Porto Azzurro Cavo, Am Strand Nach Portoferraio
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136 Der Nordosten der Insel Cavo Cavo Einer der ältesten Badeorte der Insel. Von den heutigen Elba-Touristen wird Cavo allerdings ziemlich vernachlässigt, es fehlt an attraktiven Stränden, und auch sonst wirkt der Ort ziemlich verschlafen. Dabei ist Cavo in nur 15 Minuten mit dem Tragflächenboot vom Festland aus zu erreichen. Im nördlichsten Ort Elbas finden sich einige prächtige Villen der vorletzten Jahrhundertwende, die früher im Besitz der Eisenminenbetreiber waren. Mehrheit- lich sind es aber bescheidene Privathäuser, die das Bild des gleichförmig in der fla- chen Bucht angelegten Dorfes bestimmen. In Cavo gibt es einen kleinen Hafen mit langer Mole und einen mit Kiesel durch- setzten, lang gezogenen Sandstrand mit Sonnenschirm-, Liegestuhl- und Tret- bootverleih. Piombino auf dem Festland scheint von hier zum Greifen nah. Vom Hafen aus hat man auch einen schönen Blick auf die kleine, karge Isola dei Topi („Mäuseinsel“), ihren verwitterten Leuchtturm und den vorgelagerten Felsen Il Frate, den „Bruder“. An der Uferpromenade befinden sich einige Pizzerie und Bars, im Dorf selbst auch eine einfache Rosticceria. Im Hafen liegen zwar einige Yachten, aber ein schicker Seglertreff ist das abgelegene, fast langweilige Cavo sicherlich nicht. Einmal im Jahr – am zweiten Juliwochenende – trifft man sich hier zur Re- gatta mit großem Publikum. Sein historisches Highlight erfuhr Cavo 1849, als Freiheitskämpfer Garibaldi hier auf seinem Weg nach Capraia einen kurzen Zwischenstopp einlegte. Unweit des Orts liegt mitten in der Macchia das Mausoleum Tonietti, das der gleichnamige Bergwerksbetreiber im 19. Jh. als Familiengrabstätte errichten ließ. Der Spazier- gang zum Mausoleum dauert etwa 20 Minuten. Tonietti gehörte auch das Cas- tello, eine festungsartige Villa, die von der Uferpromenade aus zwischen Bäu- men zu erspähen ist. Der Ausflug an den Nordostzipfel der Insel lässt sich mit einer netten Wande- rung verbinden: vom Capo Castello, der Landzunge am nördlichen Ende der Bucht, wo sich die spärlichen Reste einer römischen Villa befinden (nicht zugäng- lich), geht es zum Capo Vita, dem nörd- lichsten Punkt Elbas – Macchia und Strandkiefern, so weit das Auge reicht. •Verbindungen Von Cavo aus besteht die kürzeste Fährverbindung zum Festland. Im Sommer bis zu 6x tägl. mit dem Aliscafo (Tragflächenboot) der Toremar von und nach Piombino, nur Personenbeförderung, Fahrtzeit 15 Minuten, pro Person 5,50 €. To- remar-Agentur in Hafennähe, Via Michelan- gelo 54, ¢/§ 0565/949871. Busse, 3x tägl. nach Capoliveri, 10x über Rio Marina, Rio nell'Elba und Porto Azzurro Cavo, am Strand nach Portoferraio. Cavo 137 Der Yachthafen von Cavo •Sonstiges In Cavo gibt es Bank, Post, 949898, § 0565/949960, www.elbalink.it/ Tankstelle und einen Supermarkt. Am Mitt- hotel/cristallo, [email protected]. Karte S. 129 Der Nordosten der Insel wochvormittag findet der Inselmarkt hier ** Ginevra, ruhig, im hinteren Teil des Orts, statt. Im Hochsommer Open-Air-Kino in der 300 m zum Strand. Ebenfalls nicht mehr Via De Gasperi (Arena Cinema). ganz taufrisches Hotel, DZ mit Bad und ob- •Übernachten/Camping *** Pierolli, in ligatorischer Halbpension 155 €, EZ nur in zweiter Reihe vom Hafen, nicht mehr ganz der Nebensaison (ca. 70–90 €). Via De Gas- neues Haus, DZ mit Bad, Balkon und obli- peri 63, 57030 Cavo (LI), ¢ 0565/949845, gatorischer Halbpension ca. 160–180 €, EZ § 0565/931084, www.albergoginevra.it. 100 €. Mit Restaurant und hübscher, schat- Camping Paguro's, von Rio Marina kom- tiger Bar, Hollywood-Schaukel im Garten. mend, beim Ortseingang links abbiegen Geöffnet 1.6.