Scharfe Sachen Für Neue Märkte

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Scharfe Sachen Für Neue Märkte Steirische Unterneh- men nützen die Gunst der geografi schen Nähe zu den neuen EU-Mitgliedsländern im Osten und Südosten. Mit INNOVATIVEN PRODUKTIDEEN und ehrgeizigen Infrastruk- turvorhaben drängen sie auf diese Hoffnungsmärkte. TEXT: KLAUS HÖFLER Scharfe Sachen für neue Märkte onrad Prettner hat Großes Größe von DIN-A3-Bögen bis zur Vi- le, die OMV, das Liechtenstein Mu- vor. Nach der erfolg- sitenkarte faltenfrei in einem Ständer seum sowie das MUMOK in Wien, reichen Eroberung des aufbewahren kann. das Kunsthaus in Graz und die Bau- Kdeutschen, schweize- „hello!“ tauft Prettner seine seit Be- haus Uni-Bibliothek in Weimar. Erst rischen, liechtenstein‘schen sowie ginn patentrechtlich geschützte Pro- Ende April hat er den Auftrag eines des österreichischen Markts, will der duktlinie aus Acrylglas, das zu ele- deutschen Autohändlers bekommen. Einzelunternehmer seine Geschäfts- ganten, aber dennoch modernen Prettners Stärke: Er kann auf individu- kontakte in Osteuropa intensivieren. Ständern verarbeitet wird. elle Kundenwünsche sofort eingehen In Bratislava, Budapest, Laibach, Prag Schon im ersten Jahr kann er die und prompt produzieren und liefern. und Warschau ist der Grazer über Stückzahlen um 67 Prozent steigern, Die Zeichen stehen demnach weiter Händler bereits vertreten. Weitere im darauf folgenden Jahr gibt‘s eine auf Expansion. Den bestehenden 86 Standorte in den osteuropäischen Umsatzsteigerung von 42 Prozent. Schauräumen sollen bis Jahresende EU-Nachbarstaaten sind geplant. Mit 14 weitere vor allem im Osten Europas einer Produktidee und Entstehungs- folgen. Im Visier: Bukarest, Moskau geschichte, die an den Werbeslogan und die bulgarische Hauptstadt So a. eines amerikanischen Sportartikel- „Man trifft auf herstellers erinnert: Just do it! einen anderen Tiefkühlkost. Bereits in Bulgarien aktiv ist ein anderes steirisches Un- Just do it. Als Prettner sich nach Menschen- ternehmen. Die „Feldbacher Fruit GRENZENLOSE zwölf Jahren in der Büromöbelbran- Partners“ betreiben seit 2002 in Bul- FORSCHUNG che als Galeriebetreiber selbstständig schlag.“ garien zwei Tiefkühlhäuser. Dort NEUE WEGE RICHTUNG macht, sucht er intensiv nach einem werden jährlich rund 4000 Tonnen KROATIEN geht die steirische For- passenden Behältnis für Folder, KONRAD PRETTNER Frischfrucht zu Tiefkühl-Produkten schungsgesellschaft Joanneum Prospekte, Visitenkarten oder Veran- verarbeitet. Zu den Hauptsorten zäh- Research. Nachdem bereits 2006 staltungs ugzettel. Die Suche bleibt Porsche als Kunde. Heute beliefert len Aprikose, Brombeere, Erdbeere, ein Kooperationsvertrag mit dem erfolglos. Also: Just do it – „Mach ich er allein in Deutschland ein dichtes Himbeere und P aume. slowenischen Josef-Stefan- es eben selbst“, denkt sich Prettner Netz von 45 Händlern, ist in der In der Steiermark und dem mittel- Institut unterzeichnet wurde, und beginnt in Eigenregie Prospekt- Schweiz binnen kürzester Zeit ä- europäischen Raum setzen die Ost- hat man diesen Weg jetzt auch ständer zu designen. chendeckend vertreten gewesen und steirer dagegen eher auf die tradi- mit dem größten kroatischen Ende 2003, nach nur neunmonatiger verfügt mittlerweile über mehr als 80 tionellen Gemüsesorten Knoblauch Forschungsinstitut, dem Ruder- Boskovic-Institut, eingeschlagen. Entwicklungsdauer, gründet er sein Vertriebspartner. und Kren. Im kommenden Herbst soll es ein eigenes Unternehmen. Es produziert Zu Prettners Kunden zählen unter Beim Kren, den der Betrieb seit 1986 gemeinsames Symposion der drei heute die einzigen Prospektständer, anderem die Salzburger Festspiele, vertreibt, gelang im Jahr 2000 nach Forschungseinrichtungen geben. bei denen mehr als 40 Variationen die Diagonale, die Porsche Holding, zweijähriger Entwicklungsphase ei- www.joanneum.at denkbar sind, wie man Papier in der Spar, die Spanische Hofreitschu- ne am Markt sehr erfolgreiche In- FOTOS: ARCHIV, BIG SHOT 16 BUSINESS LOUNGE Die Entwicklung wird gemacht Flughafen Graz behauptet seine Stellung als wichtiger Grundpfeiler des Wirtschaftsraumes Südostösterreich. novation. Durch Verbesserungen Software rma Efkon entwickeltes in der Verarbeitung kann der Ori- elektronisches Buchungs- und Boar- ginal-„Steirer-Kren“ seither bis zu dingsystem zurück. Durch direkt am sechs Monaten im Kühlschrank auf- Flughafen installierte personallose bewahrt werden, ohne dass er seine Terminals für die Ticketausgabe will Schärfe einbüßt. Nicht zuletzt