Eine Ausstellung des Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V. Gefördert von der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Die Frage nach dem Wesen der untergegan- Impressum genen DDR stellt sich in letzter Zeit immer öfter. Wir werden uns mit dieser Ausstellung Erarbeitung: in die historisch und politisch bedeutsame Michael Wildt unter Mitarbeit Auseinandersetzung einmischen und dar- Die von Dennis Motzek stellen, inwieweit der »sozialistische Arbeiter- und Bauernstaat« in der zweiten Hälfte seines Gestaltung und Realisierung: Bestehens eine »NISCHENGESELLSCHAFT« war. www.oe-grafik.de

Diese von vielen Ostdeutschen empfundene Kontakt und vom damaligen ständigen Vertreter der Bundesrepublik, Günter Gaus, in Ostberlin gelenkte Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V. formulierte These basierte sowohl auf ge- Katharinenstraße 11 machten Alltagserfahrungen als auch auf Fregehaus Beobachtungen eines außen stehenden 04109 Leipzig Betrachters. Auch im Rückblick hat das Frei- Tel./Fax 0341 861 16 26 zeitleben der Ostdeutschen einen starken [email protected] Nischencharakter. Der in den 1970er Jahren www.archiv-buergerbewegung.de einsetzende Rückzug ins Private, in den Frei-zeit »Verein« oder einen engen Freundeskreis Stiftung zur Aufarbeitung war eine häufige Reaktion auf zu viel Staat im der SED-Diktatur Staat. Er stellte eine Flucht aus der gesell- Otto-Braun-Str. 70-72 schaftlichen Determiniertheit des Alltags dar. 10178 Berlin Freizeit und Hobby ließen sich scheinbar aus Tel. +49 (030) 2324-7200 der Staatspolitik heraus lösen. Der über- Fax +49 (030) 2324-7210 mächtige, alles regeln wollende SED-Staat [email protected] lenkte aber bereits frühzeitig den Großteil der www.stiftung-aufarbeitung.de Freizeitinteressen in organisierte Bahnen. Organisiertheit war jedoch zugleich auch Kontrolle und Lenkung im Sinne der Regieren- den. Die Polizei und auch das Ministerium für DDR-

Staatssicherheit (MfS) hatten mit dem Freizeit- Unser besonderer Dank gilt verhalten ihrer Bürger kein leichtes Spiel. Aber wie viel Freiheit war in der Diktatur des Dietmar Senf, Johanna Reinhardt, Dieter Hauf, Proletariats erlaubt? Dieser umstrittenen Lebenswelten Jörg Diecke, Rommy und Peter Pluge, Fam. Frage gehen wir anhand einiger Feizeitbe- Turski, Fam. Göschka, Jochen Giel, Fam. Hille- reiche nach. Waren so populäre Bereiche brand, Marlene Kaminski, Kristoff Kleemann, wie der Fußballplatz, der geliebte Kleingarten, Michael Kothe, Werner Siegmann, Monika die Brieftaubenzucht oder der Indianistikclub, Reim, Sabine Dressler, Dr. Wolfgang Schmidt, der Campingplatz oder der FKK-Strand tat- Frau Dr. Schwendler, Manfred Handwerk, sächlich Oasen der Freiheit im Schatten der in der Ära Horst Wildt, Herrn Wetzig, Heinrich Wiczorek, Mauer? Nutzte, bekämpfte oder tolerierte die Christoph Haferkorn, Olaf Stahl, Ditmar-E. SED als selbst ernannte »führende Kraft« der Mickeleit, Bernd Mohr, Carola Lisson, Elisabeth DDR diese als Nischen bezeichneten DDR- Klabunde-Klenert, Georg Meusel, Prof. Rainer Lebenswelten in der Ära Honecker? Eckert, BSTU-ASt. Leipzig, Sächsisches Staats- archiv Leipzig, Ö Grafik - Agentur für Marke- Honecker ting und Design und der Stiftung zur Aufar- beitung der SED-Diktatur Politische Parteien und Organisationen in der DDR

Das vom späteren DDR-Staats- und Parteichef nisse stellten die »Regulierer« in den SED- 1960er Jahren waren die Sicherheitsorgane stoffen, der zum Entstehen von »Bückware« gerieten nun Fußballfans, Briefmarkensamm- Walter Ulbricht 1945 geprägte Credo, »alles Partei- und Bezirksleitungen vor immer grö- mit der inhaltlich schwierigen, aber nament- und einer geschlossenen Tauschgesellschaft ler und Brieftaubenzüchter stärker ins Visier müsse demokratisch aussehen, aber wir ßere Herausforderungen. Es gab bereits seit lich eindeutigen Trennung von einst gesamt- in der DDR führte. Der verwaltete Mangel der Sicherheitskräfte. Die flächendeckende müssen es in der Hand behalten«, war auch der Frühphase der DDR eine Vielzahl von deutschen Vereinen beschäftigt. Mit zuneh- beförderte die ostdeutsche Improvisations- Überwachung der Vereine, die im offiziellen nach seiner Entmachtung durch Erich Honecker Verbänden und Gesellschaften, die sich um mender Bedeutung der Freizeit für die fähigkeit in allen Bereichen und der staatlich DDR-deutsch Vereinigungen hießen, erforder- Maßstab staatlicher Freizeitpolitik. Der in den die Kanalisierung der Freizeitinteressen der Regenerierung der Arbeitskraft entstanden gefürchtete Blick ins »Freizeitparadies West« te bis 1989 bei Polizei und Stasi eine Vielzahl 1970er Jahren steigende Lebensstandard Bevölkerung bemühten. Ihr Spielraum war neue, bisher ungeahnte Probleme. In erster ließ die Sicherheitskräfte nicht zur Ruhe kom- von IMs (Inoffiziellen Mitarbeitern) und GMS und die damit anwachsenden Freizeitbedürf- jedoch »von oben« vorgegeben. In den Linie war es der Mangel an Bau- und Roh- men. Nach dem »Beatleskrieg« der Sechziger (gesellschaftlichen Mitarbeitern Sicherheit).

Die Massenorganisationen der DDR und ihre Aufgaben: Die politischen Parteien der DDR und ihre Mitgliederzahlen:

Die Pionierorganisation Gesellschaft für Sport und Technik (GST) Sozialistische Einheitspartei Christlich-Demokratische Union In der DDR »kümmerten« sich neben den Deutschlands (SED) Deutschlands (CDU der DDR) politischen Parteien und politisch gepräg- Sie war die einzige in der DDR zugelassene Die GST wurde 1952 gegründet und war die ten Massenorganisationen noch weitere Kinderorganisation und wurde 1948 unter sozialistische Wehrorganisation der DDR. Ihre Die SED war die allein regierende Staatspartei Die CDU wurde 1945 als Interessenvertreter Organisationen und Verbände um eine in dem Namen »Junge Pioniere« gegründet. Hauptaufgabe war die Gewinnung und Vor- der DDR. Sie wurde 1946 durch die Zwangs- christlich gebundener Menschen aus dem ihrem Sinne geprägte »sinnvolle Freizeit- 1952 wurde das Pioniergelöbnis für den bereitung von Jugendlichen für den Dienst in vereinigung von SPD und KPD gegründet und Bürgertum und der Arbeiterklasse als eigen- gestaltung«. 1985 gab es laut Akademie Sozialismus zu kämpfen eingeführt. Seit 1957 der Nationalen Volksarmee. Zur GST als Dach- verfügte über ein in der Verfassung der DDR ständige und gesamtdeutsche Partei gegrün- für Staats- und Rechtswissenschaften der gab es die Unterscheidung zwischen »Jung- verband gehörten: Deutscher Schützenverband festgelegtes Recht, die grundlegenden Ziele det. Bis Ende der 40er Jahre bemühte sie sich DDR insgesamt 76 gesellschaftliche pionieren« (Klassen 1-3) und »Thälmann- der DDR (DSV), Flug- und Fallschirmsportver- und Inhalte der gesellschaftlichen Entwick- um Eigenständigkeit im politischen System. Organisationen. Darunter waren so pionieren« (Klassen 4-7). Obwohl die Mit- band der DDR (FFSV), Militärischer Mehrkampf- lung in der DDR zu bestimmen. Sie verstand In Folge dessen kam es immer wieder zu mitgliederstarke Verbände wie: gliedschaft freiwillig war, gab es seit Ende verband der DDR (MMKV), Modellsportver- sich selbst als »Partei der Arbeiterklasse«. Auseinandersetzungen zwischen der CDU der 1950er Jahre für Nicht-Pioniere und band der DDR (MSV), Motorsportverband der An ihrer Spitze stand das Zentralkomitee (ZK), und SED, u. a. hinsichtlich der Bodenreform deren Eltern Behinderungen in der schuli- DDR (MoSV / ADMV), Radiosportverband der in der Praxis lag die Macht allerdings beim und der Volkskongressbewegung. So näherte schen und beruflichen Entwicklung. DDR (RSV), See- und Tauchsportverband der Politbüro und beim Generalsekretär der Partei. sich die CDU immer mehr der SED an und DDR (SSV + TSV) sowie der Wehrkampfsport- Die SED hatte 1986 etwa 2,3 Mio. Mitglieder, trat letztendlich für den Sozialismus als politi- Verband der Kleingärtner, Siedler und verband (WKSV) und die Sektionen Pferde- bei etwa acht Mio. Erwerbstätigen und einer sches Ziel ein. 1981 besaß die DDR-CDU Kleintierzüchter (VKSK) sport, Dienst- und Gebrauchshundewesen DDR-Gesamtbevölkerung von 16,8 Millionen. 120.000 Mitglieder. und Jagdwesen. Bis 1960 gehörte auch die Der VKSK wurde 1959 mit vielen eigenständi- Sektion Sporttauben zur GST. Attraktiv wurde gen Züchtersparten wie Bienenzüchtern, die GST dadurch, dass kostenlos bzw. sehr Rassehundezüchtern, Rassekatzenzüchtern, günstig Kfz-Führerscheine sowie Segel- und Rassekaninchenzüchtern, Milchschaf- und Flugscheine erworben werden konnten. 1988 Ziegenzüchtern gegründet. Mehr zum VKSK umfasste sie 0,6 Mio. »Kameraden«. auf Tafel 7.

