Regionaler Raumordnungsplan
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1 Stellungnahme zum RROP Trier, Teilfortschreibung Windenergie, erneute Anhörung Teilfortschreibung des Regionalen Raumordnungsplanes für die Region Trier - Kapitel Energieversorgung – Teilbereich Windenergie 1. Unterrichtung über Abwägungsergebnisse / Schreiben der Planungsgemeinschaft Trier vom 28. Juli 2003 2. erneute Anhörung / Schreiben der Planungsgemeinschaft Trier vom 11. August 2003 Antwort und Stellungnahme des Naturschutzbund (NABU); Landesverband Rheinland-Pfalz e.V. Vorbemerkung Mit ihre Unterrichtung über die Abwägungsergebnisse zu unserer Anregung aus der Stellungnahme vom 3.12.02 zu den WEA-Standorten schafft die Regionale Planungsgemeinschaft Region Trier ein hohes Maß an Transparenz, wie dies eigentlich für alle Verfahren mit Verbände- oder Öffentlichkeitsbeteiligung zu wünschen ist. Dieses in Rheinland-Pfalz ansonsten bisher kaum praktizierte Vorgehen möchte der NABU Rheinland-Pfalz ausdrücklich begrüßen. Da die Unterrichtung und die erneute Anhörung eng miteinander verzahnt sind, einander ergänzen und im selben Zeitraum erfolgen, bezieht sich die vorliegende Stellungnahme des NABU Rheinland-Pfalz auf beides. Berücksichtigung von NATURA 2000- Gebieten Das in diesem Jahr novellierte Landesplanungsgesetz sieht in § 6 Abs. 1 Satz 3– übereinstimmend mit den §§33- 35 BNatSchG neu - vor, dass eine Verträglichkeitsprüfung für den regionalen Raumordnungsplan durchzuführen ist. Dies ist nur für die gemeldeten Gebiete und auch dort nur teilweise geschehen. FFH-Gebiete Inhaltlich ist zu begrüßen, dass die bisher gemeldeten FFH-Gebiete und zur Meldung vorgesehenen Vogelschutzgebiete nicht in Anspruch genommen werden- wie im Textteil auch vorgesehen. Dennoch wurde nicht geprüft, • ob Gebiete der FFH-Chancenliste der Verbände als potentielle FFH-Gebiete betroffen sind oder • ob sich der Bau auf in den gemeldeten und den Chancenlisten- Gebieten vorkommende Arten erheblich und nachteilig auswirken könnte. Dies ist insbesondere deswegen gravierend, weil einige wesentliche Fledermaushabitate nicht gemeldet worden sind (von 15 Mausohrwochenstuben in der Region Trier nur 3!) und gerade für Fledermäuse – wie verheerende Beispiele aus anderen Gegenden zeigen – sowohl innerhalb des FFH-Gebiets als auch in einem Radius von mindestens 10 km gravierende Auswirkungen möglich sind. Die Fledermäuse nutzen umliegende Bereiche regelmäßig zur Jagd. Die Gebietsvorschläge für WEA-Vorranggebiete Mehring 1 (vor allem! – das Gebiet liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum offiziellen FFH-Gebietsvorschlag „Feller Bachtal“, dem Aufenthaltsort mehrerer 10.000 schwärmender Fledermäuse, hier auch Buchen-Altholzbestände), Waldkönigen/Hinterweiler 1, Walsdorf - und eventuell weitere - liegen in großer räumlicher Nähe zu FFH-Gebieten mit Fledermausvorkommen und sollten demzufolge unbedingt auf ihre FFH-Verträglichkeit geprüft werden. Von den vorgeschlagenen Vorranggebieten für Windenergie überschneiden sich folgende mit Gebieten der FFH- Schattenliste: Waldkönigen / Hinterweiler 1 Trierweiler 1 Reuth 2 Eisenach 1 Mehring 1 Welschbillig 1 Bongard 1 und ferner (bei unserer letzten Stellungnahme nicht angemerkt): Üttfeld 1 2 Stellungnahme zum RROP Trier, Teilfortschreibung Windenergie, erneute Anhörung Waldrach 1 Neidenbach 1 Winterspelt 3 Lirstal 1 Boxberg 1 Reinsfeld 1 Waldrach 2 Katzwinkel 1 Pittenbach / Pronsfeld / Sellerich / Watzerath Beinhausen 1 Konz 1 Auch in diesen Gebieten macht sich eine Verträglichkeitsprüfung für diese Gebietsvorschläge mit den Erhaltungszielen der betroffenen potentiellen FFH-Gebiete erforderlich, da derzeit trotz der Nachmeldung des Landes die FFH-Gebietsmeldung von der EU noch nicht als abschließend bewertet wurde und aus Sicht der Naturschutzverbände die Kulisse weiterhin bei weitem nicht ausreicht (vgl. unsere ausführliche Stellungnahme unter www.nabu-rlp.de; der e-mail Fassung unserer Stellungnahme fügen wir die zugehörigen shape-files für ArcView bei). EU-Vogelschutzrichtlinie Während die Regionale Planungsgemeinschaft davon ausgeht, dass als faktische Vogelschutzgebiete nur jene Vorschlagsgebiete gelten, die vom Land zur Meldung an die EU vorgesehen sind, sieht der NABU diese Gebietskulisse als nicht ausreichend an. Sie erfüllt nicht die Anforderungen der EU-Vogelschutzrichtlinie, die