unmittelbarock! Tage Mitteldeutscher Barockmusik

Metropolis Thuringiae

Erfurt 2013 unmittelbarock! 24. – 26. Mai 2013 Tage Mitteldeutscher Barockmusik

Metropolis Thuringiae

Unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt , Die Erfurter Erbhuldigung für den Mainzer Kurfürsten am 5. Dezember 1679 auf dem Domplatz (Staatsarchiv Würzburg) Herrn Andreas Bausewein Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde der Barockmusik, Liebe Freunde Mitteldeutscher Barockmusik, in diesem Jahr ist das Festival unmittelbarock! – Tage genossen und ihren Beitrag zum lebendigen kulturellen heute wie um 1700 bietet der Erfurter Domberg Besu- Ein anderer Erfurter Meister, Pachelbels Nachfolger Mitteldeutscher Barockmusik in Erfurt zu Gast und wird Austausch leisteten. chern einen unvergesslichen Eindruck; und das friedliche Johann Heinrich Buttstett, komponierte nachweislich uns in das musikalische Erfurt des 17. Jahrhunderts Miteinander von katholischen und evangelischen Kirchen- sowohl protestantische wie katholische Kirchenmusik für Im Themenjahr 2013 „Reformation und Toleranz“ der entführen. bauten in dieser Stadt – Dom und Sankt Severi auf dem Erfurt und berichtet davon wie von einer großen Selbst- Lutherdekade wird die Landeshauptstadt zu einem Ort, Domberg, die Predigerkirche im Stadtinneren – ist nicht verständlichkeit. „Reformation und Toleranz“ gehörten der sowohl an Traditionen anknüpft, als auch Verständnis Der spezifische „Erfurter Ton“ ist es, den die Festivallei- nur Ausdruck einer Tradition der religiösen Toleranz in sicherlich nicht immer zusammen, aber in dieser Stadt herausfordert: Musik überwindet nicht nur konfessionelle tung im Rahmen des dreitägigen Festes zum Leben erwe- dieser Stadt, sondern zugleich auch – damals wie heute – vielleicht mehr als in anderen. Schranken, sondern konfrontiert auch altes Musikmate- cken und Ihnen näher bringen möchte und der, historisch ein wichtiger Identifikationspunkt für eine selbstbewusste rial mit neuen Hörgewohnheiten. Dank des Engagements Wenn in diesem Jahr die Tage Mitteldeutscher Barockmusik geprägt, erneut in den Kirchen als Konzerthallen unserer Stadtbevölkerung. Stadt erklingen wird. Seien Sie herzlich willkommen zu des Vereins Mitteldeutsche Barockmusik in Sachsen, in Erfurt Station machen, dann möchten sie das Identifi- dieser musikalischen Zeitreise, die uns lehren wird, dass Sachsen-Anhalt und Thüringen e. V., dem ich an dieser Erfurt gehörte seit der Wiederherstellung der Mainzer kationsangebot, das die Musik der Barockzeit auch den manche Kompositionen einfach zeitlos schön sind und Stelle herzlich danken möchte, sowie zahlreicher Part- Herrschaft unter dem Kurfürsten Johann Philipp von heutigen Menschen macht, erneuern durch die klingende nie „aus der Mode“, wohl aber immer wieder neu in Mode nern und Förderer erwartet Sie ein Festival besonderer Schönborn in den Jahren 1647 bis 1664 zu den Territorien Aktualisierung bedeutender Musikschätze der Stadt. Für kommen. Güte und mit einer ganz besonderen Note. des Mainzer Kurstaates und wurde seit 1675 durch einen die in den kommenden drei Tagen anstehenden Konzerte, Statthalter verwaltet, der in der Regel auch bei Regie- Führungen und Lesungen und den Kantatengottesdienst Ich freue mich, dass Erfurt in diesem Jahr Gastgeber des Bei „Barockmusik made in Erfurt“ dürften die meisten rungswechseln die Erbhuldigung der Erfurter Bürger- wünsche ich uns allen großartige Erlebnisse mit neu ent- unmittelbarock!-Festivals ist und lade Sie herzlich ein Menschen zuerst an die Familie Bach denken, deren Mit- schaft entgegennahm. Bürgerschaft und Rat waren deckter Musik, die stets auch den Geist eines friedlichen zu einer entdeckungsreichen Hörreise durch das alte und glieder das musikalische Leben des 17. und 18. Jahr- protestantisch, die Regierung katholisch. Miteinanders in sich trägt. Denn: „Allein Musik kennt gegenwärtige Erfurt. Ich wünsche Ihnen angenehme und hunderts in Erfurt maßgeblich prägten. Doch es gab nichts als lauter Güte“, wie ein anderer bedeutender Kir- anregende Stunden mit dem spezifischen „Erfurter Ton“. 1679 war ein besonderes Jahr, denn es wurden gleich zwei zahlreiche Komponisten und Musiker mehr, die über Kon- chenmusiker der Zeit, Georg Philipp Telemann, feststellte. fessionsgrenzen hinweg musikalische Spuren hinterließen. solcher Erbhuldigungen vollzogen: am 30. Januar (in eisi-

Einige Werke werden in diesen Tagen sogar erstmals ger Kälte) und am 5. Dezember. Der Ratsorganist Johann erklingen – nachdem sie über die Jahrhunderte in der Pachelbel, einer der bedeutendsten Musiker dieser Stadt,

Bibliothek der Michaeliskirche verwahrt wurden. komponierte nicht weniger als fünf Huldigungsmusiken

für die Anlässe, und die Stadt dokumentierte die Ereignis- Andreas Bausewein Erfurt war eine Hochburg des Humanismus und bekannt se in aufwändig gemachten Gedenkbüchern, deren Stiche Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Erfurt Prof. Dr. Wolfgang Hirschmann für seine Universität, doch die Liebe zur Musik reichte und Zeichnungen Domplatz und Domberg, Rathausplatz Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg nicht nur über konfessionelle, sondern auch über gesell- und Rathaussaal zeigen. Schon damals also identifizierten Präsident der Mitteldeutschen Barockmusik schaftliche Grenzen hinweg. Einfache Erfurter Bürger sich die Menschen mit diesen bedeutenden Stätten und in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen e. V. sangen die Lieder der Reformation und trugen sie in die mit der Musik, die in den Kirchen und auf den Plätzen Welt hinaus. Und es waren die Absolventen der Stifts- erklang, schon damals praktizierten sie eine Tradition der und Klosterschulen, die eine intensive Musikausbildung Duldung, ja des friedlichen Miteinanders der Konfessionen, die verbunden war mit Bürgerstolz und freiem Denken. Das Programm

