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Die Medienresonanz auf die Informationstätigkeit des Berner Regierungsrates

Nathalie Matter

Nathalie Matter unter der Mitarbeit von Maja Projektleitung: Prof.Bütikofer Roger und Blum Valentin unter der Mitarbeit von Maja Bütikofer und Valentin Handschin Handschin Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung 1

2. Ausgangslage und Auftrag 1

3. Politik und Medien - eine wechselseitige Abhängigkeit 2 3.1 Politische Primärfunktionen der Medien 2 3.2 Politische Akteure und Medienschaffende: Partner eines Tauschhandels 3 3.3 Selektionskriterien bei der Nachrichtenproduktion 4

4. Medienarbeit und Regierung 5 4.1 Regierungskommunikation als spezielle Form der Medienarbeit 5 4.2 Bisherige Erkenntnisse zur Medienarbeit des Kantons 6

5. Vorgehensweise und Problemfelder 6

6. Ergebnisse 7 6.1 Strukturanalyse: "Kanton" - das weitverzweigte Ressort 7 6.2 Formale Merkmale der Printmedien 9 6.3 Inhaltliche Merkmale der Printmedien 12 6.4 Nutzung der Medienmitteilungen 13 6.5 Nutzung der Medienkonferenzen 15 6.6 Erwähnung und Bewertung des Regierungsrats in der Presse 17 6.7 Formale Merkmale der Radioberichterstattung 19 6.8 Nutzung der Medienmitteilungen und Medienkonferenzen im Radio 21 6.9 Die Sicht der Medienschaffenden 24

7. Fazit 25

8. Empfehlungen 29

9. Schlusswort (Roger Blum) 30

10. Literaturverzeichnis 32

11. Abbildungsverzeichnis 33

12. Anhang 34 Die Medienresonanz auf die Informationstätigkeit des Berner Regierungsrats 1

1. Einleitung

Stösst eine Medienmitteilung über den Besuch eines bernischen Regierungsmitgliedes an einer internationalen Messe in Basel bei den Medien auf Interesse? Wie gross ist die Resonanz in der Berichterstattung, wenn eine Medienkonferenz zur Bezirksreform durchgeführt wird? Welche Themen veranlassen Journalistinnen und Journalisten zu Eigenleistungen wie Kommentaren oder zusätzlichen Recherchen?

Für die Berner Regierung, die täglich mehrere Medienmitteilungen in zwei Sprachen herausgibt, diese auf dem Netz mitsamt Bild- und Videodateien zur Verfügung stellt und an verschiedene Zielgruppen verteilt, Medienkonferenzen organisiert und im Vorversand Dokumentationen liefert - für diesen hohen Informationsausstoss stellen sich Fragen zur Beachtung, Einschätzung und Resonanz in den anvisierten Medien. Der Fragenkomplex zur Medienresonanz auf die Tätigkeit von Regierungsrat und Direktionen tangiert dabei nicht nur die Exekutive und Verwaltung, sondern auch den Stellenwert der kantonalen Politik in den Berner Medien allgemein. Wie steht es um die Berichterstattung darüber, wie prominent werden Themen der kantonalen Politik im Vergleich zu Inland- und regionalen Themen in den Medien behandelt? Gibt es diesbezüglich Unterschiede zwischen Zeitungen und Radio zu verzeichnen?

Der vorliegende Schlussbericht fasst die Ergebnisse einer Evaluation der Medienresonanz des Berner Regierungsrats und der Kantonalpolitik im allgemeinen zusammen und leitet daraus Empfehlungen für eine effizientere Medienarbeit ab.

2. Ausgangslage und Auftrag

Der Kanton Bern stellte 1995 in seiner Verfassung das Verhältnis zwischen Bürgerinnen und Bürgern des Kantons und den Behörden auf die Grundlage der Transparenz. Mit der Verankerung des Öffentlichkeitsprinzips mit Geheimnisvorbehalt in der Kantonsverfassung kommt ihm auf gesamtschweizerischer Ebene eine Vorreiterrolle zu1. Auch die aktive Informationstätigkeit der Behörden ist seit 1995 neu auf Basis der Kantonsverfassung im Informationsgesetz geregelt. Bereits in den sechziger Jahren wurde das Amt für Beziehungen zur Öffentlichkeit geschaffen und anfangs der siebziger Jahre in einen Informationsdienst mit Schwergewicht Medienarbeit umgebaut2. Das heutige Amt für Information (AI) hat 8,5 Stellen und beschäftigt 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter 7 Teilzeitangestellte und 2 französischer Muttersprache, und ist sowohl für die interne als auch externe Kommunikation zuständig. Dies beeinhaltet u.a. die Koordination der Informationstätigkeit der kantonalen Behörden, die Publikation von Medienmitteilungen und Akkreditierung von Medienschaffenden sowie das Vermitteln von Kontakten zwischen Medienschaffenden und kantonalen Regierungs- und Verwaltungsstellen.

1 In der Zwischenzeit sind auch andere Kantone dem bernischen Beispiel gefolgt oder sind daran, solche Erlasse zu prüfen (TI, GE, VD, NE, SO, SG). Der Bundesrat, nicht zuletzt gestützt auf die positiven Erfahrungen im Kanton Bern, will das Öffentlichkeitsprinzip nun auf Gesetzesstufe einführen. Einen Überblick über das bernische Recht und den Entwurf zum Bundesgesetz über die Öffentlichkeit der Verwaltung vermittelt Kurt Nuspliger: Regierungsarbeit und Öffentlichkeitsprinzip, in: Media Lex 3/01, S. 150-157. 2 Vgl. die Infobroschüre des Amts für Information des Kantons Bern, "Kommunikation. Unsere Leidenschaft". Bern 2001, S. 11. Die Medienresonanz auf die Informationstätigkeit des Berner Regierungsrats 2

Eine der Hauptaufgaben des AI ist die kontinuierliche Information über Entscheide und Vorhaben des Regierungsrates und einzelner Direktionen. Dies geschieht durch Medienmitteilungen und Medienkonferenzen. Ausgehend von der Vermutung, dass die Regierungstätigkeit und Kantonspolitik im allgemeinen trotz der aktiven Informationstätigkeit wenig Niederschlag in den Medien findet, beauftragte das Amt für Information das IMW mit der Evaluierung seiner Medienresonanz. Es wurde insbesondere Aufschluss darüber erwartet, welche Themen Anlass zu Eigenrecherchen geben und welchen Stellenwert die Berner Medien der kantonalen Politik allgemein einräumen. Das Projekt war auf vier Monate angelegt und startete am 1. Oktober 2001.

Folgende Fragen wurden darin untersucht:

ƒ Wie sehen die Strukturen der Medien aus? Welchen Stellenwert haben Gefässe, die sich dem Kanton Bern widmen? ƒ Welcher Anteil dieser Gefässe wird der kantonalen Politik reserviert? ƒ Wie gross ist der Anteil wiedergegebener Communiqués des Amts für Information? ƒ Welche Medienkonferenzen werden wie umfangreich gespiegelt? ƒ Welche Art von Themen führen zu Eigenleistungen der Medien in Form von Kommentaren usw.? ƒ Wie wird die Tätigkeit der Regierung und Verwaltung in den Medien bewertet?

Die Evaluation wurde mittels einer Medienstruktur- und Inhaltsanalyse, einem Input-Output- Vergleich sowie Interviews mit Medienschaffenden vorgenommen. Theoretisch lässt sich die Untersuchung in den Bezugsrahmen der politischen Kommunikationsforschung, der Nachrichtenwerttheorie und Forschung zur Regierungskommunikation einordnen.

3. Politik und Medien - eine wechselseitige Abhängigkeit

3.1 Politische Primärfunktionen der Massenmedien

Als politische Funktionen werden diejenigen Leistungen der Massenmedien bezeichnet, die diese erbringen, "damit die politische Ordnung der Parteien- und pluralistischen Verbandsdemokratie den Anforderungen gewachsen bleibt, die an sie von verschiedenen Seiten gestellt werden" (Ronneberger 1974, S. 198, zit. nach: Burkart 1995:362). Zu diesen Leistungen zählt Burkart (ebd.) die Herstellung von Öffentlichkeit, d.h. die Bereitstellung und Veröffentlichung von Information und politischen Ansichten. Massenmedien können demzufolge als Podium begriffen werden, das die Meinungsbildung fördert. Als nachteilig hat sich im Lauf der Zeit allerdings die wachsende Informationsflut ausgewirkt, die sich als kontraproduktiv für die Lösung gesellschaftlicher Probleme erweisen kann. Die Art der öffentlichen Thematisierung von gesellschaftlichen Problemen ist dabei von entscheidender Bedeutung. Das Zusammenspiel von Politik und Medien in Demokratien kann deshalb auch als Inszenierung oder öffentliche Theatervorstellung bezeichnet werden: "Politikerinnen und Politiker proben ihre Rolle und konzentrieren sich auf das, was sie in der kurzen Zeit sagen dürfen, die ihnen von den Medienschaffenden zugestanden wird" (Armingeon/Blum 1995:7). Bei diesem Kampf um Aufmerksamkeit postuliert Burkart (1995:364) eine möglichst grosse Chancengleichheit konkurrierender Positionen, d.h. als Podium können die Medien nur dann fungieren, wenn sie der Vielfalt der vorhandenen Interessen auch tatsächlich zur Artikulation verhelfen. Von den Medien wird demnach eine Artikulationsfunktion eingefordert. Die Medienresonanz auf die Informationstätigkeit des Berner Regierungsrats 3

Durch das Transparentmachen politischer Rollen und Prozesse (z.B. des Proporzsystems) ermöglichen Massenmedien das Erkennen von Möglichkeiten und Chancen aktiver Teilnahme am politischen Geschehen. Indem sie dadurch dem politischen Desinteresse und den Desintegrationstendenzen innerhalb der Gesellschaft entgegenwirken, erbringen die Medien auch eine politische Sozialisationsfunktion (Burkart 1995:366). Als für das politische System in demokratisch organisierten Gesellschaften ganz wesentliche Leistung nennt Burkart (ebd.:367) das Aufdecken und Öffentlichmachen politischer Misstände und Skandale: die Kritik- und Kontrollfunktion.

3.2 Politische Akteure und Medienschaffende: Partner im Tauschhandel

Die medienvermittelte politische Kommunikation lässt sich als komplexer Prozess der Realitätskonstruktion mit eigenen Regeln betrachten (Sarcinelli 1992:46). Die Beziehung von Politik und Journalismus kann als eine Art Tauschgeschäft mit wechselseitiger Abhängigkeit bezeichnet werden, bei dem Publizität gegen Information getauscht wird. Medienschaffende dienen Politikerinnen und Politikern als Publizitätshelfer, Politikerinnen und Politiker den Medienschaffenden als Informationsquellen. Nicht zuletzt sind die Medien auch für die Zirkulation von Informationen aus den weitverzweigten Bereichen des politischen Systems zuständig, so dass Politik als Ganzes über das Geschehen in seinen Teilbereichen informiert ist. Diese starken strukturellen Verkopplungen bringen es mit sich, dass die notwendige Distanz zwischen politischen Akteuren und Medienschaffenden schwierig zu wahren ist.

Zum Verhältnis zwischen Politik und Medien herrschte in der medienwissenschaftlichen Forschung lange die Vorstellung einer Über- oder Unterordnung. Heute haben sich die Ansichten auf das Vorhandensein eines Interdependenzverhältnisses eingependelt. Zusammengefasst ergeben die Forschungsbefunde das Bild einer immer stärkeren Durchdringung von Medien und Politik mit einer zunehmenden Entwicklung von Berührungsflächen. Dies veranlasst Politikerinnen und Politiker, sich primär an Medienschaffende und nicht an Bürgerinnen und Bürger zu wenden. Politik wird inszeniert, besonders für das Fernsehen. Politische Akteure haben gelernt, sich der Medien zu bedienen und ihre Botschaften den spezifischen Produktionsbedingungen anzupassen. Die Medien tendieren deswegen dazu, gut ausgearbeitete Information kritikloser zu übernehmen. Auf der anderen Seite vermögen es Politikerinnen und Politiker nicht, unliebsame Themen aus den Medien fernzuhalten. Die Selektionskriterien der Medien sind dabei nicht nur an der Bedeutung des politischen Gegenstandes ausgerichtet, sondern auch an den Informations- und Unterhaltungsinteressen ihres Publikums.

Die Kommunikationsstrategien politischer Akteure sind Veränderungen unterworfen: Propaganda oder Agitation etwa sind in den letzten Jahren in Misskredit geraten, Werbung oder Marketing sind bereits seit längerer Zeit gängige Mittel der Organisation öffentlicher Kontakte, und speziell PR und Medienarbeit können weiterhin als Wachstumsbranchen betrachtet werden3. Dies nicht zuletzt, weil sich das publizistische System immer stärker ausdifferenziert und sich schneller modernisiert als das politische System. Um mit diesen Entwicklungen Schritt zu halten, findet eine Professionalisierung der Öffentlichkeits- und Medienarbeit statt. Zu den Bedingungen für Pressestellen gehört heute eine journalistische Ausbildung, bzw. Personen, die mit den Abläufen und Selektionskriterien der medialen Nachrichtenproduktion vertraut sind.

