Landschaftspflegerischer Begleitplan zum Windenergieprojekt Thaden

Auftraggeber: Auftragnehmer:

Windwärts Energie GmbH OECOS GmbH

Hanomaghof 1 Bellmannstr. 36 D-30449 Hannover D-22607 Hamburg Tel. +49 511 123 573 630 Tel. +49 (0)40 89070622 Fax +49 511 123 573 190 Fax +49 (0)40 85500812 Email: [email protected] Email: [email protected] Web: www.windwaerts.de Web: www.oecos.com

Stand: 20.05.2019

Landschaftspflegerischer Begleitplan zum Windparkvorhaben Thaden

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ...... 6 1.1 Anlass und Aufgabenstellung ...... 6 1.2 Methodik ...... 6 2 Lage des Vorhabengebiets ...... 7 3 Beschreibung des Vorhabens ...... 8 4 Umweltplanerische Zielstellungen ...... 11 4.1 Landesentwicklungsplan (LEP) 2010 ...... 11 4.2 Regionalplan Planungsraum III 2000 ...... 12 4.3 Teilfortschreibung des Regionalplans des Planungsraums II (2018) ...... 12 4.4 Landschaftsrahmenplan Planungsraum III ...... 13 4.5 Landschaftsplan ...... 14 4.6 Schutzgebiete ...... 14 4.7 Biotopverbundsystem ...... 15 5 Bestandsbeschreibung und -bewertung ...... 17 5.1 Boden ...... 17 5.2 Wasserhaushalt ...... 17 5.3 Pflanzen und Biotoptypen ...... 18 5.4 Tierarten und Lebensräume ...... 21 5.4.2 Lokale und ziehende Fledermäuse ...... 30 5.4.3 Haselmaus ...... 37 5.4.4 Besonders und streng geschützte Arten ...... 38 5.5 Landschaftsbild ...... 38 6 Beschreibung und Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens ...... 47 6.1 Auswirkungen auf den Boden...... 48 6.2 Auswirkungen auf den Wasserhaushalt ...... 48 6.3 Auswirkungen auf Pflanzen und Biotope ...... 49 6.4 Auswirkungen auf Tiere ...... 59 6.4.1 Vögel ...... 60 6.4.2 Lokale und ziehende Fledermäuse ...... 78 6.5 Auswirkungen auf das Landschaftsbild ...... 79 7 Darstellung der Schutz-, Vermeidungs- und Minderungsmaß-nahmen ...... 81 8 Ermittlung des Kompensationsbedarfs ...... 84 8.1 Kompensationsbedarf für die Eingriffe in den Naturhaushalt ...... 84 8.2 Kompensationsbedarf für die Eingriffe in das Landschaftsbild ...... 84 8.3 Kompensationsbedarf für die Eingriffe durch zusätzliche Erschließungen ...... 87 8.4 Gesamtübersicht Kompensationsbedarf ...... 89 2

Landschaftspflegerischer Begleitplan zum Windparkvorhaben Thaden

9 Literaturverzeichnis ...... 90 Anhang ...... 94 A.1 Ergebnisse der avifaunistischen Kartierungen ...... 95 A-2: Visualisierung der Anlagenstandorte ...... 105

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Landschaftspflegerischer Begleitplan zum Windparkvorhaben Thaden

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Großräumige Lage des Vorhabens ...... 7 Abbildung 2: Projektplan mit den vier geplanten WEA ...... 9 Abbildung 3: Mögliche Alternativen der Kennzeichnung von WEA über 150 m Gesamthöhe (links: Tageskennzeichnung; rechts: Nachtkennzeichnung) ...... 10 Abbildung 4: Ausschnitt aus Karte LEP 2010 mit dem Vorhabengebiet (rotes Rechteck) ..... 11 Abbildung 5: Ausschnitt aus Karte Regionalplan Planungsraum III 2000 mit dem Vorhabengebiet (rotes Rechteck)...... 12 Abbildung 6: Geplantes Vorhaben vor der Gebietskulisse des Regionalplans des Planungsraums II (2. Entwurf, 2018) ...... 13 Abbildung 7: Ausschnitt aus Karte 1 (links) und 2 (rechts) Landschaftsrahmenplan Planungsraum III 2000 mit dem Vorhabengebiet (rotes Rechteck)...... 13 Abbildung 8: Natura 2000-Gebiete und nationale Schutzgebiete in der Umgebung der geplanten WEA ...... 15 Abbildung 9: Flächen des Biotopverbundsystems in der Umgebung der geplanten WEA .... 16 Abbildung 10: Biotoptypen im Untersuchungsgebiet ...... 19 Abbildung 11: Fledermauskartierung 2013 (LaReg 2013) ...... 36 Abbildung 12: Vorkommen der Haselmaus in Schleswig-Holstein (gem. BFN 2007) und Lage der geplanten WEA (schwarzer Kreis) ...... 38 Abbildung 13: Landschaftsbildbewertung in den Raumeinheiten unter Berücksichtigung der Vorbelastungen und Sichtverschattungen ...... 41 Abbildung 14: Landwirtschaftlich genutzte Flächen nördlich Bendorf (Raumeinheit I) ...... 43 Abbildung 15: Landwirtschaftlich genutzte Flächen (Raumeinheit I) mit Waldgebiet Bondenschif-ten im Hintergrund (Raumeinheit II) ...... 43 Abbildung 16: Grünlandbereiche entlang der Hanerau-Niederung (Raumeinheit III) ...... 44 Abbildung 17: Intensiv genutztes Grünland nordwestlich Bendorf (Raumeinheit IV) ...... 45 Abbildung 18: Eingegrünte Ortschaft von Liesbüttel (Raumeinheit VI) ...... 46 Abbildung 19: Knicks in einem Bezugsraum mit einem Radius von 1km um das Vorhaben. 50 Abbildung 20: Vorgesehene Knickbeseitigungen, Baumfällungen und Grabenverrohrungen 51

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Landschaftspflegerischer Begleitplan zum Windparkvorhaben Thaden

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Lagekoordinaten und technische Daten der vier Windenergieanlagen ...... 8 Tabelle 2: Eingriffsdaten Bau- und Erschließungsmaßnahmen (nachrichtlich: Windwärts, 12.11.2018) ...... 8 Tabelle 3: Abgrenzung des UG für die untersuchten Umweltgüter ...... 17 Tabelle 4: Biotoptypen im UG mit Angabe zu Wertstufe und Schutzstatus ...... 20 Tabelle 5: Gesamtliste der während der Brutvogelkartierung im Frühjahr 2013 in einem 500 m-Radius nachgewiesenen Vogelarten und deren Status innerhalb des 500 m-Radius (LaReG 2013) ...... 24 Tabelle 6: Gefährdete Brutvogelarten innerhalb des Bewertungsraumes (LaReG 2013) ..... 28 Tabelle 7: Bewertung des Brutvogelbestands (LaReG 2013) ...... 29 Tabelle 8: Nachgewiesene Fledermausarten im Untersuchungsgebiet WP Thaden (LaReG 2015) ...... 31 Tabelle 9: Ergebnis der Horchboxuntersuchung 2013 (LaReG 2013) ...... 34 Tabelle 10: Bewertung des Untersuchungsraums als Lebensraum für Fledermäuse (LaReG 2013) ...... 35 Tabelle 11: Übersicht der Wirkfaktoren und Auswirkungen von WEA auf die Umweltgüter .. 47 Tabelle 12: Bodenversiegelungen infolge des Vorhabens ...... 48 Tabelle 13: Flächenbeanspruchungen der vom Vorhaben betroffenen Biotoptypen ...... 49 Tabelle 14: Knickbeseitigungen und Eingriffslänge ...... 50 Tabelle 15: Baumfällungen ...... 58 Tabelle 16: Kompensationsberechnung für Eingriffe in den Naturhaushalt ...... 84 Tabelle 17: Konversionstabelle für die Bewertung des Landschaftsbildes ...... 85 Tabelle 18: Berechnung des Landschaftsbildes für das UG gemäß Hinweisen zur Eingriffsregelung (MELUND 2017) ...... 86 Tabelle 19: Kompensationsberechnung für Eingriffe in das Landschaftsbild ...... 86 Tabelle 20: Kompensationsberechnung für Eingriffe in das Landschaftsbild unter Berücksichtigung der bedarfsgerechten Nachtkennzeichnung ...... 87 Tabelle 21: Kompensationsberechnung für Eingriffe durch zusätzliche Erschließung ...... 87 Tabelle 22: Kompensationsberechnung für Eingriffe in Knicks ...... 88 Tabelle 23: Kompensationsberechnung für Beseitigung von Bäumen ...... 88 Tabelle 24: Gesamtübersicht des vorhabenbedingten Kompensationsbedarfs ...... 89

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Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

1 Einleitung

1.1 Anlass und Aufgabenstellung

Im Zuge des Ausbaus der erneuerbaren Energien in Schleswig-Holstein plant die Windwärts Energie GmbH im Gebiet der Gemeinde Thaden und der Gemeinde Bendorf im Kreis Rends- burg-Eckernförde die Errichtung und den Betrieb von vier modernen Windenergieanlagen (WEA). Es sind drei WEA des Typs Vestas V126 mit einer Nennleistung von 3,6 MW und einer Gesamthöhe von 200 m, sowie eine WEA des Typs Vestas V136 mit einer Nennleistung von 4,2 MW und einer Gesamthöhe von 180 m geplant.

Die Errichtung von Windenergieanlagen ist eine Veränderung der Gestalt oder Nutzung von Grundflächen, die die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts oder das Land- schaftsbild erheblich beeinträchtigen kann, und stellt daher einen Eingriff in Natur und Land- schaft gemäß § 14 BNatSchG dar. Die OECOS GmbH wurde von der Windwärts Energie GmbH damit beauftragt, einen land- schaftspflegerischen Begleitplan (LBP) zu erstellen.

Der LBP stellt gemäß § 15 BNatSchG den Eingriff durch das Vorhaben in Natur und Landschaft dar, prognostiziert die Beeinträchtigungen auf die Umwelt, nennt Vermeidungs- und Vermin- derungsmaßnahmen und ermittelt den naturschutzrechtlichen Kompensationsbedarf. Dane- ben wird im LBP geprüft, ob das geplante Vorhaben mit den Bestimmungen des Biotopschut- zes (§ 30 BNatSchG i.V.m. § 21 LNatSchG), des europäischen Gebietsschutzes (§ 34 BNatSchG) und ggf. nationaler Schutzgebietsregelungen konform ist.

1.2 Methodik

Der LBP besteht aus den folgenden Inhalten: - Beschreibung des Vorhabens und des Vorhabengebiets - Darstellung umweltplanerischer Zielstellungen bezüglich des Vorhabengebiets - Beschreibung und Bewertung der naturschutzrechtlich relevanten Umweltgüter (Ist-Zu- stand) - Detaillierte Ermittlung des Eingriffs - Beschreibung und Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens auf die naturschutz- rechtlich relevanten Umweltgüter - Darstellung von Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen - Detaillierte Ermittlung des naturschutzrechtlichen Kompensationsbedarfs

Zu den naturschutzrechtlich relevanten Umweltgütern zählen Boden, Wasserhaushalt, Pflan- zen und Biotope als Bestandteile des Naturhaushaltes sowie das Landschaftsbild.

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2 Lage des Vorhabengebiets Die Standorte der Windenergieanlagen sind auf dem Gebiet der Gemeinden Thaden und Ben- dorf im Landkreis -Eckernförde in Schleswig-Holstein geplant (Abbildung 1). Das Gemeindegebiet der Gemeinde Thaden umfasst 12,01 km², das Gebiet der Gemeinde Bendorf umfasst 20,55 km2.Im südlichen Bereich der Gemeinde Thaden befindet sich ein zusammen- hängendes Waldgebiet, wohingegen der zentrale und nördliche Bereich überwiegend landwirt- schaftlich genutzt wird. Die Standorte für die geplanten Windenergieanlagen liegen an der nördlichen Grenze zwischen den Gemeinden Thaden und Bendorf ausschließlich auf landwirt- schaftlich genutzten Flächen. Nördlich und westlich des Vorhabengebiets liegt das Waldgebiet Bondenschiften, in dem sich mehrere Hügelgräber befinden. Das Vorhabengebiet schneidet eine 110 kV-Stromleitung zwischen den geplanten WEA 2 und WEA 3.

Abbildung 1: Großräumige Lage des Vorhabens

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3 Beschreibung des Vorhabens Das Vorhaben umfasst den Bau von drei Windenergieanlagen des Typs Vestas V126 mit einer Nabenhöhe von 137,0 m sowie den Bau von einer Windenergieanlage des Typs Vestas V136 mit einer Nabenhöhe von 112,0 m. Bei einem Rotordurchmesser von 126,0 m (Vestas V126) bzw. 136,0 m (Vestas V136) beträgt die Gesamthöhe 200,0 m bzw. 180,0 m für die kleinere Anlage. Die Nennleistung pro Anlage beträgt 3,6 MW bzw. 4,2 MW (Tabelle 1). Die Betonfun- damente haben einen Durchmesser etwa 24 m.

Tabelle 1: Lagekoordinaten und technische Daten der vier Windenergieanlagen

Lagekoordinaten (UTM Rotor- Gesamt- Windener- ETRS 89-System) Nennleis- Naben- durch- WEA Typ höhe gieanlage tung (MW) höhe (m) messer (m) Rechtswert Hochwert (m) WEA 1 526232 5995475 Vestas V126 HTq 3,6 137.0 126,0 200,0 WEA 2 526239 5995194 Vestas V126 HTq 3,6 137,0 126,0 200,0 WEA 3 526255 5994824 Vestas V136 4,2 112,0 136,0 180,0 WEA 4 525883 5995288 Vestas V126 HTq 3,6 137,0 126,0 200,0

Insgesamt wird für die vier Fundamente eine Fläche von 1.810 m² in Anspruch genommen, die dauerhaft versiegelt wird. Die Kranstellflächen werden pro Anlage eine Fläche von 1.275 m² einnehmen, die dauerhaft teilversiegelt ist. Dazu kommen weitere 3.110 m2 an dau- erhafter Teilversiegelung. Die temporäre Flächeninanspruchnahme durch Baufeld und Nutz- fläche für Kranausleger beträgt für alle vier WEA insgesamt 10.307 m².

Die Erschließung der vier WEA erfolgt von Süden von der Hauptstraße L131 kommend. Durch Bankettausbau sowie Wegeneubau ist eine dauerhafte Teilversiegelung von insgesamt 9.200 m² zur Erschließung der Anlagen notwendig. Zusätzlich fallen 1.662 m2 an Bö- schungsab- und auftrag an. Für die Zeit der Baumaßnahmen werden für die Zuwegungen wei- tere Teilversiegelungen von insgesamt 2.620 m2 nötig. In Tabelle 2 sind Eingriffsdaten durch die dazugehörenden Bau- und Erschließungsmaßnah- men dargestellt.

Tabelle 2: Eingriffsdaten Bau- und Erschließungsmaßnahmen (nachrichtlich: Windwärts, 12.11.2018)

Bau- und Erschließungsmaßnahme Fläche / Länge / Stück Dauerhafte Vollversiegelung (Fundamente) 1.810 m² Dauerhafte Teilversiegelung (Kranstellflächen, Zuwegungen) 17.411 m2 Temporäre Teilversiegelung (Baufelder, Nutzflächen Kranausleger, Zuwegungen) 12.927 m2 Böschungsab- und -auftrag (dauerhaft) 1.662 m2 Knickbeseitigung 403 m Baumfällungen 9Bäume Grabenverrohrung 55,4 m

8 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Abbildung 2: Projektplan mit den vier geplanten WEA

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Gefahrenkennzeichnung Die Gesamthöhe der geplanten WEA beträgt 180 m und 200 m. Für WEA ab einer Gesamt- höhe von 100 m ist immer eine Gefahrenkennzeichnung (Tages- und Nachtkennzeichen) er- forderlich. Windenergieanlagen von mehr als 150 m Gesamthöhe sind gemäß der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Kennzeichnung von Luftfahrthindernissen folgendermaßen zu kenn- zeichnen (Abbildung 3):

Abbildung 3: Mögliche Alternativen der Kennzeichnung von WEA über 150 m Gesamthöhe (links: Tageskennzeichnung; rechts: Nachtkennzeichnung)

Die Tageskennzeichnung erfolgt durch drei Farbstreifen von je 6 m Länge (außen beginnend mit 6 m orange/rot - 6 m weiß/grau - 6 m orange/rot) im äußeren Bereich der Rotorblätter. Zusätzlich ist das Maschinenhaus auf beiden Seiten mit einem 2 m breitem orange/rotem Strei- fen in der Mitte des Maschinenhauses und der Turm mit einem 3 m breitem orange/rotem Farbring, beginnend in einer Höhe von 40 m (+/-5 m), zu kennzeichnen.

Alternativ kann die Kennzeichnung durch ein weiß blitzendes Feuer mittlerer Lichtstärke und einem 3 m breiten orange/roten Farbring um den Turm, beginnend in einer Höhe von 40 m (+/- 5 m) erfolgen. Auf einen zweiten orange/roten Streifen am Rotorblatt und die Kennzeichnung des Maschinenhauses kann verzichtet werden. Der Abstand zwischen dem weiß blitzenden Feuer und der Rotorblattspitze darf hierbei nicht mehr als 65 m betragen. Für die vier geplanten WEA ist die erste Variante mit farblicher Kennzeichnung der Rotorblätter und des Maschinenhauses vorgesehen. Die Nachtkennzeichnung der Windenergieanlagen erfolgt durch Hindernisfeuer, Gefahren- feuer, Blattspitzenhindernisfeuer oder Feuer W, rot. Zusätzlich sind eine oder mehrere Hinder- nisbefeuerungsebene(n) am Turm erforderlich. Die Hindernisbefeuerungsebene wird in ca. 65 m Höhe angebracht und besteht aus vier Hindernisfeuern. Bei mehreren Hindernisbefeue- rungsebenen befindet sich die erste zwischen 40 - 45 m über Grund und die zweite befindet sich von der Befeuerung auf dem Maschinenhaus nach unten in einem Abstand von etwa 40- 45 m. Aus jeder Richtung müssen dabei mindestens zwei Hindernisfeuer sichtbar sein. Im vorliegenden Fall ist eine Befeuerung mit dem Feuer W, rot auf der Gondel sowie zwei Hindernisbefeuerungsebenen am Turm geplant. Grundsätzlich wird seitens des Vorhabenträ- gers die Installation einer Bedarfsgerechten Nachtkennzeichnung beabsichtigt. Eine end- gültige Festlegung auf ein zu verwendendes System ist bislang noch nicht erfolgt.

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4 Umweltplanerische Zielstellungen

4.1 Landesentwicklungsplan (LEP) 2010

Abbildung 4: Ausschnitt aus Karte LEP 2010 mit dem Vorhabengebiet (rotes Rechteck)

Im Landesentwicklungsplan des Landes Schleswig-Holstein 2010 ist das Vorhabengebiet als ländlicher Raum (Abbildung 4: gelbe Farbhinterlegung) und als Entwicklungsraum für Touris- mus und Erholung (Abbildung 4: hellbraune Schrägsignatur) dargestellt. Für ländliche Räume nennt der Landesentwicklungsplan für den Bereich Natur und Umwelt folgende Grundsätze und Ziele der Raumordnung: - Die Bedeutung der ländlichen Räume als Natur- und Erholungsräume soll nachhaltig gesichert werden. - Das ökologische bedeutsame Potenzial der ländlichen Räume soll gesichert und wei- terentwickelt werden und die landschaftlichen Qualitäten sollen als weiche Standort- faktoren gestärkt werden.

Entwicklungsräume für Tourismus und Erholung umfassen Räume, die sich aufgrund der na- turräumlichen und landschaftlichen Voraussetzungen und Potenziale sowie ihrer Infrastruktur für Tourismus und Erholung besonders eignen. Diese Entwicklungsräume sind in den Regio- nalplänen zu konkretisieren und als Entwicklungsgebiete für Tourismus und Erholung darzu- stellen. Für diese Gebiete sind folgende die Natur und Umwelt betreffende Grundsätze und Ziele der Raumordnung genannt:

- Bei der Abgrenzung der Gebiete sollen die naturräumlichen und die landschaftlichen Potenziale und die in der Hauptkarte dargestellten Naturparke berücksichtigt werden. Die Darstellungen im Landesentwicklungsplan 2010 sind mit Windenergienutzung im Vorha- bengebiet vereinbar.

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4.2 Regionalplan Planungsraum III 2000

Abbildung 5: Ausschnitt aus Karte Regionalplan Planungsraum III 2000 mit dem Vorhabengebiet (rotes Rechteck)

Im Regionalplan für den Planungsraum III aus dem Jahr 2000 ist das Vorhabengebiet als länd- licher Raum (Abbildung 5: weiße Farbhinterlegung) sowie als Gebiet mit besonderer Bedeu- tung für Tourismus und Erholung (Vorbehaltsgebiet) (Abbildung 5: orangene Schrägsignatur) dargestellt. Ländliche Räume im Planungsraum sind alle Gebiete außerhalb der Ordnungsrau- mes Kiel. Die Gebiete mit besonderer Bedeutung für Tourismus und Erholung umfassen Landschafts- teile, die sich aufgrund der Landschaftsstruktur und Benutzbarkeit der Landschaft (Erschlie- ßung, Infrastruktur und anderes) als Freizeit- und Erholungsgebiete sowie für den Tourismus – einschließlich des Gesundheitstourismus – eignen. Die Darstellungen im Regionalplan für den Planungsraum III 2000 sind mit Windenergienutzung im Vorhabengebiet vereinbar.

4.3 Teilfortschreibung des Regionalplans des Planungsraums II (2018)

In der Neuaufstellung der Regionalpläne wird der Kreis Rendsburg-Eckernförde zukünftig zum Planungsraum II gehören. Im Dezember 2016 wurde das Vorhabengebiet im 1. Entwurf der Teilaufstellung des Regionalplanes des Planungsraums II als Vorranggebiet Windenergie aus- gewiesen. In der Folge des Windkraftmoratoriums 2017 wurde im Juni 2018 eine neue vorläu- fige Gebietskulisse beschlossen. Nach diesem neuen Entwurf sind weite Teile des ehemaligen Vorranggebiets weiterhin als Vorranggebiet Windenergie ausgewiesen (Abbildung 6). Die in der näheren Umgebung bestehenden und geplanten WEA wurden im Rahmen des Sco- pingverfahrens, zusammen mit den von der Windwaerts Energie GmbH geplanten WEA, zu einer Windfarm gemäß §2 Abs.5 UVPG abgegrenzt. Die Windfarm umfasst insgesamt neun

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Bestandsanlagen sowie sieben geplante WEA und wird nachfolgend als „Windfarm Thaden“ bezeichnet.

Abbildung 6: Geplantes Vorhaben vor der Gebietskulisse des Regionalplans des Planungsraums II (2. Entwurf, 2018)

4.4 Landschaftsrahmenplan Planungsraum III

Abbildung 7: Ausschnitt aus Karte 1 (links) und 2 (rechts) Landschaftsrahmenplan Planungs- raum III 2000 mit dem Vorhabengebiet (rotes Rechteck)

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Im Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum III aus dem Jahr 2000 ist das Vorhabenge- biet als Gebiet mit besonderer ökologischer Funktion (Abbildung 7: hellgrüne Horizontalsigna- tur) sowie als Gebiet mit besonderer Erholungseignung (Abbildung 7: gelbe Punktsignatur) dargestellt. Im südlichen Bereich liegt ein archäologisches Denkmal (Abbildung 6: blauer Stern). Östlich an das Vorhabengebiet grenzt ein geplantes oder vorgeschlagenes Land- schaftsschutzgebiet gemäß § 18 LNatSchG (Abbildung 7: rote Schrägsignatur). Am 30.06.2000 wurde dort das Landschaftsschutzgebiet „Obere Hanerau“ ausgewiesen (siehe unten Schutzgebiete).

Die Gebiete mit besonderen ökologischen Funktionen umfassen Bereiche, in denen der Zu- stand der natürlichen Faktoren in ihrer Gesamtheit weitgehend unbelastet ist. In diesen Ge- bieten sollen Eingriffe nur durchgeführt werden, wenn sie den Zustand der natürlichen Fakto- ren in ihrer Gesamtheit nicht grundlegend verändern und nicht zu einer dauerhaften und er- heblichen Belastung eines einzelnen dieser Faktoren führen. Bei der Abwägung verschiedener Nutzungsansprüche ist dem Naturschutz und der Landschaftspflege besonderes Gewicht bei- zumessen. Gebiete mit besonderer Erholungseignung umfassen Landschaftsteile, die sich aufgrund der Landschaftsstruktur und der Zugänglichkeit der Landschaft besonders für die landschaftsge- bundene Erholung eignen. Der Bereich Hanerau-Hademarschen ist, besonders in Verbindung mit Waldflächen, gut geeignet für die Erholung. Die Darstellungen im Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum III 2000 sind grundsätz- lich mit Windenergienutzung im Vorhabengebiet vereinbar. Die Belange des dargestellten ar- chäologischen Denkmals werden in der Umweltverträglichkeitsstudie dargestellt und geprüft.

4.5 Landschaftsplan

Die Gemeinde Thaden hat für das Gemeindegebiet keinen Landschaftsplan aufgestellt.

4.6 Schutzgebiete

In der Umgebung des Vorhabengebiets befinden sich einige Schutzgebiete (Abbildung 8). Un- mittelbar östlich an das Gebiet angrenzend liegt das 1000 ha umfassende Landschaftsschutz- gebiet „Obere Hanerau“, das durch die Niederung der Hanerau sowie Talräume und Altmorä- nenkuppe um den Voßberg gekennzeichnet ist. Das Gebiet hat besondere Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz und stellt eine Verbindung von Lebensräumen der Feuchtgebiete zu trocken-nährstoffarmen Biotopen auf engem Raum dar. Zudem hat es eine besondere Bedeu- tung für die naturverträgliche Erholung. Mit seinem abwechslungsreichen Landschaftsbild bil- det es einen charakteristischen Ausschnitt der Heide-Itzhoer Geest (MELUR 2000). Natura 2000-Gebiete

Im weiteren Umkreis des Vorhabens liegen die folgenden FFH- und Vogelschutzgebiete: - ca. 2,5 km südlich: FFH-Gebiet DE 1922-391 „Iselbek mit Lindhorster Teich“ - ca. 5,5 km nordwestlich: FFH-Gebiet DE 1821-304 „Gieselautal“

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- ca. 7,8 km nordwestlich: EU-Vogelschutzgebiet DE 1823-402 „Haaler Au-Niederung“ - ca. 9,5 km westlich: FFH-Gebiet DE 1823-304 „Haaler Au“

Nationale Schutzgebiete Im weiteren Umkreis des Vorhabens liegen die folgenden Naturparks und Natur- und Land- schaftsschutzgebiete:

- ca. 5,6 km nordöstlich: Landschaftsschutzgebiete „Gieselautal“ und „Hallofurth“ - ca. 5,7 km östlich: Landschaftsschutzgebiet „Elendsmoor bei Schafstedt“ - ca. 6,3 km nordwestlich: Landschaftsschutzgebiet „Lütjenwestedter Moor“ - 7,6 km nordöstlich: Landschaftsschutzgebiet „Alter Ochsenweg“ - ca. 8,1 nordöstlich: Landschaftsschutzgebiet „Schalenstein“ - ca. 8,8 nördlich: Landschaftsschutzgebiet „Toter Arm der Gieselau“

Naturdenkmäler nach § 28 BNatSchG sind im Vorhabengebiet nicht vorhanden.

