Gemeinde Schiphorst Kreis Herzogtum

Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 Gebiet: Gesamtes Gemeindegebiet

Begründung mit Umweltbericht

Planstand: Auslegungsexemplar gem. § 3 (2) BauGB, GV 03.04.2014

Planverfasser: Planlabor Stolzenberg Architektur * Städtebau * Umweltplanung Diplomingenieur Detlev Stolzenberg Freier Architekt und Stadtplaner St. Jürgen-Ring 34 * 23564 Lübeck Telefon 0451-550 95 * Fax 550 96 eMail [email protected] www.planlabor.de Gemeinde Schiphorst Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 ______

Inhaltsverzeichnis: 1. Planungsgrundlagen ...... 3 1.1. Planungsanlass und Planungsziele...... 3 1.2. Übergeordnete Planungsvorgaben ...... 3 1.3. Plangebiet...... 5 2. Umweltbericht...... 5 2.1. Einleitung...... 6 2.1.1. Inhalte und Ziele des Bauleitplans 6 2.1.2. Prüfung der betroffenen Belange 6 2.1.3. Für die Planung bedeutsame Fachgesetze und Fachpläne 11 2.2. Beschreibung und Bewertung der erheblichen Umweltauswirkungen mit zusätzlichen Angaben...... 12 2.2.1. Die Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wirkungsgefüge zwischen ihnen sowie die Landschaft und die biologische Vielfalt (Belang a)) 12 2.3. Zusammenfassung...... 18 3. Bestandsbeschreibung...... 18 3.1. Allgemeines ...... 18 3.2. Geschichtliche Entwicklung ...... 18 3.3. Statistische Auswertungen...... 19 3.4. Denkmäler...... 26 3.5. Verkehr ...... 27 3.6. Folgeeinrichtungen ...... 27 3.7. Altlasten...... 27 4. Planvorstellungen und wesentliche Auswirkungen der Planung ...... 28 5. Planinhalt ...... 28 5.1. Flächenausweisungen...... 28 5.2. Maßnahmenflächen...... 31 5.3. Verkehr ...... 31 5.4. Wald...... 32 5.5. Denkmalschutz und Denkmalpflege...... 33 5.6. Fließgewässer ...... 33 6. Immissionen ...... 35 7. Ver- und Entsorgung ...... 38 8. Schutzgebiete...... 40 9. Naturschutz und Landschaftspflege ...... 41 10. Billigung der Begründung ...... 42

2 www.planlabor.de Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 Gemeinde Schiphorst ______

1. Planungsgrundlagen 1.1. Planungsanlass und Planungsziele Der Flächennutzungsplan der Gemeinde Schiphorst wurde Ende der 60er Jahre aus- gearbeitet und am 07.02.1972 mit Erlass des Innenministers genehmigt. Die darin als Dorf- und Kleinsiedlungsgebiete dargestellten Siedlungsentwicklungsbereiche sowie die in den nachfolgenden bis zum Jahr 2011 vorgenommenen Änderungen ausge- wiesenen Wohnbauflächen und Gemischte Bauflächen sind zwischenzeitlich wei- testgehend bebaut worden. Aufgrund der anhaltenden örtlichen Baulandnachfra- ge sowie der Tatsache, dass in der Gemeinde nur noch eine geringe Anzahl an ver- fügbaren Baugrundstücken gegeben ist, sollen die Planinhalte des Flächennut- zungsplans nunmehr für einen kommenden Planungszeitraum bestimmt werden. Da- bei sind unter anderem die künftigen Darstellungen für die bebaute Ortslage zu ü- berprüfen, angemessene Flächen für eine Siedlungsentwicklung auszuweisen und geeignete Inhalte aus dem gemeindlichen Landschaftsplan (2002) zu übernehmen.

Die Gemeinde möchte der örtlichen Bedarfslage entsprechen und Flächenbevorra- tung vorbereiten. Nach den Vorgaben des Landesentwicklungsplanes (2010) sollen für den Zeithorizont bis 2025 Bauflächen ausgewiesen werden. Die Gemeinde ver- folgt dabei das Ziel, eine Entwicklung am örtlichen Bedarf auszurichten und nur klei- nere Bebauungsabschnitte vorzusehen. Dabei sollen vorrangig die Flächen berück- sichtigt werden, für die der Erschließungsaufwand minimiert werden kann oder die städtebaulich an vorhergehende Planungen anknüpfen können.

Weiterhin möchte die Gemeinde die Eignungsfläche für Windenergienutzung, die in der Teilfortschreibung zum Regionalplan für den Planungsraum I (2012) vergrößert worden ist, erweitern. beinhaltet zudem eine Erweiterung der Schiphorster Eignungs- fläche für die Windenergienutzung. Da die Gemeinde ein zügiges Aufstellungsver- fahren sowohl für die langfristige bauliche Entwicklung der Gemeinde wünscht wird das Verfahren zur Erweiterung der Windenergiefläche als separates Änderungsver- fahren durchgeführt. Die Erweiterung des Windparks ist nicht Gegenstand dieses Bauleitplanverfahrens. Mit der Entkopplung der zwei Themenbereiche wirken sich eventuelle Schwierigkeiten eines Verfahrens nicht auf die Aufstellung des Anderen aus.

1.2. Übergeordnete Planungsvorgaben Im Landesentwicklungsplan (2010) ist Schiphorst dem ländlichen Raum zugeordnet. Die Rahmenbedingungen für die wirtschaftliche Entwicklung sollen verbessert wer- den. Integrierte Handlungsstrategien sollen unter anderem helfen, den Strukturwan- del zu unterstützen, die Daseinsvorsorge langfristig zu sichern sowie Arbeitsplätze und Erwerbsmöglichkeiten zu schaffen. Daher können kleinere Gewerbeflächen für den örtlichen Bedarf berücksichtigt werden. Die ländlichen Räume sollen darüber hinaus als eigenständige, gleichwertige und zukunftsfähige Lebensräume gestärkt werden. Die Handlungsstrategien sollen unter anderem helfen, die Wohnqualität und das

www.planlabor.de 3 Gemeinde Schiphorst Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 ______

Wohnumfeld zu sichern und junge Familien an die ländlichen Räume zu binden. Ausgehend vom örtlichen Bedarf, können in den ländlichen Räumen in Gemeinden, die keine Schwerpunkte sind, im Zeitraum 2010 bis 2025 bezogen auf ihren Woh- nungsbestand am 31.12.2009 neue Wohnungen im Umfang von bis zu 10 Prozent gebaut werden. Aus den aktuell vorliegenden Zensus-Daten ergibt sich ein Bestand von 242 Wohnungen in Gebäuden mit Wohnraum und Wohngebäuden (Stand: Mai 2013). Seit dem Jahr 2009 sind 3 Wohneinheiten entstanden, so dass es zum Jahres- ende 2009 mindestens 239 Wohnungen in Schiphorst gab. Daraus leitet sich ein Ent- wicklungsspielraum von bis zu 24 zusätzlichen Wohneinheiten ab. Im Hinblick auf die nun verfolgte Darstellung neuer Bauflächen im Flächennutzungsplan sowie die mög- liche bauliche Ausnutzung im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung (z.B. Be- bauungsplan), wird zur Übereinstimmung mit den Zielen der Raumordnung und Lan- desplanung eine zeitlich gestaffelte Realisierung der Baugebiete vorgenommen. Die Einhaltung der Ziele der Raumordnung wird durch die Gemeinde zu Verfahrensbe- ginn des jeweiligen Bebauungsplans überprüft.

Der Regionalplan für den Planungsraum I (1998) ordnet die Gemeinde Schiphorst dem ländlichen Raum außerhalb der Ordnungs- und Verdichtungsräume zu. Zentral- örtlich liegt die Gemeinde im Nahbereich des ländlichen Zentralortes . Im Textteil ist die Weiterentwicklung der ländlichen Räume unter Berücksichtigung ihrer Eigenart als eigenständige gleichwertige Lebens- und Wirtschaftsräume mit viel- fältigen Funktionen vorgesehen.

Zur räumlichen Steuerung von Windenergieanlagen sind im Rahmen der Teilfort- schreibung zum Regionalplan für den Planungsraum I (2012) neue Eignungsflächen für die Windenergie ausgewiesen wurden. In der Gemeinde Schiphorst wird westlich und nördlich angrenzend an den bestehenden Windpark eine entsprechende Erwei- terungsfläche dargestellt.

Das Landschaftsprogramm (1999) zeigt als Zielsetzung für das Gemeindegebiet Schiphorst die Sicherung der Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes und der Nut- zungsfähigkeit der Naturgüter auf.

Der Landschaftsrahmenplan (1998) stellt im Gemeindegebiet mehrere „Gebiete mit besonderer Eignung zum Aufbau eines Schutzgebiets- und Biotopverbundsystems“ dar. Im Süden ragt der Schwerpunktbereich des Schönberger Moores in das Ge- meindegebiet von Schiphorst. Als Nebenverbundachse sind der Bachlauf der Schö- nau an der westlichen Gemeindegrenze sowie der Löwenzgraben, die Bachläufe an der östlichen und südlichen Gemeindegrenze sowie der Quellbereich des Labenzer Mühlenbaches (Duvenseebach) und sein weiterer Verlauf im Norden der Gemeinde dargestellt. Die zusammenhängenden Waldflächen im südlichen Gemeindegebiet sind als Gebiet mit besonderer ökologischer Funktion gekennzeichnet.

4 www.planlabor.de Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 Gemeinde Schiphorst ______

Der Landschaftsplan (2002) der Gemeinde konkretisiert die landesweiten Vorgaben zum Aufbau des Schutzgebiets- und Biotopverbundsystems auf gemeindlicher Ebe- ne. Des Weiteren werden Vorschläge für die Ausweisung von Naturdenkmalen, zur Renaturierung von Knickabschnitten und zu Pufferflächen an Gewässern gemacht. Für die Ortschaft werden im Landschaftsplan Vorschläge zur Durchgrünung und zur Ortsrandeingrünung unterbreitet. Die kartographisch gekennzeichneten Flächen für eine Siedlungsentwicklung wurden weitestgehend umgesetzt. Auch der Windpark im Nordwesten der Ortschaft besteht bereits. Textlich wird eine langfristige Siedlungs- entwicklung in Richtung Sandesneben beschrieben.

1.3. Plangebiet Im Rahmen der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes erfolgt neben der Aktua- lisierung der dargestellten Flächennutzungen und Übernahmen aus dem Land- schaftsplan eine Ausweisung von Siedlungsentwicklungsbereichen auf bisher unbe- bauten Flächen. Die Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes berücksichtigt das gesamte Gemeindegebiet und beinhaltet in folgenden Teilgebieten wesentliche Änderungen zur bisherigen Plandarstellung:

- Teilgebiet 1: Südwestlich Sandesnebener Weg, Ortsausgang Richtung San- ~0,8 ha desneben - Teilgebiet 2: Östlich Bullenhorster Weg ~1,0 ha - Teilgebiet 3: Südöstlich Steinhorster Weg, Ortsausgang Richtung Steinhorst ~0,5 ha - Teilgebiet 4: Kläranlage Schiphorst ~0,6 ha

Die Überprüfung der im bisherigen Flächennutzungsplan dargestellten Windeig- nungsgebiete sowie der in der Teilfortschreibung zum Regionalplan für den Planungs- raum I ausgewiesenen Windeignungsfläche werden in einem separaten Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans vorgenommen.

Neben den als Teilflächen gekennzeichneten Bereichen sind weitere Änderungsin- halte berücksichtigt. Dazu gehört die Änderung bisher gemischter Bauflächen in Wohnbauflächen oder die marginale Änderung der Flächenabgrenzungen Ebenso sind die Inhalte des Landschaftsplanes in den Flächennutzungsplan übernommen worden. Da diese Planinhalte keine grundsätzlichen Planungsziele ändern wird hier auf einer separaten Darstellung von Teilgebieten verzichtet.

2. Umweltbericht Zur Wahrung der Belange des Umweltschutzes gem. §§ 1 (6) Nr. 7, 1a Baugesetzbuch (BauGB) wird eine Umweltprüfung durchgeführt, in der die voraussichtlichen erhebli- chen Umweltauswirkungen ermittelt werden. Der Umfang und Detaillierungsgrad der Untersuchungen wird durch die Gemeinde festgelegt. Es erfolgt eine frühzeitige Ab- stimmung mit den entsprechenden Fachbehörden im Rahmen der Beteiligung nach § 4 (1) BauGB, insbesondere zur Abgleichung der Erfordernisse hinsichtlich des Unter-

www.planlabor.de 5 Gemeinde Schiphorst Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 ______suchungsrahmens. In der Umweltprüfung werden die durch die Planung zu erwar- tenden Auswirkungen auf das Gebiet und die Umgebung betrachtet.

2.1. Einleitung 2.1.1. Inhalte und Ziele des Bauleitplans Der Flächennutzungsplan der Gemeinde Schiphorst wird neu aufgestellt, um unter Berücksichtigung der Vorgaben des Landesentwicklungsplanes (2010) die gemeind- lichen Entwicklungsziele aufzuzeigen. Auf den mit Überplanung der vier Teilgebiete insgesamt betroffenen rd. 2,9 ha Fläche, sollen rd. 1,9 ha neu als Baufläche ausge- wiesen werden. Die Schiphorster Kläranlage (Teilgebiet 4) ist auf einer Fläche von rd. 0,6 ha bereits in Betrieb, so dass hier lediglich die Flächendarstellung an den Bestand angepasst wird. Als Abgrenzung der unterschiedlichen Nutzungen ist darüber hinaus zwischen den vorgesehenen Wohnbauflächen am Bullenhorster Weg und dem dar- gestellten Gewerbegebiet am Sandesnebener Weg eine Grünfläche von rd. 0,7 ha Fläche vorgesehen. Weitere Flächenausweisungen erfolgen für Maßnahmenflächen. Zusätzlich erfolgt eine Aktualisierung der Darstellung entsprechend derzeitiger Nut- zungen (nähere Ausführungen siehe Ziffer 1.1. und Ziffer 4.).

