Folge 19 Vom 13.05.1995
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Heute auf Seite 3: Der vergessene Linksextremismus IM* £fwmHmWait UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND Erscheint wöchentlich Jahrgang 46 - Folge 19 Landsmannschaft Ostpreußen e.V. *>*>9d Postvertriebsstück. Gebühr bezahlt 13. Mai 1995 Parkallee M/86, 20144 Hamburg U DD*** Vereinte Nationen: Die doppelte Last einer hehren Idee Im Frühjahr 1945 wurde die UNO in den USA gegründet Als sich am 26. Juni 1945 im weiträumigen Mißtrauon ist seitdem nicht geringer gewor• Opernhaus von San Francisco Vertreter von 50 den, und die Institution der Vereinten Natio• Nationen mit dem Ziel zusammenfanden, ein• nen wird von beiden Seiten nur noch genutzt, mütig die Satzung der Vereinten Nationen an• um machtpolitische Interessen unter Beteili- zunehmen, beugten sie sich in wesentlichen ung verbündeter oder neutraler Staaten Teilen zwei ideengeschichtlichen Hauptsträn• furcnzusetzen. gen: Dem Wachstums-Evangelium des Wirt• Nur in einem Punkte scheint man sich bei schaftlers Adam Smith, der die anglo-amerika- aller sonst bestehenden Gegensätzlichkeit ei• nische Welt davon überzeugte, daß der Frei• nig zu sein, wenn es darum geht, die beiden handel Vorteil für jede Nation erbringt, und Hauptverlierer des Zweiten Weltkrieges zu der internationalistischen Ausrichtung sozia• kujonieren. Instrument dafür sind die Artikel listisch-kommunistischer Bewegungen. Beide 53 und 107 der UN-Charta, die als sogenannte Anschauungen begegneten sich: weltweit öko• „Feindstaatenklauseln" trotz wiederholter In• nomisch an Ausbreitung interessiert die einen, tervention Bonns und Tokios auch immer noch ideologisch von der Hoffnung auf globale Re• Geltung haben. In Absatz 2 wird die Definition volutionen umgetrieben die anderen, im Inter• gemäß des ja immer noch bestehenden Waf• nationalismus. fenstillstandes zwischen den kriegsführenden Dabei ist davon auszugehen, daß beide Mächten getroffen: „Der Ausdruck ,Feind- Großmächte unmittelbar vor Ende des Krieges staat' in Absatz (1) bezeichnet jeden Staat, der gegen Deutschland und Japan um die Chancen während des Zweiten Weltkrieges Feind eines Zeichnung aus „Frankfurter Allgemeine' für ihre zukünftige Weltstellung wußten. Als Unterzeichnerstaates dieser Charta war." Dies sich die Vertreter der Hauptmächte USA und war Deutschland, weshalb auch heute noch UdSSR im April 1945 in San Francisco zu Vor• jeder dieser Charta-Mitgliederstaaten die Be• Embargo /Von HORST STEIN gesprächen einfinden, ist die Bipolarität der setzung des „Feindstaates" vollziehen könnte. Welt offenbar bis auf weiteres beschlossene Satzungsgemäß. merika ist entschlossen, dem inter• Kreml-Visite hat Clinton nochmals alles ver• Sache, auch wenn Churchill noch murrend Daß die moralische Wirksamkeit einer an nationalen Wirtschaftsboykott ge• sucht, Jelzin auf die Konsequenzen einer Ver• darüber klagt, er sei nicht Erster Minister sei• sich hehren Idee gegen null geht, beweist nicht Agen den einstigen Kriegsgegner Irak weigerung hinzuweisen: Kürzung oder mög• ner Majestät geworden, um die Auflösung des nur die Untätigkeit in Sachen Verbrechen ge• einen zweiten Schlag folgen zu lassen: Jetzt liche Streichung der amerikanischen Wirt• Empires zu überwachen. Doch Roosevelt ist gen die Menschenrechte gegenüber dem soll das Mullah-Regime im Iran mit einem schaftshilfe für Rußland. Der US-Präsident sich der Briten sicher, nachdem im Rahmen der langst schmählich untergegangenen SED-Re• umfassenden Embargo abgestraft werden. weiß sich in diesem Fall von der republikani• sogenannten Leih- und Pachthilfe 50 Milliar• gime - damals wurde dieses Regime im De• US-Präsident Clinton wirft den Fundamen• schen Mehrheit seines Senats gedeckt, auch den Dollar an London gegangen sind, wäh• zember 1972 mit Pomp und gloriosen Verhei• talisten im Iran, die er nun fügsam machen wenn eine gewisse Glaubwürdigkeits-Lücke rend die militärisch viel aktivere Sowjetunion ßungen aufgenommen. Kritische Hinweise will, dreierlei vor: Helfershelfer und Finan• eingeräumt wird, weil Washington selbst ge• nur elf Milliarden Hilfe erhielt. Roosevelt ist der UNO unterblieben dort ebenso wie bei der ziers des vornehmlich gegen Israel gerichte• rade dabei ist, „einen ziemlich ähnlichen Han• von der fixen Idee der „einen Welt" nicht ab• 1990 von der Bundesregierung vorgenomme• ten Terrorismus zu sein; die Menschenrech• del mit Nordkorea" zu arrangieren. zubringen, weshalb die Sowjetunion billiger• nen Grenzbestätigung mit Polen, obschon Ver• te zu verletzen und Massenvernichtungs• ie Verbündeten der USA jedenfalls weise drei Stimmen in den Vereinten Natio• träge, die unter dem Zwang eines „Feindstaa- waffen zu entwickeln. In wenigen Jahren nen zugesprochen bekommt: eine für die ten"-Regiments zustande gekommen sind, haben unüberhörbar Zweifel