Magisterarbeit
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MAGISTERARBEIT Titel der Magisterarbeit Das Gerede vom großen Schweigen - Das Konzentrationslager Mauthausen in Gesprächen der Lokalbevölkerung Verfasserin Petra Cehovsky, Bakk. phil. angestrebter akademischer Grad Magistra der Philosophie (Mag. phil.) Wien, 2014 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 066 841 Studienrichtung lt. Studienblatt: Publizistik- und Kommunikationswissenschaft Betreuer: Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Duchkowitsch Gender Erklärung An dieser Stelle wird darauf hingewiesen, dass die ausschließliche Verwendung der männlichen Form geschlechtsunabhängig verstanden werden soll. Soweit personenbezogene Bezeichnungen nur in männlicher Form angeführt sind, beziehen sich diese auf Frauen und Männer in gleicher Weise. Dies soll der besseren Lesbarkeit der vorliegenden Masterthesis dienen. Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ........................................................................................................................................ 1 1.1 Forschungsinteresse und leitende Fragestellungen .................................................................. 3 1.2 Forschungsstand ...................................................................................................................... 5 2 Das Konzentrationslager Mauthausen ............................................................................................. 6 2.1 Wie alles begann ........................................................................................................................... 6 2.2 Vernichtungslager Mauthausen ............................................................................................... 8 2.3 Verwaltung und Organisation................................................................................................ 12 2.4 Versorgung des Lagers mit Gütern ........................................................................................ 14 2.5 Lebensmittelversorgung der Häftlinge .................................................................................. 16 2.6 Aufbau und Räumlichkeiten des Lagers ................................................................................ 19 2.7 Arbeitseinsatz und Tagesablauf eines Häftlings .................................................................... 22 3 Erinnern, reden und vergessen ...................................................................................................... 24 3.1 Erinnerungskultur – ein steter Wandel ....................................................................................... 24 3.2 Die Theorie vom kollektiven Gedächtnis .............................................................................. 26 3.3 Das soziale Gedächtnis .......................................................................................................... 28 4 Empirische Untersuchung ............................................................................................................. 30 4.1 Vorgehensweise und Methode ................................................................................................... 30 4.1.1 Erhebungsmethode: Oral History ....................................................................................... 30 4.1.2 Auswertungsmethode: Qualitative Inhaltsanalyse ......................................................... 32 4.2 Quellenkritik .......................................................................................................................... 33 4.3 Ziel der Analyse .................................................................................................................... 34 4.4 Ausgangssituation ................................................................................................................. 34 4.4.1 Untersuchungsdesign ..................................................................................................... 34 4.4.2 Demographische Daten der IP ....................................................................................... 35 4.4.3 Biographische Skizze der Interviewpersonen ................................................................ 37 5 Analyse .......................................................................................................................................... 47 5.1 Kommunikative Beziehungen ............................................................................................... 47 5.1.1 Kommunikation innerhalb der Zivilbevölkerung ............................................................... 47 5.1.2 Kommunikation zwischen Zivilbevölkerung und SS .................................................... 53 5.1.3 Kommunikation zwischen Zivilbevölkerung und Häftlingen ....................................... 