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Ausgabe 01 | Saison 2016/17 Ausgabe HACHING DAS JUGENDMAGAZIN DER SPVGG UNTERHACHING

Stabiles Gerüst zur Förderung Manfred Schwabl

Nachwuchsleistungszentrum Zukünftige Profis

Hoffnungsvolle Talente Drei auf dem Weg

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Seite 4 –7 | Manfred Schwabl – Förderung der Talente

Seite 10 –13 | NLZ – Florian Rensch und Claus Schromm im Interview

Seite 14 | Frank Thömmes 5 Seite 15 | DVAG – Neuer Partner des NLZ

Seite 16 –17 | Sebastian Dreier

Seite 18 | U17 – Spiele & Ergebnisse

Seite 20 | Hoffnungsvolle Talente Seite 20 –21 | Orestis Kiomourtzoglou Seite 22 | Ivan Mihaljevic 12 Seite 23 | Julius Schmid

Seite 24 + 25 | U15-Mannschaft mit viel Pech

Seite 26 –28 | Der »Relative Age Effect« Seite 30 + 31 | Prof. Martin Lames im Interview Seite 32 | Ein Herz für Kleine Seite 33 –35 | Tim Schels geht seinen Weg 25

Seite 36 –39 | Die Marseilers

IMPRESSUM Herausgeber: SpVgg Unterhaching Verantwortlich: Daniel Eymer (V.i.S.d.P.), Tel. 0 89 / 6 15 59 16-0 Anzeigen: Lokalzeitung GmbH, Tel. 0 89 / 45 60 49-0 Design & Layout: Wochenanzeiger Service GmbH Druck: Color-Gruppe, Geretsrieder Straße 10, 81379 München Redaktion: Reinhard Hübner, Dennis Hartmann, Andreas Oettl 32 Fotos: Reinhard Hübner, SpVgg-Archiv

3 Präsident Manfred Schwabl setzt mit seinem Konzept auf Stabiles Gerüst zur Förderung der

Als der -Kader der SpVgg Juniorentraining«. Schwabl bezeichnet das Unterhaching Ende Juni im Trainings- Projekt Unterhaching gern als »Nachwuchs- lager in Schlanders war, zählten wieder leistungszentrum mit angegliederter erster zwölf Jugendspieler zum Tross. »Das ist un- Mannschaft«, wobei ihm diese natürlich kein ser Weg«, erläutert Präsident Manni lästiges Anhängsel ist, sondern das Aushän- Schwabl, möglichst früh sollen talentierte geschild, das die Junioren motiviert, mög- Jugendliche an den Profibereich herange- lichst einen ähnlichen Weg zu gehen wie Ja- führt werden, denn »eine Woche Training nik Haberer, , Michael Zette- mit den Profis ist mehr wert als vier Wochen rer und die vielen anderen, die als Jugendli- che bei der SpVgg schon ihre Chance in der 3. Liga bekamen und nutzten. Haberer und Hufnagel spielen heute beim - Aufsteiger SC Freiburg, Zetterer bei Werder Bremen. Das sind die Geschichten, die Schwabl schreiben will. Jugendförderung auf höchs- tem Niveau, wobei das große Ziel ist, künftig nicht mehr sechs oder sieben Talente aus fi- nanziellen Gründen verkaufen zu müssen, sondern nur noch eines oder zwei. Und mit Hochbegabten wie Tim Schels, Orestis Kio- mourtzoglou oder Mark Zettl mittelfristig wieder in die zweite Liga zu kommen, »erst die ist wirtschaftlich wirklich interessant«. Der Weg dorthin ist weit, deshalb auch hat Schwabl den Kader mit erfahrenen Leuten verstärkt. »Wir brauchen dafür ein stabiles Gerüst, das die vielen Jungen trägt.« Bewusst hat er Leute wie Jimmy Müller, und gewählt, Typen, die ne- ben ihrer hochklassigen Erfahrung auch den passenden Charakter haben und die Story mitschreiben wollen. »Nur mit Jungen«, hat Schwabl erkannt, »schaffst du es nicht nach oben.« Wobei die Qualität, die aus dem eigenen Nachwuchs kommt, von Jahr zu Jahr stärker wird. Das ist die Zukunft, dafür arbeitet man, dafür investiert man. Fast alle Hachinger Nachwuchsteams werden von Trainern be-

4 Ausbildung und Entwicklung – nicht nur für den Fußball jungen Talente

treut, die gut ausgebildet sind, die haupt- amtlich oder neben ihrem Studium für Ha- chings Nachwuchs tätig sind. Der Weg nach oben ist für die Talente, die wirklich wollen, die alles investieren, kürzer als in den meis- ten anderen Vereinen. Durchlässigkeit nach oben ist ein zentraler Punkt, das funktioniert mit einem Cheftrainer wie Claus Schromm, der das Konzept voll mitträgt, sportlich bis runter zur U16 mitverantwortlich ist. »Der kennt jeden Jugendspieler«, sagt Schwabl. Und er kann überzeugen: Hier, bei Haching, bekommst du früh die Chance, dich oben zu präsentieren. Als Beispiel nennt Schwabl nur zu gerne Tim Schels, der im letzten Jahr mit 16 als jüngster Regionalliga-Spieler aller Zeiten bei Haching debütierte und wenig später vom DFB ins U18-Nationalteam geholt wurde: »Wer sieht, wie der sich im Training reinhaut, der spürt, Tim hat das Zeug zum Profi. An ihm erkennt man, es liegt an jedem selber, die Chance zu nutzen.« Und selbst den Arrivierten Kon- kurrenz zu machen, einem Stahl, einem Ni- cu, einem Bigalke. »Von deren Erfahrung können sie auch viel profitieren, die Routi- niers heben im Training die Qualität erheb- lich.« Auch deswegen sieht er in der Ver- pflichtung dieser Spieler keinen Widerspruch zum Weg der Jugend, sondern eine noch bessere Förderung der Talente. Neben Durchlässigkeit ist Kontinuität ein weiterer Punkt, auf den Schwabl größten Wert legt. »Es ist nicht meine Welt, wenn, wie Statistiken belegen, im Schnitt nur ein halber Spieler eines Nachwuchsleistungs- zentrums den Weg bis zur U19 schafft. Wir wollen den Großteil der Spieler ab der U13 bis nach oben durchbringen. Wenn uns das nicht gelingt, machen wir was verkehrt.« Da-

5 für braucht man Geduld und Empathie, ge- rum geht, den richtigen Verein für die Ent- rade während der harten Zeit der Pubertät. wicklung ihrer talentierten Kinder zu finden. »Da wachsen die Jungs in kürzester Zeit bis Zumal man hier größten Wert auf die »duale zu 15 cm, klar, dass da einer nicht mehr Ausbildung« legt, also auch auf einen or- rund läuft“, weiß Schwabl. Gerade in dieser dentlichen Schulabschluss. Bei Problemen schwierigen Phase, in der auch in der Schule gibt es qualifizierte Nachhilfe, wenn nötig viel Druck kommt, brauchen die Spieler Ver- Unterstützung bei der Suche nach einer ge- trauen: „Wir ziehen sie da durch, wenn Cha- eigneten Lehrstelle. rakter und schulische Leistungen passen. Auch das gehört zu den Aufgaben eines vom Das spricht sich rum. Und das wird von El- DFB zertifizierten Nachwuchsleistungszen- tern honoriert.« trums, das in den letzten Jahren in Unterha- Die SpVgg Unterhaching ist nicht mehr das ching aufgebaut wurde. »Nachhilfelehrer Netz, das die auffängt, die bei Bayern und und Athletiktraining, das immer wichtiger 1860 aussortiert wurden, »wir werden«, wird, haben wir aber nicht wegen der Vor- spürt Schwabl, »mehr und mehr zur inte- gaben des DFB installiert, sondern aus tiefs- ressanten Alternative«, wenn es Eltern da- ter Überzeugung«, die »ganzheitliche Aus-

6 bildung« ist es, was Schwabl den Jugendli- tont Schwabl. Nun soll die U16 rauf in die chen in Unterhaching mit auf ihren Weg ge- , die U15 hat den Aufstieg in die ben will, ob der nun in den Profifußball oder Regionalliga zwar knapp verpasst, ist aber in einen ganz »normalen« Beruf führt. Sie in der spielstarken Bayernliga Süd ohnehin sollen im Leben ihren Mann stehen. gut gefordert. »Das Alter 15, 16, 17 Jahre ist Und ihr Talent möglichst nutzen. Wenn es das entscheidende«, so Schwabl, »da sollten zum Profi reicht, umso besser. Wer hier aus- die Jungs in den höchsten Ligen spielen.« gebildet wird, kann es schaffen, Beispiele Für die besten A-Junioren führt der Weg bei gibt es genug: Jannik Haberer und Lucas der SpVgg Unterhaching ohnehin schnell in Hufnagel in Freiburg, Alexander Hack in den Herrenbereich, »da lernen sie mehr als Mainz, Michael Zetterer in Bremen, Kevin- in einer Jugend-Bundesliga.« Prince Redondo bei Union Berlin oder Ni- Wie zuletzt die zwölf Nachwuchstalente, die cholas Helmbrecht, der gerade bei den mit der ersten Mannschaft im Trainingslager Münchner Löwen einen Profivertrag unter- in Schlanders waren. Und wie schnell der schrieben hat. Sie alle haben profitiert von Weg dann auch nach oben führen kann, ha- der Ausbildung in Unterhaching, von Erfah- ben Tim Schels, Orestis Kiomourtzoglou, Lu- rungen in hohen und höchsten Spielklassen. ca und Yanis Marseiler schon bewiesen. Die U17 ist gerade zurückgekehrt in die Bun- Selbst ein jüngerer A-Junior wie Tobias Stoß- desliga, »das war mir am wichtigsten«, be- berger ist nicht mehr so weit entfernt.

