Nr. 2 / 2020

Magazin.SCHWE ZER SCHES N TI NAL MUSEUM. MUSÉE NATI NAL SU SSE. MUS E NAZ ON LE SV ZZER . MUSEUM N Z UN L SV ZZER.

Nachhaltig Zeichen setzen für die Zukunft.

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Gemeinsam wachsen. Nonnen Grönland 1912 Witzerland Fake News in Wie die NZZ die Die politische Seite Jetzt erleben. Klostertexten Polar forschung vorantrieb des Humors gkb2020.ch

200424_SNM_MAG_Typo_UMSCHLAG_DE.indd 17-19 20.05.20 11:01 Wir brauchen Auftakt Inhalt 4 Best of Blog

Hodler in echt. Landesmuseum Zürich 6 Nonnen Starke Frauen im Mittelalter 8 Grönland 1912 12 Games 16 Kinderseite Einer für alle, alle für einen!

Château de Prangins 18 Liebe und Sexualität im 18. Jahrhundert 20 Heilpflanzen in Prangins

Liebe Leserin, Forum Schweizer lieber Leser Geschichte Schwyz 22 Made in Witzerland

In den letzten Wochen habe ich mich manchmal wie in einem Kloster Aus der Museumswelt gefühlt. Mein Lebensradius beschränkte sich auf wenige Quadrat- 2 28 Gastmuseum 3 Alpage Nava, Wallis, © Christof Schürpf Alpage Nava, Wallis, meter, der Kontakt zur Aussenwelt war spärlich. Was macht man Internationales Rotkreuz- und in solchen Zeiten? Man arbeitet Pendenzen ab, plant für die Zu- Rothalbmondmuseum, Genf kunft und widmet sich endlich wieder mal dem Garten. Dieser Alltag könnte auch der einer Nonne sein, so die gängige Meinung. Dass 31 Museumsnews dem nicht so war, zeigt die Ausstellung «Nonnen. Starke Frauen im Mittelalter», die im Landesmuseum Zürich zu sehen ist (Seite 6). Rubriken Während der Corona-Pandemie war die Sexualität immer wieder ein Thema in den Medien. Wie geht man in Zeiten wie diesen mit kör- 27 Wettbewerb perlicher Nähe um? Vor ähnlichenJournalismus Fragen standen unsere Vorfahren 40 Boutique im 18. Jahrhundert (ab Seite 18). 42 Interview Dass die Schweizer witzig sind, ist für viele Menschen schwer vor- Autor Claude Cueni stellbar. Doch wir haben Humorfür – mehr als mandie denkt. Sie glauben Hirn- mir nicht? Besuchen Sie die Ausstellung «Made in Witzerland» in Schwyz und überzeugen Sie sich davon (ab Seite 22). Termine Ich freue mich, Sie bald wiederwindungen in unseren Häusern begrüssen 32 Agenda zu können. Wir brauchen Lesen Sie die 12-App mit den zwölf Andreas Spillmann aussagekräftigsten Storys des Tages. Schweiz. Direktor Schweizerisches Nationalmuseum

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Der Geldfälscher Druckluft und sich sträubende Haare Als Erfinder der Sirene gilt Charles Cagniard de la aus dem Wallis Tour. Das mit Luftdruck funktionierende Gerät des Ingenieurs und Physikers datiert ins Jahr 1819 und half bei der Messung von Tonfrequenzen. Mit sei- or 140 Jahren starb Banken herausgegebene Wech- 1880 gelang es der Polizei ner Erfindung untersuchte der Franzose die Schall- Joseph-Samuel Fari- sel, deren Wert auf dem Zah- schliesslich, Farinet bei Saillon ausbreitung in Flüssigkeiten. Bis Sirenen für V net. Im 19. Jahrhun- lungsversprechen der Bank be- zu umstellen. Dort starb der Fäl- Alar mie rungszwecke dienten, verstrich viel Zeit. dert überschwemmte der be- ruhte. Dass die 1856 gegründe- scher auf ungeklärte Weise. Ob Recherchen in schweizerischen Datenbanken las- rühmteste Geld fälscher der te Walliser Kantonalbank nach die Gendarmen ihn erschossen sen ver muten, dass sie in der Schweiz ab dem Ers- Schweiz das Wallis mit 20- wenigen Jahren vor dem Kon- haben, oder ob er ausgerutscht ten Weltkrieg vereinzelt für Feueralarme eingesetzt Rap pen-Stücken. kurs stand, stärkte das Vertrau- und in eine Schlucht der Salentse wurden. Mehr dazu: blog.nationalmuseum.ch/ en ins Papiergeld nicht. Ganz im gestürzt ist, bleibt im Dunkeln. 2020/02/sirenenalarm-druckluft-und-sich- Die neuen Noten der Schweizeri- Gegenteil. Erst mit dem Bank- Vergessen wurde Farinet jedoch straeubende-haare schen Nationalbank sind ge spickt notengesetz von 1881 und den nicht. Die schleierhaften Um- mit Sicherheitsmerkmalen. Ob ersten Noten der Eidgenossen- stände seines Todes nähren die das Joseph-Samuel Farinet ab- schaft, die 1907 herausgegeben Legenden um den «Robin Hood Töffli geschreckt hätte? Wahrschein- wurden, stieg dieses Vertrauen der Alpen» bis heute. Im Wallis lich schon, denn der berühmtes- langsam an. gilt der Geldfälscher sogar als «Puch oder Piaggio?» In den 1960ern war das un- te Geldfälscher der Schweiz war Volksheld. 2017 wurde dort eine ter Jugendlichen eine ebenso wichtige Frage wie: zwar produktiv, hat aber eher rus- Alternativwährung zum Franken «Beatles oder Stones?» Der Zweitakt war der meist- tikal gearbeitet. In den 1870er- lanciert: der «Farinet». Sie gehörte Beat und der konnte dank kleinerer Bas- 4 Jahren überschwemmte er das wurde in zahlreichen Ge- teleien auch etwas lauter klingen: «Töff. Töfftöff. 5 Wallis mit selbst hergestellten schäften der Region Töfftöfftöfftöfftöff!» Anfang 1961 hatte der Bund 20-Rappen-Stücken. Sein Vorge- bis Dezember das «Motorfahrrad» als neue Kategorie eingeführt; hen war einfach: Farinet hämmer- 2019 als Zah- 1970 zählten die Statistiker landesweit über eine te einen ungehärteten Stempel lungsmittel halbe Million Fahrzeuge. Anders gesagt: in den auf eine echte Münze und präg- akzeptiert. 1960ern tuckerten jeden Tag etwa 130 Mofas mehr te damit seine eigenen Münzen. durchs Land als am Tag zuvor. Weil Joseph-Samuel Farinet Mehr dazu: Mehr dazu: blog.nationalmuseum.ch/2020/03/ im Aostatal polizeilich gesucht blog.national toeffli-erobert-die-schweiz wurde, war er ins Wallis einge- museum.ch/ wandert. Der Italiener hatte 2020/04/ aber nicht nur eine krimi- farinet-der-meister Unus pro omnibus, omnes pro uno nelle, sondern auch eine faelscher soziale Ader. Er ver- Das politische Motto «Einer für alle. Alle für ei- teilte einen Teil sei- nen» erreicht während der Corona-Krise neue Rele- ner Mü nzen an die vanz. Eingang in die staatliche Selbstrepräsenta- arme Bevölkerung. Die- tion fand das Motiv nach der Bundesstaatsgründung se revanchier te sich mit Ver- von 1848. Der junge, noch nicht gefestigte Bundes- stecken vor und falschen An- staat appellierte damit an den nationalen Gemein- gaben an die Polizei, die schaftssinn. Es galt jedem einzelnen Kanton zu Farinet schon bald suchte. versichern, dass es allen dient, die Souveränität an Die 20-Rappen-Stücke den Bundesstaat abzugeben. Auf dieser politi- von Farinet waren auch da- schen Basis entfaltet das Motiv auch im Katastro- rum so beliebt, weil Papier- Vom Geldfälscher phenfall seinen solidarischen Effekt. geld im 19. Jahrhundert in der zum Namensgeber Mehr dazu: blog.nationalmuseum.ch/2020/04/ Schweiz wenig verbreitet war. einer Währung. unus-pro-omnibus-omnes-pro-uno Die Geschichte In dieser Zeit waren Bankno- Farinets klingt fast ten noch von den jeweiligen wie ein Märchen. blog.nationalmuseum.ch Landesmuseum Zürich

onald Trump hat den Begriff Fake News ge- D prägt. Doch manipu- Nonnen. lierte Nachrichten findetman bereits in Klostertexten.