2.1.2. Prüfung der betroffenen Belange Die Prüfung der betroffenen Belange erfolgt anhand der Vorgaben des § 1 (6) Nr. 7 BauGB. Die Bauleitplanung ist eine Angebotsplanung, so dass objektbe- zogene Angaben insbesondere zum Umgang mit Emissionen, Energie, Abwässern und Abfällen in der Regel beim Aufstellungsverfahren nicht vorliegen. Die Umwelt- prüfung kann zu diesen Belangen daher nur allgemeine Aussagen treffen. Die Ge- meinde schätzt die betroffenen Belange wie folgt ein: a) Die Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wir- kungsgefüge zwischen ihnen sowie die Landschaft und die biologische Vielfalt

Erheblich betroffen, da Eingriffe nach § 14 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vorbereitet sowie die in § 2 Bundesbodenschutzgesetz (BBodSchG) genannten Funk- tionen des Bodens berührt werden. Die Artenschutzbelange des § 44 BNatSchG kön- nen berührt werden (nähere Ausführungen siehe Ziffer 2.2.1.). b) Die Erhaltungsziele und der Schutzzweck der Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung und der Europäischen Vogelschutzgebiete im Sinne des BNatSchG

Nicht betroffen, da die oben genannten Schutzgebiete nicht berührt werden. c) Umweltbezogene Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit sowie die Bevölkerung insgesamt

Das Teilgebiet 3 wird von Lärmimmissionen der angrenzenden Kreisstraße 46 (Stein- horster Weg) berührt. Die seitens dieser Straße auf die dargestellten Bauflächen ein-

6 www.planlabor.de Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 Gemeinde Schiphorst ______wirkenden Lärmimmissionen wurden auf Grundlage der DIN 18005 „Schallschutz im Städtebau“ überschlägig ermittelt. Es ergibt sich, dass die im Beiblatt zur DIN ge- nannten Orientierungswerte für Wohngebiete eingehalten werden. Im Rahmen wei- tergehender Detailplanungen wären ggf. in einem Bebauungsplanverfahren oder bei einem Bauantrag die überschlägigen Lärmprognoseberechnungen gemäß den aktuellen Gegebenheiten und Planungskonzepten für das Teilgebiet zu aktualisieren und gegebenenfalls erforderliche Schutzmaßnahmen zu bestimmen. Eine Erheblich- keit wird nicht gesehen (nähere Ausführungen siehe Ziffer 6.).

Angrenzend an die Teilgebiete 1 und 2 ist am Sandesnebener Weg ein baurechtlich genehmigter Handelsbetrieb für landwirtschaftliche Fahrzeuge nebst Werkstatt an- sässig. Aufgrund der typischen Arbeiten an den Landmaschinen auch im Freien und in Ruhezeiten kann es zu Störwirkungen der Umgebung kommen. Im Rahmen der vorsorgenden Konfliktvermeidung sind zwischen dem Betrieb sowie der hieran süd- lich anschließenden neu dargestellten Wohnbaufläche am Bullenhorster Weg be- grünte Abstandsflächen berücksichtigt worden. Eine Erheblichkeit wird nicht ange- nommen.

Innerhalb der Ortslage von Schiphorst befinden sich mehrere landwirtschaftliche Betriebe mit Intensivtierhaltung, die insbesondere um den alten Ortskern angesiedelt sind. Von den Betrieben gehen teilweise Geruchsemissionen aus, die von der Land- wirtschaftskammer ermittelt worden sind. Aufgrund der Entfernung zu den neu dar- gestellten Bauflächen wird keine Erheblichkeit angenommen. d) Umweltbezogene Auswirkungen auf Kulturgüter und sonstige Sachgüter Die Planung initiiert Auswirkungen auf den Wert der Sachgüter (Wertsteigerung der betroffenen Grundstücke, Veränderung der Situation für angrenzende Grundstücke); bei Einhaltung der Grenzabstände der LBO werden für Nachbarbereiche keine er- heblichen Auswirkungen erwartet.

In der Gemeinde sind verschiedene Gebäude und Objekte vorhanden, die als ein- fache Kulturdenkmale gem. § 1 (2) Denkmalschutzgesetz (DSchG) eingestuft sind. Diese Kulturdenkmale sind in der Planzeichnung gekennzeichnet. Zur Erhaltung des Ortsbildes sowie zur Vermeidung von Beeinträchtigungen für die Kulturdenkmale, sollen die Belange der Denkmalpflege in der verbindlichen Bauleitplanung entspre- chend berücksichtigt werden. Da die verzeichneten Denkmale durch die neu aus- gewiesenen Bauflächen nicht unmittelbar betroffen sind, wird von keiner Erheblich- keit der umweltbezogenen Auswirkungen auf Kulturgüter und sonstige Sachgüter ausgegangen.

Von Bedeutung als Kulturgut ist auch die historisch gewachsene Angerform im Orts- kern von Schiphorst. Diese wird von den großen Hofanlagen mit Haupthäusern und Nebengebäuden um den zentralen Dorfplatz geprägt. 2009 hat sich die Gemeinde

www.planlabor.de 7 Gemeinde Schiphorst Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 ______im Rahmen ihrer beabsichtigten Umgestaltung der Grünfläche am Dorfteich intensiv mit diesem historischen Ortsbild auseinander gesetzt und Überlegungen zum Erhalt der Ortsmitte formuliert. Das seitens der privaten Anlieger prägende gepflegte Er- scheinungsbild des Dorfplatzes soll u.a. durch die Sanierung des Dorfteiches, die Aufwertung der Einmündungsbereiche in den Dorfanger, Baumpflanzungen und die Schaffung neuer Aufenthaltsbereiche gefördert werden. Die im vorliegenden Flä- chennutzungsplan ausgewiesenen Flächendarstellungen stehen dieser Entwicklung nicht entgegen.

Im nördlichen Gemeindegebiet, nordöstlich des bestehenden Windparks befinden sich drei Fundstellen archäologischer Denkmäler, die unter den Nummern 5, 6 und 7 in die Archäologische Landesaufnahme des Landes Schleswig-Holstein aufgenom- men wurden. Hierbei handelt es sich um überpflügte Grabhügel, die in der Land- schaft nicht mehr in Erscheinung treten. e) Die Vermeidung von Emissionen sowie der sachgerechte Umgang mit Abfällen und Abwässern

Westlich des Teilgebiets 1 (Sandesnebener Weg 3) befindet sich nach Auskunft des Fachdienstes Abfall und Bodenschutz des Kreises ein ehema- liger Gewerbebetrieb, der im Altlastenkataster als so genannter Prüffall aufgenom- men ist, d.h. eine endgültige Klassifizierung ist noch nicht abgeschlossen. Aufgrund der durchgeführten Tätigkeiten (Tischlerei, Holzimprägnierung, Lacktauchbecken) kann eine schädliche Bodenverunreinigung nicht ausgeschlossen werden. Das Tisch- lereigelände ist jedoch bereits vor vielen Jahren zu Wohnzwecken umgenutzt wor- den. In diesem Zusammenhang sind keine Gefahrenpotentiale festgestellt worden. Der Belang, auf den bereits in der Begründung des entsprechenden Bebauungs- plans Nr. 7 hingewiesen wurde, ist bei zukünftigen Bauvorhaben auf dem Grundstück Sandesnebener Weg 3 im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens zu berücksich- tigen. Weitergehende Untersuchungen werden zum jetzigen Zeitpunkt als nicht er- forderlich erachtet. Altlastenverdachtsflächen sind in den neu ausgewiesenen Teil- gebieten nicht bekannt. Von einer Erheblichkeit wird daher nicht ausgegangen.

Die geltenden Gesetze, Verordnungen und Richtlinien sind anzuwenden. Die Beseiti- gung von Abwässern und Abfällen erfolgt über die Entsorgungseinrichtungen der Gemeinde. Beim Betrieb der Entsorgungseinrichtungen sind die geltenden Gesetze, Verordnungen und Richtlinien ebenfalls anzuwenden.

In neuen Erschließungsgebieten ist auf der Grundlage der Regelungen im Wasser- haushaltsgesetz bzw. im Landeswassergesetz anfallendes Niederschlagswasser zu versickern bzw. gesondert zu behandelt und soll nicht dem vorhandenen Trennsys- tem zugeführt werden. Hierzu sind im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung ent- sprechende Regelungen zu treffen. Von einer Erheblichkeit wird daher nicht ausge- gangen.

8 www.planlabor.de Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 Gemeinde Schiphorst ______f) Die Nutzung erneuerbarer Energien sowie die sparsame und effiziente Nutzung von Energie

Die Energieversorgung der Teilgebiete erfolgt durch Anschluss an das Netz der Ver- sorgungsträger in der Gemeinde. Bei der Energieerzeugung bzw. -bereitstellung so- wie im Rahmen der objektbezogenen Bauausführung sind die geltenden Gesetze, Verordnungen und Richtlinien anzuwenden. Alternative Energieformen wie Solaran- lagen sind unter Beachtung denkmalrechtlicher Auflagen zugelassen. Von einer Er- heblichkeit wird daher nicht ausgegangen. g) Die Darstellung von Landschaftsplänen sowie von sonstigen Plänen, insbesondere des Wasser-, Abfall- und Immissionsschutzrechts Die Ausweisungen des gemeindlichen Landschaftsplans (2002) orientieren sich an den zur Zeit der Aufstellung des Planes bereitstehenden Flächen und beziehen dabei insbesondere auch Überlegungen zur Erschließung, zu Immissionsschutzbereichen und zu angrenzenden Gewerbeflächen mit ein. Neben den kartographischen Dar- stellungen wurden daher textlich weitere Überlegungen zur langfristigen Siedlungs- entwicklung angestellt, die eine ergänzende Bebauung insbesondere in südliche Richtung befürworten.

Für die im Rahmen der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans zusätzlich ausge- wiesenen Bauflächen sowie die Maßnahmenflächen für Schutz, Pflege und Entwick- lung von Boden, Natur und Landschaft trifft der Landschaftsplan folgende Entwick- lungsaussagen:

Teilgebiete 1 und 2 Weitergehende langfristige bauliche Entwicklung Richtung Bul- lenhorster Weg, um die dortigen Bebauungsstrukturen an den Hauptort anzubinden

Teilgebiet 3 Begrenzung der Siedlungsentwicklung am Steinhorster Weg zum Schiphorster Moor hin

Teilgebiet 4 Kläranlage

Flächen für Maßnah- Flächen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sowie Eignungs- men und den Biotop- flächen für den Biotopverbund verbund

Für die neu dargestellten Teilgebiete werden die im Landschaftsplan ermittelten Wer- te des Naturhaushaltes und des Landschaftsbildes im Rahmen der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes berücksichtigt. Im Bereich der Siedlungsentwicklungsflä- chen werden keine ökologisch hochwertigen und sensiblen Flächen überplant. Es werden keine Siedlungsflächen dargestellt, die zu einer Zersiedlung der Landschaft führen würden. Alle Bauflächen liegen im Siedlungszusammenhang von Schiphorst. Dabei entspricht die Flächenausweisung der Teilgebiete 1 und 2 den langfristigen Entwicklungszielen aus dem Landschaftsplan. Eine Entwicklung im Teilgebiet 3 steht

www.planlabor.de 9 Gemeinde Schiphorst Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 ______hingegen im klaren Gegensatz zu den Vorgaben des Landschaftsplans, welche eine Begrenzung der Siedlungsentwicklung zum Schiphorster Moor definieren. Hier wird jedoch aufgrund des bereits eingegrünten Teilgebietes sowie dessen unmittelbarer Anbindung an die vorhandenen Bebauungsstrukturen von einer besonderen städte- baulichen Eignung für eine bauliche Flächenentwicklung ausgegangen.

Die Darstellungen des Teilgebietes 4 sowie der Maßnahmenflächen wurden aus dem Landschaftsplan übernommen, so dass für diese Gebietsausweisungen keine Ab- weichung gegenüber dem Landschaftsplan besteht.

Gemäß § 9 (4) BNatSchG ist die Landschaftsplanung fortzuschreiben, sobald und soweit dies im Hinblick auf die Erfordernisse und Maßnahmen zur Umsetzung der kon- kretisierten Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege erforderlich ist. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn wesentliche Veränderungen von Natur und Land- schaft im Planungsraum eingetreten, vorgesehen oder zu erwarten sind. Abwei- chungen gegenüber den derzeitigen Zielaussagen des gemeindlichen Landschafts- plans ergeben sich im Wesentlichen für das Teilgebiet 3, da mit dieser Flächenaus- weisung ein Bereich betroffen ist, in dessen Richtung die Siedlungsentwicklung be- schränkt werden sollte.

Das Teilgebiet 3 ist gemäß der Abbildungen des Landschaftsplanes weder Teil des Schiphorster Moores, noch liegt es innerhalb des zugehörigen Übergangsbereiches. Auch nach der Bodenbewertung im Landwirtschafts- und Umweltatlas Schleswig- Holstein ist das Teilgebiet nicht dem Moränenbereich zuzuordnen. Das Gebiet ist zur freien Landschaft hin durch Knickstrukturen abgeschirmt und eignet sich aufgrund der Lage zur vorhandenen Ortschaft aus ortsplanerischer Sicht besonders für eine Siedlungsentwicklung. Es bestehen weder besondere Blickbeziehungen aus Richtung des Niedermoorgebietes in das Teilgebiet noch lassen sich aus den Darstellungen des Landschaftsplanes besondere abiotische oder biotische Funktionsbeziehungen zwischen dem Moorbereich und dem geplanten Siedlungsgebiet erkennen. Die Gemeinde sieht deshalb keine Erheblichkeit in der Änderung ihrer planerischen Ziel- aussagen. Aufgrund des überschaubaren Umfangs der beabsichtigten baulichen Flächenausweisungen sowie der geringen landschaftsplanerischen Betroffenheiten wird eine Fortschreibung des gemeindlichen Landschaftsplans nicht erforderlich. h) Die Erhaltung der bestmöglichen Luftqualität in Gebieten, in denen die durch Rechtsverordnung zur Erfüllung von bindenden Beschlüssen der Europäischen Gemeinschaften festgelegten Immissionsgrenzwerte nicht überschritten werden. Die geltenden Gesetze, Verordnungen und Richtlinien zur Begrenzung von Emissio- nen aus Feuerungsanlagen oder anderen emittierenden Betriebseinrichtungen sind anzuwenden. Die verkehrsbedingten Luftschadstoffe steigen durch die Planung auf- grund der zu erwartenden Verkehrsstärke nur geringfügig. Immissionen oberhalb der Grenzwerte der 22. BImSchV sind nicht zu erwarten. Von einer Erheblichkeit wird da- her nicht ausgegangen.

