INFRASTRUKTUR- UND BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNGSANALYSE FÜR DAS FÖRDERGEBIET STÄDTEBAULICHER DENKMALSCHUTZ LUISENSTADT ()

im Auftrag des Bezirksamt Mitte von

Berlin, im März 2014

Infrastruktur- und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

Ergebnisbericht

im Auftrag des Bezirksamts Mitte von Berlin Stadtentwicklungsamt Fachbereich Stadtplanung Sanierungsverwaltungsstelle Ansprechpartner: Frau Ackermann, Herr Hinz Müllerstraße 146/147 13353 Berlin erstellt durch arbeitsgruppe gemeinwesenarbeit und stadtteilplanung argus GmbH Danckelmannstraße 21 14059 Berlin Bearbeitung Dipl. Päd. Bernd Maier in Zusammenarbeit mit S.T.E.R.N. Gesellschaft der behutsamen Stadterneuerung mbH Schwedter Straße 263 10119 Berlin Bearbeitung Dipl.-Ing. Heike Pfeiffer Dipl.-Ing. Barbara Neubauer B.Sc. Jan Hendrik Brinkkötter B.Sc. Christiane Hanemann

Berlin, im März 2014

Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

Inhalt

1. Untersuchungsanlass und Zielsetzung ...... 2 2. Wohnungsbestand und Entwicklung im Prognosezeitraum ...... 3

2.1 Erhebungen, Informations- und Datengrundlagen ...... 4 2.2 Umfang der Wohnungsbaupotenziale im Untersuchungsgebiet und voraussichtliche Realisierung ...... 5 3. Wohnbevölkerung und Entwicklung im Prognosezeitraum ...... 8

3.1 Erhebungen, Informations- und Datengrundlagen ...... 8 3.2 Sozialstrukturelle Merkmale der Wohnbevölkerung und Entwicklung ...... 8 3.3 Anzahl der Einwohner und Entwicklung ...... 11 3.3.1 Allgemeine Bevölkerungsentwicklung der Bevölkerungsprognose Berlin 2011 bis 2030 ...... 13 3.3.2 Bevölkerungsentwicklung aufgrund der Veränderung der Mieterstruktur in den Siedlungsbeständen ...... 14 3.3.3 Bevölkerungsentwicklung aufgrund der Ausschöpfung der Wohnungspotenziale im Untersuchungsgebiet ...... 17 3.3.4 Zusammenfassung: Bevölkerungsprognose 2013 bis 2027 ...... 19 3.4 Altersaufbau der Bevölkerung und Entwicklung ...... 23 4. Bestands- und Bedarfsanalyse der Infrastruktur und Handlungsempfehlungen ...... 29

4.1 Grundschulen ...... 29 4.2 Kindertagesstätten ...... 35 4.3 Kinder- und Jugendeinrichtungen ...... 38 4.4 Familienzentren ...... 40 4.5 Stadtteilzentren ...... 41 4.6 Seniorenfreizeit- und Seniorenfürsorgeeinrichtungen ...... 42 4.7 Bildungs- und Kultureinrichtungen ...... 43 4.8 Gedeckte Sportflächen ...... 46 4.9 Ungedeckte Sportflächen ...... 47 4.10 Öffentliche Grün- und Freiflächen...... 49 4.11 Öffentliche Spielplätze ...... 50 4.12 Zusammenfassung der Ergebnisse der Versorgung mit sozialer Infrastruktur ...... 51 5. Verzeichnisse ...... 52

Anhang Karte Wohnbaupotenziale Tabelle Wohnbaupotenziale Standortprofile Infrastruktur

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter.

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 1 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

1. Untersuchungsanlass und Zielsetzung

Das Untersuchungsgebiet nördliche Luisenstadt ist durch eine inhomogene städtebauliche Nutzungs- struktur geprägt. Vorherrschend sind Wohnnutzungen, teils in Siedlungsbeständen des industriell gefer- tigten Wohnungsbaus, teils in neuem Geschosswohnungsbau und gründerzeitlicher Blockrandbebauung. Das Gebiet weist auch eine Vielzahl gewerblicher Nutzungen in größeren Arealen sowie eingelagert in Wohnnutzungen auf. Darüber hinaus verfügt das Gebiet über diverse Infrastrukturstandorte mit lokaler und überregionaler Bedeutung. In dem ehemals an den Westteil der Stadt angrenzenden Gebiet bestehen noch bis in die Gegenwart zahlreiche fehl- oder untergenutzte Brachflächen. Die günstige Lage des Untersuchungsgebiets zum Parlaments- und Regierungsviertel und z.T. hochwertige Grundstückslagen, insbesondere entlang der Spree, haben in den letzten Jahren zu einem deutlich verstärkten Aufwertungsdruck in dem Gebiet geführt. Eine Vielzahl von geplanten und z.T. schon realisierten Bauvorhaben demonstriert ein nachhal- tiges Interesse von Investoren an diesem attraktiven, zentral gelegenen und stadträumlich gut einge- bundenen Quartier. Die Entwicklungstendenz der Bautätigkeit liegt, im Gegensatz zur ersten Entwick- lungsphase nach der Wende, einseitig beim Wohnungsbau, teils durch Umnutzung von Gewerbegebäu- den, teils durch Wohnungsneubau. Insbesondere mit dem Segment der „gehobenen“ Eigentumswoh- nungen in attraktiven Spreelagen verknüpfen sich hohe Renditeerwartungen. Spektakuläre Wohnungs- bauvorhaben wie das Postfuhramt, das AOK-Gebäude und das Bauprojekt „Myrica“ der Berolina e.G. werden allein mehr als 500 zusätzliche Wohnungen in das Gebiet bringen. Durch Wanderungsbewegungen, generative Bevölkerungsentwicklungen insbesondere aber den Woh- nungszugang sind in dem Untersuchungsgebiet bereits in den letzten Jahren Veränderungen bezüglich der Anzahl und demografischen Zusammensetzung der Wohnbevölkerung zu beobachten, die von den demografischen und baulich-städtebaulichen Entwicklungen in den übergeordneten räumlichen Gebie- ten abweichen. Die Tendenzen lassen sich in einem verstärkten Bevölkerungszuwachs und einer zuneh- menden Verjüngung der Wohnbevölkerung zusammenfassen. In dem als Fördergebiet im Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ und in einem Teilraum auch als Sanierungsgebiet ausgewiesenen Untersuchungsgebiet zeichnet sich eine baulich-städtebauliche Ent- wicklung zur forcierten Verstärkung der Wohnfunktion ab. Es ist daher zu erwarten, dass sowohl hin- sichtlich der Anzahl der in dem Gebiet wohnenden Menschen als auch der demografischen Zusammen- setzung der Bewohnerschaft erhebliche Veränderungen eintreten werden. Anpassungen im Bereich der Wohnfolgeeinrichtungen, insbesondere der Angebote und Einrichtungen der sozialen Infrastruktur wer- den daher aufgrund der Bevölkerungsentwicklung in den nächsten Jahren unvermeidlich sein. Mit der vorliegenden Studie werden vor dem Hintergrund der erwarteten baulich-städtebaulichen Ent- wicklung zunächst der voraussichtliche Wohnungszugang durch Ausschöpfung der Wohnungspotenziale in den nächsten 15 Jahren abgeschätzt und quantitative Ableitungen vorgenommen, zur demografi- schen Entwicklung der Wohnbevölkerung auch unter Berücksichtigung der allgemeinen Bevölkerungs- prognose in Berlin und wohnungsstruktureller Besonderheiten in dem Gebiet. Auf der Grundlage der Bevölkerungsentwicklungsanalyse wird im zweiten Teil der Studie der Richtwert- bedarf an Angeboten und Einrichtungen der sozialen Infrastruktur ermittelt und die Möglichkeiten der Bedarfsdeckung anhand einer Analyse der vorhandenen Angebote und Einrichtungen beurteilt. Auf Grundlage einer detaillierten Aufnahme und Bewertung der bestehenden Infrastruktur werden ab- schließend Vorschläge und Empfehlungen zur kurz-, mittel- und langfristigen Bedarfsdeckung für die einzelnen Versorgungssektoren formuliert.

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 2 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

2. Wohnungsbestand und Entwicklung im Prognosezeitraum

Der Untersuchungsbereich erstreckt sich über die beiden Planungsräume Heine-Viertel West und Heine- Viertel Ost und wird bei der Ermittlung des kurzfristigen Wohnungszuwachses ergänzt um einen unmit- telbar westlich angrenzenden Bereich, Beuthstraße / Seydelstraße / Elisabeth-Mara-Straße / Neue Grün- straße. Diese Erweiterung wurde in Abstimmung mit dem Auftraggeber vorgenommen, da hier zum Zeitpunkt des Beginns der Untersuchung mehrere große Wohnungsbauvorhaben kurz vor der Fertigstel- lung standen bzw. im Bau waren. Die hier entstehende Nachfrage nach Infrastrukturangeboten wird voraussichtlich zu einem großen Teil durch die Einrichtungen und Angebote im Untersuchungsgebiet nördliche Luisenstadt gedeckt werden müssen. Abbildung 1: Abgrenzung Untersuchungsgebiet und Teilräume

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 3 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

2.1 Erhebungen, Informations- und Datengrundlagen Als Grundlage für die Erhebungen zur aktuellen und zukünftigen Entwicklung des Wohnungsbestandes im Untersuchungsgebiet dienten Übersichten über konkrete Bauvorhaben sowie Baupotenziale im Sa- nierungsgebiet Nördliche Luisenstadt, im Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mit- te) sowie teilweise in der näheren Umgebung. Diese Zusammenstellungen (Stand 31.12.2012) wurden uns vom Sanierungsbeauftragten Koordinationsbüro für Stadtentwicklung und Projektmanagement - KoSP GmbH (im Folgenden KoSP) zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus gingen die Informationen aus der Karte „Geplanter Wohnungsneubau“ vom Bezirksamt Mitte, Stand 21.01.2013, in die Ausgangsdaten ein. Die berücksichtigten Standorte wurden im Einzelnen überprüft und anhand der Rahmenplanung für das Fördergebiet abgeglichen. Im Rahmen von Gebietsbegehungen sind alle Baulücken und Brachflächen erfasst und auf ihren aktuel- len Entwicklungsstatus hin überprüft worden. Soweit bereits Bauschilder vorhanden waren, konnten die Daten zu Wohnungszahl, Wohnungsschlüssel und geplantem Fertigstellungstermin aufgenommen wer- den. Ergänzend sind in die Ermittlungen Angaben zu Wohnungsbauprojekten im Vorbereitungsstadium aus Immobilienanzeigen der Berliner Presse und dem Internet eingeflossen. Gebäude, die augenschein- lich 2013 fertig gestellt und bezogen wurden, sind mit ihrem Wohnungsbestand ebenfalls noch in die Erfassung der Neubauwohnungen eingegangen, da davon auszugehen ist, dass die Bewohner noch nicht mit der Einwohnerstatistik zum Stichtag 31.12.2012 erfasst wurden. Im Oktober 2013 erhielten wir eine Aktualisierung der im Bezirk vorliegenden und mit positiver Stel- lungnahme versehenen Bauanträge mit den entsprechenden Wohnungszahlen und konnten, in Rück- sprache mit dem Stadtplanungsamt, das Wohnungsbaupotenzial für den Block 104 009, Stallschreiber- straße / Alte Jakobstraße, entsprechend der Ansätze im Bebauungsplan I-14 berücksichtigen. Desweiteren sind in die Daten zur Entwicklung des Wohnungsbestandes im Untersuchungsgebiet auch Projekte eingeflossen, bei denen es zu einer Schaffung neuen Wohnraums durch Umwandlung von Ge- werbegebäuden kommt, wie z. B. in dem denkmalgeschützten ehemaligen AOK-Gebäude Rungestraße 3-7 oder auch in nicht mehr genutzten ehemaligen Bürogebäuden , wie in der Köpenicker Straße 86-90 oder 55-55B. Die geplante Umnutzung der letztgenannten Plattenbauten zu Kleinwohnungen entspricht einem aktuellen Trend, der offenbar der großen Wohnungsnachfrage und den guten Vermarktungs- chancen in zentralen Bereichen der Stadt geschuldet ist. Für die beiden genannten Standorte war bis vor kurzem noch ein Abriss der Gebäude und Neubau von Gewerbefläche bzw. eine Sanierung für erneute Büronutzung des leer stehenden Gebäudes vorgesehen. Der im Untersuchungsgebiet vorhandene Wohnungsbestand befindet sich in Zeilenbauten aus den 1950er bis 1980er Jahren, gründerzeitlicher Bebauung, in 10- bis 11-geschossigen Plattenbauten sowie in ab 1990 errichteten Neubauten. Der Siedlungsbestand der Wohnungsbaugenossenschaft Berolina und der WBM wurde in den vergangenen Jahren zum Teil recht aufwändig erneuert, so dass hier nach unserer Einschätzung kurz- bis mittelfristig nicht von einer Erweiterung des Wohnungsbestandes durch Aufstockung auszugehen ist. In den Wohngebäuden aus der Gründerzeit sind die Dachgeschosse zum Teil bereits ausgebaut. Zahlenmäßig halten wir das noch vorhandene Potenzial an neu zu schaffenden Dachgeschosswohnungen für die Gesamtbetrachtung für gering und daher vernachlässigbar. Überlegungen zu möglicher baulicher Verdichtung auf den Flächen der beiden oben genannten großen Wohnungsunternehmen führten zu der Annahme, dass hier kurz- bis mittelfristig keine über das bereits realisierte Maß hinaus gehenden Neubauvorhaben zu erwarten sind. Die möglichen Potenzialflächen, wie z. B. entlang der Heinrich-Heine-Straße (östliche Seite), entlang der Köpenicker Straße (südliche Seite) zwischen Heinrich-Heine-Straße und Michaelkirchstraße oder an der Neuen Roßstraße (nördliche Seite, ) sind überwiegend als Stellplatzflächen an die Bewohner vermietet und damit als Wohnbauflächen derzeit nicht verfügbar. In Abstimmung mit Bezirk und Sanierungsbeauftragtem (Ter- min 25.10.2013) wurde daher von einer Berücksichtigung dieser Flächen abgesehen. Bei einem entspre- chend hohen Entwicklungsdruck und einer für die Wohnungsbaugenossenschaft oder die WBM günsti- gen Förderung von Wohnungsneubau ist die Situation langfristig möglicherweise verändert zu bewer- ten.

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 4 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

2.2 Umfang der Wohnungsbaupotenziale im Untersuchungsgebiet und voraussichtliche Realisierung Die für das Untersuchungsgebiet nördliche Luisenstadt und das westlich angrenzende Verflechtungsge- biet ermittelten Wohnungsbaupotenziale belaufen sich auf insgesamt ca. 4.700 Wohnungen. Diese Wohnungen werden voraussichtlich überwiegend in neu errichtetem Geschosswohnungsbau sowohl als Miet- wie auch als Genossenschafts- und Eigentumswohnungen entstehen. Abbildung 2: Wohnbaupotenziale im Untersuchungsgebiet und Verflechtungsbereich

Einen Überblick über die räumlichen Entwicklungsschwerpunkte und die zeitliche Zuordnung der vo- raussichtlichen Wohnungszugänge ist der vorstehenden Abbildung 2: Wohnungspotenziale zu entneh- men. Grundstücksbezogene Angaben zu den Einzelvorhaben (Standort, Anzahl der Wohnungen, soweit bekannt Wohnungsschlüssel und voraussichtlicher Bezugstermin) sind in einer tabellarischen Zusam- menstellung („Tabelle Wohnbaupotenziale“) im Anhang dokumentiert.

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 5 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

Tabelle 1: Zusammenfassung Wohnungsbaupotenziale im Zeitraum 2013 bis 2027

Anzahl Wohneinheiten nach voraussichtlichem Bezugstermin

Region 2013 2014 2015-2017 2018-2022 2023-2027 gesamt 6 bis 10 11 bis 15 bis 5 Jahre Jahre Jahre

Heine-Viertel-West 249 189 550 220 375 1.583

Heine-Viertel -Ost 467 220 840 785 324 2.636

Verflechtungsbereich 373 108 481

gesamt 1.089 517 1.390 1.005 699 4.700

Quelle: eigene Ermittlungen S.T.E.R.N. GmbH 2013 An dem bis 2027 zu erwartenden Wohnungszugang ist der Teilraum Heine-Viertel Ost aufgrund der gro- ßen Wohnungsbaupotenziale entlang der Köpenicker Straße mit mehr als der Hälfte (56%) aller erwarte- ten Wohnungen am stärksten beteiligt. Etwa 34% des Wohnungszugangs kann mit Schwerpunkten an der Sebastian- und Stallschreiberstraße im Heine-Viertel Ost erwartet werden. Im westlich an das Unter- suchungsgebiet angrenzenden Verflechtungsbereich wird vor allem auf den Standorten Neue Grün- und Beuthstraße ein Wohnungszugang von ca. 10% der Gesamtzahl von 4.700 Wohnungen erwartet. Nach Abstimmung mit dem Bezirk und dem Sanierungsbeauftragten wurden im Hinblick auf die Bevöl- kerungsprognose und den Bedarf an Infrastruktureinrichtungen die voraussichtlichen Fertigstellungs- termine der Wohnungen in drei Fünf-Jahres-Zeiträume eingeordnet: kurzfristig (1 bis unter 5 Jahre), mittelfristig (5 bis unter 10 Jahre) und langfristig (10 bis 15 Jahre). Die Informationsgrundlagen haben für die kurzfristig fertiggestellten Bauvorhaben eine konkrete Zuordnung zu den Jahren 2013 und 2014 er- möglicht. Bauvorhaben ab 2015 wurden über die Folgejahre bzw. die jeweiligen Fünf-Jahres-Zeiträume durch lineare Interpolation verteilt. Die nachstehende Grafik zeigt die Entwicklung des voraussichtlichen Wohnungszuwachses über den gesamten Prognosezeitraum (2013 bis 2027) nach den einzelnen Teilräumen und für das Untersu- chungsgebiet gesamt einschließlich des Verflechtungsbereichs. Grafik 1: Entwicklung des prognostizierten Wohnungszuwachses zwischen 2013 und 2027 nach Teilräumen und im Gesamtgebiet

5000 4.700 4.560 Eintwicklung des voraussichtlichen Wohnungszuwachses 4.420 4500 4.281 2013 bis 2027 4.141 4.001 4000 3.800 3.599 3.398 3500 3.197 2.996 3000 2.636 2.533 2.506 2.571 2.377 2.442 2500 2.312 2.069 2.155 1.998 2000 1.841 1.606 1.684 1.527 1.508 1.583 1.358 1.433 1500 1.247 1.283 1.164 1.208 1.089 1.076 1.120 967 988 1.032 1000 805 687 621 467 500 438

Anzahl Anzahl Woohnungen 373 249 481 481 481 481 481 481 481 481 481 481 481 481 481 481 0 Jahr 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027

Heine-Viertel West Heine-Viertel Ost Verflechtungsbereich Gesamtentwicklung

Quelle: eigene Ermittlungen S.T.E.R.N. GmbH 2013

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 6 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

Im zeitlichen Verlauf ist der voraussichtliche Wohnungszugang im ersten Fünf-Jahres-Zeitraum etwas stärker und verflacht dann zunehmend in den Folgezeiträumen. Insbesondere sind, gegenüber den an- deren Teilräumen überproportionale Fertigstellungsvolumina für Planungsraum Heine-Viertel West bis zum Jahr 2017 zu erwarten. Insgesamt wird sich der Wohnungsbestand im Untersuchungsgebiet von derzeit 8.766 Wohnungen durch die Ausschöpfung der Wohnungsbaupotentiale im Prognosezeitraum 2013 bis 2027, ohne Berück- sichtigung des Verflechtungsbereichs, auf ca. 13.000 Wohnungen erhöhen. Grafik 2: Prognose der Entwicklung des Wohnungsbestandes zwischen 2013 und 2027 im Untersuchungsgebiet und den Teilräumen Heine-Viertel West und Heine-Viertel Ost

Entwicklung des voraussichtlichen Wohnungszuwachses Untersuchungsgebiet 14 000 ohne Verflechtungsbereich 2013 bis 2027 (Ausgangsstand GWZ 2012) 12 845 12 985 12 566 12 705 12 286 12 426 12 085 11 884 11 683 12 000 11 482 11 281 10 818 10 354 9 891 10 000 9 482 8 766

8 000 6 967 7 032 6 773 6 838 6 902 6 551 6 708 6 237 6 394 5 923 6 080 5 643 6 000 5 363 5 083 4 863 5 803 5 878 5 953 5 578 5 653 5 728 4 396 5 358 5 402 5 446 5 490 5 534 4 991 5 175 4 619 4 808 4 000 4 370 Anzahl Anzahl Woohnungen Jahr 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027

Heine-Viertel West Heine-Viertel Ost Untersuchungsgebiet

Quelle: GWZ, eigene Ermittlungen S.T.E.R.N. GmbH 2013

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 7 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

3. Wohnbevölkerung und Entwicklung im Prognosezeitraum

Unter Berücksichtigung der Bevölkerungsentwicklung zwischen 2007 und 2012, der Bevölkerungsprog- nose 2011 bis 2030 die vom Amt für Statistik Berlin-Brandenburg und der Senatsverwaltung für Stadt- entwicklung und Umwelt vorgelegt wurde, der vorstehenden Bestandsaufnahme der Wohnungsbaupo- tenziale und der bevölkerungsstrukturellen Besonderheiten in den Siedlungsbeständen werden im Fol- genden die Ergebnisse der Bevölkerungsprognose für den Zeitraum 2013 bis 2027 dargestellt. Die Be- funde werden sowohl räumlich (Untersuchungsgebiet nördliche Luisenstadt mit den Teilräumen Heine- Viertel West und Ost sowie westlich angrenzender Verflechtungsbereich) als auch zeitlich (Jahresergeb- nisse bzw. 5-Jahres-Zeiträume) differenziert. Als überörtliche Referenz werden für ausgewählte Angaben der „Prognoseraum Zentrum“, der Bezirk Mitte und Berlin vergleichend dokumentiert. Der Bevölkerungsprognose vorangestellt werden einige ausgewählte sozialstrukturelle Angaben zur Wohnbevölkerung aus dem Monitoring Soziale Stadtentwicklung für den Zeitraum 2007 bis 2010.

3.1 Erhebungen, Informations- und Datengrundlagen Zur Erstellung der Bevölkerungsprognose wurden folgende Quellen genutzt: Melderechtlich registrierte Einwohnerinnen und Einwohner am Ort der Hauptwohnung 2007 bis 2012 nach Altersjahren, Geschlecht und Staatsangehörigkeit, Amt für Statistik Berlin- Brandenburg, im folgenden „EMR“ Monitoring Soziale Stadtentwicklung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt für den Zeitraum 2007 bis 2010 Bevölkerungswanderung 2007 bis 2012, Amt für Statistik Berlin-Brandenburg Angaben zur Anzahl und zum Wohnungsschlüssel des Siedlungsbestands im Untersuchungsge- biet der Wohnungsgenossenschaft „Berolina“ e.G (Stand Januar 2014) und der Wohnungsbau- gesellschaft Berlin-Mitte mbH (Stand Oktober 2013) Wohnungs- und Wohngebäudebestand in Berlin am 31. Dezember 2012 nach Planungsräumen Ergebnisse auf Grundlage der Gebäude- und Wohnungszählung 2011 (Stand 31. Mai 2013), Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, im folgenden „GWZ“ Bevölkerungsprognose für Berlin und die Bezirke 2011 – 2013, Senatsverwaltung für Stadtent- wicklung und Umwelt Ref. IA – Stadtentwicklungsplanung in Zusammenarbeit mit dem Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Oktober 2012, im folgenden „Bevölkerungsprognose“ Erhebungen der in Kapitel 2 dokumentierten Wohnungsbaupotenziale im Untersuchungsgebiet

3.2 Sozialstrukturelle Merkmale der Wohnbevölkerung und Entwicklung Im Folgenden werden aus dem Monitoring Soziale Stadtentwicklung der Senatsverwaltung für Stadt- entwicklung und Umwelt ausgewählte Angaben zum sozialen Status der Wohnbevölkerung der beiden Teilräume Heine-Viertel West und Ost im Vergleich zu den räumlich übergeordneten Bereichen Bezirks- region und Bezirk Mitte von Berlin dargestellt. Für die Darstellungsebene der Planungs- räume Heine-Viertel West (01011305) und Ost (01011306) sind Daten aus den Monitoringberichten 2008 bis 2011 verfügbar. Die Statusindikatoren haben jeweils den Datenstand 31.12. des vorangegange- nen Jahres, die Dynamikindikatoren jeweils den Zeitraum 1.1. bis 31.12. des vorangegangenen Jahres.