Nationaldemokratische Partei Freier Deutscher Gewerkschaftsbund Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Liberaldemokratische Partei Deutscher Turn- und Sportbund (DTSB) Deutschlands (NDPD) (FDGB) Freundschaft (DSF) Deutschlands (LDPD) Der DTSB war der größte Dachverband für Die NDPD wurde 1948 gegründet. Ihre Der FDGB war in Fragen Arbeitsrecht, betrieb- Die DSF war mit 6,4 Mio. Mitgliedern (1988) in Die LDPD (bis etwa 1951 LDP) gehörte zu den alle Sportler und zugleich drittgrößte Massen- Mitglieder kamen aus der bürgerlichen licher und staatlicher Sozialpolitik, aber auch 43.249 Grundeinheiten die zweitgrößte Mas- Blockparteien der DDR und wurde1945 ge- organisation der DDR. (1989 = 3,7 Mio. Mit- Mittelschicht, aus den Reihen ehemaliger in den Bereichen Touristik, Weiterbildung und senorganisation der DDR. Sie wurde 1947 als gründet. Nachdem sie ihre politische Unab- glieder) Er wurde 1957 in Berlin gegründet Offiziere und Berufssoldaten. Aber auch Kulturpolitik tätig. Er wurde 1945 gegründet »Gesellschaft zum Studium der Kultur der hängigkeit zunächst zu bewahren vermochte, und übernahm die Aufgaben des seit 1948 »nicht belastete« Mitglieder der NSDAP und und war als DDR-Einheitsgewerkschaft mit Sowjetunion« gegründet und sollte der anti- näherte sie sich nach 1949 immer mehr der bestehenden Deutschen Sportausschusses NS-Anhänger wurden aufgenommen. 9,4 Mio. Mitgliedern (1988) die größte Massen- sowjetisch eingestellten Bevölkerung Kennt- SED an. 1952 bekannte sie sich zum »plan- und des Staatlichen Komitees für Körperkultur 1977 besaß die NDPD 85.000 Mitglieder. organisation. Die Gleichschaltung mit der SED nisse über die sowjetische Gesellschaft ver- mäßigen Aufbau des Sozialismus«. So und Sport. Er wurde unmittelbar durch die Ab- war dabei auf allen Ebenen gewährleistet, da mitteln, eine neue deutsche Kultur unter unterstützte sie aktiv die Umwandlung von teilung Sport des ZK der SED angeleitet. Dafür die meisten FDGB-Funktionäre auch Mit- Nutzung sowjetischer Erfahrungen aufbauen privaten in halbstaatliche Betriebe und waren bis 1971 Erich Honecker, von 1971 bis glieder der SED waren. und sowjetische kulturelle Werke verbreiten. Produktionsgenossenschaften und später 1984 Paul Verner und von 1984 bis 1989 Egon 1949 erfolgte dann die Umbenennung in deren Umwandlung in Volkseigentum. Krenz verantwortlich. Hauptaufgaben des »Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freund- 1977 besaß die LDPD 75.000 Mitglieder. DTSB waren: Volkssportbewegung schaffen; schaft«. Sie wandelte sich von einer Studien- sportliche Höchstleistungen erreichen; die gesellschaft zu einer politischen Massenor- Organisation festigen; Mitglieder sozialistisch ganisation. erziehen. Auch der Deutsche Fußballverband (DFV) gehörte zum DTSB. Mehr zum DFV auf Tafel 16.

Demokratischer Frauenbund Deutschlands Freie Deutsche Jugend (FDJ) Demokratische Bauernpartei Kulturbund der DDR (KB) (DFD) Deutschlands (DBD) Die FDJ wurde als sozialistische Der KB war die größte Kulturorganisation der Der DFD bot für Frauen Freizeitgestaltung, Jugendorganisation der DDR 1946 gegrün- Die DBD war die Interessenvertretung der DDR. Mehr zum KB auf Tafel 2. Bildungsmöglichkeit und Interessenvertretung det. Als »Kampfreserve« der SED war ihr poli- bäuerlichen Bevölkerung und wurde 1948 im nachbarschaftlichen Bereich an. 1947 als tisch-ideologisches Ziel die Einflussnahme gegründet. Es war der Versuch der SED, den überparteiliche, demokratische Frauenorga- auf sämtliche Lebensbereiche der Jugend- Einfluss von CDU und LDPD auf die Bauern- nisation gegründet, erfüllte er das Kriterium lichen in der DDR. Man konnte ab der schaft durch die Gründung einer SED-treuen Die der Überparteilichkeit nicht. Der DFD entwick- 8. Klasse in die FDJ eintreten. Damit fand ein Partei abzuschwächen. Die DBD unterstützte elte sich zu einer Massenorganisation im nahtloser Übergang vom Thälmannpionier von Anfang an die Politik der SED und sah Gefolge der SED. 1982 hatte er 1.441.375 zum FDJler statt. Die Mitgliedschaft war wie ihre Aufgabe darin, die Bauern für den gelenkte Mitglieder, das waren 21 % der volljährigen bei den Pionieren freiwillig, aber es gab Aufbau des Sozialismus zu gewinnen. weiblichen Bevölkerung. ebenso Nachteile für Nicht-FDJler. 1988 1977 besaß die DBD 92.000 Mitglieder. frei-zeit waren 2,3 Mio. Jugendliche Mitglied der FDJ.

DDR- Lebenswelten in der Ära 1 Honecker Die gebundene Kultur – der kulturbund

Der am 13. Juni 1945 von der Sowjetischen 1958 war der Dichter Johannes R. Becher 1958 in Deutscher Kulturbund umbenannt. waren in über 10.000 Interessengemein- wetterlage waren die Gliederungen des KB Militäradministration gegründete Kulturbund Präsident dieser Massenorganisation. Unter 1974 erhielt er den Namen Kulturbund der schaften in verschiedenen Gesellschaften für die Sicherheitsorgane von Interesse. Ein zur demokratischen Erneuerung Deutsch- seiner Leitung vertrat der Kulturbund seit etwa DDR (KB). Er war dem politischen Zweckbünd- tätig. Ihr im Statut festgelegtes Ziel war die dichtes Netz von IMs durchzog deshalb die lands war die größte kulturelle Freizeitorgani- 1955 die Interessen der SED. Sie war bereits nis der Nationalen Front angegliedert und so »Herausbildung einer sozialistischen Natio- hauptamtlich gelenkte Kulturarbeit. Bis Ende sation der DDR. Ihr Ziel bestand anfänglich in die alles beherrschende Staatspartei der DDR. in den staatlichen Zentralismus eingebunden. nalkultur« und die »Pflege der Beziehungen 1989 erstellten Kulturbundfunktionäre politi- der Einbeziehung der Bevölkerung, insbe- Nachdem 1957 die noch bestehenden 141 Daher besaß er in der der DDR zwischen Intelligenz und Arbeiterklasse«. sche Monatsberichte und lieferten damit lan- sondere der Intelligenz, in eine antifaschis- »Klubs der intellektuellen Gesellschaft« aufge- eine eigene Fraktion. 1988 gab es in über Daran arbeitete auch die Wochenzeitung desweite Stimmungsbilder in die Berliner tisch-demokratische Kulturentwicklung. Bis nommen worden waren, wurde der Bund 2.000 Ortsgruppen 277.327 Mitglieder. Diese »Sonntag« mit. Je nach politischer Groß- Zentrale. SächsStAL, KB der DDR, BL Lpz. Nr. 281

Q BVfS Lpz. Abt. XX Nr. 290/03 Nr. XX Abt. Lpz. BVfS

Ullstein Bild Nr. 00219114 Q Q Q Aufbau des Kulturbundes der DDR Mahnung von der Zentrale des Kulturbundes der DDR BVfS Lpz. Leitung Nr. 1078/03 Q SächsStAL, KB der DDR, BL Lpz. Nr. 281 Q SächsStAL,Ges. f. Heimatgesch., Bez.vorst.Lpz. Nr. 43 Q

Ziel und Inhalt des politischen Monatsberichts Auge und Ohr der Partei… Das Mitteilungsblatt des Kulturbundes im Wandel der Zeiten MfS SED-KL Nr. 1629

Q

MfS HA XX Nr. 12261 Nr. XX HA MfS Q

So wurde von der Stasi für die 1970er Jahre vorgearbeitet Die SED förderte den Kulturbund personell und finanziell

Info der Stasikreisdienststelle Saalfeld für die Bezirksverwaltung Gera MfS Gera AKG 3516 MfS HA XX Nr. 11396 Q Q Die gelenkte Frei-zeit

Bei der Stasi archivierte Grundaufgaben des Kulturbundes DDR- Lebenswelten in der Ära 2 Honecker Briefmarkensammeln – beschnittene leidenschaft

Die prägnanteste Besonderheit der Ausgabe- politik des Postministeriums war die durch Sammlerausweis – Nur mit dem »Ausweis für den Bezug Messebelege – Gern präsentierte man sich auf nationalen und von Postwertzeichen« erhielt man die gewünschten die Anforderung des Außenhandels der DDR internationalen Messen. Sammlermarken hervorgerufene Verknappung von Sonder- marken innerhalb der DDR. Über den Export

IV. Erzgebirgsschau unter dem Motto »25 Jahre SED« – ins »Nichtsozialistische Wirtschaftsgebiet« Marken zu politischen Ereignissen – Jeder SED-Parteitag fand Briefmarkenausstellungen in der DDR hatten oft eine (NSW) wurden hohe, dringend benötigte Würdigung in einem Briefmarkensatz genau wie jeder runde politisch motivierte Thematik Republikgeburtstag Valutaeinnahmen erzielt. Dies musste abge-

sichert werden. Deswegen wurde der freie Verkauf von Postwertzeichen eingeschränkt und unkontrollierte private Ausfuhr von Brief- marken gleichbedeutend einem Devisen-

Privatarchiv Georg Meusel vergehen unter Strafe gestellt. Seit 1953 waren Q vollständige Ausgaben nur noch mit einem jährlich neu zu beantragenden Sammleraus- weis erhältlich, der ähnlich wie ein Zeitungs- abonnement beliebter Zeitschriften nur begrenzt zu bekommen war. Hinzu kam, dass

Georg Meusel, Werdau (Schwarzenberg-Expoverzeichnis-1-600) ab 1955 pro Satz ein Wert in geringerer Stück- Q zahl gedruckt wurde – der Sperrwert. Dieser Wert war nur limitiert an den Schaltern oder im Dauerbezug zu erwerben. Die Auflagen der Sperrwerte betrugen bei seiner Einfüh- rung 750.000 Stück, wovon allein 300.000 für den Export reserviert waren. Weitere 100.000 sollten an die im Kulturbund organisierten Sammler und 320.000 an Dauerbezieher der Post ausgegeben werden. Lediglich 30.000 Stück gelangten dann noch in den freien Ver- kauf. In den Folgejahren wurden die Sperr- Die Vielfalt der philatelistischen Produkte zu den einzelnen Ausgabeanlässen wurden stetig erweitert zur Steigerung des Verkauferlöses – Die Thomas-Müntzer-Ehrung 1989 umfasste neben einen Satz mit 5 Werten, den obligatorischen Erstags- briefen, einen Kleinbogen und einen Block auch ein Erstags- blatt, einen Numisbrief und Maximumkarten wertauflagen erhöht, die Nachfrage blieb jedoch immer darüber. Ein weiteres Phänomen der DDR-Philatelie war der zentral überwachte Auslandstausch. Erst seit 1954 offiziell geneh- migt, war es den Sammlern der DDR über ein aufwendiges Verfahren erlaubt postfrische Marken mit Partnern im Ausland zu tauschen. Dies war allerdings den im Kulturbund orga- nisierten Sammlern vorbehalten, welche sich über ihre Arbeitsgemeinschaft bei der zu- ständigen Bezirkskommission anzumelden hatten. Der Wert der monatlich eingehenden Tauschsendungen war auf 50 Lipsiamark, einen Umrechnungswert nach dem Lipsia- Katalog, begrenzt. Dies wurde von den zen- tralen Kontrollstellen des Bezirks überwacht.

Zum Ausgleich gab es auch sehr schöne Motivmarken

Der erste Sperrwert war der 5 Pfennig Wert der Schillerausgabe 1955.