10 www.planlabor.de Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 Gemeinde Schiphorst ______i) Die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Belangen des Umweltschutzes nach den Buchstaben a, c, und d

Wesentliche Auswirkungen auf die Wechselwirkungen zwischen den Belanggruppen sind nicht erkennbar, von einer Erheblichkeit wird daher nicht ausgegangen.

2.1.3. Für die Planung bedeutsame Fachgesetze und Fachpläne Nach § 1 (6) Nr. 7 BauGB sind Belange des Umweltschutzes einschließlich des Natur- schutzes und der Landschaftspflege zu berücksichtigen, nach § 1a BauGB sind die umweltschützenden Belange in der Bauleitplanung einzustellen.

Das Bundesnaturschutzgesetz zielt auf die Sicherung der Leistungs- und Funktions- fähigkeit des Naturhaushalts, der Regenerationsfähigkeit und der nachhaltigen Nut- zungsfähigkeit der Naturgüter ab. Das Gesetz wird auf den nachfolgenden Pla- nungsebenen im Rahmen der naturschutzfachlichen Eingriffsregelung und der Be- trachtung von Artenschutzbelangen berücksichtigt.

Das Bundesbodenschutzgesetz hat die Sicherung und Wiederherstellung der nach- haltigen Funktionen des Bodens zum Ziel. In der Planung wird diesem Ziel durch einen sparsamen Umgang mit Grund und Boden im Hinblick auf mögliche Versiegelungen, Auf- und Abgrabungen sowie Bodenverdichtungen entsprochen. Die bekannten Altlastenstandorte bzw. altlastenverdächtigen Flächen werden dargestellt und in der Begründung näher definiert.

Ziel des Bundesimmissionsschutzgesetzes ist der Ausschluss schädlicher Umweltauswir- kungen. Dieser Belang fließt in die fachliche Betrachtung mit ein und wird durch Ü- berprüfung der gegebenen Lärmemissionen berücksichtigt. Bei Erfordernis werden auf der nachfolgenden Ebene des Bebauungsplans Lärmschutzfestsetzungen und Abstandsregelungen zur Gewährleistung gesunder Wohn- und Arbeitsverhältnisse getroffen.

Die Ziele der Raumordnung und Landesplanung sowie Aussagen zur Berücksichti- gung in der Planung sind unter Ziffer 1.2. der Begründung aufgeführt.

Der Landschaftsplan zielt auf die Sicherung örtlicher Erfordernisse und Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege ab. Die Darstellungen werden im Hin- blick auf die Freihaltung ökologisch wertvoller Gebiete von einer Siedlungsentwick- lung sowie die Sicherung bedeutsamer Landschaftsteile bei der Aufstellung der vor- liegenden Bauleitplanung berücksichtigt (nähere Ausführungen siehe Ziffer 2.1.2.g).

Luftreinhalte- oder Lärmminderungspläne liegen für den Plangeltungsbereich nicht vor.

www.planlabor.de 11 Gemeinde Schiphorst Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 ______

2.2. Beschreibung und Bewertung der erheblichen Umweltauswirkungen mit zu- sätzlichen Angaben 2.2.1. Die Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wir- kungsgefüge zwischen ihnen sowie die Landschaft und die biologische Viel- falt (Belang a)) a) Bestandsaufnahme Für die Siedlungserweiterungsflächen werden erhebliche Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wirkungsgefüge zwischen ihnen sowie die Landschaft und die biologische Vielfalt erwartet. Die Aktualisierung der Flächen- darstellungen im Hinblick auf bereits bestehende Nutzungen hingegen verursacht keine negativen Eingriffe auf die Schutzgüter, so dass für diese Darstellungen keine detaillierte Umweltprüfung erfolgt. Die Ausweisung zusätzlicher Maßnahmenflächen für Schutz, Pflege und Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft führt zu positi- ven Auswirkungen.

Teilgebiet 1: Südwestlich Sandesnebener Weg, Ortsausgang Richtung Sandesneben Bestand Bedeutung Realnutzung - Gewerblich genutzte Fläche im westlichen Teilgebiet, - - Ackernutzung im östlichen Teilgebiet. - Tiere und Pflan- - Knickstrukturen begleiten den Sandesnebener Weg, + zen naturnahe Gehölzstrukturen grünen den vorhandenen Gewerbebetrieb ein. - Gehölzstrukturen bieten Lebensraum gebüschbrüternder + Vogelarten, auch potenzieller Lebensraum der Hasel- maus ist möglich. - Untergeordneter Lebensraum auf der Ackerfläche für - Offenlandarten. Boden/ Relief - Lehmiger Standort, im westlichen Bereich bereits baulich - überformt, - Bodenfunktionen von überdurchschnittlicher Bedeutung + für den Wasser- und Nährstoffhaushalt, - Gelände in südöstliche Richtung ansteigend. + Wasser - Keine besondere Grundwasserneubildung - Klima/ Luft - Keine lokalklimatischen Besonderheiten - Landschafts- - Teilgebiet aufgrund fehlender Strukturen und der Topo- + und Ortsbild graphie aus Richtung freier Landschaft gut einsehbar. Biologische Viel- - Zwischen den Gehölzstrukturen und den Freiflächen - falt, Wirkungsge- besteht ein enges Wirkungsgefüge. Eine besondere bio- füge logische Vielfalt ist nicht vorhanden. Bedeutungseinschätzung: + = besondere Bedeutung, o = allgemeine Bedeutung, - = geringe Bedeutung

12 www.planlabor.de Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 Gemeinde Schiphorst ______

Teilgebiet 2: Östlich Bullenhorster Weg Bestand Bedeutung Realnutzung - Ackernutzung - Tiere und Pflan- - Knickstrukturen begleiten den Bullenhorster Weg und + zen begrenzen das Teilgebiet in südliche Richtung. - Gehölzstrukturen bieten Lebensraum gebüschbrüternder + Vogelarten, auch potenzieller Lebensraum der Hasel- maus ist möglich. - Untergeordneter Lebensraum auf der Ackerfläche für - Offenlandarten. Boden/ Relief - Lehmiger Standort, - - Keine besonderen Bodenfunktionen gemäß Landwirt- - schafts- und Umweltatlas Schleswig-Holstein, - Gelände in östliche Richtung ansteigend. + Wasser - Keine besondere Grundwasserneubildung - Klima/ Luft - Keine lokalklimatischen Besonderheiten - Landschafts- - Teilgebiet aufgrund vorhandener Strukturen und der o und Ortsbild Topographie lediglich aus östlicher Richtung (bedingt) einsehbar. Biologische Viel- - Zwischen den Gehölzstrukturen und den Freiflächen - falt, Wirkungsge- besteht ein enges Wirkungsgefüge. Eine besondere bio- füge logische Vielfalt ist nicht vorhanden. Bedeutungseinschätzung: + = besondere Bedeutung, o = allgemeine Bedeutung, - = geringe Bedeutung

Teilgebiet 3: Südöstlich Steinhorster Weg, Ortsausgang Richtung Steinhorst Bestand Bedeutung Realnutzung - Grünland o Tiere und Pflan- - Lineare Knickstrukturen im Norden. + zen - Lineare Knickstrukturen im Osten stark lückig o - Baumreihe (Eschen) entlang der K 46 + - Lebensräume besonders und streng geschützter Vogel- + arten sind in den Gehölzstrukturen vorhanden, potenziel- ler Lebensraum der Haselmaus ist möglich. - Für Offenlandarten zu klein. - Boden/ Relief - Lehmiger Standort, - - Bodenfunktionen von überdurchschnittlicher Bedeutung + für den Wasser- und Nährstoffhaushalt, - Gelände in südöstliche Richtung leicht abfallend. o Wasser - Keine besondere Grundwasserneubildung - Klima/ Luft - Keine lokalklimatischen Besonderheiten - Landschafts- - Kaum einsehbare Grünlandfläche am nördlichen Orts- - und Ortsbild rand von Schiphorst. Biologische Viel- - Zwischen den Gehölzstrukturen und den Freiflächen - falt, Wirkungsge- besteht ein enges Wirkungsgefüge. Eine besondere bio- füge logische Vielfalt ist nicht vorhanden. Bedeutungseinschätzung: + = besondere Bedeutung, o = allgemeine Bedeutung, - = geringe Bedeutung

www.planlabor.de 13 Gemeinde Schiphorst Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 ______

Teilgebiet 4: Kläranlage Schiphorst Bestand Bedeutung Realnutzung - Kläranlage - Tiere und Pflan- - Klärteiche mit umliegenden Freiflächen, - zen - Knickstrukturen umlaufend. + Boden/ Relief - Lehmiger Standort, bereits weitgehend baulich über- - formt, - Bodenfunktionen mit höhere Bedeutung für den Boden- o wasseraustausch, - Ebenes Gelände. - Wasser - Keine besondere Grundwasserneubildung - Klima/ Luft - Keine lokalklimatischen Besonderheiten - Landschafts- - Kleiner Teilbereich eines strukturreichen Niederungsge- + und Ortsbild bietes am Löwenzgraben. Biologische Viel- - Aufgrund der umliegenden Strukturen von erhöhter Bio- o falt, Wirkungsge- logischer Vielfalt, Wechselwirkungen zu den angrenzen- füge den Maßnahmenflächen. Bedeutungseinschätzung: + = besondere Bedeutung, o = allgemeine Bedeutung, - = geringe Bedeutung

Maßnahmenflächen Bei den Flächen für Schutz, Pflege und Entwicklung von Boden, Natur und Land- schaft wurde zwischen Flächen für Maßnahmen (M) und Eignungsflächen für den Biotopverbund (V) unterschieden. Bei den Maßnahmenflächen mit der Bezeichnung M handelt es sich zum einen um die Übernahme der Ausgleichsflächen des beste- henden Windparks in den Flächennutzungsplan. Zudem wurden der gemeindliche Ausgleichsflächenpool am Bullenhorster Weg sowie ein privates Ökokonto am Brei- tenbruch dargestellt. Diese Flächen werden extensiv als Grünland bewirtschaftet oder liegen brach. Die Maßnahmenflächen mit der Bezeichnung V (Eignungsflächen zum Aufbau eines Schutzgebiets- und Biotopverbundsystems) ergeben sich aus dem Landschaftsrahmenplan und wurden mit Aufstellung des Landschaftsplanes auf ge- meindlicher Ebene konkretisiert. Die entsprechend betroffenen Bereiche werden in der Regel landwirtschaftlich bewirtschaftet. b) Prognose Teilgebiet 1 Neben der Anpassung der Flächendarstellung an die aktuelle Nutzung im westlichen Teilgebiet wird im östlichen Bereich erstmalig eine bauliche Entwicklung mit dem Ziel der Gewerbeansiedlung angestrebt. Insbesondere sind durch die zu erwartenden Versiegelungen und Flächennutzungen Beeinträchtigungen der abiotischen Bedin- gungen (Schutzgut Boden/ Wasser) zu erwarten. Der Knick am Sandesnebener Weg kann durch geeignete Schutzmaßnahmen vor Beeinträchtigungen geschützt wer- den. Artenschutzfachliche Beeinträchtigungen sind aufgrund der intensiven Acker- nutzung und der Ortsrandlage unwahrscheinlich. Unüberwindbare Hindernisse wer- den nicht erwartet.

14 www.planlabor.de Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 Gemeinde Schiphorst ______

Teilgebiet 2 Dieses Teilgebiet wird erstmalig für eine bauliche Entwicklung ausgewiesen, wobei die Erschließungsführung im angrenzenden Wohngebiet (Bebauungsplan Nr. 7) be- reits eine Erweiterung der Bebauung vorsah. Hier kommt es zu einer Entwertung der Flächen für den Naturschutz durch Versiegelung, Aufschüttungen/ Abgrabungen und intensive Grundstücksnutzungen. Andererseits werden auch in den künftig be- bauten Bereichen Strukturanreicherungen mit Wohlfahrtswirkungen für den Natur- schutz vorgesehen (Bepflanzungsfestsetzungen im Bebauungsplan, Ortsrandgestal- tung, Gestaltung der Gärten). Der grundsätzlichen Flächenentwertung durch Be- bauung steht daher auch eine Aufwertung gegenüber. Beeinträchtigungen im Landschaftsbild sind insbesondere in südöstliche Richtung zu erwarten. Wertvolle Gehölzstrukturen können durch entsprechende Flächenausweisungen geschützt werden. Artenschutzfachliche Beeinträchtigungen sind aufgrund der intensiven A- ckernutzung und der Ortsrandlage unwahrscheinlich. Unüberwindbare Hindernisse werden nicht erwartet.

Teilgebiet 3 Eine Bebauung des Teilgebietes führt zu einer weiteren Siedlungsentwicklung in Rich- tung Schiphorster Moor, woraus insbesondere Auswirkungen auf zunehmend emp- findliche Boden- und Wasserverhältnisse resultieren. Aus landschaftsbildlichen Gege- benheiten handelt es sich um eine in sich abgeschlossene Grünlandfläche, wobei umliegende Knickstrukturen über geeignete Flächenfestsetzungen erhalten und vor Beeinträchtigungen geschützt werden können. Artenschutzfachlich werden keine Besonderheiten gesehen, unüberwindbare Hindernisse werden nicht erwartet.

Teilgebiet 4 Mit der Darstellung als Versorgungsfläche wird der Flächennutzungsplan im Teilgebiet 4 der aktuellen Nutzung angepasst. Auswirkungen auf biotische und abiotische Funk- tionen im Naturhaushalt durch die Kläranlage wurden im Rahmen der Genehmi- gungsverfahren für den Bau und die Erweiterung der Anlage ermittelt und bereits ausgeglichen. Naturschutzfachlich ergeben sich aus der Anpassung keine weiteren Auswirkungen auf die Schutzgüter.

