgeräte auf jeweils max. 12 Geräte begrenzt ist. Durch die Regelung wird dem allgemeinen Ansiedlungsbegehren in Autohöfen Rechnung getragen, ohne durch Zulässigkeit einer sog. „Megaspielhalle“ den Standort zu einem besonderen Anziehungspunkt für Spielwillige zu machen. Die Kunden wer- den sich daher vornehmlich über den Autohof und aus der näheren Region akquirieren lassen. Bei der Anordnung der Spielhallen innerhalb der Sondergebietsfläche SO I und SO II ist zu beachten, dass nach dem Niedersächsischen Glücksspielgesetz NGlüSpG zwi- schen zwei Spielhallen ein Abstand von mind. 100 m (Luftlinie) einzuhalten ist. Dieser Mindestabstand ist auch zu Spielstätten außerhalb des Plangebietes einzuhal- ten.

Gewerbegebiete (§ 8 BauNVO) Die Flächen im Südwesten und Süden des Plangebietes werden gemäß § 8 BauNVO als „Gewerbegebiete“ (GE) festgesetzt. Zulässig sind gem. § 8 (2) BauNVO: 1. Gewerbebetriebe Art, Lagerhäuser, Lagerplätze und öffentliche Betriebe 2. Geschäfts- Büro und Verwaltungsgebäude 3. Anlagen für sportliche Zwecke

Die gemäß § 8 (3) Nr. 1 und 3 als Ausnahmen zulässigen Nutzungen sind unzulässig. Aufgrund der Nähe zur Autobahn und des innerhalb des Plangebietes zu erwartenden Verkehrslärms soll von einem dauerhaften Wohnen in Form von Wohnungen für Auf- sichts- und Bereitschaftspersonen sowie für Betriebsinhaber abgesehen werden.

Ein Unterhaltungs- / Entertainmentangebot wird auf Autohöfen im Allgemeinen ver- stärkt nachgefragt. Dementsprechend beinhaltet deren Angebot vielerorts Spielhallen oder Entertainmentcenter. Durch die Zulässigkeit der entsprechenden Nutzung inner- halb der Sondergebiete SO I und SO Il und der ergänzenden textlichen Festsetzung (s.v.) soll abweichend von den Empfehlungen des ISEK dieser Nachfrage entsprochen werden. Demgegenüber werden für den Bereich der als Gewerbegebiete (GE) festgesetzten Flächen Vergnügungsstätten auch als Ausnahme von der Zulässigkeit ausgeschlos- sen, um einer, das Gebiet negativ prägenden, Häufung entgegenzuwirken. 14

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Darüber hinaus werden die nach § 8(2) Nr. 3 allgemein zulässigen Tankstellen ausge- schlossen. Da hierfür ein Standort im Sondergebiet I vorgesehen ist.

Die Zulässigkeit von Einzelhandelssortimenten ist nach der Sortimentsliste Goslar (Go- slarer Liste) geregelt und im Wesentlichen auf die Innenstadt sowie die Versorgungs- zentren und Fachmarktstandorte beschränkt. In der Nachbarschaft des geplanten Autohofes bietet sich auf den als Gewerbegebiete (GE) festgesetzten Flächen die Ansiedlung von Kfz affinen gewerblichen Nutzungen an. Hierzu gehören Betriebe des Kfz-Handwerks sowie Kfz-Service Einrichtungen und Verkehrsdienstleistungen, wie z.B. Werkstätten, Abschleppdienst, Waschanlage, Rei- fen- und Tuningservice. Auto- und Motorradhandel sowie der Handel mit Zubehör und Ersatzteilen (unterhalb der Grenze zur Großflächigkeit).

6.2 Maß der baulichen Nutzung (§ 9 (1) Nr. 1 BauGB, § 16 BauNVO)

Das Maß der baulichen Nutzung wird für die einzelnen Bereiche durch Festsetzung der überbaubaren Grundstücksflächen, der zulässigen Höhe der baulichen Anlagen (§ 18 BauNVO) sowie der Festsetzung einer Grundflächenzahl (GRZ) (§ 19 BauNVO) be- stimmt.

6.2.1 Baugrenzen und Bauweise (§ 9 (1) Nr. 2 BauGB, §§ 22 u. 23 BauNVO)

Die überbaubaren Grundstücksflächen werden in der Planzeichnung durch die Fest- setzung von Baugrenzen gem. § 23 BauNVO bestimmt. Entlang der Bundesstraße 241 ist ein Abstand von Hochbauten von 20 m vom äußeren Rand der befestigten Fahrbahn einzuhalten. Dieser Abstand wurde bei der Festsetzung der parallel zur Straße verlaufenden nördlichen Baugrenze berücksichtigt. Durch Festsetzung der abweichenden Bauweise (a) werden Baukörperlängen über 50,0 m eingeräumt.

6.2.2 Grundflächenzahl (GRZ) (§ 9 (1) Nr. 1, § 16 BauNVO)

Die Festsetzung der für sonstige Sondergebiete als Obergrenze zulässigen GRZ von 0,8 beinhaltet nach § 19 BauNVO auch die Grundflächen von Garagen und Stellplätzen mit ihren Zufahrten, Nebenanlagen im Sinne des § 14 BauNVO sowie bauliche Anlagen unterhalb der Geländeoberfläche. Hierdurch wird sichergestellt, dass trotz der best- möglichen Ausnutzung noch mind. 20 Prozent der Fläche für die Durchgrünung des Plangebietes gesichert werden.

6.2.3 Höhe der baulichen Anlagen (§ 9 (1) Nr. 1 BauGB, § 16 BauNVO)

Die Festsetzung zulässiger Vollgeschosse wird vor dem Hintergrund der angestrebten Gewerbe- und Funktionsbebauung als nicht zweckmäßig erachtet. Stattdessen erfolgt

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eine Regelung der zulässigen Höhe durch Festsetzung einer als Höchstmaß zulässi- gen Oberkante (OK) über Bezugspunkt. Bezugspunkt ist die Oberkante Fertigfußboden im Erdgeschoss (OKFFB), da die Nut- zungen einen ebenerdigen Zugang bedingen und somit i.d.R. die Höhe OKFFB annä- hernd mit der Geländeoberkante identisch ist. Es wird einheitlich für die Sondergebiete SO I und SO II und für die Gewerbegebiete eine maximal zulässige Gebäudeoberkante von 10,0 m über Bezugspunkt festgesetzt. Die zulässige Höhe der baulichen Anlagen entspricht der Festsetzung der angrenzen- den Bebauungspläne Güterbahnhof, Nr. Vbg 032 und dessen 1. Änderung. Ergänzend wird geregelt, dass die festgesetzte Gebäudeoberkante durch technische Aufbauten um bis zu 2,0 m überschritten werden kann. Diese dürfen maximal 10% der Dachfläche einnehmen. Hierdurch wird ein zusätzlicher Spielraum für nutzungsspezifi- sche Aufbauten wie Lüftungs-, Kühl- und Klimaanlagen, Schornsteine, Antennen, So- larzellen / Photovoltaikanlagen etc. eingeräumt.

Die zulässige Höhe von Werbeanlagen wie Fahnen, Pylone, Stelen, o.ä. wird auf 8,0 m beschränkt. Diese Elemente sollen in ihrer Wirkung das Gebiet nicht dominieren.

Eine Ausnahme bildet der im Südosten des Plangebietes im Sondergebiet IV vorgese- hene Werbepylon. Zur weiträumigen Wahrnehmung des Autohofes ist in Richtung Au- tobahn eine für den herannahenden Verkehr von Weiten sichtbare Werbung erforder- lich. Das städtebauliche Konzept der Investoren sieht daher eine Mastwerbeanlage (Pylon) mit einer Bauhöhe von bis zu 40 m vor. Als Bezugspunkt für die Höhenbegren- zung der Mastwerbeanlage bietet sich die Oberkante des notwendigen Fundamentes an. Die Definition einer für das Landschaftsbild verträglichen Höhe ist nicht möglich, da es keinen Grenzwert oder andere Vorgaben für eine noch verträgliche Höhe gibt und die diesbezügliche Wahrnehmung sehr unterschiedlich und somit subjektiv ist. Zur Vermeidung von Beeinträchtigungen des Verkehrs (Ablenkungseffekt) wird durch eine ergänzende Festsetzung geregelt, dass für den Werbepylon bewegliche Werbung (Wechselwerbung) und wechselnde Lichteffekte unzulässig sind.

