2014 JahresBerIcht Der stIFtunG BerlIner Mauer © G. Simons © J. Hohmuth © J.

Gedenkstätte Berliner Mauer Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde

2 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 3 8.2. Schwerpunkte 40

Inhaltsverzeichnis 8.3. Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde 41 8.4. Gedenkstätte Berliner Mauer 43

Einleitung 6 9. Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 45 9.1. Pressemitteilungen, Termine, Interviews, Medienanfragen 45 1. Die Stiftung Berliner Mauer 10 9.2. Veröffentlichungen und Marketing 47 1. 1. Stiftungsauftrag und Standorte 10 9.3. Digitales Angebot 49 1.2. Finanzierung und Verwaltung 11 9.4. Medienresonanz 49 9.5. Offizielle Politische Delegationen 50 2. Die Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer 12

und die Fertigstellung des Dokumentationszentrums 10. Besucherservice und Besucherzahlen 51 2.1. Baumaßnahmen 12 10.1. Besucherservice 51 2.2. Die neue Dauerausstellung im Dokumentationszentrum 14 10.2. Besucherzahlen 52 2.3. Bauliche Unterhaltung 17

11. Veranstaltungen und Führungen 54 3. 25 Jahre Mauerfall 18 11.1. Veranstaltungen 54 3.1. Zentrale Gedenkveranstaltung 19 11.2. Führungen 64 3.2. Eröffnung der Dauerausstellung „1961I1989. Die Berliner Mauer“ 19 3.3. Öffentliches Programm 21 12. Publikationen in der Reihe der Stiftung 66

4. Sonderausstellungen 24 13. Anhang 68 4.1. Risiko Freiheit- Fluchthilfe für DDR-Bürger 1961-1989 24 13.1. Gremien 68 4.2. Ost-Sicht. Verbotene Blicke 26 13.2. Mitarbeiter/innen 70 4.3. 50 Jahre Tunnel 57 27 13.3. Publikationen der Mitarbeiter/innen 73 4.4. „Was Menschen sammeln und bewahren“ 28 13.4 Vorträge der Mitarbeiter/innen 74

5. Forschung und Bibliothek 29 5.1. Forschungsprojekt „Im Westen angekommen?“ 29 5.2. Bibliothek 30

6. Sammlungen und Archiv 30 6.1. Die Entwicklung der Sammlungsbestände 31 6.2. Die Nutzung der Sammlungsbestände 33 6.3. Zahlen und Fakten 35

7. Zeitzeugenarbeit und Biografieforschung 36 7.1. Inhaltiche Höhepunkte 36 7.2. Zeitzeugenarchiv 38 7.3. Serviceleistungen 39

8. Historisch-politische Bildungsarbeit 39 8.1. Bildungsarbeit als Transmissionsriemen 39 Staatsbesuch von US-Außenminister John Kerry und Bundeaußenminister Frank-Walter Steinmeier

4 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 5 Einleitung

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde der Stiftung Berliner Mauer,

2014 war ein besonders intensives und erfolg- reiches Jahr für die Stiftung Berliner Mauer, we- sentlich geprägt und bestimmt durch die Vorbe- reitungen zum 25. Jahrestag des Mauerfalls und damit einhergehend mit der Fertigstellung der Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße. Um es vorwegzuneh- men: Dank einer riesigen gemeinschaftlichen Kraftanstrengung ist es uns gelungen, sämtliche © G. Westrich der ehrgeizig gesetzten Ziele zu erreichen und mit rund 1 Millionen Besucher/innen eine neue Rekordzahl zu verzeichnen. dungsgeber, das Land und der Bund, uns Mit unseren zeitgemäßen Gedenk-, Erinne- bei unserer nationalbedeutenden Aufgabe auch zukünftig nach Kräften unterstützen werden. rungs- und Lernorten wollen wir unseren Be- © G. Simons sucher/innen eine qualitätvolle historische Ver- Der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, Ralf Wieland, Stiftungsdirektor Prof. Dr. Axel Klausmeier, Karin Gueffroy, mittlungsarbeit sowie tiefergehende Einblicke Am 9. November eröffneten Bundeskanzlerin Staatsministerin Prof. Monika Grütters, der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit und Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel auf dem Weg zur Eröffnung der neuen Dauerausstellung in die Geschichte von Mauer und Teilung bie- Dr. Angela Merkel, der Regierende Bürger- ten. Nach sechs Jahren Bauzeit haben wir die meister von Berlin, Klaus Wowereit, sowie Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer Staatsministerin Prof. Monika Grütters und im Zeit- und Kostenplan zum 25. Jahrestag viele Zeitzeugen, die uns dafür Objekte und des Mauerfalls abschließen können. Das erfüllt Interviews zur Verfügung gestellt haben, im mich mit Stolz auf die großartigen Leistungen Rahmen der zentralen Gedenkveranstaltung der Stiftungsmitarbeiter/innen und der zahlrei- zum 25. Jahrestag des Mauerfalls die neue chen Partner/innen, insbesondere des Beirates, Dauerausstellung „1961 | 1989. Die Berliner der uns ebenso wie die Fördervereine mit ihren Mauer“. Auf nur 420 Quadratmetern widmet vielfältigen Tätigkeiten unterstützt hat. sich die multimediale Ausstellung den politisch- Da die Gedenkstättenerweiterung und da- historischen Hintergründen von Kaltem Krieg mit die Bautätigkeit abgeschlossen sind, wird und Mauerbau bis zum Mauerfall und zur Wie- es nun darum gehen, gerade in der politischen dervereinigung. Auch der letzte Teil unserer Bildungsarbeit weiterhin kreativ zu sein, um Außenausstellung im ehemaligen Grenzstrei- neue zielgruppengerechte Formate zu ent- fen, zwischen der Brunnen- und der Ruppiner wickeln. Zugleich gilt es auch im Bereich der Straße, ist nun fertiggestellt. Damit haben wir Finanz- und Personalverwaltung existierende die Außenausstellung über eine Länge von 1,4 Strukturen nachhaltig zu optimieren. Wir benö- Kilometern auf einer Fläche von fast fünf Hektar tigen sowohl dafür, aber auch für die Bewirt- vollendet. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schaftung der Außenanlagen bei zunehmen- schrieb am 07.11. 2014 dazu: „Die Gedenkstätte dem Besucherzustrom kontinuierlich finanzielle Berliner Mauer ist ein Glücksfall für die Stadt, und personelle Ressourcen. Wir sind jedoch sie nimmt ihr nichts weg, gibt vielmehr zurück, überzeugt, dass unsere institutionellen Zuwen- was auseinandergemauert und zerstört worden Prof. Dr. Axel Klausmeier mit der Präsidentin von Litauen, Dalia Grybauskaité

6 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 7 war; eine Geschichtsmeile, die zum Symbol der fer einst couragiert handelten. Der begleitende Wiedervereinigung geworden ist.“ Workshop, in dem Schulklassen und Jugend- Durch die kontinuierlichen Bemühungen der gruppen eine Fluchthilfeaktion als Fernsehfea- letzten Jahre, die Orte der Stiftung und deren ture inszenieren, wird sehr gut angenommen. Botschaften im öffentlichen Bewusstsein weiter Und die vom Förderverein der Erinnerungs- zu verankern, konnten wir uns auch im zurücklie- stätte wesentlich mitfi nanzierte Publikation genden Jahr erneut an einem sehr großen Be- „Flüchtlingslager im Nachkriegsdeutschland sucherzustrom erfreuen. Im Oktober konnte die – Migration, Politik, Erinnerung“ setzt sich mit Stiftung gemeinsam mit Staatsministerin Prof. einer in diesen Tagen viel verhandelten Frage, Monika Grütters den fünfmillionsten Besucher der Unterbringung von Flüchtlingen, in histori- in der Gedenkstätte Berliner Mauer begrüßen. scher Perspektive auseinander. Zum Jahresende waren es rund eine Million Be- Für Fluchthelfer von damals interessierte sucher aus aller Welt, die wir allein im Jahr 2014 sich auch US-Außenminister John Kerry. Mit erreichen konnten. Der Zuspruch ist enorm Außenminister Frank-Walter Steinmeier be- und wächst stetig. Auf eindrucksvolle Weise suchte er im Oktober die Gedenkstätte in der war dies rund um den 25. Jahrestag des Mau- Bernauer Straße. Im November konnten wir erfalls im November sichtbar. An der zentralen weitere Staatsgäste begrüßen, darunter Juan Gedenkveranstaltung nahmen zahlreiche Eh- Manuel Santos (Präsident der Republik Kolum- rengäste der Öffentlichkeit, der Opferverbände bien), Dalia Grybauskaité (Präsidentin der Re- und Aufarbeitungsinitiativen teil. Im Anschluss publik Litauen), Charles Michel (belgischer Pre- strömten Tausende von Menschen, die nicht zu- mierminister), Nicholas Clegg (stellvertretender letzt auch von der „Lichtgrenze“ angelockt wor- britischer Premierminister), und Sebastian Kurz den waren, zu unserem Sonderprogramm und (Außenminister der Österreichischen Repub- feierten mit uns. Uns hat dieser freudvolle Tag lik). Bereits im April hatte uns der Regierende befl ügelt und darin bestätigt, dass unsere oft Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, auch mit Mühen verbundene Erinnerungsarbeit gemeinsam mit Aung San Suu Kyi, der Frie- wichtig für das Jetzt ist und hohe Wertschät- densnobelpreisträgerin aus Myanmar, beehrt, zung fi ndet. Leider konnte der am 6. Dezember die wie kaum eine andere Person den Kampf 2013 verstorbene Pfarrer Manfred Fischer, der um Demokratie, Freiheit und Menschenrechte die Gedenkstätte Berliner Mauer von Anbeginn repräsentiert. Die vielen Besucher/innen aus an wie kein Zweiter prägte, diesen einzigartigen aller Welt zeigen, dass die Gedenkstätte auch Tag nicht mehr erleben. Die riesige Akzeptanz international als ein Ort der Hoffnung gilt, der „seiner“ Gedenkstätte hätte ihn mit großer Zu- die Botschaft einer geglückten Friedlichen Re- friedenheit erfüllt. volution ohne Blutvergießen in die Welt trägt. Auch wenn sich das überwältigende Me- Diese Botschaft, aber auch die Erinnerung dieninteresse in diesem Jahr naturgemäß auf an die Opfer, gilt es auch in Zukunft jeden Tag die Bernauer Straße richtete, so gibt es aus neu zu vermitteln. Dies ist der Stiftung im 25. der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Ma- Jahr des Mauerfalls eindrücklich gelungen. Ich rienfelde ebenfalls viel Positives zu berichten: lade Sie ein, sich davon auf den folgenden Sei- Besucher/innen konnten dort beispielsweise ten selbst ein Bild zu machen. am Internationalen Museumstag die Samm- lung der Stiftung kennenlernen. Seit August zeigt die Sonderausstellung „Risiko Freiheit Prof. Dr. Axel Klausmeier – Fluchthilfe für DDR-Bürger 1961-89“ unter Direktor der Stiftung Berliner Mauer welch schwierigen Bedingungen die Fluchthel- Impressionen von der Lichtgrenze an der Bernauer Straße/Ecke Ackerstraße

8 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 9 1. Die Stiftung Berliner Mauer 1.2. Finanzierung und Verwaltung

„Zweck der Stiftung ist es, die Geschichte der Berliner Mauer und der Fluchtbewegungen aus der Die Stiftung Berliner Mauer wird institutionell zu gleichen Teilen vom Land Berlin und von Deutschen Demokratischen Republik als Teil und Auswirkung der deutschen Teilung und des Ost- der Bundesrepublik Deutschland durch Zuwendungen finanziert. Geldgeber sind auf Berliner West-Konflikts im 20. Jahrhundert zu dokumentieren und zu vermitteln, sowie deren historische Seite der Regierende Bürgermeister von Berlin/Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten Orte und authentische Spuren zu bewahren und ein würdiges Gedenken der Opfer kommunistischer und auf Bundesseite die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM). Die Gewaltherrschaft zu ermöglichen.“ Stiftung erhält derzeit regelmäßige jährliche Zahlungen von insgesamt rund TEUR 2.000. Die Aufstellung des Wirtschaftsplanentwurfs, den der Vorstand jährlich dem Stiftungsrat vorlegt, Stiftungsgesetz, §2, (1) erfolgt nach den haushaltsrechtlichen Bestimmungen der Zuwendungsgeber. Die Planung des Vorstandes berücksichtigt alle nach seiner Einschätzung notwendigen Mittel für die Erfüllung der satzungsgemäßen Stiftungsaufgaben. Der Plan wird zwischen Land und Bund für das jeweilige 1.1. stiftungsauftrag und Standorte Haushaltsjahr verhandelt. Die Höhe der Zuwendungen bemisst sich letztlich an den Möglichkeiten der öffentlichen Haushalte. Der Stiftungsrat hat am 28.11.2013 in seiner 13. Sitzung den Wirtschaftsplan Die durch Gesetz am 17. September 2008 gegründete Stiftung Berliner Mauer ist eine selbständige für das Jahre 2014 festgestellt. Stiftung des öffentlichen Rechts mit Sitz in Berlin. Sie unterliegt der Aufsicht des Regierenden Bür- Die Ausgabenseite des institutionell geförderten Bereiches der Stiftung gliedert sich in germeisters/Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten – nach den Vorschriften des Allgemeinen Personalaufwand und Sachaufwand. Der Personalaufwand umfasst die Gehälter und Löhne der fest Zuständigkeitsgesetzes (AZG) in der jeweils gültigen Fassung und hat im Januar 2009 ihre Arbeit angestellten Mitarbeiter sowie Mittel für befristete Mitarbeiter und Aushilfen. Aus dem andere aufgenommen. Ihre Gründung ist Teil des 2006 vom Berliner Senat verabschiedeten dezentralen Ge- Aufwandsbereich werden die gesamte inhaltliche Arbeit, der laufende Betrieb sowie die denkstättenkonzepts. In der Stiftung wurden die beiden bestehenden Institutionen, Gedenkstätte Bewirtschaftungskosten für Grundstücke und Dienstgebäude der Stiftung bestritten. Berliner Mauer und Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde zusammengeführt. Sie bilden heute die beiden Standorte der Stiftung. Über diese institutionellen Haushaltsmittel hinaus erhielt die Stiftung auf Antrag weitere, Aufgrund des andauernden Umbaus des Dokumentationszentrums der Gedenkstätte Berliner projektgebundene Zuwendungen und Sondermittel von öffentlichen Geldgebern. Dazu zählten Mauer bis zur Eröffnung der neuen Dauerausstellung am 9. November verblieben die Mitarbeiter/ insbesondere innen der Stiftung Berliner Mauer zum Teil an ihren neuen Arbeitsplätzen in der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde und zum anderen Teil in den Container-Büros, die eigens wegen • die Förderung der Aufwendungen im Kontext des Grunderwerbs zur Erweiterung der der Umbauarbeiten hinter dem Besucherzentrum aufgestellt worden sind. Der Bezug des Hauses Gedenkstätte Berliner Mauer durch das Land Berlin und die Bundesbeauftragte der Bernauer Straße 111 erfolgte im Januar 2015. Bundesregierung für Kultur und Medien • die Förderung des Vorhabens „Open-Air-Ausstellung zur Berliner Mauer – Dokumentation, Information und Gedenken“ durch sog. PMO-Mittel, die Bundesbeauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und die EU (EFRE) • die Förderung für die Feierlichkeiten zum 25. Jahrestag des Mauerfalls durch die Bundesbeauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien • weitere einzelne Projektförderungen, z.B. durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur oder die Bundeszentrale für Politische Bildung.

Ergänzende Angaben hinsichtlich des Vermögens- und Kapitalaufbaus (Aktiva / Passiva), und der Ertragslage (Gewinn- und Verlustrechnung) werden zu gegebenem Zeitpunkt nachgereicht, da das vorliegende Zahlenmaterial noch nicht durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüft und somit auch noch nicht vom Stiftungsrat festgestellt wurde.

Außenansicht des Dokumentationszentrums nach dem Umbau

10 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 11 bkxxh hd d

2. DIE ERWEITERUNG DER GEDENKSTÄTTE BERLINER MAUER tung musste zum Teil langwierige Grunderwerbsverhandlungen führen und mangels übergreifenden unD DER UMBAU DES DOKUMENTATIONSZENTRUMS Planungsrechts eine Vielzahl von privatrechtlichen Verträgen abschließen, um ihre Erweiterung zu realisieren. Dennoch gelang es, das Ausstellungskonzept ohne qualitative Einbußen und in gleich- bleibender hoher gestalterischer Qualität vollständig umzusetzen. 2.1. BaumaSSnahmen Die thematischen Schwerpunkte des Ausstellungskonzepts im Erweiterten Bereich folgen dem vor- L e i te r n a c h un d lie f zur G re nz- m au e r, die e r e b e n f alls o hn e Schwierigkeiten überwand. Die gegebenen OberthemaGrenzsolda ten im Wachturm „Der Alltag an der Mauer“. Zwischen der Brunnen- und der Ruppiner Straße Ruppiner Straße bemerkten ihn e r s t , als e r b e re i t s an d e r M au e r war. S ie wo ll te n au f ihn s c hie ß e n , befinden sich kodrei nn te n ab e r ihrThemenstationen: Fe ns te r ni c ht „Die Mauer und West-Berlin“ beschäftigt sich mit der mauer- öf f n e n . A ls sie die S c h e ib e e in g e - schlagen hatten und einen Feuer- s to ß ab gab e n , war d e r M ann bedingten Transformationbereits im Westen. von früheren Kerngebieten in randstädtische Zonen West-Berlins. West D 414 Nachzeichnung D 409: Einschusslöcher in West- Die ThemenstationRe n a te L . , S e„Fluchthelfer k re t ärin d e r O s t- und Tunnelbauer“ bietet an der Stelle des Verlaufs des ehemaligen der Grenzmauer Berliner Wohnung, 1965 Berliner Wohnungsbauverwal- Nachzeichnung der Grenzmauer tung, besichtigte in Begleitung D 409 D 411 eines Ost-Berliner Polizisten das Todeszeichen G e g e n f ün f U hr m o r g e ns am K l aus- P e te r K . wurd e am 14 . Gebäude Bernauer Straße 31. Als Nachzeichnung f ü r O l g a S e g l e r Todeszeichen „Tunnels 29“ Einblicke in die waghalsigen Fluchtprojekte. In der Bernauer Straße gab es zwischen der Grenzmauer Todeszeichen f ü r I d a S i e k m a n n 4. Januar 1965 konnte ein etwa D e ze m b e r 1973 vo n d e n G re nz- sie sich in einem unbeobachteten für Bernd Lünser 2 5 - j äh rig e r M ann in d e r N äh e d e r t rup pe n ve rh a f te t . E r h a t te an d e r Augenblick allein im Hof befand, Gedenkstätte Berliner Mauer Ruppiner Straße fliehen. Ausge- Brunnenstraße versucht, nach nutzte sie die Gelegenheit und rüstet mit einer Drahtschere, 1962West-Berlin zu fliehen.und Er wurde 1971 f lü cmindestens hte te dur c h die no c h unve r- zehn begonnene Fluchttunnel, aber nur drei waren erfolgreich. Mit As- M 10 Strickleiter und Wurfleine gelang- nach Überwinden der Hinterland- s c hlosse n e H aus t ür n a c h We s t- Bereich D: M Bernauer Straße L ag e d e s „Tu n n e l s 2 9 “ Bernauer Straße M M 10 D 417: Ko n t a k t e n a c h d e m M a u e r b au , Wolliner Straße te er unbemerkt ins Grenzgebiet. m au e r un d d e s S ign alz auns au f Berlin. B e r n a u e r S t r a ß e 3 4 , 2 9 . 8 .19 61 U2 D 427 D 429 D 430 D 439 D 443 E r wurd e vo n d e n G re nzp os te n Höhe des Kolonnenweges fest- D 418 D 417 D 415 D 423 D 422 D 441 Eberswalder Straße Alltag an der Mauer D 412 D 414 D 416 D 409 D 434 D 433 D 445 D 447 D 448 D 442 D 446 e r s t e n t d e c k t , als e r am S ign al - pektengenommen. des DienstalltagsD 415 derD 417 Grenzsoldaten beschäftigt sich die dritte Themenstation. Hier wird D 436 D 438 D 444 U D 413 D 419 z aun A l arm auslös te . S ie e röf f n e - U ll a D . un d H ans K . f lo h e n am N a c h d e r G re nz s c hlie ß un g am Orientierungsmodell Postenweg D 420 te n d as Fe u e r, t r a fe n ab e r ni c ht , D 412 A b e n d d e s 3 . S e pte m b e r 19 61 in 13. durften die Be- Orientierungsplan U U8 Postenweg Themenstation: C Bernauer Straße z u r Z e i t z u r Z e i t D 424 D Beobachten, helfen, schützen. d a d e r F lü c ht lin g hin te r e in e r Frie d a S c hulze h a t te se i t K rie gs - d e n We s te n . U n te r e in e m Vo r- wo h ne r d e r G re nzh äuse r ke in e nicht begehbar nicht begehbar D i e M a u e r i m we s t l i c h e n B l i c k Sichtblende Deckung nahm. Er auche n d e in d e r B edie rn au e r S t rGeschichte aß e 2 9 wan d g e l an g te n siedes dur c h die Grenzpolizisten Beziehungen mehr zum Westen Conrad Schumann erzählt, der am 15. August 1961 an der und Ereignismarken D 411 D 421 Postenweg D 431 D 410 Nachzeichnung eines konnte daraufhin unbeschadet g ewo hn t . N a c h d e m M au e rb au Kontrollen in das Grenzhaus unterhalten. Trotzdem gab es D 435 Postenweg Fluchttunnels, 1963 üb e r die M au e r n a c h We s t- B e rlin musste sie Ende August von ihrer B e rn au e r S t r aß e 37. D o r t b r a c h e n weiterhin Kontakte. Durch die Brandwand D 425 D 428 D 432 D 440 Brandwand klettern. Mehrere Kugeln waren Wo hnun g im E rdg e s c hoss in d e n sie di e Wo hnun g d e r Familie M . Fenster oder mit Seilen wurden D 426 D 437 Ausstellungspult j e do c h au f We s t- B e rlin e r G e b i e t Ruppinere r s te n S to c k umzie h e n . A lsStraße am au f, die über b e re i t s im We sden te n war, StacheldrahtLebensmittel und Geschenke sprang. Das Foto von seinem Sprung ist weltbekannt und R e s t e d e r Nachzeichnung Brandwand Brandwand R e s t e d e r Hinterlandmauer Brandwand Oderberger Straße eingeschlagen, unter anderem im 2 4 . S e pte m b e r 19 61 di e m asse n - un d sp r an g e n aus d e m Fe ns te r. ausgetauscht. Wurde dies ent- des Signalzauns Themenstation: Hinterlandmauer Schlafzimmer einer Anwohnerin, weise Zwangsumsiedlung be- deckt, mussten die Bewohner Nachzeichnung D i e M a u e r i n d e r P o l i t i k Themenstation: die zu die se m Ze i t p unk t in ihre m g ann , f lo h die 77- j ährig e W i t we . D 416 allerdings mit Bestrafung oder des Signalzauns Schönholzer Straße Themenstation: D e r K a l t e K ri e g u n d s e i n e M e d i e n eine Bildikone der Berliner Mauer. Im Bereich zwischen Ruppiner und Wolliner Straße erwarten die Die Grenzsoldaten Kremmener Straße Themenstation: Bett schlief. Die Feuerwehr spannte ein S e lm a P. un d ihr S o hn P e te r W. Umsiedlung rechnen. D i e M a u e r u n d i h r Fa l l S p run g t u c h un te r d e m Fe ns te r wo hn te n se i t K rie gse n d e im dri t- Themenstation: Themenstation: Nachzeichnung a n d e r S c hwe d t e r S t r a ß e D 410 au f, in d as Frie d a S c hulze zu - te n S to c k d e r B e rn au e r S t r aß e 3 5 . D 418 D i e M a u e r u n d We s t- B e rl i n Fluchthelfer und Tunnelbauer des Postenwegs A m A b e n d d e s 7. S e pte m b e r 19 6 6 n ä c hs t ihre K a t ze un d k l e in e re N a c h d e m M au e rb au re i f te d e r Eine Bewohnerin der Bernauer bemerkte der Grenzposten an der ThemenstationenHabseligkeiten warf. Dann klet- E n t s c hluss „Die , die D D R zu veMauer rl asse n . S t r aß e 3 0und m e l d e te am dieA b e n d d e sPolitik“ sowie „Der Kalte Krieg und die Medien“ den Besu- Swinemünder Straße, dass ein te r te sie au f d e n Fe ns te r sims , Sie informierten Verwandte im 2 9 . S e pte m b e r 19 61, d ass We s t- Mit freundlicher Mann den Hinterlandzaun an der t r au te si c h ab e r ni c ht zu sp rin g e n . We s te n , d ass si e in d e r N a c ht zum Berliner Polizisten vor ihrem Unterstützung von Schönholzer Straße überkletter- cher.West-Berliner JugendlicheIm östlichsten klet- 22. September fliehenBereich wollten. H auszwischen G e g e ns t än d e in e in Au toWolliner und Schwedter Straße wurden die Themenstationen te. Sein Vorgesetzter nahm die terten an der Fassade hoch und Peter W. verbarrikadierte die einluden. Ost-Berliner Polizisten Ve r fo l gun g au f un d s c hoss au f ve r su c hte n ihr zu h e l fe n . I nz wi - Wohnungstür. Dann warteten sie stellten daraufhin fest, dass das ihn . D e r F lü c ht lin g K l aus N . gin g schen hatten Ost-Berliner Poli- au f die Fe u e r we hr, die um h alb bereits vermauerte Kellerfenster Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung Wolliner Straße Wolliner Brunnenstraße Straße Ruppiner Straße Swinemünder der regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW)“ hin te r d e n P anze r sp e rre n in D e - „Beobachten,zis te n die Wo hnun g au f g e bro - helfen,dre i U hr m o r g e ns e inschützen: t r a f. N a c h - d e r Familie DDie . au f g e b ro cMauer h e n war. im westlichen Blick“ und „Die Mauer und ihr Fall an der Rheinsberger Straße Rheinsberger Straße ckung. Die Grenzsoldaten nah- c h e n un d wo ll te n sie zurü c k in d e m d e r H ausr a t aus d e m Fe ns te r G e rh ard D . , se in e Fr au un d se in e

