Da Schau Her 29/1 (2008), 3–7
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DA SCHAU HER 1 | 2019 40. Jg. | Preis € 4,– DIE KULTURZEITSCHRIFT AUS ÖSTERREICHS MITTE ÖSTERREICHS AUS KULTURZEITSCHRIFT DIE INHALIT: KATHARINA KRENN Kriminalität im Landgericht Aussee in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 3 Von Elke Hammer-Luza Gipfelstürmen! Anatol Solotarev und Anton Prazak. Zwei Künstlerleben in STEIRISCHE EXPEDITIONEN ZUM DACH DER WELT Admont 8 Everest Südostgrat auf 8600 Metern, IMAX-Film-Expedition 1996 I Foto: R. Schauer Von Karl Steininger Das Thema Alpinismus steht in den Jah- „Dach der Welt“ erstiegen. ren 2019 und 2020 im Zentrum der Son- Bei diesen Reisen in die Ferne ging es Harald Matz (1940-2018) – derausstellung im Schloss Trautenfels. nicht nur um sportliche Aspekte. „Expe- der Naturschutzprofessor des dition“ bedeutete auch immer, Wissen Bezirkes Liezen 12 Österreich ist eine Bergsteigernation zu generieren und zu dokumentieren. Von Johannes Gepp – in den letzten 200 Jahren wurden Die Ausstellung beschäftigt sich mit Berggipfel der Welt erobert und viele Expeditionen von Steirerinnen und österreichische Alpinisten sind aktiver Steirern, die auf den höchsten Bergen Keramikfunde – Belege für den Teil dieser Expeditions- und Erschlie- der Welt unterwegs waren, und öffnet Beginn und die Entwicklung der ßungsgeschichte. damit Einblicke in eine Zeit, in der es Besiedelung im Bezirk Liezen Reisen in die Gebirge des Hindukusch auf den Landkarten noch weiße Flecken Von Hubert Preßlinger, Clemens 16 in Afghanistan, das pakistanische Kara- und Linien gab. Eibner, Harald Harmuth und korum oder in den Zentral-Himalaya in Das Schwerpunktthema Alpinismus Christina Atzenhofer Nepal, Tibet und Indien waren aufwen- passt perfekt in die Region des Bezirkes dig, die Berge schwer erreichbar, die Liezen und wird in der interdisziplinären Informationen über die Gegebenheiten Aufbereitung einmal mehr zu Kontexten Land schafft Leben – rar – umso größer das Abenteuer, sich auf regionaler, nationaler und internati- Österreichischen Lebensmitteln 21 auf Unbekanntes einzulassen. onaler Ebene führen. Robert Schauer, auf der Spur Ein Höhepunkt der steirischen Alpinge- der für seine großen Ziele häufig in den Von Julia Eder schichte wurde vor 41 Jahren geschrie- Ennstaler Bergen trainiert hat, kuratiert ben: Die ersten Österreicher standen diese Ausstellung. auf dem höchsten Berg der Welt, dem Zur Eröffnung am Palmsamstag, dem Neuerscheinungen Mount Everest! Robert Schauer aus Graz 13. April 2019, um 11.00 Uhr dürfen wir Von Wolfgang Otte 23 war mit Wolfgang Nairz und Horst Berg- Sie, sehr geehrte Damen und Herren, mann aus Innsbruck unter den ersten heute schon herzlich einladen – Österreichern, die am 3. Mai 1978 das „Save the Date“! IMPRESSUM DIE VERFASSERINNEN UND DIE VERFASSER: Impressum Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Priv.-Doz. Dr. Elke Hammer-Luza Univ.-Prof. Dr. Clemens Eibner Verein Schloss Trautenfels Steiermärkisches Landesarchiv Institut für Ur- und Frühgeschichte, 8951 Stainach-Pürgg, Trautenfels 1 Obmann: HR DI Karl Glawischnig, 8010 Graz, Karmeliterplatz 3 Universität Heidelberg Rathausplatz 4, 8940 Liezen 69117 Heidelberg, Deutschland Schriftleitung: Wolfgang Otte, Schloss Trautenfels, DI Karl Steininger Universalmuseum Joanneum 8951 Stainach-Pürgg, Trautenfels 1 8911 Admont, Hall 389 o. Univ.