Sammlerfreunde aus der BAG Frankaturtausch – war die einzig legale Möglichkeit ohne übernahmen die Vorkontrolle der staatliche Kontrolle mit Tauschpartnern im westlichen Ausland Tauschsendung Marken zu tauschen. SächsStAL KB BL L 1598 Q

Marken mit exportorientierten Motiven Anzeige des VEB Philatlie Wermsdorf – dieser Betrieb hatte das Auslandstauschbestimmungen – in die Vordrucke waren alle Monopol für den Auslandshandel mit Briefmarken aus der DDR Marken mit exportorientierten Motiven Marken der Tauschsendung akribisch aufzuführen

Die gelenkte

Postkriegsbeleg – Die Marke 20 Jahre Vertreibung der Bundes- Frei-Zeit post sollte nicht in die DDR gelangen. Hatte man zunächst die Zustellung verweigert ging man bald zu anderen Mitteln über. Die Marken wurden überlackiert. Auch die Bundespost griff zu ähnlichen Mitteln bei den Werbezudruckstempeln mit politischen Losungen aus der DDR. Deswegen wird diese Zeit unter Sammlern als Postkrieg bezeichnet. DDR- Lebenswelten in der Ära 3 Honecker SächsStAL KB BL L 1942 Gezacktes und geschnittenes Q Der Dederon-Block – Dieser Block ist nicht aus Papier sondern aus Kunstfaser hergestellt und erschienen 1963 zur »Popularisierung des Chemieprogramms der DDR« für den weltfrieden

Die organisierten Briefmarkensammler waren bis drei Marken je Ausgabe, so konnte ein Funktionäre des Philatelistenverbandes galt in der DDR in Betriebsarbeitsgemeinschaften Bundesfreund noch bis zu drei zusätzlichen es, neue Formen des Sammelns, wie Motiv- (BAG) oder Arbeitsgemeinschaften (AG) inner- erwerben. Der Nachteil war die den Mitglie- oder Themensammlungen möglichst im halb des Philatelistenverbandes des Kultur- dern abverlangte Politisierung. Wie in allen Kollektiv durchzusetzen. Die Bundesfreunde bundes zusammen geschlossen. Außerhalb Bereichen der Freizeitgestaltung erwartete waren angehalten politisch gefärbte Expo- dieser Organisation gab es keine Möglichkeit man auch von den organisierten Philatelisten, nate zur führenden Rolle der SED oder der eines Zusammenschlusses der Sammler. Na- dass sie sich von ihren als »kleinbürgerlich« Waffenbrüderschaft mit der Sowjetunion zu türlich war Briefmarkensammeln auch allein geschmähten Traditionen, der »vorgeblich gestalten, alljährlich Friedenspetitionen zu

möglich. Allerdings erleichterte die Mitglied- unpolitischen Philatelie bürgerlicher Prägung unterschreiben und die rituellen Solidaritäts- schaft im Kulturbund die Briefmarkenbe- mit spekulativen Tendenzen« befreiten. Bei beiträge zu leisten. Dies alles verhinderte schaffung. Die Vorteile einer Mitgliedschaft im ihren Sammlungen sollten »inhaltliche Schwer- jedoch nicht, dass man sich auch in diesen Kulturbund waren die Möglichkeit der Teil- punkte gegenüber wertmäßigem Denken in Kreisen vorrangig der Freude am Sammeln SächsStAL KB BL L 1942 nahme am Auslandstausch und der erhöhte den Vordergrund treten« und mit »einem klaren schöner, alter und auch wertvoller Briefmarken Q Markenbezug bei der Post. Erhielt ein für den und parteilich politischen Bekenntnis« verbun- widmete. Anspruch und DDR-Wirklichkeit Postbezug angemeldeter Sammler lediglich den werden. Nach dem Wunsch der divergierten auch hier mächtig.

Jedes Staatsjubiläum wurde umfangreich auf Auch die Armee und die als »Antifaschistische Schutzwall« Die neue Lipsia-Rundschau – Die Veröffentlichung der Briefmarken gewürdigt. beschönigte Staatsgrenze fanden ihren Wiederhall. Philatelisten im Kulturbund Leipzig SächsStAL KB BL L 1598 SächsStAL KB BL L 1963 Q Q Privatarchiv Georg Meusel ((King-Exponat_Washington-1-600) Q

In seinem Exponat zu Martin-Luther-King setzte sich Georg Meusel mit den Möglichkeiten der Bürgerrechts- und Friedensbewegung in Selbst der Mauerfall wurde philatelistisch verewigt. den USA auseinander. Das zunächst hochgelobte Exponat wurde gern auch ins sozialistische Ausland entliehen. Doch wegen seines Friedenspetition Leipziger Philatelisten Plädoyers für den passiven Widerstand, der nicht mit der »bewaffneten Friedenswacht« der sozialistischen Verteidigungsdoktrin vereinbar war,

wurde die Entleihung in die Bundesrepublik verwehrt.

SächsStAL KB BL L 2115 L BL KB SächsStAL

SächsStAL KB BL L 1598 SächsStAL KB BL L 1598 Q Q Q Bestand ABL Q Die gelenkte frei-zeit

Der Sammlerexpress war die monatlich erscheinende Zeitschrift für den Briefmarkensammler der DDR DDR- Lebenswelten in der Ära 4 Honecker Die Preussen kommen

Beim Kulturbund im Dem »Arbeitskreis 1813« gehörten registrierte »Traditionsvereine« 1987 bereits sieben IGs an SächsStAL, Ges. f. Heimatgeschichte, BV L Nr. 37 Q

Selbstgebastelte Werbekarte (1981) Die Völkerschlacht, die im Jahre 1813 in und

SächsStAL, KB der DDR, BL Lpz. Nr. 855 um Leipzig tobte, wirkte sich auch auf die Q Sammelleidenschaft nachfolgender Genera- tionen aus. Neben Waffen und Ausrüstungs- Die »IG Völkerschlacht 1813« gegenständen der Napoleonischen und war beim Pressefest der »Sächsischen Zeitung« im Werbung der »IG Völker- anderer beteiligter Armeen fanden sich vor Wehrpolitischen Zentrum schlacht 1813« aus dem allem auch Zinnfiguren von Soldaten und aktiv Jahr 1981 Privatarchiv Marlene Kaminsky Kriegsgerät in den Sammlungen privater Q

ADN-ZB/Kasper/18.10.86/Bez. Erfurt: Gedenken an die Schlacht bei Jena und Auerstedt … Liebhaber. Der Zusammenschluss dieser Sammler zu Gruppen ist in Leipzig bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts zurückzuver- folgen. Ende der 1950er Jahre entwickelte sich das Torhaus Dölitz, ein in der Völker- Privatarchiv Kristoff Kleemann Privatarchiv Kristoff Kleemann Q Q schlacht umkämpftes Gebäude, zum Zentrum

der Zinnfigurensammler. Innerhalb dieser Bundesarchiv Bild Nr.183-1986–1018-034 Gruppe bildete sich Mitte der 1960er Jahre Q eine Untergruppe »Historische Waffen- und Uniformensammler« heraus. Ihre Mitglieder erwarben spezielle Kenntnisse bei nötigen Reparaturen beschädigter Zinnfiguren und aus historischer Literatur. Diese DDR-weit einzige Gruppe mit Mitgliedern aus vielen Bezirken führte einmal monatlich im Leipziger Restaurant »Kaffeebaum« separate Treffen mit ungefähr zehn bis zwölf Personen durch. Später traf man sich im Torhaus Dölitz und ab etwa 1975 erhielten sie das ehemalige Ge- fängnis des Torhauses als Treffpunkt zuge- ordnet. Mit der staatlichen Wiederentdeckung des Preußentums Anfang der 1980er Jahre

entstanden in mehreren Orten verschiedene Gruppen, die sich unter dem Dach des Kul- turbundes der »Tradition der Befreiungskriege von 1813« widmeten. Natürlich waren da auch die einst bekämpften Franzosen darunter. Bei Privatarchiv Kristoff Kleemann Privatarchiv Kristoff Kleemann Privatarchiv Kristoff Kleemann Q den öffentlichen Darstellungen historischer Q Q Schlachten und des militärischen Lebens um 1800 musste schließlich ja auch der »Feind« der so genannten Verbündeten Armeen, zu denen u. a. die Preußen, Russen, Österreicher und Schweden gehörten, anwesend sein. Ein derartig praktischer Umgang mit Geschichte war sowohl massenwirksames Mittel zur Pro- pagierung der deutsch-sowjetischen Waffen-

brüderschaft als auch Magnet für viele NVA- 160-Jahrfeier der Völkerschlacht 1973 noch im privaten Kreis Offiziersbewerberkollektive.

Die Anfänge einer lebenslangen Passion

Auch diese Hobby mauserte sich zum Familienhobby

Der Jugendclub Theodor Körner marschiert Auch die IG-Mitglieder ließen sich nicht lumpen

ADN-ZB/Gahlbeck/18.10.80/Leipzig: »Anschaulichen Ge- Bundesarchiv Bild Nr. 183-1983-0906-010 schichtsunterricht erhielten Leipziger FDJ-Offiziersbewerber Q in einer Veranstaltungsreihe zur Waffenbrüderschaft, die die junge Generation mit revolutionären Traditionen vertraut macht« … Privatarchiv Kristoff Kleemann Q

Die »IG Völkerschlacht 1813« vor dem Leipziger Völkerschlachtdenkmal Bundesarchiv Bild Nr. 183-W1018-011 Privatarchiv Kristoff Kleemann Q Q Privatarchiv Kristoff Kleemann Q Die gelenkte

Zu Gast in Austerlitz 1980 Frei-Zeit

Selbstgebastelter Sticker (1982) DDR- Lebenswelten in der Ära 5 Honecker Dank dir napoleon …

SächsStAL, Ges. f. Heimatgeschichte, BV L Nr. 44

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Die SED beschließt die Feierlichkeiten Deutsches Weihelied Dank dir Napoleon hätte so mancher Leip- in der DDR. Es stellte selbst den zum nationa- ziger Funktionär im Jahr 1988 ausrufen kön- len Großereignis hochstilisierten 750. Geburts- nen. Entweder aus Groll über jede Menge Stimmt an mit hellem, hohem Klang, tag Berlins ein Jahr zuvor in den Schatten. zusätzlicher Arbeit oder aus wirklichem Dank, Aus den »sozialistischen Bruderländern« und denn der 175. Jahrestag der Völkerschlacht stimmt an das Lied der Lieder, aus Österreich waren Hobbyisten erschienen. bei Leipzig brachte für den kulturpolitischen des Vaterlandes Hochgesang! Solche Treffen zu Höhepunkten im »Schlach- Festkalender so manches Großereignis mit tenleben« der Völker hatten seit Anfang der

SächsStAL, Ges. f. Heimatgeschichte, BV L Nr. 42 Aufkleber der IG »Lützower Freikorps 1813«

Q sich. Da die alten Preußen nun schon einige Das Waldtal hall es wider. 1980er Jahre Tradition und waren auch für

Jahre ins marxistische Geschichtsbild einge- Dem Mutterland, dem Vaterland, die »Zivilbevölkerung« von hohem Schauwert. passt waren und die deutsch-russische Historische Märsche und Biwaks bildeten Waffenbrüderschaft von einst nunmehr in dem Heimatland der Treue, das Rahmenprogramm für die von Staat und verordneter deutsch-sowjetischer Freund- dir, freies, wunderbares Land, Partei initiierten Feierlichkeiten, die erstmals schaft aufgehoben war, ließ sich ein vielfälti- die enorme Fülle der sich mit derartiger Tradi- Privatarchiv Kristoff Kleemann

ges Programm zelebrieren. Das 1913 vom dir weihn wir uns auf`s neue. tionspflege befassenden Kulturbundgruppen Q deutschen Kaiser eingeweihte Leipziger verdeutlichte. Für die Presse boten die farben- Völkerschlachtdenkmal bildete die heroische prächtigen Uniformen und das martialische Kulisse für die große Festveranstaltung, die Die Dichter sollen Lieb und Wein Aussehen der Kämpfer aller Armeen einen man sich auch etwas kosten ließ… Für die und oft den Frieden preisen willkommenen Anlass, das Thema Waffen- Mitglieder der verschiedenen Arbeitsgemein- brüderschaft und bewaffneten Friedens- schaften, die sich mit dem Geschehen rund und sollen freie Männer sein kampf etwas bunter darzustellen als sonst. um die Schlacht befassten, war dieses Jubi- in Taten und in Wiesen. Schließlich hieß das Biwak schlicht und ein- läum der wirkliche Höhepunkt ihres Hobbys fach Friedensbiwak. Ihr Hichgesang soll himmelan mit Ungestüm sich reißen, und jeder echte deutsche Mann soll Freund und Bruder heißen.