in Art. 4 Abs.1 und 2 die Ausweisung der „zahlen- und flächenmäßig geeignetsten Gebiete“ vorschreibt. Die vom NABU Rheinland-Pfalz nun auch im Internet abrufbare Gebietskulisse (www.nabu-rlp.de) beinhaltet 5 weitere von Vorschlägen für WEA-Vorrangegebiete betroffene faktische Vogelschutzgebiete, die nicht zur Meldung vorgesehen sind und zu diesen 5 geeignetsten Gebieten gehören: • Schneifel • Ahrgebirge (nicht ausgewiesene Teile) • Vulkaneifel (nicht ausgewiesene Teile) • Unteres Sauertal und Moseltal • Saargau Bilzingen-Fisch (nicht ausgewiesene Teile) Nach unserer Ansicht sind auch diese Gebiete als faktische Vogelschutzgebiete zu betrachten. Eine Errichtung des WEA ist darin nicht zulässig und verstößt gegen geltendes Recht (EuGH- Urteil in der Rechtssache C- 374/98 (Basses Corbières) vom 7.12.2000). Diese Auffassung wird in der begründeten Stellungnahme vom 3.4.2003 zum Ausdruck gebracht, die die EU im Rahmen des Vertragsverletzungsverfahrens 2001/5117 der Bundesregierung überstellt hat. Darin wird – bereits unter Berücksichtigung der zur Nachmeldung vorgesehen Gebiete – das Land zu weiteren Nachmeldungen aufgefordert. Die Vulkaneifel wird in diesem Schreiben direkt angesprochen: im Bezug auf den Schutz des Uhu „decken die BSG [Besondern Schutzgebieten, d.h. EU-Vogelschutzgebieten] des Landes noch nicht das erforderliche ab. Dies betrifft insbesondere die Dauner Maareifel (18 Brutplätze)....“. Ferner wir der Mangel von Wald-BSG angesprochen: so „fehlen entsprechende BSG im Westen in der Eifel...“ und anhand der Mittelspechtvorkommen im Raum Wittlich plausibel gemacht. Zu den waldreichen faktischen Vogelschutzgebieten gehört die Schneifel, die auch nach Ansicht des Ministeriums für Umwelt und Forsten zu den fünf geeignetsten Gebieten für den Schwarzstorch gehört (Antwort auf die große Anfrage Nr. 1155 von Bündnis 90/ Die Grünen vom 17.7.02). Die unten gelisteten bisherigen Vorschläge für Vorranggebiete Windenergie liegen in solchen faktischen Vogelschutzgebieten und werden daher abgelehnt. Kalenborn-Scheuern 1 Reuth 1 Reuth 2 Kleinlangenfeld 1 Waldkönigen / Hinterweiler 1 Eisenach 1 Mehring 1 Trierweiler 1 3 Stellungnahme zum RROP Trier, Teilfortschreibung Windenergie, erneute Anhörung Welschbillig 1 Walsdorf 1 und ferner (bei unserer letzten Stellungnahme nicht erkannt): Boxberg 1 Bescheid 1 Katzwinkel 1 Fleringen 1 Gilzem 1 Beinhausen 1 Unter den neueren Vorschlägen liegt der Gebietsvorschlag Bongard 1 in einem solchen Gebiet und wird abgelehnt. Der Standort Kirf 1 wird wegen seiner peripheren Lage zum VSG jedoch als unproblematisch eingeschätzt. Bei der Berücksichtigung von faktischen Vogelschutzgebieten kritisieren wir, dass nicht konsequent vorgegangen wurde. Während z.B. bei den Gebieten Kleinlangenfeld 1, Kirf 2 und Klüsserath 1 unserer Argumentation gefolgt wurde und – begrüßenswerterweise – auf eine Ausweisung als Vorranggebiet (zumindest über das bisherige Maß hinaus) verzichtet wurde, wurde in folgenden Fällen auf einer Ausweisung bestanden: • Kalenborn-Scheuern 1 • Walsdorf 1 • Ormont 1 • Trierweiler 1 • Welschbillig 1 • Mehring 1 Für uns ist diese Differenzierung nicht nachvollziehbar. Die Ausweisung der genannten Gebiete wird weiterhin abgelehnt. Berücksichtigung weiterer naturschutzfachlicher Kriterien Gebiete, in denen sich Vogelzuglinien konzentrieren Wie bereits in unserer ersten Stellungnahme vorgetragen, konzentriert sich zwischen der Schneifel und dem belgischen Ommerscheid der Vogelzug. Auch bei diesen Vogelschutzlinien wurde mit zweierlei Maß gemessen: während die Vorschlagsgebiete Mützenich 1 und Winterscheid gestrichen wurden, soll das ebenfalls im Bereich der Vogelzuglinie befindliche Roth 1 als Vorranggebiet für die Windenergienutzung ausgewiesen werden. Dies wird vom NABU aus den genannten Gründen nach wie vor abgelehnt. Der Ablehungsgrund, dass sich hier kein faktisches Vogelschutzgebiet sei, geht fehl: wir hatten dies auch nicht geschrieben, sondern uns auf einen wichtigen Vogelzugkorridor bezogen; Zuglinien werden nicht durch Vogelschutzgebiete erfaßt. Geschützte Biotope nach §24 LPflG Auch wenn wir es bei unserer ursprünglichen Stellungnahme versäumt hatten, darauf hinzuweisen: Wegen des Vorkommens von §24er Flächen sollte auf die Standorte Mornach 1 und Konz 1 verzichtet werden. Mainz, 19.9.2003 Friedrich Wulf Naturschutzrerent .