Abbildung 8: Natura 2000-Gebiete und nationale Schutzgebiete in der Umgebung der geplanten WEA

4.7 Biotopverbundsystem

Das Vorhabengebiet liegt in direkter Nähe zu Flächen des landesweiten Biotopverbundsys- tems. Nördlich des Vorhabengebiets in etwa 20 m Entfernung zur WEA 4 verläuft eine Neben- verbundachse des Schutzgebiets- und Biotopverbundsystems. Östlich des Vorhabengebiets in etwa 320 m Entfernung zur WEA1 verläuft eine Hauptverbundachse (Abbildung 9).

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Abbildung 9: Flächen des Biotopverbundsystems in der Umgebung der geplanten WEA

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5 Bestandsbeschreibung und -bewertung Die Untersuchungsgebiete des vorliegenden LBP umfassen den Bereich, in dem (erhebliche) Auswirkungen der geplanten WEA auf die naturschutzrechtlich relevanten Umweltgüter mög- lich sind. Die Größe der Untersuchungsgebiete bzw. darüberhinausgehende Betrachtungs- räume variieren je nach Umweltgut (Tabelle 3).

Tabelle 3: Abgrenzung des UG für die untersuchten Umweltgüter

Umweltgut UG/ Betrachtungsraum Boden Eingriffsbereiche des Vorhabens Wasserhaushalt Eingriffsbereiche des Vorhabens Pflanzen und Biotope 150 m um die Eingriffsbereiche des Vorhabens Brutvögel des WEA Nahbereichs 500 m um die Eingriffsbereiche des Vorhabens Großvögel 6.000 m um die Eingriffsbereiche des Vorhabens Rastvögel 2.000 m um die Eingriffsbereiche des Vorhabens Zugvögel Großräumiger Luftraum über Vorhabengebiet Lokale und ziehende Fledermäuse 1.000 m um die Eingriffsbereiche des Vorhabens 15fache WEA-Gesamthöhe (hier: 2.700 m bzw. 3.000 m Umkreis um die Landschaftsbild WEA)

5.1 Boden

Das Vorhabengebiet ist Teil der Schleswig-Holsteinischen Hohen Geest. Die Geologie ist durch die Ablagerungen der Saaleeiszeit geprägt. Es dominiert Moränenmaterial (Geschiebe- lehm) der Grund- und Endmoränen sowie sandige und kiesige Ablagerungen der saalezeitli- chen Hochflächen. Ausgehend aus dem Ausgangsmaterial herrschen im Untersuchungsge- biet die Bodenarten Podsol-Braunerde, Braunerde und Braunerde-Podsol vor.

Das Gelände im Vorhabengebiet steigt nach Westen hin leicht an. Die Geländeoberkante liegt NN +30,00 m und NN +40,00 m. Besonders seltene oder besonders empfindliche Bodenarten liegen im Untersuchungsgebiet nicht vor.

Hinweise zu Altlasten und Aufschüttungen liegen ebenfalls nicht vor. Die Flächen des UG werden intensiv landwirtschaftlich als Acker- und Grünland genutzt. Die Böden sind durch die intensive Bewirtschaftung anthropogen stark verändert. Einige Bereiche sind durch Verkehrswege und Bebauung versiegelt. Die anthropogene Überprägung führt zu einem vollständigen oder teilweisen Funktionsverlust der Böden. Die Bedeutung der Böden im Untersuchungsgebiet wird mit gering bewertet.

5.2 Wasserhaushalt

Oberflächengewässer liegen im Untersuchungsgebiet vereinzelt als schmale landwirtschaftli- che Gräben, die zum Teil kein oder nur periodisch Wasser führen, sowie ein eutrophes Klein- und ein größeres Stillgewässer vor. Die offenen Gräben befinden sich in einem naturfernen

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Zustand und unterliegen einer regelmäßigen Unterhaltung (Räumung). Aufgrund der angren- zenden landwirtschaftlichen Nutzung weisen die Oberflächengewässer einen eutrophierten Zustand auf und sind in ihrer Selbstreinigungskraft beeinträchtigt. Der Grundwasserflurabstand ist aufgrund der Lage in der Geest generell groß. Das Vorhaben- gebiet befindet sich in keinem Wasserschutzgebiet.

Hinsichtlich des Wasserhaushalts kommt dem Untersuchungsgebiet eine geringe Bedeutung zu.

5.3 Pflanzen und Biotoptypen

Biotop- und Nutzungstypen Biotoptypen sind als Zusammenfassung von Biotopen ähnlicher Ausprägung zu einem abs- trakten Typus zu verstehen und fungieren als Erfassungseinheiten der Biotopkartierung, de- nen reale Raumausschnitte zugeordnet werden. Anhand einer Biotop- und Nutzungstypenkartierung erfolgten im Mai 2015 sowie im Mai 2018 Bestandsaufnahmen der Biotoptypen im Vorhabengebiet. Erfasst wurde in einem Umkreis von 150 m um den Eingriffsbereich. Die Abgrenzung der Biotoptypen orientiert sich an der Stan- dardliste der Biotoptypen von Schleswig-Holstein (LLUR 2018). Eine Darstellung der abgegrenzten Biotop- und Nutzungstypen kann Abbildung 10 entnommen werden. In Tabelle 4 sind die erfassten Biotoptypen des UG mit Angaben zu Wertstufen und Schutzstatus aufgelistet.

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Abbildung 10: Biotoptypen im Untersuchungsgebiet 19 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Tabelle 4: Biotoptypen im UG mit Angabe zu Wertstufe und Schutzstatus

Code Wert- Schutz- Kartier- Biotoptyp OR stufe status schlüssel Wälder und Gehölze WFm WFm Mischwald 3-4 - WFn WFn Nadelwald 2-3 HWb HW (S) Durchgewachsener Knick 3-4 § HWo HW (S) Knickwall ohne Gehölze 2-3 § HWt HW (S) Typischer Knick 3-4 § HWw HW (S) Knick im und am Wald 2-3 - HEa HGb (A) Einzelbaum (heimische Laubbäume über 50 cm Durchmesser) 3 - HAt HGa (S) Allee, typisch 3-4 § HRa, HRj HGr (S) Baumreihe, alt / jung 2-3 - Fließ- und Stillgewässer FGg FG Grüppe bis 0,5 m Breite 2-3 - FGn FG Graben bis 5 m Breite mit stellenweisem Gehölzaufwuchs 2-3 - FKe FK Eutrophes Kleingewässer 2-3 § FSe FS Eutrophes größeres Stillgewässer 4-5 § Niedermoore und Sümpfe NR NR Landröhricht 3 § Grünland GYi GI Artenarmes Wirtschaftsgrünland 2 - Acker AAy AA Intensivacker 1 - ABw ABw Weihnachtsbaumplantage 2 Siedlungsbiotope, Sonstiges SDe SD Bebauung im Außenbereich 2 - SVp SVs Spurplattenwege 0 - SVs SVs Vollversiegelte Straßenverkehrsfläche 0 - SVu SVs Unversiegelte Fahrwege mit und ohne Vegetation, Trittrasen 0 - Code: Kartierschlüssel für Biotoptypen (LLUR 2018); OR = Orientierungsrahmen Kompensationsermittlung Straßenbau (LBV-SH 2004); Wertstufe: gemäß Orientierungsrahmen Kompensationsermittlung Straßenbau (LBV-SH 2004), leicht modifiziert; Schutz- status: § = nach § 30 BNatSchG geschütztes Biotop Die Bewertung der Biotoptypen im UG richtet sich in Abänderung an die Wertstufen-Skala des „Orientierungsrahmens zur Bestandserfassung, -bewertung und Ermittlung der Kompensati- onsmaßnahmen im Rahmen Landschaftspflegerischer Begleitplanungen für Straßenbauvor- haben“ (LBV-SH 2004). Die Bewertung erfolgt dabei anhand der Kriterien Wertigkeit und Be- deutung für den Arten- und Biotopschutz (naturschutzfachliche Bedeutung) mittels der 5 Wert- stufen sehr gering (1), gering (2), mäßig (3), hoch (4) und sehr hoch (5).

Die dominierenden Biotoptypen im Untersuchungsgebiet sind intensiv bewirtschaftete Acker- flächen und artenarmes Wirtschaftsgrünland. Die landwirtschaftlichen Flächen sind durch zahl- reiche gehölzlose und -bestandene Knicks und einige wenige Gräben untergliedert. Die Grä- ben liegen im Osten und vor allem im Süden des UG und sind überwiegend schmal und ver- laufen entlang von Straßen, Wegen, Flurstücken oder Knicks. Zudem sind im Gebiet zwei Bin-

20 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden nengewässer vorhanden. Im Norden grenzt das Waldgebiet Bondenschiften an das Untersu- chungsgebiet, das in diesem Bereich als Mischwald mit Dominanz von Buchen und Birken ausgeprägt ist. Im Süden des Untersuchungsgebiets entlang der Straße befinden sich weitere lineare Gehölzstrukturen (Baumreihen, Allee). Durch das UG führen eine versiegelte Straße und ein unversiegelter Wirtschaftsweg.

Das UG besteht damit hauptsächlich aus Biotoptypen mit sehr geringer, geringer und mitt- lerer Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz. Einzige höherwertige Biotope stellen die gehölzbestandenen Knicks, der Mischwald, der Landröhricht im Norden des Untersuchungs- gebietes und die Allee dar. Das eutrophe Stillgewässer ist von sehr hoher Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz. Bis auf den Knick am Wald sind alle Knicks im UG, die beiden Binnengewässer, der Landröh- richt und die Allee nach § 30 BNatSchG i. V. m. § 21 Abs. 1 Nr. 4 LNatSchG gesetzlich ge- schützt.

FFH-Lebensraumtypen, gesetzlich geschützte Biotope, Schutzgebiete

Im UG liegen Knicks, zwei Binnengewässer und eine Allee, die nach § 30 BNatSchG ge- schützte Biotoptypen darstellen. Die Beseitigung bedarf einer Ausnahme nach Naturschutz- recht.

Geschützte Lebensraumtypen gemäß Anhang I der FFH-Richtlinie oder Schutzgebiete sind vom Vorhaben nicht betroffen.

5.4 Tierarten und Lebensräume

Das Schutzgut Tiere umfasst insbesondere die durch WEA potentiell gefährdeten Gruppen Avifauna und Fledermäuse. Hierbei wird bei der Gruppe der Avifauna zwischen Brutvögeln des Nahbereichs, Brutvögeln des weiteren Umfelds sowie Rast- und Zugvögeln unterschie- den. Die Gruppe der Fledermäuse umfasst lokale und ziehende Fledermäuse.

Die folgenden Aussagen zur Avifauna sind nachrichtlich dem Kartierbericht und dem Arten- schutzrechtlichen Fachbeitrag (LaReG 2013 und 2019) entnommen. Vögel Zur Avifauna (Brutvögel sowie schlaggefährdete Arten) wurden von LaReG im Jahr 2013 Kar- tierungen durchgeführt. Ergänzend fand eine Datenabfrage zu Großvögeln im 6000 m-Radius bei der OAG Schleswig-Holstein / Hamburg statt. Die in Abbildung A-I (Anhang) dargestellten Ergebnisse stellen einzelne Beobachtungsereignisse aus dem Zeitraum 2012-2015 dar.

Die folgenden Aussagen zur Avifauna sind nachrichtlich dem Kartierbericht und dem Arten- schutzrechtlichen Fachbeitrag (LaReG 2013, 2015 und 2019) entnommen.

5.4.1.1 Brutvögel Die Planungsgemeinschaft LaReG führte von April bis September 2013 Kartierungen zur Avifauna durch. Dabei wurden in einem Umkreis von 500 m in sechs und zusätzlich in einem

21 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Nachtdurchgang zwischen April und Juli die Brutvögel in einem 500 m-Radius um die geplan- ten Windenergieanlagen erfasst. Zusätzlich wurden in einem Umkreis von 1.500 m um die geplanten Anlagen Horstbaumkartierungen durchgeführt, um Brutplätze schlaggefährdete Vo- gelarten, insbesondere Greifvögel und Eulen, ausfindig zu machen. Die Kartierung schlagge- fährdeter Groß- und Greifvogelarten während der Brutzeit fand nach der Methode der Van- tage-Point-Watches (vgl. Reichenbach & Handke 2006) statt, wobei insgesamt 32 Vantage- Points an übersichtlichen Standorten festgelegt wurden (LaReG 2013). Die genaue Methodik der durchgeführten Untersuchungen kann dem Faunistischen Kartierbericht (LaReG 2013) entnommen werden. 2018 fand eine erneute Horsterfassung inklusive Besatzkontrolle statt. Die Brutvogelerfassung wurde nach Absprache des Untersuchungsumfangs mit dem LLUR nach zwei Terminen ab- gebrochen. Hierbei im 500 m-Radius erfasst, es fand auch eine frühe Nachtkartierung zur Er- fassung balzender Eulen statt. Eine allgemeine Raumnutzungskartierung der WEA empfindli- chen Arten im 1500 m-Radius erfolgte an zwei Terminen und ging in Absprache mit dem LLUR über in eine vertiefende Raumnutzungsanalyse mit den Zielarten Rotmilan und Mäusebussard. Aufgrund der Lage des Vorhabens innerhalb des Schwerpunktverbreitungsbereiches des Rot- milans südlich des Nord-Ostsee-Kanals besteht eine Betroffenheit des Prüfbereiches für Nah- rungsgebiete. Im Zeitraum April bis August 2018 fanden 18 Beobachtungstage statt, an denen jeweils zwei Beobachter für 8 Stunden Flugbewegungen von Rotmilan und Mäusebussard im 1500 m-Untersuchungsraum aufnahmen. Vor Absprache dieser Methodik wurde Ende März und Anfang April je ein Beobachtungstag mit einem einzelnen Beobachter durchgeführt. Zu- sätzlich wurde bei allen Terminen auf Flugbewegungen von Seeadler, Kranich, Weiß- und Schwarzstorch sowie Rohr- und Wiesenweihe geachtet. (LAREG 2018).

Bestand Nach LaReG (2013) wurden während der Brutvogelkartierungen im Frühjahr 2013 im Unter- suchungsgebiet insgesamt 63 Vogelarten nachgewiesen (vgl. Tabelle 5). Für eine Art liegt ein Brutnachweis und für 23 Arten ein Brutverdacht vor. Im Falle eines Brutnachweises oder Brut- verdachts ist von einem besetzten Revier auszugehen (= Brutvogel). 21 Arten wurden nur einmalig revieranzeigend festgestellt (Brutzeitfeststellung) und 14 Arten kamen als Nahrungs- gast bzw. Gastvogel vor. Als Durchzügler traten 5 Arten auf.

Singvögel (Passeriformes) und Schnepfenartigen (Charadriiformes) Gemäß LaReG (2013) dominieren im Untersuchungsgebiet ungefährdete Arten der Offenland- schaft wie die Mönchsgrasmücke, Dorngrasmücke, Goldammer und Gelbspötter. Am Wald- rand sind es Arten wie Buchfink, Amsel, Sommer- und Wintergoldhähnchen, Singdrossel, Baumpieper und Gartenrotschwanz. Innerhalb des Untersuchungsgebietes brüten nur wenige gefährdete Arten. Hierzu gehört die Feldlerche, die einen Brutplatz im Bereich der Katzheide hat. Eine weitere Feldlerche wurde einmalig mit revieranzeigenden Merkmalen inmitten des Plangebietes beobachtet. Als weiterer in Schleswig-Holstein gefährdeter Feldvogel und Kul- turfolger kommt der Kiebitz mit 4 Brutpaaren sowohl auf den als Ackerflächen als auch als Weideland genutzten Flächen vor: Zwei Paare brüten im Bereich der überplanten Fläche, die beiden anderen Paare haben ihren Brutstandort im Bereich der Grünländer am östlichen und

22 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden südlichen Rand des UGs. Der streng geschützte und auf der Vorwarnliste stehende Neuntöter brütet mit mindestens einem Paar im Nordosten des Untersuchungsgebietes, wo Hecken und Gebüsche entlang des asphaltierten Feldweges die notwendigen Requisiten bieten. Zwei wei- tere Beobachtungen von Neuntötern während der Brutzeit wurden in einer Hecke im Bereich der Katzheide sowie entlang des westlich verlaufenden Feldweges gemacht. Im Süden des Untersuchungsgebietes wurden Ende April einmalig drei Individuen des auf der Vorwarnliste stehenden Wiesenpiepers beobachtet. Ein Brutverdacht konnte nicht gestellt werden. Im Waldrandbereich befinden sich zwei Brutreviere des Baumpiepers. Ein weiterer Baumpieper sang in einem Gebüsch in unmittelbarer Nähe zur südlichsten potentiellen Windkraftanlage; hier bestand jedoch kein Brutverdacht. Der Kuckuck wurde einmalig am südöstlichen Rand des UGs rufend gehört. Sein Bruthabitat liegt vermutlich außerhalb der Untersuchungsgrenzen (LaReG 2013).

23 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Tabelle 5: Gesamtliste der während der Brutvogelkartierung im Frühjahr 2013 in einem 500 m- Radius nachgewiesenen Vogelarten und deren Status innerhalb des 500 m-Radius (LaReG 2013)

24 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

25 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Horste – Greifvögel und Eulen (Falconiformes und Strigiformes) Nach LaReG (2013) wurden im Umkreis der geplanten Windkraftanlagen insgesamt 14 Horst- bäume von Greifvögeln und Eulen festgestellt. Ein besetzter Mäusebussardhorst befindet sich am westlichen Rand des UGs nördlich des Ochsenweges (Horst Nr. 6). An dem etwas kleine- rem Horst Nr. 4 am Nordwaldrand des Bondenschiften wurden Kot, Gewölle sowie hellgraue Federn vorgefunden. Ein Anflug wurde nicht beobachtet. Es wird davon ausgegangen, dass es sich um einen Sperberhorst handelt. Weiterhin wurden für das Jahr 2013 keine von rele- vanten Arten besetzten Horste festgestellt.

Am 25.06.2013 wurde ein im Frühjahr durch den Uhu besetzter Brutplatz im Wald bei Ahlhoop zusammen mit dem Jäger Herrn Bünz begutachtet. Unter dem Horst wurden viele Knochen und Schädel von Kleinsäugern und Kleinvögeln gefunden sowie mehrere Uhufedern. Der Horst befindet sich in einer Entfernung von etwa 2,1 km von den Windenergieanlagen und in einer Entfernung von etwa 400 m zu bereits bestehenden Windenergieanlagen. Auf dem Hof von Herrn Bünz, welcher sich im Süden des 500 m-Radius befindet, brütete 2013 außerdem ein Steinkauzpaar. Die Jungvögel sind am 25. Juni 2013 ausgeflogen (LaReG 2013).

Flugbewegungen von Groß- und Greifvögeln (schlaggefährdete Arten)

Nach LaReG (2013) konnte einmalig am 16. Mai 2013 ein Baumfalkenpaar in 1.000 m bis 1.500 m Entfernung zur Vorhabenfläche südwestlich von Thaden beobachtet werden. Einer der beiden Falken flog im kreisenden Suchflug nach Süden hin ab, während der zweite Vogel nach Osten außerhalb der Untersuchungsgrenzen abflog. Während der Untersuchungen wurde Anfang Juli ein einzelner Kranich nördlich des Waldge- bietes Bondenschiften aus Richtung Hanerau-Hademarschen fliegend beobachtet. Ein Brut- vorkommen im Untersuchungsgebiet bzw. innerhalb des Prüfbereichs ist nicht bekannt. Gemäß LaReG (2013) befindet sich ein im Jahr 2013 besetzter Mäusebussardhorst inner- halb des 1.500 m-Radius am Waldrand im Westen des UGs nördlich des Ochsenweges. Da in dessen Umfeld keine weiteren Flugbewegungen beobachtet wurden, ist davon auszugehen, dass sich das Nahrungshabitat des Brutpaares außerhalb der Untersuchungsgrenzen im Be- reich der landwirtschaftlichen Flächen „Bendorfer Feld“ befindet. Innerhalb des UGs verteilen sich die Sichtungen des Mäusebussards über die gesamte östliche Hälfte des UGs, in der 20 der insgesamt 23 Beobachtungen unserer häufigsten Greifvogelart registriert wurden. Aufgrund gehäufter Beobachtungen im Nordosten des Bodenschiften wird hier ein weiterer besetzter Horst vermutet. Nahrungshabitat ist im Bereich des Grabensystems westlich der Thadener Hauptstraße L131. Im überplanten Bereich hingegen wurde trotz des erhöhten Un- tersuchungsumfangs nur eine einzelne Flugbewegung des Mäusebussards registriert. Nach LaReG (2013) ist der Mäusebussard damit Brutvogel und häufiger sowie regelmäßiger Nah- rungsgast innerhalb des Untersuchungsgebietes. Im 1500 m-Untersuchungsraum befand sich 2018 ein Brutplatz in ca. 500 m Entfernung zum Vorhaben. Ein zweiter Brutplatz in ca. 1500 m Entfernung blieb 2018 unbesetzt. Die gesamten

26 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Offenlandbereiche des Untersuchungsraumes wurden bei Nahrungsflügen genutzt, eine ver- stärkte Frequentierung wurde an den Grünlandflächen, die östlich an die geplanten WEA an- grenzen, beobachtet. Die Rohrweihe wurde einmalig am 10. April 2013 innerhalb des 500 m-Radius beobachtet. Ein Brutvorkommen im Untersuchungsgebiet bzw. innerhalb des Prüfbereichs ist nicht be- kannt. Der Rotmilan wurde gemäß LaReG (2013) an insgesamt drei Terminen im Untersuchungs- gebiet als sporadischer Nahrungsgast registriert. Am 10. April 2013 kreiste ein Individuum mehrfach über den Äckern im Nordosten des UGs westlich der Angelteiche am Ostermoor. Etwas weiter westlich im Bereich der 1.000 m-Grenze wurde am 4. Juni 2013 ein in Richtung Hanerau-Hademarschen fliegendes Tier beobachtet. Weiterhin wurde ein Rotmilanpaar über dem nordöstlichen Waldbereich kreisend beobachtet. Innerhalb des überplanten Bereichs lie- gen keine Beobachtungen vor. Ein Brutvorkommen im Untersuchungsgebiet bzw. innerhalb des Prüfbereichs ist nicht bekannt. Während der Raumnutzungsanalyse 2018 wurde der Rot- milan regelmäßig bei der Nahrungssuche im 500 m Umfeld um die geplanten Standorte der WEA 1 – 3 beobachtet. An vier von fünf Untersuchungstagen wurde im Untersuchungsgebiet ein Sperber mit jeweils einer Sichtung festgestellt. Die erste Beobachtung fand Ende April in unmittelbarer Nähe des vermuteten Brutplatzes am Nordrand des Bondenschiften statt. Die anderen drei Beobachtun- gen erfolgten zwischen Grabensystem und der Ortschaft Thaden.

Der Turmfalke wurde nur während des vierten Kartierdurchgangs im Untersuchungsgebiet festgestellt. Er hielt sich sowohl östlich des Bondenschiften (2 Sichtungen) als auch am süd- östlichem Rand des Untersuchungsgebietes (2 Sichtungen) jeweils nahrungssuchend auf.

Die einzigen zwei für das Untersuchungsgebiet vorliegenden Beobachtungen des Weiß- storchs wurden laut LaReG (2013) Mitte Mai 2013 südlich von Hanerau-Hademarschen ge- macht. Der im Jahr 2012 in Bendorf besetzte Horst war im Jahr 2013 und auch 2014 unbesetzt. Auch in 2015 wurde noch kein Brutpaar am Horst gesichtet (LaReG 2015). Am 16. Mai 2013 sowie am 18. Juni 2013 hielten sich Wespenbussarde im Untersuchungs- gebiet auf. Diese nutzten auch die mit den Windenergieanlagen überplante Fläche als Nah- rungsraum (LaReG 2013). Die aktualisierten Ergebnisse einer Raumnutzungsanalyse aus dem Jahr 2018 stehen derzeit noch aus.

Möwen, Limikolen, Gänse LaReG (2013) zufolge wurden Möwen regelmäßig als Nahrungsgäste im Untersuchungsge- biet festgestellt. Sämtliche Beobachtungen von Hering-, Lach- und Mantelmöwe betreffen Ein- zeltiere oder kleine Trupps. Von der Silbermöwe wurden am 30. April 2013 größere Gruppen von 200 und 250 Individuen gesichtet. Bevorzugte Flächen sind die Grünländer im Bereich östlich des Grabensystems. Im Bereich der überplanten Fläche wurden nur Einzeltiere beo- bachtet. Brutkolonien sind im Untersuchungsgebiet nicht vorhanden.

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Aufgrund fehlender Feuchtbiotope mit flachen Uferbereichen und Schlammflächen sind laut LaReG (2013) im Untersuchungsgebiet keine geeigneten Habitate für größere Ansammlungen von Limikolen vorhanden. Mit Ausnahme der Kulturfolger Kiebitz und Austernfischer, die in- nerhalb der ackerbaulich genutzten Flächen brüten, kommen keine weiteren Limikolenarten als Brutvogel vor. Der Kiebitz brütet mit 4 Paaren innerhalb des 500 m-Radius. Weitere Brut- paare befinden sich auf den Grünlandflächen im Bereich des Grabensystems, wo auch ein Austernfischerpaar brütet. Einmalig wurde ein überfliegender Großer Brachvogel im nördlichen Teil des Untersuchungsgebietes beobachtet.

Von der Unterfamilie der Gänse kommen gemäß LaReG (2013) Graugans und Brandgans im Untersuchungsgebiet vor. Einzelne Bruten außerhalb des 500 m-Radius sind sehr wahrschein- lich. Grauganspaare wurden im Bereich des Grabensystems sowie nördlich von Bendorf ge- sichtet. Einmalig überflog eine Gruppe von 24 Individuen den südöstlichen Untersuchungsbe- reich. Im Bereich der überplanten Fläche wurde Mitte Mai 2013 ein Einzeltier von Süden aus kommend beobachtet. Brandganspaare wurden ebenfalls im Bereich des Grabensystems als auch im Bereich Ochsenweg gesehen. Zweimal wurde ein Überflug im Bereich der überplan- ten Flächen beobachtet. Größere Ansammlungen von Gänsen im Untersuchungsgebiet sind nicht bekannt.

