Friedrich Heinrich Jacobi Briefwechsel · Reihe II Band 9 FRIEDRICH HEINRICH JACOBI
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Friedrich Heinrich Jacobi Briefwechsel · Reihe II Band 9 FRIEDRICH HEINRICH JACOBI BRIEFWECHSEL Begründet von Michael Brüggen und Siegfried Sudhof † Herausgegeben von Walter Jaeschke Reihe II Band 9 FRIEDRICH HEINRICH JACOBI BRIEFWECHSEL JANUAR 1791 BIS MAI 1792 Nr. 2739 – 2952 Beilage KOMMENTAR von Walter Jaeschke unter Mitwirkung von Rebecca Paimann und Konstanze Sommer frommann-holzboog Die Herausgabe dieses Bandes ist ermöglicht durch eine Förderung der Gerda Henkel Stiftung, Düsseldorf. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbiblio- grafie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-7728-2701-3 © frommann-holzboog Verlag e. K. · Eckhart Holzboog Stuttgart-Bad Cannstatt 2016 www.frommann-holzboog.de Satz: Laupp & Göbel, Nehren Druck: Strauss GmbH, Mörlenbach Bindung: Litges & Dopf, Heppenheim INHALTSVERZEICHNIS Einleitung . VII Abkürzungsverzeichnis zu den Bänden I,9 und II,9 . XVII Verzeichnis der Siglen für die Aufbewahrungsorte der Briefe . XXI Verzeichnis der Literatursiglen . XXIII Verzeichnis der Kurztitel . XXV Kommentar zum Briefwechsel Nr. 2739 – 2952 . 1 Beilage Itinerar der Reise Georg Arnold Jacobis 1. Teil: Von Pempelfort nach Palermo (30. Juli 1791 – 5. Juni 1792) . 391 Literaturverzeichnis . 395 Ortsverzeichnis zu den Bänden I,9 und II,9 . 439 Sachverzeichnis zu den Bänden I,9 und II,9 . 457 Personenverzeichnis zu den Bänden I,9 und II,9 . 460 Einleitung Die thematischen Schwerpunkte dieses Kommentars sind durch die im Text- band JBW I,9 veröffentlichten Briefe von und an Jacobi vorgegeben und in der Einleitung zu diesem Band umrissen worden. Sie liegen – knapp resümiert – in Jacobis Auseinandersetzung mit der Französischen Revolution, in seiner Absicht zur Veröffentlichung eines weiteren Bandes ‚Vermischte Schriften‘, die schließ- lich überraschend durch eine Neuausgabe seines Allwill realisiert oder richtiger ersetzt wird, ferner in seiner Darstellung und Kritik der Philosophie Kants, vor allem aber in den Briefen seines Sohnes Georg Arnold von der Reise mit der Familie des Grafen Friedrich Leopold zu Stolberg durch das westliche und südli- che Deutschland, die Schweiz und Italien bis nach Sizilien. Doch so intensiv die drei erstgenannten Schwerpunkte Jacobi auch beschäftigt haben: Sein geplantes und häufig angekündigtes Werk zur Auseinandersetzung mit der Französischen Revolution hat er letztlich nicht veröffentlicht, vor allem deshalb, weil ihm wäh- rend seiner längeren Beobachtung ihres weiteren Verlaufs andere – insbesondere Edmund Burke und August Wilhelm Rehberg – zuvorgekommen sind. Seinen vergleichsweise früh, noch vor den Ankündigungen einer Abhandlung zu diesem Thema geschriebenen Brief an Jean François La Harpe hat er nicht abgesandt, wohl deshalb nicht, weil er von der revolutionären Dynamik überrollt worden ist, und so hat er ihn erst erheblich später, im Rahmen seiner Werkausgabe, veröf- fentlicht1 – als die politische Brisanz der frühen Revolutionsjahre längst erloschen war. Von Jacobis Auseinandersetzung mit Kant in der – Ende 1791 für Matthias