Aus der Chronik von Scharbeutz

Die Gemeinde Scharbeutz ist mit eine der jüngsten Gemeinden im entinischen Raum. Sie wurde erst nach dem 2. Weltkrieg gegründet. Das Gebiet der Gemeinde erstreckt sich von der Lübecker Bucht (zwischen Neustadt, und ) über ein ausgedehntes Waldgebiet bis hin nach Gleschendorf und hat eine Fläche von 51,752 qkm. In der Gemeinde Scharbeutz, die aus 10 Dorfgemeinschaften besteht, leben heute rund 12000 Einwohner. Seit dem sogenannten Groß - Hamburg - Gesetz im Jahre 1937 gehört Scharbeutz zu Schleswig - Holstein, zunächst jedoch im Rahmen der Großgemeinde Gleschendorf. 1955 wurden Scharbeutz und Haffkrug ausgemeindet und zur selbständigen Großgemeinde zusammengeschlossen. Am 1.01.1974 wurden Scharbeutz und Haffkrug wieder mit der Gemeinde Gleschendorf vereinigt und trägt seitdem den Namen Gemeinde Scharbeutz. Nicht zuletzt durch den großzügigen Ausbau des modernen Kurzentrums entwickelte sich Scharbeutz zunehmend zu einem der größten Kurorte an der Küste. Mit ca. 50.000 Gästen, fast einer Million Übernachtungen und vielen Tagesgästen hat der Tourismus in dem staatlich anerkannten Seeheilbad einen immer wichtigeren Stellenwert erhalten. In der Gemeinde Scharbeutz befinden sich eine Grund- und Hauptschule, eine Realschule mit Grund- und Hauptschulteil in Pönitz. Mit besonderem Stolz kann die Gemeinde auf eine Vielzahl von kulturellen Einrichtungen, Sportstätten aller Arten und Freizeitanlagen verweisen. Das Vereinsleben ist mit über 50 Vereinen und Verbänden besonders stark ausgeprägt. Für die Gäste entstanden inmitten schöner Parkanlagen in Scharbeutz, Haffkrug und Klingberg je ein Haus des Kurgastes mit Veranstaltungsräumen. Die Promenade am Strand wurde auf 6,5 km Länge ausgebaut. 1991 wurde in Scharbeutz eine Fußgängerzone in unmittelbarer Nähe zum Strand fertiggestellt.

Erste Ansiedlungen in der Region liegen ca. 700 Jahre zurück. Scharbeutz selbst hat sich im Laufe der Zeit als moderner Badeort entwickelt. So wird der Ort in alten Urkunden bereits 1271 (Scarbuce), 1272 (Schorebuce) und 1308 (Scarboce) erwähnt. Es wird vermutet, daß Scharbeutz ein wendisches Dorf war. Die Namensgebung des im Ort liegenden Wennsees, dem einstiegen Wendensee, lassen zumindest darauf schließen. Das alte Dorf Scharbeutz liegt auf einem Hügel am Wennsee. Es umfaßt zur damaligen Zeit 14 kleine Höfe mit einem Herrenhof, dem Wennhof. Natürlich gab es hier auch eine Raubritterburg. Diese lag bei Gronenberg und war mit Graben und Palisaden umgeben. Von den damaligen Rittern von Buchwald stammt der Bär im Scharbeutzer Wappen. Die 10 Strahlen um den Bärenkopf symbolisieren die 10 Dorfschaften. Nach Haffkrug wurde Scharbeutz 1850 ein Seebad durch die großherzogliche Erlaubnis an den Hamburger Kaufmann Charles Kelley, hier ein Hotel „Augustusbad“ zu errichten. 1852 besuchte der Großherzog von Oldenburg mit Hofstaat und in Begleitung der Königin von Griechenland das kleine Seebad Scharbeutz. Sie befanden sich auf der Durchreise von nach St. Petersburg. Und 75 Jahre später machte Albert Einstein in den Jahren 1927, 28 und 29 Sommerurlaub in Scharbeutz, bevor er in die USA emigrierte.

Durch die unheilvollen Ereignisse in der jüngsten Geschichte ist die Ostseeküste vor Haffkrug und Scharbeutz bekannt geworden. Hier vollzog sich der tragische Untergang der „Cap Arcona“ am 3.5.1945. Der Ehrenfriedhof in Haffkrug mit seinem Mahnmal erinnert daran. Am 13.11.1872 wurde die Küste vor Scharbeutz und Haffkrug von einer riesigen Sturmflut heimgesucht. Vieles der alten und neuen Geschichte können Sie im Heimatmuseum Pönitz erfahren.

Seit mehreren Jahren kann man in Scharbeutz jederzeit Badespaß unter Palmen genießen. Die Ostsee-Therme hat eine riesengroße Saunalandschaft und eine Wasserrutsche. Der Kreis unterhält in Scharbeutz das Kreisjugendheim für Kinder- und Jugenderholung. In den Sommermonaten wird es von Gruppen aus allen Bundesländern genutzt. Die kirchliche Betreuung geschieht durch die Kirchengemeinde Gleschendorf mit ihrer alten Feldsteinkirche aus dem 12. Jahrhundert und durch die Kirchengemeinde Scharbeutz, die seit 1956 besteht, mit der Strandkirche in Scharbeutz und der Geroldkirche in Klingberg. Die St. Paulus Gemeinde in Timmendorfer Strand ist der kirchliche Mittelpunkt für die katholischen Einwohner. Die Verkehrsverbindungen der Gemeinde sind günstig, da drei Bundesstraßen das Gemeindegebiet durchqueren: aus Richtung Bad Segeberg die B 432, aus Neustadt in Richtung Lübeck die B 207 und aus Eutin in Richtung Travemünde die B 76. Durch den Ausbau der Europastraße 4 zur Autobahn wurde die Gemeinde Scharbeutz mit 2 Abfahrten an das Autobahnnetz angeschlossen. Zwei Bahnlinien berühren das Gemeindegebiet: Die Strecke Lübeck – Eutin – Kiel mit einem Bahnhof in Pönitz und die Vogelfluglinie Hamburg – Kopenhagen mit den Bahnhöfen in Scharbeutz und Haffkrug. Außerdem besteht regelmäßiger Busverkehr zu den meisten Nachbarorten wie Eutin, Neustadt, Travemünde, Timmendorfer Strand usw.