3 Vgl. Dorer, Johanna, Marschik, Matthias (1993): Kommunikation und Macht. Public Relations- eine Annäherung. Wien. S. 12. Die Medienresonanz auf die Informationstätigkeit des Berner Regierungsrats 4

3.3 Selektionskriterien bei der Nachrichtenproduktion

Die Produktion von Nachrichten ist in der Regel in einen mehrstufigen, komplexen Prozess in arbeitsteiligen Organisationen - Korrespondenten, Agenturen, Fernsehunternehmen, Radio- sender, Tageszeitungen - unterteilt. So hängen Entscheidungen über die Nachrichten- selektion in einer Zeitungsredaktion zu einem erheblichen Teil von formalen und prozeduralen Voraussetzungen ab; wie dem verfügbaren Platz, dem Redaktionsschluss, dem Zeitpunkt der Übermittlung einer Agenturmeldung, ihres Umfangs und dem Verhältnis zu anderen Meldungen. Institutionelle Faktoren wie der Einfluss von Verlegern, Redaktionsstatuten oder gar Zensur bestimmen die Nachrichtenauswahl ebenfalls mit. Die Nachrichtenforschung vermutete neben diesen professionellen und institutionellen Faktoren zusätzliche Einflüsse auf die Auswahl von Nachrichten. Einer ihrer Teilbereiche ist die Nachrichtenwerttheorie4, die von der Annahme ausgeht, dass die Nachrichtenselektion auch durch objektive Eigenschaften von Ereignissen bestimmt wird. Um diese Eigenschaften zu beschreiben, wurde der Begriff des Nachrichtenwerts eingeführt5. Bezogen auf die professionellen journalistischen Selektionskriterien suchte die Forschung anschliessend nach denjenigen Faktoren, die eine Nachricht als besonders berichtenswürdig oder beachtenswert erscheinen lassen. Diese Faktoren wurden als Nachrichtenfaktoren bezeichnet und definiert als "Merkmale, die ein Ereignis aufweist und die über seinen Nachrichtenwert (seine Publikationswürdigkeit) bestimmen" (Burkart 1995:268). Im bis heute weit verbreiteten Nachrichtenfaktoren-Ansatz (Galtung/Ruge 1965; Schulz 1989) wird die Annahme vertreten, dass sich Medienschaffende bei der Auswahl von aktuellen Ereignissen an deren Eigenschaften - oder Nachrichtenfaktoren - orientieren. Dass Medienschaffende hauptsächlich die Faktoren Unmittelbarkeit, Nähe, Prominenz, Ungewöhnlichkeit, Konflikt und Relevanz berücksichtigen, konnte empirisch belegt werden (Gysin 2000:41). Für die journalistische Praxis scheint es also bei der Interpretation von Ereignissen eine Art allgemeinverbindlichen Konsens zu geben (Burkart 1995:271). Bezogen auf die oben erwähnten Nachrichtenfaktoren bedeutet dies: Je unmittelbarer und einfacher zu überschauen ein Ereignis ist, je grösser seine geografische oder kulturelle Nähe zum Publikum, je prominenter oder wichtiger die beteiligten Personen oder Staaten, je ungewöhnlicher und konfliktträchtiger der Verlauf und je stärker seine Auswirkungen auf das Leben der Bürgerinnen und Bürger, desto höher sein Nachrichtenwert und damit die Chance, als Nachricht in die Medien zu gelangen.

Insgesamt kann der Nachrichtenwerttheorie eine hohe Erklärungskraft attestiert werden, obwohl begriffliche Unschärfen bestehen, etwa bei der Definition eines "Ereignisses" oder "Themas" (Schulz 1997:78ff). Relativiert wird die Bedeutung der Nachrichtenwerttheorie jedoch vor allem durch die Tatsache, dass Medien kein unverzerrtes Bild der Wirklichkeit wiedergeben, sondern diese ihrem Selektionsverhalten entsprechend aktiv entwerfen, bzw. zu einer "medialen Konstruktion" (Burkart 1995:272) formen. Nicht zuletzt sind bei diesem " making" (ebd.) auch subjektive Faktoren massgebend, etwa die politische Einstellung der Journalistinnen und Journalisten oder ihr Selbstbild als neutrale Vermittler oder "watchdogs" der Demokratie. Gerade anhand kontroverser Situationen - wie Wahlkämpfen - konnte beobachtet werden, dass die Medienresonanz von Ereignissen je nach der politischen Präferenz der Medien variierte (Schulz 1997:62).

4 Einen Überblick über die Entwicklung der Nachrichtenwerttheorie vermittelt Joachim Friedrich Staab (1990): Entwicklungen der Nachrichtenwerttheorie, in: Wilke, Jürgen (1990a): Fortschritte der Publizistikwissenschaft. Freiburg, München, S. 161-172. - Ders. (1990b): Nachrichtenwerttheorie. Formale Struktur und empirischer Gehalt. Freiburg (Breisgau). 5 Der Begriff ("news value") geht auf Walter Lippmann zurück, der die Nachrichtenwerttheorie bereits in den 20er Jahren - wenn auch rudimentär - formulierte. Vgl. Lippmann, Walter (1922): Public Opinion. New York. Die Medienresonanz auf die Informationstätigkeit des Berner Regierungsrats 5

4. Medienarbeit und Regierung

4.1 Regierungskommunikation als spezielle Form der Medienarbeit

Wie die Regierungen anderer Gemeinwesen ist auch die Berner Kantonsregierung auf Stabilität, Integration und Ausbalancierung der politischen Kräfte angelegt (Nuspliger 2000:79). Die zunehmend komplexe und anforderungsreiche Regierungsarbeit erfordert unter anderem eine hohe Innovations- und Kommunikationsfähigkeit. Die Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern, mit den intermediären Gruppen und dem Parlament gehört zu den grundlegenden Herausforderungen für das Regierungskollegium. Das Öffentlichkeitsprinzip, wie es im Kanton Bern seit dem 1. Januar 1995 gilt, spielt dabei eine zentrale Rolle. Die mediengerechte Übermittlung von Regierungsbotschaften gehört immer mehr zu den Erfolgsbedingungen für politisches Handeln (Nuspliger 2001:151).

Mit dem Begriff "Regierungskommunikation" werden herkömmlich vor allem Öffentlichkeitsarbeit und Informationspolitik verbunden, im Schwerpunkt also Politikvermittlung im Sinne von Entscheidungsrechtfertigung nach innen und aussen. Dieser Ansatz kann jedoch auch um die Informations- und Kommunikationsabläufe im Zuge von Politikvorbereitung erweitert werden. Unter Einbezug dieses Aspekts lassen sich zwei grosse Kommunikationsbereiche unterscheiden (Gebauer 1998:466): a) Die Einbindung der Regierungskommunikation in das politisch-administrative System. Jeder demokratische Wahlakt lässt sich als Zuspitzung eines komplexen Kommunikationsprozesses verstehen: von der Wahl der Regierung über die Zustimmung von Haushalts- und Gesetzesentwürfen bis zum Kontrollinstrument der parlamentarischen Frage- und Auskunftsrechte, die insbesondere die Kommunikationsbeziehungen zwischen Legislative und Exekutive prägen. Dazu gehört auch das Zusammenwirken mit dem "Staatsapparat" im weiteren Sinne, auf Bundes-, Kantonal- und Gemeindeebene. b) Neben einer solcher Einbindung ist die Regierung unmittelbare Adressatin und Initiatorin in einem breiten öffentlichen Kommunikationsprozess. Dies bezieht sowohl den Beizug externer Sachverständiger als auch die vielfältigen Formen unmittelbarer Bürgerkontakte und Verbandsanhörungen mit ein. Auch Veranstaltungen wie Kulturereignisse, die sogenannten bernischen "Hofgespräche", Parteiversammlungen, Sportfeste und Bürgerabende sind diesem Kommunikationsnetz zuzuordnen. In diesen Bereich fällt auch die Öffentlichkeits- und Medienarbeit.

Neben dem Informations- und Kommunikationssystem, das für die Vorbereitung von Regierungsentscheiden grundlegend ist, braucht es auch die professionelle Nachbereitung dieser Entscheide. Im Kanton Bern wird diese Aufgabe von der Staatskanzlei, bzw. dem Amt für Information, wahrgenommen. Jeder Direktion ist ein Redaktor oder eine Redaktorin für Kommunikations- und Medienarbeit zugeteilt. Sie verfassen in der Regel die (bei gesamtkantonalem Interesse zweisprachigen) Medienmitteilungen in Zusammenarbeit mit den Direktionen und Fachstellen und versenden sie über einen breiten Verteiler6 an die

6 Zu den Zielgruppen gehören hauptsächlich die Agenturen, die Berner Zeitungen und Radios, die Korrespondenten nationaler oder regionaler Zeitungen und akkreditierten Journalistinnen. Mehrere Regio-Verteiler berücksichtigen den unterschiedlichen Informationsbedarf der Bezirke, Gemeinden und Sprachregionen. Bei gewissen Themen werden auch die Fachpresse oder zuständige Fachstellen informiert. Für die Deutschschweiz umfasst der Verteiler ca. 200 Adressen, für die Westschweiz 70- 80 (Schätzung von Ueli Scheidegger, Vorsteher des Amts für Information). Die Medienresonanz auf die Informationstätigkeit des Berner Regierungsrats 6

Medien. Sämtliche Communiqués werden zudem auf der Homepage des Kantons Bern publiziert und archiviert sowie mit einer Suchfunktion versehen (www.kanton.be.ch/aktuell). Die Medienkonferenzen werden von den jeweiligen Direktionen veranlasst, die Einladungen an die Medien erfolgen meist 10 Tage zum Voraus mit der Bitte, sich anzumelden. Zu den Medienkonferenzen führt das AI einen Medienspiegel (von Deutsch- und Westschweizer Tageszeitungen).

4.2 Bisherige Erkenntnisse zur Medienarbeit im Kanton Bern

Die Öffentlichkeitsarbeit unter dem Transparenzprinzip des Kantons Bern wurde in einer der Staatskanzlei (1996) und einer weiteren Studie beleuchtet (Farine-Hitz:2000). Letztere kommt zum Ergebnis, dass die aktive Information im Kanton Bern fortschrittlich und weit entwickelt ist (ebd.:71). Bei der passiven Information wurden jedoch auf Gemeindeebene gravierende Mängel lokalisiert: so haben es zwei Drittel der Gemeinden versäumt, die Bevölkerung auf ihre neuen Einsichtsrechte in vormals geheime Dokumente aufmerksam zu machen. Eine Unterscheidung der Anfragen zur Akteneinsicht nach Journalisten und Bürgerinnen zeigte zudem, dass Medienschaffende selten ein formelles Akteneinsichtsgesuch verlangen. Der Grund wird in der langen Beschaffungsdauer vermutet, die mit den Produktionsmechanismen der unter Zeitdruck stehenden Medien nicht zu vereinbaren sei (ebd.:72). In den meisten Fällen wird versucht, auf unbürokratischem Weg zu den Dokumenten zu gelangen, d.h. direkt mit den betroffenen Personen der Kantonsverwaltung eine einvernehmliche Lösung zu finden. Eine Umfrage unter den akkreditierten Journalistinnen und Journalisten ergab 1996, dass die Mehrheit die Informationstätigkeit des Kantons als zweckmässig und zufriedenstellend erachtet7.

Der vorliegende Bericht ergänzt diese Befunde um eine struktur- und inhaltsanalytische Untersuchung der Medienberichterstattung zur Tätigkeit des Berner Regierungsrats.

5. Vorgehensweise und Problemfelder

Die Untersuchung wurde in einem vierstufigen Vorgehen durchgeführt und erstreckt sich auf die Monate März, Juni und September 2001. Die Analyse der Radioberichterstattung beschränkte sich auf den Monat September.

In einem ersten Schritt wurde der gesamte Output des Amtes für Information zur Regierungs- und Verwaltungstätigkeit während der Untersuchungsmonate einer Dokumentanalyse unterzogen und thematisch strukturiert. Dieselben Themenkategorien wurden anschliessend für den zweiten Schritt, die Inhalts- und Bewertungsanalyse der Radio- und Printberichterstattung, verwendet8. In die Untersuchung aufgenommen wurden die Tageszeitungen "", "", "", "Berner Rundschau" und "Berner Oberländer". Für die elektronische Berichterstattung wurden Radio BE1, das Regionaljournal DRS sowie Radio ExtraBern untersucht. Diese Medien wurden in einem weiteren Teil der Untersuchung auf ihre Struktur bzw. die Art und Situierung der Gefässe für Kantonspolitik durchleuchtet. In einem letzten Schritt wurde schliesslich der erhobene

7 Vgl. Ueli Scheidegger, "Bilanz aus der Sicht der Medien", in: 365 Tage Öffentlichkeitsprinzip - eine Bilanz, herausgegeben von der Staatskanzlei Bern, 1996, S. 19-21. 8 Für die Codepläne der Radio- und Printberichterstattung vgl. Anhang 2a und 2b, S. 39ff. Die Medienresonanz auf die Informationstätigkeit des Berner Regierungsrats 7

Datensatz mit dem Output des Amts für Information verglichen. Als ergänzende Hintergrundinformation wurden abschliessende Interviews mit drei Journalisten von der "Berner Zeitung", dem "Bund" und dem Regionaljournal DRS geführt.

Schwierigkeiten gab es vor allem im Umgang mit dem Radiomaterial zu verzeichnen. Mit einem der ausgesuchten Sender, Radio Berner Oberland, kam auch nach mehrmaliger Anfrage keine Zusammenarbeit zustande, womit dieser Sender aus der Untersuchung herausfiel. Zudem zeigten die Verantwortlichen von Radio ExtraBern wenig Entgegenkommen, so dass die Nachrichtenbulletins eigens aufgenommen werden mussten und deswegen Lücken aufwiesen9. Als unglücklich stellte sich zudem für die Radioberichterstattung im Nachhinein die Wahl des Monats September heraus, da die lokale Berichterstattung wegen der Ereignisse vom 11. und 27. September in den Hintergrund trat. Diese beiden Umstände hatten zur Folge, dass bei den elektronischen Medien nur ein kleiner Datensatz erhoben werden konnte. Umso grössere Bedeutung erhielten in der Folge die Sendeabläufe der Nachrichtenbulletins, die von BE1 und dem Regionaljournal vorlagen und der qualitativen Ergänzung des Datensatzes dienten. Im Gegensatz zur Printberichterstattung wurden die Befunde zum Radio vor allem deskriptiv erläutert.

Eine gesonderte Betrachtung erforderte zudem ein Ereignis, das keinen expliziten Bezug zur Verwaltungs-, geschweige denn zur Regierungstätigkeit aufwies, aber in Communiqués des AI breit abgehandelt wurde und in den Medien grosse Beachtung fand. Es handelt sich dabei um die Versuche, im Felssturzgebiet beim Chapf einen künstlichen Absturz der Felspakete auszulösen. Diese Versuche erstreckten sich beinahe über den gesamten Monat Juni, wobei das AI regelmässig über den Stand der Arbeiten informierte. Da die Mitteilungen darüber in sehr allgemeiner Form gehalten waren, fand sich auch in den Medien jeweils kein eindeutiger Politik- oder Verwaltungsbezug. In die Inhaltsanalyse wurden jedoch nur solche Berichte aufgenommen, die sich explizit zu einer Tätigkeit des Regierungsrats oder der Verwaltung äusserten. Dies war nur bei einem Teil der Artikel zum Chapf der Fall. Da die Berichterstattung jedoch häufig auf den Mitteilungen des AI beruhte und als eigentliche Serie bezeichnet werden kann, wurden dennoch alle Artikel und Radioberichte zu diesem Ereignis in den Vergleich mit dem Output des AI einbezogen.

