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Info Interessenvertretung der Kundinnen und Kunden des öffentlichen Verkehrs 1-2/11

Bild: Gerhard Lob Wie die Kunden zur Kasse gebeten werden

Mehr Verbindungen, neues Rollmaterial, steigender Unterhalt, höhere Kosten

Schwerpunkt zur Tarifdebatte im öV ab Seite 3 Schwerpunkt 2/2011 InfoForum 1 Editorial

Inhalt Schwerpunkt Bahnpreise Happige Aufschläge zu erwarten...... 3 Gestiegene Attraktivität des GA ...... 5 Position von Pro Bahn Schweiz ...... 6 Debatte um Bahntarife und GA-Preis ...... 7

Schwerpunkt Ausflugsbahnen Interview mit SOB-Chef Thomas Küchler.... 9 Kurt Schreiber Ausflugs- und Pendlerbahnen in der Region ...... 11 Präsident Zwei Standseilbahn-Perlen im Pro Bahn Schweiz Berner Oberland ...... 12 VöV-Chef Ueli Stückelberger im Kurzinterview ...... 13 Bahnnutzer leisten einen Beitrag für die Umwelt Wandervorschläge mit öV fürs Baselbiet.....14 An der letzten Delegiertenversammlung hat sich Pro Bahn Schweiz eine neue Organisati- Leben vom Tourismus – Jungfraubahnen....15 D onsstruktur gegeben und die dazu gehörenden Statuten verabschiedet. Damit ist unsere Organisation gut gerüstet, die künftigen Herausforderungen anzugehen. Varia ...... 17 An diesen wird es nicht fehlen. Die Generalabonnemente seien zu billig, die Zugspassa- giere sollen vermehrt an die Investitionskosten der Bahn bezahlen, und dem Andrang in Regional gewissen Zügen soll mit Zuschlägen begegnet werden. So die neuesten Äusserungen aus Glarus...... 18 Bundesbern. Dabei sollte aber ein wichtiger Punkt nicht vergessen werden: Dank einem Genf...... 19 guten Angebot sind Bahn, Tram und Bus attraktiver geworden, es wird freiwillig ein- und umgestiegen, was die Strassen entlastet und die Umwelt schont. Soll nun dieser erfreu- Pro Bahn intern liche Vorgang verlangsamt werden? Delegiertenversammlung in Suhr...... 21 Neben diesen gewichtigen Fragen wollen wir den Blick aber auch auf eher unbekannte Sektion Zentralschweiz ...... 22 Schätze unserer touristischen Schweiz werfen, passend zur sommerlichen Ferienzeit. Ich Sektionen Zürich und Ostschweiz ...... 23 wünsche viel Vergnügen beim Lesen! Kontakte ...... 23

La contribution des passagers pour l‘environnement Lors de la dernière assemblée des délégués, Pro Rail Suisse s’est dotée d’une nouvelle Impressum F structure d’organisation et a adopté les statuts conformes à cela. De ce fait notre InfoForum 1-2/11 (Doppelnummer), Versand: 16.06.2011 organisation est bien armée pour aborder les défis futurs. Herausgeber Pro Bahn Schweiz (pbs) Nous allons nous y employer. Les abonnements généraux seraient trop bon marché, Interessenvertretung der Bahn-, Tram- und Busbenützer les passagers des trains devraient participer davantage aux coûts d’investissement du Postfach 2224, 8021 Zürich chemin de fer, et l’affluence de voyageurs sur certains trains devrait être palliée par des T 044 741 49 90, M 079 401 05 40 www.pro-bahn.ch, [email protected] suppléments de prix. Voilà les dernières déclarations de la confédération. Postkonto: 82-4920-4 Cependant un point important ne devrait pas être oublié: grâce à une bonne offre, Redaktion le train, le tram et le bus sont devenus plus attractifs. On prend spontanément les Gerhard Lob (gl) cp 361, 6604 Locarno transports publics, ce qui allège le trafic routier et préserve l’environnement. Est-ce T 091 752 38 29 [email protected] souhaitable alors de freiner ce processus encourageant? Mitarbeit Pro Bahn Mais au delà de ces questions importantes, nous voulons également jeter un regard sur Jean-Pierre Baebi, Karin Blätter, Jürg Ehrbar, André des trésors plutôt méconnus de notre Suisse touristique, plus particulièrement en période Guillaume, Reto Hostettler, Hans Schärer, Urs Schaffer, Kurt Schreiber, Andreas Theiler, Kaspar P. Woker estivale. En vous souhaitant une agréable lecture. Bilder Pressedienste, Redaktion, soweit nicht anders erwähnt Korrektorat Il contributo dei passeggeri per l’ambiente Stefan Schweizer Nel corso dell’ultima assemblea dei delegati, Pro Rail Suisse si é dotata di una nuova I Inserate und Druck struttura organizzativa e di nuovi statuti, così facendo siamo ora ben preparati ad affron- Rub Graf-Lehmann AG Murtenstrasse 40, 3001 Bern tare le sfide del futuro, che non saranno poche. T 031 380 14 95, F 031 380 14 91 Le ultime dichiarazioni della Berna federale parlano infatti di abbonamenti generali trop- [email protected] po a buon mercato il cui costo dovrebbe aumentare, di una maggior partecipazione dei Grafisches Konzept und Layout mbDesign Marco Bernet, Konzept und Gestaltung passeggeri dei treni ai costi d’investimento delle ferrovie, di introduzione di supplementi Holderbachweg 24, 8046 Zürich T 044 362 76 77, M 079 472 35 62 di prezzo su certi treni a grande affluenza. [email protected] Nonostante queste considerazioni é importante ricordare che grazie ad una buona of- Auflage ferta, treno, tram e bus sono diventati più attrattivi e che per questa ragione, in Svizzera 2000 Exemplare, 4 x jährlich i trasporti pubblici vengono utilizzati spontaneamente contribuendo alla diminuzione del Mitgliedschaften Europäischer Fahrgastverband, Europäischer Verband für traffico stradale e alla protezione dell’ambiente. C’é da chiedersi pertanto se sia giusto die Entwicklung des Schienenverkehrs frenare questo processo incoraggiante. Nächste Ausgaben All di là di queste importanti riflessioni, in sintonia con l’approssimarsi del periodo estivo, InfoForum 3/11 15. September Inserateschluss 11. August desideriamo gettare anche uno sguardo su tesori poco conosciuti della Svizzera turistica. InfoForum 4/11 8. Dezember Vi auguro una buona lettura! Inserateschluss 3. November

2 InfoForum 1-2/2011 Editorial Bahnpreise

Steigendes Angebot im Schweizer öV: Eine Erfolgsgeschichte mit Kostenfolgen. Bild: SBB Wer soll das bezahlen? Für die Finanzierung des öffentlichen Verkehrs stehen wichtige Weichenstellungen an.

Gerhard Lob Mehr Verbindungen, schnellere (siehe Seite 6). Doch ist zu befürchten, dass die Volksabstimmung kommen. Diese findet voraus- Züge, neues Rollmaterial, steigender Unterhalt. angekündigten Tarifanhebungen nur ein Vorge- sichtlich 2013/2014 statt. Das kostet. Um den Ausbau und die Finanzie- schmack dessen sind, was auf die Kundinnen Die FABI-Vorlage ist richtungsweisend für die rung der Bahninfrastruktur zu gewährleisten, und Kunden von Bahn, Tram und Bus in Zukunft Entwicklung des als vorbildlich geltenden öffent- sollen die öV-Nutzer stärker zur Kasse gebeten zukommt. Nachdem jahrelang gepredigt wur- lichen Verkehrs in der Schweiz. Und sie ist somit werden. Pro Bahn Schweiz fordert ein Masshal- de, in Sachen Mobilität öffentliche und damit von vitalem Interesse für alle öV-Nutzerinnen ten bei den zu erwartenden Aufschlägen. umweltschonende Verkehrsmittel zu benutzen, und -Nutzer. Denn nur ausreichende Finanzen Nach der durchschnittlichen Preiserhöhung ist neuerdings immer mehr vom „Verursacher- können sicherstellen, dass es dem Schweizer der Tarife im öffentlichen Verkehr um 5,9 Prozent prinzip“ die Rede. Kurz gesagt: Wer Bahn fährt, Hochleistungsbahnsystem nicht eines Tages so auf Dezember 2010 nehmen sich die Aufschlä- soll mehr berappen. ergeht wie den Berliner S-Bahnen im Sommer ge, die der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) 2009, als diesen wegen mangelnder Wartung zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2011 FABI geht ans Portemonnaie ein Zwangsstopp verordnet wurde. in Kraft setzen will, verhältnismässig bescheiden Besonders happig zu Buche schlagen dürften Die zu erwartende Finanzierungslücke be- aus. Wer mit Einzelbilletten in der 2. Klasse un- die Konsequenzen des Ausbaus bei der Bahn- läuft sich auf 800 bis 900 Millionen Franken pro terwegs ist, wird nicht mehr bezahlen als heute. infrastruktur. Die entsprechende Vorlage des Jahr. Und wie soll die Lücke gestopft werden? Die Billette 1. Klasse werden um drei Prozent Bundesrats „Finanzierung und Ausbau Bahn- Der Bundesrat macht hier drei Vorschläge, wel- teurer, Generalabonnements bis zu fünf Prozent. infrastruktur“ (FABI) befindet sich bis 8. Juli in che zum Teil für die öV-Nutzer direkt im Porte- Vergleichsweise stärker fällt der Aufschlag beim der Vernehmlassung. monnaie spürbar werden. beliebten Jugendticket „Gleis 7“ aus, das bisher Nach Auswertung der Stellungnahmen 1) Erhöhung der Fahrpreise: 300 Millionen 99 Franken kostet. Der Preis soll gleich um 30 wird der Bundesrat bis zum Frühjahr 2012 die Franken pro Jahr sollen aus der Stärkung der Prozent auf 129 Franken angehoben werden. Botschaft zu Handen des Parlaments verab- Nutzerfinanzierung über eine zweistufige -Er Für die Nutzer des öffentlichen Verkehrs ist schieden. Da die Vorlage einen direkten Ge- höhung der Trassenpreise (bis 2017) generiert jeder Aufschlag bitter. Pro Bahn Schweiz steht genentwurf zur VCS-Volksinitiative „Für den werden. Laut Vernehmlassungsbericht „dürfte den Tariferhöhungen skeptisch gegenüber öffentlichen Verkehr“ darstellt, wird es zur dies zu durchschnittlichen Tariferhöhungen von >>>

Schwerpunkt Bahnpreise 1-2/2011 InfoForum 3 Immer teurere Billette für Zugreisende: Selbst von Aufschlägen um 20 Prozent ist die Rede . Bild: SBB

