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Neuerburger Straße 6 (Bollendorf, Eifelkreis -Prüm)

wiederhergestellte Takenanlage

Fassade Bollendorf

Abteihof B 257 Der Ort ist zunächst wegen der vor- und frühge- antiker Zeit ist Bollendorf urkundlich erstmals im L 1

L 1 schichtlichen Denkmäler in seiner Umgebung, der 8. Jahrhundert erwähnt: 718 vermacht Karl Martell römischen Villa Rustica und der Burg bekannt. dem Kloster in Bollendorf gelegene B 257 Doch hat er trotz starker Zerstörung in der Arden- Güter. Pfarrdienst- und Pfarrbesetzungsrecht der B 418 nenoffensive am Ende des 2. Weltkrieges und der Bollendorfer Kirche oblag im Mittelalter der Abtei. Echternach für das Ortsbild problematischen Bauentwicklung Ihr Probst saß auf der Bollendorfer Burg und war der letzten Jahrzehnte auch in der Ortsmitte Zeug- Herr über die Meiereien Bollendorf, Ernzen und Texte: Michael Berens, Kreisdenkmalpfleger des Eifelkreises a. D. nisse seiner langen Geschichte bewahrt. In nach- Irrel. 1473 hatte der Ort 14 steuerpflichtige Feuer- Bilder: Detlef Kleintitschen, Kreisdenkmalpfleger des Eifelkreises; Karte: G. Jakobi Edition: Ministerium für Bildung und Kultur, Landesdenkmalamt, Saarland 2012 Eingangsportal Eichenparkett originales Zimmertürblatt Rückseite mit gläsernem Anbau

stellen, 1531 waren es 19. Im Jahr 1611 bestanden heutige Größe gebracht wurden. Gliederndes und der einen Aufzug zum Versammlungsraum im 18, 1.656 13 Haushalte. Bis 1818 war die Einwoh- schmückendes Element ist das markante, von Dachgeschoss und den baupolizeilich notwendi- nerzahl auf 1.116 angestiegen, 1992 betrug sie kräftigen Profilen umzogene Oberlichtportal, das gen Fluchtweg enthält. Er ermöglicht die Nutzung 1.574, heute sind es 1.673 Einwohner. auf seinem Kämpfer das Erbauungsjahr 1723 an- des ganzen Hauses für Behinderte. Neuerburger Straße 6 ist das große, freistehende gibt. Das Krüppelwalmdach besitzt noch die ur- Im Inneren wurden die noch vorhandenen histo- Wohnhaus eines Gehöftes, dessen Wirtschaftsge- sprünglichen sehr kleinen Gauben. 2010 bis 2012 rischen Bauteile respektiert und integriert – als bäude weitgehend verlorengegangen sind. Mit- konnte die Gemeinde das Anwesen erwerben Besonderheit ein Eichenparkett im Frischgrätmus- ten in der seit jeher eng bebauten Ortsmitte ge- und zur Nutzung als Touristinformation und Haus ter aus der Bauzeit. Die große, früher vermauerte legen, ist es durch einen tiefen gepflasterten Hof, des Gastes ausbauen. Eine aufwändige General- Takenanlage zwischen Stube und Küche wurde den früheren Wirtschaftshof, von der Durchgangs- sanierung war notwendig, in die von Anfang an „entdeckt“ und behutsam wiederhergestellt. Mit straße abgesetzt, der es bis heute aus seiner Um- denkmalpflegerische Belange einflossen (Archi- seiner neuen Nutzung als „Gute Stube“ für Bollen- gebung heraushebt. Eine ursprüngliche Nutzung tekt Richard Stoffel, ). Der historische dorf und seine Gäste wird das Kulturdenkmal der durch die Echternacher Probstei ist dennoch un- Grundriss wurde weitgehend beibehalten bzw. Öffentlichkeit dauerhaft offenstehen und zeigen, wahrscheinlich. Seine Fassade zeigt vier in unter- wiederhergestellt. Der Bau erhielt auf der Rücksei- wie gut Denkmalschutz und neuzeitliche Nutzung schiedlichen Abständen angeordnete achsenstän- te nach Abbruch eines jüngeren, das Gebäude miteinander harmonieren. dige Fenster, die wohl im 19. Jahrhundert auf die verdeckenden Anbaus einen gläsernen Turmbau,