6. Ergebnisse

6.1 Strukturanalyse: "Kanton" - das weitverzweigte Ressort

Die Strukturanalyse beschreibt die Anteile der Ressorts "Kanton Bern", "Region Bern" und "Schweiz" nach durchschnittlicher Seitenanzahl. Die Befunde zeigen, dass die Kantonsseiten grösstenteils im hinteren Teil des dritten Bundes zur Region platziert sind und im Durchschnitt gleichviel Platz einnehmen wie die Inlandseiten, jedoch weit weniger prominent präsentiert werden. Im Vergleich dazu befindet sich der Inlandteil bei allen untersuchten Zeitungen im ersten oder zweiten Bund. Der Kantonsteil steht zum Regionalteil in einem durchschnittlichen Verhältnis von 1:3 und hat in den letzten Jahren wegen eines generellen Ausbaus der regionalen Seiten an Raum verloren.

Anhand dieser Verteilung könnte der Eindruck entstehen, der Kanton sei eines der weniger wichtigen Ressorts in den untersuchten Zeitungen. Obwohl jedoch die Kantonsseiten in der

9 Im Monat September fehlen die Nachrichtenbulletins an drei Tagen (13.09., 16.09., 30.09.). Die Medienresonanz auf die Informationstätigkeit des Berner Regierungsrats 8

Regel etwas versteckt sind, finden sich Berichte zur Kantonspolitik oftmals ausserhalb dieser Seiten, etwa auf der Frontseite, der Aufschlagseite des Lokalteils, im Wirtschaftsteil und über den gesamten Regionalteil hinweg. Es wäre somit unzulässig, nur anhand der Platzierung der Kantonsseiten auf einen niedrigen Stellenwert der Kantonspolitik schliessen zu wollen. Es handelt sich beim Ressort Kanton um ein nicht klar eingegrenztes Gefäss, dessen Berichte je nach Bedeutung, Region und Thematik auch in anderen Ressorts platziert werden. Dieser breiten "Streuung" von Berichten zur Kantonspolitik wurde in der Inhaltsanalyse Rechnung getragen, indem die gesamten Zeitungsausgaben untersucht wurden (mit Ausnahme der Sport- und Kulturteile).

In den Nachrichtenbulletins der Radiosender existieren keine gesonderten Gefässe für Ausland, Inland, Region oder Kanton. Die meist 4-5 Nachrichten pro Sendung erscheinen je nach der ihnen attestierten Wichtigkeit und können z.B. an erster Stelle über die Region oder Ausland berichten.

Eine detaillierte Betrachtung der Struktur der Tageszeitungen ergibt folgende Verteilung:

"Der Bund": das Ressort "Kanton" befindet sich im Bern-Bund (3. Bund), der meist aus ca. 10 Seiten besteht. Die Kantonsseiten folgen darin an sechster Stelle nach der Aufschlagseite, dem Thema, der Stadtberner Seite, den Regionalteilen Region Bern und Biel/Seeland (je 1-2 Seiten). Die Kantonsseiten werden oft mit den Thuner Seiten zusammengelegt ("/Kanton Bern") und machen gemeinsam 2-3 Seiten aus. Hinter den Kantonsseiten folgt das Fernsehprogramm mit dem Anteil "Medien" sowie die letzte Seite "Boulevard de Berne". Im Vergleich dazu hat das Inland einen eigenen 2. Bund mit 2 Seiten Schweiz und 5- 6 Seiten Wirtschaft. Die Kantonsseiten befinden sich weit hinten im Bern-Bund und rückten in den letzten Jahren noch weiter nach hinten, da der Biel/Seeland-Teil ausgebaut wurde. Der "Bund" publizierte jedoch am häufigsten Artikel zur Tätigkeit des Regierungsrats und der Verwaltung auf der Bern-Bund-Aufschlagseite (vgl. Grafik 2, S. 10).

"Berner Zeitung": Hier nimmt das Kantonsressort (2 Seiten) die letzten Seiten des Bundes "Stadt Bern" ein. Zuvor werden die Stadt Bern (2 Seiten), die Region Bern und die Region Emme (zusammen 3 Seiten), das Seeland (1 Seite) und Thun/Oberland (1 Seite) behandelt. Der Schweizteil befindet sich im ersten Bund an dritter Stelle nach dem Tagesthema (2-3 Seiten). Der Relaunch der "BZ" vor einigen Jahren ist für die periphere Platzierung des Kantonsressorts verantwortlich, da viele Kantons- und Regionalnachrichten nun nicht mehr in der BZ, sondern z.B. im "Thuner Tagblatt" erscheinen. Dennoch erschienen in der "Berner Zeitung" am häufigsten Artikel zur Regierungs- und Verwaltungstätigkeit auf der Frontseite (vgl. Grafik 2, S. 10).

"Bieler Tagblatt": Im Gegensatz zu den Stadtberner Zeitungen erscheint das Ressort Kanton Bern im "Bieler Tagblatt" an prominenter Stelle im ersten Bund gleich hinter dem Schweizteil (2 Seiten) und noch vor dem Auslandteil (2-3 Seiten). Das Kantonsressort nimmt meist 2 Seiten ein, wobei oft ein grosser Teil daraus von der "Berner Zeitung" übernommen wird. Die Regionalteile befinden sich im 2. und 3. Bund ("Seeland", 6 Seiten, und "Stadt + Agglo Biel", 6 Seiten).

"Berner Rundschau": Wiederum im dritten Bund ("Region") ist das Kantonsressort in der Rundschau platziert (1 Seite), an zweiter Stelle nach dem Ressort "Bern" (1 Seite), das oftmals auch mit der Kantonsseite zusammengelegt wird. Die Kantonsseite kann aber auch durch "Oberaargau"-Seiten verdrängt werden oder im zweiten Bund erscheinen. Der Bund "Region" setzt sich weiter aus den Regionalteilen Emme, Langenthal, Mittelland zusammen (je 1 Seite). Der Schweizteil nimmt im ersten Bund nach dem Ausland meist 2 Seiten ein. Die Medienresonanz auf die Informationstätigkeit des Berner Regierungsrats 9

"Berner Oberländer": Ähnlich wie in der "BZ" sind die Kantonsseiten (1-2 Seiten) im letzten Teil des dritten Bundes platziert, mit den vorgelagerten Seiten zum Oberland (1 Seite), Oberland Ost und West (je 2-4 Seiten) sowie Thun und Region (1-2 Seiten). Vor den Kantonsseiten wird manchmal zusätzlich eine Seite "Bern und Region" zwischengeschaltet. Der erste Bund mit dem Schweizteil (2-3 Seiten) entspricht im Aufbau demjenigen der "Berner Zeitung". Auch hier wird die Platzierung der Kantonsseiten durch die Verteilung der Berichte zur Regierungs- und Verwaltungstätigkeit relativiert: weit mehr als ein Drittel aller erfassten Artikel fand sich ausserhalb der Kantonsseiten (vgl. Grafik 2, S. 10).

6.2 Formale Merkmale der Printmedien

Untersuchungseinheit war der einzelne Artikel. Berücksichtigt wurden die gesamten Ausgaben ohne Sport und Kultur, wobei 1081 Artikel aus 369 Ausgaben erfasst wurden.

Grafik 1: Durchschnittlicher Anteil Kantonspolitik auf einer Kantonsseite (Fläche in %)

Auf einer Gesamtfläche von 399.5 Seiten "Kanton" befand sich imKantonspolitik Durchschnitt pro Seite eine Fläche von 53.7% an Artikeln zur Kantonspolitik10. In diese Betrachtung wurden alle Artikel anderes zur Kantonspolitik einbezogen, d.h. auch Berichte zu Parteien, Verbänden und dem Grossen Rat11. Die Artikel zur46.3% Regierungs- und Verwaltungstätigkeit verteilten sich wie folgt (kein Durchschnitt, nach Anzahl): die grösste Anzahl dieser53.7% Artikel befand sich auf den Kantonsseiten (61.9%), aber insgesamt mehr als ein Drittel (38.2%) verteilte sich auf andere Seiten. Davon erschienen 10.4% auf der Frontseite, 7.5% auf den Aufschlagseiten des Region/Bern-Bundes, und 20.3% befanden sich auf anderen, nicht näher spezifierten Seiten, z.B. im Wirtschaftsteil. Von den insgesamt 1081 Artikeln wurden 169 im "Bund" erfasst (15.6%), 148 in der "Berner Zeitung" (13.7%), 237 im "Bieler Tagblatt" (21.9%), 245 in der "Berner Rundschau" (22.7%) und 282 im "Berner Oberländer" (26.1%)12. Die vergleichsweise geringe Anzahl Artikel in den beiden Stadtberner Zeitungen sagt nichts über den Stellenwert der Kantonspolitik im allgemeinen aus, da nur Artikel zur Regierungs- und Verwaltungstätigkeit erfasst wurden, nicht aber zum Grossen Rat und der Tätigkeit von Parteien und Verbänden. Im folgenden ist nur noch von den Artikeln zur Tätigkeit von Regierung und Verwaltung die Rede. Grafik 2 zeigt eine Aufschlüsselung nach der Platzierung dieser Artikel in den untersuchten Ausgaben. Grafik 2: Platzierung der Artikel zur Regierungs- und Verwaltungstätigkeit

Bund Frontseite 1. S. Bern-Bund Bieler Tagblatt Kantonsseiten andere Berner Oberländer 0% 20% 40% 60% 80% 100% 10 Identische Artikel, die z.B. der Berner Oberländer von der Berner Zeitung übernahm, wurden nur einfach gezählt. 11 Für die verwendete Definiton von "Kantonspolitik" vgl. Anhang 1, S. 35. 12 Bei den Einzelbetrachtungen der Zeitungen wurden alle Artikel mitberücksichtigt, bzw. auch die von einer anderen Zeitung übernommenen. Für die Gesamtbetrachtungen hingegen wie z.B. Grafik 1 wurden die doppelt vorhandenen Berichte nur einfach gezählt. Die Medienresonanz auf die Informationstätigkeit des Berner Regierungsrats 10

(Häufigkeiten in %)

Am prominentesten wurden die Berichte zur Regierung und Verwaltung im "Bund" platziert (9.3% auf der Frontseite, 13.6% auf der Aufschlagseite des Bern/Regionen-Bundes). Hier fand sich im Gegensatz zu den anderen Zeitungen die geringste Streuung der Artikel auf anderen, nicht spezifisch bezeichneten Seiten (11.2%). Die "Berner Zeitung" platzierte noch mehr Artikel auf der Frontseite als der "Bund" (12.8%), verteilte andere aber häufiger auf nicht spezifisch erfasste Seiten (23.6%).

Ein Vergleich der Flächen der erfassten Artikel (Grafik 3) zeigt ebenfalls, dass die Berichterstattung zur Regierungs- und Verwaltungstätigkeit beim "Bund" einen hohen Stellenwert zu haben scheint.

Bund BZ 3/4-1 Seite 1/2-3/4 Seite Bieler Tagblatt 1/4-1/2 Seite Berner Rundschau 1/8-1/4 Seite Berner Oberländer < 1/8 Seite

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Grafik 3: Fläche der Artikel (Häufigkeiten in %)

Die umfangreichsten Artikel von einer Dreiviertel- bis ganzen Seite erschienen am häufigsten im"Bund" (8.3%). Insgesamt war ein Fünftel aller erfassten "Bund"-Artikel zur Regierungs- und Verwaltungstätigkeit mindestens eine halbe Seite gross (20.7%). Bei den anderen Titeln bewegte sich dieser Anteil in einem Bereich von 10%-15%.

Bund BZ Hauptaufmacher Bieler Tagblatt 2. Aufmacher Berner Rundschau Kurzbericht Meldung Berner Oberländer

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Grafik 4: Aufmachung der Artikel (Häufigkeiten in %)

Am meisten Hauptaufmacher vezeichnete der "Bund" (30.2%), gefolgt von der "Berner Zeitung" (28.8%). Die anderen Zeitungen wiesen ähnlich viele Hauptaufmacher auf, wobei Die Medienresonanz auf die Informationstätigkeit des Berner Regierungsrats 11 diese jedoch entsprechend der Flächenverteilung in Grafik 3 insgesamt von geringerem Umfang gewesen sein dürften.

Bund

BZ Kommentierend Bieler Tagblatt Referierend Berner Rundschau Interview anderes Berner Oberländer

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Grafik 5: Verteilung der Artikel nach Textform (Häufigkeiten in %)

Der überwiegende Teil der Artikel zur Regierungs- und Verwaltungstätigkeit war referierend; nur ein geringer Teil davon entsprach einer zusätzlichen Leistung in Form von Kommentaren, Interviews, Umfragen usw. Bei der "Berner Zeitung" erschienen 7.4% Kommentare, beim "Bund" 5.9%. Die BZ führte auch am meisten Interviews durch (ebenfalls 7.4%), publizierte Chronologien und Umfragen (unter "anderes" erfasst) und variierte die Berichterstattung somit am stärksten. Ähnlich wie beim "Bund" präsentieren sich die untersuchten Textformen beim "Berner Oberländer": 5.6% Kommentare und 6.0% Interviews. Die "Berner Rundschau" wies mit 93.8% nahezu ausschliesslich referierende Berichte auf.

Abschliessend lässt sich festhalten, dass die beiden Stadtberner Zeitungen trotz der geringen Anzahl Artikel zur Regierungs- und Verwaltungstätigkeit diesen eine höhere Bedeutung beimassen als die anderen Titel. Dies ergibt sich insbesondere aus den Befunden zur Platzierung, Aufmachung und Textform der Artikel.