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Warum die SpVgg Unterhaching mit großem Aufwand ein Rundum-Betreuung für zukünftige

Interview mit dem Leiter des Nach- ne Zertifizierung durch den DFB, der sehr wuchsleistungszentrums, Florian hohe Anforderungen stellt? Rensch, und Cheftrainer Claus Schromm. Schromm: Die SpVgg Unterhaching stellt sich dieser Herausforderung, weil die Ju- Claus Schromm, Florian Rensch, warum gendarbeit bei uns einen ganz besonders unterhält ein Verein wie die SpVgg Unter- hohen Stellenwert hat. Seit der Zeit, als Hei- haching, der als Viertligist dazu ja nicht ko Herrlich hier Trainer der Profis war, ist verpflichtet wäre, ein Nachwuchsleis- unser Profil das eines Ausbildungsvereins, tungszentrum? Welche Vorteile bringt ei- als Manni Schwabl Präsident wurde, wurde

10 vom DFB anerkanntes Nachwuchsleistungszentrum betreibt Profis

der Nachwuchsbereich weiter professionali- siert. Hier arbeiten praktisch nur noch hauptamtliche Trainer, die Rahmenbedin- gungen wurden immer weiter optimiert.

Erst- und Zweitligisten müssen Nach- wuchsleistungszentren betreiben, wie viele Vereine machen das freiwillig? Schromm: Insgesamt gibt es unterhalb der beiden Bundesligen 18 Klubs, die ein vom DFB anerkanntes NLZ betreiben, nicht alle aber stellen sich der Zertifizierung. Wir sind der einzige Viertligist in Bayern, dessen NLZ vom DFB anerkannt und zertifiziert ist.

Unterhaching ist sogar mit einem Stern ausgezeichnet worden, eine große Ehre. War das nicht für einen Verein, der fi- nanziell nicht gerade auf Rosen gebettet ist, eine Herkulesaufgabe? Rensch: Das Konzept des Vereins ist, voll auf die Jugend zu setzen. Natürlich ist der Aufwand groß, es geht ja nicht nur um Sport, sondern auch um strategische Weiterent- wicklung, ein möglichst perfektes Umfeld mit optimalen Rahmenbedingungen, physio- therapeutischer und medizinischer Unter- stützung, schulischer und beruflicher Beglei- tung. grund aber ist, dass wir die Wertigkeit unse- Das klingt nach viel Arbeit, warum bürdet rer Nachwuchsarbeit weiter steigern wollen. sich ein Verein wie Unterhaching ein NLZ Bei der Zertifizierung wird unsere Arbeit auf? durch eine neutrale Stelle bewertet, das gibt Rensch: Weil nur das die Zukunft des Ver- uns Orientierung, wir erfahren, wo wir gut eins sichert. Wir können mit unseren Ju- sind und was wir besser machen müssen. gendspielern ab der U15 Förderverträge Die Anerkennung als NLZ macht uns außer- schließen. Für unser Konzept ist es außeror- dem zu einem attraktiven Partner für Ko- dentlich wichtig, die größten Talente länger- operationen wie mit der TU München, den fristig zu binden. Außerdem bekommen wir DFB-Eliteschulen München oder auch unse- für unser NLZ Zuschüsse vom DFB. Haupt- ren regionalen Partnervereinen.

11 Welche Bedeutung haben daneben für Schromm: Das ist natürlich ein schwieriger Unterhaching die Eliteschulen des Fuß- Spagat, Top-Leute zu finden, die in unser balls, die in unmittelbarer Nähe in Mün- stark limitiertes finanzielles Konzept passen. chen und Taufkirchen angesiedelt sind? Für Familienväter ist das schwierig, deshalb Rensch: Auch die spielen in unserem Kon- arbeiten hier vor allem junge Trainer, die zept der dualen Ausbildung eine sehr wich- Unterhaching als Sprungbrett sehen, oder tige Rolle, dort gibt es alle Schulzweige mit Ex-Profis, die sich das leisten können. einem speziellen Sportprofil und sie sind für Spieler aus München und Umgebung leicht Beim Werben um Trainer und Talente zu erreichen. Wir suchen für jeden die indi- steht Unterhaching in unmittelbarer Kon- viduell beste Möglichkeit, bieten über die kurrenz zum Branchenriesen FC Bayern Kooperation mit der Nachhilfeagentur „Die und zu den Münchner Löwen. Ist die Nachhilfe“ unseres pädagogischen Leiters SpVgg nur dritte Wahl? Daniel Sailer, optimale Unterstützung und Schromm: Das Schöne ist, dass wir inzwi- helfen auch nach der Schule, beim Einstieg schen wirklich als Konkurrenz wahrgenom- in den Beruf, etwa mit Ausbildungsstellen men werden. Das ist eine besondere Wert- bei Partnern und Sponsoren. schätzung, auf die wir stolz sind. Früher war es ja so, dass die Spieler nach Haching ka- Hauptaufgabe ist aber weiter die fußbal- men, die von den Großen aussortiert wur- lerische Ausbildung. Wie schafft es die den. Jetzt entscheiden sich auch schon Spie- SpVgg, hoch qualifizierte Trainer haupt- ler, die Angebote von Bayern oder Sechzig amtlich zu beschäftigen? haben, für eine Ausbildung bei uns.

12 Warum? die aktuelle Leistungsstärke, sondern die Schromm: Vielleicht, weil sie sehen, dass Perspektive, wir haben auch nicht diesen wir sehr gut arbeiten, dass man sich intensiv Druck, mit allen Mannschaften unbedingt in um sie kümmert, alles ist ein bisschen fami- den höchsten Ligen spielen zu müssen. Das liärer, sogar der Präsident selbst baut eine ist in anderen Nachwuchsleistungszentren ganz persönliche Beziehung zu den Jungs etwas anders. auf, sie spüren schnell, dass man sich bei uns wohlfühlen kann. Wir planen langfristig Das sollte aber sicher bald auch in Un- mit den Jungs und zeigen ihnen dank der terhaching zum Normalfall werden, bei Durchlässigkeit unserer Kader Möglichkeiten dem Aufwand, den man hier für die auf, schneller und vielleicht etwas leichter Nachwuchsarbeit betreibt? in den Profifußball zu kommen. Schromm: Der Verein wird, gerade weil die Rensch: Anerkannt wird dabei sicher auch finanziellen Rahmenbedingungen nicht ge- die Rundumbetreuung im sportlichen, me- rade rosig sind, so viel wie möglich in die dizinischen und schulischen Bereich, gerade Ausbildung investieren. Wir haben inzwi- die Eltern legen darauf größten Wert. schen auch hauptamtliche Mitarbeiter im medizinischen Bereich, haben eine Etage im Die Bundesligavereine sichten ja heute VIP-Haus zum Athletikraum umgebaut, den schon bei den ganz Kleinen, es ist ein er- die Mannschaften von der U11 bis zu den bitterter Kampf um die Talente ent- Profis nutzen. Bei uns ist alles, was andere brannt. Wie kann sich die SpVgg Unter- oft extern nutzen, im Umkreis von wenigen haching gegen das professionelle Scou- Metern auf unserem Gelände untergebracht. ting der großen Klubs behaupten? So werden die Wege kurz und die Kommu- Schromm: Bei uns machen das vor allem nikation unter allen Beteiligten gefördert. die Trainer. Zudem sind wir sehr gut vernetzt Auch das zeigt, welche Wertigkeit die Aus- in Oberbayern, bekommen viele Hinweise bildung bei uns inzwischen hat. und Empfehlungen.

Es fällt auf, dass Unterhaching auch noch Spieler holt, die bis zur B- oder sogar A- Jugend in eher kleinen Vereinen gespielt haben, wie Dominik Widemann, jetzt Zweitliga-Profi in Heidenheim, oder Tobi- as Stoßberger. In diesem Altersbereich sichtet der FC Bayern praktisch nur noch deutschland- oder europaweit. Schromm: Wir geben gerade auch Spätent- wicklern eine reelle Chance, haben mehr Geduld mit Talenten, die körperlich noch größere Defizite haben. Für uns zählt nicht

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Das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) NLZ und übernimmt damit die sportliche Ver- bekommt Verstärkung. Ab sofort wird antwortung für die Jugendabteilung. Mit Frank Thömmes Cheftrainer des Hachinger Thömmes kehrt ein alter Bekannter an seine ehemalige Wirkungsstätte zurück. Der Fuß- balllehrer und Diplom-Sportlehrer trainierte bei den Rot-Blauen die U16-Junioren, bevor er dann verschiedene Funktionen im Nach- wuchs- und Herrenbereich beim 1. FC Nürn- berg, dem SV Wacker Burghausen und dem TSV 1860 München übernahm. »Wir freuen uns, dass wir mit Frank einen kompetenten und erfahrenen Mitarbeiter für unser Nach- wuchsleistungszentrum gewinnen konnten. Er wird die sportliche und athletische Kon- zeption im NLZ weiterentwickeln und ist da- mit ein wichtiger Baustein für unsere Zu- kunft«, so Präsident Manfred Schwabl.