>>> schätzungsweise 10 bis 12 Prozent führen.“ Die Vorschläge machen klar, dass die Lasten einer der Trümpfe des Schweizer Systems. Po- Interessant ist, dass der Bundesrat an diesem der Finanzierung direkt auf die Nutzerinnen und sitiver wird eine Erhöhung der Mehrwertsteuer Punkt eindeutig für die äusserst umstrittenen Nutzer abgewälzt werden sollen. Der Bundesrat gesehen, die der Bundesrat allerdings explizit nachfrage-abhängigen Tarife plädiert. „Damit lehnt eine Querfinanzierung von der Strasse zur ausgeschlossen hat, weil sie nicht „eine verur- die bestehenden Kapazitäten optimal ausgelas- Schiene, wie sie etwa die Volksinitiative „Für sachergerechte Finanzierungsquelle“ darstellt. tet werden, sollten die Tarife sowohl die Nach- den öffentlichen Verkehr“ fordert, klar ab. Die Frage, wie stark das GA aufschlagen soll frage berücksichtigen (u. a. Spitzen- und Rand- und kann, wird auch verbandsintern kontrovers zeiten), aber auch in Bereichen ansetzen, wo in Gegen Zuschläge diskutiert. den letzten Jahren das Tarifniveau tief gehalten Die SBB haben die Steilvorlage aus dem Bun- Skeptisch ist man beim Verband öffentlicher wurde.“ Letztere Aussage ist als klare Auffor- desrat bereits dankbar zur Kenntnis genom- Verkehr (VöV), dem nationalen Dachverband derung zu lesen, etwa das Generalabonnement men. Sie sehen sich bestätigt, künftig vermehrt der Transportunternehmen des öffentlichen stark zu verteuern. Preiserhöhungen in Betracht zu ziehen. Verkehrs. Der neue VöV-Chef Ueli Stückelber- 2) Pauschalisierung des Fahrkostenabzugs: SBB-Chef Andreas Meyer spricht schon lan- ger hält einen Aufschlag von 10 Prozent auf Durch die Pauschalisierung des Fahrkosten- ge von jährlichen Preiserhöhungen in Höhe von Zugbillette für Infrastrukturausbauten für „zu abzugs auf das Preisniveau eines öV-Verbund- 3 Prozent. SBB-Verwaltungsratspräsident Ulrich viel.“ Sein mittlerweile pensionierter Vorgänger abonnements entsprechend einem Maximalbe- Gygi kann sich auch differenzierte Preise je nach Peter Vollmer hat in einem Interview mit der Zei- trag von 800 Franken pro Jahr erhöhen sich die Geschwindigkeit und Qualität eines Zuges vor- tung „20 Minuten“ erklärt, er begrüsse es, dass Einnahmen der direkten Bundessteuer um rund stellen. „Ein Preisunterschied von 20 Prozent je der Bund mit dem FABI den Bedarf von zusätz- 250 Millionen Franken. Diese Mehreinnahmen nach Geschwindigkeit ist durchaus möglich“, lichem Geld für den öV anerkenne. Aber: „Mit sollen dem neuen Bahninfrastrukturfonds (BIF) hielt Gygi in der Sonntagspresse fest. der Finanzierung über die Nutzer macht es sich zufliessen. Pro Bahn Schweiz als Interessensvertretung der Bundesrat zu einfach.“ Falls der Bund (etwa 3) Mehr Beiträge von Kantonen: 300 Milli- der Bahnkunden fordert hingegen, dass Billet- bei den Trassenpreisen) eine Erhöhung um 10 onen Franken pro Jahr sollen schliesslich durch preiserhöhungen mit Augenmass angewandt Prozent verlange, stiegen die Billettpreise in den Beiträge der Kantone finanziert werden. Die De- werden. Eine Umfrage von Pro Bahn Schweiz nächsten fünf Jahren um 20 Prozent. „Da sind tails für den entsprechenden Verteilerschlüssel hat ergeben, dass der Billettpreis bereits heu- wir klar dagegen.“ Auch Vollmer kommt im Üb- sollen von einer Arbeitsgruppe Bund-Kantone te als (zu) hoch erachtet wird. Gar nichts hält rigen zum Schluss, dass Lösungen wie Tickets ausgearbeitet werden. Generell hält der Bun- Pro Bahn Schweiz von Zuschlägen auf gewis- mit Zugsbindungen nicht kundenfreundlich wä- desrat fest, dass die Kantone von einer guten, sen Zügen. Denn der offene Zugang zu allen ren. Sicher ist: Die Frage von Tarifen, Zuschlägen überregionalen Anbindung mit öffentlichem öffentlichen Verkehrsmitteln – etwa über das und Zugsbindungen wird die öV-Debatte der Verkehr profitieren. Generalabonnement oder die Tageskarte – ist kommenden Jahre bestimmen.

4 InfoForum 1-2/2011 Schwerpunkt Bahnpreise Wie die Attraktivität des GA gestiegen ist Immer mehr GAs, immer mehr gefahrene Personenkilometer. Die Fakten zum Generalabonnement.

Anzahl GAs im Umlauf

Anzahl Anteil 1. Klasse GA Erwachsene 146 700 19,4% GA Junior 88 900 1,5% GA Senior 60 500 16,3% GA Partner + Familia 100 700 5,9% Diverse GA 26 700 14,0% Total 423 500 11,5%

Jüngste Entwicklung der Anzahl GAs

2001: 235 000 2006: 317 000 2007: 345 000 2008: 375 000 2009: 400 000 2010: 429 000

Anteil der Kunden, die mit einem GA unterwegs sind Die SBB gehen davon aus, dass durchschnittlich rund 40% aller in SBB- Zügen zurückgelegten Personenkilometer von Reisenden konsumiert werden, die im Besitz eines GA sind. Im Visier der Verkehrsunternehmen: Die beliebten GAs. Bild: PBS

Vorgesehene GA-Preiserhöhungen auf 11.12.2011

1. Klasse 2. Klasse

Preis aktuell neuer Preis Preiserhöhung Preis aktuell neuer Preis Preiserhöhung in CHF in CHF in CHF in % in CHF in CHF in CHF in %

GA Erwachsene 5150 5350 200 3,9% 3300 3350 50 1,5% GA Junior/Studierende 3850 4000 150 3,9% 2400 2450 50 2,1% GA Senior 4000 4200 200 5,0% 2550 2600 50 2,0% GA für Reisende mit einer Behinderung 3500 3550 50 1,4% 2200 2200 0 0% GA-Plus Familia Partner 2900 3050 150 5,2% 1850 1900 50 2,7% GA-Plus Familia Kind 2500 2500 0 0,0% 620 620 0 0% GA-Plus Familia Jugend 2500 2500 0 0,0% 830 830 0 0% GA-Plus Duo Partner 3500 3700 200 5,7% 2‘300 2350 50 2,2% GA Kind 2500 2500 0 0,0% 1‘500 1500 0 0% GA Firmen 8550 8800 250 2,9% 5‘400 5500 100 1,9% GA Lernende – – – – 1‘700 1750 50 2,9% GA Hund – – – – 700 720 20 2,9%

Quelle: SBB

Schwerpunkt Bahnpreise 1-2/2011 InfoForum 5 Preiserhöhungen Einhalt gebieten Pro Bahn Schweiz verfolgt die ständige Anhebung der Tarife mit Skepsis.

Kurt Schreiber Billettpreise im Gleichschritt mit Tarife für die Tageskarten zu den Halbtaxabon- tel aus verschiedensten Quellen eingesetzt. Sie der Teuerung? Nach diesem Motto gestalten nementen. Trotzdem: Gute Taten sind gute stammen auch aus allgemeinen Steuermitteln, die SBB neuerdings ihre Tarife. Jährlich soll es Absichten – sie helfen mit, dass freiwillig aufs welche von der Bevölkerung und den Unterneh- ein wenig mehr sein. Dieses Mal vor allem bei öffentliche Verkehrsmitteil ein- und umgestie- mungen erbracht worden sind. Wenn nun Bahn- den Billetten und Tageskarten der ersten Klasse gen wird. Dieses Umsteigen hat einen Preis, betreiber bei jeder Gelegenheit argumentieren, sowie bei den Generalabonnementen und auch der nicht mit Franken und Rappen verrechnet dass an die steigenden Infrastrukturkosten im öf- bei den Tageskarten Gemeinden. Pro Bahn werden kann, aber der Umwelt zugute kommt. fentlichen Verkehr alle Beteiligten ihren Beitrag Schweiz steht den angekündigten Tariferhöh- Einmal mehr trifft es die Inhaberinnen der zu leisten hätten, seien hier die verschiedenen Fi- ungen skeptisch gegenüber. Generalabonnemente: In der ersten Klasse sol- nanzierungsquellen inkl. Beiträge aus dem Stras- In den achtziger Jahren beherrschte das len sie 4,3% und in der zweiten Klasse 1,7% senverkehr in Erinnerung gerufen. Waldsterben die Schlagzeilen in der Presse. Es mehr bezahlen. Wenn dann noch aus der Pres- Das Gleiche gilt für die Rollmaterialbeschaf- musste etwas für die Umwelt unternommen se entnommen werden muss, dass es Kunden fung. Dank mehr Rollmaterial entstehen im werden – so entstand ein Halbtaxabonnement, gibt, die zu Sonderkonditionen an Fussball- Lauf der Zeit auch mehr Einnahmen. In der das nun plötzlich nur noch 100 anstatt 360 spiele gefahren werden und einzelne davon als Vergangenheit hatte die Bahn verschiedenste Franken pro Jahr kostete. Ebenso sind die Ge- Gegenleistung Millionenschäden verursachen, Investitionsschübe zu bewältigen, beispielswei- neralabonnemente gefördert worden. Damit darf gefragt werden, wo denn da noch die Lo- se bei der Einführung der Einheitswagen in den ist das ganze Tarifgefüge der öffentlichen Ver- gik bleibt. Sechzigerjahren oder bei der Erneuerung des kehrsmittel ins Rutschen geraten, was nun seit Lokomotivparks um die Jahrtausendwende. etwa einem Jahr gestoppt werden soll. Infrastrukturausbauten zweimal bezahlen? Auch damals wurden zwar Preisanpassungen Mit Milliardenbeträgen soll die Bahn schliesslich vorgenommen, sie hielten sich aber in Grenzen. Der „Fluch“ der guten Tat befähigt werden, auf die Herausforderungen der Es ist zu wünschen, dass dies auch für die Zu- Ein ebensolcher „Fluch“ lastet auf den Tages- Zukunft zu reagieren. Dafür werden Finanzmit- kunft gilt. karten Gemeinden. Sie helfen zwar mit, die Bevölkerung auf die öffentlichen Verkehrsmittel zu bringen, kannibalisieren aber die normalen

Augenmass statt Vorschlaghammer

Pro Bahn Schweiz wollte im Rahmen einer Umfrage wissen, wie sich die Passagiere zum Problem der Finanzierung der Bahnin- frastruktur stellen. Das Resultat ist klar und eindeutig. 82 % der Befragten lehnen eine über das normale Mass hinausgehende ge- nerelle Preiserhöhung ab. Andere Finanzie- rungsquellen sind durchaus denkbar: Mehr als die Hälfte der Befragten hält beispiels- weise eine Erhöhung der Mehrwertsteuer um ein weiteres Promille als zumutbar We- niger Begeisterung löst die Aufhebung des Fahrkostenabzugs bei der Steuererklärung aus, einem teilweisen Verzicht könnten sich 11 %, einem gänzlichen Verzicht 12 % an- schliessen. Der Erhebung einer Lohnabgabe von 0,2 % ähnlich wie bei der AHV, könnte sich immerhin etwas mehr als ein Fünftel der Befragten anschliessen. Das Resultat zeigt eines klar auf: Hier muss mit Augen- mass und nicht mit dem Vorschlaghammer vorgegangen werden! ks Umstrittener Vorschlag: Pendler sollen weniger Fahrkosten abziehen können. Bild: SBB

6 InfoForum 1-2/2011 Schwerpunkt Bahnpreise Sind die GA zu billig? Im Jahre 2011 ein Reizthema: Müssen die GA überproportional verteuert werden? Ein Blick zurück eröffnet manchmal neue Blickwinkel.

Res Theiler Ein Nachdruck von 1914, Kursbuch Bürkli, zeigt das folgende Preisschema. Wich- tig ist dabei, dass der Landesindex der Konsu- mentenpreise im Juni 1914 auf 100 stand. 17 Jahre später, im Sommer 1931, hatte sich der Landesindex der Konsumentenpreise erst auf 150 erhöht. Die Preise für die GA hatten aber bereits einen Höhenflug hinter sich. Neu waren nun auch Halbtax-Abos erhält- lich, allerdings nach Klassen getrennt. Und fürs Jahr 2010 steht der Landesindex der Konsumentenpreise auf 1050. Einfach überlegt also 10,5 Mal höher als zu Beginn des ersten Weltkrieges, und sieben Mal höher als während der grossen Wirtschaftskrise. – Rechne! Eine einfache Rechnung ergibt auf dieser Ba- sis einen Preis für ein GA zweiter Klasse (auf der Basis der 3. Klasse 1914) von Fr. 4200.– respek- tive von eindrücklichen Fr. 7260.– verglichen mit 1931. Für die erste Klasse (auf der Basis der Preise für die 2. Klasse früher) errechne ich Fr. 5880.– respektive Fr. 13 560.–! Übrigens würde das Halbtaxabo heute nach diesen Massstäben mindestens Fr. 1694.– pro Jahr kosten.

Streckenabonnemente für Langstrecken-Pendler Mehr Kostenwahrheit und Rettung des GA. Ein Vorschlag.