SchwedterStraße m e n an , d ass e r g e t rof fe n wurd e , die Wohnung ziehen. Andere g ewo r fe n war, sp r an g S e lm a P. in beiden Töchter waren durch das un d wo ll te n ihn fe s t n e h men. warfen Tränengasbomben nach d as S p run g t u c h . S ie ve rl e t z te Kellerfenster in den Westen J e do c h g e l an g e s ihm , unb e me rk t Schwedterder West-Berliner Feuerwehr. Straße“sich dabei am Lendenwirbel.eingerichtet. geflohen. Diese Themenstation erhält durch die gestalterische Aufwertung über die Hinterlandmauer zurück Schließlich fiel Frieda Schulze Nachbarn hatten inzwischen die n a c h O s t- B e rlin zu e n t ko m m e n . in das Sprungtuch. Flucht bemerkt und alarmierten D 419 E in Vo lk sp o lizis t , d e r d e n F lu c ht- die G re nzp os te n . B evo r die se die D e t l e f M . un d H e rb e r t Z . ve r su c h - ve r su c h vo n se in e r Wo hnun g aus diesesD 413 platzartigenWohnung aufbrechen Bereichs konnten, te n ammit A b e n d d eeinem s 24 . Augus t großformatigen Wandfoto und einer Bildergalerie als östli- Ost beobachtet hatte, nahm Klaus N. A m 27. O k to b e r 19 6 8 g e g e n e in sp r an g P e te r W. , wo b e i e r si c h 19 61 an d e r E c ke S c hö nho lze r Kulturinvestitionsprogramm in d e r B runn e n st r aß e fe s t . Uhr morgens überkletterte ein leicht verletzte. un d R up p in e r S t r aß e üb e r di e Mann mit Hilfe einer zusammen- M au e r n a c h We s te n zu g e l an g e n . Gedenkstätte Berliner Mauer chersteckbaren LeiterZugang den Hinterland- zur Gedenkstätte29.9.1961 Sie wurden und von den Grenzpostenals Verbindung zum Mauerpark eine besondere Aufwertung. Alle B e rn au e r S t r aß e 111, 13 3 5 5 B e rlin z aun n e b e n d e m H aus S c hö n - D 418 festgenommen und an die Volks- N www.berliner-mauer-gedenkstaette.de ho lze r S t r aß e 8 . E r s c hli c h an d e r polizei überstellt. [email protected] Giebelwand entlang bis zum Sig- Flucht Familie D. Te l e fo n 0 3 0 4 67 9 8 6 6 - 6 6 zumn al zaun , d e nTeil e r üb e r s t ischon e g , o hn e in 2013 begonnenen Baumaßnahmen wurden termingerecht abgeschlossen und am Te l e f a x 0 3 0 4 67 9 8 6 6 -77 A l arm auszulöse n . E r zo g die 6 0 m 9. November 2014 wurde der gesamte Erweiterte Bereich gemäß dem Gestaltungskonzept der Bü- Im Mittelpunkt des Berichtszeitraums standen die Fertigstellung der Außenausstellung (Abschnitt ros sinai und ON architektur der Öffentlichkeit übergeben. D Brunnen- bis Schwedter Straße) sowie des Dokumentationszentrums mit der neuen Daueraus- stellung im Haus Bernauer Straße 111. Bei der Außenausstellung ging es um die Fertigstellung im Besonders erfreulich war dabei, dass es gelang, diese Baumaßnahme trotz früherer Verzögerungen Erweiterten Bereich, der sich von den Abschnitten des Kernbereichs insofern unterscheidet, als im vorgegebenen Kostenrahmen abzuschließen. Ein Teil der bewilligten Mittel wurde sogar für den dass hier nicht die gesamte Breite des ehemaligen Grenzstreifens, sondern nur ein in der Regel 5 Ursprungszweck nicht benötigt und konnte nach expliziter Zustimmung der Zuwendungsgeber für m breiter Streifen entlang des ehemaligen Postenwegs für die Ausstellung zur Verfügung steht. Die Gesamtfläche der Gedenkstätte im Erweiterten Bereich umfasst einschließlich zweier platzartiger Erweiterungen nach Norden (im Abschnitt D 4 in Höhe des Grundstücks Bernauer Straße 47/48, im Abschnitt D 1 in Höhe des Grundstücks Bernauer Straße 32) ca. 4.500 m². Der größere Teil des ehemaligen Grenzstreifens ist aufgrund der Vorgaben des Senatsbeschlusses von 2006 jedoch als Bauland vorgesehen, dessen Fläche bis 2014 zur Hälfte bereits mit Wohnbauten bebaut war. Die planungs- und baurechtlichen Regelungen für die Abstimmung dieser unterschiedlichen Nutzungen sind in dem mittlerweile geteilten Bebauungsplan 1-40b enthalten, der jedoch bis heute nicht zur Festsetzung kam. Stattdessen traten im Zuge der vorgeschriebenen Bürgerbeteiligung erhebliche Komplikationen auf, da mehrere Anlieger bzw. Eigentümer benachbarter Grundstücke Einwände ge- gen die ihrer Auffassung nach zu hohe bzw. zu dichte Bebauungskonzeption für die Wohnbauflächen des ehemaligen Grenzstreifens machten. In der Folge weigerten sich einige Eigentümer, die für © J. Hohmuth © J. Hohmuth © J. die Gedenkstättenerweiterung benötigten Grundstücksflächen an die Stiftung zu verkaufen. Daher musste das Bebauungskonzept vom Senat geändert werden und der Grunderwerb der vorgesehe- Blick auf die Außenausstellung Auf der Brandwand Ecke Brunnenstraße ist nen Stiftungsflächen verzögerte sich erheblich bzw. kam in drei Fällen noch nicht zustande. Die Stif- das Foto des fliehenden Grenzsoldaten Conrad Schumann zu sehen.

12 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 13 die Ertüchtigung der stark übernutzten Flächen des Kernbereichs verwendet werden. Im Kernbe- Fachbeirat sowie den Ausstellungsgestaltern Christian Fuchs (ON Architektur), Martin Bennis und Bert- reich zeigt sich die unerwartet hohe Akzeptanz der Gedenkstätte und des gestalterischen Konzepts hold Weidner (Weidner Händle Atelier) unterstützt wurde. Mit der feierlichen Eröffnung wurde die am deutlichsten: Die 2006/07 zugrunde gelegten Besucherzahlen sind seit einigen Jahren bei weitem über sechs Jahre währende Erweiterung der Gedenkstätte abgeschlossen, die durch die großzügige überschritten und der Trend zur Besucherzunahme hält auch im Jahr 2015 unvermindert an. Insofern Förderung insbesondere des Berliner Senats und des Bundes, der EU und der Berliner Lottostiftung sind die im Zuge der Baumaßnahmen nachträglich noch durchgeführten Ertüchtigungsmaßnahmen sowie weiterer Zuwendungsgeber ermöglicht wurde. ausgesprochen sinnvoll, denn damit werden die am stärksten frequentierten Bereiche robust umge- baut, für höhere Belastungen ausgelegt und die Bewirtschaftungskosten der Stiftung deutlich gesenkt.

2.2. neue Dauerausstellung IM Dokumentationszentrum

Den zweiten Schwerpunkt im Baubereich bildete der Umbau des Dokumentationszentrums Bernau- er Straße 111 zum Haus der neuen Dauerausstellung und zum Verwaltungssitz der Stiftung. Hier waren die Anforderungen ähnlich komplex: Die neue Dauerausstellung musste gemäß dem rasant gestiegenen Stand der Forschung erweitert und nach aktuellen gedenkstättenpädagogischen An- forderungen umgestaltet werden. Das gemäß den Anforderungen des wissenschaftlichen Beirats der Gedenkstätte entwickelte Konzept wurde von dem Team der Ausstellungsgestalter/innen und der wissenschaftlichen Kurator/innen der Gedenkstätte in anspruchsvoller Form umgesetzt. Auch hier spielte der Umbau für eine mehr als doppelt so hohe Besucherzahl eine entscheidende Rolle.

Zugleich wurde das Gebäude umfänglich energetisch saniert, modernisiert und an die geänderten © G. Simons © G. Simons Nutzungsanforderungen angepasst. Diese Maßnahme wurde ebenfalls im vorgegebenen Zeit- und Leuchtboxen in der neuen Dauerausstellung im Erdgeschoss Ausstellungsdetail Kostenrahmen abgeschlossen.

Als die neue Dauerausstellung am 9. November 2014 eröffnet wurde, lagen zweieinhalb Jahre in- tensiver Arbeit hinter dem Ausstellungsteam, das von allen Arbeitsbereichen der Stiftung und vom © G. Simons

Blick in die Baustelle im Dokumentationszentrum der Gedenkstätte Blick in die Ausstellung im Obergeschoss

14 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 15 Was bietet die neue Ausstellung im umgebauten Dokumentationszentrum? Auf zwei Etagen mit ins- Mauer zu halten. An Videostationen mit Zeitzeugeninterviews im „Archiv der Erinnerung“ erhalten die gesamt 420 Quadratmetern widmet sich die Ausstellung „1961 | 1989. Die Berliner Mauer" der Ge- Besucher Einblicke in die individuellen Erfahrungen mit der Teilung in Ost und West. schichte der Teilung Berlins. In Ergänzung zu der ortsbezogenen Außenausstellung im ehemaligen Grenzstreifen erläutert sie die politisch-historischen Hintergründe vom Mauerbau bis zum Mauerfall Im ersten Obergeschoss widmen sich die Ausstellungseinheiten „Repression und Revolution“ dem und der Vereinigung der beiden deutschen Staaten. Die Geschichte der Berliner Mauer wird dabei im Leben in einer „Diktatur der Grenzen“, der Gewöhnung an die Teilung und dem Aufbegehren gegen Kontext der (internationalen) politischen Entwicklungen, aber auch als Teil der Stadtgeschichte und in die Diktatur. Anhand von neun Biografien wird sichtbar, welche Auswirkungen die Mauer, aber auch ihrer Bedeutung für das Leben in der geteilten Stadt illustriert. Die Ausstellung verknüpft somit po- Zwang und Repression fern der eigentlichen Grenze auf einzelne Lebensläufe hatten. Sie zeigen litische Ereignisgeschichte und Alltagsgeschichte und nimmt die Konsequenzen der brutalen Teilung geglückte und gescheiterte Fluchten, aber auch andere Reaktionen auf die verweigerte Freizügigkeit der Stadt für die Menschen in den Blick. Zahlreiche Exponate, audiovisuelle Medien und Biografien und verdeutlichen so das Hineinwirken des Grenzregimes in die DDR-Gesellschaft. PC-Terminals geben vielschichtige Einblicke. Durch die großen Fenster fällt der Blick der Besucher immer wieder bieten einen Zugriff auf biografische Darstellungen zu den Schicksalen der 138 Todesopfer an der auf die wichtigsten Exponate: die Reste der Mauer und Grenzanlagen an der Bernauer Straße. Berliner Mauer. Thematisiert werden zudem die Situation der Grenzsoldaten und ihre Handlungs- spielräume beim Dienst an der Grenze. In den Ausstellungsräumen „Die geteilte Stadt“ im Erdgeschoss werden die Durchsetzung der Dikta- Der Ausstellungsrundgang setzt sich im ehemaligen Gemeindesaal der Versöhnungsgemeinde tur in der DDR, die Fluchtbewegung und das Ringen um Berlin sowie das dortige Leben veranschau- fort, wo sich dementsprechend auch ein Exkurs zur Geschichte des Gemeindehauses und der Ge- licht. Im Zentrum steht die Abriegelung der Grenze mit Stacheldraht und Mauer 1961 als tiefgreifende denkstätte findet. Die Ausstellung greift sodann den Prozess der Gewöhnung an die Mauer, der in Zäsur. Es werden die Reaktionen – sowohl auf politischer Ebene als auch in der Ost- und West-Berliner West- und auch in Ost-Berlin in den 1970er Jahren einsetzte, sowie die wirtschaftliche Krise und den Bevölkerung nachgezeichnet. Dokumente, Fotografien und Filme zeugen von den mitunter verzwei- Stillstand in der DDR auf. Vor diesem Hintergrund zeigt sie die politischen Aufbrüche im Ostblock, das felten Versuchen, die Mauer zu überwinden oder Kontakt zu Angehörigen und Freunden jenseits der Aufkeimen und Erstarken einer Oppositionsbewegung in der DDR sowie der Ausreisebewegung. Die Präsentation macht deutlich, dass der Weg zur friedlichen Revolution und zum Mauerfall 1989 keinesfalls gradlinig und von zahlreichen unterschiedlichen Faktoren beeinflusst war. Dem Mauerfall 1989 ist – ebenso wie dem Mauerbau 1961 – eine separate Ausstellungseinheit gewidmet. Hier werden zentrale Ereignisse des Jahres der friedlichen Revolution und ihre Dynamik veranschaulicht. Abschließend verweist die Ausstellung auf die Auswirkungen des Falls der Mauer und des Eiser- nen Vorhangs in Europa sowie den Vereinigungsprozess, der trotz aller Herausforderungen deutlich machte: Mit dem Fall der Mauer, dem Garanten der sozialistischen Diktatur, war auch das Ende der DDR besiegelt. Am Ende der Ausstellung können die Besucher sich aktiv einbringen und auf Klemmbrettern ihre Meinung hinterlassen. Der Zuspruch der Besucher und die Vielfalt der Beiträge sind bemerkenswert. Dabei nutzen viele Papier und Bleistift, um ihrer Meinung zu Themen wie Berliner Mauer, aktuelle

© Fuchs © Fuchs Grenzkonflikte und Flüchtlingsfragen Ausdruck zu verleihen. Die Zeichnungen und Wortbeiträge der Flächensperrre Archiv der Erinnerung Besucher greifen oftmals die zentrale Botschaft der Ausstellung auf: Freiheit und Demokratie sind nicht selbstverständlich, können erkämpft und müssen verteidigt werden.

2.3. Bauliche Unterhaltung

Die bauliche Unterhaltung der Exponate in der Innen- und der Außenausstellung erfordert die zuneh- mende Aufmerksamkeit sowie wachsende finanzielle Ressourcen der Stiftung. Im ca. 5 ha großen Außenbereich gilt dies insbesondere für die denkmalgeschützten Elemente der Grenzanlagen, für die Infostelen sowie für die „Archäologischen Fenster“. Obwohl die Schäden durch Vandalismus sich – auch als Ausdruck der hohen Besucherakzeptanz – im Rahmen halten, wird die Stiftung diesem Feld zukünf- tig deutlich mehr Aufmerksamkeit widmen müssen. © Fuchs © Fuchs

Biographie-Stelen im Obergeschoss Epilogtisch

16 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 17 3. 25 Jahre Mauerfall 3.1. Zentrale Gedenkveranstaltung

Zum 25. Jahrestag des Mauerfalls fand am Sonntag, den 9. November 2014, in der Gedenkstätte an Mit einem Posaunenruf des Jericho Brass Ensembles begann das Programm an der Hinterland- der Bernauer Straße die zentrale Gedenkveranstaltung des Landes Berlin und der Bundesregierung mauer in Anspielung auf die Posaunen von Jericho, die einst die Mauern der biblischen Stadt zum in Erinnerung an den Fall der Berliner Mauer statt. Dabei wurde in Anwesenheit der Bundeskanzlerin Einsturz brachten. Auf die Begrüßung des Stiftungsdirektors Prof. Dr. Axel Klausmeier folgte eine Dr. Angela Merkel, des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Klaus Wowereit, der Staatsminis- Ansprache von Dr. Erhart Neubert, dem Vorsitzenden des Bürgerbüros e.V. Danach konnten alle terin für Kultur und Medien, Prof. Dr. Monika Grütters und weiteren Gästen aus Politik, Kultur und Gäste mit Rosen an der Hinterlandmauer ihrer Erinnerung Ausdruck geben. In einem ökumenischen Zivilgesellschaft die neue Dauerausstellung „1961 | 1989. Die Berliner Mauer“ im Dokumentations- Gottesdienst in der Kapelle der Versöhnung auf dem ehemaligen Grenzstreifen erinnerte der evan- zentrum der Gedenkstätte eröffnet sowie der Teilabschnitt der Außenausstellung zwischen Brunnen- gelische Landesbischof Dr. Markus Dröge an die historische Dimension des 9. November. Nicht nur straße und Ruppiner Straße vervollständigt. Das Veranstaltungsprogramm, das sich bis Mitternacht der Mauerfall 1989, sondern auch die Reichspogromnacht 1938 gehöre zur deutschen Geschichte. erstreckte, ermöglichte am historischen Ort einen Blick auf die gegenwärtige Bedeutung der Ereig- Im Anschluss wurden am Denkmal zur Erinnerung an die Teilung der Stadt und im Gedenken an die nisse im Herbst 1989 für Deutschland, Europa und die Welt. Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft Kerzen entzündet.

