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136 Der Nordosten der Insel

Cavo Cavo Einer der ältesten Badeorte der Insel. Von den heutigen -Touristen wird Cavo allerdings ziemlich vernachlässigt, es fehlt an attraktiven Stränden, und auch sonst wirkt der Ort ziemlich verschlafen. Dabei ist Cavo in nur 15 Minuten mit dem Tragflächenboot vom Festland aus zu erreichen. Im nördlichsten Ort Elbas finden sich einige prächtige Villen der vorletzten Jahrhundertwende, die früher im Besitz der Eisenminenbetreiber waren. Mehrheit- lich sind es aber bescheidene Privathäuser, die das Bild des gleichförmig in der fla- chen Bucht angelegten Dorfes bestimmen. In Cavo gibt es einen kleinen Hafen mit langer Mole und einen mit Kiesel durch- setzten, lang gezogenen Sandstrand mit Sonnenschirm-, Liegestuhl- und Tret- bootverleih. auf dem Festland scheint von hier zum Greifen nah. Vom Hafen aus hat man auch einen schönen Blick auf die kleine, karge Isola dei Topi („Mäuseinsel“), ihren verwitterten Leuchtturm und den vorgelagerten Felsen Il Frate, den „Bruder“. An der Uferpromenade befinden sich einige Pizzerie und Bars, im Dorf selbst auch eine einfache Rosticceria. Im Hafen liegen zwar einige Yachten, aber ein schicker Seglertreff ist das abgelegene, fast langweilige Cavo sicherlich nicht. Einmal im Jahr – am zweiten Juliwochenende – trifft man sich hier zur Re- gatta mit großem Publikum. Sein historisches Highlight erfuhr Cavo 1849, als Freiheitskämpfer Garibaldi hier auf seinem Weg nach einen kurzen Zwischenstopp einlegte. Unweit des Orts liegt mitten in der Macchia das Mausoleum Tonietti, das der gleichnamige Bergwerksbetreiber im 19. Jh. als Familiengrabstätte errichten ließ. Der Spazier- gang zum Mausoleum dauert etwa 20 Minuten. Tonietti gehörte auch das Cas- tello, eine festungsartige Villa, die von der Uferpromenade aus zwischen Bäu- men zu erspähen ist. Der Ausflug an den Nordostzipfel der Insel lässt sich mit einer netten Wande- rung verbinden: vom Capo Castello, der Landzunge am nördlichen Ende der Bucht, wo sich die spärlichen Reste einer römischen Villa befinden (nicht zugäng- lich), geht es zum Capo Vita, dem nörd- lichsten Punkt Elbas – Macchia und Strandkiefern, so weit das Auge reicht. •Verbindungen Von Cavo aus besteht die kürzeste Fährverbindung zum Festland. Im Sommer bis zu 6x tägl. mit dem Aliscafo (Tragflächenboot) der Toremar von und nach Piombino, nur Personenbeförderung, Fahrtzeit 15 Minuten, pro Person 5,50 €. To- remar-Agentur in Hafennähe, Via Michelan- gelo 54, ¢/§ 0565/949871. Busse, 3x tägl. nach , 10x über Rio Marina, Rio nell'Elba und Cavo, am Strand nach .

Cavo 137

Der Yachthafen von Cavo

•Sonstiges In Cavo gibt es Bank, Post, 949898, § 0565/949960, www.elbalink.it/ Tankstelle und einen Supermarkt. Am Mitt- hotel/cristallo, [email protected]. 129 S. Karte Insel der Nordosten Der wochvormittag findet der Inselmarkt hier ** Ginevra, ruhig, im hinteren Teil des Orts, statt. Im Hochsommer Open-Air-Kino in der 300 m zum Strand. Ebenfalls nicht mehr Via De Gasperi (Arena Cinema). ganz taufrisches Hotel, DZ mit Bad und ob- •Übernachten/Camping *** Pierolli, in ligatorischer Halbpension 155 €, EZ nur in zweiter Reihe vom Hafen, nicht mehr ganz der Nebensaison (ca. 70–90 €). Via De Gas- neues Haus, DZ mit Bad, Balkon und obli- peri 63, 57030 Cavo (LI), ¢ 0565/949845, gatorischer Halbpension ca. 160–180 €, EZ § 0565/931084, www.albergoginevra.it. 100 €. Mit Restaurant und hübscher, schat- Camping Paguro's, von Rio Marina kom- tiger Bar, Hollywood-Schaukel im Garten. mend, beim Ortseingang links abbiegen Geöffnet 1.6.–30.9. Lungomare Kennedy 1, (beschildert). Ca. 800 m vom Meer entfernt, 57030 Cavo (LI), ¢ 0565/931188, § 0565/931044, sehr abgeschiedener, wenig attraktiver Platz www.hotelpierolli.it. mit Bar, für einfachere Ansprüche. Pro Per- *** Maristella, gleich daneben, ähnliches Ni- son und Zelt je 12 €, Auto 3 €, Wohnwa-

veau, ebenfalls nicht mehr ganz neu, aber gen/-mobil je 13 €. Geöffnet 1.5.–30.9. 57030 gut in Schuss. Das DZ mit obligatorischer Cavo (LI), ¢ 0565/949966 oder 0565/931168. Halbpension kostet hier 162 €, außerhalb •Essen/Trinken/Nachtleben Mokambo- der Hochsaison ist auch Übernachtung mit Bar, bei Paolo Conte, dem italienischen Frühstück möglich (DZ ca. 100 €), alle Zim- Chansonnier mit der rauchigen Stimme, mer mit Bad, TV und Kühlschrank. Sympa- bleibt die Mokambo-Bar Poesie, in Cavo ist thischer Service, Restaurant angeschlos- sie hand- und trinkfeste Wirklichkeit. In dem sen. Geöffnet Ostern bis 30.9. Lungomare weiß getünchten Haus mit Neonreklame Kennedy 3, 57030 Cavo (LI), ¢/§ 0565/949859, am Meer gibt's nicht nur ein großes Whis- www.hotelmaristella.com. key- und Bierangebot, sondern auch haus- *** Cristallo, in gleicher Reihe wie die bei- gemachtes Eis, leckere Panini und andere den anderen, noch mal etwas älter als obi- Snacks. ge, sehr freundlich, DZ (mit Bad und Bal- Sehr einladend auch die Bar Rendez-vous kon) 110 €, EZ 65 €, Dreier 145 €, jeweils inkl. am Hafen: nette Atmosphäre, überzeugen- Frühstück. Hier werden auch Apparte- de Auswahl in der Vitrine, mit Creperie. ments für 4 und 6 Personen vermittelt. 1.3.– Weitere Bars, Restaurants und Pizzerie an 31.12. geöffnet. 57030 Cavo (LI), ¢ 0565/ der Uferpromenade.

Porto Azzurro Karte S. 143

138 Der Nordosten der Insel uBaden: Der Dorfstrand (Sand-Kies) von Cavo ist so schlecht nicht und erstreckt sich auf einer Länge von fast 500 m entlang der Uferpromenade. Großer Beliebtheit erfreut sich auch die Bucht von Frugoso: Der Kiesstrand liegt an der Nordseite der Landzunge Capo Castello. Es wird relativ viel Seegras angespült, entschädigend wirkt der nette Blick auf die kleine Insel Dei Topi. Schattiger Parkplatz (gebühren- pflichtig), hier befindet sich auch eine mobile Bar mit Erfrischungsgetränken. Porto Azzurro Einer der schönsten Häfen der Insel. Zwischen zahlreichen Segel- und Mo- Porto toryachten dümpeln noch immer bunte Fischkutter, an der Uferpromenade Azzurro mit der großen Piazza Matteotti herrscht in den vielen Cafés und Restaurant reges Leben. Der „Blaue Hafen“ erfreut sich besonders bei italienischen Gästen allergrößter Beliebtheit. Das Städtchen an der Nordseite der großen, geschützten Bucht von Mola ist mit rund 3200 Einwohnern (bis zu 6000 im Sommer) einer der größten Orte Elbas. Die Häuser ziehen sich zu beiden Seiten des Hafens fast wie ein Amphitheater die grü- nen Hänge hinauf. Überragt wird Porto Azzurro von der Festung San Giacomo aus dem 17. Jh., in der heute noch immer ein Gefängnis untergebracht ist. Alljährlich am 24. Juli findet das Fest des Ortspatrons und Namensgebers der Festung statt. Hinter der großen Hafenpiazza befindet sich das Centro storico – das alte Viertel von Porto Azzurro mit teilweise recht verwinkelten Gassen und zwei- bis dreigeschoss- igen Häusern aus dem 17. und 18. Jh. Heute ist die Altstadt Fußgängerbereich für die flanierenden Touristen. Straßenhändler, Schnellporträtisten und Zukunftsdeuter finden sich allabendlich ein, die Geschäfte bleiben oft bis Mitternacht geöffnet. Der spanische Einfluss in Porto Azzurro, dem früheren Porto (di) Longone, ist noch immer sichtbar, schließlich geht die Stadtgründung auf Philipp III. von Spanien zu- rück. Noch immer gibt es spanische Straßennamen wie z. B. die Via d'Arlacon, und die Kirche Sacro Cuore di Maria wurde 1727 von spanischen Architekten vollendet. Die Häuser des historischen Zentrums sind mittlerweile begehrte Objekte der Im- mobilienbranche. Die Quadratmeterpreise kommen denen einer deutschen Groß- stadtlage nahe – bis zu 2000 € pro Quadratmeter Wohnfläche werden für ein Pres- tigeobjekt gezahlt. Von Porto Azzurro werden zahlreiche Bootsausflüge zu den umliegenden Inseln veranstaltet, es gibt zwei Tauchschulen, diverse Bootsverleiher und eine Segelschu- le. Im Zentrum gibt es einige recht komfortable Hotels, die Auswahl ist allerdings nicht allzu groß. Campingplätze finden Sie in den umliegenden Buchten, deren saubere Strände in jedem Fall dem Dorfstrand La Rossa an der Durchgangsstraße von Porto Azzurro vorzuziehen sind: schmal, meist überfüllt und nicht unbedingt sauber. Besser badet man in Porto Azzurro an dem schönen, aber sehr kleinen Kiesstrand La Pianotta bei der Fähranlegestelle. Es bestehen Fährverbindungen nach Piombino und zur Insel (siehe S. 221). Geschichtliches Vor einigen Jahren fand man in der Bucht auf dem Meeresboden die Überreste ei- nes römischen Hafens, nähere Informationen über eine Ansiedlung der Römer gibt es jedoch nicht. Der berühmte Genueser Andrea Doria soll es gewesen sein, der be- reits Mitte des 16. Jh. den Spaniern unter Karl V. den guten Rat gab, hier einen Ge-

