Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch Impressum

Auftraggeber Stadt Meerbusch Dezernat III - Umwelt und Klimaschutz Wittenberger Straße 21, 40668 Meerbusch - Lank

Auftragnehmer WGF Landschaft GmbH Vordere Cramergasse 11 90478 Nürnberg

Nürnberg, Juni 2019

Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 1 Warum und wofür?

Anlass und Aufgabenstellung Lage Planungsvorgaben Freiraumbedarf

4 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 1 warum und wofür? Anlass und Aufgabenstellung

Für Freiflächen im suburbanen Raum stellt sich nicht zuletzt im Hinblick auf einen prognostizierten vielfäl- tigen Nutzungsdruck die Frage, wie die Freiflächen und damit ihre ökologischen und ästhetischen Wirkungen, erhalten werden können. Hieran knüpft auch die dem Freiraumkonzept übergeordnete Frage an, ob Meer- busch für die Zukunft neue grünräumliche Potentiale und Qualitäten entwickeln kann, sodass diese Freiräu- me - in Ergänzung zu den Stadträumen - nachhaltig Bestand haben können. Freiflächen erfüllen vielfältige Aufgaben: • sie sind Erholungs- und Naturerfahrungsräume für die Stadtbevölkerung • sie steigern die Lebensqualität und die Attraktivität der angrenzenden Siedlungen • Sie gliedern Siedlungskörper in überschaubare Teilräume, gestalten gewissermaßen Stadt und Besiedelung • sie sind Lebensraum für Pflanzen und Tiere • sie erfüllen Bedingungen des Boden-, Wasser- und Klimaschutzes • sie dienen der Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte • oder der Gewinnung von Bodenschätzen

Diese Funktionen überlagern sich in aller Regel mehr oder weniger konfliktfrei.

1 warum und wofür? I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 5 Zur Betrachtung kommen bei der Entwicklung des ihre individuellen Eigenschaften und Charakteristika Freiflächenkonzeptes alle Grünräume im Außenbereich, aufgeben zu müssen. Sie müssen darüber hinaus großräumige Grünverbindungen, Freiräume an der eine Ausstattung aufweisen, die den angesprochenen Schnittstelle zu den Siedlungsrändern sowie Teilräume Funktionen genügt und sie müssen den zeitgerechten mit Freizeitnutzung wie Freisportanlagen, Kleingärten, Gebrauchs- und Aneignungsformen einer suburbanen historische Parks, Badeseen u.ä., in Abgrenzung Stadtgesellschaft, insbesondere vor dem Hintergrund zu ökologisch hochwertigen Freiräumen. Hier ist es des demographischen Wandels, gerecht werden. bedeutsam, dass die innerstädtischen und innerört- Die Stadt Meerbusch möchte sich zur nachhaltigen lichen Grünflächen und Freiräume in Funktion und Freiflächenentwicklung und Naherholungsnutzung Zugänglichkeit mit den Außenbereichen zusammen zukünftig auf ein Freiflächenkonzept abstützen. Dies gedacht werden. begründet sich aus der besonderen Lage am Rhein, Auch land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen umgeben von einem Geflecht der Großstädte Düssel- müssen in die Gesamtbetrachtung einbezogen werden, dorf, , und . Die historische da diese im Überschneidungsbereich mit der Freiraum- Auseinandersetzung mit dem Thema Freiraum ist in planung liegen und in aller Regel Konflikte auf diesen der „Gartenstadt Meerbusch“ des Ortsteils Büderich Flächen ausgetragen werden. Den größten Anteil am ablesbar. Auch die Bezeichnung „Stadt im Grünen“ ver- Freiraum im suburbanen Raum nimmt in Meerbusch weist auf das hohe Freiraumpotential. Hinzu kommen die Landwirtschaft ein. die neue Rheinaue mit dem Fluss, die alte Rheinaue mit dem eiszeitlichen Urstromtal und den hinterlassenen Die Entwicklung und kulturelle Bedeutung der Altrheinschlingen als bedeutende Kulturlandschaften Freiräume zu eruieren, den Leistungen und Aufgaben im Stadtgebiet von Meerbusch. der Freiflächen nachzuspüren, die heute an Freiräume gestellt werden, eine Strategie zu entwickeln, wie diese Freiflächenentwicklung bedeutet auch immer, sich mit Freiräume zukünftig den aktuellen gesellschaftlichen konkurrierenden Ansprüchen auseinander zu setzen Zielsetzungen nachkommen können sowie Maßnahmen und mit anderen Begehrlichkeiten in Diskussion zu tre- zu entwickeln, die hierfür erforderlich sind, ist Aufga- ten. Nur wenn Freiräume bedeutsame gesellschaftliche benstellung des Freiflächenentwicklungskonzeptes. Funktionen ausüben und hierfür qualifiziert werden, kann es gelingen, augenscheinlich bedeutsameren Maßstabsbedingt werden auch bedeutende Schnitt- Belangen auf Augenhöhe zu begegnen. stellen zwischen Bebauung und Landschaft, wichtige Plätze oder Freizeitareale sowie die wichtigsten Wege- Die Stadt Meerbusch fängt dabei nicht von Null an, verbindungen für Radler und Fußgänger zu betrachten sondern baut auf vorhandenen Planungen übergeord- sein. neter Planungsebenen und informellen Konzepten auf. Wenn die Freiflächen die oben angeführten Grund- funktionen erfüllen sollen, müssen sie sich zu einem möglichst barrierefreien System vernetzen lassen, ohne

6 Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch I 1 warum und wofür? Lage

Die Stadt Meerbusch liegt im Verdichtungsraum der „Rheinschiene“, im Ballungsraum um Düsseldorf, zwischen den größeren Städten Düsseldorf, Krefeld und Neuss. Im Vergleich zu den umliegenden Städten und Gemeinden zeichnet sich Meerbusch durch einen hohen Freiraumanteil aus. Der Großteil des Stadtgebiets wird von landwirtschaftlich genutzten Flächen eingenommen und Orte und Landschaft wirken trotz der unmittelbaren Nähe zur Großstadt Düsseldorf ländlich.

Lage der Stadt Meerbusch zwischen Düsseldorf und Krefeld Planungsvorgaben

Landesentwicklungsplan Diese Charakteristik schlägt sich auch im Landesent- wicklungsplan (LEP) Nordrhein-Westfalen nieder. Der überwiegende Teil des Stadtgebiets ist hier als Grünzug dargestellt. Die Freiräume der Stadt Meerbusch haben entsprechend eine regionale bis landesweite Bedeu- Meerbusch tung als Grünzug innerhalb des Verdichtungsraums entlang des Rheins. Der Rhein und die Ilvericher Altrheinschlinge sind als Überschwemmungsbereiche festgesetzt.

Ausschnitt aus dem Landesentwicklungsplan NRW, Zeichnerische Festlegungen

1 warum und wofür? I Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch 7 Regionalplan Im aktuellen Regionalplan (Stand 13.04.2018: Unterla- gen für den Aufstellungsbeschluss) sind die Freiräume der Stadt Meerbusch verschiedenen Grünzügen mit jeweils unterschiedlichen Funktionen und Aufgaben zugeordnet. Den Grünzügen werden vier Funktionen zugeordnet: • Siedlungsgliederung • Naherholung • Klimaökologische Anpassung • Biotopvernetzung Dabei wird den Grünzügen eine herausragende Funktion zugewiesen, sowie ein zusätzliches Profi l aus weiteren besonderen Funktionen erstellt. Regionale Grünzüge gemäß Regionalplan Düsseldorf 2. Entwurf Stand Juni 2016 Rhein und Rheinauen sind zentraler Grünzug in dem alle vier Funktionen gleichrangig von Bedeutung sind. Dieser Grünzug umfasst den Raum zwischen Rhein und den Ortsteilen Lank-Latum, Strümp und Büderich. Nach Westen geht er ohne klare Trennung in den Grünzug „Der Meerbusch und Lanker Busch“ über. Diesem ist als herausragende Funktion die Biotopver- netzung zugeordnet, als weitere besondere Funktionen ist der klimaökologische Ausgleich benannt. Die Freiräume zwischen Strümp und Osterath sind Bestandteil des „Freiraumbands Krefeld-“ mit der herausragenden Funktion der Siedlungsgliederung und der besonderen Funktionen Naherholung. Zwischen Osterath und Büderich hat Meerbusch Anteil am Grünzug „Nordkanal“, für den die Naherholung als herausragende Funktion und der Biotopverbund als besondere Funktion benannt ist. Aus diesen Profi len und Funktionszuweisungen erge- ben sich bereits erste Zielsetzungen und Vorstellungen, Regionaler Biotopverbund gemäß Regionalplan Düsseldorf 2. Entwurf Stand Juni 2016

8 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 1 warum und wofür? die dem Leitbild und den Zielen des Freiraumentwick- lungskonzeptes zu Grunde gelegt werden. Darüber hinaus triff t der Regionalplan in eigenen Beikarten Aussagen zu weiteren Themen. So wird ein regionales Biotopverbundnetz dargestellt. Dies bein- haltet für das Stadtgebiet Meerbusch als Kernräume die Rheinaue, die Ilvericher Altrheinschlinge, den Meerbusch, den Lanker Bruch und die Buersbach, die durch weitere Verbundräume vernetzt werden.

Entwicklungsplan Kulturlandschaft Der Entwicklungsplan Kulturlandschaft im Rhein-Kreis Neuss entwickelt ein räumliches Kulturlandschaftsnetz im Sinne eines Freiraumnetzes und formuliert konkrete Projektvorschläge. Kulturlandschaftsnetz des Entwicklungsplans Kulturlandschaft im Rhein-Kreis Neuss Das Netz setzt sich aus verschiedenen Arten von Freiraumkorridoren zusammen, die jeweils einen eigenen Charakter und eigene Themen und Problem- stellungen aufweisen. Die für das Stadtgebiet von Meerbusch dargestellten Korridore und Projekte werden im Freiraumentwicklungskonzept aufgegriff en und weiter konkretisiert. Dies sind als Korridore / Netzbestandteile: • Freiraumkorridor Am Alten Rhein • Freiraumnetz Osterath • Denkmalkorridor Limesstraße • Netzbrücke Lank-Latum • Netzbrücke Kaarster Seenlandschaft Und als Projekte: • Entwicklungskonzept Altrheinschlingen • Altrheinschlinge Eisenbrand • Grünzug Osterath • Erlebnisraum Römerstraße Limesstraße • Netzbrücke Lank-Latum Kulturlandschaftsnetz des Entwicklungsplans Kulturlandschaft im • Kaarster Seenlandschaft Rhein-Kreis Neuss - Ausschnitt Meerbusch

1 warum und wofür? I Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch 9 ISEK Meerbusch 2030 Das 2017 fertig gestellte Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) „Meerbusch 2030“ formuliert aktuelle Herausforderungen, entwickelt ein räumliches Leitbild und strategische Leitlinien und identifi ziert Handlungsfelder, für die wiederum Maßnahmen benannt werden. Für das Thema Freiraum werden als Herausforderungen und Perspektiven benannt: • das Selbstverständnis von Meerbusch als Stadt im Grünen • die besondere Lage am Rhein Räumliches Leitbild des ISEK Meerbusch 2030 • die Prägung der Landschaft durch die Altrheinschlin- gen • die bessere Nutzbarkeit und Erlebbarkeit dieser besonderen naturräumlichen Lage

Im Räumlichen Leitbild ist als Ziel für den Freiraum formuliert: „besondere Potenziale im Freiraum und am Rhein zu entwickeln und zu schützen“. In der Strategischen Leitlinie „Vielfältige Natur- und Landschaftsräume“ wird die besondere Bedeutung der Landschafts- und Freiräume für die Lebensqualität in der Stadt und als Alleinstellungsmerkmal für die Charakteristik „Stadt im Grünen“ hervorgehoben. Ent- sprechend gilt es die Freiräume und ihre Qualitäten zu schützen. Durch Verbesserung der Wegeverbindungen von den Wohnquartieren in die Landschaft und durch den Ausbau des Wegenetzes für die Freizeitnutzung, vor allem für den Radverkehr, soll die Erlebbarkeit der Landschaft verbessert werden.

Räumliches Leitbild für das Freiraumsystem im ISEK Meerbusch 2030

10 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 1 warum und wofür? Im zugeordneten Handlungsfeld werden als Ziele die Buersbach, die Hoter Heide, der Eisenbrand benannt: und die Rheinaue. Diese Räume sind weitgehend deckungsgleich mit den regionalen Grünzügen aus • Sicherung und Qualifi zierung der innerstädtischen dem Regionalplan, mit den Kulturlandschaftsräumen Grünfl ächen des Entwicklungsplans Kulturlandschaft und auch dem • Verbesserung der Aufenthaltsqualität am Rheinufer Freiraumnetz aus dem ISEK. • Naturerlebnisbereiche weiter ausbauen und vernet- zen Die Ziele, Festsetzungen und Maßnahmen des • Entwicklung einer langfristigen Perspektive zur Planwerks wurden bei der Erstellung des Konzepts Sicherung der Freiraumqualität berücksichtigt und weitgehend darin integriert. Die festgesetzten Schutzgebiete sind die Kernräume für den Landschafts- und Biotopverbund. Als Maßnahme wird die Entwicklung eines Freiraument- wicklungskonzeptes zugeordnet. Die Maßnahmen wurden durch Luftbildabgleich auf ihre Umsetzung geprüft. Nicht umgesetzte Maßnahmen Das ISEK stellt einen Anlass für das vorliegende wurden auf Ihre Integration in das Konzept geprüft. Konzept dar. Dieses baut entsprechend auf den im ISEK formulierten Leitlinien und Zielen auf.

Landschaftsplan III - Meerbusch// Der Vom Rhein-Kreis Neuss aufgestellte Landschafts- plan benennt Entwicklungsziele für die Landschaft, setzt besonders geschützte Bestandteile von Natur und Landschaft fest, enthält Zweckbestimmungen für Brachfl ächen und besondere Festsetzungen für die forstliche Nutzung. Zudem benennt er konkrete Entwicklungs-, Pfl ege- und Erschließungsmaßnahmen. Die verschiedenen Entwicklungsziele werden räumlich abgegrenzt. Landschaftsräume, in denen der Erhalt im Vordergrund steht, sind vor allem die stärker strukturierten Räume mit hohem Wald- und Grünlan- danteil, wie die Ilvericher Altrheinschlinge und ihre Umgebung, Lanker Bruch, Herrenbusch, Meerbusch, Landschaftsplan III - Meerbusch/Kaarst/Korschenbroich - Entwicklungs- und Festsetzungskarte

1 warum und wofür? I Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch 11 Nierst Lank-Latum

Ossum-Bösinghoven

Langst-Kierst

Strümp Ilverich

Büderich Osterath

Freiraumbedarf der Gemeinde im Verhältnis von Ortsgröße und verfügbarer Freiräume

12 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 1 warum und wofür? Freiraumbedarf muss auch die Nähe der Stadteile zur Landschaft und der hohe Anteil privater Grünfl ächen mit betrachtet Siedlungsfl äche werden. Inwieweit können also der Landschaftsraum und die öff entliche Grünfl ächen privaten Grünfl ächen diesen Mangel kompensieren? (ohne Friedhöfe, Spiel- plätze) Wenn der Landschaftsraum als siedlungsnaher, öff entlicher Freiraum verstanden wird, ergibt sich räum- Grünfl ächenbdarf bei einem Richtwert von lich eine ausreichende Versorgung für alle Stadteile der 16m² je Ew. / 8m² je Ew. Stadt Meerbusch. Jedoch können Landschaftsraum und private Grün- Einzugsgebiet fl ächen nicht alle Funktionen öff entlicher Grünfl ächen Grünfl ächen nach Größe Wohnungsnahe Freiräume erfüllen und nicht alle Nutzungen, die dort ausführbar bis 0,5 ha = 150m 750m 300m 150m Wohngebiets / Quartiersbe- sind, ermöglichen. zogene Freiräume 0,5 bis 5 ha = 300m Private Gärten dienen in erster Linie dem jeweiligen Stadtteilbezogene Freiräu- Besitzer / Nutzer. Sie haben eine positive Wirkung auf me über 5 ha = ca. 750m das Stadtklima, und dienen je nach Gestaltung auch dem Naturerleben und der Biodiversität. Die Nutzungs- Meerbusch besitzt nur einen geringen Anteil möglichkeiten sind aufgrund der Flächengröße und des öff entlicher Grünfl ächen. Dies wird auch im ISEK privaten Charakters beschränkt. thematisiert. Aufgrund des hohen Anteils an privaten Gerade für Jugendliche sind die privaten Gärten als Grünfl ächen, auch in den Siedlungsbereichen und die Treff punkte oder für Freizeitaktivitäten wenig attraktiv. Nähe der off enen Landschaft, wird dort festgestellt, dass der Mangel an Grünfl ächen als solcher nicht Die Landschaftsräume sind gut nutzbar zum Spazieren- wahrgenommen wird. Die These dahinter ist: Der gehen, Radfahren und Natur erleben und übernehmen Landschaftsraum und die privaten Grünfl ächen kom- wichtige Funktionen für den Naturhaushalt. Sie sind pensieren den geringen Anteil öff entlicher Grünfl ächen. jedoch nur bedingt für folgende Nutzungen geeignet: Wendet man Richtwerte für die Freiraumversorgung • Picknicken, in der Sonne liegen auf die Stadt Meerbusch an und betrachtet dabei nur • Freie Sportnutzung / Trendsportarten öff entliche Grünfl ächen, stellt sich tatsächlich eine • Spielen Unterversorgung heraus. Die dargestellte Berechnung • Veranstaltungen/Feste und graphische Aufbereitung dient nur der Veranschau- lichung des geringen Anteils öff entlicher Grünfl ächen. Der Landschaftsraum ist in Meerbusch zum Großteil in Für die tatsächliche Einschätzung der Grünversorgung erster Linie landwirtschaftliche Produktionsfl äche.

1 warum und wofür? I Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch 13 Dies führt zu Konflikten mit der Nutzung für Freizeit und Spektrums angewandt (nach einer Zusammenstellung Erholung. Die nicht oder weniger intensiv genutzten des deutschen Rats für Landespflege: Freiraumquali- Landschaftsräume wie z.B. die Ilvericher Altrhein- täten in der zukünftigen Stadtentwicklung; 2006). Als schlinge, der Meerbusch, oder die Buersbach haben unterer Wert wurden 8 m² je Einwohner angesetzt z.B. eine hohe Bedeutung für Natur- und Artenschutz. Auch in München, als oberer Wert 16 m² je Einwohner, so dies führt zu Konflikten mit der Erholungsfunktion. verwendet in Münster. Wenn der Landschaftsraum Funktionen öffentlicher Als öffentliche Grünflächen werden hier öffentliche Grünflächen übernehmen soll, muss er, wie auch im Grün- und Parkanlagen im engeren Sinne , ohne die ISEK bereits formuliert, qualifiziert und aufgewertet Friedhöfe, verstanden. werden. Es müssen Räume gestaltet werden, die Neben der zur Verfügung stehenden Fläche spielt auch attraktiv sind für den Aufenthalt und die intensive die Erreichbarkeit von Grünflächen eine entscheidende Nutzung. Die Freizeitnutzung muss zudem gesteuert Rolle. Dazu wurden die Grünflächen entsprechend ihrer werden, um Konflikte mit der Landwirtschaft und dem Größe in verschiedene Kategorien unterteilt, denen Natur- und Artenschutz zu minimieren. jeweils ein Einzugsgebiet zugewiesen wurde. Diese Exkurs Richtwerte für die Freiraumversorgung: Werte orientieren sich an Richtwerten verschiedener Städte, wobei der mittlere Wert für diese Untersuchung „Aktuell wird in vielen Städten mit stadtspezifischen gewählt wurde. Werten für verschiedene Zwecke gearbeitet, wobei die Richtwerte in Höhe und Umfang von Stadt zu • Wohnungsnahe Freiräume bis 0,5 ha = 150 – 250 m Stadt variieren und selbst innerhalb der Städte • Wohngebiets / Quartiersbezogene Freiräume 0,5 bis zum Teil Bandbreiten, aufgrund unterschiedlicher 5 ha = 300 – 500 m Baustrukturen, angegeben werden. Die von der • Stadtteilbezogene Freiräume über 5 ha = 750 m Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) 1973 formulierten Kennwerte finden in der ursprünglichen Form kaum direkte Anwendung, bilden aber nach wie vor einen Orientierungsrahmen.“ (Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwe- sen und Raumordnung (BBR) 2017 Handlungsziele für Stadtgrün und deren empirische Evidenz - Indikatoren, Kenn- und Orientierungswerte) Für die testweise Überprüfung der Versorgung der Stadt Meerbusch mit öffentlichen Grünflächen wurde von den in verschiedenen Städten etablierten Richtwerte der unterste Wert und der oberste Wert des

14 Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch I 1 warum und wofür? Tabelle 1: Grünflächenbedarf und Grünflächenversorgung nach Stadtteil bei einem Richwert von 16 m² öffentlicher Grünfläche je Einwohner

öffentliche Grünflächen Bedarf Einwohner Freiflächen- gemäß FNP in m² gedeckt Stadtteil 2016* bedarf in m² (ohne Friedhöfe/Spielplätze) Bilanz zu % Büderich: 22.411 358.576 80.992 -277.584 23 Osterath: 13.022 208.352 80.649 -127.703 39 Lank-Latum: 9.701 155.216 76.334 -78.882 49 Strümp: 6.169 98.704 84.180 -14.524 85 Ossum-Bösinghoven: 2.236 35.776 6.162 -29.614 17 Nierst: 1.408 22.528 0 -22.528 0 Langst-Kierst: 1.061 16.976 0 -16.976 0 Ilverich: 670 10.720 0 -10.720 0 Summe 56.678 906.848 328.317 -578.531 36

Tabelle 2: Grünflächenbedarf und Grünflächenversorgung nach Stadtteil bei einem Richwert von 8 m² öffentlicher Grünfläche je Einwohner

öffentliche Grünflächen Bedarf Einwohner Freiflächen- gemäß FNP in m² gedeckt Stadtteil 2016* bedarf in m² (ohne Friedhöfe/Spielplätze) Bilanz zu % Büderich: 22.411 179.288 80.992 -98.296 45 Osterath: 13.022 104.176 80.649 -23.527 77 Lank-Latum: 9.701 77.608 76.334 -1.274 98 Strümp: 6.169 49.352 84.180 34.828 171 Ossum-Bösinghoven: 2.236 17.888 6.162 -11.726 34 Nierst: 1.408 11.264 0 -11.264 0 Langst-Kierst: 1.061 8.488 0 -8.488 0 Ilverich: 670 5.360 0 -5.360 0 Summe 56.678 453.424 328.317 -125.107 72

1 warum und wofür? I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 15 Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 2 Worum geht es?