Ab dem 14. Jahrhundert waren Starke Frauen Schwesternbücher vor allem in dominikanischen Frauenklöstern ein fester Bestandteil des tägli- im Mittelalter chen Lebens. Sie wurden meist von einigen wenigen Nonnen geschrieben und waren ein Leit- faden für das Leben der Ordens- frauen, besonders für Novizi n- nen. Und sie wurden oft frisiert, schliesslich mussten die Texte eine Vorbildfunktion erfüllen. Auch eine Zensur kannte man damals schon. So wurden bei- spielsweise die Schriften von Elsbeth von Oye an zahlreichen Stellen entschärft. Die Nonne aus dem Kloster Oetenbach im Kanton Zürich geisselte sich seit 6 jungen Jahren, um den Qualen, 7 die Jesus erlebt hatte, mög- lichst nahe zu kommen. In ta- gebuchartigen Texten beschrieb Elsbeth von Oye, Illustration im Codex Breslau. sie dieses Leiden. Diese Berichte waren teilweise sehr verstörend und lösten bei den Obrigkeiten ter strebte die Kirche eine Rück- was erfunden. Dass die Berichte Zweifel aus. Aus diesem Grund besinnung auf alte Werte an. Ein ausschliesslich von Männern ver- wurden an gewissen Teilen Ra- Leben in Klausur oder das Einhal- fasst wurden, war auch nicht ge- dierungen vorgenommen. ten des Armutsideals beispiels- rade förderlich. Die heutige For- Fake News wurden auch in weise. Bis zu diesem Zeitpunkt schung geht davon aus, dass viele zahlreichen Visitationsberichten wurde in den Klöstern teilweise der erhobenen Vorwürfe weniger über Besuche in Frauenklöstern ein recht freies Leben geführt. mit dem realen Leben in einem angewendet. Ziel war, den Beweis Um den angestrebten Reformen Frauenkloster als viel mehr mit zu erbringen, dass Reformen bit- Nachdruck zu verleihen, wurde den männlichen Vorstellungen da- ter nötig waren. Im Spätmittelal- deshalb übertrieben oder gar et- von zu tun haben.

LANDESMUSEUM ZÜRICH Nonnen. Starke Frauen im Mittelalter BIS 16. AUG 20

Nonnen im Mittelalter waren weit mehr als asketisch lebende Frauen, die sich nur für die Welt in- nerhalb der Klostermauern interessierten. Das Kloster bot Frauen Möglichkeiten, die sie sonst kaum hatten – Zugang zu höherer Bildung, soziale Absicherung und die Chance, sich familiären Normen zu entziehen. Die Ausstellung zeigt anhand verschiedener Persönlichkeiten, wie vielfältig die Le- bensformen geistlicher Frauen im Mittelalter waren. Im Frauenkloster wurde nicht nur gebetet, sondern auch fleissig geschrieben. Landesmuseum Zürich Grönland 1912 Die Grönland-Expedition von Alfred de Quervain gilt als wissenschaftliche Pioniertat. Kaum bekannt ist, dass das Abenteuer erst durch die NZZ ermöglicht wurde.

Wer sich wie Alfred de Quervain buchstäblich aufs derum eine gewisse Anpassungsfähigkeit und An- Glatteis wagt, muss sich einiges anhören: Freunde spruchslosigkeit, uns in besonderer Weise befähi- in Zürich warnen ihn vor den Risiken seiner Reise ge, auch im Polargebiet mitzuarbeiten». in die «terra nullius»; ein Experte aus Grönland bezeichnet seinen Plan als «vermessen» und den Nerv des Bildungsbürgertums Versuch der Ausführung als «sicheren Tod». Doch Im August 1911 richtet er an den Bundesrat ein der Kampf des Abenteurers beginnt schon lange, Schreiben, die Eidgenossenschaft möge seine bevor er die weisse Wüste überhaupt betritt – näm- Grönland-Expedition mit 10 000 Franken unter- lich bei der Finanzierung. stützen – «nachdem im Ausland Millionen für Beträchtliche Summen sind für eine Expedition solche Zwecke aufgebracht worden sind». Doch 8 im Polargebiet nötig. De Quervain berechnet sein die Landesregierung, die bereits Sympathien ge- 9 Budget so knapp wie möglich, kommt aber trotz- zeigt hat, lehnt seinen Antrag im November ab, dem auf 30 000 Franken, was heute rund eine mit Verweis auf die klamme Staatskasse. Auch um Million Franken wäre, wenn man die historische das Reisestipendium des Bundes kann er sich nicht Lohnentwicklung zugrunde legt. Die beschwerli- bewerben, weil damit kurioserweise nur biologi- che Hin- und Rückreise, die Frachten, der Proviant, sche Forschungen unterstützt werden. Immerhin die Spezialausrüstung samt Schlitten und Hunden, gewährt der Bundesrat de Quervain, der als Ad- die Hilfsmannschaften, alles muss bezahlt sein. Im junkt an der Schweizerischen Meteorologischen Ausland springt bei der Vielzahl von Polarexpedi- Zentralanstalt angestellt ist, einen Urlaub von tionen, die um die Jahrhundertwende stattfinden, April bis Oktober 1912, sofern die Expedition zu- meist der Staat ein. Der deutsche Kaiser Wilhelm II. stande kommt. etwa subventioniert die Gauss-Expedition in der Antarktis mit einer Million Reichsmark. Das hat auch seine Logik: Die Forschungsreisen sind nicht nur wissenschaftliche Pioniertaten, sondern im Drang, die Naturgewalten in den letzten Winkeln der Welt zu bezwingen, zeigt sich auch nationa- ler Wahn und Wettlauf. Alfred de Quervain ver- steht seine Expedition explizit als «schweizerisch», schwärmt, dass «die Liebe zum Hochgebirge, die Vertrautheit mit Schnee und Gletscher, und wie-

Die Inszenierung als Polarheld war für Alfred de Quervain wichtig, um seinen Sponsoren gerecht zu werden. Landesmuseum Zürich