6.3 Verkehrsflächen (§ 9 (1) Nr. 11 BauGB)

Die Anbindung des Plangebietes an die Bundesstraße 241 erfolgt über die vorhandene Straße „Am Güterbahnhof“. Aufgrund der durch den Autohof zu erwartende Zunahme des Verkehrsaufkommens wird der Ausbau des Knotenpunktes gutachterlich empfoh- len. Der Geltungsbereich des rechtskräftigen Bebauungsplanes Vienenburg Nr. 032 „Ge- werbegebiet Güterbahnhof“ beinhaltet u.a. beiderseits der Einmündung der Straße „Am Güterbahnhof“ einen Teilabschnitt der B 241. Diese werden in den Geltungsbereich des Bebauungsplanes Vbg 041 „Im Rabickfelde“ übernommen, um im Straßenraum erforderliche Maßnahmen, wie das Anlegen von Abbiegespuren, planungsrechtlich ab- zusichern. Die Straße „Am Güterbahnhof“ wurde zur Anbindung des Gewerbegebietes „Güter- bahnhof“ erstellt und muss baulich entsprechend der zusätzlichen Aufgabe angepasst werden.

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Stadt Goslar Bebauungsplan Nr. Vbg 041 „Im Rabickfelde“ Begründung

Die genauen straßenbautechnischen Maßnahmen werden sich aus der im Rahmen der Vorhabenplanung zu erstellenden Straßenplanung ergeben und sind mit den zuständi- gen Fachbehörden abzustimmen. Zur planungsrechtlichen Berücksichtigung wurde der zur Anbindung des Plangebietes benötigte Abschnitt der Straße „Am Güterbahnhof“ in den Geltungsbereich des Bebau- ungsplanes einbezogen und in der zeichnerischen Darstellung als Straßenverkehrsflä- che festgesetzt. Die innere Erschließung des Plangebietes erfolgt über eine zentrale Zuwegung mit An- bindung an die Straße „Am Güterbahnhof“. Die Straßenverkehrsflächen der inneren Erschließung verbleiben im Eigentum und Verantwortung der Investorengesellschaft und sind daher als „Privatstraße“ festgesetzt. Für die nachfolgende Erschließung weiterer, südlich an den Geltungsbereich des Be- bauungsplanes angrenzender, Flächen soll die Option einer Anbindung an die Straße „Am Güterbahnhof“ eingeräumt werden. Hierzu wurde der Geltungsbereich des Bebau- ungsplanes im südwestlichen Eckbereich so angepasst, dass hier außerhalb angren- zend im Rahmen der weiteren Planung eine das Plangebiet diagonal tangierende Er- schließungsstraße vorgesehen werden kann. Gleichzeitig wird die Möglichkeit geschaffen die Erschließung weiterer Flächen an die innere Erschließung des Plangebietes anzubinden. Hierzu wird die private Erschlie- ßungsstraße bis an die südliche Grenze des Plangebietes geführt.

6.4 Grünordnung

6.4.1 Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft (§ 9 (1) Nr. 20, 25 a) BauGB)

An den Rändern des Plangebietes sind Flächen zum Anpflanzen von Bäumen, Sträu- chern und sonstigen Bepflanzungen gem. § 9 Abs. 1 Nr. 25 Buchstabe a) BauGB fest- gesetzt. Das Maß der festgesetzten Flächen für die Randeingrünung ist aus dem städ- tebaulichen Konzept abgeleitet. Es sind standortgerechte, einheimische Gehölze in Anlehnung an die Pflanzenliste 1 und 2 anzupflanzen. Pflanzenliste 1 - Baumartige Laubgehölze, 2 x verpflanzt Heister der Größe 125 - 150 cm Acer campestre Feldahorn Acer platanoides Spitz-Ahorn Betula pendula Birke Carpinus betulus Hainbuche Sorbus aria Mehlbeere Sorbus aucuparia Eberesche (Vogelbeere) Sorbus torminalis Elsbeere Malus sylvestris Wild-Apfel Pyrus communis Wildbirne

Pflanzenliste 2 - Strauchartige Laubgehölze, Heister, 2 x verpflanzte, 60 - 100 cm Cornus mas Kornelkirsche Cornus sanguinea Roter Hartriegel 17

Stadt Goslar Bebauungsplan Nr. Vbg 041 „Im Rabickfelde“ Begründung

Corylus avellana Haselnuss Crataegus monogyna Weißdorn Ligustrum vulgare Liguster Lonicera xylosteum Rote Heckenkirsche Prunus spinose Schlehe Rosa canina Hundsrose Rosa micrantha Kleinblütige Rose Sambucus nigra Schwarzer Holunder

6.4.2 Grünanlagen

Bauflächen, die nicht zur Errichtung von Gebäuden, befestigten Flächen für Stell- plätze und Zufahrten sowie Nebenanlagen genutzt werden, sind als private Grünflä- chen gem. § 9 Abs. 1 Nr. 15 BauGB anzulegen und zu unterhalten. Durch diese Festsetzung soll eine gezielte Begrünung des Plangebietes sichergestellt und Brach- flächen verhindert werden.

7. Ver- und Entsorgung

Für die Ver- und Entsorgung des Plangebietes ist die Einbindung in die vorhandenen Verbundnetze beabsichtigt. Die zur Gewährleistung der Versorgung erforderlichen Maßnahmen werden im Verfah- ren mit den Versorgungsträgern abgestimmt.

7.1 Wasserversorgung 7.2 Strom 7.3 Gas 7.4 Telekommunikation / Breitband

7.5 Oberflächenentwässerung

Im Auftrag der Autohof Goslar GmbH & Co. KG wurde für den geplanten Autohof durch das Ingenieurbüro Damer + Partner ein Niederschlagswasserbeseitigungskonzept er- arbeitet (Niederschlagswasserbeseitigungskonzept für den geplanten Autohof Goslar am Gewerbegebiet Güterbahnhof in Goslar / OT Vienenburg).

Es besteht keine Anschlussmöglichkeit an einen öffentlichen Regenwasserkanal. Das anfallende Niederschlagswasser soll daher trotz erhöhten Anforderungen an die Vorbehandlung möglichst über die belebte Bodenzone versickert werden. Die Anforde- rungen ergeben sich aus der Lage in der Wasserschutzzone III B des Wasserwerks Börßum und den aus der beabsichtigten Nutzung zu erwartenden erhöhten Flächen- belastungen.

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Im Rahmen der Erschließung des bestehenden Gewerbegebietes Güterbahnhof wur- den östlich der Straße „Am Güterbahnhof“ auf direkt an den Straßenraum angrenzen- den Flächen ein Regenrückhaltebecken und ein Versickerungsbecken angelegt. Bei der Bemessung des südlich gelegenen Versickerungsbeckens wurde bereits eine Re- serve für eine Erweiterungsfläche (Einleitungsfläche) von 1 ha berücksichtigt.

Das Niederschlagswasserbeseitigungskonzept untergliedert das Plangebiet auf Basis des städtebaulichen Konzeptes in drei Abschnitte. Der erste Abschnitt umfasst das SO I mit den geplanten Nutzungen Tank u. Rast, Fastfood-Restaurant etc. Vorgesehen ist hier der gedrosselte Abfluss in die über ein neu anzulegendes Rückhaltebecken. Als Absetzeinrichtung wird ein Leichtflüssig- keitsabscheider im Drosselabfluss nachgeschaltet. Das Rückhaltebecken für den Be- reich des SO I ist im Norden des Geltungsbereiches entlang der nördlichen Plange- bietsgrenze südlich des Straßenraumes derer B 241 vorgesehen. Dieser Bereich wird daher in der Planzeichnung als Fläche für die Regelung des Wasserabflusses gem. § 9 Abs. 1 Nr. 16 mit der Zweckbestimmung Regenrückhaltebecken (R) festgesetzt. Für den zweiten Abschnitt, welcher die südlich des ersten Abschnitts vorgesehenen Nutzungen im SO II und der südlich davon gelegenen GE-Fläche (Gewerbe , Werkstatt etc.) umfasst, ist die Nutzung des westlich außerhalb des Plangebietes gelegenen vor- handene Versickerungsbeckens vorgesehen. Als Absetzeinrichtung wird einen Sedi- mentationsanlage mit Tauchwand nach RiStWag vorgeschaltet. Der dritte Abschnitt umfasst den im SO III vorgesehenen Lkw-Parkplatz und die südlich davon gelegene GE-Fläche. Hierfür ist ein Versickerungsbecken geplant dem ebenfalls eine Sedimentationsanlage mit Tauchwand nach RiStWag vorgeschaltet wird. Das Nie- derschlagswasserkonzept sieht im vorgelegten Vorentwurf ein Versickerungsbecken südlich des SO III vor. Die genaue Lage ist jedoch noch nicht abschließend definiert. Denkbar ist auch einen Ausrichtung entlang der östlichen Plangebietsgrenze. Im Rahmen der Erarbeitung des Niederschlagswasserbeseitigungskonzeptes wurden die erforderlichen Speichervolumen berechnet. Für den ersten Abschnitt ergibt sich ein Speichervolumen von 398 m³. Für den Abschnitt 3 ist ein Versickerungsbecken mit einem Speichervolumen von 626 m³ zu erstellen. Für den Abschnitt 2 wird dargelegt, dass das vorhandene Versickerungsbecken die aus dem Plangebiet einzuleitende Menge aufnehmen kann.