des- man exibel und kostengünstig ar- halb ist der Kren-Absatz bei Feldba- beiten. cher Fruit Partners in den vergan- genen Jahren um jährlich bis zu 50 Cargo Center für Zagreb. Eben- Prozent gestiegen. Allein im vergan- falls im Bereich Luftverkehr aktiv genen Jahr wurden 500 Tonnen – ist die Porr AG. In Slowenien will ausschließlich steirische – Rohware man gemeinsam mit dem Flughafen verarbeitet. Seit knapp einem Jahr ist Wien ein Air-Cargo-Projekt realisie- man auch auf dem deutschen Markt ren. Steirisches Know-how Richtung verankert. Südosten exportiert werden soll aber auch auf anderen Transportwegen. Neue Liniendestinationen stärken den Wirtschaftsraum. Robin Hood fliegt. Ähnliche Ziel- Gemeinsam mit dem Cargo Center Das Grounding der Styrian Spirit hat dem Flughafen Graz nicht märkte, nämlich Deutschland und Graz und auf dessen erfolgreiches nur viel Kraft, sondern auch die wichtigen Linienverbindungen Osteuropa, aber auf einem ganz an- Betriebsmodell zurückgreifend, will nach Zürich und Berlin gekostet. Der Flughafen war zwar durch deren Geschäftsgebiet, steuert ein die Porr AG in Zagreb einen Gü- die mehrmals täglichen Anbindungen an die Drehkreuze Frankfurt, Projekt an, hinter dem mehrere stei- terterminal errichten und betrei- Wien und München sehr gut an den Rest der Welt angebunden, rische Investoren stehen, und das ben. Passende Grundstücke wer- doch er will mehr. Große und erfolgreiche Anstrengungen wurden den bereits geprüft. „Zagreb liegt gemeinsam mit dem steirischen Tourismus unternommen, die ent- am Schnittpunkt der Transportwege standene Lücke zu schließen. Seit Ende Oktober gibt es mit der zwischen Osteuropa und den Häfen Fluglinie InterSky eine Verbindung nach Berlin, Firmensitz vieler in- in Koper und Rijeka“, leuchtet Cargo ternational agierender Firmen. Seit Ende März fl iegt der Low Cost Center-Geschäftsführer Franz Glanz Carrier TUIfl y fünfmal pro Woche nach Köln/Bonn, einem der stark die strategischen Hintergründe aus. prosperierenden Wirtschaftsstandorte Deutschlands. Und schließ- lich gibt es ab 2. Mai täglich eine zusätzliche Verbindung mit der Keine Facharbeiterschwemme. Lufthansa nach München, die für Fernreisende interessant ist, da Porr AG-Vorstandsdirektor Stephan sie Wartezeiten in München verkürzt. Ein schöner Erfolg – für den Gillich weist auf eine weitere Paral- Flughafen Graz und den Tourismus – für die Steiermark. lele zwischen Österreich und den neuen EU-Staaten hin. Da wie dort herrsche ein Facharbeitermangel. In den neuen EU-Ländern ist vor allem das Fehlen einer wirklichen Fachar- beiterausbildung der Grund. Es gibt dort keine Lehrlingsausbildung nach österreichischem Muster. „Es besteht Edles Design, hohe Funktionalität: daher eher die Gefahr, dass Fachar- FOTOS: A. WITEK (2), KRUG/FLUGHAFEN GRAZ (2) Prospektständer made in Styria. beiter aus Österreich abgezogen werden, als dass es zu einer Fachar- beiterschwemme aus Ost- und Süd- noch im Mai im tatsächlichen Wort- osteuropa kommt“, glaubt Gillich. Er sinn „abheben“ soll. Die „Robin verweist auf einen Wettbewerbsvor- Hood Aviation“ ist eine Fluglinie, die teil der heimischen Betriebe in den Passagiere vor allem aus dem Busi- südosteuropäischen Reformstaaten: nessbereich des südösterreichischen „Man schätzt unsere Vertrags- und Raumes sowie Slowenien und Un- Termintreue.“ Das kann auch Hans garn ansprechen will. Von Graz aus Roth, Chef des steirischen Abfall- Frachtzentrum wächst ange ogen werden sollen Zürich entsorgungsunternehmens „Sauber- Das Frachtzentrum des Flughafen Graz befi ndet sich im Wachs- (wo es seit der „Styrian Spirit“-Pleite macher“ bestätigen. Seit 2006 ist man tum. Im vergangenen Jahr haben sich hier fünf neue Speditionen ein Angebotsleck gibt) sowie andere mit einer Niederlassung in Bulgarien angesiedelt, womit nun insgesamt 14 Speditionen am Flugha- Destinationen in Westeuropa (Paris, vertreten und entsorgt den Abfall ei- fen ansässig sind. Die Fracht platzt aus allen Nähten, ein Ausbau Hamburg, Frankfurt, Stuttgart), aber ner 50.000-Einwohner-Stadt nörd- noch in diesem Jahr um Büro- und Parkfl ächen ist unumgäng- auch im Osten (Bukarest). lich von So a. „Wir sind unglaublich lich geworden. Grund für die Steigerungen sind unter anderem Die „Robin Hood“-Airline greift da- freundlich empfangen worden“, erin- auch Kunden aus dem ungarischen und slowenischen Raum, bei auf ein neues, von der Grazer nert sich Roth. n ENTGELTLICHE EINSCHALTUNGdie den Flughafen vermehrt nützen. BUSINESS LOUNGE 17.
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