Landschaftsplan Der Stadt Leipzig
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
LANDSCHAFTSPLAN DER STADT LEIPZIG Erläuterungsbericht Stand: 02/2013 Inhaltsverzeichnis Der Landschaftsplan als ökologische Grundlage der Stadtentwicklung 5 Landschaftsplanung in der Großstadt 5 Gesamträumliches Leitbild für ein vernetztes Grünsystem 6 Rechtliche Grundlagen 10 Verfahren 12 Anwendungsgebiete 13 Planerische Vorgaben 14 Methodik 20 Die Stadt Leipzig als Naturraum 22 Naturräumliche Gliederung 22 Boden 25 Wasser 35 Klima/Luft 50 Arten, Biotope, Biodiversität 67 Die Stadt Leipzig als Kulturlandschaft 88 Historische Entwicklung der Kulturlandschaft 88 Kulturlandschaft, Kultur- und Sachgüter 109 Landschaftsbild 122 Erholung 140 Die Ergebnisse des Landschaftsplans 166 Die Integrierte Entwicklungskonzeption 166 Legende/Methodik 166 Raumtypen und Integrierte landschaftsräumliche Leitbilder 169 Umwelterheblichkeitsbeurteilung 182 Karte der Schutzgebiete 184 Weitere Ergebnisse und Module 185 Die Integration landschaftsplanerischer Ziele in den Flächennutzungsplan 188 Rechtliche Vorgaben 188 Ausgleichsflächenkonzept für den Flächennutzungsplan 189 Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Ent- wicklung von Natur und Landschaft im Stadtgebiet Leipzig 194 Die Strategische Umweltprüfung (SUP) für den Land- 197 schaftsplan LANDSCHAFTSPLAN DER STADT LEIPZIG 3 Das Monitoring für die Bauleitplanung 204 Datengrundlagen, Verfügbarkeit und Eignung 205 Arbeitsteilung – Abschichtung zwischen den Ebenen Flächennutzungsplan und Bebauungsplan 205 Monitoringkonzept für den Flächennutzungsplan 206 Die Eignung des Landschaftsplanes und seiner Inhalte für andere thematische und sektorale Fachpla- nungen und Konzepte 209 Integriertes Stadtentwicklungskonzept SEKo 209 Fachplanungen der Landwirtschaft – Agrarstrukturelle 211 Entwicklungsplanung und Flurneuordnung Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben „Urbaner Wald“ 213 Ausblick 216 Kernkompetenzen der Landschaftsplanung 216 Zukünftige Bedeutung des Landschaftsplans für Europäische Regelungen 219 Modellprojekte, Öffentlichkeit und neue Medien 221 Glossar 223 Abkürzungsverzeichnis 240 Abbildungsverzeichnis 241 Quellen 244 Autoren, Mitarbeit 248 Anhang I Listen und Erläuterungen zum Plan: „Schutzgebiete/ -objekte“ II Tabelle: Freiflächenversorgung der Ortsteile III Liste der im Rahmen der Umwelterheblichkeitsbeurteilung (UEB) geprüften bedeutenden Raumnutzungen / Vorhaben des FNP IV Umweltbericht zur Fortschreibung des Landschaftsplanes der Stadt Leipzig 4 LANDSCHAFTSPLAN DER STADT LEIPZIG DER LANDSCHAFTSPLAN ALS ÖKOLOGISCHE GRUNDLAGE DER STADTENTWICKLUNG Landschaftsplanung in der Großstadt Die Großstadt ist ein Ort, mit dem das Wirken der klassischen Landschaftspla- nung ursprünglich nicht assoziiert wurde. Dennoch finden sich auch in der Stadt alle Schutzgüter, die auf Grundlage der Naturschutzgesetzgebung bei der Landschaftsplanung betrachtet werden. In Sachsen ist ein flächendeckender Planungsansatz zur Aufstellung von Landschaftsplänen für den besiedelten und nichtbesiedelten Planungsraum im Gesetz verankert. Dieser ist bislang in Leip- zig erfolgreich auf die Beschleunigung von Ansiedelungsentscheidungen ange- wendet worden. Aus