7.6 Schmutz- / Abwasser

Südlich unterhalb der Bundesstraße 241 verläuft eine Schmutzwasserleitung über die das Abwasser der Kläranlage Vienenburg / Wiedelah zugeführt wird. Die Abwasserbe- seitigung erfolgt auf der Basis von der Investorin (Autohof Goslar GmbH & Co KG) einzuholender wasserrechtlicher Genehmigungen, sowie der Satzung über die Besei- tigung von Abwasser in der Stadt Goslar (Abwassersatzung) von 1994, zuletzt geän- dert 1999.

7.7 Löschwasser

Die zur Brandbekämpfung erforderliche Wassermenge sowie die erforderlichen Hyd- ranten Standorte sind im Verfahren abzustimmen und nachzuweisen.

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7.8 Abfallbeseitigung

Zur Sicherstellung der Abfallentsorgung ist das Plangebiet in das Entsorgungsnetz der KreisWirtschaftsBetriebe Goslar (KWB), als öffentlich rechtlicher Entsorgungsträger des Landkreises Goslar, einzubinden.

7.9 Bodenschutz / Altlasten

Über Vorkommen von Altlasten im Plangebiet liegen zum jetzigen Zeitpunkt keine Kenntnisse vor.

8 Baugrundverhältnisse

Aufgrund der Kenntnis über die Lage des Plangebietes des angrenzenden Bebauungs- planes „Gewerbegebiet Güterbahnhof“ in einem erdfallgefährdeten Bereich und der entsprechenden Darstellung im Flächennutzungsplan Vienenburg, wurde das Landes- amt für Bergbau, Energie und Geologie bereits vor der Durchführung des Beteiligungs- verfahrens nach § 4 (1) BauGB um Abgabe einer Stellungnahme zur vorliegenden Pla- nung gebeten. Diese lautet wie folgt: „Das Planungsgebiet liegt im Bereich der Hochlage des Salzstockes Harliberg. Im Un- tergrund der Planungsfläche stehen lösliche Gesteine aus dem Zechstein (Salz, Gips, Anhydrit) in einer Tiefe an, in der reguläre Auslaugung stattfindet. Damit sind die geo- logischen Voraussetzungen für das Auftreten von Erdfällen gegeben. Das Baugelände wird als erdfallgefährdet eingestuft. Im südlichen Teil der Planungsfläche liegen einige bekannte Erdfälle. Die Planungsfläche wird den Erdfallgefährdungskategorien 3 bis 6 zugeordnet (gemäß Erlass des Niedersächsischen Sozialministers "Baumaßnahmen in erdfallgefährdeten Gebieten" vom 23.2.1987, AZ. 305.4-24 110/2-). Der Grad der Erdfallgefährdung im Planungsbereich ist von Norden nach Süden zunehmend (siehe Anlage 2 – Lageplan Erdfallgefährdung). Für Bauvorhaben im Planungsbereich sind bezüglich der Erdfallgefährdung entsprechende konstruktive Sicherungsmaßnahmen vorzusehen. Die Gebäudekonstruktionen sind so zu bemessen und auszuführen, dass beim Eintre- ten eines Erdfalles nicht das gesamte Bauwerk oder wesentliche Teile davon einstür- zen und dadurch Menschenleben gefährden können. Es ist nicht Ziel der Sicherungs- maßnahmen, Schäden am Bauwerk zu verhindern. Für vereinfachte konstruktive Be- messungen auf Grundlage der Erdfallgefährdungskategorie kann die als Anlage 1 bei- gefügte Tabelle verwendet werden. Vor der Durchführung von Baumaßnahmen ist eine geotechnische Erkundung des Baugrundes durchzuführen. Hierbei sind die allgemeinen Vorgaben der DIN EN 1997-1:2014-03 mit den ergänzenden Regelungen der DIN 1054:2010-12 und natio- nalem Anhang DIN EN 1997-1/NA:2010-12 zu beachten. Der Umfang der geotechni- schen Erkundung ist nach DIN EN 1997-2:2010-10 mit ergänzenden Regelungen DIN 4020:2010-12 und nationalem Anhang DIN EN 1997-2/NA:2010-12 vorgegeben. Vor- abinformationen zum Baugrund können dem Internet-Kartenserver des LBEG (www.lbeg.niedersachsen.de) entnommen werden.“

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Die Anlagen 1 und 2 sind dem vorliegenden Begründungstext am Ende beigefügt. Die in der Anlage 2 – Lageplan Erdfallgefährdung dargestellten Bereiche der Erdfall- gefährdungskategorien sowie die bekannten Erdfälle wurden nachrichtlich in die Plan- darstellung übernommen. Die Anlage 1 zeigt die statischen Anforderungen für Wohngebäude auf. Sie ist vom Ansatz her auf Gewerbebauten übertragbar.

8.1 Kampfmittel

Vom Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landesamtes für Geoinformation und Land- vermessung Niedersachsen, Regionaldirektion Hameln-Hannover wurde eine Luftbild- auswertung durchgeführt. Darauf sind Bombentrichter erkennbar. Aussagen über Bom- benblindgängerverdachtspunkte können nicht getroffen werden. Daher ist davon aus- zugehen, dass noch Kampfmittel vorhanden sein können, von denen einen Gefahr aus- gehen kann. Seitens der Stadt Goslar als zuständige Gefahrenabwehrbehörde wurden die Autohof Goslar GmbH & Co. KG als Eigentümerin der im Geltungsbereich des Bebauungspla- nes gelegenen Flächen auf die Notwendigkeit der Durchführung einer Gefahrenerfor- schungsmaßnahme in Form einer Oberflächensondierung schriftlich hingewiesen. Kann z.B. aufgrund starker Anomalien nicht sondiert werden, ist bei Baumaßnahmen eine Sohlensondierung als sicherheitstechnische Begleitung beim Abtrag des Oberbo- dens durchzuführen. Die Bauaushubüberwachung ist von zwei sachkundigen Perso- nen durchzuführen. Unabhängig von den genannten Maßnahmen sind Bombenblindgängerverdachts- punkte und Bombentrichter zu öffnen, eventuelle Kampfmittel zu bergen und zu besei- tigen. Mit diesen Arbeiten ist eine geeignete Räumfirma, die über eine gewerbliche Genehmigung in der Kampfmittelbergung verfügt, zu beauftragen. Tiefbauliche Maßnahmen sollten grundsätzlich vom Kampfmittelbeseitigungsdienst (KBD) begleitet werden. Sollten bei Erdarbeiten Landkampfmittel (Granaten, Minen etc.) oder Abwurfkampfmittel (Bomben) gefunden werden, sind die zuständige Polizei- dienststelle, der Fachdienst Sicherheit und Ordnung der Stadt Goslar oder der KBD zu benachrichtigen.

10. Schallschutz

Zur Berücksichtigung des Schallschutzes wurde von der Gesellschaft für technische Akustik mbH (GTA) eine schalltechnische Untersuchung für das Plangebiet des Be- bauungsplanes Nr. Vbg. 041 „Im Rabickfelde“ durchgeführt. Hierin wurde untersucht, ob im Rahmen der Bauleitplanung eine Beschränkung des Emissionsverhaltens zukünftiger Betriebe in diesen Flächen unter dem Gesichtspunkt des Geräusch-Immissionsschutzes der Nachbarschaft, insbesondere der Wohnbebau- ung in den Ortslagen Vienenburg und Wiedelah, erfolgen muss.

Es zeigte sich, dass eine im schalltechnischen Sinne typische Nutzung der geplanten Flächen möglich ist und sich bei einer entsprechenden schalltechnischen Analyse im Bereich des Jugendcampingplatzes nur modellbedingte geringfügige rechnerische 21

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Überschreitungen des das Maß der Zulässigkeit beschreibenden Immissionswerts der TA Lärm für allgemein Wohngebiete nachts durch die Gesamtbelastung ergeben. Diese Beeinträchtigung ist nur von theoretischer Bedeutung, da der Jugendcamping- platz bereits vor Jahren aufgegeben wurde. Die planungsrechtliche Grundlage Bebau- ungsplan „Jugendcamping im Ortsteil Wiedelah“, rechtskräftig seit 1983 wurde jedoch nicht aufgehoben. Eine Wiederaufnahme der Nutzung ist aufgrund der naturschutz- rechtlichen Anforderungen nicht zu erwarten.

Eine Begrenzung der Emissionen ist aus schalltechnischer Sicht nicht erforderlich.

Weiterhin wurden die schalltechnischen Auswirkungen der durch die Planungen verur- sachten Verkehrssteigerung flächenhaft für die Ränder dieser Ortslagen ermittelt.