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14 Neuer Partner des NLZ DVAG

Das Nachwuchsleistungszentrum der wie beim Fußball und Vorsorge ist auch ein SpVgg Unterhaching hat einen neuen bedeutendes Thema gerade für den Leis- Trikotsponsor. Das Logo der Münchener Di- tungssport«, so Peter Wagner von der DVAG rektion der Deutschen Vermögensberatung zur neuen Kooperation. »Wir sind der DVAG von Peter Wagner und Burak Kizilay ist in mit Peter Wagner und Burak Kizilay sehr der kommenden Saison auf der Brust der dankbar für Ihr Engagement und sehen in U19 bis U14-Junioren. Darüber hinaus wird dieser Partnerschaft vor allem auch eine die DVAG auch Ärmelsponsor für alle weite- echte Perspektive für die Zukunft. Es gibt ren Nachwuchsteams von der U13 bis hin viele Gemeinsamkeiten in der Denkart zwi- zum Kleinfeld. »Wir freuen uns, zukünftig schen DVAG und der Spielvereinigung, ins- Partner des Hachinger Nachwuchsleistungs- besondere was Nachhaltigkeit und Innova- zentrums zu sein. Nachwuchsarbeit ist in tion betrifft«, freut sich auch Präsident Man- der Vermögensberatung genauso wichtig fred Schwabl über die neue Partnerschaft.

15 Sebastian Dreier, Chefcoach des Hachinger U17 Bundesliga- Auffallende Parallelen

Mit 24 ist Sebastian Dreier Chef- coach eines Junioren-Bundesligisten – ist damit jünger, als es Julian Nagels- mann in Hoffenheim war. Beiden machte der Körper den Traum von der Spieler- karriere zunichte und wies ihnen einen erfolgreichen neuen Weg.

Gerne hört er es nicht, der Vergleich aber drängt sich einfach auf, wenn einer mit 24 Cheftrainer einer Mannschaft in der Junio- ren-Bundesliga wird. Julian Nagelsmann war 26, als er die U19 der TSG Hoffenheim über- nahm, Sebastian Dreier ist also sogar zwei Jahre jünger. Und auf einem ähnlich schmerzvollen Weg so früh zum Trainer ge- worden. Drei Kreuzbandrisse, Dreiers Kran- Als Sportwissenschaftler hat er beste Vo- kenakte lässt sich vergleichen mit der von raussetzungen, zudem hat er »viel gelernt« Nagelsmann. Bei dem waren Meniskusscha- in den dreieinhalb Jahren als Co-Trainer bei den, Wirbelbogenbruch, Meniskusriss und den Bayern, nun aber trägt er die ganze Ver- Flüssigkeit im Knie die Gründe, warum er antwortung für eine Mannschaft, deren Spie- seine Profiträume bei 1860 München früh ler in der vergangenen Saison zum größten beenden musste, Dreier war als vielfacher Teil noch Landesliga gespielt haben. »Das Jugendnationalspieler bei den Bayern auf ei- ist schon ein riesiger Sprung«, weiß Dreier, nem hoffnungsvollen Weg, als er nach dem der mit Tobias Sztaf von 1860 München, Ni- dritten Kreuzbandriss aufgeben musste. clas Anspach von 1860 Rosenheim, Nico Doch ganz ohne Fußball, nein, das war un- Heinritzi von den Bayern und Alexis Fambo denkbar für den Niederbayern, wie Nagels- aus Milbertshofen vier Neuzugänge von au- mann also startete er schon in jungen Jahren ßen bekommen hat. eine zweite, seine Trainerkarriere. Im Junior Sebastian Dreier aber kennt die Liga, ihre Team des FC Bayern assistierte er Sebastian Qualität. Hohes Tempo werde gespielt, die Dremmler bei der U16, dann Heiko Herrlich Teams sind sehr organisiert, die Spieler gut und Tim Walther bei der U17, sein Vertrag ausgebildet, »viele Mannschaften spielen ein lief noch, als ihm die SpVgg Unterhaching brutales Angriffspressing. Dagegen müssen das verlockende Angebot machte, die U17 wir Lösungen finden.« Er vertraut seinen zu übernehmen, die gerade in die Bundesli- Jungs, beschreibt sie als »äußerst lernwillig ga aufgestiegen war: »Ein großer Vertrau- und wissbegierig. Das gefällt mir.« Dreier ensbeweis«, freute sich Dreier. Und hat sich will nicht der »strenge Papa« sein, dafür ist fest vorgenommen, dieses Vertrauen nun zu er vom Alter her noch zu nah an seinen rechtfertigen. Schützlingen, aber auch nicht der »Kumpel-

16 Teams

typ«, sondern »eine Mischung aus beidem«. Vor allem aber will er »authentisch bleiben, ich muss auch mal Grenzen setzen.« Seine Aufgabe nämlich ist klar definiert: »Ich will die Jungs vorbereiten für die 1. Mannschaft von Claus Schromm.« Und möglichst die Klasse halten, eine B-Jugend in der Bundes- liga, sagt Präsident Manni Schwabl, sei wich- tig für das Nachwuchskonzept des Vereins. Dreier sieht drei Schwerpunkte: Technik, Tak- tik und Athletik. Für noch wichtiger aber hält er, dass die Jungs alle einen ordentlichen Schulabschluss hinbekommen. Kaum einer weiß besser als er, wie wichtig das ist: »In der 11. Klasse wollte ich aufgeben, um mich nur noch auf Fußball konzentrieren zu kön- nen.« Heute ist er seinen Eltern und dem damaligen Bayern-Nachwuchschef Werner Kern unendlich dankbar, dass sie ihn zum Durchhalten überredet haben. Wie schnell die schönen Träume platzen können, musste er leidvoll erfahren, das Abitur hat ihm neue Wege geöffnet. »Es ist auch besser, wenn man sich im Kopf auch mit anderen Dingen beschäftigt«, weiß er heute. Auch das sind Erfahrungen, die er seinen Schützlingen weitergeben kann, vor allem aber will er ihnen helfen, das Ziel zu errei- chen, das ihm der Körper verwehrt hat, den Traum vom Profifußball zu leben. Dass aber nicht nur ein Weg dorthin führt, hat ja nicht zuletzt Julian Nagelsmann bewiesen. Sein verletzlicher Körper hat ihn schließlich sehr früh zum jüngsten Chefcoach eines Bundes- ligisten gemacht. Mit 28. Dreier ist 24. Aber wie gesagt, er hört diesen Vergleich mit Na- gelsmann nicht so gerne. »Ich will mich jetzt erst einmal mit meiner Aufgabe in Unterha- ching beschäftigen. Die Herausforderung ist riesig.«

17 Spiele & Ergebnisse U17-Bundesliga, 2016/17

ST Heim Gast Ergebnis Datum, Uhrzeit

1 SpVgg Unterhaching – FC Augsburg 1 : 3 14.08.2016, 13.00 Uhr

2 Karlsruher SC – SpVgg Unterhaching 2 : 2 20.08.2016, 11.00 Uhr

3 SpVgg Unterhaching – SV Sandhausen 2 : 3 28.08.2016, 11.00 Uhr

4 VfB Stuttgart – SpVgg Unterhaching 0 : 0 03.09.2016, 15.00 Uhr

5 TSV 1860 München – SpVgg Unterhaching 1 : 1 17.09.2016, 16.00 Uhr

6 SpVgg Unterhaching – 1. FSV Mainz 05 : 25.09.2016, 11.00 Uhr

7 SV Freiburg – SpVgg Unterhaching : 09.10.2016, 11.00 Uhr

8 SpVgg Unterhaching – SV Stuttgarter Kickers : 16.10.2016, 13.00 Uhr

9 TSG 1899 Hoffenheim – SpVgg Unterhaching : 22.10.2016, 11.00 Uhr

10 SpVgg Unterhaching – Eintracht Frankfurt : 30.10.2016, 11.00 Uhr

11 1. FC Kaiserslautern – SpVgg Unterhaching : 06.11.2016, 11.00 Uhr

12 SpVgg Unterhaching – Bayern München : 13.11.2016, 11.00 Uhr

13 Kickers Offenbach – SpVgg Unterhaching : 27.11.2016, 11.00 Uhr

14 FC Augsburg – SpVgg Unterhaching : 04.12.2016, 13.00 Uhr

15 SpVgg Unterhaching – Karlsruher SC : 11.12.2016, 11.00 Uhr

16 SV Sandhausen – SpVgg Unterhaching : 18.12.2016, 11.00 Uhr

17 SpVgg Unterhaching – VfB Stuttgart : 19.02.2017, 11.00 Uhr

18 SpVgg Unterhaching – TSV 1860 München : 25.02.2017, 11.00 Uhr

19 1. FSV Mainz 05 – SpVgg Unterhaching : 05.03.2017, 11.00 Uhr

20 SpVgg Unterhaching – SC Freiburg : 12.03.2017, 11.00 Uhr

21 SV Stuttgarter Kickers – SpVgg Unterhaching : 18.03.2017, 11.00 Uhr

22 SpVgg Unterhaching – TSG 1899 Hoffenheim : 02.04.2017, 11.00 Uhr

23 Eintracht Frankfurt – SpVgg Unterhaching : 09.04.2017, 11.00 Uhr

24 SpVgg Unterhaching – 1. FC Kaiserslautern : 23.04.2017, 11.00 Uhr

25 Bayern München – SpVgg Unterhaching : 21.05.2017, 11.00 Uhr

26 SpVgg Unterhaching – Kickers Offenbach : 28.05.2017, 11.00 Uhr

18 München Unterhaching Ottobrunn

Taufkirchen www.wochenanzeiger.de/info München & Umland

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Allach (München) Alte Heide (München) Altstadt (München) Perlach Am Hart (München) Arabellapark (München) Hoffnungsvolle Talente Drei auf dem Weg

Die SpVgg Unterhaching hat viele der dualen Ausbildung? Wir stellen hier mit hoch talentierte Nachwuchsspieler, Orestis Kiomourtzoglou, Ivan Mihaljevic denen der Weg in den Profifußball offen- und Julius Schmid als Beispiel drei hoff- steht. Aber werden sie ihn bis zum Ende nungsvolle Talente vor, deren Entwicklung gehen können, welche Stolpersteine gibt wir in den nächsten Monaten weiter verfol- es, spielt der Körper mit, wie klappt es mit gen werden.

