Farbenfabrik Nerchau hat es ihm angetan. Jubilar alles Gute, beste Gesundheit und viele Mangelnde Umweltschutzvorkehrungen hiel­ erlebnisreiche Stunden in den Gefilden um ten diese Landschaft je nach Windrichtung bis „Gänse - Nerche" (volkstümlicher Ausdruck 1990 im wahrsten Sinn des Wortes in Atem. für Nerchau). Insbesondere die Betreuung des östlichen Tei­ les des Naturschutzgebietes Döbener Wald W. Köcher war und ist eine angenehme Entschädigung für Landratsamt die oftmals schwierige Arbeit inmitten einer Untere Naturschutzbehörde Industrielandschaft für den ehrenamtlichen Na­ turschutzhelfer und Ortsnaturschutzbeauftrag­ ten Horst Weber. Noch immer ist für den sehr bodenständigen Naturschützer der Eingriff in Günther Doß - 65 Jahre das Naturschutzgebiet Döbener Wald durch den Bau der Autobahn - Dresden „mit Am 11. August 1998 feierte Günther Doß aus Herzblut" verbunden. Diese schmerzliche Geyer seinen 65. Geburtstag. Durchschneidung eines der wertvollsten Wald­ Geboren 1933 in Zerbst, Sachsen-Anhalt, hat er schutzgebiete im Regierungsbezirk Leipzig schon früh in seiner mit der Natur eng verbun­ wirkt bis in die Gegenwart. denen Jugendzeit zur Ornithologie gefunden Als Horst Weber am 17. März 1998 im Kreise und sich mit Gleichgesinnten das Rüstzeug für seiner Familie, Freunde und Bekannten seinen sein späteres Wirken im Naturschutz erwor­ 70. Geburtstag bei guter Gesundheit begehen ben. konnte, war damit auch ein Rückblick auf eine Er erlernte den Beruf eines Elektrikers. Sein lange und gute Zeit in Sachen Naturschutz ver­ heute breit gefächertes naturkundliches Wis­ bunden. Als Betreiber der einzigen Stadtdroge­ sen hat er sich, wie viele der aktiv tätigen „Frei­ rie hatte er bis zur Aufgabe seines Berufes aus zeitforscher", nur autodidaktisch angeeignet Altersgründen fast täglich vielfältige Kontakte und mit eigenen praktischen Erfahrungen be­ zu den Nerchauern und den Bewohnern der reichert. umliegenden, typisch ländlich geprägten Dör­1962 verschlug es ihn ins Erzgebirge nach fer gesucht. So konnte er den „alltäglichen" Geyer, wo er mit seiner Familie längst boden­ Natur- und Artenschutz auf seine, stark von ständig geworden und fest verwurzelt ist. Hier Heimatliebe geprägten Art weitergeben. Diese fand und findet er in seiner freien Zeit im Ein­ unmittelbare Arbeit mit den Mitmenschen ist treten für den Naturschutz seine Erfüllung. Er nicht hoch genug einzuschätzen, bilden doch ist ein Mann der Praxis, der lieber Spaten und deren Ergebnisse die Grundvoraussetzung für Schubkarre packt, statt zur Feder zu greifen. das Verständnis der Gesellschaft für die Ziele Dennoch zeigt sein Wirken ein überraschend der Naturschutzpolitik schlechthin. vielfältiges Spektrum und zeugt von breitem Horst Weber liebt die leisen Töne, doch er er­ Interesse. 1990 gehörte er zu den Mitbegrün­ hebt, wenn es erforderlich ist, seine Stimme so, dern, besser gesagt, Wiederbegründem des daß er gehört und verstanden wird. In den mehr­bereits 1902 aus der Taufe gehobenen Erz- fach wechselnden Entscheidungsebenen der gebirgszweigvereins Geyer e. V., der sich als Stadtverwaltung fand er immer einen Draht für ein der Traditionspflege verpflichteter Heimat­ seine so wichtigen Anliegen. In der Lokalpresse verein präsentiert. Als Vorstandsmitglied und bereichern seine mit viel Gefühl verfaßten Leiter der Arbeitsgruppe Naturschutz bringt er Beiträge die Öffentlichkeitsarbeit. Oftmals fügt seinen Beitrag ein, um das Vereinsleben in er diesen Artikeln eigene Fotos bei, deren Inhal­ Geyer aktiv mitzugestalten. te von seiner hervorragenden Orts- und Detail­ Seit 1971 beansprucht die Tätigkeit als Natur­ kenntnis zeugen. In der weit über die Region schutzhelfer im Landkreis Annaberg einen hinaus bekannten Heimatzeitschrift „Der Rund­ Großteil seiner freien Zeit. Nach wie vor gilt blick" hat Horst Weber mehrfach über die Ge­ sein Interesse der Avifauna der hiesigen Re­ schichte seiner Heimatstadt berichtet. Den Mit­ gion. Er führt Interessierte auf Vogelstimmen­ telpunkt seiner Beiträge bilden oft Darstellungen wanderungen durch den Geyerschen Wald, über die Pflanzen- und Tierwelt. Seit der Rück­ betreut Flächennaturdenkmale, kümmert sich kehr des Bibers koordiniert Herr Weber dessen aber auch um den Erhalt des Großgrüns in der Schutz im ehemaligen Landkreis . Stadt. Nicht genug damit, gehört er seit 1994 Seine Mitstreiter und Freunde wünschen demdem Naturschutzbeirat seines Landkreises an

