(Rotenbühl) (Rems-Murr-Kreis) Im Jahr 2017
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ENDBERICHT Avifaunistische Bestandserfassung im Rahmen des Flurneuordnungsverfahren Winnenden / Leutenbach (Rotenbühl) (Rems-Murr-Kreis) im Jahr 2017 14. November 2017 Im Auftrag von Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg (LGL) Büchsenstraße 54 70174 Stuttgart Bearbeiter: Arnold Sombrutzki Brunnenstraße 20 73553 Alfdorf-Pfahlbronn Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung Seite 3 2. Methode Seite 3 3. Ergebnisse der Bestandsaufnahmen Seite 4 4. Naturschutzfachliche Bewertung Seite 5 4.1 Artbezogene Bewertung Seite 6 4.2 Gebietsbezogene Bewertung Seite 7 5. Artspezifische Bewertung wertgebender Arten Seite 8 5.1 Dorngrasmücke Seite 8 5.2 Feldsperling Seite 9 5.3 Gartenrotschwanz Seite 10 5.4 Goldammer Seite 11 5.5 Grauspecht Seite 12 5.6 Grünspecht Seite 13 5.7 Halsbandschnäpper Seite 14 5.8 Klappergrasmücke Seite 15 5.9 Kleinspecht Seite 16 5.10 Kuckuck Seite 17 5.11 Mittelspecht Seite 18 5.12 Star Seite 19 5.13 Wendehals Seite 20 6. Literatur Seite 21 7. Anhang Seite 23 Tabelle 2 (Artenliste) Seite 23 2 1. Einleitung Die untere Flurneuordnungsbehörde des Rems-Murr-Kreises führt in Vertretung des Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg das Flurneuordnungsverfahren Winnenden / Leutenbach (Rotenbühl) durch. Aufgrund verschiedener naturschutzrechtlicher Anforderungen an das Vorhaben wurde für das Jahr 2017 eine flächendeckende avifaunistische Bestandserhebung wertgebender Arten beauftragt und durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Untersuchung werden im Folgenden dargestellt. Das Flurneuordnungsgebiet liegt ca. 700 m nördlich Hertmannsweiler (Winnenden) und befindet sich zum Teil auf der Gemarkung dieses Ortes. Die Gemeinde Leutenbach und deren Teilort Nellmersbach überlagern den restlichen Gebietsanteil. Im Wesentlichen handelt es sich bei dem Gebiet um die südexponierte Hanglage der Anhöhe „Rotenbühl“. Die Ausdehnung des Verfahrensgebietes, auf der letztendlich auch die avifaunistischen Erhebungen erfolgten, umfasste ursprünglich ca. 40 ha. Im Verlauf des Verfahrens reduzierte sich diese auf ca. 37 ha. Der überwiegende Teil der Fläche wird von reichstrukturierten Streuobstwiesen überlagert. In deutlich geringerem Anteil und in unterschiedlicher Konzentration, finden sich hier aber auch Bereiche mit Wochenendgrundstücken und Ziergartennutzung. Der obere Bereich der Anhöhe ist mit Laub- und Mischwald in unterschiedlichen Altersklassen bestockt. 2. Methode Zur Ermittlung der Avifauna des Untersuchungsgebietes wurden im Jahr 2017 zwischen Anfang März und Anfang Juli 8 Begehungen in den frühen Morgenstunden durchgeführt. In Tabelle 1 sind die einzelnen Begehungstermine, die Zeitspannen der Geländearbeiten und die Witterungsbedingungen während den Kartierungen dokumentiert. Die Ermittlung der Revierzahlen der wertgebenden Arten im Untersuchungsgebiet erfolgte im Wesentlichen über die Revierkartierungsmethode (vgl. OELKE 1984 und FISCHER et al. 2005). Hierzu wurden bei den Begehungen alle revieranzeigenden Merkmale der festgestellten Arten (z.B. singende Männchen, warnende oder verleitende Altvögel) in sogenannten Tageskarten protokolliert. Durch