Hans Bosshard Bundesrätin Doris Leuthard brand- rich 3300 statt 3987 Fr. in der 2. Kl., 5150 statt bewirken und den Bahnen zu geringe Mehr- markt die immer grösseren Pendlerdistanzen, 6579 Fr. in der 1. Kl.). Bei jeder Tarifrunde wird erträge bringen. Auf diesem Weg ist das Pro- und die SBB beklagen den zu tiefen km-Ertrag deshalb das GA überdurchschnittlich verteuert: blem nicht zu lösen, zumal sich dabei ein Teil des GA. Dem Vernehmen nach reisen rund 25 der Nicht-Pendler das GA nicht mehr leisten Prozent der Generalabonnenten wenig, 50 Pro- 2. Klasse 1. Klasse würde oder könnte. zent nutzen das GA einigermassen adäquat, 01.01.1995 2600 Fr. 4200 Fr. Daraus ergibt sich folgender Vorschlag: Be- während etwa 25 Prozent als Profiteure gelten. 12.12.2010 3300 Fr. 5150 Fr. schränkung des GA auf den Nahbereich (täglich Pendler Bern–Zürich oder umgekehrt legen gültig, eine oder mehrere Zonen) sowie landes- in einer Woche zu 5 Arbeitstagen 1640 Tarif-km Die Erhöhung in 16 Jahren beträgt 26,9% weit 100 oder 150 (Varianten) frei wählbare zurück, in einem Jahr (46 Wochen, bei 4 Wochen (2. Kl.) bzw. 22,6% (1. Kl.), GA Senior 37,8% Tage. Damit wären die Langstrecken-Pendler Ferien und 2 Wochen Feiertage/Militär/Krankheit) bzw. 37,9%. In der gleichen Zeit verteuerte sich gezwungen, die teureren Streckenabonne- 75 440 km, inkl. Freizeitreisen etwa 80 000 km. der Einzelreiseverkehr mit gewöhnlichen Bil- mente zu kaufen. Dafür werden in der 2. Kl. 3300 Fr. bezahlt, pro letten um 14,2%, während sich die Teuerung Als Folge würde ein Teil der Pendler den km somit 4,1 Rp. Die Retourfahrt Bern–Zürich mit gemäss Landesindex der Konsumentenpreise Wohnsitz wechseln, der andere Teil zur Kosten- GA kostet Fr. 13.50 (2x 164x 4,1 Rp.), S-Bahnen, auf 15,4% belief. wahrheit im Verkehr beitragen. Das Erschwer- Tram und Bus inbegriffen, und dies in der Stoss- Selbst eine weitere Tarifsteigerung beim GA nis für die GA-Kundschaft, die Tageskarten ab- zeit. Bei längeren Distanzen ist das GA deutlich um erhebliche 10% auf 3600 Fr. würde nur stempeln zu müssen, ist zumutbar, eine spätere günstiger als ein Streckenabonnement (Bern–Zü- einen Retourpreis Bern–Zürich von Fr. 14.80 elektronische Lösung denkbar.

Schwerpunkt Bahnpreise 1-2/2011 InfoForum 7 Ein Gastkommentar von Peter Krebs*

Weiter wie bisher? Zug-Pendler zur Kasse bitten?

Was müssen sich die Pendlerinnen und Pendler, die mit dem Zug zur Arbeit fahren, nicht alles anhören: Sie reisen zu billig, zu weit, und müssten mit Tariferhöhungen zur Raison gebracht werden. Ausserdem seien sie Schuld an der Zersiedelung des Landes. Das tönt gut. Aber es ist Habakuk. Es lenkt von den wirklichen Schwachstellen ab. Davon zum Beispiel, dass in der Schweiz die Bauzonen zu gross sind, dass immer noch zwei Drittel aller Reisedistanzen mit ÖV-Land Schweiz: Die Preisdebatte beschäftigt auch die Romandie. Bild: SBB dem Privatauto zurückgelegt werden und man rasch übers Wochenende nach London fliegt. Zu einem Preis, der einem Bahnbil- lett 2. Klasse von Zürich nach Lausanne «Quel est le juste prix du billet entspricht. Die Schweiz steht vor dem Entscheid, wie sie de train?» ihre Verkehrsnetze weiter ausbauen will. Im Prinzip weiss man, dass es nicht so weiter- Pro Bahn Schweiz (PBS) war eingeladen, an einem Symposium in der gehen kann. Die Mobilität wächst uns über Westschweiz ihren Standpunkt zur Mitfinanzierung der öV-Mobilität den Kopf. Das Erdöl geht zur Neige, das einzubringen. Klima sollte gerettet werden. Folglich wäre ein Umsteigen auf die Bahn anzustreben. Kaspar P. Woker Im Rahmen einer repräsentativen tierten IC-Züge auf den Achsen Zürich–Bern/ Der Bundesrat will aber die Gelder für den Umfrage der Fédération Romande des Conso- Basel und Lausanne–Genf ins Spiel brachte (vgl. Ausbau der Autobahn sogar stärker auf- mateurs vom Sommer 2010 gaben mehr als InfoForum 3/10). Ganz klar hielt er fest, dass stocken als jene für die Bahn. Das ist nicht die Hälfte der Personen in der französischen weder das Halbtax-Abo als Eintrittsbillett zum nur ökologisch, sondern auch ökonomisch Schweiz, die nie einen Zug benutzen, die (zu öV, noch der Tarif für Einzelreisende oder das unvernünftig. Schon heute gehen im Stras- hohen) Tarife als Grund für ihren Bahn-Verzicht GA bei Benützung auf schwächer ausgelasteten senverkehr viele Arbeitsstunden unproduktiv an. Wo wäre somit der richtige Preis eines Linien (Jura, Glarnerland, etc.) übermässig ver- verloren, die man im Zug nutzen könnte. Bahnbillettes anzusiedeln? Dieser Frage ging teuert werden dürfen. Ebenso deutlich ist das Und wenn nach dem Peak Oil die Treibstoff- ein Symposium in Yverdon am 5. November Postulat von PBS, dass Preiserhöhungen für die preise anziehen, wird die Wirtschaft froh 2010 unter der Ägidie von Ouestrail, der Lobby- steigende Mobilität nicht einseitig zu Lasten des sein um eine leistungsfähige Alternative. Es Organisation für den Schienenverkehr der öV gehen dürfen, sondern die Mobilität auf der ist unbegreiflich, warum die Wirtschafts- Westschweizer Kantone, nach. Strasse mindestens genauso stark zur Kasse ge- verbände sich immer noch stärker für die Aufschlussreich ist die Darlegung des SBB- beten werden muss. Dazu beitragen soll auch Strasse einsetzen als für die Schiene. Vertreters, wie sich der Billettpreis zusammen- die Streichung des heute quer in der Landschaft Volkswirtschaftliche gesehen kommt nicht setzt: 20% Infrastrukturbenützung, 26% Roll- liegenden Steuerabzugs für Pendler. die Bahn teuer zu stehen, sondern die Tat- material, 22% Bereitstellung und Führung der sache, dass beide Netze parallel ausgebaut Züge, 21% allgemeine Kosten und allein 11% www.ouestrail.ch werden. Das kostet erstens das Doppelte für den Verkauf. Das Problem dabei ist, dass die und entzieht zweitens dem Schienenverkehr Kosten stetig steigen – deutlich höhere Kosten- Reisende, Güter und damit Erträge. Die Lö- beteiligung der Reisenden für die Benützung cher können dann wieder die Steuerzahler der Infrastruktur ist angesagt – die Erträge aber stopfen – oder die Pendlerinnen. Welcher Preis für das GA? plafoniert sind. Grund dafür ist das (zu gün- Gewiss funktioniert die kurzlebige Politik stige) Generalabonnement. Vielreisende und meist nicht so – aber wie wäre es, wenn sie Fahren GA-Besitzer zu günstig? Muss der Pendler legen heute immer weitere Distanzen diesmal handeln würde, bevor die Katastro- Preis stark angehoben werden? Wenn ja, zurück, der Ertrag pro Kilometer erodiert damit phe da ist? um wie viel? Oder vergrault man somit bedenklich. ÖV-Kunden? Wie soll die Bahninfrastruktur Genau dort setzte der Ansatz des Pro-Bahn- *Peter Krebs ist Chefredaktor in Zukunft finanziert werden? Schreiben Sie Schweiz-Vertreters an, welcher die Idee eines des VCS-Magazins uns Ihre Meinung: [email protected] Zuschlages auf dem GA für die meistfrequen-

8 InfoForum 1-2/2011 Schwerpunkt Bahnpreise Ausflugsbahnen

„Wir fallen aus dem üblichen Rahmen“ Die Schweizerische Südostbahn AG (SOB) bietet mit dem Voralpen-Express (VAE) ein einzigartiges Produkt an. Touristen steuern 40 Prozent des Umsatzes bei - ein absoluter Spitzenwert für eine Normalspurbahn. SOB-Chef Thomas Küchler sieht Potential für ähnliche Vorhaben im Regionalverkehr – etwa am Gotthard.

Interview: Res Theiler Pro Bahn Schweiz: Süd- Facetten der Schweiz entdecken – eine Kette Thomas Küchler. ostbahn, diesen Begriff kennen Einge- von landschaftlichen und anderen Perlen. Wir weihte. Der Zug Voralpen-Express, der sind ganz klar auf Fahrgäste, vor allem aus der stündlich Romanshorn mit Luzern verbin- Deutschschweiz, ausgerichtet. Uns hilft die An- gabe stellen, den öV dort gezielt und entspre- det, ist hingegen weitherum bekannt. Wie bindung an attraktive Knoten wie St. Gallen, chend unseren bisherigen Erfahrungen auszu- wichtig ist der VAE für Ihr Unternehmen? Arth-Goldau oder Luzern, so sind wir einfach bauen. Unser VAE könnte ein Vorbild für ein Thomas Küchler: Der VAE ist für uns ein und schnell zu erreichen. Übrigens, der Halt neuartiges Produkt sein, das hilft, den öV auch eminent wichtiges Standbein. Er repräsentiert beim Verkehrshaus in Luzern ist auch ein High- in Randregionen zu stärken. auf der Einnahmenseite 50 Prozent unseres Ge- light in unserem Angebot. Im Sinne der Weiterentwicklung des gesam- schäfts. Rund 40 Prozent davon entfallen auf ten öV-Systems muss man sich solchen Überle- den touristischen Verkehr. Der VAE vereinigt in Nebst der attraktiven Landschaft brauchte gungen stellen. Hier liegt unsere Chance etwas sich aber drei Produkte: Interregio, Tourismus es aber auch die zündende Idee. einzubringen; die SBB sind mehr auf standar- sowie Erschliessung der Regionen. Normal- Gut, das stimmt. Da haben meine Vorgänger disierte Produkte ausgerichtet. Für sie wäre ein spurbahnen haben sonst, wie die SBB deutlich oder zum Beispiel ETH-Professor Weidmann, der solches Angebot zu klein – unsere Stärke ist zeigen, Fernverkehr und Regionalverkehr; wir damals bei den SBB arbeitete, ihre Verdienste, es, ein innovatives Element ins Gesamtsystem fallen da also klar aus dem üblichen Rahmen. dass dieses Produkt so gestaltet werden konnte. einbringen zu können. Solche Optimierungen Weil wir den VAE so ausgestalten können, Die Grundphilosophie war eben die Mischung müssen wir noch vermehrt suchen. Es geht wird er für die Besteller, Bund und Kantone, in- aus Tourismus und anderen Verkehren. eben nicht nur um die Fahrplanoptimierung, teressant, denn ein schöner Teil der Grundlast Wir sehen dank unserem etwas anderen sondern um die Suche und Realisierung von wird über den Tourismus finanziert. Ausser dem Blickwinkel, dass es heute in der Schweiz das Synergien. „Lötschberger“ sind wir die einzige Normalspur- Potential für weitere solche Produkte gibt. bahn mit einem solchen Mix. Auf diesem Mix ba- Statt also Regionallinien rein durch die Bestel- Ihre aktuellen Herausforderungen? siert unsere Strategie, den Benutzeranteil an den ler, finanzieren zu lassen, könnte mit einer ge- Wir sind daran, den erfolgreichen VAE in die Kosten dank diesem guten Tourismusgeschäft zu schickten Mischung der Tourismusanteil helfen, nächste und übernächste Generation überzu- erhöhen, den Steuerzahler damit zu entlasten. Regionen zu erschliessen, die vom Abhängen führen. Wir stossen seit einiger Zeit an die Ka- Grundlagen für unser Produkt sind ein bedroht sind. Ich denke beispielsweise an die pazitätsgrenzen. Pro Tag führen wir heute zwei entsprechendes Liniennetz wie auch entspre- Gotthard-Bergstrecke nach der Eröffnung des bis drei Züge verstärkt. Betrieblich ist das mit chendes Rollmaterial. Vom Bodensee über Basistunnels. einem enormen Mehraufwand verbunden, weil den Zürichsee an den Vierwaldstättersee, in Wir als kleine Bahnunternehmung würden wir auf den steilen Rampen die Züge schieben dieser touristischen Diagonale lassen sich viele uns gerne, zusammen mit Partnern der Auf- müssen. Wir prüfen auf 2013 neues Konzept, in dem alle Kompositionen permanent um zwei Wagen verstärkt werden, aber wir werden da- mit künftig vorne und hinten eine Lokomotive haben. Nach unserer Planung werden wir das etwa fünf Jahre so betreiben, und dann werden wir voraussichtlich neue Fahrzeuge für den VAE einsetzen können. Schliesslich ist vorgesehen, die bisherige VAE-Struktur mit einem Drittel SBB und zwei Dritteln SOB so zu ändern, dass wir ab 2013 den gesamten Betrieb übernehmen. Mit der Einführung der S-Bahn St. Gallen 2013 werden wir leider nur noch zwischen Luzern und St. Gallen fahren.