Maßnahmenflächen Die Übernahme der Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwick- lung von Boden, Natur und Landschaft hat das Ziel, diese Flächen dauerhaft für den Naturhaushalt und das Landschaftsbild zu sichern und den Biotopverbund entlang der Bachläufe zu festigen. Positive Auswirkungen auf die Schutzgüter ergeben sich erst bei einer dauerhaften Sicherung naturschutzfachlicher Maßnahmen (beispiels- weise bei den Ausgleichsflächen und Ökokonten), da mit der Darstellung der Ver- bundflächen keine Nutzungseinschränkungen einhergehen. Jedoch ist mit der Dar- stellung der Verbundflächen im Flächennutzungsplan der Biotopverbund als öffentli- cher Belang bei einer Vorhabensprüfung zu berücksichtigen.

www.planlabor.de 15 Gemeinde Schiphorst Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 ______

Bei Nichtdurchführung der Planung verbleibt es bei den bisherigen Nutzungen und damit aufgrund dieser langjährigen Nutzung beim Ist-Zustand der abiotischen und biotischen Bedingungen. Die bisher unbebauten Teilräume würden frei von Bebau- ung bleiben und ihre bisherigen Funktionen weiterhin erfüllen. c) Geplante Maßnahmen

Auf der Ebene des Flächennutzungsplanes werden keine Maßnahmen vorgesehen, dies bleibt den nachfolgenden verbindlichen Planungen vorbehalten. Hier sind im Rahmen einer Eingriffs-/ Ausgleichsbilanzierung entsprechend der landesspezifischen Vorgaben Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen zu berücksichtigen und so- weit erforderlich Ausgleichs- bzw. Ersatzmaßnahmen festzusetzen. Dabei sind die erforderlichen Maßnahmen bei größeren Eingriffen in die Bodenfunktionen boden- funktionsbezogen auszuführen. Die Artenschutzbelange sind entsprechend den Vor- gaben des § 44 BNatSchG abzuarbeiten und zu berücksichtigen. d) Anderweitige Planungsmöglichkeiten

Die Gemeinde setzt sich im Rahmen der vorliegenden Neuaufstellung des Flächen- nutzungsplans intensiv mit einer Siedlungsentwicklung im Gemeindegebiet ausein- ander. Dabei werden die im Landschaftsplan dargestellten Werte des Naturhaushal- tes berücksichtigt und insbesondere Flächen im direkten Ortsrandbereich mit gerin- ger Bedeutung für den Naturhaushalt als Siedlungsentwicklungsbereiche dargestellt. Dabei folgt die Flächenausweisung im Süden der Ortschaft den Vorgaben des Land- schaftsplanes, wonach langfristig eine bauliche Entwicklung in Richtung Bullenhorster Weg erfolgen soll. Entwicklungen im zentralen Ortsbereich von Schiphorst sind auf- grund vorhandener landwirtschaftlicher Betriebe problematisch. In Richtung Norden stellt das Schiphorster Moor mit seinen hohen Empfindlichkeiten einen begrenzenden Landschaftsraum dar. In westliche Richtung scheidet eine Entwicklung aufgrund des nahe gelegenen Windparks und dessen geplanter Erweiterung aus.

Um einen Überblick über die im Siedlungsbereich vorhandenen Innenentwicklungs- potenziale zu erhalten, hat die Gemeinde eine Übersicht möglicher Bauplätze er- stellt, die bereits erschlossen sind und bebaubar wären. Dazu zählen neben den frei- en Grundstücken im Bereich rechtskräftiger Bebauungspläne auch Lücken zwischen Gebäuden. Für die ermittelten Flächen gilt, dass eine äußere Erschließung und Infra- struktur in ausreichendem Maße gegeben ist und keine bodenordnenden Maßnah- men erforderlich werden. Einzelne Teilbereiche werden gegenwärtig als Gärten so- wie prägende Grün- und Spielflächen oder anderweitig (z.B. landwirtschaftlich oder gewerblich) genutzt und können demnach nicht unmittelbar als Freifläche bebaut werden. Aus der Bewertung ergibt sich, dass der konkrete örtliche Bedarf nach Wohnbauflächen über die vereinzelt gegebenen Baulücken nicht gedeckt werden kann. Darüber hinaus ist nur teilweise bekannt, ob seitens der jeweiligen Grund- stückseigentümer auch Veräußerungsinteresse besteht, so dass sich eine mögliche Bebauung der Freiflächen dem Einfluss der Gemeinde weitgehend entzieht. Der Be- richt über die Innenentwicklungspotenziale und die entsprechende Übersicht sind

16 www.planlabor.de Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 Gemeinde Schiphorst ______

Grundlage der Abstimmung mit der Landesplanungsbehörde und werden der Ver- fahrensakte beigefügt.

Dem vorhandenen Bedarf an Baugrundstücken kann momentan durch die Ge- meinde nicht entsprochen werden. Die im Rahmen der Neuaufstellung des Flächen- nutzungsplans zusätzlich ausgewiesenen Bauflächen sollen daher die Nachfrage mit einem Zeithorizont bis zum Jahr 2025 decken und dabei die Ortslage behutsam ar- rondieren. Alternativ ist in Teilbereichen auch eine bauliche Flächenausweisung an- derer siedlungsnaher Freiflächen möglich. Die Gemeinde möchte jedoch nur Sied- lungsflächen ausweisen, die in mittelbarer Zukunft auch für eine bauliche Inan- spruchnahme zur Verfügung stehen. Unter Berücksichtigung des Planungsziels, scheiden wesentlich andere Planungsmöglichkeiten aus. e) Bewertung Teilgebiete 1 2, 3 Da es sich weitgehend um Flächen mit allgemeiner Bedeutung für den Naturschutz handelt und keine sensiblen, schützenswerten Bereiche erheblich betroffen werden, werden für die voraussichtlichen Eingriffe im Rahmen der verbindlichen Bauleitpla- nung Kompensationsmaßnahmen gemäß Ausgleicherlass möglich. Bei Böden mit überdurchschnittlichen Bodenfunktionen ist der Ausgleich bodenfunktionsbezogen zu erbringen. Beeinträchtigungen des bestehenden Geländereliefs sind bei Erforder- nis auf Ebene des Bebauungsplanes über entsprechende Festsetzungen minimierbar. Eingriffe in das Landschaftsbild können über Begrünungsmaßnahmen und Vorgaben zur Firsthöhe vermieden/ minimiert werden. Auch ist mit keinen unüberwindbaren Hindernissen zu rechnen, jedoch sind unter Umständen artenschutzrechtliche Maß- nahmen erforderlich.

Teilgebiet 4 Durch die Darstellung entsprechend der aktuellen Nutzung ergeben sich keine er- heblichen Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wir- kungsgefüge zwischen ihnen sowie die Landschaft und die biologische Vielfalt.

Maßnahmenflächen Diese Flächen sind für eine Siedlungsentwicklung nicht geeignet. Mit Durchführung geeigneter Entwicklungsmaßnahmen auf diesen Flächen gehen positive Wirkungen auf die Schutzgüter (insbesondere Boden, Wasser, Tiere, Pflanzen und Landschafts- bild) einher. f) Merkmale der technischen Verfahren entfällt auf Ebene des Flächennutzungsplanes

www.planlabor.de 17 Gemeinde Schiphorst Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 ______g) Maßnahmen zur Überwachung entfällt auf Ebene des Flächennutzungsplanes

2.3. Zusammenfassung Durch die Planung werden im Ortsrandbereich auf derzeit überwiegend unbebau- ten Flächen Eingriffe in Natur und Landschaft vorbereitet. Insbesondere sind hier Auswirkungen durch die einhergehenden Versiegelungen zu erwarten. Unüberwind- bare artenschutzrechtliche Hindernisse werden nicht gesehen. Aus der Ausweisung von Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft ergeben sich Entwicklungsmöglichkeiten mit positiven Auswir- kungen auf den Naturhaushalt und das Landschaftsbild.

3. Bestandsbeschreibung 3.1. Allgemeines Die Gemeinde Schiphorst mit ihrer Gemeindefläche von 815 ha liegt im südöstlichen Schleswig-Holstein im Kreis Herzogtum Lauenburg und gehört zum Amt Sandesne- ben-. Die direkten Nachbargemeinden sind im Westen Steinburg (Kreis Stor- marn), im Norden Stubben, im Nordosten Steinhorst, im Südosten Sandesneben und im Süden Wentorf A.S. und Schönberg.

Die Gemeinde Schiphorst befindet sich im Naturraum Ostholsteinisches Hügel- und Seenland und gehört zum Teillandschaftsraum Stormarner Endmoränengebiet. Das Gebiet ist teilweise recht bewegt und wurde durch die Gletschertätigkeiten der Eis- zeit geprägt.

Der geologische Untergrund der Gemeinde besteht im Wesentlichen aus Geschie- belehmen und Geschiebemergeln aus der Weichsel-Kaltzeit. Aus den in der Ge- meinde vorherrschenden Geschiebelehmen haben sich in erster Linie Parabrauner- den, stellenweise Pseudogleye entwickelt.

3.2. Geschichtliche Entwicklung Im Jahr 1230 wurde die slawische Ortsgründung im Ratzeburger Zehntregister unter dem Namen „Sciphorst“ erstmals erwähnt, da das hier geschlagene Holz für den Schiffbau verwendet wurde. Werkzeugfunde aus der frühen Bronzezeit zeugen je- doch von einer Besiedelung bereits im 2. Jahrtausend vor Christus.

Schon im 15. Jahrhundert verbanden die Herzöge von Sachsen-Lauenburg Schip- horst mit mehreren Dörfern, Ländereien und Gütern zum Amt Steinhorst und setzten

18 www.planlabor.de Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 Gemeinde Schiphorst ______setzten zur Verwaltung einen Beamten ein. Nach Verpfändung des Amtes Steinhorst 1563 an Friedrich von Brockdorff in Kiel folgte eine Zeit wechselnder Zugehörigkeiten zwischen den Lauenburger Herzögen bzw. denen von Brockdorf und dem Herzog Adolf von Holstein-Gottdorf. Mit dem Verkauf des Amtes Steinhorst 1691 an die Fami- lie des Drosten Magnus von Wedderkop wurde das Amt mit all seinen Dörfern ein reichsfreies adeliges Gut.

Ursprünglich war Schiphorst ein reines Bauerndorf mit zentral gelegenem Dorfteich. Die Bebauung hat sich insbesondere nach 1945 stark entwickelt. So entstanden in den 50er und 60er Jahren zunächst die Splittersiedlung Schlossweg südlich des Hauptortes und dann die Bebauung Neue Siedlung am nördlichen Gemeinderand. Verdichtungen des Dorfes sowie weitere Entwicklungen an der K 46 fanden vor allem in den 80er Jahren statt. Dabei hat sich der Ort von dem ursprünglichen Angerdorf hin zu einem Ort mit Straßendorfcharakter entwickelt. Dennoch sind innerhalb des Ortskerns noch immer die großen Hofanlagen mit Haupthäusern und Nebengebäu- den um den zentralen Dorfplatz ortsbildprägend.

3.3. Statistische Auswertungen1 Bevölkerungsentwicklung Die Bevölkerungsentwicklung in den vergangenen Jahren wird in der nachstehend aufgeführten Tabelle aufgezeigt.

Datum Einwohner 17.05.1939 298 13.09.1950 654 06.06.1961 366 27.05.1970 346 31.12.1980 428 31.12.1985 395 25.05.1987 379 31.12.1990 419 31.12.1995 452 31.12.2009 585 31.12.2010 591 31.03.2013 601

Die Aufstellung zeigt, dass sich die Zahl der Einwohner in der Gemeinde Schiphorst durch den starken Flüchtlingsstrom nach dem 2. Weltkrieg mehr als verdoppelte. So stieg die Einwohnerzahl von 298 Einwohnern (1939) auf 654 Einwohner (1950). Da- nach sank die Zahl der Einwohner durch inzwischen erfolgte Abwanderungen, insbe- sondere in die Wirtschaftsstandorte, bzw. Umsiedlungen und erreichte in den 70er Jahren dann ihren Tiefststand. Seit Ende der 80er Jahre steigt die Einwohnerzahl ste- tig an und spiegelt den Trend zum „Wohnen im Grünen“ wieder. Diese Entwicklung

1 Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, Datensammlung vom Mai 2011

www.planlabor.de 19 Gemeinde Schiphorst Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 ______ist insbesondere auf die Ausweisung örtlicher Baulandflächen seit Aufstellung des ursprünglichen Flächennutzungsplanes zurückzuführen. Nach Entwicklung der jüngs- ten, bauleitplanerisch aus der 8. Änderung des geltenden Flächennutzungsplans resultierenden Baugebiete, erreichte die Bevölkerungszahl ihren Höchststand und beträgt gemäß der statistischen Fortschreibung auf Basis der Volkszählung von 1987 derzeit 601 Einwohner (Stand: 31.03.2013).

Eine Bevölkerungsprognose des Statistikamtes Nord gibt Aussagen auf Kreisebene und prognostiziert eine Entwicklung bis zum Jahr 2025. Die hier getroffenen Aussagen (Stagnation der Bevölkerungsentwicklung) sind auf den westlichen Teilkreis nur be- dingt übertragbar, da hier die Wirkungen des Hamburg Randgebietes zu berücksich- tigen sind. In der Gemeinde Schiphorst sind für den Planungszeitraum Zuwächse zu erwarten, die den Vorgaben des Landesentwicklungsplanes entsprechen.

Altersgliederung der Bevölkerung Der Altersaufbau setzt sich wie folgt zusammen:

< 6 Jahre 6-64 Jahre > 65 Jahre insgesamt 17.05.1939 26 244 28 298 8,7% 81,9% 9,4% 13.09.1950 50 531 73 654 7,7% 81,2% 11,1% 06.06.1961 41 280 45 366 11,2% 76,5% 12,3% 27.05.1970 28 249 69 346 8,1% 72,0% 19,9% 25.05.1987 18 305 56 379 4,7% 80,5% 14,8% 31.12.2011 37 479 80 596 6,2% 80,4% 13,4%

Der bundesweite Trend der ständigen Abnahme von Geburten spiegelt sich auch in der ländlich strukturierten Gemeinde Schiphorst nieder. Vermutlich aufgrund der Zu- wanderung insbesondere junger Familien in die neuen Baugebiete ist aktuell eine prozentuelle Zunahme des Anteils von Kindern an der Gesamtbevölkerung zu ver- zeichnen, die jedoch nicht als substanzielle Trendwende bezeichnet werden kann.