Bewertung

Brutvögel nach Wilms et al. (1997) Nach LaReG (2013) wird der Brutvogelbestand nach den von Wilms et al. (1997) und Brink- mann (1998) entwickelten in Niedersachsen gängigen Verfahren bewertet. Für Schleswig-Hol- stein besteht kein solches Bewertungsverfahren. Der Untersuchungsraum entspricht mit einer Größe von 164,5 ha den Anforderungen des Verfahrens, nach dem ein Bewertungsraum eine Größe von 80 bis 200 ha Größe umfassen sollte. Das Verfahren nach Wilms et al. (1997) bewertet das entsprechende Gebiet anhand der Anzahl der dort festgestellten Reviere von Arten der Roten Liste (Roten Liste der Brutvögel Schleswig-Holsteins 2010). Weiterhin wird die jeweilige Bedeutung des Revierkartierungsgebietes nach Wilms et al. (1997) einer Wert- stufe nach Brinkmann (1998) zugeordnet. Die genaue Methodik des Bewertungsverfahrens kann dem Kartierbericht 2013 (LaReG 2013) entnommen werden. Die Anzahlen der während der Brutvogelkartierungen festgestellten gefährdeten Brutvogelar- ten je Bewertungsraum sind in Tabelle 6 aufgeführt.

Tabelle 6: Gefährdete Brutvogelarten innerhalb des Bewertungsraumes (LaReG 2013)

28 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Nach Wilms et al. (1997) ergibt sich für den Untersuchungsraum mit nur 2,4 Punkten keine Bedeutung des Brutvogelbestands. Nach Brinkmann (1998) ergibt sich damit für die Potenzi- alfläche ein Brutvogellebensraum von mittlerer Bedeutung (Wertstufe III). Wertgebende Arten sind mit 4 Brutpaaren der Kiebitz und sowie mit jeweils einem Brutpaar Feldlerche und Neuntö- ter.

Tabelle 7: Bewertung des Brutvogelbestands (LaReG 2013)

Störempfindliche und kollisionsgefährdete Vogelarten nach LANU (2008)

Laut LANU (2008) sollen für folgende im Jahr 2013 im Untersuchungsgebiet festgestellten Arten Abstände zu Windenergieanlagen eingehalten werden: Weißstorch 1.000 m zum Brutplatz

Freihalten der Nahrungshabitate sowie der Fluchtwege vom Brutplatz dorthin Rotmilan 1.000 m zum Brutplatz Freihalten der Nahrungshabitate sowie der Fluchtwege vom Brutplatz dorthin

Rohrweihe Freihalten der Brutverbreitungsschwerpunkte und Nahrungshabitate Baumfalke Ist durch den Ausschluss von Wäldern und deren Umgebungsbereiche ausrei- chend geschützt

Uhu 1.000 m zum Brutplatz Seeadler: 3.000 m zum Brutplatz

Die Abstände zu Brutplätzen, die sog. „Potentiellen Beeinträchtigungsbereiche“ im unmittelba- ren Horstumfeld werden für alle Arten eingehalten. Bei Freihaltung dieser Bereiche wird er- wartet, dass sich das sogenannte allgemeine Lebensrisiko für die betroffenen Arten nicht sig- nifikant erhöht und damit nicht gegen Zugriffsverbote des § 44 Abs. 1 BNatSchG verstoßen wird (MELUR & LLUR 2013).

5.4.1.2 Durchzügler und Wintergäste Da laut LaReG (2015, 2019) keine bekannten Rastgebiete innerhalb des Untersuchungsge- bietes vorhanden sind und anhand der vorhandenen Biotopstrukturen auch keine größeren potentiellen Rastvorkommen schlaggefährdeter Vogelarten zu erwarten sind, wurde keine Gast- und Rastvogelkartierung vom LLUR gefordert. Innerhalb des 2000 m-Untersuchungsgebietes um die geplanten WEA sind keine bedeuten- den Rastvogelvorkommen (mindestens 2 % des landesweiten Rastbestandes) vorhanden, je- doch befindet sich in 6000 m Entfernung ein bedeutendes Rastgebiet für den Singschwan.

29 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Aus diesem Grund wurde der Bereich bis 6000 m um die geplanten WEA auf diese und weitere Großvogelarten geprüft (Datenabfrage OAG, s. Abbildung A-I, Anhang).

Der Singschwan wurde gemäß LaReG (2015, 2019) lediglich im erweiterten Prüfbereich zur OAG-Datenabfrage in mindestens 4000 m Entfernung zwischen Hanerau-Hademarschen und Lütjenwestedt sowie am Nord-Osteekanal nachgewiesen.

Der Zwergschwan wurde in größeren Anzahlen in mindestens 3000 m Entfernung (Einzel- nachweis bei Oersdorf) bzw. 4000 m zwischen Hanerau-Hademarschen und Lütjenwestedt festgestellt (OAG 2015). Häufiger genutzte Flächen befinden sich nordwestlich von Lütjen- westedt in ca. 5000 m Entfernung im EU-VSG „Haaler Au-Niederung“. Dieser Bereich entlang des Nord-Ostseekanals (und in seiner Fortführung in Richtung Nordosten nach Rendsburg) weist jährlich hohe Anzahlen rastender Zwergschwäne auf (OAG 2014). Die Nahrungsflächen haben landesweite Bedeutung und der Zwergschwan ist in diesem EU-VSG eine wertgebende Art (LaReG 2015). Insbesondere die beiden Arten Herings- und Silbermöwe stellen nach LaReG (2015, 2019) regelmäßige Nahrungsgäste der Grünlandbereiche dar und wurden auch auf den benachbar- ten, frisch behandelten Ackerschlägen beobachtet. Von der Silbermöwe wurden zweimalig größere Trupps von bis zu 250 Individuen im Untersuchungsgebiet festgestellt. In allen ande- ren Beobachtungsfällen handelte es sich um kleine Trupps. Im 500 m-Radius wurden LaReG (2015, 2019) zufolge mit Ausnahme einer einzelnen Heringsmöwe keine weiteren Möwen be- obachtet.

Der Steinschmätzer wurde im Zuge der Kartierungen von LaReG (2015, 2019) nicht innerhalb des 500 m-Radius festgestellt, rastende Einzeltiere konnten jedoch auf den Ackerflächen im 1.500 m-Radius um die Vorhabenfläche angetroffen werden.

Die Wacholderdrossel konnte lediglich als Durchzügler im 1.500 m-Radius um die Vorhaben- fläche angetroffen werden, im Bereich der geplanten Anlagenstandorte wurde die Art nach LaReG (2015, 2019) nicht festgestellt.

5.4.2 Lokale und ziehende Fledermäuse

Zur Untersuchung der Fledermausfauna wurde von Mai bis Juli an fünf Durchgängen die Lo- kalpopulation und von Juli bis September an acht Durchgängen der Herbstzug jeweils in einem Umkreis von 1.000 m um die geplanten Anlagen aufgenommen. Die genaue Methodik der durchgeführten Untersuchungen kann dem Faunistischen Kartierbericht (LaReG 2013) ent- nommen werden. Die folgenden Aussagen zur Fledermausfauna sind dem Kartierbericht und dem Artenschutz- rechtlichen Fachbeitrag (LaReG 2013 und 2015) entnommen.

Bestand Im Zuge der von LaReG (2013) durchgeführten Kartierung von Mai bis September 2013 wur- den mindestens neun Fledermausarten im 1.000 m Umkreis um die Vorhabenflächen nachge- wiesen (Tabelle 8). Das Braune und Graue Langohr lassen sich mittels Detektor nicht unter-

30 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden scheiden, weshalb Nachweise lediglich auf Gattungsniveau möglich sind. Da das Graue Lang- ohr (Plecotus austriacus) seine nördliche Verbreitungsgrenze in Südostniedersachsen und Nordbrandenburg seine nördlichste Verbreitungsgrenze hat, sind Vorkommen der Art in Schleswig-Holstein nicht zu erwarten. Daher können LaReG (2015, 2019) zufolge die Nach- weise der Gattung Langohr mit großer Wahrscheinlichkeit dem Braunen Langohr (Plecotus auritus) zugeordnet werden.

Tabelle 8: Nachgewiesene Fledermausarten im Untersuchungsgebiet WP Thaden (LaReG 2015)

Der Große Abendsegler wurde von Mai bis September 2013 regelmäßig im Untersuchungs- gebiet nachgewiesen. Regelmäßige Jagdaktivität wurde nach LaReG (2015, 2019) u. a. im Bereich Katzheide, Ochsenweg und entlang der Baum-Strauchhecke nördlich Quistenhof fest- gestellt. Neben der Zwergfledermaus wurde auch der Große Abendsegler gelegentlich im Be- reich der Vorhabenfläche nachgewiesen. Konkrete Quartiernachweise liegen nicht vor, ein Verdacht auf ein Baumquartier im Bereich Hauptstraße konnte letztendlich nicht bestätigt wer- den. Im Zuge der Kartierung durch LaReG (2013) konnten keine erhöhten Vorkommen des Großen Abendseglers im Spätsommer festgestellt werden. Da sich das Phänomen der erhöh- ten Aktivität im Rahmen des Durchzuges gebietsweise vermutlich auch auf wenige Tage be- schränken kann, kann ein Zugkorridor LaReG (2015, 2019) zufolge nicht mit Sicherheit aus- geschlossen werden.

31 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Weitere Nachweise für den Großen Abendsegler liegen auch außerhalb des 1000 m-Radius aus den Bereichen Bendorf, dem Waldgebiet nördlich von Hanerau-Hademarschen und dem Nord-Ostsee-Kanal vor (LANIS-SH 2013) (LaReG 2015). Die Breitflügelfledermaus wurde von Mai bis August 2013 von LaReG (2013) im Untersu- chungsgebiet nachgewiesen. Regelmäßige Jagdaktivität wurde insbesondere im Waldgebiet Bondenschiften festgestellt. Hier jagte die Art im Bereich der breiten Waldwege. Des Weiteren stammen regelmäßige Nachweise aus dem Randbereich des östlich gelegenen Gehölzbe- standes. Gebäudequartiere der Art konnten nicht nachgewiesen werden, sind in Thaden, Ben- dorf oder Hanerau-Hademarschen nach LaReG (2015, 2019) allerdings nicht auszuschließen. Weitere Nachweise für die Breitflügelfledermaus liegen auch außerhalb des 1000 m-Radius aus den Bereichen Bendorf und Hanerau-Hademarschen vor (LANIS-SH 2013) (LaReG 2015).

Die Zwergfledermaus ist eine der am häufigsten festgestellten Fledermausarten im Untersu- chungsgebiet und wurde im Zuge aller Begehungen von Mai bis September 2013 on LaReG (2013) nachgewiesen. Regelmäßige Jagdaktivität liegt u. a. aus den Bereichen Katzheide, Ochsenweg, und aus dem Waldgebiet Bondenschiften (hier vor allem Waldränder, Wege, Schneisen) vor. Des Weiteren wurde die Art im Bereich der Vorhabenfläche unregelmäßig nachgewiesen. Quartiere (Gebäudequartiere) der Zwergfledermaus konnten nicht nachgewie- sen werden, sind aber Aufgrund der Abundanz der Art im Untersuchungsgebiet LaReG (2015, 2019) zufolge nicht auszuschließen. Weitere Nachweise für die Zwergfledermaus liegen auch außerhalb des 1000 m-Radius aus Hanerau-Hademarschen vor (LANIS-SH 2013) (LaReG 2015). Die Rauhautfledermaus wurde laut LaReG (2015, 2019) im Zuge aller Begehungen von Mai bis September 2013 im Untersuchungsgebiet nachgewiesen. Regelmäßige Jagdaktivität liegt aus dem Bereich der Baum-Strauchhecke nördlich von Quistenhof vor. Die Art wurde zudem unregelmäßig im gesamten Untersuchungsgebiet nachgewiesen. Quartiere oder Balzaktivität konnte nicht nachgewiesen werden. Aus Schleswig-Holstein liegen Hinweise auf starke Ver- änderungen der Raumnutzung im Migrationszeitraum vor. Jahreszeitliche Schwankungen der Vorkommen mit Schwerpunkt auf den Spätsommer sind für die Westküstenregion und den Bereich der Elbmarsch belegt (Klöcker 2002). Im Zuge der Kartierung 2013 konnten LaReG (2015, 2019) zufolge keine erhöhten Vorkommen der Rauhautfledermaus im Spätsommer festgestellt werden. Da sich das Phänomen der erhöhten Aktivität im Rahmen des Durchzuges gebietsweise vermutlich auch auf wenige Tage beschränken kann, kann ein Zugkorridor nach LaReG (2015, 2019) nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden. Für die Mückenfledermaus liegen Einzelnachweise aus dem Untersuchungsgebiet vor. Die Art wurde an der Baum-Strauchhecke nördlich von Quistenhof und am Gehölzbestand östlich des Waldgebietes Bondenschiften festgestellt. Für die Art liegen gemäß LaReG (2015, 2019) keine Quartiernachweise im Untersuchungsgebiet vor. Für die Wasserfledermaus liegen LaReG (2015, 2019) zufolge Einzelnachweise aus dem Untersuchungsgebiet vor. Die Art wurde im Bereich Ochsenweg und an dem Gewässer west- lich von Quistenhof festgestellt, regelmäßige Jagdaktivität konnte allerdings nicht nachgewie- sen werden. Für die Art liegen keine Quartiernachweise im Untersuchungsgebiet vor.

32 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Weitere Nachweise für die Wasserfledermaus liegen auch außerhalb des 1000 m-Radius aus dem Waldgebiet nördlich von Hanerau-Hademarschen und dem Nord-Ostee-Kanal vor (LA- NIS-SH 2013) (LaReG 2015). Die Fransenfledermaus wurde von Mai bis September 2013 von LaReG (2013) im Untersu- chungsgebiet nachgewiesen. Mehr oder weniger regelmäßige Jagdaktivität wurde im Waldge- biet Bondenschiften und dem östlich davon liegenden Gehölzbestand festgestellt. Einzelnach- weise der Art liegen aus dem gesamten Untersuchungsgebiet vor. Quartiere der Fransenfle- dermaus wurden nicht nachgewiesen.

Weitere Nachweise für die Fransenfledermaus liegen auch außerhalb des 1000 m-Radius aus dem Bereich des Nord-Ostee-Kanals vor (LANIS-SH 2013) (LaReG 2015). Die Bartfledermaus wurde regelmäßig von Mai bis September 2013 im Untersuchungsgebiet nachgewiesen. Regelmäßige Jagdaktivität wurde nach LaReG (2105) insbesondere in den Bereichen Katzheide und Ochsenweg festgestellt. Einzelnachweise der Art wurden im gesam- ten Untersuchungsgebiet nachgewiesen. Es liegen keine Quartiernachweise der Bartfleder- maus vor (LaReG 2015). Für die Langohrfledermaus liegen gemäß LaReG (2015, 2019) mehr oder weniger regelmä- ßige Nachweise aus dem Untersuchungsgebiet vor. Am häufigsten wurde die Art im Waldge- biet Bondenschiften und dem östlich davon liegenden Gehölzbestand festgestellt. Weitere Nachweise liegen aus dem Bereich Katzheide vor. Quartiere der Art konnten nicht aufgefun- den werden. Da die Langohrfledermaus in der Regel keine großen Wege zwischen Quartier und Jagdgebiet zurücklegt, können Quartiere in den Gehölzbeständen oder in den Orts- und Einzellagen laut LaReG (2015, 2019) nicht ausgeschlossen werden. Weitere Nachweise für das Braune Langohr liegen auch außerhalb des 1000 m-Radius aus den Bereichen Bendorf, , Hanerau-Hademarschen und dem Nord-Ostee-Kanal vor (LA- NIS-SH 2013) (LaReG 2015).

Bewertung

Die Ergebnisse der ausgebrachten Horchboxen 2013 im Untersuchungsraum sind in Tabelle 9 dargestellt. Insgesamt wurde nach LaReG (2013) an neun Standorten eine sehr hohe Akti- vität festgestellt. An 12 Standorten wurde eine hohe Aktivität nachgewiesen. Die Standorte der Horchboxen sind dem Plan Fledermäuse (Abbildung 11) zu entnehmen. Nach LaReG (2015, 2019) wurde im Untersuchungsgebiet mehr oder weniger regelmäßige Jagdaktivität der Arten Großer Abendsegler, Breitflügelfledermaus, Zwergfledermaus, Rau- hautfledermaus, Fransenfledermaus und Große/ Kleine Bartfledermaus festgestellt. Für die Arten Mückenfledermaus, Wasserfledermaus und Langohrfledermaus liegen Einzelnachweise vor.

33 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Tabelle 9: Ergebnis der Horchboxuntersuchung 2013 (LaReG 2013)

Im Folgenden werden die Landschaftsbestandteile im Untersuchungsgebiet Windpark Thaden nach ihrer Funktion als Lebensraum für die Artengruppe der Fledermäuse bewertet. Die Be- wertung ist der Tabelle 10 zu entnehmen. Bereiche mit mittlerer bis hoher Bedeutung für Fle- dermäuse sind in Abbildung 11 Fledermäuse hervorgehoben (LaReG 2013).

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Tabelle 10: Bewertung des Untersuchungsraums als Lebensraum für Fledermäuse (LaReG 2013)

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Abbildung 11: Fledermauskartierung 2013 (LaReg 2013) 36 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Nach Vorgaben der Empfehlungen zur Berücksichtigung tierökologischer Belange bei Wind- energieplanungen in Schleswig-Holstein (LANU 2008) müssen folgende Abstände zu Gebie- ten mit besonderer Bedeutung für den Fledermausschutz eingehalten werden: 1000 m - sehr bedeutsame Jagdräume (Gebiete, in denen mehr als 50 gleichzeitig jagende Fle- dermäuse beobachtet werden können. Ab einer Anzahl von 20 Individuen sind techni- sche Lösungen zu prüfen, um erhebliche Beeinträchtigungen zu minimieren.) - Fledermauswinterquartiere mit regelmäßig mehr als 100 überwinternden Individuen - NATURA 2000-Gebiete mit dem Schutzziel Fledermäuse - Migrationsräume, in denen regelmäßig mehr als 50 migrations-/wanderfähige Fleder- mäuse zur Migrationszeit in einem kurzen Zeitabschnitt (ca. 30-60 min.) beobachtet werden - Tradierte Flugwege zwischen bedeutenden Wochenstubenquartieren und Jagdhabita- ten oder tradierte Flugwege zu Massenwinterquartieren

500 m - stehende Gewässer > 1ha - Waldflächen >10 ha - Städte und ländliche Siedlungen ohne Einzellagen (Einzellagen sind bei Nachweis ei- ner Wochenstube zu berücksichtigen) - Fließgewässer 1. Ordnung

Die Vorhabensfläche hält LaReG (2013) zufolge die aufgeführten Abstände im Bereich der Waldflächen > 10 ha nicht ein. Die Anlagen sind weniger als 500m vom Waldgebiet Boden- schiften entfernt. Der Wald hat in Teilbereichen eine hohe Bedeutung für u.a. die Arten Zwerg- fledermaus, Großer Abendsegler, Breitflügelfledermaus und Fransenfledermaus. Im Bereich der Vorhabensfläche wurde nach LaReG (2013) nur geringe Aktivität der Arten Zwergfleder- maus und Großen Abendsegler nachgewiesen. Ein regelmäßiges Jagdgebiet des Großen Abendseglers im Bereich Katzheide ist weniger als 200m von der südlichen Anlage entfernt. Ein erhöhtes Kollisionsrisiko ist hier zumindest für den Großer Abendsegler nicht auszuschlie- ßen.

Eine erhöhte Aktivität im Spätsommer konnte für die ziehenden Arten Rauhautfledermaus und Großer Abendsegler nicht nachgewiesen werden. Da sich das Phänomen der erhöhten Akti- vität im Rahmen des Durchzuges gebietsweise vermutlich auch auf wenige Tage beschränken kann, kann ein Zugkorridor laut LaReG (2013) nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden.

5.4.3 Haselmaus

Durch die Beseitigung von Knicks im Rahmen der vorhabenbedingten Erschließung kann es generell zu einer Beeinträchtigung der Haselmaus kommen, für die die artenreichen Knicks einen wichtigen Lebensraum darstellen. In Abbildung 12 sind die Hauptverbreitungsgebiete der Haselmaus in Schleswig-Holstein dargestellt. Das Vorhabengebiet liegt außerhalb der Ver- breitungsgebiete der Art.

37 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Abbildung 12: Vorkommen der Haselmaus in Schleswig-Holstein (gem. BFN 2007) und Lage der geplanten WEA (schwarzer Kreis)

5.4.4 Besonders und streng geschützte Arten

Im Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) werden die gemeinschaftsrechtlichen Vorgaben aus den europäischen FFH- und Vogelschutz-Richtlinien in nationales Recht umgesetzt. Der besondere Artenschutz umfasst die besonders und streng geschützten Arten gemäß § 7 Abs. 2 Nr. 13 und 14 BNatSchG. Für diese Arten gelten die artenschutzrechtlichen Verbotstatbe- stände des § 44 Abs. 1 BNatSchG. Für die Prüfung der artenschutzrechtlichen Belange in der Planung von Eingriffsvorhaben sind § 44 Abs. 1, Abs. 5, Abs. 6 und § 45 Abs. 7 BNatSchG von Relevanz. Demnach sind für Eingriffsvorhaben alle Arten des Anhangs IV der FFH-RL, alle europäischen Vogelarten sowie Arten, die in einer Rechtsverordnung nach § 54 Abs. 1 und 2 BNatSchG aufgeführt sind zu berücksichtigen. Unter das Schutzregime fallen im Vorhabengebiet neun Fledermausarten sowie sämtliche er- fassten Brut-, Rast- und Zugvogelarten. Für diese Arten wurde eine gesonderte artenschutz- rechtliche Prüfung durchgeführt (siehe LaReG 2015).

5.5 Landschaftsbild

Methodik

Der Raum, in dem Beeinträchtigungen für das Landschaftsbild angenommen werden, umfasst gemäß MELUND et al. (2017b) eine Fläche, die dem Radius des 15-fachen der Anlagenge- samthöhe entspricht. Bei einer Gesamthöhe der Anlagen von 180 m und 200 m entspricht das

38 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden einem Umkreis von 2.700 m bzw. 3.000 m um die geplanten Anlagen mit einer Fläche von 3.161 ha.

Raumeinheiten Das UG wird in Raumeinheiten eingeteilt. Eine Raumeinheit stellt bezüglich des Landschafts- bildes eine mehr oder weniger homogene Einheit dar, die sich deutlich von anderen Raum- einheiten unterscheiden lässt. Zugrundeliegende Kriterien sind die Landnutzung, Strukturviel- falt, Naturnähe sowie die gebietstypische Eigenart. Für das UG werden darüber hinaus Bereiche mit Sichtverschattungen und Vorbelastungen ermittelt.

Sichtverschattungen Als vollständig sichtverschattete Bereiche gelten größere, im Zusammenhang bebaute dichte Siedlungsbereiche und geschlossene Waldflächen mit hohem Besatz an Nadelbäumen (z.B. Fichten-Monokulturen). Zu den überwiegend sichtverschatteten Bereichen zählen im Zusam- menhang bebaute aufgelockerte Siedlungsbereiche und aufgelockerte Waldbestände mit mä- ßigem Baumbesatz (z.B. Mischwälder mit eingestreuten Offenbereichen). Als Bereiche, in de- nen Sichtverschattungen teilweise wirksam sind, gelten Wald-Offenland-Komplexe.

Vorbelastungen

Als vorbelastete Bereiche gelten Bereiche, in denen das Landschaftsbild visuell durch Bau- werke oder Infrastrukturanlagen gestört ist. Zu den potenziellen Störobjekten zählen insbeson- dere WEA, Freileitungen im Höchstspannungsbereich und größere Verkehrswege (z.B. Auto- bahnen, Eisenbahnstrecken). Für WEA als vertikal in den Luftraum ragende Bauwerke werden visuelle Belastungen in einem Umgebungsbereich angenommen, welche der Fläche der 8fachen Gesamthöhe der Bauwerke entspricht. Bspw. wird für WEA mit 150 m GH ein vorbelasteter Bereich von 1.200 m (8 x 150 m) um die WEA angenommen. Für linienförmig verlaufende Störungen (größere Verkehrswege, Bahnlinien) wird generell eine Vorbelastung in einem Streifen von 100 m Breite beidseitig der Trassenführung angenommen. In den überwiegend oder vollständig sichtverschatteten Bereichen (Siedlungs- und Waldflä- chen) werden keine Vorbelastungen der o.g. Kategorien angenommen, d.h. entsprechende Bereiche gelten als unbelastet.

Bewertung des Landschaftsbildes Die Bewertung des Landschaftsbildes vollzieht sich in zwei Schritten: 1. Die Bewertung des Landschaftsbildes erfolgt in Anlehnung an die NLÖ-Empfehlung „Erfas- sung und Bewertung des Landschaftsbildes“ (NLÖ 2000) getrennt nach Raumeinheiten an- hand einer 5-stufigen Bewertungsskala:

39 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

- sehr hohe Bedeutung für das Landschaftsbild: Bereiche, die ganz oder weitgehend der naturraumtypischen Eigenart entsprechen: mit einem sehr hohen Anteil an natür- lich wirkenden Biotoptypen, historischen Kulturlandschaften, naturraumtypischen Landschaftselementen und typischen kulturhistorischen Siedlungs- und -bauformen - hohe Bedeutung für das Landschaftsbild: Bereiche, die weitgehend der naturraumty- pischen Eigenart entsprechen: mit einem hohen Anteil an natürlich wirkenden Biotopty- pen, historischen Kulturlandschaften, naturraumtypischen Landschaftselementen und typischen kulturhistorischen Siedlungs- und -bauformen - mittlere Bedeutung für das Landschaftsbild: Bereiche, in denen die naturraumtypi- sche Eigenart durch menschliche Nutzung (intensive Landnutzung, Nivellierung der Nutzungsformen) zwar vermindert oder überformt, im Wesentlichen aber noch erkenn- bar ist - geringe Bedeutung für das Landschaftsbild: Bereiche, deren naturraumtypische Ei- genart weitgehend überformt oder zerstört worden ist - sehr geringe Bedeutung für das Landschaftsbild: Bereiche, in denen die naturraum- typische Eigenart aufgrund der Dominanz anthropogener Überformungen kaum bis nicht mehr erkennbar ist 2. Bereiche mit Vorbelastungen erhalten eine Abwertung des Landschaftsbildes um eine Wert- stufe.

