<<

Zeitenpfad Zeitenpfad Agathenburg Zeitenpfad Zeitenpfad Agathenburg Der Agathenburger Geestrand war seit Jahr- Der Zeitenpfad – Eine Zeitreise tausenden ein bevorzugter Ort zum Leben, Agathenburg aber auch ein Ort für die Toten. Hier verlief seit langem ein wichtiger Weg, durch die Jahrtausende 1 der über Harburg an die großen Ver- kehrsnetze angeschlossen hat. Agathenburg ist reich an interessanten Schloss Agathenburg wurde 1655 als Land- Zahlreiche Ausgrabungen der Archäologi- archäologischen und kulturgeschichtlichen sitz des schwedischen Gouverneurs der schen Denkmalpfl ege des Landkreises Stade 2 Zeugnissen, die bequem durch den „Zei- Herzogtümer und Verden, Hans tenpfad“ erschlossen sind. Begeben Sie sich Christoph von Königsmarck, erbaut. 2 1 an acht Stationen auf eine Zeitreise von der 1 3 Eiszeit bis in die Gegenwart! Vor Zehntau- P 8 senden von Jahren befand sich nur wenige Meter von hier das Ufer der . Ganz in 3 der Nähe liegen mystische Grabhügel, die 4 jahrhundertelang die Menschen in ihren Bann gezogen haben. 8 5 Der Zeitenpfad beginnt am Schloss Agathen- 4 burg, einem besonderen Ensemble, das 7 durch seine feudale Architektur des 17. Jahr- erbrachten aufschlussreiche Ergebnisse über 6 hunderts, den verwunschenen Park und Foto: Manfred Wigger 5 das Leben längst vergangener Kulturen, der eindrucksvollen Lage mit Blick auf das Im Schloss illustriert heute eine Daueraus- Elbtal, etwas Einzigartiges in der Region ist. die durch den Zeitenpfad erlebbar werden. Historische Karte Agathenburgs von 1776 stellung die wechselvolle Geschichte des (Staatsarchiv Stade, Karte Neu Nr. 13421). Hauses, das ebenso mit Konzerten, Kunst- An dunkle Zeiten der jüngeren Geschichte 1 Zeitenpfad – Eine Reise durch die Jahrtausende erinnern Relikte des Zweiten Weltkrieges. 2 Das Geestkliff ausstellungen und Lesungen kulturell ge- 7 3 Das Mausoleum des Amtmannes Hofmeister nutzt wird. 6 4 Weg der Lebenden – Weg der Toten Viel weiter zurück in die Vergangenheit 5 Der „Paschberg“– Eine Grabstätte im Wandel der Jahrhunderte führen die Stationen, an denen die vorge- Kartengrundlage Auszug aus den Geobasisdaten Ein Projekt der Leader- Region und 6 Agathenburg – besiedelt seit sechs Jahrtausenden schichtlichen Grabmonumente und die der Niedersächsischen Vermessungs- unter Trägerschaft der Gemeinde Agathenburg 7 Splitterboxen – Relikte des Luftkrieges Spuren menschlichen Lebens seit der Stein- und Katasterverwaltung © 2012 gefördert mit Mitteln des 8 Die „Reitbahn“ Europäischen Fonds für regionale Entwicklung zeit vorgestellt werden.