Aus der flächenhaften Ermittlung der schalltechnischen Auswirkungen der durch die Planungen verursachten Verkehrssteigerung ergaben sich Pegeländerungen von 0,1 bis 0,7 dB die an einer Vielzahl von Gebäuden zu weitergehenden Überschreitungen von Orientierungs- bzw. Immissionsgrenzwerten führen. Erstmalige durch die Planun- gen ausgelöste Überschreitungen können aber nur vereinzelt nicht ausgeschlossen werden. Die Schwelle zur Gesundheitsgefahr wird an keinem bestehenden Gebäude überschritten. Neue Betroffenheiten im Sinne der Umgebungslärmrichtlinie entstehen nur in sehr untergeordnetem Umfang.

Für benachbarte Gewerbegebiete ergeben sich zukünftig entlang der Straße am Gü- terbahnhof durch die Verkehrssteigerungen verursachte Korridore mit Überschreitun- gen der Orientierungswerte für Verkehrslärm für Gewerbegebiete. Betroffen sind die östlichen Grundstücksflächen der westlich an die Straße „Am Güter- bahnhof“ angrenzenden Gewerbegrundstücke. Diese liegen in den Plangebieten der 1. und 2. Änderung des Bebauungsplanes Vienenburg Nr. 32 „Gewerbegebiet Güter- bahnhof“. Auf diesen Grundstücken werden am Tag die schalltechnischen Orientie- rungswerte der DIN 18005 von 65 dB(A) in einer Tiefe von ca. 5-10 m gemessen von der Straßenbegrenzungslinie, überschritten. Im Einmündungsbereich zur B 241 weitet sich der Überschreitungsbereich auf ca. 15 m aus. In der Nacht liegen die betroffenen Gewerbeflächen mit einer Tiefe von ca. 17-25 m innerhalb des Korridors in dem der Orientierungswert von 55 dB(A) überschritten wird. Hier beträgt die Aufweitung im Einmündungsbereich ca. 35 m. Hinsichtlich der bestehenden Nutzungen (Speditions- fläche, Lagerplatz, Lkw-Tankanlage, Stellplätze) werden diesbezüglich keine unzumut- baren Beeinträchtigungen gesehen. Die vorhandene Bebauung liegt weitestgehend außerhalb der betroffenen Flächen. Lediglich auf dem im Eckbereich „Am Güterbahn- hof / B241“ gelegenen Grundstück liegt die Bebauung innerhalb der in den Nachtstun- den stärker belasteten Fläche. Gleichwohl lässt der Verlauf der in den Bebauungsplä- nen entlang der B241 und der Straße „Am Güterbahnhof“ festgesetzten Baugrenzen eine weitergehende bauliche Nutzung zu. Letztlich bestünde eine Betroffenheit nur nachts und würde vorrangig Nutzungen beeinträchtigen, welchen gemäß § 8 (2) der Baunutzungsverordnung (BauNVO) in Gewerbegebieten allgemein oder als Ausnah- men zulässig und zugleich „lärmempfindlicher“ sind. Aufgrund der bestehenden Nut- zungsstruktur und der angestrebten Entwicklung des Autohofes erscheint die Ansied- lung entsprechender Nutzungen wenig wahrscheinlich, es sei denn sie erfolgt gezielt aufgrund der Nachbarschaft des Autohofes. Wahrscheinlicher ist hingegen, dass im Rahmen der Erweiterung eines Betriebes eine Wohnung für Betriebsinhaber, Aufsichts- und Bereitschaftspersonal beantragt wird.

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Bisher sind keinen entsprechenden Wohnungen vorhanden. Diese sind jedoch in den rechtskräftigen Bebauungsplänen nicht explizit ausgeschlossen und somit gemäß § 8 (3) BauNVO als Ausnahmen zulässig. Die Entscheidung über die Zulässigkeit erfolgt in jedem Einzelfall durch die Stadt Goslar. Ein Anspruch auf Genehmigung besteht nicht. Somit kann der Errichtung von Wohnungen auf den stärker belasteten Grund- stücksflächen entgegengewirkt und die Genehmigung vom Nachweis der Verträglich- keit abhängig gemacht werden.

11. Klimaschutz

Nach § 1a Abs. 5 BauGB soll den Erfordernissen des Klimaschutzes sowohl durch Maßnahmen die dem Klimawandel entgegenwirken, als auch durch solche, die der An- passung an den Klimawandel dienen, Rechnung getragen werden. Im Bebauungsplan erfolgen keine Festsetzungen bezüglich „Klimaschutz“, weil sich die gesetzlichen An- forderungen bezüglich „Wärmeschutz / Klimaschutz“ stetig ändern und ein Bebauungs- plan nicht ständig angepasst wird. Des Weiteren werden im Rahmen von Baugeneh- migungen die jeweils aktuellste „Energieeinsparverordnung“ (EnEV) sowie das „Erneu- erbare Energiegesetz“ (EEG) als Gesetzesgrundlage angewendet.

12. Hinweise und nachrichtliche Übernahmen

12.1 Wasserschutz

Das Plangebiet liegt innerhalb der Schutzzone III B des Wasserwerkes Börßum-Hei- ningen der Stahlwerke Peine-Salzgitter AG. Dieses wird nachrichtlich übernommen. In der Verordnung über die Festsetzung des Wasserschutzgebietes Börßum-Heinin- gen der Stahlwerke Peine-Salzgitter AG vom 19.12.1974 sowie in der Verordnungen zur Änderung der Verordnung über die Festsetzungen eines Wasserschutzgebietes für das Wasserwerk Börßum-Heiningen vom 21.02.1992 werden in einer Aufstellung unter § 4 Handlungen geregelt, die in den jeweiligen Zonen verboten oder beschränkt zuläs- sig sind.

Bezüglich der durch den Bebauungsplan angestrebten Nutzung sind in der Wasser- schutzzone III B folgende Handlungen und Nutzungen verboten: - Ablagern wassergefährdender Stoffe (zum Zwecke ihrer Entledigung), z.B. von Giften, auswaschbaren beständigen Chemikalien, Öl, Teer, Phenolen, chemi- schen Mitteln für Pflanzenschutz und Rückständen von Erdölbohrungen. Beschränkt zulässig sind:

- Die Abwasserversickerung - Die Lagerung wassergefährdender Stoffe - Die Neuanlage von Umschlags- und Vertriebsstellen für Heizöl, Benzin, Die- selöl, für alle übrigen wassergefährdenden Stoffe Gem. § 6 dürfen die nach § 4 beschränkt zulässigen Handlungen nur mit Genehmigung der unteren Wasserschutzbehörde vorgenommen werden. Die Genehmigungen dürfen nur versagt werden, wenn durch die beabsichtigte Handlung auf die Wassergewin- nungsanlagen nachteilig eingewirkt werden kann und solche Nachteile nicht durch Auf- lagen und Bedingungen verhütet werden können. 23

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12.2 Hochwasserschutz /Überschwemmungsgebiet

Nordwestlich des Plangebietes mündet nördlich der Bundesstraße 241 die Radau in die Oker. Nach einer vorliegenden Darstellung des für die Radau ermittelten HQ 100 Über- schwemmungsgebiets ist im entsprechenden Überschwemmungsfall das Plangebiet nicht von Überflutung betroffen. Die vorliegende Berechnung / Darstellung beinhaltet jedoch nicht das Oker – Überschwemmungsgebiet. Eine amtliche Darstellung seitens des Niedersächsischen Landesbetriebes für Was- serwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) steht noch aus.

Auf der Grundlage aktueller Erkenntnisse ist zu klären, ob und in welchem Umfang Flächen des Geltungsbereiches im Hochwasserfall überschwemmt werden können.

12.3 Bodenplanungsgebiet

Das Plangebiet des Bebauungsplanes liegt im Teilgebiet 3 der Verordnung über das „Bodenplanungsgebiet im Landkreis Goslar“ (BPG-VO vom 01.10.2001, in der zuletzt gültigen Fassung). Im Sinne des Vorsorgegedankens wird der Bebauungsplan (Geltungsbereich) mit dem Planzeichen „BP“ (Bodenplangebiet) nach § 9 Abs. 5 Nr. 3 BauGB gekennzeichnet. Zudem wird nach § 9 Abs. 6 BauGB als Hinweisfolgende nachrichtliche Übernahme in den Bebauungsplantext aufgenommen: „Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes liegt im Teilbereich 3 der Verordnung über das Bodenplanungsgebiet Harz im Land- kreis Goslar.“

Die Erkenntnisse beruhen auf Bodenuntersuchungen der unteren Bodenschutzbe- hörde sowie statistischer und geostatistischer Auswertungen der Schadstoffdaten.