Themenwechsel: Was meinen Sie zur aktuellen Tarifdiskussion in der Schweiz? Ich bin persönlich dezidiert der Meinung, Voralpen-Express bei der Einfahrt nach Arth-Goldau: Demnächst mit Weiterfahrt Richtung Süden? Bilder: zVg dass wir in unseren Tarifen eher zu tief sind. >>>

Schwerpunkt Ausflugsbahnen 1-2/2011 InfoForum 9 >>> Meine Begründung: Trotz all unseren Bemü- hungen und der guten Auslastung erreichen wir über die Tarifeinnahmen nur 35 bis 40 Prozent Kostendeckung. Zusammen mit den Einnah- men aus dem Tourismussektor sowie aus dem Güterverkehr kommen wir auf ziemlich genau 50 Prozent. Damit entsprechen wir exakt dem schweizerischen Mittel. Die andern 50 Prozent kommen also auch bei uns aus Steuergeldern. Wenn ich die Entwicklung der letzten Jahre betrachte, mehr Passagiere, grössere Distanzen, so ist vor allem das GA hinsichtlich der Kosten- deckung jenseits von Gut und Böse. Also müssen wir nicht generell alle Tarife gleich erhöhen, sehr wohl aber bei den Produkten, wo wir eine syste- matische Preiserosion beobachten. Ich möchte Tourismus hilft beim Voralpen-Express, einen schönen Teil der Grundlast zu finanzieren. Bild: zVg einfach nicht, dass die Schere zwischen Tarifer- trag und Steuergeldern noch weiter aufgeht. Nicht nur das Angebot, sondern auch die Kundeninformationssystems in unserer kleinen soll nicht über lineare Aufschläge übers ganze Qualität haben in den letzten Jahren massiv Flotte von etwa dreissig Einheiten kostet so viel Angebot geschehen, sondern gezielt dort, wo zugenommen. Ich schaue die Preisschübe beim wie der Betrieb einer dieser Einheiten während die Kostendeckung am kleinsten ist. Ein touristi- Rollmaterial an, die durch die teils höheren eines Jahres. scher Nutzer, der einmal unterwegs ist, trägt viel Kundenansprüche verursacht werden, und Deshalb finde ich, dass der Kunde für seine mehr zur Kostendeckung bei als zum Beispiel überlege mir, wie sie finanziert werden sollen. Wünsche, die wir ihm erfüllen, auch seinen Bei- ein GA-Kunde auf der gleichen Strecke. Diese Ein Beispiel: Der Einbau eines dynamischen trag über die Fahrpreise leisten soll. Und dies interne Quersubventionierung gefällt mir nicht.

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10 Inf190oForum x 130 InfoProbahn 1-2/2011 SRail KISS Schwerpunkt SBB d.indd 1 Ausflugsbahnen 04.05.2011 17:05:51 Wenn Ausflugsbahnen zu Pendlerbahnen werden S-Bahn, Tram, Schiffe, Museumsbahnen: Die Region Zürich bietet eine grosse Vielfalt an interessanten Ausflügen mit dem öV.

Urs Schaffer In der Region Zürich werden immer mehr ehemalige Ausflugsbahnen zu Pendler- bahnen. Bäretswil und Dietikon verfügen je über einen Skilift und in der Ausflugsregion Atzmännig sind die Sportbahnen ganzjährig in Betrieb. In der weiteren Umgebung sind sowohl die Sportbahnen in den Flumserbergen und im Hoch-Ybrig gut mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar.

Verkehrsbetriebe Zürich und Ihre mitbetriebenen Unternehmen Das Tram ist wohl kaum eine Ausflugsbahn, aber beispielsweise die Dolderbahn: Die im Jah- re 1895 eröffnete Standseilbahn wurde in den Jahren 1972–1973 durch eine Zahnradbahn er- setzt. Standseilbahnen finden wir auch bei der Polybahn und der Seilbahn Rigiblick. Die als S18 verkehrende Forchbahn kann als Ausflugsbahn angesehen werden, zumindest im obersten Teil.

Unternehmen Sihltal Zürich SZU AG Hier verhält es sich ähnlich, verkehren doch die Die betriebstüchtige Dampfbahn Bäretswil. Bild: PBS S4 und die S10 sowohl als Pendlerbahnen wie auch auf den letzten Abschnitten als Ausflugs- bahnen. Dem kann gleiches Originalplänen restauriert und wieder mit der bahnzeitalter war bis vor kurzem in Dietikon zu attestiert werden. Die einzige Luftseilbahn in Originaldampfmaschine ausgerüstet worden. bestaunen. Die Dampflok E 3/3 NOB 456 wur- der Region Zürich werten wir als reine Ausflugs- Das Dampfschiff Greif ist das älteste und ein- de 1894 von der damaligen SLM Winterthur bahn. Eine Fahrt mit der Luftseilbahn - zige mit Kohle befeuerte Dampfschiff in der öf- erbaut und stand seit 1973 vor dem einstigen ist eine Reise wert. Im Sihltal ist vom fentlichen Personenschifffahrt der Schweiz. Bahnhöfchen der Spanischbrötlibahn. Sie wird April bis Oktober jeweils am letzten Sonntag im Die SZR, Züri-Rhy Schifffahrtsgesellschaft AG nun in Balsthal wieder fahrtüchtig gemacht und Monat ein historischer Dampfzug unterwegs. verfügt über drei Schiffe mit Möglichkeit der wird anschliessend in Hochdorf für den Verein Restauration. Zur Flotte zählen auch drei Apéro- Historische Seetalbahn im Einsatz sein. Dampf- Schiffe Partyboote. Die SZR verkehrt auf dem Rhein lokomotiven des Typs „Tigerli“ finden wir auch Die Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft (ZSG) ver- zwischen Ellikon und Rheinsfelden (bei Egli- eine bei der Papierfabrik Perlen, zwei im Sihltal fügt über zwei Dampfschiffe, die Stadt Zürich sau). Der Abschnitt Schaffhausen bis Konstanz/ und der ehemalige „Lysser-Tiger“ ist im Süd- (Escher Wyss 1909) und die Stadt Kreuzlingen wird von der Schweizerischen schwarzwald für die Kandertalbahn im Einsatz. (Escher Wyss 1914). Dazu gesellen sich elf Mo- Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein be- Der Dampfbahnverein Zürcher Oberland ver- torschiffe, welche zwischen 1952 und 2001 trieben. fügt derzeit über vier betriebstüchtige Dampflo- durch die Bodan Werft gebaut wurden. Das komotiven. Diese sind jeden ersten und dritten jüngste, die Panta Rhei wurde 2007 von der Fir- Blick in die Vergangenheit Sonntag im Jahr im Einsatz. Für einen nostal- ma Oeswag in Linz (Österreich) gebaut. Die drei Im Kanton Zürich und dem angrenzenden Ge- gischen Ausflug bietet sich auch die Draisinen- Limmatboote Felix, Regula und gehö- biet sind verschiedene Museumsbahnen unter- Sammlung Fricktal mit Lokdepot in Koblenz an. ren auch zur ZSG-Flotte. wegs und im nördlichen Teil treffen wir immer Der SBB-Tiger Nr. 8551 der ehemaligen Natio- Die Schifffahrts-Genossenschaft Greifensee wieder auf Spuren der Nationalbahn. So zum nalbahn fand hier eine neue Heimat. betreibt drei Motorschiffe. Ebenfalls verkehrt Beispiel beim Verein zur Erhaltung der Strecke Leserinnen und Lesern, welche etwas grös- für Extrafahrten das Dampfschiff Greif. Das Etzwilen-Singen. Diese Strecke wurde nie elek- sere Maschinen bevorzugen, wird empfoh- Dampfschiff Greif wurde 1895 durch Escher trifiziert, daher ist auch kein Fahrdraht über die len, bei der Sauschwänzlebahn (nördlich von Wyss & Cie. in Zürich für den Greifensee ge- imposante Heimishofer-Brücke über den Rhein Schaffhausen) sowie bei SBB-Historic vorbeizu- baut. Es ist in den Jahren 1986-1988 nach den gespannt. Ein weiterer Zeuge aus dem National- sehen.

Schwerpunkt Ausflugsbahnen 1-2/2011 InfoForum 11 Im roten Gewand am Drahtseil durch wilde Natur: Die Reichenbachfallbahn (links) und Giessbachbahn (rechts). Bilder: zVg

Historische Standseilbahnen über tosenden Wasserfällen Die Reichenbachfallbahn und Giessbachbahn sind zwei Perlen im östlichen Berner Oberland.