Haushaltsgrößen Im Jahr 1987 lag die Zahl der Haushalte in der Gemeinde bei 144. Bei Zugrundele- gung der entsprechenden Einwohnerzahl entsprach dies einer Belegungsdichte von 2,6 Personen/ Haushalt. Nach dem Ergebnis der Volkszählung vom 25.05.1987 und unter Hinzuziehung aktueller Vergleichswerte aus dem Jahr 2011 setzten sich die ver- schiedenen Haushaltsgrößen dabei wie folgt zusammen:

Haushaltsgrößen in Schles- in Gemeinden in Schles- in Schiphorst

20 www.planlabor.de Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 Gemeinde Schiphorst ______

1987 unter 2.000 EW in wig- wig- Schleswig- Holstein Holstein Holstein Anzahl 1987 2011 in % 2011 absolut in % in % in % 1 Personen- 30 20,8 33,00 28,74 39,02 haushalte 2 Personen- 45 31,3 30,00 40,49 35,96 haushalte 3 Personen- 25 17,4 17,00 13,77 12,44 haushalte 4 + Personen- 44 30,5 20,00 17,00 12,58 haushalte Insgesamt 144 100 100 100 100

Die Gegenüberstellung der Haushaltsgrößen von 1987 in der Gemeinde Schiphorst mit den Werten des Landes Schleswig-Holstein zeigt, dass die Haushaltsgrößen bei den 1-Personenhaushalten deutlich unter, die Personenhaushalte mit 4 Personen und mehr deutlich über dem Landesdurchschnitt liegen. Berücksichtigt werden muss da- bei allerdings, dass häufig Familien mit Kindern im ländlichen Bereich bleiben bzw. auf das Land ziehen und dadurch die Statistik in Richtung Mehrpersonenhaushalte beeinflussen. Aktuelle Daten aus der Mikrozensuserhebung des Jahres 20111 deuten dabei darauf hin, dass sich die Tendenz zur Zunahme kleinerer Haushalte auch im ländlichen Raum wiederspiegelt. So betrug die durchschnittliche Belegungsdichte in schleswig-holsteinischen Gemeinden mit weniger als 2.000 Einwohnern im Jahr 2011 etwa 2,25 Personen/ Haushalt (Schleswig-Holstein gesamt 2,03 Personen/ Haushalt). Selbst wenn konkrete Angaben für die Schiphorster Gemeindeebene nicht vorlie- gen, kann von einer prozentualen Zunahme von 1 und 2 Personenhaushalten bei gleichzeitiger Abnahme von Haushalten mit 3 und mehr Personen ausgegangen werden.

Gebäude und Wohnungen

Art der Gebäude 25.10.1968 25.05.1987 31.12.2010 Ge- Woh- Perso- Ge- Woh- Perso- Ge- Woh- Perso- bäude nun- nen bäude nun- nen bäude nun- nen gen gen gen Wohngebäude insg. 89 122 340 104 137 348 168 211 591 - davon mit 1 u. 2 61 73 101 126 165 195 Whg. - mit 3 u. mehr Whg. 3 13 3 11 3 11 - Landw. Wohnge- 25 36 0 bäude Wochenend- u. 0 0 Ferienhäuser sonstige 2 3 8 4 5 20 Von den Wohnge-

1 Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein: Statistische Berichte „Bevölkerung und Erwerbstätigkeit in Schleswig-Holstein 2011“ vom 21.09.2012

www.planlabor.de 21 Gemeinde Schiphorst Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 ______

bäuden wurden erbaut: - bis 1900 19 23 - 1901 bis 1948 50 72 - 1949 und später 20 44 59

Aus der Tabelle ist ersichtlich, dass einer nahezu gleich bleibenden Personenzahl in der Gemeinde bis 1987 eine leichte Erhöhung der Gebäudeanzahl gegenüber stand. Der Trend zu kleineren Familien oder Singles bzw. Rentnern, die eigene Woh- nungen bzw. Gebäude nutzen, deutet sich hier an. Weiterhin geht aus der Tabelle hervor, dass die Anzahl der Wohngebäude insgesamt ab 1968 stetig zugenommen hat, wobei der ausschlaggebende Anteil dabei auf Wohngebäude mit nur ein oder zwei Wohnungen entfällt. Diese Gebäude machen heute einen Anteil von rund 98 % am Gesamtgebäudebestand aus, während dieser Wert 1968 noch bei knapp 69 % lag. Auch diese Angaben belegen die Entwicklung hin zur Einfamilien- und Doppel- hausbebauung.

Erwerbspersonen Bei Gegenüberstellung der für die Gemeinde vorliegenden Zahlen aus den Volkszäh- lungen von 1970 und 1987 sowie der nur für die Kreisebene vorliegenden Ver- gleichswerte des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2011 ergibt sich folgendes Bild über die Erwerbstätigen in den unterschiedlichen Wirtschaftsbereichen:

Erwerbstätige in Schiphorst in Schiphorst im Kreis Herzog- 27.05.1970 25.05.1987 tum Lauenburg 30.06.2011 Anzahl absolut in % absolut in % in % Land- und Forstwirtschaft 54 39,1 30 17,5 1,81 Produzierendes Gewerbe 56 40,6 58 33,7 27,67 Handel, Verkehr und 15 10,9 32 18,6 26,85 Nachrichtenübermittlung Sonstige Wirtschaftsbe- 13 9,4 52 30,2 43,66 reiche Insgesamt 138 100 172 100 100

Die Tabelle verdeutlicht einen Trend, der typisch ist für die Entwicklung von überwie- gend ländlichen Gemeinden. Es wird deutlich, dass in der Gemeinde Schiphorst über die Jahre sowohl absolut, als auch prozentual immer weniger Erwerbstätige in der Land- und Forstwirtschaft (primärer Sektor in der Volkswirtschaftslehre) beschäftigt sind. Auch die prozentuale Bedeutung des produzierenden Gewerbes nahm ab. Gleichzeitig stiegen die Werte in den übrigen Wirtschaftsbereichen deutlich an. Hier- für sind Rationalisierung und Mechanisierung sowie Betriebsaufgaben in der Land- wirtschaft ebenso ursächlich, wie der zunehmende Reiz ländlicher Orte als Wohn- standort für Beschäftigte aus städtischen Bereichen, die überwiegend nicht im pri- mären Sektor beschäftigt sind. Die aktuellen Werte für den Kreis Herzogtum Lauen- burg bestätigen diesen Trend.

22 www.planlabor.de Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 Gemeinde Schiphorst ______

Im Vergleich der Erwerbstätigen nach der Stellung im Beruf in Schleswig-Holstein und der Gemeinde Schiphorst ergibt sich für das Jahr 1987 folgende Gegenüberstellung:

Stellung im Beruf Gemeinde Schiphorst Schleswig- Holstein absolut in % in % insgesamt männlich weiblich Selbständige 35 29 6 20,3 10,7 Mithelfende Familien- 13 3 10 7,6 6,1 angehörige Beamte, Richter, Sol- 13 11 2 7,6 10,8 daten usw. Angestellte, Auszubil- 56 21 35 32,6 31,9 dende kfm./techn. Arbeiter, Auszubilden- 55 45 10 31,9 40,5 de gewerbl. Erwerbstätige insg. 172 109 63 100

Aus der bereits einige Zeit zurückliegenden Erhebung lässt sich ableiten, dass der für eine landwirtschaftlich geprägte Gemeinde typischerweise deutlich über dem Lan- desdurchschnitt liegende Anteil an mithelfenden Familienangehörigen, insbesonde- re im Bereich der Landwirtschaft, in Schiphorst zumindest 1987 noch gegeben war.

Gemäß der vierteljährlichen Bestandsauszählung durch das Statistische Landesamt sowie der aktuellen Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit lassen sich zu den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten der Gemeinde Schiphorst fol- gende Aussagen treffen:

30.06.2010 30.06.2012 Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitneh- 20 32 mer am Arbeitsort Darunter Einpendler 14 21 Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitneh- 213 229 mer am Wohnort Darunter Auspendler 207 218 Pendlersaldo -193 -197

Die Tabelle deutet auf den relativ hohen Stellenwert hin, den sozialversicherungs- pflichtige Beschäftigungsverhältnisse außerhalb des Gemeindegebiets für dessen Bewohner aufweisen. 21 in das Gemeindegebiet pendelnden Arbeitnehmern stehen 218 Bewohner von Schiphorst gegenüber, deren Arbeitsstätte nicht in der Gemeinde liegt. Diese Verhältnisse sowie die Vergleichswerte aus dem Jahr 2010 weisen darauf hin, dass ursprünglich dörfliche sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsmöglich- keiten (z.B. in der Landwirtschaft) nur eine untergeordnete Rolle spielen. Insgesamt lässt sich aus dem Pendlersaldo eine hohe Mobilität ableiten, da rund 35 % der Schiphorster Bevölkerung eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung außerhalb der Gemeindegrenzen ausübt. Ursächlich hierfür sind unter anderem die Ausdiffe- renzierung des Arbeitsmarktes sowie die wachsenden Anforderungen an Flexibilität der Arbeitnehmer. Hinzu kommt die Verlagerung des Schwergewichts vom primären

www.planlabor.de 23 Gemeinde Schiphorst Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 ______und sekundären auf den tertiären Sektor, d.h. die zunehmende Bedeutung des Dienstleistungssektors; häufig wird eine Dienstleistung am Ort der Nachfrage, also in bevölkerungsreichen Räumen, angeboten.

Da für Schüler und Studenten vorrangig das Angebot an allgemeinbildenden und weiterführenden Schulen und Hochschulen ausschlaggebend ist, dass in den zentra- len Orten gegeben ist, pendeln gegenwärtig alle Schülerinnen und Schüler aus La- benz aus.

Arbeitsstätten In der Gemeinde Schiphorst gibt es keine Arbeitsstätten für verarbeitendes Gewerbe mehr. Die Anzahl von Handwerkunternehmen beläuft sich auf 2 (Stand 31.03.1995).

In den nicht landwirtschaftlichen Arbeitsstätten waren am 25.05.1987 60 Personen in 23 Betrieben beschäftigt. Landwirtschaftliche Betriebe ab 1 ha gab es 2007 noch 13. Aktuellere Angaben aus dem kürzlich bundesweit laufenden Zensus liegen noch nicht vor, so dass aus den Daten keine weiteren Rückschlüsse auf die gegenwärtige Verteilung der Arbeitsstätten gezogen werden können.

Flächennutzungen Das Gemeindegebiet umfasst eine Fläche von 815 ha. Diese Fläche wird wie folgt genutzt (Stand 31.12.2009):

Flächen ha 2009 1. Gebäude- und Freifläche 29 2. Verkehrsfläche 21 3. Grünflächen / Erholungsflächen 1 4. Landwirtschaftliche Nutzflächen 694 5. Wald 68 6. Wasser 2 7. Sonstige Flächen (Unland) Gesamtfläche gerundet 815

Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich, dass rund 85 % der Gesamtfläche von Schiphorst landwirtschaftlich genutzt werden.

Forst- und Landwirtschaft Rund 68 ha Gemeindefläche sind mit Wald bestockt. Dabei macht das Waldgebiet Breitenbruch den weitaus größten Anteil aus. Der Waldanteil liegt bei 8,3 % der Ge- meindefläche und damit deutlich unter dem angestrebten Ziel des Landesentwick- lungsplanes, 12 % der Landesfläche mit Wald zu entwickeln.

24 www.planlabor.de Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 Gemeinde Schiphorst ______

Allein 85 % der Gemeindefläche werden landwirtschaftlich genutzt. Die landwirt- schaftlichen Betriebe der Gemeinde Schiphorst lassen sich nach Angaben des Statis- tischen Landesamtes wie folgt klassifizieren:

Größe in ha 1971 2007 1 bis 9 5 3 10 bis 19 7 1 20 bis 29 4 1 30 bis 49 8 4 Ab 50 3 4 insgesamt 27 13

Die Tabelle belegt starke Veränderungen in der Struktur der landwirtschaftlichen Nutzflächen innerhalb des Betrachtungszeitraums. Dabei hat sich die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe zwischen 1971 und 2007 aufgrund des Strukturwandels in der Landwirtschaft halbiert. Die innerhalb der Ortslage von Schiphorst wirtschaf- tenden Betriebe sind insbesondere um den alten Ortskern angesiedelt. Die Landwirt- schaftskammer hat mit Stand 08.11.2013 folgende landwirtschaftliche Betriebe ge- meldet und deren Immissionen überschlägig ermittelt.

Standort Betriebsschwerpunkt Hauptstraße 26 Pferdehaltung Hauptstraße 7 Schweinehaltung Hauptstraße 13 Schweinehaltung Hauptstraße 20 Schweinehaltung Hauptstraße 5 Rinderhaltung Eichedeer Weg 3 Schweine-/Rinderhaltung Hauptstraße 1 Rinderhaltung Hauptstraße 10 Rinderhaltung Hauptstraße 18 Schweinehaltung

Ackerflächen nach Ackerzahlen, geschätzt nach der Reichsbodenschätzung aus den Flurkarten im Jahr 1950:

Ackerzahl Fläche in ha bis 25 9 26 bis 35 56 36 bis 45 105 46 bis 55 270 56 bis 65 31 66 bis 75 76 bis 85 ∅ 46

Windenergienutzung Mit der 3. und 4. Änderung des Flächennutzungsplanes sowie dem zugehörigen Be- bauungsplan Nr. 3 der Gemeinde Schiphorst wurde im Jahr 2001 eine rd. 28,3 ha

www.planlabor.de 25 Gemeinde Schiphorst Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 ______große Fläche für die Landwirtschaft mit der Zusatznutzung Windkraft ausgewiesen. Planungsanlass war die Sicherung der gemeindlichen Vorstellungen bei der Entwick- lung und Förderung erneuerbarer Energien. Gegenwärtig sind hier vier Windkraftan- lagen in Betrieb.

3.4. Denkmäler Kulturdenkmäler In der Gemeinde Schiphorst sind folgende Kulturdenkmale vorhanden.

Einfaches Kulturdenkmal gem. § 1 Abs. 2 DSchG (vom 31.03.1996 in der Fassung vom 21.11.1996, zuletzt geändert am 16.12.2002) Wohn- und Wirtschaftsgebäude mit Stallanbau Eichedeer Weg 4 Grenzstein des Amtes Steinhorst Eichedeer Weg Wohnhaus –sog. Villa - mit Stallanbau Sandesnebener Weg 6 Ehem. Hofanlage mit Gastwirtschaft Steinhorster Weg 2 Wohn- und Wirtschaftsgebäude Steinhorster Weg 3

Die rechtswidrige Beschädigung oder Zerstörung dieser Denkmäler ist strafbar (§ 304 StGB).

Der Genehmigung der Unteren Denkmalschutzbehörde bedürfen gemäß § 7 (1) DSchG Instandsetzungen und Veränderungen an Kulturdenkmalen von be- sonderer Bedeutung.