SächsStAL, Ges. f. Heimatgeschichte, BV L Nr. 21 Werbebroschüre der IG »Völkerschlacht bei Leipzig« Auch die Leipziger Gastronomie beteiligte sich zünftig

Q Albert Methfessel SächsStAL, KB der DDR, BL Lpz. Nr. 855 Q SächsStAL, KB der DDR, BL Lpz. Nr. 1585 Q

Der ganze Bezirk war voller Aktivitäten Privatarchiv Hans-Michael Hillebrand Q SächsStAL, Ges. f. Heimatgeschichte, BV L Nr. 42 Q

Die SED-Zeitung machte richtig Werbung

Auch eine Armeezeitung berichtete ausführlich Privatarchiv Hans-Michael Hillebrand Q

Das Fiedensbiwak – Ein teures Schmuckstück Privatarchiv Hans-Michael Hillebrand Privatarchiv Hans-Michael Hillebrand Q Q Bundesarchiv Bild Nr. 183-1988-1015-013 Bundesarchiv Bild Nr. 183-1988-0515-005 Q Q Die gelenkte

Fotos aus Zeitung »Elternhaus und Schule« zur Illustration ADN-ZB/Grubitzsch/15.10.88/Leipzig: 175 Jahre Völkerschlacht/ ADN-ZB/Lehmann/15.5.88/: 175 Jahre Schlacht bei »Familienhobby« Ein Denkmal zur russisch-deutschen Waffenbrüderschaft Großgörschen/ Die Nachgestaltung vor schaulustigem Frei-zeit wurde in der Nähe von Wachau eingeweiht. … Publikum war ein besonderer Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 175. Jahrestag der Schlacht bei Großgörschen. …

Fotos aus Zeitung »Eltern- haus und Schule« zur Illustration »Familienhobby« DDR- Lebenswelten in der Ära 6 Honecker »Rein in die Kartoffeln – raus aus den Kartoffeln« Aufforderung an einen Gartenfreund

»Rein in die Kartoffeln – raus aus den Kar- toffeln«, so kann die Entwicklung des Klein- gartenwesens in der DDR bis 1976 treffend beschrieben werden. Die bis dahin andau- ernden Schwierigkeiten in der politischen Beurteilung dieses Überbleibsels des Kapi- talismus, das zudem noch eine ehemalige Deutsches Kleingärtnermuseum MfS HA XX Nr. 12261

Q Hochburg der Sozialdemokratie war, resul- Q Auch der VKSK blieb vor IMs nicht verschont

tierten aus dem Bestreben der SED, der Klein- gärtnerorganisation zwar eine eigene Rechts- fähigkeit zu gewähren, sie aber durch Anlei- Urkunde, Mitgliedsbuch und Dienstausweis von Heinz Kupfer langjähriger Chefredakteur der tung und Kontrolle fest im Griff zu haben. Mit Kleingärtnerzeitung »Garten und Kleintierzucht« Privatarchiv Bernd Mohr

der 1959 erfolgten Gründung des Verbands Q der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter (VKSK) wurde die bis dahin vorhandene orga- nisatorische Zersplitterung auf dem Staatsge- biet der DDR beendet. Eine wirkliche Umbe- wertung des Kleingärtners und eine damit einhergehende beispiellose Förderung der Aktivitäten des VKSK setzte erst Mitte der 1970er Jahre ein. Von da an waren die von den Spartenmitgliedern erzeugten Mengen Obst, Gemüse, Honig und Fleisch wichtige und offizielle volkswirtschaftliche Kennziffern. Die Probleme der Entwicklung des VKSK standen zukünftig regelmäßig in den Spitzen- gremien der SED auf der Tagesordnung. So entwickelte sich die DDR langsam zu einem »Kleingärtnerparadies« ja zu einer Privatarchiv Manfred Handwerk Privatarchiv Manfred Handwerk »umfassenden Kleingartenanlage«. Von den Q Q

Die Aufkaufpreise waren klar aber großzügig geregelt Die Erfassung der erzeugten Mengen war für die Statistik ganz wichtig

13,5 Millionen erwachsenen DDR-Bürgern waren 1988 insgesamt 1.487.238 organisierte Kleingärtner. Sie bewirtschafteten 855.000 Parzellen in ca. 18.500 Sparten mit rund 37.000 ha Land. Das entsprach einer Größe von mehr als 50.000 Fußballfeldern. Dazu SächsStAL, SED-BL L 21123 Nr. 2434 SächsStAL, BT + RdB 20237 Nr. 6278 Q Q kam noch eine Vielzahl an Besitzern von Wochenendgrundstücken, ganz nach dem Vorbild der weit verbreiteten sowjetischen Datscha. Zu dieser Zeit standen jedem DDR- Bürger 27,4 qm Wohnfläche zur Verfügung. In der Bundesrepublik lag die Zahl bereits bei 36,7 qm. Deshalb hatte der Kleingarten in der DDR neben seiner ökonomischen- und Erho- lungsfunktion auch die des Zweitwohnsitzes inne. Im Unterschied zum Westen war das Übernachten im Ost-Garten gestattet.

»Die Förderung der Kleingärtner diente der Verwirklichung der Hauptaufgabe…« Politische Themen kamen in der Berichterstattung vor den Mengenangaben Deutsches Kleingärtnermuseum Deutsches Kleingärtnermuseum Q Q Bundesarchiv Bild Nr. 183-Z1010-009 Bundesarchiv Bild Nr. 183-Z0809-011 Q Q

ADN-ZB/Ihde/10.10.81/Schwerin: Kleingärtner verkaufen Obst … ADN-ZB/Wolf/9.8.81/Berlin: Obst, Gemüse und Küchenkräuter werden aufgekauft. … Bundesarchiv Bild Nr. 183-T0820-004 Bundesarchiv Bild Nr. 183-50625-015 Q Q

Gartenkontrolle in der Leipziger Kleingartensparte Dr. Schreber Bewerbungen für einen Garten ADN-ZB/Junge/20.8.78/Berlin: Beim Sommerfest in der Klein- ADN-ZB/Sturm/25.6.77/Berlin: Gemeinsame Beratung in der gartenanlage »Treptowsruh« ging es hoch her. … Kleingartenanlage »Am Bauersee« in Berlin-Köpenick. … Archiv Bürgerbewegung Leipzig Deutsches Kleingärtnermuseum Deutsches Kleingärtnermuseum Q Q Die Q gelenkte

Sogar im Garten gab es jede Menge Vorschriften Frei-zeit

Kümmerte sich bereits Lenin um die Kleingärtner? DDR- Lebenswelten in der Ära 7 Honecker »Wir fliegen für den frieden«

In Deutschland setzte mit der industriellen tung von Sporttauben, wie die DDR-Brieftauben statt. 170.000 »Friedenstauben« starteten von Revolution Mitte des 19. Jahrhunderts eine offiziell hießen, seit 1950 laut Verordnung fünf Plätzen. Das war die Hälfte aller in der verstärkte Taubenzucht ein. Große Teile der geregelt. Seit 1955 existierte eine Sektion Sport- DDR registrierten »Brieftauben«. Generell lagen Landbevölkerung siedelten sich in Städten an tauben, deren Zuordnung lange umstritten die Auflassungsorte in östlicher Richtung. Der und dort blieb kaum Raum für Tierhaltung. war. Zunächst wegen ihrer Ausrichtung auf Westen war selbst für Tauben tabu, denn sie Die Hinwendung zur Taube war folgerichtig. den Flugsport zur GST zugehörig, wurde sie mussten im »Kabinenexpress« an den Start Seit dem Ersten Weltkrieg wurden Brieftauben 1960 ausgegliedert und blieb unter gleichem gebracht werden. In der Monatszeitschrift SächsStAL SED-BL L 21123 Nr. 2434

als Nachrichtenmittel in die Heimat eingesetzt, Namen eigenständig. Im Abzeichen wurde »Die Sporttaube« waren die ersten zwei Seiten Q

denn sie fliegen immer in ihren Schlag zurück. lediglich das Staatswappen der DDR verwen- politischen Leitartikeln vorbehalten. Nach Ihre enorme Flugfähigkeit brachte auch die det. Ab 1973 besagte eine neue Anordnung, deren Darstellung verirrte sich bis 1989 auch Möglichkeit zur wettsportlichen Betätigung mit dass das Halten dieser Vögel nur Mitgliedern keine West-Brieftaube in die DDR. Als Symbol sich. So avancierten Tauben zum »Rennpferd der Sektion Sporttauben gestattet war. Die des Friedens wurde die Taube bereits in der Die Sporttaube Nr. 2/67

Q des kleinen Mannes«, denn mit möglichen Kontrolle oblag der örtlichen Polizei. Sie zweiten Schulklasse im Lied »Kleine weiße Geschwindigkeiten über 100 Stundenkilometern wurde aber auf den Dörfern recht großzügig Friedenstaube« oft besungen. und Flugstrecken bis 1.000 km sind enorme gehandhabt. Der größte Massenstart von Leistungen abrufbar. In der DDR war die Hal- Sporttauben fand am 8. Mai 1987 in Ostberlin Auch bei den Taubenzüchtern hatte die SED alles im Griff

ADN-ZB/Kaufhold/12.2.80/Berlin: Zu den rund 300 Sporttauben- züchtern der DDR-Hauptstadt gehört der 43jährige Karl-Heinz Struck aus Johannistal. Er selbst besitzt etwa 120 Tauben. Bundesarchiv Bild Nr.183-W0212-034

Kein Sport ohne Politik – daher Motto der Sektion: Q »Wir fliegen für den Frieden« Die Sporttaube Nr. 4/73 Q Bundesarchiv Bild Nr. 183-W0212-035 Q Bundesarchiv Bild Nr. 183-1984-0723-014 Q

ADN-ZB/Kaufhold/12.2.80/Berlin: Viele Pokale hat der Sport- Ein Magdeburger Taubenzüchter vermittelt seine Erfahrungen im taubenzüchter Karl-Heinz Struck schon mit seinen Lieblingen Pionierlager »Friedrich Engels« in Bertingen (1984) gewonnen. …

Ab 1. März 1973 galt diese Regelung

In der Flugsaison hat ein Züchter kein

freies Wochenende MfS HA XX Nr. 12261 Fast jeder größere Ort besaß eine eigene Sektion Sporttauben Q Schulmuseum Leipzig Die Sporttaube Nr. 4/73 Q Q Privatarchiv Christoph Haferkorn Privatarchiv Christoph Haferkorn Q Q

Missbrauchtes Vertrauen – Ein IM als Fahrer des Kabinenexpress MfS HA XX Nr. 12261 Q Privatarchiv Christoph Haferkorn Q die gelenkte

Statistik der Volkspolizei zur Überwachung der Vereinigungen frei-zeit

Auflassungsorte 1976 DDR- Lebenswelten in der Ära 8 Honecker »der sachse liebt das reisen sehr …«

Camping war regelmäßiger Tagesordnungspunkt im Rat des Bezirkes Leipzig.

»Der Sachse liebt das Reisen sehr…« und da alle ausreichenden Ostseezeltplätze entschied war er keine Ausnahme in der DDR. Allein an eine zentrale Vermittlungsstelle. Anmeldun- Möglichkeiten des »grenzüberschreitenden gen waren ab dem 1. Dezember des Vorjah- Reiseverkehrs« mangelte es. Nachdem die res möglich, ab Januar des Urlaubsjahres Bürger in den 1970er Jahren von der Einfüh- jedoch fast aussichtslos. Nur mit viel Glück rung visafreier Reisemöglichkeiten nach war ein bestimmter Saisonplatz zu erhalten. Polen und in die Cˇ SSR profitierten, war der Ob man als Urlauber die Bekanntschaft vom Campingkarte der DDR Ausgabe 1988 Individualtourismus nach Polen seit 1980 Vorjahr wieder traf, war sehr fraglich. Wem

wegen befürchteter Kontaktaufnahme zur Vertrautheit und jährliche Wiedersehens- »Feindorganisation Solidarnosc« unterbrochen. freude wichtiger waren als Meeresluft, der Eine stärkere Orientierung auf Inlandurlaub zog sich ins Mecklenburgische Hinterland im FDGB-Ferienheim oder auf einen der zurück. Weniger strenge Auflagen als am 654 Campingplätze zwischen Suhl und Kap Grenzstrand der Ostsee und eine etwas bes- Arkona war die Folge. Camping war seit den sere Versorgungslage überzeugten. Platz- SächsStAL, BT + RdB 20237 Nr. 25271

Q fünfziger Jahren ununterbrochen die alter- standard und Gebühren waren innerhalb der native Urlaubsform für Naturliebhaber, egal drei existierenden Ausstattungskategorien welchen Alters und welcher sozialen Stellung. sowieso überall gleich. Besonders begehrt Auf dem Campingplatz waren alle gleich und waren Dauercampingplätze, die oft den die Kosten der nötigen Erstausstattung ließen Charakter von Zweitwohnungen einnahmen sich aufbringen. Die Probleme kamen, neben und um jeden Preis verteidigt wurden. Diese der Beschaffung von Bückware wie Benzin- waren finanziell günstiger als Pacht oder kocher und Wassersack, aus einer anderen Kauf einer Datsche. Selbst ein zu neugieriger Richtung. Über die begehrten und nicht für Nachbar wurde dafür in Kauf genommen.