Orestis Kiomourtzoglou Von der F2 bis zu den Profis

Der 17. Juli 2015 war ein besonderer hier immer wohl gefühlt.« Er hat »tolle Tur- Tag für Orestis Kiomourtzoglou. Gera- niere« gespielt, viele gute Freunde gewon- de mal 17 ist er gewesen, als ihn Trainer nen, »mit denen man sich auch privat gerne Claus Schromm beim ersten Regionalliga- trifft.« Orestis erinnert sich an seine ersten spiel der SpVgg Unterhaching gegen den FC Prämien, »für einen Sieg bekamen wir Bun- Ingolstadt II einwechselte. Es lief die 84. desliga-Sticker«, an traurige Momente, als Spielminute, Orestis kam beim Spielstand Mitspieler ausscheiden mussten, an schöne von 1:2 für Maximilian Bauer ins Spiel, zwei Stunden, wenn wieder mal eine Meister- Minuten später stand es 2:2. Kiomourtzog- schaft zu feiern war. lou hatte getroffen, nach Vorarbeit von Luca Orestis hat das Glück, mit viel Talent geseg- Marseiler. Ein Traumeinstand für den jungen net zu sein. Aber auch immer den festen Mann, der gerade erst der B-Jugend ent- Willen gehabt zu haben, es im Fußball weit wachsen war. Insgesamt 17 Mal trug er das zu bringen. So stand er, wenn die Kader für Trikot mit der Nummer 31, das er der Ein- die neue Spielzeit geplant wurden, nie auf fachheit halber mit »Orestis« beflocken ließ, der Kippe, musste nur einmal wirklich ban- in seiner ersten Regionalliga-Saison auf dem gen: »Das war, als es vom Klein- aufs Groß- Platz. »Die Möglichkeit, mit 17 schon in der feld ging. Da kamen ein, zwei Wochen lang ersten Mannschaft zu spielen, bietet nicht so 30, 40 Leute ins Probetraining, da schaut jeder Verein. Das ist in Unterhaching einzig- man schon und macht sich Gedanken. Aber artig«, freut er sich über seinen Entschluss, Konkurrenz belebt ja auch das Geschäft.« trotz einiger guter Angebote die SpVgg nie Orestis hat die Entwicklung der SpVgg Un- verlassen zu haben. terhaching zum DFB-Nachwuchsleistungs- Seit der F2 spielt er, nach ersten Erfahrun- zentrum miterlebt, er war einer der ersten, gen beim FC Teutonia, in Haching, hat Spie- die in der C-Jugend mit einem Fördervertrag ler kommen, Spieler gehen sehen, er ist ge- ausgestattet wurden. In der U15 war aus blieben. Nun schon elf Jahre. »Ich habe mich dem Mittelfeldstrategen der Stürmer gewor-

20 wieder auf seine Chance warten. Und sie dann nutzen. Konkurrenz gehört zum Ge- schäft. Orestis will, muss aber nicht unbedingt vom Fußball leben. Er hat seinen Realschulab- schluss, ist nun in seinem zweiten Lehrjahr als Sport- und Fitnesskaufmann. Bei einem sportfreundlichen Unternehmen, sein Chef ist Frank Thömmes, der neue Leiter des Un- terhachinger Nachwuchsleistungszentrums. Alles lässt sich flexibel auf die Trainingszei- ten abstimmen. »Wenn ich um 14 Uhr Trai- ning habe, arbeite ich von 9 bis 13 Uhr und dann nach dem Training wieder, manchmal auch samstags und sonntags.« Da lässt Thömmes immer mit sich reden. Orestis weiß, dass er jetzt dran bleiben muss, will er seinen großen Traum verwirk- den, »wir hatten keinen und da hat es Trai- lichen. Und das ist nun mal der Profifußball. ner Andi Haidl mit mir versucht.« Seitdem Er weiß, dass er Geduld braucht, nun nicht spielt der Sohn einer deutschen Mutter und zu viel auf einmal erwarten darf. Auch wenn eines griechischen Vaters fast alles, was vor er in der letzten Saison schon 17-mal in der der Abwehr möglich ist. »Auf der Sechs, der Regionalliga zum Einsatz gekommen ist und Acht, auch mal als Zehner, bei den A-Junio- sogar schon im DFB-Pokal beim sensatio- ren Stürmer«, auf elf Treffer brachte er es in nellen 2:1-Erfolg gegen den Erstligisten In- der Jugend-Bayernliga-Saison 2015/16. golstadt in der Startformation stand, jetzt »Aber auf der Sechs oder der Acht fühle ich muss er auch akzeptieren, zunächst mal er- mich am wohlsten.« fahrenen Leuten wie Stahl, Nicu und Bigalke Sein Ziel ist, Bundesliga-Profi zu werden. Am den Vortritt zu lassen. Es geht schließlich liebsten bei der SpVgg Unterhaching. Der um die Mannschaft, um das große Ziel, zu- Aufstieg in die 3. Liga soll der erste Schritt rück in die 3. Liga zu kommen, da müssen sein, deshalb hat er sich gefreut, als zu die- Eigeninteressen erst einmal zurückstehen. ser Saison mit Dominik Stahl und Stephan Aber Orestis will kämpfen, »ich will mög- Hain gestandene Profis kamen, auch wenn lichst bald zum Stammspieler werden.« die Jüngeren wie er damit erst mal ins zweite Spielpraxis bekommt er sowieso. Wenn nicht Glied rückten: »Natürlich will ich spielen, er- in der Regionalliga, dann bei den A-Junioren, fahrene Leute aber bringen die Mannschaft für die er noch spielberechtigt ist. Auch die weiter. Und wir Jungen können viel von ih- wollen aufsteigen, in die Bundesliga. Orestis nen lernen. Gerade Dominik Stahl gibt mir möchte im nächsten Sommer am liebsten viele wertvolle Tipps.« Er müsse nun eben den doppelten Aufstieg feiern.

21 Ivan Mihaljevic Im fünften Jahr bei der SpVgg

Ivan Mihaljevic hat ein wichtiges Etap- penziel erreicht auf dem Weg zum Fußballprofi. Als jüngerer Jahrgang spielt er nun mit der Hachinger U17 in der höchsten Spielklasse dieser Altersstufe und glaubt, mit dem Bekenntnis zu Unterhaching die richti- ge Entscheidung getroffen zu haben: »In den letzten Jahren bekam ich jedes Jahr Anfragen von 1860 München, ich glaube aber, dass ich hier die besseren Möglichkeiten habe, meine Ziele zu erreichen.« Dabei liegen zwei Jahre hinter ihm, die mit einer bitteren Enttäuschung zu Ende gingen: Zweimal wurde Ivan mit der U15 Meister der Bayernliga Süd, beide Male aber schei- terte er mit der Mannschaft im Entschei- dungsspiel um den Aufstieg am Meister der Gruppe Nord. Zunächst an Jahn Regensburg, dann im Elfmeterschießen am FC Ingolstadt. Trotzdem nennt er die beiden Meisterschaf- ten seine »bisher größten Erfolge«, dazu den dritten und vierten Platz beim »Cordial Cup«, chen will er in drei Jahren sein Abitur ma- einem hervorragend besetzten Turnier im chen, trotz des intensiven Trainings bei der Raum Kitzbühel. SpVgg läuft es auch in der Schule gut für Ziel in der kommenden Saison ist »ganz klar ihn. »Das Abitur ist mir sehr wichtig«, sagt der Klassenerhalt« mit der U17 in der Bun- er, man wisse ja nie, was im Fußball passiert. desliga, dabei will er seinen Stammplatz In Haching jedenfalls fühlt er sich rundum »weiter behaupten«, seinem großen Traum wohl, »der Verein ist wie eine große Fami- vom Profifußball näher kommen. Wobei er lie«. Auch mit persönlichen Problemen finde allerdings nicht nur auf die Karte Fußball man hier immer einen, der einem zuhört setzt: Am Max-Plank-Gymnasium in Mün- und hilft, manchmal sogar den Präsidenten.