Freitag, 24. Mai 2013 Sonnabend, 25. Mai 2013 Sonntag, 26. Mai 2013

19.30 Uhr, Dom zu Erfurt 10.00 Uhr, Historische Innenstadt Erfurt 19.30 Uhr, Predigerkirche zu Erfurt 10.00 Uhr, Predigerkirche zu Erfurt Eröffnungskonzert Musikstadt Erfurt Festkonzert Kantatengottesdienst Musik der Konfessionen – Musikpflege in Erfurt Stadtführung mit Gudrun Ahr Musik zwischen den Konfessionen Gesine Adler, Sopran im 17. und beginnenden 18. Jahrhundert und Johann Heinrich Buttstedt Susanne Krumbiegel, Alt mit Werken von Johann Rosenmüller, Daniel Bollius, Paul 16.00 Uhr, St. Cruciskirche zu Erfurt Komponisten und Organisten an der Predigerkirche Stephan Heinemann, Bariton Meinong, Philipp Friedrich Buchner, Johann Heinrich Buttstedt, Orgelkonzert zu Erfurt im 17. und beginnenden 18. Jahrhundert. Michael Kapsner, Orgel Gabriel Plautz, Philipp Jacob Baudrexel und Werner Fabricius Augustiner-Kantorei an der historischen Volckland-Orgel KMD Matthias Dreißig, Orgel Andreas-Kammerorchester Ensemble Himlische Cantorey Werke von u. a. Johann Gottfried Walther, Johann Pachelbel, Cantus Thuringia & Capella Thuringia Musikalische Leitung: LKMD Dietrich Ehrenwerth Johann Rosenmüller Ensemble Johann Heinrich Buttstett und Musikalische Leitung: Bernhard Klapprott Musikalische Leitung: Arno Paduch Predigt: Propst Christian Stawenow Domorganist Silvius von Kessel 18.30 Uhr, Einführung zum Konzert: 22.00 Uhr, St. Severi zu Erfurt 11.30 Uhr, Stadtmuseum „Haus zum Stockfisch“ | Erfurt 17.30 Uhr, Bartholomäusturm | Erfurter Anger Prof. Dr. Wolfgang Hirschmann (Halle) Nachtkonzert Sonderführung Hoch vom Turme Motetten und Kantaten von Johann Christoph Friedrich und Führung durch das Geschichtslabor: Werke von u. a. Johann Sebastian Bach, 22.00 Uhr, Augustinerkirche zu Erfurt Wilhelm Friedemann Bach Rebellion – Reformation – Revolution und Gottfried Reiche Nachtkonzert | Über-Brücken Dombergchor Erfurt Erfurter Turmbläser A cappella-Kompositionen des 20. und 21. Jahrhunderts 15.00 Uhr, Schloss Molsdorf | Erfurt-Molsdorf Studierende der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar Dirk Hedrich, Trompete treffen auf barocke Improvisationskunst Im Thüringer Versailles Musikalische Leitung: Eva Meitner Torsten Müller, Trompete Michael Metzler, Percussion und historische Schlaginstrumente Musikalische Lesung mit Texten zu Graf Gustav Adolf von Gotter Dirigierklasse Prof. Jürgen Puschbeck Eberhard Barth, Trompete mit Werken von Georg Anton Benda und Carl Philipp Emanuel Bach Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar Jörg Heinrich, Posaune Augustiner-Vocalkreis Erfurt Andreas Kießling, Posaune Musikalische Leitung: LKMD Dietrich Ehrenwerth Rashid-S. Pegah, Texte und Moderation Christian Hentrich, Posaune Ying-Li Lo, Cembalo Emilia Lentas, Cembalo Cembaloklasse Prof. Bernhard Klapprott | Institut für Alte Musik, Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar Metropolis Thuringiae Kurmainzischen Landstadt, die von einem Mainzer Statthalter regiert schöne Gelegenheitsmusiken, lieferte der junge Amtsinhaber ab. Die wurde. Allerdings blieb die Religionsfreiheit weitestgehend gewahrt, Erfurter Bürger hatten dem Mainzer Kurfürsten zu huldigen, Treue und Konfession – Vielfalt – Vielklang was insoweit von großer Bedeutung war, da zur Zeit der Reformation Gehorsam zu versprechen, wobei freilich der Kurfürst nicht selbstan- sich die Stadt dem evangelischen Bekenntnis zugewandt und der Rat wesend war, sondern von seinem Statthalter vertreten wurde: Dies war zu Erfurt die lutherische Konkordienformel von 1577 unterzeichnete im Januar 1679 für Kurfürst Karl Heinrich von Metternich-Winnenberg Eine Stadt als „Symbolort der Ökumene“ hatte. Zugleich war Erfurt, dieses „thüringische Rom“ mit seinen über der Domkapitular Anselm Franz Friedrich von Ingelheim, 1675 bis 1679 40 Kirchen und Klöstern, ein Ort entscheidender Prägung für den vierter Kurmainzer Statthalter in Erfurt. Anfang Dezember 1679 war 2012 erschien in der Reihe Orte der Reformation die Ausgabe über Studenten und jungen Mönch – er bezeichnete Erfurt dann Anselm Franz selbst als neuer Mainzer Kurfürst Anlass der Erb- Erfurt.1 In ihr ist u. a. zu lesen, dass sich die Stadt Erfurt in der Zeit voll erstaunter Bewunderung als „Erfordia turrita“, das „türmereiche huldigung, diesmal vertreten durch den neuen Statthalter Jakob Wal- nach der Reformation zum „Symbolort der Ökumene“ entwickelt habe. Erfurt“. Hinzu kam ein noch aus vorreformatorischer Zeit stammendes bott von Bassenheim. Diese Feierlichkeiten sind in bis heute erhaltenen Die gleiche Formulierung wurde für die Thüringer Landeshauptstadt ausgeprägtes Selbstverständnis der Erfurter Bürgerschaft als „sakrale Gedenk- und Huldigungsbüchern eingehend dokumentiert - einschließ- verwendet, als Papst Benedikt XVI. 2011 Deutschland besuchte und Gemeinschaft“, in der weltliche, sprich politisch-gesellschaftliche, und lich der damals eigens verfassten und aufgeführten Musiken. im Erfurter Augustinerkloster (dem Kloster Martin Luthers) mit der religiöse Sphäre eng miteinander verwoben waren. Evangelischen Kirchenleitung zusammentraf.2 – Was aber hat es tat- sächlich auf sich mit einer solchen Formulierung? Hat tatsächlich der Musikalisch tolerant – ? Hammelburger Ausgleich zwischen dem Erzbischof von Mainz und der Das Nebeneinander und das Miteinander Stadt Erfurt aus dem Jahr 1530, welcher sowohl der katholischen als Musikalisches Wirken über Konfessionsgrenzen hinaus – ob dies nun auch der evangelischen Konfession die Glaubensausübung garantieren Dennoch war die Situation um 1690 geprägt von politischer und kon- ein toleranter Umgang mit konfessioneller Bindung oder nur ein ganz sollte, das dauerhaft tolerante, respektierende, friedliche Neben- und fessioneller Selbstbehauptung, von Konkurrenz und Konflikt zwischen pragmatischer zur Sicherung der persönlichen Lebensverhältnisse Miteinander von Protestanten und Katholiken auch im tagtäglichen protestantischer Stadtobrigkeit und katholischer Landesherrschaft war – prägte das Tätigsein auch der in Erfurt wirkenden Musiker und Leben begründet? Dieser Vertrag gestand dem Mainzer Kurfürsten und manchmal auch zwischen katholischen und protestantischen Komponisten des 17. und 18. Jahrhunderts. So war Johann Heinrich zugleich die uneingeschränkte Untertänigkeit der Stadt zu und mit Stadtbewohnern – keine untypische Situation für Orte, an denen sich Buttstedt (1666–1727), zunächst Organist an der Regler-, dann an der ihm erhielt der Stiftsklerus Marien- und Severistift auf dem Domberg Angehörige mehrerer Bekenntnisse im täglichen Leben miteinander Kaufmannskirche und trat 1691 die Organistenstelle als Nachfolger zurück. Unbenommen begründete dieser Vertrag die bikonfessionelle arrangieren mussten. Dass dies nicht konfliktlos verlief, erwies u. a. Pachelbels an der Predigerkirche an. Zudem trug er ab 1693 den Titel Stadt Erfurt. der jahrelange Streit um das Absingen protestantischer Kirchenlieder, eines städtischen Ratsorganisten. In dieser Stellung entfaltete er bis in denen die katholische Konfession verunglimpft wurde. Dieser gipfelte zu seinem Tod eine vielfältige Wirksamkeit. Zu seinen wichtigsten schließlich 1712 in der Absetzung von Pastor Kießling, des Pfarrers der Schülern zählten Georg Friedrich Kauffmann (1679–1735) und Johann Ausgangsbedingungen Erfurter Kaufmannskirche. Nicht weniger problematisch war es, wenn Gottfried Walther (1684–1748). Interessant ist, dass er neben seiner in den evangelischen Kirchen per obrigkeitlichem Beschluss für den Anstellung an der Predigerkirche auch das Organistenamt an einer Erfurt, einst als „Metropolis Thuringiae“ bezeichnet, entwickelte sich katholischen Landesherren gebetet werden sollte oder in den evan- der katholischen Kirchen Erfurts, vermutlich an St. Severi auf dem im 14. und 15. Jahrhundert zur führenden mittelalterlichen Großstadt gelischen Gemeinden Erfurts Dankfeste verordnet wurden, wie bspw. Domberg, versah. Daher verwundert es nicht, dass sein reichhaltiges des Thüringer Raumes. Im Jahr 755 wurde das Bistum Erfurt mit 1689, als das erzbischöfliche Mainz von den französischen Besetzern Schaffen sowohl Werke für die evangelische wie die katholische Liturgie Mainz vereinigt; ab ca. 1000 traten die Erzbischöfe von Mainz auch befreit worden war.3 1679, nur wenige Monate nach seinem Amts- enthält, denn Buttstedt komponierte nicht nur zahlreiche Orgelwerke Chor-Buch der Erfurter Kaufmannskirche von 1643 als weltliche Herren in der Stadt auf. Das hohe Maß an Autonomie, antritt, hatte der Organist an der Predigerkirche, Johann Pachelbel für sein Amt an der Predigerkirche, sondern auch Orgelmusik und (Archiv der Kaufmannskirche, Erfurt) das die Stadt sich dennoch bewahren konnte, endete erst mit der (1653–1706), mehrere Musiken anlässlich der Huldigungsakte für den Messen für den katholischen Gottesdienst – u. a. die lange Zeit verloren gewaltsamen Unterwerfung 1664. Damit verwandelte sich Erfurt zur Mainzer Kurfürsten zu komponieren; insgesamt fünf Arien, durchaus geglaubten 4 Missae seiner Opera prima sacra aus dem Jahr 1720, die dem Mainzer Statthalter gewidmet waren. 6 7 Das Musikleben der Stadt war seit jeher ein vielfältiges. Stifts- und Lutheranorum „Jauchzet ihr Himmel“ in der Sammlung findet, erscheint Klosterschulen pflegten eine intensive Musikausbildung und waren zunächst nicht überraschend, dennoch vermag es einen besonderen geprägt durch die Gesangsüberlieferungen des Bistums Mainz. Musiker Bezug zur Erfurt Situation herzustellen, denn es ist Fabricius‘ Kom- wie Paul Meinong (1659–1715), Ratsherr und Organist an der Stifts- position anlässlich des Augsburger Religionsfriedens 1555, der den kirche B.M.V., des heutigen Doms, der lange Zeit in Erfurt selbst tätig Anhängern der Confessio Augustana, des grundlegenden Bekenntnisses war, oder aber wie Philipp Jacob Baudrexel (um 1627–1641), der seit der lutherischen Reichsstände, dauerhaft ihre Besitzstände und die freie 1684 als Director musices am Mainzer Dom wirkte und sich nachweis- Religionsausübung zugestand. lich mehrfach in Erfurt aufgehalten hat, beeinflussten nachhaltig das Musikleben. Aber auch die Lieder der Reformation fanden in Erfurt schnelle Verbreitung: 1524 erschien das Erfurter Enchiridion; gemein- Persönlichkeiten sam mit dem Achtliederbuch und Johann Walters Gesangbüchlein zählt es zu den frühesten Lutherischen Gesangbüchern, und zahlreiche Zu den namhaftesten Komponisten, die in Erfurt gewirkt haben, Lieder daraus finden sich noch heute imEvangelischen Gesangbuch zählt unzweifelhaft Johann Pachelbel, den Johann Heinrich Buttstedt wie katholischen Gotteslob. selbst als seinen Lehrer im Orgelspiel angab. Von 1678 bis 1690 war Pachelbelals Organist an der Predigerkirche angestellt, wo er u. a. Von der hochstehenden und vielfältigen Musikpflege, die Erfurt im d. J. (1671–1721), dem älteren Bruder Johann 17. und 18. Jahrhundert erlebte, legt, wie die bekannten Thüringer Sebastian Bachs, Orgelunterricht erteilte. Christian Johannes Agri- Adjuvantenarchive auch, die Musikaliensammlung der Michaeliskirche, cola (geb. um 1570), gründete kurz nach 1600 ein Collegium musicum. der ehemaligen Erfurter Universitätskirche, ein beredtes Zeugnis ab. Weitere Komponisten und Musiker, die das Erfurter Musikleben präg- Hier finden sich Werke bedeutender Musiker ihrer Zeit wie Johann ten, waren Michael Altenburg (1584–1640), Johann Egidius (1645–1716), Rosenmüller, Samuel Capricornus, Maurizio Cazzati, Johann Schelle, Jakob Adlung (1699–1762) und Johann Gottfried Walther. Johann Chris- Heinrich Schütz, , Wolfgang Carl Briegel und tian Lebrecht Kittel (1732–1809) wurde als einer der letzten Bachschüler damit Beispiele des modernen zeitgemäßen Komponierens.4 Zugleich 1756 Organist der Barfüßer- und kurz darauf der Predigerkirche. Das aber ist diese Sammlung in ihrem geistesgeschichtlichen Zusammen- Musikleben Erfurts wurde im 17. Jahrhundert maßgeblich von den Mit- hang gesehen ein wichtiger Beleg dafür, wie der Rat der Stadt in den gliedern der Familie Bach mitbestimmt, von denen drei nacheinander Zeiten des Dreißigjährigen Krieges und den Jahren danach anschei- Leiter der Ratsmusikanten-Kompanie waren. nend wirksam versuchte, mittels einer Reorganisation von Schule und Die Söhne von Johann Bach dem Spielmann (gest. 1626), Johann (1604–1673), Kirchenmusik, die städtische Kultur zu heben und zu befestigen. Der der 1635 nach Erfurt kam, und Christoph (1613–1661) begründeten im Cantor war zugleich Erzieher und Musiker, er war für die Schulmusik 17. Jahrhundert den musikalischen Ruf der Bache in Erfurt. Johann verantwortlich ebenso wie für die Kirchenmusik. Er hatte regelmäßig Egydius Bach (1645–1717) wurde Direktor der Ratsmusik und Organist eine „wohlgesetzte Music“ mit dem Schulchor („Choro Musico“), den der Michaeliskirche; sein Bruder Christoph (1613–1661) kam 1642 nach „geschickten Adjuvanten“ und den beteiligten Stadtmusikern aufzu- Erfurt. Dessen Sohn Johann Ambrosius Bach (1645–1695) heiratete in führen. Dass dies von hohem Anspruch getragen wurde, erweisen die der Kaufmannskirche die Erfurterin Elisabeth Lämmerhirt, deren fünfter Handschriften und Drucke der rund 180 Werke umfassenden Noten- Sohn Johann Sebastian 1685 in Eisenach geboren wurde. Noch 1793 wur- sammlung der Michaeliskirche, die allesamt deutliche Nutzungsspuren den alle Erfurter Stadtpfeifer die „Bache“ genannt, obwohl schon längst zeigen. Dass sich ein Werk wie Werner Fabricius‘ Jubilum Evangelorum kein Musiker dieses Namens mehr in Erfurt lebte. Die Erfurter Erbhuldigung am 30. Januar 1670 auf dem Rathausplatz. Federzeichnung von Tobias Jakob Hildebrandt (Staatsarchiv Würzburg) 8 Stadtansicht von Erfurt. Kupferstich von Friedrich Bernhard Werner, um 1740

Das Programm 2013

1 Das Programm unmittelbarock! 2013 spiegelt an ausgewählten Bei- Orte der Reformation, Heft 3: Erfurt; hrsg. von Volker Leppin, spielen die skizzierte spannungsreiche Beziehung zwischen den Kon- Steffen Raßloff und Thomas A. Seidel, Leipzig 2012. fessionen wider, die in unterschiedlichster Weise musikalisch reflektiert 2 Thüringer Allgemeine vom 26. September 2011. und verarbeitet wurde. Die Frage nach gegenseitiger Inspiration wie 3 Alexander Schunka: Türken taufen in Thüringen. Muslime und lutherische nach pragmatischer Auftragserfüllung mündet dabei auch in der nach Geistlichkeit im Erfurt des 17. Jahrhunderts, in: Mitteilungen des Vereins musikalischer Qualität und Nachhaltigkeit. Im Rahmen des Jahres- für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt, Heft 73 / Neue Folge themas der Lutherdekade 2013 „Reformation und Toleranz“ lassen sich Heft 20, Erfurt 2012, S. 162. am Beispiel Erfurts Momente eines durchaus toleranten Umgangs im 4 musikalischen Bereich klingend festmachen: Dieser zeigt sich in der Elisabeth Noack: Die Bibliothek der Michaeliskirche zu Erfurt. Zusammenarbeit zwischen Musikern katholischen und evangelischen Ein Beitrag zur Geschichte der musikalischen Formen und der Glaubens oder in dem Umstand, dass die Erfurter Stadtpfeifer, auch die Aufführungspraxis in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhundert, Familie Bach, die aus Vikaren und Schülern gebildeten katholischen in: Archiv für Musikwissenschaft, 7. Jg., H. 1. (1925), S. 65–116. Kapellen der Erfurter Stifte und Klöster regelmäßig verstärkten. Es geht in den Konzerten und Veranstaltungen des Musikfests um die Vielfalt dieser reichen barocken Musikgeschichte Erfurts, die möglich war und ist, um den Vielklang, den facettenreichen Klang einer Epoche mit seinem – vielleicht – spezifischen „Erfurter Ton“ im Heute und mit freudigem Genuss lebendig werden zu lassen. Christina Siegfried Stadtansicht von Erfurt. Kupferstich von Matthäus Merian, aus: Topographia Superioris Saxoniae, Frankfurt am Main 1650 10 Freitag, 24. Mai 2013 | 19.30 Uhr, Dom zu Erfurt Ensemble Himlische Cantorey Johann Rosenmüller Ensemble Veronika Winter, Sopran Friederike Otto, Zink 2 Eröffnungskonzert Julla von Landsberg, Sopran Volker Mühlberg, Violine 1 Henning Voss, Alt Irina Kisselova, Violine 2 „Siehe an die Werke Gottes“ Georg Poplutz, Tenor Detlef Reimers, Posaune 1 Musik der Konfessionen – Musikpflege in Erfurt Ralf Grobe, Bass Ulrich Schardt, Posaune 2 im 17. und beginnenden 18. Jahrhundert Clemens Erdmann, Posaune 3 Barbara Hofmann, Violone Johann Rosenmüller (1617–1684) Johann Heinrich Buttstedt (1666–1727) Zink 1 und musikalische Leitung: Dennis Götte, Chitarrone Siehe an die Werke Gottes Missa a 6 Arno Paduch Margit Schultheiß, Orgel Geistliches Konzert aus: Andere Kern-Sprüche (Hamburg 1652) Kyrie – Gloria (Quelle: Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung, (Quelle: Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung, Himlische Cantorey ehemals Bibliothek der Michaeliskirche Erfurt: Mus. ms. 18891) ehemals Bibliothek der Michaeliskirche Erfurt: Mus.ms. 2661)