ange• schon könnten die Mullahs dank ausländi- UdSSR, eine für Weißrußland und eine für die nach dem Wiener Abkommen von 1969 ungül• Dmeldet - zumindest was die Sorge Ukraine. tig sind. Daß die UNO angesichts der blutigen scher Hilfe sogar über Kernwaffen verfüg en. vor einer iranischen Atombombe betrifft. Die wirtschaftlich noch auf Hochtouren lau• Metzeleien auf dem Balkan ohnmächtig rea- Wenn es nach dem US-Präsidenten und«sei • Weder in Bonn noch in anderen westlichen fenden USA hatten sich bereits 1944 mit Weit• iert, gilt es ebenso gelassen hinzunehmen wie nem Außenminister Christopher ginge, müß• Hauptstädten verfügt man über aktuelle blick der finanztechnischen Vorherrschaft fie Tatsache, daß die Vereinten Nationen aus• ten Moskau und Peding vor allem deshalb die Hinweise, daß es im Nahen Osten neben Isra• durch das Abkommen von Bretton Woods ver• gerechnet das Jahr 1995 zum „Jahr der Tole• bereits angebahnte Lieferung von Atomanla• el slchon bald eine zweite, islamische Atom• sichert, aus dem sich schließlich die so wir• ranz" erklärt haben. Peter Fischer gen an Teheran aufgeben. Während seiner macht geben könne. Deutsche Fachleute hal• kungsvoll nutzbaren Instrumentarien eines ten derartige Befürchtungen gegenwärtig „internationalen Währungs- und Leihfonds" für übertrieben, wenn nicht sogar für gegen• und die Weltbank entwickelten. Erst auf die• Österreich: standslos. Immerhin hat Teheran-anders als sem Hintergrund wird die Charta der Verein• Israel - den Atomwaffensperrvertrag unter• ten Nationen entwickelt, die sich zu Teilen aus schrieben und ist bereit, seine nuklearen Maximen aus der Zeit der französischen Revo• Wien bekämpft eigene Muttersprache Anlagen für internationale Inspektoren zu lution von 1789 und des nach dem Ersten Welt• öffnen. Die Leichtwasserreaktoren, die Ruß• krieg gebildeten Völkerbundes nährten. Doch Minister spricht englisch bei der EU: „Unabhängigkeit" betont land liefern soll, gelten als unbedenklich. ungeachtet der Tatsache, daß Roosevelt ein Eine massive „Bedrohung der Interessen der Österreichs Finanzminister Andreas Stari- maßen weit wertvoller als ihrem preußi• bereits 1942 von Stephen Vincent Benet verfaß• Vereinigten Staaten und der Internationalen tes Gebet in San Francisco sprechen läßt, wo• bacher bleibt dabei: Auch künftig will er als schen Widerpart Friedrich, von dessen ganz Sicherheit" (Christopher) vermag so recht nach „alle Menschen Brüder sind, nicht nur überzeugter Nichtdeutscher seine Referate späten Tagen abgesehen. So ist der katholi• also niemand zu sehen. Was sich dem unbe• heute, sondern solange die Welt steht", bleibt bei der EU auf englisch halten. Sein bundes• sche Primas von Deutschland zugleich Salz• fangenen Auge allerdings darbietet, ist Ame• das Spiel um die Weltherrschaft entscheiden• deutscher Kollege Theo Waigel hatte ihn burger Erzbischof, dessen berühmtestes rikas Bemühen, auf dem Sektor Kerntechno• der Faktor. gebeten, die Reden doch besser in seiner Landeskind Mozart in einer Zeit das Licht logie keine russische oder asiatische Konkur• Zwar ist den USA bekannt, daß Japan den mutmaßlichen Muttersprache zu verlesen. der Welt erblickte, als das Füstbistum wohl renz aufkommen zu lassen. Weg zu einem erträglichen Frieden sucht, aber Dies wies Staribacher mit dem Hinweis zu• Teil des Römisch-Deutschen Reiches, aber die letzte große Demonstration der Weltherr• rück, mit der Verwendung des Englischen keinesfalls Österreichs war. Auch den öster• ngleich anders freilich verhält es sich schaft steht noch aus - die Explosionen der die Unabhängigkeit Österreichs von reichischen Erzherzog Johann, der als deut• mit Teherans Rolle als eines virulen• Bomben von Hiroshima und Nagasaki. Stalins Deutschland zu unterstreichen. scher Reichsverweser eine Symbolfigur der Uten Unruhestifters im nahöstlichen Staribacher wirft damit unfreiwillig ein großen deutschen Revolution von 1848 war, Friedensprozeß; dies gilt für Libanon wie für Schlaglicht auf die trostlose Position derer, müßten die Staribachers wohl für immer - Palästina oder Algerien, wo der Funda• Aus dem Inhalt Seite die Österreich gegen alle historischen Wur• posthum - aus dem Alpenland fegen. mentalismus ebenfalls schon zerstörerische Sprengkraft entwickelt hat. Noch haben die Ist Hitler alles? 2 zeln zur eigenen Nation wie jede andere Von Österreich bliebe, „gereinigt" von sei• Nachfolger des Schahs ihren missionarischen „Ein gefährliches Spiel..." 4 ohne spezielle Bezüge zu Deutschland ver• nem deutschen Dasein, kaum mehr als eine biegen wollen. Die Antwort auf die Frage, leere Hülle - abgesehen von tschechischen Wahn vom Export der islamischen Revoluti• Die Macht des Quai d'Orsay 5 wie dies mit dem in der Alpenrepublik stark und anderen Bestandteilen der alten Monar• on nicht preisgegeben. Nicht nur die unmittel• Frauen im Krieg 6 entwickelten