Stasi-Bericht zu Reiseengpässen 1988 Antrag, Anmeldung und Genehmigung für Camping in der DDR

Improvisation wurde auch beim Dauercampen am Thümlitzsee

Privatarchiv Johanna Reinhardt groß geschrieben Q

Archiv Bürgerbewegung Leipzig, Sammlung Christian Höhnemann

Q Privatarchiv Dieter Hauf Q SächsStAL, BT + RdB 20237 Nr. 18962 Q Bundesarchiv Bild Nr. 183-1988-0801-005 Q BVfS Lpzg. AKG 60/88

Q ADN-ZB/Sindermann/19.7.83/Bez. Rostock: Jeder vierte Ostseeurlauber hat seine bunte »Leinwand-Villa« in der Natur aufgeschlagen.

ADN-ZB/Hirndorf/1.8.88/Bez. Erfurt: Das gibt es nur auf dem Zelt- platz – Frühstück um 12 Uhr. … Privatarchiv Dieter Hauf Q Waldteichfreunde Moritzburg e. V. Q Bundesarchiv Bild Nr. 183-N 0504-013 Q Bundesarchiv Bild Nr. 183- 1983-0719-001 Q

Start der Dauercampingsaison am Zeuthener See 1974 Auf den Spuren von Dr. Faustus… Bundesarchiv Bild Nr. 183-R 0806-020 Bundesarchiv Bild Nr. 183-P 0813-016 Q Q ADN-ZB/Bartocha/6/8/76/Bez. Neubrandenburg: Für die »geistige »Leinwandvillen« in Prerow; Nur hier

Privatarchiv Johanna Reinhardt Kost« auf den Campingplätzen des Kreises Neustrelitz sorgen durfte man in den Dünen zelten Q die Mitarbeiter der Neustrelitzer Volksbuchhandlung. … Vermittlungsbedingungen für den Bezirk Privatarchiv Dieter Hauf Q die gelenkte Privatarchiv Johanna Reinhardt Q Aus dem Campingwegweiser frei-zeit »Sozialistische Wartegemeinschaft«

DDR- Lebenswelten in der Ära 9 Honecker »So was hÄtten wir früher im Rotfrontkämpferbund haben müssen«

»So was hätten wir früher im Rotfrontkämpfer- bund haben müssen« scherzte SED-Chef Erich Honecker voller Anerkennung im Sommer 1988, als er in ein Autodachzelt im Registrierung als MC »TOURIST« »Der Dachzeltersong« agra-Park Markkleeberg bei Leipzig kletterte. Zeitungsbericht anlässlich des Jubiläumstreffen

Privatarchiv Olaf Stahl Markkleeberg, 1984 aus dem Jahr 1989 10 Jahre Autodachzelte, 1989 Privatarchiv Olaf Stahl

Q Das 1978 von Gerhard Müller, einem Kraft- Q

fahrer aus Limbach-Oberfrohna in Thüringen, in seiner Garage entwickelte und ab 1979 ge- baute »ADZ« machte bereits lange vor seiner Privatarchiv Olaf Stahl Privatarchiv Olaf Stahl Privatarchiv Olaf Stahl Hauptrolle im Film »Go, Trabi, Go« mächtig Q Q Q Furore. Es gab viele Anfragen von Freunden und nachdem 1984 die Kultsendung des DDR-Fernsehens »Außenseiter-Spitzenreiter« über die ungewöhnliche Entwicklung berich- tet hatte, kamen die Bestellungen säcke- weise. Der Preis von 1.584,50 für die einfache und 2.240 Mark für die Variante mit doppel- tem Überzelt schreckte die Wenigsten. Gerhard Müller wollte aber trotz gewaltiger Probleme bei der Materialbeschaffung seine In der Garage des ADZ-Erfinders, Gerhard Müller, ökonomische Unabhängigkeit behalten und zu seinem 60. Geburtstag nicht als »Angestellter in seinem eigenen Betrieb« staatliche Planvorgaben erfüllen. So blieb es bei der Einzelproduktion, in der bis Oktober 1989 offiziell 1.578 und ca. 400 Zelte inoffiziell hergestellt wurden. Von 1979 bis 1983 traf sich die wachsende Schar der ADZ- Besitzer als lockerer Freundeskreis einmal

jährlich. Aber diese nicht mehr ganz junge und finanziell besser gestellte Fangemeinde erregte überall Aufmerksamkeit und musste Privatarchiv Olaf Stahl Privatarchiv Olaf Stahl in organisierte Bahnen gelenkt werden. Auch Privatarchiv Olaf Stahl Q die Mitgliedschaft von »Behördenangestell- Q Q ten«, wie die hauptamtlichen Stasimitarbeiter in dieser exklusiven Truppe genannt wurden, bot offenbar wenig Garantie für politische Zu- verlässigkeit. 1983 erfolgte die Vereinnahmung der 430 ADZler als Untersektion Touristik/ Dachzelte in die Motorradsparte des zur GST gehörenden ADMV Markkleeberg. So wurden Treffen auf offiziellen Campingplätzen mög- lich. Das in zwei Minuten aufgebaute ADZ galt nicht als Zelt und war da- »Autodachzelter und Indianer« im agra-Park Markkleeberg 1986 durch kostenfrei. Es diente zur »Wiederherstellung der Fahr-

tüchtigkeit«. 1989 fehlten den Privatarchiv D-E. Mickeleit 789 registrierten Autodach- Q zeltern nur noch Tische und Stühle zur vollkom- menen Gemütlichkeit.

Auszeichnung des MC »TOURIST« als »Vorbildlicher Motorsportclub des ADMV der DDR« Privatarchiv Olaf Stahl Privatarchiv Olaf Stahl Privatarchiv Olaf Stahl Privatarchiv Olaf Stahl Q Q Q Q

5. Jubiläumstreffen in der Waldschänke, 1988

Erste Treffen der Autodachfreunde im Garten von Gerhard Müller in Limbach-Oberfrohna, 1979

Gern gesehene Gäste im DDR-Fernsehen Auch das Radio ließ sich nicht lumpen Privatarchiv Olaf Stahl Q Privatarchiv Olaf Stahl Privatarchiv Olaf Stahl Privatarchiv Olaf Stahl Q Q Q Die gelenkte Frei-zeit

DDR- Lebenswelten in der Ära 10 Honecker BADEN OHNE –

Der Stein des Anstoßes – Kamerunfeste am Prerower FKK-Strand Anfang der 1950er Jahre Verbot, Duldung und Förderung

Baden ohne war die gängige Bezeichnung Sie sei »eine Schmähung der Sitten und Ge- ten Volk vereinnahmt. Bis zum Ende der DDR für Freikörperkultur in der DDR. Verbot, Dul- bräuche der Negervölker«. 1954 erfolgte wuchs die Schar der FKK-Fans beständig an. dung und Förderung bestimmten ihre Ge- dann das generelle FKK-Verbot, dessen Ein- Zunächst von den Sicherheitsorganen miss- schichte im »Arbeiter- und Bauern-Staat«. haltung man mittels Polizeikontrollen verge- trauisch beäugt, funktionierte beim FKK die Nach 1945 von den sowjetischen Behörden blich durchzusetzen versuchte. Die junge DDR-typische »Schere im Kopf«. Um keine An- stillschweigend geduldet, knüpfte sie an den DDR-Elite und breite Künstlerkreise hielten lässe für Verbote zu liefern, achteten Aktivis- traditionellen FKK-Plätzen an der Ostsee und sich jedoch nicht an die Verbotspraxis. Darum ten der Szene auf die peinliche Einhaltung Privatarchiv Monika Reim Privatarchiv Monika Reim

Q an einigen Binnenseen an die Vorkriegstra- gab es ab Mai 1956 eine neue Badeordnung, von Ordnung, Sicherheit und Sauberkeit. 1988 Q

dition an. Die junge DDR versuchte bereits die das Nacktbaden zwar bedingt ermöglich- gab es 59 offizielle und tausende inoffizielle 1952 mit einer für das Gebiet zwischen Prora te, jede FKK-Werbung und die Bildung von Nacktbadeplätze. Von den 550 Kilometern und Binz geltenden Verbotsregelung die FKK- FKK-Vereinigungen aber unter Strafe stellten. DDR-Ostsseeküste waren etwa 80% FKK oder Bewegung einzudämmen. Ausgehend von Mit der etwa Mitte der 1960er Jahre einset- sog. »Gemischte Strände«. Die »Baden-ohne- Privatarchiv Monika Reim

Q den beliebten »Kamerun-Festen« am Prero- zenden Entwicklung des Campings zur touri- Bewegung« war trotz Überwachung zur wer FKK-Strand wurde die Freikörperkultur als stischen Massenerscheinung erhielt die FKK Massenkultur mit Ventilsfunktion geworden, »gefährliches Sektierertum« und »Ausdrucks- stärkeren Zulauf. Die bisherige Domäne der in der sie in einer ganz persönlichen Nische form imperialistischer Dekadenz« gegeißelt. Künstler und Intellektuellen wurde vom brei- ein Gefühl von Freiheit ausleben konnten.