-Prof. DI Dr. mont. Redaktionsteam: Katharina Krenn, Wolfgang Otte, Harald Harmuth und Astrid Perner, Theresa Ruhdorfer Lektorat: Mag. Jörg Eipper-Kaiser Prof. Dr. Johannes Gepp DI Dr. mont.Christina Atzenhofer Bestellung und Vertrieb: Präsident des Naturschutzbundes Lehrstuhl für Gesteinshüttenkunde, [email protected], Steiermark Montanuniversität Leoben Tel: 03682 22233, Fax: 03682 2223344 Bankverbindung: Raiffeisenbank Gröbming, 8010 Graz, Herdergasse 3 8700 Leoben, Peter-Tunner-Straße 5 Bankstelle Irdning BIC: RZSTAT2G113, IBAN: AT96 3811 3000 0210 1111 Univ.-Prof. Univ.-Doz. DI Dr. mont. Julia Eder Verlagsort: Trautenfels Hersteller: Medien Manufaktur Admont, Prof. Dr. h. c. Hubert J. M. Preßlinger Land schafft Leben JOST Druck- und Medientechnik, 8784 Trieben, St. Lorenzen 45 8970 Schladming, Döllacher Straße 17, 8940 Liezen Erzherzog-Johann-Straße 248b Erscheinungstermin der 2. Ausgabe 2019: Mai 2019 Redaktionsschluss: 8. April 2019 Foto Titelseite: Gendergerechtes Schreiben erfordert Kompromisse: Alle in der Zeitschrift verwendeten Bad Aussee im Winter, um 1970 I Foto: A. Rastl. Bezeichnungen beziehen sich ungeachtet ihrer grammatikalischen Form in gleicher Weise Zu dem Beitrag auf den Seiten 3-7 auf Frauen und Männer. 2 ELKE HAMMER-LUZA Kriminalität im Landgericht Aussee in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Markt Aussee, Lithografie, koloriert, um 1855 |StLA, OBS-Aussee-I-002 Selten erlauben es erhaltene Quellen- Obwohl das Protokoll nicht über den dem Marktschreiber „Acht und Bann“ bestände, fundierte Aussagen über gesamten Zeitraum gleich sorgfältig ge- ausübte. Ab der josephinischen Magis- Gesamtausmaß, Zusammensetzung führt wurde, vermitteln die Eintragungen tratsregulierung 1787 wurde das Amt und längerfristige zeitliche Entwicklung ein plastisches Bild des sozialen Lebens des Ausseer Markt- bzw. Landrichters von obrigkeitlich verfolgten kriminellen im Ausseerland in der ersten Hälfte des von einem rechtskundigen Syndikus Handlungen in einem Landgerichts- 19. Jahrhunderts. verwaltet.3 Er führte die Kriminalun- bezirk zu treffen. Aussee ist hier eine Das Landgericht Aussee umfasste 1840 tersuchung und legte die Akten dem bemerkenswerte Ausnahme. Das um- den Bezirk und die Herrschaft Pflinds- Appellationsgericht in Klagenfurt als fangreiche Markt- und Gemeindearchiv berg ohne Hinterberg und Grubegg, den Kriminalobergericht vor, das nach der enthält unter anderem ein Protokoll Markt Aussee, die Dörfer Altaussee und Aktenlage das Urteil schöpfte. Ab 1. Sep- aller im Landgericht Aussee von 1804 Fischerndorf sowie 18 andere zerstreute tember 1830 übernahm diese Aufgabe bis inklusive 1842 durchgeführten Ortschaften, was einer Fläche von 325 das Steiermärkische Landrecht in Graz, Kriminaluntersuchungen. Diese Auf- km2 entsprach. In diesem Gebiet be- das über den Urteilsentwurf des Land- zeichnungen informieren nicht nur über fanden sich 763 Häuser mit insgesamt gerichtes zu entscheiden hatte.4 Zweite Namen und persönliche Daten eines 5.101 Bewohnerinnen und Bewohnern.2 Instanz bildete nach wie vor das