Den Zeitenpfad Agathenburg erreichen Sie mit dem Auto über Wissenschaftliche Beratung, Geologischer Schnitt: die B73, Zufahrt Schloss Agathenburg oder mit der -Bahn Dr. Udo Schmidt, Stade – www.schmidt-geologen.de Station Agathenburg. Hintergrund Illustration: Christa Donatius 2 3 Das GeestkliffGeologischer Schnitt Das Mausoleum

Zeitenpfad SW NE Agathenburg SW Geologischer Schnitt NE mNN mNN Die Elbe fl ießt in einem Urstromtal, das Der Agathenburger Geesthang markiert un- mNN mNN LEGENDE: FrankenmoorFrankenmoor Helmste-SandkrugHelmste-Sandkrug ForstortForstort RRüstjeüstje AgathenburgAgathenburg + 60 + 60

Schöpfwerkskanal HOLOZÄN ("Nach-Eiszeit") + 50 Hollern Hollerner + 50 Klei während der letzten Eiszeit, der Weichsel- mittelbar den südlichen Rand des weichsel- Binnenwettern des Amtmannes Hofmeister + 40 + 40 Torf + 30 + 30 Eiszeit, ungefähr 20.000 bis 15.000 Jahre zeitlichen Urstromtals und ist oberfl ächen- + 20 + 20 PLEISTOZÄN ("Eiszeitalter") Folgen Sie diesen Schildern, wenn Sie sich an den acht Stationen Weichsel-Eiszeit + 10 + 10 Sand / Kies des Zeitenpfades auf eine Zeitreise von der Eiszeit bis in die ± 0 ± 0 Saale-Eiszeit vor heute, entstanden ist. Zu dieser Zeit lag nah aus älteren Ablagerungen aufgebaut, Der Agathenburger Grabgewölbe wurde später abgebrochen, Geschiebemergel - 10 - 10 Gegenwart begeben möchten! Sand / Kies - 20 - 20 die Gletscherfront im heutigen Schleswig- Oberamtmann Melchior das Gelände planiert und geriet überra- Elster-Eiszeit die der vorletzten Eiszeit, der Saale-Eiszeit - 30 - 30 Beckenablagerungen Bitte bleiben Sie auf den ausgewiesenen Wegen und führen - 40 - 40 Geologischer Schnitt GeschiebeHolstein.mergel Die beim Abschmelzen des Glet- Siegfried Hofmeister schend schnell in Vergessenheit. - 50 - 50 (ca. 300.000 bis 128.000 Jahre vor heute) Sie ihren Hund an der Leine. So tragen Sie aktiv zum Schutz Sand / Kies - 60 - 60 Rinnenfüllung (Sand) von Pfl anzen- und Tierwelt bei. - 70 - 70 schereises freiwerdenden Wassermassen entstammen. In der Saale-Eiszeit überschrit- und seine Frau Louise SW - 80 NE - 80 TERTIÄR (Miozän) Ton / Schluff Erst durch Zufall wurde die Grabstätte im - 90 - 90 Sand suchten sich ihren Weg in Richtung Nord- ten die Gletscher das Gebiet der heutigen Sophie müssen eine -100 -100

-110 -110 Quartärbasis Jahr 1988 wieder entdeckt und archäolo- mNN mNN Frankenmoor Helmste-Sandkrug Forstort Rüstje Agathenburg LEGENDE: -120 -120 see, wo der Wasserspiegel viel tiefer als Elbe. Der von den Eismassen mitgeführte besonders innige Be- + 60 Geologischer Schnitt + 60 /Stade -130 -130 Schöpfwerkskanal HOLOZÄN ("Nach-Eiszeit") gisch untersucht. Die eigentliche Grabkam- + 50 Hollern + 50 -140 Hollerner -140 Cuxhaven/Stade Klei heute lag. Gesteinsschutt wurde beim Abschmelzen ziehung zu ihren früh Binnenwettern + 40 -150 + 40 -150 mer war mit einem Tonnengewölbe verse- Torf SW -160 NE -160 + 30 + 30 als Grundmoräne (Geschiebemergel) verstorbenen Töchtern -170 -170