Ergebnisse

Für das UG wurden sieben Raumeinheiten als homogene Landschaftsbildeinheiten abge- grenzt: I. Strukturreiche landwirtschaftlich genutzte Flächen

II. Waldgebiet „Bondenschiften“ III. Grünlandbereiche entlang der Hanerau-Niederung IV. Intensiv genutztes Grünland bei Bendorf

V. Waldgebiet „Aasbütteler Forst“ VI. Eingegrünte Ortschaften (Bendorf, Thaden, Liesbüttel) VII. Zusammenhängender Siedlungsbereich der Ortschaft Hanerau-Hademarschen

40 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Abbildung 13: Landschaftsbildbewertung in den Raumeinheiten unter Berücksichtigung der Vorbelastungen und Sichtverschattungen 41 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Als Vorbelastungen im UG wurden bestehenden WEA im Westen sowie die Bahnlinie im Nor- den des Untersuchungsgebiets ermittelt. Überwiegend oder vollständig sichtverschattete Be- reiche stellen der Siedlungsbereich von Hanerau-Hademarschen sowie die Waldgebiete Bon- denschiften und Aasbütteler Forst dar.

Abbildung 13 stellt die Raumeinheiten mit den Ergebnissen der Landschaftsbildbewertung dar. Die Darstellung und Bewertung berücksichtigt bestehende Vorbelastungen sowie Sichtver- schattungen.

Raumeinheit I: Strukturreiche landwirtschaftlich genutzte Flächen

Den größten Teil des Untersuchungsgebiets nehmen intensiv landwirtschaftlich genutzte Flä- chen (überwiegend Ackerbau) um das Waldgebiet Bondenschiften ein. Die Flächen werden durch ein eher lückig ausgeprägtes Knicknetz gegliedert (Abbildung 14). Das Vorhabengebiet liegt in dieser Raumeinheit. Nördlich des Waldgebiets Bondenschiften ist die Reliefenergie etwas größer, das Gelände fällt zum nördlichen Rand des Untersuchungsgebiets leicht ab. Die Flächen südlich der Waldfläche Bondeschiften dagegen besitzen eher eine flache Reliefenergie. Innerhalb der Raumeinheit befinden sich mehrere kleine Siedlungsflächen (Liesbüttel, Tha- den, Bendorf), die als eingegrünte Ortschaften als eigene Raumeinheit behandelt werden (Raumeinheit VI). Der Teilraum ist zudem von einigen kleinen Waldflächen durchsetzt, insbe- sondere im Osten des Teilraums südlich des Ortschaft Hanerau-Hademarschen befinden sich kleine Mischwaldbestände in deren Umgebung Fischteiche angelegt wurden.

Die Flächen der Raumeinheit I werden insgesamt durch landwirtschaftliche Nutzflächen, ins- besondere Acker, geprägt, die durch Knicks untergliedert sind. Aufgrund der stellenweise eher lückigen Ausbildung des vorhandenen Knicknetzes ergibt sich jedoch ein relativ offener Land- schaftsbildeindruck. Naturnahe Flächen sind bis auf die Knicks und vereinzelt vorhandenen Kleingewässer kaum vorhanden. Das Landschaftsbild in diesem Teilraum ist daher insgesamt von mittlerer Bedeutung.

Im westlichen Teil der Raumeinheit liegen Vorbelastungen durch die bestehenden WEA (Be- reich der 8-fachen Anlagenhöhe) vor. Im Norden der Fläche verläuft eine Bahntrasse, die ebenfalls als Vorbelastung eingestuft wird. Innerhalb der vorbelasteten Flächen kommt dem Landschaftsbild eine geringe Bedeutung zu.

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Abbildung 14: Landwirtschaftlich genutzte Flächen nördlich Bendorf (Raumeinheit I)

Raumeinheit II: Waldgebiet „Bondenschiften“

Bei dem geschlossenen Wald Bondenschiften handelt es sich bis auf kleine Laubwaldbe- stände durchgehend um Nadelholzbestände mit vereinzelter Beimischung von Buchen, Ei- chen oder Birken. Unter den Nadelhölzern dominiert die Fichte (Abbildung 15). Aufgrund des relativ hohen Natürlichkeitsgrades hat das Waldgebiet eine hohe Bedeutung für das Land- schaftsbild. Da es sich bei dem Waldgebiet um eine überwiegend sichtverschattete, von eini- gen Lichtungen durchsetzte Fläche handelt, erfolgt keine Abstufung der Bewertung aufgrund der umgebenden Vorbelastung.

Abbildung 15: Landwirtschaftlich genutzte Flächen (Raumeinheit I) mit Waldgebiet Bondenschif- ten im Hintergrund (Raumeinheit II)

43 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Raumeinheit III: Grünlandbereiche entlang der Hanerau-Niederung Die Flächen entlang des Fließgewässers der Hanerau werden von teilweise intensiv genutzten Grünlandflächen eingenommen. Die Ufer sind teilweise mit naturnah ausgeprägten, alten Ge- hölzbeständen bewachsen, was zu einem abwechslungsreichen Landschaftsbild führt (Abbil- dung 16).

Die Raumeinheit III hat eine hohe Bedeutung für das Landschaftsbild.

Abbildung 16: Grünlandbereiche entlang der Hanerau-Niederung (Raumeinheit III)

Raumeinheit IV: Intensiv genutztes Grünland bei Bendorf

Der Teilraum nordwestlich der Ortschaft Bendorf ist charakterisiert durch größere zusammen- hängende Grünlandflächen entlang des Bendorfer Baches (Abbildung 17). Die Grünlandnut- zung ist in diesem Bereich intensiv, so dass diesem Bereich eine mittlere Bedeutung für das Landschaftsbild zugeordnet wird. Die gesamte Raumeinheit 4 liegt im Bereich der dominanten Wirkzone der bestehenden WEA (8-fache Anlagenhöhe). Aufgrund dieser Vorbelastung kommt der Raumeinheit eine geringe Bedeutung für das Landschaftsbild zu.

44 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Abbildung 17: Intensiv genutztes Grünland nordwestlich Bendorf (Raumeinheit IV)

Raumeinheit V: Waldgebiet „Aasbütteler Forst“

Im Südosten des Untersuchungsgebiets liegt der Aasbütteler Forst. Dabei handelt es sich um einen geschlossenen, überwiegend sichtverschatteten Nadelwald. Der Raumeinheit kommt eine hohe Bedeutung für das Landschaftsbild zu.

Raumeinheit VI: Eingegrünte Ortschaften (Bendorf, Thaden, Liesbüttel) Die ländlichen Ortschaften Thaden, Bendorf und Liesbüttel mit den ortsbegleitenden Grün- landflächen wurden als eigene Raumeinheit abgegrenzt. Die Ortschaften sind geprägt von teilweise großen landwirtschaftlichen Gebäuden, regional- oder ortstypische Bauformen sind kaum vorhanden. Im Außenbereich der Ortschaften befinden sich Gärten und intensiv bewirt- schaftete Grünlandflächen (Abbildung 18). Aufgrund der offenen Bebauung und dem hohen Anteil an Grünflächen ist in dieser Raumeinheit eine teilweise Sichtverschattung vorhanden. Aufgrund der intensiven menschlichen Überprägung kommt den Bereichen der eingegrünten Ortschaften nur eine geringe Bedeutung für das Landschaftsbild zu. Die Ortschaft Bendorf ist vollständig durch die dominante Wirkzone der bestehenden WEA vorbelastet, weshalb dem Landschaftsbild hier nur eine sehr geringe Bedeutung zukommt.

45 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Abbildung 18: Eingegrünte Ortschaft von Liesbüttel (Raumeinheit VI)

Raumeinheit VII: Zusammenhängender Siedlungsbereich der Ortschaft Hanerau-Hademar- schen Bei der Ortschaft Hanerau-Hademarschen handelt es sich um einen im Zusammenhang be- bauten Siedlungsbereich, in der die naturraumtypische Eigenart kaum mehr erkennbar ist. Die durch den Ort verlaufende Bahnlinie stellt eine Vorbelastung dar. Diese Raumeinheit hat dem- entsprechend eine sehr geringe Bedeutung für das Landschaftsbild. Der geschlossene Sied- lungsbereich ist vollständig sichtverschattet.

46 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

6 Beschreibung und Bewertung der Auswirkungen des Vorha- bens In diesem Kapitel werden die Auswirkungen des Vorhabens auf die naturschutzrechtlich rele- vanten Umweltgüter ermittelt und bewertet. Mit WEA-Vorhaben allgemein können bau-, anlage- und betriebsbedingte Auswirkungen auf die Umwelt einhergehen. Nachfolgend werden die potentiellen Wirkfaktoren aufgeführt.

Tabelle 11: Übersicht der Wirkfaktoren und Auswirkungen von WEA auf die Umweltgüter

Wirkfaktor mögliche Auswirkungen Betroffenheit von Umweltgütern

Baubedingte Wirkungen (für die Dauer der Bauarbeiten) Zerschneidung, Veränderung und Verlust von Boden, Wasser, Pflanzen, Bio- Baustelleneinrichtung Flächen toptypen, Tiere Scheuchwirkungen durch Störungen (Fahr- zeug-Bewegungen, Lärm, Erschütterung, scheuchempfindliche Vogelarten Baustellenverkehr, Ma- Lichtemission) und damit verbundene Lebens- schineneinsatz raumentwertung/ Habitatverlust stoffliche Emissionen (Schad- und Nähstoffein- Pflanzen, Biotoptypen träge) Anlagebedingte Wirkungen (während der gesamten Lebensdauer des Bauwerks mit Erschließung Zerschneidung, Veränderung und Verlust von Boden, Wasser, Pflanzen, Bio- Flächen toptypen, Tiere Scheuchwirkungen (WEA als Vertikalbau- scheuchempfindliche Vogelarten werk) und damit verbundene Lebensraument- (Offenlandbrüter und Rastvögel) WEA-Standort mit Er- wertung/ Habitatverlust schließung Barrierewirkung im Luftraum, Störung regelmä- störempfindliche Vogel- und Fle- ßig genutzter Flugrouten zwischen Teillebens- dermausarten räumen (WEA als Vertikalbauwerk) Visuelle Störungen (WEA als Vertikalbauwerk) Landschaftsbild Betriebsbedingte Wirkungen (während der Betriebszeiten) Scheuchwirkungen durch Störungen (Rotorbe- wegungen, Lärm, Vibrationen, Licht-/Schat- Vogel- und Fledermausarten mit tenemissionen) und damit verbundene Le- Meideverhalten bensraumentwertung/ Habitatverlust WEA in Betrieb störempfindliche Vogel- und Fle- Kollision/ Barotrauma dermausarten Visuelle Störungen durch Rotorbewegungen Landschaftsbild und Gefahrenkennzeichnung

Im Folgenden werden die zu erwartenden Auswirkungen des Vorhabens auf die einzelnen Umweltgüter entsprechend ihrer räumlichen Ausdehnung (kleinräumig, lokal, regional, über- regional), ihrer Dauer (temporär, dauerhaft) und ihrer Intensität (gering bis sehr hoch) ermittelt. In Zusammenschau mit der jeweiligen Bedeutung erfolgt abschließend die Bewertung (des Ausmaßes) der prognostizierten Auswirkungen.

47 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

6.1 Auswirkungen auf den Boden

Während der Bauphase kommt es zu temporären Beeinträchtigungen des Bodens im Bereich des Baufelds (Montagefläche, Lagerfläche) und der Nutzfläche des Kranauslegers. Diese wer- den nach Beendigung des Aufbaus der Anlagen wieder zurückgebaut. Ein Eintrag von Schadstoffen aus dem Baustellenbereich in den Boden kann bei fachgerech- tem Baustellenbetrieb ausgeschlossen werden. Während des Betriebs ist nicht von einem er- höhten Eintrag von Schadstoffen in die Umgebung auszugehen. In den Bereichen, in denen der Boden dauerhaft (teil)versiegelt wird, kommt es zu Beeinträch- tigung bzw. einem Verlust von Bodenfunktionen im Naturhaushalt. In diesen Bereichen kommt es entsprechend zu (sehr) hohen Beeinträchtigungsintensitäten. Tabelle 12 zeigt eine Über- sicht der der mit dem Vorhaben einhergehenden temporären und dauerhaften Bodenversie- gelungen.

Tabelle 12: Bodenversiegelungen infolge des Vorhabens

Art der Bodenversiegelung Fläche Dauerhafte Vollversiegelung 1.810 m² Dauerhafte Teilversiegelung 17.411 m² Temporäre Teilversiegelung 12.927 m² Böschungsab- und auftrag 1.662 m2

Die geplanten Neuversiegelungen betreffen im Vergleich zur Größe des Gesamtvorhabenge- bietes eine vergleichsweise geringe Fläche. Die von Versiegelung betroffenen Böden sind Ackerböden, die durch eine jahrzehntelange intensive agrarische Nutzung eine starke anthro- pogene Überprägung erfahren haben und daher stark vorbelastet sind. Die Auswirkungen für die Böden durch das Vorhaben werden mit gering bewertet.

6.2 Auswirkungen auf den Wasserhaushalt

Ein Eintrag von Schadstoffen aus dem Baustellenbereich in das Grund- und Oberflächenwas- ser kann bei fachgerechtem Baustellenbetrieb ausgeschlossen werden. Während des Betriebs ist nicht von einem erhöhten Eintrag von Schadstoffen in die Umgebung auszugehen. Neuversiegelungen im Bereich der Fundamente und Zuwegungen betreffen eine vergleichs- weise kleine Fläche (1,15 ha). Da das anfallende Niederschlagswasser auf den angrenzenden Flächen versickern kann und der Oberflächenabfluss nicht erhöht wird, sind keine höheren Beeinträchtigungsintensitäten auf das Grundwasser durch eine Abnahme der Grundwasser- neubildungsrate zu erwarten.

Die vorgesehenen Grabenverrohrungen beschränken sich mit 55,4 m Grabenlänge verteilt auf zwei Stellen auf einen kleinen Raum. Es sind keine Einschränkungen der Grabenfunktionen (Beeinträchtigung der Wasserabfuhr) und des Wasserhaushaltes (Beeinträchtigung der Grundwasserneubildung) zu erwarten. Die prognostizierten Beeinträchtigungsintensitäten sind entsprechend gering. Die Auswirkungen für den Wasserhaushalt durch das Vorhaben werden mit gering bewertet.

48 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

6.3 Auswirkungen auf Pflanzen und Biotope

Flächeninanspruchnahme

Durch das Vorhaben gehen durch Versiegelung Flächen als Lebensraum für Pflanzen teil- weise oder vollständig verloren. Tabelle 13 gibt eine Übersicht über die Flächeninanspruch- nahme und die hiervon betroffenen Biotoptypen.

Tabelle 13: Flächenbeanspruchungen der vom Vorhaben betroffenen Biotoptypen

Art der Flächenbeanspruchung Fläche betr. Biotoptypen Dauerhafte Voll-/ Teilversiegelung (WEA Fundamente, 11.503 m² Intensivacker (AAy) Zuwegungen, Kranstellflächen) Temporäre Teilversiegelung (Baufelder, Nutzflächen 20.675 m² Intensivacker (AAy) Kranausleger)

Durch dauerhafte Versiegelung sind insgesamt 1,15 ha Fläche betroffen, die als Lebensraum für Pflanzen dauerhaft verloren gehen. In diesen Bereichen kommt es entsprechend zu sehr hohen Beeinträchtigungsintensitäten. Im Vergleich zur Größe des Vorhabengebietes ist je- doch eine vergleichsweise geringe Fläche betroffen. Bei den Flächen, die durch Versiegelung in Anspruch genommen werden, handelt es sich um Intensiväcker und Straßenverkehrsflä- chen von (sehr) geringer Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz und mit geringen Emp- findlichkeiten. Die Beeinträchtigungen durch Versiegelungen werden für das Schutzgut Pflan- zen und Lebensräume mit gering bewertet.

Knick- und Baumbeseitigungen Bei einer Knickdichte von unter 80 m/ha sowie bei der Betroffenheit alter und ökologisch hoch- wertiger Knicks soll gem. Knickerlass SH keine Ausnahme erteilt werden.

Zur Ermittlung der Knickdichte wurde der Feldblockfinder des Landes Schleswig-Holstein her- angezogen (MELUND 2018). Nach Absprache mit der UNB (nachrichtlich: 22.07.2015) ist die Knickdichte in einem Bezugsraum im Radius von 1 km um den Eingriffsschwerpunkt zu be- stimmen. Bereiche, die naturgemäß nicht von Knicks eingenommen werden (z.B. Wald, Ort- schaften), wurden bei der Berechnung der Knickdichte nicht berücksichtigt (vgl. Abbildung 19).

49 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Abbildung 19: Knicks in einem Bezugsraum mit einem Radius von 1km um das Vorhaben.

Bei einer Knicklänge von 28.190 lfdm in einem Bezugsraum mit 341 ha Fläche ergibt sich eine Knickdichte von 82,67 lfdm Knick/ha Mit der Erschließung der geplanten WEA gehen an 13 Stellen Eingriff in Knicks einher. Diese sind in Tabelle 14 und Abbildung 20 dargestellt und werden im Folgenden einzeln beschrieben.

Tabelle 14: Knickbeseitigungen und Eingriffslänge

Nr. Biotoptyp Eingriffslänge in m 1 Typischer Knick (HWy) 28,2 2 Durchgewachsener Knick (HWb) 26,6 3 Typischer Knick (HWy) 10,4 4 Knick ohne Gehölze (HWo) 46,4 5 Knick ohne Gehölze (HWo) 1,3 6 Knick ohne Gehölze (HWo) 70,3 7 Knick ohne Gehölze (HWo) 6,0 8 Knick ohne Gehölze (HWo) 20,5 9a Knick ohne Gehölze (HWo) 16 9b Typischer Knick (HWy) 18,5 10 Typischer Knick (HWy) 53,5 11 Typischer Knick (HWy) 60,0 12 Durchgewachsener Knick (HWb) 35,5 13 Knick ohne Gehölze (HWo) 10,0 403,2

50 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Nach der erforderlichen Beseitigung einer Knicklänge von 206 m ergibt sich eine weiterhin bestehende Knickdichte von 82,06 lfdm/ha.

Abbildung 20: Vorgesehene Knickbeseitigungen, Baumfällungen und Grabenverrohrungen

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Knickbeseitigung Nr. 1 Betroffener Biotoptyp typischer Knick (HWy) Hauptgehölzart Hasel Eingriffslänge 28,2 m Betroffene Überhälter Stieleiche, StU 180 cm

Knickbeseitigung Nr. 2 Betroffener Biotoptyp durchgewachsener Knick (HWb) Hauptgehölzart Hasel Eingriffslänge 26 m Betroffene Überhälter Schwarzerle (StU 110 cm; Stieleiche StU 150 cm)

52 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Knickbeseitigung Nr. 3 Betroffener Biotoptyp typischer Knick (HWy) Hauptgehölzart Hasel Eingriffslänge 10,4 m Betroffene Überhälter -

Knickbeseitigung Nr. 4 Betroffener Biotoptyp Knickwall ohne Gehölze (HWo) Hauptgehölzart Traubenkirsche Eingriffslänge 46,4 m Betroffene Überhälter -

53 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Knickbeseitigung Nr. 5 Betroffener Biotoptyp Knickwall ohne Gehölze (HWo) Hauptgehölzart - Eingriffslänge 1,3 m Betroffene Überhälter -

Knickbeseitigung Nr. 6 Betroffener Biotoptyp Knickwall ohne Gehölze (HWo) Hauptgehölzart - Eingriffslänge 70,3 m Betroffene Überhälter -

54 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Knickbeseitigung Nr. 7 Betroffener Biotoptyp Knickwall ohne Gehölze (HWo) Hauptgehölzart - Eingriffslänge 6 m Betroffene Überhälter -

Knickbeseitigung Nr. 8 Knickwall ohne Gehölze (HWo) Knickwall ohne Gehölze (HWo) Hauptgehölzart - Eingriffslänge 20,5 m Betroffene Überhälter - Rotbuche, StU 270 cm

55 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Knickbeseitigung Nr. 9 Betroffener Biotoptyp Knickwall ohne Gehölze (HWo), typischer Knick (HWy) Hauptgehölzart - Eingriffslänge 16 m, 18,5m Betroffene Überhälter -

Knickbeseitigung Nr. 10 Betroffener Biotoptyp typischer Knick (HWt) Hauptgehölzart Hasel Eingriffslänge 53,5 m Betroffene Überhälter -

56 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Knickbeseitigung Nr. 11 Betroffener Biotoptyp typischer Knick (HWy) Hauptgehölzart Hasel Eingriffslänge 60 m Betroffene Überhälter - Kein Foto vorhanden

Knickbeseitigung Nr. 12 Betroffener Biotoptyp typischer Knick (HWy) Hauptgehölzart Hasel Eingriffslänge 35,5 m Betroffene Überhälter Stieleiche, StU 110 cm

Knickbeseitigung Nr. 13 Betroffener Biotoptyp Unbewachsener Knick (HWo) Hauptgehölzart - Eingriffslänge 10 m Betroffene Überhälter - Kein Foto vorhanden

57 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Die unbewachsenen Knicks besitzen eine geringe bis mittlere, die bewachsenen Knicks eine mittlere bis hohe Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz. Unabhängig von ihrer Ausprä- gung unterliegen alle Knicks (bis auf solche in Wäldern und an Waldrändern) dem gesetzlichen Biotopschutz. Die Knickbeseitigung ist gemäß § 30 Abs. 1 BNatSchG ein Verbotstatbestand. Ausnahmen können unter bestimmten Voraussetzungen gemäß § 30 Abs. 3 BNatSchG in Verbindung mit § 21 Abs. 3 LNatSchG von der zuständigen Behörde erteilt werden. Kann eine Ausnahme nicht zugelassen werden, kann im Einzelfall unter strengen Zulassungsvorausset- zungen eine Befreiung gemäß § 67 Abs. 1 BNatSchG in Betracht kommen.

Baumfällungen Weiterhin ist die Erschließung mit einem Verlust von 5 Überhältern (Bäume auf Knicks mit einem Stammumfang größer 100 cm) und 4 weiteren Bäumen verbunden (Tabelle 15, Abbil- dung 20).

Tabelle 15: Baumfällungen

Nr. Baumart Stammumfang I Schwarzerle (Überhälter) 110 cm II Stieleiche (Überhälter) 150 cm III Esche (Allee) 120 cm IV Eberesche (Baumreihe) 50 cm V Eberesche (Baumreihe) 50 cm VI Eberesche (Baumreihe) 50 cm VII Rotbuche (Überhälter) 270 cm VIII Stieleiche (Überhälter) 180 cm IX Stieleiche (Überhälter) 110 cm

Die zu fällenden Ebereschen sind Bestandteil einer Baumreihe, deren Fällung in begründeten Ausnahmefällen von der UNB genehmigt werden kann.

Die zu fällende Esche ist Teil einer Allee, die einen gesetzlich geschützten Biotoptyp hoher Wertigkeit darstellt. Alleen stehen nach § 30 Abs. 2 BNatSchG in Verbindung mit § 21 Abs. 1 Nr. 3 LNatSchG unter besonderem Schutz. Die Beseitigung bzw. Beeinträchtigung von Alleen oder Alleebestandteilen ist nur in besonderen Einzelfällen möglich und bei der unteren Natur- schutzbehörde zu beantragen. Die Eingriffe in Knicks und Bäume sind nach Naturschutzrecht und Knickverordnung SH zu kompensieren. Die Beeinträchtigungen durch das Vorhaben für das Schutzgut Pflanzen und Lebensräume durch Knickbeseitigungen und Baumfällungen werden mit mittel bis hoch bewertet. Die Signi- fikanz der Umweltauswirkungen wird dementsprechend als mittel bis hoch eingestuft.

Grabenverrohrungen Für die Erschließung der geplanten WEA werden an zwei Stellen Grabenverrohrungen mit einer Gesamtlänge von 55,4 m erforderlich (Abbildung 20). Bei den von den Eingriffen be- troffenen Grabenabschnitten handelt es sich um strukturarme, intensiv unterhaltene Gräben

58 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden mit geringer bis mittlerer naturschutzfachlicher Bedeutung. Die Eingriffe sind nach Natur- schutz- und Wasserrecht zu kompensieren.

Aufgrund der Kleinräumigkeit der Eingriffe wird von geringen Beeinträchtigungsintensitäten durch Grabenverrohrungen ausgegangen.

6.4 Auswirkungen auf Tiere

Die folgenden Aussagen zum Schutzgut Tiere (Avifauna und Fledermäuse) sind nachrichtlich dem Artenschutzrechtlichen Fachbeitrag von LaReG (2015, 2019) entnommen.

Baubedingte Wirkfaktoren

Baubedingte Wirkungen treten während der Bauphase auf und sind in erster Linie mit der Ein- richtung von Baustellenbetriebsflächen, Lagerflächen und dem Baubetrieb (Verkehr von Bau- fahrzeugen, Ausführung der Bauarbeiten) verbunden. Sie sind auf die Dauer der Bauphase beschränkt und enden mit Fertigstellung der Windenergieanlagen. Im Zuge der Gehölzrodungen zur Errichtung der Baustraßen und -felder können laut LaReG (2015, 2019) in Baumhöhlen und -spalten übertagende Fledermausarten erheblich gestört, verletzt oder getötet werden (Verbotstatbestände nach § 44 (1) Nr. 1 und 2 BNatSchG). Wei- terhin können in den zu fällenden Gehölzen vorhandene potentielle Fledermausquartiere in geeigneten Baumhöhlen verloren gehen (Verbotstatbestand nach § 44 (1) Nr. 3 BNatSchG).

Viele Vogelarten legen ihre Nester in Gehölzbeständen, in Gras- und Staudenfluren oder direkt am Boden an. Im Zuge der Gehölzfällungen sowie der Anlage der Baufelder und –straßen und dem Baustellenverkehr kann es LaReG (2015, 2019) zufolge zu Tötungen von noch nicht flüg- gen Jungvögeln dieser Arten kommen, weiterhin können bereits angelegte Nester sowie Ge- lege zerstört werden (Verbotstat-bestände nach § 44 (1) Nr. 1 und 3 BNatSchG). Durch den Baubetrieb auftretender Lärm, Erschütterungen und visuelle Störungen durch Licht und Bewegungen können zu Beeinträchtigungen angrenzender Lebensräume durch Vergrä- mungseffekte führen. Davon betroffen sind nach LaReG (2015, 2019) insbesondere die in un- mittelbarer Nähe gelegenen Fortpflanzungs- und Ruhestätten von Tieren sowie deren Nah- rungs- und Rastgebiete. Somit kann es zu temporären Verdrängungseffekten von Arten aus der unmittelbaren Umgebung der Bauarbeiten kommen (Verbotstatbestände nach § 44 (1) Nr. 2 BNatSchG). Bei Baubeginn innerhalb der Brutzeit können die dabei auftretenden Störungen lokale Brutvögel vom Versorgen der Jungvögel, vom Brüten o. Ä. abhalten. Der überwiegende Teil der beschriebenen baubedingten Auswirkungen tritt nur im unmittelba- ren Umfeld der durchgeführten Bauarbeiten auf.