–30.9. Lungomare Kennedy 1, (beschildert). Ca. 800 m vom Meer entfernt, 57030 Cavo (LI), ¢ 0565/931188, § 0565/931044, sehr abgeschiedener, wenig attraktiver Platz www.hotelpierolli.it. mit Bar, für einfachere Ansprüche. Pro Per- *** Maristella, gleich daneben, ähnliches Ni- son und Zelt je 12 €, Auto 3 €, Wohnwa- veau, ebenfalls nicht mehr ganz neu, aber gen/-mobil je 13 €. Geöffnet 1.5.–30.9. 57030 gut in Schuss. Das DZ mit obligatorischer Cavo (LI), ¢ 0565/949966 oder 0565/931168. Halbpension kostet hier 162 €, außerhalb •Essen/Trinken/Nachtleben Mokambo- der Hochsaison ist auch Übernachtung mit Bar, bei Paolo Conte, dem italienischen Frühstück möglich (DZ ca. 100 €), alle Zim- Chansonnier mit der rauchigen Stimme, mer mit Bad, TV und Kühlschrank. Sympa- bleibt die Mokambo-Bar Poesie, in Cavo ist thischer Service, Restaurant angeschlos- sie hand- und trinkfeste Wirklichkeit. In dem sen. Geöffnet Ostern bis 30.9. Lungomare weiß getünchten Haus mit Neonreklame Kennedy 3, 57030 Cavo (LI), ¢/§ 0565/949859, am Meer gibt's nicht nur ein großes Whis- www.hotelmaristella.com. key- und Bierangebot, sondern auch haus- *** Cristallo, in gleicher Reihe wie die bei- gemachtes Eis, leckere Panini und andere den anderen, noch mal etwas älter als obi- Snacks. ge, sehr freundlich, DZ (mit Bad und Bal- Sehr einladend auch die Bar Rendez-vous kon) 110 €, EZ 65 €, Dreier 145 €, jeweils inkl. am Hafen: nette Atmosphäre, überzeugen- Frühstück. Hier werden auch Apparte- de Auswahl in der Vitrine, mit Creperie. ments für 4 und 6 Personen vermittelt. 1.3.– Weitere Bars, Restaurants und Pizzerie an 31.12. geöffnet. 57030 Cavo (LI), ¢ 0565/ der Uferpromenade. Porto Azzurro Karte S. 143 138 Der Nordosten der Insel uBaden: Der Dorfstrand (Sand-Kies) von Cavo ist so schlecht nicht und erstreckt sich auf einer Länge von fast 500 m entlang der Uferpromenade. Großer Beliebtheit erfreut sich auch die Bucht von Frugoso: Der Kiesstrand liegt an der Nordseite der Landzunge Capo Castello. Es wird relativ viel Seegras angespült, entschädigend wirkt der nette Blick auf die kleine Insel Dei Topi. Schattiger Parkplatz (gebühren- pflichtig), hier befindet sich auch eine mobile Bar mit Erfrischungsgetränken. Porto Azzurro Einer der schönsten Häfen der Insel. Zwischen zahlreichen Segel- und Mo- Porto toryachten dümpeln noch immer bunte Fischkutter, an der Uferpromenade Azzurro mit der großen Piazza Matteotti herrscht in den vielen Cafés und Restaurant reges Leben. Der „Blaue Hafen“ erfreut sich besonders bei italienischen Gästen allergrößter Beliebtheit. Das Städtchen an der Nordseite der großen, geschützten Bucht von Mola ist mit rund 3200 Einwohnern (bis zu 6000 im Sommer) einer der größten Orte Elbas. Die Häuser ziehen sich zu beiden Seiten des Hafens