Der Umgang mit ausgehobenen oder abgeschobenen Bodenmaterial ist unter § 14 der BPG-VG geregelt und im Rahmen der Bauausführung vom Eigentümer zu beachten. Auskünfte erteilt der Landkreis Goslar.

13. Kosten und Finanzierung

Die Umsetzung der Planung erfolgt durch die Autohof Goslar GmbH & Co. KG. Sie hat dazu alle Kosten zu tragen. Dem Bebauungsplan wird ein Städtebaulicher Vertrag gem. § 11 BauGB zugrunde ge- legt, in dem u.a. die Kostentragung von Gutachten, Umweltverträglichkeitsprüfung etc. geregelt wird. 14. Flächenbilanz (Stand Vorentwurf)

Gesamtfläche des Geltungsbereichs ca.: 67.278 m² Davon ca.: SO-Gebiet 35.865 m² GE-Gebiet 15.033 m² Grün 4.722 m²

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Priv. Erschließung 3.848 m² Öffentliche Straße 5.563 m² Städt. Fläche. Regenrückhaltung 2.247 m²

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Teil 2 - Umweltbericht Im Zuge des Verfahrens wird der Bestand von Natur und Landschaft ermittelt sowie die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen beschrieben und bewertet.

Zur Ermittlung der Verträglichkeit des Vorhabens wurde von der Autohof Goslar GmbH & Co KG die Arbeitsgemeinschaft für Landschaftsplanung, Naturschutz und Umwelt- studien GbR, Bad Harzburg mit der Erstellung eines Artenschutzberichtes und Studien zur FFH-Verträglichkeitsvorprüfung beauftragt.

Die Ergebnisse werden im weiteren Verfahren in den Umweltbericht einfließen und bei voraussichtlich erheblichen Umweltauswirkungen entsprechende Maßnahmen daraus abgeleitet.

Als Ergebnis des Umweltberichtes werden Maßnahmen zur Verhinderung, Verminde- rung und zum Ausgleich erheblicher nachteiliger Umweltauswirkungen festgelegt

Teil 2 Umweltbericht (gem. § 2a BauGB) / Entwurf

Im vorliegenden Umweltbericht werden die, aufgrund der Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB, ermittelten und bewerteten Belange des Umweltschutzes dargelegt.

1. Einleitung Bei der Aufstellung von Bauleitplänen führt die Gemeinde gemäß § 2 Abs. 4 Bauge- setzbuch (BauGB) eine Umweltprüfung durch, in der die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen ermittelt und in einem Umweltbericht beschrieben und bewerten werden. Die Umweltprüfung bezieht sich auf das, was nach gegenwärtigem Wissens- stand und allgemein anerkannten Prüfmethoden sowie nach Inhalt und Detaillierungs- grad des Bauleitplans angemessener Weise verlangt werden kann. Gegenstand der Umweltprüfung für den Bebauungsplan Nr. Vbg 041 sind die Umwelt- belange im Geltungsbereich generell sowie die zu erwartenden Umweltauswirkungen. Sie schließen die Biotoptypenkartierung, die Aussagen der Bodenkarte und die des Landschaftsplanes Vienenburg, sowie eigene Bestandsaufnahmen mit ein. Nach §§ 3(1), 4 (1) werden im Scoping der Umfang sowie der Detailierungsgrad für die Umwelt- prüfung festgelegt.

1.1 Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele des Bebauungsplanes

Anlass der Planung ist die Umsetzung des 2017 vom Rat der Stadt Goslar beschlosse- nen „Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes Goslar/Vienenburg 2025“. Eines der hie- rin formulierten Ziele ist die Entwicklung von Gewerbeflächen an der Autobahn A 395. Die Stadt Goslar verfolgt im Rahmen ihrer Funktion als zentraler Wirtschaftsstandort das Ziel der Entwicklung von Gewerbeflächen in verkehrstechnisch günstiger Lage. Das westlich der Autobahn 395 gelegene Areal „Im Rabickfelde“ ist hierfür aufgrund der direkten Nähe zum Autobahnanschluss „Vienenburg“ sowie der Lage an der Bun- desstraße 241 und der daraus resultierenden guten Erreichbarkeit sehr gut geeignet. 26

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Durch die vorliegende Planung soll ein erster Teilabschnitt im nördlichen Bereich des Gesamtareals entwickelt werden. Impulsgebend ist hierfür das Vorhaben der Autohof Goslar GmbH & Co. KG, Braun- schweig. Diese hat als private Investorin die im Plangebiet gelegenen bislang landwirt- schaftlich Flächen mit einer Gesamtgröße von ca. 6,1 Hektar erworben, um in direkter Nähe zur Anschlussstelle „Vienenburg“ an der Bundesstraße 241 einen Autohof mit spezifischen Angeboten sowie ergänzende gewerbliche Nutzungen anzusiedeln.

Angaben zum Standort Der Geltungsbereich beinhaltet die Flurstücke 1/27, 2/10, sowie die überwiegende Teil- fläche des Flurstückes 61/10, aus der Flur 8, Gemarkung Wiedelah, mit einer Gesamt- fläche von ca. 6,1 Hektar. Zusätzlich werden zur Herstellung der Erschließung das Flur- stück 1/8 sowie anteilig das Flurstück 2/8 der Flur 8, Gemarkung Wiedelah und Ab- schnitte der Straßenparzelle der Straße „Am Güterbahnhof“ und der Bundesstraße 241 in den Geltungsbereich einbezogen.

Das Plangebiet wird begrenzt: im Norden: durch die nördliche Begrenzung der Bundesstraße 241 sowie durch die südliche Begrenzung des Betriebsgrundstückes der Fa. Quantec im Osten: durch die Westgrenze des Betriebsgrundstückes der Fa. Quantec, so- wie durch einen landwirtschaftlichen Weg (Flurstück 59/2) im Westen: durch städtische Flächen (Fläche zur Wasserrückhaltung, Flurstück 61/6 sowie der westlichen Begrenzungslinie der Straße „Am Güterbahnhof“ im Süden: durch einen Grenzverlauf zwischen dem südöstlichen Grenzpunkt des Flurstückes 61/6 und dem Eckpunkt zwischen den Wegeparzellen 59/ und 60.

1.2 Ziele des Umweltschutzes in einschlägigen Fachgesetzen und –planungen Immissionsschutzrecht

a) Das Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) in der Fassung der Bekanntma- chung vom 17. Mai 2013 (BGBl. I S. 1274), zuletzt durch Artikel 3 des Gesetzes vom 29. Mai 2017 (BGBl. I S. 1298) geändert. Speziell § 50 BImSchG „Planung“:

b) die Zwölfte Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes, die sog. „Störfall-Verordnung“ definiert u.a. die Betriebsbereiche gemäß § 50 BIm- SchG die, aufgrund der zur erwartenden schädlichen Umweltauswirkungen bei schweren Unfällen, bei raumbedeutsamen Planungen besonders betrachtet wer- den müssen.

c) Die DIN 18 005-1 „Schallschutz im Städtebau“, Teil 1, Grundlagen und Hinweise für die Planung, Ausgabe Juli 2002.

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d) Beiblatt 1 „Schallschutz im Städtebau“ zu DIN 18005, Berechnungsverfahren, Schalltechnische Orientierungswerte Teil 1 für die städtebauliche Planung Ausgabe Mai 1987.

e) TA-Lärm „Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm“, 6. Allgemeine Verwal- tungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz Vom 26. August 1998 (GMBl Nr. 26/1998 S. 503), Geändert durch Verwaltungsvorschrift vom 01.06.2017 (BAnz AT 08.06.2017 B5).

Natur und Landschaft a) Eingriffsregelung Gemäß § 1a Abs. 3 BauGB ist die naturschutzrechtliche Eingriffsregelung immer dann abzuarbeiten, wenn bisher nicht zulässige Eingriffe durch die neue Bauleitplanung er- möglicht werden. Daher ist für die Eingriffsbilanzierung zu prüfen, inwieweit die Planung Eingriffe in Natur und Landschaft ermöglicht, welche bisher nicht zulässig waren. Die Eingriffsregelung ist im Bebauungsplan abschließend zu behandeln. Das bedeutet: Der Bilanzierung ist der neu ermöglichte Eingriff im maximalen Umfang zu Grunde zu legen. Bei der Bemessung der Ausgleichsmaßnahmen ist allerdings auch der § 1a (3) Satz 6 BauGB zu berücksichtigen, demnach Eingriffe, welche schon vor der Bauleitplanung erfolgt sind (Bestand) oder auch schon vorher zulässig waren, nicht ausgeglichen wer- den müssen. Die Abarbeitung der Eingriffsregelung erfolgt im Zuge der Umweltprüfung im weiteren Verfahren und wird in diesem Umweltbericht dokumentiert.

b) Schutzgebiete (§§ 23-28 BNatSchG) Das Naturschutzgebiet „Okertal“ grenzt an das Plangebiet an.

c) Geschützte Landschaftsbestandteile (§ 29 BNatSchG) Eine Baumschutzsatzung o. ä. existiert nicht.

d) Besonders geschützte Biotope (§ 30 BNatSchG) Das Plangebiet überlagert keine besonders geschützten Biotope gem. § 30 BNatSchG.

e) Gebiete europäischer Bedeutung (§§ 31-36 BNatSchG) In unmittelbarer Nähe des B-Plans Nr. Vbg.041 befinden sich das FFH-Gebiet „Harly, Ecker und Okertal nördlich Vienenburg“ sowie den Vogelschutzgebiet „Okertal bei Vie- nenburg“.