3.2. Eröffnung der Dauerausstellung „1961 | 1989. Die Berliner Mauer“

Mit einem Festakt wurde die neue Dauerausstellung im renovierten Dokumentationszentrum durch die Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnet. Einleitend erinnerte Stiftungsdirektor Prof. Axel Klaus- meier an die Akteure der Bürgerbewegung von 1989 und dankte allen, die an der Entstehung der Ausstellungen beteiligt waren. Dabei zitierte er den Historiker Karl Schlögel mit den Worten „Im Raum lesen wir die Zeit“ und fügte hinzu: „Erinnerung braucht Orte. Und so entstand in der Bernau- er Straße eine einzigartige Erinnerungs-, Nachdenk- und Gedenklandschaft.“ Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit beschrieb die Gedenkstätte Berliner Mauer als „Kernstück“ des Berliner Erinnerungskonzepts und verknüpfte dieses mit aktuellen ge-

© G. Simons sellschaftlichen Herausforderungen. Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel ging in ihrer Rede auf die Die Lichtgrenze an der Bernauer Straße Entlang der Mauer an der Bernauer Straße politischen Entwicklungen ein, die zur Öffnung der Berliner Mauer führten. Sie würdigte den histori- schen Ort Bernauer Straße und unterstrich die Bedeutung der Gedenkstätte: „Wer die Gedenkstätte besucht, versteht, wie wichtig es ist, auch 25 Jahre nach dem Mauerfall die SED-Diktatur aufzuar- beiten und Unrecht auch weiter als Unrecht zu bezeichnen.“ Zudem zeige sich am Ort des Erinnerns © G. Simons © G. Simons © G. Simons © G. Simons

Direktor Axel Klausmeier, der Regierende Die Gedenkveranstaltung in der Offizielle Rede der Kanzlerin zum 25. Jahrestag Dorothea Ebert spielt ein Stück von Bach Bürgermeister Klaus Wowereit und Kanzlerin Kapelle der Versöhnung des Mauerfalls im Besucherzentrum der zur Ausstellungseröffnung Angela Merkel entzünden eine Kerze Gedenkstätte

18 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 19 eine besondere Botschaft des Mauerfalls: „Es ist eine Botschaft der Zuversicht, heute und künftig 3.3. Öffentliches Programm weitere Mauern einreißen zu können – Mauern der Diktatur und der Gewalt, der Ideologien und der Feindschaften. Zu schön, um wahr zu sein? Ein Tagtraum, der wie eine Seifenblase zerplatzt? Nein, Am Nachmittag des 9. November besuchten tausende Gäste aus dem In- und Ausland die Ge- der Mauerfall hat uns gezeigt: Träume können wahr werden. Nichts muss so bleiben, wie es ist – denkstätte, wo sie sich auf dem Gelände und an vier verschiedenen Veranstaltungsorten über den mögen die Hürden auch noch so hoch sein.“ Mauerfall und die vorangegangenen Entwicklungen informieren konnten. Viele flanierten entlang Die Eröffnung der neuen Dauerausstellung wurde mit Musik von Dorothea Ebert, Urs Stiehler des Mauerverlaufs, der in der Innenstadt durch weiße Ballons markiert war. Bereits am Vorabend und Helmar Stiehler umrahmt. Eindrücklich erlebten die Gäste Dorothea Eberts Interpretation von begann das öffentliche Programm mit einem Konzert des tschechischen Liedermachers und Sängers Johann Sebastian Bachs Allemanda aus der Patria in d-Moll. Dieses Stück hatte sie nach ihrer Fest- Jaroslav Hutka in der Botschaft der Tschechischen Republik. Der Unterzeichner der Charta 77 setzte nahme wegen eines Fluchtversuchs aus der DDR im Jahr 1983 und während ihrer mehrjährigen sich durch bürgerschaftliches Engagement für Freiheit und Wahrheit in der CSSR ein und wurde Haftstrafe in Gedanken immer wieder gespielt, um die Zeit der Haft bis zu ihrem Freikauf durch die 1989 zur „Stimme“ der Samtenen Revolution. Bundesrepublik zu ertragen. Auf ihrem Rundgang durch die Ausstellung begegnete die Bundes- kanzlerin einer Gruppe von Zeitzeugen, deren Lebensgeschichten Teil der neuen Ausstellung im Das rege Interesse an der neuen Dauerausstellung führte zeitweilig zur Schließung des Dokumen- Dokumentationszentrum. Die Kanzlerin nahm sich viel Zeit für das Gespräch. Immer wieder kam es tationszentrums wegen Überfüllung. Stündlich wurden hier Kuratorenführungen angeboten und die auch zu herzlichen Begegnungen zwischen den „Zaungästen“ auf dem Gedenkstättengelände, der Besucher/innen konnten mit Zeitzeugen ins Gespräch kommen. In den neuen Begegnungsräumen Kanzlerin und ihrer Begleitung. So begrüßte Angela Merkel während ihres Ganges über die Bernauer fand ein abwechslungsreiches Kinderprogramm statt. Mit Hilfe eines Quiz konnte die neue Ausstel- Straße alle Kinder aus der 6. Klasse der Löcknitz Grundschule Wilmersdorf mit Handschlag. Sie lung erkundet werden. Die Autorin Hannah Schott brachte den Kindern bei ihrer Lesung aus „Fritzi standen als „Mauerspechte“ vor dem erhaltenen gebliebenen originalen Teil der Berliner Mauer und war dabei“, einer „Wendewundergeschichte“ die Situation vom Herbst 1989 anschaulich nahe. Ein riefen mit ihren Recordern den Sound der Tage und Wochen nach dem Mauerfall in Erinnerung. Comic-Mal-Workshop mit Susanne Buddenberg und Thomas Henseler forderte Phantasie und Kre- ativität heraus.

Auf dem Außengelände fanden Sonderführungen zur Geschichte der Berliner Mauer in der Bernauer Straße in deutscher und englischer Sprache statt, im neu eröffneten Teilabschnitt der Außenausstel- lung wurden Kuratorenführungen angeboten. Die Künstlerin Sheryl Oring positionierte sich mit ihrer Performance „Maueramt“ ebenfalls auf dem ehemaligen Grenzstreifen. Viele Touristen und Berliner blieben stehen und steuerten ihre Eindrücke und Erlebnisse aus dem geteilten Berlin bei.

Im hinter dem Dokumentationszentrum gelegenen Hotel Grenzfall fanden Lesungen und Präsen- tationen statt. Neben dem Multimediavortrag „Die Berliner Mauer in Musikvideoclips“ von Natalie © G. Simons

Die Kanzlerin begrüßt Besucher/innen Besichtigung der neuen Ausstellung der Gedenkstätte Berliner Mauer am 9. November 2014 © U. Steinert © U. Steinert © U. © G. Simons © G. Simons

Prof. Dr. Klausmeier erläutert der Bundeskanzlerin Merkel mit Zeitzeugen in der Ausstellung Besucher/innen warten auf den Einlass Der Stiftungsdirektor eröffnet die neue Kanzlerin die neue Dauerausstellung in die neue Dauerausstellung. Dauerausstellung für die Öffentlichkeit

20 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 21 Jedes der Themen wie die Gründung der neuen Parteien und politischen Bewegungen, die Mas- senflucht über Ungarn, die Großdemonstration am 4. November in Berlin und die Entwicklungen in Osteuropa bis hin zum Mauerfall wurde mit einem eigens produzierten Einspielfilm eingeführt. Auf der Bühne saßen Politiker, Journalisten, Schriftsteller, Bürgerrechtler und viele mehr. Durch das Pro- gramm führte die Moderatorin Shelly Kupferberg. Auch die Besucher/innen kamen zu Wort: Ein am Jubiläumstag produzierter Kurzfilm mit „Stimmen vom Tage“ (Kamera und Schnitt Alexandra Pohl- meier/Interviews Lydia Dollmann) präsentierte ihre persönlichen Erinnerungen an den 9. November.

Zum Abschluss des Tages wurde um 23.30 Uhr, dem Zeitpunkt der Maueröffnung an der Bornholmer Straße, das historische Ereignis mit Musik des Trios Laccasax bei einem kleinen Empfang gefeiert. © U. Steinert © U. Steinert © U. Dr. Maria Nooke, die stellvertretende Direktorin der Stiftung Berliner Mauer, begrüßte dazu als be- Die Kunstperformance „Maueramt“ von Alexander Lahl, Kitty Kahane und Max Mönch sonderen Gast Harald Jäger, der als stellvertretender Leiter der Grenzübergangsstelle Bornholmer Sheryl Oring stellen die Graphic Novel „Treibsand“ im Hotel Straße am 9. November 1989 unter dem Ansturm der Massen den Schlagbaum freigegeben hatte Grenzfall vor. und damit zur friedlichen Öffnung der Grenze beitrug.

Musik des Trio Laccasax Dr. Maria Nooke begrüßt Harald Jäger am 9. November © U. Steinert © U. Steinert © U.

Die Autorin Claudia Rusch präsentiert ihr Buch Das Essener Gitarrenduo Stefan Loos und Bernd „Meine Freie Deutsche Jugend“ Steinmann spielen in der neuen Ausstellung

Gravenor und dem TV-Projekt „25 Jahre Mauerfall – wir machen Fernsehen“ der Herbert-Hoover Sekundarschule, stellten die Zeichnerin Kitty Kahane und die beiden Autoren Alexander Lahl und Max Mönch ihre neue Graphic Novel „Treibsand“ über die letzten Tage vor dem Mauerfall vor. Den Schlusspunkt des Programms bildete die unterhaltsame Lesung der Schriftstellerin Claudia Rusch, die aus ihrem Roman „Meine Freie Deutsche Jugend“ las und ihre Geschichten kommentierte.

In der Kapelle der Versöhnung gab es ein vielfältiges Konzertprogramm. Das Essener Gitarrenduo, Stefan Loos und Bernd Steinmann, spielte ein eigens zum Mauerfall komponiertes Stück. Ein weite- res Konzert gaben die Kammermusiker des European Union Youth Orchestra. Das letzte Konzert des Tages wurde von Christian „Kuno“ Kunert gespielt. Der ehemalige Sänger der Klaus Renft Combo spielte alte Songs und erzählte von Erinnerungen an eine unangepasste Zeit in der DDR und nach seiner Ausbürgerung in den Westen.

Im Besucherzentrum schließlich präsentierte die Gedenkstätte in Kooperation mit dem rbb Kultur- Shomali © B. radio Zeitzeugenpodien zu den wichtigsten Ereignissen der Friedlichen Revolution. In sieben Ge- Zeitzeugenpodium „Die Zeit ist reif!“ mit Stefan Detjen (Moderation), Rainer Eppelmann, sprächsrunden berichteten die Protagonisten anschaulich von ihren Erfahrungen aus dem Jahr 1989. Ulrike Poppe, Werner Schulz und Markus Meckel (v.l.)

22 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 23 4. Sonderausstellungen exemplarisch dokumentiert und in Beziehung zu den politischen Rahmenbedingungen gesetzt. Zu denen gehört auch der rechtliche Status von Fluchthilfe: nach Artikel 11 GG galt Freizügigkeit für alle Deutschen, damit war Fluchthilfe für DDR-Bürger im Westen legitimiert. Durch die Projektion Begleitend zu den beiden Dauerausstellungen an den Standorten Erinnerungsstätte Notaufnahme- assoziativer Begriffe im Eingangsbereich der Ausstellung erfolgt gleichzeitig ein Verweis auf die bis lager Marienfelde und Gedenkstätte Berliner Mauer hat die Entwicklung von thematischen Son- heute andauernde Problematik von Flucht und Hilfe zur Flucht, die durch die Anwesenheit von 700 derausstellung einen wichtigen Stellenwert. Auf einer verhältnismäßig kleinen Ausstellungsfläche Flüchtlingen und Asylbewerbern auf dem Gelände des ehemaligen Notaufnahmelagers ständig ge- gelang es auch 2014 sowohl inhaltlich als auch gestalterisch anspruchsvolle Ausstellungsformate zu genwärtig ist. Das Ausstellungskonzept, das in der Kombination eines Exponat-Regals zur Präsen- entwickeln, die von den Besucher/innen gut angenommen wurden. tation von Originalobjekten, -dokumenten und Fotos mit drei Multimediaterminals besteht, nimmt durch die beiden Zugangsmöglichkeiten sowohl die Sehgewohnheiten von Jugendlichen auf, als auch die der älteren Generation. In einem zweiten Raum gibt es eine begehbare Berlinkarte, um 4.1. Risiko Freiheit die Fluchtorte zu lokalisieren, sowie thematische Überblickstexte an den Wänden. Die Kombination – Fluchthilfe für DDR-Bürger von 1961– 1989 ermöglichte zugleich eine innovative Verknüpfung von Biographien, Fluchtwegen und Exponaten. Begleitend zur Ausstellung wird im Rahmen der Bildungsarbeit ein Workshop angeboten, bei dem eine private Fluchthilfegeschichte in Form eines Fernsehfeatures rekonstruiert wird. In Klein- Die am 22. August 2014 eröffnete Ausstellung wird bis zum Herbst 2015 in der Erinnerungsstätte gruppen entwickeln die Beteiligten Spielszenen, bei denen es um Entscheidungsspielräume und Notaufnahmelager Marienfelde gezeigt. Sie erzählt in fünf Abschnitten die Geschichte der Flucht- die Konsequenzen eigenen Handelns geht. Zum Abschluss beziehen die Jugendlichen Position: Wie hilfe vom Mauerbau bis zum Mauerfall. Die Ausstellung gibt einen Überblick über Fluchtwege und bewerte ich das Verhalten und die Entscheidungen der dargestellten Personen? Wie stehe ich zu Fluchthilfeformen und beleuchtet private Fluchthilfeaktionen genauso wie das Vorgehen professio- aktuellen Fragen bezüglich Flucht und Fluchthilfe? Diese Fragen sollen bewusst Widersprüche pro- nell organisierter Fluchthilfegruppen. Das Typische der Fluchthilfe im jeweiligen Zeitabschnitt wird vozieren und werfen neue Fragen auf. Das ca. 45-minütige Feature wird live aufgezeichnet und den Schüler/innen als DVD übergeben. © G. Simons © G. Simons © G. Simons

Thea Fleischhauer erklärt das Navigieren durch die Aussstellung am Touchscreen © G. Simons © G. Simons

© G. Simons Besucher in der Sonderausstellung Fabienne Groh und Sabine Weißhaar proben Blick in die Ausstellung „Risiko Freiheit“ für den Workshop

24 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 25 4.2. Ost-Sicht. Verbotene Blicke 4.3. 50 Jahre Tunnel 57

Vom Mai bis September 2014 ermöglichte eine Fotoausstellung im Besucherzentrum den Gästen Mit einer Sonderausstellung im Besucherzentrum würdigte die Gedenkstätte eine Fluchthilfeaktion, bisher unbekannte Blicke auf die Berliner Mauer: Dort wurden unter dem Titel „Ost-Sicht. Verbotene die Geschichte geschrieben hat: Am 3. und 4. Oktober 1964 gelang es einer Gruppe von Studenten Blicke“ Bilder verschiedener Fotografen von der Ost-Seite gezeigt. Durch eine Recherche in den um den Fluchthelfer Wolfgang Fuchs, 57 Männer, Frauen und Kinder durch einen Tunnel an der eigenen Beständen und eine gezielte externe Quellensuche konnten erstmals diese heimlichen Bernauer Straße in den Westen zu führen. Die erfolgreiche Fluchtaktion nahm jedoch ein tragisches Bilder und ihre unterschiedlichen Entstehungszusammenhänge gezeigt werden. Privataufnahmen Ende: Der Tunnel wurde verraten und die Fluchthelfer von der entdeckt. Auf dem in Ost-Berlin von der Berliner Mauer von Ost-Berliner Seite sind eine absolute Seltenheit, da das Fotografieren gelegenen Hof der Strelitzer Straße 55, wo sich der Tunneleinstieg befand, kam es daraufhin zu strikt verboten war und solche Aufnahmen als Fluchtvorbereitung strafrechtlich verfolgt wurden. einem Schusswechsel, bei dem ein Grenzer getötet wurde. Die DDR-Propaganda beschuldigte die Diese Erfahrung machte Detlef Peuker aus Gera, der als 14-Jähriger im Sommer 1968 erstmals Fluchthelfer des Mordes. Erst nach Öffnung der Stasiakten wurde bekannt, dass ver- die Mauer erblickte und in den Westteil der Stadt blicken konnte. Mit seiner Kamera machte er heim- sehentlich von einem Kameraden erschossen wurde. liche Aufnahmen, u.a. an der Bernauer Straße. Trotz einer Verhaftung und Befragung bereitete er mit Die Fotoausstellung zeigte anhand von dokumentarischen Fotos der Fluchthelfer den Alltag der Hilfe der Bilder seine Flucht vor, die ihm im November 1969 an der Oderberger Straße gelang. Seine Tunnelbauer und das Geschehen an den beiden Fluchttagen. Die Fotos wurden 1964 zur Finanzie- Fotografien waren ebenso zu sehen wie die Bilder von Christine Bartels, die in der Brunnenstraße rung der Fluchtaktion exklusiv an den Stern verkauft und dort veröffentlicht. Einige der Fotos doku- lebte und vom zweiten Stockwerk direkt auf den abgeräumten Mauerstreifen blicken konnte. Ihre mentieren seit 2011 auf dem Gelände der Gedenkstätte in der Nähe des damaligen Tunnelverlaufs, Aufnahmen von 1982 zeigen das ausgebaute Grenzsystem und die von Osten blendendweißen der im Gelände markiert ist, die Geschichte dieser Fluchtaktion. Die Ausstellungseröffnung fand Mauerelemente der Grenzmauer 75. Der Gegensatz zu den Bildern von Detlef Peuker verdeutlicht am 3. Oktober 2014, dem Tag der deutschen Einheit, in Anwesenheit von Fluchthelfern und Flücht- den Prozess des fortlaufenden Grenzausbaus. Die Fotografien von Jörg und Regine Hildebrandt lingen statt, die sich anlässlich des 50. Jahrestages ihrer Fluchtaktion in Berlin trafen. Bei einem konzentrieren sich auf die Versöhnungskirche und zeigen direkt von der Hinterlandmauer aus den Podiumsgespräch berichteten die Fluchthelfer Joachim Neumann, Klaus von Keussler und Arthur Verfall der ungenutzten Kirche und deren Sprengung im Jahr 1985. Mit der Ausstellung konnte der Zimmer sowie die Flüchtlinge Ursula Ziegltrum und Hans-Joachim Tillemann von ihren ganz persön- so stark einseitig von Westen geprägte Blick auf die Berliner Mauer durch verbotene und seltene lichen Erlebnissen. Sie erzählten den faszinierten Zuhörer/innen vom mühsamen Tunnelbau, von private Aufnahmen von Osten ergänzt werden. Der Perspektivwechsel betraf dabei nicht nur den den Schwierigkeiten bei der Benachrichtigung der Flüchtlinge und den Aufregungen an den beiden Blickwinkel, auch die Umstände und Beweggründe des heimlichen Fotografierens wurden thema- Fluchttagen. tisiert. Dass diese Ausstellung nur ein Zwischenschritt auf der Suche nach weiteren „Ost-Sichten“ der Berliner Mauer war, zeigte sich bei der gut besuchten Ausstellungseröffnung: Der Fotograf Peter Gebhard aus Paderborn überreichte der Sammlung vor Publikum ein großformatiges Bild der Hinter- landmauer am Sophienfriedhof, das er bei einem Besuch in Ost-Berlin 1986 heimlich gemacht hatte. Drei weitere Aufnahmen folgten später als Schenkung. © D. Peuker, 1968 Peuker, © D.