Res Theiler Der Staubbachfall in Lauterbrunnen des Tourismus im Berner Oberland. Peter Wer- mag ja weltberühmt sein. Eine Kaskade von ren: „Der Reichenbachfall war gegen Ende des Fällen bietet dagegen der Giessbach, und wie- 19. Jahrhunderts ein Muss für Besucher der der ein anderes Spektakel der Reichenbachfall Schweiz. Meiringen war damals ein blühender in Meiringen. Kommt dazu, dass diese zwei Touristenort. Der Besitzer des Hotel Schwendi, Wasserfälle mit einmaligen historischen Stand- oberhalb der Talebene gegen den Wasserfall zu seilbahnen erschlossen werden – ein Besuch im gelegen, verlangte fünfzig Rappen Eintritt für östlichen Berner Oberland drängt sich also aus das letzte Wegstück. In einem Kiosk verkaufte mindestens zwei Gründen auf. er dazu Produkte aus der Region. Der Hotelier 1879 wurde die Giessbachbahn eröffnet, als unten am Reichenbach setzte sich zum Ziel, Zubringer zwischen Schiffstation und dem rund Nostalgische Anfahrt zum Hotel Giessbach. den Touristen den Zugang zum Wasserfall zu hundert Meter höher liegenden Grandhotel. Sie erleichtern – da er von Beruf Ingenieur war, in ist die älteste Standseilbahn Europas. Ziemlich Minuten, so kann am Reichenbach das histo- eine Hotelierfamilie eingeheiratet hatte, war für genau die halbe Strecke liegt auf einer Eisen- rische Fahrgefühl doch sieben Minuten lang ge- ihn der Bau einer Standseilbahn die logische Lö- brücke über den Giessbach, mit einem wun- nossen werden. sung. Er verlangte Fr. 1.50 für eine Retourfahrt, derbaren Blick auf einen Teil der Fälle. Und da Peter Werren, der technische Leiter der bei- und so war der Streit zwischen den beiden An- immer noch die originalen dreiachsigen Wagen den Bahnen: „Die Giessbachbahn ist hundert- bietern wie vorprogrammiert. Bis vor Bundes- fahren, ohne Fenster, kann der Reisende die prozentig abhängig vom Hotel, die Reichen- gericht bekämpften sich die zwei während den Wassermassen ungefiltert sehen und hören. bachfallbahn vom Elektrizitätswerk.“ Das Hotel folgenden Jahren. Der Hotelier unten nutzte Schon nur dies ist eine Reise wert. ist zwar längst mit einer Strasse erschlossen, von Beginn weg die Elektrizität, nicht nur für aber die nostalgische Anfahrt mit Schiff und die Bahn, sondern pries sie auch als Spezialität Abhängig vom Hotel historischer Standseilbahn hat einen viel grös- im Hotelprospekt an.“ Zwanzig Jahre später fuhr die Bahn zum Rei- seren Reiz. Das Elektrizitätswerk dagegen konn- Bleibt noch zu erwähnen, dass der Reichen- chenbachfall das erste Mal. Eine Bergstation te gar nie anders als mit der Standseilbahn er- bachfall auch ein ganz wichtiger Ort für Sher- fast im Nirgendwo, aber mit einer fantastischen schlossen werden, ein Strassenbau in diesem lock Holmes ist. Dort fand ja der Kampf mit sei- Aussicht auf den 120 Meter hohen Wasserfall. Gelände war ausgeschlossen. Beiden Bahnen nem erbitterten Gegner Professor Moriarty statt. Dieser Fall war früher bekannter, denn da er gemeinsam ist, dass sie mit viel Umsicht und Ein Stern an der der Bergstation gegenüberlie- sich in der Mitte auffächerte, bot er ein ganz Liebe zum Detail modernisiert wurden. genden Wand, in schwindelerregender Höhe spezielles Spektakel. Und auch hier kann die über dem Reichenbach, bezeichnet die Stelle Fahrt mit den Originalwagen gemacht werden, Blühendes Meiringen genau. Wer mehr wissen will, tut gut, nach der dem Reichenbach entlang. Braucht die Giess- Die Entstehungsgeschichte der Reichenbach- Rückkehr im Dorf Meiringen das kleine, aber fei- bachbahn trotz gemächlichem Tempo nur vier fallbahn ist exemplarisch für die Entwicklung ne Sherlock Holmes-Museum zu besuchen.

12 InfoForum 1-2/2011 Schwerpunkt Ausflugsbahnen Mehr Sommertourismus für die Bergbahnen Ueli Stückelberger, der neue Präsident des Verbands öffentlicher Verkehr (VöV) und des Verbands Seilbahnen Schweiz (SBS), zur Konkurrenz zwischen Städten und Bergen.

Wagen Sie einen Ausblick: In welche Wandergebiete beworben, zudem werden in- Richtung entwickelt sich die Bergbahn- novative Bahnen wie die Cabriobahn aufs Stan- Ueli Stückelberger. branche? serhorn entwickelt. Allerdings entstehen in den Man kann nicht die ganze Branche über einen Städten mit Einkaufszentren wie dem Westside Leisten schlagen. Bei den klassischen Winter- in Bern Erlebnis- und Freizeitangebote, die die sportgebieten geht es sicher primär um die Angebote in den Bergen konkurrenzieren. Der Erneuerung und Erhaltung von Anlagen, inklu- Tagesausflügler entscheidet sich für das eine sive Beschneiung. Dann sehe ich aber auch ei- oder das andere. nen neuen Bereich. Ich bin überzeugt, dass der zusammen mit dem Bundesamt für Sport, den ganze Sommertourismus zunehmen wird. Das Der boomende Städtetourismus geht also involvierten Verbänden und der Lehrerschaft ist eine grosse, erkannte Chance für die Berg- teilweise auf Kosten des Bergtourismus. eine Arbeitsgruppe eingesetzt. Sie soll Wege bahnen. Ja, teilweise. Eine meiner Kernaufgaben ist des- aufzeigen, damit es künftig wieder einfacher halb, den Städtern die Schönheit und Vielfäl- wird, Skischullager zu organisieren. Mit dem Sommertourismus tut sich die tigkeit der Bergwelt wieder näher zu bringen. Branche aber noch etwas schwer. Wo ste- Leider ist es nicht mehr selbstverständlich, dass Interview: Theres Lagler, hen die Bahnen in diesem Prozess? die Leute die Berge kennen und schätzen. Das Hotel- und Tourismusrevue, Es ist enorm viel in Bewegung. So werden zum drückt sich auch im Wintersport aus. Immer we- Nachdruck mit freundlicher Beispiel die Unesco-Welterbe-Stätten aktiv als niger Jugendliche fahren Ski. Deshalb haben wir Genehmigung der htr

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Schwerpunkt Ausflugsbahnen 1-2/2011 InfoForum 13 Unterwegs im Baselbiet Einige Wandervorschläge für Personen, die mit dem öV unterwegs sind (Autor: Reto Hostettler).

1. Von Eptingen über die Challhöchi nach 2. Von Läufelfingen zur Belchenfluh und 3. Von Sissach nach Sommerau über die Ifenthal und Hauenstein oder Trimbach durch die Tüfelsschlucht nach Hägendorf Thürnerfluh

Start in Eptingen. Buslinie 107 ab Sissach In Läufelfingen verlässt man die S9 ab Sissach Vom Bahnhof Sissach (Ausgang Gleis 3, Ka- (Anschlüsse von den IR ab Zürich–Lenzburg– oder Olten. Man folgt den ausgeschilderten tholische Kirche) folgt man der Reuslistrasse Aarau oder IR und S3 ab Basel). Wanderung Wanderwegen zum Schmutzberg und zur zwischen Lokomotivdepot und Industriegebiet. ab Eptingen auf ausgeschildertem Weg (Ach- Challhöchi (Bergwirtschaft). Ab dann folgt man Bevor die Strasse einen 90°-Bogen unter den tung: Schreibweise Chall oder Kall) zum ersten dem Weg zur Belchenweid. Dann auf einem Gleisen durch nach Norden macht, biegt man Zwischenziel Chall (Bauernhof mit Bergwirt- Fussweg zum Chilchzimmer-Sattel und schliess- auf einen Schotterweg ab, der nach Thürnen schaft). Ab da kurzer Fussweg zur Challhöchi lich zur Belchenfluh. Von hier aus hat man eine führt. Man erreicht die Kantonsstrasse auf Höhe (848 müM). Dieser Pass wurde schon in vorge- herrliche Sicht bis ins Elsass, den Schwarzwald eines Bahnübergangs, folgt ihr nach Süden und schichtlicher Zeit begangen. Später verlor er an und bis an die Alpen. Man sieht weit ins Mittel- überquert sie beim nächsten Fussgängerstreifen. Bedeutung, als der obere Hauenstein (Balsthal– land hinein. Im Dorf Thürnen wählt man dann den Wander- Langenbruck–Waldenburg) durch die Römer Nach diesem herrlichen Kulminationspunkt weg zum Hof Grien und der Thürnerfluh. Der mit einer Strasse überwunden wurde. geht es wieder talwärts, wobei wir verschie- Weg überquert zunächst den Homburgerbach. Auf der andereren Seite liegt der untere dene Varianten haben: Dann biegen wir nach rechts zum Altersheim ab Hauenstein (Sissach–Läufelfingen–Olten). Auf Über den Chichzimmersattel zur Gwidem- und überqueren das Geleise auf einem Bahnü- der andereren Seite liegt der untere Hauenstein höchi, Allerheiligenberg und durch die Tüfels- bergang. Es folgen kurz danach der Hof Grien (Sissach–Läufelfingen–Olten). Beide Hauen- schlucht nach Hägendorf. und der Aufstieg zur Thürnerfluh. steine sagen es mit ihren Namen, dass es auf Über den Chichzimmersattel nach Oberbel- Ab hier geniessen wir den Blick hinunter den Alternativrouten zu unserer Variante nö- chen (Bergwirtschaft) und nach Eptigen durchs Ergolztal bis nach Liestal und zur Schau- tig war, für den Bau von Fahrstrassen Felsen In Hägendorf hat man Anschluss an die SBB enburgerfluh. Links haben wir die Sissacherfluh, (Steine) wegzuräumen (Hauen…). nach Olten und Solothurn. die Ruine Bischofstein und die Böckterfluh. Solange man diese Arbeiten scheute, wur- Für den Abstieg wählen wir den Wanderweg de die grössere Höhe des Challpasses in Kauf Landeskarte 1:25000 Blatt Hauenstein 1088 zur Sommerau, wo wir Anschluss an den Zug genommen. Heute ist es auf dem Chall ruhig Wanderzeit: 4 bis 6 Stunden der S9 nach Sissach oder Olten haben. geworden. Zwar hat die Autobahn A2 wieder Höhendifferenz: 532 m hinauf, 668 m abwärts ungefähr diesen Weg eingeschlagen. Sie un- Landeskarten 1:25000 Blatt Sissach 1068 und terquert aber den Jura mit dem Belchentunnel Blatt Hauenstein 1088 (Eptingen–Egerkingen). Wanderzeit: 3 Stunden Unsere Wanderung folgt nun ab der Chall- Höhendifferenz: 220 m hinauf, 170 m abwärts höchi dem Weg nach Ifenthal, Hauenstein oder zum Rankbrünneli nach Trimbach. Wir haben noch eine dritte Möglichkeit: Wir gehen ab der Challhöchi südwärts zum General Wille-Haus. In dieser Gegend wurde im Ersten Weltkrieg die Fortifikation Hauenstein erstellt. In dieser Zeit entstanden viele Bunker und Fahrstrassen. Wer also nicht den Weg nach Ifenthal–Hauenstein, sondern den zum Wille-Haus einschlägt, findet den Weg über Ängistein nach Trimbach. Anschlüsse an den öffentlichen Verkehr findet der Wanderer in Hauenstein (Bus nach Olten) und in Trimbach (S9 nach Olten oder Sissach oder den Bus nach Olten).

Landeskarte 1:25000 Blatt Hauenstein 1088 Wanderzeit: 3 bis 4 Stunden Höhendifferenz: 280 m hinauf, 320 m abwärts

Nach dem Aufstieg: Spektakuläre Aussicht von der Thürnerfluh. Bild: zVg

14 InfoForum 1-2/2011 Schwerpunkt Ausflugsbahnen Jungfraubahnen als anhaltende Touristen-Attraktion: 2012 kommt das 100-Jahr-Jubiläum. Bilder: zVg „Es gibt keine normalen Jahre mehr“ Die Jungfraubahnen leben überwiegend von Feriengästen. Jungfraubahnen-Chef Urs Kessler äussert sich zu Marketing, Abhängigkeit vom Tourismus und der laufenden Tarifdebatte im öV.