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f) Allgemeiner Artenschutz (§ 39 BNatSchG) Relevant für Bauvorhaben im Geltungsbereich des B-Plans Nr. Vbg.041 „Im Rabick- felde“ ist das Verbot zur Fällung und Beseitigung von Bäumen, Hecken, Gebüschen und anderen Gehölzen in der Zeit vom 1. März bis 30. September.

g) Besonderer Artenschutz (§ 44 ff. BNatSchG) Folgende artenschutzrechtliche Gebote und Verbote sind in § 44 BNatSchG für ge- meinschaftsrechtlich besonders und streng geschützte Arten formuliert: • Es ist verboten, wildlebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzu- stellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören. • Es ist verboten, wildlebende Tiere der streng geschützten Arten und der europä- ischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser- Überwinte- rungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Population verschlechtert. • Es ist verboten, Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der besonders geschützten Arten der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören. • Es ist verboten, wildlebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu be- schädigen oder zu zerstören.

Die Verbote des § 44 Abs. 1 BNatSchG betreffen die nur national geschützten Arten im Falle eines zulässigen Eingriffes bzw. eines zulässigen Vorhabens nach Baugesetz- buch nicht (§ 44 Abs. 5 Satz 5 BNatSchG). Für Arten, die in Art. 1 Abs. 1 Vogelschutz- richtlinie, Anhang IV der FFH-Richtlinie oder einer Verordnung nach § 54 Abs. 1 Satz 2 BNatSchG aufgeführt sind, gilt das Verbot des § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG nicht, wenn die ökologische Funktion der betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im räumli- chen Zusammenhang weitergegeben ist (§ 44 Abs. 5 Satz 1 BNatSchG). Durch vorge- zogene Ausgleichsmaßnahmen (CEF-Maßnahmen) kann deshalb im Einzelfall der Ein- tritt des Verbotstatbestandes nach § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG vermieden werden.

h) Örtliche Landschaftsplanung (§ 1 Abs. 6 Nr.7 g BauGB) Der Landschaftsplan für die Stadt Vienenburg (1991) beschreibt das Gebiet als Teil- raum 12/4 „Flur bei Wiedelah – Westteil“. Der Teilraum 12/4 wird als Ackerflur mit ge- ringer Ausdehnung beschrieben, welche von hochwertigen Gebieten umgeben ist. Im Gebiet selber fehlen Kleinstrukturen. Der Landschaftsrahmenplan des Landkreises Goslar (1991) bewertet die Leistungsfä- higkeit des Naturhaushaltes als eingeschränkt im Bereich der Schutzgüter Landschafts- bild, Wasser und Luft und als stark eingeschränkt im Bereich der Schüttgüter Arten und Lebensgemeinschaften und Boden.

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Fazit: Grundlegende Konflikte zwischen den landschaftsplanerisch-fachgutachterli- chen Empfehlungen und den Planungszielen des Bebauungsplans sind derzeit nicht erkennbar.

Boden / Altlasten a) Bodenplanungsgebiet Das Plangebiet liegt im Geltungsbereich der Verordnung des „Bodenplanungsgebietes Harz im Landkreis Goslar“ erlassen (Inkrafttreten zum 1.10.2001, Amtsblatt für den Landkreis Goslar vom 27.8.2001, Seite 571; in der Neufassung vom 29.3.2011, veröf- fentlicht im Amtsblatt Nr. 4 für den Landkreis Goslar am 31.3.2011). Nach der Verord- nung „Bodenplanungsgebiet Harz im Landkreis Goslar“ (BPG-VO) liegt das Plangebiet im Teilgebiet 3 der BPG-VO.

b) Altlasten Es liegt kein Altlastenverdacht vor.

Wasser Das Plangebiet liegt im Geltungsbereich des rechtskräftigen Wasserschutzgebietes Börßum, Schutzzone IIIB. Die Abwasserbeseitigung erfolgt auf Basis wasserrechtlicher Genehmigungen sowie der „Abwasserbeseitugungssatzung“ für die Stadt Vienenburg vom 03.07.1986.

Luft / Klima Besondere, für das Plangebiet relevante Vorgaben aus Fachgesetzen oder Anregun- gen aus andere Fachplanungen sind nicht bekannt.

Denkmalschutz Niedersächsisches Denkmalschutzgesetz Das Plangebiet liegt weder in einem Welterbe noch berührt es eine dazugehörige Puf- ferzone. Baudenkmale sind nicht vorhanden.

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2. Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

2.1 Bestandsaufnahme und Bewertung Schutzgut Mensch Kriterien zur Beurteilung des Schutzgutes bilden die Gesunden Wohn- und Arbeitsver- hältnisse sowie die Erholungseignung des Plangebietes. Das Plangebiet ist derzeit ohne besondere Bedeutung für die Bevölkerung. Es besteht eine Grundbelastung durch Staub und Lärm aus der landwirtschaftlichen Nutzung und den Verkehrsströmen und sowie der Gewerbenutzung.

Schutzgut Boden a) Boden Die Bewertung des Schutzgutes Boden erfolgt auf der Grundlage des Kartenservers des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (http://nibis.ibeg.de/cardomap3/). Als Boden steht im Plangebiet Gley-Vega an, als Bodenart schwerer Lehm. Es sind Böden mit hoher natürlicher Bodenfruchtbarkeit und hohem ackerbaulichen Ertragspo- tenzial (Bodenkarte von Niedersachen, Nds. Landesamt für Bodenforschung, 1976). Aufgrund seines hohen Lehmanteils weist der Boden in seiner Funktion als Ausgleichs- körper im Wasserhaushalt nur eine geringe Leistungsfähigkeit auf, als Filter und Puffer für Schadstoffe eine mittlere Leistungsfähigkeit. Hierdurch ist jedoch von einer Anrei- cherung von Bioziden im Boden auszugehen. In Bezug auf die Bodenteilfunktion ´Na- türliche Bodenfruchtbarkeit` (Standort für Kulturpflanzen) weist er eine hohe Leistungs- fähigkeit auf. Der Boden im Plangebiet erweist sich aufgrund der kulturtechnischen und bewirtschaf- tungsbedingten Maßnahmen als stark überprägter Naturboden. Die langjährige inten- sive landwirtschaftliche Nutzung hat zu einer nachhaltigen Veränderung der natürlichen Bodenverhältnisse geführt. Für die natürliche Vegetation handelt es sich bei dem anstehenden Boden nicht um einen Standort mit extremen oder seltenen Eigenschaften wie Nässe, Trockenheit, Nährstoffarmut, sondern um einen Boden von allgemeiner Bedeutung. Fazit: Im Durchschnitt ergeben die Bodenteilfunktionen eine mittlere Leistungsfähig- keit. Der anthropogen überformten Boden ist von allgemeiner Bedeutung > Wertstufe: III.

b) Altlasten Im Geltungsbereich des Bebauungsplans befinden sich keine Altlastenverdachtsflä- chen.

Schutzgut Wasser Das Plangebiet befindet sich in einem Wasserschutzgebiet der Schutzzone III, weitere Schutzzone IIIB. Offene Gewässer befinden sich im Plangebiet nicht.

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Das Retensionsvermögen ist aufgrund der intensiven Bodenbearbeitung, der Bewirt- schaftungsform die temporär keine Vegetationsdecke aufweist und des bindigen Oberbodenmaterials eingeschränkt. Aufgrund der relativen Nähe zur Oker und der Lage in der Okerniederung ist im Plan- gebiet generell mit hohen Grundwasser-Schwankungsamplituden zu rechnen. Ein direkter Bezug zur Oberfläche besteht aufgrund des anstehenden bindigen Oberbo- denmaterials (schluffig bis schwach tonig) nur bedingt. So ist von eine mittleren Grund- wasserneubildungsrate auszugeben, da das anfallende Oberflächenwasser den Lehm- boden nur in beschränktem Umfang durchdringen kann und zumeist aIs Schichtenwas- ser abfließt. Ein Stoffeintragsrisiko ist aufgrund der landwirtschaftlichen Nutzung vor- handen. Insgesamt ist das Plangebiet der Wertstufe II (von allgemeiner Bedeutung) zuzuordnen.