Anlagebedingte Wirkfaktoren Nach Beendigung der Baumaßnahme bleiben anlagebedingte Beeinträchtigungen dauerhaft bestehen, die unmittelbar von dem Bauwerk ausgehen. Hierzu gehört der immerwährende Verlust von Lebensräumen durch Versiegelung und Überbauung. Solche Flächen bleiben vom Bewuchs befreit, werden befestigt, teil- und vollversiegelt, im Untergrund verdichtet und stehen

59 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden nicht mehr als Wuchsort von Pflanzen oder Lebensraum für Tiere zur Verfügung. Diese Be- einträchtigungen stellen nach LaReG (2015, 2019) einen vollständigen und dauerhaften Funk- tionsverlust dar. Durch die Errichtung der Windenergieanlagen kommt es zur Inanspruchnahme von Ackerflä- chen und des Luftraums. Einige Vogelarten des Offenlandes meiden hohe Vertikalstrukturen und daher auch Windenergieanlagen. Dies kann nach LaReG (2015, 2019) bei den betreffen- den Vogelarten zu Revierverlusten führen. Außerdem kommt es zu direkten Flächenverlusten im Bereich der dauerhaft versiegelten Flächen (Fundamente, Kranstellflächen), welche eben- falls mit Lebensraumverlusten für die vorkommenden Vogelarten des Offenlandes verbunden sind.

Betriebsbedingte Wirkfaktoren

Betriebsbedingte Beeinträchtigungen treten während des Betriebs der Anlage oder temporär auf. Die Hauptgefahr für Vögel und Fledermäuse geht von den sich drehenden Rotorblättern aus. Da es in der Natur keine Entsprechung für Windenergieanlagen gibt, können die Tiere nach LaReG (2015, 2019) die Geschwindigkeit der Rotorblätter und die von ihnen ausgehende Gefahr nicht einschätzen, sodass vor allem die weniger wendigen Arten regelmäßig zu Opfern von Windenergieanlagen werden.

Vogelschlaggefährdet sind sowohl ortsansässige Brutvögel als auch ziehende Arten, die vor allem bei schlechten Wetterlagen in die Reichweite der Rotorblätter gelangen können. Der von den Windenergieanlagen ausgehende Lärm sowie der von den Rotorblättern perio- disch auf den Boden projizierte Schlagschatten können unter Umständen zur Störung einzel- ner im Gebiet vorkommender Arten führen. Betroffen sind laut LaReG (2015, 2019) insbeson- dere solche Arten, welche ständig mit Beutegreifern aus der Luft rechnen müssen. Da die Anlagenstandorte jedoch nur eine vergleichsweise kleine Fläche in Anspruch nehmen und ge- nügend gleichwertige Gebiete in der Umgebung vorhanden sind, ist diese Beeinträchtigung LaReG (2015, 2019) zufolge als nicht erheblich anzusehen.

Durch die betriebsbedingte Erwärmung des Getriebegehäuses können Insekten angelockt werden, was nach LaReG (2015, 2019) möglicherweise dazu führt, dass Fledermäuse gezielt dort nach Nahrung suchen. Dies führt zu einem erhöhten Kollisionsrisiko von Fledermäusen. Bach & Rahmel (2004 und 2006) sowie Brinkmann (2004) geben einen Überblick über die Auswirkungen von Windenergieanlagen auf Fledermäuse, wobei noch erhebliche Wissenslü- cken bestehen (LANU 2008).

6.4.1 Vögel

LaReG (2015, 2019) zufolge können für 99 Vogelarten, für die entweder Nachweise innerhalb des Untersuchungsgebietes vorliegen oder die potentiell vorkommen, Beeinträchtigungen durch die geplanten Windenergieanlagen nicht ausgeschlossen werden. Diese sind im Zuge des Bauvorhabens zu berücksichtigen. Im Zuge der Brutvogelkartierung von April bis Juli 2013 wurden 63 Vogelarten im 500 m-Umkreis um die Vorhabenflächen nachgewiesen, von denen

60 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden für 24 Arten ein Brutverdacht besteht. Im 1.500 m-Radius wurden 13 weitere Arten beobachtet. Weiterhin ist mit dem potentiellen Auftreten von 23 Arten zu rechnen.

Im Folgenden wird gemäß LaReG (2015, 2019) für die im Untersuchungsgebiet vorkommen- den relevanten europäischen Vogelarten geprüft, inwieweit Verbotstatbestände nach § 44 BNatSchG auftreten können. Neben allen Arten, die im Umkreis von 1.500 m um die Vorha- benfläche gesichtet wurden, potentiell vorkommenden Rote-Liste-Arten (Kategorien 0, 1, 2, 3, R), Koloniebrütern, Arten mit besonderen Habitatansprüchen (in SH: Großer Brachvogel, Rohrdommel), Rastvögeln mit landesweiter Bedeutung, besitzen über diesen Rahmen hinaus diejenigen Arten Relevanz, die nach den „Empfehlungen zur Berücksichtigung tierökologi- scher Belange bei Windenergieplanungen in Schleswig-Holstein“ (LANU 2008) als störemp- findlich und/oder kollisionsgefährdet in Bezug auf Windenergieanlagen gelten und im weiteren Umfeld der Vorhabenfläche nachgewiesen wurden (eigene Kartierungen sowie Datenabfrage OAG Schleswig-Holstein/Hamburg) oder dort potenziell vorkommen könnten (Koop & Berndt 2014). Die ungefährdeten Arten werden dabei zusammengefasst und in ökologischen Gilden betrachtet. Gefährdete Brutvogelarten (Rote-Liste-Status 1 bis 3) und Arten des Anhang I der V-RL sowie Vogelarten mit spezifischen Störanfälligkeiten werden, gemäß der höheren Emp- findlichkeit des lokalen Bestandsniveaus, separat behandelt.

6.4.1.1 Auf Artniveau behandelte Brutvogelarten LaReG (2015, 2019) zufolge konnte eine Brut des Austernfischers innerhalb des 500 m- Radius im Jahr 2013 nicht festgestellt werden, allerdings befindet sich ein Brutpaar auf den Gründlandflächen im Bereich des Grabensystems südlich der Anlagenstandorte. Weiterhin konnte die Art mehrmals innerhalb des 1.000 m-Radius als Nahrungsgast festgestellt werden, wobei jedoch die Vorhabenfläche lediglich randlich aufgesucht wurde. Eine besondere Bevor- zugung oder Eignung der Vorhabenfläche als Nahrungsgebiet ist nicht anzunehmen.

Für ein gezieltes Pendeln von Austernfischern zwischen Nahrungsflächen außerhalb des Un- tersuchungsgebietes gibt es keine Anzeichen, sodass durch die geplanten Windenergieanla- gen kein Zerschneidungseffekt oder ein erhöhtes Kollisionsrisiko herbeigeführt wird. Für Zug- vogeltrupps, die die Vorhabenfläche überqueren, wird angenommen, dass sie in ausreichen- der Höhe fliegen. Laut LaReG (2015, 2019) können für den Austernfischer Störungen, Auswir- kungen auf Fortpflanzungsstätten sowie erhöhte Tötungsrisiken, die über das allgemeine Le- bensrisiko hinausgehen, ausgeschlossen werden. Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG treten somit nicht ein. Eine Brut der Brandgans innerhalb des 500 m-Radius konnte nach LaReG (2015, 2019) im Jahr 2013 nicht festgestellt werden. Aufgrund der Beobachtung mehrerer Brandganspaare können jedoch Brutvorkommen innerhalb des 1.500 m-Radius nicht ausgeschlossen werden. Die Art nutzte die Offenlandbereiche im Untersuchungsgebiet als Nahrungshabitat, wobei auch die Vorhabenfläche überflogen wurde. Eine besondere Bevorzugung oder Eignung der Vorhabenfläche als Nahrungsgebiet ist jedoch nicht zu erkennen. Für ein gezieltes Pendeln von Brandgänsen zwischen Gewässern außerhalb des Untersu- chungsgebietes gibt es keine Anzeichen, sodass durch die geplanten Windenergieanlagen

61 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden kein Zerschneidungseffekt oder ein erhöhtes Kollisionsrisiko herbeigeführt wird. Für Zugvogel- trupps, die die Vorhabenfläche überqueren, wird angenommen, dass sie in ausreichender Höhe fliegen. Für die Brandgans können Störungen, Auswirkungen auf Fortpflanzungsstätten sowie erhöhte Tötungsrisiken, die über das allgemeine Lebensrisiko hinausgehen, ausge- schlossen werden. Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG treten somit nicht ein.

Nach LaReG (2015, 2019) konnte die Feldlerche während der Brutzeit auf einem Acker nahe dem Anlagenstandort 2 festgestellt werden. Potentielle Brutreviere auf den betroffenen Acker- flächen können daher nicht ausgeschlossen werden. Während der Einrichtung der Baustraßen und Baufelder kann es zu erheblichen Störungen der Feldlerche, der Zerstörung von Gelegen sowie der Tötung noch nicht flügger Jungvögel kommen (Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1). Um Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 zu vermeiden, müssen die Baustraßen und - felder außerhalb der Brutzeit der Feldlerche errichtet werden. Von den Bauarbeiten gehen temporär Beunruhigungseffekte durch Lärm, Bewegungen und Licht aus. Dadurch kann es im direkten Umfeld der Bauarbeiten durch den Baubetrieb zu Be- unruhigungseffekten (Lärm, Erschütterungen, Licht) von Feldlerchen kommen. Da die Art auch innerhalb der Brutzeit als störungstolerant gilt, sind diese Beeinträchtigungen LaReG (2015, 2019) zufolge als nicht erheblich anzusehen.

Die Feldlerche galt lange Zeit einstimmig als unempfindlich gegenüber Windenergieanlagen. In jüngster Zeit zeigten sich allerdings in den Untersuchungen von Reichenbach & Steinborn (2006 und 2011) Populationsrückgänge der Feldlerche in länger bestehenden Windparks, wo- bei Verdrängungen bis etwa 100 m von den Anlagen beobachtet werden konnten. Diese wer- den als mögliche Langzeiteffekte gewertet. Im Zuge dessen kann es an den geplanten Anla- genstandorten auf lange Sicht zum Verlust von Feldlerchenrevieren kommen. Eine Berech- nung der Verlustfläche erfolgte analog zu Trautner & Jooss (2008). Dabei wurden in einem Radius von 100 m um die einzelnen Anlagenstandorte ein 100-prozentiger Habitatverlust und als durchschnittliche Reviergröße der Feldlerche 2 ha angenommen (vgl. Trautner & Jooss 2008). Die Kartierung ergab in der Bilanz einen Verlust von einem potentiellen Revier (Brut- zeitfeststellung). Gemäß LaReG (2015, 2019) sind im weiteren Umfeld der Vorhabenfläche ausreichend große und gleichwertige Offenlandbereiche vorhanden, weshalb betroffene Indi- viduen erfolgreich in solche Bereiche ausweichen können. Brutkolonien des Graureihers sind im Untersuchungsgebiet nicht vorhanden. Im Zuge der Nahrungssuche wurden die Grünländer im Bereich der Gräben nordwestlich des Quistenhofes gelegentlich von einzelnen Individuen aufgesucht. Potentiell ist weiterhin das Überfliegen der Vorhabenfläche durch die Art möglich, auch wenn dies 2013 nicht beobachtet wurde. Die Vor- habenfläche selber stellt jedoch kein geeignetes Nahrungshabitat dar. Ein Tötungsrisiko, das über das allgemeine Lebensrisiko hinausgeht, ist nach LaReG (2015, 2019) daher nicht gege- ben, der Eintritt der Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG kann ausgeschlossen werden.

Ein Trupp aus acht Großen Brachvögeln konnte einmalig im nördlichen Untersuchungsgebiet überfliegend beobachtet werden. Brutplätze sowie nach Nahrung suchende Individuen konn- ten während der Kartierungen nicht festgestellt werden. Laut LaReG (2015, 2019) scheint die

62 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Vorhabenfläche daher als Lebensraum und Nahrungsgebiet nur eine untergeordnete Rolle zu spielen.

Für ein gezieltes Pendeln von Großen Brachvögeln zwischen Nahrungsflächen außerhalb des Untersuchungsgebietes gibt es keine Anzeichen, sodass durch die geplanten Windenergiean- lagen kein Zerschneidungseffekt oder ein erhöhtes Kollisionsrisiko herbeigeführt wird. Für Zugvogeltrupps, die die Vorhabenfläche überqueren, wird angenommen, dass sie in ausrei- chender Höhe fliegen. Für den Großen Brachvogel können Störungen, Auswirkungen auf Fort- pflanzungsstätten sowie erhöhte Tötungsrisiken, die über das allgemeine Lebensrisiko hinaus- gehen, ausgeschlossen werden. Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG treten somit nicht ein. Innerhalb des 500 m-Radius um die geplanten Anlagenstandorte konnten während der Kartie- rungen insgesamt vier Kiebitzpaare angetroffen werden, für welche ein Brutverdacht bestand, zwei Brutpaare befanden sich in unmittelbarer Nähe der geplanten Anlagenstandorte 2 und 3. LaReG (2015, 2019) zufolge kann es während der Einrichtung von Baustraßen und Baufeldern es erheblichen Störungen des Kiebitzes bis hin zur Aufgabe des Geleges kommen, weiterhin können Gelege zerstört sowie noch nicht flügge Jungvögel getötet werden (Verbotstatbe- stände nach § 44 Abs. 1). Um Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 zu vermeiden, müssen die Baustraßen und -felder außerhalb der Brutzeit des Kiebitzes errichtet werden. Von den Bauarbeiten gehen temporär Beunruhigungseffekte durch Lärm, Bewegungen und Licht aus. Dadurch kann es im direkten Umfeld der Bauarbeiten durch den Baubetrieb zu Be- unruhigungseffekten (Lärm, Erschütterungen, Licht) des an seinem Brutplatz als störungsan- fällig geltenden Kiebitzes kommen. Während der Brutzeit kann dies zu erheblichen Beeinträch- tigungen der Art bis hin zur Aufgabe des Geleges führen. Um Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 zu vermeiden, ist nach LaReG (2015, 2019) eine Bauzeitenbeschränkung auf den Zeit- raum außerhalb der Brutzeit, also lediglich vom 01.09. – 28.02., einzuhalten, alternativ sind die Bauarbeiten außerhalb der Brutzeit zu beginnen und innerhalb der Brutzeit kontinuierlich und ohne größere Unterbrechungen durchzuführen. Somit ist gewährleistet, dass sich stö- rungsempfindliche Brutvögel nicht im unmittelbaren Umfeld der Vorhabenfläche ansiedeln, sondern auf gleichwertige Flächen in der Umgebung ausweichen.

Kiebitze zeigen wie viele andere im Offenland brütende Vogelarten eine Meidereaktion gegen- über Windenergieanlagen (LANU 2008). In der Umgebung sind gleichwertige Offenlandberei- che vorhanden, in denen jedoch weitere Kiebitzpaare vorkommen, was zu erhöhten Revier- kämpfen zwischen diesen und den aufgrund des Habitatverlustes neu hinzukommenden Paa- ren führen würde. Der Verlust der Flächen sollte daher LaReG (2015, 2019) zufolge durch geeignete Maßnahmen auf Äckern im Umkreis kompensiert werden, z. B. durch einen Verzicht der Bodenbearbeitung während der Ablage und Bebrütung der Eier sowie die Anlage von Grasstreifen innerhalb der Ackerflächen und kleinen offenen Wasserflächen. Während des Vogelzuges wurde die Art zweimal in kleinen Trupps unter 10 Individuen in ca. 200 bis 300 m zur Vorhabenfläche nachgewiesen. Der Art wird zwar von Reichenbach et al. (2004) eine mittlere bis hohe Empfindlichkeit in Bezug auf Windenergieanlagen zugeordnet, dies gilt allerdings vornehmlich für sehr große Kiebitztrupps. Kleinere Trupps von bis zu weni- gen hundert Individuen sind laut Literaturangaben regelmäßig in Windparks oder deren Nähe

63 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden anzutreffen (z.B. Bach et al. 1999, Sinning 2009). Eine besondere Bedeutung der Vorhaben- fläche für Kiebitze ergibt sich aus den eigenen Untersuchungen nicht, sodass ein etwaiges Verunglücken dem allgemeinen Lebensrisiko zuzuschreiben wäre. Daneben wurde ein Ein- zelindividuum außerhalb der Zugzeit nördlich der Vorhabenfläche überfliegend festgestellt. Auswirkungen auf die Art sind jedoch nicht zu erwarten.

Einmalig wurde ein einzelner Kranich im Bereich der nordwestlichen Untersuchungsgrenzen überfliegend beobachtet. Brutplätze konnten während der Kartierungen nicht festgestellt wer- den. Innerhalb des Untersuchungsgebietes sind keine als Brutplatz geeigneten Habitatstruk- turen vorhanden, weshalb Brutvorkommen im näheren Umkreis der Vorhabenfläche laut LaReG (2015, 2019) ausgeschlossen werden können. Ziehende Kraniche wurden nicht beobachtet, jedoch auch nicht gezielt erfasst. Ein Überqueren der Vorhabenfläche scheint grundsätzlich möglich. Ziehende Kraniche wurden mehrfach bei der Durchführung von Ausweichbewegungen an Windenergieanalgen beobachtet (Brauneis 1999, Kaatz 1999). Generell kann angenommen werden, dass die Vögel in ausreichenden Höhen ziehen (Grünkorn et al. 2005), weshalb lediglich von einer schwachen Empfindlichkeit gegenüber den Auswirkungen von Windenergieanlagen ausgegangen werden kann. Der Standort der Windenergieanlagen und die nähere Umgebung haben keine Bedeutung als Kra- nichrastplatz. Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG treten nicht ein. Im Jahr 2013 wurden LaReG (2015, 2019) zufolge innerhalb des Untersuchungsgebiets keine Brutstandorte der Mehl- und Rauchschwalbe festgestellt, sie konnten lediglich als Nahrungs- gäste über den Offenlandbereichen nachgewiesen werden. Im Bereich der Höfe sowie der Siedlungsränder sind jedoch geeignete Niststrukturen vorhanden, diese befinden sich aller- dings in ausreichender Entfernung zu den Anlagenstandorten. Direkte Einwirkungen auf Fort- pflanzungsstätten nach § 44 Abs. 1 Nr. 3 sowie Störungen nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 können ausgeschlossen werden. Eine besondere Bedeutung der Vorhabenfläche als Nahrungshabitat für beide Schwalbenarten ergibt sich aus den Untersuchungen von LaReG (2013) nicht, gleich- wertige Flächen zur Nahrungssuche sind in ausreichender Zahl in der Umgebung vorhanden, ein etwaiges Verunglücken kann daher dem allgemeinen Lebensrisiko zugeschrieben werden. Ein Verbotstatbestand nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 kann ausgeschlossen werden.

Ein Brutstandort des Neuntöters befindet sich nach LaReG (2015, 2019) etwa 80 m östlich des Anlagenstandortes 1 in einer Hecke direkt entlang der geplanten Zufahrtsstraße. An zwei weiteren Standorten westlich und östlich des Anlagenstandortes 3 besteht weiterhin ein Brut- verdacht. Während der Entfernung der Vegetation sowie Gehölzfällungen zur Einrichtung von Baustra- ßen und Baufeldern kann es zu erheblichen Störungen des Neuntöters bis hin zur Aufgabe des Geleges kommen, weiterhin können das Gelege zerstört sowie die noch nicht flüggen Jungvögel getötet werden (Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1). Um den Eintritt von Ver- botstatbeständen zu vermeiden, sind laut LaReG (2015, 2019) die Gehölzfällungen außerhalb der Brutzeit, also im Zeitraum vom 01.10. – 28.02., durchzuführen. Von den Bauarbeiten gehen temporär Beunruhigungseffekte durch Lärm, Bewegungen und Licht aus. Dadurch kann es im direkten Umfeld der Bauarbeiten durch den Baubetrieb zu Be-

64 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden unruhigungseffekten (Lärm, Erschütterungen, Licht) des an seinem Brutplatz als störungsan- fällig geltenden Neuntöters kommen. Nach LaReG (2015, 2019) kann dies während der Brut- zeit zu erheblichen Beeinträchtigungen der Art bis hin zur Aufgabe des Geleges führen. Um Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 zu vermeiden, ist eine Bauzeitenbeschränkung auf den Zeitraum außerhalb der Brutzeit, also lediglich vom 01.09. – 28.02., einzuhalten, alternativ sind die Bauarbeiten außerhalb der Brutzeit zu beginnen und innerhalb der Brutzeit kontinuierlich und ohne größere Unterbrechungen durchzuführen. Somit ist gewährleistet, dass sich stö- rungsempfindliche Brutvögel nicht im unmittelbaren Umfeld der Vorhabenfläche ansiedeln, sondern auf gleichwertige Flächen in der Umgebung ausweichen. In den Untersuchungen von Kaatz (1999, 2002) und Stübing & Bohle (2001) waren in der Mehrzahl der Jahre Brutpaare in der Nähe von Windenergieanlagen anzutreffen. Weitere kon- krete Belege zur Unempfindlichkeit des Neuntöters gegenüber Windenergieanlagen finden sich bei Reichenbach (2004), Sinning (1999, 2004a, 2004b) sowie in der Zusammenschau bei Reichenbach et al. (2004) (alle in: Sinning & Reichenbach 2007). Ein erhöhtes Kollisionsrisiko ist nicht gegeben, da sich der Neuntöter vorwiegend innerhalb von Hecken aufhält und offene Flächen nur selten und vermutlich in geringer Höhe überflogen werden. Somit ist nicht mit betriebsbedingten Auswirkungen der Windenergieanlagen auf den Neuntöter zu rechnen. An- lagenbedingt kommt es zu einem Flächenverlust im Bereich des Mastfußes, da allerdings nur kleine Flächen dauerhaft verloren gehen und genügend gleichwertige Ausweichgebiete in der näheren Umgebung zur Verfügung stehen, ist dies als nicht erheblich anzusehen.

Brutvorkommen der Rohrweihe sind nach LaReG (2015, 2019) innerhalb des Untersuchungs- gebietes nicht vorhanden, wodurch das Eintreten von Verbotstatbeständen nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 und 3 ausgeschlossen werden kann. Die Rohrweihe wurde im Jahr 2013 einmalig bei der Nahrungssuche innerhalb des Untersuchungsgebietes beobachtet. Nach LANU (2008) sind Brutverbreitungsschwerpunkte der Art von Windenergieanlagen freizuhalten, diese Vor- gabe wird durch die geplanten Windenergieanlagen eingehalten.

Die Offenlandbereiche im Untersuchungsgebiet können potentiell überflogen sowie als Jagd- gebiet genutzt werden, auch wenn dies 2013 von LaReG (2013) nicht beobachtet wurde. Eine besondere Bevorzugung der Vorhabenfläche oder benachbarter Bereiche ist jedoch nicht zu erkennen. Die für den Mäusebussard empfohlenen Maßnahmen vermindern auch das Kollisi- onsrisiko für die Rohrweihe. LaReG (2015, 2019) zufolge bleibt lediglich das allgemeine Le- bensrisiko bestehen, ein Verbotstatbestand nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 kann somit ausgeschlossen werden. Da Deutschland etwa die Hälfte des Weltbestandes des Rotmilans beherbergt, kommt dem Schutz der deutschen Population eine besondere Bedeutung zu. Der Landkreis Rendsburg Eckernförde (südlich des Nord-Ostsee-Kanals) stellt zudem einen Brutverbreitungsschwer- punkt in Schleswig-Holstein dar (MELUR & LLUR 2016). Ein Brutvorkommen innerhalb des 1.500 m-Radius um die Vorhabenfläche wurde in den Jahren 2013 und 2018 nicht nachgewie- sen. Der von MELUR & LLUR (2016) geforderte Mindestabstand von 1.500 m zu Windener- gieanlagen wird somit eingehalten. Da sich das nördlich der geplanten Anlagenstandorte lie- gende Waldgebiet sowie einige Feldgehölze potentiell als Bruthabitat eignen, kann eine zu-

65 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden künftige Ansiedlung der Art gänzlich ausgeschlossen werden. Die regelmäßige Nahrungssu- che im Anlagenfußbereich wird durch die Anlage von Dauerbrachen vermieden. Die geplanten WEA befinden sich im nahen Umfeld von Grünlandflächen, die im Untersuchungszeitraum re- gelmäßig durch Nahrung suchende Rotmilane genutzt wurde. Rotmilane beflogen bei der Nah- rungssuche auch in den Bereich bis 500 m um die geplanten WEA, um die dortigen Grünland- flächen zu erreichen oder um das Untersuchungsgebiet zu durchqueren. Betroffen sind die östlichen drei Anlagenstandorte, von Norden nach Süden zunehmend. Der Nahbereich, in de- nen Rotorkollisionen möglich sind, wurde jedoch deutlich seltener durchflogen. Durch Anla- genabschaltung tagsüber während der Mahdtage verbleibt lediglich das allgemeine Lebensri- siko bestehen, ein Verbotstatbestand nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 kann somit ausgeschlossen wer- den

Der Schwarzspecht konnte während der Kartierungen nicht innerhalb des Untersuchungsge- bietes angetroffen werden, allerdings liegen frühere Nachweise der Art aus dem nördlich der Vorhabenfläche gelegenen Wald Bondenschiften vor (LANIS-SH 2013). Ein aktuelles Brutvor- kommen innerhalb des Untersuchungsgebietes kann LaReG (2015, 2019) zufolge daher nicht ausgeschlossen werden. Da das Waldgebiet von dem Vorhaben nicht betroffen ist, treten keine Auswirkungen auf potentielle Brutplätze der Art im Zuge der Bauarbeiten auf. Die Art nutzt zur Nahrungssuche größere Waldgebiete, Offenland wird weitgehend gemieden oder in niedrigem Flug überquert, ein Auftreten innerhalb der Vorhabenfläche ist daher eher unwahr- scheinlich. Das Eintreten von Verbotstatbeständen nach § 44 Abs. 1 BNatSchG ist nicht zu erwarten. Der Star konnte im Zuge der Kartierungen zur Brutzeit innerhalb des 500 m-Radius festgestellt werden, Brutplätze der Art können daher in der Umgebung nicht ausgeschlossen werden. Da von den Fällarbeiten im Zuge der Einrichtung der Baustraßen und -felder auch einige ältere Bäume, welche sich als potentielle Höhlenbäume grundsätzlich als Brutplatz der Art eignen, betroffen sind, können laut LaReG (2015, 2019) baubedingt bereits angelegte Gelege zerstört oder noch nicht flügge Jungvögel getötet werden, weiterhin gehen potentielle Fortpflanzungs- stätten des Stars verloren (Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1). Um den Eintritt von Ver- botstatbeständen zu vermeiden, sind die Gehölzfällungen außerhalb der Brutzeit, also im Zeit- raum vom 01.10. – 28.02., durchzuführen. Gehen Höhlenbäume durch die Gehölzfällungen verloren, so sind diese LaReG (2015, 2019) zufolge im Verhältnis 1:3 durch die Anbringung geeigneter Nistkästen in der Umgebung zu ersetzen.