Fotos vom FKK-Strand in einer Stasiakte aus 2 FKK-Verbote und ein Zugeständnis von der den achtziger Jahren Ostsee (1955 – 1960) MfS HA XX/ Fo/853 Bild 6 + 9 20 »Die nackte Republik« Magazin Spezial Nr. 1 Foto: Silvia Paulitz Privatarchiv Wolfgang Schmidt Q Q Q

Stasi-Aufzeichnungen zu den FKK-Aktivisten der 1950 und 1960er Jahre »Die nackte Republik« Magazin Spezial Nr. 1 Foto: Marianne Löser

Q

MfS HA XX Nr. 12261 Nr. XX HA MfS Q Q

Die FKK-Strände waren gut gekennzeichnet – oft wurden die Schilder weiter versetzt, um den Bereich auszuweiten) BStU Ast L A. Op.1332/66 Q

Badenixen im Festumzug zum 750. Berlin-Geburtstag kündeten von der Emanzipation des FKK Bundesarchiv Bild Nr. 183-1987-0704-42 Q »Die nackte Republik« Magazin Spezial Nr. 1 Foto: Bärbel Binder, A. Donath Q

Zwei Auszüge aus der Stasi-Akte » Fanatiker« (1964 – 1966) Bundesarchiv Bild Nr. 183-1987-0725-040 Q Die »Die nackte Republik« Magazin Spezial Nr. 1 Foto: Ev. Schmidt »Die nackte Republik« Magazin Spezial Nr. 1 Foto: Anne Fischer »Die nackte Republik« Magazin Spezial Nr. 1 Foto: Jürgen Vogler

Q gelenkte Q Q

Auch auf dem Wasser gab es zum Berlingeburtstag eine Frei-Zeit Parade-natürlich nackt…

DDR- Lebenswelten in der Ära 11 Honecker »geheimtipp R 8« oder »ein paradies mit zucht und ordnung«

Obwohl es sie rechtlich gar nicht gab, geweihte mit Schlüssel zugängig, ließ sich war die Oase der Waldteichfreunde der der »Clubcharakter« am Ende des Jahrzehnts wohl heißeste FKK-Geheimtipp im Binnen- nicht länger aufrecht erhalten. Der Staat trat land. 1946 mit Handschlag vom bäuerlichen auf den Plan und vereinnahmte die Wald- Besitzer zur Nutzung an die Dresdner FKK- teichidylle. Entweder Anschluss an den DTSB, Freunde verpachtet, entwickelte sich das wie im FKK-Bad Motzen bei Berlin, oder Ver- damals neun Hektar große Gelände am waltung durch die Gemeinde. Zum Glück fiel Waldteichfreunde Moritzburg e.V. Waldteichfreunde Moritzburg e.V. Q Niederen Waldteich bei Volkersdorf schnell die Entscheidung für die Gemeinde und Dank Q

zum Paradies für Nacktfrösche. Obwohl auf des toleranten Bürgermeisters blieb die son- dem als R8 im DDR-Campingführer registrier- nenhungrige Gemeinschaft vorerst unter sich. ten Platz »Zucht und Ordnung« herrschten, Als dann 1968 der VEB Naherholung Moritz- waren Generationen von FKK-Begeisterten burger Teichgebiet aus der Taufe gehoben des überschwänglichen Lobes voll. Dafür, wurde, war es jedoch mit der Abgeschieden- Waldteichfreunde Moritzburg e.V. dass dort »die Menschheit mit den Groß- heit am wetterabhängigen Himmelsteich Waldteichfreunde Moritzburg e.V. Q stadthosen versehentlich auch nicht den vorbei. Das Bad wurde zwangseingegliedert Q Anstand ablegt«, sorgte von 1963 bis 1989 und somit öffentlich. FKK blieb aber erlaubt. ein 24-köpfiges ehrenamtlich tätiges Bad- Weitere Wandlungen des Trägers änderten aktiv. Das nur etwa zur Hälfte aus SED-Mit- nichts daran, dass sich bei gutem Wetter gliedern bestehende Gremium war in etwa 4.000 Sonnenhungrige auf dem Ge- verschiedene Gruppen wie Ordnung und lände tummelten. 2/3 davon waren Stamm-

Sicherheit, Gesundheit und Rettungswesen Die Kinderfeste waren Höhepunkte der Waldteichfreunde gäste und Besitzer einer Jahreskarte, dem unterteilt. In den 1950er Jahren nur für Ein seit 1963 eigentlichen Mitgliedsausweis.

Gästebucheintrag Juni 1971

Waldteichfreunde Moritzburg e.V. Gästebucheintrag Juli 1987 Q Waldteichfreunde Moritzburg e.V. Waldteichfreunde Moritzburg e.V. Q Q

Gästebucheintrag Juli 1971 Gästebucheintrag August 1971 FKK und die Prinzipien der sozialistischen Persönlichkeit Erstes Camping geglückt! Waldteichfreunde Moritzburg e.V. Q Waldteichfreunde Moritzburg e.V. Waldteichfreunde Moritzburg e.V. Q Q

Gästebucheintrag Anfang Juli 1972 Dank an Regierung und Parteileitung unserer DDR

Auch die beliebten 4 Brummers waren gern gesehene Gäste Waldteichfreunde Moritzburg e.V. Waldteichfreunde Moritzburg e.V. Waldteichfreunde Moritzburg e.V. Waldteichfreunde Moritzburg e.V. Q Q Q Q Bundesarchiv Bild Nr. 183-1983-0815-302 Q die gelenkte frei-zeit Gästebucheintrag August 1975 Stille Klage

Gästebucheintrag Juli 1973 Gästebucheintrag Juni 1976 Michael Hansen wünscht allzeit viel Sonnenschein Auch der »Klassenfeind« machte sich am Waldteich »nacksch« und sorgte sicher für viele Protokolle bei der Stasi DDR- Lebenswelten in der Ära 12 Honecker Werbepostkarte für das 1. DDR-Indianerfest Kalbs- und Ziegenfelle waren Mangelware in der sozialistischen Planwirtschaft Die enkel der grossen bärin

Bericht der Leipziger SED-Zeitung über das 1. Indianerfest 1986

1989 gab es in der DDR 48 registrierte Indianis- tikgruppen, von denen nur 14 dem Kulturbund

Privatarchiv Jochen Giel Jochen Privatarchiv der DDR angehörten. Die restlichen hatten Q unterschiedliche Träger. Dabei reichte die Privatarchiv Jörg Diecke

Palette von Großbetrieben über die GST bis Q hin zum Cottbuser Tierpark. Einmalig war, dass eine registrierte Gruppe ohne Träger blieb. Verzeichnis der im April 1989 existierenden

Archiv Indianistikgruppe »Ahwigacha« Burghausen Privatarchiv Jörg Diecke Indianistik-Gruppen und ihrer Träger Q Neben der institutionellen Trägerschaft war Q Council-Billets

eine Einstufung als Volkskunstkollektiv beim zuständigen Kreiskabinett für Kulturarbeit un- umgänglich. Entweder erfolgte sie in der Kategorie Tanz oder Akrobatik. Diese Einstu- Privatarchiv Fam. Turski

Q fung regelte die Höhe der zu beanspruchen- den Honorare bei den häufigen öffentlichen Auftritten. Es war nicht nur der Traum von Frei- heit und Abenteuer, welcher die oft sehr jungen Gruppenmitglieder verband. Das nur schwer stillbare Interesse für fremde Völker und Kul- turen war ebenfalls Ansporn für die aufwen- dige Freizeitbeschäftigung, die sich bei vielen zum Familienhobby ausweitete. Man durfte erst mit 18 Jahren in die Gruppe eintreten, es sei denn ein älterer Bürge war dabei. So sollte große Fluktuation von Pubertierenden verhin- dert werden. Neben intensiver ethnologischer und künstlerisch-handwerklicher Beschäftigung war auch Körperlichkeit von Bedeutung. Die Gruppen hatten außerhalb ihrer Trägerein-

richtungen ein funktionierendes Netzwerk mit Archiv Indianistikgruppe »Ahwigacha« Burghausen »Ahwigacha« Indianistikgruppe Archiv

Archiv Indianistikgruppe »Ahwigacha« Burghausen Privatarchiv Fam. Turski jährlichen Treffen, den »councils« und »weeks« Q Q Q

Es gab halt nichts zu kaufen…

und programmatischen Aussprachen, den »chiefpalavern« geschaffen. Die Mitte der 1980er Jahre von dort angestrebte Gründung eines Dachverbandes aller Indianistikgrup- Privatarchiv Fam. Turski

pen innerhalb des Kulturbundes scheiterte. Q Die offizielle Kulturorganisation war an dieser exotischen und strukturell gefestigten Szene nicht interessiert, obwohl ihre politische Aus- richtung von der SED leicht vereinnahmbar gewesen wäre. Die in der Beschäftigung mit den USA befürchteten Gefahren wogen ver- mutlich schwerer als der offen antiimperialis- tische Charakter der Bewegung. Privatarchiv Fam. Turski Privatarchiv Fam. Turski MfS HA XX Nr. 13788 Archiv Indianistikgruppe »Ahwigacha« Burghausen Kein Interesse des Kulturbundes an den »Indianern«… Q Q Q Q

Stasi-Information über geplante Soli-Aktion Privatarchiv Fam. Turski Q Archiv Indianistikgruppe »Ahwigacha« Burghausen Privatarchiv Fam. Turski Privatarchiv Volkmar Göschka Privatarchiv Volkmar Göschka Q Q Q Q

Mangelgesellschaft DDR oder Mangelnde Hilfsbereitschaft? Zeitung zum Council 1986, 1988 Kein Interesse der LPG Pflanzenproduktion »Paul Fröhlich« an einer Trägerschaft…

Neue Gruppen lebten zunächst von »Selbst- ausbeutung« Privatarchiv Jochen Giel Q die Archiv Indianistikgruppe »Ahwigacha« Burghausen Q gelenkte

Netzwerke müssen gepflegt werden

frei-zeit Archiv Indianistikgruppe »Ahwigacha« Burghausen Q

DDR- Lebenswelten in der Ära 13 Honecker Abtauchen in Taucha

Werbe – und Ausstellungsbroschüre der IG Mandanindianer Positive Berichterstattung über die Tauchaer Taucha (1980 und 1984) Mandanindianer in der SED-Zeitung LVZ 1986

Die Tauchaer »Mandan-Indianer« waren 1958 Gleichgesinnter. Aber nicht, ohne sich wieder- Für kurze Zeit gab es sogar eine eigene SED- aus der Tradition des »Tauchschers«, eines um engen Stammesregeln und noch größeren Parteigruppe in der »Hölle«. Aber derartig mit Verkleidungen einhergehenden Volksfests Beschaffungsproblemen zu unterwerfen. einseitige Politisierung des Hobbys unterlag entstandenen. Bei ihnen boten und bieten Denn zum Indianersein gehörte schließlich dem indianischen Geist und blieb eine kurze sich bis heute 10 km vor Leipzig die perfekten mehr als ein freier Geist und Liebe zur Natur. Episode in der »Tauchaer Stammesgeschichte«. Voraussetzungen für ein vollkommenes Ab- Die Herstellung indianischer Kleidung, von 1982 wurden zwei langjährige, aktive Mitglieder tauchen in das Hobby. Ihr Domizil, die »Hölle«, Tippis, Waffen und Schmuck erforderte hohes nach einem Bibliotheksbesuch in der Berliner Privatarchiv Jörg Diecke Privatarchiv Jörg Diecke

Q ein von der Stadt Taucha kostenlos zur Verfü- praktisches Können, jede Menge Organisa- USA-Botschaft und einer Stippvisite in der Q

gung gestelltes 3.000 qm großes abgegrenztes tionstalent und sehr viel Zeit. Die Gruppe war Ständigen Vertretung der Bundesrepublik aus Terrain mit Blockhütte und Brunnen, war ihr dem VEB Bodenbearbeitungsgerätewerk an- der Gruppe gedrängt. Ihre daraufhin 1984 Rückzugsraum. Als Nische wurde er von den gegliedert und dies erleichterte ihren »Kampf« erfolgte Ausreise war eine Folge falsch ver- meisten der »Mandan-Indianer« jedoch nicht um notwendiges Material und Transportka- standener political correctness der Gruppen- Privatarchiv Jochen Giel Privatarchiv Jörg Diecke Q Q empfunden, denn die staatliche Unterstützung pazität. Die etwa 25 bis 30 Mitglieder wählten leitung. Auch in der »Hölle« hatte die Freiheit war in ihrem Fall immer bestens. Trotzdem ent- einen Chief und seine Stellvertreter. Diese beschnitte Flügel. flohen sie im Tippi der Enge des ostdeutschen Personen übten großen Einfluss auf den Alltags mit einer ausgewählten Gemeinschaft Charakter der öffentlichen Darstellung aus.