6.3 Inhaltliche Merkmale der Printmedien

Die Artikel und Medienmitteilungen sowie Medienkonferenzen wurden alle gemäss Codeschema in 27 Themenbereiche eingeordnet13. Da für den Output des Amtes für Information (AI) keine variierenden formalen Gestaltungselemente vorhanden sind und die Textform lediglich referierend ist, ergaben sich für die Ermittlung der wichtigsten Themen nur die Häufigkeiten. Die Medienberichterstattung hingegen wurde gemäss vorab bestimmten Indikatoren für Wichtigkeit (Platzierung, Aufmachung, Fläche, Bebilderung, Textform) gewichtet. Die Darstellung zeigt die Rankings für die gesamte Untersuchungszeit.

13 Für die Codepläne vgl. Anhang 2a, S. 39ff. Die Medienresonanz auf die Informationstätigkeit des Berner Regierungsrats 12

Output AID Berichterstattung Print 1. Erziehung/Ausbildung 1. Personelles RR 2. Bau 2. Erziehung/Ausbildung 2. Verkehr allg. 3. Verkehr allg. 4. Info/Warnung Bevölkerung* 4. Finanzen/Steuern 5. Kultur 5. Polizei/Militär/Justiz 6. Gemeinden allg. 6. Gesundheitswesen 7. Verwaltung allg. 7. Verwaltung allg. 7. Verkehrsbehinderungen 8. Verhältnis Kanton-Stadt/Regio** 9. Personelles allg. 9. AusländerInnen 9. Polizei/Militär/Justiz 10. Personelles allg. 9. Umweltschutz

Tabelle 1: Wichtigste Themenbereiche des AI und der Printberichterstattung (gewichtete Häufigkeiten14)

* Unter dem Themenbereich "Info/Warnung Bevölkerung" wurden Hochwasserwarnungen, Beileidsbekundungen des Regierungsrats (Amoklauf Zug) oder die Mitteilungen zum Stand der Arbeiten im Felssturzgebiet Chapf erfasst. ** Der Themenbereich "Verhältnis Kanton-Stadt/Region" umfasst Artikel zu Gesetzen, Regelungen oder dem "Klima" zwischen Kanton und Stadt sowie dem Kanton und den Regionen/Bezirken. Unter diesen Bereich wurden beispielsweise Berichte zur Bezirksreform erfasst.

Die übereinstimmenden Themenbereiche wurden farbig hinterlegt. Die Rangfolge der wichtigsten Themenbereiche des AI entspricht weitgehend derjenigen der Medien, auch wenn mehrere Bereiche nicht übereinstimmen. Die Reihenfolge "Erziehung/Ausbildung" - "Verkehr allg."- "Verwaltung allg." ist dieselbe, auch "Personelles allg." (darunter fiel z.B. die Meldung zum Tod des Generalsekretärs der JGK im März) wurde ähnlich wichtig eingeschätzt. Nur "Polizei/Militär/Justiz" fand bei den Medien grössere Beachtung als beim AI.

Trotz dieser Übereinstimmungen vermag die Tabelle nichts über Ursache und Wirkung auszusagen: die Übereinstimmungen könnten rein zufällig und unabhängig voneinander entstanden sein. Eine eingehende Betrachtung der einzelnen Ereignisse und Themen innerhalb der ziemlich weit gefassten Themenbereiche zeigt denn auch, dass die Rangfolgen nicht auf denselben Themen beruhen. Beim AI wurde innerhalb des Themenbereichs "Erziehung/Ausbildung" eine hohe Anzahl von Mitteilungen zu sehr unterschiedlichen Bereichen im Schulwesen veröffentlicht, z.B. bezüglich Unterstützung, Zusammenlegung verschiedener Schulbereiche, allgemeiner Verbesserungen im Aubildungswesen usw. Bei den untersuchten Zeitungen wurde dieser Themenbereich hingegen klar von der Berichterstattung zur Bildungsreform dominiert.

Die unterschiedlichen Prioritäten zeigen sich insbesondere im Themenbereich "Personelles Regierungsrat" bei den Medien (Rang 1), der wegen der umfassenden Berichterstattung zur Regierungsrats-Ersatzwahl im Juni an erster Stelle steht. Bei den anderen Themenbereichen des AI ist es wie bei "Erziehung/Ausbildung" in erster Linie die Vielfalt an Kurzminformation,

14 Für das Vorgehen bei der Gewichtung vgl. Anhang 2c, S. 45ff. Die Medienresonanz auf die Informationstätigkeit des Berner Regierungsrats 13 die diese prägt, während es bei der Medienberichterstattung einige wenige, prominent abgehandelte Top-Ereignisse waren. Zu diesen gehörten die Präsentation der Staatsrechnung und der Bezirksreform, die Erziehungsreform, die Regierungsrats-Ersatzwahl, die Vorfälle im Inselspital, die Zusammenlegung der Departemente der Berner Fachhochschulen und die Jurapolitik. Insbesondere letztere wurde in keiner einzigen Mitteilung zur Regierungs- und Verwaltungstätigkeit erwähnt. Bei der Regierungsrats- Ersatzwahl, den Vorfällen im Inselspital und der Jurapolitik handelt es sich um reine "Medienthemen", die in Form von eigenen Recherchen von bearbeitet wurden. Im Fall der Jurapolitik handelt es sich um einen Dauerbrenner, über den unabhängig vom Kalender berichtet wird.

Auf ein regelmässiges Interesse stiessen hingegen die Informationen zum Stand der Arbeiten oberhalb der Grimselstrasse mit der wochenlangen Wässerung der Felspakete am Chapf. Am anschaulichsten lässt sich dies anhand des Beispiels des "Berner Oberländers" verdeutlichen. Hier fand sich - was wegen der geografischen Nähe wenig erstaunt - eine eigentliche Serie zu den Versuchen, einen künstlichen Felssturz auszulösen: am 01.06 erschien ein Hauptaufmacher auf der Frontseite, vertieft mit einer halben Aufschlagseite des "Oberland"- Bundes, dasselbe am 12.06., diesmal vertieft mit einer ganzen "Oberland"-Aufschlagsseite, am 13.06. mit einer halben "Oberland"-Aufschlagseite, am 14.06. wiederum auf der Frontseite und im Innenteil des "Oberland"-Bundes, am 22.06. etwas kleiner im "Oberland"- Bund, am 26. Juni wiederum auf der Frontseite und im Regionalteil, am 27.06. erneut auf der Frontseite, am 29.06. ebenso als Hauptaufmacher, am 30. Juni etwas kleiner wiederum auf der Frontseite. Bevor im Juni die Sprengung also überhaupt erfolgt war, wurden die Arbeiten am Chapf zu einem der wichtigsten Themen im "Berner Oberländer". Da das AI zum Felssturzgebiet allein 17 Communiqués publizierte, ist dies der deutlichste Beleg für eine Resonanz in den Zeitungen. Im Folgenden wird der Anteil an zitierten Medienmitteilungen durch die Printmedien aufgezeigt.

6.4 Nutzung der Medienmitteilungen

Das AI gab in der Untersuchungszeit 257 Medienmitteilungen zur Regierungs- und Verwaltungstätigkeit heraus, wovon total 199 in der einen oder anderen Form übernommen wurden. Somit lösten in den Untersuchungsmonaten 77.4% dieser Communiqués ein Medienecho aus. Nicht untersucht wurde allerdings, wieviele Mitteilungen auf Grund von Medienrecherchen publiziert wurden, wie im Fall einer angekündigten Untersuchung zu den Referatslöhnen zweier Chefbeamter im Juni. Die vorhandenen Wechselwirkungen und Feedbackschlaufen sind schwer zu durchdringen, weshalb der Einfachheit halber der Begriff "Mitteilungen übernehmen" verwendet wird (zumal dies die befragten Journalisten in diesem Kontext auch tun).

Von den total 199 übernommenen Medienmitteilungen zur Regierungs- und Verwaltungstätigkeit wurden 42 im Wortlaut übernommen (21.1%). Es handelt sich dabei ausschliesslich um Kurzinformationen, etwa über Kredit- oder Baubewilligungen oder Personalmutationen in der Verwaltung. Die Mehrheit der berücksichtigten Mitteilungen (78.9%) wird entweder gekürzt und aufbereitet von den Agenturen übernommen, von den Zeitungsredaktionen selber bearbeitet (und mit eigenem Kürzel versehen) oder als Anlass zu weiterenMärz Recherchen genommen. Gemäss den befragten Journalisten ist letzteres der Normalfall: die Mitteilungen werden in der Regel als "Rohstoff" oder Ausgangspunkt abgeändert übernommen verwendet. Juni 1:1 übernommen nicht beachtet September

0% 20% 40% 60% 80% 100% Die Medienresonanz auf die Informationstätigkeit des Berner Regierungsrats 14

Grafik 6: Beachtung der Medienmitteilungen in der Presse (Häufigkeiten in %)

Verteilt auf die Untersuchungsmonate wurden im März 101 Communiqués publiziert, im Juni 93, im Katastrophenmonat September nur 63 (immer ohne Mitteilungen aus dem Grossen Rat). Von den insgesamt 257 in dieser Zeit veröffentlichten Mitteilungen zur Regierungs- und Verwaltungstätigkeit fanden nur 22.6% kein Echo. 61.0% wurden abgeändert übernommen, und 16.4% fanden gar unverändert Eingang in die Printmedien.

Diejenigen Mitteilungen, die bei den Medien die stärksten Auslöser für zusätzliche Recherchen, eine grosse Aufmachung und Eigenleistungen in Form von Kommentaren oder Interviews darstellten, waren folgende15: im März: - "Sonderzentrum für Asylbewerber kann gebaut werden" (01.03.) mit Berichten in der "Berner Zeitung", dem "Bieler Tagblatt" (mit Kommentar), dem "Bund" (mit Interview) und der "Berner Rundschau". Zugeteilter Themenbereich: AusländerInnen/ Asylwesen. im Juni: - "376 Anmeldungen für die LehrerInnenausbildung" (06.06.) mit grösseren Berichten in der "Berner Zeitung", dem "Berner Oberländer", der "Berner Rundschau" und dem "Bund" (mit Tabelle). Themenbereich: Erziehung/Ausbildung. im September: - "Konzentration der Berner Fachhochschulen in vier Departemente" (20.09.) mit umfassender Berichterstattung in der "Berner Rundschau", dem "Bieler Tagblatt" (mit Interview) und dem "Bund". Themenbereich: Erziehung/Ausbildung.

6.5 Nutzung der Medienanlässe16

Im Jahr 2001 wurden von den einzelnen Direktionen insgesamt 107 Medienanlässe organisiert, von denen 32 in den Untersuchungszeitraum fielen. Im März waren es 13, im Juni 15, im September nur 4. Da das AI einen eigenen Medienspiegel zu diesen Veranstaltungen führt, wurde dieser systematisch durchsucht und mit dem erhobenen Datensatz ergänzt.

Während der drei untersuchten Monate organisierte die Bau- und Verkehrsdirektion am meisten Anlässe (8), gefolgt von der Erziehungsdirektion (7). Die Direktion für Justiz, Gemeinden und Kirche lud zu 5 Anlässen, die Volkswirtschaftsdirektion und die Direktion für Gesundheitswesen und Fürsorge zu 4. Die Finanzdirektion organisierte 2 Veranstaltungen, die Polizei- und Militärdirektion nur eine. Bei 15 der 32 Anlässen war mindestens ein Mitglied des Regierungsrates zugegen. Eine Untersuchung der Resonanz im Zusammenhang mit der Anwesenheit von Regierungsrätinnen und -Räten ergab kein eindeutiges Ergebnis: auch die Anwesenheit eines Regierungsrates konnte ein schwaches Medienecho nicht abwenden, während eine von Chefbeamten/Experten geleitete Medienkonferenz bis weit über die Kantonsgrenzen hinaus Beachtung fand (s.u.).

15 Die 17 Mitteilungen zum Chapf-Felssturzgebiet mit dem bereits erwähnten grossen Medienecho werden hier nicht berücksichtigt. 16 Für einen Überblick über die Themen der Medienkonferenzen vgl. 3, S. 60. Die Medienresonanz auf die Informationstätigkeit des Berner Regierungsrats 15

Nur fünf der Medienanlässe fanden gar keine Beachtung ("Lawinenschutztunnel Mitholz", "Werkstattgespräch mit Schmuckkünstlerin", "Verleihung eines Preises durch die Jugendkommission", "Bücherfest der kantonalen Sprachheilschule", "Zukunft Lebens- und Wirtschaftsraum Bern"). Bei all diesen Anlässen handelte es sich um öffentliche Informations- oder kulturelle Veranstaltungen, zu denen die Medien auch geladen waren. Die Veranstaltung zum Lawinenschutztunnel Mitholz vom 23.03. wurde wohl auch deswegen von den Medien nicht beachtet, weil sie am selben Tag stattfand wie die Medienkonferenz zur Präsentation der Staatsrechnung. Zudem fand noch eine dritte Medienkonferenz an diesem Tag statt, die in den Medien eine schwache Resonanz fand (zur Neugestaltung des Bärenplatzes in Lyss). In den Untersuchungsmonaten wurden also alle Anlässe, die eigens für die Medien organisiert wurden, besucht und als Nachricht oder Anstoss zu Hintergrundberichten aufgenommen.

Das weitaus grösste Echo löste die Medienkonferenz zur Bezirksreform (02.03.) aus (Themenbereich Verwaltung allg.), die in der "Berner Zeitung" und dem "Berner Oberländer" Tagesthema war (mit Bild und Interview mit Werner Luginbühl), beim "Bund" auf der Frontseite angerissen und im Bern-Bund auf einer Seite ausgiebig (mit Kommentar und Bild) behandelt wurde.

Etwas weniger prominent, dafür geografisch weitreichender fiel auch hier die Berichterstattung zur angekündigten Sprengung der Felspakete beim Chapf (11.06.) aus, die auch von der "", dem "Tages-Anzeiger" und der "NZZ" aufgegriffen wurde. Im "Berner Oberländer" erschien dazu auf der gesamten Aufschlagseite "Berner Oberland" ein illustrierter Bericht, ein bebildertes Interview mit dem zuständigen Ingenieur sowie eine Chronologie der Ereignisse vor der Sprengung, gefolgt von einer kontinuierlichen Berichterstattung, die sich in der Folge auf die Medienmitteilungen bezog (vgl. S. 13).

Grosse Beachtung fand auch die Präsentation der Staatsrechnung 2000 (23.03.) (Themenbereich Finanzen/Steuern), die beim "Bund" auf der Frontseite angerissen, auf der Aufschlagseite des Bern-Bund mit einem Interview mit Hans Lauri weitergeführt und mit Karikatur und Kommentar versehen wurde. In der "BZ" erschien dazu ebenfalls ein Bericht auf einer Viertelseite mit Hans Lauri als Interviewpartner.