Claudius verfaßten und in der Diktion auf ihn zugeschnittenen – Epistel über die Kantische Philosophie finden sich in Band I,9 der Ausgabe des Briefwechsels nur wenige Echos: in Claudius’ Rezeption der Epistel und in Jacobis Antworten auf seine Fragen und Einwände.2 An die etappenweise Übersendung dieser Epi- stel an Claudius im November und Dezember 1791 schließt sich zu Beginn des Jahres 1792 unmittelbar die Ausarbeitung einer neuen Ausgabe des Briefromans 1 Jacobi: Bruchstück eines Briefes an Johann Franz Laharpe Mitglied der Französischen Akademie (1790). Siehe jetzt JWA 5,1, 171 – 183 (Text) bzw. JWA 5,2, 505 – 513, 673 – 678 (Editorischer Bericht und Kommentar). 2 Jacobi: Epistel über die Kantische Philosophie. Auch diese Epistel ist bereits im Rahmen der Jacobi-Werkausgabe veröffentlicht und kommentiert; siehe JWA 2,1, 123 – 161 (Text) bzw. JWA 2,2, 457 – 462 und 602 – 622 (Editorischer Bericht und Kommentar). VIII Einleitung Allwill. Die näheren Umstände der Genese dieser neuen Fassung werden teils durch die Brieftexte, teils durch den Kommentar erhellt; der Briefroman selbst ist im Rahmen der Werkausgabe ediert und auch kommentiert.3 Die Kommentierung der zu diesen Themen überlieferten brieflichen Zeugnisse folgt den für die Ausgabe des Briefwechsels Jacobis üblichen Regeln, nicht anders als die Kommentierung der gesamten übrigen Korrespondenz – mit Georg For- ster, mit Johann Wolfgang von Goethe, mit Alexander und Wilhelm von Hum- boldt, mit Johann Kaspar Lavater, mit Johann Friedrich Kleuker, mit Johannes Müller und mit Johann Georg Schlosser, um aus der langen Reihe der Korre- spondenten nur ein paar Namen herauszuheben. Zu erwähnen ist jedoch eine Besonderheit, die sich leider auch in den folgenden Bänden wiederholen wird: Die Überlieferung des zuvor zwar nicht vollständig erhaltenen, aber insgesamt doch gut dokumentierten Briefwechsel zwischen Jacobi und seinem Sohn Georg Arnold bricht im Jahr 1793 ab; die ursprünglichen Briefe müssen mehrfach notdürftig vertreten werden durch die kurzen Regesten aus dem Katalog der Rheinischen Goethe-Ausstellung von 18994, zu der diese Briefe noch vorlagen. Wie mir Herr Jan Wartenberg, ein Nachfahre Georg Arnold Jacobis, freundli- cherweise mitteilt, haben die Kinder Georg Arnolds, Amalie, verh. Focke, und ihr Bruder Victor, den Briefwechsel des Vaters unter sich aufgeteilt. Der erste Teil war zu Beginn des Jahres 1945 im Besitz von Herrn Dr. Gerhard Focke in Radebeul bei Dresden, einem Ur-Urenkel Jacobis. Er hat versucht, diese Briefe noch in Sicherheit zu bringen, doch sind sie aller Wahrscheinlichkeit nach bei der Zerstörung Dresdens im Hauptbahnhof verbrannt; der in der zweiten Linie überlieferte Teil des Briefwechsels ist zur gleichen Zeit durch einen glücklichen Umstand der Vernichtung entgangen und konnte deshalb für diese Ausgabe herangezogen werden. Einen besseren Ersatz für die vernichteten Briefe als die genannten Regesten bilden die von Georg Arnold auf seiner insgesamt eineinhalb Jahre dauernden Reise bis nach Sizilien verfaßten und auch veröffentlichten Briefe in das väter- liche Haus5. Der minutiöse Bericht, den sie von dieser Reise – von den Land- 3 Jacobi: Romane I. Eduard Allwill. JWA 6,1 (Text) bzw. JWA 6,2 (Editorischer Bericht und Kommentar). 