Weil der Staat kneift, müssen nun private Geld- Sponsoring und Diashows geber her. ETH-Professor Carl Schröter, Vorsteher Mit Spendenaufrufen im Blatt ist es de Quervain der Zürcherischen Naturforschenden Gesellschaft, noch weit vor der Abreise gelungen, weitere Unter- Netzwerker und Unterstützer de Quervains, klopft stützer zu gewinnen. In seinem Nachlass findet sich daher bei der NZZ an. In einem Brief vom 7. De- etwa ein Brief vom Januar 1912, wonach die Firma zember 1911 an Ulrich Meister, den Präsidenten des Maggi aus der NZZ von den Expeditionsplänen er- Verwaltungskomitees, betont fahren hat und nun Suppen- er die «seltene Gelegenheit», würfel zur Verfügung stellen dem bedeutenden Zeitungs- will: Es bedürfe «nur eines unternehmen «unvergäng- Winkes von Ihnen, dass wir li chen Ruhm» zu sichern: Sie mit dem nötigen Vorrat «Es wäre eine patriotische versehen» – was de Quervain Tat von grösster Tragweite, auch tut. Das Gleiche gilt für wenn Ihr Organ sich ent- Kondensmilch der Berner Al- schliessen könnte, hier als penmilchgesellschaft, Scho- Wissenschafts-Mäzen aufzu- kolade von Lindt, Lenzburger treten.» Deutsche und ameri- Konfitüren und Fleischkonser- kanische Zeitungen hätten es ven, Chronometer aus dem Ju- ja vorgemacht. Nur vier Tage ra oder Ski aus dem Sportge- später entscheidet das Ver- schäft Dethleffsen. De Quer - waltungskomitee samt Chef- vain nimmt die Vermarktung redaktor Walter Bissegger von heute vorweg: Er wird einstimmig, «für die Sache gesponsert, dafür erwähnt er der Wissenschaft ein erheb- Es bedürfe «nur die Gönner positiv in seinen liches Opfer im Namen der Berichten und dem später er- 10 NZZ zu bringen». De Quer- eines Winkes von scheinenden Buch – Product- 11 vain erhält 10 000 Franken Placement im Polarlicht. (umgerechnet auf heute rund Ihnen, dass wir Sie Doch ohne die staatliche 340 000 Franken), also ein mit dem nötigen Unterstützung reicht das Drittel seines Budgets – was nicht, um die Expeditions- einen Zehntel des Gewinns Vorrat versehen». kosten zu decken. Zentrale der NZZ in jenem Jahr aus- Einnahmequelle sind damals macht. Im Gegenzug sichert stets auch die an die Reisen sich die Zeitung «ein Vorrecht auf alle offiziellen anschliessenden Vorträge im In- und Ausland, bei Berichte und Nachrichten der Expedition», wie denen Lichtbilder gezeigt werden. Alfred de Quer- vertraglich festgehalten wird. Die Kosten für die vain nimmt allein mit unzähligen Grönland-Refe- telegrafische Übermittlung von Nachrichten trägt raten über 5000 Franken ein. Zusammen mit den die NZZ, die darauf setzt, dass exklusive «Origi- Beiträgen der NZZ, von anderen Privaten und wis- nalberichte» den Nerv des Bildungsbürgertums senschaftlichen Gesellschaften und trotz «grossen treffen werden. persönlichen Opfern der Teilnehmer» resultiert Ab April 1912 meldet de Quervain wichtige letztlich aber weiter ein Defizit von rund 3500 Etappen der heroischen Reise; nach seiner Rück- Fran ken. Wegen der «Erweiterung des Programms» Titelseite der NZZ vom 24. November 1912 zur Grönland-Expedition von Alfred de Quervain. kehr in die Schweiz publiziert er zudem grossflä- sind fast ein Viertel Mehrkosten angefallen, wie de chig und meist prominent auf der Frontseite eine Quervain Ende 1913 dem Bundesrat klagt. Dieser Serie süffiger Berichte, nicht ohne zu kokettie- zeigt sich diesmal spendabel und lässt den fehlen- LANDESMUSEUM ZÜRICH ren: «Wir haben (…) nicht daran gedacht, dass den Betrag von der Nationalbank überweisen. Und Grönland 1912 ein Feuilleton daraus werden sollte.» Mit ihrem die NZZ, die das Zustandekommen der Expedition BIS 18. OKT 20 Engagement bedient die NZZ einerseits geschickt mit ihrer Geldspritze erst ermöglicht hat? Sie ver- das zeitgeistige Polarfieber, schafft aber anderer- zichtet vorderhand auf weitere Grossengagements 1912 durchquerte Alfred de Quervain Grönland. Die Daten, die der Schweizer Klimaforscher sammel- seits auch wieder einen riesigen Resonanzraum – «einmal, weil die Zeitung in der letzten Zeit Rei- te, sind für die Wissenschaft bis heute wichtig. Die Ausstellung beleuchtet de Quervains abenteuer- dafür, wie die Historikerin Lea Pfäffli in ihrer in- sebeschreibungen in grossem Umfang gebracht hat liche Tour und verknüpft sie mit der Gegenwart. Bis heute betreibt die Schweiz in Grönland Klima- struktiven Studie «Das Wissen, das aus der Kälte (…), sodann, weil die finanzielle Lage nicht ermuti- forschung und leistet damit einen wichtigen Beitrag zu einem der zentralsten Themen unserer Zeit. kam» konstatiert. gend ist». Marc Tribelhorn / NZZ Landesmuseum Zürich Games

taris «E.T. – Der Aus- Ein paar Jahre später er schien serirdische» von 1982 die Heimkonsole Atari 2600. A gilt weitläufig als das Sie wurde bis in die 1990er- schlechteste Videospiel aller Jahre rund 25 Millionen Mal ver- Zeiten und steht beispielhaft kauft. Atari entwickelte ausser- für den Untergang der Fir- dem preisgünstige Heimcompu- ma, die den Videospielauto- ter und überflügelte damit die maten erfunden hatte. Konkurrenz.

Zu Beginn der 1980er-Jahre stand Hastige Entwicklung, Atari auf dem Höhepunkt des Er- enormer Flop folgs: Die amerikanische Firma Für das Weihnachtsgeschäft von dominierte den Videospielmarkt 1982 brauchte das Unternehmen mit 80 Prozent Marktanteil. Die einen Blockbuster. Im Sommer Erfolgsgeschichte hatte zehn Jah- war Steven Spielbergs Familien- re zuvor begonnen, als die beiden film «E.T. – Der Ausserirdische» Elektroingenieure Nolan Bushnell ein Grosserfolg in den Kinos. und Ted Dabney die Firma Atari Atari kaufte die Lizenzrechte für gründeten. Aufbauend auf der rund 25 Millionen US-Dollar und Idee eines Flipperkastens ver- entwickelte in nur fünf Wochen 12 banden sie einen Bildschirm mit ein Spiel für den Atari 2600. Die 13 einer Spielkonsole und einem Erwartungen waren hoch, sodass Mün zschlitz und bauten das Gan- fünf Millionen Kopien produziert ze in ein Gehäuse. Das Resul tat wurden. Das Spiel floppte jedoch; war der erste Videospielautomat trotz erheblicher Preisabschläge überhaupt. Auf diesem lief ab wurde nur rund ein Fünftel ver- 1972 das Spiel Pong, eine Art di- kauft. gitales Tischtennis, bei dem zwei Was war geschehen? Das Spiel Spieler einen weissen Punkt hin E.T. war, um es kurz und bündig zu und her spielen mussten. sagen, schlecht. Die Qualität der Den Prototyp des Pong-Spiel- Grafik ist aus heutiger Perspekti- automaten stellten Bushnell und ve schwierig zu beurteilen, doch Dabney in eine Bar in Kalifor nien. sie macht einen lieblosen Ein- Ein paar Tage später bat der Wirt druck. Die grösste Schwäche war sie, das Gerät wieder ab zu holen, aber das Spielprinzip. Im Unter- da es defekt sei. Wie sich aber schied zu anderen Spielen muss- zeigte, war lediglich der Münz- te man die Spielanleitung durch- behälter voll. Die Entwickler er- lesen. Doch auch dann blieb es mutigte dies, den Spielautomaten verwirrend und eintönig. Ziel des in Serie zu produzieren. Damit Spiels war es, mit E.T. die Teile begann der Aufstieg der Firma. eines Telefons zu finden, mit dem der Ausserirdische nach Hause telefonieren kann. Die Teile ver- bargen sich in verschiedenen Gruben; E.T. aus der Grube hin- Ironie des Schicksals: auszuheben war denn auch die Unverkaufte E.T.-Spielmodule in einer Grube in Alamogordo, Hauptaktivität der Gamerinnen New Mexico, USA. und Gamer. Landesmuseum Zürich

Startbildschirm des Spiels «E.T. – Der Ausser irdische» von 1982.