+ 20 -180 + 20 PLEISTOZÄN ("Eiszeitalter") -180 Die breiten Wasserströme schnitten sich in hen, rund 4 m lang und 2 m breit. Geologischer Schnitt Weichsel-Eiszeit -190 -190 abgesetzt. gehabt haben. Eigens zu + 10 + 10 mNN mNN LEGENDE: Sand / Kies Frankenmoor Helmste-Sandkrug Forstort Rüstje Agathenburg -200 -200 + 60 + 60 die bestehende Landoberfl äche ein; mitge- Ein Giebel mit Tür schloss die Grabanlage ± 0 -210 ± 0 Saale-Eiszeit -210 Schöpfwerkskanal HOLOZÄN ("Nach-Eiszeit") ihrem Gedenken ließen sie ein Mausoleum + 50 Hollern + 50 Geschiebemergel SW B73 - 10 -220 NE Hollerner - 10 -220 Agathenburg Binnenwettern Klei führte Sande und Kiese lagerten sich ab. Auch in der Elster-Eiszeit (ca. 385.000 bis nach außen hin ab. -230 -230 + 40 Geologischer Schnitt + 40 Sand / Kies - 20 - 20 im Schlosspark von Agathenburg errichten. -240 Torf -240 + 30 + 30 Elster-Eiszeit mNN - 30 -250 mNN - 30 -250 Mit zunehmender Erwärmung und dem An- 335.000 Jahre vor heute) lag das Agathen- Frankenmoor Helmste-Sandkrug Forstort Rüstje Agathenburg LEGENDE: Beckenablagerungen + 60 + 20 -260 + 60 + 20 PLEISTOZÄN ("Eiszeitalter") -260 Zeitenpfad - 40 - 40 SW Agathenburg NE Weichsel-Eiszeit Schöpfwerkskanal -270 Geschiebemergel -270 + 10 HOLOZÄN (+"N10ach-Eiszeit") verändert nach LBEG (2006) stieg des Meeresspiegels in der Nach-Eiszeit burger Gebiet unter Gletschereis. Durch 32 Jahre lang, von 1765 bis zu seinem Tod + 50 Hollern + 50 - 50 Hollerner -280 Sand /-Ki50es -280 Klei Sand / Kies Binnenwettern 0 m 5.000 m 10.000 m 15.000 m ± 0 Schloss ± 0 + 40 - 60 + 40 Saale-Eiszeit - 60 mNN Agathenburg mNN Torf Rinnenfüllung (Sand) kam es im Elbe-Urstromtal zur Ablagerung unter dem Eis fl ießende Schmelzwasserströ- 1797, stand Hofmeister dem Amt Agathen- LEGENDE: Geschiebemergel Frankenmoor+ 30 - 10 Helmste-Sandkrug Forstort Rüstje Agathenburg + 30 - 10 + 60 - 70 + 60 Legende - 70 / Sand / Kies + 20 - 20 Schöpfwerkskanal HOLOZÄN+("N20ach-Eiszeit") PLEISTOZÄ-N20("Eiszeitalter") TERTIÄR (Miozän) + 50 - 80 Hollern + 50 - 80 von Tonen und Schluffen („Klei“), die heute me entstand hier eine bis etwa -200 mNN burg vor. Das in den Hang hinein gebaute Hollerner Weichsel-Eiszeit Elster-Eiszeit Klei Ton / Schluff + 10 - 30 Binnenwettern + 10 - 30 + 40 - 90 + 40 Sand / Kies Beckenab- 90lagerungen B73 Torf Sand ± 0 - 40 ± 0 - 40 in der Niederung der Elbe die Sande und reichende rinnenartige, später vor allem + 30 -100 + 30 Saale-Eiszeit Gesch-iebe100mergel Geschiebemergel - 10 - 50 - 10 - 50 + 20 -110Buxtehude/Hamburg + 20 PLEISTOZÄN ("Eiszeitalter") Sand /-K1i10es Quartärbasis Kiese der Weichsel-Kaltzeit überdecken. mit Sanden verfüllte Eintiefung. Weichsel-Eiszeit Sand / Kies - 20 - 60 - 20 - 60 + 10 -120 + 10 Rinnen-f1ü20llung (Sand) Sand / Kies Elster-Eiszeit - 70 - 70 - 30 -130 - 30 -130 ± 0 ± 0 Saale-Eiszeit Beckenablagerungen - 80 - 80 TERTIÄR (Miozän) - 40 -140 - 40Geschiebemergel -140 - 10 - 10 Geschiebemergel Ton / Schluff - 50 - 90 - 50Sand / Kies - 90 - 20 -150 - 20 -150 Sand / Kies Sand - 60 -100 Elster-Eisz-eit60 -100 - 30 -160 - 30 Rinnenfüllung (Sand) -160 Beckenablagerungen Quartärbasis Im Grabraum wurden vier Bestattungen - 70 -110 - 70 -110 - 40 -170 - 40 -170 Geschiebemergel - 80 -120 - 80 TERTIÄR (M-1io20zän) - 50 Impressum -180 - 50 -180 festgestellt. Drei reich verzierte Särge konn- Sand / Kies Ton / Schluff - 90 -130 - 90 -130 - 60 -190 - 60 -190 Rinnenfüllung (Sand) Sand -100 -140 -100 -140 - 70 Ein Projekt der Leader- Region-200 Altes Land und Horneburg - 70 -200 ten verstorbenen Kindern der Familie, ein -110 -150 -110 -1Q50uartärbasis - 80 unter Trägerschaft der Gemeinde-210 Agathenburg gefördert mit - 80 TERTIÄR (Miozän) -210 -120 -160 -120Ton / Schluff -160 vierter Sarg dem 1797 verstorbenen Amt- - 90 Mitteln des Europäischen-220 Fonds für regionale Entwicklung. - 90 -220 -130 -170 -130Sand -170 -100 -230 -100 -230 mann zugeordnet werden. -140 -180 -140 -180 -110 Wissenschaftliche Beratung,-240 Inhalte, Fotos und Abbildungen -110 Quartärbasis -240 -150 -190 -150 -190 -120 Landkreis Stade, Archäologische-250 Denkmalpfl ege, -120 -250 -200 -200 -160 -260 -160 -260 Die hier sichtbare Grabplatte der Auguste -130 Daniel Nösler, Dietrich Alsdorf, Gerd Martens, -130 -210 -210 -170 -270 -170 -270 -140 -140 verändert nach LBEG (2006) Kulturstiftung-220 Schloss Agathenburg, Staatsarchiv Stade, -220 Dorothee Hofmeister erinnert noch heute -180 -180 -150 -280 -150 -280 0 m 5.000 m 10.000 m 15.000 m -190 Dr. Udo-230 Schmidt, Stade – www.schmidt-geologen.de -190 -230 -160 -160 an das Mausoleum. -200 -240 -200 -240 -170 Gestaltung: www.donatius-jalowczarz.de, August 2013 -170 -210 -250 -210 -250 -180 -180 -220 -260 -220 -260 -190 -190 L. O.: Oberamtmann Melchior Siegfried Hofmeister 1727–1797, -230 Kartengrundlage-270 -230 -270 -200 -200 verändert nach LBEG (2006) zeitgenössisches Gemälde. -240 Auszug-2 80aus den Geobasisdaten -240 -280 -210 0 m 5.000 m 10.000 m -210 15.000 m -250 -250 -220 der Niedersächsischen Vermessungs- -220 L.: Blick von Süden in die freigelegte Gruft. Vorn der später -260 -260 -230 und Katasterverwaltung © 2012 -230 vermauerte Eingang mit vorgelagertem Pfeilerfundament. -270 -270 -240 veränder-t2na40ch LBEG (2006) -280 -280 -250 -250 0 m 5.000 m 10.000 m 15.000 m -260 -260

-270 -270 verändert nach LBEG (2006) -280 -280 0 m 5.000 m 10.000 m 15.000 m Weg der 4 Der Paschberg – 5 Agathenburg – besiedelt 6 Lebenden – Eine Grabstätte im Wandel der Jahrhunderte seit sechs Jahrtausenden

Sie befi nden sich hier an einem der ge- Die herausragende Lage am hoch aufragen- zeit wurde dieses Areal umfassend genutzt. Weg der Toten schichtlich interessantesten Grabdenkmäler den ehemaligen Elbufer macht Agathenburg Hiervon zeugen Überreste einer Ansiedlung der Niederelbe. Der Grabhügel erfuhr in seit Jahrtausenden zu einem begehrten Sied- und Grabhügeln. In den ausgegrabenen Wie hier in Agathenburg haben die Men- den letzten Jahrhunderten eine wechselhaf- lungsplatz. Bereits am Ende der Eiszeit wur- Hügeln wurden Steinpackungen dokumen- schen in unserer Region über Jahrtausende te Rezeptionsgeschichte. Er