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 8 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

Tabelle 2: Ausgewählte Sozialdaten Monitoring Soziale Stadtentwicklung 2008 bis 2011 für die Teilräume Heine-Viertel West und Ost sowie die Vergleichsgebiete Bezirksregion Alexanderplatz und Bezirk Mitte Indikator- Indikator Monitoring Heine- Heine- Bezirks- Bezirk typ Viertel West Viertel Ost region Mitte Alexander- platz 2008 6.165 7.356 45.903 323.017 Einwohner zum 2009 6.079 7.348 46.054 323.304 Status Statusstichtag 2010 5.996 7.361 46.108 327.082 2011 6.018 7.377 46.096 326.650 Entwicklung 2008 bis 2011 -147 21 193 3.633 2008 247 253 Rangplatz im Bezug auf alle 447 2009 291 265 Entwick- PLR Berlins (1 = PLR mit bester 2010 247 256 lung Sozialstruktur) 2011 k.A. k.A. Entwicklung 2008 bis 2011 +/- +/-

Status/Dynamik-Index (Gruppe) 2008 2- 2- Erläuterung: (Status: Skala 1 bis 4; 2009 2- 2- Die Einzelbefunde zu- 1=günstigster Wert, sammenfassender Indika- Entwick- 2010 2+/- 2- lung Dynamik: +/- = stabile, - negative, tor. + positive Entwicklung) 2011 2+/- 2- Entwicklung 2008 bis 2011 positiv +/- 2008 34,3 34,5 Erläuterung: Standardisierter Status-Index 2009 38,8 34,9 Die Statusindikatoren, Entwick- (Skala 0 bis 100; 0=günstigster d.h. die Zustandsbe- 2010 37,2 36,7 lung Wert) schreibung zum Stichtag 2011 38,0 35,0 zusammenfassender Indikator. Entwicklung 2008 bis 2011 +/- +/- 2008 46,8 47,4 Erläuterung: Standardisierter Dynamik-Index 2009 78,6 77,5 Die Dynamikindikatoren, Entwick- (Skala 0 bis 100; 0=günstigster d.h. die Verlaufsbeschrei- 2010 67,0 69,3 lung Wert) bung eines Jahres zu- 2011 31,5 41,6 sammenfassender Indika- tor. Entwicklung 2008 bis 2011 k.A. k.A. 2008 9,0 10,5 10,9 15,5 Kinder und Jugendliche unter 18 2009 8,9 9,9 10,8 15,5 Status Jahren pro 100 EW 2010 8,7 10,0 11,1 15,3 2011 8,5 10,2 11,2 15,5 Entwicklung 2008 bis 2011 (Prozentpunkte) -0,5 -0,3 0,3 0 2008 31,9 19,2 19,8 14,3 Personen 65 und älter 2009 32,5 19,6 20,2 14,3 Status pro 100 EW 2010 33,4 19,7 20,3 14,2 2011 32,9 19,5 20,0 14,0 Entwicklung 2008 bis 2011 (Prozentpunkte) 1,0 0,3 0,2 -0,3 Einwohner mit Migrationshinter- 2008 24,5 26,8 25,9 44,5 grund pro 100 EW 2009 24,7 28,3 27,3 44,9 (Ausländer und Deutsche mit ange- Status nommener deutscher Staatsbür- 2010 22,1 28,2 26,8 45,0 gerschaft) 2011 23,5 28,8 27,5 44,8 Entwicklung 2008 bis 2011 (Prozentpunkte) -1,0 2,0 1,6 0,3

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 9 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

Indikator- Indikator Monitoring Heine- Heine- Bezirks- Bezirk typ Viertel West Viertel Ost region Mitte Alexander- platz 2008 32,2 37,1 35,0 37,0 Wanderungsvolumen 2009 25,7 33,2 31,2 34,9 Dynamik in % der EW 2010 26,9 36,6 32,6 36,5 2011 25,9 36,7 31,6 36,5 Entwicklung 2008 bis 2011 (Prozentpunkte) -6,3 -0,4 -3,4 -0,5 2008 0,0 -1,2 -0,1 0,1 Wanderungssaldo 2009 -1,3 0,0 0,2 -0,1 Dynamik in % der EW 2008 2010 -0,9 -0,3 -0,1 0,9 2011 1,0 0,0 -0,1 -0,3 2008 -5,6 -3,5 -2,5 -2,8 Wanderungssaldo von Kindern 2009 -7,2 -6,0 -5,1 -3,0 Dynamik unter 6 Jahren in % der EW unter 6 Jahren 2010 -6,4 -7,4 -5,2 -3,0 2011 1,6 -9,9 -0,5 -2,5 2008 7,6 8,3 7,0 12,1 Arbeitslose Empfänger von 2009 7,7 7,7 6,9 11,6 SGB II- u. III Leistungen insgesamt Status in % der 15-65 j. EW 2010 7,7 8,1 7,3 11,8 2011 7,4 8,3 7,1 12,4 Entwicklung 2008 bis 2011 (Prozentpunkte) -0,2 0 0,1 0,3 Quelle: Monitoring Soziale Stadtentwicklung, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, eigene Berechnungen argus gmbh 2013 Für den Zeitraum 2007 bis 2010, für den Daten aus dem Monitoring Soziale Stadtentwicklung 2008 bis 2011 zur Verfügung stehen, werden beide Teilräume im mittleren Bereich des Rankings aller Planungs- räume Berlins taxiert. D.h. die Gebiete weisen eine, im Vergleich zu allen Planungsräumen in Berlin, durchschnittliche soziale Belastung auf. Signifikante Veränderungen sind im Beobachtungszeitraum nicht eingetreten. Im Dynamik-Index, der den Entwicklungstrend bewertet, wird für das Heine-Viertel Ost eine leicht zunehmende soziale Belastung angenommen, während dem Heine-Viertel West ab 2009 eine stabile soziale Entwicklung attestiert wird. Mit Ausnahme einiger Daten im Heine-Viertel West liegt die Ausprägung der Bevölkerungs- und Sozial- daten im Bereich der Bezirksregion Alexanderplatz. Das Heine-Viertel West weist mit geringeren Antei- len von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren und höheren Anteilen von Senioren über 64 Jahren den für ältere Siedlungsbestände typischen Altersaufbau auf. Komplementär zu diesem Befund sind ein vermindertes Wanderungsvolumen und ein geringer Anteil von Einwohnern mit Migrationshintergrund. Aus dem positiven Wanderungssaldo von Kindern unter 6 Jahren im letzten Auswertungszeitraum kann geschlossen werden, dass die Entwicklung des Altersaufbaus im Heine-Viertel West eine Tendenz zur Angleichung an das Heine-Viertel Ost und die Bezirksregion aufweist. Wie im Folgenden gezeigt werden wird, kann die im Monitoring für 2007 bis 2010 abgebildete sozial- und bevölkerungsstrukturelle Entwicklung jedoch nicht auf den Prognosezeitraum fortgeschrieben wer- den, weil die sich abzeichnende besondere bauliche Entwicklung des Untersuchungsgebiets und den damit verbundenen hohen positiven Wanderungssaldo gravierende Auswirkungen auch Auswirkungen auf die demografische Zusammensetzung der Wohnbevölkerung haben wird.

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 10 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

3.3 Anzahl der Einwohner und Entwicklung Im Untersuchungsgebiet sind mit Stand vom 31.12.2012 insgesamt 14.220 Einwohner melderechtlich registriert, wobei sich die Bevölkerung in den beiden Teilräumen Heine-Viertel West und Ost in etwa halbiert. Die Bevölkerungsentwicklung im Untersuchungsgebiet war zwischen 2007 und 2010 leicht rückläufig. Seit 2010 sind jedoch in beiden Teilräumen im Zusammenhang mit der baulichen Entwicklung deutliche Bevölkerungsgewinne zu verzeichnen (2010 bis 2012 insgesamt 826 Einwohner, entsprechend ca. 6%). Grafik 3: Bevölkerungsentwicklung von 2007 bis 2012 nach Bezugsräumen (absolut)

Bevölkerungsentwicklung 2007 bis 2012 17.000 Heine-Viertel West, Heine-Viertel Ost und Untersuchungsgebiet

15.000 14.220 13.838 13.521 13.427 13.357 13.394

13.000

Heine-Viertel West

11.000 Heine-Viertel Ost

Untersuchungsgebiet

9.000 7.857 7.579 7.356 7.348 7.361 7.376

7.000 6.259 6.363

6.165 6.079 5.996 6.018 Einwohner

5.000 Jahr 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Quelle: EMR Die vom Amt für Statistik Berlin-Brandenburg und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Um- welt in Zusammenarbeit mit dem Amt für Statistik Berlin-Brandenburg veröffentlichte Bevölkerungs- prognose 2011 bis 2013 basiert auf der Bevölkerungsentwicklung der vergangenen Jahre und Annahmen zu voraussichtlichen Entwicklungen im Prognosezeitraum. Berücksichtigt werden hierbei die sogenannte natürliche Bevölkerungsentwicklung, d.h. der Geburten- bzw. Sterbeüberschuss aufgrund der sich ver- ändernden demografischen Zusammensetzung der Wohnbevölkerung sowie die voraussichtlichen Zu- und Abwanderungen von Wohnbevölkerung. Nach den Ergebnissen der Bevölkerungsprognose war in den zurückliegenden Jahren die Wanderungsbewegung der Wohnbevölkerung die wesentliche Einfluss- größe der Bevölkerungsentwicklung. Auch für den Prognosezeitraum 2011 bis 2030 gehen die Autoren davon aus, dass Bevölkerungswanderung die Bevölkerungsentwicklung dominieren wird.1 Die Bevölkerungsprognose 2011 bis 2013 berücksichtigt zur Abschätzung der Bevölkerungswanderung in der hier verwendeten „mittleren Variante“ neben allgemeinen Rahmenbedingungen der Bevölkerungs- entwicklung in Berlin (Wirtschafts- und Arbeitsmarktsituation, grundsätzliche Bestimmungen auf Bun- des- und Landesebene, Veränderung der Attraktivität Berlins u.a.) auch den voraussichtlichen Woh- nungsneubau. Da jedoch die Bevölkerungsprognose als kleinste räumliche Analyseeinheit nur den soge- nannten „Prognoseraum“ zum Gegenstand hat, können kleinräumliche Besonderheiten auf der unter- geordneten Ebene der Planungsräume nicht angemessen berücksichtigt werden. Das Untersuchungsgebiet liegt im „Prognoseraum Zentrum“ das eine Fläche von 1.600 ha aufweist und ca. 95.000 Einwohnern (Stand 31.12.2012) hat. Der Prognoseraum Zentrum ist wiederum in die vier Bezirksregionen Tiergarten Süd, Regierungsviertel, Alexanderplatz und Brunnenstraße Süd gegliedert. Das Untersuchungsgebiet nördliche Luisenstadt ist ein Teilraum der Bezirksregion Alexanderplatz und hat lediglich eine Größe von 135 ha und 14.220 Einwohner (Stand 31.12.2012). Wie im Folgenden ge- zeigt wird, sind die für den „Prognoseraum Zentrum“ getroffenen Wanderungsannahmen aufgrund

1 Bevölkerungsprognose für Berlin und die Bezirke 2011 bis 2030: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Ref. I A – Stadtentwicklungsplanung in Zusammenarbeit mit dem Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Berlin, Oktober 2012 argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 11 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

nutzungsstruktureller Unterschiede und spezifischer lokaler Entwicklungspotentiale nicht auf das Untersuchungsgebiet übertragbar. Abbildung 3: Bezugssystem Prognoseraum, Bezirksregionen, Untersuchungsgebiet

Quelle: Kartengrundlage FIS Broker Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (Zugriff 4.1.2014) In der Bevölkerungsprognose (mittlere Variante) wird für den Bezirk Mitte und den Prognoseraum Zent- rum bis zum Jahr 2020 ein deutlich höheres Bevölkerungswachstum angenommen. Ab dem Jahr 2020 geht die Prognose allerdings für beide Bezugsräume von einem leicht rückläufigen Bevölkerungswachs- tum aus. Grafik 4: Relative Bevölkerungsentwicklung von 2007 bis 2012 und Bevölkerungsprognose 2013 bis 2027 nach Bezugsräumen

125 %

Relative Bevölkerungsentwicklung/-prognose nach Bezugsräumen 120 % (IBasis 2007 = 100%)

115 %

110 %

105 %

100 % Untersuchungsgebiet Prognoseraum Zentrum

95 % Bezirk Mitte

Entwicklung Prognose Berlin Einwohhner % in (2007= 100%) 90 % 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 Jahr Quelle: EMR, Bevölkerungsprognose

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 12 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

Als bedeutsame Einflussfaktoren der im Folgenden dargestellten kleinräumigen Bevölkerungsprognose werden im Einzelnen berücksichtigt: die allgemeine Bevölkerungsentwicklung im Prognoseraum Zentrum (Sterbe- bzw. Geburten- überschuss und Wanderungsbewegungen) auf Basis der mittleren Bevölkerungsprognose Berlin 2011 bis 2030, der Bevölkerungszuwachs durch die sukzessive Ausschöpfung der Wohnungsbaupotenziale im Untersuchungsgebiet im Zeitraum 2013 bis 2027 und die Veränderung der demografischen Struktur der Mieterschaft und der Belegungsdichte in den überalterten Siedlungsbeständen des Untersuchungsgebiets.

3.3.1 Allgemeine Bevölkerungsentwicklung der Bevölkerungsprognose Berlin 2011 bis 2030 Die allgemeine Bevölkerungsentwicklung der Bevölkerungsprognose Berlin 2011 bis 2030 berücksichtigt die Veränderung der Anzahl der Wohnbevölkerung durch den Geburten- bzw. Sterbeüberschuss sowie die Bevölkerungswanderung. Die Bevölkerungsprognose der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt in Zusammenarbeit mit dem Amt für Statistik Berlin-Brandenburg berücksichtig besondere Aus- prägungen der Bevölkerungsentwicklung auf dem Bezugssystem der Prognoseräume als kleinste räumli- che Einheit. Insbesondere wegen räumlich differenzierter Wanderungsannahmen (Binnen-und Außen- wanderung) weichen die regionalen Prognosen auf der Ebene der Prognoseräume von denen der über- geordneten Gebiete „Ortsteil“, „Bezirk“ und „Berlin“ ab. Für den Bezirk Mitte und den Prognoseraum Zentrum werden im Vergleich zu Berlin gesamt überdurchschnittliche Wanderungsgewinne angenom- men. Der Bezirk Mitte weist bis 2030 in der Bevölkerungsprognose nach Pankow und Friedrichshain- die höchsten Wanderungsgewinne auf. Tabelle 3: Allgemeine Bevölkerungsentwicklung 2011 bis 2030 (Bevölkerungsprognose für Berlin mittlere Variante) Zuwachs 2011 Bezugsraum bis 2030 Berlin (00) 7,3% Bezirk Mitte (01) 8,6% Prognoseraum Zentrum (0101) 10,5% Quelle: Bevölkerungsprognose, eigene Berechnungen argus gmbh 2013 Für die Veränderung der Einwohnerzahl, verursacht durch den Geburten- bzw. Sterbeüberschuss sowie die Bevölkerungswanderung (ohne Berücksichtigung besonderer lokaler Entwicklungen) wird für das Untersuchungsgebiet als Teilraum des „Prognoseraums Zentrum“ angenommen, dass sich diese im Pro- gnosezeitraum 2013 bis 2027 analog der allgemeinen Bevölkerungsentwicklung im Prognoseraum Zent- rum (mittlere Variante) entwickelt. Zwischen 2013 und 2027 ergibt sich im Untersuchungsgebiet aus der allgemeinen Bevölkerungsentwick- lung ein Bevölkerungszuwachs von 1.385 Personen entsprechend 9,5% der Bevölkerung von 2012. Im Gegensatz zu der Entwicklung in der Gesamtstadt (vgl. Grafik 4), die einen kontinuierlichen Anstieg bis 2030 annimmt, wird für den „Prognoseraum Zentrum“ im Jahr 2020 ein Maximum (2.245 Personen im Untersuchungsgebiet) vorhergesagt. Danach wird, verursacht durch eine dann negative Bilanz der Au- ßen- und Binnenwanderung im Prognoseraum, wieder ein leichter Bevölkerungsrückgang prognostiziert.

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 13 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

Grafik 5: Veränderung der Einwohnerzahl durch die allgemeine Bevölkerungsentwicklung 2013 bis 2027 im Untersuchungsbereich nördliche Luisenstadt nach der mittleren Variante der Bevölkerungsprognose für den Prognoseraum Zentrum

3.000 Veränderung der Einwohnerzahl 2013 bis 2027 durch die allgemeine Bevölkerungsentwicklung 2.500

2.145 2.108 2.027 2.076 2.022 1.973 1.895 1.905 2.000 1.842 1.744 1.767 1.568 1.500 1.363

1.105

1.000 788

500 Einwohner

- Jahr 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027

Quelle: Bevölkerungsprognose, eigene Berechnungen argus gmbh 2013

3.3.2 Bevölkerungsentwicklung aufgrund der Veränderung der Mieterstruktur in den Siedlungsbeständen Das Untersuchungsgebiet umfasst nach der fortgeschriebenen Gebäude- und Wohnungszählung 2011 insgesamt 8.766 Wohnungen (Stand 2012). Hiervon liegen in Siedlungen des industriellen Montagebaus ca. 1.000 Wohneinheiten im Eigentum der Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbH und weitere ca. 2.600 Wohneinheiten im Eigentum der Wohnungsgenossenschaft „Berolina“ e.G (Stand Januar 2014) sowie ca. 800 Wohneinheiten in privatem Einzeleigentum. Abbildung 4: Siedlungsbestand im Untersuchungsgebiet

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 14 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

Der Siedlungsbestand umfasst damit insgesamt ca. 4.400 Wohnungen und damit in etwa die Hälfte des Gesamtwohnungsbestands im Untersuchungsgebiet. Ein Vergleich der Altersstruktur der Bewohnerschaft der Siedlungsbestände mit den Einwohnern des gesamten Untersuchungsgebiets ergibt insgesamt eine signifikante „Überalterung“ der Bewohner der Siedlungsbestände. Die Alterskohorten der über 65-Jährigen sind in diesen Beständen zu Lasten der Kinder unter 6 Jahren und der mittleren Altersgruppe deutlich stärker besetzt. Offenkundig werden die Wohnungen, wie in vielen Siedlungsbeständen Berlins, noch in Teilen von Erstbeziehern bewohnt, die die Wohnungen nach dem Auszug der Kinder auch weiterhin als Altersruhesitz nutzen. Grafik 6: Altersverteilung Siedlungsbestand WBM und Berolina e.G. im Vergleich zum Untersuchungsgebiet gesamt

70 Altersverteilung Siedlungsbestand und 58,7 60 Untersuchungsgebiet (31.12.2012) 51,5 50

40

Siedlungsbestand 30 25,8 Untersuchungsgebiet gesamt 18,8 20

10 6,5 7,3 6,5 4,5 4,4 5,3 Anteil in in (Stand Anteil% 31.12.2012) 3,4 2,6 2,0 0,6 0,9 1,2 0 unter 1 Jahr 1 bis unter 6 6 bis unter 15 15 bis unter 18 18 bis unter 25 25 bis unter 65 65 bis unter 80 80 und mehr Altersgruppen

Quelle: EMR, eigene Berechnungen argus gmbh 2013

Abbildung 5: Lage der stat. Blöcke 610 und 010 Die kleinräumige Analyse der Bevölkerungs-

struktur zeigt jedoch in den einzelnen statis- tischen Blöcken mit Siedlungsbeständen disparitäre Ausprägungen. Lediglich in den statistischen Blöcken 610 und 010, die beide im Planungsraum Heine-Viertel West liegen, kann von einer, für die künftige Bevölke- rungsentwicklung relevanten Abweichung der Altersgruppenverteilung vom Gebiets- durchschnitt gesprochen werden. Die besondere Altersverteilung in den Wohnblöcken 610 und 010 erklärt zu we- sentlichen Teilen die Unterschiede zwischen der Altersverteilung in den Siedlungsbe- ständen gesamt und dem Untersuchungs- gebiet.

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 15 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

Grafik 7: Altersverteilung statistischer Block 610 im Vergleich zum Untersuchungsgebiet gesamt

70 Altersverteilung Block 610 im Vergleich zum 58,7 60 Untersuchungsgebiet (31.12.2012) 48,8 50

40 33,6 Block 610 30 Untersuchungsgebiet 18,8 20 12,6 7,3 10 5,3 Anteil in in Anteil (Stand % 31.12.2012) 3,4 4,4 3,9 0,6 0,9 0,0 0,6 0,0 1,2 0 unter 1 Jahr 1 bis unter 6 bis unter 15 bis unter 18 bis unter 25 bis unter 65 bis unter 80 und 6 15 18 25 65 80 mehr Altersgruppen

Quelle: EMR, eigene Berechnungen argus gmbh 2013

Grafik 8: Grafik Altersverteilung statistischer Block 010 im Vergleich zum Untersuchungsgebiet gesamt

70

58,7 60 Altersverteilung Block 010 im Vergleich zum Untersuchungsgebiet (31.12.2012) 50 41,4 40 35,0

30 Block 010 18,8 20 Untersuchungsgebiet 13,8 7,3 10 5,3 3,4 4,4 3,7 1,6 2,9 1,2 Anteil in in Anteil (Stand % 31.12.2012) 0,6 0,9 1,0 0 unter 1 Jahr 1 bis unter 6 bis unter 15 bis unter 18 bis unter 25 bis unter 65 bis unter 80 und 6 15 18 25 65 80 mehr Altersgruppen

Quelle: EMR, eigene Berechnungen argus gmbh 2013 Aus der Altersentwicklung in den beiden Wohnblöcken zwischen 2007 und 2012 kann entnommen wer- den, dass sich die Altersstruktur der Bewohner zunehmend an die Ausprägung der Altersstruktur im Untersuchungsgebiet insgesamt angleicht. Da die besondere Altersstruktur auch mit einer geringeren Belegungsdichte der Wohnungen korrespondiert, kann angenommen werden, dass sich der Anglei- chungsprozess im Prognosezeitraum fortsetzt und im Zuge der Neubelegung der Wohnungen eine Be- völkerungszunahme eintreten wird. Nach Maßgabe der Belegung der nicht „überalterten“ Wohnungen in den Siedlungsbeständen wird da- von ausgegangen, dass bis 2027 insgesamt ca. 200 Personen zusätzlich in den beiden genannten statisti- schen Blöcken wohnen werden.