Interview: Res Theiler Pro Bahn Schweiz: Wie passiert, so hätten wir dieses Jahr bei unserer erleben Sie die momentan schwierige Pha- Gruppe grosse Schwierigkeiten. Mittlerweile se – Stichworte Euro, Erdbeben Japan etc? sind wir aber in Asien dank unserer Marktent- Urs Kessler. Urs Kessler: Wir sind mit unseren Ausflugs- wicklungsstrategie sehr breit abgestützt: Fast zielen sehr stark in Asien verankert. Auf dem gleichauf mit Japan ist Südkorea, Indien ist sehr ten, so dass regelmässig und zum richtigen Zeit- Jungfraujoch sind zum Beispiel über 60 Prozent bedeutend, dazu sind wir präsent in Singapur, punkt Artikel über unsere Gruppe erscheinen. unserer Gäste aus Asien. Ende 2008 und 2009 Malaysia, Taiwan sowie China. Kurz gesagt, ein sehr breites Marketing, das bekamen wir die Finanzkrise zu spüren, 2010 aber gerade in Asien den persönlichen Kontakt war es vor allem der Vulkan in Island, der uns im Was ist der Grund, dass Sie selber sechs unbedingt voraussetzt. Mai eine riesige Einbusse bescherte. Und 2011 Mal in einem Jahr nach Asien gehen? das Erdbeben in Japan, dessen Folgen noch Viel wurde in den letzten Jahren von Video- Zeigt sich der Erfolg dieser Strategie in nicht abschätzbar sind. konferenzen und Internet gesprochen. Ähnlich, Zahlen? Für uns als sehr international ausgerichteter wie man eine Zeitlang meinte, Wachstum kön- Als wir das neue Top of Europe-Restaurant Gruppe gilt also, dass es keine normalen Jahre ne nur in China generiert werden, wurden diese 1987 einweihten, war es auf 350 000 Gäste mehr gibt. Unser Prinzip seit vielen Jahren ist technischen Lösungen bejubelt. Erstens passiert pro Jahr ausgelegt. Unterdessen hatten wir aber, dass wir in schwierigen Zeiten unser Mar- all dies nicht so schnell, wie man das jeweils am letztes Jahr über 670 000 Besucher. Unser mit- keting verstärken. Ich war zum Beispiel letztes Anfang glaubt. Dann geht es darum, die Reise- telfristiges Ziel ist es, die Zahl bei 700 000 zu Jahr sechs Mal persönlich in Asien, um unsere veranstalter zu besuchen, ein klassisches face- konsolidieren. 2012 feiern wir hundert Jahre wichtigsten Kunden zu besuchen. Wäre die Ka- to-face business; schliesslich setzen wir unsere Jungfraubahn, und dazu laufen bereits jetzt tastrophe in Japan vor zehn oder mehr Jahren Pull-Strategie ein, das heisst, Medien bearbei- weltweit siebzig Aktionen. >>>

Schwerpunkt Ausflugsbahnen 1-2/2011 InfoForum 15 >>> Wir sprachen bis jetzt nur vom Jungfrau- den, dank unseren neuen Attraktionen auf dem die Strategie ganz klar auf Mengenausweitung joch. Was läuft mit den anderen Pro- Jungfraujoch wie auch dem Jubiläum. zielte. Kaum mehr Normaltarife, sondern immer dukten? und überall Aktionen. Dies führte zu einer Kan- Wir machen aber klar ein Cross-Marketing, Machen wir den thematischen Sprung zum nibalisierung. Als Folge davon haben wir uns zu das heisst, wir versuchen immer, unser ganzes Spagat zwischen reinen Touristenbahnen einem guten Teil aus RailAway zurückgezogen, Angebot zu verkaufen. Unser grosses Handicap und den Bahnen, welche die Dörfer für die dort weniger Angebote geschaltet. ist, dass der Tourist aus Asien nach wie vor zu Einheimischen erschliessen. Auf unseren Ausflugsbahnen dagegen fah- wenig Zeit hat. In zehn Tagen muss Europa ab- Innerhalb der Gruppe ist auch der öffent- ren wir mit einer markt- und konkurrenzorien- gehakt sein. Da gehört Top of Europe einfach liche Verkehr stark gewachsen. Der Pendler- tierten Preisstrategie. Das heisst unter anderem, dazu; Harder, Schynige Platte etc. sind schwie- verkehr ist naturgemäss sehr limitiert, aber von dass wir gemäss unserem mittelfristigen Finanz- rig einzubringen, aber wir bleiben selbstver- der Attraktivität des Jungfraujochs profitiert plan die Preise alle zwei Jahre moderat erhöhen, ständlich trotzdem dran. natürlich auch die BOB. Das heisst, auch die- und dies schon seit langer Zeit, in einer Spanne se Talbahn wird mehr und mehr zu einer tou- von zwei bis drei Prozent. Vom Markt her ist es Ein Wort zum Touristen aus der Schweiz. ristischen Bahn. Anderseits können wir im Juli nicht mehr möglich, grosse Preiserhöhungen Der Schweizer Tourist ist ein konstanter Be- und August gar nicht mehr wachsen. Im 2008 auf einmal durchzusetzen. sucher, auch gerade dank der Gültigkeit des gab ich als Vision aus: Wir haben zehn Monate Das Hüst und Hott bei der Tarifstrategie des Halbtaxabos bis aufs Jungfraujoch. Will man Hochsaison. öV macht mir Sorgen. Der öV insgesamt ist zu aber den Schweizer Markt stimulieren, so geht billig geworden. das nur über Aktionen. Wollen wir dort zule- Ein Wort noch zu den Tarifen – im Moment gen, so müssen wir in den Randzeiten zusätz- ja im öV ein heisses Eisen. liche Aktionen schalten. Wir erinnern uns noch Einerseits sind wir Teil des öV (Interlaken– *Das Gespräch von Res Theiler mit Urs Kessler gut an die Raiffeisen-Aktion im Jahr 2000. Das Grindelwald und Lauterbrunnen sowie Lauter- fand am 15. März statt – eine Woche nach war das Verrückteste, was wir je gemacht ha- brunnen–Wengen und Mürren), wo wir dessen dem schweren Erdbeben in Japan. ben. Ich bin überzeugt, dass wir 2012 wieder Preisschema anwenden müssen. Ich meine, dass sehr viele Gäste aus der Schweiz haben wer- in den letzten zehn Jahren vor allem bei den SBB http://www.jungfraubahn.ch

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Reisen in Harmonie

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Bahnstrecke länger, Fussweg kürzer Pendler und Touristen werden es schätzen: Der Ausgangspunkt der Meiringen-Innertkirchen-Bahn ist dem Bahnhof Meiringen der Zentralbahn näher gerückt, das Umsteigen wird erleichtert.

Jean-Pierre Baebi Es geschah in Meiringen am 6. Dezember 2010, also sechs Tage vor dem Fahrplanwechsel: Beim bisher unbewachten Bahnübergang an der Allmendstrasse blink- ten die Warnlampen, senkten sich die neuen Schranken, und zum ersten Mal seit ihrer Inbe- triebnahme im Juli 1926 wurde der ehemaligen KWO-Werkbahn die Einfahrt in die soeben mit erheblichem Aufwand ausgebaute Meiringer Bahnhofanlage freigegeben. Um ganze 83 auf insgesamt 4890 Meter ist die MIB-Strecke in nordwestliche Richtung verlängert worden. Ei- nen Zusammenschluss der beiden Bahnsysteme gibt es nicht, obschon ihre Spurweite gleich ist (1000 mm). Die Stromversorgung ist das Problem. Die Fahrleitung der Zentralbahn wird mit 15 Kilo- volt, 16 2/3 Hz Wechselstrom gespeist, wo- Fortschritt in Meiringen: Kürzere Anmarsch- und Umsteigewege. Bild: Baebi gegen sich die MIB-Triebfahrzeuge mit 1200 Volt Gleichstrom begnügen. Ein Umrüsten der mit der Erhalt des öffentlichen Verkehrs in der schliesslich die MIB-Züglein zuständig und dies MIB auf die ZB Betriebsspannung ist schon aus Region längst Programm. So hat sie sich mit meistens im Halbstundentakt. Gespannt sehen Kostengründen keine Option. Postauto Schweiz zusammengetan, Doppel- wir auf das Jahr 2014, wenn der Einsatz neuer Kürzere Anmarsch- und Umsteigewege kön- spurigkeiten ausgemerzt und das Angebot auf Triebzüge der Zentralbahn und den damit ver- nen allein schon zusätzlichen Anreiz zu einem den Strecken Innertkirchen–Gadmen und In- bundenen möglichen Änderungen im Fahrplan Ausflug ins Oberhasli geben. Für die Kraftwerke nertkirchen–Guttannen beträchtlich erweitert. entgegen: Die Zentralbahn wird unter anderem Oberhasli AG ist nicht nur der Ausbau des Tou- Für Fahrten von Meiringen nach Innertkirchen wegen dem dereinst nicht mehr erforderlichen rismus, sondern auch die Förderung und da- (und für den Besuch der Aareschlucht) sind aus- Lokwechsel schneller.

Fahrzeugwerbung in Massen

Mehrmals hat Pro Bahn interveniert und sich gegen eine Vollverklebung der Fahrzeuge an Fenstern und Türen gewehrt. Nun zeigt es sich, dass es auch ohne geht. Die acht marktverant- wortlichen Unternehmen im Zürcher Verkehrs- verbund (ZVV) gestalteten eine Doppelstock- Komposition der S-Bahn sowie zwei gekoppelte VBZ Trams. Heute verteilen wir die Rose an ZVV, SBB und VBZ. Den Kaktus hingegen müssen wir nach Winterthur senden. So vermitteln die Bil- der die Gegensätze. Pro Bahn stellt sich nicht gegen die Verkehrs- mittelwerbung. Im Gegenteil, es geht im ZVV immerhin um jährliche Einnahmen von gegen 20 Millionen Franken. Aber die Sicht nach Aus- sen ist zu gewährleisten. Im Türbereich kommt noch der Aspekt der Sicherheit dazu. Eine voll- verklebte Lokomotive mag also angehen, ein Ein Kaktus für den vollverklebten Bus in Winterthur (links). Der ZVV macht es besser. Bilder: PBS vollverklebter Zug hingegen nicht.

Varia 1-2/2011 InfoForum 17 Regional

öV im Kanton Glarus: ungewisse Zu(g)kunft Die Landsgemeinde vom 1. Mai 2011 ist dem Antrag von Regierung und Parlament gefolgt und hat den Halbstundentakt und den öV-Fonds für Investitionen abgelehnt. Der Regierungsrat stellt für die Landsgemeinde 2012 eine öV-Vorlage in Aussicht.

Hans Schärer Die Glarner Landsgemeinde lehnte der Sprinter bis Linthal fahren wird und dafür eine Verankerung des Halbstundentaktes im der Regionalzug in Schwanden wendet. Es Verpasste Chancen öV-Gesetz klar ab. Im Gesetz bleibt weiterhin könnte auch sein, dass der Glarner-Sprinter im Kanton Glarus der „grundsätzliche Stundentakt“ bestehen. stündlich nur bis Schwanden fährt oder dieser, Aktuell gibt es jedoch immer noch Buslinien im falls er die finanziellen Möglichkeiten des Kan- Juli 1989 Kanton Glarus, welche nicht durchgehend mit tons Glarus übersteigt, in Ziegelbrücke auf den öV-Konzept Glarnerland von Prof. H. dem Stundentakt bedient werden. So gesehen Gegenzug wendet. In diesem Fall würden dann, Brändli, ETH Zürich, wird schubladisiert. hätte auch der grundsätzliche Halbstundentakt nach dem vorhanden finanziellen Spielraum noch Ausnahmen zugelassen. Ebenfalls wurde und bedarfsgerecht Anschlussverbindungen 27. Mai 1990 von den Stimmbürger/innen auch die „Schaf- mit Bahn/Bus ins Glarnerland ab Ziegelbrücke Kanton Glarus verwirft das Projekt die S2 fung eines Fonds für Investitionen im öffentli- fahren. Die Vorlage soll auch den Beitritt zum stündlich bis Glarus zu führen gleichzeitig chen Verkehr“ abgelehnt. Tarifverbund Ostwind beinhalten. mit dem Start der S-Bahn ZH.