Die Eröffnung einer neuen Abteilung im Massnahmezentrum St. Johannsen (25.6.), Themenbereich Polizei/Militär/Justiz, wurde von den Medien ebenfalls mit viel Hintergrundinformation versehen: die "Berner Zeitung" publizierte auf einer ganzen Seite einen bebilderten Bericht und ein Interview mit Dora Andres. Der "Berner Oberländer" übernahm diese Seite vollständig, das "Bieler Tagblatt" partiell.

Am wenigsten Interesse lösten die Anlässe zur Aufschaltung der Internetseite zum Projekt "WABE" mit Samuel Bhend (22.03.) sowie zur Kundenbefragung in der Steuerverwaltung (29.09.) aus. Beide Medienkonferenzen wurden (nur im "Bund" und der "Berner Zeitung") in kurzen Spalten erwähnt, die z.T. von der SDA übernommen waren.

Aufgeteilt nach den einzelnen Medien fanden die Medienanlässe in der "Berner Zeitung" und im "Bund" am meisten Resonanz: beide berichteten über dieselben 26 Veranstaltungen und liessen auch dieselben fünf unbeachtet. Im Vergleich zur "Berner Zeitung" berichtete der "Bund" etwas ausführlicher (in 12 Fällen) als die "Berner Zeitung", die wiederum in 10 Fällen mehr Hintergrundinformation als der "Bund" lieferte. Der "Berner Oberländer" und die "Berner Zeitung" teilten sich achtmal dieselben Berichte, von denen auch das "Bieler Tagblatt" sechs leicht verändert übernahm. Die "Berner Rundschau" berichtete nur über zwei Die Medienresonanz auf die Informationstätigkeit des Berner Regierungsrats 16

Medienkonferenzen. Dennoch kann festgehalten werden, dass prozentual betrachtet während der fraglichen Zeit 100% der für die Medien organisierten Veranstaltungen von den untersuchten Zeitungen beachtet wurden. Diejenigen Anlässe, die keine Medienresonanz hatten, fanden "unabhängig" statt und waren nicht eigens für die Medien organisiert. Bezüglich der Medienaufmerksamkeit lässt sich bei Anwesenheit eines Mitglieds des Regierungsrats ein tendenziell höheres Interesse feststellen, jedoch scheint vor allem das Thema, bzw. andere Nachrichtenfaktoren als die Prominenz einer Person bestimmend zu sein.

6.6 Erwähnung und Bewertung der Regierungsratsmitglieder in der Presse17

8.5% RR in corpore 6.8% Werner Luginbühl 5.9% Dori Schaer-Born Dora Andres 4.9% 50.4% Mario Annoni Samuel Bhend 9.7% Urs Gasche 5.3% Elisabeth Zölch-Balmer Hans Lauri 4.3% 4.3%

Grafik 7: Erwähnung des Regierungsrats in der Presse (Häufigkeiten in %)

Am häufigsten als zentrale Person erwähnt wurden Mario Annoni, Hans Lauri, Elisabeth Zölch und Urs Gasche. Während Hans Lauri und Urs Gasche vor allem im Umfeld der Regierungsrats-Ersatzwahl mehrmals genannt wurden, war es bei Mario Annoni hauptsächlich im Kontext der Bildungsreform, bei Protestaktionen von Eltern usw. Bei

17 Für die Bewertungsanalyse wurde unterschieden nach neutraler Berichterstattung, positiver, überwiegend positiver, überwiegend negativer und negativer Bewertung. Dabei wurde die Bewertung unterteilt nach Urheber (JournalistIn / andere Person) und dem Regierungsrat als Gesamtheit oder einzelnen RegierungsrätInnen. Die Medienresonanz auf die Informationstätigkeit des Berner Regierungsrats 17

Elisabeth Zölch sind die zahlreichen Nennungen weniger deutlich auf bestimmte Ereignisse (vom Jagdgesetz abgesehen) zurückzuführen.

Aus der Betrachtung der Verteilung der Themenbereiche auf die einzelnen Personen wird ersichtlich, dass es Elisabeth Zölch am besten gelingt, sich ausserhalb ihres "Territoriums", der Volkswirtschaftsdirektion, in den Medien zu platzieren: sie wird 73 mal (6.8%) im Kontext von 14 verschiedenen Themenbereichen als zentrale Person erwähnt, was immerhin die Hälfte der für diese Untersuchung verwendeten Themenbereiche ausmacht. Mario Annoni hingegen wurde mit 105 Nennungen öfter erwähnt (9.7%), dies aber im Umfeld von nur neun Themenbereichen. Dora Andres und Urs Gasche wurden im Kontext zu nur 5 Themenbereichen zentral erwähnt. Dies lässt sich wohl darauf zurückführen, dass Dora Andres in der Untersuchungszeit nur eine Medienkonferenz durchführte, und auf die "Neuheit" Urs Gasches im Amt. Die Nennungen der restlichen Regierungsratsmitglieder bewegen sich innerhalb von 7-12 verschiedenen Themenbereichen.

keine positiv überwiegend überwiegend negativ Bewertung positiv negativ Bund 94% 1% 1% 0% 4% 100%

BZ 92% 0% 5% 3% 0% 100%

Bieler 97% 0% 2% 1% 0% 100% Tagblatt Berner 97% 2% 0% 1% 0% 100% Rundschau Berner 88% 1% 5% 3% 3% 100% Oberländer

Tabelle 2: Bewertungen durch JournalistInnen (Häufigkeiten in %)

Der Grossteil der Artikel enthielt keine Wertung seitens der Medienschaffenden, was bereits aus den Befunden zu den Textformen ersichtlich wurde (vgl. Grafik 5, S. 11). Der geringe Anteil an Wertungen fiel unterschiedlich aus: am meisten hielten sich das "Bieler Tagblatt" und die "Berner Rundschau" zurück, während im "Berner Oberländer" am häufigsten Hans Lauri gewertet wurde. Die wenigen Urteile im "Bund" fielen eher negativ aus, in der "Berner keine Konnotation Rundschau"Elisabeth Zölcheher positiv und hielten sich bei den restlichen Zeitungen ungefähr die Waage. Urs Gasche positiv Samuel Bhend überwiegend positiv

Mario Annoni überwiegend Dora Andres negativ negativ Dori Schaer Werner Luginbühl RR in corpore 0% 20% 40% 60% 80% 100% Die Medienresonanz auf die Informationstätigkeit des Berner Regierungsrats 18

Grafik 8: Bewertung des Regierungsrats durch JournalistInnen und Drittpersonen18 (Häufigkeiten in %)

Eine gesonderte Analyse der Beurteilung durch die Medienschaffenden ergab zusammengefasst folgenden Befund:

Bei Journalistinnen und Journalisten am besten weg kam Elisabeth Zölch, vor allem im Kontext zum Jagdgesetz, dessen Gegner als "Heckenschützen" bezeichnet wurden ("Berner Oberländer" vom 07.09., "Berner Rundschau" vom 07.09.). Als überwiegend positiv wurden Dora Andres, Hans Lauri und Dori Schaer bewertet. Die Berichte über Urs Gasche präsentierten sich, seiner kurzen Amtszeit entsprechend, ziemlich ausgeglichen, während Werner Luginbühl leicht negativ konnotiert wurde und Samuel Bhend überwiegend negative Schlagzeilen machte, grösstenteils wegen der Inselspital-Affäre. Am stärksten kritisiert wurde Mario Annoni, hauptsächlich im Kontext zur Bildungsreform.

6.7 Formale Merkmale der Radioberichterstattung

Auf Grund der bereits erwähnten Schwierigkeiten bei der Datenbeschaffung, fehlenden Hauptnachrichtenzeiten und der Auswahl des Monats September wurden von den über 1200 (z.T. halbstündlich erscheinenden) Nachrichtenbulletins, die bei den drei untersuchten Sendern BE1, ExtraBern und dem Regionaljournal DRS ausgestrahlt wurden, nur 80 systematisch erfasst. Da jedoch von BE1 und dem Regionaljournal DRS die Sendeabläufe für den gesamten Monat vorlagen, konnte die Untersuchung - wenn auch nicht so ausführlich wie bei den Printmedien - ausgeweitet werden. Die Auswertung stützte sich wegen des kleinen erhobenen Datensatzes in der Folge hauptsächlich auf die Sendeabläufe und verwendete die Audiodateien vor allem als Kontrollmittel und zur Ergänzung.

Im Gegensatz zu den Printmedien enthalten die Nachrichten der Radiosender kein spezifisches Gefäss für kantonale Nachrichten. Das Regionaljournal DRS ist in seiner Gesamtheit als eigentliches kantonales Gefäss zu betrachten, da es nur zum Geschehen in den Kantonen Freiburg, Wallis und Bern berichtet. Bei den privaten Sendern erfolgt in den Nachrichtenbulletins nur eine Unterteilung nach allgemeinen Nachrichten, Sportnachrichten, Verkehrsmeldungen und Wetter. Nachrichten zur Kantonspolitik oder der Tätigkeit von Regierungsrat oder Verwaltung können demzufolge (bei den privaten Sendern) vor oder nach den Aus- und Inlandbeiträgen erscheinen, je nach dem ihnen attribuierten Nachrichtenwert. Die Sendezeiten unterscheiden sich bei den untersuchten Sendern ebenfalls danach, ob sie privat oder öffentlich-rechtlich organisiert sind: die privaten Sender kennen keine Hauptnachrichtenzeiten wie das DRS-Mittagsjournal um 12.03 Uhr, sondern senden morgens ab 5.30 bis 09.00 Uhr halbstündlich Kurzinfos zwischen den eigentlichen Nachrichtenbulletins, die bis 19.00 Uhr stündlich gesendet werden. Die News des Regionaljournals DRS werden werktags einmal morgens, mittags und abends ausgestrahlt. Die Nachrichten der Radiosender unterscheiden sich nicht nur formal, sondern auch inhaltlich von der Print-Berichterstattung: die Nachrichten enthalten keine Wertungen, sondern sind ausschliesslich referierend. Interpretationen und Kommentare finden sich nur in Statements von Drittpersonen oder in Hintergrund- bzw. Schwerpunktbeiträgen.

18 Die Tabelle zeigt auch die Wertungen von dritter Seite, etwa durch Wirtschaftsvertreterinnen oder Verbandsdirektoren. Die Medienresonanz auf die Informationstätigkeit des Berner Regierungsrats 19 Die Medienresonanz auf die Informationstätigkeit des Berner Regierungsrats 20

25.0% 33.8% Regionaljournal DRS BE1 ExtraBern

41.3%

Grafik 9: Erfasste Nachrichtensendungen im Monat September (Häufigkeiten in %)

Die 80 in Form von Audiodateien vorliegenden Nachrichtensendungen spiegeln den Unterschied in der Programmstruktur zwischen den privaten und dem öffentlich-rechtlichen Sender wieder. Die höheren Anteile der zwei privaten Sender lassen sich auf die Sendezeiten zurückführen19. Die ungleichen Stichproben, die sich aus den unterschiedlichen Programmstrukturen und erwähnten Schwierigkeiten ergaben, ermöglichen keine direkten Vergleiche zwischen den einzelnen Sendern20. In diesen 80 einzelnen Nachrichtensendungen fanden sich nur 43 einzelne Beiträge mit explizitem Bezug zur Regierung und Verwaltung. Es wird deswegen (und wegen der fehlenden direkten Vergleichbarkeit) in der Präsentation der Ergebnisse darauf verzichtet, wie bei den Printmedien Gesamtüberblicke zu liefern. Die formalen und inhaltlichen Befunde zu den Nachrichtenbulletins werden pro Sender unter Beibezug der Sendeabläufe einzeln erläutert.

Beim Regionaljournal DRS fand sich im Mittagsjournal beinahe täglich21 eine Nachricht zur Kantonspolitik: von 20 Bulletins enthielten 16 einen Beitrag über Kantonspolitik im allgemeinen oder die Tätigkeit von Regierungsrat und Verwaltung im speziellen. Werden auch die anderen Sendungen "7vor7" und die Abendnachrichten um 17.30 Uhr berücksichtigt, gab es nur an einem Tag gar keine Nachricht zur (bernischen) Kantonspolitik zu verzeichnen.

Bei BE1 wurde ein- und dieselbe Nachricht häufig im (Halb-)Stundentakt gesendet, wobei für die Auswertung jeweils nur die ausführlichste Fassung berücksichtigt wurde22. Hier fand sich an 13 Tagen mindestens ein Beitrag zur Kantonspolitik, der mehrmals verwendet wurde. An 3 Tagen erschienen mehrere unterschiedliche Nachrichten zur Kantonspolitik, an einem

19 Wegen der fehlenden Hauptnachrichtenzeiten musste die Stichprobe erweitert werden; d.h. auch Kurzinfos wurden berücksichtigt. Zudem wird das Mittagsjournal, auf das sich die Untersuchung beim Regionaljournal hauptsächlich konzentrierte, nur wochentags ausgestrahlt. 20 Das Regionaljournal DRS lieferte vollständige Sendeabläufe und Audiodateien, zudem konnten zur Ergänzung auch Dateien über Internet aus dem Audioarchiv heruntergeladen werden (http://www.regibern.ch /sendung/realaudio.html). BE1 stellte zwar ebenfalls Sendeabläufe und ausgewählte Nachrichtensendungen als Audiodateien zur Verfügung, jedoch konnten weitere einzelne Beiträge nachträglich nicht mehr ergänzend als Audiodateien untersucht werden, sondern lagen nur noch in Form von Schlagzeilen in den Sendeabläufen vor. Von ExtraBern lagen weder Sendeabläufe noch Audiodateien vor, so dass nur diejenigen Nachrichtensendungen untersucht werden konnten, die für das Projekt aufgenommen wurden. 21 Das Regionaljournal wird nur werktags gesendet. 22 Eine Mehrfachzählung derselben Nachricht eines Tages hätte sonst zu einer Verzerrung der Resultate geführt. Die Medienresonanz auf die Informationstätigkeit des Berner Regierungsrats 21

Tag (03.09.) waren es drei, wobei auch ein Kurzbericht ausserhalb der Nachrichtenbulletins berücksichtigt wurde. Es handelte sich dabei um einen Beitrag von 1:41 Minuten zum Amtsantritt Urs Gasches als neuem Finanzdirektor. Für einen Unterhaltungssender kann der vorgefundene Anteil an Kantonspolitik somit als eher hoch bezeichnet werden.

