Die Caritas im Landkreis

I / 16 ANKOMMEN IN DEUTSCHLAND Wie Integration gelingen kann

ANDREAS BOHNERT Kreisgeschäftsführer

Liebe Leserinnen, liebe Leser, die vielen Flüchtlinge, die 2015 bei uns Zuflucht gesucht haben und auch weiterhin kommen werden, sind eine große Heraus- forderung für unser Land. Mit unserer Kanzlerin sind wir überzeugt: Wir schaffen das! Und wir müssen es schaffen, wenn wir nicht unsere Grundwerte und unser christliches Menschenbild verraten wollen! Die Ereignisse wie die Atten- tate von Paris, die Übergriffe in Köln, die Zunahme rechter Gewalt erschüttern und verunsichern uns. Da hilft es nicht, wenn in den Medien nur noch schwarz-weiß gemalt wird und die Politik in hektischen Aktionismus verfällt. Für eine gelin- gende Integration brauchen wir auch weiterhin eine Will- kommenskultur, die allerdings deutlich sagt: Willkommen in Deutschland, Willkommen in unserem Wertesystem, Will- kommen in unserem Rechtsstaat. Das sind wir den Menschen, die hier leben wie auch denen, die zu uns kommen, schuldig.

Wir als Caritas setzen uns seit vielen Jahren entsprechend unseres Leitbilds „Nah. Am Nächsten“ und in Anlehnung an die Verlautbarungen von Papst Franziskus sozialpolitisch und lebenspraktisch für die professionelle Integration von Migranten ein. Aus unserer jahrelangen Erfahrung in der ASYLBEWERBER IM LANDKREIS Asyl- und Migrationsarbeit kennen wir die Themen der Flücht- linge und Migranten, die Chancen, aber auch die Problem- felder der Integration. Es gibt ein paar wichtige Ansatzpunkte, die Integration gelingen oder scheitern lassen. Dazu gehören (Stand Dezember 2015) von Anfang an das Erlernen der Sprache und die Vermittlung unserer Rechtsordnung und kulturellen Werte. Daneben 1.500 Asylbewerber leben im Landkreis. sind die Schaffung und Vermittlung von Wohnraum und die Bis Ende 2015 sollten es ca. 1.700 sein. schnelle Einbindung in den Arbeitsmarkt wesentliche Säulen Unterkünfte gibt es aktuell in 16 Kommunen. der Integration. Bei Familien ist es wichtig, dass die Kinder Die meisten Asylbewerber leben in , schnell in einer Schule einen Platz finden und gefördert wer- und Ebersberg. den sowie Jugendliche die Ausbildungsbefähigung bekommen. Das Caritas-Zentrum betreut momentan die Unterkünfte Außerdem ist es uns ein großes Anliegen die Bevölkerung zu in Emmering, Grafing, Vaterstetten und . informieren und den Kulturaustausch zu fördern. Helferkreise gibt es in allen Gemeinden, in denen Ihr Andreas Bohnert Asylbewerber leben. Zusätzlich gibt es vorbereitende Helferkreise in Gemeinden, die in den nächsten Monaten Asylbewerber aufnehmen. Die Caritas im Landkreis Ebersberg

Ein typischer Tag in der Asylsozialarbeit im Landkreis Ebersberg Kristian Donner erzählt