Porto Azzurro 139

Blick auf den Hafen von Porto Azzurro at .143 S. Karte Porto genpol zum schnell wachsenden Cosmopoli (Portoferraio) der Medici zu schaffen. Gebaut wurde Porto Longone jedoch erst ab 1603 unter Philipp III. von Spanien. Zunächst entstand die Piazza di Longone, die Festung auf dem Hügel oberhalb der A

Bucht. Das bald darauf entstandene kleine Fischer- und Handelsdorf nannte man zzurro zunächst Porto di Longone. Der Ort wuchs rasch, neben den über 2000 Soldaten der Garnison siedelten sich hier immer mehr Händler, spanische Gefolgsleute und Fi- scher aus dem damals ebenfalls spanischen Neapel an. In den folgenden Jahrhun-

derten wechselten sich spanische und französische Herrscher ab, während des Spa- nischen Erbfolgekriegs (1701–1713) hatten kurzzeitig auch einmal die Österreicher das Sagen. Ende des 18. Jh. stellten sich die Bewohner der Stadt geschlossen gegen die Franzosen, die die Insel 1794 erstmals besetzt hatten. Als Elba 1802 erneut französisch wurde und damit zum ersten Mal nur einen Regenten hatte, musste sich auch Porto Longone unterwerfen. Napoléon schließlich sollte dem Hafenort die entscheidende Niederlage beibringen, und das nicht einmal mit Waffengewalt: Er schlug sein Lager in Portoferraio auf und leitete somit den wirtschaftlichen Nie- dergang des einst so mächtigen Porto Longone ein. 1815 wurde die ganze Insel an das Großherzogtum der Toskana angeschlossen, aus der Garnison wurde ein Ge- fängnis. Erst 1947 änderte man den Namen der Stadt in „Porto Azzurro“. Der Ver- weis auf das blaue Meer sollte vom über 100-jährigen Straflager-Image ablenken. Information/Verbindungen/Bootsausflüge______

•Information/Reisebüros Das kleine private Fr 9.30–13.30 Uhr und 17–19 Uhr, Sa/So ge- Reisebüro Mantica in der Via dei Martiri ist schlossen. Via dei Martiri 20 (Seitenstraße eine gute Anlaufstelle in Porto Azzurro. Ver- des Viale Italia), 57036 Porto Azzurro (LI), mittlung von Hotelzimmern und Apparte- ¢ 0565/95351, § 0565/95443, ments in und um Porto Azzurro, Geldwech- www.manticaviaggi.it. sel sowie Fährtickets für Moby Lines. Mo–

140 Der Nordosten der Insel die Insel Pianosa, pro Person 18,40 € (da- von 6 € Gebühr für den Nationalpark Toska- nisches Archipel), Abfahrt um 10.15 Uhr, re- tour ab Pianosa bereits um 13.30 Uhr, die Überfahrt dauert 1,5 Std. Für die Hoch- saison sollte man Tickets nach Pianosa vor- sorglich reservieren! Das Büro ist jeweils vor Abfahrt der Fähren geöffnet, Fahrpläne hängen aus. Banchina IV Novembre 26, 57036 Porto Azzurro (LI), ¢/§ 0565/95004. •Verbindungen 2x tägl. Fähren nach Piom- bino, Fahrtzeit 1 Std., pro Person 6–8 €, Auto ab 22 € (an Wochenenden der Hochsaison 32–37,50 €), Motorrad 11,30–12,30 €, Wohn- wagen/-mobil 10,50 € pro Meter, Fahrrad ca. 5 €. Tickets bei Toremar (s. oben). Busse, 5x tägl. nach Capoliveri, 11x über Rio nell'Elba und Rio Marina nach Cavo, 13x nach Portoferraio. Taxis, am Ende der Hafenpiazza (Richtung Fähranleger), die Fahrt nach Portoferraio kostet ca. 25 €, nach Capoliveri ca. 18 €, ¢ 338/8609896 oder 338/9250734 (mobil). Parken, Hafenpromenade und das Centro storico sind autofrei oder mit Parkverbot belegt. Der große Parkplatz am Viale Italia (Straße Richtung Rio nell'Elba) ist nachmit- tags und abends oft voll, jedoch nur von 20 bis 4 Uhr gebührenpflichtig. Folgt man dem Viale Italia weiter stadtauswärts, befindet sich linker Hand ein weiterer großer, Porto Azzurro – die zentrale kostenloser Parkplatz. Piazza Matteotti •Bootsausflüge Die Auswahl ist groß: 3- stündige Fahrten mit dem Motorboot „Dol- laro II“ zur Costa dei Gabbiani, pro Person Reisebüro Arrighi, Banchina IV Novembre 15–17,50 €, Kinder 5 €, Infos beim Reisebüro (südöstliches Ende der Hafenpromenade, Mantica (s. oben) oder unter ¢ 328/6890227 nahe der Fähranlegestelle). Fährtickets, Ho- (mobil), das Schiff liegt abends nahe des tel- und Ferienhausvermittlung, Bootsausflü- Ristorante Delfino. Gleiches Angebot und ge, darüber hinaus Tickets für einen Direktbus gleiche Preise mit der „Cristincardo“, ¢ 360/ nach Mailand. Geöffnet Mo–Sa 9–12 Uhr und 454083 (mobil). Außerdem immer dienstags 16–19.30 Uhr, So geschlossen. 57036 Porto ganztägig mit Aquavision zur Insel Giglio Azzurro (LI), ¢ 0565/95000, § 0565/958245, (auf dem Weg wird umrundet), www.agenziaarrighi.it, [email protected]. 30 € pro Person, Kinder 15 €, Infos und Toremar-Agentur, gegenüber dem Fähran- Buchungen unter ¢ 328/7095470 (mobil). Die leger, Tickets nach Piombino (s. unten) und Ausflüge sind am einfachsten über eines jeden Dienstag und Freitag Ausflüge auf der Reisebüros (s. oben) zu buchen. Adressen/Mietfahrzeuge______•Adressen Erste Hilfe, ¢ 0565/920202. Es Hafenamt, Banchina IV Novembre 18, gibt in Porto Azzurro auch einen deutsch- ¢ 0565/95195. sprachigen Arzt: Dr. Mario Prignacca, Piaz- Polizei, im Rathaus (neben dem Hotel Bel- za de Santis Pasquale 3, ¢ 0565/95055. mare), ¢ 0565/95005, Notruf unter ¢ 113. Bank, mehrere im Zentrum, z. B. am klei- Post, am großen Parkplatz an der Ausfall- nen Parkplatz im Zentrum (Viale Italia) beim straße in Richtung Rio nell'Elba auf der rech- Hafen, mit Bancomat. ten Seite, Mo–Fr 8.15–13.30 Uhr, Sa bis 12.30 Uhr, mit Geldwechsel.

Porto Azzurro 141

Waschsalon, Easy Wash, Selfservice, Vi- •Boote Spazio Mare, Bude gegenüber colo Marignano (nahe Hafenpiazza, s. auch dem Hotel Arrighi am Dorfstrand. Motor- Stadtplan S. 143), Waschen 5 €, Trocknen boot (25 PS) für max. 4 Personen 75 € am 4 €, tägl. 8.30–22.30 Uhr geöffnet. Tag (halber Tag 55 €), auf Anfrage werden •Autos und Zweiräder Bei Rent Azzurro auch Yachten (Hurricane 315) tage- und wo- gegenüber der Toremar-Anlegestelle am chenweise verchartert. ¢ 0565/95112 oder östlichen Hafenende. Mountainbike 12–19 € 348/6017863 (mobil). pro Tag, Moped/Scooter ab 35 € (50 ccm), Etwas teurer sind die Motorboote (ab 40 Kleinwagen ab 52 €. Geöffnet Anfang Mai PS, 140 €/Tag, 80 €/halber Tag) bei Rent bis Ende Dezember, in der Hochsaison un- Boats Reale, am Hafen neben dem Risto- bedingt einige Tage vorher reservieren! rante „Delfino Verde“, für August unbedingt Banchina IV Novembre 32, ¢ 0565/95115 vorher reservieren, ¢ 333/1072109 oder 392/ oder mobil unter ¢ 329/2762517. 6598820 (mobil). Wassersport/Einkaufen______•Tauchen Diving Center Porto Azzurro, Edelsteine wie Türkis, Lapislazuli oder Ma- Banchina IV Novembre 19, etwas zurückver- lachit, dazwischen aber auch immer wieder setzt an der Straße in Richtung Anlegestel- Hochwertiges. Angeschlossen sind oftmals le, neben dem Rathaus. Tauchgang 28 €, private Ausstellungsräume (daher bezeich- auch ganztägige Ausfahrten zum Capo di nen sich einige Läden auch als „Museo“) mit Fonza (bei Lacona), Ende März bis Anfang gigantisch großen Quarzen, Pyriten etc. Dezember täglich 9–13 Uhr und 15–20 Uhr ge- Des Weiteren im Zentrum zahlreiche Botti- öffnet, ¢ 347/5473585 oder 335/7050660 (beide glierie (Weinhandlungen) mit riesiger mobil), www.portoazzurrodivingcenter.com. Auswahl, jedoch vergleichsweise teuer und •Einkaufen Einige Mineraliengeschäfte wer- diverse Sport- und Seglerbekleidungsge-