Gemäß § 7 (1) Satz 3 DSchG ist die Genehmigung der Unteren Denkmalschutzbe- hörde auch bei Veränderung der Umgebung von Kulturdenkmalen erforderlich. Nicht nur das Kulturdenkmal selbst, sondern auch dessen Umgebung ist schutzwür- dig, damit der Eindruck des Kulturdenkmals nicht beeinträchtigt wird. Der Umge- bungsbereich dient zur Sicherung der Ausstrahlungen, die von einem Kulturdenkmal aus ästhetischen und historischen Gründen ausgehen.

Auch allgemeine Sachgüter, die erhaltenswerte, architektonische, historische oder städtebaulich wertvolle Bauten und Elemente darstellen aber die nicht Kulturgüter nach dem Denkmalschutzgesetz Schleswig-Holsteins sind, sind im Aufstellungsverfah- ren zu berücksichtigen. Hierzu zählt in der Gemeinde Schiphorst die historisch ge- wachsene Angerform.

Archäologische Denkmäler Im Gemeindegebiet befinden sich nordwestlich der Ortslage drei Fundstellen ar- chäologischer Denkmäler, die unter den Nummern 5, 6 und 7 in die Archäologische Landesaufnahme des Landes Schleswig-Holstein aufgenommen wurden. Hierbei handelt es sich um überpflügte Grabhügel, die in der Landschaft nicht mehr in Er- scheinung treten.

26 www.planlabor.de Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 Gemeinde Schiphorst ______

Wenn während Erdarbeiten Funde oder auffällige Bodenverfärbungen entdeckt werden, ist die Denkmalschutzbehörde unverzüglich zu benachrichtigen und die Fundstelle bis zum Eintreffen der Fachbehörde zu sichern. Verantwortlich sind gem. § 14 DSchG (in der Fassung vom 12.01.2012) der Grundstückseigentümer und der Leiter der Arbeiten.

3.5. Verkehr Die Gemeinde wird in Nord-Süd-Richtung von der Kreisstraße 46 gequert. Eine weite- re wichtige Wegeverbindung ist der Sandesnebener Weg, welcher in der Baulast der Gemeinde liegt. Nördlich der Gemeinde tangiert die Landesstraße 87 die Gemein- degrenze im Bereich Mühlenbrook.

Die Gemeinde Schiphorst ist an den öffentlichen Personennahverkehr über verschie- dene Buslinien an die Nachbargemeinden sowie an Lübeck angebunden. Die vier Haltestellen befinden sich an der K 46.

3.6. Folgeeinrichtungen Die Verwaltung wird vom Amt Sandesneben-Nusse mit Sitz in Sandesneben wahrge- nommen. In der Gemeinde Schiphorst gibt es keine Schulen und keinen Kindergar- ten. Die erforderlichen Einrichtungen werden durch die Nachbargemeinde Sandes- neben abgedeckt.

3.7. Altlasten Der unteren Bodenschutzbehörde sind mit Stand Dezember 2013 folgende Altlasten verdächtige Flächen bekannt:

Adresse Kategorie Klassifizierung Branche Sandesnebener Altstandort P1 Tischlerei Weg 3 Schiphorst, Schlü- Altablagerung P1 Flur 3, Flurstück 88 terweg Franzdorfer Weg 4 Altstandort P1 Meierei

P1: eine abschließende Bewertung ist noch nicht erfolgt

Die Gemeinde hat zu den gemeldeten Grundstücken die in der Verwaltung vorhan- denen Grundstücksakten überprüft. Nach dem gemeindlichen Landschaftsplan handelt es sich bei der Altablagerung auf dem Flurstück 88, Flur 3 am Verbindungs- weg zwischen Schiphorst und Steinhorst östlich der Ortslage um eine ehemalige

www.planlabor.de 27 Gemeinde Schiphorst Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 ______

Mülldeponie der Gemeinde, die von 1950 bis 1970 betrieben wurde. Abgelagert wurden hier pflanzliche Abfälle, Bauschutt, Haus- und Sperrmüll sowie Autoteile.

Am Sandesnebener Weg 3 befindet sich ein ehemaliger Gewerbebetrieb, der im Altlastenkataster als so genannter Prüffall aufgenommen ist, d.h. eine endgültige Klassifizierung ist noch nicht abgeschlossen. Aufgrund der durchgeführten Tätigkeiten (Tischlerei, Holzimprägnierung, Lacktauchbecken) kann eine schädliche Bodenver- unreinigung nicht ausgeschlossen werden. Das Tischlereigelände ist jedoch bereits vor vielen Jahren zu Wohnzwecken umgenutzt worden. In diesem Zusammenhang sind keine Gefahrenpotentiale festgestellt worden. Der Belang ist bei zukünftigen Bauvorhaben auf dem Grundstück Sandesnebener Weg 3 im Rahmen des Bauge- nehmigungsverfahrens zu berücksichtigen.

Für den Altlastenverdächtigen Standort am Franzdorfer Weg 4 ergeben sich aus der vorhandenen Grundstücksakte keine Anhaltspunkte für eine Belastung im Bereich dargestellter Bauflächen.

4. Planvorstellungen und wesentliche Auswirkungen der Planung Die Gemeinde Schiphorst möchte auch in Zukunft der örtlichen Nachfrage nach Bauland angemessen entsprechen können. Gegenüber den Darstellungen aus dem ursprünglichen Flächennutzungsplan und dessen nachfolgenden Änderungen ergibt sich in der vorliegenden Bauleitplanung eine Erweiterung der Siedlungsstruktur. Die Lage einer Vielzahl landwirtschaftlicher Betriebe innerhalb der Ortslage, das Schiphorster Moor im Norden sowie der Windpark nordwestlich der Ortslage sind da- bei Maßgabe für die Entwicklung neuer Bauflächen. So erfolgt eine bauliche Ent- wicklung insbesondere in südliche Richtung beidseits des Bullenhorster Weges und südlich des Sandesnebener Weges. Diese Entwicklungsrichtung wurde bereits mit Feststellung des gemeindlichen Landschaftsplanes vorgesehen, aufgrund der Nicht- verfügbarkeit der Flächen damals jedoch nicht weiter verfolgt. Bei der Ausweisung neuer Entwicklungsflächen werden nicht nur Wohnbedarfe berücksichtigt, sondern auch Flächen für die Neugründung, Erweiterung oder den Umzug örtlich ansässiger Betriebe.

5. Planinhalt 5.1. Flächenausweisungen In der vorliegenden Neuaufstellung des Flächennutzungsplans werden Teilbereiche der bebauten Ortslage hinsichtlich der Art der baulichen Nutzung neu ausgewiesen. Darüber hinaus werden Darstellung aktualisiert. So werden beispielsweise die vor- mals in der zentralen Ortslage als Dorfgebiet ausgewiesenen Bereiche künftig als Gemischte Bauflächen und teilweise als Wohnbauflächen dargestellt. Eine ausgegli- chene quantitative und qualitative Durchmischung der hier planungsrechtlich zuläs-

28 www.planlabor.de Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 Gemeinde Schiphorst ______sigen Hauptnutzungsarten Wohnen, nicht wesentlich störendes Gewerbe und Land- wirtschaft, sind gegeben und sollen auch in Zukunft, im Interesse eines lebendigen Dorflebens, weiterentwickelt werden. Darüber hinaus erfolgt eine Anpassung der vormaligen Kleinsiedlungsgebiete in Wohnbauflächen. Hintergrund ist hier eine Ak- tualisierung der Darstellungen auf Basis der tatsächlichen Nutzung sowie der gängi- gen übergeordneten Darstellungsweise von Bauflächen auf Ebene der vorbereiten- den Bauleitplanung. Eine Konkretisierung zur Art der baulichen Nutzung der Bauge- biete kann auf der nachfolgenden Ebene der Bebauungsplanung vorgenommen werden. Da es sich um bereits bebaute und im wirksamen Flächennutzungsplan be- reits als Bauflächen ausgewiesene Bereiche handelt, wurde auf eine separierte Dar- stellung der Änderungsbereiche verzichtet.

Weitere Aktualisierungen in der Darstellung der Siedlungsfläche haben nördlich des Franzdorfer Wegs (K 46) auf Höhe Schloßweg stattgefunden. Im Rahmen der Neu- aufstellung des Flächennutzungsplanes werden die bestehenden Bauflächendarstel- lungen überprüft und die Abgrenzungen aktualisiert bzw. an sinnvolle Abgrenzungen angepasst.

In Schiphorst sind rund um den alten Ortskern mehrere landwirtschaftliche Betriebe vorhanden, welche aufgrund der einzuhaltenden Immissionsschutzbereiche eine bauliche Nachverdichtung erschweren. Nördlich der Ortslage stellt das Schiphorster Moor eine naturschutzfachliche Barriere für eine umfassendere Siedlungsentwicklung dar. Im Westen begrenzt der Windpark die bauliche Entwicklung. So soll sich die Hauptsiedlungsentwicklung, abgesehen von einer Teilfläche am nördlichen Ortsaus- gang Richtung Steinhorst auf den Bereich südlich des alten Ortskernes konzentrieren. Im Rahmen der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes werden rd. 2,9 ha zusätz- liche Siedlungsfläche ausgewiesen (nähere Ausführungen siehe Ziffer 2.1.1.).

Teilgebiete 1 und 2 o TG 1 (Südwestlich Sandesnebener Weg, Ortsausgang Richtung Sandesneben): Änderung von Fläche für die Landwirtschaft in Gewerbegebiet (rd. 1,4 ha) und Grünfläche (rd. 0,8 ha), o TG 2 (Östlich Bullenhorster Weg): Änderung von Fläche für die Landwirtschaft in Wohnbaufläche (rd. 1,0 ha)

Der Landschaftsraum liegt am südlichen Ortsrand von Schiphorst und wird intensiv ackerbaulich bewirtschaftet. Knickstrukturen begleiten den Sandesnebener Weg sowie den Bullenhorster Weg und begrenzen das Teilgebiet 2 in südliche Richtung. Am Sandesnebener Weg befindet sich am vorhandenen Ortsrand ein Gewerbebe- trieb.

Die dargestellte Entwicklung zwischen dem Sandesnebener Weg und dem Bullen- horster Weg (TG 1 und 2) soll die mit der 8. Änderung des Flächennutzungsplanes und dem Bebauungsplan Nr. 7 begonnene bauliche Entwicklung fortsetzen. Dafür wird entsprechend der gegebenen Nutzung und des örtlichen Bedarfs an kleinteili-

www.planlabor.de 29 Gemeinde Schiphorst Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 ______gen Gewerbeflächen am Sandesnebener Weg ein Gewerbegebiet dargestellt. Ein ausreichender Abstand der Nutzung zu südlich ausgewiesenen Wohnbauflächen wird über eine dargestellte Grünfläche vorgegeben. Konkrete Maßnahmen werden im Zuge der verbindlichen Bauleitplanung ermittelt und festgesetzt.

Eine Anbindungsmöglichkeit der Wohnbauflächen wurde für den nordöstlichen Be- reich mit der Erschließung des Bebaugebiets aus dem Bebauungsplan Nr. 7 bereits vorbereitet. Die als Gewerbegebiet dargestellten Flächen sind dagegen direkt über den Sandesnebener Weg an das gemeindliche Straßennetz angebunden.

Bei den Teilgebieten handelt es sich um lehmige Ackerstandorte, welche in Teilen überdurchschnittliche Funktionen im Wasser- und Nährstoffhaushalt erfüllen. Lokalkli- matische Besonderheiten sind nicht zu erkennen. Das Gelände fällt in Ost- Westrichtung um rd. 7 m ab.

Bei einer Bebauung sind die im Landschaftsplan formulierten Vorgaben zu beach- ten. So sind angrenzende Knicks durch ausreichende Schutzstreifen zu sichern und zur freien Landschaft hin eine ausreichende Eingrünung zu berücksichtigen. Inwie- weit eine im Landschaftsplan vorgeschlagene fußläufige Verbindung zwischen dem Bullenhorster Weg und dem Sandesnebener Weg einen baulichen Abschluss darstel- len kann, ist auf Ebene der verbindlichen Bauleitplanung zu prüfen. Gegebenenfalls werden zudem Vorgaben zum Erhalt der vorhandenen Gelände- struktur erforderlich.

Teilgebiet 3 o Südöstlich Steinhorster Weg, Ortsausgang Richtung Steinhorst o Änderung von Fläche für die Landwirtschaft in Wohnbaufläche (rd. 0,5 ha)

Es handelt sich um einen von Knickstrukturen umgebenen Grünlandstandort am vor- handenen Ortsrand im Übergang zum Schiphorster Moor. Der lehmige Standort hat erhöhte Funktionen im Wasser- und Nährstoffhaushalt. Eine Bedeutung für die Grundwasserneubildung oder das Lokalklima besteht nicht.

Die Ausweisung als Wohnbaufläche entspricht dem Charakter der umliegenden Bebauung. Die Erschließung kann unter Berücksichtigung der vorhandenen straßen- begleitenden Gehölze vom Steinhorster Weg aus erfolgen. Ausreichende Abstands- regelungen der baulichen Entwicklung zu den angrenzenden Knickstrukturen wer- den erforderlich. Die mit der Kreisstraße einhergehenden Immissionen sind zu berück- sichtigen.

Teilgebiet 4 o Kläranlage Schiphorst

30 www.planlabor.de Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 Gemeinde Schiphorst ______o Änderung von Fläche für die Landwirtschaft in Fläche für Versorgungsanlagen (rd. 0,6 ha)

Es handelt sich um die Kläranlage Schiphorst mit ihren Klärteichbecken, den umlie- genden Freiflächen und begrenzenden Knickstrukturen im Niederungsgebiet des Löwenzgrabens.

Mit der Ausweisung der Fläche für Versorgungsanlage wird der Flächennutzungsplan an die tatsächliche Nutzung angepasst. Bauliche Erweiterungen ergeben sich hier- aus nicht.

5.2. Maßnahmenflächen Die zusätzliche Darstellung von Maßnahmenflächen erfolgt zum einen nach den Vorgaben des Landschaftsplanes. Dieser weist, orientiert am Landschaftsrahmen- plan, Flächen für den Biotopverbund aus. Dabei handelt es sich um die Verbund- achsen entlang der Schönau, des Löwenzgrabens und des Duvenseebaches sowie zweier weiterer unbenannter Gewässer an der nordwestlichen sowie der südöstli- chen Gemeindegrenze. Mit der Übernahme der Flächen in den Flächennutzungs- plan sollen beeinträchtigende Maßnahmen und Planungen in diesen Bereichen un- terbleiben.