Die Art nutzte die Offenlandbereiche im Untersuchungsgebiet als Nahrungshabitat, eine be- sondere Bevorzugung oder Eignung der Vorhabenfläche als Nahrungsgebiet ist jedoch nicht zu erkennen. Ein erhöhtes Kollisionsrisiko durch die Windenergieanlagen ist nicht zu erwarten, da keine Bevorzugung der Vorhabenfläche zur Nahrungssuche erkennbar ist und sich die Art meist in geringerer Höhe aufhält. Für Zugvogeltrupps, die die Vorhabenfläche überqueren, wird angenommen, dass sie in ausreichender Höhe fliegen. Nach LaReG (2015, 2019) können für den Star daher betriebsbedingte erhöhte Tötungsrisiken, die über das allgemeine Lebens- risiko hinausgehen, ausgeschlossen werden.

66 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

LaReG (2015, 2019) zufolge brütete auf dem Hof von Herrn Bünz, welcher sich im Süden des 500 m-Radius befindet, 2013 ein Steinkauzpaar. Die Jungvögel sind am 25. Juni 2013 aus- geflogen. Erhebliche Störungen sowie Beeinträchtigungen bezüglich Fortpflanzungs- und Ru- hestätten nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 und 3 BNatSchG können aufgrund der ausreichenden Ent- fernung zur Vorhabenfläche (500 m) ausgeschlossen werden. Die Art konnte während einer nächtlichen Begehung nicht angetroffen werden, allerdings stellt das Untersuchungsgebiet ein potentielles Jagdgebiet der Art dar. Weitere Beobachtungen aus den OAG-Daten liegen am Westrand von Thaden, an den Ortsrändern Bendorfs sowie ca. 1500 m westlich der geplanten WEA vor. Eine besondere Bevorzugung oder Eignung der Vorhabenfläche als Nahrungsgebiet ist nicht zu erkennen. Da das Bauvorhaben eine im Vergleich zum Jagdgebiet geringe Fläche in Anspruch nimmt und ausreichend gleichwertige Strukturen im Umfeld vorhanden sind, kön- nen laut LaReG (2015, 2019) erhebliche Beeinträchtigungen des Jagdgebietes der Art ausge- schlossen werden. Aufgrund des niedrigen Fluges des Steinkauzes ist die Art nicht schlaggefährdet, das Kollisi- onsrisiko mit den Anlagen kann als geringer als das allgemeine Lebensrisiko eingeschätzt werden. Für den Steinkauz können Störungen, Auswirkungen auf Fortpflanzungsstätten sowie erhöhte Tötungsrisiken, die über das allgemeine Lebensrisiko hinausgehen, ausgeschlossen werden. Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG treten somit nicht ein. Der Trauerschnäpper konnte im Zuge der Kartierungen zur Brutzeit innerhalb des 500 m- Radius am Waldrand westlich der Anlagenstandorte festgestellt werden. Brutplätze der Art sind im Bereich der Vorhabenfläche nicht vorhanden, allerdings potentiell in den Gehölzen an der Einmündung der Baustraße auf die L 131 möglich. Da von den Fällarbeiten in diesem Bereich auch einige ältere Bäume, welche sich als potentielle Höhlenbäume grundsätzlich als Brutplatz der Art eignen, betroffen sind, können LaReG (2015, 2019) zufolge baubedingt be- reits angelegte Gelege zerstört oder noch nicht flügge Jungvögel getötet werden, weiterhin gehen potentielle Fortpflanzungsstätten des Trauerschnäppers verloren (Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1). Um den Eintritt von Verbotstatbeständen zu vermeiden, sind die Gehölzfäl- lungen außerhalb der Brutzeit, also im Zeitraum vom 01.10. – 28.02., durchzuführen. Gehen Höhlenbäume durch die Gehölzfällungen verloren, so sind diese im Verhältnis 1:3 durch die Anbringung geeigneter Nistkästen in der Umgebung zu ersetzen. Ein erhöhtes Kollisionsrisiko durch die Windenergieanlagen ist laut LaReG (2015, 2019) nicht zu erwarten, da keine Bevorzugung der Vorhabenfläche zur Nahrungssuche erkennbar ist und die Art offene Bereiche meidet bzw. in geringer Höhe überfliegt. Für den Trauerschnäpper können daher betriebsbedingte erhöhte Tötungsrisiken, die über das allgemeine Lebensrisiko hinausgehen, ausgeschlossen werden.

Der Uhu brütete im Jahr 2013 in einer Entfernung von etwa 2,1 km zur Vorhabenfläche im Wald bei Ahlhoop. Das Revier wurde 2018 erneut bestätigt, zeitgleich waren zwei weitere U- hus am nordöstlichen Rand des Bondenschiften (d.h. im 500 m-Radius) sowie aus dem Be- reich der Fischteiche bei Batz/Hanerau-Hademarschen zu vernehmen. Somit ist hier ein wei- teres Revier anzunehmen. Am Waldrand nördlich der Vorhabenfläche befindet sich eine für den Uhu geeignete Nestplattform, diese wird aktuell jedoch nicht genutzt.

67 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Erhebliche Störungen sowie Beeinträchtigungen bezüglich Fortpflanzungs- und Ruhestätten nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 und 3 BNatSchG sind aufgrund der Entfernung auszuschließen. Der vom LANU empfohlene Abstand von 1.000 m der Windenergieanalgen zu Brutplätzen des Uhus wird eingehalten, eine nähere Ansiedlung sollte jedoch nicht durch Nisthilfen angeregt werden.

In externen Gutachten konnte eine Nutzung des Waldes Bondenschiften nördlich der Anla- genstandorte sowie kleinerer Waldgebiete und Siedlungsbereiche östlich des Untersuchungs- gebietes als Jagdgebiet nachgewiesen werden (LANIS-SH 2013), weshalb ein regelmäßiges Auftreten jagender Uhus innerhalb des Untersuchungsgebietes LaReG (2015, 2019) zufolge nicht ausgeschlossen werden kann. Von den durch das Vorhaben direkt betroffenen Flächen liegen dagegen keine Nachweise jagender Uhus vor, diese Flächen scheinen keine große Bedeutung als Lebensraum der Art zu haben. Auf der Jagd nach Säugetieren fliegt der Uhu bevorzugt bodennah im Pirschflug (Bezzel 1985), so dass er sich im Bereich der Vorhabenflä- che unter der für den Vogelschlag kritischen Höhe bewegt. Bei der Jagd nach Vögeln fliegt er dagegen bevorzugt in Baumwipfelhöhe (Bezzel 1985). Da sich auf der Vorhabenfläche selbst keine Bäume befinden und die Fläche auch nicht als vogelreich zu bezeichnen ist, geht LaReG (2015, 2019) davon aus, dass die Art die Fläche nahezu ausschließlich im Tiefflug quert. Ein Verunglücken an einer der Windenergieanlagen kann daher dem allgemeinen Lebensrisiko zugeschrieben werden. Das Eintreten von Verbotstatbeständen nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG kann ausgeschlossen werden.

Die Wachtel wurde während der Kartierungen lediglich im 1.500 m-Radius als Brutvogel nach- gewiesen, im Bereich der Anlagenstandorte konnte die Art dagegen nicht angetroffen werden. Eine besondere Bevorzugung oder Eignung der Vorhabenfläche als Nahrungsgebiet ist LaReG (9 zufolge nicht anzunehmen. Für die Wachtel können Störungen, Auswirkungen auf Fortpflanzungsstätten sowie erhöhte Tötungsrisiken, die über das allgemeine Lebensrisiko hinausgehen, ausgeschlossen werden. Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG treten somit nicht ein. Der Weißstorch brütete im Jahr 2012 in der Gemeinde Bendorf. In den Jahren 2013 und 2014 blieb der Horst laut LaReG (2015, 2019) jedoch unbesetzt. Auch in 2015 wurde noch kein Brutpaar am Horst gesichtet. Der Horststandort befindet sich knapp außerhalb des 1.500 m- Radius um die geplanten Anlagen, womit der nach LANU (2008) geforderte Mindestabstand von 1.000 m eingehalten wird. Ein weiterer Brutplatz befindet sich nach externen Quellen in der Gemeinde Gokels etwa 4.000 m östlich der Anlagenstandorte (LANIS-SH 2013). Beein- trächtigungen dieses Brutpaares können LaReG (2015, 2019) zufolge aufgrund der ausrei- chenden Entfernung zu den geplanten Windenergieanlagen ausgeschlossen werden.

Die einzigen zwei für das Untersuchungsgebiet vorliegenden Beobachtungen des Weiß- storchs wurden Mitte Mai 2013 südlich von Hanerau-Hademarschen gemacht. Auch bei Nicht- besatz des Horststandortes in Bendorf ist das Auftreten des Weißstorches als Nahrungsgast im Untersuchungsraum grundsätzlich – vor allem zur Erntezeit – möglich. Der intensiv genutz- ten Vorhabenfläche kommt laut LaReG (2015, 2019) jedoch keine besondere Bedeutung als Nahrungshabitat zu, sie ist mit den umliegenden Ackerflächen gleichbedeutend. Dies zeigen auch die wenigen Beobachtungen im 6.000 m Radius der OAG Schleswig-Holstein (Abbildung

68 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

A-I, Anhang). Ein potenzielles Verunglücken fällt daher unter das allgemeine Lebensrisiko. Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG treten in Bezug auf den Weißstorch nicht ein. Der Wespenbussard wurde mehrfach im Untersuchungsgebiet beobachtet. Er überflog dabei auch den direkten Eingriffsbereich. Da außerdem ein Paar innerhalb des 500 m-Radius beo- bachtet werden konnte, ist ein zukünftiger bzw. ein bereits existierender Brutplatz außerhalb des Untersuchungsgebietes im Wald Bondenschiften, in welchem ebenfalls ein Paar beobach- tet wurde, nach LaReG (2015, 2019) nicht auszuschließen. Ein potenzieller Horststandort würde jedoch einen ausreichend großen Abstand zur Vorhabenfläche einhalten, sodass eine direkte Einwirkung auf Fortpflanzungsstätten nach § 44 Abs. 1 Nr. 3 sowie Störungen nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 ausgeschlossen werden können.

Von Wespenbussarden wurden bisher nur wenige Schlagopfer gefunden, sodass von einer geringen Störanfälligkeit gegenüber Windenergieanlagen ausgegangen werden kann. Das Schlagrisiko kann somit als gering angesehen werden und ist geringer als das allgemeine Lebensrisiko einzustufen. Weiterhin vermindern die von LaReG (2015, 2019) für den Mäuse- bussard empfohlenen Maßnahmen auch das Kollisionsrisiko für den Wespenbussard.

6.4.1.2 Auf Gildenniveau behandelte Brutvogelarten

Brutvögel mit Bindung an Gewässer (Kuckuck, Rohrammer und Stockente)

Mit Ausnahme einiger weniger Kleingewässer, sind innerhalb des Untersuchungsgebietes keine größeren Gewässer (Seen, Gräben, Flüsse etc.) vorhanden. Nordöstlich außerhalb der Untersuchungsgrenzen befinden sich einige Fischteiche.

Gemäß LaReG (2015, 2019) gibt es für ein gezieltes Pendeln von Arten zwischen Gewässern außerhalb des Untersuchungsgebietes keine Anzeichen, sodass durch die geplanten Wind- energieanlagen kein Zerschneidungseffekt oder ein erhöhtes Kollisionsrisiko herbeigeführt wird. Für Zugvogeltrupps, die die Vorhabenfläche überqueren, kann angenommen werden, dass sie in ausreichender Höhe fliegen. Für Arten mit Bindung an Gewässer können laut LaReG (2015, 2019) Störungen, Auswirkun- gen auf Fortpflanzungsstätten sowie erhöhte Tötungsrisiken, die über das allgemeine Lebens- risiko hinausgehen, ausgeschlossen werden. Die Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG treten somit nicht ein.

Höhlen- und Nischenbrüter an oder in Gebäuden (Bachstelze, Feldsperling, Grauschnäpper, Hausrotschwanz, Haussperling, Schleiereule und Waldkauz) Alle Arten dieser Gilde brüten im Siedlungsbereich oder an Einzelgebäuden, sodass eine di- rekte Einwirkung auf Fortpflanzungsstätten nach § 44 Abs. 1 Nr. 3 sowie Störungen an den Brutplätzen nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 nach LaReG (2015, 2019) ausgeschlossen werden können. Lediglich das Auftreten als Nahrungsgäste auf der Vorhabenfläche ist möglich. Da jedoch ge- nügend gleichwertige Habitate im Umkreis vorhanden sind und nur eine vergleichsweise kleine Fläche betroffen ist, können Beeinträchtigungen der Nahrungsgebiete LaReG (2015, 2019) zufolge als nicht erheblich angesehen werden.

69 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Die dieser Gilde zugehörigen Arten überqueren offene Agrarflächen nur selten bzw. fast aus- schließlich in geringer Höhe, sodass diese Arten als nicht schlaggefährdet gelten. Die beiden Arten Schleiereule und Waldkauz nutzen die Offenlandbereiche im Untersuchungsgebiet möglicherweise als Nahrungshabitat. Eine besondere Bevorzugung oder Eignung der Vorha- benfläche ist nach LaReG (2015, 2019) jedoch nicht zu erkennen, sodass Beeinträchtigungen des weitläufigen Jagdgebietes beider Arten als nicht erheblich anzusehen sind. Zusätzlich wird durch die für den Mäusebussard festgelegten Maßnahmen das Kollisionsrisiko beider Arten vermindert. Es bleibt lediglich das allgemeine Lebensrisiko bestehen, ein Verbotstatbestand nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 kann somit ausgeschlossen werden. Laut LaReG (2015, 2019) können für Arten dieser Gilde Störungen, Auswirkungen auf Fort- pflanzungsstätten sowie erhöhte Tötungsrisiken, die über das allgemeine Lebensrisiko hinaus- gehen, ausgeschlossen werden. Die Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG treten somit nicht ein.

Brutvögel der Gras- und Staudenfluren (Dorngrasmücke, Feldschwirl, Gartengrasmücke, Goldammer, Heckenbraunelle, Kuckuck, Nachtigall, Rohrammer, Sumpfrohrsänger, Zaunkö- nig und Zilpzalp) Brutvögel, welche dieser Gilde zuzuordnen sind, sind während der Brutzeit eng an Gras- oder Staudenbestände gebunden, außerhalb der Brutzeit sind Vorkommen dagegen auch außer- halb dieser Habitatstrukturen möglich. Geeignete Habitatstrukturen innerhalb des Untersu- chungsgebietes befinden sich LaReG (2015, 2019) zufolge insbesondere an den Acker- und Waldrändern. Während der Einrichtung der Baustraßen und -felder kann es zur Zerstörung von Gelegen sowie der Tötung noch nicht flügger Jungvögel kommen (Verbotstatbestände nach § 44 (1) Nr. 1 und 3 BNatSchG). Um Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 zu vermeiden, müssen die Baustraßen und -felder außerhalb der Brutzeit, also im Zeitraum vom 01.09. – 28.02., errichtet werden. Von den Bauarbeiten gehen temporär Beunruhigungseffekte durch Lärm, Bewegungen und Licht aus. Da einige Arten innerhalb der Brutzeit als störungsempfindlich gelten, kann es im direkten Umfeld der Bauarbeiten durch den Baubetrieb zu Beunruhigungseffekten (Lärm, Er- schütterungen, Licht) dieser Arten kommen. Da jedoch alle Arten dieser Gilde mehr oder we- niger häufig sind, können erhebliche Beeinträchtigungen, welche sich negativ auf die lokale Population auswirken, laut LaReG (2015, 2019) ausgeschlossen werden. Die dieser Gilde zugehörigen Kleinvögel überqueren offene Agrarflächen fast ausschließlich in geringer Höhe, sodass diese Arten nicht vogelschlaggefährdet sind. Ein Verbotstatbestand nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 kann gemäß LaReG (2015, 2019) somit ausgeschlossen werden.

Gehölzhöhlenbrüter (Blaumeise, Buntspecht, Feldsperling, Gartenbaumläufer, Gartenrot- schwanz, Grauschnäpper, Haubenmeise, Haussperling, Kleiber, Kohlmeise, Sumpfmeise, Tannenmeise, Waldbaumläufer, Waldkauz und Weidenmeise) Für die verbreiteten Arten dieser Gilde lässt sich feststellen, dass sie bei etwaigen Störungen in gleichwertige Lebensräume ausweichen können, ohne dass sich der Erhaltungszustand der lokalen Population verschlechtert. Der Großteil dieser Arten brütet laut LaReG (2015, 2019)

70 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden im Bereich des Waldgebietes Bondenschiften im Norden des Untersuchungsgebietes sowie in älteren Baumgruppen, wie sie im Bereich von Einzelhöfen und auf den Knicks vorhanden sind. Der Feldsperling konnte während der Brutzeit südlich des Anlagenstandortes 3 festgestellt werden, potentielle Brutplätze in älteren Gehölzen können LaReG (2015, 2019) zufolge daher nicht ausgeschlossen werden.

Da von den Fällarbeiten im Zuge der Einrichtung der Baustraßen und -felder auch einige ältere Bäume, welche sich als potentielle Höhlenbäume grundsätzlich als Brutplatz baumhöhlenbrü- tender Arten eignen, betroffen sind, können gemäß LaReG (2015, 2019) baubedingt bereits angelegte Gelege zerstört oder noch nicht flügge Jungvögel getötet werden, weiterhin gehen potentielle Fortpflanzungsstätten der Arten verloren (Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1). Um den Eintritt von Verbotstatbeständen zu vermeiden, sind die Gehölzfällungen außerhalb der Brutzeit, also im Zeitraum vom 01.10. – 28.02., durchzuführen. Gehen Höhlenbäume durch die Gehölzfällungen verloren, so sind diese nach LaReG (2015, 2019) im Verhältnis 1:3 durch die Anbringung geeigneter Nistkästen in der Umgebung zu ersetzen.

Von den Bauarbeiten gehen temporär Beunruhigungseffekte durch Lärm, Bewegungen und Licht aus. Da einige Arten innerhalb der Brutzeit als störungsempfindlich gelten, kann es im direkten Umfeld der Bauarbeiten durch den Baubetrieb zu Beunruhigungseffekten (Lärm, Er- schütterungen, Licht) dieser Arten kommen. Da jedoch alle Arten dieser Gilde mehr oder we- niger häufig sind, können LaReG (2015, 2019) zufolge erhebliche Beeinträchtigungen, welche sich negativ auf die lokale Population auswirken, ausgeschlossen werden.

Das Kollisionsrisiko mit den geplanten Windenergieanlagen ist bei diesen Arten gemäß LaReG (2015, 2019) als allgemeines Lebensrisiko einzuordnen, da die Vorhabenfläche aufgrund des Fehlens von Gehölzen nicht zum bevorzugten Lebensraum der Arten zählt und die meisten Arten sich unterhalb der kritischen Rotorhöhe bewegen. Der Waldkauz nutzt die Offenlandbe- reiche im Untersuchungsgebiet möglicherweise als Nahrungshabitat. Eine besondere Bevor- zugung oder Eignung der Vorhabenfläche ist LaReG (2015, 2019) zufolge jedoch nicht zu erkennen, sodass Beeinträchtigungen des weitläufigen Jagdgebietes der Art als nicht erheb- lich anzusehen sind. Zusätzlich wird durch die für den Mäusebussard festgelegten Maßnah- men das Kollisionsrisiko vermindert.

Gehölzfreibrüter (Amsel, Bluthänfling, Buchfink, Dorngrasmücke, Eichelhäher, Elster, Garten- grasmücke, Gelbspötter, Girlitz, Goldammer, Grünfink, Habicht, Heckenbraunelle, Klapper- grasmücke, Kuckuck, Mäusebussard, Misteldrossel, Mönchsgrasmücke, Rabenkrähe, Ringel- taube, Schwanzmeise, Singdrossel, Sommergoldhähnchen, Sperber, Stieglitz, Türkentaube, Turteltaube, Waldohreule, Wintergoldhähnchen, Zaunkönig und Zilpzalp) Laut LaReG (2015, 2019) sind Gehölzfreibrüter in allen Arten von Gehölzen innerhalb des Untersuchungsgebietes zu finden. Während der Gehölzfällungen zur Einrichtung der Baustra- ßen und -felder kann es zu erheblichen Störungen der vorhandenen Brutvögel, der Zerstörung von Gelegen sowie der Tötung noch nicht flügger Jungvögel kommen (Verbotstatbestände nach § 44 (1) BNatSchG). Um den Eintritt von Verbotstatbeständen zu vermeiden, sind nach LaReG (2015, 2019) die Gehölzfällungen außerhalb der Brutzeit, also im Zeitraum vom 01.10. – 28.02., durchzuführen.

71 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Von den Bauarbeiten gehen temporär Beunruhigungseffekte durch Lärm, Bewegungen und Licht aus. Da einige Arten innerhalb der Brutzeit als störungsempfindlich gelten, kann es im direkten Umfeld der Bauarbeiten durch den Baubetrieb zu Beunruhigungseffekten (Lärm, Er- schütterungen, Licht) dieser Arten kommen. Da jedoch alle Arten dieser Gilde mehr oder we- niger häufig sind, können LaReG (2015, 2019) zufolge erhebliche Beeinträchtigungen, welche sich negativ auf die lokale Population auswirken, ausgeschlossen werden. Für die dieser Gilde zuzuordnenden Singvögel ist nach Reichenbach et al. (2004) von einer geringen Empfindlichkeit gegenüber Windenergieanlagen auszugehen. Zwar besteht in Bezug auf einige Arten noch Forschungsbedarf, insgesamt ist jedoch nicht mit erheblichen Beein- trächtigungen zu rechnen (Sinning 2009). Ein erhöhtes Kollisionsrisiko ist LaReG (2015, 2019) zufolge nicht gegeben, da sich die Arten vorwiegend innerhalb von Hecken aufhalten und of- fene Flächen nur selten und vermutlich in geringer Höhe überflogen werden. Der Mäusebussard scheint während der Brutzeit Windenergieanlagen nicht zu meiden und bewegt sich während der Nahrungssuche mitunter in den kritischen Höhen. In Anbetracht der Häufigkeit und Verbreitung der Art muss das Kollisionsrisiko mit Windenergieanlagen laut LaReG (2015, 2019) jedoch als vergleichsweise gering betrachtet werden, auch wenn der Mäusebussard nach Dürr (2015) mit bisher 239 gefundenen Individuen zu den häufigsten Schlagopfern gehört. Die Vorhabenfläche stellt keinen besonders wertvollen oder stark fre- quentierten Lebensraum der Art dar, sodass ein Verunglücken an einer Windenergieanlage LaReG (2015, 2019) zufolge voraussichtlich unterhalb des allgemeinen Lebensrisikos der Art liegt. Trotzdem sollten Maßnahmen zur Gestaltung eines für Greifvögel unattraktiv gestalteten Mastfußes umgesetzt werden (z. B. durch Schottern), um das Tötungsrisiko der Art so gering wie möglich zu halten.

Gemäß LaReG (2015, 2019) wurde der Habicht im Jahr 2013 nicht im Untersuchungsgebiet festgestellt. Ein zukünftiges Vorkommen als Brutvogel oder als Nahrungsgast kann jedoch aufgrund geeigneter Habitatstrukturen nicht ausgeschlossen werden. Ein Brutplatz des Sper- bers konnte im Norden des Waldes Bondenschiften nachgewiesen werden. Dieser befindet sich jedoch in ausreichender Entfernung zur Vorhabenfläche, sodass gemäß LaReG (2015, 2019) eine direkte Beeinträchtigung der Fortpflanzungsstätte nach § 44 Abs. 1 Nr. 3 sowie erhebliche Störungen der Art nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 ausgeschlossen werden können. Von beiden Arten wurden im Verhältnis zu ihrem Vorkommen bisher nur relativ wenige Schlagopfer gefunden (Habicht: 6; Sperber:15), weshalb von einer geringen Kollisionswahrscheinlichkeit ausgegangen werden kann. Zusätzlich wird durch die für den Mäusebussard festgelegten Maßnahmen das Kollisionsrisiko beider Arten vermindert. Die Waldohreule nutzt die Offenlandbereiche im Untersuchungsgebiet möglicherweise als Nahrungshabitat. Eine besondere Bevorzugung oder Eignung der Vorhabenfläche ist jedoch nicht zu erkennen, sodass Beeinträchtigungen des weitläufigen Jagdgebietes der Art nach LaReG (2015, 2019) als nicht erheblich anzusehen sind. Die für den Mäusebussard empfoh- lenen Maßnahmen vermindern auch das Kollisionsrisiko für die Waldohreule.

72 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Bodenbrüter (Bachstelze, Baumpieper, Feldschwirl, Fitis, Flussregenpfeifer, Goldammer, Jagdfasan, Kuckuck, Nachtigall, Rebhuhn, Rohrammer, Rotkehlchen, Waldlaubsänger, Wald- schnepfe, Wiesenpieper, Wiesenschafstelze und Zilpzalp) Brutvögel dieser Gilde legen ihre Nester am Boden an. Neben typischen Offenlandarten sind auch Arten vertreten, welche für die Anlage ihres Nestes Deckung unter Gehölzen oder krau- tiger Vegetation suchen. Der Baumpieper konnte mit insgesamt zwei Brutpaaren im 500 m- Radius um die geplanten Anlagenstandorte festgestellt werden. Beide Brutplätze befinden sich in ausreichender Entfernung der Windenergieanlagen und werden nach LaReG (2015, 2019) durch die Bauarbeiten nicht beeinträchtigt. Ein weiteres Individuum konnte zur Brutzeit am Anlagenstandort 3 angetroffen werden. Daher können weitere Brutplätze in der Nähe nicht ausgeschlossen werden. Der Wiesenpieper wurde drei Mal südlich der Vorhabenfläche nach- gewiesen, Brutnachweise konnten innerhalb des 500 m-Radius jedoch nicht erbracht werden. Für die Waldschnepfe liegt lediglich eine Brutzeitfeststellung vom Waldrand westlich der Vor- habenfläche vor, potentielle Brutplätze der Art sind LaReG (2015, 2019) zufolge von dem Vor- haben nicht betroffen. Auch der Flussregenpfeifer konnte während der Brutzeit südlich der Vorhabenfläche festgestellt werden, geeignete Brutstrukturen sind im Bereich der Anlagen- standorte nicht vorhanden.