7.45 Uhr / Ankommen im Büro: Heute somalischen Frauen, eine davon Mutter ei- Gruppenkonflikt. Nach zehn Minuten ist vor allem Anfragen von Ehrenamtlichen nes Kleinkindes. Geteilt werden Küche es wieder ruhig. Normalität? Glück gehabt, zu Einzelfällen oder Unterkünften, Kom- und Bad. Der angebotene Kaffee ist immer niemand ist verletzt. Ich denke, es war gut munikation mit dem Landratsamt Team gut. Die Themen: Unterschiedliche Vor- die Polizei nicht zu rufen. Jetzt folgt das Asyl, der Ausländerbehörde und einem stellungen von Sauberkeit, Besuchszeiten Gespräch nach Gruppen getrennt und der Anwalt. und nächtlichem Lärm, Schuldzuweisun- Hinweis auf deutsche Gesetze, die aktuelle gen und Anschuldigungen. Ich vermittle. Flüchtlingssituation. Die Gesellschaft ver- 9.00 bis 11.00 Uhr / Offene Beratung langt, dass alle, die Hilfe wollen, sich auch im Caritas-Zentrum: Einen Antrag auf 13.00 bis 14.30 Uhr / Ankunft bei den an die Regeln halten. Das ist auch meine Ratenzahlung bei einem Mobilfunkanbie- Containern auf dem Gelände des örtli- Meinung. ter formulieren. Beim nächsten Klienten chen Gymnasiums: 40 junge Männer aus Beschwerden über Mitbewohner und Un- vier afrikanischen Ländern, jeweils zehn 14.45 bis 15.15 Uhr / Die dritte Unter- terbringung anhören, besänftigen und eine in einem Container. Sie schlafen in Stock- kunft heute: Zwölf junge Eritreer in ei- Lösung suchen. Schwierig bei sechs Leu- betten, Privatsphäre null. Ein Küchencon- nem kleinen Haus. Super Ehrenamtliche, ten in einem Zimmer, verschiedenen Nati- tainer, ein Bad, ein Klocontainer. Der Emp- wenig Beratung ist nötig. Alle sind immer onalitäten und Sprachen, keiner Tages- fang ist immer herzlich, wir kennen uns sehr freundlich. Aber ein Nachbar be- struktur, keiner Schule oder Arbeit und inzwischen. Plötzlich laute Stimmen. Zwei schwert sich regelmäßig und massiv über keiner Aussicht auf Veränderung der Un- junge Männer verschiedener Nationalität Lärmbelästigung. Inzwischen mit Anwalt, terbringung solange das Asylverfahren versuchen sich anzugreifen, der eine mit beim Landrat direkt. Das Landratsamt hat läuft. Und schließlich fertig machen zum leerer Bierflasche, der andere mit Messer alle zu einem runden Tisch geladen, zur Aufbruch. Heute besuche ich drei Unter- in der Hand. Ich stehe abseits, beobachte. Aussprache. künfte. Akutes Eingreifen sinnlos, zu gefährlich. Soll ich die Polizei rufen? Die beiden wer- 15.30 bis 16.30 Uhr / Wieder zurück im 11.30 bis 12.15 Uhr / Erste Unterkunft: den von vielen anderen Bewohnen getrennt Büro: Dokumentation des Tages, nochmal Eine Familie aus Osteuropa (Mutter, Vater, gehalten. Sie helfen zusammen über die Emails bearbeiten, zwei Telefonate, und Kind und Oma) lebt zusammen mit drei Nationalitäten hinweg. Das ist gut, kein dann ist Feierabend für heute. Ebersberg Aktuell

FACHAMBULANZ FÜR SUCHTERKRANKUNGEN Die Fachambulanz feiert ihr 20jähriges Jubiläum

Dass der Fachdienst in den letzten 20 Jah- größert und so feierte das 13-köpfige Team ren immer mehr Aufgaben übernommen der Fachambulanz für Suchterkrankun- hat und ständig gewachsen ist, lässt bereits gen gemeinsam mit langjährigen Koopera- die im Treppenhaus aufgehängte Chronik tionspartnern und befreundeten Instituti- erahnen. Durch zusätzliche Bereiche wie onen am 21. Oktober das Jubiläum mit ei- z. B. der Fachstelle für Suchtprävention nem Festakt. Viele Gäste sind der Einla- oder dem ambulant betreuten Einzelwoh- dung in den zweiten Stock des Caritas- philosophierte der Zauberer Gaston Florin nen hat sich auch das Mitarbeiterteam in Zentrums gefolgt um an den Feierlichkei- mit einer beeindruckenden magischen den vergangenen 20 Jahren deutlich ver- ten teilzunehmen. Nach den Festreden Einlage über die stetig verrinnende Zeit.