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 16 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

Grafik 9: Bevölkerungszuwachs durch Veränderung der Mieterstruktur in den Siedlungsbeständen des Unter- suchungsgebiets zwischen 2013 und 2027

500

450 Bevölkerungszuwachs 2013 bis 2027 durch die Veränderung der Mieterstruktur in den statistischen Blöcken 010 und 610 400

350

300

250 210 196 200 182 168 154 140 150 126 112 98 100 84 70 56

Einwohner 42 50 28 14

- Jahr 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027

3.3.3 Bevölkerungsentwicklung aufgrund der Ausschöpfung der Wohnungspotenziale im Untersuchungsgebiet Die prognostizierte Bevölkerungsentwicklung wird maßgeblich durch die Annahmen zum dargestellten Wohnungszugang im Untersuchungsgebiet und unmittelbaren westlich angrenzenden Verflechtungsbe- reich bestimmt. Auf Basis der vorstehenden Ermittlungen kann davon ausgegangen werden, dass zwi- schen 2013 und 2027 im Untersuchungsgebiet 4.219 und im Verflechtungsbereich 481 zusätzliche Woh- nungen bezogen werden, wobei der zeitliche Schwerpunkt des Wohnungszugangs im ersten 5-Jahres- Zeitraum zwischen 2013 und 2017 liegen wird (vgl. Grafik 1). Im Zusammenhang mit der Erhebung der Wohnungsbaupotenziale im Untersuchungsgebiet konnte von einer Auswahl bereits fertiggestellter bzw. noch im Bau befindlicher Wohnungsbauvorhaben auch der jeweilige Wohnungsschlüssel ermittelt werden. Die Auswertung von 20 Bauvorhaben mit insgesamt ca. 950 Wohnungen (vgl. Tabelle: Wohnungsbaupotenziale im Anhang) ergibt bezüglich der Anzahl der Wohneinheiten und der Zimmeranzahl folgende Verteilung: Grafik 10: Wohnungsgrößen nach Anteil in ausgewählten Bauvorhaben

Wohnungsschlüssel Neubau

6-Zi.-Whg. 7 und mehr-Zi.- 1% Whg. 1-Zi.-Whg. 5-Zi.-Whg. 2% 6% 7%

2-Zi.-Whg. 4-Zi.-Whg. 24% 21%

3-Zi.-Whg. 39%

Quelle: eigene Ermittlungen S.T.E.R.N. GmbH 2013

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 17 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

Der Wohnungsschlüssel der Wohnbauvorhaben beträgt im Durchschnitt 3,1 Räume pro Wohnung und liegt damit etwas unter dem Wert für das Untersuchungsgebiet gesamt mit 3,3 Räumen pro Wohnungen (fortgeschriebene GWZ 2011 mit Stand vom 31.5.2013). Zur Berechnung des Bevölkerungszugangs im Zusammenhang mit dem zusätzlichen Wohnungsbestand mussten Annahmen zur durchschnittlichen Belegungsdichte der Wohnungen getroffen werden. Unter Berücksichtigung des Umstands, dass es sich bei den neu geschaffenen Wohnungen zu größeren Teilen um Wohnungseigentum und zu kleineren Teilen um freifinanzierten Mietwohnungsbau handelt, wurde von einem überdurchschnittlichen Wohnflächenverbrauch und einer tendenziellen Unterbelegung der Wohnungen ausgegangen: Tabelle 4: Annahmen zur durchschnittlichen Belegung des Wohnungsneubaus 1-Zimmer- 2-Zimmer- 3-Zimmer- 4-Zimmer- 5-Zimmer- 6-und mehr Whg. Whg. Whg. Whg. Whg. Zimmer-Whg. Belegung mit 1 1,2 2 2,5 3 4 Personen Quelle: argus gmbh 2013 Aus der Verteilung des Wohnungsschlüssel und der Belegungsmatrix ergibt sich eine durchschnittliche Belegung von ca. 1,9 Personen pro Neubauwohnung. Zum Vergleich: die Belegungsdichte im Heine- Viertel West beträgt 1,5 und Heine-Viertel Ost 1,8 Personen pro Wohnung (fortgeschriebene GWZ 2011 mit Stand vom 31.5.2013 und EMR zum 31.12.2012). Wird die durchschnittliche Belegungsdichte dem ermittelten Wohnungszugang zugrundegelegt ist zwi- schen 2013 und 2027 insgesamt ein Bevölkerungszuwachs von ca. 8.930 Personen zu erwarten. Tabelle 5: Voraussichtlicher Bevölkerungszuwachs durch Wohnungszugang im Zeitraum 2013 bis 2027

Einwohnerzuwachs nach voraussichtlichem Bezugstermin

Region 2013 2014 2015-2017 2018-2022 2023-2027 gesamt 11 bis 15 bis 5 Jahre 6 bis 10 Jahre Jahre

Heine-Viertel-West 473 359 1.045 418 713 3.008

Heine-Viertel -Ost 887 418 1.596 1.492 616 5.008

Verflechtungsbereich 709 205 - - - 914

gesamt 2.069 982 2.641 1.910 1.328 8.930

Quelle: eigene Berechnungen, argus gmbh 2013

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 18 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

Werden die angenommenen Einwohnerzuwächse entsprechend der zeitlichen Zuordnung der Baufertig- stellungen (vgl. Grafik 1) auf die jeweiligen Jahre verteilt, ergibt sich folgende Wachstumsprognose: Grafik 11: Einwohnerzuwachs durch die Belegung neugeschaffenen Wohnraums im Untersuchungsgebiet und Verflechtungsbereich zwischen 2013 und 2027

12.000

Entwicklung des Einwohnerzuwachses 2013 bis 2027 10.000 durch die Neuschaffung von Wohnraum 8.930 8.664 8.399 8.133 7.868 8.000 7.602 7.220 6.838 6.456 6.074 6.000 5.692 4.812

3.932 4.000 3.051

2.069

2.000 Einwohner - Jahr 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027

Quelle: eigene Berechnungen, argus gmbh 2013

3.3.4 Zusammenfassung: Bevölkerungsprognose 2013 bis 2027 Wie dargestellt, erbringen die für die künftige Entwicklung der Wohnbevölkerung im Untersuchungsge- biet und Verflechtungsbereich relevanten Faktoren unterschiedliche Beiträge zur Gesamtentwicklung. Bezogen auf das Resultat im Jahr 2027 ist die maßgebliche Einflussgröße mit ca. 82% der Bevölkerungs- zuwachs durch den Wohnungszugang. Demgegenüber trägt die allgemeine Bevölkerungsentwicklung (Wanderungsgewinne und Sterbe- bzw. Geburtenüberschuss) lediglich 16% und der Zuwachs durch die zu erwartende Angleichung der Mieterstruktur in den Siedlungsbeständen nur 2% bei. Grafik 12: Entwicklung des Einwohnerzuwachses nach den Einzelfaktoren im Untersuchungsgebiet und Verflechtungsbereich zwischen 2013 und 2027

12.000 Entwicklung des Einwohnerzuwachses 2013 bis 2027 im Untersuchungsbereich durch die allgemeine Bevölkerungsentwicklung , 10.000 die Veränderung der Mieterstruktur in den Siedlungsbeständen und 8.930 die Neuschaffung von Wohnraum 8.664 8.399 8.133 7.868 7.602 8.000 7.220 6.838 6.456 6.074 6.000 5.692 4.812 3.932 4.000 3.051

2.069 2.027 2.145 2.108 2.076 2.022 1.744 1.895 1.973 1.905 1.842 1.767 Einwohner 2.000 1.363 1.568 1.105 788 14 28 42 56 70 84 98 112 126 140 154 168 182 196 210 - Jahr 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027

allgemeine Bevölkerungsentwicklung Neuschaffung von Wohnraum Veränderung der Mieterstruktur in den Siedlungsbeständen

Quelle: eigene Berechnungen, argus gmbh 2013

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 19 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

Nach den dargestellten Berechnungen ist davon auszugehen, dass sich die Bevölkerung im Untersu- chungsgebiet und Verflechtungsbereich zwischen 2013 und 2027 insgesamt um ca. 11.000 Einwohner erhöhen wird. Aufgrund relativ detaillierter Informationen über die Bauvorhaben kann davon ausgegan- gen werden, dass im ersten 5-Jahres-Zeitraum (2013 bis 2017) die Aussagen sowohl bezüglich der quan- titativen Abschätzung, als auch der zeitlichen Zuordnung der Zugänge mit einer relativ hohen prognosti- schen Sicherheit getroffen werden können. Wegen der zeitlich zunehmend unsichereren Ausprägung der Einflussfaktoren muss für Langfristprognosen sowohl bezüglich der Stetigkeit der Entwicklung als auch der erwarteten Quantitäten eine ansteigende Schwankungsbreite des Prognoseergebnisses hinge- nommen werden. Der maßgebliche Einfluss auf die Prognoseergebnisse wird von der angenommenen Realisierung der Wohnungsbauvorhaben ausgeübt. Die innerstädtische Wohnungsbautätigkeit unter- liegt jedoch einer Vielzahl von wohnungspolitischen und finanzwirtschaftlichen Einflussfaktoren, die in dem Prognosezeitraum von 15 Jahren nur schwer vorhersehbar sind. Wir gehen daher bis 2027 von ei- ner zunehmenden Schwankungsbreite der Ergebnisse auf ca. +/- 10% aus. D.h. bis zum Jahr 2027 kann die Bevölkerungsprognose um ca. +/- 1.000 Einwohner von der mittleren Variante abweichen. Grafik 13: Bevölkerungszuwachs mittlere Variante und +/- 10% Schwankungsbereich im Untersuchungsgebiet und Verflechtungsbereich zwischen 2013 und 2027

11.701 11.998 12.000 11.394 11.096 10.780 Bevölkerungszuwachs 2013 bis 2027 gesamt 10.473 10.021 9.580 10.907 10.000 10.486 10.702 8.982 10.044 10.274 8.376 9.818 9.707 9.454 9.387 9.498 9.610 9.095 9.120 9.253 7.757 8.853 8.000 8.582 8.584 6.608 8.054 8.162 7.506 7.719 6.000 5.444 7.248 6.436 6.260 4.240 5.337 4.000 5.228 2.890 4.185 4.128

Einwohner Zuwachs mittlere Variante 2.871 2.000 Zuwachs obere Variante (+10%) 2.852 Zuwachs untere Variante (-10%)

- Jahr 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027

Quelle: eigene Berechnungen, argus gmbh 2013 In den folgenden Darstellungen werden auf der Grundlage des derzeitigen Kenntnisstandes jeweils die Ergebnisse der mittleren Variante als Prognose mit der höchsten Wahrscheinlichkeit genutzt.

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 20 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

Unter Berücksichtigung des Ausgangsstandes zum 31.12.2012 (14.220 Einwohner) kann nach der Prog- nose ein Bevölkerungsaufbau auf ca. 25.000 Einwohner erwartet werden, wobei im Hinblick auf die Inf- rastrukturnutzung der Bevölkerungszuwachs in dem westlich an das Untersuchungsgebiet angrenzen- den Verflechtungsbereich hinzugerechnet wurde.

26.000

Bevölkerungsentwicklung /-prognose 2007 bis 2027 gesamt 24.745 24.000 Untersuchungsbereich nördliche Luisenstadt 24.540 24.324 24.112 23.882 23.656 23.292 22.933 22.000 22.420 21.892 21.344 20.000 20.274

19.175 18.000 18.023

16.000 16.709

14.000 Einwohner gesamt 14.220 13.838 13.521 13.427 13.357 13.394 12.000

10.000 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 Jahr Quelle: EMR, Bevölkerungsprognose, eigene Berechnungen, argus gmbh 2013 Die Darstellung der relativen Bevölkerungsentwicklung (2007 = 100%) zwischen 2007 und 2027 zeigt den deutlich überproportionalen Bevölkerungszuwachs im Untersuchungsgebiet einschließlich Verflech- tungsbereich im Vergleich zu den überörtlichen Bezugsräumen Bezirk Mitte und Berlin. Während für Berlin und den Bezirk bis 2027 mit einem Bevölkerungszuwachs von ca. 10% gerechnet wird, wird dieser im Untersuchungsgebiet voraussichtlich ca. 80% betragen. Grafik 14: Relative Bevölkerungsentwicklung und -prognose im Untersuchungsgebiet im Vergleich zur Bevölke- rungsprognose für den Bezirk Mitte und Berlin zwischen 2007 und 2027 (2007 = 100%)

190 % Relative Bevölkerungsentwicklung und Prognose im Untersuchungsgebiet 181,5 183,0 einschl. Verflechtungsbereich 178,3 179,9 176,6 180 % und den überörtlichen Bezugsräumen Bezirk Mitte und Berlin 175,0 172,3 169,6 170 % 165,8 161,9 157,9 160 % 149,9 150 % 141,8 140 % Untersuchungsgebiet und Verflechtungsbereich 133,3 Bezirk Mitte 130 % 123,6 Berlin

120 % 112,4 105,2 110 % 102,3 100,0 99,3 98,8 99,1 109,5

100 % Einwohhner % in (2007= 100%) 90 % Jahr 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027

Quelle: EMR, Bevölkerungsprognose, eigene Berechnungen, argus gmbh 2013

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 21 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

In den beiden Teilräumen Heine-Viertel West und Ost (ohne Verflechtungsbereich) kann bis 2027 von einem Bevölkerungszugang von insgesamt 10.541 Einwohnern ausgegangen werden, wobei der Bevöl- kerungszuwachs in beiden Teilräumen etwa gleich hoch sein wird (Heine-Viertel Ost: 5.233 Einw., Heine- Viertel West: 5.308 Einw.). Bei einem etwa um 1.000 Einwohner niedrigeren Ausgangsstand im Heine- Viertel West fällt der relative Zuwachs hier mit 83% etwas höher als im Heine-Viertel Ost (67%). Insge- samt muss nach der vorstehenden Prognose in beiden Teilräumen (ohne Verflechtungsbereich) zwi- schen 2012 und 2027 von einem Bevölkerungswachstum in Höhe von 74,1% gerechnet werden. Grafik 15: Bevölkerungsentwicklung und -prognose gesamt im Vergleich zur allgemeinen Bevölkerungs- entwicklung zwischen 2007 und 2027 im Heine-Viertel Ost (ohne Verflechtungsbereich)

14.000 Bevölkerungsentwicklung/-prognose 2007 bis 2027 13.000 Heine-Viertel Ost (ohne Verflechtungsbereich) 12.967 13.090 12.720 12.843 12.000 12.474 12.597 12.176 11.878 11.579 11.000 11.281 10.983 10.000 10.451 9.919 9.000 9.387

8.969 8.000 7.857 Einwohner gesamt 7.579 7.000 7.356 7.348 7.361 7.376

6.000

5.000 Ab- Jahr 2007 2008 2009 2010 bi2011l- 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 dun Quelle: EMR, Bevölkerungsprognose,g eigene2: Berechnungen,Lage der argus statistische gmbh 2013 n Blöcke 610 und 010

Grafik 16: Bevölkerungsentwicklung und -prognose gesamt im Vergleich zur allgemeinen Bevölkerungs- entwicklung zwischen 2007 und 2027 im Heine-Viertel West (ohne Verflechtungsbereich)

13.000 Bevölkerungsentwicklung/-prognose 2007 bis 2027 12.000 Heine-Viertel West (ohne Verflechtungsbereich)

11.671 11.000 11.351 11.041 10.747 10.000 10.459 10.186 9.977 9.784 9.536 9.000 9.295 9.060 8.563 8.000 8.067

7.561 7.000

Einwohner gesamt 7.032 6.000 6.363 6.165 6.259 6.079 5.996 6.018

5.000 Jahr 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027

Quelle: EMR, Bevölkerungsprognose, eigene Berechnungen, argus gmbh 2013

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 22 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

3.4 Altersaufbau der Bevölkerung und Entwicklung Zur Ermittlung des künftigen Bedarfs an altersspezifischen Angeboten und Einrichtungen der sozialen Infrastruktur ist eine Differenzierung der vorstehenden Bevölkerungsprognose nach den verschiedenen Altersgruppen erforderlich. Die Alterskohorten wurden im Hinblick auf die Zielsetzung der Untersuchung in modifizierter Form des „Datenpools“ des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg gegliedert. Im Hinblick auf die Grundschulversorgung wurde die Altersgruppe 6 bis unter 15 in die Gruppen 6 bis unter 12 und 12 bis unter 15 untergliedert und die Erwachsenen wurden zur Altersgruppe der 25 bis unter 65 jährigen zusammengefasst. Datengrundlagen der folgenden Darstellung sind die vorstehende Bevölkerungsprog- nose der Entwicklung der Anzahl der Bewohner in dem Untersuchungsgebiet, die Einwohnerstatistiken des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg (Einwohnermelderegister EMR) und die Prognosen zur Alters- entwicklung der Bevölkerungsprognose für Berlin und die Bezirke 2011 bis 2013 der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt in Zusammenarbeit mit dem Amt für Statistik Berlin-Brandenburg in der Untergliederung der Prognoseräume Berlins. Ein Vergleich der aktuellen Verteilung der Alterskohorten (Stand 31.12.2012) des Untersuchungsgebiets mit den räumlich übergeordneten Bezugsräumen Prognoseraum Zentrum, Bezirk Mitte und Berlin zei- gen, wie bereits erwähnt, eine signifikant stärkere Besetzung der Altersgruppen über 65 Jahren zu Las- ten aller anderen Altersgruppen insbesondere von Kindern zwischen 1- und 12-Jahren. Die Altersvertei- lung im Untersuchungsgebiet weicht als Teilraum besonders stark von der Verteilung im Prognoseraum Zentrum ab, in dem mehr Kinder zwischen 1- und 12-Jahren und deutlich weniger ältere Bewohner über 65 Jahren erfasst sind. Grafik 17: Altersverteilung gruppiert im Vergleich der Bezugsräume am 31.12.2012

70,0 65,0 Altersverteilung 60,8 58,2 58,7 60,0 nach Bezugsräumen Stand 31.12.2012 50,0

40,0

30,0

18,8 20,0 14,7 10,5 10,5 11,6 8,0 Anteile Bewohner in % in Bewohner Anteile 10,0 7,5 7,3 5,0 4,7 4,8 5,3 4,6 4,6 3,4 3,9 4,2 3,0 2,3 2,2 2,3 2,2 3,0 3,4 0,9 1,0 1,0 0,9 1,6 1,4 1,4 1,2 0,0 Altersgruppe 0 - unter 1 1 - unter 6 6 - unter 12 12 - unter 15 15 - unter 18 18 - unter 25 25- unter 65 65 - unter 80 80 - und älter

Berlin Bezirk Mitte PR Zentrum Untersuchungsgebiet

Quelle: EMR Stand 31.12.2012 Die spezifische Altersstruktur des Untersuchungsgebiets kann, wie in Kapitel 3.3.2 dargestellt, mit den wohnungsstrukturellen Besonderheiten des Untersuchungsgebiets im Vergleich zum Prognoseraum erklärt werden. Im Untersuchungsgebiet liegen ca. 50% des Wohnungsbestands in Geschossbauten, die in den 60er und 70er Jahren östlich und westlich der Heinrich-Heine-Straße als Großsiedlung im indust- riellen Montagebau errichtet wurden (Stand 31.12.2012). Die Bevölkerungsstatistik auf der räumlichen Ebene der statistischen Blöcke zeigt, dass insbesondere in den Blöcken 610 und 010 (vgl. Grafiken 7 und 8) eine im Durchschnitt deutlich ältere Bewohnerschaft lebt. In den Siedlungsbeständen ist durch die natürliche Bevölkerungsentwicklung ein erhöhter Sterbeüber- schuss und damit eine „Verjüngung“ der Bewohnerschaft zu erwarten. Hierdurch wird sich die Altersver- teilung zunehmend entsprechend dem Prognoseraum entwickeln. Der für das Untersuchungsgebiet prognostizierte Wohnungszugang wird mit der Gemengelage neu erstellter Eigentums- und Mietwoh- nungen das Gebiet darüber hinaus auch wohnungsstrukturell an den Prognoseraum angleichen. Der Anteil an Wohnungen in Siedlungen am Gesamtbestand des Untersuchungsgebiets wird bis 2027 um ca. 15% abnehmen.

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 23 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

Abgeleitet aus der voraussichtlichen natürlichen Bevölkerungsentwicklung (Geburten- bzw. Sterbeüber- schuss) und der altersstrukturellen Veränderungen durch die künftigen Wanderungsbewegungen trifft die Bevölkerungsprognose 2011 bis 2030 Berlin auch differenzierte Aussagen zur Bevölkerungsentwick- lung nach Altersgruppen. Demnach wird für Berlin insgesamt ein leichter Anstieg der Kinder und Jugend- lichen unter 18 Jahren, ein deutlicher Rückgang der erwerbsfähigen Bevölkerung zwischen 18 und 45 Jahren sowie ein deutlicher Anstieg des Anteils an älterer Bevölkerung, insbesondere im Rentenalter prognostiziert. Für die Bezirke und die Prognoseräume liegen regionalisierte Prognosen der Altersentwicklung (mittlere Prognosevariante) vor, die unter Berücksichtigung der besonderen Verhältnisse zwar gleiche Entwick- lungstendenzen ausweisen, jedoch im Einzelnen unterschiedliche Ausprägungen haben können. Grafik 18: Prognostizierte Altersverteilung gruppiert im Vergleich der Bezugsräume am 31.12.2027 (mittlere Variante)

70,0 63,7 60,2 60,0 Altersverteilung nach Bezugsräumen Prognose 2027 55,4

50,0

40,0

30,0

20,0 14,9 10,7 11,2 9,0 10,0 7,1 6,6 6,8 4,4 4,9 4,5 5,3 5,3 4,5 4,5 2,6 2,5 2,5 2,5 3,8 0,9 1,1 1,0 2,0 1,9

Anteil Bewohner % Bewohner in Anteil 0,0 Altersgruppe 0 - unter 1 1 - unter 6 6 - unter 12 12 - unter 15 15 - unter 18 18 - unter 25 25- unter 65 65 - unter 80 80 - und älter

Berlin Bezirk Mitte PR Zentrum

Quelle: Bevölkerungsprognose Für den Prognoseraum Zentrum wird bis 2027 eine Altersverteilung vorhergesagt, die sich bis auf die Anteile der Altersgruppen der 18- bis 65-Jährigen tendenziell an die Werte des Bezirks Mitte angleicht. Der Anteil der Kinder unter 6 Jahren bleibt mit ca. 5,5% relativ konstant. Die Altersgruppen der 6- bis unter 18-Jährigen steigen bis 2020 leicht an. Der Anteil der 18- bis unter 25-Jährigen geht um ca. einen Prozentpunkt zurück. Die in der nachfolgenden Grafik nicht ausgewiesene Gruppe der erwerbsfähigen Bevölkerung zwischen 18 und unter 65 Jahren bleibt um die 65% relativ konstant. Der Anteil an Senioren im Alter von 65 bis unter 80 Jahren fällt bis 2022 leicht ab, um dann bis zum Ende des Prognoszeitraums etwa wieder das Niveau von 2011 zu erreichen. Von 3,3% auf 4,5% deutlich ansteigend ist der Anteil der Senioren die 80 Jahre und älter sind.

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 24 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

Grafik 19: Altersverteilung 2011 bis 2027 ausgewählter Altersgruppen im Prognoseraum Zentrum nach Bevölkerungsprognose Berlin (mittlere Variante)

Altersentwicklung Bevölkerungsprognose 12 für Berlin 2013 bis 2027 0 - unter 1 11,4 im Prognosraum Zentrum 11,2 11,0 1 - unter 6 10,9 11 10,8 10,6 10,6 10,4 6 - unter 12 10,3 10,3 10,3 10,1 10,1 10,1 10,1 10 12 - unter 15

15 - unter 18 9 18 - unter 25

8 65 - unter 80 7,5 7,2 80 - und älter 7,0 6,8 7 6,7 6,7 6,7 6,7 6,6 6,6 6,6 6,6 6,6 6,6 6,6

6

5 4,7 4,7 4,7 4,6 4,6 4,6 4,6 4,7 4,7 4,6 4,6 4,6 4,5 4,5 4,5 4,7 4,7 4,7 4,7 4,7 4,6 4,6 4,6 4,7 4,6 4,6 4,4 4,5 4,6 4 4,3 4,3 4,7 4,5 4,1 4,2 4,0 3,9 3,7 3,6 3,4

3 3,3 Anteil in in Anteil%

2,0 2,1 2,1 2,1 2,1 2,1 2,0 2,0 2,0 1,9 1,9 2 1,7 1,8 1,6 1,7 2,0 2,0 2,0 2,0 1,9 1,9 1,9 1,9 1,7 1,8 1,8 1,6 1,7 1,5 1,5 1 1,1 1,1 1,1 1,1 1,1 1,1 1,1 1,1 1,1 1,1 1,1 1,1 1,1 1,1 1,0

0Jahr 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 Quelle: Bevölkerungsprognose Wegen der vorstehend begründeten allmählichen Angleichung der Wohnungs- und Belegungsstruktur im Untersuchungsgebiet an die diesbezüglichen Verhältnisse im Prognoseraum Zentrum kann davon ausgegangen werden, dass sich auch die Altersstruktur der Bewohner im Untersuchungsgebiet annä- hernd an die Altersverteilung im Prognoseraum angleichen wird. Es wird angenommen, dass der Anteil an Kindern und Jugendlichen etwas ansteigen und sich die derzeitige Überalterung des Gebiets bis 2027 auf die Altersverteilung im Prognoseraum absenken wird. Im Ergebnis dieser Prognose wird auch 2027 im Untersuchungsgebiet ein noch etwas höherer Seniorenanteil als im Bezirk erwartet, was auch in An- betracht des 2027 noch bestehenden Anteils von ca. 33 % Siedlungsbestand sachgerecht erscheint. Grafik 20: Vergleich der gruppierten Altersverteilung im Untersuchungsgebiet zwischen 2012 und 2027

70,0 63,7 58,7 60,0 Altersverteilung im Untersuchungsgebiet 2012 50,0 und Prognose 2027

40,0

30,0

18,8 20,0 Untersuchungsgebiet 2012 Untersuchungsgebiet Prognose 2027

11,2 10,0 7,3 6,6 4,5 4,5 5,3 4,5 3,4 3,0 1,4 2,0 1,9 Anteil in % in Anteil 0,9 1,0 1,2 0,0 Altersgruppe 0 - unter 1 1 - unter 6 6 - unter 12 12 - unter 15 15 - unter 18 18 - unter 25 25- unter 65 65 - unter 80 80 - und älter

Quellen: EMR, Bevölkerungsprognose, eigene Berechnungen argus gmbh 2013

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 25 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

Grafik 21: Veränderung der Anzahl der Einwohner nach Altersgruppen i.v.H. (2012 = 100%) im Untersuchungs- gebiet zwischen 2012 und 2027

Relative Veränderung der prognostizierten Altersverteilung 140,0 133,8 131,0 im Untersuchungsgebiet zwischen 2012 und 2027 (2012=100%)

120,0 108,4 101,2 92,2 100,0 81,9 86,1

80,0

60,0

40,0

10,1 20,0 8,0

Veränderung in % 0,0 0 - unter 1 1 - unter 6 6 - unter 12 12 - unter 15 15 - unter 18 18 - unter 25 25- unter 65 65 - unter 80 80 - und älter Altersgruppe

Quellen: eigene Berechnungen argus gmbh 2013 Unter Berücksichtigung des Ausgangsstandes der Anzahl der Einwohner und der Altersverteilung am 31.12.2012 sowie der vorgenannten prognostischen Annahmen (mittlere Variante) ergeben sich für die einzelnen Altersgruppen des Untersuchungsgebiets und Verflechtungsbereichs folgende Entwicklungs- szenarien: Grafik 22: Entwicklung der Anzahl der Kinder im Untersuchungsgebiet und Verflechtungsbereich zwischen 2012 und 2027 nach Altersgruppen

Entwicklung der Anzahl der Kinder 1.400 im Untersuchungsgebiet zwischen 2012 und 2027

1.146 1.200 1.117 1.088 1.059 1.030 1.002 968 1.000 935 896 858 820 946 970 763 899 922 800 851 875 706 823 796 649 763 589 731 699 600 651 490 603 556 504 400 420

200 238 244 248 253 258 214 221 227 233 186 198 206 161 174 124 148 - Einwohner im Alter Jahr 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027

unter 1 1 - unter 6 6 - unter 12

Quellen: eigene Berechnungen argus gmbh 2013 Verursacht durch den Bevölkerungszugang und die „Verjüngung“ der Wohnbevölkerung wächst die An- zahl der drei Altersgruppen der Kinder im Alter zwischen 0 und unter 12 Jahren besonders stark an, wo- bei die Progression im ersten Fünf-Jahres Zeitraum am höchsten ist und sich im weiteren Verlauf des Prognosezeitraums dann verflacht. Im Jahr 2027 werden nach der Prognose im Untersuchungsgebiet und Verflechtungsbereich insgesamt mehr als doppelt so viele Kinder wie 2012 wohnen (Zuwachs 1.340 Kinder im Alter zwischen 0 und unter 12 Jahren, entsprechend 130%). Die Steigungsquoten der einzel- nen Altersgruppen betragen: unter 1 Jahr 134 Kinder entsprechend 108%, 1 bis unter 6 Jahren 656 Kin- der entsprechend 134%, 6 bis unter 12 Jahren 550 Kinder entsprechend 131%.