22 Julius Schmid Von Milbertshofen zu Haching

Es war knapp, aber es reichte noch: Zwei Tage vor Ende der Wechselfrist nutze Julius Schmid die »Superchance«, vom TSV Milbertshofen zu einem »großen Verein wie Unterhaching« zu wechseln. Das war vor drei Jahren, Julius, inzwischen Torwart der U16, hat es nicht bereut. Hier bekommt er alles, was er für seine Entwicklung braucht: Regelmäßiges Spezialtraining, Mannschafts- training, auch bei der U17 ist er schon dabei und wünscht sich nun, »mal in der Bundes- liga ein Spiel machen« zu dürfen. Dass er Talent hat, durfte er auch schon beim gro- ßen Sichtungsturnier des DFB in Duisburg beweisen, wo er als Torhüter der Bayern- Auswahl auf sich aufmerksam machte. Zuletzt stand er wieder im Blickpunkt, als er mit der Hachinger U15 um den Aufstieg in die Regionalliga kämpfte: Im Elfmeterschie- ßen gegen den FC Ingolstadt hielt er einen würde er es in Unterhaching schaffen, mit und verwandelte selbst, nur, es reichte nicht der 1. Mannschaft möglichst 2. Liga spielen. zum Sieg. »Ein bisschen mehr Glück« hätte Daneben aber legt er großen Wert auf die man halt gebraucht, »der Aufstieg wäre su- Schule, am Luitpold-Gymnasium in Mün- per gewesen nach dieser starken Saison.« chen will er in drei Jahren sein Abitur ma- Julius aber richtete den Blick nach vorne. chen, trotz der hohen Trainingsintensität in Mit der U16 will er möglichst in die Bayernli- Unterhaching. Bei der SpVgg schätzt er vor ga aufsteigen, mit der BFV-Auswahl wieder allem die »menschliche Nähe zu Mitspielern nach Duisburg. Vielleicht folgt ja dann auch und Trainern«, das Training habe eine hohe mal eine Einladung zu einem DFB-Lehrgang, Qualität: »Es passt einfach alles, ich fühle das würde Julius seinem Traum, Profi zu wer- mich hier pudelwohl und wir alle verstehen den, wieder ein Stück näherbringen. Gerne uns richtig gut.«

23 Mit viel Pech scheiterte die U15 nach der Meisterschaft zum Fast ein Held

Viel hat nicht gefehlt und Julius Schmid te man die Runde mit 19 Siegen, drei Un- wäre zum Aufstiegshelden geworden. entschieden, keiner einzigen Niederlage und Nachdem er im finalen Elfmeterschießen 73:8 Toren abgeschlossen und sich den Titel den Ball abgewehrt hatte, trat er selber als mit drei Punkten Vorsprung vor dem Münch- Schütze an, verwandelte und hätte anschlie- ner Nachbarn gesichert. Eine unglaubliche ßend auch Simon Kolb getroffen, die Sache Leistung. wäre entschieden gewesen, die Hachinger Das große Ziel aber war damit noch nicht U15 in die Regionalliga aufgestiegen. Doch erreicht, wer hoch in die Regionalliga will, Elfmeterschießen ist nun mal ein Spiel mit muss Bayerischer Meister werden. Ein rich- dem Glück, das an diesem Juni-Abend den tiges Endspiel war noch zu bestreiten, gegen Jungs von Trainer Marc Unterberger einfach den FC Ingolstadt, den Meister der Bayernli- nicht hold sein wollte. Florian Deletioglu war ga Nord. Die Vorfreude war groß bei Marc schließlich der Pechvogel, sein platzierter Unterberger und seinen Jungs: »Wir haben Schuss wurde vom gegnerischen Keeper mit einem tollen Reflex über die Latte gelenkt, aufgestiegen war der FC Ingolstadt, nicht die SpVgg Unterhaching. »Mir tut es unheim- lich leid für die Jungs«, sagte anschließend der Trainer. Und fügte noch einen ganz ent- scheidenden Satz an: »Dieses Spiel heute wischt aber unsere grandiose Saison trotz- dem nicht weg.« Nein, die Jungs dürfen trotzdem mächtig stolz sein. Als die Bayernliga Süd in ihre Sai- son gestartet war, hat jeder einen Durch- marsch der Münchner Löwen erwartet, die gerade aus der Regionalliga abgestiegen wa- ren und natürlich sofort zurück wollten in die höchste Spielklasse für C-Junioren. Beim ersten direkten Aufeinandertreffen mit den Sechzigern aber hatte Karim Adeyemi die Hachinger früh in Führung gebracht, nach dem 2:0 durch Balint Kocso gelang den Gast- gebern nur noch der Anschlusstreffer, die SpVgg ging als großer Sieger und Tabellen- führer in die Winterpause. Nachdem man dann Anfang April das Rückspiel sogar mit 2:0 durch Treffer von Kocso und Marc Koch für sich entschieden hatte, war die Tür zur Meisterschaft ganz weit offen. Am Ende hat-

24 zweiten Mal in Folge am Aufstieg in die Regionalliga

zwölf Monate kein Pflichtspiel verloren, das soll jetzt so bleiben«, verkündete der Coach vor der entscheidenden Partie in Eching. Der Optimismus war groß, schließlich hatte man kurz zuvor im oberbayerischen Bezirks-Fi- nale des Bau-Pokals die Ingolstädter 3:1 be- siegt. Diesmal aber zeigte der Gegner sein anderes Gesicht, ging schon in Hälfte eins nicht unverdient in Führung, die aber Karim Adeyemi noch vor der Pause ausgleichen konnte. Als nach 70 Minuten kein weiteres Tor gefallen war, ging es in die Verlängerung, in der sich aber am Ergebnis nichts mehr änderte. »Das Unentschieden geht in Ord- nung«, urteilte Marc Unterberger, »in der zweiten Halbzeit hätten sowohl die Ingol- städter als auch wir das Spiel entscheiden können.« Als das Elfmeter-Drama beendet war, ha- derte Unterberger ein wenig mit seiner Mannschaft, sie habe »heute nicht das ab- rufen können, was sie eigentlich zu leisten im Stande ist«. Bestimmt hätte man in der Form, die man in der Punkterunde fast aus- nahmslos gezeigt hatte, auch dieses Spiel gewonnen, doch so ein Finale bringt eben doch noch eine ganz andere nervliche An- spannung mit sich. Und ist oft ein bisschen ungerecht. Die SpVgg Unterhaching hat das nun zum zweiten Mal in Folge erleben müssen, im Vorjahr war die U15, die damals noch von Andreas Haidl gecoacht wurde, an Jahn Re- gensburg gescheitert. Damals schon nach regulärer Spielzeit, so gesehen hat man sich doch gesteigert. Und wenn sich der Trend fortsetzt, sollte im nächsten Jahr der Aufstieg gelingen. Davor aber liegt wieder eine si- cherlich intensive Saison, mit den Löwen, die Revanche nehmen wollen.

RA-Kanzlei Uher & Coll. 25 Uher, Jochen ☎ 55 05 37-0 80637, Dom-Pedro-Str. 24, G/9 Fax 55 05 37-14 www.rechtsanwalt-uher.de Der »Relative Age Effect« ist ein Problem für die Nachwuchs Diskriminierte Herbstkinder

Meist werden nur die gefördert, die früh im Jahr geboren und damit weiter entwickelt sind. In Unterhaching aber schaut man vor allem auf die per- spektivischen Möglichkeiten eines Ta- lents.

Die Problematik ist so brisant, dass sich so- gar die Wissenschaft damit beschäftigt. Doch die, die es primär angeht, »wirken hilflos«, sagt Martin Lames. »Spricht man die Ver- antwortlichen in den Verbänden darauf an, hört man nur: Kennen wir, haben wir im Griff, nächstes Thema.« Lames wundert das. Der Professor der Sportwissenschaft an der TU München stellt in seinen Untersuchun- gen genau das Gegenteil fest: »Der Effekt verstärkt sich weiter, Lösungsansätze bietet der Sport kaum.« Für Lames ist der »Relative Age Effect« (RAE) mit dem sich sein Lehrstuhl in mehreren Studien intensiv beschäftigt hat, ein »syste- matischer Fehler im Talentfördersystem vie- ler Verbände«, am ausgeprägtesten im Fuß- ball. Gerade in Spielsportarten, wo körperli- che Robustheit, Zweikampfstärke oder Grö- ße eine Rolle spielen, werden vor allem die gefördert, die zum Zeitpunkt der Selektion am weitesten entwickelt sind. Und so ergibt sich, dass überproportional viele Jugendliche in den Genuss einer Förderung kommen, die früh im Jahr geboren sind und damit ei- nen bis zu zwölfmonatigen Entwicklungsvor- sprung gegenüber jenen haben, die im No- vember oder Dezember zur Welt gekommen sind. Lames findet das »zu kurzfristig ge- dacht.« Schließlich gebe es keinen realisti- schen Grund anzunehmen, dass die Bega- bung für eine Sportart vom Geburtstermin abhängt.

