Stellungnahme

13.07.2020

Stellungnahme zum Entwurf der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Ausweisung von mit Nitrat belasteten und eutrophierten Gebieten

Vorbemerkung

Aufgrund der Kurzfristigkeit zur Stellungnahme war es uns nicht möglich, eine umfassende Stellungnahme zu verfassen. Wir beschränken uns von daher inhaltlich auf die aus unserer Sicht wesentlichen Kritikpunkte zur Verwaltungsvorschrift.

1. Messnetzdichte

In § 5 Abs. 2 wird festgelegt, dass die Mindestdichte für Messstellen eins pro 50 km2 betragen soll. Diese Messstellendichte wird beispielsweise in NRW für das überblickweise Monitoring des Grundwasserzustandes nach WRRL verwendet. Die bestehenden Grundwasserkörper wurden entsprechend der WRRL bzw. der GrWV festgesetzt und ihr Zustand mit solchen Messnetzen erfasst. Nun geht es aber um eine weitere Differenzierung innerhalb der festgesetzten Grundwasserkörper bzw. den daraus abgeleiteten „belasteten Gebieten“. Es sollen nun innerhalb dieser Grundwasserkörper Teilflächen ermittelt werden, die eventuell nicht mit Nitrat belastet sind. Die Messstellen sind insofern von besonderer Bedeutung, weil sie die einzige Möglichkeit sind, belastbare Daten zu erhalten. Häufig werden innerhalb eines Umkreises von 4 km, der etwa einer Fläche von 50 km2 entspricht, sehr unterschiedliche Werte gemessen. Vergleicht man z.B. die Messwerte von 5 Quellen in einem Umkreis von ca. 4 km um Schönecken in der Eifel, so finden sich in 6 mg, in 19 mg, in 52 mg, in Schönecken 22 mg und in 41 mg Nitrat/l (siehe Abb. 1). Dieses Beispiel zeigt, dass für eine kleinräumigere Diffferenzierung von Grundwasserkörpern eine höhere Messstellendichte erforderlich ist. Die Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie hält für eine statistisch abgesicherte Ermittlung der Grundwasserbeschaffenheit eine Mindestdichte von 10 – 15 km2 je Messstelle für unbedingt erforderlich [Arbeitspapier zur Bewertung der Grundwasserkörper in Thüringen, 2015].

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Abb. 1 Messwerte im 4 km-Radius am Beispiel Landkreis -Prüm

2. Untersuchungsparameter

Werden an einer Messstelle hohe Nitratwerte gemessen, müssen landwirtschaftliche Quellen nicht die einzige Ursache dafür sein. Undichte Abwasserleitungen kommen z.B. als Ursache von hohen Messwerten in Frage. Diese Tatsache bleibt im vorliegenden Entwurf der Verwaltungsvorschrift vollkommen unberücksichtigt. Eine Nitratbelastung des Grundwassers kann nur dann verringert werden, wenn die tatsächliche Ursache der Belastung festgestellt wird und entsprechende Maßnahmen getroffen werden. Eine einseitige Konzentration der Maßnahmen auf die Landwirtschaft wird dann keine Verbesserung bewirken, wenn die Nitrat-Belastung andere Ursachen hat.

Es sollten deshalb außer Phosphor und Nitrat weitere Parameter verpflichtend einbezogen werden, die Hinweise auf andere Ursachen geben können. Zu nennen wären hier beispielsweise Carbamazepin und Acesulfam-K. Bei relevantem positivem Befund sollten weitere Untersuchungen, die Rückschlüsse auf die Höhe des Eintrages anderer Quellen zulassen, durchgeführt werden, um evaluieren zu können inwiefern zusätzliche Maßnahmen in der Landwirtschaft überhaupt zielführend wären.

2 3. Ermittlung der potenziellen Nitratausträge

Die Ermittlung der potenziellen Nitratausträge sollte nicht, wie in Anlage 4 ausgeführt wird, auf Gemeindeebene erfolgen. Dies hat bei vergleichbaren Berechnungen in der Vergangenheit schon dazu geführt, dass kleinen Gemeinden, innerhalb derer ein oder mehrere große Betriebe mit Viehhaltung wirtschaften, große Nährstoffüberschüsse angerechnet wurden. Es wurde dabei nicht berücksichtigt, dass die Gülle dieser Betriebe goßenteils auf Flächen von benachbarten Gemeinden ausgebracht wurde. Die Berechnung von Bilanzsaldos sollte deshalb immer flächenscharf erfolgen.

Qualitätsgemeinschaft für nachhaltige Düngung und Ressourcenschutz e.V., im Juli 2020

Die QDR e.V. willigt hiermit ein, ihre Stellungnahme auf der Internetseite des BMEL zu veröffentlichen.

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