63 I 5.2 Wahrnehmungen und Beobachtungen der Lokalbevölkerung .............................................. 67 5.2.1 Konkrete Ereignisse....................................................................................................... 69 5.2.2 Unwissenheit und Gerüchte ........................................................................................... 81 5.3 Reaktionen der Zivilbevölkerung .......................................................................................... 82 5.3.1 Hilfsangebote und Zivilcourage .................................................................................... 82 5.3.2 Angst ............................................................................................................................. 87 5.4 Befreiung und Besatzungszeit ............................................................................................... 89 5.5 Verarbeitung der Erlebnisse .................................................................................................. 94 6 Fazit ............................................................................................................................................... 96 7 Literaturverzeichnis ..................................................................................................................... 101 8 Anhang…………………………………………………………………………………………..105 II 1 Einleitung Unter den zahlreichen Konzentrationslager im österreichischen Raum repräsentiert es wie kaum ein anderes Lager im Nationalsozialismus den Höhepunkt von Terror, Schrecken und Massenmord. Nicht zuletzt, weil es ein weit verzweigtes Netz aus zahlreichen Nebenlagern hatte. Die Rede ist vom Vernichtungslager Mauthausen in Oberösterreich, in dem während seines Bestands zwischen 1938 und 1945 etwa 100.000 Menschen den Tod fanden. Grausam verhungert oder erfroren, zu Tode gearbeitet, auf der Flucht erschossen, erstickt in der Gaskammer, bei medizinischen Experimenten oder an Seuchen qualvoll gestorben oder exekutiert – so vielfältig waren die Vernichtungsmaßnahmen der SS gegenüber den inhaftierten Menschen. Ein Terrorsystem, dessen oberstes Ziel es war, das „Menschenmaterial“ zu reduzieren.1 Der menschenunwürdige Umgang mit den Gefangenen konnte meines Erachtens den ortsansässigen Menschen nicht verborgen bleiben. Man hätte stets beide Augen geschlossen halten müssen, um die Grausamkeit nicht wahrzunehmen, die sich im Ort Mauthausen und auch in den umliegenden Nebenlagern abspielten. Und um genau diese Menschen geht es in dieser Diplomarbeit: um normale Bürger, die nicht unmittelbar mit dem Terrorsystem in Verbindung standen und doch so eng mit dem schrecklichen Schauspiel zusammenlebten. Sie bewegten sich ständig an der Grenze in einem System, in dem ein falsches Wort auch sie zu dem machen konnte, wovor sie täglich Angst hatten, nämlich Gefangene im Konzentrationslager Mauthausen zu werden. Die Position, in der sich die ortsansässige Bevölkerung befand, erschien mir in diesem Zusammenhang sehr außergewöhnlich. Aus diesem Grund war es mir ein Bedürfnis, die Geschichte des Konzentrationslagers aus diesem Blickwinkel beleuchten. In ersten – theoretischen – Teil dieser Arbeit wird das Konzentrationslager Mauthausen in seinen Grundzügen vorgestellt: Seine Entstehung wird geschildert, und die Räumlichkeiten werden beschrieben. Dabei wird deutlich gemacht, wie sehr der Begriff „Vernichtung“ für das Lager zutreffend war. Außerdem wird herausgearbeitet, wie das Lagersystem organisiert und verwaltet wurde. Speziell wird darauf eingegangen, wie die allgemeine Versorgung mit 1 Lamprecht, Gerald: Das Konzentrationslager Mauthausen und seine Befreiung. Online: http://www.erinnern.at/bundeslaender/oesterreich/gedenktage/5.-mai-gedenktag-gegen-gewalt-und- rassismus-im-gedenken-an-die-opfer-des-nationalsozialismus/copy_of_5-mai-gedenktag- neu/mauthausen_und_befreiung.pdf (Zugriff am 22.4.2014) 1 Gütern ablief, und auch die Lebensmittelversorgung der Häftlinge nimmt einen großen Teil des Kapitels mit ein. Die detaillierte Beschreibung der Häftlingsversorgung soll aufzeigen, wie unterernährt und entkräftet die Menschen im Lager waren. Die absolute Mangelversorgung, verbunden mit dem extrem hohen Arbeitspensum der Gefangenen, führte früher oder später zwangsläufig auf qualvolle Weise zum Tod. Es ist naheliegend, dass die Bevölkerung in Mauthausen diese Zustände auch wahrgenommen hat, zumal viele der Gefangenen auch zur Zwangsarbeit außerhalb des Lagers rekrutiert wurden. Ergänzend dazu wird der typische Tagesablauf eines Häftlings beschrieben. Ein Teil der Arbeit befasst sich mit den Erinnerungen und Erzählungen von Zeitzeugen. Dazu wird in einem weiteren Kapitel der stete Wandel der österreichischen Erinnerungskultur in Bezug auf Nationalsozialismus und Holocaust deutlich gemacht. In der Aufarbeitung zeigen sich erhebliche Unterschiede