Auch die Firma Atari manövrierte E.T.-Spielmodulen zusammen mit sich mit E.T. in eine Grube. Das anderen Spielen und Bestandtei- Spiel steht exemplarisch für den len von Konsolen in einer Deponie 15 GELESEN Kollaps des Videospielmarkts zu in New Mexico, USA, vergraben Beginn der 1980er-Jahre. Zwi- wurden. Lange galt das Gerücht «Kultur ohne schen 1983 und 1985 wurde die Das Spiel steht als Legende, bis ein Filmteam im Beigeschmack» Videospielindustrie von einer exemplarisch für Jahr 2013 Zugang zur Deponie Rezession heimgesucht. Grund und eine Grabungserlaubnis er- dafür war der Aufstieg der Perso- den Kollaps des hielt. Tatsächlich tauchten die nal Computer. Ausserdem über- E.T.-Module sowie Originalver- sättigten die Produktionsfirmen Videospielmarkts packungen und Spielanleitungen den Markt mit schnell und zu Beginn der auf. Die Legende hatte sich be- schlecht produzierten Spielen. wahrheitet. Einige der Überreste Der Umsatz der Branche sank 1980er-Jahre. wurden der Deponie entnommen von 3,2 Milliarden innerhalb von und an Sammler verkauft oder an zwei Jahren auf 100 Millionen. Museen vergeben. Die restlichen Atari wurde vom Kollaps schwer Module verschwanden wieder in getroffen und machte Millionen- der Grube. GELESEN verluste. 1984 wurde die Konso- «Ein Orchester wehrt sich» len- und Computerabteilung ver- kauft und später das Geschäft eingestellt. Heute existiert Atari LANDESMUSEUM ZÜRICH nur noch als Markenhülle. Games BIS 6. SEP 20 Die Legende um das «Atari Video Game Burial» Die Ausstellung lädt auf eine Zeitreise durch die Geschichte der In der Gamer-Community ging in elektronischen Spiele ein und thematisiert auch Aspekte, die als den letzten 30 Jahren das Ge- bedenklich wahrgenommen werden. Auf Spielstationen taucht man rücht um, dass kurz nach dem in virtuelle Welten ein und kann die Games selbst ausprobieren. Verkaufsdebakel tausende von Ein Beitrag aus dem Tages-Anzeiger. Gedruckt, online, als App und in unserer Vielfalt an Blogs. Kinderseite Einer für alle,

alle für einen! Das (inoffizielle) Wusstest Du, dass die Schweiz das gleiche Motto der Schweiz Motto hat wie die Musketiere von Alexandre Dumas? ist: «Einer für alle, alle für einen!» Oder dass das Matterhorn afrikanisch ist? Genau wie das der drei Musketiere im Buch von Alexandre Dumas. Laut Legende wurde am 1. August 1291 der Bundesbrief unterschrieben. Darin schwören die drei Orte Uri, Schwyz und Unterwalden, einander zu helfen. Aus Bündnissen wie diesem ist mit der Zeit die Schweiz entstanden. Deshalb Das Matterhorn ist eigentlich feiert man am 1. August sozusagen den afrikanisch. Schaut man Geburtstag der Schweiz. nämlich die tektonischen 16 Platten an, besteht das 17 Matterhorn aus Gestein der afrikanischen Platte. Offiziell heisst der 1. August «Bundesfeier». Gefeiert wird er seit 1891. Also seit über 100 Jahren!

«Heimweh» ist ein Schweizer Wort. Früher galt Heimweh als «Schweizer Krankheit». Im 18. Jahrhundert glaubte man, dass Hirtenlieder Heimweh auslösen.

Schweizer Söldnern Die Schweizerfahne zeigt das weisse sei es darum Schweizerkreuz auf einem roten verboten gewesen, Hintergrund. Die Flagge des Roten Kreuzes solche Lieder zu sieht fast gleich aus, aber mit umgekehrten singen – sogar bei Farben. Das Rote Kreuz ehrt so seinen Todesstrafe! Ob dies Schweizer Gründer Henry Dunant. stimmt, ist umstritten. Château de Prangins

elbstbefriedigung macht unfruchtbar und krank. Diese These eines Lausan- S ner Arztes verbreitete sich im 18. Jahr- Liebe und hundert rasend schnell und hielt sich bis weit ins 20. Jahrhundert.

Samuel Auguste Tissot gehörte im 18. Jahrhundert Sexualität zu den bekanntesten Ärzten auf dem Gebiet der heutigen Schweiz. Seine Prominenz verdankte der Lausanner Mediziner in erster Linie einer Schrift gegen die männliche Masturbation. Tissot war der Ansicht, dass Selbstbefriedigung den Mann erschöpfe und letztlich zu Sterilität führe. Auch andere Krankheiten brachte er mit der Selbstbe- friedigung in Verbindung. Sein Werk «Von der Onanie» erschien 1758 in lateinischer Sprache und zwei Jahre später auch auf Französisch. Die Arbeit des Arztes verbreitete sich rasch in ganz Europa und wurde bereits zu Lebzeiten des Autors rund 60 Mal überarbeitet und in verschiedene Sprachen übersetzt. Das Thema interessierte nicht nur me- Kupferstich aus dem «Taschenbuch für Aufklärer und dizinische Fachkreise. Nichtaufklärer auf das Jahr 1791». (Sammlung Moll.)

Argumente aus der Antike Tissots Ansichten waren allerdings abenteuerlich Die Publikation von Samuel Auguste Tissot war der 18 und stützten sich hauptsächlich auf die medizini- Start einer weltweiten Anti-Masturbationsbewe- 19 sche Theorie der Körpersäfte. Diese stammt aus gung, welche die Gesellschaft bis ins 20. Jahrhun- der Antike und besagt, dass die menschlichen Säf- dert beeinflusste. Der Mediziner aus der Romandie te in einem Gleichgewicht stehen müssen. Wer zu hatte den moralischen Vorstellungen zahlreicher viel Saft abgibt, schwächt seinen Körper und wird Zeitgenossen einen wissenschaftlichen Anstrich letztlich krank. Männliche Selbstbefriedigung war verpasst und stützte damit die vorherrschende für den Arzt aus Lausanne eine Verschwendung bürgerliche Sexualmoral. Diese war zwar nicht von Körpersaft. Samuel Auguste Tissot untermau- gegen Sex per se, stellte jedoch die Vernunft an erte seine Theorie mit der alten anatomischen Auf- oberste Stelle. Triebbefriedigung und Lustempfin- fassung, dass die Samenflüssigkeit ursprünglich den hatten in dieser Vorstellung keinen Platz. Erst aus dem Gehirn stammt und durch die Wirbelsäu- in den 1960er-Jahren, als sich die Jugend gegen die le in den Penis gelangt. Wer also masturbiert, so vorherrschenden bürgerlichen Werte aufzulehnen der Arzt, würde einen Teil seiner Hirnflüssigkeit begann, wurde Selbstbefriedigung endgültig ge- «opfern». Die Folgen: unzählige Gebrechen und sellschaftlich akzeptiert. Ironischerweise gehen Krankheiten, eine Schädigung des Nervensystems Mediziner heute davon aus, dass regelmässiges sowie die Beeinträchtigung des Gedächtnisses und Masturbieren bei Männern das Risiko herabsetzt, des Denkvermögens. an Prostatakrebs zu erkranken.

CHÂTEAU DE PRANGINS Liebe und Sexualität im 18. Jahrhundert BIS 11. OKT 20

Die Ausstellung ist in sieben Themengebiete unterteilt und mutet zu keinem Zeitpunkt voyeuristisch an. Es gibt eine breite Palette an Alltagsobjekten zu bestaunen: von einem Bett mit erotischen Mo - tiven über eine Backform mit frechen Szenen bis hin zu Hochzeitskleidern und -schmuck, Liebes - Porträt von Samuel Auguste Tissot, kurz nachdem er ehrenhalber zum Professor der Medizin erklärungen, Geschenken und bekannten Lebensweisheiten sowie gerichtlichen Aufzeichnungen. an der Akademie Lausanne ernannt worden war. Öl auf Leinwand von Emanuel Handmann, um 1770. Château de Prangins Heilpflanzen in Prangins