AMBULANTE PFLEGE – SOZIALSTATION Rollentausch mit Politikern CSU Landtagsabgeordneter besucht ambulante Pflege

runde und Besichtigung des Pflegedienstes gen schaffen“, erklärte Huber, der auch machte sich der Landtagsabgeordnete und Mitglied im Sozialausschuss des Bayeri- CSU-Kreisvorsitzende mit Heidi Safranek, schen Landtags ist. seit 1999 Pflegfachkraft im Caritas-Zent- rum, auf eine gemeinsame Pflegetour. Hohe körperliche und seelische Belastungen Austausch und Einblick in den Beruf Beeindruckt haben den CSU-Politiker die Im Rahmen der Aktion „Rollentausch 2015“ Bei den gemeinsamen Pflegebesuchen bei enormen physischen und psychischen Be- hat der Ebersberger Stimmkreisabgeord- Patientinnen und Patienten konnte sich lastungen der Pflegekräfte durch die stän- nete im Bayerischen Landtag, Thomas Hu- Thomas Huber ein Bild der vielfältigen Tä- dig wechselnden Arbeitsbedingungen. ber, im November 2015 den ambulanten tigkeiten in der ambulanten Pflege machen „Ich ziehe wirklich den Hut vor allen Mit- Pflegedienst des Caritas-Zentrums Grafing und sich mit Heidi Safranek bei den Fahr- arbeiterinnen und Mitarbeitern, die trotz besucht. Huber nimmt seit vielen Jahren ten zwischen den Pflegeeinsätzen intensiv dieser Belastungen stets auf die individu- an der Aktion teil, um einen Einblick in den austauschen. „Die Aktion Rollentausch ist ellen Anforderungen eingehen und den Pa- Alltag sozialer Berufe zu erhalten. Die stell- eine tolle Gelegenheit die Herausforde- tientinnen und Patienten immer freund- vertretende Kreisgeschäftsführerin Gabri- rungen im Pflegebereich kennenzulernen. lich begegnen“, so Huber. „Im Mittelpunkt ele Althammer-Radan und die Leiterin des Durch meine Teilnahme möchte ich aber unserer Pflege steht der Mensch. Vorrangi- Pflegedienstes, Ingrid Veigl, haben Thomas auch für soziale Arbeit in der Bevölkerung ges Ziel unserer Arbeit ist die Erhaltung Huber an einem Donnerstagvormittag um werben und bei meinen Kollegen und bei und Förderung individueller Fähigkeiten 7.00 Uhr im Caritas-Zentrum in Grafing Behörden Verständnis für die Belange der für soviel Unabhängigkeit und Selbststän- begrüßt. Nach einer kurzen Vorstellungs- betreuten Menschen und der Einrichtun- digkeit wie möglich“, sagt Ingrid Veigl.