ExtraBern konnte nur auf Grund der vorliegenden Audiodateien untersucht werden, da keine Sendeabläufe beigezogen werden konnten. Hier fanden sich von 27 Bulletins, die sich auf die Nachrichtenzeiten um 6.30, 7.30, 8.00, 12.30 und 19.00 Uhr verteilten23, in nur 6 Bulletins ein Beitrag zur Kantonspolitik allgemein oder Regierung und Verwaltung im besonderen. Obwohl hier wegen der erwähnten Schwierigkeiten pro Tag nur 1-2 Nachrichtensendungen erfasst werden konnten, kann dennoch davon ausgegangen werden, dass der Stellenwert der Kantonspolitik bei ExtraBern tiefer ist als beim privaten Konkurrenzsender BE1.

In den ingesamt 80 als Audiodateien ausgewerteten Nachrichtenbulletins fanden sich 78 einzelne Nachrichten mit Bezug zur Kantonspolitik generell, davon 43 zur Tätigkeit von Verwaltung und Regierung im speziellen.

Bulletins Kantonspolitik Regierungsrat allg. / Verwaltung BE1 45 22 23

ExtraBern 6 3 3

Regio DRS 27 10 17

78 35 43

Tabelle 3: Beiträge zur Regierungs- und Verwaltungstätigkeit (absolut)

Die Tabelle zeigt eine ziemlich ausgewogene Verteilung der Beiträge nach Regierungs- und Verwaltungstätigkeit und solchen zur Legislative und kantonalen Parteien oder Verbänden. Werden jedoch, soweit vorhanden, mittels der Sendeabläufe weitere Beiträge in die Untersuchung einbezogen, ergibt sich beim Regionaljournal DRS eine Verschiebung zugunsten des Grossen Rats24.

6.8 Nutzung der Medienmitteilungen und Medienanlässe im Radio

Das AI gab im September 63 Medienmitteilungen heraus und organisierte 4 Medienanlässe25. Am genauesten konnte ein Input-Output-Vergleich beim Regionaljournal DRS und BE1 vorgenommen werden, während die Resultate bei ExtraBern mit 1-2 erfassten Nachrichtenbulletins pro Tag für einen umfassenden Vergleich nicht ausreichten. Für die Bestimmung der wichtigsten Themen, die unabhängig von der Informationstätigkeit des AI

23 An drei Tagen konnten keine Aufnahmen getätigt werden. 24 Diese Entdeckung war mit ein Grund, für die Auswertung hauptsächlich die Sendeabläufe zu verwenden und die Audiodateien als Ergänzung beizuziehen. 25 Vgl. Anhang 3, S. 48ff. Die Medienresonanz auf die Informationstätigkeit des Berner Regierungsrats 22 die Berichterstattung bestimmten, waren ähnlich wie bei den Zeitungen Indikatoren wie Aufmachung, Textform, Dauer und das Einholen von Originaltönen massgebend.

Das Regionaljournal DRS übernahm in seinen (insgesamt 60) Morgen- Mittags- und Abendjournals 20 der 63 vom AI publizierten Communiqués, was einem Drittel entspricht (31.7%). Von den vier Medienkonferenzen wurde nur eine gespiegelt: die Lancierung des Projekts "i-be" durch Mario Annoni (03.09.). Zu diesem Thema erschien - als Eigenleistung und unabhängig von der Medienkonferenz - am selben Tag ein langer Beitrag von 6:07 Minuten mit drei Interviews, und erst am folgenden Tag der Bericht von 1:51 Minuten über die Medienkonferenz mit Statements des Projektleiters René Sollberger. Zusätzlich wurde auf der Homepage des Regionaljournals (www.regibern.ch) ein Link zur Website des "i-be"- Projekts geschaltet und in den Berichten darauf hingewiesen. Gemäss Auskunft der Redaktion fand im Vorfeld einer anderen Medienkonferenz von Samuel Bhend zu den Rahmenbedingungen für Pflegeberufe (20.09.) eine interne Diskussion statt. Letztlich wurde davon abgesehen, diese zu besuchen, da im Regionaljournal ein halbes Jahr zuvor umfassende Beiträge über den Startschuss eben dieser Verbesserungsmassnahmen erschienen waren. Da die erwähnte Medienkonferenz nur als Zwischenschritt, aber nicht als neue Entwicklung betrachtet wurde, fiel sie bei der Nachrichtenselektion heraus. Dies und die Tatsache, dass beim Projekt "i-be" statt des Regierungsrats der Projektleiter interviewt wurde, verdeutlicht, dass wie bei der Printberichterstattung andere Faktoren als die Prominenz einer Person bei der Berücksichtigung von Medienkonferenzen mitspielen.

Von den Medienmitteilungen löste am 24.09. die Ankündigung zu den "Sicherheitsmassnahmen beim Wehr Port" (nach einem tödlichen Unfall im August) das grösste Echo aus. Als Beitrag dazu erschien ein 2:21 Minuten langes Interview als Hauptaufmacher. Ebenfalls länger als eine Minute (1:09 Minuten) dauerte die Berichterstattung zum Communiqué "Sicherheit in Trendsportarten: Das Berner Modell ist einen Schritt weiter" vom 17.09., wobei auch hier O-Töne eingeholt wurden. Die restlichen Medienmitteilungen erschienen nur als Kurzmeldungen ohne Statements.

Die wichtigsten Themen zur bernischen Kantonspolitik erschienen im Regionaljournal allerdings als Eigeninitiative unabhängig von den Medienmitteilungen: am 03.09. wurde ein Interview mit Elisabeth Zölch von 5:05 Minuten Länge über den Verein Espace Mittelland gesendet. Ein weiterer längerer Beitrag (3:27) mit mehreren eingeholten Statements hatte am 05.09. den Entschluss des Grossen Rats zur Verwerfung eines kantonalen Ausstiegs- Szenarios aus der Kernenergie zum Inhalt. Als wichtig erachtete die Redaktion auch die Diskussion im Grossen Rat um die Umwelt-Technik bei Baumaschinen und den Einfluss der Regierung am 04.09. Diese Nachricht dauerte 2:25 Minuten, wiederum angereichert durch O-Töne. Ebenfalls aus dem Grossen Rat wurde am 06.09. ausführlich berichtet, als das Jagdgesetz an die Kommission weitergewiesen wurde (3:24 Minuten). Für diesen Bericht wurden nicht weniger als acht verschiedene Statements eingeholt, darunter eines von Elisabeth Zölch. Dieselbe Dauer hatte auch eine Nachricht über die vom Grossen Rat gewünschte Steuer-Erhöhungs-Bremse vom 12.09. mit vier verschiedenen Statements. Ebenfalls am 12.09. war wiederum der Grosse Rat im Zentrum eines Beitrags über einen von der Legislative verlangten Bericht zur mittelfristigen Steuersenkung (3:10 Minuten). Ebenfalls aus dem Umfeld des Grossen Rats stammte der Beitrag am 11.09., als die Legislative einen Nachtagskredit für die Klinik Waldau guthiess (2:55 Minuten). Alle diese Beiträge enthielten mehrere Statements, der letzte auch eines von Samuel Bhend.

Die Berner Regierung erschien in auf Eigeninitiative beruhenden Beiträgen von weitaus kürzerer Dauer: am 12.09. wurde berichtet, wie sie sich zum Streit um den Autonomie- Fahrplan des Berner Juras äusserte (2:06 Minuten). In diesem Beitrag wurden Statements Die Medienresonanz auf die Informationstätigkeit des Berner Regierungsrats 23 von Werner Luginbühl eingeholt. Weiter wurde am 13.09. kurz, aber auch hier mit mit O- Tönen, über den Entscheid des Bundesgerichts zum Doppel-Statthalter Erwin Walker berichtet (1:15 Minuten). Ansonsten sind im Monat September zur Tätigkeit der Regierung und Verwaltung nur noch Kurzmeldungen über Communiqués zu verzeichnen.

Bei BE1 fanden insgesamt 12 Medienmitteilungen ein Echo, was bezüglich der 63 vom AI veröffentlichten Mitteilungen einem Anteil von 19.0% entspricht. Von den Medienkonferenzen fanden drei Beachtung: die Lancierung des Projekts "i-be" mit Mario Annoni (03.09.), der Tag der offenen Tür des kantonalen Laboratoriums (04.09.) und die verbesserten Rahmenbedingungen der Pflegeberufe (20.09.). Im Gegensatz zum Regionaljournal wurden hier jedoch keine Eigenleistungen erbracht, sondern die Berichte von der SDA ohne Originaltöne in Form von 20sekündigen Kurzmeldungen übernommen. Obwohl BE1 häufiger über die Medienkonferenzen berichtete als das Regionaljournal, wurden die behandelten Themen nicht als wichtig genug erachtet, um dazu Eigenleistungen zu erbringen.

In der Berichterstattung zu den Communiqués reagierte BE1 am deutlichsten auf diejenigen zum Amok-Lauf in Zug (27. und 28.09). Am 27.09. wurde Werner Luginbühl dazu befragt, am 28.09. Elisabeth Zölch. Beide Beiträge erschienen in vier aufeinanderfolgenden Bulletins. Ebenfalls ein Echo, allerdings nur als Kurzmeldung, fanden unter anderen auch die Mitteilungen über die Grossratsmandatszahlen vom 17.09., die Ankündigung der Sprengung am Chapf (19.09.), die neue Verwaltungsführung NEF (19.09.), sowie die Zusammenlegung der Berner Fachhochschulen (20.09.).

Als von den Medienmitteilungen unabhängige Eigenleistung stach vor allem ein Beitrag zum Amtsantritt Urs Gasches hervor. Mehrere Kurzmeldungen ohne Statements zur Jurapolitik (01.09.), (05.09.), (09.09.), den Aussprachen im Kontext zum Inselspital (20.09.), und die angekündigte Untersuchung zu Referatslöhnen zweier Beamter der Steuerverwaltung (09.09) sind sehr wahrscheinlich auf Meldungen der SDA zurückzuführen und nicht auf eigene Recherchen.

Bei Radio ExtraBern wurden in den 27 erfassten Bulletins nur drei Medienmitteilungen übernommen (da von diesem Sender keine Sendeabläufe vorlagen, konnten nur die Audiodateien untersucht werden). Wie bei BE1 handelt es sich dabei in zwei Fällen um die Communiqués zum Amok-Lauf in Zug vom 28. und 29.09., worin Elisabeth Zölch zu einem neuen Sicherheitsdispositiv für das Berner Ratshaus interviewt wurde. Eine weitere übernommene Mitteilung war diejenige zum Kredit für das Inselspital Bern (06.09.). Da für die Untersuchung zuwenig Nachrichtenbulletins vorlagen, wird auf eine Angabe des Anteils an übernommenen Communiqués verzichtet. Die Medienkonferenzen wurden in den erfassten Bulletins nicht erwähnt. Als Eigenleistung konnte bei ExtraBern ebenfalls der Amtsantritt Urs Gasches (03.09.) als neuem Finanzdirektor verzeichnet werden, der in Form eines über zweiminütigen Berichts mit Interview erschien.

Für die Radioberichterstattung lässt sich trotz des kleinen Datensatzes festhalten, dass BE1 knapp ein Fünftel (19.0%) der Medienmitteilungen übernahm, während sich der Anteil übernommener Mitteilungen beim Regionaljournal DRS auf ein Drittel belief (31.7%). Zu Extrabern können wegen der fehlenden Sendeabläufe dazu keine Aussagen getätigt werden. Die grösste Abdeckung kantonalpolitischer Themen in Bern fand sich eindeutig beim Regionaljournal DRS, das beinahe täglich mindestens eine diesbezügliche Nachricht sendete. Bemerkenswert ist allerdings, dass das Schwergewicht der Berichterstattung im Die Medienresonanz auf die Informationstätigkeit des Berner Regierungsrats 24

Regionaljournal zumindest während des Untersuchungsmonats deutlich auf der Tätigkeit des Grossen Rats lag. Im Vergleich zu den Zeitungen fiel auf, dass Regierungsrat und Verwaltung im Kontext des Amoklaufs in Zug eine grössere Bedeutung erhielten, da (bei den privaten Sendern) entweder Werner Luginbühl und Elisabeth Zölch oder (im Regionaljournal DRS) der Vize-Staatsschreiber ausgiebig zu Wort kamen.

6.9 Die Sicht der Medienschaffenden

Drei Journalisten vom Regionaljournal DRS, der "Berner Zeitung" und dem "Bund" wurden zur kantonalen Berichterstattung und ihrer Einschätzung der Leistung des AI befragt. Aus den Gesprächen ging hervor, dass die Arbeit des AI als zufriedenstellend bis gut eingeschätzt wird. Es dient den Medienschaffenden vor allem als Nahtstelle für Informationen über den Stand von laufenden Geschäften. Das Vermitteln von Ansprechpartnern, eine der Aufgaben des Amtes für Information, wird als wenig wichtig betrachtet, da eigene Kontakte zur Verwaltung und Regierung bestehen. Zum Output des Amtes für Information gaben die befragten Personen an, die Medienmitteilungen hauptsächlich als "Rohstoff" zu verwenden. Unverändert werden die (Kurz)Meldungen hauptsächlich von den Agenturen und nicht direkt vom AI übernommen. Nachgehakt wird vor allem bei längeren Mitteilungen, wenn etwa den Medienschaffenden durch ihr Ressortwissen unerwähnt gebliebene Aspekte auffallen. Generell werden die Informationen als guter Service geschätzt und die Zusammenarbeit als problemlos bezeichnet. Als hilfreich wurde vor allem der Vorversand von Dokumentationen vor Medienkonferenzen bezeichnet.