Der Trainingsleiterausweis sicherte eine höhere Gage bei öffentlichen Auftritten Privatarchiv Jochen Giel

Q

Privatarchiv Jochen Giel Jochen Privatarchiv Q

Mandat + Wimpel fürs Nationale

Jugendfestival der FDJ 1984 Bundesarchiv Bild Nr. 183-J0628-0006-001 Privatarchiv Jochen Giel Danksagung und Übergabe der Anerkennung für 20 Jahre »vorbildliche Q Q Die »Hölle« – das Paradies der Mandanindianer Broschüren fürs FDJ-Pfingsttreffen künstlerische und kulturpolitische Leistungen« Privatarchiv Jochen Giel Q Privatarchiv Michael Wildt Privatarchiv Jochen Giel Q Statut der FDJ-Kulturgruppe für Q Indianistik aus dem Jahr 1960 Pressebericht der LVZ über das Kinoereignis in Taucha (1966) Privatarchiv Jochen Giel Privatarchiv Jochen Giel Q Q

Am 1. Mai 1959 Privatarchiv Jochen Giel Privatarchiv Jochen Giel Privatarchiv Jochen Giel Q Q Q

Der zweite TAUCHSCHER der Indianer (1959) Sogar eine eigene Postkarte gab es 1985 Das erste DEFA-Indianer-Highlight hatte 1966 in Taucha Premiere und Gojko Mitic war da. Privatarchiv Jochen Giel Privatarchiv Jochen Giel Privatarchiv Jochen Giel Privatarchiv Michael Wildt Q Q Q Q die gelenkte Zeremonie der Flintenbande 1985 Jubiläum 25 Jahre IG Mandanindianer Taucha frei-zeit

DDR- Lebenswelten in der Ära 14 Honecker »nur ein Roter Indianer, ist ein guter indianer«

»Nur ein roter Indianer, ist ein guter Indianer«, Gern gesehene Akteure beim LVZ-Pressefest briefsendungen und Unterstützungspäck- hätte man 1989 in Abwandlung eines DEFA- chen mit Decken, Lebensmitteln und Perlen Filmspruchs sagen können, wenn man den für die nordamerikanischen Indianer gezielt Umgang der DDR-Behörden mit den 48 Indi- Da ging der VEB Conform gar nicht conform abfangen. Auch die Aktivitäten der nach dem anistikgruppen aufmerksam verfolgte. Trotz Westen ausgereisten Hobbyisten wurden Registrierung und Einstufung stellten sie für weiterhin misstrauisch verfolgt. Ihre Brief- Polizei und Stasi ein reichhaltiges Betätigungs- kontakte wurden von der Stasi-Postkontrolle Archiv Indianistik-gruppe »Ahwigacha«, Burghausen Privatarchiv Jörg Diecke Kooperation der Sheriffs Q Q feld dar. Jede öffentliche Aktivität der Gruppen genau analysiert. Während es für die unter-

wurde nach umfänglicher Anmeldeprozedur schiedlichsten kulturellen Aktivitäten in der DDR äußerst misstrauisch beobachtet. Und dies bezahlte Freistellungen von der Arbeit gab, sicher nicht wegen ihrer Bewaffnung. Während blieben die Indianistikgruppen unberücksich- die Teilnahme westlicher Indianistikfreunde tigt. Im Gegenteil, ihr Hobby wurde eher als Privatarchiv Fam. Turski

an den jährlich stattfindenden Treffen verboten Q der beruflichen Karriere abträglich eingestuft. Privatarchiv Volkmar Göschka

Q war, wurden anwesende Gruppen aus der Auch mehrmalige Berichterstattungen in Cˇ SSR sogar in der Zeitung abgebildet. Aktive Sendungen des Rundfunks, bei »Außenseiter- Gruppenmitglieder wurden häufig in so ge- Spitzenreiter« und im Jugendmagazin »neues

nannten OVs, den operativen Vorgängen der leben« änderten nichts an der geringen offi- Archiv Indianistik-gruppe »Ahwigacha«, Burghausen Stasi, bearbeitet. Es gelang ihr, eine in einer ziellen Wertschätzung des Staates. Dennoch Q OPK, also einer »operativen Personenkontrolle« waren die »Indianer« landesweit sehr begehr- ausspionierte Person zum IM »umzudrehen«. te kulturelle Bestandteile von Volks-, Heimat- So hatte das MfS über sämtliche Aktivitäten und Kinderfesten. Sogar die Darstellung der Thüringer Indianistikgruppen frühe Kenntnis eines Zugüberfalls wurde als Wunsch an und konnte geplante Aktionen, wie Protest- eine Leipziger Gruppe herangetragen.

Weil ein Westdeutscher Indianistikfreund am Treffen teilnahm, Auch »Aussenseiter-Spitzenreiter« konnte das gesellschaftliche hagelte es eine ordentliche Strafe Ansehen der Indianistikgruppen nicht wirklich verbessern ADN-ZB-Kasper/ 8.7.1988 Indianistik-Freunde aus Prag, die zum 30. Indian-Councill Anfang Juli in Triptis, Bez. Gera, angereist waren, haben sich um das Feuer in ihrem Zelt versammelt: traditionell links die Bericht des IMB »Marion« (Inoffizieller Mitarbeiter zur Bear- Nach den Erfahrungen von 1978 gab es nun »einige« Auflagen Frauen, rechts die Männer. beitung in Verdacht der Feindtätigkeit stehender Personen) Privatarchiv Volkmar Göschka MfS BV DD KD Sebnitz Nr. 2017 Q Q Bundesarchiv Biold Nr. 183-1988-0708-307 Q MfS BV DD KD Sebnitz Nr. 2017 Q Archiv Indianistik-gruppe »Ahwigacha«, Burghausen Q Privatarchiv Jörg Diecke Q

Bericht im Jugendmagazin »neues leben« über die 1984er week bei Triptis

Es gab die abenteuerlichsten Anfragen an die Gruppen Auch die Freundin des Geheimnisträgers war im Visier der Stasi Privatarchiv Fam. Turski Privatarchiv Fam. Turski Q Q MfS BV DD KD Sebnitz Nr. 2017 MfS BV DD KD Sebnitz Nr. 2017 MfS BV DD KD Sebnitz Nr. 2017 Q Q Q die gelenkte frei-zeit

Die Abteilung XII war die »Zentrale Auskunft / Speicher« der Stasi Sogenannte ÜEs sind Ausreiseantragsteller, also im Stasi- Fast alle Indianistikgruppen wurden »unter operativer Deutsch ÜbersiedlungsErsuchende Kontrolle gehalten« – d. h. bespitzelt DDR- Lebenswelten in der Ära 15 Honecker Der ball ist rund – auch im osten

Auch in der DDR zog König Fußball allwöchent- lich tausende Interessierte in seinen Bann. Bis

MfS BV Suhl XI/333/71 Ende der 1960er Jahre waren übervolle Stadien Q die Regel und bis 20.000 Zuschauer keine Seltenheit. In den höchsten Spielklassen der Oberliga und der Liga kämpften die besten Aus dem Bericht des IM »August« über die ausgelassene Mannschaften des Landes um den Titel des Abschlussbericht der Aktion »Vorstoß« – Begleitung und Über- Stimmung bei der WM'74 wachung eines Sonderzuges mit Fußballfans nach Düsseldorf BVfS Leipzig Ltg. 00857/12 »Deutschen Meisters« und den Gewinn des Q

Der BFC Dynamo – der Serienmeister von 1979–1988 FDGB-Pokals. Alle Aktiven waren im 1958 gegründeten »Deutschen Fußballverband« (DFV) organisiert und das Fachblatt für den interessierten Fan war die wöchentlich er- scheinende »Fußballwoche«, kurz FUWO genannt. Experten konnten beim Fußballtoto »13+1« ihren Fußballverstand unter Beweis Bundesarchiv Bild Nr. 183-1988-0528-011 Bundesarchiv Bild Nr. 183-1986-0322-026 Q stellen. Im Unterschied zu den bundesdeut- Q schen Sportvereinen waren die Mannschaften in der DDR, am sowjetischen Vorbild orientiert, in Betriebssportgemeinschaften (BSG) organi- siert und die Spieler Angestellte des jeweiligen Trägerbetriebes. Dementsprechend wurden die Spieler der SG Dynamo als Mitarbeiter von Volkspolizei, Staatssicherheit oder Zoll nach Dienstgrad und nicht nach Leistung entlohnt. Vereinswechsel waren in der Oberliga außer als Delegierung zum unbeliebten Berliner FC Dynamo (BFC) fast unmöglich. Der zehnmalige DDR-Meister BFC war das Lieblingskind seines Vereinsvorsitzenden Stasichef Mielke. Neben der Abschöpfung des besten Spielerpotenzials

der gesamten DDR brachten wiederholt frag- Der Skandal von Leipzig 1986. Eine offentsichtliche Fehlentschei- liche Schiedsrichterentscheidungen dieser dung des Schiedsrichters brachte Lok Leipzig um den Sieg über den BFC Dynamo. Mannschaft den Titel eines »Schiebermeisters« ein. Trotz des Anspruchs von SED und DTSB, dass der gesamte Spitzen- und Breitensport seinen Beitrag im Wettkampf der Systeme In der Saison 1988/89 gelang leisten sollte, blieben die großen internatio- es der SG Dynamo Dresden nach 10 Jahren den BFC als nalen Erfolge aus. Die westdeutschen Fußballmeister der DDR Bestand ABL

Q Mannschaften waren weitaus erfolgreicher. abzulösen

Programm BFC Dynamo

Bestand ABL Bestand Q

Bestand ABL Jeder Aufkleber aus dem »Westen« war heißbegehrt.

Q Bestand ABL

Q

Bestand ABL Bestand Q Q BV Lpz ZMA Abt. VIII-BO 2087-89-102 Q

Autogrammkarte 1. FC Lok Leipzig Bestand ABL Q die gelenkte frei-zeit Bestand ABL Bestand ABL Q DDR- Q Lebenswelten in der Ära 16 Honecker »7, 8, 9, 10 Klasse«

Anforderungen zur Auswahl der Fußballtouristen BVfS Leipzig Ltg. 01031

Nach der Analyse der staatlichen Organe waren Westfernsehen Aus einem Bericht des IM »Manfred Schulz« – Die »Personifizie- Q und die »Politisch-ideologische Diversion« (PID) des Gegners rung« war eine vorrangige Aufgabe der IM im Umfeld des Ursache der Ausschreitungen in den und um die Stadien »negativ-dekadenten Fußballanhangs«

Orientiert an westlichen Vorbildern entwickel- Anwerbungsversuche statt. Als sich heraus- te sich in der DDR ab Mitte der 1970er Jahre stellte, dass der weitaus größere Teil dieser eine ausgeprägte, teilweise fanatische Fan- Gruppen eher harmloser Natur war, änderte kultur. Immer mehr »Schlachtenbummler« man die Taktik. Mit subtileren Überwachungs- fuhren mit zu den Auswärtsspielen. Wer dabei formen versuchte man unter Einbindung der etwas auf sich hielt, trug einen möglichst über- Vereine die Fanclubs unter dem Dach der FDJ langen Schal in den Clubfarben und eine mit ins staatlich sanktionierte Freizeitangebot ein- BVfS Leipzig Abt. XX 00199/01 BVfS Leipzig AIM 151/90 XIII/36-84 BVfS Leipzig Ltg. 00857/13 Q Q Fußballaufnähern reich dekorierte Jeanswes- zugliedern. Dazu bediente man sich bevor- Q

te – die »Kutte«. Die Stadien waren voll von zugter Eintrittskarten- und Souvenirzuteilung. selbst gefertigten Fahnen und Bannern. Rund- Bei den sensiblen internationalen Spielbegeg- herum blühte der Schwarzmarkt für alle raren nungen musste jeder Eklat verhindert werden. Fußballsouvenirs. Teil dieser Entwicklung wa- Während man im Inland die Anheuerung ren die unzähligen Fanclubs mit unterschied- eines zuverlässigen Jubelpublikums über lichen Organisationsgraden meist beschränkt Zuteilung der Eintrittskarten an »verdiente

auf einen engen Freundes- oder Bekannten- Kollegen« regelte, konnten zu den Spielen im BVfS Leipzig Ltg. 01031 kreis. Die informelle Organisation sowie die westlichen Ausland nur von SED und Staats- Q steigende Gewaltbereitschaft eines kleinen sicherheit bestätigte Auslandskader als »Fuß- Bei Fußballspielen mit bundesdeutscher Beteiligung in den Teils dieser Gruppen veranlasste die Stasi zu balltouristen« reisen. Diese sollten die DFV- Bruderländern wurden die Ausreisekontrollen verschärft weitgehenden Überwachungsmaßnahmen Auswahl mit dem staatlich vorgeschriebenen und Infiltrationsversuchen. Alle »personifizierten« Ruf »7,8,9,10 – Klasse« anfeuern. Viele Fans Fanclubmitglieder wurden in einer Kartei er- nutzten Spielbegegnungen im sozialistischen fasst und dem »negativ-dekadenten Fußball- Ausland, um westdeutsche Mannschaften anhang« zugerechnet. Es fanden zahlreiche sehen zu können.