4 Siehe das Literaturverzeichnis. 5 Briefe aus der Schweiz und Italien von Georg Arnold Jacobi in das väterliche Haus nach Düsseldorf geschrieben. 2 Bde. Lübeck und Leipzig 1796 (KJB 3036). Einleitung IX schaften, von der Geschichte, von den Bauwerken und Kunstwerken und nicht zuletzt von den ihm begegnenden Menschen und ihrer Lebensform – geben, nimmt einen großen Teil des Textbandes ein; er verlangt und er verdient auch eine eingehende, über die sonst übliche Form hinausgehende Kommentierung. Von ihr ist deshalb vorweg zu sprechen. Zu dieser Reise hat Friedrich Leopold Graf zu Stolberg den zweiten, damals dreiundzwanzigjährigen Sohn Jacobis, Georg Arnold, sehr überraschend ein- geladen, als er mit seiner zweiten Ehefrau Sophie, seinem damals achtjährigen Sohn Ernst und dem für diesen engagierten Hofmeister Georg Heinrich Ludwig Nicolovius, dem jungen Freund Hamanns und Jacobis, von Altona über Osna- brück und Münster kommend drei Wochen lang, vom 11. bis zum 30. Juli 1791, bei Jacobi in Pempelfort zu Gast gewesen ist; bei dieser Gelegenheit haben Stol- berg und Jacobi sich auch erst persönlich kennengelernt. Georg Arnold schreibt später darüber: Ich war beschäftigt, mich mit den Landesgesetzen und Ord- nungen bekannt zu machen, als Graf Friedrich Leop. Stolberg mit der Gräfin, seinem ältesten Sohn und Nicolovius auf der Reise nach Italien bey uns ein- trafen und eine ganze Woche bey uns blieben. [. .] Ich hatte das ausgezeichnete Glück, daß Stolberg, der herrliche, mir gewogen ward und mich zu seinem wei- tern Begleiter auf der schönen Reise erwählte. Meine Freude ward unaussprech- lich, auch mein Vater innig davon bewegt.6 In seinen Reisebriefen notiert Stol- berg hierzu: Wir trennen uns nicht ganz von Pempelforts Bewohnern, Jacobi gewährte unsern Bitten die Gesellschaft eines Sohnes, welcher uns die schöne Reise noch angenehmer machen wird.7 Ein detailliertes Itinerar der Reise Georg Arnolds – erstellt aus seinen und Stolbergs Angaben – ist diesem Band als Beilage angefügt.8 Georg Arnold ist mit Stolbergs Reisegesellschaft am 30. Juli 1791 aufgebro- chen und am 1. Januar 1793 nach Pempelfort zurückgekehrt; seine Reise hat also erst fünf Jahre nach Goethes Italienischer Reise (September 1786 bis Mai 1788) 6 „Im Allgemeinen und denkwürdig in historischer Beziehung“. Georg Arnold Jacobis Lebenszeugnisse fortgesetzt und um eigene Erinnerungen ergänzt von Victor Friedrich Leopold Jacobi. Bearbeitet von Cornelia Ilbrig. Düs- seldorf 2010, 44. Daß der Aufenthalt eine ganze Woche – und nicht vielmehr drei Wochen – gedauert habe, ist ein Erinnerungsfehler Georg Arnolds. 7 Reise in Deutschland, der Schweiz, Italien und Sicilien. von Friedrich Leo- pold Graf zu Stolberg. Königsberg und Leipzig 1794. 4 Bde, hier Bd. 1, 21. 8 Siehe 391 – 394. X Einleitung stattgefunden. Mehrfach berühren sich die Reiserouten beider – zunächst schon mit Goethes früherer Reise in die Schweiz, in Zürich beim Besuch von Lava- ter wie auch auf dem Wege von Genf nach Chamonix. Goethe hat ihn zwar in einer Kutsche zurückgelegt, Georg Arnold hingegen mit Ludwig Nicolovius zu Fuß, aber beide haben auf diesem