der hohen Bebauungsdichte und den zahlreichen Nut- zungsanforderungen an den Stadtraum ergeben sich in der Stadt im Gegensatz zur freien Landschaft besondere Aufgabenschwerpunkte für die Landschafts- planung. Der Boden als zentrales Schutzgut ist natürliche Lebensgrundlage, Ertragspo- tenzial und bioklimatischer Faktor. Er ist Baugrund, erfüllt wichtige Funktionen im Wasserhaushalt und stellt die ökonomische Grundlage für die land- und forstwirtschaftliche Produktion dar. In der Stadt ist er durch flächenhafte Ver- sieglung im Zuge von Baumaßnahmen, durch Altlasten und Schadstoffeinträge gefährdet. Menge und Qualität des Grund- und Oberflächenwassers bestimmen maßgeblich den Wasserhaushalt. Durch die Siedlungsentwicklung wurde Leipzigs Fließgewässersystem stark verändert und technisch überprägt. Neben der Verbesserung der Wasserqualität ist die Renaturierung der Fließgewässer ein wichtiges Ziel. Das Klima der Großstadt ist im Vergleich zur freien Land- schaft überwärmt und die Luft ist stärker mit Schadstoffen belastet. Luftaus- tauschprozesse mit dem Umland sind oft eingeschränkt. Immissionsschutz und die Freihaltung von Luftleitbahnen wirken entlastend. Die Verknüpfung der Le- bensräume von Pflanzen und Tieren stellt unter großstädtischen Bedingun- gen eine besondere Herausforderung dar. Ziel ist es, die biologische Vielfalt zu erhalten und zu fördern. Biotopvernetzend wirken neben den naturräumlich geprägten Teilen der Stadt u. a. Industriebrachen und Gleisbiotope. Die städtischen Freiräume sind zugleich Lebensräume von Pflanzen und Tie- ren. Vielfältige unterschiedliche Nutzungsansprüche in der Stadt können zu Konflikten führen. Nicht selten entsteht eine Konkurrenz zu Erholungsansprü- chen, denn gerade in dicht bebauten Gebieten werden die meist gestalteten und gepflegten Freiflächen intensiv genutzt. Zugleich besteht das Bedürfnis scheinbar unbelastete Natur zu erleben. Hier beschreiten Naturschutz und Er- holungsvorsorge oft gemeinsame Wege, deren Ziel darin besteht, im besiedel- ten und unbesiedelten Raum die Stadt- und Kulturlandschaft als Produkt aus natürlichen Gegebenheiten und Prozessen sowie Einflüssen menschlicher Nut- zungen zu erhalten und positiv zu entwickeln. Dasselbe gilt für das kulturelle Erbe in Stadt und Landschaft. Dafür sind die raumbedeutsamen Vorhaben der städtebaulichen Entwicklung hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Natur und Landschaft im Rahmen einer Umwelterheblichkeitsbeurteilung zu prüfen und zu bewerten, um die erforderlichen Maßnahmen zur Abwendung negativer Umweltfolgen zu ermitteln und ergreifen zu können. LANDSCHAFTSPLAN DER STADT LEIPZIG 5 Die landschaftsplanerischen Ziele für die Stadtentwicklung in Leipzig sind im In- tegrierten Entwicklungskonzept des Landschaftsplanes konzentriert. Es be- inhaltet die zentralen Entwicklungsaussagen zu den Schutzgütern und die Leit- bilder für die gesamträumliche wie teilräumliche Entwicklung. Mit den Aussagen zur Umwelterheblichkeit liefert der Landschaftsplan gleichzeitig den Maßstab für die diesbezügliche Beurteilung der raumbedeutsamen Vorhaben der Bauleit- planung. Die integrierten landschaftsräumlichen Leitbilder stellen für alle Land- schaftstypen in Leipzig den angestrebten