Daniel Bollius (ca. 1590–ca. 1642) Gabriel Plautz (um 1590–1641) Obwohl Erfurt im 16. und 17. Jahrhundert ein Zentrum der Reformation und einzig erhaltenen Werk eines katholischen Komponisten aus Erfurt. Mit Salve lux mundi a 3 Recordare virgo Maria der orthodoxen Lutheraner bildete, war die Stadt zugleich ein Ort religi- großer Sicherheit sind damals auf dem Domberg auch Musiken der Mainzer aus: Johannes Donfried, Promptuarium musicum II (Straßburg 1623) aus: Flosculus veneralis (Aschaffenburg 1622) öser Toleranz, da hier Protestanten und Katholiken weitgehend friedlich Hofkapellmeister Gabriel Plautz, der 1612 sein Amt am Mainzer Hof antrat, nebeneinander lebten. Dies erklärt sich aus einem herrschenden politischen von Daniel Bollius, der ab 1626 in den Diensten der Mainzer Erzbischofs Paul Meinong (1659–1715) Philipp Jacob Baudrexel (um 1627–1641) Schwebezustand: Die Stadt konnte nie die volle Reichsunmittelbarkeit erlan- stand, wie nach ihm Philipp Friedrich Buchner seit 1647, der wiederum in Missa a 6 Salve Regina gen und war theoretisch eine einfache Landstadt des Kurfürstentums Mainz. jugendlichen Jahren auf seiner Studienreise zum Katholizismus konvertiert Auf der anderen Seite war Erfurt, in dem immerhin acht katholische Klöster war, oder aber von Philipp Jacob Baudrexel, der seit 1684 als Director musices Kyrie – Gloria – Credo – Sanctus – Agnus Dei aus: Psalmi vespertini de dominica (Kempten/Köln 1668) und Stifte existierten, zu groß, zu reich und zu weit von Mainz entfernt, als am Mainzer Dom wirkte und sich nachweislich mehrfach in Erfurt aufhielt, (Quelle: Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, dass die Mainzer Kurfürsten ihre volle Landesherrschaft hätten ausüben erklungen. Es anzunehmen, dass diese Werke in den Erfurter Stiftsarchiven Musikabteilung: Mus.ms. 30291) Werner Fabricius (1633–1679) können. Diese weitgehende politische Autonomie endete freilich 1664 mit und -bibliotheken vorhanden waren, da die erzbischöflichen Musiker von Jubilum Evangelorum Lutheranorum „Jauchzet ihr Himmel“ der Besetzung der Stadt durch Mainzer Truppen. Mainz aus alle Stiftskirchen im Erzbistum versorgten, zumal diese sich auch Johann Rosenmüller (Quelle: Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung, in zahlreichen Inventaren anderer Stiftskirchen des Mainzer Erzbistums Wie in allen deutschen Städten des 17. Jahrhunderts, in denen Protestanten nachweisen lassen. O Jesu süß, wer dein gedenkt ehemals Bibliothek der Michaeliskirche Erfurt: Mus.ms. 5755) und Katholiken zusammenlebten, wie z. B. Frankfurt am Main, Regensburg, Aria a 3 für Tenor, 2 Violinen und Basso continuo Augsburg, Hildesheim, Worms oder Speyer, war es auch in Erfurt üblich, Einige Werke des Programms stammen aus der ehemaligen Bibliothek der (Quelle: Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung, dass protestantische und katholische Musiker gemeinsam in den verschie- Michaeliskirche Erfurt, die 1914 in den Besitz der Königlichen Bibliothek ehemals Bibliothek der Michaeliskirche Erfurt: Mus. ms. 18895) denen Kirchen aufspielten. Während nun die Musikpflege an den protestanti- zu Berlin gelangte und heute in der Musikabteilung der Staatsbibliothek zu schen Kirchen Erfurts sehr gut untersucht ist, liegen über die Verhältnisse in Berlin – Preußischer Kulturbesitz aufbewahrt wird. Mehrere dieser Kompo- Philipp Friedrich Buchner (1614–1669) den katholischen Kirchen nur wenige Informationen vor. Belegt ist, dass der sitionen wurden seit ihrer Entstehung nicht wieder aufgeführt und erklingen Das Konzert wird von MDR Figaro aufgezeichnet protestantische Organist Johann Heinrich Buttstedt und die evangelischen im heutigen Konzert in modernen Erstaufführungen. Quid retribues Domino und am 28. Mai 2013, um 20.05 Uhr gesendet. Stadtpfeifer auch in den katholischen Kirchen musizierten. Dabei wirkten sie aus: Concerti ecclesiastici op. 1 (Venedig 1643) möglicherweise an der Aufführung der Missa a 6 von Paul Meinong, Ratsherr Arno Paduch und Organist an der Stiftskirche B.M.V., des heutigen Doms, mit, dem bisher

12 13 Texte der Vokalwerke

Johann Rosenmüller Paul Meinong Siehe an die Werke Gottes Missa a 6

Siehe an die Werk Gottes, Kyrie eleison! Herr, erbarme dich! denn wer kann das schlecht machen, das er krümmet? Christe eleison! Christus, erbarme dich! Am guten Tag sei guter Dinge, Kyrie eleison! Herr, erbarme dich! und den bösen Tag nimm auch für gut; denn diesen schaffet Gott neben jenem, Gloria in excelsis Deo. Ehre sei Gott in der Höhe dass der Mensch nicht wissen soll, Et in terra pax und Friede auf Erden was künftig ist. hominibus bonae voluntatis. den Menschen seiner Gnade. (Pred. 7, 13-14) Laudamus te. Benedicimus te. Wir loben dich, wir preisen dich, Adoramus te. Glorificamus te. wir beten dich an, wir rühmen dich Gratias agimus tibi und danken dir, Daniel Bollius propter magnam gloriam tuam. denn groß ist deine Herrlichkeit: Salve lux mundi Domine Deus, Rex caelestis, Herr und Gott, König des Himmels, Salve lux mundi, verbum patris, Sei gegrüßt, du Licht der Welt, Wort des Vaters, Deus Pater omnipotens. Gott und Vater, Herrscher über das All, hostia vera, viva caro, wahres Opferlamm, lebendiges Fleisch, Domine Fili unigenite Iesu Christe. Herr, eingeborener Sohn, Jesus Christus. Deitas integra, verus homo factus virginitatis. ungeteilter Gott und wahrer Mensch. Domine Deus, Agnus Dei, Filius Patris. Herr und Gott, Lamm Gottes, Sohn des Vaters. Qui tollis peccata mundi, Du nimmst hinweg die Sünde der Welt: Ave principium nostrae creationis, Sei gegrüßt, Quell unserer Schöpfung, miserere nobis. erbarme dich unser; ave pretium nostrae redemptionis, Sei gegrüßt, Preis unserer Erlösung, Qui tollis peccata mundi, du nimmst hinweg die Sünde der Welt: ave viaticum nostrae peregrinationis, Sei gegrüßt, Bestimmung unserer Wallfahrt, suscipe deprecationem nostram. nimm an unser Gebet; ave solatium nostrae exspectationis, Sei gegrüßt, Trost unseres Harrens, Qui sedes ad dexteram Patris, du sitzest zur Rechten des Vaters: ave salus nostrae salvationis. Sei gegrüßt, Bürgschaft unserer Erlösung, miserere nobis. erbarme dich unser. Qui hic immolaris Ihr, die ihr geopfert wurdet Quoniam tu solus sanctus, Denn du allein bist der Heilige, pro nobis et sanctificatis. für uns, und die ihr geheiligt werdet, tu solus Dominus, du allein der Herr, Iuva dies nostros in tua pace disponi helft uns, unsere Tage in Frieden zu leben, tu solus Altissimus, du allein der Höchste: et nos in electorum tuorum grege numerari. auf dass wir einst gezählt werden den Auserwählten. Iesu Christe, Jesus Christus, Amen. Amen. cum Sancto Spiritu, mit dem Heiligen Geist, Beginn der Tenorstimme aus der Missa von Paul Meinong (Gottschalcii Hollen, Praeceptorium divinae legis, in gloria Dei Patris. Amen. zur Ehre Gottes, des Vaters. Amen. (Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung) Nürnberg 1497) 15 Credo in unum Deum, Wir glauben an den einen Gott, Johann Rosenmüller Patrem omnipotentem, den Vater, den Allmächtigen, O Jesu süß, wer dein gedenkt factorem caeli et terrae, der alles geschaffen hat, Himmel und Erde, O Jesu süß, wer dein gedenkt, Dein Lieb‘, o süßer Jesu Christ, visibilium omnium et invisibilium. die sichtbare und die unsichtbare Welt. sein Herz mit Freud‘ wird über schwenckt, des Herzens beste Labung ist, Et in unum Dominum Iesum Christum, Und an den einen Herrn Jesus Christus, noch süßer aber ist, sie machet satt, doch ohn‘ Verdruss, Filium Dei unigenitum Gottes eingeborenen Sohn, wo du Herr Jesu, selber bist. der Hunger wächst im Überfluss. et ex Patre natum ante omnia saecula. aus dem Vater geboren vor aller Zeit: Jesus, des Herzens Freud‘ und Wonn‘, Jesu, du Engelische Zier, Deum de Deo, lumen de lumine, Gott von Gott, Licht vom Licht, des Lebens Brunn‘, du wahre Sonn‘, wie süß in Ohren singst du mir, Deum verum de Deo vero. wahrer Gott vom wahren Gott, dir gleichet nichts auf dieser Erd‘, du Wunder Honig in dem Mund, Genitum, non factum, gezeugt, nicht geschaffen, in dir ist was man je begehrt. kein besser Trunk mein Herz empfund. consubstantialem Patri: eines Wesens mit dem Vater; Jesu, dein‘ Lieb‘ ist mehr denn süß, Jesu Gütigkeit, per quem omnia facta sunt. durch ihn ist alles geschaffen. nichts ist darin, das ein‘ verdrieß, meins Herzens Lust und Gütigkeit Qui propter nos homines, et propter Für uns Menschen und zu unserem Heil viel tausendmal ist‘s, wie ich sag, du bist die unbegreiflich Güt‘, nostram salutem descendit de caelis. ist er vom Himmel gekommen, edler als man‘s aussprechen mag. dein Lieb‘ umfäht mir all mein Gemüt. Et incarnatus est hat Fleisch angenommen Jesu, du Quell der Gütigkeit, Jesum lieb haben ist sehr gut, de Spiritu Sancto durch den Heiligen Geist eine Hoffnung bist all unser Freud‘, wohl dem, der sonst nichts suchen tut, ex Maria Virgine: von der Jungfrau Maria ein süßer Fluss und Gnadenbrunn, mir selber will ich sterben ab, Et homo factus est. und ist Mensch geworden. des Herzens wahre Freud‘ und Wun. dass ich in ihm das Leben hab‘. Sanctus, sanctus, sanctus Heilig, heilig, heilig Gott, Dominus Deus Sabaoth. Herr aller Mächte und Gewalten. Philipp Friedrich Buchner Pleni sunt cæli et terra gloria tua. Erfüllt sind Himmel und Erde von deiner Herrlichkeit. Quid retribues Domino Hosanna in excelsis. Hosanna in der Höhe. Quid retribuam Domino Wie soll ich dem Herrn vergelten Benedictus, qui venit in nomine Domini. Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn. pro omnibus quae retribuit tibi. alle seine Wohltat. die er an mir getan? Hosanna in excelsis. Hosanna in der Höhe. Calicem salutaris accipiam, Ich will den Kelch des Heils nehmen Agnus Dei, qui tollis peccata mundi: Lamm Gottes, du trägst die Sünde der Welt: nomen Domini invocabo, und des Herren Namen predigen. miserere nobis. erbarme dich unser. sacrificabo hostiam laudis, Dir will ich Dank opfern. Agnus Dei, qui tollis peccata mundi: Lamm Gottes, du trägst die Sünde der Welt: vota mea Domino reddam Ich will meine Gelübde dem Herrn dona nobis pacem. gib uns deinen Frieden. in conspectu omnis populi. bekennen vor allem seinem Volk. O Domine ego servus tuus O Herr, ich bin dein Knecht, et filius ancillae tuae, ich bin dein Knecht, deiner Magd Sohn, sacrificabo hostiam laudis. Dir will ich Dank opfern.

17 Gabriel Plautz Werner Fabricius Recordare virgo Maria Jauchzet ihr Himmel Klangraum Mitteldeutschland

Recordare virgo Maria Erinnere dich unser, Jungfrau Maria, Jauchzet, ihr Himmel, Eine multimediale Zeitreise in die mitteldeutsche Barockmusik dum steteris in conspectu Dei, wenn du im Angesicht Gottes stehst, freue dich, Erde, ut loquaris pro nobis bona, um für uns Gutes zu erbitten lobet, ihr Berge, mit Jauchzen. et ut avertas indignationem suam nobis. und seinen Zorn von uns abzuwenden Denn der Herr hat sein Volk getröstet Wer war 1650 Thomaskantor? und erbarmet sich seiner Elenden. Denn der Herr richtet auf die Elenden, Warum gab es Privilegien für die Stadtpfeifer? er stößet die Gottlosen zu Boden. Philipp Jacob Baudrexel Preise, Jerusalem den Herren, Wo befinden sich heute barocke Musikaliensammlungen? Salve Regina lobe, Zion, deinen Gott. Denn er macht feste die Riegel deiner Tor Salve, Regina, Sei gegrüßt, o Königin, und segnet deine Kinder drinnen. mater misericordiae; Mutter der Barmherzigkeit; Antworten und mehr finden Sie in derWanderausstellung Er schaffet deinen Grenzen Friede, vita, dulcedo et spes nostra, salve. unser Leben, unsere Wonne Klangraum Mitteldeutschland oder starten Sie gleich jetzt und sättiget dich mit dem besten Weizen. Ad te clamamus, exsules filii Hevae. und unsere Hoffnung, sei gegrüßt! mit Ihrem Smartphone, Tablet oder PC eine multimediale Zeitreise Preise, Jerusalem den Herren, Ad te suspiramus, Zu dir rufen wir verbannte Kinder Evas; in die mitteldeutsche Barockmusik unter lobe, Zion deinen Gott. www.mibamu.org gementes et flentes in hac lacrimarum valle. zu dir seufzen wir trauernd und Jauchzet, ihr Himmel, Eia ergo, advocata nostra, weinend in diesem Tal der Tränen. Über zwei Jahrhunderte Musikgeschichte warten auf Sie! freue dich, Erde, illos tuos misericordes oculos Wohlan denn, unsere Fürsprecherin, lobet, ihr Berge, mit Jauchzen. ad nos converte. wende deine barmherzigen Augen uns zu, (Jesaja 49:13; Psalm 147) Et Jesum, benedictum fructum ventris tui, und nach diesem Elend zeige uns Jesus, nobis post hoc exsilium ostende. die gebenedeite Frucht deines Leibes! 21. Mai bis 9. Juni 2013 O clemens, o pia, o dulcis virgo Maria. O gütige, o milde, o süße Jungfrau Maria. Angermuseum Erfurt | Anger 18 | 99084 Erfurt Dienstag – Sonntag: 10.00 – 18.00 Uhr

Eintritt frei!