Des Weiteren werden die bestehenden Ausgleichsmaßnahmen des Windparks und der Ortsentwässerung als Flächen und Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landchaft in den Flächennutzungsplan über- nommen. Der gemeindliche Ausgleichsflächenpool am Bullenhorster Weg sowie ein privates Ökokonto am Breitenbruch werden dargestellt. Veränderungen ergeben sich hieraus nicht.

Bei Maßnahmen an Gewässern ist ein Gewässerunterhaltungsstreifen von 5 m Breite ab Böschungsoberkante zwecks möglicher Gewässerunterhaltung zugängig zu hal- ten. Eine Gewässerentwicklung im Rahmen der Gewässerunterhaltungsmaßnahmen des Gewässerverbandes ist bei Ausgleichsmaßnahmen an Gewässern sicherzustel- len.

5.3. Verkehr Die bestehende Infrastruktur der klassifizierten Straßen sowie der Gemeindeverbin- dungs-Wege (GIK-Wege) bleibt erhalten. Im Plan sind die Ortsdurchfahrtsgrenzen der K 46 dargestellt. Direkte Zufahrten und Zugänge dürfen zu den freien Strecken der Kreisstraße nicht angelegt werden. Außerhalb der Ortsdurchfahrten sind gem. § 9 (1) Bundesfernstraßengesetz und § 29 StrWG Hochbauten jeder Art sowie Aufschüttun- gen und Abgrabungen größeren Umfangs in einer Entfernung bis zu 15 m vom äuße-

www.planlabor.de 31 Gemeinde Schiphorst Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 ______ren Fahrbahnrand nicht zulässig. Die Verkehrserschließung neuer Bebauungsgebiete zum klassifizierten Straßenverkehrsnetz ist im Rahmen der verbindlichen Bauleitpla- nung mit dem Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV-SH), Niederlassung Lübeck abzustimmen. Die Anbauverbotszonen sind im Plan nachricht- lich dargestellt.

5.4. Wald Die Einstufung einer Fläche als Wald im Sinne des Gesetzes erfolgt gem. § 2 Landeswaldgesetz (LWaldG). Die zur Zeit der Aufstellung des Flächennutzungs- planes bestehenden Waldflächen sind im Flächennutzungsplan dargestellt, weitere Aufforstungsflächen sind seitens der Gemeinde nicht geplant. Waldflächen können grundsätzlich auf allen landwirtschaftlichen Flächen entstehen, sofern keine anderen gesetzlichen Regelungen greifen (z.B. Nasswiesen nach §30 BNatSchG i.V.m. § 21 LNatSchG) und dies seitens der Eigentümer gewünscht wird. Dabei kann Wald aktiv durch gezielte Aufforstung oder passiv durch Sukzession bzw. natürliche Verjün- gung entstehen. Konkretere Regelungen sind auch dem Landschaftsplan zu ent- nehmen, der Flächen ausweist, die von einer Bewaldung freizuhalten sind. Entspre- chend können die Darstellungen der Waldflächen im Flächennutzungsplan nicht abschließend verbindlich sein.

Das Waldgesetz räumt den Waldbesitzenden Handlungsspielräume ein, in deren Rahmen diese den Wald pflegen und bewirtschaften sollen. Nicht erlaubt sind u.a. Kahlschläge oder Änderungen in der Nutzungsart Wald. Hier bedarf es einer forstbe- hördlichen Genehmigung nach § 7 oder § 9 LWaldG.

Gemäß § 24 (1) LWaldG ist es zur Verhütung von Waldbränden, zur Sicherung der Waldbewirtschaftung und der Walderhaltung, wegen der besonderen Bedeutung von Waldrändern für den Naturschutz sowie zur Sicherung von baulichen Anlagen vor Gefahren durch Windwurf oder Waldbrand verboten, Vorhaben im Sinne des § 29 BauGB in einem Abstand von weniger als 30 m vom Wald (Waldabstandsstrei- fen) durchzuführen. Dies gilt nicht für genehmigungsfreie Vorhaben gemäß § 69 der Landesbauordnung sowie für Anlagen des öffentlichen Verkehrs, jeweils mit Aus- nahme von Gebäuden. Die zuständige Bauaufsichtsbehörde kann eine Unterschrei- tung des Abstandes im Einvernehmen mit der unteren Forstbehörde zulassen, wenn die oben beschriebenen Gefährdungen nicht zu besorgen sind. Ist die Unterschrei- tung Voraussetzung für die Zulässigkeit eines Vorhabens in Gebieten mit Bebauungs- plänen oder Satzungen nach § 34 (4) Satz 1 Nr. 2 und 3 BauGB, erfolgt die Entschei- dung bei der Aufstellung, Änderung oder Ergänzung des Bebauungsplanes oder der Satzung. Für Windkraftanlagen gelten gesonderte Abstandsregelungen gemäß Erlass „Grundsätze zur Planung von und zur Anwendung der naturschutzrechtlichen Ein- griffsregelung bei Windkraftanlagen“ vom 26.11.2012.

32 www.planlabor.de Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 Gemeinde Schiphorst ______

5.5. Denkmalschutz und Denkmalpflege Die in § 1 (2) DSchG definierten Denkmäler sollen erhalten werden. Zuständig ist der Landrat des Kreises Herzogtum Lauenburg (Fachdienst Bauordnung und Denkmal- schutz) als Untere Denkmalschutzbehörde. Grundsätzlich besteht bei allen Funden eine Sicherungs- und Meldepflicht gem. §§ 1 und 14 DSchG. Für alle Bodendenkmä- ler ist das Archäologische Landesamt zuständig.

Die vorhandenen Denkmäler sind in der Planzeichnung dargestellt. In der Begrün- dung findet sich unter Ziffer 3.4. eine Auflistung.

5.6. Fließgewässer Durch das Gemeindegebiet von Schiphorst verläuft in Nordwest-Südostrichtung eine Verbandsgrenze. Der nördliche Gemeindebereich unterliegt dem Gewässerunter- haltungsverband Steinau-Nusse, der südliche Bereich dem Gewässerunterhaltungs- verband Bille.

Im Gemeindegebiet befinden sich folgende Verbandsgewässer des GUV Steinau- Nusse:

1 -Bach 20+355 – 21+431 km tlw. verrohrt, Grenzgewässer zur Ge- meinde Steinhorst 1.1 0+000 – 0+178 km Grenzgewässer zur Gemeinde Stein- horst 0+178 – 0+251 km Rohrleitung ohne Gewässereigenschaft 1.1.1 0+000 – 0+265 km Rohrleitung ohne Gewässereigenschaft 1.2 0+000 – 0+318 km Rohrleitung ohne Gewässereigenschaft 1.6 0+316 – 1+207 km 2.3.7 2+370 – 2+695 km Grenzgewässer zur Gemeinde Stubben

Im Gemeindegebiet befinden sich folgende Verbandsgewässer des GUV Bille:

1.34 Schönau 5+027 – 6+869 km Grenzgewässer zur Gemeinde Schön- berg 1.34.3 0+000 – 1+665 km Grenzgewässer zur Gemeinde Stein- burg (Ortsteil Eichede) 1.34.4 Löwenzgraben 0+000 – 1+665 km Grenzgewässer zur Gemeinde Schön- berg 1.34.4.1 0+000 – 1+132 km 1.34.5 0+000 – 0+270 km Grenzgewässer zur Gemeinde Schön- berg 1.34.5.2 0+000 – 0+944 km tlw. verrohrt, Grenzgewässer zur Ge- meinde Wentorf A.S. 1.34.5.2.4 0+000 – 1+322 km 1.34.5.2.4.1 0+000 – 0+435 km

www.planlabor.de 33 Gemeinde Schiphorst Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 ______

Laut Verbandssatzungen § 7 ist ein Gewässerunterhaltungsstreifen von 5 m Breite ab Böschungsoberkante von jeglicher Bepflanzung, Bebauung und Sukzession freizuhal- ten. An Rohrleitungen ist ein Streifen von je 3,0 m zu jeder Seite freizuhalten. Bäume und stark – sowie tief wurzelnde Sträucher dürfen in diesem Bereich nicht gepflanzt bzw. durch Sukzession zugelassen werden. Ausgleichsmaßnahmen in Gewässernähe sind mit dem Gewässerunterhaltungsverband abzustimmen.

34 www.planlabor.de Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 Gemeinde Schiphorst ______

In neuen Erschließungsgebieten ist auf der Grundlage der Regelungen im Wasser- haushaltsgesetz bzw. im Landeswassergesetz anfallendes Niederschlagswasser zu versickern. Sollte dieses nachweislich nicht möglich sein, so ist eine Einleitung in ein Gewässer nur über eine Rückhaltung möglich. Entsprechende Planunterlagen und Berechnungsunterlagen über die Regenwasserrückhaltung sind dem Verband zur Zustimmung vorzulegen, um sicherzustellen, dass einem Gewässer aus der Versiege- lung von öffentlichen Flächen keine erhöhten Zuflüsse zugeleitet werden. Die einzu- leitende Abflussmenge in die Vorflut darf den landwirtschaftlichen Abfluss von 1,2 l/(s x ha) nicht überschreiten.

Alle Änderungen an Verbandsgewässern sind durch den Gewässerunterhaltungs- verband durchzuführen oder bedürfen der Zustimmung des Verbandes.

6. Immissionen Das Teilgebiet 3 (Wohnbauflächen) befindet sich an der klassifizierten Straße K 46. Zur Berücksichtigung des Schallschutzes im Städtebau kann für die städtebauliche Pla- nung die DIN 18005 „Schallschutz im Städtebau“ angewandt werden. Bei den in ei- nem Beiblatt der DIN angegebenen Orientierungswerten handelt es sich um er- wünschte Zielvorstellungen für die städtebauliche Planung, jedoch keine Grenzwer- te. Die durch Straßenlärm zu erwartenden Schallimmissionen können dabei durch das Ablesen entsprechender Diagramme abgeschätzt werden. Für die vorliegende Bauleitplanung wurde dabei nach Angaben des Straßenbauamtes des Kreises Her- zogtum Lauenburg eine durchschnittliche mittlere Verkehrsmenge der K 46 (Franz- dorfer Weg) von 1.000 Kfz/24 h als Eingangswert angesetzt. Für die K 46 mit einem asphaltierten Straßenbelag und einer zugelassenen Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h ergibt sich in 18 m Entfernung zur Straßenmitte für einen in 5 m Höhe liegenden Immissionspunkt tagsüber ein Wert von rd. 55 dB(A) und nachts von rd. 45 dB(A). Die zulässigen Orientierungswerte für Allgemeine Wohngebiete betragen nach der DIN 18005 tags 55 dB und nachts 45 dB. Es sind demnach sowohl tagsüber als auch nachts keine Überschreitung der Orientierungswerte zu erwarten.

Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung sind die überschlägigen Lärmprogno- seberechnungen gemäß den aktuellen Gegebenheiten und Planungskonzepten für das Teilgebiet zu aktualisieren und gegebenenfalls erforderliche Schutzmaßnahmen festzusetzen.

Zur Vermeidung von Konflikten zwischen Standorten landwirtschaftlicher Betriebe und Wohnnutzungen sind entsprechende Abstandsregelungen zwischen den Nut- zungsansprüchen einzuhalten. Gem. den Vorgaben der Landwirtschaftskammer vom 08.11.2013 sind in der zentralen Ortslage für die bestehenden Betriebe folgende Immissionsradien überschlägig ermittelt worden:

www.planlabor.de 35 Gemeinde Schiphorst Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 ______

Standort Betriebsschwerpunkt Mindestabstände (voll/halbiert)

Hauptstraße 26 Pferdehaltung 100 m / 50 m

Hauptstraße 7 Schweinehaltung 200 m / 100 m

Hauptstraße 13 Schweinehaltung 220 m / 110 m

Hauptstraße 20 Schweinehaltung 250 m / 125 m

Hauptstraße 5 Rinderhaltung 150 m / 75 m

Eichedeer Weg 3 Schweine-/Rinderhaltung 200 m / 100 m

Hauptstraße 1 Rinderhaltung Geringfügigkeit

Hauptstraße 10 Rinderhaltung 100 m / 50 m

Hauptstraße 18 Schweinehaltung 220 m / 110 m

Die überschlägig ermittelten Mindestabstände können nur als Anhalt dienen. Auf- grund der räumlichen Nähe der Standorte untereinander wird empfohlen, bei kon- kreten Planungen im Umfeld der Betriebe ein GIRL-Gutachten erstellen zu lassen, welches die geruchlichen Vorbelastungen und die vorherrschenden Windrichtungen berücksichtigt.

36 www.planlabor.de Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 Gemeinde Schiphorst ______

Teilweise grenzen landwirtschaftliche Nutzflächen an die neu ausgewiesenen Teilge- biete. Die aus einer ordnungsgemäßen landwirtschaftlichen Nutzung resultierenden Immissionen (Lärm, Staub und Gerüche) können zeitlich begrenzt auf diese Teilge- biete einwirken.

www.planlabor.de 37 Gemeinde Schiphorst Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 ______

7. Ver- und Entsorgung In den bereits bebauten Gebieten erfolgt die Ver- und Entsorgung über die vorhan- denen gemeindlichen Einrichtungen entsprechend den genehmigten Nutzungen.

Für die neu ausgewiesenen Bauflächen ist eine schadlose Ableitung anfallenden Oberflächenwassers nachzuweisen. Entsprechende Maßnahmen sind vorzusehen. Denkbar sind Rückhalteeinrichtungen oder, soweit die Bodenverhältnisse dieses zu- lassen auch die Versickerung unbelasteten Wassers. Dieses wird in der verbindlichen Bauleitplanung beachtet. Die Maßnahmen sind rechtzeitig mit dem Fachdienst Was- serwirtschaft abzustimmen und entsprechende Anträge zu stellen.

Die Einleitmenge in das Verbandsystem wird über eine Einzelfallbetrachtung, einem Gesamtkonzept oder durch eine Immissionsbetrachtung von der Wasserbehörde festgelegt. Der Gewässerunterhaltungsverband fordert, dass die einzuleitende Ab- flussmenge in die Vorflut den landwirtschaftlichen Abfluss von 1,2 l/(sxha) nicht über- schreiten darf.