Blick auf den Grenzstreifen und das Gemeindehaus der Versöhnungsgemeinde (heute: Dokumentationszentrum) an der Bernauer Straße. Fluchthelfer Arthur Zimmer vor einem Foto, das ihn am Fluchttag in Aktion zeigt

26 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 27 4.4. Was Menschen Sammeln und Bewahren 5. Forschung und Bibliothek

Anlässlich des Internationalen Museumstags am 18. Mai 2014 wagte der Bereich Sammlungen und 5.1. Forschungsprojekt „Im Westen angekommen?“ Archiv einen anderen Blick auf die eigenen Bestände und erstellte eine kleine Sonderausstellung zum Thema „Was Menschen sammeln und bewahren“ in der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager. Das Forschungsprojekt „Im Westen angekommen? Die Integration von DDR-Zuwanderern als his- Dabei wurden nicht die thematischen Bezüge der Objekte in den Vordergrund gestellt, sondern es torischer Prozess“, das sowohl bei der Stiftung Berliner Mauer als auch am Historischen Institut der wurde nach solchen Beständen gesucht, die von Menschen gezielt oder unbeabsichtigt angesam- Justus-Liebig-Universität Gießen angesiedelt ist, ging 2014 in das zweite Jahr seiner insgesamt melt und bewahrt worden sind. Sowohl in den zahlreichen Relikten des Notaufnahmeverfahrens als dreijährigen Laufzeit. Zuwendungsgeber ist die VolkswagenStiftung im Rahmen ihres Förderbereichs auch in den umfangreichen persönlichen Zeitzeugenkonvoluten fanden sich spannende Exponate. „Forschung in Museen“. Das wissenschaftliche Projekt fragt nach den Bedingungen der Integration So konnten verschiedene Kategorien gebildet werden, die quer zu der historischen Erzählung ste- von DDR-Zuwanderern im Westen. Die beiden Projektmitarbeiterinnen der Stiftung Berliner Mauer, hen. Denn solche Objektsammlungen entstehen in allen Lebensbereichen und zu allen Zeiten, aber Bettina Effner und Dr. Andrea Genest, nehmen West-Berlin als spezifischen Ort des Ankommens in nicht alle Dinge werden planmäßig gesammelt. Manche Dinge häufen sich an und bleiben dann als den Blick. Zentral ist dabei der Bestand narrativer, lebensgeschichtlicher Interviews der Stiftung, der „Ansammlung“ zusammen. Dazu gehören etwa die Stempel der im Notaufnahmelager Marienfelde auf individuelle Wahrnehmungsmuster der Zuwanderer hin untersucht wird. tätigen Dienststellen: Aus vier Jahrzehnten haben sich hier 657 verschiedene Stempel erhalten, Andrea Genest fragt in ihrem Post-Doc-Projekt nach den Integrationserwartungen und -erfah- die in Auswahl präsentiert wurden. Weitere Kategorien waren „Sammeln und Verteilen“, wo vor rungen, mit denen die DDR-Zuwanderer nach West-Berlin kamen, aber auch nach jenen, die in der allem Objekte aus der Lagerverwaltung und der Arbeit der Hilfseinrichtungen gezeigt wurden, oder West-Berliner Gesellschaft der 1950er- und 1960er-Jahre vorherrschten. Neben den Interviews wer- diejenigen „Erinnerungsstücke“, die von Flüchtlingen als besondere Einzelstücke gesammelt wurden den für die Arbeit veröffentlichte Texte über die Flüchtlingssituation sowie Fotobestände, die für die und als einzige materielle Verbindung an die Heimat bewahrt blieben. Auch das „Nummerieren und öffentliche Nutzung angelegt wurden, ausgewertet. Bettina Effner untersucht, was es unter den Verzeichnen“ in den zahlreichen Behördenvorgängen der Flüchtlingsaufnahme bestückte eine eige- veränderten Bedingungen der 1970er und 1980er-Jahre bedeutete, die DDR in Richtung Bundesre- ne Kategorie. In je einer Vitrine wurde ein besonders anschauliches Beispiel gezeigt, was gesam- publik zu verlassen. Wie wurden die Migrationen von Deutschland-Ost nach Deutschland-West im melt wird oder sich im Laufe der Zeit ansammelt. Mit Hilfe von Erläuterungsblättern konnten sich Westen von Akteuren in Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit sowie den Betroffenen selbst gedeu- die Besucher über die ungewöhnliche Zusammenstellung dieser Bestände informieren. Manch ein tet, gestaltet und erfahren? Auch für diese Arbeit stellen die Interviews eine wichtige Quelle dar; des Besucher hat sich danach an eigene Sammlungen erinnert oder manchmal einfach selber gefragt, ob Weiteren werden politische Debatten, Medienberichte und Verwaltungsakten ausgewertet. und was sich bei ihm ansammelt. Durch das Forschungsprojekt wird der Interviewbestand der Stiftung Berliner Mauer erstmalig einer umfangreichen und systematischen Analyse unterzogen. Überdies werden rund 15.000 € der eingeworbenen Mittel dafür eingesetzt, bisher nicht verschriftlichte Interviewbestände für den wis- senschaftlichen Gebrauch transkribieren zu lassen. © G. Simons

Vitrine in der Ausstellung „Was Menschen Sammeln und Bewahren“ Die Bibliothek der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde am neuen Standort

28 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 29 5.2. Bibliothek 6.1. Die Entwicklung der Bestände

Der Arbeitsbereich Forschung und Bibliothek hat sich 2014 hauptsächlich der inhaltlichen Konzeption Die wichtigsten und umfangreichsten Erweiterungen der Bestände konnten in den Bereichen der und Realisierung der neuen Dauerausstellung gewidmet, die zum 25. Jahrestag des Mauerbaus am historischen Fotografien, der Objektsammlung und der originalen Filmmaterialien verzeichnet wer- 9. November 2014 eröffnet wurde. Darüber hinaus konnte die Außenausstellung im Bereich D des den. Hervorzuheben sind zwei komplette Farbdia-Sammlungen aus Privatbesitz zur Berliner Mauer Gedenkstättenareals fertiggestellt werden (vgl. Kapitel 2). Neben der intensiven Ausstellungsarbeit aus den 1960er- und 1970er-Jahren mit insgesamt über 800 Aufnahmen, die bereits digitalisiert wurde die Publikation „Mauerkrieger“ von Frank Willmann und Ole Giec betreut sowie eine Vielzahl wurden. Zudem brachten die Recherchen im Vorfeld der Ausstellung „Ost-Sicht“ deutliche Erfolge, inhaltlicher Anfragen von Studierenden, Wissenschaftlern und interessierten Laien zu verschiedens- denn hier konnte der Bestand der heimlichen Mauer-Fotos von der Ostseite durch vier private Stifter ten Themen der deutschen Teilungsgeschichte und der Erinnerungskultur bearbeitet. Im Arbeitsbe- mehr als verdreifacht werden. Damit bewahrt die Stiftung nun einen quantitativ sicher einmaligen reich waren neben dem wissenschaftlichen Mitarbeiter und der studentischen Hilfskraft bis Ende Bestand an diesen seltenen Bildern. April 2014 zwei Volontärinnen und bis Ende des Jahres zwei Wissenschaftlerinnen mit jeweils einer Ebenso bemerkenswert ist das Konvolut eines DDR-Grenzsoldaten, der seine privaten Super- halben Stelle im Rahmen der Ausstellungsarbeit tätig. 8-Filme, Fotografien und Dokumente an die Sammlung übergeben hat. Für eine Film-/Foto-Schau mit Im Zuge des Umbaus des Dokumentationszentrums musste auch die Bibliothek der Gedenk- Künstlern und Fotografen zu den Veränderungen des Grenzstreifens zwischen November 1989 und stätte ausgelagert werden und fand 2014 ein Zwischenquartier in der Erinnerungsstätte Notaufnah- Sommer 1990 wurde umfangreiches Videomaterial recherchiert, das im November 2014 erstmals melager Marienfelde. So blieb sie – wenn auch mit kleinen Einschränkungen – nutzbar und konnte öffentlich präsentiert werden konnte. Im Anschluss sind diese Filme dann digitalisiert und die Nut- inhaltlich erweitert werden. Bei den Neuanschaffungen handelte es sich größtenteils um Literatur zu zungsrechte erworben worden, auf diese Weise gelangten insgesamt zehn Stunden Filmmaterial in den Themen Berliner Mauer und deutsche Teilung sowie zur Geschichte der DDR und Bundesrepub- den Sammlungsbestand. Mehrere private und bislang gänzlich unbekannte Super-8-Filmekamen als lik. Es konnten etwa 190 neue Titel verzeichnet werden, so dass die Bibliothek nun über rund 3.820 Schenkungen hinzu, u.a. aus dem Jahr 1961 mit Bildern vom Mauerbau, von der Konfrontation am Bücher und Aufsätze verfügt. Die Attraktivität dieser thematisch konzentrierten Bibliothek zeigt sich , der Vermauerung von Grenzhäusern und einer studentischen Gedenkfeier in der auch am Interesse externer Nutzer, u.a. Schüler, Studierende und Wissenschaftler. Bernauer Straße. Auch Schmalfilme vom Potsdamer Platz und Haus Vaterland von 1971 und vom Mauerausbau 1984 in Lichtenrade wurden der Sammlung übergeben und neu digitalisiert. Damit wurde der Bestand an originalem Filmmaterial im Sammlungsbestand mehr als verdreifacht. 6. Sammlungen und Archiv Bei den historischen Objekten konnten durch externe Kooperationen weitere Einzelstücke der Grenzanlagen in das Lapidarium übernommen werden, so etwa ein 2 Meter langes Stück Griffabwei- Der Bereich Sammlungen und Archiv konnte im Jahr des Mauerfall-Jubiläums eine deutliche quan- ser (der runde Aufsatz auf den Mauerelementen) vom Außenring zwischen Spandau und Falkensee titative und qualitative Erweiterung der Originalbestände verzeichnen, durch gezielte Recherchen und ein weiterer „Stalinrasen“ aus dem Tegeler Fließ. Durch eigene Recherchen sind weitere Einzel- ebenso wie als Anlaufstelle für private Zeitzeugen und Stifter. Gleichzeitig war die Nachfrage und stücke der Mauer der ersten Generation sowie Teile der Bahn-Sicherungsanlagen im Bezirk Treptow Nutzung von stiftungseigenen Beständen durch Medien, Kultureinrichtungen, Online-Dienste, Ver- gesichert worden. Die Tiefbauarbeiten beim Ausbau des Gedenkstättenareals brachten weitere Ori- lage sowie Künstler und Wissenschaftler so hoch wie nie. Insgesamt ist zu konstatieren, dass die ginalrelikte hervor. Die spektakulärste Aktion war die Sichtung, Fotodokumentation und umgehende Relevanz originaler Objekte mit wachsendem zeitlichem Abstand zunimmt und die Bewahrung his- Sicherung durch Abbau einer seit Mauerfall unbeachteten Beobachtungskabine auf dem Dachboden torischen Materials für die zukünftige Bildungsarbeit immer wichtiger wird. Dabei etabliert sich die eines Wohnhauses in der Swinemünder Straße, die wahrscheinlich von der Stasi zur Überwachung Stiftung im öffentlichen Bewusstsein als zentraler Sammel- und Recherchepunkt, was sich im Jubi- der Grenzanlagen und Grenztruppen genutzt wurde. Zusätzlich wurden Türalarmanlagen, eine vergit- läumsjahr bestätigt hat und eine klare Zielrichtung für die Zukunft aufzeigt. Gerade für die jüngeren terte Dachluke und eine Grenzleuchte bewahrt. Generationen dienen originale Objekte nicht nur als Ausgangspunkt für historische Fragestellungen, Zahlreiche neue Erwerbungen kamen durch private Schenkungen von Objekten aus der Zeit des sondern die „Aura des Authentischen“ spielt auch für diesen Bereich der Zeitgeschichte eine zuneh- Mauerfalls hinzu. Auch ein Dienstfahrrad der Grenztruppen, das bei einer Auktion 1990 in privaten mend bedeutsame Rolle. Besitz gekommen war, ist für die Sammlung gewonnen worden. Schließlich konnten die Bestände zur Erinnerungskultur nach 1989 im Zuge der Jubiläumsfeiern stark vergrößert werden.

Ein komplett neuer Sammlungsbereich wurde mit der Einrichtung eines Hausarchivs geschaffen. Hier konnten diverse Objekte, Dokumente, Fotografien, Broschüren und Plakate sowie die Gastge- schenke von Staatsgästen zusammengeführt werden. Sie sind ebenso wie aussagekräftige Einzel- stücke aus den alten Dauerausstellungen beider Häuser in der dafür neu geschaffenen Datenbank erfasst. Im Bereich der Sammlungsdokumentation ist mit einer neuen Repro-Station die Möglich- keit geschaffen worden, professionelle Objektfotos herzustellen, wie etwa für Publikationen oder die Website der Stiftung. Mit der Einführung einer Erwerbungsregistratur und den obligatorischen

30 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 31 6.2. nutzunG Der saMMlunGsBestÄnDe

Das Bildarchiv der Stiftung verzeichnete eine rasant gestiegene Nachfrage, hier gab es zahlreiche Anfragen nach Bildrecherchen und -nutzung. Der Sammlungsbereich lieferte umfangreiche Bildvor- lagen an die Presse sowie für Veranstaltungen, Kooperationspartner und Institutionen. Vor allem die Präsentationen zu 25 Jahre Mauerfall von Kulturprojekte Berlin und der Robert-Havemann-Gesell- schaft wurden durch Materialgaben von Seiten der Stiftung unterstützt. Aufnahmen aus dem Samm- lungsbestand wurden u.a. genutzt von „visit Berlin“ (ITB, Website, Blog), der Deutschen Botschaft in Kiew (Tafelausstellung), dem Museum für Emigration in Danzig (Dauerausstellung), der Republik San Marino (Gedenkmünze), National Geographic TV (Dokumentationsfi lm) und diversen Fachbuchveröf- fentlichungen. Ein Foto aus dem Sammlungsbestand Marienfelde fand dieses Jahr große Verbreitung als Titelbild für den Internatiolaen Museumstag unter dem Motto „Sammeln verbindet“.

Große Verbreitung fanden die Sonderbriefmarken des Vatikans zum Jahr des Mauerfall-Jubiläums, die mit Unterstützung der Sammlung entstanden. Ein Briefmarkenblock listet die aktuelle Zahl der 138 Todesopfer auf, und die Sonderbriefmarke zeigt ein Bild aus dem Fotoarchiv mit Nachweis von Stiftung und Fotograf. Insgesamt gab es mehr als doppelt so viele externe Anfragen als im Vorjahr, welches bereits einen Rekordstand verzeichnet hatte.

Abriss von Häusern an der Zimmerstraße nach dem Tod Peter Die Beobachtungskabine im Dachboden des Fechters. Vier Diapositive (unbearbeitet) aus der Sammlung Grenzhauses im Zustand vor Abbau und Sicherung Kremer, Berlin im März 1963, Schenkung von Paul Kremer)

Engelbecken an der Ecke Bethaniendamm/Michaelkirchplatz Autokontrollen am Checkpoint Charlie

Schenkungs- bzw. Nutzungsverträgen bei allen Neuzugängen in die Sammlungen ist die Grundlage für die dauerhafte und rechtlich einwandfreie Nutzung der Bestände geschaffen worden. In diesem Zusammenhang konnten für die Sammlung Marienfelde bisherige Leihgaben der Dauerausstellung in dauerhafte Schenkungen umgewandelt werden. Die neuen Schenkungsurkunden fördern zudem die Bindung von Zeitzeugen und Stiftern an die Arbeit und Ziele der beiden Häuser. Die Digitalisierung der Bestände ist auf Fotografi en, Zeitungsartikel und Dokumente ausgedehnt worden. Der für das Forschungsprojekt zu DDR-Flüchtlingen grundlegende Fragebogen-Bestand in Marienfelde liegt nun komplett in hochaufl ösenden Scans vor. Das erleichtert nicht nur die For- Social-Media-Seite des Internationalen Museumstages mit der Stem- Ankündigung der Sonderbriefmarken des Vatikans pelinstallation in der Dauerausstellung in Marienfelde, Stiftung Berliner zum Mauerfall-Jubiläum (von Website) schungsarbeit wesentlich, sondern gewährleistet auch den Schutz der fragilen Originale. Mauer, Andreas Tauber

32 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 33 Auch mit eigenen Präsentationen konnte der Sammlungsbereich Einblicke in die Bestände ermög- 6.3. zahlen unD FaKten lichen. Die Sonderschau „Was Menschen sammeln und bewahren“ in Marienfelde war mehrere Wochen zu sehen. Auf der Website bezog sich das „Objekt des Monats“ mehrfach auf aktuelle Ver- Die Sammlungsbestände der Stiftung Berliner Mauer umfassten im Jahr 2014 anstaltungen und Präsentationen, darunter im Herbst zweimal auf das Thema Fluchthilfe anlässlich (in Klammern der Zuwachs der verzeichneten Einheiten seit 2013 in Prozent) der Sonderausstellung in der Erinnerungsstätte. Mit der Zentral- und Landesbibliothek wurde ein Themenraum zum Herbst 1989 gestaltet, der Objekte und Fotografi en aus den Stiftungsbeständen Forschungsarchiv: 583 Akteneinheiten (Zuwachs: 2,3%) präsentierte. Ebenfalls in der Amerika-Gedenk-Bibliothek fand ein gemeinsamer Collection Day für sammlung enM: 7821 Objektdatensätze (Zuwachs: 1,7%) Zeitzeugen und deren Objekte statt, die vor Ort digitalisiert wurden. objektsammlung: 299 Einzelobjekte (Zuwachs: 21,3%) Für andere Sonderausstellungen wurden Informationen und Leihgaben bereitgestellt, u.a. an das Fotografi en: 14856 Fotodatensätze (Zuwachs: 4,5%) Alliiertenmuseum und die Stiftung Stadtmuseum. Auch auf europäischer Ebene standen die Samm- Kartensammlung: 460 Karten und Pläne (Zuwachs: 0,7%) lungsbestände im Fokus: Für die Recherchen zum geplanten „Haus der europäischen Geschichte“ in Mediathek: 1087 Medieneinheiten (Zuwachs: 13,3%) Brüssel wurden die Stiftung Berliner Mauer als eine von vier Institutionen ausgewählt und in einem zeitschriftensammlung: 72 Zeitschriften (Zuwachs: 1,4%) Dokumentationsfi lm für das Europäische Parlament die Objektauswahl vor Ort vorgestellt. Dokumentensammlung: Einzelverzeichnung im Aufbau Im Fachaustausch war die Stiftung in diesem Jahr vor allem bei der Fachgruppe Dokumentation im Deutschen Museumsbund und im Kompetenznetzwerk Bestandserhaltung (KBE) aktiv. Im Be- reich der Weiterbildung fungierte der Sammlungsbereich als Veranstalter bei mehreren Workshops. Die Bestände der stiftung Berliner Mauer Mehrere in- und ausländische Studentengruppen erhielten durch Kuratorenführungen und Praxisge- spräche zur kulturgeschichtlichen Dokumentationspraxis Einblicke in diesen Aspekt der Stiftungs- arbeit. Durch eine Kooperation mit dem BStU und der ZLB konnten wiederum zwei Praktikanten im Rahmen ihrer Berufsausbildung als Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste ihre Pfl ichtpraktika in der Sammlung absolvieren.

zuwachs nach einzelnen teilbeständen

Themenraum „Mauerfall“ in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin

34 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 35 7. ZEITZEUGENARBEIT UND BIOGRAfIEFORSCHUNG

Die Tätigkeit des Arbeitsbereichs war im Jahr 2014 im Wesentlichen durch zwei inhaltliche Schwer- punktaufgaben bestimmt: Die Vorbereitung einer Sonderausstellung zur Fluchthilfe für DDR-Bürger zwischen 1961 und 1989, die unter dem Titel „Risiko Freiheit“ am 22. August 2014 in der Erinnerungs- stätte Notaufnahmelager Marienfelde eröffnet wurde, und die Vorbereitung und Durchführung von Zeitzeugenpodien im Rahmen des Veranstaltungsprogramms zum 25. Jahrestages des Falls der Berli- ner Mauer am 9. November sowie der Veranstaltungsreihe „Zeitzeugencafé“ am Standort Gedenkstät- te Berliner Mauer. Darüber hinaus wurde ein Konzept für die Vereinheitlichung und Zusammenführung der Zeitzeugenbestände beider Standorte entwickelt und mit der Umsetzung begonnen. Die Leiterin © G. Simons © G. Simons des Bereichs Zeitzeugenarbeit und Biografieforschung Dr. Maria Nooke bekam am 1. Oktober 2014 Dr. Maria Nooke begrüßt zur Eröffnung der Großes Interesse bei der Eröffnung der den Verdienstorden des Landes Berlin durch den ehemaligen Berliner Bürgermeister Klaus Wowe- Fluchthilfeausstellung „Risiko Freiheit“ Sonderausstellung in Marienfelde reit verliehen. Sie erhielt den Orden als eine der Protagonistinnen der Friedlichen Revolution und für ihr Engagement bei der Aufarbeitung der SED-Diktatur. Theater- oder Kinotickets, Zigaretten- und Streichholzschachteln, Kassenbelege u.ä., sortiert nach den Ländern, mit deren Pässe die Flüchtlinge über die Grenze gebracht wurden.