Naturräumliche Grundlagen Landschaftsgeschichte und Identität Nutzungen Schutzgebiete Stärken und Schwächen

16 Freifl ächentwicklungskonzept Meerbusch I 2 worum geht es? Naturräumliche Grundlagen

Wesentlich für den Charakter einer Landschaft, für ihre Ausprägung und für die darin stattfindenden Nutzungen, sind die ihr zu Grunde liegenden natur- räumlichen Gegebenheiten. Wie stellen sich Relief und Topographie dar? Welche geologischen Schichten liegen vor? Welche Böden haben sich daraus entwickelt? Welche Gewässer fließen durch die Landschaft und wie haben sie diese geprägt? Um ein besseres Verständnis für die Landschaftsräume der Stadt Meerbusch zu erlangen, wurde diesen Fragen durch Auswertung der dazu vorhandenen Grundlagen- daten nachgegangen.

2 worum geht es? I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 17 -8.50 m 1.50 m 10.50 m

-7.50 m 2.50 m 11.50 m

-6.50 m 3.50 m 12.50 m

-5.50 m 4.50 m 13.50 m

-4.50 m 5.50 m 14.50 m

-3.50 m 6.50 m 15.50 m

-2.50 m 7.50 m 16.50 m

-1.50 m 8.50 m

-0.50 m 9.50 m

0.50 m

Höhenabschichtung des Geländes

18 Freifl ächentwicklungskonzept Meerbusch I 2 worum geht es? Relief und Höhenschichtung Auf den ersten Blick ist die Landschaft der Stadt Meerbusch vor allem flach. Die vorhandenen Höhenun- terschiede sind gering. Von den Tieflagen am Rhein mit etwa 24 m ü. NN zu den höchst gelegenen Bereichen östlich von Osterath mit etwa 40 m ü. NN besteht ein maximaler Höhenunterschied von 16 Metern. Insge- samt steigt das Gelände vom Rhein Richtung Westen an. Dabei bilden sich drei Höhenstufen aus. Eine untere Stufe mit dem Rheintal, den Altrheinschlingen vom Rhein bis Strümp und Büderich, eine mittlere Stufe bis MITTLERE etwa zum östlichen Ortsrand von Osterath und eine NIEDERRHEINEBENE obere Stufe um Osterath und westlich davon. Naturräumliche Gliederung Diese Einteilung in Höhenstufen findet sich in der naturräumlichen Gliederung wieder. Die beiden unteren KEMPEN-ALDEKERKER Stufen gehören zur Mittleren Niederrheinebene. Die obere Stufe stellt den Sprung zur Mittelterrasse dar und PLATTEN gehört zu den Kempen-Aldekerker Platten. Naturräumliche Gliederung Feinrelief Bei näherer Betrachtung offenbart sich ein stark strukturiertes Feinrelief, das die Prägung des Raums durch den Rhein und seine Laufverlagerungen abbildet und nachzeichnet. Dieses Feinrelief und die damit verbundene Verteilung von Böden , trockenen und feuchten Bereichen, ist mit entscheidend für die Verteilung für Nutzungen im Raum, für die Lage von Wäldern, Grünflächen und Ackerflächen.

2 worum geht es? I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 19 Geologie Auch in der Geologischen Karte zeigt sich die Prägung der Landschaft durch den Rhein und seine Umlage- rungen und Hochwasserereignisse. Grundsätzlich teilt sich das Stadtgebiet von Meerbusch korrespondierend zur naturräumlichen Gliederung in zwei Bereiche: die Niederterrasse des Rheins (vom Rhein westwärts bis etwa Osterath), und die Mittelterrasse (im Bereich von Osterath und westlich davon). Die Mittelterrasse ist geologisch älter und liegt höher, die Niederterrasse ist in jüngerer Zeit entstanden und liegt tiefer. Diese besteht in den nahe am Rhein gelegenen Bereichen überwiegend aus Auelehmen, also fruchtbaren Abla- gerungen des Flusses. Im Meerbusch, in der Ilvericher Altrheinschlinge und im Gebiet „Die Buersbach“ haben sich Niedermoore entwickelt. Die weiter entfernten Bereiche werden durch Hochfl utlehme und Hochfl utsande gebildet, die bei Hochwasserereignissen

Geologische Karte 1:100.00 Geologischer Dienst NRW abgelagert wurden. Auff allend sind hier auch die zahlreichen kleinen Tälchen, die durch Ablagerungen 8001 Gewässer der kleinen Bäche und Nebengewässer des Rheins entstanden sind. Entlang des Randes zur Mittelterrasse 1113 Niedermoor fi ndet sich an einigen Stellen Flugsandablagerungen, 1137 Ablagerungen in Bach- und Flusstälern am Eisenbrand ein größerer Dünenstandort. Die Mittelterrasse selbst ist durch unterschiedlich mächtige 1140 Jungholozäne Auenterrasse Lössablagerungen geprägt. 1141 Mittelholozäne Auenterrasse

1143 Altholozäne Auenterrasse

1207 Düne

1208 Flugsand

1225 jüngere Niederterrasse

1230 ältere Niederterrasse

1332 jüngere Mittelterrasse

20 Freifl ächentwicklungskonzept Meerbusch I 2 worum geht es? Boden Die geologischen Ausgangsmaterialien sind mit entscheidend für die Bodenbildung. Die verschiedenen Bodentypen ermöglichen oder erschweren unter- schiedliche Nutzungen und sind ausschlaggebend nicht nur für die landwirtschaftliche Nutzung, sondern auch für das naturschutzfachliche Potential verschie- dener Standorte. Aus den Lössablagerungen der Mittelterrasse haben sich Parabraunerden gebildet. Diese Böden sind gut für eine Ackernutzung geeignet. In den Hochfl utrinnen, Bachtälern und Altrheinschlingen haben sich Gley- böden gebildet. Diese sind stark vom Grundwasser beeinfl usst und werden in der Regel als Grünland- oder Waldstandorte genutzt. Aus den jüngeren Auelehmen des Rheins hat sich ein Braunaueboden entwickelt. Dieser ist wie die Parabraunerden ein sehr fruchtbarer Boden, der sich, nach der Eindeichung des Rheins, auch gut für die Ackernutzung eignet. Die älteren Übersicht der Bodentypen Hochfl utlehme haben sich überwiegend zu Braunerden Bodenkarte 1 : 50 000 Geologischer Dienst NRW entwickelt. Abhängig vom Lehm, bzw. Sandgehalt sind diese Böden unterschiedlich gut für eine Ackernutzung Gley geeignet. In der Regel handelt es sich um mittlere Pseudogley-Gley Standorte. Vega (Braunauenboden)

Gley-Vega

Niedermoor

Parabraunerde

Pseudogley-Parabraunerde

Gley-Parabraunerde

Gley-Pseudogley

Auftrags-Regosol

2 worum geht es? I Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch 21 Feuchtestufen Gerade besonders feuchte oder trockene Böden stellen naturschutzfachlich interessante Standorte dar. Nasse und feuchte Böden fi nden sich im Stadtgebiet von Meerbusch am Eisenbrand, im Meerbusch, in der Ilvericher Altrheinschlinge, im Lanker Bruch, Herren- busch, „Die Buersbach“ sowie zwischen Strümp und Osterath und direkt am Rheinufer. Ausgeprägt trockene Standorte gibt es nur wenige. Trockene Bereiche fi nden sich östlich von Lank-Latum und am Eisenbrand und entlang der Terrassenkante bei Osterath.

frisch

mäßig frisch bis mäßig trocken Übersicht der Feuchtestufen Bodenkarte 1 : 50 000 Geologischer Dienst NRW mäßig wechseltrocken trocken

sehr trocken

nass

feucht

grundfeucht

mäßig wechselfeucht

Schutzwürdige Böden Die besonders feuchten oder trocken Böden werden aufgrund ihres besonderen Standortpotentials auch als besonders schutzwürdige Böden eingestuft. Aus anderen Gründen als schutzwürdig gelten die beson- ders fruchtbaren Böden auf der Mittelterrasse und über den Auelehmen der Niederterrasse, die eine besondere Bedeutung für die landwirtschaftliche Produktion aufweisen (Quelle Bodenkarte 1 : 50 000 Nordrhein- Übersicht der schutzwürdigen Böden Bodenkarte 1 : 50 000 Geologischer Dienst NRW Westfalen Geologischer Dienst NRW).

22 Freifl ächentwicklungskonzept Meerbusch I 2 worum geht es? Moorböden mit sehr hoher Funktionserfüllung als Biotopentwicklungspotenzial für Extremstandorte

Moorböden mit hoher Funktionserfüllung als Biotopentwick- lungspotenzial für Extremstandorte

Grundwasserböden mit sehr hoher Funktionserfüllung als Biotopentwicklungspotenzial für Extremstandorte

fruchtbare Böden mit sehr hoher Funktionserfüllung als Re- gelungs- und Puff erfunktion / natürliche Bodenfruchtbarkeit

fruchtbare Böden mit hoher Funktionserfüllung als Rege- lungs und Puff erfunktion / natürliche Bodenfruchtbarkeit

Wasserspeicher im 2-Meter-Raum mit hoher Funktionserfül- lung als Regulations- und Kühlungsfunktion

tiefgründige Sand- oder Schuttböden mit hoher Funktionser- füllung als Biotopentwicklungspotenzial für Extremstandorte

Gewässer Gewässersystem Der Rhein durchfl ießt das Stadtgebiet von Meerbusch von Nord nach Süd und bildet dabei die östliche Grenze des Stadtgebiets. Der Fluss hat durch Umlagerungen, Hochwasserereignisse und Ablagerung von Sedimenten die Landschaft entscheidend geprägt. Mehrere kleine Bäche und Gräben durchziehen die Niederterrasse. Diese sind in der Regel stark durch den Menschen überformt und wenig naturnah. Das Gefälle ist in der Regel gering und die Wasserführung in einigen Fällen nur temporär. Zu nennen sind der Stingesbach (früher Stinkesbach), der durch die Altrheinschlinge am Eisenbrand und durch Büderich verläuft, der Mühlen- bach, der die Ilvericher Altrheinschlinge durchfl ießt und die Buersbach, die den Herrenbusch säumt. Für die Fließgewässer im Stadtgebiet wurden im Rahmen der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie, in den sogenannten Umsetzungsfahrplänen, Maßnahmen zur Erreichung des ökologisch guten Zustands der Gewässer formuliert. Diese Maßnahmen wurden bei der Entwicklung des Freiraumkonzepts berücksichtigt. Maßnahmen aus Umsetzungsfahrplan Wasserrahmenrichtlinie

2 worum geht es? I Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch 23 CO

Nierst

Ossum-Bösinghoven Lank-Latum

CO

CO Langst-Kierst

CO

CO

Ilverich

CO Strümp

CO

CO Osterath

CO

Büderich

CO

Klimakarte Meerbusch

24 Freifl ächentwicklungskonzept Meerbusch I 2 worum geht es? Kaltluftentstehungsgebiet Lokalklima Auf Grundlage von Relief und Vegetationsbestand Frischluftentstehungsgebiet wurde eine Auswertung des Lokal- und Stadtklimas bebautes Gebiet mit geringer Wärmebelastung vorgenommen. Dabei handelt es sich um Annahmen bebautes Gebiet mit mittlerer Wärmebelastung und Ableitungen auf der Grundlage von fachlichen Erkenntnissen aus stadtklimatischen Untersuchungen Kaltluftflussbahn an anderen Orten mit inhaltlich ähnlichen Themenstel- Kaltluftbarriere lungen (z.B. Klimagutachten Stadt Köln). Klimagutach-

Staubfilter ten für die Stadt Meerbusch lagen nicht vor.

CO CO 2 Senke Die offenen Wiesen und Ackerflächen im Untersu- chungsgebiet wirken bei windarmen Strahlungsnächten als Kaltluftentstehungsgebiete. Die Wälder und Gehölzbestände wirken ausgleichend auf das Lokalklima und als Frischluftentstehungsge- biete. Durch Verschattung und Verdunstung kühlen die Bäume vor allem tagsüber die Luft in ihrem direkten Umfeld. Sie wirken zudem als Staubfilter, produzieren Sauerstoff und binden Kohlenstoffdioxid. Durch die lockere Bebauungsstruktur und den hohen Anteil privater Grünflächen ist die Wärmebelastung in den Ortsteilen als gering bis mittel einzustufen. Insgesamt profitiert Meerbusch aus klimatischer Sicht stark durch seine dezentrale und aufgelockerte Siedlungsstruktur.

2 worum geht es? I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 25 Preußische Uraufnahme 1836-1850 © Geobasis NRW

26 Freiflächentwicklungskonzept Meerbusch I 2 worum geht es? Landschaftsgeschichte und Identität Aus den Gesprächen ergaben sich wichtige Erkennt- nisse für die Konzeptentwicklung.

Landschaftsgeschichte und Identität sind wichtige • Die Landschaft Meerbuschs ist vor allem durch den Themen bei der Entwicklung des Freiflächenentwick- Rhein und die Altrheinschlingen geprägt. Diese lungskonzepts der Stadt Meerbusch. Um hier auf bereits durch die Analyse der naturräumlichen das Expertenwissen vor Ort zurückzugreifen, wurden Grundlagen gewonnene Erkenntnis wird durch die Fachgespräche mit Kennern und Fachleuten der Fachgespräche gestützt. geschichtlichen Entwicklung und der Besonderheiten • Feuchte und nährstoffarme Standorte wurden früher der Stadt Meerbusch geführt. Darin sollten vor allem als Allmende genutzt, wie z.B. der Kalverdonk. folgende Fragestellungen besprochen werden: Landschaftsräume dieser Art nahmen im Stadtge- biet von Meerbusch einst große Flächen ein. • Was macht den Charakter der Landschaft in Meer- • Trotz der Lage im Ballungsraum hat Meerbusch busch aus? Wie ist diese Landschaft entstanden? einen hohen Freiflächenanteil, Teile des Stadtgebiets • Welche historischen Landschaftselemente sind haben einen ländlichen Charakter. Dieses Ergebnis heute noch vorhanden oder spürbar? stützt die eigene Einschätzung der Situation. • Wie haben sich die Ortsteile entwickelt? • Die römische Vergangenheit ist in ganz Meerbusch • Welche Grünanlagen, Plätze und Straßenzüge haben stark vertreten. Dies unterstreicht die Bedeutung der eine besondere Bedeutung für die Identität der Limesstraße. Ortsteile oder spielen eine besondere Rolle in der • Meerbusch weist viele historisch interessante geschichtlichen Entwicklung des Ortes? Landschaftselemente auf. Diese sind in der Bevölke- • Gibt es historische Wegeverbindungen, die noch rung meist nur wenig bekannt. vorhanden sind oder wieder aktiviert werden • Viele historische Wegeverbindungen sind mit der Zeit können? verloren gegangen. • Welche Landschaftsräume sind heute für die • Verstreut in der Landschaft liegende Einzelhöfe sind Naherholung und für die Identität der Ortsteile von typisch für Meerbusch, oft sind diese die ältesten Bedeutung? Siedlungsstrukturen. • Die Gespräche fanden nach Ortsteilen getrennt als • Der Charakter der Landwirtschaft hat sich sehr Einzelgespräche statt. stark gewandelt. Sie wird heute agrar-industriell betrieben. Die Gesprächspartner waren Herr Schöndeling, Herr • Die Ortsentwicklung wurde in den meisten Fällen Kräling, Herr Opteroodt, Herr Spennes, Herr Rütten, ohne Vision durchgeführt, eher haben die monetären Herr Jürgens, Herr Radmacher und Herr Paas. Interessen der Landbesitzer die Entwicklung gesteuert.

2 worum geht es? I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 27 Gewässer

Siedlungsfl äche

Ackerfl äche

W a l d fl ä c h e

Grünland Lank-Latum Nierst Grün- und Freifl ächen

Straßennetz Ossum-Bösinghoven Bahnverbindung

Langst-Kierst Ilverich

Strümp

Osterath

Büderich

Landschaftlicher Bestandsplan

28 Freifl ächentwicklungskonzept Meerbusch I 2 worum geht es? Nutzungen Naherholung Neben der Produktionsfunktion spielen die land- wirtschaftlichen Nutzflächen eine tragende Rolle als Verkehr wertvolle Erholungsräume. Nicht nur die Einwohner Das Stadtgebiet Meerbusch wird von den Autobahnen des Stadtgebiets Meerbusch, sondern auch die A 44, A 57 und der A 52, im Süden Büderichs, Bevölkerung aus dem dicht besiedelten Ballungsraum durchquert. Die Autobahnen A 44 und A 57 treffen am Düsseldorf, nutzen den Landschaftsraum, aufgrund Autobahnkreuz Meerbusch, zwischen Ossum-Bösing- seiner Anziehungskraft als Erholungsraum, zur Freizeit- hoven und Strümp, aufeinander. Der Landschaftsraum gestaltung. im Außenbereich ist über ein gut ausgebautes Straßennetz erschlossen. Bus und Bahnlinien ergänzen Die historische Nutzung der Landschaft zu ackerbau- das leistungsfähige Verkehrsnetz. Somit sind Erho- lichen Zwecken führte zur Rodung der Waldflächen lungsräume, sowohl für den öffentlichen, als auch für auf fruchtbaren Böden. Ausgenommen waren feuchte den privaten Personenverkehr, lokal und überregional Lagen in gewässerbeeinflussten Bereichen, deren bequem erreichbar. Bewirtschaftung für die Landwirtschaft nur schlecht möglich war. Landwirtschaft Die ackerbauliche Nutzung der fruchtbaren Böden im Wald Stadtgebiet Meerbusch hat eine lange Geschichte. Heute finden sich die größeren Waldbestände vor allem Schon zur Zeit der römischen Besiedelung entstan- in den feuchten Niederungen der Bach- und Flusstäler, den viele Gutshöfe, die die Nutzungsstruktur der oder den Bereichen um die Altrheinschlingen. Sie er- Landschaft prägten. Noch heute bestimmt die ertrags- füllen wichtige klimatische Funktionen, wie das Binden optimierte Landwirtschaft mit weitläufigen Parzellen von Kohlenstoffdioxid, das Filtern von Schadstoffen, das Bild der Kulturlandschaft. Zu den weiten, offenen die Produktion von Sauerstoff und das Ausgleichen des Ackerschlägen kommt die Nutzung als Grünland. Kleinklimas. Außerdem kommt den Waldrelikten eine Vor allem in den Rheinauen, den Altrheinschlingen signifikante Bedeutung als Erholungsort zu. und entlang der kleineren Gewässer finden sich Grundsätzlich ist Meerbusch als waldarm zu bezeich- Grünlandbereiche, zumeist im Komplex mit größeren nen, weist jedoch im Vergleich mit den Nachbarge- Gehölz- und Waldbeständen. Den überwiegenden Teil meinden den höchsten Waldanteil auf. Nennenswerte der Ackerwirtschaft macht der Anbau von Gemüse und Waldbereiche sind zum Beispiel der Herrenbusch Getreide aus, stellenweise werden auch Sonderkulturen oder der Strümper Busch. Mit der Realisierung einiger wie Kohl oder Obst kultiviert. Innerhalb des Stadtge- Ausgleichsflächen als Bürgerwäldchen konnten in bietes befinden sich außerdem mehrere Baumschulen. letzter Zeit kleinflächige Waldmehrungen geschaffen werden.