Mit freundlicher Unterstützung

18 Freitag, 24. Mai 2013 | 22.00 Uhr, St. Severi zu Erfurt

NACHTKONZERT In diesem nächtlichen Konzert erklingen Werke zweier berühmter Söhne Johann Sebastian Bachs: Wilhelm Friedemann Bach, der gemeinhin als Geistliche Musik zweier Bach-Söhne der begabteste und Lieblingssohn das Thomaskantors gilt, und sein Bruder Johann Christoph Friedrich Bach, der sogenannte „Bückeburger Bach“, den wiederum sein älterer Halbbruder für den „stärksten Spieler“ unter den Brüdern hielt, der „seines Vaters Claviercompositionen am fertigsten Johann Christoph Friedrich Bach (1732–1795) Dombergchor Erfurt vorgetragen“ habe.

Wachet auf, ruft uns die Stimme BR JCFB H 101 (1785) Solisten und Instrumentalisten: Mit seiner Motette „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ auf einen Text von Motette für vierstimmigen Chor und Orgel Studierende der Hochschule für Musik aus dem Jahr 1785 nimmt Johann Christoph Friedrich Bach FRANZ LISZT Weimar u.a. Bezug auf die Kantate „Erfreute Zeit im neuen Bunde“ BWV 83 seines Wilhelm Friedemann Bach (1710–1784) Vaters, die dieser im ersten Jahr seines Leipziger Amtes komponiert hatte. Musikalische Leitung: Eva Meitner Wohl dem, der den Herren fürchtet BR WFB F 19 / Fk 76 (1752) Dirigierklasse Prof. Jürgen Puschbeck Kantate für Sopran, Alt, vierstimmigen Chor, Streicher Wilhelm Friedemann Bachs Kantate „Wohl dem, der den Herren fürchtet“ und Basso continuo Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar entstand möglicherweise im September 1752 als Eröffnungsstück für die zweimal jährlich in der Marktkirche zu Halle stattfindenden Katechismus- Lobet Gott, unsern Herrn Zebaoth BR WFB F 24 / Fk 78b predigten. Seine Kantate „Lobet Gott, unsern Herrn Zebaoth“ ist, wie vieles Motette für vierstimmigen Chor, 2 Trompeten, Pauken, Streicher in Wilhelm Friedemann Bachs kirchenmusikalischem Oeuvre, keine Original- und Basso continuo komposition, sondern eine Parodie auf seinen eigenen Chor „Heilig ist unser Gott, der Herr Zebaoth“ BR WFB E 3 / Fk 78a. Nach dem Hallenser Gesang- Ach, dass Du den Himmel zerrissest BR WFB F 3 / Fk 93 buch von 1744 ist das „Heilig“ Bestandteil der „Praefationes oder Danksa- Kantate für Sopran, Alt, Tenor, Bass, 2 Hörner, 2 Flöten, Streicher gungen, so auf die drey Hauptfeste, Vormittags nach der Predigt, abgesun- und Basso continuo gen werden“. Aus welchem konkreten Anlass Wilhelm Friedemann Bach das Werk neu textierte, ist unbekannt.

Zum Abschluss erklingt seine Kantate zum 1. Weihnachtstag 1755 „Ach, dass Du den Himmel zerrissest“ auf einen Text von Johann Jacob Rambach. Dieses Werk wurde von W.F. Bach mit nur geringfügig geändertem Text als im Titel gleichlautende Pfingstkantate wiederverwendet. Möglicherweise stand für die Gestaltung der Komposition eine Vertonung desselben Texts von Georg Philipp Telemann Pate (TWV 1:7).

Ansicht der St. Severikirche in Erfurt. Ausschnitt aus einer Zeichnung von 20 21 Joseph Jacques Ramée aus dem Jahr 1795. (Sammlung Angermuseum Erfurt) Texte der Vokalwerke Wilhelm Friedemann Bach Recitativo (Alt) Ach, dass Du den Himmel zerrissest Da alles sich erfreut, da Erd und Himmel fröhlich lachen, Johann Christoph Friedrich Bach Wilhelm Friedemann Bach Coro da sich die Engel lustig machen, Wachet auf, ruft uns die Stimme Wohl dem, der den Herren fürchtet Ach, dass Du den Himmel zerrissest! so ist es keine Zeit sich bei dem Trauern zu verweilen. Ach! Dass Du den Himmel zerrissest Die Teufel mögen zitternd heulen; Wachet auf, ruft uns die Stimme Gloria sei dir gesungen Coro und führest herab. dieweil das Kind, das in der Krippen liegt, der Wächter sehr hoch auf der Zinne, mit Menschen- und englischen Zungen, Wohl dem, der den Herren fürchtet, ihr schwarzes Sündenreich besiegt. wach auf, du Stadt Jerusalem! mit Harfen und mit Zimbeln schön. der große Lust hat zu seinen Geboten. Recitativo (Bass) Ich will ein Halleluja singen, Mitternacht heißt diese Stunde, Von zwölf Perlen sind die Pforten Der alten Väter heißes Sehnen ist nun erfüllt, Duetto (Cantabile) Gott ist für mich und schenkt mir in dem Sohne sich. sie rufen uns mit hellem Munde: an deiner Stadt; wir sind Konsorten ihr Glaubensdurst ist längst gestillt, Gottes süße Seelenlehre setzt den Geist in Ruhestand. Immanuel kann alle Furcht verdringen. Wo seid ihr klugen Jungfrauen? der Engel hoch um deinen Thron. gestillt sind ihre Hoffnungstränen. Dieses Manna gibt Vergnügen, bis wir Kanaan besiegen, Mein Glaube triumphiert Steht auf, der Bräutgam kömmt, Kein Aug hat je gespürt, Des Himmels Riegel bricht, dann erquickt uns dieses Land. und wagt sich aller Feinde Wüten Trotz zu bieten. steht auf, die Lampen nehmt! kein Ohr hat je gehört der Heiden Trost verziehet länger nicht, Halleluja! solche Freude. Coro er kommt ins Fleisch es zu erneuern. Aria (Bass) Macht euch bereit zu der Hochzeit, Des sind wir froh Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren. Arioso (Sopran, Alt) Rüstet euch, erboste Feinde, rüstet euch! ihr müsset ihm entgegengehn! ewig in dulci jubilo. Kommt, lasst uns sein Geburtsfest feiern. Stürmet und gebet doch eilend die Flucht! Will Immanuel mich schützen, Zion hört die Wächter singen, Aria (Tenor) so erzittern und zersplittern das Herz tut ihr für Freuden springen, Wilhelm Friedemann Bach Willkommen, willkommen Erlöser der Erden, eure Pfeil und eure Blitzen sie wachet und steht eilend auf. Lobet Gott, unsern Herrn Zebaoth Dir jauchzet entgegen die sehnende Welt. und mich nährt die Friedensfrucht. Ihr Freund kommt vom Himmel prächtig, Die Lüfte durchdringet ein Freudengetöse, von Gnaden stark, von Wahrheit mächtig, Lobet Gott, unsern Herrn Zebaoth. es schallen die Lieder der himmlischen Söhne. Choral ihr Licht wird hell, ihr Stern geht auf. Alleluja! Schweig, arger Feind. Nun komm, du werte Kron, Da Gott sich zu sterblichen Menschen gesellt, Da sitzt mein Freund, Herr Jesu, Gottes Sohn! da Himmel und Erde vereiniget werden. mein Fleisch, mein Blut Hosianna! hoch in dem Himmel droben. Wir folgen all zum Freudensaal Was Du gefällt, und halten mit das Abendmahl. das hat der Held aus Jacobs Stamm zu großer Ehr erhoben

22 Sonnabend, 25. Mai 2013 | 16.00 Uhr, St. Cruciskirche zu Erfurt In der Cruciskirche befindet sich mit der größten Orgel des Erfurter Orgel- baumeisters Franciscus Volckland (1696–1779) zugleich eine der bedeu- tendsten Barockorgeln Thüringens. Das um 1735 erbaute Instrument ORGELKONZERT wurde vor zehn Jahren von der Orgelbaufirma Schuke Potsdam restauriert bzw. teilweise rekonstruiert. Auf dieser Orgel erklingen Werke, die unter- an der barocken Volckland-Orgel schiedliche Bezüge zueinander und zu Erfurt als Veranstaltungsort haben: So wurde Johann Gottfried Walther hier geboren und von Johann Bernhard Bach und Johann Heinrich Buttstett im Orgelspiel unterrichtet. Ab 1706 war er Kantor in Weimar und beschäftigte sich wie sein Cousin Johann Sebastian Bach mit italienischer Instrumentalmusik und transkribierte Johann Gottfried Walther (1684–1748) Johann Heinrich Buttstedt (1666–1727) diese für die Orgel. Seine zu Gehör gebrachte Übertragung erfolgte nach Concerto del Signor Meck (C-Dur) Aria und 12 Variationen (F-Dur) einem Concerto von Joseph Meck (1690–1758), der seit etwa 1720 Hofkapell- appropriato all’ Organo da J.G. Walther meister am fürstbischöflichen Hof in Eichstätt war. Johann Caspar Kerll erhielt seine prägenden Eindrücke direkt in Italien. I. Adagio-Allegro Johann Heinrich Buttstedt II. Adagio Die Einflüsse von Carissimi und Frescobaldi vermittelnd, wurde Kerll von Praeludium [d-Moll] Bach und Händel sehr geschätzt. Bernardo Pasquinis bekannte Toccata con III. Allegro Canzona (Prima pars, Secunda pars, Tertia pars, lo scherzo del cucco reiht sich da sehr passend in den Reigen der reizvollen Quarta pars, Quinta pars, Sexta pars) lautmalerischen Werke zwischen Frescobaldis Capriccio sopra il Cucho Johann Kaspar Kerll (1627–1693) Menuet (1624) und dem Capriccio sopra il Cucu von Kerll ein. Capriccio sopra il Cucu Menuet Von 1678 bis 1690 war Johann Pachelbel Organist an der Erfurter Prediger- kirche. Seine Ciacona D-Dur beginnt mit einem freudigen Thema, dem 16 originelle Variationen folgen, die vom Einfallsreichtum und der Poesie des Bernardo Pasquini (1637–1710) Johann Sebastian Bach (1685–1750) Autors zeugen. Pachelbels Nachfolger an der Predigerkirche wurde Johann Toccata con lo scherzo del cucco Toccata und Fuge d-Moll BWV 565 Heinrich Buttstett. Die beiden Werke des heutigen Konzerts geben Zeugnis ab, dass er sein Kompositionshandwerk auf gediegene Weise beherrschte und dennoch im besten Sinne „zu unterhalten“ vermochte. Johann Ludwig Krebs (1713–1780) Johann Ludwig Krebs, 1713 in Buttstedt nahe Weimar geboren, war einer der besten Eleven Bachs in Leipzig. Erscheint dessen Einfluss zuweilen Fantasia à giusto italiano Domorganist Silvius von Kessel übermächtig in den anspruchsvollen Orgelkompositionen seines Meister- schülers, so zeigt in der Fantasia à giusto italiano der gesanglich und melo- Johann Pachelbel (1653–1706) disch dominierte Stückcharakter eine eigenständige, deutlich italienisch Ciacona D-Dur inspirierte Musik. Den Abschluss des Konzerts bilden Toccata und Fuge d-Moll BWV 565, ohne Zweifel eines der populärsten Orgelwerke überhaupt. Gleichwohl wird die Urheberschaft Bachs angezweifelt, und man geht heute von Johann Peter Kellner, einem Schüler Bachs, als Autor dieses Werkes aus. Wie dem auch sei, die Toccata ist ein äußerst wirkungsvolles Werk mit einem geradezu kühnen, dramatischen Beginn, der bereits mit der ersten Akkordfolge den Hörer in seinen Bann schlägt.