Für das Gemeindegebiet wurde bereits zu früheren Bauleitplanverfahren eine Erstel- lung eines Gesamtkonzeptes für die Niederschlagswasserbeseitigung empfohlen, da es bereits teilweise zu Überlastungen in den Vorfluten kommt. Ein entsprechender Entwurf für das westliche Gemeindegebiet liegt hierzu bereits vor, jedoch wurden bisher keine weiteren Maßnahmen sowie zu untersuchende Aspekte durchgeführt bzw. beim Fachdienst Wasserwirtschaft vorgelegt. Für den östlichen Gemeindebe- reich, der in Richtung Steinau-Nusse entwässert, ist eine Immissionsbetrachtung noch erforderlich. Da der Oberflächenwasserabfluss im Gemeindegebiet zum jetzigen Untersuchungsstand nicht gesichert ist, wird ein Anschluss weiterer Grundstücke sei- tens der Wasserbehörde kritisch gesehen.

Die Schmutzwasserbeseitigung erfolgt über das Klärwerk der Gemeinde Schiphorst. Die Kapazitäten der Einleiterlaubnis für das gereinigte Abwasser aus der Kläranlage der Gemeinde sind erschöpft. Die Erweiterung der Kläranlage wurde beantragt und befindet sich im Genehmigungs- und Erlaubnisverfahren. Mit entsprechender Erwei- terung der Kläranlage Bereich der Nährstoffelimination werden ausreichend Kapazi- täten zum Anschluss ausgewiesener Wohnbauentwicklungen vorhanden sein.

Die Wasserversorgung wird durch den Zweckverband Wasserversorgung Sandesne- ben sichergestellt. Das Erdgasnetz in der Gemeinde Schiphorst wird von der Vereinig- ten Stadtwerke Netz GmbH betrieben.

Die Stromversorgung erfolgt über das Netz der Schleswig-Holstein Netz AG. In neuen Bebauungsflächen ist ausreichend Platz für Leitungstrassen und Stationen der Schleswig-Holstein Netz AG zu berücksichtigen.

38 www.planlabor.de Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 Gemeinde Schiphorst ______

Die Gemeinde ist an das Telefonnetz der Deutschen Telekom GmbH angeschlossen. Vor Beginn von Tiefbauarbeiten ist die genaue Lage der Leitungen bei den Betriebs- stellen zu erfragen. Für den rechtzeitigen Ausbau vorhandener Netze sowie die Ko- ordinierung mit dem Straßenbau und den Baumaßnahmen der anderen Leitungsträ- ger ist es notwendig, dass Beginn und Ablauf möglicher Erschließungsmaßnahmen im Planbereich so früh wie möglich angezeigt werden.

Für den rechtzeitigen Ausbau des Telekommunikationsnetzes sowie die Koordinierung mit dem Straßenbau und den Baumaßnahmen der anderen Leitungsträger ist es notwendig, dass Beginn und Ablauf der Erschließungsmaßnahmen im Bebauungs- plangebiet der Deutschen Telekom Technik GmbH so früh wie möglich, mindestens 3 Monate vor Baubeginn, schriftlich angezeigt werden.

Für den Bereich der privaten Haushalte ist der Kreis Herzogtum Lauenburg öffentlich rechtlicher Entsorgungsträger. Die Abfallwirtschaft Südholstein GmbH (AWSH) ist für diesen Bereich beauftragte Dritte. Für den Bereich der Abfälle aus anderen Her- kunftsbereichen ist die AWSH Entsorgungsträger. Grundlage für die Abfallwirtschaft ist die entsprechende Satzung des Kreises bzw. gelten die Allgemeinen Entsorgungsbe- dingungen der AWSH.

Im Planbereich befinden sich keine Telekommunikationsanlagen der Kabel Deutsch- land GmbH. Eine Erschließung des Gebietes erfolgt unter wirtschaftlichen Gesichts- punkten. Diese sind in der Regel ohne Beteiligung des Auftraggebers an den Er- schließungskosten nicht gegeben. Wenn der Erschließer zu einer solchen Mitfinanzie- rung in der Lage ist, wird die Kabel Deutschland GmbH ein Angebot zu Realisierung des Vorhabens zur Verfügung stellen.

Erdgasleitungen Im Gemeindegebiet von Schiphorst befinden sich Erdgasleitungen der Gasunie Deutschland GmbH und Co.KG.

Erdgastransport- Durchmesser Schutzstreifen Begleit- Bestands- leitung / -kabel in mm in m kabel plan Nr.

ETL 0030.000 Reit- 250 8,00 Ja BP 39, brook-Lübeck BP 40

ETL 0042.000 Reit- 300 8,00 Ja BP 40, brook-Lübeck (Loop) BP 41

Der Verlauf dieser unterirdischen Leitungen wurde in die Darstellungen des Flächen- nutzungsplanes übernommen.

www.planlabor.de 39 Gemeinde Schiphorst Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 ______

Die Erdgastransportleitungen sind in einem Schutzstreifen verlegt. Der gesamte Schutzstreifen (je 25 m beiderseits der Leitungsachse) der Erdgastransportleitungen gilt als Bauverbotszone, so dass zur Gewährleistung der Sicherheit und zu Reparatur- zwecken eine jederzeitige Befahrung möglich ist. Leitungs- oder anlagengefährden- de Einwirkungen sind im Schutzstreifen untersagt. Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sind außerhalb des Schutzstreifens der Erdgastransportleitungen durchzuführen.

Es muss gewährleistet sein, dass der Schutzstreifen der Erdgastransportleitung aus Sicherheitsgründen zur Vornahme von Überwachungs- / Unterhaltungsmaßnahmen und Durchführung von Instandsetzungsarbeiten jederzeit uneingeschränkt zugäng- lich ist, z. B. mit Baufahrzeugen.

Jeder Bauantrag / jede Baumaßnahme in einem Sicherheitsstreifen von je 25 m bei- derseits der Leitungsachse ist spätestens 5 Tage vor Beginn zur Prüfung und Geneh- migung bei der Gasunie Deutschland Technical Services GmbH, Leitungsbetrieb Eckel, Vaenser Dorfstraße 45, 21244 Buchholz i.d.N.; Tel. 04181-34030 einzureichen. Für den Bau von Windkraftanlagen gelten gesonderte Abstandsregelungen. Zufahrten zu den Grundstücken sind außerhalb des Schutzstreifens der Erdgastransportleitung anzulegen. Die Standsicherheit etwaiger Fundamente / Schächte / Gebäude müs- sen ein uneingeschränktes Freilegen der Gasunie-Leitungen ermöglichen.

Eine Bepflanzung des Schutzstreifens mit Bäumen, Sträuchern oder Hecken ist nicht zulässig. Außerhalb des Schutzstreifens stehende Bäume und Gehölze sollten daran gehindert werden, Wurzeln in den Schutzstreifen zu treiben.

Es muss der freie Zugang zu den Anlagen (auch während der Bauphase) gewährleis- tet sein. Eventuell erforderliche Überfahrten sind in Abstimmung mit o.g. Leitungsbe- trieb festzulegen und durch geeignete Maßnahmen zu sichern.Bei einer Zaunanlage muss die Zufahrt zur Erdgastransportleitung jederzeit möglich sein. Es ist deshalb ein Schlüsselkasten im Torbereich zu montieren, der durch die Gasunie-Schließung zu öffnen ist. In dem Schlüsselkasten ist ein Schlüssel mit der Torschließung zu hinterle- gen, so dass Gasunie-Mitarbeiter im Not- und Gefahrenfall jederzeit Zutritt zur Lei- tungstrasse haben.

8. Schutzgebiete Naturdenkmale Der Landschaftsplan stellt im Gemeindegebiet diverse Einzelbäume/ Baumgruppen dar, die für eine Ausweisung als Naturdenkmal von gemeindlicher Seite aus vorge- schlagen werden. Die Ausweisung erfolgt durch die untere Naturschutzbehörde des Kreises Herzogtum Lauenburg. Die vorgeschlagenen Naturdenkmale sind im Flä- chennutzungsplan dargestellt.

40 www.planlabor.de Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 Gemeinde Schiphorst ______

Gesetzlich geschützte Biotope Im Gemeindegebiet befinden sich eine Vielzahl von Biotopen, die dem gesetzlichen Schutz des § 30 BNatSchG i.V.m. § 21 LNatSchG unterliegen. Gesetzliche geschützte Biotope mit einer relevanten Flächengröße sind in der Planzeichnung dargestellt. Zu den geschützten Biotopen gehören u.a. auch alle vorhandenen Knickstrukturen und naturnahen Kleingewässer, die im Sinne der Lesbarkeit der Planzeichnung nicht se- parat im Flächennutzungsplan dargestellt werden. Für einen genaueren Überblick kann der gemeindliche Landschaftsplan herangezogen werden.

9. Naturschutz und Landschaftspflege Durch die Neuaufstellung des Flächennutzungsplans werden Eingriffe in Natur und Landschaft gem. § 14 BNatSchG vorbereitet, die auf Ebene der verbindlichen Bau- leitplanung eine entsprechende Abarbeitung gem. §§ 14 – 18 BNatSchG durch ei- nen Landschaftsplaner erfordern. Darüber hinaus sind im Sinne des § 1a (2) BauGB die in § 2 BBodSchG genannten Funktionen des Bodens nachhaltig zu sichern sowie die artenschutzrechtlichen Bestimmungen des § 44 (1) BNatSchG zu berücksichtigen.

Die Gemeinde Schiphorst hat im Jahr 2002 für das gesamte Gemeindegebiet einen Landschaftsplan beschlossen, der die ökologischen Gegebenheiten im Gemeinde- gebiet darstellt und bewertet. Auf Ebene des Landschaftsplanes fand auch eine detaillierte Auseinandersetzung hinsichtlich einer Siedlungsentwicklung statt. Hieraus resultierende Flächenausweisungen wurden zwischenzeitlich umgesetzt oder stehen für eine bauliche Erweiterung nicht zur Verfügung. Des Weiteren gibt der Land- schaftsplan eine Siedlungsentwicklungsrichtung in südliche Richtung vor, die durch die Darstellung von Bauflächen in den Teilgebieten 1 und 2Eingang in die vorlie- gende Planung gefunden hat.

Die naturschutzfachliche Bewertung der Teilgebiete erfolgt im Folgenden sowie im Umweltbericht:

Teilgebiete 1 und 2 Die Flächen südlich der Ortslage werden größtenteils intensiv ackerbaulich bewirt- schaftet. Knickstrukturen begleiten Sandesnebener und Bullenhorster Weg und be- grenzen das Teilgebiet 2 in südliche Richtung. Das Gelände ist bewegt und fällt zwi- schen Sandesnebener Weg und dem Bullenhorster Weg um rd. 7 m ab. Naturschutz- fachlich sind die Flächen von allgemeiner Bedeutung. Die naturschutzfachlich wert- vollen Knickschutzstreifen können über die Ausweisung ausreichender Schutzstreifen und Abstandsregelungen zur Bebauung in ihrem Bestand gesichert werden. Dabei sollte sich die Erschließung der Teilgebiete an den bereits vorhandenen Feldzufahr- ten orientieren, um Knickdurchbrüche zu vermeiden. Eine umfassende Eingrünung des neuen Ortsrandes im Teilgebiet 2 wird erforderlich. Zudem werden unter Um- ständen Vorgaben zum Erhalt der Geländestruktur notwendig.

www.planlabor.de 41 Gemeinde Schiphorst Flächennutzungsplan, Neuaufstellung 2014 ______

Teilgebiet 3 Naturschutzfachlich sind in dem Teilgebiet insbesondere die angrenzenden Knick- strukturen von Bedeutung, zu welchen ein ausreichender Schutzabstand einzuhalten und Abstandsregelungen zur Baugrenze zu beachten sind. Die Wertigkeit des derzei- tigen Dauergrünlandes ist zu prüfen. Die Gemeinde geht davon aus, dass aufgrund der besonderen städtebaulichen Eignung des Teilgebiets der naturschutzfachlichen Sensibilität durch geeigneten zusätzlichen flächigen Ausgleich begegnet werden kann. Denn eine besondere Bedeutung besteht nach dem Schleswig-Holsteinischen Ausgleichserlass für die Bauleitplanung nicht. Bei der Erschließung sind die vorhande- nen Gehölzstrukturen an der K 46 zu berücksichtigen. Die Begrenzung von Firsthöhen und Geschossigkeiten sollte sich zur Minimierung von Beeinträchtigungen auf das Landschaftsbild an den südlich angrenzenden Bebauungsplänen orientieren.

Teilgebiet 4 In dem Teilgebiet befindet sich die Kläranlage von Schiphorst. Das Gebiet ist jedoch bisher nicht als Versorgungsfläche im Flächennutzungsplan dargestellt. Die Über- nahme beinhaltet entsprechend nur die Aktualisierung des Bestandes. Bauliche Ent- wicklungen beschränken sich auf eventuell erforderliche Anlagenerweiterungen innerhalb des Anlagengeländes, deren Auswirkungen auf Natur und Landschaft im Rahmen der erforderlichen Erweiterungsanträge abzuhandeln sind.

Maßnahmenflächen Mit der Darstellung von Flächen zum Aufbau eines Schutzgebiets- und Biotopver- bundsystems werden größtenteils Inhalte aus dem Landschaftsplan übernommen, die im Rahmen des Landschaftsplanverfahrens aus den übergeordneten Planungs- vorgaben auf gemeindlicher Ebene konkretisiert worden. Zudem werden die vor- handenen Ausgleichsflächen des bestehenden Windparks und der Ortentwässe- rung, welche am Löwenzgraben und nordöstlich Eichede-Krühe liegen, in den Flä- chennutzungsplan als Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Ent- wicklung von Boden, Natur und Landschaft übernommen. Auch der gemeindliche Ausgleichsflächenpool am Bullenhorster Weg und ein Ökokonto am Breitenbruch werden im Rahmen der Aktualisierung der dargestellten Flächennutzungen als be- stehende Vorratsausgleichsflächen in die vorliegende Planung übernommen.

10. Billigung der Begründung Die Begründung zur Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Schiphorst wurde von der Gemeindevertretung in der Sitzung am gebilligt.

Schiphorst,

Bürgermeister

42 www.planlabor.de