2 worum geht es? I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 29 Ackerfl ächen, Wälder, Grünland und Grünfl ächen

Straßen- und Schienensystem

30 Freifl ächentwicklungskonzept Meerbusch I 2 worum geht es? Wald- und Grünlandfl ächen

Ackerfl ächen

2 worum geht es? I Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch 31 Radweg

Wanderweg

Reitweg

Nierst Lank-Latum

Ossum-Bösinghoven

Langst-Kierst

Strümp

Ilverich

Osterath Büderich

Freizeit- und Erholungsangebote

32 Freifl ächentwicklungskonzept Meerbusch I 2 worum geht es? Freizeit und Erholung Netz regionaler und überregionaler Radwege. Somit entsteht ein besonders reizvolles Angebot für Radler. Nach dem ‚Radverkehrskonzept Stadt Meerbusch‘ Dem Bedürfnis nach erholsamer Freizeitgestaltung werden unterschiedliche Maßnahmen mit verschie- wird Meerbusch in vielerlei Hinsicht gerecht. Zum denen Prioritäten benannt, aus denen Synergieeffekte einen übt der Naturraum mit seinen unterschiedlichen mit dem Grünen Ring und den Wegen aus den Orten in Landschaftsbildern eine hohe Anziehungskraft auf die Landschaft generiert werden können. Wanderer und Radfahrer aus. Dies spiegelt sich in der vielschichtigen Erschließung durch das Rad- und Für Wanderer sind mit dem Jaboksweg und dem Wanderwegenetz wieder. Zum anderen sind zahlreiche ‚Arnold-Mock-Wanderweg‘ zwei beliebte Wanderwege kulturelle und landschaftliche Interessenspunkte geboten. Es sind zusätzliche, kleinere Rundwege im vorhanden, die einerseits dem Wunsch nach Erholung Stadtgebiet vorhanden, die nicht nur zum Wandern, gerecht werden, andererseits aber auch ein hohes sondern auch zum Spazieren gehen geeignet sind. Das touristisches Potenzial bieten. Konzept der Grünen Ringe greift diese Wegeverbin- dungen abschnittsweise auf und setzt diese zusätzlich Das Konzept der Grünen Ringe bindet einige dieser durch Begrünungsmaßnahmen in Wert. Anlaufpunkte unmittelbar in seine Routen ein, oder ebnet den Weg zu einer Erschließung der umliegenden In Büderich erzählt der ‚Kunstweg Mataré‘ über das Attraktionen durch die angestrebten Aufwertungsmaß- Leben und Wirken des Künstlers Ewald Mataré und nahmen entlang des Ringverlaufs. seiner Schüler. Der Rhein zählt auch im Bereich des Freizeitangebotes Des Weiteren erfreut sich der Reitsport in Meerbusch mit seinen Auenbereichen und den Altrheinschlingen großer Beliebtheit. Das Reitwegenetz ist gut zu den wichtigsten Freiraumelementen. Das Erleben erschlossen. Pferdehöfe und Reitanlagen sind in einer von Natur und Landschaft ist entlang des Flusses entsprechenden Dichte im Stadtgebiet verteilt. besonders gut möglich. Kulturgeschichtlich sind vor allem die historischen Müh- Neben den gängigen Vereinssportarten bietet sich len, Hofanlagen und Schlösser zu nennen. Touristisch für Wassersportbegeisterte ein Besuch des B-Sees in sind diese nicht nur aufgrund ihrer architektonischen Bösinghoven oder der Baggerseenkette nahe Büderich Gestaltung und Nutzung interessant, sondern können an. Dort können Aktivitäten wie Tauchen oder Windsur- als Keimzellen der städtischen Entwicklung bezeichnet fen betrieben werden. werden. Noch vor 1835 bestanden die Siedlungsstruk- turen aus dichten Verbänden einzelner Hofgefüge. Parallel zum Rhein, auf erhabener Dammlage entlang des Gewässers, zieht sich der ‚Erlebnisweg Rheinschie- Veranstaltungen kultureller Art werden vom ‚Forum ne‘ als wichtige Radwegeverbindung durch das Stadt- Wasserturm‘ in Lank-Latum oder dem ‚Böhlerareal‘ in gebiet. Als zweite wichtige Route ist die ‚Niederrhein Büderich organisiert. Unter anderem stehen Messen, Route‘ zu nennen. Ergänzt werden die beiden Verbin- Konzerte, Theater, Public-Viewing oder Kinovorfüh- dungen durch ein ausgeprägtes und weitverzweigtes rungen auf dem Programm.

2 worum geht es? I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 33 Wanderwegenetz

Radwegenetz

34 Freifl ächentwicklungskonzept Meerbusch I 2 worum geht es? Reitwegenetz

2 worum geht es? I Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch 35 Rhein-Fischschutzzonen zwischen Emmerich und Bad Honnef FFH-Gebiet

Naturschutzgebiet

Landschaftsschutzgebiet

geschützte Biotope Die Spey Biotope Latumer Bruch mit Buersbach, Verbundfl äche Stadtgräben und Wasserwerk

Ossum-Bössinghover Alt- stromrinne / Herrenbusch / Lanker Bruch / Lanker Busch

Ilvericher Altrheinschlinge Hoter Heide Rheinauen

Die Issel

Apelter Feld Der Meerbusch

Struemper Busch, Meer- busch, Stingesbachaue

Natur- und Landschaftsschutz im Stadtgebiet

36 Freifl ächentwicklungskonzept Meerbusch I 2 worum geht es? Schutzgebiete ihrem Erscheinungsbild oder ihrer Oberflächen- struktur geschädigten oder stark vernachlässigten Landschaft Natur- und Landschaftsschutz • Ausbau der Landschaft für die Erholung Die wachsenden Anforderungen an Wohnen, Arbeiten, • Ausstattung der Landschaft für Zwecke des Immissi- Verkehr und Nahrungsproduktion stehen oftmals onsschutzes oder zur Verbesserung des Klimas im Konflikt mit den Freiräumen für die Natur. Es gilt • Erhaltung der Landschaft bis zum Eintritt der in den Flächen für Natur und Landschaft zu sichern und weiter Bebauungsplänen geplanten Nutzung zu entwickeln. Zu diesem Zweck werden Schutzgebiete • Entwicklung der Landschaft unter besonderer unterschiedlicher Kategorien ausgewiesen, um Natur Beachtung des Arten- und Biotopschutzes und Landschaft vor weiteren Eingriffen zu bewahren. • Renaturierung von Fließgewässern FFH-Gebiete, die dem europäischen Netz aus zusammenhängenden Schutzgebieten ‚Natura 2000‘ Schutzgebiete im Stadtgebiet zuzuweisen sind , dienen dem Erhalt besonders schützenswerter Arten und deren Lebensräume. FFH-Gebiete: • 1927 Rhein-Fischschutzzonen zwischen Naturschutzgebiete werden zum Schutz von Natur Emmerich und Bad Honnef und Landschaft ausgewiesen, um den Erhalt, die • 2026 Latumer Bruch mit Buersbach, Entwicklung oder Wiederherstellung von Biotopen Stadtgräben und Wasserwerk oder Lebensgemeinschaften bestimmter wild lebender • 2028 Die Spey Tier- und Pflanzenarten sicher zu stellen. • 2088 Ilvericher Altrheinschlinge

Landschaftsschutzgebiete dienen der Erhaltung, Naturschutzgebiete: Entwicklung oder Wiederherstellung der Leistungs- und • 3805 Ilvericher Altrheinschlinge Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes. In der Regel • 4362 Der Meerbusch halten diese Gebiete auch eine Erholungsfunktion für • 5227 Die Spey den Menschen inne. • 5597 Latumer Bruch

Im Landschaftsplan des Rhein-Kreis Neuss sind Landschaftsschutzgebiete: folgende Ziele zum Schutz der Landschaft formuliert: • 2941 Rheinauen • Erhaltung einer mit naturnahen Lebensräumen oder • 4277 Apelter Feld sonstigen natürlichen Landschaftselementen reich • 4904 Die Issel • 5891 Langenbruchsbach oder vielfältig ausgestatteten Landschaft • 5902 Ossum-Bössinghover Altstromrinne / • Anreicherung einer im Ganzen erhaltungswürdigen Herrenbusch / Lanker Bruch / Lanker Landschaft mit naturnahen Lebensräumen und mit Busch gliedernden und belebenden Elementen • 6054 Hoter Heide • Wiederherstellung einer in ihrem Wirkungsgefüge, • 6264 Struemper Busch, Meerbusch, Stingesbachaue

2 worum geht es? I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 37 Wasserschutzgebiete und Überschwemmungsgebiet im Planungsgebiet

38 Freifl ächentwicklungskonzept Meerbusch I 2 worum geht es? Wasserschutz und Hochwasserschutz Zone III Zur langfristigen Sicherung der öff entlichen Die weitere Schutzzone, Zone III, soll den Schutz vor Wasserversorgung werden Wasserschutzgebiete weitreichenden Beeinträchtigungen besonders durch festgesetzt. Diese umfassen grundsätzlich das gesamte nicht oder nur schwer abbaubare chemische oder Einzugsgebiet einer Trinkwassergewinnungsanlage. Im radioaktive Verunreinigungen gewährleisten. So sind Stadtgebiet von Meerbusch liegen vier Trinkwasserge- z.B. Anlagen zum Lagern von Autowracks und Schrott winnungsanlagen mit dazugehörigen Wasserschutzge- verboten. Ebenso gelten diff erenzierte Vorschriften für bieten. Des Weiteren werden Gebiete für die zukünftige unbehandeltes oder behandeltes Niederschlagswasser. Wasserversorgung in der Landesraumplanung Die Zone III kann in die Teilzonen III A und III B unter- ausgewiesen (Vorrang- und Reservegebiete). Dies sind teilt werden. Dies ist in Meerbusch der Fall. die als Planung dargestellten Gebiete in der Karte. Die Aufl agen der Schutzzonen II und III schränken die Die Wasserschutzgebiete untergliedern sich in drei Nutzung von Freiräumen für Naherholung und Naturer- Schutzzonen. Da die Gefahr schädigender Einfl üsse lebnis in der Regel nicht ein. Für die landwirtschaftliche mit der Annäherung an die Gewinnungsanlage zu- Nutzung und die Versickerung von Niederschlagwasser nimmt, werden entsprechend die Schutzanforderungen sind sie von Bedeutung. Die Schutzzone II stellt eine in Richtung Fassungsanlage immer höher. Von innen Chance für den Erhalt extensiver landwirtschaftliche nach außen ergibt sich folgende generelle Einteilung Nutzungen dar. In Meerbusch sind diese Flächen des Schutzgebietes (Quelle: Landesamt für Natur, überwiegend mit Wald oder Gehölzen bestanden. Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen): Der Raum zwischen Rheinufer und Rheindeich ist als Zone I Überschwemmungsgebiet festgesetzt. Der Fassungsbereich, Zone I, dient dem Schutz der Gewässer unmittelbaren Umgebung der Fassungsanlage vor jeglicher Verunreinigung. Er ist in der Regel sehr klein Überschwemmungsgebiet festgesetzt und nicht öff entlich zugänglich. Außer der Aufrecht- Wasserschutzzone 1 festgesetzt erhaltung der Gewinnung ist praktisch jede Nutzung verboten. Wasserschutzzone 2 festgesetzt Zone II Wasserschutzzone 3A festgesetzt Die Engere Schutzzone, Zone II, soll den Schutz vor Wasserschutzzone 3B festgesetzt Verunreinigungen durch pathogene Mikroorganismen Wasserschutzzone 1 geplant sowie sonstige Beeinträchtigungen gewährleisten, die Wasserschutzzone 2 geplant bei geringer Fließdauer und -strecke zur Gewinnungs- anlage gefährlich sind, so ist z.B. Intensivbeweidung Wasserschutzzone 3A geplant verboten. Wasserschutzzone 3B geplant

2 worum geht es? I Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch 39 Lank-Latum Nierst

Ossum-Bösinghoven

Langst-Kierst

Ilverich

Strümp Osterath

Büderich

Stärken / Schwächen Analysekarte

40 Freifl ächentwicklungskonzept Meerbusch I 2 worum geht es? Stärken Risiken

attraktive, gut erschlossene Naherholungsgebiete mögliche Nutzungskonfl ikte / Nutzungskonkurrenzen Landwirtschaft / Naherholung/ Naturschutz naturschutzfachlich hochwertige Flächen Entwicklungsfl ächen mit Konfl iktpotential: Inter- kommunales Gewerbegebiet / Hochwasserpolder Naturdenkmale Altrheinschlinge

naturnahe Laubwälder Schwächen gut durchgrünte Wohngebiete mit hohem Anteil privater Grünfl ächen produktive landwirtschaftliche Flächen mit hoher strukturarme, landwirtschaftlich intensiv genutzte Eigenart = Off enheit, Weite Räume mit Rückgang der Biodiversität Kernräume für ein Freiraumsystem Nutzungskonfl ikte Naherholung / Naturschutz

geringer Anteil öff entlicher Grünfl ächen in den Chancen Wohngebieten der Ortsteile Zerschneidungswirkung von Autobahnen, großen Potentialräume für die Naherholung Straßen und Bahnlinien

Potentialräume für Naturentwicklung und Förderung der Biodiversität Kulturell bedeutsame, aber wenig bekannte oder K schlecht zugängliche Orte mit Potential für Identität und Landschaftsbild

Gewässer mit Potential für Naherholung und Naturerleb- nis kurze, aber noch nicht ausreichend attraktive Wege in die Landschaft strukturreiche Ortsränder mit wenig Aufenthaltsqualität oder schlechter Erschließung Potentialräume für Freiraumvernetzung und Biotopver- bund Mögliche ergänzende Kernräume für ein Freiraumsystem

2 worum geht es? I Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch 41 Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 3 Wo soll es hingehen?

Leitbild Konzept Typologien Visualisierungen Lupenräume Thematische Lupe Altrheinschlingen Thematische Lupe Limesstraße Waldvermehrung

42 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Leitbild

3 wo soll es hin gehen I Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch 43 Wege in die Landschaft Grüne Ringe Das ISEK Meerbusch 2030 formuliert als Leitbild die Der Landschaftsraum in Meerbusch dient zum Großteil polyzentrische Stadt im Grünen und betont damit die in erster Linie der landwirtschaftlichen Produktion. Eigenständigkeit der Ortsteile. Das Leitbild für die Die nicht intensiv landwirtschaftlich genutzten Freiraumentwicklung knüpft daran an und unterstützt Flächen haben in der Regel eine hohe Bedeutung diese Zielstellung. Ausgangspunkt sind daher die für Natur und Landschaft. Entsprechend ist eine eigenständigen, von Landschaftsräumen umgebenen Aufwertung der Landschaft für Naherholung und Orte. Freizeit mit Nutzungskonflikten verbunden. Um diese zu minimieren, sollen vor allem die Ortsränder im Sinne Diese weisen im Innenbereich nur wenige öffentliche einer Erholungsnutzung qualifiziert werden. Hier sollen Grünflächen auf. Die Landschaft übernimmt daher zum siedlungsnahe Freiräume zum Ausgleich des innerört- Teil deren Funktionen: Naherholung, Naturerlebnis, lichen Defizits an öffentlichen Grünflächen entwickelt Freizeitgestaltung. werden. Dazu können bei der Entwicklung neuer Damit dies gut funktioniert, sind attraktive Wege von Wohn- und Gewerbegebiete Synergieeffekte genutzt den Wohngebieten in die Landschaft entscheidend. werden, indem an deren Rändern neue Grünflächen Diese Wege in die Landschaft sollen das innerörtliche und begrünte Übergänge in die Landschaft geplant und Freiraumsystem aus wohnungsbezogenen, quartiers- gestaltet werden. bezogenen und stadtteilbezogenen Freiräumen unter- Oft bestehen entlang der Ortsränder bereits Flächen einander vernetzen und es es an den Landschaftsraum für die Naherholung wie Sport- und Bolzplätze. Die anbinden. vorhandenen und neu entstehenden Grünflächen

44 Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? sollen über einen Ringweg miteinander vernetzt Wege durch die Landschaft werden. Dieser soll zudem die Wege in die Landschaft Von den Grünen Ringen aus sollen Wege in die aufnehmen. Dadurch entstehen attraktive Rundwege Landschaft führen und an das vorhandene Netz der unterschiedlicher Größe, für unterschiedliche Nut- Rad- und Wanderrouten andocken. Die Landschaft wird zungsansprüche. Wo immer möglich soll die Landschaft hier gequert und weitgehend belassen wie sie ist. In entlang des Ringwegs durch begleitende Strukturen, den strukturarmen Landschaftsräumen zwischen Lank- je nach Situation mit Baumreihen, Einzelbäumen, Latum und dem Rhein und westlich von Osterath soll Krautsäumen oder Blühstreifen, angereichert und entlang dieser Wege die Anlage von Strukturelementen aufgewertet werden. Dies hat nicht nur eine positive im Sinne von Trittsteinen geprüft werden. Grundsätzlich Wirkung für die Naherholung, sondern dient auch der wird dabei der offene Charakter dieser Landschafts- Förderung der Biodiversität. räume akzeptiert. Als Strukturelemente sind daher vor So sollen nach und nach Grüne Ringe um die Orte allem Krautsäume, Ackerraine, Blühstreifen und an entstehen. Diese stärken und betonen die Eigenstän- wenigen ausgewählten Orten Einzelbäume geeignet. digkeit der Ortsteile. Sie tragen dazu bei, die Land- Das System aus innerörtlichen Freiräumen, Wegen in schaftsräume zwischen den Orten durch Aufwertung die Landschaft, Grünen Ringen und Wegen durch die zu Erholungsräumen zu sichern. Landschaftsräume, die Landschaft soll mit dem übergeordneten, überregional von den Bewohnern der Stadt genutzt und geschätzt bedeutsamen Freiraumkorridor des Rheins verknüpft werden, sind in der öffentlichen Wahrnehmung mehr werden. Dazu sollen Wegeanbindungen von den Grünen als Bauerwartungsland. Eine Inanspruchnahme durch Ringen oder von bestehenden Routen aus zum Rad- andere Nutzung wird erschwert. und Fußweg auf dem Rheindeich hergestellt werden.

3 wo soll es hin gehen I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 45 Stationen Landschaftsräume Das Freiraum- und Wegesystem besteht aus verschie- Das beschriebene Freiraumsystem für die Stadt denen Ebenen. An den Schnittstellen zwischen den Meerbusch liegt nicht irgendwo. Es durchzieht die Ebenen sollen jeweils Übergabepunkte / Landschaft- charakteristische Landschaft der Altrheinschlingen sportale entwickelt werden. Dies sind gestaltete Plätze mit wertvollen und attraktiven Kultur- und Naturland- unterschiedlicher Art und Größe die jeweils Aufenthalt, schaftsbereichen. Diese sind für die Identität der Stadt Information und Orientierung ermöglichen sollen. Meerbusch und der Identifizierung der Anwohner mit der Landschaft von Bedeutung. • Schnittstelle Weg in die Landschaft / Grüner Ring • Grüner Ring / Weg zwischen den Orten Diese Räume sind: • Anbindung zum Rhein • Der Eisenbrand • Der Meerbusch • Die Ilvericher Altrheinschlinge • Die Hoter Heide • Der Latumer Bruch • Der Herrenbusch • Die Buersbach • Die Dünenlandschaft östlich von Lank-Latum Diese wertvollen Landschaftsräume gilt es, zu schützen und weiter zu entwickeln.

46 Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Landschaftsvernetzung Naturerlebnisstationen Über das System der Abflussrinnen und kleinen Bäche An den Schnittstellen zwischen dem Wegesystem / sollen diese wertvollen Natur- und Kulturlandschafts- Freiraumsystem und dem Landschaftssystem, also dort Räume untereinander vernetzt werden und so im Sinne wo der Grüne Ring oder die Wege durch die Landschaft des Regionalplans die dort beschriebenen Grünzüge auf wertvolle Landschaftsräume oder interessante Orte bilden. Auch über den Entwicklungsplan Kulturland- treffen, sollen Naturerlebnisräume gestaltet werden. schaft im Rhein-Kreis Neuss sind Vernetzungsräume Diese sollen die Besonderheiten der Landschaft beschrieben und abgegrenzt. Diese sollen in das zugänglich und erlebbar machen und Verständnis für Freiraumsystem der Stadt Meerbusch übernommen die besondere Kulturlandschaft und die natürlichen werden. Elemente schaffen, ohne dabei empfindliche Bereiche zu stören. Die Auswahl und Gestaltung dieser Orte ist besonders sorgfältig und auf die jeweilige Situation angepasst zu treffen.