26 arbeit im Sport

Scheint aber so, wenn man die Kader der Nachwuchs-Nationalteams des DFB be- trachtet. Die U17-Auswahl, die im Mai bei der EM in Aserbaidschan im Halbfinale an Spanien scheiterte, bestand mit einer Aus- nahme nur aus Spielern, die im ersten Halbjahr geboren sind, zehn davon im Ja- nuar. Nimmt man nun alle aktuellen DFB- Kader von der U15 bis zur U19, ergibt sich, dass 42 Spieler im Januar geboren sind, nur zwei im Dezember, 72 im ersten Quar- tal, nur acht im letzten. Nicht ganz so krass zeigt sich der RAE in den Kadern der Bun- desliga-Nachwuchsleistungszentren, trotz- dem wird er auch dort deutlich. »Je höher der Selektionsdruck, desto stärker der RAE«, hat Lames festgestellt. Für ihn ein Symptom dafür, dass »vor allem nach mo- mentaner körperlicher Dominanz selektiert wird.« Was aber nur wenig mit einem För- derkonzept für nachhaltige Ausbildung zu tun habe. »Stillschweigend wird dann in Kauf genommen, dass man höchstwahr- scheinlich nur sehr wenige Mitglieder der Schülerauswahlen später in Seniorenaus- wahlen antreffen wird, vom Anspruch eines kontinuierlichen Talentaufbaus Abschied genommen wird.« Selbst an den DFB-Stützpunkten, dem Ein- stieg in die Förderung von Fußball-Talenten, ist ein RAE nachweisbar. Peter Wimmer, Ko- ordinator der südbayerischen Stützpunkte, sieht aber gerade im Stützpunktsystem eine Chance für Spätgeborene und Spätentwick- ler. Bayern sei Vorreiter, versuche »eine Ni- sche zu schaffen zwischen den Bundesliga- Leistungszentren und den Stützpunkten«, um dort den Talenten, die aus körperlichen Gründen aus der Spitzenförderung fallen, eine zweite Schiene anzubieten. »Es gibt in-

27 zwischen viele Vereine, die inhaltlich ähnlich zweite Wahl« zu sein, möglicherweise resig- gut arbeiten wie die Nachwuchsleistungs- nieren. Nicht nur er sieht die Regionalliga zentren«, die wolle man weiter stärken und für C-Junioren aus Sicht der Ausbildung mit Know How unterstützen. skeptisch, auch unter den bayerischen Spit- Vielleicht ein Ansatz. Aber wird das reichen? zenklubs gibt es Gedankenspiele, andere Lö- Wer es heute in die Weltklasse schaffen will, sungen zu finden, ohne den Aspekt des För- sollte »als Kind über zehn Jahre ideal geför- derns und ständigen Forderns zu vernach- dert werden«, sagt Lames. Der Weg in den lässigen. Man müsse »konzeptionell etwas Profifußball führt fast ausnahmslos über die ändern«, fordert Wimmer. In Österreich zum Nachwuchsleistungszentren. Die hochwerti- Beispiel gibt es in den Jugendligen, in denen gen Ausbildungsplätze aber werden zu- sich die Nachwuchsakademien messen, ei- nächst einmal von Spielern besetzt, deren nen hochwertigen Leistungsvergleich, aber aktuelles Leistungsvermögen am größten ist. keine Absteiger. Und damit nicht den großen »Relativ jüngeren und damit körperlich noch Druck. nicht so entwickelten Spielern, die aber tech- Der Erfolgsdruck, der auch schon auf Ju- nisch versierter sind, wird der Zugang zum gendtrainern lastet, ist für Lames der Schlüs- Spitzentraining eindeutig verwehrt«, moniert sel. Er fordert ein radikales Umdenken: »Vie- der Belgier Werner Helsen, der sich schon le Höchstleister, egal in welchen Disziplinen, vor Lames mit dem RAE wissenschaftlich waren mit 14 noch nicht die Besten, sind es auseinandergesetzt hat. erst durch Ehrgeiz, Willen, harte Arbeit und Trainer aber sollten vor allem auf das po- intensive Ausbildung geworden. Letzere tenzielle Leistungsvermögen setzen, fordert aber wird Spätgeborenen häufig verwehrt.« Lames. Schwierig umzusetzen, die Einfüh- Also sollte man die Honorierung der Ausbil- rung einer Regionalliga für C-Junioren vor der überdenken. Erfolgsprämien seien fünf Jahren war da eher kontraproduktiv: »Gift«, stattdessen könne man doch Boni »Wir können hier nicht lauter Kleine einset- ausloben, wenn »einer ihrer Spieler später zen und uns abschießen lassen«, hörte man den Sprung nach oben schafft«. Oder Ju- von den Verantwortlichen der Großklubs. Al- gendtrainer an späteren Transfererlösen be- so kommen ein paar akzelerierte Spieler, teiligen. die später nie im Profifußball auftauchen Schöne Idee. Aber wohl zu langfristig ge- werden, in den Genuss einer hochwertigen dacht im schnelllebigen Fußballgeschäft. Bei Förderung, während eigentlich Hochbegabte Großvereinen und Verbänden wird das The- wegen ihres Rückstands in der Entwicklung ma RAE eher mit dem Hinweis abgetan, dass auf der Strecke bleiben. Fahrlässig findet Talent sich immer durchsetzt und sich im das Lames: »Damit schöpft der DFB sein Re- Herrenbereich ohnehin alles wieder ausglei- servoir an Talenten nicht aus.« che. Stimmt aber nicht. Nimmt man die ak- Auch Peter Wimmer weiß, dass früher Er- tuellen Kader der 18 Bundesligisten, stellt folgsdruck eine Selektion nach momentaner man fest, dass von den Profis, die nach 1990 Leistungsstärke geradezu provoziert und geboren sind, doppelt so viele im ersten echte Talente aus dem Gefühl heraus, »nur Halbjahr auf die Welt gekommen sind.

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29 »Viele spätere Höchstleister waren mit 14 nicht die Besten« Prof. Martin Lames im Interview

Der Sportwissenschaftler Prof. Mar- schaffen es nur wenige ganz nach oben. tin Lames hat sich mit dem Los der Lames: Im Alter von der U12 bis zur U15 Spätgeborenen beschäftigt – und sieht wird praktisch das gesamte Personal ausge- ein großes Problem im zu frühen Erfolgs- wechselt, gerade in der Pubertät werden die denken. Karten völlig neu gemischt. Spieler, die schon in der U13 eines Bundesliga- Nach- Professor Marin Lames, Sie beschäftigen wuchsleistungszentrums spielen, haben sich als Sportwissenschaftler mit dem schlechte Aussichten. RAE, dem »Relative Age Effect«. Warum? Prof. Martin Lames: Unser Thema ist Ta- Das heißt, es werden zumindest in diesen lentforschung. Und untersucht man die Ta- Bereichen die Falschen gefördert? lentfördersysteme, stößt man automatisch Lames: Es sieht so aus. Wir haben mal bei auf den RAE. Die Benachteiligung der spät Spitzenleistern, auch aus der Musik und im Jahr geborenen Kinder ist in allen Sport- beim Schach, nach rückwärts geschaut, spielen, wo die Körpergröße eine Rolle nachgefragt, wo kommen die eigentlich her? spielt, anzutreffen, am ausgeprägtesten im Es gibt sicher gewisse genetisch bedingte Fußball, aber auch im Eishockey, Handball Begabungen, länger erfolgreich aber ist, wer und Volleyball. Es gibt aber auch den umge- durch konsequente Arbeit nach oben ge- kehrten Effekt, im Kartsport oder Motorrad- kommen ist, durch eine möglichst über zehn sport, interessanterweise aber nicht in der Jahre gehende intensive Ausbildung. Die Rhythmischen Sportgymnastik oder weibli- aber verwehren wir Spätgeborenen, die ei- chem Turnen. Die Kinder müssen zwar gentlich das Zeug für eine große Karriere leicht, aber kräftig sein. hätten. Viele spätere Höchstleister waren mit 14 noch nicht die Besten, sie haben es Der RAE ist als Problem durchaus be- erst mit Ehrgeiz, Willen und der richtigen kannt, Lösungen aber werden nicht ge- Einstellung geschafft. Entscheidend ist die funden. Warum nicht? richtige Motivation, sie darf nicht extrinsisch Lames: Weil das Erfolgsdenken im Nach- sein, also von außen eingepflanzt, sondern wuchssport noch immer viel zu hoch ange- intrinsisch, aus dem eigenen Innersten kom- setzt ist. Wir plädieren seit Jahren dafür, Ju- men. Das ist eine pädagogische Aufgabe, gendtrainer nicht am Tabellenplatz mit der die noch zu sehr vernachlässigt wird. U12, sondern an perspektivischer Arbeit zu messen: Wie viele der Kinder schaffen es Spät im Jahr geborene, also körperlich später in den Seniorenkader? Dieses Kriteri- meist schwächere Kinder geben oft auf, um muss zur Zielvereinbarung werden, nicht weil sie glauben, nicht mithalten zu kön- der Meistertitel mit der U12. nen. Andere sehen gerade darin eine Mo- tivation, es allen zu zeigen. Da aber würden viele Jugendtrainer Lames: Genau dazu muss man sie motivie- schlecht abschneiden, gerade aus den ren. Auch spätere Spitzenleister haben Kri- unteren Altersklassen der Profivereine sen durchgemacht, haben gezweifelt. Da

30 muss man ihnen helfen, die Krisen zu über- für nachhaltige Ausbildung. Je höher der Se- winden, nicht gleich aufzugeben. Die Ent- lektionsdruck, desto gravierender der RAE. wicklung zur Höchstleistung ist ja kein glat- Bei den DFB-Stützpunkten ist er weniger ter Prozess, man muss die Kinder auch für ausgeprägt, stärker dann in den Nachwuchs- Krisen wappnen. leistungszentren, in der Landesauwahl, überaus stark dann in den DFB-Teams. Genau das aber passiert zu wenig, wer keine Leistung mehr bringt, wird ausge- Sollte man den Stichtag mal ändern? siebt. Lames: Das brächte nur kurzfristig was. Lames: Weil man nur an den kurzfristigen Zwei Jahre später tritt dann der RAE zum Erfolg denkt. Das System zwingt dazu, nur neuen Stichtag auf. die momentan Stärksten aufzustellen. Also müssen wir uns damit abfinden, Sehen Sie denn Veränderungen zum Po- dass viele Kleine auf der Strecke bleiben? sitiven? Lames: Nicht unbedingt. Das ist auch eine Lames: Da sehe ich noch keine Verbesse- Frage des Charakters. Wer es schafft, mit rung, eher eine Verschärfung der Situation. hervorragender Technik, Schnelligkeit, Moral Es wird in den Nachwuchsleistungszentren und starker Mentalität die körperlichen De- sogar vermehrt nach körperlicher Dominanz fizite auszugleichen, der wird später sogar selektiert, das aber ist kein Fördersystem zum Superstar.