ber Jahrtausende wa- zündungen oder Parasitenbefall grund des scheinbar gleichen ren Heilpflanzen die schützen. Aus sehens erst nach der Verab- Ü wichtigste Medizin der Die praktische Anwendung die- reichung als Giftpflanze. Menschheit. ser Erkenntnisse war nicht ganz Krankheit gilt schon seit der ungefährlich, da Menschen auf Urzeit als Strafe oder zumindest Das Wissen über Heilpflanzen die pflanzlichen Wirkstoffe bis- als göttliche oder dämonische Of- wurde in einem langen und ge- weilen anders reagieren als die fenbarung. Deshalb waren Magie fährlichen Lernprozess vor allem beobachteten Tiere. Da noch kei- und Heilkunde lange Zeit mitei- mittels Nachahmen und Auspro- ne methodische Beschreibung der nander verbunden, wodurch das bieren erworben. Durch Beobach- botanischen Arten vorlag, kam es Rätsel um die Pflanzen, die Leben tung lernten die Menschen, dass wahrscheinlich auch zu Verwechs- retten oder den Tod bringen konn- Pflanzen bei Tieren eine Heilung lungen: Ein vermeintli ches Heil- ten, noch geheimnisvoller wurde. herbeiführen können und vor Ent- kraut erkannte der Heiler auf- Als Anfang des 18. Jahrhunderts der Gemüsegarten im Château de Prangins angelegt wurde, war die Verwendung von Heilpflanzen noch weit verbreitet und ihre Ei- 21 genschaften waren noch immer ab 26. Juni mit Aberglauben behaftet. 2020 Eine Überzeugung, die im Mit- telalter und der Renaissance ent- standen war und sich über mehr als zwei Jahrhunderte hielt, ist die Lange glaubte man, die Walnuss sei wegen ihrer Ähnlichkeit gut fürs Gehirn. Signaturenlehre, die Rückschlüs- se auf die Funktion von Pflanzen erlauben soll. Nach dieser Auf- so viel bedeutet wie «Ähnliches Im Laufe der Jahrhunderte ent- tisch herzustellen. Immerhin fassung wurde alles von Gott für durch Ähnliches heilen». wickelte der Mensch ein beein- haben sich die vermuteten Ei- den Menschen geschaffen und So sollte die Walnuss beispiels- druckendes Arzneiwissen, bis er genschaften einiger seit grauer hat daher zwangsläufig einen weise aufgrund der auffallenden dank der Fortschritte der Chemie Vorzeit bekannter Heil pflanzen Nutzen für ihn. Eignet sich eine Ähnlichkeit gut für das Gehirn im 19. Jahrhundert in der Lage nach ihrer pharmakologischen Pflanze nicht als Nahrungsmit- sein. Efeu wurde dagegen als war, Pflanzenmoleküle zu extra- Analyse sogar als zutreffend er- tel, für Kleidung oder als Wär- Schlankheitsmittel eingesetzt, da hieren und schliesslich synthe- wiesen! mequelle, muss ihre Funktion es Bäume «erstickt». Kopfkohl folglich woanders liegen. wurde wegen seiner äusseren Hinweise zu ihrer Wirkungs- Form als Mittel gegen Kopf- CHÂTEAU DE PRANGINS weise gegen eine bestimmte schmerzen verschrieben. Der historische Gemüsegarten Krankheit sind in der Analogie von Auch wenn uns diese Schluss- Mensch und Pflanze zu suchen. folgerungen heute womöglich ab- Im Gemüsegarten des Château de Prangins ist nahezu jede Farbe, Blatt-, Blüten- und Samen- surd vorkommen, stellten sie doch Pflanze mit einem Schild gekennzeichnet, das Besucherinnen Memo ry form geben Aufschluss über ihre einen Versuch dar, eine weitge- und Besuchern auf einen den wissenschaftlichen und den Momente des Erinnerns Eigenschaften, nach einem Prin- hend unbekannte Welt zu erklä- gemeinsprachlichen Namen oder sogar regionale Bezeichnungen zip, das sich in der folgenden ren, deren Geheimnisse wir bis verrät. Angaben zu den Eigenschaften werden jedoch nicht ge- und Vergessens mkb.ch Formel zusammenfassen lässt: heute noch nicht alle gelüftet macht, es sei denn, die Pflanze ist sehr giftig. «similia similibus curantur», was haben. Forum Schweizer Geschichte Schwyz Made in Witzerland Humor hatte immer schon eine politische Seite – und wurde deshalb seinen Kreatoren auch oft zum Verhängnis.

Karikaturen ecken an. Sie wagen Dinge, die über Er spielte damit auf den Franzosen Honoré Dau- normalen Journalismus hinausgehen. Sie über- mier an, der im 19. Jahrhundert für das Aufblühen zeichnen, kommentieren, provozieren – und brin- politischer Karikaturen sorgte. Seine überspitzte gen den Betrachter so zum Nachdenken. Kritik an Darstellung des Königs Louis-Philippe I. mit bir- den humoristischen Darstellun gen ist so alt wie die nenförmigem Kopf erlangte im Jahre 1831 landes- Satire selbst. Gewandelt hat sich jedoch die Art und weite Bekanntheit und wurde – trotz sofortiger Weise, wie das Unbehagen ausgedrückt wird. Die Konfiszierung – zum Symbol der Satire. Schöpfer New York Times hat sich entschieden: Seit Sommer Daumier erhielt eine saftige Geldstrafe und wurde 2019 druckt sie in der internationalen Ausgabe kei- für sechs Monate eingesperrt. Dessen ungeachtet 22 ne politischen Cartoons mehr. Die amerikanische hatte er den Grundstein für politische Karikaturen 23 Zeitung folgt damit konsequent dem eigenen An- gelegt. spruch nach politischer Korrektheit. Von diesem Entscheid betrof fen ist auch der in- Kommt nach dem Humor der Fall? ternational be kannte Karikaturist Pat rick Chap- Auf Daumier folgen unzählige Zeichner, die mit patte. Politisch pointiert kommentiert der Sohn messerscharfem Verstand das Weltgeschehen künst- einer Libane sin und eines Schweizers mit seinen lerisch kommentieren. Im Verlaufe des 19. und Cartoons das Weltgeschehen in der NZZ am Sonn- 20. Jahrhunderts werden Karikaturen zum festen tag und in der Le Temps – und bis vor Kurzem auch Bestandteil von Zeitungen, Zeitschriften und der in der New York Times. In der Debatte um die Werbung. Es entstehen populäre Satire-Magazine Grenzen politischer Karikaturen fragte Chappatte nach seinem Rauswurf bei der amerikanischen Zei- tung: «Besteht heute, 200 Jahre nach Daumier, das Risiko, dass politische Cartoons verschwinden?»

Der Zeichner Patrick Chappatte kommentierte den Anschlag auf Charlie Hebdo mit Stift und Papier. Forum Schweizer Geschichte Schwyz

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25 wie der englische Punch (Erstausgabe 1841), die Über den Inhalt der Zeichnungen zu diskutieren deutsche Wochenschrift Fliegende Blätter (1845) ist richtig – eine Karikatur hätte ansonsten ihren und der schweizerische (1875), die Sinn verfehlt. Die Darstellungsform anzuprangern, Cartoons in den Mittelpunkt ihrer Berichterstat- schiesst jedoch über das Ziel hinaus. In Zeiten tung stellen. Scharfsinnige Zeichner wie Horst reisserischer Tweets und Facebook-Posts, die viel Haitzinger, Carl Böckli und Peter Gut halten mit Empörung, aber wenig Substanz vermitteln, kom- spitzer Feder den Strippenziehern dieser Welt men Karikaturen einem Marschhalt gleich. Denn einen Spiegel vor die Nase. Mit nur einem Bild sie regen zum Nachdenken an und bieten Platz für bringen sie ganze Leserschaften zum Nachden- Diskussionen. ken. Sie zeigen die Zusam men hänge komplizierter Sachverhalte pointiert auf – ungeachtet der Kritik derjenigen, in deren Wunden Salz gestreut wurde. FORUM SCHWEIZER Kritik sind die Karikaturisten seit jeher ge- GESCHICHTE SCHWYZ wohnt. Neu scheint in jüngerer Zeit jedoch die Art Made in Witzerland und Weise, wie das Missfallen zum Ausdruck ge- BIS 24. JAN 21 bracht wird. In Zeiten freier Meinungsäusserung müssen die Künstler wüste Empörungsstürme in Worüber lacht die Schweiz? Wofür wird sie be- den sozialen Medien über sich ergehen lassen. lächelt? Solchen Fragen geht die Ausstellung In den USA und Kanada verloren Karikaturisten «Made in Witzerland» nach. Mit Karikaturen aus ihren Job, weil den Verlegern ihre Arbeit zu kri- dem 19. Jahrhundert und Cartoons von heute, tisch ist. In der Türkei, Venezuela, Russland und mit Kompilationen aus Film und Fernsehen so- Syrien wurden Karikaturisten ins Exil getrieben wie Kunstobjekten – etwa von Fischli/Weiss. oder inhaftiert und gefoltert. Und die Redaktion Namhafte Karikaturistinnen und Karikaturisten von Charlie Hebdo, Ziel des grausamen Anschlags stellen ihre Sicht auf die «Ur-Schweiz» dar und *Gültig bis 20.08.2020 auf (fast) alles. Ausgeschlossen sind Tonieboxen, Smartboxen, Zeitschriften, Tickets, Gaming-Elektroartikel, Tinte/Toner, im Januar 2015 in Paris mit zwölf Todesopfern, ar- Patrick Chappatte und Marina Lutz zeichnen Gutscheine und Geschenkkarten | Einlösbar in allen Buchhandlungen von beitet heute unter ständiger Bewachung an einem direkt auf die Ausstellungswände. Orell Füssli, Stauffacher, Rösslitor und ZAP unter Vorweisung des Gutscheins, auf orellfüssli.ch durch Eingabe des Gutscheincodes. Beim geheimen Ort. Service «eBooks verschenken» und bei eBook-Käufen via eReader nicht einlösbar | Mindesteinkaufswert: Fr. 30.– | Nicht mit anderen Rabatten kumulierbar. Online Code: MU35U7GED