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 26 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

Grafik 23: Entwicklung der Anzahl der Jugendlichen im Untersuchungsgebiet und Verflechtungsbereich zwischen 2012 und 2027 nach Altersgruppen

500

450 Entwicklung der Anzahl der Jugendlichen im Untersuchungsgebiet zwischen 2012 und 2027

400 377 382 367 372 357 362 343 350 334 350 324 315 298 342 348 330 336 300 280 318 324 262 302 310 293 242 283 250 273 257 205 241 200 224 205 150 173

100

50

Einwohner im Alter - Jahr 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027

12 - unter 15 15 - unter 18

Quellen: eigene Berechnungen argus gmbh 2013 Auch die Anzahl der im Untersuchungsgebiet und Verflechtungsbereich wohnenden Jugendlichen wird im ersten 5-Jahres-Zeitraum stark ansteigen. Die Zunahme wird dann aber bis 2027 ebenfalls geringer ausfallen. Insgesamt ist der Anstieg mit 93% (352 Jugendliche) geringer als bei den Kindern und beträgt bei den 12- bis unter 15-Jährigen noch 86% (177 Jugendliche) und den 15- bis unter 18-Jährigen noch 101% (175 Jugendliche).

Grafik 24: Entwicklung der Anzahl der Erwerbsbevölkerung im Untersuchungsgebiet und Verflechtungsbereich zwischen 2012 und 2027

18.000

Entwicklung der Anzahl der Erwerbsbevölkerung 16.000 im Untersuchungsgebiet zwischen 2012 und 2027 15.805 16.039 15.333 15.567 14.849 15.089 14.000 14.526 14.208 13.798 13.384 12.000 12.962 12.229 11.488 10.000 10.724 9.874 8.000 8.345

6.000

4.000

2.000 1.866 1.887 1.580 1.626 1.670 1.713 1.745 1.778 1.800 1.822 1.844 1.222 1.322 1.411 1.496

- 1.037 Einwohner im Alter Jahr 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027

18 - unter 25 25- unter 65

Quellen: eigene Berechnungen argus gmbh 2013 Die Anzahl der jungen Erwachsenen im Alter zwischen 18 und unter 25 Jahren legt bis 2027 um 82%, die am stärksten besetzte Altersgruppe der 25- bis unter 65-Jährigen um 92% zu. Für beide Altersgruppen ist auch hier der Anstieg in den erst 5 Jahren besonders hoch.

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 27 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

Grafik 25: Entwicklung der Anzahl der Senioren im Untersuchungsgebiet und Verflechtungsbereich zwischen 2012 und 2027

5.000 Entwicklung der Anzahl der Senioren 4.500 im Untersuchungsgebiet zwischen 2012 und 2027

4.000

3.500 3.513 3.433 3.499 3.476 3.447 3.338 3.389 3.330 3.248 3.000 3.224 3.164 3.068 3.076 2.987 2.894 2.500 2.679

2.000

1.500

933 961 984 981 976 969 954 938 856 900 917 894 871 847 1.000 747 822

500

Jahr-

Einwohner im Alter 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027

65 - unter 80 80 - und älter

Quellen: eigene Berechnungen argus gmbh 2013 Im Verlauf der Entwicklung der Anzahl der Senioren überlagern sich zwei gegensätzlich gerichtete Prognoseeffekte: Der Bevölkerungszugang, durch den Neubau von Wohnungen und die allgemeine de- mografische Entwicklung (Anstieg der Alterskohorten über 65 Jahre), führt zum einen auch zu einem Anstieg von älterer Wohnbevölkerung. Zum andern wird wegen der derzeit deutlichen Überalterung der Wohnbevölkerung von einem allmählichen Abgang von Senioren, mit der Tendenz zum Angleich dieser Alterskohorten an die Altersverteilung im Prognoseraum ausgegangen. Im Ergebnis wird trotz Bevölke- rungszugang 2027 in etwa die gleiche Anzahl der über 65-Jährigen angenommen wie 2012 (Steigungs- quoten: 65 bis unter 80 Jahren lediglich 8%, 80 Jahre und älter lediglich 10%). Bis 2017 dominiert allerdings der Bevölkerungszuwachs den Saldo, so dass hier mit ca. 3.500 Senioren im Alter bis unter 80 Jahren (Steigerung um ca. 800 Personen) und ca. 1.000 Senioren im Alter von 80 Jahren und mehr (Steigerung um ca. 240 Personen) zunächst zwei absolute Maxima auftreten.

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 28 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

4. Bestands- und Bedarfsanalyse der Infrastruktur und Handlungsempfehlungen

Im folgenden Kapitel werden die Ergebnisse Ermittlungen des Bestandes an Einrichtungen und Angebo- ten der sozialen Infrastruktur im Untersuchungsgebiet sowie eine Analyse der aktuellen Auslastung zu- sammenfassend dargestellt. Auf der Grundlage der vorstehenden Bevölkerungsprognose und der gülti- gen Richt- bzw. Orientierungswerte werden die künftigen Bedarfe an sozialer Infrastruktur im Prognose- zeitraum 2013 bis 2027 bestimmt. Hieraus resultieren Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen für das weitere Vorgehen. Eine detaillierte Darstellung ausgewählter Infrastruktureinrichtungen ist den im Anhang beigefügten Standortprofilen Infrastruktur zu entnehmen. Für die Bestandsaufnahme wurden das Bezirksregionenprofil „Alexanderplatz“ des Bezirksamts Mitte von Berlin (Arbeitsgruppe Sozialraumorientierung) vom November 2012 , weitere, im Quellenverzeichnis aufgeführte Fachplanungen, eigene Erhebungen bei den Einrichtungen, sowie Internetrecherchen zu Grunde gelegt. Zur Bewertung der Versorgungslage wurden Interviews mit Vertretern der Fachämter geführt.

4.1 Grundschulen Richt- und Orientierungswerte der Versorgung Für die Grundschulversorgung gibt es eine 100% Versorgungspflicht des Schulträgers, also des Bezirks. Die Bezirke legen selbst die Einschulungsbereiche fest. Nach den Ausführungsvorschriften zur Schulent- wicklungsplanung vom 25.6.2012 sollen Grundschulen in 3-4 Zügen organisiert werden. Höhere Zügig- keiten sind bei entsprechender Bedarfslage möglich. Temporär auftretender Spitzenbedarf an Plätzen ist durch die zeitweise Abweichung von Orientierungswerten oder die Einrichtung von Filialen aufzufangen. Die Frequenz von 24 Schülern je Klasse soll nicht überschritten werden, das entspricht 144 Schülern pro Zug. In der Grundschulverordnung (Stand: 31.01.2014) wird ausgeführt, dass jede Klasse in der Schulan- fangsphase grundsätzlich aus 23 bis 26 Schülern besteht. An Schulen, an denen entweder mindestens 40 Prozent aller Schüler nichtdeutscher Herkunftssprache sind oder an denen die Erziehungsberechtigten von mindestens 40 Prozent aller Schüler von der Zahlung eines Eigenanteils zur Beschaffung von Lern- mitteln befreit sind, sowie in Klassen mit Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf beträgt die Größe der Klasse nur 21 bis 25 Schüler. Im Berliner Grundschulbereich gibt es eine große Bandbreite an eingerichteten Klassenstärken (im Schuljahr 2012/2013 betrug laut Bericht der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (SenBJW) die durchschnittliche Klassenfrequenz bezogen auf Berlin 22,4 Schüler). Zunächst werden im Rahmen der Aufnahmekapazität alle Kinder aus dem Einschulungsbereich in die zuständige Schule aufgenommen, deren Erziehungsberechtigte den Besuch dieser Schule wünschen. Danach werden die Kinder aus dem Einschulungsbereich zugewiesen, die an einer gewünschten anderen Schule keinen Platz erhalten haben. Soweit noch weitere freie Plätze vorhanden sind, werden Kinder aus anderen Einschulungsbereichen, deren Erziehungsberechtigte den Besuch dieser Grundschule wün- schen, entsprechend der Rangfolge der in § 55a Absatz 2 des Schulgesetzes genannten Kriterien aufge- nommen. Dabei werden zunächst alle Erstwünsche berücksichtigt, danach die Zweitwünsche und schließlich die Drittwünsche. Bestandssituation Das Untersuchungsgebiet nördliche Luisenstadt fällt in zwei Einschulungsbereiche mit jeweils nur einer Grundschule. Das Untersuchungsgebiet wird größtenteils durch den Einschulungsbereich (ESB) 10 abge- deckt. Hier befindet sich in der Sebastianstr. 57 die „City-Grundschule“, als einzige Grundschule mit 396 Kindern und 2,6 Zügen (Kapazität 375). Die Klassenfrequenz beträgt zurzeit 22 Schüler pro Klasse. Diese Schule genießt eine hohe Akzeptanz bei den Eltern und ist stark nachgefragt. Laut Schulentwicklungs- planung münden summarisch nahezu alle Kinder im Einschulungsalter in der „City Grundschule“ ein. De facto gibt es hier jedoch erhebliche Verschiebungen, wer wohin eingeschult wird, was die Zahl der be- zirksexternen 117 Schüler zeigt, die bis auf eine Ausnahme alle aus Friedrichshain-Kreuzberg stammen.

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 29 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

Nördlich angrenzend an das Untersuchungsgebiet liegt im ESB 11 die GutsMuths-Grundschule in der Singerstr. 8. Sie hat derzeit 362 Kinder und 2,3 Züge. Der Anteil von Schülern aus anderen Bezirken fällt mit 71 geringer aus. Abbildung 6: Einschulungsbereiche im Bezirk Mitte

Schulangebote in Friedrichshain-Kreuzberg Unmittelbar östlich an das Untersuchungsgebiet angrenzend ist abzusehen, dass die „E.O.-Plauen- Grundschule“ in Friedrichshain-Kreuzberg (Wrangelstr. 136) zum Schuljahr 2018/2019 auslaufen wird. Grund dafür ist die fehlende Akzeptanz bei den Eltern. Obwohl der ESB stabile Einwohnerzahlen auf- weist, sind die Schülerzahlen an dieser Schule rückläufig. Im Sommer 2013 wurden deshalb ein letztes Mal Erstklässler aufgenommen. Der Bezirk organisiert die Schulregion mit drei Grundschulen neu. Die ebenfalls benachbarte, Montessori-orientierte „Nürtingen-Grundschule“ am Mariannenplatz 28 wird auf vier Züge und die „Heinrich-Zille-Grundschule“ in der Waldemarstr. 118 auf drei Züge erweitert. Für die Grundschulversorgung des Gebiets ist des Weiteren die in der Nähe liegende private „Freie Wal- dorfschule“ in der Ritterstr. 78 in Friedrichshain-Kreuzberg mit einer Kapazität von 716 Schülern (Klassen 1 - 13) von Bedeutung. Ab dem Schuljahr 2014/2015 wird die private „Freie Schule Kreuzberg“ mit ihrem Grundschulangebot von der Zeughofstr. 20 an den Standort Wrangelstr. 128 umziehen. Auch dies wird eine weitere Privat- schuloption für Kinder aus dem Untersuchungsgebiet darstellen. Derzeit besuchen 34 Kinder diese Schu- le. Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg geht im Schulentwicklungsplan 2012-2016 von folgenden Entwick- lungen aus. Die das Untersuchungsgebiet tangierenden Schulregionen I., III. und - jenseits der Spree - VII. verfügen zum Schuljahr 2010/11 über geringe bis erhebliche Überhänge von 0,1 bis 4 Zügen. In allen drei Schulregionen wird jedoch mit steigenden Schülerzahlen gerechnet, so dass auch bei höherer Aus- lastung der Schulen ab dem Schuljahr 2016/17 in zwei der drei Schulregionen Defizite von 0,4 und 1,9 Zügen prognostiziert werden. Es ist somit nicht davon auszugehen, dass hier in nennenswertem Umfang Schüler aus dem Untersuchungsgebiet beschult werden können. argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 30 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

Abbildung 7: Schul- und Bezirksregionen des Bezirkes Friedrichshain-Kreuzberg

Quelle: Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg, Schulentwicklungsplan 2012-2016

Einschätzung des Fachamtes Die Bewertung der Situation aus Sicht des Fachamts ergibt sich aus der Auswertung der Schulentwick- lungsplanung, einem Gespräch mit der zuständigen Fachplanerin und einer Stellungnahme der Fachab- teilung. Mitte als „Konsolidierungsbezirk“ legt im Rahmen einer verantwortungsbewussten Haushaltsführung höchste Priorität darauf, die Schulplatzversorgung ohne - nicht finanzierte - Überkapazitäten und mög- lichst ohne Quersubventionierung zu planen. Bei der Globalsummenbudgetierung der Bezirke werden die an den bezirklichen Schulen beschulten Kinder berücksichtigt, nicht jedoch deren Wohnort. Obwohl die Schulplätze in den letzten Jahren deutlich reduziert wurden, belastet der Bereich Schule wei- terhin deutlich den Bezirkshaushalt und steht einer Haushaltskonsolidierung entgegen. Die bezirkliche Schulentwicklungsplanung berücksichtigt die Entwicklung der Schülerzahlen bis 2021/2022, die von der SenBJW als Modellrechnung jährlich erarbeitet wird. Diese bezieht sich auf die Bevölkerungsprognose 2011 bis 2030 der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz. Für die Versorgung mit Schulplätzen gewinnt zunehmend an Bedeutung, dass auch im Grundschulbereich erhebliche Wanderungsbewegungen festzustellen sind, d.h. Kinder außerhalb des Schuleinzugsbereichs eingeschult werden oder zu Privatschulen abwandern. Grund sind die - schulpolitisch gewollten - Wahl- möglichkeiten bei den pädagogischen Konzepten und Profilen der Schulen sowie Vermeidungstendenzen in sozial prekären Gebieten, in denen die Einmündungsquote (schulpflichtige Kinder im ESB zu Schülern der 1. Klasse) meist deutlich geringer ausfällt. Bei den Wanderungsbewegungen muss nach Bezirk und Planungsraum bzw. Einschulungsbereich unter- schieden werden. Während für Mitte der Wanderungssaldo negativ ausfällt (5.514 Schüler aus Mitte gehen in andere öffentliche Schulen außerhalb des Bezirks, 3.579 Schüler kommen aus anderen Bezirken nach Mitte) stellt sich die Situation in den beiden Schulen, die das Untersuchungsgebiet versorgen anders dar. Im Schuljahr 2013/2014 kommen von 396 Schülern an der City-Grundschule 116 aus Friedrichshain- Kreuzberg (einer aus Neukölln), an der GutsMuths-Grundschule waren es immerhin noch 60 Schüler aus diesem Nachbarbezirk bei insgesamt 362 Schülern (11 aus anderen Bezirken). Im Vergleich dazu kommen

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 31 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

an der benachbarten Nürtingen-Grundschule in Friedrichshain-Kreuzberg von 420 Schülern nur acht aus Mitte. Bedeutung der Privatschulen Mittlerweile besucht jeder 10. Grundschüler in Berlin eine private Schule. In Mitte zeigt sich eine rasante Entwicklung, hier wird sogar jeder 7. Schüler in diesem Schultyp unterrichtet. Bei knapp jeder fünften Schule in Mitte handelt es sich um eine Einrichtung in privater Trägerschaft. Die Entwicklung der Schüler- zahlen an privaten Grundschulen lässt sich aus Sicht des Schulamts nicht planen, es wird aber angesichts der Bevölkerungsstruktur insbesondere bei den Neubauvorhaben mit einer verstärkten Inanspruchnah- men privater Schulplätze gerechnet. Schulentwicklungsplanung Der Schulentwicklungsplan für das Land Berlin (SEP) beruht auf der Fortschreibung des SEP 2006 bis 2011. Hier wird davon ausgegangen, dass nach einem starken Rückgang in den vergangenen Jahren wieder ein Anstieg der Schülerzahlen zu erwarten ist. Für 2021/22 wird eine Zunahme der Grundschüler um 19,7% prognostiziert. Grundsätzlich wird die Relevanz der Prognose jedoch als eingeschränkt bewer- tet, da bereits mit den Schülerzahlen im Schuljahr 2013/14 die Prognose der Modellrechnung von Febru- ar 2013 um 1,7% unterschritten wird. Der Schulentwicklungsplan für den ESB 10 geht davon aus, dass die Schülerversorgung auch langfristig gesichert werden kann. Bei temporären Engpässen wird verstärkt auf die Aufnahme von Kindern aus dem ESB 10 geachtet. Zudem könnten Teile des ESB (im nord-östlichen Bereich des UG) dem ESB 11 zu- geordnet werden. Der Bezirk Mitte ist vorrangig für die Beschulung der Schülerinnen und Schüler in Mitte zuständig. Die zuständige Fachabteilung möchte auf jeden Fall vermeiden, einen zusätzlichen Grund- schulstandort zu reaktivieren, wenn der Bedarf hierfür durch Schüler aus Friedrichshain-Kreuzberg gene- riert und gleichzeitig eine Schule in dem Bezirk geschlossen wird.

Im nördlichen Bereich des Untersuchungsgebiets werden die vier statistischen Blöcke 104020, 104021, 104022 mit den Teilblöcken 001 und 002 sowie 104023 durch den überwiegend nördlich der Spree lie- genden SEB 11 mit der GutsMuths-Grundschule (362 Kinder, 2,3 Züge) versorgt. Da sich die Bevölke- rungsprognose auf den Prognoseraum Zentrum bezieht, wird der SEB 11 in den Übersichten zusammen mit dem SEB 7 betrachtet. Im SEB 7 herrscht eine angespannte Schulplatzsituation. Zur Sicherstellung der Schulplatzversorgung und Reduzierung der Klassenfrequenz an der GutsMuths-Grundschule mit derzeit mehr als 25 Schülern wird eine Erhöhung der Zügigkeit von derzeit 2,3 auf 3,0 beabsichtigt, was die Ka- pazität von derzeit 362 Schülern auf 450 erhöhen würde. Diese zusätzlichen Plätze könnten den benach- barten SEBs 7 oder 10 zugeschlagen werden. Grundsätzlich verfolgt das Schulamt das Ziel, Kapazitätserhöhungen nicht über An- oder Neubauten, sondern mittels temporärer Schulcontainer umzusetzen, die auch für eine langfristige Nutzung geeignet seien. Mobile Unterrichträume werden in allen Varianten angeboten (Klassenzimmer und andere Funkti- onsräume z.B. für Verwaltung, Mensa, etc.). Erhöhter Nutzungsdruck schlüge sich hingegen positiv auf die Kosten- und Leistungsrechnung nieder.

Bedarfsermittlung auf Basis der aktualisierten Daten Das Untersuchungsgebiet ist ganz überwiegend durch den SEB 10 abgebildet (ohne die vier Blöcke 104020, 104021, 104022 mit den Teilblöcken 001 und 002 und 104023). Für diesen SEB legt das Fachamt eine Modellrechnung der SenBJW vom März 2013 auf der Basis der Prognose für den Gesamtbezirk Mit- te zugrunde. Demnach werden für das Schuljahr 2013/2014 392 Schüler, für 2017/2018 432 und für 2021/2022 457 Schüler aus dem Einzugsbereich erwartet. Diese Angaben liegen deutlich unter den Ergebnissen der vorstehenden Bevölkerungsentwicklungsanalyse. Auch unter Berücksichtigung, dass sich Daten der SenBJW auf ein Schuljahr und die Daten der vorlie- genden Untersuchung auf ein Kalenderjahr beziehen und sich hierdurch eine leichte Verschiebung ergibt, muss wie vorstehend dargestellt von deutlich höheren Schülerzahlen ausgegangen werden.

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 32 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

Tabelle 6: Modellrechnung Grundschülerentwicklung (6 bis unter 12-jährige) Bezugsraum Quelle: 2013 2017 Steigerung 2021 Steigerung 2027 Steigerung in % in % in % BA Mitte auf ESB 10 392 432 10,2 % 457 5,8 % k.A. Basis SenBJW UG (ESB 10 eigene Be- 504 699 38,7 % 823 17,7 % 970 17,9 % plus 4 Blöcke) rechnungen Quelle: eigene Berechnungen, SEP Bezirk Mitte Tabelle 7: Benötigte Züge im Untersuchungsgebiet bei unterschiedlichen Rahmenbedingungen 2017 2021 2027

Zahl der Schüler im Untersuchungsgebiet 699 823 970

nur Schüler aus dem UG 5,5 6,5 7,7 Klassenfrequenz 21 (je Zug=126 Sch.) nur Schüler aus dem UG 4,9 5,7 6,7 Klassenfrequenz 24 (je Zug=144 Sch.) nur Schüler aus dem UG 4,7 5,5 6,5 Klassenfrequenz 25 (je Zug=150 Sch.) Schüler aus dem UG plus gleiche Zahl bezirksfremder Schüler wie in 20132 7,0 8,0 9,2 bei Klass. Freq. 21 (je Zug=126 Sch.) Schüler aus dem UG plus gleiche Zahl bezirksfremder Schüler wie in 2013 6,2 7,0 8,0 bei Klass. Freq. 24 (je Zug 144 Sch.) Schüler aus dem UG plus gleiche Zahl bezirksfremder Schüler wie in 2013 5,9 6,7 7,7 bei Klass. Freq. 25 (je Zug=150 Sch.)

Zum Vergleich: Derzeit verfügt die City-Grundschule über eine Kapazität von 2,5 Zügen, dazu gerechnet werden muss ein Anteil der derzeitigen Kapazität der GutsMuths-Grundschule von 2,3. Wenn man die- sen bei 0,5 ansetzt, weil nur vier Blöcke aus dem UG in den Einschulungsbereich ESB 11 fallen, so läge die Kapazität für das Untersuchungsgebiet bei ca. 3,0 Zügen. Aus vorstehender Tabelle wird deutlich, dass selbst bei ausschließlicher Beschulung bezirkseigener Schü- ler und einer Klassenfrequenz von 25 (die ja in den beiden Schulen unterschritten werden soll) die sum- mierten Kapazitäten der Schulen mittelfristig nicht ausreichen werden. Bis 2017 wird nach vorliegender Prognose die Zahl der Grundschüler im Untersuchungsgebiet um 195 anwachsen. Selbst wenn nur noch Schüler aus dem Bezirk Mitte in der „City-Grundschule“ eingeschult würden und damit aktuell 117 Plätze frei würden (s.o.), könnte die Schule den Zuwachs an Kindern nicht komplett aufnehmen. Bei einem Neuzuschnitt des ESB müssten dann schon ca. 78 Kinder mehr an der GutsMuths-Grundschule eingeschult werden. Dies wäre mit einer – bereits geplanten – Erhöhung der Zügigkeit von 2,3 (362 Schüler) auf 3,0 (450 Schüler) noch darstellbar (bis zu 88 Plätze zusätzlich, die allerdings teilweise für eine Reduzierung der zu hohen Klassenfrequenz von derzeit 25,9 angerechnet werden müssten). Schwierig wird es dann allerdings für die Jahre danach, für die unsererseits ebenfalls noch erhebliche Zuwachsraten im Grundschülerbereich prognostiziert werden. Von 2017 bis 2021 steigt die Zahl um weitere 124 Schüler, bis 2027 dann nochmals um 147 Schüler. Dieses Volumen ist in den beiden bestehenden Grundschulen nicht mehr abzudecken.