31 In Unterhaching wird Zeit für die Entwicklung gegeben Ein Herz für Kleine

Unterhaching ist zwar keine Insel der viel mit seiner eigenen Biographie zu tun. Seligen, auch in den Mannschaften der Geboren ist er am 18. April 1966, weil da- SpVgg ist der »Relative Alterseffekt« deutlich mals aber Stichtag noch der 1. Juli, nicht der zu erkennen. Das aber soll sich langfristig 1. Januar war, war auch er ein Spätgebore- ändern, der Präsident persönlich legt großen ner. Mit 15 wurde der spätere A-National- Wert darauf, den Spätentwicklern eine reelle spieler trotz guter Leistungen nicht in den Chance zu geben. So wurden die ersten För- DFB-Kader berufen, weil er zu klein war. derverträge des nun vom DFB offiziell aner- Schwabl aber ist nicht in Selbstmitleid ver- kannten Unterhachinger Nachwuchsleis- sunken, sondern hat geschworen: »Euch zeig tungszentrums an die B-Junioren Mark Zettl ich’s.« Und schaffte es. Für ihn also zählt und Tim Schels vergeben, beide am 28. De- nicht groß oder klein, sondern nur das Po- zember 1998 geboren. tenzial. »Man muss den Kleinen Zeit geben, Dass Manni Schwabl nicht so sehr auf die die setzen sich durch, weil sie immer kämp- momentane Leistungsstärke, sondern auf fen müssen.« Vorausgesetzt, sie haben die die Perspektive eines Spielers schaut, hat Mentalität eines Manni Schwabl.

32 Tim Schels ist trotz später Geburt seinen Weg gegangen Jünger geht’s nicht

Am Ende sagt Tim Schels einen Satz, der so banal klingt und doch so viel über Tims Selbstverständnis aussagt: »Es zählt nicht das Alter, es zählt Leistung.« Wa- rum also sollte er sich verstecken, unterord- nen, dezent zurückhalten? Demut ist eine gute Sache, nicht aber, wenn man auf dem Fußballplatz steht. Wenn es um Sieg oder Niederlage, wenn es um wichtige Punkte geht. Dann tut Tim das, was er immer getan hat die letzten Jahre, er dirigiert, weist auch mal einen Mitspieler zurecht, ordnet. Das war seine Aufgabe als Kapitän der Unterha- chinger Jugendteams, das sieht er jetzt auch als seine Pflicht, wenn er bei den »Großen« mitspielt. Tim Schels ist 17. Man sieht es, wenn man ihm ins Gesicht schaut, man glaubt es kaum, wenn man ihn spielen sieht. Schon mit 16 hat ihn Trainer Claus Schromm im Herbst 2015 in der Regionalliga eingesetzt. Und trat auf, wie er es immer getan hat. Selbstbe- hen ist es für Tim ein echter Glücksfall ge- wusst, auch mal frech, mit einem Auge für wesen, dass es im Raum München neben die Situation. Tim kann ein Spiel »lesen«, Bayern und 1860 einen weiteren Verein gibt, wie es so schön heißt. »Der ist unheimlich der Nachwuchsarbeit ganz groß schreibt. weit für sein Alter«, lobt Manni Schwabl. Der Und, so die Philosophie von Schwabl, auf Präsident der SpVgg Unterhaching hat den fußballerische Qualität und Perspektive Vertrag mit Schels bis 2018 verlängert. Er schaut, nicht auf aktuelle Leistungsstärke. weiß, welch ein Juwel er hier hat. Unterhaching hat Schels als C-Junior aus Tim Schels war gemeinsam mit Mark Zettl Freising geholt, ihn in Ruhe aufgebaut. der erste Nachwuchsspieler, den die SpVgg Schnell hat er sich durchgesetzt, trotz des Unterhaching nach Anerkennung als DFB- Geburtsdatums: »Bei Haching spielt das kei- Nachwuchsleistungszentrum mit einem För- ne Rolle.« Ob er nicht manches Mal geha- dervertrag ausgestattet hat. Beide sind sie dert hat, dass er nicht vier Tage später zur am 28. Dezember 1998 geboren, gehören Welt gekommen ist? Was wäre aus ihm ge- also zu der Spezies der »Spätgeborenen«, worden, hätte er als Januar-Geborener im die in der Talentförderung oft übersehen Jahrgang 1999 spielen können, hätte er es und benachteiligt werden. Weil man meist vielleicht früher als erst im Herbst 2015 in auf die setzt, die Anfang des Jahres geboren ein Jugend-Nationalteam geschafft? Müßig, und in der Entwicklung weiter sind. So gese- darüber nachzudenken, sagt Tim.

33 Und außerdem: »Dann hätte ich nicht immer gegen Ältere gespielt, wäre nie so gefordert worden. Wer weiß, wie ich mich dann ent- wickelt hätte.« Mit der richtigen Einstellung, der richtigen Mentalität lässt sich ein Nachteil zum Vorteil wenden. Aus diesem Holz muss man wohl geschnitzt sein, um nach oben zu kommen. Und: Man muss geerdet bleiben, auch wenn man schon als 16-Jähriger bei den Herren mitspielt. »Das Spiel ist schneller, körperbe- tonter als in der Jugend.« Schels aber hat sich nie versteckt, »der haut sich auch in je- dem Training voll rein«, lobt Schwabl. So fällt er auf, auch dem DFB, der ihn mit knapp 17 in sein U18-Nationalteam holte. Drei Län- derspiel hat er inzwischen bestritten. »Er hat das Zeug zum Profi«, ist Schwabl über- zeugt. Trotzdem, er hebt nicht ab. Die Schule geht »absolut vor«. Schels kommt nun in die Ab- schlussklasse des Anne-Frank-Gymnasiums in Erding, das Abitur sieht er als »Eintritts- karte« in einen vernünftigen Beruf. Natürlich will er gerne mal als Profi vom Fußball le- ben, doch gibt es eine Garantie? »Der Weg ist brutal schwer«, weiß er, ein »zweites Standbein« müsse sein. Schels ist kein Träumer, er spricht, wie er spielt, nüch- tern, abgeklärt, nicht wie ein 17-Jähriger, der Flausen im Kopf hat. Die Familie unterstützt ihn nach Kräften, der Vater war Fußballer, die Mutter auch. »Ein richtig gutes Umfeld«, lobt Schwabl. Das ist der Nährboden, auf dem Großes entstehen kann. In der Regionalliga hat Tim Schels eine Mar- ke gesetzt, er ist der jüngste Spieler, der je- mals hier gespielt hat. Jünger geht es prak- tisch nicht. Die Statuten in Deutschland er- lauben keinen Einsatz von B-Jugendlichen,

34 RA-Kanzlei Uher & Coll. Uher, Jochen ☎ 55 05 37-0 80637, Dom-Pedro-Str. 24, G/9 Fax 55 05 37-14 www.rechtsanwalt-uher.de auch ein jüngerer A-Junior darf nur spielen, dafür aber ein bisschen klein.« Mit der neu- wenn er einem Nachwuchsleistungszentrum en Position hat er sich angefreundet. Als oder einer Landesauswahl angehört. Hier Typ, der keinen Ball verloren gibt, mutig in unterscheidet man sich von Nachbarländern die Zweikämpfe, auch in Kopfballduelle geht. wie Österreich, wo ein David Alaba schon Und mit seinen steilen Anspielen in die Spit- mit 15 bei einem Erstligaspiel der Wiener ze eine Viererkette aushebeln kann. Austria auf der Bank saß. Hier ist der jüngste Es gab keine Anpassungsschwierigkeiten, die Bundesligaspieler aller Zeiten der Dortmun- Mannschaft ist blutjung, auch von den »ge- der Nuri Sahin, der 2005 mit 16 Jahren, elf standenen« Leuten sei er »sofort akzeptiert Monaten und einem Tag debütierte. Schels und richtig gut aufgenommen« worden, er war bei seinem ersten Regionalliga-Einsatz spürt das Vertrauen des Trainers. Und will 16 Jahre, sieben Monate und acht Tage alt. es zurückzahlen. Mit Leistung. »Schritt für Tim weiß, dass er das vor allem auch dem Schritt« wolle er sich weiterentwickeln, Hachinger Abstieg aus der 3. Liga zu »ver- nichts überstürzen, die Regionalliga als danken« hat. Kaum wäre er sonst so schnell Sprungbrett nutzen, in den Profifußball. aufgerückt, trotz des Jugendstils, der in Ha- »Manchmal kann es schnell gehen, aber ich ching Programm ist. Trainer Claus Schromm weiß, dass auch Rückschläge kommen wer- stellte Schels ins zentrale Mittelfeld, auf die den.« Tim Schels kennt auch Demut. Aller- Sechs. »Eigentlich bin ich Innenverteidiger, dings nur neben dem Platz.