Zustand von Natur und (Stadt-) Land- schaft dar. Zunehmend gewinnt der Landschaftsplan auch an Bedeutung für die Aufgaben des Klimaschutzes und zur Umsetzung der Nationalen Biodiversitätsstrategie. Gesamträumliches Leitbild für ein vernetztes Grünsystem Grünsystem Die räumliche Grundform des Leipziger Grünsystems lässt sich in idealisier- ter, modellhafter Form als Radial-Ring-System beschreiben. Das System spiegelt die naturräumliche Situation und die historische Stadtentwicklung wi- der. Geprägt wird es in erster Linie vom Fließgewässersystem der Weißen Els- ter, Pleiße, Luppe, deren Niederungsbereiche mit Flussauen und dem Auwald als zusammenhängendem Grünzug das gesamte Stadtgebiet durchziehen. Vom Fließgewässersystem lässt sich das historische Siedlungswachstum und somit die heutige Stadtstruktur ableiten. Besonders deutlich wird das bei der Gliederung der Stadt durch die Elsteraue mit ihrem Auwald in einen West- und einen Ostteil. Weitere Bestandteile und Bindeglieder des Grünsystems sind zunächst die gro- ßen Bachauen von Parthe, Rietzschke und Zschampert, die bebauten Stadt- räume, das agrarisch geprägte Offenland insbesondere im Südwesten, Nordos- ten und Osten der Stadt sowie die Bergbaufolgelandschaft mit der entstehen- den Seenplatte im Süden von Leipzig. Im nördlichen Gewerbeband entsteht an- stelle der früheren Agrarlandschaft eine „Landschaft neuen Typus“, in der Frei- räume im direkten Zusammenhang mit der Industrieflächenentwicklung gestal- tet werden. Das Radial-Ring-System fungiert als Leitbild der Freiraument- wicklung. Rückgrat des Grünsystems ist die Elster-Luppe-Pleiße-Niederung. Sie bildet Auen und Grünzüge einen zusammenhängenden Grünraum aus Stadtwald (Landschaftsschutzge- biet „Leipziger Auwald“) und größeren Parkanlagen. Entlang der Niederungs- systeme von Flüssen, Bächen und Kanälen sind die radial auf die Innenstadt zulaufenden Grünelemente ähnlich den Speichen eines Rades angeordnet. Die drei konzentrischen Grünringe, bestehend aus Parkanlagen, Wäldern, Kleingärten, Landwirtschafts- und Sportflächen, bilden grüne Räume zwischen verschiedenen, vorwiegend bebauten Bereichen der Stadt, mit denen sie nicht selten fest verwoben sind, und wirken als grüne Verbindungen zwischen Berei- chen unterschiedlicher baulicher Nutzungen. Der historische Promenaden- ring umschließt als innerer Ring das Stadtzentrum. Der mittlere Ring liegt als Stadtring zwischen der zusammenhängend bebauten Kernstadt und randlich liegenden Siedlungsschwerpunkten (ehemalige Dorfkerne, Großsiedlung Grü- 6 LANDSCHAFTSPLAN DER STADT LEIPZIG nau etc.). Er verbindet verschiedene größere Grünräume miteinander (z. B. Südlicher und Nördlicher Auwald, Agra Park, Cospudener See, Partheaue, Schönauer Lachen). Der äußere Ring als Stadt-Umland-Ring setzt sich vor- wiegend aus Landwirtschaftsflächen und kleineren Waldflächen außerhalb der dicht besiedelten Stadtteile zusammen und grenzt die Stadt vom ländlich ge- prägten Umland ab. Zwischen den Ringen verlaufen neben den Bachauen wei- tere radiale Verbindungen. Tabelle: Ringe und Radialen des „Radial-Ring-Systems“ Historischer Ring aus Grünanlagen und kleineren Parks um die Innenstadt, Promenadenring Ursprung: Wallanlagen vor den früheren