7.1. Inhaltliche Höhepunkte Die Veranstaltungsreihe im Zeitzeugencafé sowie die Zeitzeugenpodien am 9. November richteten sich an zeitgeschichtlich interessierte Besucher/innen, die im Rahmen dieser Angebote Menschen Die Sonderausstellung „Risiko Freiheit – Fluchthilfe für DDR-Bürger 1961 – 1989“ war das erste erleben konnten, die sich vor 25 Jahren in der DDR-Opposition engagierten, im Herbst 1989 in standortübergreifende Projekt, das durch die Mitarbeiter/innen der Zeitzeugenabteilung der Gedenk- verschiedenen Städten auf die Straße gingen und maßgeblich am Erfolg der Friedlichen Revolution stätte Berliner Mauer und der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde sowie dem im Ar- und am Mauerfall beteiligt waren. In den drei Veranstaltungen im Zeitzeugencafé, die in der ersten beitsbereich tätigen Volontär und die studentische Mitarbeiterin realisiert wurde. Für die Sonderaus- Jahreshälfte stattfanden, ging es um grenzüberschreitende Kirchenkontakte, Zivilcourage für Bür- stellung, die in der Erinnerungsstätte bis Oktober 2015 gezeigt wird, konnte auf die umfangreiche gerrechte und die Aktivitäten der „Frauen für den Frieden“. Damit wurden Themen aufgegriffen, die Sammlung von Zeitzeugeninterviews zur Fluchthilfe wie auch auf Nachlässe von Fluchthelfern aus für die Entwicklungen in den 1980er-Jahren in der DDR und den Prozess der Friedlichen Revolution der Gedenkstätte Berliner Mauer zurückgegriffen werden. Ergänzend wurden gezielt Interviews ge- von Bedeutung waren. Die Bandbreite der Ereignisse von 1989 spiegelten sich in den Themen der führt und weitere Leihgaben von Zeitzeugen eingeworben, deren Geschichte in der Ausstellung the- Zeitzeugenpodien wider: Es ging um die Gründung der Bürgerbewegungen und neuen Parteien, matisiert wurde. Die Ausstellungseröffnung erfolgte in Kooperation mit der Botschaft der Republik um die Fluchtwelle über Ungarn, die sich in der gesamten DDR ausbreitenden Demonstrationen Österreich. Zahlreiche Zeitzeugen, deren Geschichten in der Ausstellung dokumentiert sind, konn- am Beispiel der Städte Dresden, Plauen und Leipzig sowie die Großdemonstration vom 4. Novem- ten dazu begrüßt werden. Einige von ihnen wurden bei einem Podiumsgespräch zu ihren Aktivitäten ber in Berlin. Betrachtet wurden ebenfalls die Ereignisse in den osteuropäischen „Bruderländern“ befragt. So auch der derzeitige Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Moskau, Rüdiger und die Berichterstattung aus diesen Staaten, die einen wesentlichen Einfluss auf den Fortgang von Fritsch, der 1974 seinem Vetter und zwei weiteren Jugendlichen zur Flucht über Bulgarien in die der Friedlichen Revolution hatten, und schließlich die Ereignisse vom 9. November 1989, die zum Türkei verhalf. Die Ausstellung wurde von einem großen Medienecho begleitet, von der Eröffnung Mauerfall führten. Die Mitschnitte der Zeitzeugengespräche im Zeitzeugencafé sind in voller Länge berichteten die Abendschau des rbb und die ARD-Tagesschau. auf der Internetseite der Gedenkstätte Berliner Mauer unter der Rubrik „Zeitzeugenarbeit“ abrufbar. Die Dokumentation der Veranstaltung zum 9. November mit Fotos, einigen Filmen und O-Tönen Im Ergebnis der erfolgreichen Zusammenarbeit mit Zeitzeugen und deren Angehörigen während der von den Podien befindet sich unter der Rubrik „Veranstaltungen“. Alle genannten Zeitzeugenpodien Ausstellungsvorbereitung konnte der Nachlass eines weiteren Fluchthelfers, Willmuth Arenhövel, zusammengenommen ergeben ein detailreiches Bild von den Ereignissen von 1989. erworben werden. Damit besitzt die Stiftung Berliner Mauer die Nachlässe der wichtigsten Flucht- helfer, Detlef Girrmann, Dieter Thieme und Bodo Köhler, unter deren Leitung unmittelbar nach dem Neben diesen beiden Höhepunkten wurde zum 3. Oktober 2014, 50 Jahre nachdem 57 Flüchtlinge Mauerbau von der Freien Universität Berlin aus Fluchthilfe für Kommilitonen und deren Verwandte durch einen Tunnel an der Bernauer Straße, dem „Tunnel 57“, die Flucht nach West-Berlin gelang, und Bekannte organisiert wurde. Willmuth Arenhövel gehörte ebenfalls zu dieser Gruppe und war eine Ausstellung mit historischen Fotos zu dieser Fluchtaktion im Besucherzentrum der Gedenkstät- für die Passfälschungen verantwortlich. Besonders interessante Objekte seines Nachlasses sind te Berliner Mauer eröffnet. Sie zeigte in vier Kapiteln den Alltag der Tunnelbauer und das Geschehen original von ihm gefälschte Pässe und selbst hergestellte Stempel, die Zange zum Befestigen der an den beiden Fluchttagen. Zur Ausstellungseröffnung konnten zahlreiche Fluchthelfer und Flücht- Passbilder, ein Model zum Anfertigen von Stempeln und diverse von ihm als „Spielmaterial“ be- linge begrüßt werden, die sich am historischen Ort zum Jubiläum wieder trafen. Seit Jahren pflegt zeichnete Utensilien zur Ausstattung der Flüchtlinge beim Grenzübertritt. Dazu gehören Fahrkarten, die Zeitzeugenabteilung die Kontakte zu den Protagonisten. Ergebnis dieser Zusammenarbeit sind

36 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 37 7.3. Serviceleistungen

Bedingt durch den 25. Jahrestag des Mauerfalls gingen im Jahr 2014 erheblich mehr Anfragen von Schülern und Lehrern sowie Studierenden aus dem In- und Ausland im Arbeitsbereich ein. Es wur- den Literaturhinweise gegeben sowie Kontakte zu Zeitzeugen vermittelt bzw. Einsicht in Zeitzeugen- berichte gewährt. Ebenso wurden zahlreiche Medienanfragen aus Deutschland und dem Ausland (Albanien, Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, England, Frankreich, Kolumbien, Niederlande, Norwegen, Polen, Rumänien, Russland, Schweiz, Spanien, Türkei und den USA) bearbeitet. Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die Vermittlung von fünf Zeitzeugen für ein außerordentlich erfolgreiches Projekt in den Niederlanden, das von einem dortigen Lehrerteam organisiert und vom 13. bis 16. Oktober an Haupt-, Real- und Gesamtschulen in der Provinz Lim- burg durchgeführt wurde. Die fünf vom Arbeitsbereich Zeitzeugenarbeit der Stiftung Berliner Mauer vermittelten Zeitzeugen sprachen vor Jugendlichen und bei einer Abendveranstaltung mit ca. 250 erwachsenen Personen über ihre Geschichte als Fluchthelfer und Flüchtlinge.

8. HISTORISCH-POLITISCHE BILDUNGSARBEIT

Zeitzeugencafé zum Thema "Frauen für den Frieden": V.L.: Heidi Bohley,Lydia Dollmann(Moderation) und Almut Ilsen, 16.02.2014 8.1. Bildungsarbeit als Transmissionsriemen zahlreiche Veranstaltungen, Zeitzeugengespräche, zwei Buchprojekte und Ausstellungen gewesen. Die zunehmende Bedeutung der Stiftung Berliner Mauer in der (Fach)Öffentlichkeit gleicht einem Be- Von besonderem Interesse bei den Besucher/innen sind Sonderführungen unter Beteiligung von wusstseinsprozess. Dabei kommt der historisch-politischen Bildungsarbeit die Bedeutung eines in die Zeitzeugen. Deshalb wurden von den Mitarbeiterinnen des Arbeitsbereichs mehrere Kuratorenfüh© Weyreder S. - Gesellschaft hineinwirkenden Transmissionsriemens für die Leitlinien der Erinnerungsstätte Notauf- rungen durch die Sonderausstellung „Risiko Freiheit“ und spezielle Führungen zu den Tunnelfluchten nahmelager Marienfelde und der Gedenkstätte Berliner Mauer zu. Fundament und Ausgangspunkt in der Bernauer Straße angeboten. der Bildungsarbeit ist die inhaltliche Verzahnung und Rückkopplung mit den anderen Arbeitsbereichen.

Das Bildungsangebot richtet sich an Kinder und Jugendliche aller Schultypen sowie Erwachsene. 7.2. Zeitzeugenarchiv Schulgruppen haben eine hervorgehobene Bedeutung. In- und ausländische Tourist/innen stellen eine weitere Zielgruppe dar. Die heterogene Adressatenstruktur bedeutet für die Vermittlungsarbeit, metho- Die Sammlung, Dokumentation und Aufbereitung von Zeitzeugeninterviews ist Aufgabe an beiden Standorten der Stiftung. Die Bestände werden in beiden Häusern kontinuierlich erweitert und der Nutzung zugeführt. Durch die unterschiedliche Entstehungsgeschichte der beiden Orte und die vorherigen Trägervereine bedingt, weisen die Zeitzeugenarchive erhebliche Unterschiede sowohl bei der Erhebung der Interviews, als auch bei der inhaltsanalytischen Auswertung und Dokumentation sowie der formalen Erfassung der Daten auf. Angestrebt wird deshalb ein einheitlicher Standard der Zeitzeugenbestände in beiden Häusern, auch um Synergieeffekte nutzbar zu machen. Dafür wurde eine Konzeption erarbeitet, die für beide Standorte umgesetzt werden soll und der Qualitätssicherung dient. Grundlage dafür war eine Erfassung der bisherigen Bestände, Prüfung der jeweiligen Qualitätsstandards und die Entscheidung für ein zukünftig einheitliches Vorgehen auf Basis der jeweils identifizierten Stärken. Der Prozess der Vereinheitlichung ist inzwischen begonnen worden. Die Durchführung und Dokumentation von Interviews erfolgt nunmehr an beiden Standorten nach einem wissenschaftlich fundierten Konzept und gleichem Standard. Die Bereitstellung der von den Zeitzeugen autorisierten Interviews für interne und externe Nutzer wird kontinuierlich fortgesetzt. Joachim Neumann, Dr. Katrin Passens (Moderation) und Regina Webert im Gespräch mit Schülern anlässlich Diese autorisierten Interviews können im Zeitzeugenarchiv nach Anmeldung eingesehen werden. des Besuchs von US-Außenminister John Kerry

38 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 39 disch wie inhaltlich ausdifferenzierte, vielschichtige Zugangsebenen zum historischen Gegenstand zu 8.3. Erinnerungsstätte eröffnen. Hierbei ergänzen sich kreative und analytische, dokumentarische und emotionale Zugänge. notaufnahmelager Marienfelde Die bildungspolitische Arbeit soll Wissen vermitteln, zur individuellen Auseinandersetzung mit der Ge- Führungen und Seminare schichte der deutschen Teilung anregen und zu einer selbständigen Urteilsbildung beitragen. Fragen In der Erinnerungsstätte wurden 2014 zusätzlich zu den 324 Führungen durch die Dauerausstellung nach den politischen, sozialen und kulturellen Folgen der Teilung kommen dabei eine zentrale Bedeu- 14 Führungen durch die Sonderausstellung „Risiko Freiheit“ durchgeführt. Ende 2014 bestand das tung zu. Damit einher geht die Vermittlung von sozialen Kompetenzen, wie Solidarität und Mitgefühl. Team der Guides aus acht Personen. Leitmotiv der Bildungsarbeit ist es, neben der Vermittlung von Sach- und Fachwissen Frageräume zu öffnen ohne statische Antworten vorzugeben.Die pädagogische Arbeit öffnet Reflexionsräume. Das Bildungsangebot für Kinder und Jugendliche umfasst neben der regulären Kinderführung ver- schiedene Projektangebote in der Ausstellung mit einer Dauer von zwei bis vier Stunden sowie Zeitzeugengespräche, die auch für Erwachsene angeboten werden. Die insgesamt 158 Seminare 8.2. Schwerpunkte wurden von der wissenschaftlichen Mitarbeiterin mit Unterstützung von drei externen politischen Bildnerinnen durchgeführt. Bemerkenswert ist der Anstieg von Fortbildungsveranstaltungen für Leh- Auch im Jahr 2014 erfreute sich die Bildungsarbeit an beiden Standorten der Stiftung Berliner Mauer rer/innen und Multi-plikator/innen. Waren es bis 2013 durchschnittlich drei pro Jahr, hat sich die Zahl einer sehr hohen Nachfrage nach Führungen und Seminaren. Insgesamt wurden in der Erinnerungs- 2014 auf neun verdreifacht. stätte und der Gedenkstätte 2.788 Führungen durchgeführt, bei einem Großteil (1.862) handelte es sich um Führungen, Angebote und Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche. Darüber hinaus Schwerpunkte und Sonderprojekte wurden 324 Seminare angeboten, davon 262 für Kinder und Jugendliche. Begleitend zur Sonderausstellung wurde der von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED- Diktatur geförderte theaterpädagogische Schüler-Workshop „Risiko Freiheit. Rekonstruktion einer Vor diesem Hintergrund sind die Erweiterung und Überarbeitungen des Bildungsangebots sowie Fluchthilfe in Form eines Fernsehfeatures“ realisiert. Herzstück des vierstündigen Workshops ist die die Qualitätssicherung der Führungen und Seminare (Betreuung und Evaluation der Guides und Produktion eines 45-minütigen Fernsehfeatures über eine private Fluchthilfeaktion. Gemeinsam mit externen Bildner/innen) wichtige Aufgaben des Arbeitsbereichs. In diesem Kontext wurden auch einem Regisseur, einer Schauspielerin und Theaterpädagogin entwickeln und spielen die Schüler/ Fortbildungen für die Guides und externen politischen Bildner/innen angeboten. Neben der Konzep- innen einzelne Szenen, in denen nach Entscheidungsspielräumen und persönlicher Verantwortung tion und Durchführung von Seminaren und Fortbildungen war die Betreuung der wissenschaftlichen in Konfliktsituationen gefragt wird. Volontär/innen ein zentraler Schwerpunkt. Die Volontär/innen wurden inhaltlich und methodisch aus- gebildet, selbständig Seminare durchzuführen. Neben der inhaltlichen methodischen Schulung wur- den Volontärsprojekte in der historisch-politischen Bildungsarbeit koordiniert und gelenkt. Zu diesen Projekten gehörten u.a. die Entwicklung und Erprobung eines eigenständigen Bildungsangebots für Jugendliche zur Ausstellung im Areal der Gedenkstätte Berliner Mauer. Standortübergreifend wurde der Ferienworkshop „Kindheit und Jugend im Schatten der Mauer – Kindheit und Jugend im West- Berliner Flüchtlingslager“ entwickelt.

Wie in den Vorjahren zählte auch 2014 die Betreuung von Schülerprojekten im Rahmen von MSA (Mittlerer Schulabschluss) und 5. Prüfungskomponente sowie die Beratung von Studierenden zu den Tätigkeiten des Arbeitsbereiches. Der Arbeitsbereich hat zudem diverse Anbieter politischer Bildungsarbeit bei der Erarbeitung didaktischer Materialien fachlich beraten und unterstützt. Auf zahlreichen Fachtagungen und Informationsveranstaltungen war der Arbeitsbereich mit Informati- onsständen vertreten. Im Rahmen von Multiplikatorenveranstaltungen wurde der Austausch mit Kolleg/innen gepflegt, auch aus dem Ausland, zum Beispiel aus Japan, Korea und den USA.

Die weiterhin steigenden Besucherzahlen an beiden Standorten stellen insbesondere die historisch- politische Bildungsarbeit vor große Herausforderungen. Sie gilt es nach wie vor mit zwei halben wissenschaftlichen Mitarbeiterstellen in der Gedenkstätte und einer dreiviertel wissenschaftlichen Mitarbeiterstelle in der Erinnerungsstätte zu bewältigen. Schüler-Workshop „Risiko Freiheit. Rekonstruktion einer Fluchthilfe in Form eines Fernsehfeatures“

40 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 41 Des Weiteren wurde in Reaktion auf das steigende Interesse und den Informationsbedarf der Be- 8.4. Gedenkstätte Berliner Mauer sucher/innen der Erinnerungsstätte gemeinsam mit Mitarbeiterinnen des Übergangswohnheimsein Angebot für Jugendliche und Erwachsene entwickelt, das die Geschichte der deutsch-deutschen Führungen und Seminare Fluchtbewegung mit Fragen zu aktueller Flüchtlingspolitik und Aufnahmepraxis verbindet. Die Ausei- Zusätzlich zu den 2.325 Überblicksführungen und Sonderführungen für Jugendliche und Erwach- nandersetzung mit aktuellen Entwicklungen des heute noch lebendigen Ortes der Migration wurden sene wurden 125 Kinderführungen angeboten. Die Anzahl der Kinderführungen hat sich somit im zudem mit der Sonderausstellung „Nach der Flucht – Leben im Übergangswohnheim Marienfelder Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Das Team der Guides bestand Ende 2014 aus 20 Personen. Allee“ fortgeführt, die nach Stationen in der Erinnerungsstätte (2012/13) und im JugendMuseum Das adressatenspezifische Bildungsangebot umfasst verschiedene Seminarformate (Dauer zwi- Schöneberg (2013/14) vom 18.11.2014 bis 9.1.2015 in der Stadt- und Landesbibliothek im Bildungs- schen eineinhalb und sechs Stunden) für Jugendliche, darunter auch moderierte Zeitzeugengesprä- forum Potsdam gezeigt wurde. che. Das vielfältige Seminarangebot wurde Anfang 2014 um ein Seminar zum Gedenkstättenareal Seit März 2014 ist das Georg-Mendheim-Oberstufenzentrum (Landkreis Oberhavel) offizielle ergänzt. Speziell für Kinder wird ein Projekttag angeboten.Zum Bildungsprogramm für Erwachsene Partnerschule der Erinnerungsstätte. Im Rahmen einer halbtägigen Veranstaltung in der Erinne- zählen neben Zeitzeugengesprächen auch Fachvorträge. Fortbildungen für Lehrer/innen und Multi- rungsstätte mit vielfältigem Programm für das gesamte Kollegium unterzeichneten der Schulleiter plikator/innen stellen einen weiteren Schwerpunkt dar. Dieter Starke und der Stiftungsdirektor Prof. Dr. Axel Klausmeier den Kooperationsvertrag. Die insgesamt 166 Seminare werden von den zwei wissenschaftlichen Mitarbeiter/innen sowie von fünf externen politischen Bildner/innen durchgeführt.

Jenseits des Seminarangebotes werden ein Audioguide für Kinder und thematische Arbeitsblätter zum Gedenkstättenareal für Jugendliche zur Verfügung gestellt. Für Schulunterricht und pädagogi- sche Projektarbeit steht eine in Kooperation mit dem Berliner LStU und dem LISUM Berlin-Bran- denburg erarbeitete Handreichung „Die Berliner Mauer. Quellen, Fragen, Kontexte“ zur Verfügung. Aufgrund der großen Nachfrage wurde diese Handreichung 2014 überarbeitet und neu aufgelegt.

Schwerpunkte und Sonderprojekte Das Jahr 2014 stand im Arbeitsbereich Historisch-politische Bildung vor allem im Zeichen des 25.

Schulleiter Dieter Starke und Stiftungsdirektor Prof. Dr. Axel Klausmeier unterschreiben den Vertrag Jahrestages des Mauerfalls am 9. November 1989 (Vorbereitung Großveranstaltung zum Jahrestag in der Gedenkstätte, Unterstützung anderer Einrichtungen u. ä.). Für die Großveranstaltung an der

Schüler des Georg-Mendheim-Oberstufenzentrum machen gemeinsam mit geflüchteten Jugendlichen aus dem Übergangswohnheim Marienfelder Allee Musik

Schüler moderieren das Zeitzeugenpodium „Demonstration auf dem Alexanderplatz am 4. November 1989“ anlässlich des 25. Jahresta- ges des Mauerfalls. V.L: Jonas Reichert, Kerstin Halbrock, Linda Turteltaube, Dr. Jutta Seidel, Tobias Langhoff, Tarik Riedel

42 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 43 Bernauer Straße wurde mit Schüler/innen aus Berlin und Brandenburg ein Zeitzeugenpodium zur Großdemonstration am 4. November 1989 auf dem Berliner Alexanderplatz vorbereitet. Die Schüler/ innen haben das Podiumsgespräch inhaltlich gestaltet und moderiert. Ein weiteres Projekt war die inhaltliche Betreuung eines Schüler-Forschungsprojektes zum Mauerfall vor Ort mit der Hagenbeck- Schule Berlin-Pankow. Die Ergebnisse wurden im Rahmen eines Präsentationstages vorgestellt, an dem verschiedene Schulen in Kooperation mit Grenzmuseen entlang der ehemaligen innerdeut- schen Grenze beteiligt waren.

Dass der Jahrestag in breiten Kreisen der Gesellschaft wahrgenommen wurde, fand seinen Aus- druck auch in der starken Nachfrage nach den Bildungsangeboten. In diesem Zusammenhang wurde der Pool an Guides und externen politischen Bildner/innen erneut erweitert.

9. Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Gemessen an der medialen Resonanz gehörte das Jahr 2014 zu den erfolgreichsten der Stiftung Ber- liner Mauer. Der 25. Jahrestag des Mauerfalls rückte die Stiftung Berliner Mauer in den Mittelpunkt des nationalen und internationalen Medieninteresses und der öffentlichen Aufmerksamkeit. Daher © J. Hohmuth © J. Hohmuth © J. war die Kommunikationsstrategie der Stiftung auf den 9. November 2014 ausgerichtet. Sie wurde von der medialen Planung und Durchführung der zentralen Gedenkveranstaltung von Land und Bund in der Gedenkstätte Berliner Mauer und der Eröffnung der neuen Dauerausstellung „1961|1989. Die Berliner Mauer“ mit Bundeskanzlerin Merkel und dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, bestimmt. Die zentrale Gedenkveranstaltung wurde von RBB (Inforadio und TV) / ARD und RTL / N24 live übertragen und in der ARD gesendet. In der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde erzeugte 2014 die Sonderausstellung „Risiko Freiheit – Fluchthilfe für DDR-Bürger 1961- 1989“ die größte Medienaufmerksamkeit.

Die Tätigkeiten des Arbeitsbereichs umfassten neben der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und der Weiterentwicklung strategischer Überlegungen im Bereich der Kommunikation auch die Aktivitäten im Bereich Marketing sowie die Koordination des Veranstaltungsprogramms (s. Kapitel 11 zu den Veranstaltungen) und die Planung und Begleitung von Besuchen hochrangiger Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland in der Gedenkstätte Berliner Mauer und der Erinnerungsstätte.

9.1. Medienanfragen, Pressemitteilungen, Interviews und Termine

Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung Berliner Mauer beinhaltete sowohl Pressemittei- lungen als auch Pressetermine sowie Hintergrundgespräche mit Journalisten. Das ganze Jahr über © J. Hohmuth © J. gab es kontinuierlich Anfragen für Drehgenehmigungen auf dem Gelände der Gedenkstätte Berliner Besucher/innen auf dem Gedenkstättenareal an der Bernauer Straße

44 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 45 Mauer und der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde sowie Nachfragen nach Fotoma- terial und –nachweisen und Zeitzeugen sowohl aus dem In- und Ausland (u.a. der Ukraine, Mexiko, Russland, Frankreich, Rumänien, Polen, Japan, Großbritannien, Brasilien, Dänemark, Belgien, USA). Im Zeitraum von September bis November betreute die Pressestelle der Gedenkstätte Berliner Mauer mehr als 250 Presseanfragen aus dem In- und Ausland zum 25. Jahrestag des Mauerfalls. Für den Jahrestag des Mauerfalls ist die Stiftung Berliner Mauer eine Medienpartnerschaft mit dem RBB eingegangen, um eine umfangreiche und detaillierte Berichterstattung sicherzustellen. Neben der Live-Berichterstattung des RBB-Fernsehens wurden im Rahmen dieser Zusammenarbeit ausge- wählte Veranstaltungen von Sendern des RBB medial begleitet. So wurden die Zeitzeugenpodien am 9.11. in Kooperation mit dem RBB-Kulturradio präsentiert und dort auch online zugänglich gemacht, RBB-Inforadio führte mehrere themenspezifische Einzelinterviews mit Zeitzeugen und Historikern. Interview mit Dr. Susanne Muhle Interview mit Prof. Dr. Axel Klausmeier anlässlich des „ersten Spatenstichs“ für den Abschnitt D der Außenausstellung Pressemitteilungen und Interviews Insgesamt wurden 30 Pressemitteilungen (23 Gedenkstätte Berliner Mauer, 7 Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde) veröffentlicht. Zudem wurden mehrere Pressetermine sowie zahl- Presse e.V. (VAP) über die Stiftung und den bevorstehenden 25. Jahrestag des Mauerfalls. reiche Hintergrundgespräche mit Journalisten vorbereitet. Es wurden mehr als 40 Interviews mit Auch für die Sonderausstellung „Risiko Freiheit – Fluchthilfe für DDR-Bürger 1961-1989“ wur- Stiftungsdirektor Prof. Dr. Axel Klausmeier in nationalen und internationalen Medien vermittelt. Da- de zu einem Presserundgang und anschließendem Gespräch mit zwei Zeitzeugen eingeladen. Der runter waren längere Hintergrundgespräche mit der dpa und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Termin wurde von vielen Medien wahrgenommen. Es gab im Anschluss zahlreiche Fermsehbei- sowie dem RBB Fernsehen, dem ZDF und der BBC. Im Vorfeld des Jahrestages des Mauerfalls träge (u.a. Tagesschau, rbb-Abendschau, Boulevard-Magazin Brisant) sowie Berichterstattung in wurde das ZDF-Morgenmagazin am 31. Oktober live von der Gedenkstätte Berliner Mauer gesendet. Printmedien, Hörfunk und auf Onlineportalen. Über die Kinderführungen in der Erinnerungsstätte Dabei wurden mehrere Zeitzeugen sowie der Stiftungsdirektor interviewt. Für die BBC kommentier- Notaufnahmelager Marienfelde “Nepomuck und Bärlihupf – Fluchtgeschichten für Kinder“ sowie te Axel Klausmeier zudem für die Live-Berichterstattung vom Bürgerfest der Bundesregierung am in der Gedenkstätte Berliner Mauer „Wer will Mauerexperte werden“ wurde regelmäßig in unter- Brandenburger Tor am Abend des 9. November. schiedlichen Online-Medien berichtet.