2 In 2013 gehen insgesamt 188 bezirksfremde Schüler an die City-GS und die GutsMuths-GS. argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 33 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

Tabelle 8: Versorgungsprognose bei Ausnutzung verschiedener Kapazitätserhöhungsmöglichkeiten Reduzierung bezirksexterner Schüler an der City-Grundschule auf null 117 Plätze Reduzierung bezirksexterner Schüler an der GutsMuths-Grundschule auf null- 71 Plätze Erhöhung der Zügigkeit an der GutsMuths-Grundschule von 2,3 auf 3,0 Züge 88 Plätze Gesamt zusätzliche Plätze 276 Plätze Zusätzliche Schüler im Untersuchungsgebiet bis 2027 466 Plätze Defizit 190 Plätze Defizit bei Beibehaltung der externen Schülerzahl 378 Plätze

Bei einer rigide eingehaltenen bezirksorientierten Versorgung würde sich das Defizit von 190 Plätzen um eine noch nicht näher bezifferte Zahl von Mitte-Schülern erhöhen, die derzeit in Friedrichshain- Kreuzberg beschult werden. Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen Zur Sicherung der Grundschulversorgung halten wir die mittelfristige Bereitstellung von Grundschulplät- zen zusätzlich zur bisherigen Planung für erforderlich. Es zeichnet sich ein deutlicher Engpass ab 2021 ab, der dann seinen Höhepunkt noch nicht erreicht hat. Geht man von einer anhaltenden Nachfrage aus Friedrichshain-Kreuzberg aus (was angesichts der bisher festgestellten Wanderungsbewegungen und der Beliebtheit der City-Grundschule plausibel ist), würden ca. 378 Schulplätze benötigt. Dies entspricht bei einer angenommenen Klassenfrequenz von 25 Kindern einer Zügigkeit von 2,5. Für Schulen mit ei- nem NDH-Anteil oder Anteil der lernmittelzuzahlungsbefreiten Familien von mehr als 40 %wird seitens SenBJW eine Absenkung auf eine Klassenfrequenz auf 21 Kinder empfohlen. Dies trifft auf beide Grund- schulen zu. Legt man diese Berechnung zu Grunde, würde eine Schule mit mind. 3 Zügen benötigt. Die City-Grundschule hat einen NDH-Anteil von 70,2% (278 Schüler von 396), diese Zahl übersteigt um das mehr als 5-fache die Zahl der Kinder mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit (48 Kinder, davon die Hälf- te aus europäischen Ländern, 18 aus Asien). Die GutsMuths-Grundschule hat einen NDH-Anteil von 78,5% (284 Kinder von 362). Auch diese Zahl übersteigt erheblich, jedoch mit etwas mehr als dem Dop- pelten in weit geringerem Maße den Anteil der Kinder mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit (121 Kinder, davon jeweils 56 aus europäischen Ländern und Asien). Es ist jeweils nicht erfasst, ob die „NDH“- Kinder diesen Relationen entsprechen. Da die privaten Schulen überregionale Einzugsbereiche aufweisen, können deren Kapazitäten nicht für eine sichere Versorgung mit Grundschulplätzen angerechnet werden. Wir empfehlen deshalb, den aufgegebenen Standort Adalbertstraße langfristig zu sichern, da mittelfris- tig (innerhalb der nächsten 7 Jahre) ein solcher Standort benötigt wird. Da hierfür eine Grundinstandset- zung erforderlich ist, die einen entsprechenden Planungsvorlauf beansprucht, sehen wir zur Entlastung des Bezirkshaushalts eine vorübergehende Zwischennutzung als möglich an. Derzeit wird trotz der der- zeitigen Einschätzung des Schulamtes vom Bezirksamt eine Übertragung der Immobilie an die BIM ge- prüft, um sie so ggf. zu einem späteren Zeitpunkt wieder einer Schulnutzung zuführen zu können. Alter- nativ wäre zu prüfen, ob langfristig das Theaterhaus an der Neue Jakobstraße als ehemaliger Schul- standort reaktiviert werden könnte. Das würde dann zwar zu einem erneuten Umzug der Einrichtung führen, wäre aber angesichts der zwingenden Standortbezogenheit einer Grundschule im Unterschied zu der überregional orientierten Kultureinrichtung vertretbar. Auch wenn im Land Berlin aufgrund des hohen Zeit- und Kostendrucks zur Schließung der Schullücken mobile Unterrichtscontainer favorisiert werden, halten wir das für keine angemessene Lösung. Für Schulcontainer spricht zwar die kurze Planungs- und Bauphase insbesondere im Vergleich zu einem Schulneubau. In der Luisenstadt besteht jedoch ein ehemaliger Schulstandort. Hier müsste nicht neu gebaut, sondern nur saniert werden, was den zeitlichen Vorlauf und die Kosten verringert. Zudem ist hier nicht nur von einem vorübergehenden, sondern von anhaltendem Mehrbedarf auszugehen. Langfristig halten wir es auch deshalb für die bessere Variante, weil Schulcontainer nicht auf eine dauer- hafte Nutzung ausgelegt sind, somit nicht auszuschließen ist, dass Gebäudemängel schneller auftreten,

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 34 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

als bei einem soliden Gebäude. Gegen eine Containerlösung spricht u.E. auch, dass dort im Regelfall lediglich Klassen- und Sanitärräume untergebracht werden. Die Turnhallen, Freiflächen und Aula einer Schule stehen dadurch vermehrt unter Nutzungsdruck, was Engpässe verschärfen und die Abnutzung beschleunigen kann. Mögliche Kosteneinsparungen durch Containerlösungen auf der einen Seite, müs- sen daher auch gegen Mehrkosten auf der anderen Seite abgewogen werden. Grundsätzlich halten wir eine enge Abstimmung der Schulentwicklungsplanung zwischen den beiden Bezirken Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg für sinnvoll.

4.2 Kindertagesstätten Richt- und Orientierungswerte der Versorgung Der Bedarf wird über Anmeldeverfahren ermittelt und bezieht sich auf Planungsräume. Grundlage ist der Rechtsanspruch für einen Platz in einer Kindertagesbetreuung, der seit dem 1. August 2013 für Kin- der ab einem Jahr gilt, aber auch für Kinder unter einem Jahr, wenn die Eltern berufstätig oder arbeits- suchend sind oder sich in einer Qualifizierungsmaßnahme bzw. in Ausbildung befinden. Eltern erhalten einen Kitagutschein, mit dem sie sich bei einer Kita mit freiem Platz anmelden können. Während für Berlin insgesamt eine ausgeglichene Angebots-Nachfrage-Bilanz mit einem Puffer von rund 5.000 Plät- zen angegeben wird, stellt sich die Situation in den einzelnen Bezirksregionen sehr differenziert dar. Bestandssituation Folgende Platzangebote befinden sich im Untersuchungsgebiet: Tabelle 9: Bestand Kitaplätze im Untersuchungsgebiet Einrichtung Träger Plätze

Fröbel-Kita Schatzinsel 225 Fischerinsel 7-8 FRÖBEL Berlin gGmbH

GFJ-Kita Murkelmeier 90 Sebastianstr. 22 Gesellschaft- für Familien- und Jugendhilfe gGmbH

GFJ-Kita Pusteblume 86 Sebastianstr. 23 Gesellschaft- für Familien- und Jugendhilfe gGmbH Kita Adalbertstr. 24 Gemeindeaufbauprojekt Kreuzberg Ost e.V. 30

Kita Forum Soziale Dienste Trauminsel 80 Schmidstr. 2 Forum Soziale Dienste e.V.

Kindergarten Alegria 77 Schmidstr. 4 Alegria Kiga gGmbH

Kinderladen Spreepferdchen 21 Köpenicker Str. 45 abc city kids e. V. Summe 609 Summe ab 2014/2015 634 (incl. Zugang Köpenicker Str. 48/49)

Die Kita Petri-Luisenstadtgemeinde in der Neue Grünstr. 19 mit 35 Plätzen ist im November 2013 in die Wrangelstraße in Kreuzberg umgezogen. Für 2014 ist eine neue Einrichtung im Rahmen des Bauvorha- bens in der Köpenicker Str. 48/49 mit 25 Plätzen geplant. Darüber hinaus befinden sich laut Bezirksregionenprofil noch 26 Tagespflegestellen mit 130 Plätzen im Prognoseraum Zentrum. Detailliertere Zahlen z.B. für die Bezirksregion „Alexanderplatz“ liegen nicht vor. Die Kitas berichten von einem hohen Anmeldedruck. Dies ist einerseits dem Umstand geschuldet, dass sich Eltern bei mehreren Kitas auf die Warteliste setzen lassen. Andererseits sind die Einrichtungen in der nördlichen Luisenstadt besonders beliebt, weil sich die Nachfrage aus drei Gruppen zusammensetzt: im Gebiet lebende Familien, angrenzend an das Gebiet lebende Familien aus Kreuzberg, die aufgrund fehlender Kitaplätze, z.B. in der Bezirksregion „Südliche “ oder aufgrund der schon für den argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 35 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

Grundschulbereich festgestellten Vermeidungstendenzen in sozial prekären Gebieten ihre Kinder in Mitte anmelden und schließlich Berufspendlern, die ihre Kinder in der nördlichen Luisenstadt wegen der guten ÖPNV-Anbindung als „Zwischenstation“ oder weil sie im Gebiet arbeiten unterbringen wollen. Der Berliner Bedarfsatlas stellt eine Grundlage zur Einschätzung des bestehenden und des prognosti- schen Platzbedarfs in den Berliner Bezirksregionen dar. Er kategorisiert die Bezirksregionen nach der Dringlichkeit des Platzbedarfs. Jede Förderentscheidung setzt darüber hinaus eine individuelle Bedarfs- bestätigung des örtlichen Jugendamts voraus. Der aktualisierte Bedarfsatlas 2014 berücksichtigt die allgemeine Bevölkerungsprognose auf der Ebene der Bezirksregionen (vgl. Abbildung 3) sowie die aktuelle Versorgungssituation mit Kitaplätzen und den Angeboten der Tagespflege. Nach dem im Januar 2014 veröffentlichten Kita-Bedarfsatlas ist die Bezirks- region „Alexanderplatz“ der Kategorie 3+ zugeordnet. Das heißt, dass es aktuell mehr angebotene Be- treuungsplätze als betreute Kinder gibt bei steigenden Einwohnerzahlen und nur geringer Platzreserve. Für die benachbarten Bezirksregionen gilt, dass sie entweder der gleichen Kategorie zuordnet sind oder der Kategorie 3 (mehr Plätze als betreute Kinder, steigende Einwohnerzahlen). Die süd-westlich an das Untersuchungsgebiet angrenzende Bezirksregion „Südliche Friedrichstadt“ in Friedrichshain-Kreuzberg gehört zur Kategorie 1, d.h. es gibt weniger Plätze als betreute Kinder und es wird mit einem steigenden Bedarf gerechnet. Einschätzung der Fachabteilung Die Bewertung der Situation aus Sicht des Fachamtes ergibt sich aus der Auswertung der Kitaentwick- lungsplanung und einem Gespräch mit dem zuständigen Fachplaner. Als Ausgangsbasis für die Bewertung des Bedarfs liegt die Entwicklungsplanung Kindertagesbetreuung im Bezirk Mitte des bezirklichen Jugendamtes von Juli 2013 vor. Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die Prognose des zukünftigen Platzbedarfs von vielen, vom Jugendamt nicht zu beeinflussenden Faktoren abhängig ist und deshalb nur als Tendenz angegeben werden kann. Neben der Anzahl der versorgungsberechtigten Kinder ist die Nachfrage nach Kitaplätzen auch vom Ver- halten der Eltern abhängig, wo und ab wann sie einen Kitaplatz beanspruchen wollen. In den meisten Bezirken ergibt sich ein bezirksübergreifender Ausgleich der betreuten Kinder. Dies trifft jedoch nicht auf den Bezirk Mitte zu, in dem überdurchschnittlich viele Kinder aus anderen Bezirken betreut werden. Diese Tendenz gilt auch für Tagespflegeplätze. 2012 betrug der Wanderungssaldo mit Friedrichshain- Kreuzberg 338 Kinder (607 Kinder aus Friedrichshain-Kreuzberg wurden in Mitte betreut, 269 Kinder aus Mitte in Friedrichshain-Kreuzberg). Im Bezirk Mitte waren 2012 insgesamt 14.890 Kinder in Tageseinrich- tungen, davon 3.440 Kinder aus anderen Bezirken. Dem gegenüber stehen nur 1.425 Kinder aus Mitte, die in anderen Bezirken betreut werden. Die Daten zeigen, dass im Bezirk Mitte aufgrund seiner zentra- len Lage und der besonderen Angebote in besonderem Maße gesamtstädtischer Bedarf für Tagesbetreu- ung erfüllt wird. Diese bezirksübergreifende Inanspruchnahme von Tagesbetreuungsplätzen ist im Sinne der Wahlfreiheit der Eltern vom Fachamt gewollt und als sinnvoll erachtet. Es kann zudem nicht beeinflussen, mit welchen Eltern die Träger Verträge abschließen und ob diese überhaupt in der Lage sind, ihre genehmigten Kapa- zitäten voll auszuschöpfen, was angesichts des grassierenden Fachkräftemangels im Kitabereich durch- aus in Frage gestellt werden kann. In 2012 gab es eine Differenz von 318 Plätzen in Mitte, davon 157 im Prognoseraum Zentrum, die zwar angeboten, aber trotz unversorgter Kinder mit Bedarf nicht belegt wa- ren. Meist lag das an fehlendem Fachpersonal. Ebenso wie die westlich angrenzenden Bezirksregionen Regierungsviertel und Tiergarten Süd verfügt die Bezirksregion „Alexanderplatz“ derzeit über mehr Plätze als Kinder. Die Region deckt überregionale Ver- sorgungansprüche von den benachbarten Bezirken ab, insbesondere aus Prenzlauer Berg und Kreuzberg. Aber auch von Berufspendlern, die die zentrale Lage der Kitas schätzen. Der Bezirk schafft selber keine Plätze, sondern die Träger. Grundsätzlich hält sich die Nachfrage mit dem Angebot die Waage, Engpässe gibt es aber für Kinder, die nach Beginn des Kitajahres im September aufgenommen werden sollen. Hier- für gibt es in den meisten Einrichtungen keine Puffer, da diese aus betriebswirtschaftlichen Gründen zu Beginn des Kitajahres ihre Plätze belegen wollen. Die höchste Belegungsdichte besteht zu Mai/Juni eines Jahres, kurz bevor die Kinder der betreffenden Jahrgangsstufe eingeschult werden. Im Zusammenhang

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 36 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

mit Wohnungsneubau sind auch neue Standorte einzuplanen. Die Möglichkeit, bestehende Einrichtungen in ihrer Kapazität zu erweitern, wird als gering eingeschätzt. Aus der Entwicklungsplanung Kita-Betreuung im Bezirk Mitte von Juni 2012 werden noch folgende An- nahmen zu Grunde gelegt. In 2011 wird für die folgenden beiden Jahre für jede kitarelevante Altersgrup- pe (0 bis unter einem Jahr, ein bis unter drei Jahren, drei bis unter sechs Jahren) ein kontinuierlicher Zu- wachs erwartet. Für den Prognoseraum Zentrum in dem das Untersuchungsgebiet liegt, wird ein zusätz- licher Platzbedarf für 2013 von 274 Plätzen konstatiert. Für 2012 und 2013 werden eine Reihe von Neu- eröffnungen und der Ausbau eines Eigenbetriebs mit insgesamt 162 Plätzen in Aussicht gestellt. Platzer- weiterungen und Neubau werden zudem erwartet, können aber in 2011 noch nicht quantifiziert werden. Keines der Vorhaben befindet sich im Untersuchungsgebiet. Gänzlich vage ist die Entwicklung im Bereich Tagespflege, da dies u.a. davon abhängt, dass Bewerber geeignete, finanzierbare Räumlichkeiten finden. Situation angrenzend in Friedrichshain-Kreuzberg Der Bezirk kooperiert bereits seit längerem mit dem Nachbarbezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Das dorti- ge Jugendamt plant Kapazitäten für Kinder aus Mitte ein. Ab 2014 werden in der Lobeckstr. 11 (für Kin- der unter 3 Jahren) und ab 2015 in der Stallschreiberstr. 134 zusätzliche Kapazitäten bereitgestellt, die auch von Kindern aus dem Untersuchungsgebiet genutzt werden können und zumindest aus dem Heine- Viertel West gut erreichbar sind. Direkt südlich angrenzend an das Untersuchungsgebiet eröffnete im Januar 2014 zudem eine Kita des Trägers JUWO gGmbH mit 120 Plätzen. Seit Erscheinen des Berichts Entwicklungsplanung Kindertagesbetreuung im Bezirk Mitte im Juli 2013 hat sich aber in Kreuzberg die Versorgungssituation verschlechtert. Die in 2013 noch zur Kategorie 4 (mehr Plätze als betreute Kinder, sinkende Einwohnerzahlen, sinkender Bedarf) zugeordnete Bezirksregion „Nördliche Luisenstadt“ gehört im Berliner Bedarfsatlas 2014 bereits zur Kategorie 3+ (mehr Plätze als betreute Kinder, steigende Ein- wohnerzahlen, geringe Platzreserve). Ob vor diesem Hintergrund davon ausgegangen werden kann, dass ein Mehrbedarf aus dem Untersuchungsgebiet im Ortsteil Kreuzberg gedeckt werden kann, ist daher in Frage zu stellen. Bedarfsermittlung auf der Basis der aktualisierten Daten Um die Bedarfe für die im Gebiet lebenden Kinder zu prognostizieren, wird die erwartete Einwoh- nerentwicklung mit den Zielbetreuungsquoten (BQ) des Jugendamts korreliert. Die Zielbetreuungsquote für Kinder bis einem 1 Jahr wird als konstant 5% angenommen. Für Kinder von 1 bis unter 3 und 3 bis Einschulung sind sie unterschiedlich hoch. Zwecks besserer Lesbarkeit wurden die beiden Altersgruppen für diese Tabelle zusammengefasst und die Zielbetreuungsquote gemittelt (83 bzw. 86%). Im Bericht des Jugendamts werden diese in den beiden Altersgruppen mit stetigen jährlichen Steigerungen zunächst nur bis 2016 fortgeschrieben, in dieser Tabelle bis 2017. Dieser Wert wird dann auch für die folgenden Jahre verwendet, da nicht davon ausgegangen werden kann, dass diese Betreuungsquoten stetig fortge- schrieben werden können. Offen bleibt jedoch, welchen Wert sie in 2027 erreicht. Wir sind deshalb zu- nächst von einer konservativen Schätzung mit einer konstanten Betreuungsquote wie in 2022 ausgegan- gen. Tabelle 10: Entwicklung der Kinderzahlen und des Kitaplatzbedarfs im Untersuchungsgebiet BQ BQ Platz- Platz- (Werte Platz- (Werte Platz- 2013 BQ 2017 BQ 2022 2027 bedarf bedarf aus bedarf aus bedarf 2017) 2017) Kinder 148 5% 7 198 5% 10 233 5% 12 258 5% 13 unter 1 J. Kinder 1 bis unter 589 83% 489 820 86% 705 1.002 86% 862 1.146 86% 986 6 Summe 496 715 874 999 Anzahl 609 634 634 634 Plätze Über- hang/ 113 -81 -240 -365 Defizit Quelle: eigene Berechnungen, Zielbetreuungsquoten aus Kita-Entwicklungsplanung Mitte 2013 argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 37 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

Aus der vorstehenden Tabelle ist erkennbar, dass, wenn auch nur die Kinder der Eltern des Untersu- chungsgebiets mit Plätzen im Untersuchungsgebiet versorgt werden müssten, spätestens ab 2017 ein deutliches Defizit absehbar ist. In 2017 beträgt dieses bereits 81 Plätze, in 2022 dann schon 240 Plätze und in 2027 steigt das Defizit auf 365 Plätze an. Hier ist noch nicht berücksichtigt, dass die Plätze im Untersuchungsgebiet überproportional von außen nachgefragt werden und von einer Entlastung durch die benachbarten Bezirksregionen in nennenswertem Umfang nicht ausgegangen werden kann. Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen Obwohl das Jugendamt bereits vielfältige Anstrengungen unternimmt, die Platzkapazitäten zu erhöhen, wird das Angebot angesichts der erwarteten mittel bis langfristigen Bevölkerungsentwicklung nicht aus- reichen. Bereits ab 2017 ist ein deutlicher Versorgungsengpass erkennbar. Es sind deshalb Flächen und Fördermittel für den Bau von Kindertageseinrichtungen zu sichern. In 2014 wird der Ausbau von Kita- Plätzen für über Dreijährige weiterhin im Landesprogramm „Auf die Plätze, Kitas, los!“ gefördert. Hierfür stehen insgesamt 8 Millionen Euro zur Verfügung. Gefördert werden Projekte in Bezirksregionen (BZR) Berlins, in denen ein besonderer Bedarf besteht. Der Bedarf muss durch das zuständige Jugendamt be- stätigt werden und wird zudem im aktuellen Bedarfsatlas nach Dringlichkeit veröffentlicht. Die Bezirks- region „Alexanderplatz“ fällt in die Kategorie 3+, d.h. aufgrund steigender Kinderzahlen besteht ein be- sonderer Bedarf. Projekte zum Kitaplatzausbau sind hier nach unserer Einschätzung grundsätzlich för- derfähig. Insbesondere in Neuordnungsbereichen ist zu prüfen, inwieweit der Neubau von Kitas berücksichtigt werden kann. Erste Priorität sollten Einzelstandorte mit einer Kapazität von 70-90 Plätzen haben, da diese fachlich-organisatorisch optimal betrieben werden können. Zudem ist hier der, ab 25 Plätzen zwingend erforderliche, Freiflächennachweis von 6, aus Sicht der Fachabteilung sinnvollerweise sogar 10 m² Fläche je Kind realisierbar. Um den wachsenden Bedarf decken zu können, sind zudem im Zuge von Wohnungsneubauprojekten die Möglichkeiten zu prüfen, integrierte Standorte in Gewerberäumen einzurichten, die insbesondere die Spitzenlast auffangen, bei nachlassendem Bedarf aber auch ander- weitig genutzt werden können.