VI und bringt hier seine Kompetenz zu Sachfragen In all den zurückliegenden Jahren war Günther mit ein. Er ist überall dort anzutreffen, wo im Doß bei seinen Feldarbeiten unverdrossen bei praktischen Naturschutz Hand anzulegen ist, Wind und Wetter mit dem Motorrad - seinem und er ist sich auch nicht zu schade, regel­ „Bock" - unterwegs, den er nun wohl, da er mäßig an Wochenenden das große Schauaqua­ das Rentenalter erreicht, endgültig in die Ecke rium im Rathaus Geyer in persönliche Pflege zu stellen und aufs Fahrrad umsteigen wird. nehmen. Seine vielen Freunde und Mitstreiter wün­ Günther Doß ist ein Mensch der stillen Art, der, schen ihm - rüstig wie er ist - noch viele Jahre ohne viel Aufhebens zu machen, sich unei­ bei guter Gesundheit, ungebrochene Taten- gennützig und verläßlich seinen Aufgaben wid­ und Schaffenslust für den Naturschutz! Mit met. 1990 stellte er sich als Mitglied dem seinem Engagement ist er heute längst schon BUND, und ab 1994 dem NABU zur Verfügung. ein Vorbild für die Jüngeren unter uns - obwohl Er ist wohl einer der wenigen, die sich so ver- er das nicht gerne hört. einsübergreifend für die Sache des Schutzes der Natur und Umwelt einsetzen. H. Berger Neben dem von ihm jeher „beackerten ornitho- NABU, LFA Feldherpetologie und Ichthyo- logischen Feld" zählt aber auch die Feldherpe­ faunistik tologie zum bevorzugten Terrain seines Tuns. Als Dr. Hans Schiemenz, seinerzeit Chef des Zentralen Fachausschusses Feldherpetologie im Kulturbund der DDR, 1978 im avifaunisti- Dr. Wilfried Schober - 65 Jahre schen Fachblatt „Der Falke" einen Aufruf star­ tete, um auch die Feldornithologie für Beobach­ Am 04.09.1998 beging Herr Dr. habil. Wilfried tungen über Vorkommen der heimischen Am­ Schober seinen 65. Geburtstag. Er ist europa­ phibien- und Reptilienfauna zu gewinnen, war weit als Fledermausexperte bekannt und blickt das für Günther Doß nur eine neue Herausfor­ auf langjährige Erfahrungen und Verdienste in derung, sich dieses Metier ernsthaft zu er­ der Säugetierforschung und im Fledermaus­ schließen, da er für diese Tiere schon immer schutz im Regierungsbezirk Leipzig zurück. besonderes Interesse hatte. Es galt von nun an, Geboren wurde Wilfried Schober in Döbeln. den vielen weißen Flecken im Verbreitungsbild Seine Eltern weckten in ihm die Liebe zur Na­ der Herpetofauna der Erzgebirgsregion zu Leibe tur. Nach seinem Biologiestudium an der Mar- zu rücken. Heute ist er aus dieser „Szene" tin-Luther-Universität Halle-Wittenberg arbeite­ nicht mehr wegzudenken. Als sich nach der po­ te er, bis zu seiner Verabschiedung in den Vor­ litischen Wende die Feldherpetologen der drei ruhestand 1992, 33 Jahre als Assistent bzw. sächsischen Bezirke im Landesfachausschuß Oberassistent am Hirnforschungsinstitut der Feldherpetologie/Ichthyofaunistik des NABU Leipziger Universität. In seinen Promotions­ zusammenschlossen, gehörte er zum aktiven arbeiten (1963 und 1979) beschäftigte er sich Kern der Feldleute im Regierungsbezirk Chem­ mit Untersuchungen an Wirbeltiergehirnen. nitz. Als nach Rücktritt des „führenden Kopfes" Durch Herrn Dr. R. Piechocki wurde während einer gesucht wurde, der sich künftig „den Hut des Studiums sein Interesse an Kleinsäugern aufsetzen" läßt, gab es für ihn kein großes Zö­ und ganz besonders den heimischen Fleder­ gern, sich für die Sache einspannen zu lassen mäusen geweckt. Seit 1956 erkundet und be­ und dieses „Ehrenamt" mit all seinen Aufgaben treut Wilfried Schober Fledermausquartiere und Pflichten uneigennützig zu erfüllen. Ein und führt ökofaunistische Untersuchungen u. a. Glücksfall, wie sich heute resümieren läßt. mit Hilfe der Beringung durch. Seine beson­ Denn es ist und bleibt sein unbestreitbares Ver­ dere Aufmerksamkeit gilt drei markanten Fle­ dienst, besonders die Organisation der „feld- dermausarten: dem Großen Mausohr, der Klei­ herpetologischen Tage" - ein jährlich veranstal­ nen Hufeisennase und der Mopsfledermaus. tetes mehrtägiges Feldseminar im Regierungs­ Die Ergebnisse der intensiven Freizeitfor­ bezirk Chemnitz - in die Hand genommen zu schung an Fledermäusen und terrestrischen haben. Bis heute hat es, über die Bezirksgren­ Kleinsäugern hat er in zahlreichen Publikatio­ zen in Sachsen hinaus, seine Attraktivität be­ nen niedergelegt. wahrt und ist inzwischen zum festen Bestand­ Mit seinen beiden Büchern und weiteren Ver­ teil im Programm des LFA geworden, das er als öffentlichungen hat Wilfried Schober in einer Vorstandsmitglied mitgestaltet. Zeit, da das Interesse an Fledermäusen gerade

VII