3 wo soll es hin gehen I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 47 Konzept Nierst

Lank-Latum

Ossum-Bösinghoven

Langst-Kierst

Ilverich

Strümp

Osterath Büderich

Konzept der Grünen Ringe im Stadtgebiet Meerbusch

48 Freifl ächentwicklungskonzept Meerbusch I 2 worum geht es? Legende

Grünfl äche Bestand Verlauf historische Limesstraße

Grünfl äche Entwicklung Ortskern (ca. 1945)

Potenzial für Grünfl ächen Punkte von besonderem kulturellen Interesse Kernräume / Biotope

Punkte von besonderem naturschutzfachlichen Naturschutzfachlich hochwertige Flächen Interesse (LSG, NSG, FFH, Biotopverbundfl ächen)

Bereiche von besonderem kulturellen Interesse Ökopoolfl ächen

Naturschutzfachlich wertvolle Freiraumsystem Landschaftsräume

Gewässer Station Grüner Ring

Maßnahmen Gewässergestaltung Vernetzungsstation

Naturerlebnisstation

Anlage Grün- oder Freifl äche Kulturerlebnisstation

Potentialfl äche Grün- oder Freifl äche Gewässererlebnisstation / Rheindammstation

Anlage Querungsmöglichkeit Fußgänger (Straße, Gleise) Wege innerhalb des Freifl ächensystems

Radwege mit Handlungsbedarf (Radwegekonzept Stadt Meerbusch) Fuß- und Radwegeverbindung (basierend auf Radwegekonzept der Stadt Meerbusch) Wege mit Baumreihe / Allee im Bestand Fußwegeverbindung (basierend Ökopoolfl äche auf Radwegekonzept der Stadt Meerbusch)

Öff entliche Stellplätze Wegeneubau / Lückenschluss

2 worum geht es? I Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch 49 Für die Entwicklung des Konzeptes wurde das Leitbild • Wo und wie können die Zielsetzungen und Maßnah- auf die konkrete räumliche Situation angewandt. Dabei men des Landschaftsplans integriert werden? stellten sich folgende Fragen: • Wo liegen sinnvollerweise Aufforstungsflächen für die Waldvermehrung? • Wo liegen die Grünen Wege in die Landschaft, welche Plätze, Grün- und Freiflächen können und sollen über diese Wege vernetzt und erschlossen Auf der Grundlage der Ortsbegehung, der Analyse werden? Welche Straßenräume bieten sich für diese und auf Basis von Luftbild und Grundkarte, wurde im Funktion an? Arbeitsmaßstab 1 : 5.000 diesen Fragen nachgegan- • Wo verläuft der Rundweg des Grünen Rings? Wo gen. Der entwickelte Konzeptplan wurde intensiv mit können bestehende Wege genutzt werden, wo der Verwaltung der Stadt Meerbusch abgestimmt. müssen neue angelegt werden? • Wo können siedlungsnahe Freiräume entlang des Grünen Rings entwickelt und gestaltet werden? Wo Zu besseren Lesbarkeit und Verständlichkeit wird das liegen bereits Grünflächen entlang des Rings und Konzept zunächst in drei Ebenen entschichtet: wie können sie aufgewertet werden? • Die attraktiven und naturschutzfachlichen Land- • Wo liegen Übergabepunkte / Landschaftsportale? schaftsräume und ihre Vernetzung Welche Orte bieten sich an? • Die Grünen Ringe um die Orte • Wo verlaufen die verbindenden Wege zwischen den • Das Wegesystem mit den Stationen Orten? Wo docken sie an bestehende Routen an? • Wo können naturnahe Landschaftsräume der Altrheinschlingen aus naturschutzfachlicher Sicht aufgewertet werden? • Wo können fehlende Vernetzungen hergestellt werden? • Wie kann das Kulturlandschaftsnetzwerk des Entwicklungsplans Kulturlandschaft integriert werden? • Wo können Naturerlebnisräume sinnvoll und natur- verträglich entwickelt und gestaltet werden? • Welche Projekte, zum Beispiel des Städtebaus, der Wasserwirtschaft, des Naturschutzes oder des Entwicklungsplans Kulturlandschaft können und sollen aufgegriffen und integriert werden? Wo können Synergien mit städtebaulichen Entwick- lungen genutzt werden?

50 Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Lank-Latum Ossum-Bösinghoven Nierst

Langst-Kierst

Strümp Ilverich

Osterath

Büderich

Vernetzung attraktiver und naturschutzfachlich hochwertiger Räume

3 wo soll es hin gehen I Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch 51 Nierst Lank-Latum

Ossum-Bösinghoven

Langst-Kierst

Strümp Ilverich

Büderich

Osterath

Schaff ung Grüner Ortsränder

52 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Nierst Lank-Latum

Ossum-Bösinghoven

Langst-Kierst

Strümp Ilverich

Büderich

Osterath

Netz der Wege in und durch die Landschaft

3 wo soll es hin gehen I Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch 53 Nierst

Lank-Latum Ossum-Bösinghoven

Langst-Kierst

Ilverich Strümp

Osterath

Büderich

Verortung der Grünen Ringe

54 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Wie sieht das Konzept nun konkret in den einzelnen Ortsteilen aus? Auf den folgenden Seiten wird erläutert, wie der Grüne Ring verläuft, welche Grünflächen eingebunden oder neu angelegt werden und auf welche landschaftlichen und kulturellen Besonderheiten er trifft, und wie mit diesen umgegangen wird. Die Stationen werden verortet und in ihrer angestrebten Gestaltqualität beschrieben. Das Konzept wird dazu in folgende Teilräume unterteilt: • Ossum-Bösinghoven • Lank-Latum • Nierst • Langst-Kierst • Ilverich • Strümp • Osterath • Büderich

3 wo soll es hin gehen I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 55 Geismühle

Niepkuhlen Naturerlebnisstation St. Pankratius am Niepkuhlen Kulturerlebnisstation Alter Trafo Alte Eiche

Baumreihe Kopf- weide Kirch- und Schulweg Haus Gripswald Fundort römische Matrone Alte Eiche

Kopfweiden

Teilraum Bösinghoven

56 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Ossum-Bösinghoven Ein Teil der Wegeführung im Südwesten, am Füg- Ein prägendes Element des Grünen Rings um gershofweg, soll im Rahmen des Radwegekonzeptes Ossum-Bösinghoven ist die bestehende Abflussrinne der Stadt Meerbusch aufgewertet werden. Hier kann am westlichen Ortsrand, die „Niepkuhle.“ Diese ist eine Synergie mit einer gleichzeitigen Aufwertung des Teil eines Rinnensystems, dass sich weiter Richtung Straßenraumes durch neue Baumpflanzungen erzielt Norden zieht. werden. Die vorgeschlagene Route des Rings greift den Nach Osten, Richtung Herrenbusch, finden sich vorhandenen Weg entlang der Rinne auf und orientiert diverse Elemente im Landschaftsraum, die über eine sich an deren Ende Richtung Osten, bis er an die Wegeverbindung zwischen Ossum-Bösinghoven und Autobahn A 57 trifft. Parallel zur deren Verlauf soll eine Lank-Latum angeschlossen werden sollen. neue Wegeverbindung durch das Straßenbegleitgehölz Aus landschaftlicher Sicht sind eine alte Eiche nahe der angelegt werden. Am südlichen Ortsrand weicht die Trafostation sowie eine Baumreihe aus Kopfweiden vor Route von der Autobahn ab und wendet sich durch den Haus Gripswald, zu nennen. landwirtschaftlich genutzten Raum dem Tauchsee im Süden des Stadtteils zu. Entlang des Ortsrandes soll Historisch von Bedeutung sind die römisch-katholische der Grüne Ring wieder zur Niepkuhle geführt und die Kapelle St. Pankratius und Haus Gripswald. Das Wegeführung somit geschlossen werden. Herrenhaus liegt am Rande des Herrenbuschs und war vermutlich eine Wasserburg, deren Burggraben Objekte von kultureller und landschaftlicher Bedeutung von der vorbeifließenden Buersbach gespeist wurde. sollen nach Möglichkeit in den Ring integriert oder Außerdem wurde im Bereich der Anlage ein römischer eine attraktive Anschlussstelle zu deren Erschließung Matronenstein entdeckt, welche die Kultstätten der hergestellt werden. Im Osten, außerhalb der Ortsgren- Römer markierten. zen, liegt die alte Trafostation, die einerseits Zeuge der beginnenden Elektrifizierung im 19. / 20. Jahrhundert und andererseits heutzutage eine Bedeutung als Gesamtlänge Grüner Ring: ca. 3.5 km Niststätte für gebäudebrütende Vogelarten inne hat. Im Süden der Siedlung befindet sich der Tauchsee Bösinghoven, der über eine Vernetzungsstation an den Grünen Ring angeschlossen werden soll. Die geplanten Ausgleichsmaßnahmen am See können in eine Neuge- staltung der umgebenden Grünstrukturen einbezogen werden. Der See ist außerdem von hoher Bedeutung für die Freizeitgestaltung.

3 wo soll es hin gehen I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 57 Alte Eiche Naturerlebnisstation an der Düne Haus Latum Naturerlebnisstation an der Buersbach

Kulturerlebnisstation Heidbergmühle

Teloy Mühle St. Stephanus jüdischer Friedhof Heidbergmühle Leuchtturmspielt- Forum Wasserturm platz Eichen- dorfstraße Alter Marktplatz Gewässererlebnisstation Kirche St. Stephanus Latumer See Graben als alter Schützentump Transportweg

Teilraum Lank-Latum

58 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Lank-Latum Geprägt wurde das Wegenetz in Lank-Latum haupt- Am nördlichen Ortsrand greift die vorgeschlagene sächlich von der Zeit der Besiedelung durch die Römer. Route die bestehende Allee auf und biegt dann, vorbei Die historische Limesstraße markiert das Zentrum der an einem kleinen Teich, in Richtung Osten ab. Von dort baulichen Entwicklung des Ortskerns. führt sie zu einem Gewässer an der Mühlenstraße. Der Die historischen Höfe im Ort und dessen Umfeld Grüne Ring soll in den Landschaftsraum, vorbei am zeugen von der landwirtschaftlich geprägten Vergan- östlichen Ortsrand, nach Süden geführt werden. Die genheit Lank-Latums. vorhandenen Grünstrukturen in Form von Grünland, Baumreihen und Alleen werden in den Ringverlauf integriert. Die bestehenden Baumreihen der Pappelal- Gesamtlänge Grüner Ring: ca. 8.5 km lee werden auf fast ihrer gesamten Länge ausgenutzt. Am südwestlichen Ortsrand soll eine Verbindung aus dem Landschaftsraum zum Latumer See geschaffen werden. Dieser wird in Form eines Rundweges er- schlossen. Zwischen dem Gewässer und dem nördlich verlaufenden ‚Waldweg‘, soll eine neue Verbindung zum Lückenschluss angelegt werden. Im Westen wird erneut die Landschaft durchquert, um dann im Norden, auf Höhe des ‚Birkenwegs‘, mithilfe einer neu zu errichten- den Verbindung den Ring zu schließen. Orte mit einer hohen Anziehungskraft für die Erholung sind zum einen der Latumer See, zum anderen aber auch die Buersbach, die im Westen zwischen Ossum-Bösinghoven und Lank-Latum fließt. Darüber hinaus finden sich entlang der Route mehrere Punkte von Interesse, die den Ring mit Freizeitangeboten anreichern. Zu nennen sind dabei das Haus Latum mit einer sehenswerten alten Eiche im Zufahrtsbereich, eine Kastanienallee im Nordosten, die zum Werthof in Nierst führt, der ‚Schützentump‘, auf dem früher Wettbewerbe des Schützenvereins abgehalten wurden sowie die Pappelallee im Süden. In unmittelbarer Nähe sind weitere bedeutsame Bauten erreichbar, darunter die Heidbergmühle, das Forum Wasserturm, der alte Marktplatz und der jüdische Friedhof.

3 wo soll es hin gehen I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 59 Englischer Garten mit alter Platane Rheindammstation Werthhof in der Spey frühere Ulmenallee

Kulturerlebnisstation am Werthof

Myriameterstein Nierst

frühere Ulmenreihe Schutz vor Eisgang

Naturerlebnisstation an der Düne

Baumreihe Kopf- weiden

Teilraum Nierst

60 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Nierst Naturerlebnisstation zur Unterstreichung der natur- Nierst profitiert von einer privilegierten Lage am schutzfachlichen Bedeutung markiert werden. Der Rhein. Der Rheindammradweg tangiert den Osten des Dünenstandort ist umzäunt und nicht für die private Stadtteils. Baumreihen und Alleen finden sich bereits Nutzung zugänglich. im Bestand und sollen abschnittsweise in die Ringroute aufgenommen werden. Eine Streuobstwiese soll den östlichen Siedlungsrand begrünen und wird in den Gesamtlänge Grüner Ring: ca. 4.5 km Grünen Ring eingegliedert. Im Süden, am Seisthof, schwenkt die Route nach Westen ab und führt zum Bolzplatz im Südwesten von Nierst. Dieser soll durch mehr Aufenthaltsflächen und eine Vergrößerung des Freiflächenangebotes aufgewertet werden. In einem Bogen im Westen führt der Grüne Ring zur Lanker Straße, die etwa auf Höhe von ‚Auf dem Scheid‘ um eine neue Wegeverbindung nach Norden erweitert werden soll. Die Route wird durch den Anschluss an die Streuobstwiesen am Werthhof geschlossen. Wertvolle kulturhistorische Elemente sind der ehemalige Englische Garten mit einer alten Platane im Norden, der heutzutage kaum mehr als Parkelement wahrnehmbar ist und der Seisthof am südöstlichen Ende der Siedlung. Ein Myriameterstein befindet sich östlich von Nierst. Diese Steine werden als Vermessungsmarken genutzt und alle 10.000 m aufgestellt. Weiter südlich fällt eine Baumreihe aus Kopfweiden als wichtiges landschaft- liches Element auf. Beide Objekte befinden sich in dem sich von Norden nach Osten erstreckenden Naturschutzgebiet ‚In der Spey‘. Westlich ist einer der wenigen Dünenstandorte im Stadtgebiet Meerbusch zu finden. Dieser besticht durch sein Potential als naturschutzfachlich hochwer- tige Fläche und soll dementsprechend mit einer

3 wo soll es hin gehen I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 61 Rheindammstation Langst-Kierst Nord

Bürgerwäldchen 4 Kullenberg Langst- Kierst Gewässerlebnisstation an der Rheinfähre Fundort Villa rustica ehem. Haus Nie- Kapelle St. Martin derrhein

Michaela II - Rhein- Naturerlebnisstation fähre am alten Sommerdeich alte römische Furt

Kapelle St. Martin alter Sommerdeich ‚Die Kruutpaasch‘

Rheindammstation Langst-Kierst Süd

Teilraum Langst-Kierst

62 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Langst-Kierst Die Lage am Rheindamm des Stadtteils Langst-Kierst soll in Form zweier Rheindamm-Stationen berücksich- tigt. Eine befindet sich am nordöstlichen Ortsrand und wird über den Grünen Ring entlang des Rheindamms mit der zweiten Station am südlichen Ende verbunden. Die Route führt anschließend zur ‚Oberen Straße‘ und wird durch die landwirtschaftlich genutzten Felder nach Norden weitergeführt. Ein neu anzulegender Weg soll eine ebenfalls neue herzurichtende Grünfläche im Nordwesten des Stadtteils anbinden. Entlang der Langster und Kierster Straße und durch die Siedlung führt der Grüne Ring zurück zur Rheindamm-Station Langst-Kierst Nord. Ein besonderer Anlaufpunkt ist der Fähranleger der Rheinfähre Michaela II. Dieser zieht regelmäßig einen breiten Besucherstrom an, welche die Anlage zum Rasten nutzen, mit der Fähre übersetzen oder die landschaftliche Situation am Rhein genießen. Die sogenannte ‚Kruutpaasch‘ (Krautpresse) ist Teil des Hilgershofs und zählt zu den herausragenden Zeugnissen für das ländliche Leben am Niederrhein. Zu weiteren Anlaufpunkten zählen die Kapelle St. Martin sowie der Fundort einer römischen Villa rustica.

Gesamtlänge Grüner Ring: ca. 5.5 km

3 wo soll es hin gehen I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 63 Kulturerlebnisstation Alte Schule Altes Schulhaus

Fundort Villa rustica

Kulturerlebnisstation auf dem Tunnel

Teilraum Ilverich

64 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Ilverich Im Stadtteil Ilverich bietet sich aufgrund der eher geringen flächenhaften Ausdehnung ein Ringschluss entlang des Siedlungsrandes an. Im Westen ist nach dem Ende der Bebauung keine Wegeverbindung vorhanden, die genutzt werden könnte. An dieser Stelle, zwischen ‚Kuhweg‘ und ‚Bergfeld‘, wird eine neue Wegeverbindung vorgeschlagen. Von kulturellem Interesse ist in Ilverich vor allem das alte Schulgebäude im Nordwesten. Eine Kulturerlebnis- station soll von der Geschichte des Gebäudes und ihrer damaligen Bedeutung für die Siedlung erzählen. Zentral im Stadtteil wurde ein römische Villa rustica entdeckt. Südlich verläuft die Autobahn A 44, die im Bereich um Ilverich durch einen Tunnel verläuft und anschließend in die Rheinbrücke übergeht. Eine Kulturerlebnisstation vermittelt Wissenswertes über den Ablauf des Tunnel- und Brückenbaus und informiert über die Ausgleichs- maßnahmen, die auf der Tunneldecke entstanden sind.

Gesamtlänge Grüner Ring: ca. 3.0 km

3 wo soll es hin gehen I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 65 Kulturerlebnisstation Schloss Pesch

Naturerlebnisstation am Lanker Bruch Wegekreuz

Haus Hamm Fundort römische Ziegelei Wildschweingehege

Naturerlebnisstation Naturerlebnisstation am Quelltopf im Strümper Busch

Kopfweiden

Quelltopf

Bürgerwäldchen 2 Strümper Busch

Leuchtturmspiel- platz am Buschend Naturerlebnisstation Bürgerwäldchen 3 Ilvericher Altrhein- Landschaftspark schlinge Strümper Busch

Teilraum Strümp

66 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Strümp Schloss Pesch liegt nördlich der Autobahn. Über eine Kulturerlebnisstation soll thematisch die Geschichte des Hauses behandelt werden. Von dort aus führt der vorgeschlagene Verlauf des Grünen Rings über einen Feldweg nach Osten bis zur Landstraße L 137, entlang der alten Limesstraße. Er folgt der Straße nach Süden bis in die Ortsmitte. In einem Bogen wird die Ilvericher Althreinschlinge durchquert und anschließend zur Limesstraße zurückführt. Die Route führt weiter nach Süden bis an den Rand des Strümper Buschs. Über eine neu zu errichtende Wegeverbindung nach Westen soll die Brücke zum bestehenden Wegenetz geschlagen werden. Zwischen der Voßhütte und dem Fußgänger- tunnel zur A 57 ist zur Schließung des Grünen Rings ein Wegeneubau erforderlich. Die Neuanlage soll dabei westlich des Tunnels nach Norden fortgesetzt werden. Das bestehende Wegenetz wird aufgegriffen und westlich der Autobahn bis auf Höhe der Straße ‚Zur Alten Burg‘ für den Grünen Ring genutzt. Auf dem Weg von der Autobahnüberführung zurück zu Haus Meer soll das auf halber Stecke liegende Haus Hamm mit einbezogen werden. Neben dem kleinen Quelltopf und dem Übergangs- bereich zum Strümper Busch, bietet vor allem das Areal um die Ilvericher Altrheinschlinge ein enormes Erholungspotenzial. Die beiden Bürgerwäldchen am Westrand des Ortes sollen an den Grünen Ring angeknüpft werden. Relikte aus der kurkölnischen Periode sind Haus Hamm und Schloss Pesch. Beide Anlagen sind reich an Geschichte und sollen in den Grünen Ring integriert werden. Informationstafeln und eine Erlebnisstation könnten künftig die Historie der Orte vermitteln. Gesamtlänge Grüner Ring: ca. 9.5 km

3 wo soll es hin gehen I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 67 Gewässererlebnisstation Parkheide Kalverdonk

Muttergottes Kapelle

ND: Struckslinde am Bommershöfer Weg

Spielplatz ‚Rathauspark‘ St. Nikolaus Kulturerlebnisstation Mühlenblick Osterather Wind- mühle

Alter Bahnhof Naturerlebnisstation Kulturerlebnisstation Grünzug Osterath Dahler Hütte

Teilraum Osterath

68 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Osterath Eine Naturerlebnisstation soll den Grünzug zusätzlich An den Schmitz-Seen im Norden Osteraths soll aufwerten und ein Informationsangebot zur Entste- eine Gewässererlebnisstation angelegt werden. Der hungsgeschichte des Grünzuges aufgrund der Anlage vorgeschlagene Verlauf des Grünen Rings nutzt die der Ortsumfahrung L 154 schaffen. Route von den Seen zum naheliegenden Klinikum und führt in Verlängerung dieser Achse nach Südwesten, bis zur U-Bahnstation ‚Kamperweg‘. Die Route verläuft Gesamtlänge Grüner Ring: ca. 10 km weiter nach Osten bis an den Rand des Meerer Buschs. Die Siedlung wird nach Süden durchquert, bis die Dahlerhütte erreicht wird. Weiter führt der Grüne Ring nach Nordwesten bis zu den Bahngleisen. Diese werden gequert und der Grüne Ring über einen neu zu errichtenden Weg durch den Landschaftsraum an die Kaarster Straße angebunden. Den Wegen des Grünzugs im Westen Osteraths wird gefolgt, bis die Schmitz-Seen erreicht werden und der Ring damit geschlossen wird. Ein herausragendes Wahrzeichen des Ortes ist die Osterather Windmühle. Als stillgelegte Holländer- windmühle dient sie heute als Künstlerwerkstatt. Eine Kulturerlebnisstation soll die Blickbeziehung vom Ortsrand auf die Mühle aufgreifen. Die kleine Mutter- gotteskapelle am nordwestlichen Ortsrand steht unter Denkmalschutz und wird regelmäßig für Gottesdienste genutzt. Als Naturdenkmal ist die sogenannte ‚Struckslinde‘ am nordwestliche Ortsrand festgesetzt. Die Schmitz-Seen im Norden strahlen ein hohes Potential für die Naher- holung aus. Die im Osten angrenzenden landwirtschaft- lichen Fluren sollen zu einer parkähnlichen Freifläche umgestaltet werden. Zur Eingrünung des Ortsrandes wird angestrebt, zwei Ackerflächen im Südosten zu Grünflächen umzuwidmen. Der im ‚Entwicklungsplan Kulturlandschaft im Rhein-Kreis Neuss‘ verankerte Grünzug Osterath wird als wichtiges Freiraumelement in den Grünen Ring integriert.