35 Die Marseilers sind echte Unterhachinger Einfach immer Gas geben

Die fußballverrückte Familie lebt war damals nicht mehr als ein kleiner Trost nur wenige hundert Meter vom und letzter Strohhalm. »Inzwischen hat sich Sportpark entfernt, Vater Michael kickte das geändert«, denn bald hat Luca den klei- einst in der Jugend der SpVgg. Die Söhne nen Schritt zurück als Chance empfunden, Luca und Yanis aber gingen erst einen einen großen nach vorne zu machen. Umweg. Für war es ohnehin eine Art Heimkehr. Die Familie lebt in Unterhaching, Erst einmal, erzählt Luca, sei es schon ein nicht weit entfernt vom Sportpark. Der Vater komisches Gefühl gewesen. Plötzlich ging es hat als Jugendlicher für die SpVgg gespielt, zum Training nicht mehr an die Säbeners- Yanis, der jüngere Bruder, ist schon vor Luca traße in München, sondern in den Sportpark von den Bayern zu Haching gewechselt. Lu- Unterhaching. Es ist ein Weg, den viele ca, der mittlere der drei Marseiler-Brüder, schon gegangen sind, die SpVgg galt lange wusste also, was ihn erwartet. Und dass sich als eine Art Netz, das die aufgefangen hat, neue Türen öffnen können, wenn sich eine deren Träume geplatzt sind von der großen geschlossen hat. Inzwischen ist er über die Fußball-Karriere beim FC Bayern. Haching U17 und U19 in der Hachinger Profimann-

36 Die Spielvereinigung online: Dein Lieblingsverein auf vielen Kanälen.

Egal, ob klassische Homepage, Facebook, Twitter und Co.: Die Spielvereinigung Unterhaching ist auf den wichtigsten Online- Kanälen präsent und versorgt dich stets mit den aktuellsten und wichtigsten Nachrichten rund um deine Lieblingsfußballer.

Klick dich rein: www.spvggunterhaching.de schaft angelangt. Die Marseilers sind eine auf den Weg, »einfach weiterhin immer Gas« Familie, in der sich (fast) alles um Fußball zu geben, darauf komme es an, nicht auf dreht. »Die Kinder hatten ja gar keine ande- den Namen des Vereins. Auch für Yanis, ein- re Chance, als Fußballer zu werden«, sagt einhalb Jahre jünger als Luca, war damals Vater Michael Marseiler und grinst. Er selbst der Abschied von Bayern nicht leicht gewe- hat nach seiner Zeit bei der SpVgg noch ein sen, »eine tolle Zeit« sei das gewesen, mit paar Jahre im höheren Amateurbereich ge- Turnieren auf Mallorca und in Sevilla. »Als spielt, seine aktive Laufbahn aber beendet, ich gehen musste, war das nicht schön, aber als die Kinder kamen. Später ist er als Trai- als Junger sieht man das noch ein bisschen ner zurückgekehrt, nachdem Marcel, der Äl- anders.« In Unterhaching hat er sich schnell teste, Luca und Yanis am damaligen Wohn- eingelebt, er kannte den Verein, einige der ort der Familie in Taufkirchen zu kicken be- Spieler. »Auch dort hat es mir gleich super gannen. Natürlich war auch die Mama im- gefallen.« So war dann auch für Luca klar, mer irgendwie dabei, heute hilft sie noch im wohin die Reise gehen sollte: »Klar, wenn VIP-Haus der SpVgg. Schließlich war Fußball man den Sportpark direkt vor der Haustüre immer das Thema Nummer eins, schon seit hat.« Die Qualität in der Trainingsarbeit, das frühester Jugend haben die Buben gespielt, wusste er, »ist enorm gestiegen«, schon bald wann immer es nur ging, auf der Wiese mit durfte er auch bei den »Großen« mitmachen, Freunden, im Verein. »Sie sind richtige Stra- »das ist viel wert«. ßenfußballer«, sagt der Vater. Im Sommer 2015, im ersten Saisonspiel, hat 2008 sind Luca und Yanis Hermann Hum- er sein Regionalliga-Debüt gefeiert, obwohl mels aufgefallen. Der damalige Scout des FC noch A-Junior, wurde er gegen den FC Ingol- Bayern hat dann gleich den Vater auch noch stadt II in der 77. Minute für Alex Piller ein- mitverpflichtet, »ich war als Co-Trainer im gewechselt, neun Minuten später hatte er Kleinfeldbereich dabei«. Während Yanis den das 2:2 für die in Unterzahl spielenden Ha- Nachwuchs des Rekordmeisters schon nach chinger vorbereitet. Seither sind mehr als der E-Jugend wieder verließ, durchlief Luca 20 Regionalliga-Spiele dazugekommen, als die Mannschaften bis zur U16. Sein Handi- besondere Highlights noch die Einsätze im cap: Er war immer ein bisschen klein. Zwar DFB-Pokal, elf Minuten gegen den FC Ingol- würden die Bayern von sich sagen, gerade stadt, 25 gegen RB Leipzig und auch noch die kleinen und wendigen, technisch starken eine gegen Bayer Leverkusen. »Ein geiles Spieler zu fördern, so der Vater, in der U16 Gefühl«, schwärmt er noch heute, »viele aber wurden die Einsatzzeiten für Luca im- Freunde haben mich im Fernsehen gesehen mer weniger. Michael Marseiler wusste früh, und mir gleich SMS geschrieben. So ein Er- dass es wohl kein weiteres Jahr für seinen lebnis pusht.« Sohn bei den Bayern geben würde, »im Win- Es sind die Momente, die Yanis noch fehlen ter aber wollte man ihn nicht gehen lassen, auf seinem Weg. Sein Debüt in der Regio- er sei ein Perspektivspieler, hieß es da noch«. nalliga war weniger prickelnd als das des Die Perspektive aber hieß schließlich Unter- Bruders, gegen Memmingen hat er eine Ecke haching. Und der Vater gab ihm den Rat mit zum 2:2 ins eigene Netz verlängert. Gerade

38 v. l.: Yanis, Vater Michael und Luca Marseiler.

mal 17 ist er gewesen, als er von Trainer mit den Profis: »Da will ich möglichst viel Claus Schromm ins kalte Wasser geworfen mitnehmen«, spielen aber soll er noch ein wurde: »Nervös war ich schon ein bisschen, Jahr in der U19. Luca hat seit dem Sommer habe mich aber auch riesig gefreut, gegen nun auch offiziell den Jugendfußball hinter Leute spielen zu dürfen, die doppelt so alt sich gelassen, will sich möglichst viele Ein- sind wie ich und unheimlich viel Erfahrung sätze in der Regionalliga und wieder im Po- haben.« Auch wenn das Eigentor bitter ge- kal sichern. »Das tolle Erlebnis gegen Ingol- wesen ist, Yanis konnte viel mitnehmen aus stadt, Leipzig und Leverkusen hat uns als diesem Erlebnis, schon im zweiten Einsatz Mannschaft weiter zusammengeschweißt.« gegen den 1. FC Nürnberg II »bin ich viel Nun aber will man auch in der Liga alles, zu- besser zurecht gekommen.« mindest die Aufstiegsspiele erreichen und Yanis steht wie auch Luca erst am Anfang am Ende der Saison wieder zum Drittligisten eines langen Weges. Beide wollen ihn nun werden. Damit wären auch die Marseilers konsequent weiter gehen, eine Profikarriere ihrem Ziel, Bundesliga-Profi zu werden, wie- ist das große Ziel, darauf fixiert aber sind der ein Stück näher gekommen. sie nicht. Luca hat vor einem Jahr, Yanis in Luca ist seinem Traum inzwischen jedenfalls diesem Sommer am Gymnasium Unterha- näher als manch anderer der Kollegen, mit ching das Abitur geschafft, »nicht ganz ein- denen er einst beim FC Bayern in der Jugend fach«, sagt Luca über den Stress: »Wenn ich spielte. Viele jedenfalls sind es nicht, die nicht Fußball gespielt habe, habe ich ge- schon mehr als 20 Regionalligapartien hinter lernt.« Heute studiert er BWL, Yanis wird sich haben. Heute kann er sagen: »Letztlich nun erst mal ein Freiwilliges Soziales Jahr war es die richtige Entscheidung, nach Un- absolvieren. Natürlich bei der SpVgg Unter- terhaching zu gehen.« Auch wenn sie nicht haching, dort warten »Büroarbeit, Hausauf- ganz freiwillig getroffen wurde. gabenbetreuung, aber auch Mithilfe beim Die Geschichte der Fußball-Familie Marseiler LSK-Training und im Kids Club« auf ihn. Und ist jedenfalls noch nicht zu Ende geschrie- daneben, so oft wie möglich, das Training ben. Noch lange nicht.

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