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In Actionfilmen mag Munition zuweilen magisch in ser Zeit Vorderlader, das heisst, Treibladung und Online auf www.nebelspalter.ch den Schusswaffen erscheinen – ansonsten müsste Kugel mussten von vorne in den Lauf geschoben man ja nachladen –, im echten Leben aber muss sie werden. Als Treibladung diente Schwarzpulver, das oder telefonisch unter 071 846 88 75 zuerst einmal produziert werden. Mit der gezeig- in Europa ab dem 14. Jahrhundert eingesetzt wur- ten Specksteinform aus dem 18. Jahrhundert konn- de. Erfunden wurde das explosive Gemisch aus ten einst 5 Gewehrkugeln gegossen werden. Dafür Holzkohle, Salpeter und Schwefel vermutlich je- wurden die beiden Hälften der Form geschlossen doch bereits einige Jahrhunderte früher in China, und mit einem erhitzten, flüssigen Metall wie Ei- wo es wohl zuerst in Feuerwerken Verwendung sen oder Blei gefüllt. Nach dem Erkalten wurden fand. Eine Freiburger Legende schreibt die Erfin- die Geschosse, die tatsäch- dung jedoch dem Franziska- lich noch Kugelform hatten, nermönch Berthold Schwarz aus der Form gelöst und die zu, der aus Versehen einen «Anschnitte» von den Ein- Mörser mit dem Gemisch auf gusskanälen abgefeilt. Die dem Ofen habe stehen las- Gewehre, für die sie wohl be- sen – mit dem zu erwarten- stimmt waren, waren zu die- den Resultat. LM-NM-2020-6 Gastmuseum Museum der Menschlichkeit Das Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond- museum in Genf nimmt Besucher mit ins humanitäre Abenteuer und lädt zum Dialog.

Noch vor Kurzem hätte wohl so um Menschen und nicht um ab- go Cardia mit einer Installation mancher in der westlichen Welt strakte Ideen geht, zeigt bereits kontrastiert: Bei dieser flimmern gesagt: «Humanitäre Prinzipien? die erste Station: Stumm treten unter einem überdimensionalen Ach, das ist ein Thema für anders- einem im «Raum der Begegnun- Fuss Szenen, in denen Würde und wo. Für Orte, die man im Fernse- gen» lebensgross an die Wände Rechte der Menschen «mit Füssen hen sieht, in der Tagesschau.» projizierte Personen entgegen. getreten» wurden. Ebenfalls in Dass dem nicht so ist, dass Soli- Noch liegen ihre Geschichten im diesem Themenkreis findet sich darität und Menschlichkeit auch Dunkeln wie der Rest des Rau- eine Galerie mit «Gefangenen- hierzulande eine entscheidende mes, aber ihr direkter Blick stellt kunst», Objekten, die von Inhaf- Rolle spielen, hat die Corona-Kri- eine Verbindung her, wirft Fragen tierten, Lagerinsassen und Weg- 28 se mit eindringlicher Deutlichkeit auf. Wer sind sie? Wer war Hilfs- gesperrten aus Materialien wie 29 illustriert. Auch dass humanitäre empfänger, wer hat Hilfe ge leis- Seife, Holz oder Verpackungen Prinzipien nicht nur die grossen tet? Welche Geschichten spinnen geschaffen wurden – und die von Entscheide von Politikern, Wis- unsere Gedanken – und treten wir Kreativität unter widrigsten Um- senschaftlern und Medizinern ihnen wirklich unvoreingenom- ständen zeugen. betreffen, sondern dass sie im men entgegen? Spielerisch präsentiert sich der Alltag zu tragen kommen, in den zweite Themenkreis, «Risiken vielen, scheinbar kleinen Ent- Aller guten Dinge sind drei von Naturgefahren begrenzen». scheidungen aller. «Diese Frage, Dem stillen Willkommen folgt eine In einer Landschaft aus massiven, was haben die humanitären Prin- Entscheidung. Denn nun betritt baumstammartigen Kartonröhren, zipien mit mir und meinem All- man einen der drei Themenberei- gestaltet vom japanischen Archi- tag zu tun, die interessiert uns», che, die sich inhaltlich sowie kon- tekten Shigeru Ban, beschäftigen sagt Pascal Hufschmid, der Direk- zeptuell und architektonisch un- sich Besucher mit der Frage, wie tor des Rotkreuz- und Rothalb- terscheiden: In der Ausstellung sich Gemeinschaften auf Natur- mondmuseums in Genf. Und ge- «Die Menschenwürde verteidi- katastrophen vorbereiten und nau deshalb hat er diese Frage für gen» trifft man auf den Gründer Opfer vermeiden können. Das den ersten, mit «Fokus» betitel- der Rotkreuz-Bewegung Henry Highlight ist dabei sicher das ten Raum verschiedenen Kunst- Dunant, der die Internationale Spiel «Hurricane», bei welchem schaffenden gestellt. Or ganisation aufgrund seiner die Teilnehmer eine kleine Insel Mit deren Videos, die auf klei- Erlebnisse nach der Schlacht bei auf einen nahenden Wirbelsturm nen Bildschirmen vor einem gros- Solferino lancierte. Aber auch vorbereiten müssen. Je nachdem, sen Globus laufen, stellt er die andere geschichtlich bedeutsame welche Entscheidungen sie tref- Frage den Besuchern. Beantwor- Momente, welche in verschiede- fen und wie sie ihre Ressourcen ten will er sie nicht, sondern einen nen Kulturen einen Schritt Rich- einsetzen, retten sie mehr oder Dialog eröffnen, der in der drei- tung Menschenwürde und huma- weniger Inselbewohner. So illus- teiligen Dauerausstellung «Das nitäre Prinzipien bedeuteten, triert das Spiel auf unterhaltsame Das Spiel «Hurricane» hu manitäre Abenteuer» weiter- werden aufgenommen und vom Weise, dass humanitäre Einsätze simuliert schwierige Entscheidungen gesponnen wird. Dass es hier brasilianischen Architekten Grin- ein ständiges Abwägen bedeuten im Katastrophenfall. Gastmuseum Museumsnews