Bestätigung der Zuverlässigkeit einer Mitropaangestellten, Liste namentlich bekannter Fanclubs des 1. FC Lok Leipzig welche in einen Sonderzug für Fußballfans nach Düsseldorf mit insgesamt 81 Einträgen eingesetzt werden sollte.

Die »Kutte« war neben den Schals das beliebteste Jeder Auslandsaufenthalt konnte durch ein BVfS Leipzig Ltg. 00857/11 BVfS Leipzig Abt. XX 00196/05 Erkennungszeichen der »echten« Fans UEFA-Cup-Spiel gefährdet werden. BVfS Leipzig Ltg. 00808 Q Q Q BVfS Leipzig Ltg. 01031 Q Bundesarchiv Bild Nr. 183-R 0501-047 Bundesarchiv Bild Nr. 183-1985-1114-301 Q Q

FDGB-Pokalfinale 1976 zwischen dem 1. FC Lok Leipzig und dem FC Vorwärts Frankfurt (Oder) vor 50 000 Zuschauern.

FDGB-Pokal-Endspiel 1984 zwischen Dynamo Dresden und dem BFC endete mit 2:1 vor den jubelnden 10 000 Dresdner Fans im

BVfS Leipzig Ltg. 00640 »Stadion der Weltjugend«. Q

Post die nie ankam – Briefe an Vereine und Fanclubs im kapitalistischen Ausland wurden nicht befördert Lpz-Abt-XX-204-02_BStU 15 Q Bundesarchiv Bild Nr. 183-1984-0526-025 Q

Anhänger der Fußballmannschaft des FC Rot-Weiß Erfurt. Bundesarchiv Bild Nr. 183-1985-1114-302 Q

Auch diese noch sehr jungen Fans wurden »personifiziert« Observierungsfilm der Staatssicherheit zur Personifizierung Lpz-Abt-XX-204-05_BStU 20 Lpz-Abt-XX-196-05_BStU-15-1 Q Q die gelenkte frei-zeit

DDR- Lebenswelten in der Ära 17 Honecker Weitere Angebote zur Aufarbeitung der DDR-Geschichte

Wir möchten Sie auch auf unsere anderen Wanderausstellungen zur Aufarbeitung der DDR-Geschichte aufmerksam machen. Bitte fordern Sie entsprechendes Infomaterial beim Die Wanderausstellung Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V. Die Wanderausstellung »All you need is beat« – Katharinenstr. 11 »Graben für den Frieden? – Die Bausoldaten in der DDR« 04109 Leipzig an. Jugend, Musik und Politik in der DDR 1955–1975

Ausstellungsanlass und Gegenstand: Sie können uns auch anrufen unter: Ausstellungsanlass und Gegenstand: 0341-861 16 26 bzw. eine E-Mail an Die Wanderausstellung »Graben für den [email protected] senden. Am 31. Oktober 1965 versammelten sich auf Frieden? – Die Bausoldaten in der DDR« dem Leipziger Leuschnerplatz 500 bis 800 arbeitet die Geschichte einer vom Staat und Jugendliche, um gegen das befürchtete von der Gesellschaft marginalisierten Generalverbot der Leipziger Beatmusikgrup- »Gruppierung«, unter Verwendung bisher pen zu demonstrieren. Sie alle waren einem nicht veröffentlichte Fotos und Dokumente Aufruf gefolgt, den zwei Schüler auf selbst historisch auf. gefertigten Handzetteln verteilt hatten. Die In der DDR gab es für Wehrpflichtige kein ver- unorganisierte friedliche Ansammlung wurde fassungsmäßiges Recht auf Kriegsdienstver- mit unangemessener Härte, unter Einsatz weigerung aus Glaubens- und Gewissens- eines Wasserwerfers und Polizeihunden, von gründen. Mit der Einführung der Wehrpflicht der Bereitschaftspolizei aufgelöst. Dabei er- 1962 kristallisierte sich allerdings ein Potential folgten zahlreiche Verhaftungen, die für einen an Wehrdienstverweigerern heraus, weshalb Teil der Zugeführten mit der Verbringung in die Staats- und Parteiführung die »Anord- ein Arbeitslager in Regis-Breitingen endeten. nung des nationalen Verteidigungsrates der Vierzig Jahre nach der Leipziger Beatdemons- Deutschen Demokratischen Republik über die tration vom 31. Oktober 1965 haben wir eine Aufstellung von Baueinheiten im Bereich des Wanderausstellung erarbeitet, welche dieses Ministeriums für Nationale Verteidigung« im Ereignis in seinen Mittelpunkt stellt, sich aber September 1964 in Kraft treten ließ. Ent- nicht darin erschöpft. Es war vielmehr unser sprechend ihrem Wortlaut konnten Anliegen einen Überblick über das wechsel-

Wehrpflichtige, welche sich auf »religiöse Ausstellungsumfang volle Verhältnis von Jugend, Musik und Politik Weitere Bestandteile der Ausstellung sind ein Anschauungen« oder »ähnliche Gründe« Die Ausstellung besteht aus 16 gerahmten in der DDR zu geben. Es wird gezeigt, wie sich Lesepult mit Dokumenten und eine Tonstation beriefen, in der Nationalen Volksarmee einen Bild-/Texttafeln in den Maßen 136x96 cm auf Jugendkultur um Rock`n`Roll und Beat unter mit Musik und Tondokumenten. waffenlosen Dienst als Bausoldat ableisten. 2,20 m Standrohren im Combino-Stecksystem. den Bedingungen des real existierenden Neben dieser großen Version können Sie Dies war im gesamten Ostblock die einzige Das Einzelgewicht der Tafeln beträgt ca. 6 kg. Sozialismus zwischen partieller Förderung, auch eine kleinere folienverstärkte Möglichkeit eines waffenlosen Wehrdienstes. Einen Eindruck über die Tafelgestaltung Zensur und Repression entwickelte. Neben Plakatversion [Format DIN A1 – 59x87 cm] In der militarisierten, durch Propagierung von können Sie sich im Internet unter dem Link der allgemeinen Entwicklung bildet das zum Aufhängen, die besonders für Schulen allen Militärischen geprägten Zivilgesellschaft www.archiv-buergerbewegung.de/Texte/ künstlerische Wirken der Leipziger Musiker- und kleinere Räume geeignet ist, ausleihen. mussten Waffendienstverweigerer mit Dis- ARB_LEI_AUS_Bausoldaten_202.html ver- legende Klaus Renft (»The Butlers«/»Klaus- Leihgebühr: kriminierung und Stigmatisierung rechnen. schaffen. Renft-Combo«) einen roten Faden der Aus- Die Leihgebühr für die Ausstellung beträgt Hierzu gehörten Bildungs- und Berufsnach- stellung. Am Beispiel der Leipziger Beatband einmalig 200 Euro. Diese kann für bestimmte teile, aber auch die Beobachtung und Kon- Kosten »The Butlers« werden die frühen sechziger Institutionen, wie Schulen und gemeinnützige trolle durch das Ministerium für Staatssicher- Leihgebühr: Jahre zwischen Mauerbau, kulturpolitischem Vereine nach Absprache verringert werden heit. Neben einem Abriss der historischen Die Leihgebühr für die Ausstellung beträgt Aufbruch, neuer Jugendpolitik und wieder ein- bzw. entfallen. Entwicklung, thematisiert ein Exkurs den einmalig 200 Euro. Diese kann für bestimmte setzendem »Kahlschlag« nach dem 11. Ple- Transport: Aspekt der prinzipiellen Wehrdienstverwei- Institutionen, wie Schulen und gemeinnützige num dargestellt. Den Abschluss der Ausstel- Der Entleiher trägt die Transportkosten der Aus- gerung, der spezifischen Konflikte, mit denen Vereine nach Absprache verringert werden lung bildet die weitere Entwicklung populärer stellungstafeln. Wir bemühen uns die Ausstel- die Bausoldaten durch die militärische Ein- bzw. entfallen. Musik Anfang bis Mitte der Siebziger Jahre lungsabfolge so zu organisieren, dass die bindung oder die Arbeitseinsätze beim Bau am Beispiel der Klaus-Renft –Combo und Transportkosten möglichst niedrig bleiben. militärischer Anlagen zu kämpfen hatten. Transport: deren Teilnahme an den X. Weltfestspielen Werbung: Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Akti- Der Entleiher trägt die Transportkosten der Aus- der Jugend und Studenten vom Sommer Für die Werbung können Plakate und Flyer vitäten einiger Bausoldaten nach dem stellungstafeln. Wir bemühen uns die Aus- 1973. Dieses Politspektakel sollte die »Welt- kostenfrei bei uns angefordert werden.

Militärdienst, ihr Engagement gegen die stellungsabfolge so zu organisieren, dass die offenheit« des SED-Regimes nach dem Versicherungswert: Militärdoktrin der DDR, Beratung und Transportkosten möglichst niedrig bleiben. Machtwechsel von Ulbricht zu Honecker Der Wert der Ausstellungstafeln beträgt ins- Aufklärung junger Wehrpflichtiger über den Werbung: suggerieren. gesamt 10.000,00 Euro. Bausoldatendienst, auch unter dem Dach der Für die Werbung können Plakate und Flyer Kirche. kostenfrei bei uns angefordert werden. Weitere inhaltliche Informationen erhalten Sie Begleitende Angebote Versicherungswert: auf unserer Website www.archiv-buergerbe- Einführungsvortrag: Der Wert der Ausstellung (Bild-/Texttafeln) wegung.de. Dort erfahren Sie auch mehr Michael Wildt verantwortlich für die konzep- beträgt insgesamt 7.500,00 Euro über die Arbeit unseres Vereins und unsere tionelle Gestaltung der Ausstellung hält die weiteren Projekte. Einführungsvorträge zur Eröffnung. Der Ver- Begleitende Angebote anstalter trägt in diesem Fall die Reise- und Einführungsvortrag: Übernachtungskosten, sowie ein Honorar für Vermittlung eines Referenten zur Eröffnung der Ausstellungsumfang den Referenten in Höhe von 60 Euro. Ausstellung. Der Veranstalter trägt in diesem Die Ausstellung besteht aus 20 gerahmten Autorenlesung: Fall die Reise- und Übernachtungskosten, Bild-/Texttafeln in den Maßen 136x96 cm auf Yvonne Liebing, die Autorin der Begleitschrift sowie ein Honorar für den Referenten in 2,20 m Standrohren im Combino-Stecksys- »All you need is Beat – Jugendsubkultur in Höhe von 60 Euro. tem, mit einer Gesamtlänge von ca. 21 m. Leipzig 1957–1968« kann über den Forum Autorenlesung: Das Einzelgewicht der Tafeln beträgt ca. 6 kg. Verlag Leipzig erreicht werden. Wir können Ihnen Kontakte zu verschiedenen Einen Eindruck über die Tafelgestaltung können Kontakt: Autoren herstellen. Sie sich im Internet unter dem Link Forum Verlag Leipzig, Frau Jansen www.archiv-buergerbewegung.de/Texte/ Gottschedstr. 30, 04109 Leipzig ausstellungen01.htm verschaffen. Tel. 0341 9805008, Fax 0341 9805007

Die gelenkte Frei-zeit

DDR- Lebenswelten in der Ära Ausstellungen Honecker