Pressetermine Zum 25. Jahrestag des Mauerfalls und der Eröffnung der neuen Dauerausstellung gab es drei Pres- 9.2. Veröffentlichungen und Marketing setermine der Stiftung, an denen insgesamt fast 250 Journalisten und Medienvertreter teilnahmen: Am Jahrestag des Mauerfalls waren mehr als 145 Medienvertreter aus dem In- und Ausland zur Die Stiftung Berliner Mauer veröffentlicht vier Mal im Jahr einen Flyer (Quartalsflyer) mit dem Veran- Gedenkveranstaltung akkreditiert. Zur Pressekonferenz und Vorbesichtigung der neuen Daueraus- staltungsprogramm der Stiftung, der stadtweit ausgelegt und per Post und E-Mail verschickt wird. stellung „1961|1989. Die Berliner Mauer“ am 5. November kamen mehr als 70 nationale und inter- Zu allen Veranstaltungen mit Ausnahme regelmäßiger Führungen für Kinder sowie nicht-öffentliche nationale Medienvertreter. Zudem gab es ein Pressegespräch mit dem Verein der Ausländischen Veranstaltungen wurden Flyer und Plakate zur Bewerbung erstellt und an beiden Standorten der Stiftung ausgelegt. Ergänzend wurden alle Veranstaltungen auf der Website der Gedenkstätten so- wie zahlreichen Online-Portalen angekündigt. Einladungen wurden per E-Mail und Post versandt. Regelmäßig wurden Ankündigungen und Kommentare zu ausgewählten Veranstaltungen auf Fa- cebook gepostet. Für den 25. Jahrestag des Mauerfalls wurde das Logo der Gedenkstätte Berliner Mauer abstra- hiert. Alle Marketingprodukte zum 9. November wurden mit dem neu entstandenen Motiv fallender Mauern gestaltet, so dass die zentrale Gedenkveranstaltung und das umfangreiche Sonderprogramm zielführend beworben werden konnten. Produziert wurden neben Einladungskarten, Programmen und Flyern unter anderem Aufkleber, Plakate und Bleistifte. Die Produkte wurden zur Bewerbung auf Infoständen, aber auch bei Veranstaltungen der Stiftung verwendet. Der Basisflyer der Gedenkstätte Berliner Mauer wurde anlässlich der neuen Dauerausstellung Pressekonferenz zum 9. November mit dem Zeitzeugen Prof. Dr. Axel Klausmeier erklärt Journalisten die neue Ausstellung aktualisiert und neu aufgelegt. Die Stiftung Berliner Mauer präsentierte sich zudem auf der You- Werner Coch, Pressesprecherin Hannah Berger und dem Stif- Messe mit einem Stand in der Lehrerlounge und informierte über das bildungspolitische Programm tungsdirektor Prof. Dr. Axel Klausmeier

46 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 47 für Schulklassen. Außerdem war die Stiftung mit einem Informationsstand beim Tag der Offenen Tür 9.3. DIGItales anGeBot der Bundesregierung im Bundespresseamt sowie auf dem Tag der Deutschen Einheit in Hannover vertreten. Zur Bewerbung des Internationalen Museumstages in der Erinnerungsstätte Notaufnah- Zum digitalen Angebot der Stiftung Berliner Mauer zählen neben den Internetseiten der beiden melager Marienfelde am 18. Mai wurden zudem seit April 2014 zweimal pro Woche einzelne Standorte sowie der Stiftung selbst auch die mobile Website (www.berliner-mauer.mobi) und der Objekte aus der Sammlung präsentiert und über facebook kommuniziert. Mehrere Objekte wurden Facebook-Auftritt. Neben Ankündigungen und Kommentaren zu Veranstaltungen wurden 2014 auch anschließend auch prominent auf der Website des Museumstags platziert. Informationen zu den Standbeteiligungen beim Tag der Offenen Tür der Bundesregierung im Bun- despresseamt sowie auf dem Tag der Deutschen Einheit in Hannover gepostet. Die schnelle und interaktive Kommunikation über Social Media führte zu steigenden Benutzerzahlen. Die Startseite der Webseite der Gedenkstätte Berliner Mauer wurde 2014 benutzer- und informationsfreundlicher gestaltet. 2014 hatten die vier Homepages der Stiftung Berliner Mauer über 2,5 Millionen Besuche. Die meisten Zugriffe hatte 2014 die Homepage der Gedenkstätte Berliner Mauer. Insgesamt Wortmarke für den Jahrestag "25 Jahre Mauerfall" und Marketingprodukte, Gestaltung: Jolanda Todt waren es 1.124.000 Besuche im 4. Quartal, was durchschnittlich 80.300 Besuche pro Woche be- deutet. Allein in der Woche des 9. November waren es über 478.000 Zugriffe. Gemeinsam mit dem mobilen Tourguide, der im 4. Quartal 42.000 Besuche hatte und somit durchschnittlich 3.000 Besuche pro Woche, hatten die beiden Homepages der Gedenkstätte Berliner Mauer also 1.166.000 Besuche. Aufgrund der extrem hohen Zugriffszahlen brach die Homepage am Nachmittag des 9. November zusammen, so dass von noch weit mehr potentiellen Nutzern aus aller Welt auszugehen ist. Insgesamt hatte www.berliner-mauer-gedenkstaette.de im Jahr 2014 über 2,1 Millionen Besuche (2.138.669) im Vergleich zu 939.549 im Jahr 2013. Das entspricht einer Steigerung um 127%. Auch bei der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde (www.notaufnahmelager-berliner.

© Todt J. de) erhöhte sich 2014 die Anzahl der Besuche um fast 17%. Dort gab es 2014 224.450 Besuche. Die Besuche auf www.stiftung-berliner-mauer.de haben ebenfalls um fast 13% zugenommen. 2014 wurde hier die Hunderttausender Marke überschritten, auf insgesamt 106.149.

9.4. MeDIenresonanz

Die Medienberichterstattung zum 25. Jahrestag des Mauerfalls und zur Ausstellungseröffnung der neuen Dauerausstellung im Dokumentationszentrum der Gedenkstätte Berliner Mauer war sehr © Todt J. umfangreich und detailliert. Die Medienauswertung1 zeigt, dass allein in den zwei Wochen rund VIP-Einladungskarte

53

376 Argenturmeldungen Online-Beiträge 476 Radiobeiträge 123 Fernsehbeiträge 269 Printartikel 1297 Insgesamt © Todt J. © Todt J.

Marketingprodukte 0200 400 600 600600 800 1000 1200 1400

1 Medienbeobachtung durch Medienbeobachtungsdienst „Der Ausschnitt“ im Zeitraum Oktober/November 2014

48 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 49 um den 9. November in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA rund 1.300 Medien- • Präsident des Staatsrates „Madschlis al-Daula“ des Sultanats Oman, beiträge (Agenturmeldungen, Printartikel, Online-, Radio und Fernsehbeiträge) zur Stiftung Berliner S.E. Dr. Yahya Mahfoodh Al-Manthari (Mai) Mauer erschienen sind. Diese erreichten eine Gesamtreichweite von 235 Millionen Lesern, Hörern, • S.E. der Präsident der Parlamentarischen Versammlung der OSZE und Nutzern und Zuschauern. Die Grundlage dafür war eine intensive Presse- und Medienarbeit in den des Parlaments von Montenegro, Ranko Krivocapi (Juni) Monaten vor dem Jahrestag. Den höchsten Marktanteil bei den Fernsehbeiträgen erreichte die ARD-Tagesschau am Abend (20.00 Uhr) des 9. November, die von fast 8 Mio. Zuschauern gesehen • Vorsitzende der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus, wurde und damit einen Marktanteil von 23,4% hatte. Ramona Pop (Juni)

• Präsident der Slowakischen Republik, Andrej Kiska (Juli) 9.5. Offizielle Politische Delegationen • Bürgermeister von Seoul, Park Won-soon (August) • US-Außenminister John Kerry und Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (Oktober) 2014 besuchten folgende offizielle, politische Delegationen im Rahmen eines Berlin-Besuchs die Gedenkstätte Berliner Mauer: • Belgischer Ministerpräsident Charles Michel (November)

• Ministerpräsident der Tschechischen Republik, Bohuslav Sobotka (März) • Estnischer Parlamentspräsident Toomas Hendrik Ilves (November)

• Nobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi (April) • Präsidentin von Litauen, Dalia Grybauskaité (November)

• Präsident von Kolumbien, Juan Manuel Santos Calderon (November)

• Britischer Vizepremier Nick Clegg (November)

• Österreichischer Außenminister Sebastian Kurz (November)

• Slowenischer Außenminister Karl Erjavec (Dezember)

Dabei wurden die Besuche des deutschen und des US-Außenministers, des slowenischen Minis- terpräsidenten, des kolumbianischen Präsidenten, der litauischen Staatspräsidentin, des belgischen Premierministers und des österreichischen Außenministers jeweils von Pressevertretern (Wort und Bild) aus dem In- und Ausland begleitet.

Dr. Maria Nooke, stellv. Direktorin der Stiftung Berliner Mauer Der Direktor der Stiftung Prof. Dr. Axel Klausmeier überreicht dem Präsident des Staatsrates S.E. Dr. Yahya Mahfoodh empfängt den britischen Vizepremier Nick Clegg 10. Besucherservice und Besucherzahlen Al-Mantharidie Biographien der Mauertoten. 10.1. Besucherservice

Zentrale Aufgabe des Besucherservices in beiden Häusern der Stiftung ist es, die Anfragen für Führungen und Seminare auf dem Gelände des jeweiligen Standortes zu koordinieren. Insgesamt wurden 2014 insgesamt 2.788 Führungen und 324 Seminare an beiden Standorten durchgeführt (Details siehe Kapitel 8). Für die Mitarbeite/innen der Stiftung hatte auch im Jahr 2014 höchste Priorität, den Besuchern an beiden Standorten nach ihren individuellen Bedürfnissen ein informatives Bildungsangebot gewäh- ren zu können, um jeden Besuch zu einem nachhaltigen Erlebnis werden zu lassen. Um den Bil- dungsauftrag der Stiftung zu erfüllen, muss das Angebot auf die unterschiedlichsten Gruppen und Einzelpersonen angepasst werden. Der Besucherservice übernahm die Abwicklung der Führungs- Besuch des Präsidenten von Kolumbien, Pressekonferenz im Besucherzentrum mit US-Außenminister John anfrage und –vergabe, dazu gehörte die Terminkoordination des Besucherprogramms, insbesondere Juan Manuel Santos, in der Gedenkstätte Kerry und dem Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier

50 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 51 der zielgruppenspezifi schen Führungen, die Einteilung der Referenten sowie die Abwicklung des ein ort für alle: Besucher aus dem In- und ausland, Besucherverkehrs mit telefonischer und persönlicher Auskunftserteilung. aus west und ost, jung und alt Die meisten Besucher der Gedenkstätte (59%) kamen aus Deutsch- land. Bei den internationalen Besuchern liegen die Westeuropäer 10.2. Besucherzahlen mit insgesamt 27% vorne. Die Briten stellen mit über 5% die am stärksten vertretene Nationalität aus dem Ausland dar. Aus Osteu- ropa kamen 4% der Besucher, mit steigender Tendenz (2013: 2%). Die Gedenkstätte Berliner Mauer erzielte 2014 einen neuen Besucherrekord. Dazu trugen auch die Was die innerdeutsche Herkunft der Besucher betrifft, so kamen 84% hohen Besucherzahlen im vierten Quartal 2014 bei. Allein im vierten Quartal hatte die Gedenkstätte aus westdeutschen Bundesländern (ohne Berlin) und 74% sind in den 262.180 Besucher. Damit strömten 2014 insgesamt über eine Million Besucher/innen (1.055.000) alten Bundesländern sozialisiert worden. Der Anteil der Besucher aus über das Gelände der Gedenkstätte Berliner Mauer sowie zur Erinnerungsstätte Notaufnahmelager den ostdeutschen Bundesländern (ohne Berlin) liegt bei 16% (2009: Marienfelde und nahmen die unterschiedlichen Angebote wahr. Durchschnittlich haben 2014 fast 13%) und entspricht damit ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung. 2.900 Menschen pro Tag diese beiden historischen Orte von Mauer und Teilung in Berlin besucht. Da- Der Anteil der Besucher, die in den neuen Bundesländern sozialisiert mit sind die Besucherzahlen der Stiftung kontinuierlich und sehr deutlich gestiegen (2012: 700.000; wurden, hat seit 2009 (19%) zugenommen und lag 2014 bei 24%. Das 2013: 850.000; 2014: 1.055.000). Diese zählt damit weiterhin zu den meistbesuchten Gedenkstätten Durchschnittsalter der Besucher liegt bei 45 Jahren. Twens stellen mit der Hauptstadt. 21% die stärkste Altersgruppe dar, doch insgesamt sind alle Alters- gruppen an der Gedenkstätte Berliner Mauer gut vertreten. Bemer- Besucherzahlen steigen auch in der Kapelle der versöhnung kenswert ist, dass 45% der Besucher sonst eher selten (nie, selten In der Kapelle der Versöhnung konnte im Mai 2014 die 1,5 Millionste Besucherin begrüßt werden. oder höchstens dreimal pro Jahr) Museen besuchen. Ihr Anteil hat seit Der Kirchbau war auch im Gedenkjahr 2014 nicht in erster Linie Veranstaltungsort, sondern vielmehr 2009 (43%) leicht zugenommen und belegt, dass die Beschäftigung ein spiritueller Raum der Stille, ein Ort der Refl ektion und des Gedenkens. Um ihre Kapelle täglich mit der deutschen Teilung breite Teile der Bevölkerung interessiert und öffnen zu können, rief die Kirchengemeinde in der Jahresmitte eine Gruppe von ehrenamtlichen Kir- die Angebote der Gedenkstätte zugänglich und verständlich sind chenhütern ins Leben. Inzwischen beteiligen sich rund 30 Frauen und Männer aus der ganzen Stadt täglich in drei Schichten an der Aufgabe, die Besucher willkommen zu heißen. Pro Tag kommen Besucherrekord in der erinnerungsstätte notaufnahmelager zwischen 1.500 und 2.000 Gäste in die Kapelle. Marienfelde Einen gewaltigen Sprung bei den Besucherzahlen machte die Erinne- Mehr als eine stunde: Beschäftigung mit der Geschichte der Mauer und teilung rungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde, die 2014 erstmals über Die Besucherbefragungen, die seit 2009 regelmäßig durchgeführt werden, zeigen, dass sich die Be- 15.000 Besucher zählte. Damit stiegen die Besucherzahlen um ein Drit- sucher Zeit nehmen: Zwei Drittel der Besucher verbringen mindestens eine Stunde oder mehr Zeit tel (2013: 11.200 Besucher). Zurückzuführen ist dies auf das große Inter- Besucherreaktion aus der an der Gedenkstätte. Die durchschnittliche Verweildauer ist von 34 Minuten (2009) auf inzwischen esse an der Ausstellung „Risiko Freiheit – Fluchthilfe für DDR-Bürger neuen Dauerausstellung 67 Minuten gestiegen. Darin spiegelt sich auch das wachsende Angebot der Gedenkstätte, das von 1961–1989“, die im August eröffnet wurde noch bis Oktober 2015 läuft. Besuchern gut angenommen wird.

Die entwicklung der Besucherzahlen bis 2014

Prof. Dr. Axel Klausmeier und Staatsministerin Prof. Monika Pfarrer Thomas Jeutner und Prof. Dr. Axel Klausmeier Grütters empfangen die fünfmillionste Besucherin. gratulieren der 1.5 Millionsten Besucherin der Kapelle

52 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 53 11. veranstaltunGen unD FührunGen Mi, 29.01.2014 als nachkriegspläne aktuell wurden: 11.1. veranstaltunGen Die überlegungen für ein ende des Kalten Krieges Vortrag und Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Gabriele Die Veranstaltungen der Stiftung Berliner Mauer konzentrieren sich auf die zwei Standorte der Stif- Metzler, Prof. Dr. Bernd Stöver, Prof. Dr. Jörg Barberow- tung, die Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde und das Besucherzentrum der Gedenk- ski und Prof. Dr. Etienne Francois in der Vertretung des stätte Berliner Mauer. Ein wichtiger Kooperationspartner der Stiftung ist die Kapelle der Versöh- Landes Sachsen-Anhalt beim Bund. In Kooperation mit nung auf dem Gedenkstättenareal. Sie ist ein Ort der Differenzerfahrung. In der Kapelle fi nden die dem Berliner Landesbeauftragen für die Stasi-Unterla- von der Kirchengemeinde initiierten werktäglichen Andachten zum Gedenken an die Todesopfer gen und dem Zentrum Kalter Krieg. an der Berliner Mauer statt. Eine bewegende Andacht fand am 5. Februar 2014 statt als sich der 25. Todestag von , dem letzten erschossenen Flüchtling der Berliner Mauer, jährte. Februar Januar so, 16.02.2014 so, 12.01.2014 zeitzeugencafé: Frauen für den Frieden zeitzeugencafé: Kirchenkontakte – Zeitzeugencafé mit Almut Ilsen, die bei den Ost-Berliner Partnergemeinden und Jugendbegegnungen Frauen für den Frieden mitwirkte, und Heidi Bohley von

Zeitzeugencafé mit Martin Michael Passauer, ehemaliger der Hallenser Gruppierung, die über öffentliche Aktio- Weyreder S. Stadtjugendpfarrer von Berlin, und Lothar Wittkopf, ehe- nen und nicht zuletzt über das Vorgehen des SED-Regi- Zeitzeugencafé zum Thema "Frauen für den Frieden", v.l.: Heidi Bohley, Lydia Dollmann (Moderation) und

maliger Landesjugendpfarrer, die über ihre Arbeit im ge- © Weyreder S. mes gegen die Frauenfriedensgruppen berichteten, die Almut Ilsen teilten Berlin berichteten. Über die Grenze hinweg gab es Zeitzeugencafé „Kirchenkontakte“, v.l.: Martin sich in Folge des neuen Wehrdienstgesetzes vom März intensive Bemühungen, die Christen in der DDR zu un- Michael Passauer, Dr. Maria Nooke (Moderation) 1982 in der DDR formierten. Durch den Abend im Hotel und Lothar Wittkopf terstützen und miteinander im Kontakt zu bleiben. Durch Grenzfall führte Lydia Dollmann. den Abend im Hotel Grenzfall führte Dr. Maria Nooke.

Fr, 17.01.2014 März Gedenkgottesdienst für Pfarrer i.r. Manfred Fischer (1948 – 2013) Mi, 05.03. und Do, 13.03.2014 Gedenkgottesdienst für den am 6. Dezember 2013 ver- „Mauerkrieger“. storbenen Pfarrer i.R. Manfred Fischer in der Kapelle aktionen gegen die Mauer in west-Berlin 1989

der Versöhnung. Mehr als 150 Menschen, darunter der Shomali © B. Buchpremiere und anschließende Diskussion mit Frank Frank Willmann, Dr. Kay Kufeke und Verleger Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, Gedenkgottesdienst für Manfred Fischer Willmann, Raik Adam, Andreas Adam, Dirk Meck- Christoph Links (v.l.) bei der Buchpremiere zahlreiche Vertreter aus Gesellschaft, Politik und von lenbeck, Andreas D. und Heiko Bartsch. Moderation „Mauerkrieger“ Opferverbänden sowie Freunde, Kollegen und Wegbe- Dr. Kay Kufeke. Die Herausgeber Ole Giec und Frank gleiter nahmen Abschied. Willmann schildern die Entwicklung von sechs jungen Männern, die in den 1980er-Jahren zu Systemgegnern Di, 28.01.2014 der DDR werden. „Kauf von Freiheit“ – Geheime verhandlungen im auftrage der Bundesregierung Di, 11.03.2014 Das Buch von Ernst Meinhardt beschäftigt sich mit den oranienburger schule kooperiert wenig bekannten Fakten des Freikaufs der Deutschen mit der stiftung Berliner Mauer aus Rumänien während des kommunistischen Regimes Anlässlich der Unterzeichnung des Kooperationsver- des Diktators Ceausescu. In der Erinnerungsstätte dis- Buchvorstellung „Kauf von Freiheit“ trags zwischen der Stiftung Berliner Mauer und dem Der Kooperationsvertrag wird durch einen kutierten der Autor und Johann Schöpf, Landesverband Georg-Mendheim-Oberstufenzentrum fand ein Pro- Handschlag von Schulleiter Starke und der Siebenbürger Sachsen in Berlin e.V., sowie Peter- gramm mit Zeitzeugengesprächen und Führungen für Stiftungsdirektor Prof. Dr. Klausmeier besiegelt. Dietmar Leber, Bundesverband Banater Schwaben e.V.