ben um Kundschaft. Im Angebot sind meist schäfte. 143 S. Karte Porto zu kitschigen Figuren verarbeitete (Halb-) Markt: jeden Samstag 8–13 Uhr. Übernachten______(siehe Karte______S. 143)______A •Hotels *** Cala di Mola (14), ca. 1 km au- aber gepflegte Zimmer mit Bad, TV und zzurro ßerhalb (Straße Richtung Portoferraio), teilweise auch Balkon, relativ günstig: DZ oberhalb der Mola-Bucht am Hang, rustika- 110 €, EZ 60 €, jeweils mit Frühstück. Früh- ler Stil, Pool am Meer (Strand nicht zum Ba- zeitig reservieren. Banchina IV Novembre den geeignet). 44 geräumige Zimmer mit 21, 57036 Porto Azzurro (LI), ¢ 0565/95012 großem Balkon und eigenem Eingang – wie oder 0565/95181, § 0565/921077, in einem kleinen Reihenhaus. Hübsche, www.elba-hotelbelmare.it. großzügige Anlage mit viel Grün dazwi- ** Villa Italia (2), DZ mit Bad und TV 85 € schen. Schöner Blick auf die Bucht. Im obe- (inkl. Frühstück), EZ ca. 55 €, Dreier 100 €. ren Teil der Anlage Appartements, DZ/Halb- Für Porto Azzurro eine der preisgünstigsten pension 222 €, in der Nebensaison 124–168 €, Übernachtungsmöglichkeiten, man sollte Appartements für 2 Personen 160 €, für 4 daher frühzeitig buchen. Direkt an der Personen 199 €. Geöffnet Anfang Mai bis Hauptstraße in Richtung Rio nell'Elba, da- Ende September. Via Provinciale Ovest 131, her laut – fragen Sie nach einem Zimmer Loc. Mola, 57036 Porto Azzurro (LI), ¢ 0565/ nach hinten hinaus. Vom Hotel werden auch 95225, § 0565/958395, www.caladimola.it. Appartements (2 km außerhalb) vermietet, *** Due Torri (3), in einer Nebenstraße des der Wochenpreis für 2 Personen liegt bei Viale Italia (beschildert), der Tipp für Porto ca. 750 €. Viale Italia 41, 57036 Porto Azzurro Azzurro! Ruhige, aber zentrale Lage, ge- (LI), ¢/§ 0565/95119, www.villaitaliahotel.it. pflegte Mittelklasse, angenehme Einrich- ** Baia Blu (13), am westlichen Hafenende. tung, freundlicher Service. DZ mit Bad, TV DZ 90 € (mit Frühstück), keine EZ. Wegen und inklusive Frühstück 100 €, EZ ca. 65 €, des Preises und der Lage sind die 18 recht DZ mit Halbpension 136 €. Via XXV Aprile, schlichten Zimmer (mit Bad und Balkon 57036 Porto Azzurro (LI), ¢ 0565/95132, zum Hafen) trotz Straßenlärms schnell aus- § 0565/957797. gebucht. Via V. Veneto 18, 57036 Porto Az- *** Belmare (12), am südöstlichen Ende der zurro (LI), ¢ 0565/95315. Hafenpromenade. Netter Service, schlichte,

142 Der Nordosten der Insel

•Appartements/Studios Zu buchen über •Außerhalb/Camping → „Baden in der die Reiseagenturen Arrighi und Mantica (→ Umgebung von Porto Azzurro“, S. 145/146. „Information/Reisebüros“). Essen______& Trinken/Nachtleben______•Essen/Trinken Paride – Il Delfino Verde beliebten Lokals sind die Schiaccine – hei- (10), Traditionsrestaurant in Porto Azzurro – ße, gefüllte Fladenbrote. Auch Pasta und in den Hafen hineingebauter Pfahlbau, tol- Salate, mittags und abends geöffnet. les Panorama, der große Speisesaal ist oft ¢ 0565/957885. bis auf den letzten Platz besetzt, vor allem Rock Bar (8), bekannt für unschlagbar gute bei italienischen Touristen beliebt. Bekannt Pizza (gibt es nur abends), außerdem große ist das Lokal wegen seiner Cacciucco – ein Auswahl an Pasta, Secondi überwiegend riesiger „Suppen-Berg“ von Weißfischen, Fisch. Flotter Service, innen rustikal, mittle- Red mullets etc. mit einer tomatigen Soße. res Preisniveau, mittags und abends geöff- Die berühmte Vorspeise ist für ca. 25 € zu net. Banchina IV November 16, an der Ha- haben. Viel Betrieb, leicht gehobenes Preis- fenpromenade. ¢ 0565/920092. niveau, mittags und abends geöffnet, für Pub Cutty Sark (5), Piazza Mercato 25 (Cen- abends sollte man zumindest in der Hoch- tro storico). Benannt nach dem legendären saison reservieren. Via Vitaliani 1, ¢ 0565/ Segelschulschiff der Briten. Beliebtes Res- 95197. taurant, nur abends geöffnet, Dienstag Ru- La Caravella (11), die Alternative gleich hetag. Wie uns ein enttäuschter Wahl-Elba- daneben, ebenfalls überm Wasser, ähnlich ner mitteilte, wurde ihm nach dem Essen beliebt wie der Klassiker nebenan, aber et- noch vor dem Kaffee unaufgefordert die was günstiger, sympathisches Lokal. Sehr Rechnung gebracht – der Tisch war bereits freundlicher Service, mittags und abends wieder vergeben. ¢ 0565/957821. geöffnet, Via Vitaliani 3, ¢ 0565/95066. Il Sottoscala (6), im Centro storico nahe der Piazza Matteotti. Kleines, nettes Kellerres- La Tavernetta (9), unser Tipp an taurant (und Kneipe), nur abends ab 19 Uhr der Uferpromenade. Schräg gegen- geöffnet, hier kann man auch nach Mit- über vom Caravella gelegen, Terras- ternacht noch etwas zu essen bekommen se zur Straße hin, was aber nicht (kalte Küche). Via Ricasoli 11, ¢ 0565/958006. weiter stört. Ambitionierte und fei- La Casa del Gelato, an der Hafenpiazza. ne Küche zu moderaten Preisen – Beliebte Eisdiele. Kleine, mittlere und gi- die köstlichen Fischröllchen (Involti- gantische Eiswaffeln. Anstehen lohnt sich! ni) für 9 €, zum gleichen Preis wird Dienstag geschlossen. auch ein hervorragendes Risotto •Essen/Außerhalb Ristorante-Pizzeria Il mit Languste serviert. Die Portio- Giardino (1), ca. 1,5 km außerhalb von Porto nen sind allerdings nicht allzu groß. Azzurro, an der Straße nach Rio nell'Elba Freundlicher und aufmerksamer auf der rechten Seite. Großes Lokal, netter Service, mittags und abends geöff- Garten, sehr beliebt, am Wochenende soll- net. Via Vitaliani 42/44, ¢ 0565/95110. te man reservieren, ¢ 0565/95596. •Nachtleben Morumbi, die beliebteste Diskothek der Insel liegt ein paar Kilome- Osteria dei Quattro Gatti (4), an der ruhi- ter außerhalb an der Straße Richtung Por- gen Piazza del Mercato im Centro storico. toferraio (bei der Abzweigung nach Capo- Wer sich in Porto Azzurro etwas gönnen liveri, erkennbar am großen Parkplatz). will, kommt hierher. Gehobenes Preisni- Brasilianische Riesendisco (teilweise veau – Primi ab ca. 8–9 €, Secondi um 15 €, Open-Air) mit 3 Dance-Areas, Samba, Chur- ausgefallene Küche, z. B. Ravioli in Nussso- rascaria und brasilianischer Pizzeria, am ße und Tintenfisch in Mangoldsoße, viel Wochenende meist brechend voll. Tipp: Fisch und Meeresfrüchte. Gemütliche, In Hotels und auf Campingplätzen liegen überdachte Holzveranda, nur abends geöff- Freitickets der Diskothek aus (täglich net, Reservierung unter ¢ 0565/95240 emp- außer Samstag gültig, an Samstagen ca. fohlen, Mo Ruhetag. 10 € Eintritt). Loc. Mola, ¢ 0565/920191 Pizzeria La Taverna (7), Piazza Matteotti 19 (auch für Tischreservierungen). (Hafenplatz). Spezialität des bei Touristen

Porto Azzurro 143

V RioRio nell’Elba, nell’Elba, . Madonna di D Madonna di a Monserrato 1 n ssen & Trinken Monserrato t e 1 Ristorante-Pizzeria Il A l ig Giardino h le ie r 4 Osteria dei Quattro Gatti ia i c 5 Pub Cutty Sark in v 6 Il Sottoscala o r P 7 Pizzeria La Taverna 8 Rock Bar a d 9 La Tavernetta a r t 10 Ristorante Il Delfino S Verde y d 11 Ristorante La Caravella e n n e K bernachten V i ia l le 2 Villa Italia l ia e Ce V h rbo 3 Hotel Due Torri g ni e N 12 Hotel Belmare V 13 Hotel Baia Blu a i i a V l 14 Hotel Cala di Mola e V i rile a a Piazza Ap le nn V A S. Anna XX S. 2 Via I 3 ia t C V a e r l b 4 i o a n i Piazza r o ou 5 n v del ri Ca e ia Mercato lf V ti o t S o i ll l

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Porto Azzurro Piombino, Piombino, 500 m PianosaPianosa