Pro Bahn enttäuscht Politik der kleinen Schritte 2003 Pro Bahn Sektion Ostschweiz hatte im Initia- Man muss doch anerkennen, dass der Kanton Das Projekt Glarner-Sprinter mit den ergän- tivkomitee aktiv mitgewirkt und wir sind vom Glarus das Angebot kontinuierlich ausgebaut zenden Regionalzügen in den Zwischen- Abstimmungsergebnis sehr enttäuscht. Die hat. Zu erwähnen sind da die Einführung des stunden wurde vom Landrat aus finan- Argumente, dass der Kanton Glarus sich den zweistündlichen Glarner-Sprinters mit einem re- ziellen Gründen auf eine Minimalvariante Halbstundentakt mit dem stündlichen Glarner- duzierten Angebot an Wochenenden und Feier- gekürzt und die Zwischenzüge aus dem Sprinter nicht leisten kann und die Zersiedelung tagen. Auch wurde das Busnetz Glarner-Mittel- Projekt gestrichen. gaben wohl den Ausschlag für die Ablehnung. land und Glarner-Unterland eingeführt und mit Der öV, vor allem die Bahn ist in der Bevölke- den Jahren erweitert. Trotzdem bestehen immer 1. Mai 2011 rung zu wenig verankert. Dazu kommt der noch Taktlücken und das Angebot am späten Die Landsgemeinde verwirft gemäss Antrag Umstand, dass im Kanton Glarus auf drei Ein- Abend, mit Ausnahme des Nachtangebotes an von Regierungs- und Landrat, den Halb- wohner (Betagte und Kinder eingerechnet) zwei Wochenenden ist nach wie vor ungenügend stundentakt im öV-Gesetz zu verankern. Motorfahrzeuge kommen. oder inexistent. Da besteht sicher noch Nach- holbedarf, falls man mit den Nachbarkantonen 1. Mai 2011 öV-Vorlage an die Landsgemeinde 2012 gleichziehen möchte. Für grosse Würfe fehlt oft Die Landsgemeinde verwirft auf Antrag Der Regierungsrat will der Landsgemeinde der politische Wille oder schlicht und einfach von Regierungs- und Landrat die Schaffung 2012 eine finanzierbare und machbare Vorla- die finanziellen Mittel. (siehe Box) eines öV-Fonds zur Finanzierung von Infra- ge zum Angebot ab 2014 unterbereiten. Der strukturprojekten. Halbstundentakt soll dann bedarfsgerecht auf Glarner-Sprinter gefährdet der Achse Schwanden–Ziegelbrücke einge- Pro Bahn Sektion Ostschweiz hatte vorgeschla- führt werden mit Anschlüssen an das überge- gen, als Kompromisslösung den Glarner-Sprin- das Kantonsparlament zwei Züge pro Stunde ordnete Netz. Dieser kann ab Schwanden mit ter täglich stündlich bis Linthal zu führen und und Richtung zwischen Schwanden und Ziegel- Bus der Nachfrage entsprechend nach Elm und dafür den Regionalzug in Schwanden zu wen- brücke aus Spargründen abgelehnt. Entschei- Linthal verlängert werden. Völlig offen ist, ob den mit Busanschlüssen bis Linthal. 2003 hatte det der Landrat zukünftig nach denselben Krite- rien, dann wird der stündliche Glarner-Sprinter ab Sommer 2014 nie mehr ins Glarnerland fahren und einem allfälligen Ersatzangebot Platz machen müssen. Vielleicht wird dann in Linthal eine zweite Gedenktafel montiert, wie die Erinnerung an das nicht realisierte Projekt Gedenktafel Bahnhof Linthal der Tödi-Greina- Bahn.

Welche Zukunft hat der Glarner-Sprinter? Hoffentlich nicht diejenige der nicht realisierten Tödi-Greina-Bahn, an welche eine Gedenktafel im Bahnhof Linthal erinnert.

Bilder: Hans Schärer

18 InfoForum 1-2/2011 Regional Tramlinie Cornavin–Meyrin–CERN feierlich eingeweiht.

André Guillaume Dezember 2007: Eröffnung des ersten Abschnittes Cornavin – Servette – Avan- chet (beim Einkaufzentrum Balexert) nach kom- plizierten Bauarbeiten entlang der Rue de la Ser- vette. Ursprünglich hiess es, es sei unmöglich, hier ein Tram zu bauen. Viele Geschäftsinhaber machten gegen die baustellenbedingten Behin- derungen mobil und verhalfen dadurch zu einer neuen Kultur der „öffentlichen Transparenz und Informationspolitik“. Mit Erfolg. Heute möchte niemand mehr das Tram missen (ausser einigen unverbesserlichen Autonarren. Sie gehören in Genf zur aussterbenden Spezies. Dieu soit loué!) Dezember 2009: Verlängerung Avanchet– Jardin-Alpin–Meyrin-Gravière mit grossem Tamtam, viel Sekt und flotten Reden eröffnet. Die Satellitenstadt findet endlich Anschluss ans Tram, aber nicht der alte Dorfkern von Meyrin. Auch ein etwas abgelegenes Neubauquartier verlangt jetzt den Anschluss ans Tram. Dieser soll in zwei Jahren spruchreif sein und etwa 450 m Neubaustrecke ab Gravière in Richtung Champs-Fréchets bringen. Nach einigen Komplikationen konnte am 30. April 2011 schliesslich auch der neue Tramast Jardin-Alpin–Meyrin-Village–CERN feierlich er- öffnet werden. Seit 2. Mai verkehrt die verlän- gerte Linie 18 zwischen CERN und Coutance, ab Ende Jahr dann (hoffentlich) bis Bernex. Anlässlich der Eröffnungsansprachen wurde angesagt, dass Tramverlängerungen nach St. Genis, St. Julien und Annemasse in greifbare Nähe rückten und man sich auf zahlreiche neue Tramlinieneröffnungen freue.

Genf ist auf den Geschmack der Trams gekommen: Einweihung des neuen Astes zum CERN am 30. April 2011.

Bilder: André Guillaume

Regional 1-2/2011 InfoForum 19 Bahnhof Genève Eaux-Vives vor dem Ende

André Guillaume Das einst schmucke, in einer Art unkitschigem Heimatstil erbaute Bahnhofs- gebäude ist geschlossen, Türen und Fenster bahnsteigseitig mit Brettern vernagelt und alle Wände total versprayt, Abfälle säumen das Are- al. Man fühlt sich da schon ganz tief in der fran- zösischen Provinz oder in der Pariser Banlieue. Der Zugang zum Bahnsteig erfolgt durch eine Art Schleichweg zwischen Gestrüpp, Ab- sperrgitter und Abfalldepot. Da auch die Toi- letten verschwunden sind, kommen die Pas- sagieren in den Genuss entsprechender Düfte. So empfängt die UNO-Stadt Genf ihre mit dem Zug aus Annemasse anreisenden Gäste. Die bahntechnischen Anlagen sind restlos verlottert oder zerstört, der Rost nagt an allen Kanten Alles andere als ein Aushängeschild für die UNO-Stadt Genf: Bahnhof Eaux-Vives. Bild: André Guillaume und Ecken. Das ganze Areal macht einen absolut deso- saniert worden, da die Schienenbefestigungen Lichtsignal in dieser maroden Gegend. Sécurité laten Eindruck. Fast schon wieder schön! Das neueren Datums zu sein scheinen. Doch erlaubt oblige! Dies alles ist ein typisches Beispiel, wie Streckengleis bis zum Tunnelportal ist in etwas das krumme Gleis keine hohen Tempi. Immer- man den Leuten den öV definitiv vermiesen besserem Zustand und ist irgend wann einmal hin steht noch ein funktionierendes, modernes kann.

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20 InfoForum 1-2/2011 Regional Pro Bahn intern

Reorganisation in den Führungsstrukturen Die Delegiertenversammlung 2011 von Pro Bahn Schweiz in Suhr genehmigte wichtige statuarische Änderungen.

Res Theiler Schönstes Wetter, ein instruktives Alle Ressortleiter sind automatisch auch Mit- von rund 81 000 Franken und damit einem ge- Referat, gutgelaunte Delegierte, eine professi- glieder im Zentralvorstand. planten Verlust von rund 7000 Franken wurde onelle Organisation: Die DV 2011 am 16. April Die Ressorts werden aufgeteilt in Verwal- ebenfalls einstimmig genehmigt. Der Verlust in Suhr AG war ein voller Erfolg, auch wenn tungsbereiche und Themenbereiche; erstere hat zwei Hauptursachen: Die neu zu gestal- das Rahmenprogramm dieses Mal bescheidener sind PR/Marketing, Sekretariat, Öffentlichkeits- tende Homepage wie auch die neue Redaktion ausfiel als vor einem Jahr. arbeit sowie Finanzen. Themenbereiche sind des InfoForums. Vizepräsident Kurt Schreiber leitete genau- nicht so fix, sondern können je nach Mitglie- Wie üblich bei einer zügigen DV gab es dann so umsichtig wie straff den statuarischen Teil. dern im ZV sowie aktuellen Themen reagieren. im letzten Traktandum, „Diverses“, noch et- In seiner Begrüssung orientierte er über die ge- Provisorisch sind vorgesehen: Fahrplan, Infra- liche Wortmeldungen. Unter anderem stellte sundheitlichen Probleme des Präsidenten Edwin struktur, Tarife, Dienstleistungen sowie Politik. Bastian Bommer die radikal neue Arbeitsweise Dutler und wünschte ihm gute Besserung. Der Durch die Demissionen von Kaspar Woker des Ressorts Fahrplan vor, die DV 2012 soll am Jahresbericht wurde aus diesem Grund von Kurt und Heiri Estermann aus dem ZV sowie dem 14. April im Tessin stattfinden, und ganz zum Schreiber verfasst; seine ausführliche Berichter- Rücktritt von Edwin Dutler vom Präsidentenpo- Schluss präsentierte der Sekretär Hans Rothen stattung wurde gewürdigt. Die Jahresrechnung sten waren vier neue Mitglieder zu wählen. Auf noch einen kleinen Wettbewerb, der mit Tages- passierte anstandslos; der Kassier Heinz Villa Vorschlag des ZV wurden einstimmig gewählt: karten aus der Region Chablais belohnt wurde. konnte die Abweichungen zum Budget plausi- Bastian Bommer, Bern, Bruno Eberle, St. Gallen, Der Verwaltungsratspräsident von AAR bus bel erklären, und so blieben keine Fragen offen. Thomas Lendenmann, Siblingen, sowie als ein- + bahn, Herr Max Tschiri, lud die Versammelten Nun folgte der grosse Brocken, die Reorga- faches Mitglied Edwin Dutler. Kurt Schreiber zu einem Aperò mit einheimischen Weinen im nisation. Die Einbindung möglichst vieler Mit- wurde als Präsident ad interim bis zur nächsten Garten ein – besten Dank! glieder in diese Arbeit, die ein volles Jahr in DV gewählt. Damit ist die Anspruch nahm, zahlte sich insofern aus, als Kontinuität der ZV-Arbeit sowohl die neuen Führungsstrukturen wie auch gewährleistet. die dadurch nötigen Statutenänderungen ohne Olivier Maridor wur- weitere grosse Diskussion einstimmig geneh- de dann als Ersatzrevisor migt wurden. Das neue Organigramm ist im De- – ein Amt, das es bisher tail auf der Homepage sichtbar. Das Wichtigste nicht gab – gewählt. Das Waarhaftig vielseitig! in Kürze: Budget 2011 mit gleich Anstelle der bisherigen Planungskonferenz bleibenden Mitglieder- Wir begrüssen Sie mit breitem Angebot: gibt es neu die Präsidentenkonferenz, welche beiträgen, Einnahmen wenigstens zwei Mal im Jahr die Sektionspräsi- von etwa 74 000 Fran- Nationale und internationale Billette denten versammelt. ken sowie Ausgaben Monats-, Jahres- und Generalabonnemente

Mehrere Milliarden versenkt Verschiedene Städtereisen inkl. Hotelübernachtung Der neue Präsident von PBS, Kurt Schreiber, kritisierte bei der (Paris, Venedig, Rom, Wien, Delegiertenversammlung die Folgen der Unternehmenssteuer- reform II. Berlin, München und mehr)

Gedacht als willkommene Entlastung für kleinere und mittlere Attraktive Freizeitangebote RailAway und Unternehmungen, stellt sich die Unternehmenssteuerreform II nun Gruppenreisen von Erlebnis Schweiz als allgemeines Steuersenkungspaket auch für Grossfirmen heraus, das Einnahmenausfälle zwischen fünf und sieben Milliarden Franken Wir beraten Sie gerne in Aarau WSB, auslöst. „Allein mit diesem Betrag liesse sich die erste Tranche der Infrastrukturausbauten für die Eisenbahnprojekte locker finanzieren, Gränichen, Menziken, Muhen, Oberentfelden ohne dass zusätzliche Steuergelder und Beiträge von Passagieren Engelplatz, Reinach, Schöftland, Suhr und eingefordert werden müssten“, führte der neugewählte Präsident Unterkulm. Kurt Schreiber in seiner Eröffnungsansprache aus. Hingegen dürfe es nicht so weit kommen, dass nun mit Sparübungen auch zu Lasten des öffentlichen Verkehrs versucht werde, dieses Loch zu stopfen. Wir freuen uns auf Sie. Vielmehr müssten Mittel und Wege gesucht werden, die Auswüchse dieser Reform zu beseitigen.