54 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 55 rund 80 Lehrer/innen und Schüler/innen in der Erinne- schen, die sich auf eine ungewöhnliche Flucht aus der rungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde statt. DDR über die Mongolei und China begaben, erzählt.

So, 23.03.2014 Do, 10.04.2014 Zeitzeugencafé: Nie genug vom Wahlbetrug Der Häftlingsfreikauf aus der DDR 1962/63 – 1989 Zeitzeugencafé mit Evelyn Zupke und Mario Schatta, die Buchvorstellung und Podiumsgespräch mit dem Histori- über die Kommunalwahlen im Mai 1989 in der DDR und ker Jan Philipp Wölbern und dem Zeitzeugen Karl Alich. ihre Kontrolle durch oppositionelle Gruppen berichteten. Von 1963 bis 1989 kaufte die Bundesregierung über An zahlreichen Orten wurden Unregelmäßigkeiten fest- Zeitzeugencafé „Nie genug vom Wahlbetrug“ 33.000 politische Häftlinge aus DDR-Gefängnissen frei. Buchvorstellung „Häftlingsfreikauf aus der DDR gestellt – die Staatsführung meldete dennoch 98,77% v.l.: Evelyn Zupke. Dr. Maria Nooke (Moderation) Wölbern legte erstmals eine quellenfundierte Gesamt- 1962/63 –1989“ mit Dr. Jan Philipp Wölbern, und Mario Schatta Dr. Helge Heidemeyer und Karl Alich Ja-Stimmen. Die Opposition reagierte mit massiven Pro- darstellung zur Geschichte des Häftlingsfreikaufs vor. testen gegen die Wahlfälschung. Durch den Abend im Hotel Grenzfall führte Dr. Maria Nooke. So, 13.04.2014 Zeitzeugencafé: Die Ossietzky-Affäre Mi, 26.03.2014 Zeitzeugencafé mit Kai Feller und Marianne Birthler. Die Suche nach Wegen aus dem Kalten Krieg. Im September 1988 wurde in der Carl-von-Ossietzky- Friedensbewegung und neue Gruppen in der DDR. Schule in Berlin-Pankow eine „Speaker´s Corner“ ein- Der Journalist Gerhard Rein diskutierte mit Dr. Bernd gerichtet. Wenig später hingen Beiträge zu Solidarnosc Florath, Historiker, Ralf Hirsch, ehemals Initiative Frie- in Polen und gegen Militarisierung und Rechtsextre- S. Weyreder S. dens- und Menschenrechte, Markus Meckel, ehemals Gesellschaft Ebert- Robert-Havemann © F. mismus in der DDR aus. Die Stasi war alarmiert, die

Pfarrer in der Friedensarbeit und Dorothea Fischer, ehe- Friedensbewegungen und neue Gruppen in Schulleitung griff hart durch. Durch den Abend im Hotel Marianne Birthler, Cornelia Thiele (Moderation) mals Gruppe Wolfspelz. In Kooperation mit dem Ber- der DDR: Markus Meckel, Dr. Bernd Florath, Grenzfall führte Cornelia Thiele. und Kai Feller im Gespräch (v.l.) liner Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen und Ralf Hirsch, Dorothea Fischer und Gerhard Rein (Moderation), v.l. der Robert-Havemann-Gesellschaft e.V. Mai Do, 27.03.2014 Kunst und Politik im Schatten der Mauer Fr, 02.05.2014 Podiumsdiskussion und Finissage der Sonderausstel- Werktätige mit Faltbeutel lung „‘Ich war nie einer von Euch!‘ Der Künstler Rainer Vernissage der Ausstellung von 24 Collagen des Grafi- Bonar zwischen Ost und West“. Die Kuratorinnen der kers Martin Hoffmann zur DDR-Gesellschaft der 1980er- Ausstellung Bettina Effner und Katharina Hochmuth dis- Jahre in der Kapelle der Versöhnung. Zu der Ausstellung kutierten mit dem Publizisten Dr. Hannes Schwenger, fand ein Workshop-Projekt mit Schülern statt, bei dem Versöhnungsgemeinde Archiv dem Kunsthistoriker Dr. Eckhart Gillen, dem Galeristen es um visuelle Zugänge zum Leben mit der Mauer ging. Workshop „Faltbeutel für Werktätige“ Finnissage der Sonderausstellung zu Rainer Bonar in der Kapelle der Versöhnung Werner Tammen und dem Maler Roger David Servais über das Spannungsfeld von Politik und künstlerischer Di, 06.05.2014 Freiheit im Berlin der 1980er- und 1990er-Jahre. Ost-Sicht – Verbotene Blicke Vernissage und Podiumsgespräch zur Ausstellung heimlich erstellter Fotografien aus Ost-Berlin mit Blick April auf die Mauer. Mit dem Journalist und Buchautor Ro- bert Ide und den Zeitzeugen Christine Bartels, Detlef Di, 08.04.2014 Peuker und Jörg Hildebrandt. Die verbotene Reise – Die Geschichte einer abenteuerlichen Flucht

Buchvorstellung und Diashow mit dem Autor Peter Vernissage der Sonderausstellung Wensierski, der die Geschichte zweier junger Men- Buchvorstellung „Die Verbotene Reise“ „Ost-Sicht – Verbotene Blicke“

56 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 57 So, 18.05.2014 Juli Internationaler Museumstag „Sammeln verbindet“ Fr, 18.07.2014 Die Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde Roggenernte auf dem ehemaligen Todesstreifen verfügt über eine vielfältige Sammlung mit Zeugnissen auf dem Gelände der Gedenkstätte Berliner Mauer zur Flucht im geteilten Deutschland und baut diese Das Kornfeld um die Kapelle der Versöhnung ist bereits weiter aus. Am Internationalen Museumstag waren seit neun Jahren ein wichtiges Element des Gedenk- Besucher, insbesondere Familien, zu einem Programm stättengeländes: Als Symbol des Lebenskreislaufes

eingeladen, bei dem sie die Sammlung kennenlernen © Gesa Simons erfüllt das Getreide den ehemaligen Todesstreifen mit konnten. Bei der Sammeltour „Antworten sammeln“ Stempelsammlung in der Dauerausstellung Leben. Angebaut, gepflegt und gesät wird das Getreide Roggenernte auf dem ehemaligen Todesstreifen suchten Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 14 der Erinnerungsstätte von der evangelischen Versöhnungsgemeinde in Ko- Jahren Exponate in der Dauerausstellung, beantwortet- operation mit der Lebenswissenschaftlichen Fakultät en Fragen dazu, lösten knifflige Aufgaben und erhielten der Humboldt-Universität Berlin. am Ende einen kleinen Preis. Im Familienprogramm führten Schüler der Kiepert-Grundschule ein Theater- stück auf. Der Sammlungsleiter der Stiftung Berliner August Mauer, Dr. Manfred Wichmann, führte Familien durch die Sonderpräsentation „Was Menschen sammeln und Mi, 13.08.2014 bewahren“. Im Sammlercafé erzählten Zeitzeugen bei Sonderveranstaltung zum Kaffee und Kuchen von ihren persönlichen Erfahrungen

© Gesa Simons 53. Jahrestag des Mauerbaus von Flucht und Ausreise anhand ihrer Erinnerungsstücke. An der Andacht und Kranzniederlegung in der Kapelle der Versöhnung haben neben dem Regierenden Bür-

germeister von Berlin, Klaus Wowereit, dem Präsiden- Andacht und Kranzniederlegung zum Juni ten des Berliner Abgeordnetenhauses, Ralf Wieland 53. Jahrestag des Mauerbaus und dem Ministrialdirektor Günter Winands auch der Sa, 14.06.2014 Vorsitzende der Union der Opferverbände Kommunis- Ankunft – Ein Kunstprojekt im tischer Gewaltherrschaft, Rainer Wagner, sowie zahl- Übergangswohnheim Marienfelde reiche Mitglieder des Bundestages und Vertreter von Eröffnung der Ausstellung mit Gemälden, Installationen, © Gesa Simons Opfergruppen, Parteien und Kirchen teilgenommen. Skulpturen, Fotos, Objekten und Zeichnungen zum The- Impressionen vom Internationalen Museumstag in Marienfelde ma „Ankunft“. Am authentischen Ort - im ehemaligen Fr, 22.08.2014 Notaufnahmelager und heutigen Übergangswohnheim Risiko Freiheit – Fluchthilfe für DDR-Bürger 1961-1989 für Flüchtlinge- setzten sich die 14 beteiligten Künstler Eröffnung der Sonderausstellung mit Gesprächen mit mit den Gefühlen und Erfahrungen der Asylsuchenden den Zeitzeugen Reto Kaufmann, Rüdiger Freiherr von auseinander. Ein Projekt des Galeristen Gunter Haedke Fritsch und Wolfhardt Schroedter. Außerdem gab es im und seiner galerie auf zeit. szenischen Spiel mit Sabine Weisshaar und Jugendli- chen einen Einblick in das ausstellungsbegleitende Di, 24.06.2014 Workshop-Programm. Die Ausstellung dokumentierte Das Lenné-Dreieck – die unterschiedlichen Phasen der Fluchthilfe. Alternativen aus dem Niemandsland Filmvorführung „Kubat-Dreieck“ (1988) im Friedrichs- So, 31.08.2014 hain-Kreuzberg Museumund Diskussion mit den Zeit- Poetry Slam – Ein Dichterwettstreit zeugen Christoph Villinger, Dirk Moldt und Thomas- Acht Poeten traten unter dem Thema „Mauerfall“ und

Dietrich Lehmann. Es moderierten Clemens Villinger, © Gunter Haedke „Mauern“ in einen lyrischen Wettstreit um die Gunst Clemens Villinger im Gespräch mit Wolfhardt Katja Böhme und Cornelia Thiele. Arbeit von Kiki Gebauer vor dem des Publikums an. In Kooperation mit spokenword- Schroedter bei der Eröffnung der Sonderausstellung Wohnheim und der Erinnerungsstätte berlin und der Versöhnungsgemeinde. „Risiko Freiheit“

58 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 59 September chen. An diesem ökumenischen Erntedankfest, das gemeinsam vom Verein „Friedensbrot“, der Versöh- 04.09.2014 bis 09.10.2014 nungsgemeinde und der Stiftung Berliner Mauer vor- Kunstperformance: "Maueramt" bereitet wurde, nahmen unter anderem Bundesland- Die Künstlerin Sheryl Oring sammelte in ihrem mobilen wirtschaftminister Christian Schmidt und die polnische „Maueramt“ auf dem Außengelände der Gedenkstätte Vize-Agrarministerin Zofia Szalczyk teil. Berliner Mauer Meinungen und Erinnerungen an die

Mauer, die sie mit einer Schreibmaschine dokumentierte. Fr, 03.10.2014 – e.v. Friedensbrot Verein © Kunstperformance „Maueramt“ 50 Jahre „Tunnel 57“ Gibfried Schenk vom Verein Friedensbrot, Bäcker Do, 11.09.2014 Ausstellungseröffnung am Tag der Deutschen Einheit. Wolfgang Zimmermann und Rainer Just von der Versöhnungsgemeinde (v.l.) auf dem Feld an der We are the play – Wende-Erfahrungen von Dr. Maria Nooke moderierte die Podiumsdiskussion 25 JAHRE MAUERFALL or: Bernauer Straße Migranten How I Learned To Stop mit den Fluchthelfern Joachim Neumann, Klaus von Worrying and Love the Eine interaktive Performance rund um die Perspektiven Ossis/Wessis Keussler und Arthur Zimmer sowie den Flüchtlingen von Einwanderern und Deutschen verschiedenster Her- WE ARE Ursula Ziegltrum und Hans-Joachim Tillemann. Mit an- kunft vom Mauerfall bis heute. Ein Projekt von Sisy- schließender Filmvorführung „Heldentod“ (2001). phos, der Flugelefant in Kooperation mit dem English THEvon Sisyphos, der PLAY Mi, 29.10.2014 Theatre, der Ev. Versöhnungsgemeinde und ehrliche Flugelefant (SdF) arbeit – freies Kulturbüro in der Kapelle der Versöhnung. Vom heißen Oktober über die Großdemo auf dem Alex zum Fall der Berliner Mauer Fr, 12.09.2014 Vortrag und Podiumsdiskussion mit Stephan Hilsberg, 50 Jahre Martin – Luther King in der Bernauer Straße Norbert Gansel und Dr. Hans-Jochen Vogel. In Koope- Podiumsdiskussion mit Dr. Charles Steel (Präsident der ration mit dem Berliner Landesbeauftragten für Stasi- Ausstellungseröffnung „Tunnel 57“ US-amerikanischen Bürgerrechtsorganisation SCLC) Unterlagen. und Schülern des Luxemburg-Gymnasiums und der Reuter-Oberschule. In Kooperation mit dem Martin Lu- ther King jr. Memorial Berlin Komitee. November

Premiere am 11. September 2014 | 19 Uhr Weitere Vorstellungen Sa, 08.11.2014 Oktober 12. – 14., 18. – 21., 25. – 28. September 2014 | 19 Uhr Konzert mit Jaroslav Hutka: „Návrat/Rückkehr“

Gedenkstätte Berliner Mauer Anlässlich des 25. Jahrestages des Mauerfalls gab Treffpunkt vor dem Besucherzentrum Mi, 01.10.2014 Bernauer Straße 119, 13355 Berlin der tschechische Liedermacher und Unterzeichner der U Bernauer Straße S Nordbahnhof

Der heiße Oktober 1989: Charta 77 ein einmaliges bewegendes Konzert in der Botschaft © Tschechische M10 Gedenkstätte Berliner Mauer

Dresden – Berlin – Leipzig In englischer und deutscher Sprache Botschaft der Tschechischen Republik in Berlin. Jaroslav Hutka Wetterfeste Kleidung und Vorträge von Dr. Marc-Dietrich Ohse und Dr. Klaus festes Schuhwerk werden empfohlen. Bästlein sowie anschließende Podiumsdiskussion etb So, 09.11.2014 mit Frank Ebert, Werner Förster und Stefan Müller. International Performing Arts Center ETBERLIN.DE 25. Jahrestag des Mauerfalls In Kooperation mit dem Berliner Landesbeauftragten Zentrale Gedenkveranstaltung und umfangreiches Son- für die Stasi-Unterlagen und der Robert-Havemann- derprogramm zum 25. Jahrestag des Mauerfalls: Gesellschaft. 10.00 Uhr Gedenkveranstaltung mit Bundeskanzlerin, Dr. Angela Mi, 01.10.2014 Merkel, dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Friedensbrot Klaus Wowereit, der Staatsministerin für Kultur und Hunderte Menschen aus zwölf Ländern Ost- und © G. Simons Medien, Prof. Monika Grütters, und zahlreichen weiteren Mitteleuropas haben an der Kapelle der Versöhnung Gästen aus Politik, Kultur und den Opferverbänden in der Zentrale Gedenkveranstaltung zum 25. Jahrestag ein gemeinsames europäisches "Friedensbrot" gebro- 50 Jahre Martin Luther King in der Bernauer Straße des Mauerfalls Kapelle der Versöhnung.

60 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 61 14.00 Uhr Dezember Eröffnung der neuen Dauerausstellung „1961 | 1989. Die Berliner Mauer“ durch die Bundeskanzlerin, Mi, 03.12.2014 Dr. Angela Merkel. 15. Januar 1990 − Sturm auf die Stasi? Modrow-Regierung, Zentraler Runder Tisch 14.00 − 18.00 Uhr und jede Menge Fragen Kinderprogramm Vortrag und Podiumsgespräch mit Dr. Klaus Bästlein,

14.30 − 23.30 Uhr Steinert © U. Margitta Kuppler und Prof. Dr. Manfred Wilke. In Zeitzeugenpodien zu den Entwicklungen im Herbst Streicherterzett in der Kapelle der Versöhnung Kooperation mit dem Berliner Landesbeauftragten für 1989 mit Markus Meckel, Tobias Langhoff, Ulrike Poppe, am 25. Jahrestag des Mauerfalls die Stasi-Unterlagen des und RBB-Inforadio. Joachim Jauer und vielen anderen im Besucherzentrum der Gedenkstätte Berliner Mauer. Do, 04.12.2014 Flüchtlingslager im Nachkriegsdeutschland. 14.00 − 18.00 Uhr Migration, Politik, Erinnerung Lesungen und Präsentationen mit Claudia Rusch, Kitty Nach Grußworten von Dr. Helge Heidemeyer, Kahane und vielen anderen im Hotel Grenzfall. Förderverein der Erinnerungsstätte und Dr. Patrick Ölze, Ch.Links Verlag stellten die Herausgeber/innen 14.30 − 17.30 Uhr Dr. Henrik Bispinck und Katharina Hochmuth das Konzerte von Dorothea Ebert & Terzett, Essener Gitar- Buch mit einer Bildpräsentation vor. Auf dem Podium renduo und Christian Kuno Kunert in der Kapelle der diskutierte die Journalistin Shelly Kupferberg mit dem Versöhnung. Buchvorstellung „Flüchtlingslager im © U. Steinert © U. Migrationsforscher Dr. Mathias Beer und der Berliner Nachkriegsdeutschland“ in der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde 14.30 − 16.30 Uhr Zeitzeugenpodium "Wir wollen raus!" im Integrationsbeauftragten Monika Lüke über historische Kunstperformance „Maueramt“ von Sheryl Oring auf Besucherzentrum der Gedenkstätte am Erfahrungen und aktuelle Probleme der Unterbringung 25. Jahrestag des Mauerfalls dem Außengelände der Gedenkstätte Berliner Mauer. und Versorgung von Flüchtlingen.

Di, 25.11.2014 Berlin im Ausnahmezustand 1989/90 Film- und Foto-Präsentation mit Zeitzeugen zur Eroberung des Niemandslandes: Wie Privatpersonen nach der Maueröffnung den Grenzstreifen erlebten. Vorstellung des Online-Ausstellungsprojektes "Berlin, nun freue Dich! - Die Ausnahmesituation in West-Berlin nach dem 9. November 1989".

Do, 27.11.2014 Stadtentwicklung im doppelten Berlin − Zeitgenossenschaften und Erinnerungsorte Buchvorstellung mit einführenden Erläuterungen und Kurzbeiträgen der Herausgeber/innen Verena Pfeiffer- Kloss, Gabi Dolff-Bonekämper, Günter Schlusche und Axel Klausmeier. In Kooperation mit dem Ch.Links Verlag. Buchvorstellung „Stadtentwicklung im geteilten Berlin“mit (v.l.) Günter Schlusche, Gabi Dolff-Bonekämper, Axel Klausmeier und Verena Pfeiffer-Kloss

62 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 63 11.2. Führungen Mauerspuren Sonderführung entlang der Spuren der Mauer im einstigen Grenzgebiet an der Bernauer Straße. Überblicksführungen Schiffstour: Wasser- und Grenzgeschichten im geteilten Berlin Die Bernauer Straße nach dem Mauerbau Die Stiftung bietet in Kooperation mit der Stern- und Kreissschiffahrt GmbH Berlin moderierte Die Bernauer Straße war einer der Kristallisationspunkte der deutsch-deutschen Teilung. Hier kann Schiffstouren zu Mauergeschichten auf den Berliner Wasserstraßen an. Bei der Schiffstour zu Mau- die Bandbreite der Folgen des Mauerbaus exemplarisch aufgezeigt werden: Die Zerstörung von ergeschichten auf den Berliner Wasserstraßen erfahren Sie Wissenswertes zu den Grenzanlagen Stadtraum und Lebenswegen, die Trennung von Familienangehörigen und Freunden. der DDR, zu Fluchtgeschichten und Opfern an der Mauer.

Flucht im geteilten Deutschland Die Überblicksführung durch die Ausstellung „Flucht im geteilten Deutschland“ spannt den Bogen Kinderführungen: von der Entscheidung zum Verlassen der DDR bis zur gesellschaftlichen Eingliederung in die Bun- desrepublik. Dabei werden wichtige politische Entwicklungen mit persönlichen Erfahrungen der Wer will Mauerexperte werden? Flüchtlinge und Ausgereisten in Beziehung gesetzt. Warum können die Menschen plötzlich nicht mehr durch ihre Haustür auf die Straße gehen? Warum war die Berliner Mauer nicht nur eine Mauer? Warum liegt ein verbogenes Kirchturmkreuz auf dem Gelände der Gedenkstätte Berliner Mauer? Nach dieser Entdeckungstour durch die Gedenkstätte Sonderführungen kennen Kinder die Antworten und sind "Mauer-Experten".

Sechs Mauerradtouren entlang des Grenzwegs Nepomuck und Bärlihupf – Fluchtgeschichten für Kinder Die Mauerradtouren führen zu unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten sowohl durch die Die Stofftiere Nepomuck und Bärlihupf haben zwei Kinder auf ihrem Weg in den Westen begleitet. Innenstadt, als auch entlang des Außenrings der Berliner Mauer. Teilnehmer/innen können sich auf In einer dialogischen Führung wird dazu angeregt, sich ausgewählte Bilder und Gegenstände in der den vierstündigen Touren z.B. über Transitwege und Kontrollpunkte, den Grenzausbau, aber auch Ausstellung der Erinnerungsstätte genau anzusehen, Fragen und Antworten zu entwickeln und in über Fußballstätten entlang der Grenze informieren. der Gruppe zu besprechen.