Schutzgut Luft / Klima Kriterien sind die Natürlichkeit bzw. die Empfindlichkeit gegenüber Einträgen und Ver- schmutzungen. Das örtliche Klima wird durch die natürliche und bauliche Umwelt beeinflusst. Das Plan- gebiet fungiert aufgrund seiner Nutzung und Biotopstruktur als Kaltluftproduzent. Beeinträchtigungen des Natürlichkeitsgrades bestehen durch das angrenzende Gewer- begebiet und die nördlich und östlich angrenzenden Straßen des übergeordneten Ver- kehrs (B 21 und BAB 395).

Schutzgut Arten- und Lebensgemeinschaften (Pflanzen – Tiere) Das Planungsgebiet ist monostrukturell geprägt vom Biotoptyp basenreicher Lehm- acker (AT) der einer intensiven Bewirtschaftung unterliegt. Detaillierte Angaben können nach Abschluss der Bestandsaufnahmen und nach Aus- wertung des Scoping gemacht werden.

Schutzgut Orts- und Landschaftsbild Der nordöstliche Ortsrand von Vienenburg ist von einem Gewerbegebiet geprägt. Die angrenzende Ackerflur hat eine geringe Ausdehnung und wird von der Bundesautob- ahn und der Bundessrtaße 241 begrenzt. An die Bundesstraße schließt sich das Oker- tal mit seinem Waldbestand an. Insgesamt ist der Plangeltungsbereich der Wertstufe I (von geringer Bedeutung) zuzu- ordnen.

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Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter Sind für das Plangebiet nicht bekannt.

Wechselwirkungen Als Wechselwirkungen sieht der Gesetzgeber alle denkbaren funktionalen und struktu- rellen Beziehungen zwischen Schutzgütern, innerhalb von Schutzgütern sowie zwi- schen und innerhalb von Ökosystemen, soweit sie aufgrund einer zu erwartenden Be- troffenheit durch Projektwirkungen von entscheidungserheblicher Bedeutung sind. Eine Sonderrolle nimmt dabei der Mensch als Schutzgut ein, da der Mensch nicht un- mittelbar in das Wirkungsgefüge der Ökosysteme integriert ist. Ob weitergehend zu betrachtende Wechselwirkungen bestehen, wird im Rahmen des Scoping ermittelt.

Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung der Planung Bei Nicht-Durchführung der Planung bliebe die ackerbauliche Nutzung bestehen. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass aufgrund der Baulandnachfrage ökologisch deutlich sensiblere Bereiche belastet werden

2.2 Prognose zur Entwicklung des Umweltzustandes Auswirkungen des Vorhabens Mit der Aufstellung des Bebauungsplans Nr. Vbg 041 „Im Rabikfelde“ soll der Nachfrage von Gewerbeflächen in verkehrstechnisch günstiger Lage an der Bundesautobahn A 395 nachgekommen werden. Das Plangebiet umfasst ca. 6,7 ha. Zwischen dem west- lich gelegenen Gewerbegebiet „Güterbahnhof“ und der östlich verlaufenden Auto- bahntrasse können insgesamt perspektivisch bis zu 18 Hektar Gewerbefläche (inklu- sive Ausgleichs und Erschließungsflächen) erschlossen werden. Aufgrund dieser Grö- ßenordnung bietet sich eine bedarfsorientierte abschnittsweise Umsetzung an. Diese soll initiiert durch Impulsprojekte und orientiert an deren Flächenbedarf erfolgen. Mit der Ausweisung eines Sonder- und Gewerbegebietes verbunden ist die Erweiterung des gemeindlichen Straßen- und Wegenetzes. Ebenso Bestandteil des Vorhabens ist die Neuanlage eines Grünzuges und die Bepflanzung des Gewebegebietes mit Bäu- men.

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Schutzgutspezifische Einschätzung Schutzgut Mensch Im Rahmen der vorgesehenen Nutzungsart als Sonder- und Gewerbegebiet ist dauer- haftes Wohnen nicht vorgesehen. Erhebliche negative Auswirkungen auf das Schutz- gut sind nicht zu erwarten.

Schutzgut Boden Die Planung ist mit einer Neuversiegelung von Boden durch Gebäude, Nebenanlagen und Verkehrsflächen verbunden. Der Boden steht nicht mehr als Pflanzenstandort zur Verfügung, die bodenphysikalischen Eigenschaften und das Bodenleben werden zer- stört. Zudem geht die Bodenfunktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte verlo- ren.

Schutzgut Wasser Die mit der Planung verbundenen Versiegelungen unterbrechen den natürlichen Was- serkreislauf. Die Neuversiegelung von Boden ist mit einer Grundflächenzahl von 0,8 relativ hoch. Dies wird zu einer erheblichen Verringerung der Grundwasserneubil- dungsrate führen.

Schutzgut Luft / Klima Über den versiegelten Flächen ist mit einer stärkeren Erhitzung und einer geringeren Verdunstungsrate zur rechnen. Durch die gepl. Überbauungen und Versiegelung werden die Verdunstungsflächen (Ve- getationsflächen) verringert. Durch das Aufheizen der überbauten Flächen entsteht ein trockeneres, wärmeres Lokalklima.

Schutzgut Arten- und Lebensgemeinschaften (Pflanzen – Tiere) Einschätzung ist erst nach Auswertung des Scopings möglich.

Schutzgut Orts- und Landschaftsbild Mit der Umwandlung einer intensiv genutzten Ackerfläche in ein Gewerbegebiet im Randbereich der Gemeinde verändert sich die Landschaft in diesem Bereich nicht we- sentlich, da diese stärker von der Siedlung und den Straßenverkehrsflächen geprägt ist als durch die östlich angrenzende Feldmarkt.

Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter Kultur- und sonstige Sachgüter sind nicht betroffen.

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Gesamteinschätzung Gegenstand und Inhalte der Planung sind mit Eingriffen in Umweltschutzgüter verbun- den. Diese werden im Zuge der Planung kompensiert.

Entwicklung bei Nicht-Durchführung der Planung Siehe Kap. 2.1

2.3 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verminderung und zum Ausgleich nachteiliger Umweltauswirkungen Nach §14 BNatSchG in Verbindung mit §1a Abs. 3 BauGB sind Eingriffe in Natur und Landschaft, die durch die Aufstellung, Änderung, Ergänzung oder Aufhebung von Bau- leitplänen zu erwarten sind, zu vermeiden, auszugleichen oder zu ersetzen. Nach § 15 BNatSchG ist der Verursacher eines Eingriffs verpflichtet vermeidbare Be- einträchtigungen von Natur und Landschaft zu unterlassen. Unvermeidbare, erhebliche Beeinträchtigungen des Naturhaushalts oder des Landschaftsbildes sind durch Maß- nahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege auszugleichen (Ausgleichs- maßnahmen) oder zu ersetzen (Ersatzmaßnahmen). In der vorliegenden Planung wird diesem Grundsatz durch verschiedene Maßnahmen Rechnung getragen. Die Maßnah- men zur Vermeidung, Verminderung und zum Ausgleich nachteiliger Umweltauswir- kungen sind jedoch noch nicht abschließend und werden im weiteren Verfahren ermit- telt.

Schutzgut Mensch Da keine negativen Umweltauswirkungen entstehen, sind Ausgleichsmaßnahmen in Bezug auf dieses Schutzgut nicht notwendig.

Schutzgut Boden / Altlasten Durch Versiegelung und Bebauung steht der Pflanzenstandort nicht mehr zur Verfü- gung, die bodenphysikalischen Eigenschaften und das Bodenleben werden zerstört. Diese Beeinträchtigungen gehen über die bloße Zerstörung von Biotoptypen hinsicht- lich ihrer Bedeutung für Arten und Lebensgemeinschaften hinaus, daher sind die Ein- griffsfolgen immer zusätzlich auszugleichen. Der Kompensationsfaktor für Böden mit allgemeiner Bedeutung beträgt 0,5. Die Festsetzung der für sonstige Sondergebiete als Obergrenze zulässigen GRZ von 0,8 beinhaltet nach § 19 BauNVO auch die Grundflächen von Garagen und Stellplätzen mit ihren Zufahrten, Nebenanlagen im Sinne des § 14 BauNVO sowie bauliche Anlagen unterhalb der Geländeoberfläche. Hierdurch wird sichergestellt, dass trotz der best- möglichen Ausnutzung noch mind. 20 Prozent der Fläche für die Durchgrünung des Plangebietes gesichert werden. Grundsätzlich sind Eingriffe in das Schutzgut Boden durch z.B. Versiegelung/Überbau- ung durch Entsiegelung auszugleichen. Derzeit werden Flächen für mögliche Entsie- gelungen gesucht, wie z.B. auf dem Gelände des ehem. Sanatoriums Königsberg. 35

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Schutzgut Wasser Im Rahmen der Erschließung des bestehenden Gewerbegebietes Güterbahnhof wur- den östlich der Straße „Am Güterbahnhof“ auf direkt an den Straßenraum angrenzen- den Flächen ein Regenrückhaltebecken und ein Versickerungsbecken angelegt. In ei- ner durchzuführenden Entwässerungsplanung ist zu prüfen ob und in welchem Umfang hier Kapazitäten zur Einleitung von Oberflächenwasser aus dem Plangebiet bestehen

Schutzgut Luft / Klima Im Bebauungsplan wird aus städtebaulichen Gründen die Anpflanzung von heimischen Bäumen und Sträuchern innerhalb des Geltungsbereichs festgesetzt, die für eine Ein- grünung der Grundstücke wie auch für die Frischluftentstehung sorgen.