Silvius von Kessel

24 Sonnabend, 25. Mai 2013 | 19.30 Uhr, Predigerkirche zu Erfurt KMD Matthias Dreißig, Orgel

FESTKONZERT Cantus Thuringia Solo Musik zwischen den Konfessionen Margaret Hunter, Sopran Christoph Dittmar, Altus Johann Pachelbel (1653–1706) Mirko Ludwig, Tenor Guillaume Olry, Bass Magnificat in C PWV 1504 (P 242) für vier Stimmen, zwei Trompeten, zwei Violinen, Ripieno zwei Bratschen und Basso continuo Anna Kellnhofer, Sopran So ist denn nun die Treu PWV 1602 (P 426) Thomas Riede, Altus Arie zur Erfurter Erbhuldigung am 30. Januar 1679 Sven Olaf Gerdes, Tenor für fünf Stimmen, zwei Blockflöten, zwei Violinen, Carsten Krüger, Bass zwei Bratschen und Basso continuo Partita sopra über den Choral „Was Gott tut, das ist wohlgetan“ für Orgel solo P 379 Capella Thuringia aus: Musicalische Sterbens-Gedancken (Erfurt 1683) Susan Williams, Trompete Rudolf Lörinc, Trompete Choralkantate „Was Gott tut, das ist wohlgetan“ PWV 1226 (P 487) Silvia Müller, Blockflöte Concerto für vier Stimmen, zwei Violinen, zwei Bratschen und Basso continuo Myriam Eichberger, Blockflöte Ciacona f-Moll für Orgel solo P 43 Margret Baumgartl, Violine Gundula Mantu, Violine Johann Heinrich Buttstedt (1666–1727) Johannes Platz, Viola und Violine Missa IV in C Cornelia Strobelt, Viola und Violine für vier Stimmen, 2 Trompeten, 2 Blockflöten, 2 Violinen und Basso continuo Lucile Perrin, Violoncello aus: Opera prima sacra, bestehend aus 4 neukomponierten Missen (Erfurt 1720) Matthias Müller, Violone

Musikalische Leitung und Orgel: Bernhard Klapprott

Aria „So ist den nun die Treu“ von Johann Pachelbel. Erste Seite der Partiturabschrift aus: Johann Pachelbel, Arien (Sämtliche Vokalwerke, Bd. 11). hg. von Wolfgang Hirschmann 26 Orgelempore der Predigerkirche Erfurt (Foto: Matthias F. Schmidt) „Unterthänigste Gemüths-Eröffnung“

Johann Heinrich Buttstedt wurde in Bindersleben bei Erfurt geboren und versprechen. Aufgrund der bitteren Kälte musste das Zeremoniell vom Dom- stammte aus einer Pfarrer-, Lehrer- und Musikerfamilie. Sein Vater hatte platz in das Erfurter Rathaus verlegt werden, wo der Kurfürst von seinem an der Universität in Erfurt Theologie studiert und war seit 1664 Pfarrer in Statthalter Anselm Franz Friedrich von Ingelheim vertreten wurde, welcher Binders­leben. Als ältester Sohn der Familie besuchte Buttstedt von 1681 wiederum von den Deputierten Franz Emmerich Wilhelm von Bubenheim bis 1684 das Ratsgymnasium in Erfurt und wurde anschließend Organist an und Johann Lucas von Ingelheim begleitet worden war. der Reglerkirche und Lehrer an der zugehörigen Schule. Drei Jahre später Für diese Huldigung sind zwei Arien Pachelbels nachzuweisen: Als offizielle wechselte er an die Kaufmannskirche. Buttstedt trat, nachdem Johann Begleitmusik im Auftrag des Rates diente die Arie „So ist denn diß der Tag“, Pachelbel 1690 nach Stuttgart gewechselt war, am 19. Juli 1691 die Orga- deren „Unterthänigste Gemüths-Eröffnung“ und daraus „Gehorsamlichst nistenstelle an der Predigerkirche an und trug ab 1693 auch den Titel eines fliessender Glückwunsch“ von den „Treuverpflichteten und gehorsamsten städtischen Ratsorganisten. In dieser Stellung entfaltete er bis zu seinem Erb-Unterthanen / Rath / Räthen und Bürgerschafft hierselbst“ dargebracht Tod am 1. Dezember 1727 in Erfurt eine vielfältige Wirksamkeit. Interessant wurden. Anschaulich vergegenwärtigen die detailreichen Federzeichnungen ist, dass er neben seiner Anstellung an der Predigerkirche auch Organist an aus den Huldigungsbüchern die jeweiligen Zeremonien und Festakte auf einer der katholischen Kirchen Erfurts, vermutlich an St. Severi, war. Sein Erfurts Plätzen und im Rathaussaal. Die mehrtägigen Huldigungsakte in kompositorisches Schaffen weist daher sowohl Werke für die evangelische Erfurt und der Umgebung waren am 3. Februar 1679 abgeschlossen, sodass als auch die katholische Liturgie auf, denn Buttstedt komponierte auch die Mainzer Gesandtschaft spätestens am darauffolgenden Tag Erfurt wieder Orgelmusik und Messen für den katholischen Gottesdienst – u. a. die lange verlassen konnte. Zeit verloren geglaubten 4 neukomponierten Missen seiner Opera prima sacra aus dem Jahr 1720, deren Nummer IV im Konzert zu hören ist und einen Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die zweite Aria „So ist denn interessanten Beziehungsbogen herstellt zu seiner deutschen Missa brevis, nun die Treu“ als ein „Hertzqvellender Nachruff“ konzipiert ist, den Florian die im Eröffnungskonzert erklang. Schmied und Johann Pachelbel „bey einer geringen Music glückwünschend“ abstatteten, wie der zugehörige Textdruck des Huldigungsbuches (die Historia Zu den namhaftesten Komponisten, die in Erfurt gewirkt haben, zählt un- Homagij) überliefert. Es handelte sich also um eine Abschiedsode, mit der zweifelhaft Johann Pachelbel. Er wurde 1677 Hoforganist in Eisenach und sich der Kantor und der Organist der Erfurter Predigerkirche bei der Mainzer lernte dort die Familie Bach, vor allem Johann Ambrosius Bach, kennen. Gesandtschaft eigens zu „recommendieren“ suchten – dies möglicherweise 1678 wechselte Pachelbel als Organist an die Predigerkirche nach Erfurt, auch in der Hoffnung auf ein Ehrengeschenk. Dass Florian Schmied, der zu- wo er bis 1690 tätig war. Glanzvoller Auftakt für das Programm des Abends gleich Lehrer am Erfurter Gymnasium war, auch der (ungenannte) Textdich- ist sein prachtvolles Magnificat in C für fünfstimmigen Chor, reich besetztem ter der Arien war, ist denkbar, wenngleich nicht nachzuweisen. In jedem Falle Instrumentarium und Basso continuo. Seine Orgelwerke und die Choralkan- stellen die insgesamt fünf Arien der Erfurter Huldigungen des Jahres 1769 tate „Was Gott tut, das ist wohlgetan“ erweisen ihn als fähigen und vielfälti- einen besonderen Bezug zum Schaffen Pachelbels wie zur Stadtgeschichte gen Komponisten, der nicht ohne Grund bereits zu Lebzeiten weithin hoch insgesamt her. (Vgl. die Ausführungen zu Werk und Entstehungshintergrund angesehen war. von Wolfgang Hirschmann in: Johann Pachelbel, Arien [Sämtliche Vokalwerke, Bd. 11]. hg. von Wolfgang Hirschmann, Kassel u. a. 2008). Vermutlich in einer modernen Erstaufführung erklingt eine seiner Huldi- gungsarien, die Pachelbel anlässlich der Erbhuldigung für den Erzbischof Christina Siegfried und Kurfürsten Karl Heinrich von Metternich-Winneberg nur wenige Monate nach seinem Amtsantritt am 30. Januar 1679 präsentierte. Die Erfurter Bür- ger hatten dem neuen Kurfürsten zu huldigen, ihm Treue und Gehorsam zu

Die Erfurter Erbhuldigung am 30. Januar 1670 im Rathaussaal. Im Vordergrund um den Tisch versammelt der „Chorus Musica“. 28 Federzeichnung von Tobias Jakob Hildebrandt (Staatsarchiv Würzburg) Texte der Vokalwerke

Johann Pachelbel Johann Pachelbel Magnificat in C So ist denn nun die Treu

Magnificat anima mea Dominum, Meine Seele preist die Größe des Herrn, Gloria Patri et Filio So ist denn nun die Treu von allen eingenommen, Sein hoher Nahme steh zum Muster langer Zelten et exsultavit spiritus meus und mein Geist jubelt et Spiritui Sancto, Der Himnel gebe, daß hinführo möchte kommen, Stets gläntzend in die Wett mit allen Ewigkeiten, in Deo salutari meo. über Gott, meinen Retter. sicut erat in principio Auff unser Landes-Haupt nur lauter Wohtergehn, So daß Carl Henrich sey der Unterthanen Lust, Quia respexit Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd et nunc et semper So daß es auch im Reich bald möcht den Friede sehn. Der löblichste Trajan, ja gütigster August. humilitatem ancillae suae. hat er geschaut. et in saecula saeculorum Chorus. Der Himmel verleihe beliebtes Erfreuen Chorus. Carl Henrich leb‘ freudig in Fürstlichen Ehren, Amen. Und schicke hernieder im vollen Gedeyen, Sein Tugend-Ruhm müsse sich ferner vermehren. Ecce enim ex hoc Siehe, von nun an Was wünschet der Fürstlich erhabene Geist, Carl Henrich des Landes erfreuliche Sonn‘ beatam me dicent preisen mich selig Der allen und ieden viel Gutes verheist. Leb‘ stetig in herrlichst beliebiger Wonn‘. omnes generationes. alle Geschlechter. Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, Ein Segenvolles Meer muß sich ob IHM ergiessen, Und ist es gleich itzund vor dißmal nicht geschehen, Quia fecit mihi magna, Denn der Mächtige wie im Anfang, Was sonsten je betrübt, muß selbsten sich versüssen, Daß wir das Fürstenhertz persöhnlich hier gesehen, qui potens est, hat Großes an mir getan, so auch jetzt und alle Zeit Gott mache seine Zeit zu lauter Glück und Lust, So hat es doch so fem in dem uns noch geglückt, et sanctum nomen eius. und sein Name ist heilig. und in Ewigkeit. Damit IHM anders nichts als Wohlseyn sey bewust. Daß Er statt Seiner sie, höchstwerthe, hergeschickt. Et misericordia eius Er erbarmt sich Amen. Chorus. Er lebe bekrönet mit Fürstlichen Ehren, Chorus. Die nunmehr nach ihrem selbst eignen Belieben a progenie in progenies von Geschlecht zu Geschlecht (Lukas 1:46–55) GOtt woll IHM die Tage des Lebens vermehren, Vernommen, wie alle mit Freuden getrieben timentibus eum. über alle, die ihn fürchten. Daß dessen erfreuet Hochfürstliches Hertz Zu öffnen (wie sonsten dann billichst geschicht,) Fecit potentiam in brachio suo, Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Zu keiner Zeit möge verspüren ein Schmertz. Die treuestgemeinete Huldigungs-Pflicht. dispersit superbos mente cordis sui. Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind. Gott geb’, daß seine Ruh auff starcken Füssen stehe, Vor andern ist uns auch des Fürsten HuId zu schliessen Deposuit potentes de sede Er stürzt die Mächtigen vom Thron Und aller Schatz des Heyls IHM stets zur Seyten gehe. Daher; daß wir annoch forthin erfreut geniessen et exaltavit humiles. und erhöht die Niedrigen. Gott hält IHN immerdar in seinen Gnaden-Schutz O theurer Ingelheimb, hier deinen Rath und Witz Esurientes implevit bonis Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben Zu seines Namens Ehr und Unterthanen Nutz. So von dem Himmel hat in dir selbst seinen Sitz. et divites dimisit inanes. und lässt die Reichen leer ausgehen. Chorus. Gott seibesten segne das Fürstliche Leben, Chorus. Den billich ein jeder Pflichtschuldigst verehret, Suscepit Israel puerum suum, Er nimmt sich seines Knechtes Israel an So bleibets der Ehre des Höchsten ergeben; Bevorab da alle dein Wesen Ihn lehret, recordatus misericordiae suae. und denkt an sein Erbarmen, Gott segne, ja hege den hohen Verstand, Wie Recht und Gerechtigkeit werde gestützt Sicut locutus est ad patres nostros, das er unseren Vätern verheißen hat, Durch welchen viel Böses wird von uns gewand. Und alle das gute, wie müglich, geschützt. Abraham et semini eius in saecula. Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.

30 Johann Pachelbel Die Welle Choralkantate „Was Gott tut, das ist wohlgetan“ Text: Samuel Rodigast (1649–1708) So kanstu Erffurt noch mit Freuden ferner spühren, Was Gott tut, das ist wohlgetan! Was Gott tut, das ist wohlgetan! mit Kultur Wie deine Wohlfahrt Sich fort höher wird ausführen, Es bleibt gerecht sein Wille; Er ist mein Licht und Leben, Dieweil dein Ingelheim dir noch zu Hülffe geht, Wie er fängt meine Sachen an, Der mir nichts Böses gönnen kann; Und so mit Rath und That in voller Gnad da steht. Will ich ihm halten stille. Ich will mich ihm ergeben FIGARO ist Radiogenuss Chorus. Drümb ruffet man billich: O Fürstlicher Rather! Er ist mein Gott, der in der Not In Freud‘ und Leid; es kommt die Zeit, der schönsten Art. Du gütiger Herre! du anderer Vater! Mich wohl weiß zu erhalten, Da öffentlich erscheinet, Ein werbefreies Programm Der Himmel besegne und stärcke dein Thun Drum laß‘ ich ihn nur walten. Wie treulich er es meinet. mit handverlesener Musik für Auff welchen wir alle gehorsamst beruhn. Was Gott tut, das ist wohlgetan! Was Gott tut, das ist wohlgetan! Hörer mit Geschmack und Du aber, Edles Paar! der Hohen Abgesandten, Er wird mich nicht betrügen, Muß ich den Kelch gleich schmecken, Köpfchen. Abwechslungsreich Des Heilgen Stuels zu Mäintz belobte Anverwandten, Er führet mich auf rechter Bahn; Der bitter ist nach meinem Wahn, und wohltemperiert, Zieh hin und sage frey dem Fürsten, wie der Muth So laß‘ ich mich bengnügen Laß‘ ich mich doch nicht schrecken, anregend und besinnlich. Der Unterthanen IHM sey treu mit Gut und Blut. An seiner Huld und hab‘ Geduld, Weil doch zuletzt ich werd‘ ergötzt Kurz: Kultur und gut. Chorus. Eröffne dem Stiffte, wie alle mit Willen Er wird mein Unglück wenden, Mit süßem Trost im Herzen, Die nunmehr beschworene Treue erfüllen; Es steht in seinen Händen. Da weichen alle Schmerzen. Wie jeder für Fürstlich erwiesene Huld Was Gott tut, das ist wohlgetan! Was Gott tut, das ist wohlgetan! Ist willigst zu zahlen gehorsame Schuld. Er wird mich wohl bedenken; Dabei will ich verbleiben; Der Himmel leite dich auff allen deinen Wegen, Er, als mein Arzt und Wundermann, Es mag mich auf die rauhe Bahn Er überschütte dich mit lauter Heil und Segen; Wird mir nicht Gift einschenken Not, Tod und Elend treiben, Frequenzen Er steh‘ dir auff der Reis‘ in allen Gnaden bey, Für Arzenei; Gott ist getreu, So wird Gott mich ganz väterlich und Livestream: Hörerin Sein Schutz sey über DIR zu allen Stunden neu. Drum will ich auf ihn bauen In seinen Armen halten, fi garo.de Sophia Baron Chorus. Nun Höchster erhöre diß Wünschen und Schreyen, Und seiner Güte trauen. Drum laß‘ ich ihn nur walten. Gib immerdar Segen, gib Glück und Gedeyen! Ach wende das Böse, vertreibe das Leyd, Auf daß man verspühre erfreuliche Zeit. Johann Heinrich Buttstedt Missa IV in C (für den Text siehe S. 15)