bildete bereits de dieser Raum von Menschen durchstreift, tiert, auf denen vermutlich die Baumsärge ihre Verstorbenen in aufwendig errichteten während seiner Erbauung das Zentrum die hier Jagd auf Rentiere gemacht haben. niedergelegt waren. Grabhügeln bestattet. Dieser Brauch be- eines größeren Grabhügelfeldes, von dem gann während der Trichterbecherkultur vor heute nur die fünf im Wald befi ndlichen etwa 5.500 Jahren und endete während des Objekte erhalten sind. Frühmittelalters vor etwa 1.300 Jahren. Errichtet wurde das imposante Monument wahrscheinlich während der älteren Bron- Einweihung des Gefallenendenkmals im Jahr 1920. zezeit vor 3.800–3.200 Jahren. In ihnen wurden höher gestellte Persönlichkeiten Nach Aufgabe der Richtstätte wurde der bestattet, wie Funde aus verschiedenen Grabhügel mindestens seit dem 18. Jahr- Grabhügeln des Landkreises Stade zeigen. hundert fest im Brauchtum der Agathen- Den männlichen Verstorbenen burger Bevölkerung verankert, denn hier wurden oftmals Waffen wie wurden die alljährlichen Osterfeuer ab- Schwerter, Dolche, Beile, gehalten. Daher stammt auch der Name Lanzen oder „Paschberg“, nach dem lateinischen „Pa- Ausgrabungsarbeiten während des Sandabbaus in den 1990er Jahren. Pfeile scha“ für das Osterfest. Ein besonderes Ereignis war im Jahr 1991 Richtstätte nach dem Gemälde von Pieter Breugel d. Ä. „Die Elster auf dem Galgen“. Insbesondere die Grabungen im Vorfeld des die Entdeckung von Überresten von Häu- beigegeben, wäh- Im Jahr 1920 erlebte das Grabmonument umfangreichen Sandabbaus, dessen Spuren sern, die zwischen 400–50 vor Christus in rend die Frauen mit ihren Eine gänzlich andere Nutzung erfuhr die eine erneute Umwidmung. Seit dieser Zeit noch heute deutlich zu sehen sind, erbrach- der Vorrömischen Eisenzeit errichtet wur- Schmuckstücken beigesetzt wurden. Grabanlage in der frühen Neuzeit: Es soll wird auf dem Plateau des Hügels mit einem ten immer wieder Funde aus der Vorge- den. Damit war zum ersten Mal im Land- Hier sind Nadeln, Fibeln, Arm- und Beinrin- sich hier eine Richtstätte befunden haben. Denkmal den Gefallenen des Ersten und schichte. Das Areal wurde bereits vor über kreis Stade der archäologische Nachweis ge zu nennen, die meist aus Bronze seltener Markante Einzelhügel wie der „Paschberg“, Zweiten Weltkrieges gedacht. 5.000 Jahren im Neolithikum besiedelt. prähistorischer Häuser gelungen. aus Gold gefertigt wurden. die sich darüber hinaus noch an einem Die jungsteinzeitlichen Bewohner des Dor- wichtigen Weg befunden haben, wurden Das Osterfeuer wurde dann auf einen fes haben ihre Toten nur unweit entfernt in Das prähistorische Dorf hat mehrere Gene- rationen bestanden. 100 m ab dem Mittelalter häufi g als Hinrichtungs- südlich gelegenen Grabhügel verlegt, der Körpergräbern und Grabhügeln bestattet. Bronzeschwert aus einem bronzezeitlichen platz genutzt. heute nicht mehr erhalten ist. Auch während der nachfolgenden Bronze- Grabhügel bei Wiepenkathen. Lage der urgeschichtlichen Grabhügel am Zeitenpfad.