144 Der Nordosten der Insel

Sehenswertes in und um Porto Azzurro uFestung: Höchste Erhebung von Porto Azzurro ist die von den Spaniern 1603 er- baute Burg, in der sich heute noch immer ein Gefängnis befindet, wenn auch mit nicht mehr allzu vielen Insassen. Bis zum inneren Mauerring ist die Anlage öffent- lich zugänglich. Außer den Mauern gibt es kaum etwas zu sehen, und auch der viel- leicht erwartete Panoramablick bleibt einem durch die vielen Bäume und dichtes Gestrüpp verwehrt. Von der Straße Richtung Rio nell'Elba geht es rechts ab auf die Fahrstraße hinauf zur Festung. Man kann aber auch vom Zentrum aus durch die Gassen hinauf laufen. uLa Piccola Miniera: Am nördlichen Ortsausgang von Porto Azzuro auf der rechten Seite liegt die „kleine Mine“: Auf einer Strecke von rund 250 m geht es in die „Un- terwelt“ Elbas – mit dem Trenino, einem kleinen Personenzug. Hier wird ein Ein- druck vom Leben der Minenarbeiter unter Tage vermittelt. Außerdem sind auch einige Fundstücke in Sachen Mineralogie zu sehen (Erläuterungen zu den Expona- ten auch in deutscher Sprache). Neu ist das „Etruskische Mineralienmuseum“, in dem neben Reproduktionen von antiken Öfen und mehr oder minder dekorativen Fresken ebenfalls Mineralien ausgestellt sind. •Öffnungszeiten und Information Täglich Jahre frei). Im Erdgeschoss werden auch 9–13 Uhr und 14.30–20 Uhr, zwischen dem Mineralien und diverse Souvenirs verkauft. 1.7. und dem 31.8. auch von 21 bis 23.30 Uhr, Porto Azzuro, Loc. Pianetto, ¢ 0565/95350, der Trenino fährt alle halbe Stunde. Fahrt www.lapiccolaminiera.it, mit dem Trenino + Mineralienmuseum 7 € [email protected]. pro Person (Kinder 5–12 Jahre 5,50 €, unter 5 Madonna di Monserrato Ein unbeschreiblich schön gelegener und stiller Platz, den man mit eigenen Baden in Augen sehen und vor allem auf sich wirken lassen muss. Madonna di Mon- der serrato zählt sicherlich zu den stimmungsvollsten Orten auf ganz Elba. Umgebun Die Wallfahrtskirche liegt auf einem Felsklotz über dem nach hinten immer enger g von werdenden grünen Tal vor den schroffen, steil aufragenden Felsen des Monte Porto Castello. Unterhalb plätschert ein Bach, der steile Weg hinauf zur Kapelle ist von Azzurro Agaven gesäumt, die Terrasse vor dem Gotteshaus wird von zwei eleganten Zypres- sen flankiert. Gegründet wurde Madonna di Monserrato 1606 von José Pons y Leon, seinerzeit spanischer Gouverneur von Porto Longone. Bei einem Unwetter nur knapp dem Schiffbruch entgangen, stiftete er zum Dank die Kirche in Anlehnung an das gleichnamige katalonische Bergkloster bei Barcelona. Er war es auch, der der Kir- che eine Marmorkopie der Schwarzen Madonna von Monserrat schenkte. Später ließen sich in der Umgebung der Kirche Eremiten nieder. Monserrato ist noch immer ein beliebter Wallfahrtsort, auf der kleinen Terrasse werden Rosenkränze verkauft, das Innere der Kirche (man beachte den Altar) kann besichtigt werden, ebenso wie die Nebenräume mit Obergeschoss. Hier ist außer einigen prunkvollen alten Möbelstücken allerdings nichts mehr zu sehen. Über- haupt ist es in erster Linie die idyllische und weltabgeschiedene Lage, die den Be- such lohnenswert macht. Von der Wallfahrtskirche hat man eine herrliche Aussicht auf die Barbarossa-Bucht und das Meer. Am 18. September findet in Porto Azzurro alljährlich das Fest zu Ehren der Madonna statt.

Baden in der Umgebung von Porto Azzurro 145

Madonna di Monserrato – wunderschöne Wallfahrtskirche bei Porto Azzurro

•Öffnungszeiten Von Mitte Juni bis Ende relativ steil in Serpentinen und Treppen 143 S. Karte Porto Sept. tägl. 9.30–12 Uhr und 15.30–19 Uhr bergauf (Kreuzweg). Die Kirche liegt insge- geöffnet. samt 1,6 km von der Hauptstraße entfernt. •Anfahrt/Fußweg Von Porto Azzurro Rich- Vom großen Parkplatz führt ein Pfad in Ser-

tung Rio nell'Elba, nach ca. 1 km Abzwei- pentinen auf den Hausberg von Porto Az- A gung links (beschildert). Kurz darauf ge- zurro, den Monte Mar di Capanna, mit – zzurro langt man zu einem Parkplatz mit riesiger einst beleuchtetem – Gipfelkreuz (Aufstieg Schirmpinie. Von hier zu Fuß auf dem 30–45 Minuten). Schotterweg weiter, das letzte Stück geht

Baden in der Umgebung von Porto Azzurro uMola-Bucht: Die tiefe Baia di Mola findet man (aus Portoferraio kommend) kurz vor Porto Azzurro. Zum Baden ist die Bucht nicht geeignet – ein verschmutzter kleiner Strand (auf Höhe des Hotels Cala di Mola), der immer mehr mit Wasser- pflanzen und Seegras zuwächst. Vor einigen Jahren entstand hier ein Yachthafen, durch den die Bademöglichkeiten zusätzlich eingeschränkt werden. uBarbarossa-Bucht: Etwa 1 km nordöstlich von Porto Azzurro gelegen, die einladende, kleine Bucht ist vor allem bei Campern und Wassersportlern sehr be- liebt. Schöner und sauberer Sand-Kies-Strand mit Ristorante/Bar, Sonnenschirm- und Liegestuhlverleih, auch Tauchschule, Kanu-, Tretboot- und Surfbrettverleih am Platz. Der Name der Bucht kommt nicht von ungefähr: Hier soll der gefürchtete Pirat Khayr al-Din, genannt Barbarossa, an Land gegangen sein. •Übernachten/Camping *** Hotel-Resi- Es werden auch Appartements vermietet: dence Villa Rosa, gleich an der Abzwei- für 4–5 Personen 900–1100 € pro Woche. Ge- gung von der Hauptstraße zur Bucht auf öffnet März bis Ende September. Loc. Bar- der rechten Seite. Netter Vorgarten mit barossa 7, 57036 Porto Azzurro (LI), ¢/§ 0565/ Hund, das DZ mit obligatorischer Halbpen- 957786, www.albergovillarosa.com. Buchun- sion kostet 160 €, EZ ca. 100 €. Alle Zimmer gen auch über das Reisebüro Mantica in mit Bad und Balkon, ca. 300 m zum Strand. Porto Azzurro (s. S. 139).

Die Halbinsel Calamita Karte S. 149

146 Der Nordosten der Insel

** Camping Da Mario, größeres, schattiges Camping Gabbiano, 400 m vom Meer. Gelände am Strand, eher einfacher, aber fa- Klein, bescheiden, schattig, der günstigste miliärer und gemütlicher Platz mit Bar und Platz in der Barbarossa-Bucht: pro Person Ristorante. Für Elba relativ günstig: pro Per- 9,50 €, Zelt 8,50–11 €, Auto 2 €, Wohnwa- son 11 €, Zelt 10–14 €, Auto 2,50 €, Wohnwa- gen/Wohnmobil 11 €. Ein Tipp fürs kleinere gen/Wohnmobil 14 €. Anfang April bis Anfang/ Budget ist die angeschlossene Pension Mitte November geöffnet. Loc. Barbarossa, Barbarossa: 18 frisch renovierte Zimmer 57036 Porto Azzurro (LI), ¢/§ 0565/958032, mit Bad und TV, DZ mit Frühstück 74 €, www.damario.it. Zum Platz gehören auch außerhalb der Monate Juli/August schon einige Appartements oberhalb am Hang: deutlich günstiger zu haben, oft ausge- für 2 Personen 65 €/Tag, 4–5 Personen 93 €. bucht, daher frühzeitig reservieren! Zu ** Camping Arrighi, gleich daneben, etwas Camping und Pension gehört ein nettes Ter- „ordentlicher“ als Da Mario – der Platz ist rassenrestaurant, auch Bar. Geöffnet 1.4.– gut in Schuss. Empfehlenswertes Ristoran- 30.9. Loc. Barbarossa, 57036 Porto Azzurro te, Strandbar, netter Service. Ein wenig teu- (LI), ¢ 0565/95087 oder 0565/95692. rer als nebenan: Pro Person 12,90 €, Zelt 10– •Wassersport Deutsches Tauchzentrum 17 €, Auto 2,60 €, Wohnwagen/Wohnmobil Omnisub unter der Leitung von Markus 17,70 €. Es werden auch einige Apparte- Schempp in der Bucht von Barbarossa. ments für 2–4 Personen (73–130 €), Bunga- Schnuppertauchgang 40 €, Grundkurs mit lows für 3–5 Personen (110–140 €) und CMAS-Zertifikat 320 €, der Einzeltauchgang Wohnmobile (2–4 Personen, 60–83 €) vermie- kostet hier 28 €, für 6 Tauchgänge zahlt tet, die man für die Hochsaison allerdings man 150 €. Sehr kundige und sympathische frühzeitig reservieren sollte. Ende März bis Leitung, geöffnet von April bis Ende Okto- Anfang November geöffnet. Loc. Barbaros- ber. Loc. Barbarossa 23, 57036 Porto Azzurro sa, 57036 Porto Azzurro (LI), ¢ 0565/95568, (LI), ¢/§ 0565/95628, mobil unter 335/5735536, § 0565/957822, www.campingarrighi.it. www.omnisub.com. uReale-Bucht: Etwas weiter östlich von der Barbarossa-Bucht gelegen, 3 km von Por- Die to Azzurro entfernt. Ruhiger und kleiner als Barbarossa, ebenfalls ein einladender Halbinsel Strand mit kleinen Kieselsteinen und etwas Sand, Felsen zu beiden Seiten. Sonnen- Calamita schirm- und Liegestuhlverleih sowie Surfschule (auch Brettverleih), gemütliche Strandbar mit Karibik-Atmosphäre (abends Cocktailbar). Hier werden auch Tret- boote und Kanus verliehen. Begrenzte Parkmöglichkeiten, diese aber kostenlos.