3 wo soll es hin gehen I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 69 Fundort frühmittelal- terliche Niederungs- burg Haus Meer Kulturerlebnisstation Haus Meer

Findlinge

ND: Braunkohle Quarzite Rheindammstation Büderich Mataré Brunnen

Kulturerlebnisstation Haus Schackum Gnaden - Kapelle Rathaus

Haus Schackum Alter Kirchturm Beuys-Denkmal

ND: Rotbuche an der L30 Naturerlebnisstation im Eisenbrand

Leuchtturmspielpatz Eisenbrand / Broichweg Wegekreuz Eisenbrand Altrheinschlinge Raseneisenerz Bürgerwäldchen 5 Hülsenbuschweg Niederdonker Kapelle

Gut Dyckhof

Wegekreuz

Teilraum Büderich

70 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Büderich des 19. Jhd. als Wasserburg errichtet. Die Hofanlage Im Norden Büderichs liegt Haus Meer. Eine Erlebnis- wird heute als Mehrfamilienhaus genutzt. station soll die Anlage an den Grünen Ring anbinden. Alle drei Anlagen sollen entweder in Form einer Erleb- Der vorgeschlagene Verlauf des Grünen Ring folgt nisstation in den Grünen Ring integriert werden oder der Moerser Straße nach Süden und biegt auf Höhe liegen am Rand der aufzuwertenden Wegeführung. Forsthausweg nach Osten ab. Entlang des Ortsrandes verläuft die Route bis zur U-Bahnstation Landsknecht. Der Sportpark Eisenbrand hält nicht nur eine herausra- Über die ‚Johannes-Kirschbaum-Straße‘ und den gende Bedeutung für die Freizeiterholung inne, sondern ‚Rheinpfad‘ wird der östlich liegende Rheindamm verfügt auch über landschaftlich prägnante Elemente. angeschlossen. Die Route folgt dem Damm nach Der Eisenbrand liegt westlich von Büderich und wird Süden bis die Niederlöricker Straße erreicht wird. vom Stingesbach umflossen. Ein geplanter Gelände- Abseits der vielbefahrenen Straße wird der Neubau aufschluss soll den Aufbau der Erdschichten, welche einer Wegeverbindung zum Lettweg vorgeschlagen. Die zu Abbauzeiten das namensgebende Raseneisenerz vorgeschlagene Route folgt den Randstrukturen des enthielten, zeigen und erläutern. Die durch den Rhein Böhler - Areals, bis die Düsseldorfer Straße erreicht abgelagerten Kiese wurden in jüngerer Zeit abgebaut wird. Die Verbindung zwischen Düsseldorfer Straße und und hinterließen ein Mosaik aus aufgeforsteten Neusser Straße soll über einen neu anzulegenden Weg Waldflächen und offenen Wasserflächen. In einem hergestellt werden. Der Grüne Ring durchquert den Gesamtkonzept werden ruhige Aufenthaltsbereiche, Gehölzbestand nördlich der A 52 und wird über eine naturnahe Freiflächen und das breite Sportangebot neue Wegeverbindung am südwestlichen Ortsrand an vereint. die Lötterfelder Straße angebunden. In einer weitläu- figen Geste wird der Sportpark am Eisenbrand in die Konzeption des Ringverlaufs eingeschlossen. Entlang Gesamtlänge Grüner Ring: ca. 15 km des westlichen Ortsrandes wird die Route wieder in Richtung Haus Meer geschlossen. Ein bedeutender historischer Anlaufpunkt ist das im Norden gelegene Haus Meer. Die Anlage kann auf eine bewegte Vergangenheit als ehemalige Burg- und später Klosteranlage zurückblicken. Mit dem Gut Dyckhof im Süden, kann Büderich eine weitere historische Anlage vorweisen. Auffällig ist vor allem die aufwendige Dachhaube des Turms. Heute wird das Gutshaus als Restaurant geführt. Als drittes bedeutsames Bauwerk ist Haus Schackum zu nennen. Die Anlage wurde Ende

3 wo soll es hin gehen I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 71 Typologien

Die nachfolgenden Typologien zeigen charakteristische Freiraumsituationen in der off enen Landschaft, an den Schnittstellen zum Siedlungsrand und geschlossenen Ortslagen auf. Es wird dargestellt, durch welche Mittel und Wege eine hochwertige Grün- und Freiraumgestaltung entlang des Anlage Blühsaum Anlage Wegrain Grünen Ringes angestrebt wird. Dabei liegt der Fokus, neben der Qualifi zierung des vorhandenen Wegesy- stems, auf der Entwicklung neuer und bestehender grünräumlicher Potenzialfl ächen. Thematische Leitlinien bilden die Herausarbeitung eines charakteristischen und wiedererkennbaren Erscheinungsbildes des Grünen Rings. Beispielsweise Ackerland Grünland sollen Wegebeläge erneuert oder mithilfe neu gewählter Materialitäten aufgewertet werden. Durch das Anlegen Landschaftliche Situation mit wegebegleitendem von Grün- und Blühstreifen in Kombination mit neu Wegrain und Blühsaum gepfl anzten Gehölzen soll das Wegesystem in freiraum- planerischer Hinsicht entwickelt werden. Der Grüne Ring im Landschaftsraum Außerhalb geschlossener Ortslagen liegt das Augen- merk vor allem auf der Verbesserung der Wegequalität. Da es aufgrund des erhöhten Nutzungsdrucks der Landwirtschaft auf den ackerbaulichen Flächen im Außenbereich an Strukturelementen mangelt, wird versucht, das Wegesystem mithilfe linearer Grünstruk- turen aufzuwerten. Aufgrund der unterschiedlichen Bewirtschaftungsformen und damit einhergehenden Mahd- und Nutzungszyklen, werden verschiedene Strukturen vorgeschlagen. Entlang von Ackerfl ächen könnte ein mehrere Meter breiter Blühsaum entstehen. Verläuft der Weg entlang von Wiesen, wird die Anlage wegebegleitender Raine sowie einer Baumreihe vorgeschlagen.

72 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Blühstreifen mit Baumreihe

Aktivierung von Grünflä- chen / Baumpflanzungen

Anlage z.B. Baum- hain / offene Wiese Einbringen Baumschei- ben / überfahrbar

Ortsrandsituation mit Blühstreifen und Innerörtliche Aktivierung von Freifl ächen und neu angelegter Grün- und Freifl äche Anlage einer Baumreihe

Der Grüne Ring am Ortsrand Der Grüne Ring im Ort Die Ortsrandsituation ist charakterisiert durch die Innerorts bieten sich Baulücken, Brachfl ächen oder Bebauung des Siedlungsrandes auf einer Straßenseite bestehende Grünfl ächen zwischen den Gebäuden und off ene, landwirtschaftliche Fläche oder Wiesen auf an, um nutzbare Erholungs- und Freifl ächen für die der gegenüberliegenden Seite. Bevölkerung zu schaff en. Die linearen, wegebegleitenden Grünstrukturen fi nden Vor dem Hintergrund des demografi schen Wandels sind sich hier wieder. Sie können als Wegrain oder Blühsaum Bewegungsparks oder Calisthenicsanlagen denkbar. angelegt werden. Sind geeignete Flächenreserven Weiterhin möglich sind hochwertig ausgestattete vorhanden, können diese z.B. in Form von Baumhainen Spielplätze oder kleine Parks mit hoher Aufenthalts- oder off enen Wiesenfl ächen naturnah gestaltet werden. qualität. Durch die Anlage von Baumscheiben und neu Im Sinne eines durchgrünten Ortsrandes wird auf gepfl anzter, stadtklimageeigneter Gehölze, soll der Versiegelungen verzichtet. Straßenraum aufgewertet werden.

3 wo soll es hin gehen I Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch 73 Visualisierungen Erlebnisstationen

Einen elementaren Bestandteil im Freiraumsystem der Grünen Ringe stellen die Erlebnisstationen dar. Sie markieren als Portale den Übergang zwischen Fassadenbegrünung Siedlung, Ortsrand und freier Landschaft sowie beson- Dachbegrünung derer Orte im Landschaftsraum. Sie bieten nicht nur Aufenthaltsmöglichkeiten, sondern werden mit einem thematischen Schwerpunkt gestaltet, der sich aus der unmittelbaren Umgebung ableitet. Dadurch ergibt sich eine Vielzahl inhaltlicher Themen und Gestaltungsmög- lichkeiten. Umgestaltung Stra- Die folgenden Visualisierungen vermitteln einen ßenquerschnitt beispielhaften Eindruck des jeweiligen Typs von Erlebnisstation.

Aufwertung des Straßenraumes durch Fassaden- und Dachbegrünung Der Grüne Ring im Straßenraum An baulich stark verdichteten Straßenzügen, ohne nutzbare Grünfl ächen in den Zwischenräumen, stehen keine fl ächenhaften Elemente zur Schaff ung von Freiräumen zur Verfügung. Diese Bereiche sind Transiträume, welche die Menschen zur nächstgele- genen Freifl äche leiten. Um die Attraktivität dieser Bewegungsräume durch die Siedlungen und in die Landschaft zu erhöhen, wird auf eine Durchgrünung des Straßenraums gesetzt. Dies kann durch den Einsatz von Fassaden- und Dachbegrünung erreicht werden. Wo die Platzverhältnisse es zulassen, oder wo eine Neugestaltung des Straßenraums erfolgt, sollten Straßenbäume Verwendung fi nden.

74 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Visualisierung Station Grüner Ring Visualisierung Naturerlebnisstation

Station Grüner Ring Naturerlebnisstationen Die ‚Station Grüner Ring‘ stellt den Ausgangstyp der Naturerlebnisstationen sollen an naturschutzfachlich Erlebnisstationen dar. Sie sollen sich am Grünen Ring und landschaftlich interessanten Orten eingerichtet dort befi nden, wo die Wege in die Landschaft, aus den werden. Ortskernen kommend, auf die Route des Grünen Rings Aufbauend auf den Funktionen der ‚Station Grüner selbst stoßen. Ring‘ sollen darüber hinaus die besonderen natürlichen Die Anlage der Stationen soll das innerörtliche Defi zit Gegebenheiten des umgebenden Landschaftsraums an siedlungsnahen Freiräumen kompensieren. Darüber inhaltlich aufgegriff en und thematisiert werden. hinaus stellen Sie Wegpunkte im System des Grünen Ziel ist es, den Benutzern Wissenswertes über Natur Rings dar, die zur Erholung in Form von Rad- und und Landschaft näher zu bringen. Inhalte sollen dabei Wandertouren, als Treff punkt zum gemütlichen in geeigneter didaktischer Form aufbereitet und mithilfe Beisammensein oder Zielpunkt für Spiele und Freizeit- geeigneter Medien vermittelt. gestaltung genutzt werden können. Geeignete Informationsträger sind z.B.: Ausstattungselemente sollten dementsprechend den oben genannten Bedarfen gerecht werden. Als • Stelen- und Schaukästen Freirauminventar geeignet sind: • QR Codes • Flyer und Broschüren • Sitzgelegenheiten • erlebbare Elemente wie Geländeaufschlüsse • kleinere Spielgeräte • Fühlkästen • freie Spiel- und Liegebereiche • Audio-Wiedergaben

3 wo soll es hin gehen I Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch 75 Visualisierung Gewässererlebnisstation Visualisierung Kulturerlebnisstation

Gewässererlebnisstation Kulturerlebnisstationen Gewässererlebnisstationen sollen das Element Wasser Kulturerlebnisstationen werden am Grünen Ring im und dessen Bedeutung für Natur und Landschaft näheren Umfeld kulturhistorisch relevanter Objekte thematisieren. verortet. Der Großteil der konzipierten Wassererlebnisstationen Das Stadtgebiet Meerbusch ist reich an historischen liegt entlang des Rheins, da der große Fluss eine Schlössern, Höfen und Gutshäusern. Darüber hinaus besondere Anziehungskraft aus übt. Diese befi nden fi nden sich auch moderne Objekte, wie aufgegebene sich direkt am Ufer oder in erhabener Lage auf dem Trafostationen oder den Tunnelbau der A44 ,die westlich verlaufenden Damm, dort wo Knotenpunkte thematisch in den Stationen behandelt werden können. am Grünen Ring entstehen oder interessante kulturelle Im Vordergrund steht vor allem das Vermitteln von Bauten vorhanden sind. Informationen zu den jeweiligen Sehenswürdigkeiten. Auch an den größeren Seen und Teichen an den Orts- Da sich diese oftmals in Privatbesitz befi nden, ist ein randlagen sind Gewässererlebnisstationen vorgesehen. aktives Erleben der Anlagen in Form von Besichti- gungen nicht immer möglich. Elemente der Stationen Inhaltlich steht das Erlebbarmachen des Wassers sind: im Vordergrund. Außerdem können, wie bei den Naturerlebnisstationen, Informationen aufbereitet und • kleine Plätze mit Aufenthaltsmöglichkeiten vermittelt werden. Wichtige Elemente sind: • Sitzgelegenheiten • Stelen und Schaukästen • Stege- und Stufenanlagen • QR - Codes • Aussichtsplattformen • Sitzgelegenheiten • Stelen und Schaukästen

76 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Lupenräume

Die nachfolgenden Grafi ken verdeutlichen beispielhaft, wie die konzeptionellen Grundgedanken des Systems der Grünen Ringe auf den Raum projiziert und auf die Latumer See spezifi sche Anforderungen der realen Gegebenheiten Fähranleger angepasst werden können. In den Lupenräumen wird dargestellt, welche Maß- Parkheide Kalverdonk nahmen zur Begrünung des Grünen Rings ergriff en, wo Platzsituationen zum Spielen und Aufenthalt geschaff en und wie Grünfl ächen als nutzbare Frei- und Erholungsräume geschaff en werden können. Es werden vier Planungssituationen näher beleuchtet: • Der Latumer See am südwestlichen Rand des Stadtteils Lank-Latum Eisenbrand • Der Fähranleger am ‚Rheinhotel Vier Jahreszeiten‘ östlich von Langst-Kierst • Der Landschaftsraum Parkheide Kalverdonk rund um die Therapieklink St. Mauritius, am nordöstlichen Verortung der Lupenräume im Stadtgebiet Ortsrand von Osterath • Der Sport- und Landschaftskomplex am Eisenbrand im Westen Büderichs

Platz- / Wegefl äche Verlauf Grüner Ring

Ackerland Fassadenbegrünung

Blühstreifen / Hochstauden

Gewässer

Extensivgrünland

Wald

Gehölz Bestand

Gehölz Neupfl anzung

3 wo soll es hin gehen I Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch 77 ‚Fähr‘kehrsplatz am Rhein

Lupenraum Fähranleger Langst-Kierst

78 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Beschreibung des Ortes soll die Spurteilung aufgehoben und damit eine Östlich von Langst-Kierst befindet sich der einzige Gleichberechtigung im Verkehrsraum zwischen allen Fähranleger im Stadtgebiet, in direkter Nachbarschaft Verkehrsteilnehmern gefördert werden. Lediglich der mit dem Restaurant ‚Langster Fährhaus‘ sowie Aufenthaltsbereich soll sich, z.B. durch den Einsatz dem ‚Rheinhotel Vier Jahreszeiten‘. Im Nordwesten eines anderen Verlegemusters, von der Verkehrsfläche durchzieht der Rheindamm den Lupenraum. Die abheben. umgebenden Felder werden überwiegend ackerbaulich Sanft der Topografie folgende Sitzblöcke sollen genutzt. Die Uferlinie des östlich fließenden Rheins Sitzgelegenheiten auf unterschiedlichen Höhenniveaus ist von Kiesbänken mit dispers verteilten Gehölzinseln entlang der Uferlinien schaffen und einen Ausblick auf geprägt. den Rhein ermöglichen. Die ungeordneten Stellplatz- Die Zufahrt zum Fähranleger, die in einen Wende- zustände sollen geregelt werden. Baumpflanzungen, in hammer mündet, ist als asphaltierte Straße mit Kombination mit großen Findlingen und der Länge nach begleitendem Radweg ausgebildet. Eine Parkfläche platzierten Baumstämmen, können dazu eingesetzt für Pkw ist südwestlich des Rheinhotels vorhanden. werden das wilde Beparken zu verhindern. Hierbei ist Zwischen dem nördlich angrenzenden Campinggelände auf eine hinreichende Befestigung der Barrieren für und dem Fähranlegerkomplex befindet sich ein weiterer den Hochwasserfall zu achten. Im Sinne eines anspre- Parkplatz. Die derzeitige Verkehrssituation ist weder chenden Gesamtbildes sollen sämtliche Wegebeläge in für den motorisierten Verkehr, noch für Fußgänger einem gleichartigen Erscheinungsbild erneuert werden. oder Radfahrer befriedigend. Randstreifen und Verlauf Grüner Ring Wendehammer werden für wildes Parken genutzt. Die Straße ‚zur Rheinfähre‘ stößt in Richtung Nord- Der Radfahrstreifen ist nicht klar von der übrigen westen auf den Rheindamm. Der erhabene Geh- und Fahrbahn abgegrenzt und sorgt für Konfliktpotenzial. Radweg auf dem Damm ist Teil des vorgeschlagenen Die Oberflächen gestalten sich als uneinheitlicher Verlauf des Grünen Rings um Langst-Kierst. Die den Flickenteppich unterschiedlichster Materialien und Böschungsfuß begleitenden Gehölzpflanzungen sollen Erhaltungszustände. um eine Baumreihe und einen Blühstreifen ergänzt Konzeptionelle Leitlinien werden. Entlang der Zufahrt zur Rheinfähre soll der Grundsätzlich erfreut sich der Fähranleger sehr hoher Gehölzbestand durch das Pflanzen neuer Bäume Beliebtheit. Die Attraktivität und Nutzbarkeit, vor allem zu einer geschlossenen Baumreihe vervollständigt für den Fuß- und Radverkehr, soll durch eine Neuord- werden. nung der Verkehrssituation erhöht werden. Der nicht- Erforderliche Maßnahmen motorisierte Verkehr soll dabei in den Vordergrund • Umgestaltung Wendeplatz und Fähranleger rücken. Der Bereich des früheren Wendehammers soll • Schaffung neuer Aufenthaltsplätze und Zugänge neu organisiert und durch einen Aufenthaltsplatz mit zum Rheinufer Abstellmöglichkeiten für Fahrräder ergänzt werden. • Schutz vor unerwünschtem Parken Durch das Einbringen eines gleichartigen Wegebelags • Eingrünung durch Baumreihen und Blühstreifen

3 wo soll es hin gehen I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 79 Parkheide Kalverdonk