fast wie ein Amphitheater die grü- nen Hänge hinauf. Überragt wird Porto Azzurro von der Festung San Giacomo aus dem 17. Jh., in der heute noch immer ein Gefängnis untergebracht ist. Alljährlich am 24. Juli findet das Fest des Ortspatrons und Namensgebers der Festung statt. Hinter der großen Hafenpiazza befindet sich das Centro storico – das alte Viertel von Porto Azzurro mit teilweise recht verwinkelten Gassen und zwei- bis dreigeschoss- igen Häusern aus dem 17. und 18. Jh. Heute ist die Altstadt Fußgängerbereich für die flanierenden Touristen. Straßenhändler, Schnellporträtisten und Zukunftsdeuter finden sich allabendlich ein, die Geschäfte bleiben oft bis Mitternacht geöffnet. Der spanische Einfluss in Porto Azzurro, dem früheren Porto (di) Longone, ist noch immer sichtbar, schließlich geht die Stadtgründung auf Philipp III. von Spanien zu- rück. Noch immer gibt es spanische Straßennamen wie z. B. die Via d'Arlacon, und die Kirche Sacro Cuore di Maria wurde 1727 von spanischen Architekten vollendet. Die Häuser des historischen Zentrums sind mittlerweile begehrte Objekte der Im- mobilienbranche. Die Quadratmeterpreise kommen denen einer deutschen Groß- stadtlage nahe – bis zu 2000 € pro Quadratmeter Wohnfläche werden für ein Pres- tigeobjekt gezahlt. Von Porto Azzurro werden zahlreiche Bootsausflüge zu den umliegenden Inseln veranstaltet, es gibt zwei Tauchschulen, diverse Bootsverleiher und eine Segelschu- le. Im Zentrum gibt es einige recht komfortable Hotels, die Auswahl ist allerdings nicht allzu groß. Campingplätze finden Sie in den umliegenden Buchten, deren saubere Strände in jedem Fall dem Dorfstrand La Rossa an der Durchgangsstraße von Porto Azzurro vorzuziehen sind: schmal, meist überfüllt und nicht unbedingt sauber. Besser badet man in Porto Azzurro an dem schönen, aber sehr kleinen Kiesstrand La Pianotta bei der Fähranlegestelle. Es bestehen Fährverbindungen nach Piombino und zur Insel Pianosa (siehe S. 221). Geschichtliches Vor einigen Jahren fand man in der Bucht auf dem Meeresboden die Überreste ei- nes römischen Hafens, nähere Informationen über eine Ansiedlung der Römer gibt es jedoch nicht. Der berühmte Genueser Andrea Doria soll es gewesen sein, der be- reits Mitte des 16. Jh. den Spaniern unter Karl V. den guten Rat gab, hier einen Ge- Porto Azzurro 139 Blick auf den Hafen von Porto Azzurro Karte S. 143 Porto genpol zum schnell wachsenden Cosmopoli (Portoferraio) der Medici zu schaffen. Gebaut wurde Porto Longone jedoch erst ab 1603 unter Philipp III. von Spanien. Zunächst entstand die Piazza di Longone, die Festung auf dem Hügel oberhalb der A Bucht. Das bald darauf entstandene kleine Fischer- und Handelsdorf nannte man zzurro zunächst Porto di Longone. Der Ort wuchs rasch, neben den über 2000 Soldaten der Garnison siedelten sich hier immer mehr Händler, spanische Gefolgsleute und Fi- scher aus dem damals ebenfalls spanischen Neapel an. In den folgenden Jahrhun- derten wechselten sich spanische und französische Herrscher ab, während des Spa- nischen Erbfolgekriegs (1701–1713) hatten kurzzeitig auch einmal die Österreicher das Sagen. Ende des 18. Jh. stellten sich die Bewohner der Stadt geschlossen gegen die Franzosen, die die Insel 1794 erstmals besetzt