•Übernachten *** Residence Capo Bianco, am Hang südlich oberhalb des Strandes, unser Tipp! Die wunderschöne und sehr gepflegte Anlage thront hoch über dem Meer, traumhafter Blick, sattgrüne Liegewiese unter schattigen Pinien und ein ebenso traumhafter Pool. Selfservice-Bar für die Gäste, Barbe- cue. Die herrliche Lage tröstet darüber hinweg, dass die Appartements (alle mit Terrasse/Balkon zumeist zum Meer hin, Bad, TV, Küchenecke) nicht allzu groß sind. Sehr freundliche und um das Wohl der Gäste bemühte Besitzerin, 2er-Ap- partement 750–900 € pro Woche, 4er 920–1200 €, 6er 1150–1420 €, außerhalb der Hochsaison deutlich günstiger (bis zu 60 %) und auch tageweise zu buchen (mind. 3–4 Tage). Fußweg zum Strand. Geöffnet 1.3.–31.10. Loc. Reale, 57036 Porto Azzurro (LI), ¢ 0565/957781, www.capobianco.isoladelba.it. Anfahrt: Von der Stra- ße zur Reale-Bucht geht es rechts ab den Berg hinauf, beschildert.

•Camping Reale, netter, kleiner, schattiger günstiger!). Geöffnet Mitte/Ende März bis Campingplatz im Grünen, mit Palmen und Ende Oktober. Loc. Reale, 57036 Porto Az- Eukalyptusbäumen, direkt am Strand, Bar, zurro (LI), ¢ 0565/95678, § 0565/920127, Ristorante, Mini-Market. Pro Person 11 €, www.isolaelbacampingreale.com. Zelt 8–12 €, Auto 3 €, Wohnwagen 12 €, •Windsurfen Makani, Windsurfschule am Wohnmobil 14 €. Oberhalb vom Camping Strand, Anfängerkurs 180 €, Fortgeschrit- befinden sich einige Appartements mit Bad tenenkurs 140–160 €, Einzelstunde 30 €, und Kochnische, Appartements für 2 Perso- Brettverleih 20 €/Std. Während der Saison nen 720–960 € pro Woche, für 4 Personen täglich 8–12 Uhr und 13–19 Uhr geöffnet, 1150–1300 € (in der Nebensaison deutlich ¢ 329/5387149 (mobil).

212 Toskanischer Archipel

Giglio Porto – einer der idyllischsten Häfen des Archipels

Die kleinen Inseln des Toskanischen Archipels , Capraia, Pianosa, Montecristo, Giglio und – die kleine- Toskani- ren Inseln des Toskanischen Archipels von Nord nach Süd. Bekannt ist ei- scher Ar- gentlich nur die noble Insel Giglio, die der Halbinsel Monte Argentario vor- chipel gelagert und von dort in knapp einer Stunde mit der Fähre zu erreichen ist. Und natürlich Montecristo – wer kennt sie nicht, die sagenumwobene Schatzinsel aus dem berühmten Roman von Alexandre Dumas. Über touristische Tradition und die entsprechende verkehrstechnische Anbindung verfügt neben Giglio vor allem die Insel Capraia, und auch Pianosa holt seit einigen Jahren kräftig auf. Auf der völlig flachen Insel Pianosa, die am nächsten zur toskani- schen Hauptinsel Elba liegt, wurde erst im Sommer 1998 die Strafanstalt geschlos- sen, seither ist die Insel täglich für maximal 550 Tagesausflügler zugänglich. Für die anderen kleinen Inseln gelten strengere Auflagen in punkto Besucherzahlen: Mon- tecristo und Gorgona, die kleinsten der toskanischen Inseln, können nur nach lan- ger vorheriger Anmeldung besucht werden: Montecristo, weil es bereits seit 1971 vollständig unter strengstem Naturschutz steht; Gorgona, ein italienisches Château d'If, das noch immer ein Staatsgefängnis beherbergt, wird nur allmählich einem kontrollierten Tourismus geöffnet. Bleibt Giannutri. Die südlichste Insel des Toska- nischen Archipels (150 km von der nördlichsten Insel Gorgona entfernt) kann be- Toskani- sucht werden, im Sommer gibt es täglich Ausflugstouren dorthin. scher Ar- chipel

Die kleinen Inseln des Toskanischen Archipels Karte S. 213

Toskanischer Archipel 213

Viareggio,Viareggio, BolognaBologna LaLa Spezia Spezia A 1

A 11 Firenze A 12 Arezzo, Rom Arezzo, Rom A 1 Pisa

Greve

S 222

Livorno S.-Gimignano Poggibonsi Castellina in Chianti

S 1 Volterra I. di Gorgona Siena Cecina

Korsika,Korsika, Sardinien,Sardinien, V SizilienSizilien i a

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l i a Golfo di Baratti I. di Capraia S 1 A Follonica r Piombino c i Cavo p Punta Ala e Portoferraio S 322 l Rio Marina Grosseto a Marina g Castiglione o Porto Azzurro della Pescaia Die kleinen Inseln des Toskanischen Toskanischen des Inseln kleinen Die Isola d'Elba Marina di Campo S 1 Bastia T o s c Rom

a Rom n Orbetello o I. Pianosa Porto S. Stefano

K Porto Giglio Ercole M Porto Monte I. d. Giglio Argentario

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Übersicht 20 km Toskanischer Archipel

214 Toskanischer Archipel

Die sieben Edelsteine der Venus Schenkt man der Mythologie Glauben, stieg die tyrrhenische Venus, das römische Pendant zur griechischen Aphrodite, dort aus dem Meer, wo heute die toskanischen Inseln liegen. Beim Auftauchen soll sie sieben Edelsteine aus ihrem Diadem verloren haben – einen ziemlich großen und sechs klei- nere. So entstand der Toskanische Archipel: Elba, Gorgona, Capraia, Pia- nosa, Montecristo, Giglio und Giannutri. Zumindest der Legende nach.

In früheren Zeiten waren die toskanischen Inseln mit dichten Steineichenwäldern bestanden. Doch bereits die Etrusker benötigten das Holz als Brennstoff für ihre Ei- senschmelzöfen. Nach und nach wurden die Inseln gerodet, an Stelle des Laub- Gorgona walds trat eine anspruchslose Pflanzengesellschaft, die mediterrane Macchia, die heute für alle Inseln kennzeichnend ist. Dennoch haben sich besonders auf den Gorgona, kleineren Inseln zahlreiche endemische, d. h. nur hier vorkommende Pflanzen- und die Ge- Tierarten erhalten können. fängnisin- Seit Gründung des Nationalparks Toskanischer Archipel im Jahr 1996 versucht sel man, die Artenvielfalt auf den Inseln und natürlich auch im Meer zu erhalten und den ohnehin eingeschränkten Tourismus (z. B. auf Gorgona, Montecristo und Pia- nosa) weiterhin in geregelten Bahnen ablaufen zu lassen. Entsprechend spärlich sind die Fährverbindungen vom Festland zu den kleineren Inseln: Lediglich Giglio ist häufig mit dem Festland (Porto S. Stefano) verbunden, Capraia wird zumindest einmal täglich von einem Linienschiff (ab ) angefahren; Pianosa ist im Som- mer mindestens einmal wöchentlich mit der Linienfähre der Toremar im Rahmen eines halbtägigen Ausflugs zu besuchen. Generell ist der Toskanische Archipel am besten vom Standort Elba aus in mehreren Tagesausflügen zu erkunden – das An- gebot, mit privaten Ausflugsbooten auf Pianosa, Capraia und Giglio einen Tag zu verbringen, ist vorhanden, wenn z. T. auch nur einmal wöchentlich (tägliche Aus- flüge lediglich nach Pianosa). Verbindungen zwischen den Inseln bestehen so gut wie keine. Übernachtungsmöglichkeiten auf den kleinen toskanischen Inseln fin- den sich lediglich auf Capraia und Giglio. Gorgona, die Gefängnisinsel Die kleinste und nördlichste der Inseln des Toskanischen Archipels beher- bergt seit 1869 eine Strafanstalt und ist daher für Touristen nur sehr be- grenzt zugänglich. Das Relief der Insel ist von steil abfallenden Felsen geprägt, die fast die gesamte Küstenlinie umfassen. Der einzige Hafen der bergigen grünen Insel befindet sich an der Ostküste von Gorgona. Die Insel ist 2,2 qkm groß mit einer Küstenlänge von nicht mal 5 km; die höchste Erhebung heißt Punta Gorgona (255 m). Administrativ gehört Gorgona zur 37 km entfernten Küstengemeinde Livorno. Charakteristisch für Gorgona ist eine relativ reiche Vegetation, bestehend zum Teil aus Waldstücken mit Aleppokiefern, vereinzelt treten auch Granatapfelbäume, Ul- men, Johannisbrotbäume sowie Maronen (Esskastanien) auf. Grund für die Pflanzen- vielfalt ist der lehm- und kalkhaltige Boden. Dieser bringt im Vergleich mit den an