Wenn zu verschiedenen Zeiten auch andere Bestattungssitten wie Urnen- oder Körpergräber vorherrschten, waren die Splitterschutzboxen – 7 Die Reitbahn 8 Grabhügel mystische Orte, an denen immer wieder Friedhöfe angelegt wurden. Der Auf- bau und die Größe der künstlich aufgewor- Relikte des Luftkrieges fenen Hügel variiert: Mal waren Soden oder Sand für den Aufbau verwendet, teilweise Im Zuge der nationalsozialistischen Auf- der Hügelrand durch Steinreihen befestigt. rüstung wurde im Jahr 1935 2 km nord- Meist fi ndet sich im Zentrum eine Art Kam- westlich von hier in Stade-Ottenbeck mit mer oder Steinsetzung, in der der Leich- dem Bau eines Fliegerhorstes begonnen, Ein vorgeschichtlicher Ofen wird freigelegt. nam mit Beigaben für das Jenseits beerdigt auf dem Jagd- und Nachtjagdverbände zur wurde. Verteidigung Hamburgs stationiert waren. Seine Bewohner lebten von der Landwirt- Der Militärstandort war in der freien Feld- schaft. Die Toten wurden unweit der Sied- Die Grabmonumente wurden häufi g an mark entstanden und verfügte über keine lung auf einem Urnenfriedhof in Keramikge- sehr alten Wegen errichtet – die Reisenden ausreichende Tarnung. Nach schweren alli- fäßen bestattet. sollten dadurch der Toten gedenken. ierten Bombenangriffen begann man 1944 Ein anschauliches Beispiel liefern die hier im Agathenburger Wald mit dem Bau von befi ndlichen urgeschichtlichen Grabhügel, getarnten Flugzeugabstellplätzen. Auch der die sich am historischen Geestrandweg von Die Reitbahn (Mitte) auf einem einem Luftbild der Alliierten, Die unbefestigte Reitbahn (um 1900). Jagdfl ugzeug FW 190 getarnt in einem Wald. südliche Waldrand, an dem wir uns befi n- 1940er Jahre. Die Schießanlage befi ndet sich in der Bildmitte Stade über Horneburg nach Harburg (etwa den, wurde mit einem Rollweg versehen unten. Zu sehen sind ferner Bombentrichter. heutige B 73) aufreihen. und mit kleinen rechteckigen Erdwällen ausgestattet. Diese dienten als getarnte und In den 1930er Jahren baute die Luftwaffe Im Zuge der Errichtung des Schlosses Aga- fl ugzeuge des Stader Fliegerhorstes. Dazu splittergeschützte Abstellplätze für einmo- außerdem südlich der Reitbahn die Flie- thenburg wurde wohl im Verlauf des 17. wurde die „Reitbahn“ mit Bombenschutt torige Jagdfl ugzeuge. Außerdem waren gerhorst-Schießanlage in den Wald hinein. Jahrhunderts die „Reitbahn“ angelegt. Sie aus Hamburg befestigt und verbreitert. dort Militärfahrzeuge untergestellt. Nach In der Nachkriegszeit sprengten die Briten verläuft noch heute in direkter südwestlicher In den Baumbestand hatte man kleine Kriegsende wurden einige der Boxen ge- diese Einrichtung. Verlängerung der Schlosszufahrt und diente Schneisen geschlagen und dort die Flugzeu- schleift bzw. verfüllt. Ende der 1950er Jahre erneuerte die Bun- als Hauptweg zu den Schlossländereien. ge untergestellt, so dass die Maschinen der Urne mit Deckschale aus der Vorrömischen Eisenzeit. deswehr die Schießbahn. alliierten Luft-aufklärung entzogen waren. Nach der Aufl ösung des Standortes im Jahr Die „Reitbahn“ war einst eine repräsenta- Diese Lücken sind im Buchenbestand noch 1994 wurde der Platz endgültig demilitari- tive Allee durch den herrschaftlichen Wald heute zu erkennen. Die im Wald noch sichtbaren Wegespuren Grafi ken: M. Jalowczarz / C. Ducksch nach B. Weiß siert und ist heute ein wertvolles Biotop. und in der Schwedenzeit Schauplatz konnten auch während der Ausgrabungen Die Wälle des Schießplatzes sind im Gelän- festlicher Reiterspiele. Um den 18. April 1945 verließen die Nacht- verfolgt werden. Die Karrenräder hatten sich Von ehemals mehr als 20 Grabhügeln in de noch auszumachen. Bis in das 20. Jahrhundert hinein war der jäger vor der Besetzung des Fliegerhorstes bis zu einem halben Meter tief in den damals der Agathenburger Feldmark haben sich Weg noch nicht befestigt. durch die Briten den Platz. Defekte Flugzeu- unbefestigten Weg gewühlt. Erst im Verlauf noch fünf im Wald erhalten und sind mit Ab Anfang 1944 nutzte die Luftwaffe den ge wurden an der Reitbahn zurückgelassen- des 19. Jahrhunderts wurden die Straßen den alten Wegespuren noch im Unterholz Wald als Abstellplatz für die Nachtjagd- und in den Nachkriegsjahren verschrottet. gepfl astert und damit besser passierbar. Mit solchen Feststellscheren wurden die Quer-, Höhen- und zu erkennen. Seitenruder der Flugzeuge fi xiert.