Die Kantonsredaktion der "Berner Zeitung" (4 Personen zu 350%) setzt ihre thematischen Schwerpunkte nach den Kompetenzen des Kantons, d.h. Erziehung, Finanzen/Steuern, Gesundheitswesen. Andere Themenbereiche wie z.B. Energie, bei denen nebst dem Kanton auch der Bund Kompetenzen hat, werden als weniger wichtig erachtet. In der Redaktion des "Bund" (6 Festangestellte) sind die Journalistinnen und Journalisten jeweils einer Direktion zugeteilt und betreuen die Dossiers selbständig. Ein Schwergewicht wird auf die Hauptgeschäfte des Grossen Rates gelegt. Für die Nachrichten zur Berner Kantonalpolitik sind beim Regionaljournal DRS allgemein alle zwölf Mitarbeiter zuständig, worunter sich jedoch zwei Journalisten fast ausschliesslich damit befassen. Von den Themenblöcken Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Sport und Kultur in den Kantonen Wallis, Freiburg und Bern wird das grösste Gewicht auf die Politik gelegt. Die Redaktion des Regionaljournals beansprucht die Meinungsführerschaft zur Kantonalpolitik für sich und setzt sich zum Ziel, eine Meldung einen Tag vor dem entsprechenden Zeitungsbericht zu senden. Die Presseberichterstattung wird hauptsächlich als Kontrolle eingesetzt, um zu prüfen, ob die Gewichtung der Themen dieselbe war. Die Medienkonferenzen werden nur dann besucht, wenn es sich um politisch relevante Ereignisse handelt, bzw. einschneidende Änderungen, einmalige Abläufe oder neue Entwicklungen. Anlässe, die über "Zwischenschritte" bilanzieren, werden eher vernachlässigt. Dies nicht zuletzt, da pro Tag nur zwei Leute für die Berner Berichterstattung zur Verfügung stehen. Die Medienmitteilungen vom AI würden immer beachtet und anschliessend in einem "Ja/Nein"-Verfahren ausgesiebt.

Die Redaktion des "Bund" gibt an, "stark reagierend" auf die Medienmitteilungen des AI zu sein. In Redaktionssitzungen werden jedoch zahlreiche Themen diskutiert und entstehen dort als Eigeninitiative, wie z.B. das als "Dauerbrenner" bezeichnete Inselspital, der Berner Jura oder die Wahlkreisreform. Abstrakte oder (verwaltungs)technische Themen werden von den Medienschaffenden generell eher vernachlässigt, so etwa die neue Verwaltungsführung. Je nach der Grösse eines betroffenen Bevölkerungsteils oder Konfliktgehalts steigt jedoch der Die Medienresonanz auf die Informationstätigkeit des Berner Regierungsrats 25

Nachrichtenwert eines solchen Themas - etwa im Fall der Bezirksreform, da es sich dabei um ein Reizthema, bzw. um Reibereien zwischen Stadt und Land handelt.

Bemängelt wurde an der Informationstätigkeit des AI die Durchführung von Medienkonferenzen mit bis zu 6-8 Referenten. Auch die lange Dauer solcher Anlässe wurde kritisiert und die Forderung erhoben, sich auf eine Stunde zu beschränken. Als die Arbeit erschwerend werden auch Mitteilungen an einem Freitag bezeichnet, wenn die angegebene Ansprechperson erst ab 16.00 Uhr Auskunft gibt. Als weiterer Kritikpunkt wurde die Sprache angeführt, bzw. das "Verwaltungsdeutsch" einiger Medienmitteilungen. Von einigen Mitgliedern des Regierungsrats wird zudem etwas mehr Gelassenheit beim Gegenlesen und Umändern von Interviews gefordert. Beim Regionaljournal wird ausserdem darauf geachtet, einzelne Regierungsratsmitglieder, die dazu tendierten, ihre Person zu stark in den Vordergrund zu stellen, nicht zu oft zu befragen, sondern stattdessen die zuständigen Chefbeamtinnen und -Beamten anzugehen. Schwierigkeiten bekundete die Redaktion des Regionaljournals vor allem mit der Anmeldepflicht für Medienkonferenzen, da nur zwei Personen pro Tag für die Berner Berichterstattung zur Verfügung stehen und somit oft erst am selben Tag entschieden wird, ob ein Anlass besucht wird. Das Nachfragen von seiten des Amts für Information wird als überflüssig angesehen, da oftmals keine endgültige Zusage erfolgen könne. Bei einem "eventuellen" Erscheinen eines Mitarbeiters würde so oft unnötigerweise der Beginn einer Medienkonferenz hinausgezögert. Einfacher wäre es für das Regionaljournal, eine Anmeldepflicht nur bei einem Vorversand von Dokumentationen zu verlangen.

7. Fazit

(A) Kantonspolitik hat in den untersuchten Medien einen hohen Stellenwert

Aus der Strukturanalyse wird ersichtlich, dass bei den Printmedien die Kantonsseiten zwar eher wenig prominent platziert sind, jedoch auch die kleineren Zeitungen den Kantonsthemen mehr als eine Seite Platz einräumen. Zudem handelt es sich beim Ressort Kanton um ein nicht klar umrissenes Gefäss, dessen Meldungen über die gesamte Zeitungsstruktur verstreut sein können. Damit ist bereits strukturell und flächenmässig die Abdeckung von kantonalpolitischen Themen sehr viel umfassender, als es auf den ersten den Anschein haben könnte. Die quantitative Analyse der Kantonsseiten ergab, dass auf diesen Seiten ein durchschnittlicher Flächenanteil von 53.7% von Berichten zur kantonalen Politik eingenommen wurde26. Allein die Anzahl untersuchter Artikel in der Inhaltsanalyse (total 1081), die von der gesamten kantonalpolitischen Berichterstattung nur jene zur Regierung und Verwaltung berücksichtigte, weist auf einen hohen Stellenwert der kantonalen Politik in den Berner Zeitungen hin. Diese Aussage lässt sich auch durch die Ergebnisse der formalen Variablen der Inhaltsanalyse bekräftigen: bei allen untersuchten Zeitungen erschien knapp ein Drittel aller Berichte zur Tätigkeit der Regierung oder Verwaltung als "Aufhänger" einer Seite, bzw. als Hauptaufmacher. Etwas weniger als ein Fünftel (17.8%) aller Zeitungsartikel wurde zudem prominent entweder auf der Frontseite oder der Aufschlagseite des Bern-Bunds platziert. Bei den elektronischen Medien wird der dichteste Nachrichtenteppich vom Regionaljournal DRS ausgelegt, das beinahe täglich zu den Hauptnachrichtenzeiten über kantonale Politik in Bern berichtet. Am wenigsten Beiträge zur

26 Pro Ausgabe sind ausserdem zahlreiche weitere Beiträge ausserhalb dieser Seiten zu zählen, die nicht auf ihren Flächenanteil an Kantonspolitik untersucht wurden. Die Medienresonanz auf die Informationstätigkeit des Berner Regierungsrats 26

Kantonspolitik fanden sich bei den beiden Privatsendern BE1 und ExtraBern, die sich auch über Musik und Unterhaltung definieren und im Gegensatz zum Regionaljournal DRS Politik nicht als einen der wichtigsten Themenblöcke erachten.

Die inhaltlichen Unterschiede der Radio- und Printberichterstattung im Vergleich zum Output des Amts für Information (AI) zeigt, dass die Medien ihre eigenen Schwerpunkte in der Kantonspolitik setzen und diese Themen und Dossiers kontinuierlich verfolgen, d.h. in der Kantonspolitik und auch bezüglich der Tätigkeit des Regierungsrats regelmässig Eigenleistungen erbringen. Zu den wichtigsten Themen, die in der Untersuchungszeit im Output der Regierung nicht erschienen, in den Medien aber stark präsent waren, gehörten die Jurapolitik, die Affären rund um das Inselspital und die Regierungsrats-Ersatzwahl.

(B) Medienmitteilungen werden stark beachtet, aber selten im Wortlaut übernommen

Von den insgesamt 257 Medienmitteilungen des AI zur Regierungstätigkeit wurden knapp zwei Drittel von den Printmedien übernommen. Bei den untersuchten Radiosendern, wo direkte Vergleiche wegen der ungleichen Stichproben nicht möglich waren, wurden von 63 Mitteilungen (nur September) vom Regionaljournal ein Drittel (31.7%) übernommen, von BE1 knapp ein Fünftel (19.0%). Zu ExtraBern konnten wegen des kleinen Datensatzes hierzu keine zuverlässigen Aussagen getätigt werden.

Grundsätzlich wird der grösste Teil der Medienmitteilungen als Ausgangspunkt für weitere Recherchen und das Einholen von Originaltönen verwendet; im Wortlaut übernommen werden nur Kurzinformationen. Die Redaktionen übernehmen die Kurzinformationen in den meisten Fällen von den Agenturen und überlassen diesen die Auswahl. Diejenigen Medienmitteilungen, die am meisten mit zusätzlicher Information und Eigenleistungen versehen wurden, beinhalteten folgende Themen: In der Printberichterstattung waren es der Bau des Sonderzentrums für Asylbewerber in Biel (01.03.), die 376 Anmeldungen für die LehrerInnenausbildung (06.06.), die Versuche zu einem künstlichen Absturz der Felspakete am Chapf (gesamter Juni) und die Zusammenlegung von Departementen der Berner Fachhochschulen (20.09.). In der Radioberichterstattung, die nur im September untersucht wurde, waren es die Mitteilungen zur Lancierung des Informatik-Ausbildungsprojekts "i-be" (04.09.), den Sicherheitsmassnahmen beim Wehr Port (24.09.) und zum Amoklauf im Zuger Regierungsgebäude (27./28.09.). Insbesondere beim Regionaljournal DRS, das sich als kantonales Medium versteht, werden die Medienmitteilungen des AI als prioritär betrachtet und sämtlich in einem "Ja/Nein"-Entscheid ausgefiltert. Grundsätzlich wurde aus den Ergebnissen deutlich, dass die elektronischen Medien z.T. andere Mitteilungen aufgriffen als die Zeitungen, womit die Informationen aus Regierungsrat und Verwaltung breit diffundiert an das Publikum gelangten.

(C) Medienanlässe werden hauptsächlich von der Presse gespiegelt

Diejenigen Anlässe, die eigens für die Medien organisiert wurden, stiessen ausnahmlos auf Interesse und wurden - mit ganz wenigen Ausnahmen - pro Anlass in mindestens zwei Zeitungen gespiegelt. Bei den fünf von insgesamt 32 Anlässen im Untersuchungszeitraum, die kein Echo fanden, handelte es sich um öffentliche Veranstaltungen, die auch ohne Medien stattfanden. In mehreren Fällen konkurrenzierten sich drei Medienkonferenzen am Die Medienresonanz auf die Informationstätigkeit des Berner Regierungsrats 27 selben Tag (20.03., 23.03., 19.06.), weshalb wohl ein (öffentlicher) Anlass unbeachtet blieb. Von den mitgelieferten Bild-Dokumenten (Fotos, Grafiken usw.) machten die Medien nur äusserst sparsam Gebrauch, bzw. wurden diese in der Regel durch eigene Bilder ersetzt. Von den vom AI hauptsächlich als Zielgruppe anvisierten Medien (Regionaljournal DRS, Bund, Berner Zeitung und SDA)27 war nahezu immer ein Echo auf die Medienanlässe vorhanden. Die SDA und die Radios berichteten noch am selben Tag, die Zeitungen am darauffolgenden Tag. Das Regionaljournal besuchte im September nur eine Medienkonferenz, sendete jedoch dazu einen sechsminütigen Beitrag noch am selben Tag, eine Meldung am folgenden Tag und verwies auf die Website des thematisierten Kantonsprojekts. BE1 reagierte auf drei der vier im September veranstalteten Medienanlässe, jedoch nur mit Kurzmeldungen der SDA. Bei ExtraBern sind zuwenig Daten vorhanden, um eine Reaktion nachzuweisen oder auszuschliessen.

Bei den Printmedien lösten die Anlässe zu folgenden Themen das grösste Echo aus: die Bezirksreform (02.03.), die angekündigten Massnahmen für einen besseren Schutz misshandelter Kinder (15.03.), die Staatsrechnung (23.03.), die Vorbereitung für einen künstlichen Felssturz am Chapf (11.06.), die Eröffnung der Strafanstalt St. Johansen (25.06.) und die Lancierung des Informatik-Projekts "i-be" (03.09.). Am wenigsten Beachtung fanden die Veranstaltungen zur Aufschaltung der Internetseite zum Projekt "WABE" (22.03.) sowie zur Kundenbefragung in der Steuerverwaltung (29.09.). BE1 berichtete sehr kurz über "i-be" und den Tag der offenen Tür im kantonalen Laboratorium (14.09.), das Regionaljournal umfassend mit Interviews und Zusatzinformationen über "i-be" (03.09./04.09.).

Abschliessend kann festgehalten werden, dass während der Untersuchungszeit alle Anlässe, die eigens für die Medien organisiert und somit von den Direktionen als "newswürdig" erachtet wurden, auch in meist mindestens zwei der untersuchten Medien ein Echo fanden. Am umfassendsten und regelmässigsten über diese Anlässe berichteten jeweils die "Berner Zeitung" und der "Bund". Das Regionaljournal besuchte nur einen Anlass, erbrachte dazu jedoch grosse Eigenleistungen, BE1 übernahm jeweils die Berichte zu den Medienkonferenzen von der SDA. Die Medienanlässe werden somit stärker in der Presse gespiegelt, die mehr personelle Ressourcen zur Verfügung hat und demzufolge mehr als eine Medienkonferenz am Tag besuchen kann (wie z.B. der "Bund" und die "Berner Zeitung" am 23.03., als drei Anlässe stattfanden). Für die Kapazitäten der Radioredaktionen finden eher zuviele Medienanlässe statt: Die Redaktion des Regionaljournals hat pro Tag nur zwei Leute für die Bern-Berichterstattung zur Verfügung und entscheidet häufig am selben Tag über die Teilnahme an einer Medienkonferenz. Im September wurde nur eine von vieren als wichtig genug erachtet. Die Medienanlässe kommen somit den Produktionsbedingungen der Presse besser entgegen.