Gorgona, die Gefängnisinsel 215 deren Inseln wie Capraia, das vulkanischen Ursprungs ist, oder Montecristo und Giglio (beide überwiegend Granitboden), wesentlich mehr Grün hervor. Die kleinen, bewaldeten Areale der Insel werden von der typischen Mittelmeer-Macchia umgeben. Gorgona besitzt eine endemische Pflanze, den Lavendel von Gorgona (Limonium gorgonae), eine kleine, violette Blume, die an der felsigen Küste wächst. In der Cala Maestra, der größten Bucht der Insel im Norden, nisten große Kolonien von Silber- möwen, ansonsten leben auf Gorgona auch verschiedene Raubvögel wie Bussarde und Wanderfalken. Von den Mittelmeermönchsrobben (Monachus Cala monachus), die sich in der Antike in Maestra der Cala Scirocco (Südostspitze der In- sel) in Scharen aufhielten, ist schon lange nichts mehr zu sehen. Torre Nuova Bedeutende Geschichte ist auf der Scalo- Torre Vecchia Bucht Insel nicht geschrieben worden. Gor- Cala dell'Acqua gona wurde wie die anderen toskani- Punta Gorgona schen Inseln auch von Römern, Pisa- 255 nern, Genuesen und den Appiani aus Piombino besiedelt. Lange war die Insel ein wichtiges Rückzugsgebiet für Mönche, bereits aus dem 4. Jh. sind Cala hier Einsiedeleien nachgewiesen, und Scirocco in Laufe der Jahrhunderte suchten im- Toskanischen des Inseln kleinen Die mer wieder Benediktiner und Kartäu- Punta di Cala Scirocco ser auf der Insel Zuflucht vor den Wir- Gorgona ren ihrer Zeit. Nichtsdestotrotz war 500 m auch Gorgona fortwährenden Piraten- überfällen ausgesetzt. Historische Re- likte der Insel sind die mediceische Torre Nuova an der Anlegestelle Scalo (an der Ostküste) und die Torre Vecchia aus dem 13. Jh. (oberhalb der Cala dell'Acqua, Westküste). Im einzigen kleinen Insel- dorf oberhalb der Anlegestelle leben ausschließlich die Beschäftigten des Staatsge- fängnisses von Gorgona. Insgesamt zählt man auf Gorgona rund 300 Einwohner, ein großer Teil davon sind Häftlinge des Gefängnisses, die sich auf der Insel relativ frei bewegen können und in der Landwirtschaft bzw. Gebäuderestaurierung be- schäftigt sind. •Anmeldungsformalitäten Wer die – unter mit Toremar), Ankunft auf Gorgona ca. 11 botanischen und zoologischen Gesichts- Uhr, Abfahrt von der Insel ca. 16 Uhr. Pri- punkten – durchaus sehenswerte Insel be- vate Ausflüge sind nicht möglich. Da die In- suchen will, wende sich (frühzeitig!) an die sel zu etwa drei Vierteln zur Zone 1 der ge- Cooperativa Parco Naturale Isola di Gor- schützten Gebiete des Nationalparks Tos- gona, Corso Mazzini 44, 57126 Livorno, kanischer Archipel gehört, ist ein Anlegen A at .213 Karte S.

¢/§ 0586/899760. Die Organisation veran- verboten bzw. sind als Mindestabstand rchipels staltet im Sommer geführte Wandertouren 1000 m vorgeschrieben! Das gilt übrigens auf Gorgona (nur Juli bis Sept., jeden auch für das Fährschiff: der Transfer zum Dienstag, mind. 6 Teilnehmer). Man startet einzigen Ort in der Cala dello Scalo erfolgt morgens in Livorno (1,5-stündige Überfahrt in einem kleineren Boot.

216 Toskanischer Archipel

Capraia Capraia in Kurzform: eine schroffe, zerklüftete Felsenküste und im Inselin- Capraia neren überwiegend mediterrane Macchia, nur wenige Häuser am kleinen Porto und das recht idyllische Inseldorf Capraia Isola. Die westlichste Insel des Toskanischen Archipels – 19 qkm groß und mit einer Küstenlinie von 27 km – liegt näher an Korsika als am italienischen Festland und ist eine eigenständige Gemeinde, die zur Provinz Livorno gehört. Zur französischen Nachbarinsel in Sichtweite sind es nur 15 Seemeilen (ca. 31 km), während Livorno an der Etruskischen Riviera gut 35 Seemeilen (ca. 64 km) entfernt liegt. Schroff ins Meer abfallende Steilküsten, kristallklares Wasser und die herbe Wild- heit dieser mediterranen Landschaftsform zeichnen die Insel aus. Es gibt so gut wie keine Strände, ein Bad im Meer ist oft mit vorheriger Kletterübung verbunden. Ca- praia bietet andere Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten, z. B. ausgedehnte Spa- ziergänge oder Wanderungen durch die unberührte Landschaft, eine Tauchschule oder auch einen Motorbootverleih. Das alles nimmt man sich aber am besten nicht im Hochsommer vor. Dann nämlich ist die kleine Insel hoffnungslos ausgebucht, und ohne vorherige Zimmerreservierung kann man sich die Anreise mit der Fähre ab Livorno oder per Ausflugsboot von Elba aus sparen. Gut 100 Jahre lang war Capraia – wie es die Nachbarinsel Gorgona noch immer ist – eine der streng bewachten Gefängnisinseln Italiens. Als nach Schließung der Strafvollzugsanstalt 1986 die touristische Erschließung bevorstand, erklärte man Capraia umgehend zum Naturpark. Die Besucher finden hier eine italienische Vari- ante des sanften Tourismus vor: Größere Bauvorhaben dürfen nicht mehr durchge- führt werden, und so platzen im Sommer die wenigen Hotels, Pensionen und Ap- partements aus allen Nähten. Der Fischerhafen ist während der Hochsaison dicht belegt mit Yachten aus Elba oder Korsika und die ein- bis zweimal täglich anlegen- de Fähre aus Livorno bringt zusätzlich noch Tagesbesucher auf die Insel. Ganz an- ders präsentiert sich Capraia außerhalb der Saison: als stille, fast verlassene Insel mit gerade mal 80 Bewohnern (im Sommer sind es etwa 300). Capraia ist auch geologisch eine Besonderheit. Als Einzige der toskanischen Inseln ist sie vulkanischen Ursprungs; entstanden durch die Eruption zweier Vulkane vor etwa 7,5 und 5 Mio. Jahren. Das Lava- und Tuffgestein wie auch die besonderen Felsformationen um den Vulkan Zenobito an der Punta dello Zenobito, der Süd- spitze der Insel, veranschaulichen noch heute die vulkanische Entstehung der Insel. Höchster Berg ist mit 445 m der Monte Castello im Norden der Insel. Wie auch auf Gorgona gibt es auf der Capraia eine Reihe endemischer Pflanzen, z. B. die Flocken- blume und das Löwenmaul. Zur endemischen Fauna zählt die Capraia-Schnecke. Ansonsten weist die Insel eine relativ typische Mittelmeer-Macchia auf, v. a. Zis- trosen, Mastix, Baumheide, Erdbeerbaum und Myrte, teilweise aber auch eine sehr karge Vegetation. Auf Capraia leben neben den – auf den toskanischen Inseln viel- fach vertretenen – Silbermöwen als Besonderheit auch die Korsischen Möwen, da- neben Raubvögel wie Wanderfalken und Bussarde; außerdem wilde Kaninchen und – jüngst angesiedelt – auch eine kleine Population von Mufflons. Recht beschaulich nimmt sich Capraia Isola aus, der einzige Ort der Insel. Überragt wird das Dorf von der Festung San Giorgio, die bereits im Mittelalter entstand und von den Genuesern Anfang des 16. Jh. ausgebaut wurde (nicht zugänglich). Sehens-

Capraia 217

Insel Capraia wert auch die Pfarrkirche San Nicola aus dem Jahr 1759, die an der kleinen Piazza

Milano liegt. Ansonsten herrscht in den Gassen des Dorfes Ruhe. Im Ort zwei Toskanischen des Inseln kleinen Die Hotels, eine Pizzeria und die Bar Centrale am Ortseingang (vom Hafen kommend), Supermarkt, Bäcker und Souvenirshop. Die wenigen Häuser am kleinen Hafen beherbergen zumeist Bars und Restaurants. Die Anlegestelle kann von der großen Toremar-Fähre übrigens nur bei gutem Wet- ter angefahren werden, bei stürmischer See ist dies nicht möglich. In Hafennähe befindet sich auch die kleine Kirche Vergine aus dem frühen 14. Jh. Geschichtliches Über den Ursprung des Namens Capraia kursieren zwei Versionen: man nimmt an, dass sich der Inselname entweder vom etruskischen Wort „carpa“ (= Stein) oder vom römischen „capra“ (= Ziege) ableitet. Wenn man bedenkt, dass auf der Insel jahrhundertelang wilde Ziegen weideten, erscheint die zweite Variante so unwahr- scheinlich nicht. Bereits in der Antike war Capraia eine wichtige Station auf den damals gängigen Handelsrouten. Die Insel diente Etruskern, Griechen und Römern als Zwischenhafen, z. T. entstanden auch kleine Ansiedlungen, von denen heute je- doch so gut wie nichts mehr zu sehen ist. Nach dem Untergang des Römischen Reichs kam es weitestgehend zur Entvölkerung der Insel. Im Mittelalter wurde die Insel von Mönchen und Einsiedlern als Refugium genutzt; später kamen dann Pisa- A ner, Genueser und Appianer – und mit ihnen die Piraten. Um sich vor den drohen- 213 Karte S. den Überfällen zu schützen, entstanden die heute noch sichtbaren historischen rchipels Bauwerke der Insel: die Torre del Bagno mit ihren mächtigen Außenmauern, die Torre del Porto und ganz im Süden der Insel die Torre dello Zenobito. Letztere wur- de – wie auch die Torre del Porto – im Jahr 1516 von dem genuesischen Bankhaus „Banco di San Giorgio“ gebaut (unter dem auch die gleichnamige Festung umge- baut wurde), und ist mit einem Durchmesser von 20 m einer der imposantesten