Pro Bahn intern 1-2/2011 InfoForum 21 Hindernislauf in Luzern Gönner Pro Bahn Gemeinden, Firmen, Die Sektion Zentralschweiz ist sehr aktiv. Transportunternehmungen und Organisationen schätzen die Arbeit von Pro Bahn. Als Mitgliederversammlung vom 15.3.2011 Für Passagiere Freie-Bahn von und zur Gönnermitglieder (CHF 500. – Bahn - vor allem im Bahnhof Luzern! pro Jahr) unterstützen sie uns. Karin Blättler Wir durften noch nie so viele Mit- Wir haben bereits in der Ausgabe 4/10 darüber Der Gegenwert: Vorzugstarif glieder an unserer Mitgliederversammlung be- berichtet – Schluss mit Hindernislauf im Bahn- für Inserate im InfoForum. grüssen. Vor allem beim anschliessenden Vortrag hof Luzern. Was ist inzwischen geschehen? durften wir Kantonspolitiker, Präsidenten von Wir konnten unsere Lösungsvorschläge öV-Organisationen und Medienvertreter zu un- nebst den Verantwortlichen der SBB-Immobili- seren Gästen zählen. Reinhard Scherrer, dipl. Ar- en und Rail City auch dem Stadtingenieur Mar- chitekt und Vizepräsident von Pro Bahn Sektion tin Bürgi und dem Stadtarchitekten Jürg Reh- Zentralschweiz, hat einen interessanten Vortrag steiner vorstellen. Auch wenn nicht alle Punkte zum Thema „Anbindung der Zentralschweiz an berücksichtigt werden können, so stellen wir die NEAT“ gehalten. Die Vortragsunterlagen und fest, dass bei den Präsentationen die eine oder unsere Stellungnahme zum Sachplan sind auf andere Anregung von uns auf Interesse stiess. der Homepage von Pro Bahn Schweiz unter der Sektion Zentralschweiz aufgeschaltet. Weitere Themen Das rege Mitgliederinteresse zeigt uns, dass Unsere Sektion beschäftigen natürlich auch unser Vorstand gute Arbeit leistet und dass uns weitere Themen wie der Doppelspurausbau in die Mitglieder auch das nötige Vertrauen schen- Hergiswil, der geplante Fahrplan 2014 der Zen- ken. Unsere Arbeit ist nicht immer ganz einfach tralbahn, die -Tunnel-Lösung, die und vor allem manchmal auch sehr Nerven auf- prekäre Situation am Bahnhof Sursee, der Tief- reibend. Wir sind aber überzeugt, dass es sich in bahnhof Luzern und noch vieles mehr. jedem Fall lohnt. Wir danken unseren Mitglie- dern für ihre Unterstützung. Ohne Sie wäre das Weitere Informationen auf alles nicht möglich. www.pro-bahn.ch.

Und plötzlich kommt es anders … Die Redaktion des InfoForums in neuen Händen.

Kurt Schreiber Unterschiedliche Auf- drittes wählte der Zentralvorstand fassungen über die Weiterführung anfangs Februar aus einem Drei- der Vorstandsarbeit haben Kaspar ervorschlag Gerhard Lob, Locarno. Woker bewogen, sich im Dezem- Er ist ein ausgewiesener Journalist, ber 2010 per sofort aus dem Zen- der nicht nur über die Tagesaktua- tralvorstand von Pro Bahn Schweiz litäten, sondern auch über Touris- zurückzuziehen. Kaspar Woker hat tik und Eisenbahnfragen sehr gut das InfoForum geprägt, es gewann informiert ist. Er ist Mitglied der an Profil. Dafür sei an dieser Stelle Eisenbahnjournalisten, einem Fach- der beste Dank ausgesprochen. Gerhard Lob. Bild: zVg gremium, das sich regelmässig mit Allerdings waren damit der Posten des Re- Fragen des öV befasst. Der Zentralvorstand ist daktors sowie derjenige des Bereichs „Marke- überzeugt, mit Gerhard Lob einen Redaktor ge- ting“ plötzlich verwaist. Der Zentralvorstand hat funden zu haben, der in der Lage sein wird, das auf diese Situation rasch, aber auch angemes- InfoForum in der bisherigen Qualität weiterzu- sen reagiert. Als erstes wurden die Aufgaben führen. Er wird selber Artikel schreiben, ist aber Gemeinden neu geordnet, Thomas Lendenmann übernahm ebenso sehr auf die Mitarbeit möglichst vieler BL: Läufelfingen, Tecknau Marketing-Aufgaben und Andreas Theiler wirkt Mitglieder von Pro Bahn Schweiz angewiesen. TG: Frauenfeld als Verbindungsmann zum Redaktor. Parallel Andreas Theiler nimmt diese Artikel gerne ent- ZH: Dietikon, Dietlikon, suchte als zweites eine Arbeitsgruppe einen gegen und leitet sie weiter. Dübendorf, Elgg, Rafz, neuen Redaktor, der nicht Mitglied des Zentral- Wir heissen Gerhard Lob herzlich willkom- Richterwil, Schlieren, vorstands ist und sich auf die Inhalte und die men und freuen uns auf eine gute Zusammen- Schwerzenbach, , Gestaltung unserer Zeitschrift konzentriert. Als arbeit. Uetikon, Wädenswil

22 InfoForum 1-2/2011 Pro Bahn intern Grosses Interesse an Durchmesserlinie Rückblick zur Mitgliederversammlung der Sektion Zürich vom 25. März 2011

Jean-Pierre Baebi Um 17.20 Uhr trafen sich die Vorstand erweitert und es wurde Andreas Keller An der Mitgliederversammlung nahmen 42 angemeldeten Personen zur Führung durch als Beisitzer für Speziallaufgaben gewählt. An- Personen teil, welche rund 10 Prozent aller Mit- den zweiten unterirdischen Durchgangsbahn- dreas Keller hatte die Vakanz von Kurt Senn bis glieder der Sektion Zürich repräsentierten. Zur hof Löwenstrasse, welcher das Herzstück der zur Mitgliederversammlung inne und das Amt grossen Freude durften wir auch Behördenmit- Durchmesserlinie bildet. Diese Baustelle ist bei des Aktuars während dieser Zeit betreut. Ganz glieder einiger Mitgliedsgemeinden an der Mit- den Teilnehmern auf sehr grosses Interesse ge- herzlichen Dank für die geleistete Arbeit. gliederversammlung persönlich begrüssen und stossen. Auf Grund der grossen Nachfrage und Der krankheitsbedingt abwesende Präsident Willkommen heissen. der Überbuchung dieser Führung anlässlich Urs Schaffer stellte sich zur Wiederwahl und Der Kassier schloss die Versammlung mit der Mitgliederversammlung werden wir eine wurde einstimmig für eine weitere Amtsperio- Dank allen Beteiligten und den besten Wün- weitere Baustellenbegehung am Freitag den de gewählt. Er nahm diese Wahl mittels schrift- schen für die Zukunft um 21.25 Uhr. 25. November 2011 anbieten und durchfüh- licher Annahmeerklärung, welche im Anschluss ren. Richtung Westen führen die Gleise über an den Wahlgang verlesen wurde, an. Ebenso zwei neue Brückenbauwerke bis Zürich Alt- wurden die restlichen Mitglieder, welche im Die Sektion Ostschweiz stetten. Kurz vor dem Hauptbahnhof münden Zweijahres-Rhythmus zur Wahl standen, in glo- unter Strom die Gleise der Durchmesserlinie in den neuen bo wiedergewählt. Durchgangsbahnhof Löwenstrasse, welcher Die Jahresrechnung 2010 wurde ebenfalls Jürg Ehrbar Am 12. März fand in Linthal die GV das Herzstück dieser Linie bildet und in rund 16 für gut befunden und durch die Versammlung 2011 der Sektion Ostschweiz statt. Die statuta- Metern Tiefe unter den bestehenden Gleisen 4 abgesegnet. Die Rechnung schloss unter dem rischen Geschäfte konnten rasch und problem- bis 9 des jetzigen Hauptbahnhofes entsteht. Die budgetieren Defizit ab. los erledigt werden. Züge verlassen den Durchgangsbahnhof wieder Der Jahresbericht 2010 wurde diese Mal mit In einem kurzen Referat drückte Dr. Hef- auf zwei Spuren in den Weinbergtunnel nach einer Bilder-Show versymbolisiert, welche minu- ti, Gemeindepräsident von Glarus Süd, seinen . ziös durch den Kassier zusammengestellt wur- Wunsch nach einem weiteren Ausbau des Um 20.05 Uhr ging es dann weiter mit dem de. Rund 110 Bilder aus dem Pro-Bahn-Alltag Glarner Sprinters aus. Als Vertreter einer soge- statuarischen Teil der Mitgliederversammlung. und den Ereignissen der Schweizer Verkehrssze- nannten Randregion erinnerte er an die Aufga- Diese Mitgliederversammlung wurde aus- ne wurden per Grossleinwand den Teilnehmern be der SBB einer landesweiten Bedienung im nahmsweise und aus Krankheitsgründen des präsentiert. öffentlichen Verkehr. Präsidenten und Vizepräsidenten durch den Nach dem statutarischen Teil und dem Mittag- Kassier geleitet. Bahnhof Löwenstrasse essen stand die Besichtigung des sich im Ausbau Auf der Traktandenliste standen die Haupt- befindlichen Wasserkraftwerks Limmern traktanden wie die Abnahme der Jahresrech- Aufgrund des grossen Interesses an der oberhalb Linthal auf dem Programm. Da die nung 2010 und Wahlen des Vorstandes. Durchmesserlinie organisiert die Sektion Bahnen in der Schweiz bekanntlich beinahe voll- Die Versammlung wählte in der Person von Zürich von PBS dieses Jahr eine weitere ständig elektrifiziert sind, ist das Thema Strom- Fredi Bollinger den neuen Aktuar. Er tritt die Führung durch den Bahnhof Löwenstrasse. erzeugung natürlich von grosser Bedeutung für Nachfolge unseres langjährigen Mitstreiters Diese Führung findet am Freitag den 25. den Schienenverkehr. Nach dem Transfer per Kurt Senn, welcher im letzten Frühjahr durch ei- November 2011 um 17:30 Uhr statt. Kleinbus empfing uns ein stürmischer Wind. nen Unfall von uns ging, an. Zudem wurde der Erfreulicherweise erfolgte der Auftakt an der Wärme, wo uns unsere zwei Gastgeber mittels Tonbildschau und Erläuterungen des Referenten Kontakte über die Betreibergesellschaft Axpo und das lau- fende Erweiterungs-Projekt informierten. Zentralvorstand Ostschweiz Zürich Anschliessend hiess es Helm und Weste fas- Kurt Schreiber, Präsident Hans Schärer, Präsident Urs Schaffer, Präsident sen und zwei Gruppen bilden, die „Elektrotech- Alte Steinacherstr. 13, 8804 Au ZH Falletenbachstrasse 5, 8867 Niederurnen; Flüelastr. 15, 8048 Zürich T 044 781 34 08 T 055 610 24 03 T 044 401 24 35 nik-Gruppe“ und die „Bau-Gruppe“. Auf dem [email protected] [email protected] [email protected] folgenden Rundgang durch Aussen- und Innen- anlagen des Kraftwerkkomplexes konnten Aus- Espace Mittelland ticino astuti Aldo Hänni, Präsident Giovanni Ruggia, Presidente gleichsbecken, elektrische Schaltanlagen, Turbi- Böcklinstrasse 13, 3006 Bern Contrada del Torchio, 6934 Bioggio nen, eine leistungsfähige Transportseilbahn und T 031 352 83 46 T 091 605 48 18 [email protected] [email protected] weitere Sehenswürdigkeiten bestaunt werden, ergänzt durch fachkundige Erklärungen des Nordwestschweiz Zentralschweiz Gruppenleiters. Die beeindruckenden Dimensi- Willi Rehmann, Präsident Karin Blättler, Präsidentin Postfach 3834, 4002 Basel Hirschmattstr. 54, 6003 Luzern onen von Maschinen, Stollen, Schächten dürf- T 061 421 31 80 T 041 210 28 72 ten bei allen Besuchern einen bleibenden Ein- [email protected] [email protected] druck hinterlassen haben.

Pro Bahn intern 1-2/2011 InfoForum 23 Energie Effizienz Wirtschaftlichkeit Umweltfreundlichkeit

Die neue Formel für Spitzenleistungen in der Bahntechnologie von Bombardier Transportation