Während der Gehölzfällungen sowie der Einrichtung der Baustraßen und -felder kann es laut LaReG (2015, 2019) zu erheblichen Störungen vorhandener Brutvögel, der Zerstörung von Gelegen sowie der Tötung noch nicht flügger Jungvögel kommen (Verbotstatbestände nach § 44 (1) BNatSchG). Um Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 zu vermeiden, müssen die Baustraßen und -felder außerhalb der Brutzeit, also im Zeitraum vom 01.09. – 28.02., errichtet werden.

Von den Bauarbeiten gehen temporär Beunruhigungseffekte durch Lärm, Bewegungen und Licht aus. Da einige Arten innerhalb der Brutzeit als störungsempfindlich gelten, kann es im direkten Umfeld der Bauarbeiten durch den Baubetrieb zu Beunruhigungseffekten (Lärm, Er- schütterungen, Licht) dieser Arten kommen. Da jedoch alle Arten dieser Gilde mehr oder we- niger häufig sind, können erhebliche Beeinträchtigungen, welche sich negativ auf die lokale Population auswirken, gemäß LaReG (2015, 2019) ausgeschlossen werden.

Für die Arten dieser Gilde sind bisher nur wenige Schlagopferfunde bekannt, sodass von einer geringen Kollisionsgefahr ausgegangen werden kann. Vom Rebhuhn sind deutschlandweit bisher nur zwei Schlagopfer bekannt (Dürr 2015). Aus mehreren Untersuchungen, die in Sin- ning & Reichenbach (2007) aufgeführt werden, geht hervor, das keine Beeinträchtigungen o- der statistisch signifikante Meidungseffekte gegenüber Windenergieanlagen auftreten. Auch die Wiesenschafstelze sowie der Jagdfasan, welcher im Jahr 2013 zur Brutzeit festgestellt wurde, gilt als unempfindlich gegenüber Windparks (z. B. Bach et al. 1999; Reichenbach et al. 2004; Reichenbach & Steinborn 2007; Sinning & Reichenbach 2007). Auch für die anderen Brutvogelarten sind keine bzw. lediglich Einzelfunde erbracht worden (Dürr 2015), negative Einflüsse von Windenergieanlagen liegen derzeit nicht vor (Stübing & Bohle 2001). Zukünftige Meidungseffekte der Windenergieanlagen durch Arten dieser Gilde sowie das Kollisionsrisiko können nach LaReG (2015, 2019) somit als gering eingeschätzt werden, anlage- und betriebs- bedingte Beeinträchtigungen sind nicht zu erwarten.

73 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Nahrungsgäste (Baumfalke, Graugans, Kanadagans, Kernbeißer, Kolkrabe und Turmfalke) Nahrungsgäste, also Arten, die außerhalb des Untersuchungsgebietes brüten, dieses aber zur Nahrungssuche regelmäßig aufsuchen, werden die Vorhabenfläche und deren Umfeld mög- licherweise temporär während der Zeit der Bauausführungen meiden oder seltener als sonst aufsuchen. Der baubedingte, temporäre Verlust an Nahrungsflächen ist laut LaReG (2015, 2019) in Anbetracht der verbleibenden Offenlandflächen und Gehölze als äußerst geringfügig anzusehen. Für die das Gebiet nur zur Nahrungssuche aufsuchenden Arten kann daher davon ausgegangen werden, dass diese Arten vor den nur auf einer kleinen Fläche für einen be- grenzten Zeitraum auftretenden Störungen erfolgreich kleinräumig auf gleichwertige Flächen ausweichen können. Der Eintritt von Verbotstatbeständen kann LaReG (2015, 2019) zufolge daher ausgeschlossen werden.

Der Baumfalke reagiert sehr empfindlich auf Arbeiten zur Erschließung und Errichtung von Windenergieanlagen (Dürr & Langgemach 2014). Die Art wurde jedoch nur einmalig als Nah- rungsgast südlich der Vorhabenfläche beobachtet und brütet nicht innerhalb des Untersu- chungsgebietes. Damit können direkte Einwirkungen auf Fortpflanzungsstätten nach § 44 Abs. 1 Nr. 3 sowie erhebliche Störungen nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 laut LaReG (2015, 2019) ausge- schlossen werden. Da sich der Baumfalke regelmäßig in Höhe der Rotoren aufhält (Thermik- kreisen, Balz, Jagd), kann eine gewisse Gefährdung bezogen auf die sich drehenden Rotoren von Windenergieanlagen nicht gänzlich ausgeschlossen werden (Dürr & Langgemach 2014). Die für den Mäusebussard empfohlenen Maßnahmen vermindern auch das Kollisionsrisiko für den Baumfalken. Es bleibt lediglich das allgemeine Lebensrisiko bestehen, ein Verbotstatbe- stand nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 kann LaReG (2015, 2019) zufolge somit ausgeschlossen werden. Bei den Beobachtungen von Graugänsen handelte es sich mit Ausnahme eines Trupps aus 24 Graugänsen um Beobachtungen von Paaren oder Einzeltieren, die meist überfliegend be- obachtet wurden. Windenergieanlagen besitzen laut Hötker et al. (2004) außerhalb der Brut- zeit eine Störwirkung bis etwa 500 m Entfernung auf rastende Gänse, zur Brutzeit ist dagegen kein signifikanter Effekt zu erkennen. Diese Störungen können laut LaReG (2015, 2019) je- doch als nicht erheblich eingestuft werden, da sich nur wenige Graugänse im Bereich der An- lagenstandorte aufhielten, welche auch in angrenzende, gleichwertige Lebensräume auswei- chen können. Der Erhaltungszustand der lokalen Population verschlechtert sich durch die Er- richtung der Windenergieanlagen nicht. Für den Turmfalken ist bekannt, dass er in Bezug auf Windenergieanlagen relativ unempfind- lich ist, auch wenn er vergleichsweise häufig unter den Schlagopfern zu finden ist (Dürr 2011). In Anbetracht der Verbreitung und Häufigkeit der Art ist die Schlagopferzahl jedoch als ver- gleichsweise gering zu sehen. Der Turmfalke wurde 2013 als Nahrungsgast in den Offenland- bereichen innerhalb des Untersuchungsgebietes festgestellt. Die Vorhabenfläche stellt nach LaReG (2015, 2019) jedoch keinen besonders wertvollen oder stark frequentierten Lebens- raum der Art dar, sodass ein Verunglücken an einer Windenergieanlage voraussichtlich unter- halb des allgemeinen Lebensrisikos der Art liegt. Zusätzlich wird durch die für den Mäusebus- sard festgelegten Maßnahmen das Kollisionsrisiko vermindert.

74 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Ein Verunglücken einzelner Individuen geht gemäß LaReG (2015, 2019) nicht über das allge- meine Lebensrisiko hinaus, da die Vorhabenfläche für keine der als Nahrungsgäste auftreten- den Arten einen besonders stark frequentierten Bereich darstellt. Das Eintreten von arten- schutzrechtlichen Zugriffsverboten nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 bis 3 BNatSchG kann demnach für alle als Nahrungsgäste innerhalb der Vorhabenfläche auftretenden Arten ausgeschlossen wer- den.

6.4.1.3 Rastvogelarten Bezüglich innerhalb des Vorhabenbereiches auftretender Gastvögel (Durchzügler und Winter- gäste) ist laut insbesondere mit Arten zu rechnen, die offene Lebensräume bevorzugen. Er- hebliche Beeinträchtigungen dieser Arten treten LaReG (2015, 2019) während der Bauphase nicht auf, da die Rastvogelarten außerhalb der Brutzeit nicht „ortsfest“ sind und auf in der unmittelbaren Umgebung vorhandene gleichwertige Strukturen ausweichen können.

Innerhalb des 2000 m-Untersuchungsgebietes um die geplanten WEA sind keine bedeuten- den Rastvogelvorkommen (mindestens 2 % des landesweiten Rastbestandes) vorhanden, je- doch befindet sich in 6000 m Entfernung ein bedeutendes Rastgebiet für den Singschwan. Aus diesem Grund wurde der Bereich bis 6000 m um die geplanten WEA auf diese und weitere Großvogelarten geprüft (Datenabfrage OAG, s. Abbildung A-I, Anhang) (LaReG 2015). Die kollisionsgefährdeten Schwäne, Möwen und die beiden in der Roten Liste geführten Arten Steinschmätzer und Wacholderdrossel werden folgend einzeln behandelt, alle weiteren Rast- vogelarten als Gilde zusammengefasst. Der Singschwan wurde gemäß LaReG (2015, 2019) lediglich im erweiterten Prüfbereich zur OAG-Datenabfrage in mindestens 4000 m Entfernung zwischen Hanerau-Hademarschen und Lütjenwestedt sowie am Nord-Osteekanal nachgewiesen. Der Zwergschwan wurde in größeren Anzahlen in mindestens 3000 m Entfernung (Einzel- nachweis bei Oersdorf) bzw. 4000 m zwischen Hanerau-Hademarschen und Lütjenwestedt festgestellt (OAG 2015). Häufiger genutzte Flächen befinden sich nordwestlich von Lütjen- westedt in ca. 5000 m Entfernung im EU-VSG „Haaler Au-Niederung“. Dieser Bereich entlang des Nord-Ostseekanals (und in seiner Fortführung in Richtung Nordosten nach Rendsburg) weist jährlich hohe Anzahlen rastender Zwergschwäne auf (OAG 2014). Die Nahrungsflächen haben landesweite Bedeutung und der Zwergschwan ist in diesem EU-VSG eine wertgebende Art (LaReG 2015). Es gibt LaReG (2015, 2019) zufolge für Sing- und Zwergschwan keinerlei Hinweise auf eine Nutzung des WEA-Umfelds als Rastplatz. Der Abstand zu den bestehenden Rastplätzen ist ausreichend und Flugkorridore zwischen Schlaf- und Nahrungsgebieten werden nicht durch die geplanten WEA zerschnitten. Das Eintreten von Verbotstatbeständen nach § 44 Abs. 1 BNatSchG ist laut LaReG (2015, 2019) nicht zu erwarten.

Insbesondere die beiden Arten Herings- und Silbermöwe stellen nach LaReG (2015, 2019) regelmäßige Nahrungsgäste der Grünlandbereiche dar und wurden auch auf den benachbar- ten, frisch behandelten Ackerschlägen beobachtet. Von der Silbermöwe wurden zweimalig

75 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden größere Trupps von bis zu 250 Individuen im Untersuchungsgebiet festgestellt. In allen ande- ren Beobachtungsfällen handelte es sich um kleine Trupps. Im 500 m-Radius wurden LaReG (2015, 2019) zufolge mit Ausnahme einer einzelnen Heringsmöwe keine weiteren Möwen be- obachtet. Es ist daher nicht davon auszugehen, dass die Tiere in großer Zahl über die geplan- ten Windenergieanlagen fliegen. Da Möwen jedoch unter den Vogelschlagopfern an Wind- energieanlagen überproportional vertreten sind (Dürr 2011), kann nicht ausgeschlossen wer- den, dass Einzeltiere an den geplanten Windenergieanlagen verunglücken. Da im unmittelba- ren Umfeld der Vorhabenfläche allerdings keine größeren Möwentrupps festgestellt werden konnten und keine Brutkolonien in der Umgebung vorhanden sind, kann das Schlagrisiko nach LaReG (2015, 2019) geringer als das allgemeine Lebensrisiko angesehen werden. Verbots- tatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG treten nicht ein.

Der Steinschmätzer wurde im Zuge der Kartierungen nicht innerhalb des 500 m-Radius fest- gestellt, rastende Einzeltiere konnten jedoch auf den Ackerflächen im 1.500 m-Radius um die Vorhabenfläche angetroffen werden. Die Art nutzte die Offenlandbereiche im Untersuchungs- gebiet zur Nahrungssuche, die Vorhabenfläche spielt gemäß LaReG (2015, 2019) allerdings keine bedeutende Rolle als Rastplatz und Nahrungshabitat des Steinschmätzers. Des Weite- ren sind genügend gleichwertige Habitate in der Umgebung vorhanden.

Ein erhöhtes Kollisionsrisiko durch die Windenergieanlagen ist LaReG (2015, 2019) zufolge nicht zu erwarten, da keine Bevorzugung der Vorhabenfläche zur Nahrungssuche erkennbar ist. Für Zugvogeltrupps, die die Vorhabenfläche überqueren, wird angenommen, dass sie in ausreichender Höhe fliegen. Für den Steinschmätzer können Störungen sowie erhöhte Tö- tungsrisiken, die über das allgemeine Lebensrisiko hinausgehen, laut LaReG (2015, 2019) ausgeschlossen werden. Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG treten somit nicht ein. Die Wacholderdrossel konnte lediglich als Durchzügler im 1.500 m-Radius um die Vorhaben- fläche angetroffen werden, im Bereich der geplanten Anlagenstandorte wurde die Art nach LaReG (2015, 2019) nicht festgestellt. Die Trupps suchten die Offenlandbereiche zur Nah- rungssuche auf, wobei der Vorhabenfläche keine bedeutende Rolle als Rastplatz und Nah- rungshabitat zukommt. Des Weiteren sind LaReG (2015, 2019) zufolge genügend gleichwer- tige Habitate in der Umgebung vorhanden, auf welche die rastenden Trupps ausweichen kön- nen. Ein erhöhtes Kollisionsrisiko durch die Windenergieanlagen ist nicht zu erwarten, da keine Bevorzugung der Vorhabenfläche zur Nahrungssuche erkennbar ist. Für Zugvogeltrupps, die die Vorhabenfläche überqueren, wird angenommen, dass sie in ausreichender Höhe fliegen. Für die Wacholderdrossel können nach LaReG (2015, 2019) Störungen sowie erhöhte Tö- tungsrisiken, die über das allgemeine Lebensrisiko hinausgehen, ausgeschlossen werden. Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG treten somit nicht ein.

Rast- und Gastvögel (Bergfink, Birkenzeisig, Erlenzeisig, Fichtenkreuzschnabel, Gimpel und Stockente) Rast- und Gastvögel, welche innerhalb des Untersuchungsgebietes als Durchzügler und Win- tergäste auftreten, sind laut LaReG (2015, 2019) in diesem Zeitraum nicht ortsfest, haben

76 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden keine Reviere etabliert und können zudem großräumig ausweichen. Das Untersuchungsgebiet stellt keinen bedeutenden Rastplatz dar, weshalb nur mit einer geringen Zahl an Rastvögeln zu rechnen ist. Da das Vorhabengebiet lediglich eine vergleichsweise kleine Fläche in An- spruch nimmt und genügend gleichwertige Habitate in der Umgebung vorhanden sind, sind Beeinträchtigungen der Ackerflächen durch die geplanten Windenergieanlagen LaReG (2015, 2019) zufolge als nicht erheblich anzusehen. Die Kollisionsrisiken mit den Anlagen sind nach LaReG (2015, 2019) als äußerst gering anzu- sehen, da sich alle Kleinvogelarten im Bereich der Gehölze und Waldflächen aufhalten und Offenlandbereiche nicht oder lediglich im Tiefflug überquert werden. Für die Stockente besitzt die Vorhabensfläche nur eine untergeordnete Bedeutung, weshalb auch bei dieser Art laut LaReG (2015, 2019) das Kollisionsrisiko geringer als das allgemeine Lebensrisiko angesehen werden kann. Für Zugvogeltrupps, die die Vorhabenfläche lediglich überqueren, wird ange- nommen, dass sie in ausreichender Höhe fliegen. Weitere (potentiell) als Rastvögel auftretende Arten wurden bereits im Kapitel 5.2.1.1 geson- dert betrachtet und werden somit hier nicht weiter berücksichtigt (z. B. Kiebitz, Kranich). Das Eintreten von artenschutzrechtlichen Zugriffsverboten nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 bis 3 BNatSchG kann nach LaReG (2015, 2019) für Rastvogelarten ausgeschlossen werden.

6.4.1.4 Zusammenfassung der Ergebnisse Im Folgenden sind die Ergebnisse der Beschreibung und Bewertung der zu erwartenden Um- weltauswirkungen für die Artengruppe Vögel noch einmal zusammengefasst. Zu erheblichen Störungen bei Gehölzfällungen und/oder Einrichten der Baustraßen und Bau- felder kann es LaReG (2015, 2019) zufolge für folgende Arten kommen: Feldlerche, Kiebitz, Neuntöter, Star, Trauerschnäpper, Brutvögel der Gras- und Staudenfluren, Gehölzhöhlenbrü- ter, Gehölzfreibrüter, Bodenbrüter. Bei Berücksichtigung der Vermeidungsmaßnahmen sind keine erhöhten Beeinträchtigungen zu erwarten. Während des Baubetriebs kann es durch Beunruhigungseffekte zu erheblichen Beeinträchti- gungen des Kiebitz und Neuntöter kommen. Bei Berücksichtigung der Vermeidungsmaßnah- men sind keine erhöhten Beeinträchtigungen zu erwarten. Für den Mäusebussard liegt das Kollisionsrisiko voraussichtlich unterhalb des allgemeinen Le- bensrisikos der Art. Durch die festgelegten Maßnahmen wird das Tötungsrisiko weiter verrin- gert. Die für den Mäusebussard festgelegten Maßnahmen vermindern auch das Kollisionsri- siko für Rohrweihe, Wespenbussard, Waldkauz, Habicht, Waldohreule, Baumfalke, Turmfalke. Der Rotmilan nutz die Grünlandflächen im 500 m Umkreis um die geplanten Anlagen regelmä- ßig zur Nahrungssuche. Ein sich hieraus ergebendes erhöhtes Kollisionsrisiko wird durch An- lagenabschaltungen während der Mahdtage vermieden. Insgesamt sind gemäß LaReG (2015, 2019) bei Berücksichtigung der Vermeidungsmaßnah- men für Brutvögel keine erhöhten Beeinträchtigungen durch die Errichtung und den Betrieb der WEA zu erwarten.

77 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Für Rastvogelarten sind ebenfalls keine erhöhten Beeinträchtigungen durch die Errichtung und den Betrieb der WEA zu erwarten (LaReG 2015).

6.4.2 Lokale und ziehende Fledermäuse

Baubedingte Beeinträchtigungen Da Große Abendsegler und Rauhautfledermäuse (in seltenen Fällen) im Winter Baumquar- tiere beziehen, kann nach LaReG (2015, 2019) auch unter Berücksichtigung einer Bauzeiten- regelung nicht ausgeschlossen werden, dass es durch Gehölzentfernungen zur Verletzung oder Tötung einzelner Individuen in ihren Winterquartieren kommen kann. Um dies zu verhin- dern, ist eine Kartierung und Kontrolle von Höhlenbäumen mit anschließendem Verschluss von unbesetzten Höhlen im Vorfeld der Gehölzentfernung durchzuführen. Im Falle von besetz- ten Baumquartieren im Eingriffsbereich ist die weitere Vorgehensweise mit der zuständigen Behörde abzustimmen. Wegfallende Höhlenbäume sind weiterhin durch geeignete Fleder- mauskästen in der Umgebung zu ersetzen (siehe Kapitel 6). Durch das Vorhaben werden keine Gebäude beeinträchtigt, so dass eine Beschädigung oder Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten der Breitflügel- und Zwergfledermaus so- wie mit hoher Wahrscheinlichkeit der Mücken- und der Kleinen/Großen Bartfledermaus LaReG (2015, 2019) zufolge ausgeschlossen werden kann. Die Wasser- und Fransenfledermaus sowie das Braune Langohr beziehen lediglich im Sommer u.a. Baumquartiere, so dass durch eine Bauzeitenbeschränkung (s. Kapitel 6) ein Verletzen oder Töten im Rahmen der Gehölzentfernung verhindert werden kann (vgl. LaReG 2015).

Betriebsbedingte Beeinträchtigungen Als Jäger im freien Luftraum gehört der Große Abendsegler zu den potentiell schlaggefähr- deten Arten (LANU 2008). Da die Art auch innerhalb der Vorhabenfläche nachgewiesen wurde, kann eine signifikante Höhenaktivität und damit ein erhöhtes Schlagrisiko laut LaReG (2015, 2019) nicht ausgeschlossen werden. Dies gilt sowohl für die Lokalpopulation als auch für durchziehende Individuen.

Für die Breitflügelfledermaus liegen keine Nachweise aus dem Bereich der Vorhabenfläche vor, allerdings schließen regelmäßig genutzte Jagdgebiete direkt an die Vorhabenfläche an. Da die Breitflügelfledermaus regelmäßig über Grünlandflächen im freien Luftraum jagt, kann eine signifikante Höhenaktivität und damit ein erhöhtes Schlagrisiko für die Lokalpopulation laut LaReG (2015, 2019) nicht ausgeschlossen werden. Für die Zwergfledermaus liegen Einzelnachweise aus dem Bereich der Vorhabenfläche vor. Da die Art in Schleswig-Holstein insbesondere während des Fledermauszuges als schlagge- fährdet gilt (LANU 2008) und auch regelmäßig bei der Schlagopfersuche vorgefunden wird, ist LaReG (2015, 2019) zufolge unter dem Vorsorgeprinzip ein erhöhtes Schlagrisiko für die Lo- kalpopulation anzunehmen.

78 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Als wandernde Art gehört die Rauhautfledermaus zu den potentiell schlaggefährdeten Arten (LANU 2008). Sie wurde regelmäßig im Untersuchungsgebiet nachgewiesen, wobei keine er- höhte Aktivität in der Zeit der Herbstwanderung festgestellt werden konnte. Da dieser Sach- verhalt nicht vollkommen ausgeschlossen werden kann, ist laut LaReG (2015, 2019) unter dem Vorsorgeprinzip ein erhöhtes Schlagrisiko für wandernde Individuen anzunehmen.

Um die Höhenaktivität und die daraus resultierende Gefährdung der oben genannten Arten (Großer Abendsegler, Breitflügel-, Zwerg- und Rauhautfledermaus) festzustellen, ist gemäß LaReG (2015, 2019) ein Gondelmonitoring im ersten Betriebsjahr unter festgelegten Abschalt- zeiten durchzuführen (siehe Kapitel 6). Die Arten Mücken-, Wasser-, Fransen und Bartfledermaus sowie Braunes Langohr wurden nicht innerhalb der Vorhabenfläche nachgewiesen und sind durch ihre Jagdstrategien nur in geringem Maße durch die Kollision mit Rotorblättern gefährdet. Eine signifikante Höhenaktivi- tät und ein damit verbundenes erhöhtes Schlagrisiko liegen für diese Arten nach LaReG (2015, 2019) mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht vor.

6.5 Auswirkungen auf das Landschaftsbild

Baubedingte Auswirkungen auf das Landschaftsbild, wie bspw. Flächeninanspruchnahme o- der Stellen eines Krans sowie die visuelle Beeinträchtigung durch den LKW-Verkehr sowie Baumaschinen und -aktivitäten sind aufgrund der relativ kurzen Bauphase als gering einzu- stufen. Für die Erschließung der Anlagen ist die Fällung von drei Bäumen einer Allee sowie einer Ulme, die Bestandteil einer Baumreihe ist, erforderlich. Sowohl die Allee als auch die Baum- reihe stellen in diesem Bereich prägende Landschaftselemente dar. Aufgrund des teilweise bereits lückenhaften Erscheinungsbildes der Allee wird der prägende Charakter jedoch durch den Wegfall der drei Bäume nicht maßgeblich beeinträchtigt. Die zu fällende Ulme bildet den Abschluss der Baumreihe, so dass ohne diesen Baum der Charakter der Baumreihe ebenfalls nicht maßgeblich beeinträchtigt wird.

Anlagen- und betriebsbedingte Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes entstehen insbe- sondere durch optische Veränderungen, im Nahbereich kommen außerdem Geräuschbelas- tungen, Reflexe und Schattenwurf hinzu. Durch die geplanten Anlagen wird die Wahrnehmung der Landschaft großräumig verändert. Die Anlagen sind mit einer Höhe von 200 m und 180 m sehr raumdominant. Aufgrund des relativ flachen Geländes sind die Anlagen weiträumig deut- lich wahrnehmbar. Insgesamt ist durch das Vorhaben aufgrund der Raumdominanz der ge- planten WEA von einer erheblichen Beeinträchtigung des Landschaftsbildes auszugehen. Die Beeinträchtigungsintensitäten im Untersuchungsgebiet sind in Abbildung 21 dargestellt Der Bereich der Ortschaft Hanerau-Hademarschen ist vollständig, die beiden Waldgebiete Bondenschiften und Aasbütteler Forst sind überwiegend sichtverschattet und weisen daher eine sehr geringe Empfindlichkeit auf. In diesen Bereichen ist somit sowohl in der dominanten als auch in der subdominanten Wirkzone mit keiner Beeinträchtigung zu rechnen.

79 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

In der dominanten Wirkzone (etwa Bereich, der dem Radius der 8-fachen GH entspricht) der geplanten WEA dominieren relativ offene, weit einsehbare landwirtschaftlich genutzte Flächen mit einem lückigen Knicknetz. Diese Flächen weisen eine hohe Empfindlichkeit gegenüber vertikalen Fremdstrukturen auf. Die geplanten WEA sind weithin sichtbar und überprägen die Landschaft sehr. Daher sind in diesen Bereichen hohe Beeinträchtigungen zu erwarten.

Im Osten der dominanten Wirkzone liegt ein Teil der Ortschaft Thaden, der aufgrund der offe- nen Bebauung mit vielen Grünflächen eine mittlere Empfindlichkeit gegenüber vertikalen Fremdstrukturen aufweist und somit auch eine mittlere Beeinträchtigung.

In der subdominanten Wirkzone (etwa Bereich, der dem Radius der 15-fachen GH entspricht) überwiegen ebenfalls offene, weit einsehbare Flächen der Raumeinheiten 1, 3 und 4 mit einer hohen Empfindlichkeit gegenüber vertikalen Fremdstrukturen. Aufgrund der weiteren Entfer- nung zu den geplanten Anlagen ergibt sich hier eine mittlere Beeinträchtigung. In zwei Bereichen im Westen des UG stehen nicht die WEA des Vorhabens dominant im Blick- feld des Betrachters, sondern bestehende WEA der beiden benachbarten Windparks. In die- sen Bereichen verringern sich die erwarteten Beeinträchtigungsintensitäten, so dass sowohl in der dominanten als auch in der subdominanten Zone mit geringen Beeinträchtigungen durch die WEA des Vorhabens für das Landschaftsbild zu rechnen ist. Auch in den offen be- bauten Ortschaften von Thaden, Bendorf und Liesbüttel sind geringe Beeinträchtigungsinten- sitäten zu erwarten.