Übertragung der Einzelregistrierungen in eine zusammenfassende Artkarte wurden die Revierzentren ermittelt. Die Erfassung häufiger, nicht gefährdeter Arten erfolgte nur qualitativ. Als gültiges Revier wurden nur solche aufgenommen, bei denen wenigstens zwei Registrierungen an ungefähr der selben Stelle deutliches Revierverhalten (z.B. singende Männchen) erkennen ließen. Feststellungen die auf eine sichere Brut deuteten (z.B. flugunfähige Jungvögel oder Nestfunde) wurden direkt gewertet. Registrierungen von wertgebenden Arten, die nicht weiter als 100 m außerhalb der Grenze des Untersuchungsgebietes lagen, wurden mit aufgenommen. Vogelarten die nicht als Brutvogel gewertet werden konnten erhielten ein Vorkommensstatus als Nahrungsgast oder Durchzügler. Dies erfolgte über eine Einschätzung des Bearbeiters, basierend auf den Beobachtungsumständen im Untersuchungsgebiet und dem allgemeinen Kenntnisstand zur Verbreitung und dem Lebensraumanspruch der einzelnen Art. 3 Mittels der angewandten methodischen Vorgehensweise dürften die aktuellen Brutvogelarten des Untersuchungsgebietes weitestgehend erfasst worden sein. Mit einer gewissen Ungenauigkeit ist bei den Revierzahlen zu rechnen. Je nach Erfassbarkeit der einzelnen Arten dürfte diese unterschiedlich hoch ausfallen. Die ermittelten Werte sind daher, als dem „tatsächlichen Bestand nahe kommend“ anzusehen. Da der Zeitraum der Untersuchung nur einen Teilaspekt der verschiedenen Jahreszyklen der Vogelarten abdeckt, ist die Liste der Durchzügler und Nahrungsgäste mit Sicherheit unvollständig. Ergänzende relevante Hinweise zur Avifauna des Gebiets wurden von Herrn Schlüter und Herrn Fleischmann (beide NABU Winnenden) weitergegeben. Beiden Personen ist für ihre Unterstützung ausdrücklich zu danken. Tabelle 1: Dokumentation der Geländebegehungen Datum Begehungsdauer Witterungsbedingungen Besondere Hinweise 08.03.2017 7.20 - 9.50 Uhr Sonnig bis bewölkt (0/8 – 5/8); In Begleitung von Frau 2,5° bis 7,5° C; 1 - 2 bft Menges (UFB) 29.03.2017 6.45 - 10.00 Uhr Sonnig (0/8); 8,5° bis 17,5° C; 0 - 1 bft In Begleitung von Frau Menges u. Herrn Seiz (UFB) 14.04.2017 6.25 - 9.45 Uhr Bedeckt bis bewölkt (7/8 – 8/8); - 8 bis 10° C; 0 bft 30.04.2017 6.00 - 9.15 Uhr Sonnig (0/8); 5° bis 10,5° C; In Begleitung von Frau 0 - 2 bft Menges (UFB) 15.05.2017 6.00 - 9.30 Uhr Bewölkt (4/8 – 7/8); Erhebung ca. 5 min wegen 12° bis 16,5° C; 0 bft Regenschauer unterbrochen 29.05.2017 5.00 - 8.25 Uhr Bewölkt (2/8 – 4/8); 18° - 20° C; 0 bft - 15.06.2017 5.50 - 8.35 Uhr Sonnig bis bewölkt (0/8 – 2/8); - 15° bis 21,5° C; 0 bft 07.07.2017 5.30 – 7.45 Uhr Bedeckt bis bewölkt (5/8 – 8/8); In Begleitung von Frau 19,5° bis 21,5° C; 0 - 1 bft Menges (UFB); Erhebung ca. 5 min wegen Regenschauer unterbrochen 3. Ergebnisse der Bestandsaufnahmen Bei den Erhebungen im Jahr 2017 konnten im Untersuchungsgebiet insgesamt 49 Vogelarten festgestellt werden. Hiervon wurden 42 Arten als Brutvogel gewertet. 