218 Toskanischer Archipel

Militärbauten des Archipels. Hier, an der Südspitze der Insel, konnten bis zu 50 Soldaten untergebracht werden, es gab eine Zisterne und eine kleine Kapelle zur religiösen Unterstützung der kleinen Armee. Anfang des 17. Jh. entstand unweit des Orts ein Franziskanerkloster, der in den 60er Jahren des 19. Jh. in die besagte Strafanstalt umgewandelt wurde. Die nächste Wende in der Geschichte der Insel vollzog sich erst in jüngster Vergangenheit (1986): Aus der Gefängnisinsel wurde die Touristeninsel mit kontinuierlich steigenden Besu- cherzahlen. Man erhofft sich dadurch auch die Schaffung von neuen Arbeitsplät- zen, um so die Abwanderung von Capraia zu stoppen. Seit 1996 gehören etwa 75 % der Insel dem Nationalpark Toskanischer Archipel an. Geplant ist für die nähere Zu- kunft eine weitere touristische Erschließung Capraias, hierzu sollen leer stehende Gebäude um- und ausgebaut werden, Neubauten sind allerdings nicht vorgesehen. Information/Vorwahl/Verbindungen/Adressen/Wassersport______•Information Touristeninformationsbüro Kinder 15 € (siehe „Portoferraio/Bootsaus- Pro Loco am Hafen, Via Assunzione 42, 1. flüge“, S. 90), die Boote halten auch in Mar- April bis 30. September tägl. 9–12.30 Uhr ciana Marina (s. S. 206). und 16.30–19 Uhr geöffnet, ¢ 0586/905071, •Inselbus Vom Hafen aus verkehrt etwa ein weiteres Infobüro gibt es im Dorf in der halbstündlich (in der Hochsaison nach Be- Via Carlo Alberto 42. Weitere Infos: darf, also fast ständig) ein Pendelbus hin- www.isoladicapraia.it. auf zum Dorf und retour. •Telefonieren Die Vorwahl für die ganze •Adressen Erste Hilfe, es gibt auf der In- Insel lautet ¢ 0586 und muss auch vor Ort sel einen Arzt, der in Notfällen unter ¢ 0586/ immer mitgewählt werden. 905148 zu erreichen ist. •Anreise 1x tägl. (samstags 2x) per Fähre Carabinieri, ¢ 0586/905036. ab Livorno mit Toremar, Überfahrt ca. 2,5 Geldautomat für alle gängigen Karten im Std., pro Person 10,50 €, weitere Infos bei Zentrum des Dorfs; keine Bank. Toremar in Livorno: Porto Mediceo, 57123 Hafenamt, ¢ 0586/905290. Livorno, ¢ 0586/896113, § 0586/887263, •Wassersport Die Agenzia Viaggi e Turis- www.toremar.it (das Auto kostet pro Über- mo Parco vermietet Motorboote, Kajaks fahrt je nach Wochentag 26,90–41,70 €, die und Tretboote; ferner werden Inselrund- Mitnahme erübrigt sich jedoch: Es gibt auf fahrten per Boot und ein Wassertaxi-Service Capraia nur eine einzige Straße, und die angeboten. Via Assunzione 42 (am Hafen), führt vom Hafen ca. 2 km zum Dorf hinauf). 57032 Capraia Isola, ¢ 0586/905071, § 0586/ Toremar-Agentur in der Via Assunzione 18 905274, www.isoladicapraia.it. (am Hafen), ¢/§ 0586/905069. Capraia Diving Club, neben dem Hotel Da Eine weitere Möglichkeit ist die Anreise mit Beppone am Hafen (Via Assunzione 72), ge- dem Ausflugsboot von Portoferraio (Elba) öffnet 1.4.–15.11., ¢ 0586/905137, § 0586/ aus; im Sommer 1x wöchentlich, Fahrtzeit 905037, www.capraiadiving.it. ca. 1,5 Std., pro Person hin und zurück 25 €, Übernachten/Essen______&______Trinken ______Grundsätzlich liegen die Preise für Übernachtungen auf Capraia noch etwas höher als auf der Nachbarinsel Elba. Frühzeitige Buchung ist wegen der wenigen Unter- künfte unerlässlich, besonders im Juli/August hat man sonst keine Chance, ein Quartier zu finden. Das gilt auch für den einzigen Campingplatz der Insel. **** Hotel Saracino, beim Dorf Capraia Iso- günstiger ist die angeschlossene Residence la oberhalb des Hafens gelegen, etwas Milano, hier kostet ein 4-Pers.-Appartement außerhalb Richtung Steilküste. 35 komfor- ab ca. 780 € pro Woche. Ganzjährig ge- table Zimmer mit Bad, TV, Kühlschrank, DZ öffnet, Via L. Cibo 30, 57032 Capraia Isola mit Frühstück ca. 200 €, EZ ca. 120 €. Es wer- (LI), ¢ 0586/905018, § 0586/905062. den auch Appartements vermietet. Etwas www.ilsaracinohotel.it

Capraia 219

Punta della Teglia Livorno Livorno Elba/Ausflugsboote Elba/Ausflugsboote

Monte Castello Porto

455 Monte Le Penne Capraia Isola 420

Laghetto Monte Forcone Die kleinen Inseln des Toskanischen Toskanischen des Inseln kleinen Die 366 Monte Campanile

294

Monte Pontica

426 Abitazione

Casa Colombaia

410 Monte Arpagna

A at .213 Karte S. rchipels

Torre dello Zenobito

Punta dello Zenobito Capraia 500 m

220 Toskanischer Archipel

*** La Vela, restaurierte Villa aus dem 19. Jh. Meeresfrüchten in verschiedenen Variatio- mitten im Dorf, Appartements für 2–4 Pers. nen, sehr köstlich z. B. die Spaghetti mit zwischen 550 € und 990 € pro Woche, in der Scampi in Zitronensoße. Gute Auswahl an tos- Nebensaison deutlich günstiger. Via Geno- kanischen Weinen, gehobenes Preisniveau, va 46, 57032 Capraia Isola, ¢ 0586/905098. aber angemessen, ein uneingeschränkter Pensione Da Beppone, am Hafen, empfeh- Tipp! Mittags und abends geöffnet (Do lenswertes Restaurant mit Terrasse im 1. Ruhetag), Via Assunzione 44, ¢ 0586/905132. Stock, DZ mit Bad und obligatorischer Halb- La Lampara, im Hafen gelegen, schöner pension 112 €. Via Assunzione 78, 57032 Cap- Ausblick, frische Fischspezialitäten und le- raia Isola (LI), ¢ 0586/905001, § 0586/905842. ckere Pizzen, Via Assunzione 11, ¢ 0586/ *** Camping Le Sughere, einziger Cam- 905156. pingplatz der Insel, in Hafennähe, ca. 200 m Il Corsaro, die Spaghetteria befindet sich vom Meer. Normalerweise vom 1.6. bis im gleichen Gebäude wie das Hotel Vela 30.9. geöffnet, manchmal auch schon im (im Dorf), reiche Auswahl an primi, v. a. mit Mai. Etwa 100 Stellplätze, wer im August Meeresfrüchten, auch Fleischgerichte, Me- kommen möchte, sollte unbedingt vorher nü ab 20 €, Via L. Cibo 6, , ¢ 0586/905145. reservieren. Bar und Mini-Market. Via delle Capraiadoc, originelle Trattoria mit Fisch- Sughere 1, 57032 Capraia Isola (LI), Direktverkauf, korsischem Kastanienbier ¢/§ 0586/905066. und hervorragenden Dolci. Am Ende der •Essen & Trinken Il Vecchio Scorfano, von Via Porto. italienischen Gastroführern mehrfach aus- Am Hafen weitere Restaurants, z. B. das be- gezeichnetes Feinschmeckerlokal am Ha- reits erwähnte Da Beppone, außerdem fen. 1953 eröffnet, viel frische Pasta meist mit einige Bars/Gelaterie, z. B. die Bar Massimo. Wandern auf Capraia Grundsätzliches: Fehlende Markierungen und kaum ausgebaute Pfade gestalten die Wanderungen auf der Insel eher mühsam. Zum Teil schlägt man sich auch quer- feldein durch die Macchia im Inselinneren, unwegsame, schwer passierbare Stellen sind keine Seltenheit. Die Berge sind um die 400 m hoch, sodass einige mühselige, z. T. auch schwierige Anstiege überwunden werden müssen. Nichts für völlig Un- geübte und Orientierungslose! Festes Schuhwerk und Trinkwasser sind unbedingt ratsam, ein Kompass kann ebenfalls gute Dienste leisten. Wanderung ins Inselinnere Vom oberen Ort – die Kirche San Ni- sehen) zum „Laghetto“, dem kleinen Pianosa cola an der Piazza Milano rechts liegen Gebirgssee Stagnone di Capraia (oft lassen – führt ein zunächst gut ausge- ausgetrocknet), der einzige natürliche bauter Fahrweg in südwestliche Rich- See des Archipels. Von hier kann man tung. Links sieht man den 294 m hohen in nördliche Richtung über einen Monte Campanile. Dem Weg aber wei- Kamm den Gipfel des Monte Le Penne ter folgen, der sich bald darauf verengt (420 m) erreichen, von dem aus sich ein und nahe einem aufgegebenen Stein- herrlicher Ausblick über die Insel und bruch entlangführt. Nach einem An- hinüber nach Korsika und Elba eröffnet. stieg bei der Weggabelung rechts ab Dauer der Wanderung inkl. Abstecher und wieder bergauf, nach ca. 1 Std. zum Monte Le Penne insgesamt ca. 4 Gehzeit dann noch einmal rechts ab Std.; der Rückweg erfolgt dabei auf der- (Achtung: Abzweigung leicht zu über- selben Route. Wanderung vom Dorf zur Südspitze der Insel Eine weitere Wanderung führt vom Hier fehlen die Markierungen gänzlich, Dorf Capraia Isola zur Punta dello Ze- die Wanderung – teilweise über Stock nobito mit dem gleichnamigen Turm. und Stein – ist sehr anstrengend, für