Appel- bzw. einer Angeklagten, sondern auch Aussee war ein sogenanntes freies lationsgericht, letzte Instanz war die über die Art der Straftat, vorgenomme- Landgericht, das sich keines landes- Oberste Justizstelle in Wien. Im Zuge der ne Verhöre und Zeugeneinvernahmen, fürstlichen Bannrichters zu bedienen Umgestaltung des Gerichtswesens nach Schriftverkehr mit anderen Behörden brauchte, sondern in dem der Ausseer 1848/1849 wurden alle Landgerichte, und schließlich das gefasste Urteil.1 Marktrichter mit zwei Beisitzern und also auch jenes in Aussee, aufgehoben. 1 StLA, Aussee, Markt und Gemeinde, K. 212, H. 263/1: Protokoll (= Quellen zur Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Steier- über Kriminaluntersuchungen, 1804–1842. Vgl. auch auszugsweise: mark I), Graz 1914, 20–22. Aussee, Markt und Gemeinde, K. 212, H. 263/3: Kundmachungen 3 Vgl. Martin POLLNER, Historische Strukturen der Stadtgemeinde der Kriminalstrafurteile, 1812–1833. Bad Aussee und des Ausseerlandes. Zum 500-Jahr-Jubiläum der 2 Georg GÖTH, Das Herzogthum Steiermark; geographisch-statis- Verleihung des Marktsiegels Aussee durch Kaiser Maximilian I. tisch-topographisch dargestellt und mit geschichtlichen Erläute- 1505–2005, Wien 2005, 185 f. rungen versehen. Bd. 3: Judenburger-Kreis, Graz 1843, 37 f. 4 Vgl. Eugen PLANER, Recht und Richter in den innerösterreichischen Vgl. Anton MELL/Hans PIRCHEGGER (Hgg.), Steirische Gerichtsbe- Landen Steiermark, Kärnten und Krain. Rechts- und Kulturge- schreibungen. Als Quellen zum Historischen Atlas der österreichi- schichtliches aus einem Jahrtausend, Graz 1911, 45. schen Alpenländer (I. Abteilung. Landgerichtskarte: Steiermark) 3 Kriminalverbrechen waren in Aussee – wie auch in allen anderen steirischen Landgerichten – männlich dominiert. Rund drei Viertel der Straftaten wurden von Männern begangen, ein Viertel von Frauen. Regelmäßige und detaillierte An- gaben zu Alter, Familienstand, Religion, regionaler Herkunft und Berufsstand der Täterinnen und Täter scheinen in den Protokollen erst ab 1827 bzw. 1832 auf. Viele dieser Eintragungen sind freilich mit Unsicherheiten behaftet, das gilt insbesondere für Altersangaben. Nicht immer wussten die Befragten um ihr eigenes Lebensalter Bescheid; Formu- lierungen wie etliche 40 Jahre oder 60 bis 70 Jahre sind daher keine Seltenheit. Trotzdem fällt das Ergebnis eindeutig aus: Rund die Hälfte der männlichen Täter war jung und maximal 30 Jahre alt, viele hatten sogar das 20. Lebens- jahr noch nicht erreicht. Der Jüngste war der 15-jährige Johann Grill vulgo Altaussee, Stahlstich, um 1860 | StLA, OBS-Altaussee-II-010 Steyrerbub aus Gallhof bei Aussee, der sich wegen Diebstahls verantworten Delikte, Täterinnen und Täter dabei, dass Frauen eher als Beteiligte musste. Bei den Frauen sah das Bild Im Zeitraum von 1804 bis 1842 standen und Mitläuferinnen eingestuft wurden anders aus, hier waren Täterinnen in nachweislich 175 Personen vor dem als Männer. Andere Eigentumsdelikte der Altersklasse von 30 bis 50 Jahren Landgericht Aussee, die meisten wurden wie Betrug und Veruntreuung spielten in der Mehrzahl. Die älteste Frau vor von der Bezirksherrschaft Pflindsberg mit rund fünf bis sechs Prozentpunk- Gericht war 74 Jahre alt. eingeliefert. Manche