5 Arten sind als Nahrungsgäste einzustufen, die zumindest teilweise Brutvorkommen in der näheren Umgebung aufweisen dürften. Als Durchzügler sind 2 Arten anzusehen. Die einzelnen Arten mit ihren entsprechenden Statusangaben sind der Tabelle 1 zu entnehmen. Die Reviere der wertgebenden Arten sind in der beiliegenden Revierkarte dargestellt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es sich bei den Eintragungen in der Regel nicht um die exakten Brutplätze handelt, sondern um Revierzentren. Unter den Brutvögeln befinden sich 9 Arten die in der Roten Liste Baden-Württembergs (BAUER et al. 2016) geführt werden. Grauspecht, Kuckuck und Wendehals werden hierbei als stark gefährdet und der Halsbandschnäpper als gefärdet eingestuft. Auf der 4 Vorwarnliste befinden sich Feldsperling, Gartenrotschwanz, Goldammer, Klappergrasmücke und Kleinspecht. Nach der Roten Liste Deutschlands (GRÜNEBERG et al. 2015) sind ebenfalls 9 Arten in einer Gefährdungseinstufung zu finden. Hier sind Grauspecht und Wendehals als stark gefährdet und Halsbandschnäpper als gefährdet eingestuft. Feldsperling, Gartenrotschwanz, Goldammer, Kleinspecht, Kuckuck und Star werden in der Vorwarnliste geführt. In Anhang I der EG-Vogelschutzrichtlinie (VSR) (EWG 1991) wird unter den Brutvogelarten der Grauspecht, Halsbandschnäpper und Mittelspecht genannt. Unter den nicht in Anhang I aufgelisteten Zugvogelarten, die in Baden-Württemberg brüten und für die gemäß Artikel 4, Absatz 2 der EG-Vogelschutzrichtlinie Schutzgebiete ausgewählt wurden, findet sich mit dem Wendehals eine Art die im Gebiet brütet. Alle nachgewiesenen Arten gelten in Bezug auf § 44 BNatSchG als besonders geschützt. Die Brutvogelarten Grauspecht, Grünspecht, Halsbandschnäpper, Mittelspecht und Wendehals sind hiernach streng geschützt. Entsprechend der im Untersuchungsgebiet vorherrschenden Lebensraumstrukturen dominieren bei der Avifauna Arten die von ihren Ansprüchen den lichten oder lockeren Baumbeständen zugeordnet werden können. Klassische Waldarten sind trotz der vorhandenen Waldfläche als eher unterrepräsentiert anzusehen. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass es sich beim Wald innerhalb der Untersuchungsfläche zum überwiegenden Teil um Waldrandbereiche mit lichter Struktur handelt und erst außerhalb dessen Grenze ausgedehntere geschlossene Wälder anschließen. Unter den wertgebenden Arten zeigt sich wiederum eine Dominanz zu den sogenannten „Höhlenbrütern“, also Arten die in vorhandenen oder selbstgefertigten Baumhöhlen ihr Brutgeschäft tätigen. Als besonders bemerkenswert ist dabei festzuhalten, dass bis auf die charakteristische Waldart dem Schwarzspecht, alle in der Region potentiell vorkommenden Spechtarten im Gebiet nachgewiesen werden konnten. Neben dem weitverbreiteten Buntspecht waren dies Grauspecht (2 Reviere), Grünspecht (3 Reviere), Mittelspecht (4 Reviere), Kleinspecht (1 Revier) und Wendehals (2 Reviere). Vor allem bei Grau- und Grünspecht ist zu berücksichtigen, dass sich deren jeweiligen Reviere deutlich über die Grenze des hier untersuchten Raumes erstrecken dürften. In der Regel ist davon auszugehen, dass Reviere dieser Arten mehr als 100 ha umfassen (vgl. HÖLZINGER & MAHLER 2001) und damit ein mehrfaches der hier untersuchten Fläche. Mit Feldsperling (10 Reviere), Gartenrotschwanz (10 Reviere), Halsbandschnäpper (2 Reviere) und Star (16 Reviere) konnten vier weitere wertgebende Arten, die den „Höhlenbrütern“ zuzuordnen sind, ermittelt werden. Die insgesamt hohe Arten- und auch Revierzahl dieser Gruppe, lässt