Kuratorenführung „Risiko Freiheit – Fluchthilfe für DDR-Bürger 1961– 1989“ Welche Schlupflöcher gab es nach dem Mauerbau, um in den Westen zu flüchten? Wer gab den Flüchtlingen Unterstützung und welche Wege fanden die Fluchthelfer? Diese und weitere Fragen beantwortete Lydia Dollmann, Kuratorin der Sonderausstellung bei dieser Führung.

Tag des Offenen Denkmals 2014 Sonderführungen über die Außenausstellung zum „Tag des offenen Denkmals“ in der Gedenkstätte Berliner Mauer.

Bustour: Verschwunden und Vergessen – Flüchtlingslager in West-Berlin Die Bustour führte zu Orten in der Stadt, die bei der Bewältigung des Flüchtlingszustroms aus der DDR zentral waren, doch heute in Vergessenheit geraten sind. Es wurden ehemalige Flüchtlingsla- ger, Dienststellen und Abflugbaracken angesteuert. Dort, wo die Orte aus dem Stadtbild verschwun- den sind, veranschaulichten Bild- und Filmmaterial, was im Alltag nicht mehr wahrnehmbar ist. Die Zeitzeugin Angela Bertus schilderte unterwegs ihre Erfahrungen in den Flüchtlingslagern.

Tunnelfluchten Sonderführung zu Fluchttunneln an der Bernauer Straße mit Zeitzeugen und Vorführung des Films „Heldentod“.

Ausstieg am ehemaligen Flüchtlingslager Papestraße auf der Bustour „Verschwunden und Vergessen“

64 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 65 12. PuBlIKatIonen Populäre Publikationen („schwarze reihe“)

In beiden Buchreihen der Stiftung Berliner Mauer – der wissen- ole Giec / Frank willmann (hg), Mauerkrieger.aktionen gegen schaftlichen „grauen“ und der populären „schwarzen“ Reihe, die die Mauer in west-Berlin 1989, Berlin 2014, ch. links verlag beim Christoph Links Verlag verlegt werden – sind 2014 neue Veröf- Ole Giec und Frank Willmann schildern die Entwicklung von sechs fentlichungen erschienen: jungen Männern, ihre Motive und Erfahrungen von Kontrolle und Kriminalisierung, die sie erst zu Systemgegnern der DDR werden henrik Bispinck / Katharina hochmuth (hg.): ließen. Die spannende Geschichte von Heavy Metal und Ausreise Flüchtlingslager im nachkriegsdeutschland. wird ergänzt durch Interviews damaliger Akteure und zahlreiche Migration, Politik, erinnerung, Berlin 2014, ch. links verlag Abbildungen. Beiträge verschiedener Autoren zum historischen Rund 3000 Flüchtlingslager dienten in der frühen Bundesrepublik Kontext wie der linksradikalen Szene in Kreuzberg, Repression der Versorgung und Betreuung, aber auch der Kontrolle und Über- und Opposition jenseits der Mauer, der Gefahr einer »chinesischen prüfung von Vertriebenen und Flüchtlingen. Im lokalen und regio- Lösung« und zu Aktionen der West-Berliner Gruppe der Internatio- nalen Umfeld kam es oft zu Konfl ikten zwischen Zuwanderern und nalen Gesellschaft für Menschenrechte beleuchten die politischen Einheimischen, während Politik und Behörden um Zuständigkeiten Hintergründe der dramatischen Vorgänge in den 1980er-Jahren. und fi nanzielle Ressourcen stritten. Zugleich waren die Lager ein Das Projekt konnte mit fi nanzieller Unterstützung der Bundesstif- Teil der Systemauseinandersetzungen des Kalten Krieges. Während tung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur realisiert werden. die meisten Lager in Vergessenheit geraten sind, werden einige von ihnen heute weitergenutzt oder sind zu Erinnerungsorten umgestal- tet worden. Sie werden in mehreren Beiträgen aus unterschiedli- chen Perspektiven vorgestellt. Der Sammelband geht auf eine Konferenz zurück, die 2013 zum 60. Jahrestag der Eröffnung des Notaufnahmelagers Marienfelde veranstaltet wurde.

Günter schlusche / verena Pfeiffer-Kloss / Gabi Dolff-Bone- kämper / axel Klausmeier (hg.)stadtentwicklung im doppel- ten Berlin. zeitgenossenschaften und erinnerungsorte, Berlin 2014, ch. links verlag Berlin hat vieles doppelt: Zoos, Opernhauser, Kongresshallen, Relik- te der Teilung der Stadt. Doch auch bei vielen stadtebaulichen Ent- wicklungen hat es Parallelitaten gegeben, ungeachtet der konträren politischen Systeme. International wirkende Einfl usse und zeitge- schichtliche Stromungen setzten sich in beiden Teilstadten durch, etwa die Rehabilitierung der Stadtgeschichte und des industriellen Erbes sowie die Nutzung des offentlichen Raumes als Ort fur künst- lerische Interventionen. 25 Jahre nach dem Fall der Mauer werden wesentliche Projekte der Stadtentwicklung aus der Epoche der Teilung mit Akteuren von damals analysiert und mit einem frischen Blick von heute kontrastiert.

66 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 67 13. Anhang Prof. Dr. Klaus-Dietmar Henke Vorsitzender des Beirats der Stiftung Berliner Mauer 13.1. Gremien Prof. em. Technische Universität Dresden Vertreten durch: Prof. Dr. Manfred Wilke, Berlin Die drei gesetzlichen Organe der Stiftung Berliner Mauer sind der Stiftungsrat, der Vorstand und der Beirat. Der Stiftungsrat beschließt alle Angelegenheiten von grundsätzlicher oder besonderer Vorstand der Stiftung Bedeutung sowie den Haushaltsplan. Vorsitzender ist laut Gesetz das für kulturelle Angelegenhei- Vorstand der Stiftung ist der Direktor der Stiftung. Er wird vom Stiftungsrat bestellt und führt die ten zuständige Mitglied des Berliner Senats. Der Stiftungsrat, der sich in seiner ersten Sitzung am laufenden Geschäfte der Stiftung. Er ist dabei an die Beschlüsse und Weisungen des Stiftungsrats 7.11.2008 konstituierte, tagte 2014 zwei Mal (am 10.06.2014 und am 20.11.2014). gebunden.

Beirat der Stiftung Der Stiftungsrat Der Beirat berät den Stiftungsrat sowie den Vorstand in allen inhaltlichen und gestalterischen Fragen. Ihm gehören Vertreterinnen und Vertreter von Gedenkstätten, Einrichtungen, Gruppen und Initiati- Vorsitzender ven, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie weitere qualifizierte Persönlichkeiten an, die Staatssekretär André Schmitz mit dem Stiftungszweck befasst sind. Die Mitglieder werden vom Vorsitzenden des Stiftungsrats im Der Regierende Bürgermeister von Berlin Einvernehmen mit dem für Angelegenheiten der Kultur zuständigen Mitglied der Bundesregierung Senatskanzlei - Kulturelle Angelegenheiten berufen. Der Beirat der Stiftung, tagte 2014 einmal unter der Leitung des Vorsitzenden, Professor Bis zum 4.2.2014 Dr. Henke (20.10.2014). Insbesondere von Januar bis April 2014 ist eine umfängliche Beiratstätigkeit zu verzeichnen gewesen, die unabhängig der turnusmäßigen Sitzungen in kleineren Arbeitsgruppen Staatssekretär Tim Renner stattfand. In den Gruppen wurden dringliche Fragen zur Fertigstellung der neuen Dauerausstellung Der Regierende Bürgermeister von Berlin beraten, die eine flexible und erhöhte Beratungstätigkeit des Gremiums erforderte. Senatskanzlei - Kulturelle Angelegenheiten Ab dem 28.4.2014 Vertreten durch: Dr. Christine Regus, SKZL – Kulturelle Angelegenheiten Der Beirat:

Stellvertreter Vorsitzender Ministerialdirektor Dr. Günter Winands Prof. Dr. Klaus-Dietmar Henke Abteilungsleiter beim Beauftragten der Bundesregierung Prof. em. Technische Universität Dresden für Kultur und Medien (BKM) Vertreten durch: RD Dr. Thomas Wagner, BKM Stellvertreter Prof. Dr. Karl F. Schumann Prof. em. Universität Bremen Mitglieder

Dr. Petra Bahr Mitglieder Vertreterin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg – schlesische Oberlausitz (EKBO) Vertreten durch: Thomas Jeutner, Ev. Versöhnungsgemeinde, Berlin Marianne Birthler Ehemalige Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Rudolf Prast Deutschen Demokratischen Republik Vorsitzender des Fördervereins Gedenkstätte Berliner Mauer e.V. Vertreten durch: Reiner Felsberg, Mitglied im Förderverein Prof. Dr. Monika Flacke Deutsches Historisches Museum, Berlin Dr. Helge Heidemeyer Vorsitzender des Fördervereins Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde e.V. Dr. Hans–Hermann Hertle Vertreten durch: Harald Fiss, Ehrenvorsitzender des Fördervereins Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

68 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 69 Prof. Dr. Walter Hütter Dollmann, Lydia Zeitzeugenarbeit, Biografieforschung Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Bonn (Gedenkstätte Berliner Mauer)

Dr. Anna Kaminsky Effner, Bettina*** Leitung Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde Geschäftsführerin der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Berlin seit 1. Juli 2013 zu 70% für das Forschungsprojekt „Im Westen angekommen. Die Integration von DDR-Zuwanderern als historischer Holger Kulick Prozess“ freigestellt freigestellt. Evangelische Kirchengemeinde zu Sophien, Berlin Freiheit, Stephanie Besucherservice / Sekretariat Petra Morawe (Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde) Arbeitsstelle der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur Genest, Dr. Andrea Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Leiterin des Forschungsprojektes „Im Westen angekommen. Die Integration von DDR-Zuwanderern Dr. Erhart Neubert als historischer Prozess“ Bürgerbüro e.V., Berlin Hähnel, Wolfgang Hausmeister (Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde) Prof. Dr. Leo Schmidt Brandenburgische Technische Universität Cottbus Hüttig, Maren Verwaltungsleitung (50%), Lehrstuhl Denkmalpflege Projekt Reorganisation der Verwaltung (50%)

Prof. Dr. Waltraud Schreiber Klausmeier, Prof. Dr. Axel Direktor Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt Knabe, Karl-Christian Verwaltung Rainer Wagner Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) Korsak, Karina Koordination Besucherservice (Gedenkstätte Berliner Mauer)

Prof. Dr. Hermann Wentker Kufeke, Dr. Kay* Forschung und Bibliothek (Gedenkstätte Berliner Mauer) Institut für Zeitgeschichte, Berlin Merkel, Barbara Verwaltung Prof. Dr. Manfred Wilke Prof. em. Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin Muhle, Dr. Susanne Forschung und Bibliothek / Historisch-Politische Bildungsarbeit (Gedenkstätte Berliner Mauer)

13.2. Mitarbeiter/innen Nooke, Dr. Maria Stellvertretende Direktorin, Leitung Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde, Folgende Mitarbeiter/innen waren 2014 in der Stiftung Berliner Mauer beschäftigt: Leitung Zeitzeugenarbeit/Biografieforschung

Becker, Petra Verwaltung, Beschäftigungsposition Passens, Dr. Katrin Historisch-Politische Bildungsarbeit (Gedenkstätte Berliner Mauer)

Berger, Hannah** Leitung Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Ramm, Ljubov Reinigung (Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde) seit 11. November 2014 in Mutterschutz/Elternzeit Richter, Steffen Verwaltung Bilger, Judith Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde) Ronis, Oksana** Koordination Besucherservice (Gedenkstätte Berliner Mauer) Elternzeit

70 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 71 Sälter, Dr. Gerhard*** Forschung und Dokumentation Wissenschaftliche Volontärinnen und Volontäre

Schlusche, Dr. Günter Planungs- und Baukoordination (Gedenkstätte Berliner Mauer) Böhme, Katja* Hoffmann, Nadine* Söderman, Eva Leitung, Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Thiele, Cornelia* seit 22. September 2014 (Vertretung für Frau Berger) Villinger, Clemens*

Steinhausen, Kathrin Historisch-Politische Bildungsarbeit (Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde) Studentische Mitarbeiter/innen

Voigt, Ralf Hausmeister (Gedenkstätte Berliner Mauer) Baumann, Kathrin* Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Estner, Annika* Forschung und Dokumentation Waldow-Buchmeier, Leitung Verwaltung Fleischhauer, Thea* Zeitzeugenarbeit und Biografieforschung Rainer Galle, Susanne Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Groh, Fabienne seit April 2014 Sammlung, Bildung, Sekretariat Wichmann, Dr. Manfred Leitung Sammlungen und Archiv Joachim, Josephin Historisch-politische Bildung Koch, Felix Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Todt, Jolanda Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Buchstand Besucherzentrum Gedenkstätte Berliner Mauer Wengler, Margarethe* Forschung und Dokumentation Wolf, Annette Direktion, Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Frederich, Norbert Schwarzer, Gertrud * im Berichtszeitraum ausgeschieden ** im Berichtszeitraum in Elternzeit Besucherservice Gedenkstätte Berliner Mauer *** im Berichtszeitraum für ein Forschungsprojekt freigestellt

Harris, Julia Klaas, Thomas seit 15.03.2014 13.3. Publikationen der Mitarbeiter/innen Olsson, Natascha* Pamperin, Antonia* Effner, Bettina, Das Notaufnahmelager Marienfelde als Erinnerungsort, in: Henrik Bispinck/ Thielecke, Kathrin Katharina Hochmuth (Hg.), Flüchtlingslager im Nachkriegsdeutschland. Migration, Politik, Waldheim, Eva Erinnerung, Berlin 2014, 273-291.

Dies., Das Notaufnahmelager Marienfelde, in: Günter Schlusche/Verena Pfeiffer-Kloss/ Besucherservice Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde Gabi Dolff-Bonekämper/Axel Klausmeier (Hg.), Stadtentwicklung im doppelten Berlin. Zeitgenossenschaften und Erinnerungsorte, Berlin 2014, S. 322-326. Ebeling, Yvonne* Endres-Vesivalo, Helga Klausmeier, Axel, Die Gedenkstätte Berliner Mauer, in: René Bräunig (Hg.), Berlin. Ausflüge im Görke, Jutta Spree-Havel Gebiet, Darmstadt 2014, S. 218-220. Hähnel, Juliane Klaudies, Maria Ders., Bauliche Reste der Berliner Mauer als Herausforderung für die Denkmalpflege, in: Gabriele Seimann, Jasmin* Hammermann (Hg.), Sanierung, Rekonstruktion, Neugestaltung. Zum Umgang mit histori- Sekulla, Doris schen Bauten in Gedenkstätten, Göttingen 2014, S.151-163.

72 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 73 Ders./Annette Wolf, „Fort mit dem Sowjetpanzer“. Das Panzerdenkmal bei Haifa/Israel und des Zentrums für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg auf Einladung von Kleinmachnow im Kontext von Bündnispolitik und Kaltem Krieg, in: Peter Boeger/Alexander AMCHA Deutschland e.V., Berlin am 18.06.2014. Dowe (Hg.), Panzerdenkmal Berlin – Dreilinden. Geschichte und Hintergründe, Berlin 2014, S. 120-141 Dies., Sachstandsbericht zur Arbeit der Stiftung Berliner Mauer auf der Jahrestagung der Arbeits gemeinschaft Grenzmuseen, Hitzacker am 1.09.2014 Nooke, Maria, Hertle, Hans-Hermann, Todesopfer am Außenring der Berliner Mauer 1961 – 1989 im Raum Falkensee, in: Thomas Lenkitsch/Elke Märtins u.a. (Hg.), Stasi in Dies., Geschichte der DDR-Opposition, Fachgespräch mit Stipendiaten der Konrad-Adenauer- Falkensee. Studien - Sichtweisen - Schicksale, Schriftenreihe der Beauftragen des Landes Stiftung bei einem Seminar von Gegen Vergessen für Demokratie e.V., Berlin am 19.09.2014 Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur Bd. 5, Berlin 2014, S. 116-126 Dies., Filmpremiere „Die Familie“ von Stefan Weinert, Teilnahme an der Podiumsdiskussion in der Volksbühne, Berlin am 2.10.2014 Schlusche, Günter, Memory work in Berlin: a comparative perspective, in: William J. V. Neill/ Michael Murray/Berna Grist (Hg.), Relaunching Titanic, London/New York 2014, S. 109-120 Dies., “How to create culture of remembrance in and for today’s society: Lessons learned and to be learned”, Vortrag im Newseum in Washington am 15.11.2014

13.4. Vorträge der Mitarbeiter/innen Dies., Zeitzeugeninterviews – Auswertung und Verwendung, Durchführung eines Seminars in der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Berlin am 26.11.2014 Dollmann, Lydia, Einzigartige Momentaufnahmen – Zeitzeugenberichte und Geschichtsvermittlung, Vortrag im Bonifatiushaus – Haus der Weiterbildung der Diözese Fulda im Rahmen der Dies., Rede bei der Einweihung einer Gedenktafel für Peter Fechter, einem der Todesopfer an Akademieabende zum Thema „25 Jahre Mauerfall – Demokratie statt Diktatur“ in Fulda am der Berliner Mauer, an seinem ehemaligen Wohnhaus in der Behaimstraße 11 in 26.11.2014 Berlin-Weißensee durch die GESOBAU, Berlin am 10.01.2014

Muhle, Susanne, Zwei Ausstellungen, ein Ort. Zur neuen Dauerausstellung der Gedenkstätte Dies., 50 Jahre „Tunnel 57“, Rede anlässlich des Treffens von Fluchthelfern und Flüchtlingen zum Berliner Mauer, Vortrag bei der Geschichtsmesse Suhl, 24.01.2014 50. Jahrestag der Fluchtaktion bei den Berliner Unterwelten e.V., Berlin am 4.10.2014

Dies., „Der Stich des Skorpions“ – Entführungen und Mordanschläge im Auftrag im Stasi, Vortrag Dies., 25 Jahre friedliche Revolution, Rede auf der Gedenkveranstaltung des Landes Branden- in der Gedenkstätte Andreasstraße Erfurt, 16.04.2014 burg in der Oberkirche in Cottbus am 7.11.2014

Nooke, Maria, Vergebung und Versöhnung. Vom Umgang mit Schuld, Tätern und Opfern Klausmeier, Axel, Remembrance and commemoration in public space, Vortrag im Rahmen der der kommunistischen Zeit, Vortrag auf der Tagung „Kirchen, Zivilgesellschaft und das Erbe Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung „Widerstand im Nationalsozialismus und des Kommunismus. Erfahrungen und Herausforderungen aus Bulgarisch-Ostdeutscher Sozialismus” im Berliner Rathaus. am 15.04.2014 Perspektive“, Sofia am 24.04.2014 Ders., Interpretation and Presentation of Landscapes of Memory, Vortrag auf der Tagung Dies., Folgenschwerer Wahlbetrug. Der Protest gegen die manipulierten Wahlergebnisse im Mai „Past Im perfect. Communicating the Fragment and the Incomplete: Archeological Sites, 1989 als Auftakt zur Revolution, Podiumsdiskussion im Rahmen einer Veranstaltung der Ruins, Landscapes of Memory”, in Brandenburgische Technische Universität Cottbus- Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Senfentberg am 17.10.2014 Diktatur, Cottbus am 12.05.2014 Ders., Einführungsvortrag bei der Ausstellungseröffnung "Der Berliner Mauerstreifen Heute. Dies., Erinnerungskultur und Erinnerungspolitik, Podiumsdiskussion im Rahmen des Internatio- Fotografien von Gerhard Westrich mit Texten von Frederike Frach“ in der Landesvertretung nalen Parlamentsstipendiums des Deutschen Bundestages mit Stipendiat/innen der Rheinland-Pfalz am 18.09.2014 Bundestagsfraktion Die Linke aus 25 Ländern, veranstaltet durch die Rosa-Luxemburg- Stiftung, Berlin am 15.05.2014 Passens, Katrin, Fotografische Spurensuche in der Bernauer Straße - Entdeckendes Lernen am historischen Ort, Vortrag auf dem 11. Berlin-Brandenburgischen Forum für zeitgeschichtliche Dies., Geschichte der friedlichen Revolution 1989 und die Aufarbeitung der SED-Diktatur, Fach- Bildung, Berlin am 19.09.2014 gespräch mit Doktoranden und Studierenden der Brandeis University/USA, der Universität

74 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 75 Schlusche, Günter, European culture of remembrance - standards and procedures, Vortrag in Memory Lab TransEuropean Exchange Platform on History and Remembrance in Pristina/ Kosovo am 7.11.2014

Steinhausen, Kathrin, Die Erinnerungstätte Notaufnahmelager Marienfelde als außerschulischer Lernort, Impulsreferat sowie Leitung eines Workshops zum Thema im Rahmen der Auftaktveran- staltung für Lehrkräfte in Berlin zur neuen Ausschreibung des Geschichtswettbewerbs des Bun- despräsidenten 2014 „AnDeRsSeIn Minderheiten, Randgruppen, Außenseiter in der Geschichte“ im Landesarchiv Berlin am 11.09.2014

Wichmann, Manfred, Umzüge von Sammlungen und Bibliotheken: Zwischen kontrollierter Katastrophe und frischem Wind, Workshop im Rahmen des Fachweiterbildungsangebotes des Kompetenznetzwerkes Bestandserhaltung (KBE), Berlin, 29.01.2014

Impressum Herausgeber: Stiftung Berliner Mauer Bernauer Straße 119 | 13355 Berlin Tel.: +49-30-4679866-62 E-Mail: [email protected] Gestaltung und Satz: Jolanda Todt

V.i.S.d.P.: Hannah Berger Sofern nicht anders angegeben, liegen die Bildrechte bei der Stiftung Berliner Mauer.

76 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 Jahresbericht der Stiftung Berliner Mauer 2014 77