Pianosa 221 den Hin- und Rückweg sollte man den Richtung tauchen bald darauf linker ganzen Tag einplanen (ca. 7–8 Std.). Hand die Ruinen der Casa Colombaia Zunächst denselben Weg einschlagen auf, in der früher die Garnison der Insel wie bei obiger Wanderung, nach ca. 1 untergebracht war. Wiederum links Std. Gehzeit bei der Gabelung dann al- geht es am Monte Arpagna (410 m) vor- lerdings links abbiegen in südliche bei, der Weg ist z. T. mit Steinmänn- Richtung. Der Weg führt links am chen bzw. vielmehr Steinhaufen ge- 426 m hohen Monte Pontica vorbei, kennzeichnet, dann geht es über die kurz darauf sieht man auf der rechten Ebene von Zenobito direkt nach Süden. Seite die Ruine einer militärischen Gleicher Weg zurück, nicht minder an- „Abitazione“. Weiter direkt in südliche strengend und steinig. Pianosa Die merkwürdigste Insel des Archipels: völlig plattes Land, die höchste Er- hebung misst gerade mal 27 m. Pianosa liegt nur 14 km von Elba entfernt und auch hier war – bis zum Sommer 1998 – ein Gefängnis untergebracht. In „Spitzenzeiten“ sollen hier mal fast 2000 Menschen gelebt haben, knapp die Hälfte davon als Insassen der 1855 eröffneten Haftanstalt für jugendliche Straftäter. Heute gibt es keine ständigen Bewohner mehr auf Pianosa, die „Besatzung“ der In- sel besteht gerade noch aus etwa 10 Mann, die mit der Verwaltung bzw. Auflösung des ehemaligen Gefängniskomplexes einerseits und mit dem Ausbau touristischen Angebots andererseits beschäftigt sind. Junge Häftlinge aus dem Gefängnis von

Porto Azzurro, die vor ihrer Entlassung stehen, können auf der Pianosa an einem Toskanischen des Inseln kleinen Die Sozialprogramm mitwirken: Sie entsorgen die Altlasten der Gefängnisanlage und betreiben das einzige Ristorante auf der Insel: Im „San Giacomo“ können die Besu- cher bei echter „Knastkantinen-Atmosphäre“ speisen oder sich auch nur mit einem

A at .213 Karte S. rchipels

Der Hafen von Pianosa

222 Toskanischer Archipel

La Scarpa Pianosa 500 m Punta del Marchese Porto Azzurro Porto Azzurro

Cala Giovanna

Cala dei Turchi

Pianosa

La Scola

Punta Brigantina kühlen Getränk erfrischen. Aber keine Sorge: Geboten wird keineswegs Brei im Blechnapf, sondern ein solides Mittagsmenü für 15 €. Das Inselinnere von Pianosa (10 qkm mit einer Küstenlänge von 26 km) ist nur in geführten Touren zu besichtigen. Der übrige Tagestourismus landet am alten Hafen und bewegt sich lediglich im alten Zivilbereich der Insel. Das „Inseldorf“, das zum großen Teil erst nach der Eröffnung des Gefängnisses vor fast 150 Jahren entstand, ist vollständig von einer hohen Mauer umgeben. Jenseits dieser Mauer, über den Rest der Insel, erstreckte sich die Gefängnisanlage. Diesseits lebten die Wärter und ihre Familien in dem kleinen Hafenort mit Festung, Post und Carabinieri, Ristoran- te, Kirche und Piazza. Heute strahlt der eingeschlossene Ort das merkwürdige Flair einer Geisterstadt aus. Eindruck hinterlässt vor allem der kleine alte Hafen unterhalb des Kaps Promonto- rio della Teglia, auf dem sich in der Antike wahrscheinlich eine Befestigung be- fand. Heute thront hier ein palastartiges, zinnenbekröntes Gebäude, das allerdings schon länger leer steht und wie viele andere Häuser der Insel auch zusehends ver-

Pianosa 223 fällt. Daneben eine exponiert über dem Meer liegende Terrasse mit einem Obelis- ken. Von hier hat man einen schönen Blick auf die Cala dei Turchi, die Felsforma- tion Il Marzocco und das Inselchen La Scola. Am Hafen sind noch bescheidene rö- mische Überreste zu sehen, z. T. auch unter Wasser. Der äußere Gefängnishof kann besichtigt werden, hier findet sich eine Kirche aus dem 16. Jh., und eine Gedenktafel erinnert an die Widerstandskämpfer gegen den Faschismus – unter ihnen auch der Sozialist und spätere Staatspräsident Sandro Pertini –, die hier von 1943–1945 gefangen gehalten wurden. Hinter dem Gefängniskirchhof links geht es zur alten Gefängnisdirektion. Hier be- findet sich das „Museo“ der Insel, das von der Associazione per la Difesa dell'Isola di Pianosa aufgebaut wurde, einem Zusammenschluss von ehemaligen Bewohnern der Insel, die das Andenken an ihre alte Heimat bewahren wollen. Tatsächlich han- delt es sich bei dem Museum um eine kleine Fotoausstellung in drei kargen Räu- men. Die historischen Aufnahmen geben Einblick in den Alltag von Häftlingen, Wärtern und deren Familien im letzten Jahrhundert. Im vierten Raum dokumen- tieren Fotografien die archäologischen Ausgrabungen auf der Insel. Um sich die Zeit bis zur Rückfahrt der Fähre bzw. der Ausflugsboote zu vertreiben, empfehlen wir ein Bad im wirklich unglaublich sauberen Meer am schmalen Sand- strand der nördlich vom Hafen gelegenen Bucht Cala Giovanna. Durch die fast 150 Jahre andauernde völlige Abgeschirmtheit hat sich eine unverfälschte Küstenland- schaft erhalten, überall schimmert das Wasser türkisgrün und glasklar, sodass man mühelos bis auf den Meeresboden schauen kann. An landschaftlichen Reizen im Inselinneren hat Pianosa allerdings kaum etwas zu bieten: Der Boden wurde von den Gefangenen jahrzehntelang intensiv bewirtschaftet, zurückgeblieben ist eine Toskanischen des Inseln kleinen Die eher armselige Vegetation.

Die Zahl der Besucher ist auf 550 am Tag beschränkt, ein Kontingent, das im Lauf der letzten Jahre nie erreicht wurde; aller Wahrscheinlichkeit nach sollte es also nicht nötig sein, eine vorzeitige Buchung vorzunehmen. Wer dennoch auf Nummer Sicher gehen will, sollte sein Ticket einige Tage vorher bei der Toremar-Agentur in Porto Azzurro kaufen (s. S. 140).

Geschichtliches Unter den Griechen hieß die Insel Planasia, die Römer machten dann daraus Pia- nasia und bauten hier Tempel und Thermen. Agrippa Postumus, ein Enkel von Kai- ser Augustus, wurde auf die Insel verbannt und später hier ermordet, jedoch nicht ohne vorher eine Villa errichtet zu haben, deren Überreste allerdings äußerst spär- lich ausfallen. Mit dem Untergang des Römischen Reichs verschwanden auch die Bewohner von der Insel. Besiedelt wurde Pianosa wieder im frühen Christentum, als hier – einmal abgesehen von Rom – eine der wichtigsten Katakombenanlagen der damaligen Zeit entstand. Wie auch die anderen Inseln des Toskanischen Archi- A pels war Pianosa im Mittelalter ein Rückzugsort für Einsiedler. Die Pisaner und Ge- 213 Karte S. nuesen lieferten sich hier später heftige Kämpfe, bei denen die gesamte Inselbevöl- rchipels kerung verschleppt wurde. Erst unter den Appiani (von Piombino) fand eine erneu- te Besiedlung statt, bis Pianosa 1553 vom gefürchteten Piraten Dragut verwüstet wurde. In den folgenden Jahrhunderten bleibt die kleine Insel unbewohnt, bis 1814 Napoléon, der sich inzwischen auf die Nachbarinsel Elba im Exil befindet, seinen Ersatzstaat vergrößern will und sich für Pianosa zu interessieren beginnt.

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100 Bauern für Napoléons Kornkammer Napoléon hat Pianosa quasi annektiert. Die Insel gehörte zwar schon seit 1802 offiziell zu Frankreich, dass auf dem brachliegenden Eiland aber nie- mand ernsthafte Herrschaftsansprüche anmeldete, merkte der Kaiser ohne Kaiserreich ziemlich schnell. Nach einer gründlichen Inspektion Pianosas versetzte Napoléon eiligst 100 seiner Soldaten hierher und fing an, die Kultivierung der Insel in die Wege zu leiten. Mit einem genuesischen Ge- schäftsmann schloss man Verträge, die vorsahen, dass alle landwirtschaftli- chen Erzeugnisse der Insel – geplant waren Getreideanbau und Rinderzucht – exklusiv an Elba weiterverkauft werden sollten. Die Aufsicht über die In- selwirtschaft wurde dem eigens dafür eingesetzten pianosischen Gouverneur Gottmann aus dem Elsass übergeben, und Napoléons Stab machte sich nun daran, 100 elbanische Bauern anzuwerben, die die landwirtschaftliche Blüte der Insel vorantreiben sollten. Aber Bonapartes Rechnung ging nicht auf: Trotz der in Aussicht gestellten Steuerfreiheit fand sich kaum jemand, der Elba verlassen und das karge Pianosa kultivieren wollte. Zudem zeigte Gott- mann nicht allzu großes Geschick im Inselmanagement, und die hochtra- benden Pläne wurden mit Napoléons Rückkehr nach Frankreich 1815 ge- nauso schnell wieder begraben, wie sie entstanden waren.

Bedeutung in irgendeiner Form erlang- Montecri- te Pianosa erst wieder 1855 mit der Ein- sto richtung der Strafanstalt. Die Sträflinge betrieben hier nun die bereits von Na- poléon ersonnene landwirtschaftliche Erschließung der Insel – verständli- cherweise ohne großen Enthusiasmus und unter der harten Hand der Gefäng- nisaufseher. 1996 wurde Pianosa komp- lett dem Schutzgebiet des Nationalparks Toskanischer Archipel zugewiesen. Seit der Schließung der Strafanstalt im Juni 1998 erfährt der Tagestourismus einen Auftrieb, ein größerer touristischer Ausbau der Insel ist jedoch nicht zu erwarten, da das Nationalpark-Statut für die Schutzzone, der die Insel angehört, bauliche Veränderungen nicht zulässt. ______Anreise/Bootsausflüge______Zwei Möglichkeiten stehen für den Trip nach Pianosa grundsätzlich zur Verfü- gung: Entweder – relativ günstig – jeden Dienstag mit dem Fährschiff der Toremar ab Porto Azzurro (Elba) oder – etwas Glasklares Wasser umgibt die teurer – mit privaten Ausflugsbooten ehemalige Gefängnisinsel Pianosa ab Portoferraio und .