– und dass Entscheidungen, wie, selbst nachvollziehen, bevor er Museum wann und wo begrenzte Ressour- über Installationen zu Srebrenica cen eingesetzt werden, sich di- und Ruanda die Brücke zur Ge- vernetzt rekt auf das Leben der Betroffe- genwart schlägt. Während der coronabedingten nen auswirken. Zwangspause haben sich viele «Familienbande wiederherstel- Geschichte Museen weiter in die digitale len» heisst der dritte Bereich der durch Geschichten Welt gewagt und virtuelle Besu- Dauerausstellung, den man durch Für welche Themen oder Reihen- che und andere Online-Angebo- einen Wald von hängenden, beim folge man sich auch entscheidet, te erarbeitet. Einiges davon mag Berühren leise rasselnden Ketten immer wird am Ende der Bogen mit der Rückkehr zu einer ge- betritt – ob diese vom Architek- gespannt zu den stummen Zeu- wissen «Normalität» wieder ver- ten Diébédo Francis Kéré aus gen, welche einen am Anfang will- schwinden – einiges aber bleibt Burkina Faso als Symbol für die kommen hiessen. Einzeln warten vielleicht und inspiriert zum Familienbande, die uns zusam- die Personen nun darauf, dass nächsten Museumsbesuch. Zum menhalten, oder für die Fesseln, man sich ihnen gegenübersetzt Beispiel: Während das Landes- die uns trennen, gewählt wur- oder eine Hand auf die ihre legt, museum Zürich per Video durch den, bleibt vielleicht absichtlich dass man in gewisser Weise mit- die Ausstellungen führt, gewährt offen. Der stimmungsvolle Ein- tels der interaktiven Installation das Naturhistorische Museum stieg führt zum Herzstück des Kontakt aufnimmt. Lässt man sich Basel online einen Blick hinter Themenbereichs: der Kriegsge- darauf ein, erzählen sie ihre Ge- die Kulissen und das Historische fangenen-Kartei aus dem ersten schichten, ihre persönlichen Er- Museum Luzern bietet mit «Mu- Weltkrieg, die heute zum UNES- fahrungen mit der Rotkreuz- und seum für dihei» Kinderaktivitäten CO-Weltdokumentenerbe gehört. Rothalbmond-Bewegung, ihre An- zu diversen Themen. Eine Samm- Alphabetisch geordnet enthält sie strengungen, Überlebenskämpfe lung weiterer Online- und Mit- die Geschichten von ca. 2,5 Mil- oder Einsätze für die Menschen- mach-Angebote findet sich auf 30 Unter den Symbolen der Bewegung mahnt Carl Buchers Skulptur «Die Versteinerten». lionen Kriegsgefangenen und war würde. Und wer noch keine Ant- der Webseite «Museumzuhause». 31 von 1914 bis 1923 oft die einzige wort auf die Frage «Was hat die www.landesmuseum.ch Hoffnung für Familien, den Ver- humanitäre Bewegung mit mir zu www.nmbs.ch bleib vermisster Angehöriger zu tun?» gefunden hat, findet viel- www.historischesmuseum.lu.ch erfahren. Wie das System funk- leicht in den Antworten anderer www.museumzuhause.ch tionierte und wie die Anfra gen eine Verbindung, einen Denkan- von der Internationalen Agen- stoss oder einen neuen Blick auf tur für Kriegsgefangene, einem das eigene Leben und den Um- Eigener Dienst des Internationalen Ko- gang mit der Krise. mitees des Roten Kreuzes IKRK, Senf bearbeitet wurden, kann der Be- Wer in Museen des Öftern sucher anhand von Beispielen versucht ist, mal den eigenen Senf dazuzugeben, kann dies im «Musée imaginaire INTERNATIONALES ROTKREUZ- suisse» gerne tun. Denn das UND ROTHALBMONDMUSEUM, GENF virtuelle Museum macht seine «Besucher» kurzerhand zu Das Musée international de la Croix-Rouge et du Croissant- Kuratoren und lädt sie ein, Fotos Rouge in Genf dokumentiert die Geschichte, Tätigkeiten und von ihren Lieblingsobjekten Herausforderungen der Internationalen Rotkreuz- und Rothalb- mit einer (wahren oder erfun- mond-Bewegung und setzt sich dafür ein, diese besser bekannt denen) Geschichte zu posten. zu machen. 1988 direkt neben dem Hauptsitz des Internationa- Wer zurzeit noch nicht ins len Komitees des Roten Kreuzes (IKRK) eröffnet, soll das Muse- Museum kann oder soll, um als Ort des Erinnerns, des künstlerischen Schaffens und des kann, statt die Objekte selbst Dialogs zwischen den Akteuren der humanitären Bewegung, der zu fotografieren, auch Kunstszene und der Öffentlichkeit dienen. online in den Sammlungen www.redcrossmuseum.ch vieler Museen stöbern. Porträts ruandischer Kinder illustrieren die Bedeutung der Familienzusammenführung. www.mi-s.ch Agenda

DAUERAUSSTELLUNGEN WECHSELAUSSTELLUNGEN Landesmuseum Geschichte Schweiz Nonnen. Starke Frauen im Mittelalter Die Dauerausstellung führt chronologisch VERLÄNGERT bis 16. Aug 20 vom 15. ins 21. Jahrhundert. Zürich Games VERLÄNGERT bis 6. Sep 20 Sammlung im Westflügel Grönland 1912 VERLÄNGERT bis 18. Okt 20 Museumstrasse 2, 8001 Zürich Die neu konzipierte Ausstellung zeigt über Öffnungszeiten Di–So 10.00–17.00 / Do 10.00–19.00 7000 Objekte aus der eigenen Sammlung. Tickets CHF 10 / 8, Kinder bis 16 J. gratis Archäologie Schweiz VERANSTALTUNGEN Die wichtigsten Entwicklungen der Menschheits- geschichte von 100 000 v. Chr. bis 800 n. Chr. Aufgrund der aktuellen Situation finden unsere Veranstaltungen im erlaubten Rahmen statt. Ideen Schweiz Für mehr Informationen konsultieren Sie gerne Die Ausstellung geht der Frage nach, welche Ideen unsere Website: www.landesmuseum.ch die Schweiz zu dem gemacht haben, was sie heute ist. Mit fliegendem Teppich durch die Geschichte Familienausstellung. Einfach Zürich Eintauchen in die lange und bewegte Geschichte von Stadt und Kanton Zürich.

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AKTUELLES PROGRAMM: WWW.LANDESMUSEUM.CH Agenda

EXPOSITIONS PERMANENTES EXPOSITION TEMPORAIRE Château de Prangins Noblesse oblige ! La vie de château au 18e siècle Et plus si affinités … Amour et sexualité au 18e siècle Av. Général Guiguer 3, 1197 Prangins La Suisse en mouvement Jusqu’au 11 octobre 20 Ouvert du Ma–Di 10.00–17.00 La vie en Suisse de 1750 à 1920 Prix d’entrée CHF 10 / 8, entrée gratuite jusqu’à 16 ans Promenade des Lumières Plusieurs stations réparties dans le parc présentent MANIFESTATIONS des personnalités du siècle des Lumières — Entrée libre En raison de la situation actuelle, nos événements Le Jardin potager et son Centre d’interprétation se déroulent dans le cadre autorisé. Découverte des légumes oubliés dans le plus grand Veuillez trouver plus d’information sur notre jardin potager à l’ancienne de Suisse — Entrée libre site web www.chateaudeprangins.ch Prêts à partir ? Expo jeu pour familles (à partir du 11 octobre 2020)

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PROGRAMME COMPLET : WWW.CHATEAUDEPRANGINS.CH Agenda

DAUERAUSSTELLUNG VERANSTALTUNGEN Forum Schweizer Entstehung Schweiz Aufgrund der aktuellen Situation finden unsere Unterwegs vom 12. ins 14. Jahrhundert Veranstaltungen im erlaubten Rahmen statt. Für mehr Informationen konsultieren Sie gerne Geschichte Schwyz unsere Website: www.forumschwyz.ch Hofmatt, Zeughausstrasse 5, 6430 Schwyz WECHSELAUSSTELLUNG Öffnungszeiten Di–So 10.00–17.00 Made in Witzerland Tickets CHF 10 / 8, Kinder bis 16 J. gratis VERLÄNGERT bis 24. Jan 21

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AKTUELLES PROGRAMM: WWW.FORUMSCHWYZ.CH Agenda

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e i zentrum d Lindenmoosstrasse 1, 8910 Affoltern am Albis Führungen jeweils um 18.30–19.50 Tickets CHF 10 Anmeldung bis um 12.00 am Tag der Führung online auf www.sammlungszentrum.ch oder telefonisch: 044 762 13 13