ALLTAGSBEGLEITUNG Neue Alltagsbegleiterinnen für Senioren sind einsatzbereit

Im Herbst 2015 fand im Caritas-Zentrum Vermittlung wichtiger Informationen zu in Grafing eine 5 tägige Schulung für All- Krankheitsbildern, Leistungen ambulan- tagsbegleiter für Senioren statt. ter Versorgung sind Übungen in Ge- Die Teilnehmerinnen erfuhren darin, wie sprächsführung, Ideen zur Beschäftigung sie die Aufgabe der Betreuung alter Men- der Senioren, der Umgang mit Demenz und ist somit eine gute Grundlage, um mit den schen zu Hause und die Entlastung der An- praktische Hilfestellungen am Kranken- zu betreuenden Menschen in Kontakt zu gehörigen bewältigen können. Neben der bett Bestandteile des Kurses. Das Seminar kommen und eine Beziehung aufzubauen. (Spendenquittung erhältlich) Konto-Nr. 204 206, BLZ70250150 Kreissparkasse Ebersberg Stichwort: GrafingerTafel Gemeindeorientierte SozialeArbeit Caritas-Zentrum Ebersberg Spendenkonto: Telefon: (08121)2207-13 Griesstraße 23,85567Grafing Grafinger Tafel Telefon: (08092)2324122 Kristian Donner Bahnhofstraße 1,85567Grafing Asylsozialberatung Telefax: (08092)31989 Telefon: (08121)220713 Telefon: (08092)2324110oder Bahnhofstraße 1,85567Grafing Caritas SozialeDienste FÜR DEMENZKRANKE BERATUNG, BETREUUNGSGRUPPEN ANGEHÖRIGENARBEIT, SOZIALE www.caritas.de/onlineberatung Unsere anonymeOnline-Beratung: E-Mail: eb-ebersberg@ Telefax: (08092)23796 Telefon: (08092)2324130 Bahnhofstraße 1,85567Grafing KinderundJugendliche Eltern, Caritas Beratungsstellefür UND FAMILIEN FÜR KINDER, JUGENDLICHE E-Mail: [email protected] Telefax: (08092)336072 Telefon: (08092)2324110 Bahnhofstraße 1,85567Grafing hauswirtschaftliche Versorgung) (ambulante Pflegeund Caritas Sozialstation FÜR PFLEGEBEDÜRFTIGE Ebersberg Die Caritas Landkreis im caritasmuenchen.de CARITAS SOZIALEBERATUNG Telefax: (08121) 224198-7 Telefon: (08121)224198-6 Erdinger Str. 8,85570MarktSchwaben BETREUTES WOHNEN WOHNPARK „FALKENHOF“ Telefon: (08092)8577863 von-Feury-Str. 10,85560Ebersberg Fachstelle fürpflegendeAngehörige IM FAMILIENZENTRUM EBERSBERG Telefon: (08121)2207-0 Färbergasse 32,85570MarktSchwaben Außenstelle allero.g.Fachdienste CARITAS-ZENTRUM MARKTSCHWABEN Telefon: (08106)3772384 Brunnenstraße 1,85598Baldham O E-Mail: Kontakt-suchtebe@ und unverbindlich Kontaktaufnahme anonym Telefax: (08092)5011 Telefon: (08092)2324150 Bahnhofstraße 1,85567Grafing für Suchterkrankungen Caritas Fachambulanz UND SUCHTFRAGEN FACHSTELLE FÜRSUCHTPROBLEME E-Mail: [email protected] Telefax: (08093)90-99 Telefon: (08093)90-0 Rotterstraße 10,85625Glonn Pflegeheim Marienheim Caritas Alten-und E-Mail: [email protected] Telefax: (08106)3601-47 Telefon: (08106)3601-0 Brunnenstraße 28,85598Baldham Caritas AltenheimSt.Korbinian ALTEN- UNDPFLEGEHEIME

AUSSENSTELLEN caritasmuenchen.de fachambulanz-ebe@ caritasmuenchen.de oder Konto-Nr. 889576 BLZ 70250150 Sparkasse Ebersberg Bankverbindung: 85567 Grafing Bahnhofstraße 1 Caritas-Zentrum Ebersberg 1. Vorsitzender HerbertSchütze Brücken bauene. Kontaktadresse: wollen, gegen: die einZeichensetzen Not etwasentgegenzusetzen.Menschen, Menschen, diemithelfen,derwach-senden Mitglieder undSpender Der Förderverein sucht Förderverein „Brückenbauen“ FÖRDERVEREIN E-Mail: bfs.st-korbinian@ Telefax: (08106)36 Telefon: (08106)366 Brunnenstraße 26,85598Baldham Altenpflegehilfe St.Korbinian Altenpflege / Berufsfachschule ALTENPFLEGESCHULE Konto-Nr. 22620959 BLZ 70250150 Starnberg Ebersberg Kreissparkasse München Spendenkonto: www.hospiz-palliativnetz-ebe.de E-Mail: [email protected] Telefon: (089)61397170 FÜR DENLANDKREISEBERSBERGe UND PALLIATIVNETZ AMBULANTES HOSPIZ- - - - - Hilflosigkeit undVerzweiflung Ratlosigkeit undEinsamkeit Krankheit undBehinderung Perspektivlosigkeit Arbeitslosigkeit und caritasmuenchen.de

V.

. V.

V.i.S.d.P. Andreas Bohnert, Fotos: Caritas Archiv / Titel: iStock (MilosMalinic)