4.3 Kinder- und Jugendeinrichtungen Richt- und Orientierungswerte der Versorgung Zur ausreichenden Versorgung mit Jugendfreizeiteinrichtungen sind 11,4 Plätze pro 100 Einwohner im Alter von 6 bis unter 25 Jahren in Einrichtungen öffentlicher Träger oder freier Träger mit öffentlicher Förderung bereit zu stellen. Bezugsebene ist der Planungsraum. Bestandssituation Im Untersuchungsgebiet befinden sich lt. Bezirksregionenprofil 2013 zwei Freizeiteinrichtungen für Kin- der- und Jugendliche, das Kinderzentrum Ottokar (Träger Ottokar e.V.) und das Kinder- und Jugendzent- rum DIE OASE in bezirklicher Trägerschaft. Zusammen stellen sie 227 Plätze bereit. Zusätzliche Angebote für Kinder – und Jugendliche gibt es im Kreativhaus auf der Fischerinsel 3 (siehe unter 4.5 Stadtteilzen- tren). Diese werden jedoch nicht zu den Platzkapazitäten hinzugerechnet. Der Versorgungsgrad in der Bezirksregion „Alexanderplatz“ wird nur zu 51% erfüllt. Offensichtlich nicht in die Berechnung des Ver- sorgungsgrades eingegangen ist die Einrichtung OMAYRA des freien Trägers FITA e.V. Im Untersu- chungsgebiet befindet sich darüber hinaus die „Mädchenwohneinrichtung Schmidstraße“, eine stationä- re Jugendhilfeeinrichtung des Evangelischen Klubheims für Berufstätige e.V. mit acht Plätzen für Mäd- chen ab 14. Kinderzentrum „Ottokar“ Die etablierte Einrichtung in der Schmidstr. 8 wird von Kindern und Jugendlichen von 6 bis 20 Jahren aufgesucht, mit Schwerpunkt der unter 14-Jährigen und verfügt über 107 Plätze. Sowohl räumlich wie auch bezogen auf die Zielgruppen (aber auch Familien) verfügt „Ottokar“ über eine große Reichweite und kann auf ein dichtes Netz an Ehrenamtlichen zurückgreifen. Nach Auffassung der Jugendhilfepla- nung sollen die bestehenden Angebote gestärkt und die Räumlichkeiten qualifiziert werden. Die sehr schlechte Bausubstanz in dem ehemaligen Kitagebäude macht eine bauliche Erneuerung erforderlich, die zugleich die Herstellung von Barrierefreiheit und Grundrissanpassungen einbeziehen soll. 1,1 Mio argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 38 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

Euro Fördergelder wurden dafür beantragt. Aus Sicht der Jugendhilfeplanung wäre eine bauliche Erwei- terung am Standort möglich. Kinder- und Jugendzentrum DIE OASE Die Einrichtung in der Wallstr. 43 ist offen für Kinder und Jugendliche von 10 bis 20 Jahren und verfügt über 120 Plätze. Geboten werden u.a. Spiel-, Bastel- und Sportaktivitäten. Die Unterstützung der schuli- schen Leistungen durch Hausaufgabenhilfe und der kreative und selbstbestimmte Umgang mit digitalen Medien ist ein wesentlicher Bestandteil des Konzepts. Die Einrichtung befindet sich in einem gut sanier- ten Gebäude. Es ist beabsichtigt, das Kinder- und Jugendzentrum im Rahmen einer Ausschreibung 2015 an einen freien Träger abzugeben. Die große Freifläche bietet noch Potenzial für bauliche Erweiterun- gen. Ein neues Konzept soll künftig vermehrt auf projektbezogene Arbeit und Offene Jugendarbeit ab- stellen. Die Jugendhilfeplanung hält den Bedarf an Kinder- und Jugendfreizeitstätten im Gebiet, nach der Qualifizierung der Einrichtung, für weitgehend gedeckt. OMAYRA Die Einrichtung im Engeldamm 68 ist ein Jugend-, Kultur- und Bildungszentrum. Träger ist FITA e.V. Als offener Treffpunkt mit Caféhausbetrieb dient es vorwiegend türkischen Jugendlichen (14 - 20 Jahre) als Anlaufstelle. Friedrichshain-Kreuzberg Unmittelbar süd-östlich an das Untersuchungsgebiet angrenzend befinden sich im Bezirk Friedrichshain- Kreuzberg eine Reihe von Angeboten für Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Altersgruppen. Das Familienzentrum ADA 23B (Adalbertstr. 23 b) liegt in einem neu und umfangreich sanierten Seminarge- bäude des ehemaligen Krankenhauses Bethanien. Zahlreiche Projekte freier Träger, deren Kooperati- onspartner und das Jugendamt des Nachbarbezirks sind hier angesiedelt. Die Angebote umfassen ein Familiencafé, Beratungs-, Kurs- und Freizeitangebote. Direkt benachbart ist des Weiteren der Kinder- bauernhof Mauerplatz am Leuschnerdamm 9. Einschätzung des Fachamtes Die Bewertung der Situation aus Sicht des Fachamtes ergibt sich aus der Auswertung der Jugendhilfe- planung und einem Gespräch mit dem zuständigen Fachplaner. Nach den aktuellen Daten der Jugendhilfeplanung vom 05.11.2013 liegt der Versorgungsgrad mit Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen bezogen auf 6- bis unter 25-Jährige für die Bezirksregion Alexanderplatz bei 51 %. Auf der Basis von Einwohnerzahlen aus dem Jahr 2012 stehen einem errechneten Soll von 749 Plätzen lediglich 384 Plätze Ist gegenüber, davon befinden sich 227 Plätze in den beiden Einrichtungen in der nördlichen Luisenstadt (Ottokar und Oase). Die nominalen Platzzahlen sind aber wegen Haushalts- und Personalengpässen nicht zu realisieren, so dass sich der Versorgungsgrad auf 35% verringert. Es ist absehbar, dass angesichts der schwierigen Haushaltssituation des Bezirks, die in den letzten Jahren zur Schließung mehrerer Einrichtungen in der Bezirksregion geführt hat, keine zusätzlichen Jugendfreizeitan- gebote geschaffen werden können. Grundsätzlich bestehe laut Jugendhilfeplanung zwar der Bedarf nach einem weiteren Standort, faktisch wird dieser aber nicht gesehen, da in dem Bereich der Bedarf noch weitgehend abgedeckt werden kann und ohnehin weitere Einrichtungen haushaltstechnisch nicht betrieben werden könnten. Langfristig könnte sich dies jedoch wieder anders darstellen. Einer zielgruppenübergreifenden Nutzung von Einrich- tungen stünde nichts entgegen, wenn bestimmte Rahmenbedingungen erfüllt würden. Zum einen muss das zur Verfügung stehende Gebäude im Raumangebot multifunktionelle Nutzungen ermöglichen, zum anderen ist eine gute Steuerung und Koordinierung vor Ort wichtig, insbesondere auch bei der Bewälti- gung von Konflikten. Bedarfsermittlung auf der Basis der aktualisierten Daten Die vorstehende Bevölkerungsprognose für das Untersuchungsgebiet nördliche Luisenstadt lässt in den nächsten Jahren eine erhebliche Zunahme der relevanten Altersgruppe der 6- bis unter 25-Jährigen er- warten.

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 39 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

Diese wird sich gegenüber 2012 nahezu verdoppeln, d.h. der Grad der Versorgung wird bei gleich blei- bender Platzzahl dramatisch sinken. Tabelle 11: Entwicklung der 6 bis unter 25 Jährigen im Untersuchungsgebiet, Versorgungsgrad mit Jugendfreizeiteinrichtungen Jahr 18 bis unter 25 Gesamt 6 bis unter Platzbedarf Versorgungsgrad 6 bis unter 18 Jährige 25 Jährige bei 227 Plätzen im Jährige Bestand 2012 798 1.037 1.835 209 109 % 2017 1.287 1.580 2.867 327 69 % 2022 1.526 1.778 3.304 377 60 % 2027 1.700 1.887 3.587 409 56 % Quelle: Berechnungen auf der Basis der eigenen Bevölkerungsprognose

Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen Durch den enormen Anstieg der relevanten Altersgruppen in diesem Bereich wird der Nachfragedruck bei den bestehenden Einrichtungen erheblich steigen. Um eine bedarfsgerechte Versorgung in Ansätzen zu gewährleisten, ist zu prüfen, ob Kapazitätserweiterungen bei den bestehenden Einrichtungen oder im Rahmen neu zu schaffender Multifunktionsräume über freie Träger erreicht werden können.

4.4 Familienzentren Richt- und Orientierungswerte der Versorgung Für die Versorgung mit Familienzentren existieren keine verbindlichen Richt- und Orientierungswerte. Das Land Berlin hat sich nach einer Modellprojektphase, die über eine Förderung der Sozialen Stadt in einigen Quartiersmanagementgebieten umgesetzt wurde, dazu entschlossen, in jedem der Bezirke je- weils zwei neue Einrichtungen zu finanzieren. Seit Oktober 2012 werden berlinweit 24 Standorte im Landesprogramm Berliner Familienzentren durch die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wis- senschaft gefördert. Diese müssen jeweils in enger Kooperation mit einer Kindertageseinrichtung orga- nisiert werden. Die Familienzentren richten sich mit ihrem Angebot zwar an alle interessierten Familien, faktisch ist jedoch durch die enge Anbindung an eine Kita der Nutzerkreis beschränkt. Es ist nicht davon auszugehen, dass mit den zwei Einrichtungen je Bezirk eine flächendeckende Versorgung gewährleistet werden kann. Bestandssituation Die seit 2012 zusätzlich geförderten Familienzentren in Berlin richten sich insbesondere an werdende Eltern und Familien mit jüngeren Kindern des Sozialraumes. Das Leistungsspektrum der 24 Einrichtun- gen umfasst hochwertige Bildungs- und Betreuungsangebote für Kinder sowie Treffpunktmöglichkeiten, z.B. in Form von Eltern-Kind-Cafés oder Familienclubs. Auch finden sich hier Familienbildungs- und Bera- tungsangebote für Eltern mit Schwerpunkten wie Erziehungskompetenz, Gesundheitsförderung, Haus- haltskompetenz oder Spracherwerb. Darüber hinaus bieten die Zentren Orientierung über Hilfs- und Unterstützungsangebote für Familien im Sozialraum. Im Untersuchungsgebiet ist im März 2013, finan- ziert über das Landesprogramm, im KREATIVHAUS in Kooperation mit der Kita Schatzinsel - Fröbel e.V., das Familienzentrum Fischerinsel (FZF) eingerichtet worden. Einschätzung des Fachamtes Die Bewertung der Situation aus Sicht des Fachamtes ergibt sich aus einem Gespräch mit dem zuständi- gen Fachplaner. Über das im Rahmen des Landesprogramms finanzierte Familienzentrum im Kreativhaus in Kooperation mit der Fröbel-Kita ist der Bedarf abgedeckt.

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 40 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

Bedarfsermittlung auf der Basis der aktualisierten Daten Die Versorgung mit Familienzentren ist unabhängig von der konkreten Bevölkerungszahl eines Untersu- chungsgebiets zu betrachten. Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen Das Untersuchungsgebiet ist angesichts der Tatsache, dass derzeit durch das Förderprogramm nur zwei Familienzentren je Bezirk gefördert werden, mit einer existierenden Einrichtung gut versorgt.

4.5 Stadtteilzentren Richt- und Orientierungswerte der Versorgung Grundlage der Versorgung mit Stadtteilzentren ist die Kooperationsvereinbarung zur Umsetzung des Infrastrukturförderprogramms Stadtteilzentren (IFP STZ) vom 16.12.2010. Hier werden die geförderten Einrichtungen bis 2015 festgelegt. Geplant und gefördert wird pro Bezirk eine regionale Selbsthilfekon- taktstelle. Nachbarschaftseinrichtungen haben einen kleineren, lebensweltlich orientierten Einzugsbe- reich. Pro Bezirk können nur beispielgebende Nachbarschaftseinrichtungen eine Grundförderung durch das Land Berlin erhalten. In Mitte sind vier Träger finanziert, die drei Nachbarschaftszentren sowie eine Selbsthilfe-Kontakt- und Beratungsstelle betreiben. Keine der Einrichtungen befindet sich im Untersu- chungsgebiet. In der Bezirksregion Regierungsviertel befindet sich das Stadtteilzentrum „Club Spittelkolonnaden“. Als überregionales Projekt erhält die nördlich des Gebiets, in der Bezirksregion Ale- xanderplatz liegende „Landesvereinigung Selbsthilfe e.V.“ in der Littenstr. 108 finanzielle Unterstützung. Hier handelt es sich jedoch um einen Dachverband von 67 Berliner Selbsthilfeorganisationen, in denen vorwiegend Menschen mit Behinderungen und chronischen Krankheiten zusammengeschlossen sind. Bestandssituation Das Gebiet hat (noch) kein Stadtteilzentrum. Zukünftig könnte das am nord-westlichen Rand des UG liegende KREATIVHAUS Berlin (Fischerinsel 3) diese Rolle einnehmen. Das KREATIVHAUS erfüllt bereits jetzt unterschiedliche Funktionen. Auf der Basis verschiedener Förderungen fungiert es als Mehrgenera- tionenhaus – MGH (finanziert über das Bundesprogramm „Mehrgenerationenhäuser“ und das Bezirks- amt), als Berlins erstes Theaterpädagogisches Zentrum (TPZ), als Kultur- und Begegnungsstätte mit sozi- okulturellen Angeboten innerhalb der Kinder-, Jugend- und Erwachsenen-/Seniorenarbeit sowie - seit 2012 - als Familienzentrum Fischerinsel 3 (Träger Kreativhaus e.V.). Es ist in der gesamten Bezirksregion „Alexanderplatz“ die einzige Nachbarschaftseinrichtung und verfügt über Potenziale bezüglich des Ausbaus zu einem Stadtteilzentrum. Wünschenswert sind eine Bereitstel- lung multifunktionaler Räume und eine zunehmende Öffnung hin zu den älteren Generationen. Einschätzung des Fachamtes Die Bewertung der Situation aus Sicht des Fachamtes ergibt sich aus einem Gespräch mit der zuständi- gen Fachplanerin und einer fachlichen Stellungnahme. Ziel des Landes Berlin ist es, ein Stadtteilzentrum je Prognoseraum einzurichten. Für den Bereich Zentrum sollte das, nach dem Willen des Bezirks, das KREATIVHAUS werden, da es über entsprechende fachliche Potenziale verfügt. In 2014 wird es nun über das Infrastrukturförderprogramm Stadtteilzentren durch die Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales finanziert. Die Chancen, den „Club Spittelkolonnaden“ an dem bisherigen Standort aufrechterhalten zu können, wurden als sehr gering eingeschätzt, er erhält in 2014 letztmalig eine Förderung durch die Senatssozialverwaltung. Die Räumlichkeiten wurden deshalb zum Ende des Jahres gekündigt, die dortigen Angebote werden in das Kreativhaus übergeleitet. Bedarfsermittlung auf der Basis der aktualisierten Daten Die Versorgung mit Stadtteilzentren ist unabhängig von der konkreten Bevölkerungszahl eines Progno- seraums zu betrachten.

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 41 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen Der Prognoseraum Zentrum ist im Vergleich zu den anderen im Bezirk Mitte sehr großräumig, die beste- hende Einrichtung „Club Spittelkolonnaden“ in der Leipziger Str. 47 wird deshalb für viele Bewohner aus dem Untersuchungsgebiet nur schwer erreichbar sein. Wenn diese verlagert oder geschlossen werden muss, würde die Entwicklung eines neuen Stadtteilzentrums am Standort KREATIVHAUS im Heine- Viertel West auf jeden Fall eine Verbesserung der Versorgung darstellen. Gerade mobilitätseinge- schränkte Bewohner des Untersuchungsgebiets würden davon profitieren.

4.6 Seniorenfreizeit- und Seniorenfürsorgeeinrichtungen Richt- und Orientierungswerte der Versorgung Die Anwendung bisher festgelegter Werte ist obsolet, d.h. sie wird ausgesetzt, solange keine neuen Werte beschlossen sind. Bestandssituation Im Untersuchungsgebiet selbst gibt es lediglich eine Pflegeeinrichtung mit 31 Plätzen in der Michael- kirchstr. 18-19. Tagespflegeeinrichtungen werden jedoch im Bezirksregionenprofil nicht erfasst. Seniorenfreizeitaktivitäten werden vom KREATIVHAUS und auch - bezogen auf die eigenen Mieter - von der Berolina Wohnungsgenossenschaft in der Sebastianstraße 24 angeboten. Unmittelbar südlich an das Quartier angrenzend betreibt das Gemeindehaus St. Michael einen Seniorentreff in der Waldemarstr. 8 - 10. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich die Senioren des Untersuchungsgebiets räumlich im Wesentlichen nach Mitte orientieren. Westlich des Untersuchungsgebiets liegt der „Club Spittelkolonnaden“ in der Leipziger Str. 47, ein Begegnungszentrum in freier Trägerschaft mit Schwer- punkt Seniorenarbeit. Er bietet soziokulturelle Veranstaltungen, Beteiligungs- und Diskussionsforen so- wie Nachbarschaftshilfe und wird rege von einem eher gut situierten, gebildeten, älteren Publikum fre- quentiert. Die Einrichtung ist jedoch an dem Standort nach Auslaufen der EFRE-Mittel nicht gesichert und soll in den Standort KREATIVHAUS integriert werden. Einschätzung des Fachamtes Die Bewertung der Situation aus Sicht des Fachamtes ergibt sich aus einem Gespräch mit den zuständi- gen Fachplanerinnen. Das Fachamt legt Wert auf die Feststellung, dass sich bei der adäquaten Versorgung der Senioren mit Angeboten derzeit einiges im Umbruch befindet. Eine zunehmende Vielfalt der Lebensentwürfe der älte- ren Generation bei gleichzeitigem Wunsch, möglichst lang in der vertrauten Wohnung oder wenigstens im Haus oder Stadtteil verbleiben zu können, führt auch zu einem Paradigmenwechsel in der Angebots- planung. Richtwerte werden nicht mehr angewandt. Gefragt ist nicht mehr die Sonderlösung für be- stimmte Zielgruppen wie Behinderte oder Senioren, sondern ein „design for all“, für jeden nutzbar. Orte für Nachbarschaften, die generationenübergreifend genutzt werden können, flexible Räumlichkeiten für Treffen, Beratung, Bewegungs- und Gesundheitsangebote werden gebraucht. Wichtig sind auch gute Versorgungsstrukturen für die oft mobilitätseingeschränkten Zielgruppen, d.h. Einkauf und Gesundheits- versorgung sollte fußläufig erreichbar sein. Eine größere Rolle wird heterogenes Clusterwohnen einneh- men, wo in einem gemischten Wohnungsspiegel ausreichend kleine Wohnungen um einen zentralen Mittelpunkt gruppiert werden. Dabei sollen sich normale Wohnungen mit barrierefreien bzw. behinder- tengerechten Wohnungen mischen. In diesen gemischten Strukturen sollte auch betreutes Wohnen mög- lich gemacht werden. Bei all dem ist zu berücksichtigen, dass in dem Maße, in dem die nachwachsende Seniorengeneration über weniger Einkommen verfügen wird, kostengünstige Lösungen gefragt sind. Bedarfsermittlung auf der Basis der aktualisierten Daten Die Versorgung mit Senioreneinrichtungen ist unabhängig von der konkreten Bevölkerungszahl der Ziel- gruppe zu betrachten. Im Unterschied zu der Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen gibt es bei den über 65-jährigen nicht den extremen Anstieg in der Bevölkerung des Untersuchungsgebiets. Nach einem verhältnismäßig geringen Anstieg bis 2017 nähern sich die Zahlen bis 2027 wieder den Daten aus 2012 an.

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 42 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen Senioren möchten im Zusammenhang mit dem stark entwickelten Netz von Hauspflegangeboten auch im hohen Alter und mit abnehmender Mobilität so lange es geht in ihrer Wohnung, wenn das nicht mög- lich ist, in ihrer vertrauten Umgebung leben. Wichtig ist deshalb eine ausreichende Anzahl an senioren- und behindertengerechten Wohnungen in einem Gebiet. Die Wohnungsbauunternehmen nehmen sich dieses Themas bereits an und reagieren auf den demografischen Wandel. So hat die BEROLINA bereits Wohnungen entsprechend umgebaut und ausgestattet. Wir empfehlen, bei der bezirklichen Baubera- tung zu Wohnungsbauvorhaben den steigenden Bedarf zu kommunizieren und so weit möglich darauf hinzuwirken, dass entsprechende Kontingente in der Planung berücksichtigt werden. Wenn möglich, sind diese bei Verhandlungen zu städtebaulichen Verträgen im Rahmen bestimmter Vorhaben konkret festzulegen. Für die Versorgung mit Seniorenfreizeiteinrichtungen ist zu berücksichtigen, dass diese Angebote weni- ger in eigenen, als vielmehr in generationsübergreifenden Einrichtungen realisiert und dem Bedarf ent- sprechend angepasst werden sollten. Wichtig bei der Versorgung von Senioren – und das gilt für alle Bereiche der sozialen Infrastruktur wie Freizeit, Gesundheit, Soziales, Sport, etc. – und auch bezogen auf Einkaufsmöglichkeiten ist ein woh- nungsnahes Angebot. Bei der Neubebauung sind entsprechend gut erreichbare Gewerbe- und Multi- funktionsräume vorzusehen.

4.7 Bildungs- und Kultureinrichtungen Richt- und Orientierungswerte der Versorgung Richt- und Orientierungswerte liegen für Volkshochschulen, öffentliche Bibliotheken und Musikschulen vor. Sie beziehen sich auf die Bezirksebene. Bei Volkshochschulen ist ein Unterrichtsraum pro 5.000 Einwohner vorgesehen, bei Bibliotheken 2,5 Medieneinheiten je Einwohner und bei Musikschulen 12 Jahreswochenstunden je 1.000 Einwohner. Für den Bezirk liegen Versorgungsdaten von 2012 vor. Im Geschäftsbericht des Amts für Weiterbildung und Kultur des Bezirksamts Mitte werden 110.162 Jahres- stunden für die Musikschule aufgelistet. Daraus leiten wir ein Volumen von 2.118 Jahreswochenstunden ab. Rechnerisch benötigt der Bezirk bei 335.565 Einwohnern (Stand: 30.6.2012) 4.027 Jahreswochen- stunden Musikunterricht. Der Richt- bzw. Orientierungswert wurde also nur zu etwa 52% erreicht. Die Bibliotheken im Bezirk Mitte verfügten 2012 über 533.968 Medieneinheiten. Das bedeutet 1,6 Medien- einheiten je Einwohner. Der Richt- bzw. Orientierungswert wird hier immerhin zu 64% erfüllt. Es liegen uns keine Informationen zur Anzahl der Unterrichtsräume an Volkshochschulen vor. Die auf den gesamten Bezirk bezogenen Werte sagen wenig über die konkrete Angebotssituation im Untersuchungsgebiet aus. Hier muss die aktuelle Bestandsituation betrachtet werden. Bestandssituation Das Untersuchungsgebiet ist durch eine Vielzahl von Bildungs- und Kultureinrichtungen geprägt, welche im Regelfall einen überörtlichen Einzugsbereich haben. Musikschule In der Wallstr. 42 befindet sich die Zweigstelle Mitte der bezirkseigenen „Musikschule Fanny Hensel“, die ein breites Spektrum an Instrumental- sowie Gesangsunterricht im Angebot hat. Zudem bietet dort das bezirkliche „TanzHausBerlinMitte“ Tanzunterricht sowie Workshop-Angebote. Bibliotheken Zwar verfügt das Untersuchungsgebiet über keinen eigenen Bibliotheksstandort, an der „City- Grundschule“, der „GutsMuths-Grundschule“ und am U-Bahnhof Heinrich-Heine-Straße hält jedoch re- gelmäßig eine Fahrbibliothek. Nördlich der Fischerinsel befindet sich einer der Standorte der Zentral- und Landesbibliothek Berlin, die Berliner Stadtbibliothek in der Breite Str. 30-36 (Bezirksregion Regierungsviertel) mit den Abteilungen Berlin-Studien, Bibliotheksbauarchiv, Historische Sammlungen und Senatsbibliothek Berlin. Unmittelbar argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 43 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

südwestlich angrenzend an das Untersuchungsgebiet liegt im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg die Stadt- teilbibliothek Oranienstr. 72 (Moritzplatz) und etwas weiter entfernt, südlich des Untersuchungsgebiets, die Mittelpunktbibliothek „Wilhelm-Liebknecht-Bibliothek / Namik-Kemal-Bibliothek“ in der Adalbert- str. 2.