Schutzgut Arten und Lebensgemeinschaften Wird im Weiteren Verfahren ermittelt.

Schutzgut Orts- und Landschaftsbild Bauflächen, die nicht zur Errichtung von Gebäuden, befestigten Flächen für Stellplätze und Zufahrten sowie Nebenanlagen genutzt werden, sind als Grünanlagen anzulegen und zu unterhalten. Durch diese Festsetzung soll eine gezielte Begrünung des Plange- bietes sichergestellt werden.

Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter Kulturgüter sind nicht betroffen.

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Naturschutzrechtlicher Ausgleich Der vollständige Umfang der Ausgleichsmaßnahme wird im Laufe des Verfahrens er- mittelt.

Flächen im Planungsgebiet in m² Überbaubare Fläche / davon: 67.000 GRZ max. Versiegelung m²

SO-Gebiet 35.800 x 0,8 28.600

GE-Gebiet 15.000 x 0,8 12.000

Priv. Erschließung 3.800 3.800

Summe Summe 44.400

Öffentliche Straße (vorhanden) 5.500 5.500

Grünflächen m²

Regenrückhaltebecken 2.200 2.200

Private Grünflächen 4.700 4.700

Summe Summe 5.500

Flächen für Ersatzmaßnahmen Faktor Boden Kompensationsbedarf Schutzgut Boden, überbaubare Fläche 44.400 x 0,5 22.200 Schutzgut Boden, Versiegelung priv. Erschließung 5.500 x 0,5 2.750

Gesamtbedarf 24.950

Im Geltungsbereich des vorliegenden Bebauungsplanes werden ca. 61.000 m² intensiv genutztes Ackerland in ein Gewerbegebiet umgewandelt. Aufgrund der festgesetzten Grundflächenzahl von 0,8 ergibt sich eine maximale Ver- siegelung von insg. 44.400 m². Diese Versiegelung wird mit einem Faktor von 0,5 aus- geglichen. Aufgrund der Festsetzung des städtebaulichen Grüns auf den privaten Grundstücken am Rande des Geltungsbereich (insg. ca. 4.700 m²), mit der Angabe der anzupflanzen- den Bäume (je 30 m² ein heimischer Laubbaum) und Sträucher (je 3 m² ein heimischer Strauch) werden ca. 100 Bäume angepflanzt. Mit der Umsetzung der Pflanzgebote wird der Verlust von ca. 3.000 m² intensiv genutz- ter Ackerfläche ausgleichen. 37

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Auf die Inanspruchnahme von landwirtschaftlichen Flächen zum Ausgleich von Eingrif- fen in Natur und Landschaft wurde verzichtet, da auch diese Flächen nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen. Im Weiteren Verfahren wird geprüft, in wie weit Flächen zur Ent- siegelung als Kompensationsmaßnahme zur Verfügung stehen. Die Bautätigkeit führt zu einer zeitlich begrenzten visuellen Beeinträchtigung und Be- unruhigung sowie erhöhten Lärm- und Schadstoffbelastungen der in Gebäudenähe be- findlichen Flächen mit Lebensraumfunktion.

2.4 Anderweitige Planungsmöglichkeiten Gem. der Anlage zu § 2 Abs. 4 und § 2a BauGB ist die Gemeinde verpflichtet, in Be- tracht kommende anderweitige Planungsmöglichkeiten zu ermitteln, zu beschreiben und zu bewerten. Allerdings sind dabei die Ziele und der räumliche Geltungsbereich des Bebauungsplans zu berücksichtigen. Dies ist durch die Prüfungen im Verfahren zur Aufstellung des Flächennutzungsplans und im ISEK bereits geschehen.

2.5 Erhebliche nachteilige Auswirkungen nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 j BauGB Erhebliche nachteilige Auswirkungen aufgrund der nach der Planung zulässigen Vor- haben durch Unfälle oder Katastrophen sind nicht zu erwarten, da die Planung keine Zulässigkeit von Vorhaben im Sinne der Störfall-Verordnung (12. BIMSchGV) begrün- det.

3. Zusätzliche Angaben

3.1 Beschreibung der wichtigsten Merkmale der technischen Verfahren

Bei der Umweltprüfung sind nicht sämtliche in § 1 Abs. 6 Nr. 7 und § 1a BauGB aufge- führter Belange Gegenstand des Ermittelns und Bewertens, sondern nur diejenigen, die im konkreten Planungsfall berührt sind. Die Ermittlungstiefe der Umweltprüfung rich- tet sich dabei gem. § 2 Abs. 4 Satz 3 BauGB auf das, was nach gegenwärtigen Wis- sensstand und allgemein anerkannten Prüfmethoden sowie nach Inhalt und Detaillie- rungsgrad des Bauleitplans angemessener Weise verlangt werden kann.

Erfassung Vegetation / Biotoptypen Für das Plangebiet wird eine Biotopkartierung durchgeführt, deren Ergebnisse derzeit noch nicht vorliegen.

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Daten zur Tierwelt Spezielle Faunistische Kartierungen liegen für diesen Bereich noch nicht vor. Derzeit wird eine spezielle artenschutzrechtliche Untersuchung durchgeführt. Die Ergebnisse fließen in den Umweltbericht mit ein. Des Weiteren werden eine FFH- und SPA- Verträglichkeitsprüfung durchgeführt, die die Auswirkungen des Vorhabens auf die EU- Schutzgebiete ermittelt.

Eingriffsregelung (Vorgehen, Modell) Die Ermittlung der vorhandenen Schutzgüter des Naturhaushaltes und deren ökologi- sche Bewertung, sowie die Bewertung der geplanten Eingriffsintensität und der geplan- ten Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen werden auf der Grundlage des vom Rat am 07.03.2000 zur Anwendung beschlossenen sog. NLÖ (Niedersächsisches Landesamt für Ökologie) - Verfahrens vorgenommen (Informationsdienst Naturschutz Niedersach- sen, Heft 1/94, S. 38, aktualisiert durch die „Leitlinie Naturschutz und Landschaftspflege in Verfahren nach dem Flurbereinigungsgesetz“ (Niedersächsisches Landesamt für Ökologie: Leitlinie Naturschutz und Landschaftspflege in Verfahren nach dem Flurbe- reinigungsgesetz, Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 2/2002, 22. Jg., Hil- desheim 2002).

3.2 Beschreibung der Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Umweltaus- wirkungen (Monitoring) Erfolgt im weiteren Verfahren.

3.3 Allgemeinverständliche Zusammenfassung Erfolgt im weiteren Verfahren

3.4 Quellen

 Arten- und Biotopschutzschutz - Giselher Kaule, Ulmer Verlag 1991  Grundlagen des Biotopschutzes für Tiere – Josef Blab, Kilda-Verlag 1993  Kartierschlüssel f. Biotoptypen in Niedersachsen - Olaf von Drachenfels, NLWKN 2016  Kartenservers des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie  Kartendienst des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klima- schutz  KAS-18 Leitfaden Störfall-Verordnung und Bauleitplanung – Kommission für Anlagen- sicherheit beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, 2010  Landschaftsplan Vienenburg – Planungsgruppe Ökologie + Umwelt im Auftrag der Stadt Vienenburg, 1991  Landschaftsrahmenplan Landkreis Goslar - ALAND im Auftrages des LK Goslar 1991

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4. Zusammenfassende Erklärung Die zusammenfassende Erklärung (§ 10 Abs. 4 BauGB), wie die Umweltbelange und die Ergebnisse der Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung in dem Bebauungsplan berücksichtigt wurden, und über die Gründe, aus denen der Plan nach Abwägung mit den geprüften, in Betracht kommenden anderweitigen Planungsmöglichkeiten gewählt wurde, wird nach Inkrafttreten des Bebauungsplans beigefügt.

Stadt Goslar, Fachbereich 3 - Bauservice 08.10.2018 I.A. gez.

Peter Osterloh / Claudia Peters (für den Umweltbericht)

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Anlagen:

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