80 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

7 Darstellung der Schutz-, Vermeidungs- und Minderungsmaß- nahmen Gemäß § 15 Abs. 1 BNatSchG ist der Verursacher eines Eingriffs verpflichtet, vermeidbare Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft zu unterlassen sowie unvermeidbare Beein- trächtigungen durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege auszuglei- chen oder zu ersetzen. Im Folgenden werden mögliche Maßnahmen zur Vermeidung und Mi- nimierung von Beeinträchtigungen aufgezeigt. Sie wurden bei der Darstellung und Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens auf die einzelnen Umweltgüter (Kapitel 5) berücksichtigt. Die Maßnahmen zu Vögeln und Fledermäusen sind nachrichtlich dem Artenschutzrechtlichen Fachbeitrag (LaReG 2015, 2019) entnommen.

Boden/ Wasserhaushalt - Vollversiegelungen finden nur kleinräumig durch den Fundamentbau statt, so dass das anfallende Niederschlagswasser auf angrenzenden Flächen versickern kann. Das Aus- maß der Vollversiegelung wird durch Teilversiegelung (z.B. wasserdurchlässige Schot- terbefestigung) für Zuwegung und Kranstellflächen reduziert. - Zur Vermeidung bzw. Minimierung von Schadstoffeinträgen sind die Bauarbeiten nach dem neuesten Stand der Technik durchzuführen.

Pflanzen/ Biotope

- Die Standortwahl gewährleistet, dass durch Versiegelungen überwiegend geringwer- tige Biotoptypen (Ackerflächen) betroffen sind. - Die Erschließung wird größtenteils auf bestehenden Wegen durchgeführt.

Vögel - V/M 01: Um die Vorhabenfläche zukünftig für kollisionsgefährdete Großvogelarten wie Mäusebussard, Wespenbussard, Baum- und Turmfalke weniger interessant zu gestal- ten, sollte der Mastfuß als Nahrungshabitat möglichst unattraktiv gestaltet werden, z. B. durch Schottern der Fläche. - V/M 02: Es ist eine Bauzeitenbeschränkung auf den Zeitraum außerhalb der Brutzeit, also lediglich vom 01.09. – 28.02., einzuhalten, alternativ sind die Bauarbeiten außer- halb der Brutzeit zu beginnen und innerhalb der Brutzeit kontinuierlich und ohne grö- ßere Unterbrechungen durchzuführen. Somit ist gewährleistet, dass sich störungsemp- findliche Brutvögel nicht im unmittelbaren Umfeld der Vorhabenfläche ansiedeln, son- dern auf gleichwertige Flächen in der Umgebung ausweichen. Alternativ: Umweltbau- begleitung. - V/M 03: Gehölzfällungen sowie die Einrichtung der Baustraßen und -felder sind außer- halb der Brutzeit, also im Zeitraum vom 01.10. – 28.02., durchzuführen. - V/M 04: Gehen Höhlenbäume durch die Gehölzfällungen verloren, so sind diese im Verhältnis 1:3 durch die Anbringung geeigneter Nistkästen in der Umgebung zu erset- zen. - V/M 06: Die Errichtung der Windenergieanlagen ist mit einem Lebensraumverlust des gefährdeten Kiebitzes verbunden. Der langfristige Verlust der Reviere dieser Art ist

81 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

daher im Rahmen der Eingriffsregelung in ausreichender Entfernung zu den Anlagen zu kompensieren Dabei sind die Anlage von Einsaatfehlstellen, Grasstreifen oder Schwarzbrachen innerhalb der Ackerflächen sowie kleinen offenen Wasserflächen (Schutzmaßnahme „Kiebitzinseln“) sowie der Verzicht der Bodenbearbeitung während der Ablage und Bebrütung der Eier im nahen Umfeld festgestellter Kiebitzgelege mög- liche Maßnahmenumsetzungen. - V/M 07: Um die Ansiedlung des Uhus im nahen Anlagenumfeld zu vermeiden, ist die Nisthilfe im Ostteil des Waldes Bondenschiften zu entfernen und unter Rücksprache mit dem lokalen Eulenbetreuer an einem geeigneten Standort mit mindestens 1000 m Abstand zu Windenergieanlagen zu ersetzen. - V/M 08: Flächenbewirtschafter von Grünlandflächen im 300 m-Umkreis der WEA wer- den vertraglich verpflichtet, an Mahdtagen sowie den drei Folgetagen von Sonnenauf- bis –Untergang die Abschaltung der betroffenen WEA durch den Betreiber zu veran- lassen. Hierdurch wird ein erhöhtes Kollisionsrisiko der durch die Mahd angelockten Vogelarten vermieden.

Fledermäuse - V/M 01: Der Mastfuß sollte als Nahrungshabitat für Fledermäuse möglichst unattraktiv gestaltet werden (z. B. durch Schottern der Fläche, Verzicht auf Pflanzung von Gehöl- zen) - V/M 02: Eingriffe in Gehölze nur innerhalb des Zeitraumes vom 01.10. – 28.02. - V/M 03: Höhlenbaumkartierung mit anschließender Kontrolle der Baumhöhlen und de- ren Verschluss bei Nichtbesatz vor Beginn der Fällarbeiten - V/M 04: Anbringung von Fledermauskästen im Verhältnis 1:3 bei Fällung von Höhlen- bäumen in einer Entfernung von mindestens 200 m zur Vorhabenfläche V/M 05: Gondelmonitoring im ersten Betriebsjahr mit Betrieb der WEA ausschließlich unter festgelegten Abschaltzeiten Die Abschaltregelung soll ein signifikant gesteigertes Tötungsrisiko abwenden, bis durch ein Gondelmonitoring der Umfang der Höhenakti- vität deutlich wird. Nach der Auswertung der Daten des Gondelmonitorings werden spezifische Abschaltlogarithmen ermittelt. Da keine vorläufigen Abschaltparameter für Schleswig-Holstein vorliegen, werden die bundesweit üblichen Parameter herangezo- gen. Die Anlagen sollten abgeschaltet werden, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind: o In der Zeit von Mitte März bis Ende Oktober, Sonnenuntergang bis Sonnenauf- gang, o bei Windgeschwindigkeiten in Nabenhöhe unter 6,0 m/s und o bei Temperaturen in der Nacht von über 10 Grad Celsius (üblicherweise in Na- benhöhe gemessen).

Landschaftsbild

- Die Standortwahl betrifft einen Raum von überwiegend geringer bis mittlerer Land- schaftsbildwertigkeit mit teilweise sichtverschatteten sowie vorbelasteten Bereichen. Die Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes werden dadurch gemindert.

82 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

- Durch die beabsichtigte Verwendung der Bedarfsgerechten Nachtkennzeichnung wer- den die Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes ebenfalls vermindert

83 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

8 Ermittlung des Kompensationsbedarfs Die Ermittlung des Kompensationsbedarfs für die Beeinträchtigungen von Naturhaushalt und Landschaft erfolgt gemäß den Hinweisen zur „Anwendung der naturschutzrechtlichen Ein- griffsregelung bei Windkraftanlagen“ des MELUND aus 2017, im Folgenden kurz „Hinweise zur Eingriffsregelung“ genannt. Der Ausgleich für die Errichtung von WEA wird dabei pauschal ermittelt. Davon unberührt bleibt der Ausgleich für Beeinträchtigungen durch zusätzliche Er- schließungsmaßnahmen wie z.B. Wegebau und Gewässerquerungen, für die Art und Umfang des Ausgleichs gesondert zu ermitteln sind.

8.1 Kompensationsbedarf für die Eingriffe in den Naturhaushalt

Gemäß Hinweisen zur Eingriffsregelung ist für die Ermittlung des Kompensationsbedarfs für Eingriffe in den Naturhaushalt von den Anlagemaßen auszugehen. Dabei entspricht die für die Ausgleichsmaßnahmen erforderliche Ausgleichsfläche F der durch die WEA aufgespannten Querschnittsfläche, also der Nabenhöhe mal dem Rotordurchmesser zuzüglich der Hälfte der von den Rotoren bestrichenen Kreisfläche. Diese Fläche stellt annähernd den durch die WEA beeinträchtigten Bereich dar und wird mit folgender Formel berechnet: r2 F = 2r × H + π × Nabe 2

(F = Ausgleichsfläche in m²; r = Rotorradius in m; HNabe = Nabenhöhe in m) Für die drei WEA mit einem Rotorradius von 63 m und einer Nabenhöhe von 137 m ergibt sich ein Ausgleichsflächenbedarf von 70.489 m², für die WEA mit einem Rotorradius von 68 m und einer Nabenhöhe von 112 m von 22.495 m². Insgesamt ergibt sich somit für Eingriffe in den Naturhaushalt ein Ausgleichsflächenbedarf von 92.984 m² (Tabelle 16). Der Ausgleichsflä- chenbedarf wird über Ökokonten im Naturraum Geest ausgeglichen werden. Die Ökokonten werden der ÖkokontoVO des Landes Schleswig-Holstein entsprechen.

Tabelle 16: Kompensationsberechnung für Eingriffe in den Naturhaushalt

Ausgleichsfläche Ausgleichsfläche in Rotorradius in m Nabenhöhe in m Anzahl WEA pro WEA in m² m² 63 137 23.496 3 70.489 68 112 22.495 1 22.495 92.984

8.2 Kompensationsbedarf für die Eingriffe in das Landschaftsbild

Die Kompensation für Eingriffe in das Landschaftsbild erfolgt gemäß Hinweisen zur Eingriffs- regelung durch eine Ersatzzahlung nach § 15 Abs. 6 BNatSchG. Die Ersatzzahlung bemisst sich aus Dauer und Schwere des Eingriffs unter Berücksichtigung der vom Verursacher daraus erwachsenen Vorteile. Die Ersatzzahlung wird gemäß untenstehender Formel berechnet:

Kompensationsumfang (€) = Grundwert x Landschaftsbildwert x durchschnittlicher Grund- stückspreis/m² (zzgl. sonstige Grunderwerbskosten)

84 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Der Grundwert entspricht der Ausgleichsfläche F, die den durch die WEA beeinträchtigten Bereich darstellt (s. Kapitel 8.1).

Der durchschnittliche Grundstückspreis wird mit 2,50 € / m² (Richtwert Kreis Rendsburg- Eckernförde) angesetzt. Der Landschaftsbildwert gibt die Bewertung des Landschaftsbildes gemäß der Anwendungs- grundsätze zur naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung gemäß Hinweisen zur Eingriffsrege- lung wieder. Die Wertstufen aus der fachlichen Bewertung des Landschaftsbildes (siehe 5.5) werden gemäß nachstehender Tabelle in die Bewertungsstufen nach den Hinweisen zur Ein- griffsregelung (MELUND 2017) konvertiert.

Tabelle 17: Konversionstabelle für die Bewertung des Landschaftsbildes

Anwendungsgrundsätze zur naturschutzrechtlichen Eingriffsre- Fachliche Bewertung gelung gemäß Runderlass 2012 Bewertung des Landschaftsbildes Bewertung des Landschaftsbildes Landschaftsbildwert sehr hohe Bedeutung hohe Bedeutung Faktor 3,1 hohe Bedeutung mittlere bis hohe Bedeutung Faktor 2,7 mittlere Bedeutung mittlere Bedeutung Faktor 2,2 geringe Bedeutung geringe bis mittlere Bedeutung Faktor 1,8 sehr gering Bedeutung geringe Bedeutung Faktor 1,4

Nach den Vorgaben der Hinweise zur Eingriffsregelung sind für das UG „die aufgrund von Relief, Wäldern und Bebauung existierenden sichtverschattenden Bereiche, die den freien Blick auf die Anlage verstellen, bei der Festlegung des Landschaftsbildwertes entsprechend dem Grad der Sichtverschattung zu berücksichtigen“.

Sichtverschattete Bereiche sind einer visuellen Beeinträchtigung durch WEA nicht zugänglich und werden bei der Bewertung des Landschaftsbildes in den Raumeinheiten als solche be- rücksichtigt. Dabei wird zwischen den nachfolgenden Stufen unterschieden.

• vollständig sichtverschattete Bereiche: 100% Flächenanteil an der Raumeinheit. Hierzu zählen: - größere, im Zusammenhang bebaute Siedlungsbereiche mit dichter Bebauung - geschlossene Waldflächen mit hohem Besatz an Nadelbäumen • überwiegend sichtverschattete Bereiche: 75% Flächenanteil an der Raumeinheit. Hierzu zählen: - größere, im Zusammenhang bebaute Siedlungsbereiche mit lockerer Bebauung - aufgelockerte Waldbestände mit mäßigem Baumbesatz (z.B. Mischwälder mit einge- streuten Offenbereichen) • teilweise sichtverschattete Bereiche: 50% Flächenanteil an der Raumeinheit. Hierzu zählen: - Wald-Offenland-Komplexe.

Die Berechnung des Landschaftsbildwertes für den zu bewertenden Raum unter Berücksich- tigung der Sichtverschattungen ist in Tabelle 18 dargestellt.

85 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Tabelle 18: Berechnung des Landschaftsbildes für das UG gemäß Hinweisen zur Eingriffsrege-

lung (MELUND 2017)

ewer-

)

Raumeinheit und Raumeinheit und Vorbelastung(VB) Fläche(ha FaktorSichtver- schattung zu berücksichti- gendeunter Fläche Einbeziehungvon Sichteverschattun- gen (ha) FachlicheB tung Landschafts- bild Bewertung Land- schaftsbildgemäß MELUND2017 Faktorgemäß MELUND2017 Gewichtungswert Agrarlandschaft ohne 1188,9 1188,9 2,2 2615,6 VB mittel mittel Agrarlandschaft mit gering bis mit- 823,2 823,2 1,8 1481,8 VB gering tel Intensivgrünland mit gering bis mit- 190,8 190,8 1,8 343,4 VB gering tel Grünland Hanerau 245,0 245,0 2,7 661,4 ohne VB hoch mittel bis hoch Grünland Hanerau mit 0,2 0,2 2,2 0,5 VB mittel mittel eingegrünte Ortschaft gering bis mit- 87,6 0,5 43,8 1,8 276,0 ohne VB gering tel eingegrünte Ortschaft 36,8 0,5 18,4 1,4 78,8 mit VB sehr gering gering Waldgebiete 408,9 0,75 102,2 hoch mittel bis hoch 2,7 25,8 Ortschaft 179,7 1 0,0 sehr gering gering 1,4 2615,6

gesamt 3161,1 2612,5 5483,2 Als Quotient aus der Summe der in der Bewertung zu berücksichtigenden Flächenanteile und der Summe der zugeordneten Gewichtungswerte ergibt sich rechnerisch ein durchschnittlicher Landschaftsbildwert von 2,1. Dieser Wert wird der nächstgelegen Wertstufe gemäß Runder- lass (siehe Tabelle 17) zugeordnet. Es ergibt sich ein in der Ausgleichsberechnung zu berück- sichtigender Landschaftsbildwert von 2,2.

Ermittlung der Ersatzzahlung

Unter Einsetzen der ermittelten Größen in die Formel:

Kompensationsumfang (€) = Grundwert x Landschaftsbildwert x durchschnittlicher Grund- stückspreis/ m² (zzgl. sonstige Grunderwerbskosten) ergibt sich für Eingriffe in das Landschaftsbild eine Kompensationsverpflichtung in Höhe von 511.416 € (Tabelle 19).

Tabelle 19: Kompensationsberechnung für Eingriffe in das Landschaftsbild

Landschafts- WEA Grundwert Grundstückspreis / m2 (€) Kompensationsumfang (€) bildwert WEA 1 23.496 2,2 2,50 129.231 WEA 2 23.496 2,2 2,50 129.231 WEA 3 22.495 2,2 2,50 123.723 WEA 4 23.496 2,2 2,50 129.231 511.416

86 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Seitens des Vorhabenträgers wird die Installation einer Bedarfsgerechten Nachtkennzeich- nung beabsichtigt. Gemäß den Hinweisen zur Eingriffsregelung (MELUND 2017) wird die Ver- wendung der Bedarfsgerechten Nachtkennzeichnung bei der Ermittlung des Kompensations- bedarfs berücksichtigt. Bei 1 – 5 WEA wird ein Abschlag von 30 % auf den o.g. Grundwert angesetzt. Hieraus ergibt sich folgende Formel zur Ermittlung des Kompensationsumfangs:

Kompensationsumfang (€) = (Grundwert – (30 % vom Grundwert)) x Landschaftsbildwert x durchschnittlicher Grundstückspreis/ m² (zzgl. sonstige Grunderwerbskosten).

Unter Berücksichtigung der Bedarfsgerechten Nachkennzeichnung reduziert sich der Kom- pensationsumfang aufgrund von Eigriffen in das Landschaftsbild also auf 357.992 € (Tabelle 20).

Tabelle 20: Kompensationsberechnung für Eingriffe in das Landschaftsbild unter Berücksichti- gung der bedarfsgerechten Nachtkennzeichnung

Land- Grundstückspreis / m2 Kompensationsum- WEA Grundwert Abzug schaftsbild- (€) fang (€) wert WEA 1 23.496 7.049 2,2 2,50 90.461 WEA 2 23.496 7.049 2,2 2,50 90.461 WEA 3 22.495 6.749 2,2 2,50 86.607 WEA 4 23.496 7.049 2,2 2,50 90.461 357.992

8.3 Kompensationsbedarf für die Eingriffe durch zusätzliche Erschlie- ßungen

Der Kompensationsbedarf für Beeinträchtigungen durch zusätzliche Erschließungsmaßnah- men bei WEA-Vorhaben, wie Kranstellflächen, Wegebau und Gewässerquerungen, ist gemäß den Hinweisen zur Eingriffsregelung (MELUND 2017) gesondert zu ermitteln.

Teilversiegelungen Durch Neubau von Wegen und Kranstellflächen sowie Böschungsab- und auftrag werden Flä- chen durch dauerhafte Teilversiegelung in Anspruch genommen. Insgesamt werden dauerhaft 19.072 m2 an Ackerfläche teilversiegelt. Für die dauerhaften Teilversiegelungen von Ackerflä- chen wird eine Flächenkompensation im Verhältnis 1:0,3 angesetzt. Da die temporären Flä- cheninanspruchnahmen im Anschluss an die Bauarbeiten rekultiviert werden ist hierfür keine Kompensation erforderlich.

Tabelle 21: Kompensationsberechnung für Eingriffe durch zusätzliche Erschließung

Ausgleichsflä- Maßnahme Fläche in m² Ausgleichsfaktor che in m² Dauerhafte Teilversiegelung von Ackerflächen 19.072 1:0,3 5.722

87 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Demnach ergibt sich für Eingriffe durch dauerhafte Teilversiegelungen ein Ausgleichsflächen- bedarf von 5.722 m² (Tabelle 21). Der Ausgleichsflächenbedarf wird über Ökokonten im Na- turraum Geest ausgeglichen werden. Die Ökokonten werden der ÖkokontoVO des Landes Schleswig-Holstein entsprechen.

Knickbeseitigung

Für die Erschließung der Anlagen ist eine Beseitigung von Knicks auf einer Gesamtlänge von 206 m erforderlich. Gemäß Knickerlass des Landes Schleswig-Holstein (MELUR 2014 & 2014) sind Knickbeseitigungen im Verhältnis 1:2 durch Neuanlage eines Knicks auszugleichen. Nicht mit Gehölzen bewachsene Knicks sind im Verhältnis 1:1 auszugleichen und mit Gehölzen zu bepflanzen (Tabelle 22).

Tabelle 22: Kompensationsberechnung für Eingriffe in Knicks

Maßnahme Länge in m Ausgleichsfaktor Ausgleich in m Knickbeseitigung mit Gehölzen 232,7 1:2 465,4 Knickbeseitigung ohne Gehölze 170,5 1:1 170,5 635,9

Für Eingriffe in Knicks hat eine Neuanlage von Knicks auf einer Gesamtlänge von 636 m zu erfolgen. Der Eingriffe in Knicks wird über Knickökokonten im Naturraum Geest ausgeglichen werden. Diese werden der ÖkokontoVO des Landes Schleswig-Holstein entsprechen

Baumfällungen Für die Erschließung der Anlagen ist eine Beseitigung von Bäumen erforderlich. Gemäß UNB des Landkreises Rendsburg-Eckernförde ist für Bäume mit einem Stammumfang größer oder gleich 100 cm in 1 m Höhe Ersatz zu leisten. Das Fällen von Überhältern mit einem Stamm- umfang von größer oder gleich 200 cm (gemessen in 1 m Höhe) ist ebenfalls ausgleichspflich- tig. Als Ersatz ist je angefangenen 100 cm Stammumfang (gemessen in 1 m Höhe) mindestens ein neuer Baum der Pflanzqualität Hochstamm, 3 x v, Stammumfang 14/16 zu pflanzen.

Tabelle 23: Kompensationsberechnung für Beseitigung von Bäumen

Nr. Baumart Stammumfang in cm Ersatzbäume I Schwarzerle (Überhälter) 110 cm - II Stieleiche (Überhälter) 100 cm - III Esche (Allee) 120 cm -2 IV Eberesche (Baumreihe) 50 cm - V Eberesche (Baumreihe) 50 cm - VI Eberesche (Baumreihe) 50 cm - VII Rotbuche (Überhälter) 270 cm 2 VIII Stieleiche (Überhälter) 180 cm IX Stieleiche (Überhälter) 110 cm Anzahl Ersatzbäume gesamt 4

Demnach sind für den Eingriff in Bäume 4 Ersatzbäume der Pflanzqualität Hochstamm, 3 x v, Stammumfang 14/16 zu pflanzen (Tabelle 23).

88 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Grabenverrohrungen Durch Neubau von Wegen werden an zwei Stellen dauerhafte Grabenverrohrungen erforder- lich. Es werden auf insgesamt 55,4 m Länge Gräben verrohrt. Gemäß UNB des Landkreises Rendsburg-Eckernförde sind Grabenverrohrungen entweder als Entrohrung auf mindestens gleicher Länge oder als Herrichtung einer hydrophilen Fläche zu kompensieren. Die Flächen- größe muss dabei der Länge des Grabens mal der Höhe der beiden Grabenböschungen ent- sprechen. Demnach müssen für Eingriffe durch Grabenverrohrungen 55,4 m Graben entrohrt werden.

8.4 Gesamtübersicht Kompensationsbedarf

Tabelle 24 fasst die Ausgleichsverpflichtungen gemäß Darstellung in den Kapiteln 8.1 bis 8.3 tabellarisch zusammen.

Tabelle 24: Gesamtübersicht des vorhabenbedingten Kompensationsbedarfs

Art des Eingriffs Kompensationsbedarf Naturhaushalt 92.984 m² Landschaftsbild 357.992 € (mit BNK) - 522.637 € (ohne BNK)* Dauerhafte und temporäre Teilversiegelung 5.722 m² Knickbeseitigung Knickneuanlage auf 636 m Länge Baumfällungen Pflanzung von 4 Ersatzbäumen Grabenverrohrung Entrohrung auf 55,4 m Länge * Abhängig von der Installation einer Bedarfsgerechten Nachtkennzeichnung (BNK) Bei Geldzahlung ist diese vor Baubeginn an die Untere Naturschutzbehörde, Kreis Rendsburg- Eckernförde zu richten. Die Mittel sind gebunden für Zwecke des Naturschutzes einzusetzen. Durchzuführende Maßnahmen dienen der Aufwertung des Landschaftsbildes oder der Stär- kung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes. Der Nachweis der Ökokonten nach Ökokon- toVO des Landes Schleswig-Holstein für Naturhaushalt, Versiegelung und Knickbeseitigung im Naturraum Geest erfolgt vor Baubeginn.

89 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

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92 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

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93 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Anhang

Abbildung A- I: Brutvogelkartierung 2013 (500 m-Radius) (LaReG 2013) ...... 95 Abbildung A- II: Horstbaumkartierung 2013 (1.500 m-Radius) (LaReG 2013) ...... 96 Abbildung A- III: Flugbewegungen von Groß- und Greifvögeln während der Brutzeit (1.500 m- Radius) – Teil 1 (LaReG 2013) ...... 97 Abbildung A- IV: Flugbewegungen von Groß- und Greifvögeln während der Brutzeit (1.500 m- Radius) – Teil 2 (LaReG 2013) ...... 98 Abbildung A- V: Flugbewegungen von Möwen, Limikolen und Gänsen während der Brutzeit (1.500 m-Radius) (LaReG 2013) ...... 99 Abbildung A- VI: Großvögel im 6000 m Radius (Daten der OAG Schleswig-Holstein) (LaReG 2015a) ...... 100

Abbildung A-VII: Grundlagen der Visualisierung der Anlagenstandorte………………………102 Abbildung A-VIII: Visualisierung der vier geplanten WEA vom Fotostandort „ Bushaltestelle“ betrachtet……………………………………………………………………………………………103 Abbildung A-IX: Visualisierung der vier geplanten WEA vom Fotostandort „ Ortseinfahrt Tha- den“ betrachtet……………………………………………………………………………………...103 Tabelle A- I: Liste aller innerhalb des Untersuchungsgebietes nachgewiesener Vogelarten sowie potentiell vorkommende Arten, für die Beeinträchtigungen durch das Vorhaben nicht ausgeschlossen wer-den können (fett: artenschutzrechtlich besonders zu berücksichtigende Arten) (LaReG 2015) ...... 101

Anlage A-I – A - VIII: Bestand und Planung im Bereich der WEA 1 bis WEA 4

94 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

A.1 Ergebnisse der avifaunistischen Kartierungen

Abbildung A- I: Brutvogelkartierung 2013 (500 m-Radius) (LaReG 2013) 95 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Abbildung A- II: Horstbaumkartierung 2013 (1.500 m-Radius) (LaReG 2013) 96 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Abbildung A- III: Flugbewegungen von Groß- und Greifvögeln während der Brutzeit (1.500 m-Radius) – Teil 1 (LaReG 2013) 97 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Abbildung A- IV: Flugbewegungen von Groß- und Greifvögeln während der Brutzeit (1.500 m-Radius) – Teil 2 (LaReG 2013) 98 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Abbildung A- V: Flugbewegungen von Möwen, Limikolen und Gänsen während der Brutzeit (1.500 m-Radius) (LaReG 2013) 99 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Abbildung A- VI: Großvögel im 6000 m Radius (Daten der OAG Schleswig-Holstein) (LaReG 2015a)

100 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Tabelle A- I: Liste aller innerhalb des Untersuchungsgebietes nachgewiesener Vogelarten so- wie potentiell vorkommende Arten, für die Beeinträchtigungen durch das Vorhaben nicht ausgeschlossen wer-den können (fett: artenschutzrechtlich besonders zu be- rücksichtigende Arten) (LaReG 2015)

101 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

102 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

103 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

104 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

A-2: Visualisierung der Anlagenstandorte

Abbildung A-VII : Grundlagen der Visualisierung der Anlagenstandorte

105 Landschaftspflegerischer Begleitplan – WEP Thaden

Abbildung A-VIII: Visualisierung der vier geplanten WEA vom Fotostandort „Bushaltestelle“ betrachtet.

Abbildung A-IX: Visualisierung der vier geplanten WEA vom Fotostandort „Ortseinfahrt Thaden“ betrachtet.

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