32 Sonnabend, 25. Mai 2013 | 22.00 Uhr, Augustinerkirche zu Erfurt

NACHTKONZERT | ÜBER-BRÜCKEN Michael Metzler, Percussion und historische Schlaginstrumente A cappella-Kompositionen des 20. und 21. Jahrhunderts Augustiner-Vocalkreis Erfurt Musikalische Leitung: LKMD Dietrich Ehrenwerth treffen auf barocke Improvisationskunst

Es ist eine klingende Brücke, die von den Interpreten des Abends musizie- Vytautas Miškinis (*1954) rend gebaut wird – zwischen Komposition und Improvisation, in gegensei- Jubilate Deo tigem Wechsel und im Miteinander. Zugleich ist es eine Hör-Reise durch für vierstimmigen gemischten Chor (2009) unterschiedliche Zeitepochen und Zeitbezüge, die unterschiedlichste Musiksprachen miteinander verbindet und zugleich eine Kontinuität des Knut Nystedt (*1915) Schöpferischen nachzeichnet. Missa brevis op. 102 Alle Komponisten des Programms sind in besonderer Weise der mensch- für 8-stimmigen gemischten Chor lichen Stimme verbunden: Der litauische Komponist Vytautas Miškinis gilt Kyrie – Gloria – Credo als einer der wichtigsten Chorleiter und Musikerzieher seines Landes. Der Norweger Knut Nystedt ist als Komponist eindrücklicher Werke weltbe- Kjell Mørk Karlsen (1947) kannt, wobei kirchenmusikalische Traditionen, insbesondere Palestrina und der Gregorianische Choral, einen bedeutenden Einfluss auf seine If I speak Kompositionen ausgeübt haben. Sein Landsmann Kjell Mørk Karlsen, für gemischten Chor a cappella einer der wichtigsten Kirchenmusiker und Dirigenten seiner Heimat, zählt Michael Metzler (Foto: Ellen Schmaus) zu den Aktivisten der Alten Musik in Norwegen und war bis 1974 Leiter Vytautas Miškinis des Ensembles Pro Musica Antiqua. Die Beschäftigung mit Alter Musik Dum medium silentium war eine wichtige Inspiration auch für sein eigenes Schaffen. Und nicht für gemischten Chor a cappella (2008) zuletzt fühlt sich der seit 1988 an der Hochschule für Musik und Theater München lehrende Wolfram Buchenberg in besonderer Weise der Chor- Wolfram Buchenberg (*1962) musik verbunden. Seine Kompostionen gelten (nicht nur) in Fachkreisen Von 55 Engeln behütet seit einigen Jahren geradezu als Geheimtipp. Chorwerk nach dem Weingartner Reisesegen (2008)

Georg Friedrich Händel (1685–1759) Hallelujah aus: Messiah HWV 56 Arrangement für Chor a cappella von Bernhard Hoffmann (*1959)

35 Texte der Vokalwerke Vytautas Miškinis Dum medium silentium

Vytautas Miškinis Dum medium silentium tenerent omnia, Als tiefes Schweigen das All umfing Jubilate Deo et nox in suo cursu medium iter haberet und die Nacht bis zur Mitte gelangt war, omnipotens sermo tuus, Domine, da stieg dein allmächtiges Wort, Herr, Jubilate Deo omnis terra. Jauchzet dem Herrn, alle Welt. de caelis a regalibus sedibus venit. vom Himmel herab, vom königlichen Thron. Servite domino in laetitia. Dienet dem Herrn mit Freuden, (Weisheit 18, 14-15) Intrate in conspectu eius in exsultatione kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken, Quia dominus ipse est Deus denn der Herr selbst ist Gott. (Psalm 100) Wolfram Buchenberg Von 55 Engeln behütet

Knut Nystedt Ic dir nach siehe, Ic dir nach sendi Ich sehe Dir nach, ich sende Dir nach Kyrie – Gloria – Credo mit min funf fingirin funui undi funfzic engili. mit meinen fünf Fingern fünfundfünfzig Engel. (für den Text siehe S. 15) Got mit gisundi heim dich gisendi. Gesund möge Gott Dich heimsenden. Offin si dir diz sigidor, Offen sei Dir das Siegestor, sami si dir diz segildor. ebenso auch das Tor des Glücks. Kjell Mørk Karlsen Bislozin si dir diz wagidor, Verschlossen sei Dir das Gefahrentor, If I speak sami si dir diz wafindor. ebenso auch das Waffentor. If I speak in the tongues of men and of angels, but have not love, (Weingartner Reisesegen vor 1300, I am only a resounding gong or a clanging cymbal. Übersetzung: Martin Schuhmann) If I have the gift of prophecy and can fathom all mysteries and all knowledge, and if I have a faith that can move mountains, but have not love, I am nothing. Georg Friedrich Händel If I give all I possess to the poor and surrender my body to the flames, Halleluja but have not love, I gain nothing. Hallelujah! Halleluja, Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete, und hätte der Liebe nicht, For the Lord God omnipotent reigneth. denn Gott der Herr regieret allmächtig. so wäre ich ein tönend Erz oder eine klingende Schelle. The kingdom of this world is become Das Königreich der Welt ist fortan Und wenn ich weissagen könnte und wüßte alle Geheimnisse und alle Erkenntnis the kingdom of our Lord, and of his Christ; das Königreich des Herrn und seines Christ, und hätte allen Glauben, also daß ich Berge versetzte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. and he shall reign for ever and ever. und er regiert auf immer und ewig, Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib brennen, King of kings, and Lord of lords. Herr der Herrn, der Welten Gott. und hätte der Liebe nicht, so wäre mir‘s nichts nütze. Halleluja! Halleluja! (1. Kor. 13, 1-3) (Offenbarung 19:6; 11:15; 19:16)

36 37 Sonntag, 26. Mai 2013 | Trinitatis | 10.00 Uhr, Predigerkirche zu Erfurt Johann Sebastian Bach Gelobet sei der Herr, mein Gott BWV 129 auf einen Text von Johann Olearius (1665)

KANTATENGOTTESDIENST Coro Aria (Alt) Gelobet sei der Herr, Gelobet sei der Herr, Mein Gott, mein Licht, mein Leben, Mein Gott, der ewig lebet, Johann Sebastian Bach (1685–1750) Johann Sebastian Bach begann mit dem ersten Sonntag Mein Schöpfer, der mir hat Den alles lobet, was nach Trinitatis 1724 und damit zu Anfang seines zweiten Gelobet sei der Herr, mein Gott BWV 129 Mein Leib und Seel gegeben, In allen Lüften schwebet; Amtsjahres in Leipzig einen neuen Kantatenzyklus, der Mein Vater, der mich schützt Gelobet sei der Herr, Kantate zum Trinitatisfest allerdings unvollständig blieb und nur bis Ostern 1725 Von Mutterleibe an, Des Name heilig heißt, Coro: Gelobet sei der Herr, mein Gott reicht. Sonntag für Sonntag stellte er einen Choral oder ein geistliches Lied als textlichen und musikalischen Kern Der alle Augenblick Gott Vater, Gott der Sohn Aria: Gelobet sei der Herr, mein Gott, mein Heil der jeweiligen Kantate ins Zentrum. Viel Guts an mir getan. Und Gott der Heilge Geist. Aria: Gelobet sei der Herr, mein Gott, mein Trost Offensichtlich im Bestreben, diesen Jahrgang nachträglich Aria: Gelobet sei der Herr, mein Gott, der ewig lebet zu vervollständigen komponierte Bach in den folgenden Aria (Bass) Choral Choral: Dem wir das Heilig jetzt Jahren einige weitere Choralkantaten, darunter für den Gelobet sei der Herr, Dem wir das Heilig itzt Sonntag Trinitatis 1727 die Kantate „Gelobet sei der Herr, Mein Gott, mein Heil, mein Leben, Mit Freuden lassen klingen Orgelwerke von Johann Pachelbel mein Gott“ BWV 129. In dieser Kantate vertonte der Tho- Des Vaters liebster Sohn, Und mit der Engel Schar maskantor nicht wie sonst fast immer üblich nur in den Ecksätzen, sondern mit allen Teilen der Kantate, also auch Der sich für mich gegeben, Das Heilig, Heilig singen, den Arien, alle fünf Strophen des erstmals 1665 gedruckten Der mich erlöset hat Den herzlich lobt und preist Gesine Adler, Sopran geistlichen Liedes von Johannes Olearius. Mit seinem teuren Blut, Die ganze Christenheit: Susanne Krumbiegel, Alt Nach der Aufführung zu Trinitatis 1727 folgten weitere um Der mir im Glauben schenkt Gelobet sei mein Gott Stephan Heinemann, Bass 1732 und in den 1740er-Jahren. Grundlage für die Komposi- Sich selbst, das höchste Gut. In alle Ewigkeit! Michael Kapsner, Orgel tion war allerdings nicht die heute für diesen Text geläufige Melodie „Nun danket alle Gott“ (EG 139), sondern eine 1679 Aria (Sopran) Augustiner-Kantorei im Leipziger Gesangbuch Himmels Lust und Welt-Unlust, Gelobet sei der Herr, Andreas-Kammerorchester oder, Zwey und vierzig himlische Seelen-Gespräche gedruckte Melodie. Mein Gott, mein Trost, mein Leben, Musikalische Leitung: LKMD Dietrich Ehrenwerth Des Vaters werter Geist, Den mir der Sohn gegeben, Predigt: Propst Christian Stawenow Der mir mein Herz erquickt, Der mir gibt neue Kraft, Der mir in aller Not Rat, Trost und Hülfe schafft.

38 Blick in das Kreuzgewölbe der Predigerkirche (Foto: Andreas Praefke) Sonntag, 26. Mai 2013 | 15.00 Uhr, Schloss Molsdorf „ Vive la joie“

Gustav Adolf Reichsgraf von Gotter, geboren 1692 in Gotha, stammte aus IM THÜRINGER VERSAILLES einer angesehenen bürgerlichen Familie. Nach seinem Studium in und Halle, Aufenthalten in Holland, England und Frankreich ging der junge, be- Texte und Musik rund um Graf Gustav Adolf von Gotter gabte und exzellent ausgebildete Mann 1715 nach Wien. Hier begann er eine außerordentliche diplomatische Karriere, die ihn zu einem der berühmten Männer und einer der schillerndsten Figuren des 18. Jahrhunderts werden ließ. Schon 1716 ernannte ihn Herzog Friedrich II. von Sachsen-Gotha-Alten- Georg Anton Benda (1722–1795) burg zum Legationssekretär; 1720 wurde er herzoglicher Rat und außeror- dentlicher Gesandter in Wien. 1724 erhob ihn Kaiser Karl VI. in den Freiher- Sonata I B-Dur renstand, und vier Jahre später rief ihn Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. aus: Sei Sonate (1757) nach Berlin. Nach der erbetenen Entlassung aus gothaischen Diensten war Allegretto – Larghetto – Allegro von Gotter ab 1734 als preußischer Minister am Wiener Hof. Nach seinem zeitweiligen Rückzug aus den Staatsgeschäften wurde von Gotter 1740 vom Wilhelm Friedemann Bach (1710–1784) neuen preußischen König Friedrich II. erneut in den Staatsdienst berufen, Largo con tenerezza zum Oberhofmarschall und geheimen Staats- und Kriegsrat ernannt. 1743 wurde er zum Kanoniker an der Liebfrauenkirche in Halberstadt und zum aus: Sonate II A-Dur Fk 8 Generaldirektor der Berliner Oper, 1744 zu einem der vier Kuratoren der Königlichen Akademie der Wissenschaften berufen. Nach 1748 hielt er sich, Carl Philipp Emanuel Bach (1714–1788) von Krankheiten geplagt, häufig in Berlin auf, wo er auch weiterhin das Württembergische Sonate I a-Moll Wq 49,1 | H.30 Vertrauen Friedrichs II. besaß und von ihm mit Gunstbezeugungen geradezu überhäuft wurde. Als Graf von Gotter 1762 starb, bedauerte der Preußenkö- Moderato – Andante – Allegro assai nig, mit ihm einen der geistvollsten Männer seiner Zeit verloren zu haben.