Teilraum Schmitz-Seen Osterath

80 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Beschreibung des Ortes Raumbildungsollen Gehölze eingestreut werden. Der Der Lupenraum behandelt den Landschaftsraum am Weg von der Therapieklinik zu den Seen soll von einer östlichen Ortsrand von Osterath, nördlich der Thera- Baumreihe begleitet werden. Durch gezieltes Roden pieklinik St. Mauritius. Die Schmitz-Seen, nordwestlich einzelner Gehölze können Blickachsen auf den Park der Klinik, sind von Grünland und Äckern umgeben. Im freigegeben werden. Intern soll ein untergeordneter Süden schließt der Ortsrand des Stadtteils Osterath an. Pfad den Park erschließen. Eine neue vorgeschlagene Der ‚Grüne Weg‘ führt als asphaltierter Weg entlang der Wegeanbindung verläuft in das östlich liegende Klinik zu den Seen. Waldstückchen (in den Gelven-Benden). Im Park vorhandene Gräben mit temporärer Wasserführung Konzeptionelle Leitlinien sollen durch das Anlegen gewässerbegleitender Nördlich des Therapiezentrums soll eine großflächige Hochstaudenfluren eine Aufwertung erfahren. Eine Parklandschaft entstehen. Der Landschaftsraum ist in Gewässererlebnisstation wird zentral zwischen den Flurkarten als Hoter Heide bezeichnet und war früher beiden Schmitz-Seen, nahe der Klinik,vorgeschlagen. Bestandteil des Kalverdonks, einer Allmendefläche Eine Platzsituation mit Sitzgelegenheiten soll dort die sich aus extensiv genutzten Heide-, Sumpf- und zum Verweilen einladen. Auf Aussichtsplattformen Buschlandschaften zusammensetzte. Um den über der Seenflächen könnte dann die örtliche Fauna Landschaftsraum für die Naherholung und aus natur- beobachtet werden. Sensible Bereiche sollen dabei schutzfachlicher Sicht aufzuwerten, soll eine moderne durch Findlinge und Baumstämme geschützt werden. Allmendelandschaft in Form einer extensiven, von allen nutzbaren Parklandschaft entstehen. Denkbar Verlauf Grüner Ring ist eine Beweidung mit friedfertigen Haustierrassen Die vorgeschlagene Route des Grünen Ringes verläuft in geringer Dichte. Die dadurch enstehende, offene von Süd nach Nord entlang des Therapiezentrums, um Weidelandschaft kann auf eigene Gefahr zum Spielen, dann vor dem nördlichen See nach Westen abzusch- Picknicken oder Spazierengehen genutzt werden, wenken. Die durch Rückschnitt und gezielte Entnahme wie z.B. die Almwiesen in den Alpen. Das dort noch gepflegten Gehölze am ‚Grünen Weg‘ entlang des vorhandene Landschaftsbild, geprägt durch eine ‚Meyerswegs‘ sollen in eine neu gepflanzte Baumreihe extensive Beweidung, war einst charakteristisch für übergehen. ganz Europa. Die neue Parkheide soll die historischen Erforderliche Maßnahmen Bilder dabei nicht rekonstruieren sondern in eine • Entwicklung einer modernen Allmendelandschaft / geeignete, zeitgemäße Nutzung und Gestaltung Parkheide überführen. Eine solche experimentelle Nutzung birgt • Umwandlung von Äcker in Grünland natürlich auch Risiken. Alternativ kann die Landschaft • Auslichten der wegebegleitenden Gehölze am auch durch Mahd gestaltet und gepflegt werden. Auch ‚Grünen Weg‘ die Patienten des Therapiezentrums könnten von der • Neuanlage von Wegeverbindungen durch den Park Anlage der Heidelandschaft profitieren. So könnten und in den Wald z.B. Kurspaziergänge durch die Parklandschaft • Realisierung einer Gewässererlebnisstation zwischen stattfinden. Zur Fassung der Kanten und einer internen den Schmitz-Seen

3 wo soll es hin gehen I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 81 Kunst- und Skulpturenpark Latumer See

Plattform am südlichen Seeufer

Lupenraum Latumer See

82 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Beschreibung des Ortes aus Sicherheits- und Unterhaltsgründen zurückgebaut. Der Latumer See befindet sich am Westrand des Das östliche Widerlager, in Nähe zu den Wohngebieten, Stadtteils Lank-Latum. Es schließen sich größere Schlä- sollte dann erhalten und als Basis für eine Aussichts- ge von Grün- und Ackerland an, die nach Westen hin plattform genutzt werden. vom Herrenbusch begrenzt werden. Die Uferzonen des Verlauf Grüner Ring Stillgewässers werden von einem dichtem Gürtel aus Von Norden kommend verläuft der vorgeschlagene Ver- Strauch- und Gehölzaufwuchs gesäumt. Die bestehen- lauf des Grünen Rings durch die freie Landschaft, bis den Wege um den See bilden einen Rundweg. Auf Höhe er auf den Latumer See stößt. Die Route erstreckt sich des Jüdischen Friedhofes, des ‚Weingartsweges‘ und entlang des Westufers des Sees und trifft an dessen ‚Latumer See‘ führen vorhandene Anschlusspunkte südlichem Ende auf den Ortsrand. Über den Anschluss- vom Ostufer des Sees aus ins Stadtteilinnere. Am punkt am Kreisverkehr an der Uerdinger Straße biegt Südufer liegt das Gelände des Angelvereins Lank- der Weg durch den Ort in Richtung freie Feldflur ab. An Latum. der Nordspitze des Sees soll der Grüne Ring durch die Konzeptionelle Leitlinien Neuanlage einer Wegeverbindung zwischen See und Der Bereich um den Latumer See soll als Rundweg mit Feldflur geschlossen werden. Baumpflanzungen auf den Themen Kunst und Natur neu konzipiert werden. den Wiesen und Blühsäume auf angrenzenden Äckern Entlang der vorgeschlagenen Rundroute um den See, sollen die Begrünung des Ortsrandes komplettieren. auf einer kleinen Grünfläche im Osten und auf dem See Im Bereich der Siedlung am südlichen Ringabschnitt selbst, sollen Exponate ausgestellt werden, die einen verhindert ein enger Straßenquerschnitt das Einbringen künstlerischen Bezug zum Ort oder dem Thema Natur von Baumscheiben. Hier sollte eine Begrünung des im Allgemeinen aufweisen. Initiator ist der Meerbu- Straßenraums durch Fassadenbegrünung angestrebt scher Kulturkreis e.V. In angemessenen Abstände werden. Dies könnte z.B. durch eine neue Art des sollen Ruhe- und Erholungsmöglichkeiten entlang des Fassadenwettbewerbs, für begrünte Fassaden oder ein Rundweges angeboten werden. Sie sollen als Stationen städtisches Förderprogramm erreicht werden. des Grünen Rings oder als hölzerne Aufenthaltsplatt- Erforderliche Maßnahmen formen mit Zugang zum Wasser ausgestaltet werden. • Schließen des Grünen Rings durch Neuanlage einer Die offene Uferbank am nordöstlichen Rand bietet Wegeverbindung sich als Standort zum Aufstellen von Liegemöbeln an. • Positionieren von Skulpturen und Kunstinstallationen Vom Kreisverkehr an der Uerdinger Straße kommend, • Instandsetzung der Wegebeläge markiert ein befestigter Stellplatz den Auftakt zum • Schaffung neuer Aufenthaltsplätze Rundweg um den See. Die Stellplatzzahl soll erhöht • Ersetzen der provisorischen Zugänge zum Seeufer und die Fläche durch Baumpflanzungen aufgewertet durch neue Stege werden. Der nördlich davon liegende Jüdische Friedhof • Erweiterung und Umgestaltung des südlichen soll als kulturhistorische Besonderheit mit einem Parkplatzes dezent gestalteten Vorplatz versehen werden. Die • Schaffung eines kleinen Aufenthaltsplatzes mit Brücke südlich desLatumer Sees wird voraussichtlich Informationsangebot am jüdischen Friedhof

3 wo soll es hin gehen I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 83 Spiel- und Sportlandschaft Eisenbrand

Teilraum Eisenbrand Büderich

84 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Beschreibung des Ortes angebot des Eisenbrands soll um ein Aktivitätsband Der Sportpark Eisenbrand liegt westlich des Stadtteils ergänzt werden. Teil der Austattung können z.B. ein Büderich. Das die Landschaft prägende Element stellt Skatepark, Mehrzweckfelder, Boccia-Bahnen, eine die Stingesbachaue dar. Sie umschließt das Gelände Calisthenics-Anlage oder Beachvolleyballfelder sein. um den Eisenbrand in einem nach Osten geöffneten Ein im Süden platzierter Aussichtsturm gewährt einen Halbkreis. Die Landschaft um den Sportpark wird in Ausblick über den gesamten Eisenbrand und den großen Teilen vom Ackerbau dominiert. Etwa zentral Verlauf der Altrheinschlinge. im Betrachtungsraum gelegen, umschließt eine kleine Das Wäldchen im Süden liegt auf einer Düne. Über Waldfläche zwei Abbaugewässer. geeignete Pflegemaßnahmen soll der Charakter einer Konzeptionelle Leitlinien Dünenlandschaft wieder hergestellt werden. Dazu Die bestehenden Qualitäten hinsichtlich Landschaft, würde dann der vorhandene Kiefernwald aufgelichtet, Sport- und Freiraumangebot sollen aufgegriffen und zu aber noch als Wald erhalten werden. Die Herstellung einer zusammenhängenden Spiel- und Sportlandschaft des Standortes könnte als Ausgleichsmaßnahme aufgewertet werden. Thematisch lassen sich vier Teil- herangezogen werden. bereiche abgrenzen: Stingesbachaue, Parklandschaft, Die verbleibenden Ackerflächen im Südwesten können Dünenwald und stadtnahe Landwirtschaft. unter dem Thema ‚stadtnahe Landwirtschaft‘ eine Der Stingesbach wird von einem schmalen Waldband neue Bedeutung erlangen. Im Sinne der Förderung begleitet. Dieser nimmt aber nicht die gesamte Aue regionaler Wertschöpfungsprozesse könnten an den ein. Zwischen dem Wald und einem parallel verlau- vorhandenen Höfen regionale Produkte direkt an die fendem Flurweg liegen Ackerflächen. Diese sollen in Einwohner Meerbuschs verkauft oder über „Grüne Extensivgrünland umgewandelt werden.Ebenfalls in Kisten“ oder ähnliche Modelle an die Stadtbevölkerung der Niederung liegt ein Bürgerwäldchen, das durch vermittelt werden. Zudem ist die Verpachtung von Pflegemaßnahmen zu einem lichten Hain entwickelt kleinen Teilparzellen für die Selbsternte denkbar. werden soll, um den Kaltluftfluss in der Niederung nicht Verlauf Grüner Ring zu unterbrechen. An Zuwegungen durch die Auenland- Der Grüne Ringe schließt nördlich der Stingesbachaue schaft sollen kleinere Plätze geschaffen werden, die an. Auf der Westseite der Altrheinschlinge führt die den Zugang zum Wasser ermöglichen. Route durch die freie Feldflur und überquert den Ackerflächen zwischen der Stingesbachaue, den Stingesbach etwa auf Höhe der Sportanlagen. Durch Sportanlagen und der Waldfläche sollen ebenfalls den Parklandschaft werden die Nutzer nach Süden, zu Grünland umgewandelt werden. So entsteht eine vorbei an den See und hinaus aus dem Eisenbrand zusammenhängende Parklandschaft. Das Bepflan- geleitet. zungsmuster des zweiten Bürgerwäldchens soll dabei aufgegriffen werden und nach Osten weitergeführt werden. Nach Norden hin soll sich der Wald zu einer locker bepflanzten Grünfläche auflösen. Das Sport-

3 wo soll es hin gehen I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 85 Erforderliche Maßnahmen • Herstellen einer zusammenhängenden Sport- und Parklandschaft • Umwandlung von Ackerflächen in Grünland • Wiederherstellung eines Dünenstandorts im Bereich des Waldes • Erweiterung des Sportangebots um ein Aktivitäts- band • Einrichten von Vertriebsstellen für stadtnahe Landwirtschaft

86 Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? 3 wo soll es hin gehen I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 87 Nierst Lank-Latum

Ossum-Bösinghoven

Langst-Kierst

Ilverich

Strümp

Osterath

Büderich

Verschneidung Ablagerungen in Bachtälern und vom Grunwasser beeinfl usste Böden

88 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Thematische Lupe Altrheinschlingen Bei Betrachtung des Reliefs und der Morphologie des Stadtgebiets von Meerbusch fallen weitere Formen auf, die der Ilvericher Altrheinschlinge ähneln, wie zum Geschichte und Wandel des Urstromtals Beispiel die Schlinge des Stingesbachs am Eisenbrand. Die Landschafts- und Freiräume der Stadt Meerbusch Diese Rinnen liegen innerhalb der Niederterrasse, aber sind in besonderem Maße durch den Rhein geprägt. außerhalb der holozänen Aue, wurden also nacheiszeit- Der größte Teil des Stadtgebiets liegt geologisch lich nicht mehr vom Rhein durchflossen. Geologisch gesehen in der Niederterrasse des großen Flusses. handelt es sich um Ablagerungen in Bachtälern. Der Dieser Bereich wurde während der letzten Eiszeit Verlauf des Langenbruchbachs, der Herrenbusch und von ihm durchflossen, mit Kies, Sand und Lehm Teile der Buersbachniederung liegen innerhalb der aufgefüllt und mit Flugsand und Löss überdeckt. In der holozänen Aue, wurden also zumindest bei Hochwasser Nacheiszeit verschmälerte sich das Flussbett. Nur ein überschwemmt. Ob hier tatsächlich Nebenarme des Teil der Niederterrasse wurde noch durchflossen und Rhein flossen, konnte im Rahmen dieser Bearbeitung bei Hochwasser überschwemmt. Dieser Bereich stellt nicht geklärt werden. In Anbetracht der geringen die holozäne Aue dar. Der Lauf des Flusses verlagerte Dimensionen der Rinnen scheint dies unwahrschein- sich innerhalb dieser Aue. Es bildeten sich Seitenarme lich. Aufgrund des schwach ausgeprägten Gefälles der und daraus Altarme, die schließlich nicht mehr vom Niederterrasse verlaufen auch die kleinen, dem Rhein Fluss durchströmt wurden. Einen solchen Altarm des zufließenden Bäche in Schlingen und Schlaufen und Rheins stellt die Ilvericher Altrheinschlinge dar. Diese ähneln damit den Mäandern des Rheins. Dieses Netz ist seit etwa 3000 Jahren vom Strom abgeschnitten aus Nebenrinnen ist in jedem Fall charakteristisch für und in weiten Teilen seit weniger als 1000 Jahren fast den Niederrhein und das Stadtgebiet von Meerbusch. vollständig verlandet. Sie ist die einzige vollständig Entsprechend wird es im Folgenden zusammen mit der geschlossene alte Rheinstromschlinge in unveränderter Altrheinschlinge betrachtet. Geomorphologie am Niederrhein. (Quelle: Natura- Zur Definition der Abgrenzung wurden die 2000-Gebiet „Ilvericher Altrheinschlinge“ im Fachin- Ablagerungen in Bach- und Flusstälern, sowie die formationssystem des Landesamtes für Natur, Umwelt Niedermoore mit den grundwasserbeeinflussten Böden und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen) (Gleyböden) verschnitten. Die nicht bodenfeuchten Rinnen sind stark überprägt und überbaut und spielen in der aktuellen Landschaftsstruktur keine Rolle. Sie Holozäne Auenterrasse bieten zudem keine besonderen Standortbedingungen Ablagerungen in Bachtälern und entsprechend wenig Potential zur Entwicklung im Sinne von Natur und Landschaft. Niermoorböden

Gleyböden

Abgrenzung Altrheinschlingen und Nebenrinnen

3 wo soll es hin gehen I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 89 Nierst Ossum-Bösinghoven

Lank-Latum

Langst-Kierst

Ilverich Strümp

Ilvericher Altrheinschlinge

Osterath

Büderich

Am Eisenbrand

Altrheinschlinge mit Nebenrinnen + Wald und Grünland

90 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Nebenrinne am Eisenbrand

Heutige Bedeutung Die Ilvericher Altrheinschlinge und das Netz der Nebenrinnen sind nicht nur durch das Mikrorelief und die Morphologie ablesbar. In den oft feuchten Nie- derungen finden sich Wälder, Gehölze und Grünland, während der größte Teil des Stadtgebiets als Acker- fläche genutzt wird. Diese Bereiche sind also reicher an raumwirksamen Strukturen. So sind die Ilvericher Altrheinschlinge und die Rinne am Eisenbrand zu großen Teilen mit feuchten Wäldern bestanden. Diese zeichnen die Geländeformen nach und machen sie deutlich sichtbar.

Ilvericher Altrheinschlinge

Grünland

Wald

Abgrenzung Altrheinschlingen und Nebenrinnen

3 wo soll es hin gehen I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 91 Rhein-Fischschutzzonen zwischen Emmerich und Bad Honnef Die Spey

Lank-Latum Nierst

Ossum-Bösinghoven

Latumer Bruch mit Buersbach, Stadtgräben und Wasserwerk

Ossum-Bössinghover Alt- Langst-Kierst stromrinne / Herrenbusch / Lanker Bruch / Lanker Busch Ilverich

Strümp Ilvericher Altrheinschlinge

Hoter Heide Die Issel Rheinauen

Osterath

Büderich Der Meerbusch Apelter Feld

Struemper Busch, Meer- busch, Stingesbachaue

Altrheinschlinge mit Nebenrinnen + Natur- und Landschaftsschutz

92 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Naturschutz und Ökologie Die Ilvericher Altrheinschlinge gilt als eines der bedeu- Aufgrund der oftmals feuchten Böden und dem tendsten Naturschutzgebiete in Nordrhein-Westfalen höheren Strukturreichtum haben die Ilvericher Altrhein- (Quelle: Prof. Dr. Gerd Schulte (2015: Das Netzwerk der schlinge und die Nebenrinnen eine hohe Bedeutung für Kulturlandschaften im Rhein-Kreis Neuss). den Natur- und Landschaftsschutz. Dies liegt wohl vor allem ihrer geomorphologischen Der überwiegende Teil ist als Landschaftsschutzgebiet Bedeutung. ausgewiesen. Die Ilvericher Altrheinschlinge, Teile des Buersbachtals und die Rinne im Meerer Busch Gemäß der Erläuterung im Biotopkataster des Landes sind Naturschutzgebiete, das Buersbachtal und die ist der überwiegende Teil derzeit naturschutzfachlich Altrheinschlinge auch FFH-Gebiete. mäßig bis defi zitär. Dies deckt sich auch mit der Einschätzung der Verfasser auf Grundlage der Gelän- Diese Räume sind zwar in Teilen bereits jetzt von hoher debegehung. Aufgrund der guten Durchströmung der Bedeutung, dennoch besteht hier Handlungsbedarf. Flutrinne bestehen jedoch weitgehend gute Renaturie- Die Altrheinschlinge und viele der Nebenrinnen waren rungs- Erhaltungs- und Optimierungschancen. durch feuchte bis nasse Böden und Überfl utungen ge- prägt. Heute sind viele Bereiche trocken gefallen bzw. nur noch mäßig feucht. Teile des Grünlands werden nicht mehr genutzt und fallen brach, andere werden so intensiv genutzt, dass sie kaum noch Bedeutung für den Natur und Artenschutz haben.

FFH-Gebiet

Naturschutzgebiet

Landschaftsschutzgebiet

geschützte Biotope

Biotope

Verbundfl äche

3 wo soll es hin gehen I Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch 93 Nierst Lank-Latum

Ossum-Bösinghoven

Langst-Kierst

Ilverich

Strümp

Osterath

Büderich

Altrheinschlinge mit Nebenrinnen + Freizeit und Erholung

94 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Erholung und Freizeit Als reich strukturierte Räume mit Wäldern, Wiesen, Hecken, Baumreihen und Einzelbäumen haben die Altrheinschlinge und das Netz der Nebenrinnen ein hohes Potential für die landschaftsbezogene ruhige Erholung. Teilweise sind sie, wie der Eisenbrand und das Langenbruchbachtal, gut durch Rad- und Wanderwege erschlossen. An der Ilvericher Altrheinschlinge ist ein eigener thematischer Wanderweg ausgewiesen. Andere Bereiche, wie das Buersbachtal sind nicht zugänglich. Aufgrund der überwiegend hohen naturschutzfach- lichen Bedeuten sollen die Rinnen nicht weiter für die Naherholung erschlossen werden. Das Freifl ächen- entwicklungskonzept sieht als Schwerpunkträume für Erholung und Freizeit vor allem die Ortsränder und die bereits vorhandenen Rad- und Wanderwege vor. Wo die grünen Ringe um Die Orte und bestehende Wege auf die Rinnen stoßen sollte über diese geologischen Besonderheiten informiert werden. Diese Orte sind im Konzept als Naturerlebnisstationen benannt.

Radweg

Wanderweg

Reitweg

Abgrenzung Altrheinschlingen und Nebenrinnen

3 wo soll es hin gehen I Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch 95 Nierst

Ossum-Bösinghoven Lank-Latum

Langst-Kierst

Ilverich Strümp

Osterath

Büderich

Altrheinschlinge mit Nebenrinnen + Klima und Hochwasser

96 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Klimawandel Lokalklimatisch haben die Altrheinschlinge und die Nebenrinnen eine Bedeutung als Kaltluftsenken. Die in ihnen liegenden Wälder sind wichtig Frischluftentste- hungsgebiete. Durch die Eindeichung des Rheins werden die Altrheinschlinge und die Rinnen im Bereich der holozänen Aue nicht mehr vom Fluss überflutet. Bei Starkregenereignissen könnte den Rinnen zukünftig eine größere Bedeutung für die Rückhaltung von Niederschlagswasser zukommen. Darin liegt auch eine Chance für die Entwicklung von naturschutzfachlichen Qualitäten. So könnten in heute trockenen Bereichen wieder (wechsel-)feuchte Lebensräume entstehen.