FÜHRUNGEN WAS FÜR EINE PRACHT! VON GEFLAMMTEN LEISTEN 1 7. Eine Goldledertapete gibt Rätsel auf. 19. UND GEHEIMEN FÄCHERN JUN AUG Mit Françoise Michel, Ein Rundgang durch die Möbelsammlung. Konservatorin-Restauratorin. Mit Gaby Petrak, Konservatorin- Restauratorin Möbel, und Angela Zeier, NACH 2000 JAHREN Kunsthistorikerin. 15. JULI WIEDER IM BAD Die Konservierung von Holzbalken WENN JEMAND EINE REISE TUT, einer römischen Badeanlage. 16. SO KANN ER WAS ERZÄHLEN SEP Mit Janet Schramm, Konservatorin- Reisevorbereitungen für Objekte im interna- Restauratorin Archäologie tionalen Leihverkehr. Mit Tino Zagermann, Konservator-Restaurator technisches Kultur- gut, und Angela Zeier, Leiterin Leihwesen. 39

Impressum

Herausgeberin Schweizerisches Nationalmuseum SNM, Museumstrasse 2, Postfach, 8021 Zürich, Schweiz, +41 44 218 65 11, [email protected], www.nationalmuseum.ch Chefredaktion Andrej Abplanalp Projektleitung Claudia Walder Redaktion Marc Tribelhorn / NZZ, Alexander Rechsteiner, Claudia Walder, Nicole Staremberg, Stéphane Repas Mendes, Sara Gianella Korrektorat text-it GmbH Konzept & Realisation Passaport AG Art Direction Passaport AG, Sarina Strebel, Seraina Fels Inserate Anna-Britta Maag, +41 44 218 66 50, [email protected] Druck Multicolor Print AG Bildnachweis Cover © ETH-Bibliothek, Bildarchiv; S. 3 © SNM / Danilo Rüttimann; S. 4 © Association Le Farinet; S. 5 © Kockum Sonics AG Dübendorf, © SNM / ASL, © Eigentum der Schweizerischen Eidgenossenschaft, ; S. 6 © SNM; S. 7 © Wroclaw University Library; S. 8 & 9 © ETH-Bibliothek, Bildarchiv; S. 10 © Nestlé Historical Archives; S. 11 © NZZ Archiv; S. 12 & 13 © Wikimedia / taylorhatmaker; S. 15 © Internet Archive; S. 16 & 17 © Samuel Jordi; S. 18 © Coll. Portraits du Sénat, Université de Lausanne, UNIRIS; Fotografie Claude Bornand; S. 19 © Wikimedia / Albert Moll; S. 21 © Pictures Now /Alamy Stock Foto; S. 22& 23 © Chappatte, The New York Times, www.chappatte.com; S. 25 © Wikimedia; S. 27 © SNM; S. 28 © Fred Merz; S. 30 © Alain Germond, Fred Merz; S. 32–35 © SNM; S. 36 & 37 © Stefan Zürrer; S. 38 © SNM; S. 40 & 41 © Alex Wydler; S. 42 © 2015 / 2016 Christian Lanz, Zürich ISSN 2504-1185 Illustration: Atelier cartographik, cartographik.com cartographik, Atelier Illustration:

Die Welt in der Schweiz entdecken. Transhelvetica – das Schweizer Reisemagazin. Jetzt am Kiosk oder unter transhelvetica.ch Kostenlos abonnieren unter — [email protected] Boutique Landesmuseum Zürich

Notizbuch: Poketto Seidenranke Edition Landesmuseum Bonbon CHF 8.50 Schöne Sachen findet man im Landesmuseum Zürich Notizbuch: Zürich La Papoterie, nicht nur in den Ausstellungen, sondern auch in der unliniert / CHF 18.80 Boutique – und vielleicht bald schon bei sich zuhause. Kugelschreiber: Caran d’Ache Paul Smith Edition CHF 39 Tablett Mini: Matrix Made in Basel CHF 38

Buch: Faszination Kräuterwissen S. Brunner & C. Müller MZ Buchverlag CHF 30.90

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Buch: Veloflickbuch Schönheitsöl: N.Ryser, Werd Verlag Blütenblätter CHF 31.00 Robert & Josiane Vase: CHF 36.90 Herringbone Vessels High Tray: Grün, Grösse M, Vitra Vitra / CHF 135 Eisgrau CHF 54

Chocolat: Héritage Noir, au lait, au lait noisettes / Favarger CHF 2.90 / 3.10 Set: Bicycle Essentials Figur: Hippopotame Wood Atlantic Folk Amiami, hellrosa / CHF 68 CHF 34 Wir brauchenInterview Claude Cueni: HodlerAutor in & Quarantäne-Profiecht.

Der Basler Erfolgsautor ist sich ans Homeoffice gewöhnt.

Claude Cueni ist erfolgreicher Autor und hat gesund- raum ein vermummter Aufseher, ein Bett auf einer heitsbedingt bereits Quarantäne-Erfahrung. Am Intensivstation, ein Grabmal nach der Vorlage von 17. August erscheint bei Nagel & Kimche sein neuer Auguste Bartholdis Voulminot-Skulptur in Colmar, 42 Thriller «Genesis – Pandemie aus dem Eis». ein Rehrudel in einer leeren Bar, ein Kurier auf dem 43 Alpage Nava, Wallis, © Christof Schürpf Alpage Nava, Wallis, Velo, Food-Delivery. Ein Vergleich mit anderen Ihr neustes Buch «Genesis» trägt den Untertitel Pandemien in chronologischer Folge. «Pandemie aus dem Eis». Zufall? Claude Cueni: Da ich seit zehn Jahren immunsupri- Sehen Sie in der Corona-Krise auch miert bin, sind mir die Themen Viren und Bakteri- positive Aspekte? en vertraut. Ich war immer der Meinung, dass das Jede grosse Krise ist ein Crash-Kurs in Philosophie. grösstmögliche Unglück nicht Kriege, Meteoriten- Sofern man lernfähig ist. Für mich hat sich nicht einschläge, Klimaerwärmung oder Negativzinsen viel geändert. Da mir meine Frau keinen Virus nach sind, sondern eine Pandemie. Das Manuskript wur- Hause bringen will, hat sie unbezahlten Urlaub ge- Journalismus de bereits im Oktober 2019 den Verlagen angebo- nommen und sich in Co-Quarantäne begeben. Wir ten, also vor dem ersten Auftritt von Covid-19. haben es sehr gut miteinander. für die Hirn- Wenn Sie Ihr Buch mit der jetzigen Situation ver- Sie sind 2019 Grossvater geworden, welches ist gleichen … Was haben Sie sich anders vorgestellt? das erste Buch, das Sie Ihrer Enkelin schenken? Auch bei mir ist der Auslöser eine Zoonose, also Ich arbeite noch daran. Es heisst «Hotel California windungen eine Übertragung von Tier zu Mensch. Der Fokus – One more thing for Elodie». Es beinhaltet die Din- liegt aber nicht auf einem Horror-Szenario, son- ge, die ich meiner Enkelin noch gerne gesagt hätte, dern auf einer indischen Köchin,Wir die vor einer wenn brauchen sie erwachsen ist. Lesen Sie die 12-App mit den zwölf Zwangsheirat nach London flüchtet. Womit ich aussagekräftigsten Storys des Tages. nicht gerechnet habe: Dass viele Schwerkranke aus Mit welcher Persönlichkeit würden Sie gerne Angst vor einer Ansteckung eine dringend notwen- chatten oderSchweiz. skypen? dige Spitaluntersuchung verschieben. Mit John Law of Lauriston, dem Mann, der Geld aus Papier erfand. Die Verfilmung meines Romans Wie könnte ein Museum in Zukunft einmal über John Law, «Das grosse Spiel», hätte dieses die Corona-Krise darstellen? Jahr beginnen sollen, aber eine Filmcrew hat mehr Lass dich inspirieren unter MySwitzerland.com und teile deine schönsten Jetzt downloaden: Ein begehbarer Supermarkt mit leeren Regalen, im als fünf Personen und am Hof des Sonnenkönigs Erlebnisse mit Download on the OFF Nachrichten, in jedem neuen Ausstellungs- sollten nicht alle Darsteller Mundschutz tragen.

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