1734 hatte der Graf Schloss und Park Molsdorf und das benachbarte Dieten- dorf erworben. Molsdorf war ein altes Rittergut mit spätmittelalterlicher Wasserburg, das er sich durch Gottfried Heinrich Krohne zum prachtvollen Rashid-S. Pegah, Texte und Moderation Landsitz umgestalten ließ. Hier setzte er seinen schon in Wien legendären verschwenderischen Lebensstil fort. Aufgrunddessen und trotz Lotterie- Ying-Li Lo, Cembalo gewinnen und Dotationen schmolz Gotters Vermögen dahin, sodass er Emilia Lentas, Cembalo 1742 zunächst das Rittergut Neudietendorf verkaufen musste, sechs Jahre Cembaloklasse Prof. Bernhard Klapprott später auch Schloss Molsdorf. Nichtsdestotrotz waren diese Jahre zwischen Institut für Alte Musik der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar 1733 und 1748 die unbestrittene Glanzzeit des auch „Thüringer Versailles“ genannten Schlosses. Getreu seinem Motto „Vive la joie“ – „Es lebe die Freude“ – machte der Lebemann Gustav Adolf von Gotter das Haus zu einer der ersten Adressen der feudalen Gesellschaft in Thüringen. Dieser heute wunderbar und unbeschwert erscheinenden Zeit spürt der unterhaltsame Nachmittag im Festsaal des Schlosses mit Texten und Musik nach. Schäferszene mit einer Darstellung Gustav Adolf von Gotters. Ausschnitt aus dem Deckengemälde von Peter Weingart (1738) im Festsaal des Schlosses Molsdorf (Foto: Rolf W. Nehrdich) 40 41 Die Mitwirkenden Weihnachtsoratorium, aber auch Händels Messias, das Mozart-Re- Cantus Thuringia & Capella, 1999 in Weimar von Bernhard quiem, Schuberts große Messen oder das Brahms-Requiem ste- Klapprott und Christoph Dittmar gegründet, widmet sich als 27. September bis 13.Oktober hen auf dem Programm. Seit 2000 wirkt das Orchester regelmä- Ensemble der Musik des 16. bis 18. Jahrhunderts mit einem ßig an Kantatengottesdiensten mit. Zudem präsentiert es eigene Schwerpunkt auf vokaler bzw. vokal-instrumentaler Besetzung. Gesine Adler studierte Germanistik und Musikerziehung an der Orchesterprogramme. Neben den Auftritten in Erfurt unternimmt Je nach Repertoire singt Cantus Thuringia in solistischer oder in Universität Leipzig und setzte ihre Ausbildung an der Leipziger das Kammerorchester jährlich eine Konzertreise. kleiner chorischer Besetzung. Die Capella Thuringia widmet sich Musikhochschule „ Bartholdy“ im Fach Barock- neben der Zusammenarbeit mit dem Vokalensemble insbesondere gesang fort, zunächst bei Maria Jonas, später bei Marek Rzepka. Im Jahre 1877 als Augustiner-Kirchengesangverein gegründet, dem Bereich der Kammermusik, des Konzerts und der Consort- Meisterkurse bei Jill Feldman und Andreas Scholl gaben ihr hat sich die Augustiner-Kantorei in der zweiten Hälfte des musik. Zur Darstellung und lebendigen Rezeption der reichen wertvolle künstlerische Impulse. Ihr Repertoire umfasst die Kon- 20. Jahrhunderts zu einem übergemeindlichen und ökumeni- Musikkultur Mitteldeutschlands, insbesondere Thüringens, in festival alter musiK IN THÜRINGEN zert- und Ensembleliteratur der Renaissance und des Barock bis schen Chor entwickelt, dessen Mitglieder aus ganz Erfurt und Konzert, CD-Aufnahme und Edition, führt Cantus Thuringia & zur Romantik, wobei ihr besonderes Interesse Johann Sebastian dem Umland zusammenkommen. Seine Heimat hat der Chor im Capella die Reihe „Musikerbe Thüringen – Klingende Residenzen, MUSIK | THEATER Bach gilt. Sie konzertierte mit Ensembles wie dem Telemanni- Erfurter Augustinerkloster. In erster Linie beschäftigt sich die Städte und Dörfer zwischen Reformation und Aufklärung“ durch. Die- schen Collegium Michaelstein, dem Leipziger Barockorchester, Augustiner-Kantorei mit der Einstudierung und Aufführung orato- se Reihe umfasst größtenteils unveröffentlichte Werke und wird in der Merseburger Hofmusik, Les Amis de Philippe, La Stagione rischer Werke. Seit dem Jahr 2000 ist die Kantorei regelmäßig an Kooperation mit dem Thüringer Kultusministerium sowie weiteren Consort, Concerto Köln, dem Gewandhausorchester Leipzig sowie der Reihe der Bach-Kantaten-Gottesdienste beteiligt und wirkte Partnern realisiert. Das Ensemble hat u. a. bei den Internatio- dem Thomanerchor. Dabei arbeitete sie u.a. mit Georg Christoph bei Rundfunk- und Fernsehgottesdiensten mit. Im Jahr 2003 nalen Händel-Festspielen Göttingen, dem Festival Alter Musik in Biller, David Timm, Gregor Meyer, Michael Schönheit, Philippe entstand die im Zusammenwirken mit KMD Prof. Matthias Dreißig Thüringen Güldener Herbst und dem Bachfestival Köthener Herbst Couvert und Ludger Rémy zusammen und war beim Bachfest aufgenommene CD Laudes organi mit Werken für Chor und Orgel gastiert sowie Rundfunkaufnahmen realisiert. Leipzig, den Händel-Festspielen Halle, dem MDR Musiksommer von Mendelssohn, Gárdonyi, Peeters u. a. 27., 28. und 29.9. | Ekhof-Theater Gotha und dem Festival de Musique Sacrée a Notre-Dame de l’Épine zu Der Dombergchor Erfurt ist der Chor des Domes St. Marien und (Wien 1724) Gast. Zahlreiche CD- und Rundfunkproduktionen dokumentieren Francesco Conti: Penelope Der Augustiner-Vocalkreis wurde 1992 gegründet und zählt seiner Nachbarkirche St. Severi, der beiden Gotteshäuser auf dem ihre künstlerische Arbeit. Wiedererstaufführung nach dem Unikat der Anton-Ulrich gegenwärtig zu den besten nichtprofessionellen Kammerchören Erfurter Domberg. Der Oratorienchor wurde 1994 gegründet, wird Notensammlung Meiningen, historische Kulissen, konzertant Mitteldeutschlands. Sein Anliegen es ist, a cappella-Chormusik seit dem von Domkantor Silvius von Kessel geleitet. Er zählt heute Absolventen der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar Die Wurzeln des Andreas-Kammerorchesters reichen bis in das zu den bedeutenden Chören in Thüringen und besteht aus etwa 60 in Kammerchorbesetzung aufzuführen. Unter der Leitung von La Folia Barockorchester Leitung: Robin Peter Müller Jahr 1893 zurück, als in Erfurt ein Philharmonischer Orchesterver- Dietrich Ehrenwerth, Landeskirchenmusikdirektor der Kirchen- Mitgliedern. Als katholischer Oratorienchor in Erfurt, dem selbst- ein gegründet wurde, der bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges verständlich auch evangelische und konfessionslose Mitglieder provinz Sachsen, hat sich der Chor ein umfassendes und ab- Festivalprogramm: www.gueldener-herbst.de Bürgern verschiedener Berufe die Möglichkeit zum Orchesterspiel wechslungsreiches Repertoire aus der Literatur verschiedener angehören, gestaltet er einerseits die großen liturgischen Feste eröffnete. Anfang der 1950er-Jahre übernahm der Kantor der Jahrhunderte erarbeitet. Das Hauptaugenmerk des Chores gilt auf dem Domberg musikalisch mit – hier singt er vorwiegend Andreaskirche, Günter Vogel, die Leitung des Orchesters, das sich dabei der Aufführung von Kompositionen des 20. und 21. Jahr- a-cappella-Werke – und führt zugleich regelmäßig große Werke daraufhin den Namen Andreas-Kammerorchester gab. Seit 1989 hunderts wie Werken von Francis Poulenc, Vytautas Miškinis, der Chor-Orchester-Literatur in Konzerten auf. Im Jahr 2011 sang wird es von LKMD Dietrich Ehrenwerth geleitet. Seit über fünf Josef Swider oder Wolfram Buchenberg. Konzertreisen führten der Dombergchor gemeinsam mit Sängern des Philharmonischen Jahrzehnten liegt der Schwerpunkt der Arbeit in der Aufführung den Chor, der sich in kurzer Zeit als feste Größe der musikali- Chores Erfurt und der ev. Augustiner-Kantorei bei der Heiligen oratorischer Werke, die gemeinsam mit der Augustiner-Kantorei schen Landschaft in Thüringen etablieren konnte, in nahezu alle Messe mit Papst Benedikt XVI. auf dem Erfurter Domplatz. und Berufsmusikern verschiedener Orchester des mitteldeut- deutschen Bundesländer sowie nach Polen und Tschechien. schen Raumes gestaltet werden. So erklingt alljährlich Bachs

42 43 Matthias Dreißig studierte Kirchenmusik an der Hochschule für Musik der Interessengemeinschaft „Alte Erfurter Universität“ und bei historischen Das Johann Rosenmüller Ensemble wurde 1995 von Arno Paduch FRANZ LISZT Weimar bei Prof. Rainer Böhme sowie bis 1988 im Rahmen Erfurter Festen zu erleben. Seit 1990 gastierte das Ensemble auswärts mit in Leipzig gegründet. Seitdem hat das Ensemble zahlreiche Johann Ludwig der Absolventenförderung bei KMD Prof. Johannes Schäfer und war zahlreichen Konzerten vom Ulmer Münster bis zum Hamburger Michel und Konzerte in ganz Deutschland, etwa beim Rheingau Musikfestival, Preisträger internationaler Wettbewerbe. Seit 1994 ist er Organist der ist ebenso bei den Konzerten des Thüringer Orgelsommers zu hören. der Ansbacher Bachwoche, den Händel-Festspielen Halle, dem Predigerkirche Erfurt. Neben seiner Tätigkeit als Dozent für Orgel an der MDR-Musiksommer, dem Rheinisch-Westfälischen Musikfest, Evangelischen Hochschule für Kirchenmusik Halle ist Matthias Dreißig Stephan Heinemann studierte Gesang und Gesangspädagogik bei Prof. Her- dem Heinrich Schütz Musikfest, den Arolser Barockfestspielen seit 1995 im Lehrauftrag Dozent für Orgel an der Hochschule für Musik mann Christan Polster an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Men- sowie in Tschechien, Polen, Österreich und in der Schweiz ge- FRANZ LISZT Weimar, wo er seit 2005 eine Professur innehat. Seine rege delssohn Bartholdy“ Leipzig und setzte seine Studien als Privatschüler bei geben. Die CD-Aufnahmen des Johann Rosenmüller Ensembles Konzerttätigkeit führte ihn u. a. nach Tschechien, in die Schweiz, nach Kammersänger Prof. Siegfried Lorenz in Berlin fort. Als gefragter Konzert- haben in zahlreichen deutschen und internationalen Fachzeit- Italien, Frankreich, Polen, Russland, Finnland und Dänemark. Zahl- sänger arbeitete er bereits mit dem Thomanerchor Leipzig, dem Gewand- schriften hervorragende Kritiken erhalten. Im Mittelpunkt der reiche Aufnahmen für den Rundfunk und CDs runden sein vielfältiges hausorchester Leipzig, dem Monteverdi-Chor Hamburg, dem Philharmoni- Ensemblearbeit steht die Wiederaufführung unbekannter Musik 1713 – 1780 Wirken ab. schen Staatsorchester Halle und dem Kammerorchester Basel zusammen. des 17. und 18. Jahrhunderts, wobei größter Wert auf authenti- Er ist regelmäßig bei Festivals wie den Händel-Festspielen Halle, dem sche Interpretation durch gründliches Quellenstudium und das Dietrich Ehrenwerth ist Kirchenmusiker am Augustinerkloster, Kantor Bachfest Leipzig, den Musikfestspielen Mecklenburg-Vorpommern oder den Spielen auf Kopien von Originalinstrumenten gelegt wird. der Predigerkirche und seit 2000 Landeskirchenmusikdirektor in der Magdeburger Telemann-Festtagen zu Gast. Konzertreisen führten ihn nach Kirchenprovinz Sachsen/Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Norwegen, Estland, Italien, Russland, Frankreich und in die USA. Stephan Michael Kapsner ist Komponist, Organist, Dirigent, Improvisator, 2013 Von 1977 bis 1983 studierte Dietrich Ehrenwerth an der Evangelischen Heinemann ist als Gesangslehrer beim Thomanerchor Leipzig und in einem Musikpädagoge und als Professor an der Hochschule für Musik Hochschule für Kirchenmusik in Halle bei Helmut Gleim (Dirigieren) und Lehrauftrag an der Universität Halle und an der Berufsfachschule für Musik FRANZ LISZT Weimar tätig. Er studierte Orgel bei Michael Radu- Johannes Schäfer (Orgel). Von 1983 bis 1989 arbeitete er als Kirchenmu- in Kronach tätig. lescu und Ludwig Doerr, Klavier bei Hans Petermandl, Komposi- siker an der Stiftskirche Gernrode im Harz. Anschließend wechselte er tion bei Friedrich Neumann, Improvisation bei Peter Planyavsky, an die Augustinerkirche Erfurt, an der er seit 1989 tätig ist. Hier leitet er Seit seiner Gründung 1995 in Hamburg entwickelte sich das solistisch Dirigieren bei Karl Österreicher und Hans-Michael Beuerle sowie u.a. den Augustiner-Vocalkreis und das Andreas-Kammerorchester. Im besetzte Vokalensemble Himlische Cantorey zu einer der angesehensten Kirchenmusik in Wien und Freiburg. Von 1988 bis 1990 war er Konzerte an den Wirkungsstätten Jahr 1998 wurde ihm der Titel Kirchenmusikdirektor verliehen. Ehren- Formationen im Bereich der historischen Aufführungspraxis. Die Mitglieder Kirchenmusiker in Freiburg; bis 2000 war er als freiberuflicher Or- von Johann Ludwig Krebs werth ist seit mehr als 20 Jahren Dirigent der Augustiner-Kantorei und der Himlischen Cantorey sind nicht nur erfahrene Ensemblesänger, sondern ganist und Dirigent tätig und künstlerischer Leiter des Freiburger zudem künstlerischer Leiter der „Nachtkonzerte im Augustinerkloster“. haben sich sämtlich auch als Solisten im Konzertleben einen guten Namen Oratorienchors. Er ist Lehrbeauftragter für Orgel und Improvisati- ) gemacht, so dass trotz eines homogenen Gesamtklanges die Besonderheit on an der Musikhochschule Trossingen. Von 2000 bis 2004 war er 21.6./31.10.2013 ) Leipzig ( ) 1987 gründeten unter der musikalischen Leitung von Jörg Heinrich jeder einzelnen Stimme zum Tragen kommt. Eine rege Konzerttätigkeit Professor für Orgel und Improvisation an der Universität für Musik (20.5.2013 18.9.2013 und darstellende Kunst Graz und wechselte 2004 nach Weimar. ) Polditz Merseburg ( Bläser des Philharmonischen Orchesters Erfurt und des Landessin- führte die Himlische Cantorey auf renommierte Festivals wie das Bachfest ) ) Kapsner ist Preisträger internationaler Orgelwettbewerbe, dar- Ponitz (12.5.2013 16.8.2013 (23.11.2013 fonieorchesters Gotha sowie ein Diplom-Mathematiker die Erfurter Leipzig und die Göttinger Händel-Festspiele, sowie nach Frankreich, Italien, ) Altenburg ( ) Mühlhausen ) Turmbläser, die bis heute regelmäßig die Turmmusiken vom Erfurter Luxemburg und Österreich, wo das Ensemble u. a. im Wiener Musikverein unter des Bach-Preises Brügge 1985. Neben seiner Konzert- und Zeitz ( 22.6.2013 (11.10.2013 ) Buttstädt (24.11.2013 Bartholomäusturm betreuen. Wichtig ist dem Ensemble die Fortsetzung konzertierte. Für gemeinsame musikalische Projekte wird das Ensemble von Lehrtätigkeit wirkte er wiederholt als Juror bei internationalen Dresden Wettbewerben mit. Zwickau ( 9.10.2013 der Tradition der Erfurter Stadtpfeifer. Daher wird zu den Turmmusi- Orchestern wie der Staatskapelle Berlin oder der Akademie für Alte Musik ken vor allem auf typische Kompositionen des 17. Jahrhunderts, wie Berlin engagiert. Die Himlische Cantorey arbeitete mit diversen Rundfunk- Turmsonaten von Johannes Pezelius und Gottfried Reiche, zurückge- sendern zusammen und veröffentlichte eine Reihe von vielbeachteten CDs. www.krebs300.de griffen. Die Erfurter Turmbläser waren wiederholt bei Veranstaltungen