Altrheinschlinge mit Nebenrinnen + alte Ortskerne

Siedlungsstruktur In einigen Fällen, wie im Norden und Süden von Lank-Latum, in Ilverich und in Bösinghoven, bilden die Rinnen prägnante Ortsränder aus. Im Fall von Bösin- ghoven zieht sich der alte Ortskern parallel zur Rinne. Hier bildete die Geomorphologie eine Leitstruktur für die Siedlungsentwicklung. Auch viele der alten Hofanlagen, wie im Norden von Festgesetztes Überschwemmungsgebiet Strümp, südwestlich von Bösinghoven oder im Süden von Osterath, liegen auffallend oft an den Rinnen. Überschwemmte Gebiete HQ 100 ohne Deich

Überschwemmte Gebiete HQ 10 ohne Deich

Abgrenzung Altrheinschlingen und Nebenrinnen

3 wo soll es hin gehen I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 97 Nierst

Ossum-Bösinghoven Lank-Latum

Langst-Kierst

Ilverich Strümp

Osterath

Büderich

Altrheinschlinge mit Nebenrinnen + Freiraumentwicklungskonzept

98 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Freiraumvernetzung chen, sowie Kulturlandschaftselemente wie Hecken, Die Rinnen durchziehen das Stadtgebiet und bilden Baumreihen und Kopfweiden können nur durch eine gute Ansatzpunkte für die Vernetzung von Freiräu- entsprechende Nutzung oder Pflege erhalten werden. men. Sie bilden den Kern des Systems naturnaher Hier gilt es für jeden Raum angepasste Pflegekonzepte Landschaftsräume im Leitbild des Freiflächenent- zu entwickeln. Hierbei ist die Kooperation mit Landwir- wicklungskonzepts. Das bedeutet dass hier künftig die ten entscheidend. Schwerpunkte für den Biotopverbund und Suchräume Aufgrund des naturräumlichen Potentials und dem für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen liegen sollten. räumlichen Kontakt zu bereits naturnahen Landschaft- Erhalten und erlebbar machen selementen, bieten sich die Rinnen als Räume zur Die Altrheinschlinge und die Nebenrinnen haben Entwicklung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sowohl eine hohe Bedeutung für den Natur- und an. So sollte geprüft werden, in wie weit Äcker in Artenschutz als auch ein hohes Potential für der Altrheinschlinge und in den Rinnen in Grünland ruhige landschaftsbezogene Erholung. Wichtig ist umgewandelt werden können. entsprechend eine Balance zwischen Naturschutz und Bei vorhandenem Grünland sollte die Möglichkeiten Erholung zu finden. Grundsätzlich sieht das Freiflä- einer Extensivierung, bei Grünlandbrachen die Möglich- chenentwicklungskonzept die Schwerpunkte für die keiten einer Wiederaufnahme einer extensiven Nutzung Erholung an den Ortsrändern. Dem System der Rinnen geprüft werden. In Teilbereichen kann die Anreicherung wird vor allem die Funktion als Biotopverbundsystem mit Strukturelementen wie Hecken und Baumreihen, und landschaftliches Rückgrat zugewiesen. und in Kontakt zu bestehenden Wäldern, auch eine In Teilräumen fallen Ortsrand und Rinnen zusammen. Aufforstung von Flächen sinnvoll sein. Die Maßnahmen Diese Räume sind je nach Situation und naturschutz- sind jeweils auf die örtliche Situation angepasst und in fachlicher Bedeutung differenziert zu betrachten und Abstimmung mit den Flächeneigentümern, der unteren zu entwickeln. Die Buersbachniederung im Norden von Naturschutzbehörde sowie unter Berücksichtigung der Lank-Latum zum Beispiel sollte aufgrund ihres hohen Belange des Artenschutzes zu entwickeln. Werts für den Naturschutz nicht weiter für die Naher- Auf den ersten Blick und ohne Kenntnisse der Geologie holung erschlossen werden. In Bösinghoven sollte die und Entstehungsgeschichte der Landschaft sind die für die Entwicklung des Orts wichtige Rinne vor allem Altrheinschlinge und das Netz der Nebenrinnen für hinsichtlich des Landschafts- und Ortsbildes weiterent- einen Betrachter kaum lesbar und deren Bedeutung für wickelt und gestärkt, sowie für die Naherholung in Wert die Landschaft nicht erkennbar. Um den Schutz dieser gesetzt werden. Landschaftselemente zu unterstützen und deren Wert Um den Wert der Rinnen für Natur- und Landschafts- schätzen zu lernen, soll den Erholungssuchenden an schutz zu erhalten und weiterzuentwickeln, bedürfen ausgewählten Punkten, den im Konzept dargestellten die Landschaftsräume der Altrheinschlinge und Naturerlebnisstationen, entsprechende Hintergründe Nebenrinnen der Pflege. Vor allem die Grünlandflä- vermittelt werden.

3 wo soll es hin gehen I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 99 Wald und Grünland Status Quo „Füllung“ der Flächen mit Grünland (Umwandlung Acker zu Grünland

„Füllung“ der Flächen mit Wald (Umwandlung Acker zu Wald) Markierung der Konturen mit Baumreihen

100 Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Mögliche Themen sind hier Entstehungsgeschichte und wenn überhaupt, nur sehr langfristig realisierbar. Geologie, Bedeutung für Siedlungs- und Landschaft- Dennoch ist die Konzentration von Ausgleichsflächen sentwicklung, Bedeutung für Natur und Landschaft in diesen Räumen sinnvoll und sollte weiter verfolgt sowie die auf diese Lebensräume angewiesenen Tiere werden. und Pflanzen. Dies könnte neben klassischen Infotafeln Eine andere Möglichkeit, die Rinnen sichtbar zu auch über neue Medien, z.B. durch Verlinkung über machen, wäre, diese mit Baumreihen nachzuzeichnen. einen QR-Code zu eigens eingerichteten Inhalten im Dies bietet den Vorteil, dass weniger Fläche benötigt Internetauftritt der Stadt Meerbusch, erfolgen. Ergän- wird. Baumreihen und Allen tauchen im Landschafts- zend könnten in Zusammenarbeit mit Naturschutz- raum von Meerbusch vor allem zur Kennzeichnung von verbänden oder Dorf- und Heimatvereinen Führungen Wegen und Straßen, aber auch von Wasserläufen auf. entwickelt und angeboten werden. Grundsätzlich scheint dieses Mittel also geeignet. Kennzeichnung Im Detail ergeben sich jedoch Schwierigkeiten. Dort Die Altrheinschlinge und das Netz der Nebenrinnen wo Wege die Rinnen begleiten oder einrahmen sind sind zwar morphologisch und geologisch auf Karten begleitende Baumreihen gut zu realisieren. Wo die klar lesbar, aber vor Ort in der Regel nicht offensichtlich Rinnen jedoch verschiedene Feldstücke durchschnei- erkennbar. Entsprechend liegt der Gedanke nahe, den, also mitten durch Äcker verlaufen, wird dies wohl diese über landschaftsgestaltende Mittel sichtbar zu kaum möglich sein. Im Grünland ist eine Pflanzung von machen. Baumreihen wiederrum denkbar, jedoch stark abhängig Ein Teilabschnitt der Ilvericher Altrheinschlinge ist von der konkreten Nutzung. Bei einer Weidenutzung mit Wald bestanden und durch diese „Füllung“ klar wäre dies eher realisierbar als auf einer Mähwiese, sichtbar. Auch die Bereiche die als Grünland genutzt immer abhängig von der Bereitschaft der Eigentümer. werden, grenzen sich zwar weniger offensichtlich, aber Bei Vorkommen von seltenen Offenlandarten, wie noch gut erkennbar von den umgebenden Ackerflächen Feldlerche, Kiebitz, Wachtel oder Rebhuhn wider- ab. spricht die Pflanzung von Baumreihen den Zielen des Die komplette „Füllung“ der Altrheinschlinge und der Artenschutzes. Eine pauschale Kennzeichnung der Rinnen mit Grünland und Wald könnte ein geeignetes Rinnen durch Baumreihen scheint insgesamt nicht Mittel sein, diese besser sicht- und erlebbar zu gestal- sinnvoll. Vielmehr sollte jeweils im Einzelfall über eine ten. Für die Umwandlung von Acker zu Wald oder zu geeignete Markierung über „Füllung“ oder begleitende Grünland steht ein Potenzial von insgesamt ca. 360 ha Pflanzung / Vegetationsentwicklung entschieden zur Verfügung. werden. Insgesamt ergibt sich ein Instrumentarium von drei Möglichkeiten: Dies ist jedoch stark abhängig von der Verfügbarkeit der Flächen und der Bereitschaft der Eigentümer. Eine • „Füllung“ der Flächen mit Grünland vollständige Umwandlung aller Ackerflächen in der • „Füllung“ der Flächen mit Wald Altrheinschlinge und in den anderen Rinnen scheint, • Markierung der Konturen mit Baumreihen

3 wo soll es hin gehen I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 101 Gellep

Neuss

Verlauf Limesstraße und Grenzstraße (Karte Rhein. Amt für Bodendenkmalpfl ege Bonn, St. Bödecker/Th. Becker)

102 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Thematische Lupe Limesstraße Obergermanisch-Raetischen Limes, zukünftig Teil der bestehenden internationalen UNESCO-Welterbestätte „Grenzen des Römischen Imperiums“ werden. Im Geschichtliches Rahmen des UNESCO-Welterbeantrages „Nieder- Linksrheinisch begleitet die Niedergermanische germanischer Limes“ werden einzelne besonders gut Limesstraße den Rhein. Diese verband die römischen erhaltene Abschnitte wie z.B. Kleve-Reichswald oder Provinzhauptstätten Mainz und Köln und folgte im Kalkar-Burginatium integriert sein. Die Abschnitte im weiteren Verlauf dem Rhein über Nijmegen bis zur Stadtgebiet Meerbusch zählen nicht dazu. Auch in der Rheinmündung in die Nordsee. Der Straßenbau wird Liste der möglichen Welterbe-Stätten (insgesamt 27 zeitlich eng in Verbindung mit der endgültigen Ein- für das deutsche Gebiet) sind für das Stadtgebiet von richtung des Rheins als Grenze des römischen Reichs Meerbusch keine Objekte benannt. gesehen und die Entstehungszeit damit auf die ersten beiden Jahrzehnte des 1. Jahrhunderts n. Chr. datiert. Eine weitere Bemühung bezieht sich auf die Inwertset- zung der Römerstraßen als Erlebnisraum. Unter dem Es liegen Hinweise vor, dass diese Straße als Fernver- Slogan „VIA - Erlebnisraum Römerstraße“ wurden die bindungsstraße gebaut wurde, die dem Rhein zwar beiden Römerstraßen Via Belgica und Agrippastraße als Grenzlinie folgte jedoch vorrangig der Verbindung sowie die durchschnittene Kulturlandschaft mit ihren von Lagern, Kastellen und städtischen Ansiedlungen Boden- und Baudenkmälern touristisch erschlossen. entlang der Reichsgrenze diente. Sie besaß den Status einer via publica, die sich aus öffentlichen Geldern Kernstück ist jeweils eine durchgängige Rad- und finanzierte und im Staatsbesitz befand. Wanderouten mit einheitlichem Kennzeichnungs- system. Säuleneichen und im Boden eingebrachte Es gibt auch Hinweise auf eine partiell vorhandene, Betonpfeile markieren die heute nicht mehr erhaltenen zusätzliche Straße zwischen Limesstraße und antikem Streckenabschnitte. Zudem geben Meilentaktungen die Rheinverlauf, die der Fluss und damit der Grenzlinie Entfernung zum Ausgangspunkt der Straße in Köln an. folgend vor allem der direkten Grenzsicherung diente Projektträger sind die anliegenden Städte und Gemein- (siehe Abb. Verlauf Limesstraße und Grenzstraße). Für den, die Koordinierung liegt beim Landschaftsverband Meerbusch ist ein Abschnitt der Grenzstraße auf den Rheinland Amt für Bodendenkmalpflege (siehe: http:// Stadtgebiet vermutet. www.erlebnisraum-roemerstrasse.de). Quelle: Becker, Thomas (2009): Straßen als Grenzeta- Für die Limesstraße existieren seitens des Landschafts- blierung. Neue Erkenntnisse zur Anfangsdatierung der verbandes Rheinland noch keine entsprechenden Limesstraße in Niedergermanien S.931-943. Planungen. Perspektivisch ist aus Sicht des Land- Übergeordnete Bemühungen schaftsverbandes Rheinland Amt für Bodendenkmal- Als grenzüberschreitendes Projekt ist der Niedergerma- pflege eine ähnliche Inwertsetzung der Limesstraße wie nische Limes auf dem Weg zum Welterbe. Der Grenz- bei den beiden anderen Haupttrassen Via Belgica und abschnitt entlang des Rheins soll, entsprechend dem Agrippastraße jedoch sinnvoll und erstrebenswert.

3 wo soll es hin gehen I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 103 Nierst

Ossum-Bösinghoven Lank-Latum

Fundort römische Matrone Langst-Kierst Fundortvilla rustica Alte römische Furt Fundort römische Ziegelei

Strümp Fundortvilla rustica Ilverich

Osterath

Büderich

Verlauf Limesstraße und römische Zeugnisse im Stadtgebiet Meerbusch

104 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Der Routenverlauf mit römischem Erbe Eine systematische Prospektion zu römischen Spuren, Zur Limesstraße hat der Landschaftsverband Rhein- die im Zusammenhang mit der Limesstraße zu sehen land Amt für Bodendenkmalpflege (Thomas Becker) sind, hat im Stadtgebiet Meerbusch bisher nicht v.a. in den Jahren 2006-2007 die Aktenlage aufbereitet stattgefunden. und einzelne Grabungsschnitte durchgeführt. Hieraus Nach Aussagen örtlicher Experten gibt es römische ergaben sich Beschreibungen zum nachgewiesenen Funde auf dem Gebiet von Meerbusch z.B. auf dem sowie rekonstruierten Verlauf in der Stadt Meerbusch. Gelände von Haus Meer, in Osterath, in Ossum- Von Gellep-Stratum im Norden kommend konnte der Bösinghoven und in Ilverich: Verlauf der Limesstraße unter der „Uerdinger Straße“, • villa rustica in Langst-Kierst „Xantener Straße“ (B 222), „Moerser Straße“ (B 222, B • villa rustica in Ilverich 9), „Düsseldorfer Straße“ (B 9) und „Neusser Straße“ • Fundort römische Ziegelei im Waldgebiet zwischen (B 9) rekonstruiert werden. Auch hier zeigt sich, dass Langenbruchbach und A44 insbesondere das übergeordnet römische Straßennetz • Fundort römische Matrone südlich Ossum eine hohe Persistenz aufweist. Einmal angelegte • Übergang an der Fähre Langst-Kierst, der bereits zu Verbindungen wurden in den folgenden Jahrhunderten römischen Zeiten als Furt genutzt wurde. weiter genutzt und sind über Mittelalter und Neuzeit in Form der Bundesstraße in das rezente Straßennetz übergegangen. Im Zusammenhang mit dem Freiflächenentwick- lungskonzept stellt sich die Frage, inwiefern das Südlich des Büdericher Ortskerns knickt der Verlauf der historische Erbe der Limesstraße in die Zielsetzungen Limesstraße aus nach Süden hin ab, um offensichtlich eines Freiflächenkonzeptes eingebunden bzw. wie die der Rheinschlinge bei Neuss auszuweichen. Die in Bedeutung des römischen Erbes für die die Bewohner diesem Abschnitt als „Römerstraße“ benannte Straße über das Freiflächenentwicklungskonzept inhaltlich entspricht heute nur noch im nördlichen Teil der histo- erschlossen werden kann. rischen Trasse. Der südliche Verlauf der historischen Trasse war noch bis in die 1950er Jahre obertägig als Zu berücksichtigen sind dabei die übergeordneten Damm und Feldweg zu sehen und ist heute überbaut. Bemühungen um die Inwertsetzung des römischen Erbes. Entlang der Reichstraßen, zu denen die Limesstraße zählt, waren begleitend militärische und zivile Infra- Die wesentlichen Ansatzpunkte sind hierbei: struktur wie z.B. Pferdewechselstationen, Wachposten, • Die Erschließung des römischen Erbes im Stadtge- Zollstellen, Rasthäuser, Heiligtümer und Grabstätten biet durch eine verbindende touristische Route sowie Siedlungen anzutreffen. • Die Kennzeichnung / Markierung der Limesstraße im Stadtgebiet • Die Schnittpunkte der Grünen Ringe mit der Limesstraße

3 wo soll es hin gehen I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 105 Nierst

Ossum-Bösinghoven Lank-Latum

Langst-Kierst

Ilverich Strümp

Osterath

Büderich

Wegenetz im Stadtgebiet Meerbusch in Verbindung mit dem bekannten römischen Erbe

106 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Die Erschließung des römischen Erbes der beiden aktiv bespielten Erlebnisräume Römerstra- durch eine touristische Route ße zurückgegriffen werden. Das Rad- und Fußwegenetz der Stadt Meerbusch Das Vorgehen hierzu wäre mit dem Landschaftsver- ist dicht und berührt auch die bekannten römischen band Rheinland Amt für Bodendenkmalpflege zu Zeugnisse. Diese sind jedoch i.d.R. als Bodendenkmale entwickeln. nicht sichtbar und damit touristisch wenig spektakulär. Darüber hinaus fehlt der Limesstraße eine systema- tische, archäologische Untersuchung, auf deren Basis historisch Interessierte vor Ort fundierte Information und authentische Objekte antreffen könnten. Die Erschließung der bekannten Objekte in Form einer verbindenden Rad- oder Wanderoute erscheint unter diesen Rahmenbedingungen wenig zielführend. Hier wäre es erforderlich, entsprechend der beiden Römerstraßen Via Belgica und Agrippastraße, auch die Limesstraße mit umgebender Kulturlandschaft als „Erlebnisraum Römerstraße“ in einem ersten Schritt übergeordnet konzeptionell zu entwickeln. Ggf. könnten ergänzend bisher unbekannte Erkenntnisse zur Grenzstraße sowie historisch attraktive Objekte anderer Zeitstellungen in die Konzeption eingebunden werden, um diese inhaltlich anzureichern. Bedeutend einfacher erscheint die Inwertsetzung der Limesstraße selbst. Deren Verlauf ist nachvollziehbar, weist viele Schnittpunkte mit dem System der grünen Ringe des Freiflächenentwicklungskonzeptes auf und wird bereits von einem durchgängigen Radweg begleitet. Die Limesstraße im Stadtgebiet Meerbusch könnte als ein Abschnitt einer zukünftigen regionalen bzw. überregionalen „Römerstraße Limesstraße“ begriffen und interpretiert werden, die nach Süden und Norden ihre Fortsetzung findet. Zur touristischen Inwertsetzung der Limesstraße könnte auf das Gestaltungsrepertoire

3 wo soll es hin gehen I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 107 Beispiel für eine Informationsstele in Hürth Beispiel für Richtungweisung (Quelle N. Andrikopoulou, LVR-Amt für Bodendenkmalpflege)

Beispiel für Taktung (Quelle nowakteufelknyrim) Beispiel für eine Mansio Erftsstadt (Quelle nowakteufelknyrim)

108 Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Die Kennzeichnung / Markierung der Kenntlichmachung / Sichtbarmachung Limesstraße im Stadtgebiet Da die ehemaligen Römerstraßen in ihrem Verlauf Mit dem „Erlebnisraum Römerstraßen“ liegt ein heute nur noch schwer identifizierbar sind, wird deren einheitliche Gestaltungskonzept für die Wegweisung, Verlauf an vielen Stellen durch Säuleneichen gekenn- das Informationssystem und für Aufenthaltsstationen zeichnet, auch und insbesondere dort, wo die antike entlang der Römerstraßen vor. Straße selbst heute nicht mehr erhalten ist. Dieses könnte im Sinne einer Corporate Identity auch Informieren auf die Limesstraße im Ganzen und im speziellen auf Informationsstelen erläutern den Verlauf und Aufbau das Stadtgebiet Meerbusch Anwendung finden. Die der Straßen, die archäologischen Denkmäler am Objekte sind gestalterisch entwickelt und könnten in Wegesrand und Sehenswertes in der Umgebung, das Abstimmung mit dem Landschaftsverband Rheinland einen Abstecher lohnt. Amt für Bodendenkmalpflege auf die Limesstraße übertragen werden. Taktung Das Gestaltungsrepertoire umfasst folgende Objekte Meilentaktungen ermöglichen es, an einzelnen Orten mit entsprechender Zielsetzung (Quelle http://www. die jeweilige Entfernung zum Ausgangspunkt der erlebnisraum-roemerstrasse.de/stationen): Straße in Köln abzulesen. Richtungsweiser führen in einem einheitlichen Kennzeichnungs- und Informationssystem entlang der Route, wobei die Wort-Bild-Marke VIA als Leitmotiv fungiert. Mansio Der Begriff ist aus dem Lateinischen abgeleitet und bezeichnet ein am Rande der Fernstraße angesiedeltes Rasthaus. Die Einstiegs- und Informationspunkte werden diesbezüglich als Mansio bezeichnet. Ausflüge entlang der römischen Fernstraßen können von hier aus starten. Der Mansio zugeordnet sind eine mit Obstbäumen bestandene Wiese, sodass von den Gästen insgesamt eine angenehme Rast- und Ruhezone angetroffen wird.