(D) Wenige, dafür unterschiedliche Erwähnungen und Bewertungen der Regierungsratsmitglieder

50.4% der Zeitungsberichterstattung mit einer zentralen Erwähnung bezogen sich auf den Regierungsrat als Behörde. Von den einzelnen Ratsmitgliedern wurden am häufigsten Mario Annoni, Elisabeth Zölch, Hans Lauri und Urs Gasche erwähnt. Von den Artikeln enthielten weniger als 12.0% eine Wertung von seiten der Journalistinnen und Journalisten. Am häufigsten positiv bewertet wurde Elisabeth Zölch, hauptsächlich auf Grund der Angriffe auf das Jagdgesetz. Überwiegend positiv bewertet wurden Dora Andres, Hans Lauri und Dori

27 Aussage gemäss Frau Monika Dasen, Leiterin Stab Koordination/Logistik vom Amt für Information. Die Medienresonanz auf die Informationstätigkeit des Berner Regierungsrats 28

Schaer. Die Berichte über Urs Gasche präsentierten sich, seiner kurzen Amtszeit entsprechend, ziemlich ausgeglichen, während Werner Luginbühl leicht negativ konnotiert wurde und Samuel Bhend überwiegend negative Schlagzeilen machte, was auf die Ereignisse um das Inselspital zurückzuführen ist. Am stärksten kritisiert wurde Mario Annoni, hauptsächlich im Kontext zur Bildungsreform. Am meisten Mediengewandtheit kann Elisabeth Zölch attestiert werden, die in der Print- und auch Radioberichterstattung im Rahmen von völlig unterschiedlichen Themenbereichen zentral erwähnt wurde. Während sich die Berichterstattung über die anderen Ratsmitglieder thematisch zum grössten Teil auf deren Direktorien beschränkte, schaffte es Elisabeth Zölch auch ausserhalb ihres "Territoriums", in die Medien zu gelangen; etwa bei der Radioberichterstattung im Kontext zum Sicherheitsdispositiv nach dem Amoklauf in Zug. Allerdings wurden kantonalpolitisch wenig relevante Mitteilungen wie "Elisabeth Zölch besucht die Uhren- und Schmuckmesse in Basel" (23.03.) von den Medien nicht nur nicht beachtet, sondern (z.B. von der "Berner Zeitung") auch kritisiert.

(E) Konflikt als wichtigster Nachrichtenfaktor

Diejenigen Themen, die bei den Medien auf grosses Interesse stiessen und am häufigsten mit Eigenleistungen vertieft wurden, sind:

a) Konfliktbeladene Themen, bei denen konvergierende Meinungen existieren oder zu erwarten sind, sowie Eklats und Skandale, wie beispielsweise die Jurapolitik, die Erziehungsreform, die Affären um das Inselspital, die Angriffe auf das Jagdgesetz oder der Stadt-Land-Konflikt im Rahmen der Bezirksreform b) Themen, die einschneidende Veränderungen oder Bewegungen im grossen Stil repräsentieren oder einen grossen Teil der Bevölkerung betreffen, wie z.B. die Staatsrechnung oder Erziehungsreform c) Themen mit einem Aspekt des Ungewöhnlichen, Einmaligen und Spektakulären, z.B. die wochenlangen Versuche, die Felspakete beim Chapf loszulösen d) Themen, die bereits einen gewissen Bekanntheitsgrad aufweisen und sozusagen "eingeführt" sind, wie etwa das Schloss in Gümligen und dessen sorgfältige Restaurierung e) Themen mit einem gewissen Grad an Personalisierung, "Human Interest" oder Boulevard, z.B. Werner Luginbühls Regierungsratspräsidentfeier in seiner Gemeinde oder die Rückkehr des ausgeschafften Schülers Nermin Zulic in die Schweiz nach der Erlaubnis des Regierungsrats.

Themen, die als zu abstrakt oder technisch betrachtet werden (wie z.B. die neue Verwaltungsführung NEF), einen kleinen Teil der Bevölkerung bzw. nur die Verwaltung betreffen (wie die Resultate der Kundenbefragung zur Steuerverwaltung), oder keinen der oben erwähnten Aspekte aufweisen, finden kaum oder nur als Newsreserve Eingang in die Berichterstattung. Als zwar wichtig, aber nicht von überragender Bedeutung erwies sich bei Medienkonferenzen die Anwesenheit von Mitgliedern des Regierungsrats. Das Regionaljournal zieht in manchen Fällen gar Statements von Chefbeamtinnen und -beamten vor, um eine Personalisierung zu vermeiden. ExtraBern und BE1 wiederum scheinen sich stärker für das Vermitteln von Inhalten über bekannte Köpfe zu interessieren, während bei den Zeitungen weder die eine noch andere Tendenz eindeutig feststellbar ist. Die Medienresonanz auf die Informationstätigkeit des Berner Regierungsrats 29

8. Empfehlungen

Der hohe Informationsausstoss des Berner Regierungsrats wird von den meisten der untersuchten Medien stark beachtet und als guter Service geschätzt. Um die Zusammenarbeit mit den Medienschaffenden noch zu verbessern, werden den Kommunikationsbeauftragten vom Amt für Information folgende Empfehlungen nahegelegt:

1) Da das Regionaljournal DRS zu den hauptsächlich vom Amt für Information anvisierten Medien gehört, kann die Anregung der Redaktion übernommen werden, auf die Anmeldepflicht zu verzichten, bzw. nur nach erfolgtem Vorversand von Dokumentationen darauf zu bestehen. Aufgrund der redaktionellen Kapazitäten sind verbindliche Zu- oder Absagen vor dem entsprechenden Termin nicht immer möglich und führen zur Zeitverschwendung, wenn auf einen Journalisten gewartet wird, der auch nach mehrmaligem Nachfragen nur eventuell erscheinen kann. Zudem sollte der Tatsache Rechnung getragen werden, dass für das Regionaljournal eher zuviele Medienkonferenzen stattfinden und diese weniger reflexartig besucht werden als von der Presse. Von Interesse sind vor allem Ankündigungen über einmalige Abläufe, einschneidende Veränderungen oder neue Entwicklungen wie die Lancierung des Projekts "i-be". Politisch relevante Ereignisse im Grossen Rat werden dementsprechend Anlässen zum "courant normal" (wie ein Tag der offenen Tür im Kantonslabor) vorgezogen. In der Folge sollen auch die Erwartungen, was die Beachtung der Medienkonferenzen durch das Regionaljournal anbelangt, nicht zu hoch angesetzt werden.

2) Die Anregung der Medienschaffenden, die eigens für die Medien organisierten Konferenzen auf eine Stunde zu beschränken, sollte ernsthaft in Erwägung gezogen werden. Auch sind mehr als vier Referierende der Kernbotschaft nur abträglich, insbesondere nach einem Vorversand ausführlicher Dokumentationen. Um eine grösstmögliche Resonanz zu erhalten, sollte ausserdem eine Themen- Konkurrenzsituation mit drei Medienkonferenzen an einem Tag (z.B. am 20.03., 23.03. und 19.06.) vermieden werden.

3) Ebenfalls auf Anregung der Medienschaffenden könnten das Timing und die Abläufe bei Herausgabe der Medienmitteilungen verbessert werden, indem freitags dafür gesorgt wird, dass die entsprechende Ansprechperson nicht erst ab 16.00 Uhr Auskunft gibt.

4) Medienmitteilungen, deren Thema zu sehr auf eine Person zugespitzt wird und keine besondere Relevanz für die kantonale Politik haben, fordern im besten Fall Kritik der Medien heraus und sollten vom Amt für Information zurückgewiesen werden. Die Medienresonanz auf die Informationstätigkeit des Berner Regierungsrats 30

9. Schlusswort (Roger Blum)

Die Untersuchung zeigt, dass die Medienresonanz der Berner Regierung besser ist als vermutet. Der Kanton ist kein unbekanntes Wesen. Regierungsrat und Verwaltung sind gut präsent in den Medien. Allerdings können zwei Aussagen nicht gemacht werden: Wir können nicht sagen, wieviele der veröffentlichten Nachrichten vom Medienpublikum auch beachtet werden. Und wir können nicht sagen, wieviele der rezipierten Nachrichten vom Publikum auch verstanden werden. Wir untersuchten nur die Medieninhalte, nicht das Verhalten des Publikums. Wir können allerdings davon ausgehen, dass jene Beiträge, die von den Redaktionen gross aufgemacht wurden, auch im Publikum Resonanz fanden. Und wir können davon ausgehen, dass es den Medien in der Regel gelingt, die Themen verständlich zu vermitteln.

Für die künftige Medienarbeit von Regierung und Verwaltung müssten indessen folgende Punkte noch besser berücksichtigt werden:

1. Die Verständlichkeit ist oberstes Prinzip. Es muss deshalb das Ziel aller Informationsverantwortlichen in allen Direktionen sein, die Information verständlich aufzubereiten. Dies bedeutet, dass die Mitteilungen von Anfang an streng nach journalistischen Kriterien formuliert werden, also das Wichtigste zuerst, orientiert an Personen und Ereignissen, klarer Verbalstil mit kurzen Sätzen, keine Passivkonstruktionen, keine dem Volksmund nicht geläufigen Abkürzungen, keine unverständlichen Fremdwörter, nichts Überflüssiges. Je mehr journalistische Kriterien angewandt werden, umso höher sind die Selektionschancen schon bei den Nachrichtenagenturen und erst recht auf den Redaktionen von Zeitungen, Radios und Fernsehen.

2. Direktkontakte zwischen Amt für Information und Medienschaffenden sind unabdingbar. Diese Beziehungen muss man pflegen, auch bei einem gelegentlichen Mittagessen. Nur so kann man den Medienleuten eine "Geschichte" stecken. Nur so lernt man die spezifischen Arbeitsbedingungen und Bedürfnisse der Journalistinnen und Journalisten kennen. Nur so kann man den Themen allenfalls eine Interpretation (spin) geben. Nur so kommt die Regierung ohne spin doctors aus.

3. Die Medienagenda lässt sich beeinflussen. Dies setzt allerdings voraus, dass Regierung und Verwaltung Ereignisse schaffen mit einem medienzentrierten Kommunikations- management (neue Vorlage, Eröffnung eines Bauwerks, Besuchs, Symbolhandlungen). Nur über die Neuheit, die Brisanz, die Personalisierung und Zuspitzung erreicht die Regierung hohe Nachrichtenwerte.

4. Die Internetkommunikation müsste forciert werden. Mit Hilfe des Internet kann die journalistische Selektionsschleuse unterlaufen werden. Voraussetzung ist indessen, dass viele Leute regelmässig die Kantonsseite anwählen. Dazu ist eine flächendeckende Propagierung der Adresse www.be.ch nötig - auch in Inseraten.

5. Die interpersonale Kommunikation ist nach wie vor nicht zu unterschätzen. Trotz des Bedeutungsverlusts der Versammlungskommunikation sollten die Möglichkeiten der mündlichen Kommunikation ausgeschöpft werden: Orientierungsversammlungen, Einweihungsfeiern, Podiumsgespräche, spezielle Regierungsauftritte bieten immer die Chance, den Bürgerinnen und Bürgern zuzuhören, ihre Sorgen zu erfahren, aber auch, ihnen die Politik erklären zu können. An solchen Veranstaltungen erreicht man zwar Die Medienresonanz auf die Informationstätigkeit des Berner Regierungsrats 31

weniger Leute als über Massenmedien, aber sie wirken nachhaltiger und haben oft einen Schneeballeffekt.

Das Umfeld, in dem sich Regierungs- und Verwaltungskommunikation entfalten muss, ist heute komplizierter und schwieriger als einige Jahrzehnte zuvor. Der Kanton Bern war schon seit jeher grösser und weniger überschaubar als eine kleine Bauerngemeinde oder ein Landsgemeindekanton, wo die Behörde ein- oder zweimal jährlich vor das Volk tritt und alle reif gewordenen Geschäfte erläutert, über die dann diskutiert und gleich abgestimmt wird. Der Kanton Bern ist auf Massenmedien angewiesen. Das Leitmedium Fernsehen spielt für die kantonale Politik nur eine geringe Rolle. Auch die Radios geben den kantonalen Themen nicht höchste Priorität (mit Ausnahme des Regionaljournals DRS). Politikvermittlung im Kanton Bern ist deshalb darauf angewiesen, mit einem Medienmix zu arbeiten, in dem die Zeitungen die Hauptrolle spielen, ergänzt durch die auf andere Themen fokussierenden Radios und ergänzt durch kantonseigene Informationsmittel (wie: Abstimmungsbüchlein, Broschüren und vor allem das Internet). Die Massenmedien allein genügen indessen als Plattformen der Politikvermittlung nicht: Regierung und Verwaltung kombinieren ihre Informationsvermittlung an die Adresse der Medien sinnvollerweise mit Direktkontakten und mit Anlässen der interpersonalen Kommunikation. So könnte es gelingen, die Ziele der kantonalen Politikvermittlung zu erreichen, nämlich Information (Verbreitung von Sachverhalten), Responsivität (Reaktion auf die Ansprüche der Bürgerinnen und Bürger) und Legitimation (Rechtfertigung der behördlichen Entscheide). Literaturverzeichnis 32

10. Literaturverzeichnis

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Wittkämper, Gerhard W. (Hrsg.) (1992): Medien und Politik. Darmstadt. Abbildungsverzeichnis 33

11. Abbildungsverzeichnis

Grafik 1: Durchschnittlicher Anteil an Kantonspolitik auf einer Kantonsseite 9 Grafik 2: Platzierung der Artikel zur Regierungs- und Verwaltungstätigkeit 10 Grafik 3: Fläche der Artikel 10 Grafik 4: Aufmachung der Artikel 11 Grafik 5: Verteilung der Artikel nach Textform 11 Grafik 6: Beachtung der Medienmitteilungen in der Presse 14 Grafik 7: Erwähnung des Regierungsrats in der Presse 17 Grafik 8: Bewertung des Regierungsrats durch JournalistInnen und Drittpersonen 18 Grafik 9: Erfasste Nachrichtensendungen im Monat September 20 Tab. 1: Wichtigste Themenbereiche des AI und der Printberichterstattung 12 Tab. 2: Bewertungen durch JournalistInnen 18 Tab. 3: Radiobeiträge zur Regierungs- und Verwaltungstätigkeit 21 Abbildungsverzeichnis 34

12. Anhang

1 Untersuchungsanlage und Hypothesen 35 2a Codeplan für die Zeitungs-Inhaltsanalyse 39 2b Codeplan für die Radio-Inhaltsanalyse 42 2c Umcodierung der Gewichtungsvariablen 45 3 Medienmitteilungen und Medienkonferenzen 48