Weitere Bildungs- und Kulturangebote Oberschulen In Bezug auf Oberschulen (Integrierte Sekundarschulen und Gymnasien) sieht das Schulamt das Schul- platzangebot für den gesamten Betrachtungszeitraum, mindestens jedoch bis zum Schuljahr 2017/2018 als ausreichend an. Temporärer Spitzenbedarf soll durch schulorganisatorische Maßnahmen wie die zeitweise Abweichung von Orientierungswerten (z.B. bezogen auf Zügigkeit oder Raum/Zug-Verhältnis) oder die Einrichtung von Filialen aufgefangen werden. Im Oberschulbereich sind keine bezirklichen Ein- schulungsbereiche zu berücksichtigen und es besteht kein Anspruch auf eine Aufnahme an einer bezirk- lichen Schule. Angesichts sinkender Schülerzahlen bzw. einem Überangebot an Schulplätzen wird hier immerhin eine Aufgabe von Standorten als nicht gerechtfertigt eingeschätzt. In Schulen mit Überkapazi- täten werden ggf. Willkommensklassen zur Beschulung von Flüchtlingskindern eröffnet. Berufsbildende Schulen Im Gebiet befindet sich eine Reihe berufsbildender Schulen in privater Trägerschaft: die AFBB Akademie für berufliche Bildung gGmbH, das Institute of Design Berlin GmbH und Co. KG, die Plan B Altenpflege- schule, das BEST-Sabel-Bildungszentrum – Touristikakademie – , die Schauspielschule Berlin und die Ga- mes Academy. Sie haben alle ein berlinweites Einzugsgebiet und dienen nicht explizit der Versorgung des Untersuchungsgebiets. Theaterhaus Berlin Mitte Die Einrichtung an der Wallstr. 32 (Haus C) ist zentraler Produktionsstandort für freie darstellende Küns- te in Berlin. Teilweise finden dort auch Aufführungen statt. Mit preisgünstigen Proberäumen bietet das Haus eine Plattform für zahlreiche Produktionen. Weil diese überwiegend für Präsentationen an ande- ren Orten entstehen, ist die Bedeutung des Hauses für die lokale Öffentlichkeit nicht immer wahrnehm- bar. Mit seinem Angebot leistet das „Theaterhaus“ jedoch einen wichtigen Beitrag zur Vielfalt der Berli- ner Kultur. Museen und Ausstellungen Märkisches Museum Stadtmuseum Berlin Das „Stadtmuseum Berlin“ präsentiert Am Köllnischen Park 5 vielfältige Objekte zur Kultur und Ge- schichte der Stadt. Neben Dauerausstellungen richten sich das Museumslabor und speziell konzipierte Ausstellungen auch an Kinder, Jugendliche und Familien. Diese werden organisiert durch das „Museum für Kindheit und Jugend“ (ehemals Schulmuseum am Standort Wallstr. 32), welches 2011 in das Märki- sche Museum umgezogen ist. Ausstellungen finden zudem regelmäßig im „Deutschen Architektur Zentrum DAZ“ in der Köpenicker Str. 48/49 statt. Einschätzung des Fachamtes Die Bewertung der Situation aus Sicht des Fachamtes ergibt sich aus einem Gespräch mit der zuständi- gen Fachplanerin und einer fachlichen Stellungnahme. Aus Sicht der Fachabteilung fehlen im Untersuchungsgebiet noch weitere Bildungsstandorte, da z.B. die Kapazitäten im Kreativhaus als nicht ausreichend eingeschätzt werden. Gerade im Hinblick auf den ver- stärkten Wohnungsneubau in diesem Gebiet werden mehr Angebote für notwendig erachtet. Wün- schenswert wäre ein Kultur- oder Volksbildungshaus, da ein Haus einfacher zu organisieren sei. Auch zusätzliche Veranstaltungsorte bzw. insgesamt multifunktionelle Räume fehlen. Dabei ist jedoch zu be- rücksichtigen, dass nicht alles mit allem gemischt werden kann, so benötigen Jugendliche z.B. auch eige- ne Freiräume. Freie Träger spielen eine wichtige Rolle, aber ein kommunal getragenes Grundangebot muss bleiben. argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 44 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

Ein besonderer Schwerpunkt wird auf die Weiterentwicklung der Musikschule gelegt: Der Eingang des Gebäudes der Musikschule liegt an einer Straße mit relativ wenig alltäglichem Durch- gangsverkehr. Die öffentliche Wahrnehmung des Standortes Wallstraße würde sich durch das Aufstellen eines Schaukastens an der Ecke Wallstraße/Inselstraße verbessern. Außerdem wäre eine Beleuchtung des Logos an der Fassade zur Inselstraße wünschenswert. Der Orientierungswert, der den Versorgungsgrad der Bevölkerung mit Musikschulunterricht beschreibt, wird derzeit nur zu etwa 52% erreicht. Dazu kommt, dass die Bevölkerungsprognose von einem erhebli- chen Zuwachs von Familien in diesem Kiez ausgeht. Eine notwendige Erweiterung des Unterrichtsange- botes ist nur möglich, wenn mehr Unterrichtsräume zur Verfügung stehen, denn das Gebäude ist derzeit voll ausgelastet. Besonders wichtig wäre ein zweiter Unterrichtsraum für die musikalische Früherziehung, um den Bedarf an musikalischer Grundbildung für Kinder im Alter zwischen 2 und 6 Jahren abdecken zu können. Da die- se Kurse in der Regel mit 12 Teilnehmern stattfinden und das ganzheitliche Unterrichtskonzept auch viele Bewegungsspiele für die Kinder vorsieht, muss der Raum eine Mindestgröße haben und mit entsprechen- dem elementarem Instrumentarium ausgestattet werden. Dringender Bedarf besteht auch an einem großen Vortragsraum. Der derzeit für Veranstaltungen genutzte Raum hat nur eine Kapazität für max. 40 Zuhörer und wird täglich auch für Kurse genutzt. Seitdem die Aula vom Kulturhaus Mitte nicht mehr zur Verfügung steht, verfügt die Musikschule in dem Kiez über keinen größeren Saal zur kostenfreien Nut- zung. Ein neuer Vortragssaal könnte als Mehrzwecksaal genutzt werden, so dass auch Veranstaltungen vom TanzHausBerlinMitte dort stattfinden können. Natürlich wäre im Interesse einer stärkeren Vernet- zung im Sozialraum auch eine Nutzung für Kiezveranstaltungen oder Stadtteilversammlungen etc. wün- schenswert. Vorstellbar wären z.B. ein Dachausbau am bestehenden Gebäude oder ein Anbau auf dem Hof. Ein besonderes Problem ist der fehlende Aufzug im Gebäude. Der einzige nutzbare Veranstaltungsraum liegt in der 3. Etage und ist nur über die Treppe zu erreichen. Kinderwagen müssen immer im Erdgeschoss abgestellt werden, obwohl sich der Früherziehungsraum (2. größerer Raum im Haus) im 2.OG befindet. Bedarfsermittlung auf der Basis der aktualisierten Daten Da sich, wie bereits oben erwähnt, die Bedarfe meist auf den Gesamtbezirk beziehen, spielen die aktua- lisierten Bevölkerungsdaten für das Untersuchungsgebiet nur eine untergeordnete Rolle. Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen Das Untersuchungsgebiet und die angrenzenden Bereiche sind auf Grund der zentralen Lage sehr gut mit vielfältigen Bildungs- und Kulturangeboten versorgt. Es bestehen zwar bezirksweit Defizite z.B. bei- den Angeboten der Bibliotheken und Musikschule. Angesichts der prekären Haushaltssituation ist es jedoch unwahrscheinlich, dass der Bezirk mittelfristig in der Lage ist, diese auszugleichen. Wie bereits in anderen Segmenten wäre auch hier wichtig, bei Neubauvorhaben darauf hinzuwirken, dass multifunkti- onelle und bezahlbare Räume eingeplant werden, die bei Bedarf (und Finanzierungsmöglichkeit) für soziale und kulturelle Infrastrukturangebote genutzt werden können. Sollte es im jeweiligen Einzelfall keine Nachfrage eines Trägers oder Einrichtung geben, können multifunktionale Räume auch gewerblich genutzt werden. Angesichts steigender Bewohnerzahlen sollten insbesondere die bestehenden Einrichtungen qualifiziert und weiter entwickelt werden. Deshalb sollten die Vorschläge des Fachamts zur Verbesserung der Nutz- barkeit der Musikschule auf Realisierungsfähigkeit geprüft werden.

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 45 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

4.8 Gedeckte Sportflächen Richt- und Orientierungswerte der Versorgung Die Anwendung bisher festgelegter Ausstattungsrichtwerte des Landes Berlin für gedeckten Sportflä- chen und Hallenbäder ist obsolet und wurde von der zuständigen Fachverwaltung ausgesetzt, solange keine neuen Werte beschlossen wurden. Bestandssituation Sporthallen stehen an mehreren Standorten im Untersuchungsgebiet zur Verfügung. Der Sportkomplex zwischen Köpenicker Str. und Melchiorstr. in der Köpenicker Str. 125 verfügt über eine Sport- und eine Tennishalle. An der Neue Roßstr. 5 befinden sich drei Sporthallen. Die City-Grundschule verfügt über eine Sporthalle, die auch Vereinen bereitgestellt wird. Süd-westlich des Untersuchungsgebiets gibt es in der Lobeckstr. 62 in Friedrichshain-Kreuzberg eine Sporthalle, nord-westlich des Untersuchungsgebiets befinden sich weitere Sporthallen im Schulkomplex der GutsMuths-Grundschule / Max-Planck- Gymnasium und an der Bernhard-Rose-Schule in der Krautstraße (Friedrichshain-Kreuzberg). Die Schwimmhalle Fischerinsel 11 wird in Trägerschaft der Berliner Bäderbetriebe geführt. Sie hat ein zusätzliches Angebot an Sauna und Massagen und ist täglich geöffnet. Direkt nördlich an das Untersu- chungsgebiet angrenzend liegt die Schwimmhalle inkl. Sauna in der Holzmarktstr. 51 (Friedrichshain- Kreuzberg), welche behindertengerecht ausgebaut ist. Einschätzung des Fachamtes Die Bewertung der Situation aus Sicht des Fachamtes ergibt sich aus einer Stellungnahme der Fachabtei- lung. Grundsätzlich betrachtet der Bezirk Mitte Sportstätten als ein sehr hohes Gut und ist ständig darum be- müht sind, Sportanlagen zu erhalten und zu sanieren bzw. nach Möglichkeit neu zu schaffen. Einer Auf- gabe von Anlagen wird nur dann zugestimmt, wenn der Erhalt bzw. eine sinnvolle Nutzung nicht oder nicht mehr gegeben ist. Dies betrifft in der Regel reine Schulsportflächen in Wohngebieten, die bisher für den Vereinssport u.a. wegen Lärm oder Zugänglichkeit nicht nutzbar waren. In jedem Fall hat eine Prü- fung der möglichen Betriebszeiten solcher "komplizierten" Anlagen unter Einbeziehung des Umweltam- tes stattgefunden. Dies betrifft z.B. die Schulsportfreifläche in der Krausenstraße des ehemaligen C.- Darwin-Gymnasiums. Hinzu kommt, dass diese Flächen einer Doppelbeanspruchung unterlagen. Sie wur- den sowohl als Schulfreifläche für die Pausenzeiten und auch als Sportmöglichkeit für den Unterricht gebraucht. Der Bezirk ist ständig um die Erweiterung der Basis für den Sportbetrieb bemüht, Diskussio- nen stehen auch unter Einbeziehung der Vertreter der Bezirkssportbundes zu diesem Schwerpunkt stän- dig auf der Tagesordnung und sind ein entscheidender Punkt in der bezirklichen Sportentwicklungspla- nung. An verschiedenen Orten des Bezirks, jedoch außerhalb des Untersuchungsgebiets, ist es in den vergange- nen Jahren gelungen, die Kapazitäten z.T. erheblich auszuweiten: Poststadion in Moabit: - Umbau eines Rasenspielfeldes mit Rundlaufbahn (Tenne) ohne Beleuchtung in 2 Großspielfelder mit Kunstrasen und Trainingsplatzbeleuchtung - Überdachung einer Rollsportfläche und Aufbau einer Bande für die die ganzjährige Nutzung Papageno-Grundschule in der Bergstraße im Ortsteil Mitte: - Bau eines Kleinspielfeldes mit Kunstrasen und Trainingsbeleuchtung Arkona-Grundschule im Ortsteil Mitte: - Neubau einer Doppelsporthalle, eines Kleinspielfeldes und leichtathletischer Anlagen

Die Sportanlagen im Untersuchungsgebiet und deren Entwicklungspotentiale werden wie folgt bewertet: Sportkomplex Köpenicker Straße/ Melchiorstraße Hier befinden sich die Tennishalle des TC Albert Gutzmann e.V., die Sporthalle Köpenicker Straße, die Außentennisfelder des Tennisvereins, ein multifunktionales Kleinspielfeld und die Sporthalle der ehemali- gen Grundschule in der Adalbertstraße. Die Tennishalle ist neu errichtet worden, ebenso wie die Außen- tennisfelder. Die Sporthalle Köpenicker Straße mit ihren sanitären Einrichtungen wurde umfassend sa- argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 46 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

niert. Die Schulsporthalle der ehemaligen Schule ist teilsaniert und in einem relativ guten Zustand. Die Übertragung der Sporthalle und der Schulsportflächen in das Fachvermögen Sport ist erfolgt, um den Standort dauerhaft zu sichern. Dieser Sportkomplex ist multifunktional weiter zu entwickeln.

Schulstandort Neue Roßstraße Hier befinden sich eine neu errichtete und eine sanierte Sporthalle sowie eine kleine, vom Sportverein Marameo betreute und bewirtschaftet Halle. Sollten die Schulgebäude nicht oder zu großen Teilen nicht mehr für kommunale Zwecke benötigt werden, wäre genügend Fläche vorhanden, um hier ein Großspiel- feld für den Fußballsport zu errichten. Dazu müssten zwei der drei Schulhäuser abrissen werden. Der Bezirk wird dies in den weiteren Planungen zum Umgang mit dem Standort zu prüfen haben. Die Sport- verwaltung unterstützt ein derartiges Anliegen.

Nördlich angrenzend an das Untersuchungsgebiet befindet sich der Sportplatz Holzmarktstraße, der ein beliebter Anziehungspunkt für den organisierten und nicht-organisierten Sport ist. Bei den Anwohnern besitzt diese Anlage eine hohe Akzeptanz. Trotzdem mussten wegen der unmittelbaren Nähe zur Wohn- bebauung Nutzungseinschränkungen an den Wochenenden in Kauf genommen werden. Die Anlage, be- stehend aus einem Kleinspielfeld, leichtathletischen Anlagen mit einer Rundlaufbahn. Der Platz wurde in den letzten Jahren komplett saniert und bietet insbesondere dem Kinder- und Jugendsport ideale Voraus- setzungen. Die möglichen Entwicklungspotentiale wurden an diesem Standort ausgeschöpft. Der Platz ist behindertengerecht und auch unter Genderaspekten sehr nutzerfreundlich. Neben der Nutzung durch vier Schulen hat der Verein ABC Zentrum e.V. hier seine Heimstatt gefunden. Für die Vereinsnutzungszei- ten in den Nachmittagsstunden und teilweise an den Wochenenden existiert ein erweiterter Schlüsselver- trag. Dieser Platz ist unbedingt zu erhalten.

Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen Siehe Ausführungen unter 4.9

4.9 Ungedeckte Sportflächen Richt- und Orientierungswerte der Versorgung Die Anwendung bisher festgelegter Werte ist gleichfalls obsolet, d.h. sie wurden, solange keine neuen Werte beschlossen sind ausgesetzt. Bestandssituation In der Bezirksregion „Alexanderplatz“ gibt es nur wenige ungedeckte Sportflächen, eine davon befindet sich nördlich angrenzend an das Untersuchungsgebiet im Planungsraum „Karl-Marx-Allee“ in der Holz- marktstraße 55. Der Sportkomplex Köpenicker Str. / Melchiorstraße verfügt über weitere ungedeckte Sportflächen (Sportplatz und Tennisplatz). Ein Bolzplatz befindet sich in der Sebastianstraße neben der Grundschule. Südwestlich angrenzend an das Untersuchungsgebiet liegt im Bezirk Friedrichshain- Kreuzberg der Sportplatz Waldeckpark in der Alte Jakobstraße. Einschätzung des Fachamtes Siehe Stellungnahme zu 4.8 Bedarfsermittlung auf der Basis der aktualisierten Daten Die Versorgung mit ungedeckten Sportflächen ist unabhängig von der konkreten Bevölkerungszahl eines Untersuchungsgebiets zu betrachten. Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen Angesichts der komplexen Rahmenbedingungen (u.a. wachsende Bevölkerung, wachsendes Gesund- heitsbewusstsein, demografischer Wandel, prekäre öffentliche Haushalte, Instandhaltungsrückstau der öffentlichen Infrastruktur) stehen Empfehlungen zur weiteren Entwicklung des Angebots an ungedeck- ten Sportflächen im Spannungsfeld der widersprüchlichen Interessenlagen. Während die Bedarfe nach

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 47 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

einer vielfältigen Sport- und Bewegungslandschaft steigen, sind die Berliner Bezirke aus Gründen der Haushaltsdisziplin derzeit eher gezwungen, das Angebot zu reduzieren. Realistischerweise empfehlen wir deshalb vorrangig, den Zustand und die Zugänglichkeit zu den vorhanden Sportflächen zu verbes- sern. Wir teilen die Ausführungen des Fachamtes, dass der Sportkomplex Köpenicker Str. /Melchiorstr. multifunktional weiter entwickelt werden soll und der Sportplatz Holzmarktstraße zu erhalten ist. Der Ausstattung der Schulen mit bedarfsgerechten Sport- und Bewegungsflächen sollte grundsätzlich Vor- rang eingeräumt werden. Für kurz- bis mittelfristig kaum realisierbar halten wir die Option, bei Aufgabe der kommunalen Zwecke die Schulgebäude zwischen Wallstraße und Neue Jakobstraße ganz oder teil- weise abzureißen und ein Großspielfeld zu errichten. Sowohl die evangelische Schule wie auch das Thea- terhaus sind wichtige Einrichtungen, für die in absehbarer Zeit kaum Ersatzstandorte gefunden werden können. Mittelfristig ist angesichts des zu erwartenden Bevölkerungszuwachses zu prüfen, inwieweit bei Neubauvorhaben Sport- und Bewegungsflächen für eine halböffentliche Nutzung verhandelt und ver- traglich festgelegt werden können. In einer kleinen Anfrage der Linken-Fraktion im Abgeordnetenhaus zur Zukunft von Berlins Sportstätteninfrastruktur im April 2013 bewertet der Staatssekretär für Sport, in Übereinstimmung mit unserer Einschätzung, die Situation wie folgt: …Von 2011 bis 2013 wurden im Bezirk Mitte bereits zwei Sportflächen aufgegeben. Mit Stichtag 01.04.2013 liegen dem Senat bzw. dem Abgeordnetenhaus 17 Antragsverfahren von 8 Bezirken für die Aufgabe von insgesamt 22 Sportflächen vor, vier davon im Bezirk Mitte. Die Entwicklung des Ver- sorgungsgrades bei den ungedeckten Anlagen ist in Berlin im Zeitraum von 2002 bis 2011 durchweg von Rückgängen geprägt. Für Berlin insgesamt betrug die Abnahme rund 11 %. Dieser Durchschnitts- wert wird in fünf Bezirken zum Teil erheblich übertroffen, in Mitte z.B. beträgt die Abnahme 17%. Bis- her galt bei den öffentlichen Sportanlagen, dass Sanierung und Bedarfsanpassung Priorität vor Neu- bau hat. Diese strategische Ausrichtung ist angesichts des Instandhaltungsdefizits weiterhin richtig, muss aber relativiert werden. Viele zusätzliche Wohnungen werden in innerstädtischen Bestandsge- bieten gebaut werden. Für zusätzliche Infrastruktur sind dort oft gar keine Flachen verfügbar. Neu- bauten sind im Zusammenhang mit der Erschließung größerer neuer Wohnquartiere jedoch erforder- lich und sollten ggf. im Rahmen von städtebaulichen Verträgen durch die Investoren miterrichtet wer- den. Die fachpolitische Prüfung der Notwendigkeit von neuen Orientierungswerten ist gegenwärtig in Bearbeitung. Daher kommt der Erschließung innerer Reserven an bestehenden Sportstandorten eine wichtige Be- deutung zu. Die optimale Auslastung der öffentlichen Sportanlagen ist angesichts der eher geringen Möglichkeiten infrastruktureller Mehrausstattung durch Neubau das probate Mittel, um das Angebot für die Nutzer effizient zu gestalten. Mögliche Maßnahmen sind: Mehr Ganzjahresnutzung bei ungedeckten Sportanlagen (Beläge, Beleuchtung, Überdachung). Effizientere Nutzung durch interaktives Belegungsmanagement, bessere Kontrollen, höhere Aus- lastung. Dabei sind Erfolg versprechende Maßnahmen vorrangig im Regelwerk zur Anlagennut- zung (Sportanlagen-Nutzungsvorschriften SPAN) in Verbindung mit dem Sportanlagenmanage- ment (insb. Belegungsmanagement) durch die Betreiber zu suchen. Auslastungskontrollen, Transparenz bei der Vergabeprozedur und der Belegungsplanung, moderne Hilfsmittel (Sportan- lagenmanagement-Software, möglichst einheitlich in allen Bezirken) mit Möglichkeiten der Onli- ne- Buchung von Restzeiten sind geeignete Ansätze, die Auslastung der Sportinfrastruktur zu op- timieren. Weitere Möglichkeiten zur Verbesserung der Anlagenauslastung wä

Zeit vor 16.00 Uhr. Der Senat unterstützt die Errichtung, bauliche Umgestaltung und der Betrieb von vereinseigenen Sportanlagen. Insbesondere für innerstädtische Bereiche wird das Sanierungsprogramm noch wichtiger als bisher. Ggf. sollten hier Maßnahmen zur Kapazitätserweiterung vorrangig geför- dert werden.

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 48 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

4.10 Öffentliche Grün- und Freiflächen Richt- und Orientierungswerte der Versorgung Der Richt- bzw. Orientierungswert für wohnungsnahe Grünflächen beträgt 6 m² je Einwohner, für sied- lungsnahe Grünflächen 7 m² je Einwohner. In der Bezirksregion „Alexanderplatz“ gibt es 66 öffentliche Grünanlagen mit einer Gesamtfläche von 429.041 m² bei 46.096 Einwohnern (Stand 31.12.2010). Das ergibt eine Versorgung mit erholungswirksamen Grünflächen von 9,3 m². Bezogen auf den Teilraum „Nördliche Luisenstadt“ stellt sich die Situation differenziert dar. Im Land- schaftsprogramm Berlin (Ausgabe 2006) werden große Teile des Untersuchungsgebiets als Wohnquar- tiere mit höchster und zweithöchster Dringlichkeitsstufe zur Verbesserung der Freiraumversorgung ein- gestuft. Es werden umfangreiche Sofortmaßnahmen zur Schaffung von öffentlichen, halböffentlichen und privaten Freiräumen für erforderlich gehalten. Bestandssituation Im Bezirksregionenprofil „Alexanderplatz“ 2013 sind für das Untersuchungsgebiet 26 wohnungsnahe- Grünanlagen mit unterschiedlicher Größe und Nutzbarkeit ausgewiesen (zwischen 268 und 13.277 m², mit einer großen Spanne an Nutzungsmöglichkeiten z.B. bei Uferpromenaden oder Parkanlagen). In der Summe verfügt das Untersuchungsgebiet über 130.531 m² Grün- und Freiflächen. Bei 14.420 Ein- wohnern in 2012 verfügt so jeder Einwohner rechnerisch über einen Anteil von 9,2 m² Grünfläche. Als wohnungsnahes Grün werden lt. Umweltatlas Berlin jedoch nur Flächen ab 0,5 ha und in einem Radius von 450 m berechnet. Eine dementsprechend differenzierte Zuordnung würde den Rahmen dieser Un- tersuchung sprengen. Bezieht man jedoch nur die Flächen über 0,5 ha in die Berechnung ein, ergibt sich eine Gesamtfläche von 83.993 m², was einer Versorgung von 5,9 m² je Einwohner entspricht. Auffällig ist die extrem heterogene Verteilung der Grünflächen im Untersuchungsgebiet. Während die westlichen und süd-östlichen Bereiche wie z.B. die Fischerinsel, der Bereich rund um den Luisenstädti- schen Kirchpark und natürlich der an Friedrichshain-Kreuzberg angrenzende Bereich vom Engelbecken über den Engeldamm bis zum Mariannenplatz relativ gut ausgestattet sind, gibt es ein erhebliches Defi- zit in der Versorgung des nord-östlichen Bereichs zwischen Brückenstraße, Spree und Melchiorstraße. Die qualitative Bewertung der Grünflächen ergibt kein einheitliches Bild. Grundsätzlich ist der Pflegezu- stand im Allgemeinen jedoch mittel bis gut, manchmal sogar sehr gut. Als besonders positive Beispiele für den Allgemeinzustand stechen die Flächen auf der Fischerinsel, der Michaelkirchplatz und der Hein- rich-Heine-Platz hervor. Allerdings sind eine ganze Reihe von Grünflächen durch Graffiti-Schmierereien beeinträchtigt, besonders entlang der Freiflächen am Luisenstädtischen Kanal. Einschätzung des Fachamtes Es liegt bisher keine Einschätzung der Fachabteilung vor. Bedarfsermittlung auf der Basis der aktualisierten Daten Zieht man als Berechnungsrundlage die Steigerung der Wohnbevölkerung bis 2027 auf 24.194 Einwoh- ner heran, werden hier nach Anrechnung aller Grünflächen nur noch 5,4 m², bei ausschließlicher An- rechnung der Flächen über 0,5 ha sogar nur noch 3,5 m² je Einwohner erzielt, so dass sich hier ein deut- liches Defizit abzeichnet. Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen Durch die Ausweisung des mit öffentlich Grün- und Freiflächen besonders defizitär ausgestatteten nord- östlichen Bereichs des Untersuchungsgebiets als Sanierungsgebiet ergeben sich mit dem besonderen Städtebaurecht und dem Förderprogramm Städtebaulicher Denkmalschutz auch Möglichkeiten zur Ver- besserung der Grünflächenversorgung dieses Teilgebiets. Diese sollten insbesondere wegen der in die- sem Bereich verorteten Wohnungsbauschwerpunkte zur Erhöhung des Anteils an öffentlichen, halböf- fentlichen und privaten Grünflächen möglichst umfassend genutzt werden

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 49 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

4.11 Öffentliche Spielplätze Richt- und Orientierungswerte der Versorgung Der Richt- bzw. Orientierungswert beträgt bei öffentlichen Kinderspielplätzen 1 m² anrechenbare Netto- spielfläche pro Einwohner. Bezogen auf die Bezirksregion „Alexanderplatz“ werden mit 49 Spielplätzen 0,8 m² pro Einwohner erreicht, also 80 % des Bedarfs. Bestandssituation Im Untersuchungsgebiet befinden sich 12 Spielplätze mit einer anrechenbaren Nettospielfläche von insgesamt 16.116 m². Bei 14.220 Einwohnern in 2012 im Untersuchungsgebiet werden 1,1 m² Spielflä- che pro Einwohner erreicht, der Richt- bzw. Orientierungswert somit zu 110 % erfüllt. Die Versorgung stellt sich jedoch kleinräumlich als sehr unterschiedlich im Untersuchungsgebiet dar. Während der Be- reich Heine-Viertel West relativ gut versorgt ist, wird das Heine-Viertel Ost im nördlichen Bereich der schlechtesten Versorgungsstufe 1 und im südlichen Bereich der Versorgungsstufe 2 zugeordnet. Bereits in 2013 ist jedoch eine Unterschreitung der 1 m²-Quote für das gesamte Untersuchungsgebiet zu erwar- ten, da dann die Bevölkerung dann voraussichtlich auf 16.709 Einwohner anwachsen wird. Auch hier ist, wie schon bei den Grün- und Freiflächen, die extrem heterogene Verteilung der Spielplätze im Untersuchungsgebiet festzustellen. Während die westlichen und süd-östlichen Bereiche relativ gut ausgestattet sind, gibt es auch in der Spielplatzversorgung des nord-östlichen Bereichs zwischen Brü- ckenstraße, Spree und Melchiorstraße ein erhebliches Defizit. Hinzu kommt, dass diese Bereiche nicht von den größeren Anlagen profitieren, bei denen die Spielplätze in großzügigere Grünbereiche eingebet- tet sind wie am Luisenstädtischen Kirchpark, Am Köllnischen Park, rund um den Michaelkirchplatz bis zum Engelbecken und in der Neuen Jakobstraße. Das verstärkt noch den subjektiven Eindruck, von der Versorgung angehängt zu sein. Bei der qualitativen Betrachtung der einzelnen Standorte ist festzustellen, dass einige der Spielplätze bis auf Graffiti und witterungsbedingter Abnutzung der Spielgeräte und Sitzmöbel in einem guten und ge- pflegten Zustand sind. Bei einigen Spielplätzen wiederum ist der Allgemeinzustand zwar gut, es fehlen aber ergänzende Spielangebote, die den Platz insgesamt aufwerten könnten. Dies betrifft den Luisen- städtischen Kirchpark und den Köllnischen Park. Auf dem Spielplatz Annenstraße werden Sitzgelegenhei- ten vermisst. Erhebliche Gestaltungsmängel und Nutzungseinschränkungen haben die Spielplätze Mi- chaelkirchplatz 7-10, Melchiorstr./ Adalbertstr., Engeldamm, Schmidstr. 1 und Fischerinsel 3. Einschätzung des Fachamtes Es liegt bisher keine Einschätzung der Fachabteilung vor. Bedarfsermittlung auf der Basis der aktualisierten Daten Bei einem prognostizierten Anwachsen der Bevölkerung auf 24.194 Einwohner in 2027 werden nur noch 0,7 m² Spielfläche pro Einwohner erzielt. Der Richt- bzw. Orientierungswert würde dann ohne die Schaf- fung neuer Spielplätze oder Erweiterung bestehender Anlagen nur noch zu 70% erfüllt.

Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen Zwar werden derzeit noch die Richtwerte zur Spielplatzversorgung erfüllt. Angesichts des erheblichen Einwohnerzuwachses sind jedoch schon kurzfristig Maßnahmen zu ergreifen, um Flächen für Spielplätze zu sichern und in die Planung aufzunehmen. Dort wo entsprechende Bedarfe benannt wurden, sollten die bestehende Spielplätze kurz- bis mittelfristig aufgewertet werden, damit sie nicht nur für die bereits vorhandenen Kinder, sondern auch für die zukünftigen Nutzer ein attraktives Angebot bilden. Wie bei den Empfehlungen zur Verbesserung der Freiflächenversorgung bereits angeführt, sollten für die unterversorgten nord-östlichen Teilbereiche (die auch Schwerpunkte des Wohnungsneubaus sind) die bereitgestellten Förderkulissen des Sanierungsgebiets und Städtebaulicher Denkmalschutzes zu ei- ner nachhaltigen Verbesserung der Ausstattung mit öffentlich und wohnungsnahen privaten Kinder- spielplätzen genutzt werden.

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 50 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

4.12 Zusammenfassung der Ergebnisse der Versorgung mit sozialer Infrastruktur

Bereich Gültiger Richt- oder Versorgungsstand Handlungsbedarf Orientierungswert Grundschulen ja, bis 2017 ausreichend durch Umstruk- Schaffung zusätzlicher Kapazitäten alle Kinder müssen turierungen an den beiden Grund- Sicherung des aufgegebenen Standorts versorgt werden schulen (keine Schüler aus Nachbar- Adalbertstr. bezirken, Aufstockung GutsMuths-GS von 2,3 auf 3,0 Züge), bis 2027 Mehrbedarf von 2,4 bis 3,0 Zügen (plus 466 Schüler) Kitas ja, aktuell rechnerisch ausreichend, Mindestens ein, besser noch zwei zusätz- je nach Alter unter- faktisch hohe Nachfrage, ab 2017 liche Kitastandorte mit 90-100 Plätzen schiedliche Zielbe- Engpass (-81), bis 2027 fehlen 365 erforderlich, weitere Standorte sind zu treuungsquoten Plätze, benachbarte Bereiche bieten sichern z.B. im Rahmen von Neubauvor- keine ausreichende Entlastung haben Jugendfreizeit Ja, derzeit noch ausreichend Plätze im Qualifizierung der bestehenden Einrich- 11,4 % Plätze für die 6 Gebiet (nicht in der Bezirksregion), tungen, Ausbau der Angebote und Kapa- - <25 Jährigen Engpass ab 2017, bis 2027 fehlen 182 zitäten Plätze Familienzentren teilweise, von 2 FiZ im Bezirk eines im Gebiet derzeit nicht 24 neue FiZe in Berlin (Kreativhaus in Koop. mit Fröbel-Kita) Stadtteilzentren teilweise, Das Kreativhaus ist seit 2014 über keiner ein Stadtteilzentrum je das Förderprogramm Stadtteilzen- Prognoseraum tren gefördert Seniorenfrei- nein, 2 Freizeit- plus 1 Pflege-Angebot im Qualifizierung und Weiterentwicklung zeit- und wurde ausgesetzt Gebiet des Angebots in generationsübergrei- -fürsorge- fenden Einrichtungen, bei Neubauvorha- einrichtungen ben Multifunktionsräume und dezentra- le Versorgungsangebote mit berücksich- tigen Bildung, Kultur teilweise, Bezirkliche Unterausstattung bei Bei Neubauvorhaben multifunktionale bezogen auf Bezirk Musikunterrichtstunden und Medi- Räume mit berücksichtigen, die durch Musikstunden, Medi- eneinheiten in Bibliotheken; im Projekte oder bei nicht- eneinheiten, VHS- Gebiet: Musikschule und Fahrbiblio- Inanspruchnahme für Gewerbe genutzt Räume theken, weitere Kultur- und Bil- werden können. dungsangebote im Gebiet und an- grenzend (Museen und Bibliotheken) Gedeckte Sport- nein, mehrere Sporthallen und eine Bei Neubauvorhaben multifunktionale flächen ausgesetzt Schwimmhalle im Gebiet Räume mit berücksichtigen, die auch für Sportangebote genutzt werden können. Ungedeckte nein, ausgesetzt wenige Sportplätze im Gebiet Mittelfristig bei Neubauvorhaben die Sportflächen Einrichtung halböffentlicher Sport- und Bewegungsflächen mit berücksichtigen Öffentliche ja, wohn.nahes Grün 6 derzeit relativ gut versorgt ca. 5,9 qm Es sind alle Möglichkeiten zu nutzen, den Grün- und Frei- qm (Flächen über 0,5 /EW, bis 2027 sinkt jedoch der Wert Anteil der Grünflächen zu erhöhen, das flächen ha), siedl.nahes Grün auf 3,5 qm/EW bezieht sich auf öffentliche, halböffentli- 7 qm/EW che und private Grünflächen Öffentliche ja, 1 qm je Einwohner derzeit Bedarf leicht übererfüllt mit Es sind alle Möglichkeiten zu nutzen, Spielplätze 1,1 qm je EW (110%), bereits kurz- bestehende Angebote zu qualifizieren, fristig wird der Wert 1 qm/EW unter- erweitern oder neue zu schaffen. Beste- schritten, in 2027 werden nur noch hende Angebote sind 0,7 qm/EW erreicht.

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 51 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

5. Verzeichnisse

Quellenverzeichnis Berichte, Gutachten, Planungen Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Gebäude und Wohnungszählung 2011 (Fortschreibung Mai 2013) Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Sonderauswertungen EMR 2007 bis 2012 Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, Schulentwicklungsplan 2012-2016 Bezirksamt Mitte von Berlin, Basisbericht Schulplanung , Entwurf 18.11.2013 Bezirksamt Mitte von Berlin, Bebauungsplanübersicht, Juni 2011 Bezirksamt Mitte von Berlin, Bebauungsplanentwurf I-33, März 2011 Bezirksamt Mitte von Berlin, Bericht zur Kinder- und Jugendarbeit Alexanderplatz, Juni 2011 Bezirksamt Mitte von Berlin, Bezirksregionenprofil Alexanderplatz, November 2012 Bezirksamt Mitte von Berlin, Einschulungsbereiche 2012, September 2011 Bezirksamt Mitte von Berlin, Geplanter Wohnungsneubau; Januar 2013 Bezirksamt Mitte von Berlin, Schulentwicklungsplan des Bezirks Mitte von Berlin 2009, März 2010 Bezirksamt Mitte von Berlin, Jugendamt, Entwicklungsplanung Kinderbetreuung im Bezirk Mitte, Juni 2012 Bezirksamt Mitte von Berlin, Jugendamt, Entwicklungsplanung Kindertagesbetreuung im Bezirk Mitte, Juli 2013 Bezirksamt Mitte von Berlin, Jugendamt, Materialsammlung Zahlen, Daten, Fakten 2009 Bezirk Mitte für die Prognoseräu- me, September 2009 Bezirksamt Mitte von Berlin, Jugendamt, Regionaler Bericht zur Jugendarbeit im Stadtbezirk Mitte von Berlin, Prognose- raum Zentrum, 2011 Bezirksamt Mitte von Berlin, Jugendamt, Versorgungsgrad Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen, 5.11.2013 Herwarth + Holz Planung und Architektur, Städtebaulicher Rahmenplan Luisenstadt, Februar 2010 L.I.S.T. Stadtentwicklungsgesellschaft mbH, Protokoll Stadtteilkonferenz für die Gebiete (Bezirksregionen Alexanderplatz und Brunnenstraße Süd, September 2013 Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft, „Auf die Plätze, Kitas, los!“ – Landesprogramm zum Kita-Ausbau 2014, Informationen für Träger von Kindertageseinrichtungen in Berlin Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft; Kindertagesbetreuung Bedarfsatlas 2014, Januar 2014 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Richt- und Orientierungswerte für Einrichtungen der sozialen und grü- nen Infrastruktur (02/2011), April 2011 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Ref. IA – Stadtentwicklungsplanung in Zusammenarbeit mit dem Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Kurzfassung Bevölkerungsprognose für Berlin und die Bezirke 2011-2030 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Monitoring Soziale Stadtentwicklung, 2008, 2009, 2010, 2011 Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales, Pflege und pflegeunterstützende Angebote in Berlin, Landespflegeplan 2011, 2012 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Planungsannahmen (11/2003), April 2011 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bedarfs- und Kostenrichtwerte zur sozialen Infrastruktur, Juli 2002 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Flächennutzungsplan Berlin Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Planwerk Innenstadt 2008 STATTBAU Stadtentwicklungsgesellschaft mbH, Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt Kreuzberg, INSEK 2011, No- vember 2011

Internet http://bbb-infra.de/user/upload/Fischerinsel.pdf https://www.statistik-berlin-brandenburg.de/statis/ http://bildungsklick.de/datei-archiv/22853/__millionen_euro_fuer_schul_und_sportstaettensanierung.pdf http://kreativhaus-berlin.de/ http://schatzinsel.froebel.info/ http://www.abczentrum-berlin.de/ http://www.berlin.de/imperia/md/content/bamitte/611_2013_anl_suw_az_2014_gesamt.pdf?start&ts=1379932150&file= 611_2013_anl_suw_az_2014_gesamt.pdf http://www.berlin.de/imperia/md/content/senatsverwaltungen/senwaf/struktur/efre/ergebnissederfoerderung/beguensti gtenverzeichnis_2012.pdf?start&ts=1372858352&file=beguenstigtenverzeichnis_2012.pdf http://www.berlin.de/sen/bildung/schulverzeichnis_und_portraets/ http://www.berlin.de/sen/finanzen/dokumentendownload/haushalt/kii_portfolio_kita.pdf http://www.berlin.de/sen/finanzen/dokumentendownload/haushalt/kii_portfolio_schule.pdf http://www.berliner-woche.de/nachrichten/bezirk-mitte/mitte/artikel/30215-neubauprojekt-behindert-sportverein/, argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 52 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

http://www.b-w-architekten.com/kita-schatzinsel.html http://www.city-grundschule.de/ http://www.dieoase-berlin.de/ http://www.ev-schule-zentrum.de http://www.forum-soziale-dienste.de/gmbh/trauminsel.html http://www.froebel- gruppe.de/fileadmin/user/Dokumente/Broschueren/broschuere_wir_bauen_zukunft_kindergaerten.pdf http://www.gfj-berlin.de/Kita_Murkelmaier.html http://www.gfj-berlin.de/Kita_Pusteblume.html http://www.gutsmuths-grundschule.de/ http://www.kiga-alegria.de/ http://www.kilaspreepferdchen.de/ http://www.kinderladen-kleinundstark.de/ http://www.kinderverein-ottokar.de/ http://www.jugendwohnen-berlin.de/kita-bethaniendamm.0.html http://www.kmk.org/fileadmin/pdf/Bildung/Normungsfragen_Wirtschaftlichekeit/4_Gebaeudekatalog.pdf http://www.kosp-berlin.de/archiv/pdf2012/2012-Einweihung-Kita-Lichtenbergerstrasse.pdf http://www.maedchenwohneinrichtung-schmidstrasse.de/ http://www.mpg-berlin.de/ http://www.parlament-berlin.de/ados/16/BauWohn/vorgang/bw16-0248-v.pdf http://www.parlament-berlin.de/ados/16/Sport/vorgang/sp16-0215-v.pdf http://www.parlament-berlin.de/ados/17/BauVerk/vorgang/bv17-0135-1-v.pdf http://www.stadtentwicklung.berlin.de/cgi-bin/hidaweb/getdoc.pl?DOK_TPL=lda_doc.tpl&KEY=obj%2009060115 http://www.stadtspree.org/wp-content/uploads/2013/01/FSt_Referenten-in-Reihenfolge_13-01-30.pdf http://www.tc-berlin-mitte.de/ http://www.w-n-v.de http://www.zlb.de/

Weitere Dokumente Exposé Alter Jakob II Exposé Baugemeinschaft Heinrich 73 Exposé Dresdener Straße 114 Exposé Köpenickerstraße 124 Exposé Myrica Exposé Wohnen am Spittelmarkt Beuth-Höfe Exposé Wohnen an der Wallstraße

Fachgespräche Frau Catriositis, BezA Mitte von Berlin Frau Harms, BezA Mitte von Berlin Herr Lehmann, BezA Mitte von Berlin Frau Mineur, BezA, Mitte von Berlin Frau Müller, BezA Mitte von Berlin Frau Paprotny, BezA Mitte von Berlin Frau Patz-Drüke, BezA Mitte von Berlin Frau Seels, BezA Mitte von Berlin Herr Volk, BezA Mitte von Berlin sowie Vertreter von Einrichtungen der sozialen Infrastruktur

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 53 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Abgrenzung Untersuchungsgebiet und Teilräume ...... 3 Abbildung 2: Wohnbaupotenziale im Untersuchungsgebiet und Verflechtungsbereich ...... 5 Abbildung 3: Bezugssystem Prognoseraum, Bezirksregionen, Untersuchungsgebiet ...... 12 Abbildung 4: Siedlungsbestand im Untersuchungsgebiet ...... 14 Abbildung 5: Lage der stat. Blöcke 610 und 010 ...... 15 Abbildung 6: Einschulungsbereiche im Bezirk Mitte ...... 30 Abbildung 7: Schul- und Bezirksregionen des Bezirkes Friedrichshain-Kreuzberg...... 31

Grafikverzeichnis Grafik 1: Entwicklung des prognostizierten Wohnungszuwachses zwischen 2013 und 2027 nach Teilräumen und im Gesamtgebiet ...... 6 Grafik 2: Prognose der Entwicklung des Wohnungsbestandes zwischen 2013 und 2027 im Untersuchungsgebiet und den Teilräumen Heine-Viertel West und Heine-Viertel Ost ...... 7 Grafik 3: Bevölkerungsentwicklung von 2007 bis 2012 nach Bezugsräumen (absolut) ...... 11 Grafik 4: Relative Bevölkerungsentwicklung von 2007 bis 2012 und Bevölkerungsprognose 2013 bis 2027 nach Bezugsräumen ...... 12 Grafik 5: Veränderung der Einwohnerzahl durch die allgemeine Bevölkerungsentwicklung 2013 bis 2027 im Untersuchungsbereich nördliche Luisenstadt nach der mittleren Variante der Bevölkerungsprognose für den Prognoseraum Zentrum ...... 14 Grafik 6: Altersverteilung Siedlungsbestand WBM und Berolina e.G. im Vergleich zum Untersuchungsgebiet gesamt...... 15 Grafik 7: Altersverteilung statistischer Block 610 im Vergleich zum Untersuchungsgebiet gesamt ...... 16 Grafik 8: Grafik Altersverteilung statistischer Block 010 im Vergleich zum Untersuchungsgebiet gesamt ...... 16 Grafik 9: Bevölkerungszuwachs durch Veränderung der Mieterstruktur in den Siedlungsbeständen des Untersuchungsgebiets zwischen 2013 und 2027...... 17 Grafik 10: Wohnungsgrößen nach Anteil in ausgewählten Bauvorhaben ...... 17 Grafik 11: Einwohnerzuwachs durch die Belegung neugeschaffenen Wohnraums im Untersuchungsgebiet und Verflechtungsbereich zwischen 2013 und 2027 ...... 19 Grafik 12: Entwicklung des Einwohnerzuwachses nach den Einzelfaktoren im Untersuchungsgebiet und Verflechtungsbereich zwischen 2013 und 2027...... 19 Grafik 13: Bevölkerungszuwachs mittlere Variante und +/- 10% Schwankungsbereich im Untersuchungsgebiet und Verflechtungsbereich zwischen 2013 und 2027 ...... 20 Grafik 14: Relative Bevölkerungsentwicklung und -prognose im Untersuchungsgebiet im Vergleich zur Bevölkerungsprognose für den Bezirk Mitte und Berlin zwischen 2007 und 2027 (2007 = 100%) ...... 21 Grafik 15: Bevölkerungsentwicklung und -prognose gesamt im Vergleich zur allgemeinen Bevölkerungs- entwicklung zwischen 2007 und 2027 im Heine-Viertel Ost (ohne Verflechtungsbereich) ...... 22 Grafik 16: Bevölkerungsentwicklung und -prognose gesamt im Vergleich zur allgemeinen Bevölkerungs- entwicklung zwischen 2007 und 2027 im Heine-Viertel West (ohne Verflechtungsbereich) ...... 22 Grafik 17: Altersverteilung gruppiert im Vergleich der Bezugsräume am 31.12.2012 ...... 23 Grafik 18: Prognostizierte Altersverteilung gruppiert im Vergleich der Bezugsräume am 31.12.2027 (mittlere Variante) ...... 24 Grafik 19: Altersverteilung 2011 bis 2027 ausgewählter Altersgruppen im Prognoseraum Zentrum nach Bevölkerungsprognose Berlin (mittlere Variante) ...... 25 Grafik 20: Vergleich der gruppierten Altersverteilung im Untersuchungsgebiet zwischen 2012 und 2027 ...... 25 Grafik 21: Veränderung der Anzahl der Einwohner nach Altersgruppen i.v.H. (2012 = 100%) im Untersuchungsgebiet zwischen 2012 und 2027 ...... 26 Grafik 22: Entwicklung der Anzahl der Kinder im Untersuchungsgebiet und Verflechtungsbereich zwischen 2012 und 2027 nach Altersgruppen ...... 26 Grafik 23: Entwicklung der Anzahl der Jugendlichen im Untersuchungsgebiet und Verflechtungsbereich zwischen 2012 und 2027 nach Altersgruppen ...... 27 Grafik 24: Entwicklung der Anzahl der Erwerbsbevölkerung im Untersuchungsgebiet und Verflechtungs- bereich zwischen 2012 und 2027 ...... 27 Grafik 25: Entwicklung der Anzahl der Senioren im Untersuchungsgebiet und Verflechtungsbereich zwischen 2012 und 2027 ...... 28 argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 54 Infrastruktur-und Bevölkerungsentwicklungsanalyse Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)

Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Zusammenfassung Wohnungsbaupotenziale im Zeitraum 2013 bis 2027 ...... 6 Tabelle 2: Ausgewählte Sozialdaten Monitoring Soziale Stadtentwicklung 2008 bis 2011 für die Teilräume Heine-Viertel West und Ost sowie die Vergleichsgebiete Bezirksregion Alexanderplatz und Bezirk Mitte ...... 9 Tabelle 3: Allgemeine Bevölkerungsentwicklung 2011 bis 2030 (Bevölkerungsprognose für Berlin mittlere Variante) ...... 13 Tabelle 4: Annahmen zur durchschnittlichen Belegung des Wohnungsneubaus ...... 18 Tabelle 5: Voraussichtlicher Bevölkerungszuwachs durch Wohnungszugang im Zeitraum 2013 bis 2027 ...... 18 Tabelle 6: Modellrechnung Grundschülerentwicklung (6 bis unter 12-jährige) ...... 33 Tabelle 7: Benötigte Züge im Untersuchungsgebiet bei unterschiedlichen Rahmenbedingungen ...... 33 Tabelle 8: Versorgungsprognose bei Ausnutzung verschiedener Kapazitätserhöhungs- möglichkeiten ...... 34 Tabelle 9: Bestand Kitaplätze im Untersuchungsgebiet ...... 35 Tabelle 10: Entwicklung der Kinderzahlen und des Kitaplatzbedarfs im Untersuchungsgebiet ...... 37 Tabelle 11: Entwicklung der 6 bis unter 25 Jährigen im Untersuchungsgebiet, Versorgungsgrad mit Jugendfreizeiteinrichtungen ...... 40

Anhang

Karte Wohnbaupotenziale Tabelle Wohnbaupotenziale Standortprofile Infrastruktureinrichtungen Schulen Kindertagesstätten und -gärten Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen Senioreneinrichtungen Gedeckte Sportflächen Ungedeckte Sportflächen Öffentliche Grün- und Freiflächen Öffentliche Spielplätze

argus gmbh / S.T.E.R.N. GmbH Seite 55   

 

            

                                                             

                                                    

                                            

                                                          

                  

                  

      Bezirksamt Mitte von Berlin    

                               

                          Abteilung Stadtentwicklung,                        

         

    

       

      

     

   

     

            

        Bauen, Wirtschaft und Ordnung  

            

                      

       

                                                         - Fachbereich Stadtplanung -                                                                                                                                           Infrastruktur- und Bevölkerungs-                                                                                             analyse nördliche Luisenstadt                                        M 4003                                                                      M 4014                                                            Wohnbaupotenziale    M 4021                                                                                                                                                                       M 4015                   M 4002                  M 4002                                     Entwicklungszeiträume          M 4601                                                                                                                                                                                                                                    M 4017                                             < 5 Jahre                                                M 4018                                             M 4020     M 4005                                                                                      M 4023                                           5 - 10 Jahre                     M 4022                                 M 4603      

                                       

       

                        

   

      

             

       

           10 - 15 Jahre   

                              

                                                     M 4607                          M 4609                                                                 M 4611                                              Gebietsgrenzen                                                                                                                                                                                             M 3067    M 4610                                  Untersuchungsgebiet                                                                        M 4608                                                M 3609                                             M 4604                                                                                                          Bezirksgrenze zwischen Mitte                                                 M 4612                                                                                                                           und Friedrichshain-Kreuzberg                                                                                   M 4008                                                                                   M 4026                                          M 4032  Sanierungsgebiet                                                                                      M 4027                                       M 4009 98-100                                                           Städtebaulicher Denkmalschutz                                                                                              68-69      M 4010                                                                                                           M 4036       M 4606      M 4000              M 4033         Blocknummern                                                                                                                                                                                 71                                M 4605         72           15                           14      73              

            

                                                 13      74    

             

                                         

12        

   75               M 4037                         76          

        M 4034

   

   M 4038                                                                                                                   März 2014                                                                                                                           erstellt durch:                                                                                                                                               argus gmbh in Zusammenarbeit                                                                                                                                                          mit S.T.E.R.N. GmbH                                                                                                                                                         im Auftrag des Bezirksamtes                                                                                                                                                                Mitte von Berlin                                                                      Kartengrundlage: ALK Berlin     