3 wo soll es hin gehen I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 109 Nierst

Ossum-Bösinghoven Lank-Latum

Langst-Kierst

Ilverich Strümp

Osterath

Büderich

Schnittpunkte zwischen dem System der Grünen Ringe und dem Verlauf der Limesstraße

110 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Die Schnittpunkte zwischen der Li- Lank-Latum messtraße und den Grünen Ringen • An der Uerdinger Straße, aus Richtung Gellep- Stratum kommend, wird der Grüne Ring von der Bezogen auf das Freiflächenentwicklungskonzept Limesstraße etwa auf Höhe des kleinen Teichs bieten vor allem die Schnittstellen der Grünen Ringe geschnitten. mit der Limesstraße Ansatzpunkte für eine Inwertset- • Der nächste Schnittpunkt liegt im weiteren Verlauf zung der Römerstraße im Sinne des „Erlebnisraums der Uerdinger Straße, am Kreuzungspunkt Uerdinger Römerstraßen“. Auch die Grünen Ringe könnten durch Straße / In der Loh, im nördlichen Ortsgebiet. die thematische Anreicherung profitieren. • Eine dritte Schnittstelle befindet sich nahe des Latumer Sees. Die Gonellastraße mündet hier in die Insgesamt werden die Grünen Ringe an sieben Stellen Uerdinger Straße. von der Limesstraße gekreuzt. In Abschnitten verlaufen die Grünen Ring sogar weitgehend entlang der Römer- straße. Strümp • Am nördlichen Ortsende, in der Nähe des Lanker Bruchs, markiert die Kreuzung Xantener Straße / Alt Schurkesfeld den Berührungspunkt der Limesstraße mit dem Grünen Ring. • Ein weiters Mal wird der Grüne Ring an der Kreuzung Xantener Straße / Moerser Straße / Bergfeld / Forst- straße im Süden des Ortsteils von der Limesstraße gekreuzt.

Büderich • Die Zufahrt zu Haus Meer an der der Moerster Straße markiert den ersten Kreuzungspunkt zwischen dem Grünen Ring und der Limesstraße in Büderich. • Ein weiterer Punkt befindet sich am südlichen Ortsende an der Autobahnunterführung im Bereich der Römerstraße / Bataverstraße.

Die Schnittpunkte sind im Weiteren auf deren Eignung Schnittpunkt Grüner Ring - Römerstraße für eine gestalterische Aufwertung zu bewerten.

Paralleler Verlauf Grüner Ring - Römerstraße

3 wo soll es hin gehen I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 111 Nierst

Ossum-Bösinghoven Lank-Latum

Langst-Kierst

Ilverich Strümp

Osterath

Büderich

Abstrahierte Darstellung der Baumreihen und Feldgehölze entlang der Limesstraße

112 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Vegetation an der Limesstraße gelegt. Mit der Römerstraße ist häufig das Bild einer beidseitig Liste von Gehölzen, die erst seit der Römerzeit im angelegten Baumreihe aus säulenförmigen Bäumen wie Rheinland archäobotanisch nachgewiesen sind: Zypressen oder Säulenpappeln verbunden. • Esskastanie Im Niederrheingebiet sind Pappelalleen nicht unüblich. • Walnuss, Diese gehen jedoch auf Napoleon zurück, der die • Maulbeerbaum, wichtigen Straßen für die Eroberungszüge mit der • Kornbellkirsche, zypressenartig wachsenden Pyramidenpappel säumen • Apfel, ließ, und nicht auf die Römer. Auch die seit dem 18. • Birne, Jhd. einsetzende Sehnsucht nach Italien hat dazu • Kirsche, beigetragen, die Pflanzung winterharter Bäume in • Wein, Säulenform an Wegen und Straßen zu befördern. • Haferschlehe, Aus archäologischer Sicht lässt sich die Kennzeichnung • Pflaume, der römischen Straßen in der Landschaft durch • Zwetschge, Baumpflanzungen nicht belegen. Dennoch bietet sich • Pfirsich, als gestalterisches Element, um auf eine römische • Speierling, Straße aufmerksam zu machen und einen Wiederer- • Mispel, kennungswert zu schaffen, die Anpflanzung von weithin • Liguster(?), sichtbaren Bäumen an. • Buchsbaum, • Fichte Bei der Auswahl möglicher Baumarten könnte auf Arten zurückgegriffen werden, die auf die römische (Quelle der o.g. Ausführungen: Meurers-Balke, Jutta: Zu Besiedlung zurückgehen. Diese könnten sich gegen das den Gehölzen im römischen Rheinland unter Berücksich- heutige, entlang von Straßen gepflanzte „heimische“ tigung möglicher Straßenbepflanzungen; in Erlebnisraum Baumartenrepertoire besser absetzen, habe jedoch Römerstraße Köln-Trier, Erftstadtkolloquium 2007, S. den „Makel“ nicht heimisch zu sein und stoßen 65ff.) diesbezüglich bei Pflanzungen in der Landschaft auf naturschutzfachlichen Widerstand. In diesem Spannungsfeld hat sich die Konzeption „Erlebnisraum Römerstraßen“ für die Säuleneiche entschieden. Die Säuleneiche ist damit auch als Vorschlag des Freiflächenentwicklungskonzepts zur Kennzeichnung der Schnittpunkte Limesstraße / Grüne Ringe zugrunde

3 wo soll es hin gehen I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 113 Betrachtet man die vorhandene, die Limesstraße Ausgleichsmaßnahmen als Mittel zur Ge- begleitende Vegetation, ist festzustellen, dass die staltung / Kennzeichnung der Limesstra- Straße außerhalb der Ortslagen in großen Abschnitten ße bereits von Baumreihen, Alleen oder Feldhecken Für den Obergermanisch-Raetischen Limes wurden gesäumt wird. Eine größere Lücke lässt sich zwischen im Rahmen eines Managementplans Überlegungen Strümp und Büderich ablesen. Allerdings grenzt hier angestellt, wie Synergien zwischen Denkmalpflege, der Meerer Busch fast unmittelbar bis an den Straßen- Naturschutz und Landespflege aussehen können. Die raum an. Die Sichtbarmachung der historischen Straße Frage ist, in wie fern hier gefundene Lösungen auch auf durch spezifische Baumpflanzungen könnte nur in den die Limesstraße im Stadtgebiet Meerbusch Anwendung wenigen Lücken erfolgen. Die Bäume können sich als finden könnten und somit naturschutzfachlich hoch- Kennzeichen damit nur wenig gegen die vorhandenen wertige Maßnahmen, wie Ausgleichmaßnahmen, das Gehölze absetzen. Das Ziel einer Wiedererkennung Denkmal selbst und dessen identitätsstiftende Wirkung würde hierdurch verwischt. befördern könnten. Innerorts lassen sich sowohl in Lank-Latum, Strümp Das Maßnahmenportfolio umfasst z.B. und Büderich Bereiche ablesen, die durch weniger Begrünung geprägt sind. Allerdings sind hier die • linienförmige Pflanzungen entlang des Denkmals Möglichkeit der Umsetzung von Baumpflanzungen sehr oder punktuelle Förderung von Baumsolitären in begrenzt. Neben verkehrstechnischen Aspekten ist unmittelbarer Umgebung von Wachtürmen auch das äußerst begrenzte Platzangebot zum Anpflan- • Auflichten von Waldbeständen im Bereich von zen neuer Bäume im Straßenraum zu berücksichtigen. Kastellanlagen, Heckenpflanzungen und Anlage von Blumen- oder Staudenbeeten entlang des Limes Diesbezüglich wir vorgeschlagen die Kennzeichnung • Entwicklung historischer Formen der Waldnutzung der Limesstraße auf die Schnittpunkte mit den Grünen (Nieder- und Mittelwälder, naturwaldartige Bestän- Ringen zu beschränken. de) • ansprechende Waldrandgestaltung sobald der Limes einen Waldrand begleitet • Anlage von Wiesenstreifen über dem Limes, sobald er durch Ackerland verläuft

Die beim Obergermanisch-Raetischen Limes getrof- fenen Überlegungen und die hieraus abgeleiteten potenziellen Maßnahmen beziehen sich insbesondere auf nicht oder nur kaum sichtbare bzw. eingeschränkt zugängliche Limesabschnitte.

114 Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Da die Limesstraße im Stadtgebiet von Meerbusch gut erkennbar und fast vollständig in das rezente Straßennetz übergegangen ist, gibt es neben dem Ziel der Schaffung von Bewusstsein, dass die heutige Bundesstraße auf der Trasse der römischen Limesstra- ße verläuft, keinen Bedarf an Sichtbarmachung von heute nicht mehr nachvollziehbaren Abschnitten. Eine Verschränkung naturschutzfachlich wünschens- werter und erforderlicher Maßnahmen zur Gestaltung oder Kennzeichnung der Limesstraße sind auf dem Stadtgebiet von Meerbusch nicht abzuleiten. In Bezug auf die Inwertsetzung der Limesstraße als Erlebnisraum bieten jedoch die Rastplätze, die sog. Mansioness, die Möglichkeit einen Beitrag für Kultur und Natur zu leisten. Die den Mansiones zugeordneten Obstwiesen, entsprechen den Baumartenportfolio der Römerzeit. Eine extensive Nutzung der Wiese entspricht dem Gedanken der Beförderung der Biodiversität in Feld und Flur. Die Lage der Mansiones verweist unmittelbar auf das Denkmal.

3 wo soll es hin gehen I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 115 Nierst

Ossum-Bösinghoven Lank-Latum

Langst-Kierst

Ilverich Strümp

Osterath

Büderich

Abstrahierte Darstellung der Baumreihen und Feldgehölze entlang der Limesstraße

116 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Konzept zur Inszenierung und Aufwer- Informationsstelen mit einem Sitzelement tung der Limesstraße im Sinne des „Er- können auf einfache Weise den Verlauf des Niederger- lebnisraums Römerstraßen“ manischer Limes darstellen und Hinweise auf in der Das Gestaltungskonzept für die Wegweisung, das Nähe befindliche römische Denkmäler geben. Diese Informationssystem und die Aufenthaltsstationen kleineren Raststationen benötigen nur wenig Fläche orientiert sich an den Elementen zum „Erlebnisraum und könnten am Wegesrand oder in Kombination mit Römerstraßen“. den Kultur- und Naturerlebnisstationen des Grünen Der Verlauf Rings verwendet werden. Geeignete Standorte befin- den sich an der Naturerlebnisstation am Lanker Bruch der Limesstraße kann durch Baumpflanzungen kennt- in Strümp und an der Kulturerlebnisstation Haus Meer lich gemacht werden. Diese können vor allem an den in Büderich. Schnittpunkten mit den Grünen Ringen, den sog. Sta- tionen, eingesetzt werden. Hier bietet die Konzeption Meilentaktungen einen gestalterischen Spielraum. Dieser Spielraum ist können an geeigneten Stellen entlang der Route einge- innerhalb der bebauten Bereiche aufgrund der vielen bracht werden. Die exakte Taktung in Abhängigkeit zum Zwangspunkte (u.a. Kabeltrassen, Sichtfelder, Konkur- Ausgangspunkt in Köln wäre mit dem Landesverband renz mit bereits vorhandenen Gehölzpflanzungen) nicht Rheinland, Bodendenkmalpflege abzustimmen. ohne weiteres vorhanden. Die Schnittpunkte könnten Richtungsweiser durch ein prägnantes Pflanzbild, wie paarweise gesetz- te Säuleneichen auf beiden Seiten der Straße, markiert Aufgrund des linearen Verlaufs der Limesstraße werden. und der heutigen Nutzung als Bundesstraße ist eine durchgehende Richtungsweisung nicht erforderlich. Es bietet sich an, die Schnittpunkte zwischen den Grünen Pflanzung Säuleineiche Ringen und der Römerstraße entsprechend auszustat- ten. Weiterhin sollten prägnante Richtungsänderung im Routenverlauf markiert werden. Wegweiser Eine Raststation im Sinne einer Mansio und als Ausgangspunkt für Touren bietet sich an der Gewässererlebnisstation Informationsstele mit Sitzelement Latumer See in Lank-Latum an. Hier ist bereits ein Parkplatz vorhanden und mit dem Latumer See und der Anlage Streuobstwiese Nähe zu der ehemaligen römischen Tongrube und dem ehemaligen Kastell in Gellep-Stratum ein attraktives Angebot benachbart. Die Anlage einer Streuobstwiese Anlage Raststation „Mansio“ als Ausgleichsfläche wäre zu prüfen.

3 wo soll es hin gehen I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 117 Übersicht der Aufforstungsflächen

118 Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch I 3 wo soll es hingehen? Waldvermehrung Zudem wurde untersucht, welche der geeigneten Flächen in städtischem Besitz sind und welche Auffor- stungsmaßnahmen des städtischen Ökopools und des Das Stadtgebiet von Meerbusch ist mit einem Landschaftsplans noch nicht umgesetzt sind. Waldanteil von 9% waldarm. Verankert im Landes- In der nebenstehenden Karte sind die zur Aufforstung entwicklungsprogramm, im Regionalplan sowie im vorgeschlagen Flächen sowie die Ausschlußkriterien Landschaftsplan, ist das Ziel der Waldvermehrung in Grünland und Kaltluftschneisen dargestellt. waldarmen Regionen. Dieses Ziel hat sich auch die Stadt Meerbusch selbst gesteckt. Dazu wurden geeignete Flächen für neue Aufforstungen gesucht. Es wurden dazu folgende Kriterien angewandt: • räumlichen Kontakt mit bestehenden Wäldern herstellen: Dies erleichtert wenig mobilen Waldarten, wie vielen Insekten oder Waldbodenpflanzen, das Einwandern in die neuen Wälder. Zudem wird der grundsätzliche Wald Bestand Landschaftscharakter und die Verteilung offener und Aufforstungsfläche Ökopool - städtisches stärker strukturierter Landschaftsräume belassen Eigentum - 2,7 ha und gestärkt. • Grünland nicht in Anspruch nehmen: Aufforstungsfläche Ökopool - sonstiges Grünland weist oft einen hohen naturschutzfach- Eigentum - 44,3 ha lichen Wert auf und ist ein charakteristisches Aufforstungsfläche Ökopool realisiert - 23,1 ha Landschaftselement der mittleren Rheinebene. Entsprechend sollte es geschützt und nicht aufgefor- Aufforstungsfläche Landschaftsplan nicht stet werden. realisiert - städtisches Eigentum - 1,3 ha • Kaltluftschneisen nicht blockieren: Aufforstungsfläche Landschaftsplan nicht Wälder hemmen den Kaltluftfluss. Dort wo Kaltluft- realisiert - sonstiges Eigentum - 16,5 ha schneisen verlaufen, sollten keine neuen Wälder Aufforstungsfläche Vorschlag WGF - angelegt werden. städtisches Eigentum - 3,5 ha Aufforstungsfläche Vorschlag WGF - sonstiges Eigentum - 26,7 ha Grünland Kaltluftabflussbahn

3 wo soll es hin gehen I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 119 Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 4 Was soll getan werden?

Maßnahmen

120 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 4 was soll getan werden? Verortung der Teilräume Nierst

Lank-Latum Ossum-Bösinghoven

Langst-Kierst

Ilverich Strümp

Osterath

Büderich

4 was soll getan werden? I Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch 121 Ossum-Bösinghoven

OB 09 OB 01

OB 08

OB 07 OB 02

OB 06 OB 03

OB 05

OB 04

OB 10

Teilraum Bösinghoven

122 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 4 was soll getan werden? 4 was soll getan werden? I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 123 Lank-Latum LL 01

LL 02

LL 03 LL 05 LL 04

LL 18 LL 06

LL 17 LL 19 LL 07 LL 16

LL 20

LL 15 LL 08 LL 11 LL 12 LL 14 LL 09 LL 13 LL 10

Teilraum Lank-Latum

124 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 4 was soll getan werden? 4 was soll getan werden? I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 125 Nierst

NI 02

NI 01

NI 11

NI 03 NI 04 NI 10

NI 09

NI 08 NI 06 NI 05

NI 07

Teilraum Nierst

126 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 4 was soll getan werden? 4 was soll getan werden? I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 127 Langst-Kierst

LK 07

LK 03 LK 02 LK 04 LK 05 LK 01 LK 08 LK 06

LK 14 LK 09 LK 13

LK 12 LK 10

LK 11

Teilraum Langst-Kierst

128 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 4 was soll getan werden? 4 was soll getan werden? I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 129 Ilverich

IL 02

IL 01 IL 03 IL 07

IL 05 IL 04

IL 06

Teilraum Ilverich

130 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 4 was soll getan werden? 4 was soll getan werden? I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 131 Strümp

ST 01 ST 02 ST 04 ST 03

ST 22 ST 05

ST 21

ST 20 ST 06

ST 07 ST 08

ST 09

ST 19 ST 11 ST 10

ST 18

ST 13

ST 14 ST 12 ST 17 ST 16 ST 15

Teilraum Strümp

132 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 4 was soll getan werden? 4 was soll getan werden? I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 133 Osterath

OS 01 OS 02 OS 21 OS 03

OS 20 OS 04 OS 05

OS 06

OS 07 OS 19 OS 08

OS 12 OS 09

OS 18 OS 13 OS 11 OS 10 OS 15 OS 14 OS 17

OS 16

Teilraum Osterath

134 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 4 was soll getan werden? 4 was soll getan werden? I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 135 Büderich

BÜ 01 BÜ 03 BÜ 21

BÜ 02

BÜ 07

BÜ 05 BÜ 06 BÜ 08 BÜ 20 BÜ 04

BÜ 09 BÜ 19

BÜ 10 BÜ 18 BÜ 17 BÜ 11

BÜ 16 BÜ 12

BÜ 15 BÜ 13

BÜ 14

Teilraum Büderich

136 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 4 was soll getan werden? 4 was soll getan werden? I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 137 Landschaftsraum LR 03

LR 02

LR 04 LR 01

LR 05

LR 06 LR 09 LR 07

LR 08

LR 12

LR 10

LR 11

138 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 4 was soll getan werden? 4 was soll getan werden? I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 139 Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 5 Wie geht es weiter?

140 Freifl ächenentwicklungskonzept Meerbusch I 5 wie geht es weiter? Das vorliegende Freiflächenentwicklungskonzept • Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen aus dem (FEK) hat als informelles Planungsinstrument keine Naturschutzrecht können dazu genutzt werden, rechtliche Bindungskraft. Mit dessen Vorstellung in Maßnahmen des Freiflächenentwicklungskonzepts den politischen Gremien der Stadt und durch einen umzusetzen. So können z.B. neue Grünflächen in Beschluss des Stadtrats Meerbusch, kann es als Form von Wiesen oder Hainen oder begleitende Arbeitsgrundlage für die Entwicklung und Sicherung Strukturen wie Ackerraine entlang der Wege als von Freiräumen verankert werden. Es sollte bei allen Kompensationsmaßnahmen angelegt werden. anstehenden Planungsvorhaben eine Orientierungshilfe geben, nicht nur um kontraproduktive Entwicklungen zu verhindern, sondern um Maßnahmen anderer Be- lange für die Umsetzung von Zielen des FEK zu nutzen. Ein darüber hinaus gehende Verankerung der Ziele und Maßnahmen des Freiflächenentwicklungskonzepts in die Stadtentwicklungspolitik ist sinnvoll. Es gilt zudem nun die benannten Projekte und Maßnahmen weiter zu konkretisieren und schrittweise umzusetzen Mögliche Wege dafür sind: • Ziele und Inhalt, z.B. das Anlegen neuer Grünflächen an den Ortsrändern, bei der Fortschreibung des Flächennutzungsplans (FNP) und der Aufstellung von Bebauungsplänen (B-Pläne) übernehmen. Dabei sollen die Grenzen eines neuen Baugebiets sich nicht nur an den Freiflächen aus dem Konzept orientieren, sondern sie in den jeweiligen B-Plan mit einbeziehen, um deren rechtliche Sicherung und Realisierung zu ermöglichen.

• Über das Instrument des städtebaulichen Vertrags können Maßnahmenträger, etwa für ein neues Wohngebiet an den Kosten für die Realisierung der Ziele aus dem Freiflächenentwicklungskonzept beteiligt werden.

5 wie geht es weiter? I Freiflächenentwicklungskonzept Meerbusch 141