45 Silvius von Kessel ist Domorganist am Katholischen Dom St. Marien Susanne Krumbiegel studierte an der Hochschule für Musik FRANZ Während ihrer Schulzeit erhielt Eva Meitner Unterricht in den Arno Paduch studierte Musikwissenschaft in Frankfurt am Main sowie Zink zu Erfurt und Professor für Orgel an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar Schulmusikerziehung und Gesang bei Prof. Siegfried Fächern Violine, Querflöte, Klavier und Gesang. Wichtige künst- und Historische Aufführungspraxis an der Schola Cantorum Basiliensis. LISZT Weimar. Er studierte an der Folkwang Hochschule in Essen Gohritz. Seither gastiert sie erfolgreich im gesamten Bundesgebiet lerische Impulse erhielt sie als Mitglied des Mittelbayerischen Er arbeitet regelmäßig mit den wichtigsten Ensembles für Alte Musik in Kirchenmusik, u.a. im Fach Orgel bei Prof. Gisbert Schneider und im mit Konzerten und Liederabenden und arbeitete wiederholt u.a. mit Jugendsinfonieorchesters unter der Leitung von Ekkehard Klemm. Deutschland zusammen, konzertiert in Deutschland und im europäischen Fach Gregorianik bei Prof. Dr. Godehard Joppich. 1991 erhielt er ein Sti- Thomaskantor Georg Christoph Biller, Kreuzkantor Roderich Kreile, mit In den Jahren 2003 bis 2009 studierte Eva Meitner Schulmusik Ausland, wirkt bei Rundfunk- und Fernsehaufnahmen mit und hat mittler- pendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und Helmuth Rilling, Frieder Bernius und Ton Koopmann sowie kammermu- an der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen. Seit 2008 weile an mehr als 80 CD-Produktionen teilgenommen. 1992 wurde er als studierte in Paris bis 1994 im Konzertfach Orgel bei Prof. Olivier Latry, sikalisch mit Christine Schornsheim und Matthias Eisenberg zusammen. ist sie als Assistentin beim Collegium Vocale Bodensee tätig und Dozent für Zink und Ensemblemusik an die Abteilung für Alte Musik der dem Titularorganisten der Großen Orgel der Kathedrale Notre-Dame Dabei war sie zu Gast beim Leipziger Bachfest, bei den Schwetzinger übernahm 2010 die künstlerische Leitung des Chores St. Maria Musikhochschule in Leipzig berufen. Dort gründete er 1995 das Johann zu Paris, und legte das „Diplome de Concertiste“ ab. Seit 1995 wirkt als Festspielen, dem Barockfest Würzburg, dem Rheingau Musik Festival, Friedrichshafen-Jettenhausen. Seit 2011 studiert sie Dirigieren an Rosenmüller Ensemble, das mittlerweile den Mittelpunkt seiner künstleri- Domorganist und Chorleiter am Erfurter Dom und ist Orgelsachverstän- dem MDR Musiksommer, den Musikfestspielen Potsdam Sanssouci und der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar bei Martin Hoff schen Arbeit bildet. Neben seiner musikalischen Tätigkeit hat Arno Paduch diger und Beauftragter für Kirchenmusik des Bistums Erfurt. Neben sei- den Sächsisch-Böhmischen Musikfesten. Mit den Vokalwerken Johann und Prof. Jürgen Puschbeck. Meisterkurse bei Jörg-Peter Weigle mehrere Aufsätze zur Musik des 16. und 17. Jahrhunderts veröffentlicht. ner Tätigkeit für den Bach | Liszt Orgelwettbewerb Erfurt-Weimar-Mer- Sebastian Bachs als sängerischem Schwerpunkt umfasst ihr Repertoire und Hospitationen am Deutschen Nationaltheater Weimar, an der In seinen CD- und Konzert-Programmen stellt er die Musik des 16. und seburg ist er seit 2004 Künstlerischer Leiter der Thüringer Bachwochen. Werke vom Barock bis zur Spätromantik. Konzerte führten sie nach Oper Leipzig und der Staatsoper Hamburg ergänzten ihre Studien. 17. Jahrhunderts immer wieder in (musik-)geschichtliche Beziehungszu- Von Kessel entfaltet zudem eine weltweite Konzerttätigkeit, als Interpret Japan, Korea, Russland, Polen, Österreich, Spanien, Italien, Frankreich, Erste dirigentische Erfahrungen konnte Eva Meitner mit dem sammenhänge und erweckt Kompositionen und Sammlungen aus dem von Orgelliteratur wie in der Kunst der Orgelimprovisation. Er ist Juror in die Schweiz und die Niederlande. Hochschulsinfonieorchester Trossingen und der Jenaer Philhar- Dornröschenschlaf. bei internationalen Orgelwettbewerben und spielte zahlreiche Rund- monie sammeln. funk-, Fernseh- und CD-Aufnahmen ein. Emilia Lentas wurde in Zlotoryja (Polen) geboren und lebt derzeit in Rashid-S. Pegah studierte neuere und neueste Geschichte, europäische Wroclaw. Sie studiert an der Karol Lipinski Hochschule für Musik in Michael Metzler gehört zur ersten Riege der weltweiten Rahmen- Ethnologie, italoromanische Philologie und historische Hilfswissenschaften Bernhard Klapprott studierte Cembalo bei Hugo Ruf und Bob van Aspe- Breslau in der Cembaloklasse von Prof. Marta Czarny-Kaczmarska und trommlerfamilie. Inspiriert von Virtuosen, wie z.B. Glen Velez in an der Bayerischen Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Von 1993 bis ren, Orgel bei Michael Schneider und Ewald Kooiman sowie Kirchen- Dr. Aleksandra Rupocinska. Emilia Lentas nahm an Regional-, Natio- New York oder Ahmed Subhy in Kairo, hat er diese spezielle Art 2003 war er freier Mitarbeiter der Redaktion für Alte Musik des Senders musik in Köln und Amsterdam. 1991 wurde er mit dem 1. Preis beim nal- und Internationalwettbewerben teil und erhielt zahlreiche Preise. der Percussion in Europa bekannt gemacht und weiterentwickelt. Freies Berlin sowie für zwei Ausstellungen der Stiftung Preußische Schlös- 10. Internationalen Orgelwettbewerb Bach-Mozart-Salieri des Festivals Sie absolvierte im Rahmen des Erasmus-Socrates-Programmes ein Mehr als einhundert CD-Produktionen dokumentieren seine ser und Gärten Berlin-Brandenburg. Am Forschungsprojekt „Expedition van Vlaanderen Brugge ausgezeichnet. Seit 1994 ist er Professor für Semester an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT in Weimar in der weltweite Konzert-, Studio- und Lehrtätigkeit. Im Bereich der Bach“, durchgeführt vom Bach-Archiv Leipzig, war er von 2007 bis 2011 Cembalo / Historische Tasteninstrumente an der Hochschule für Musik Cembaloklasse vom Prof. Bernhard Klapprott. 2009 erhielt Emilia Lentas frühen Musik führen ihn regelmäßige Gastspiele mit Ensembles als freier Mitarbeiter tätig. Zurzeit ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter an FRANZ LISZT Weimar. Zudem lehrte er an den Hochschulen für Musik ein Großes Stipendium von der Hans und Eugenia Jütting-Stiftung. wie The Harp Consort, Freiburger Barockorchester, Akademie für einem Editionsprojekt zur Kunstgeschichte des 19. Jahrhunderts, durchge- in Detmold, Herford und Bremen. Neben der Gesamteinspielung des Alte Musik Berlin und zahlreichen eigenen Projekten nach Asien, führt von der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Kommis- Tastenwerkes von Thomas Tomkins und den Produktionen von Cantus Die Cembalistin Ying-Li Lo wurde in Taiwan geboren und erhielt mit Australien, Europa, Mexiko sowie nach Kanada und in die USA. Aus sion für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Thuringia & Capella, liegen seit 2012 eine Clavichord-CD mit Sonaten sechs Jahren den ersten Klavierunterricht bei Jie-Wen Wu. 1996 setzte einer sächsischen Gießereifamilie stammend, beschäftigt er sich Wissenschaften. Georg Bendas und im Rahmen einer neuen Gesamteinspielung des sie ihre musikalische Ausbildung in der Musikklasse der Staatlichen seit 2001 mit dem Guss historischer Glocken und Glockenspiele Bach‘schen Orgelwerkes zwei CDs vor. Seine internationale Konzert- Oberschule Hsin-Tien fort und nahm Klavierunterricht bei Prof. Al- und betreibt seit 2004 in Berlin den „Glockenladen“, ein Geschäft tätigkeit als Solist, Generalbassspieler und Ensembleleiter sowie die exander Sung. Von 2002 bis 2007 studierte sie Klavier bei Prof. Thomas für Glocken und Percussionsinstrumente. Michael Metzler ist ein Erfahrung als Kirchenmusiker spiegeln eine vielfältige Auseinanderset- Steinhöfel an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar. Seit international gefragter Dozent zum Thema historische Percussion. zung mit der Musik des 16. bis 18. Jahrhunderts wider und führten zur 2007 studiert sie am dortigen Institut für Alte Musik bei Prof. Bernhard Gründung von Cantus Thuringia & Capella. Klapprott Cembalo und ist zugleich Lehrbeauftragte für Korrepetition am Institut. Sie besuchte Meisterkurse u.a. bei Bob van Asperen.

46 47 Impressum

unmittelba r oc k ! – Tage Mitteldeutscher Barockmusik ist eine Veranstaltung der Mitteldeutschen Barockmusik in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen e.V. Präsident Prof. Dr. Wolfgang Hirschmann Künstlerische Leitung | Geschäftsführung Dr. Christina Siegfried Geschäftsstelle | Ticketing | KBB Romy Hage Presse | PR Carsten Gerth

Redaktion Carsten Gerth, Christina Siegfried Gestaltung Stephan Harmanus | KplusH – Kommunikation und Design Berlin Druck Saxoprint Dresden „die Welt zu durchsehen“

Bildnachweis Abbildungsquellen und Fotografen sind jeweils beim Bild genannt. Weiteres Bildmaterial wurde von Künstleragenturen und Ensembles zur Verfügung gestellt. Die Abbildungen zu den Erfurter Erbhuldigungen stammen aus: Johann Pachelbel, Arien (Sämtliche Vokalwerke, Bd. 11). hg. von Wolfgang Hirschmann, 11. – 20. Kassel u.a. Bärenreiter 2008. Oktober 2013

Mitteldeutsche Barockmusik in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen e.V. Bad Köstritz Michaelstein 15 38889 Blankenburg Gera Tel.: (03944) 980 438 Fax: (03944) 980 439 Weißenfels Email: [email protected] Zeitz www.mitteldeutsche-barockmusik.de www.schütz-musikfest.de Dresden Tickets: (01805) 700 733 Veranstalter Mitteldeutsche Barockmusik in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen e.V.

Gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur

In Kooperation mit Landeshauptstadt Erfurt Evangelische Predigergemeinde Erfurt Evangelisches Augustinerkloster Erfurt Dompfarrei St. Marien mit Dom St. Marien Pfarrgemeinde St. Severi Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Schloss Molsdorf Kunstmuseen der Stadt Erfurt, Angermuseum Erfurt Institut für Alte Musik und Institut für Dirigieren und Opernkorrepetition der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar

Mit freundlicher Unterstützung durch Landeshauptstadt Erfurt Sparkassenstiftung Erfurt Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen Mitteldeutsche Barockmusik in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen e.V. Michaelstein 15 38889 Blankenburg Medienpartner Tel.: (03944) 980 438 S Sparkassenstiftung Fax: (03944) 980 439 Erfurt Email: [email protected]