2014

JAHRES BERICHT 2014 Zu Transparency Deutschland Transparency International Deutschland e. V. arbeitet deutschlandweit an einer effektiven und nachhaltigen Bekämpfung und Eindämmung der Kor- ruption. Dazu müssen Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammen- arbeiten und Koalitionen bilden. In Arbeits- und Regionalgruppen werden die Ziele an entscheidende Stellen transportiert, Lösungen erarbeitet und gesellschaftliche wie politische Entwicklungen kritisch begleitet. Vorwort 2

01 Das Jahr im Überblick 4

02 Arbeitsgruppen und Projekte 18

- Politik - Hinweisgeber - Staatliche Entwicklungszusammenarbeit - Bundes- und Landesverwaltung - Strafrecht - Wissenschaft - Informationsfreiheit - Gesundheitswesen - Politische Bildung - Vergabe - Transparenz in den Medien - Wissenschaftlicher Arbeitskreis - Integritätspakt - Sport - Wirtschaft - Transparenz in der Zivilgesellschaft - Internationale Vereinbarungen - Kirchliche - Kommunen Entwicklungszusammenarbeit - Finanzmarkt

03 Aus den Regionalgruppen 38

- Baden-Württemberg - Metropolregion Nürnberg - Sachsen - /Brandenburg - München - Thüringen/Sachsen-Anhalt - Bremen - Niedersachsen - Frankfurt/Rhein-Main - Ruhrgebiet-Westfalen - /Schleswig-Holstein

04 Bericht des Beirats 48

05 Medien- und Öffentlichkeitsarbeit 50

06 Finanzen und Mitglieder 54

- Erträge - Bilanz - Einnahmen über 1.000 Euro - Aufwand - Mitglieder und Förderer - Korporative Mitglieder - Rücklagen - Mitgliederentwicklung im - Ergebnis Jahresvergleich - Gewinn- und Verlustrechnung

07 Organisation 64

- Vorstand - Arbeitsgruppenleiter/-innen - Sitzungen - Beirat - Regionalgruppenleiter/-innen - Geschäftsstelle - Ethikbeauftragter - Gremienvertretungen - Bibliothek

Impressum 69 I TRANSPARENCY DEUTSCHLAND

VORWORT

Auch im Jahr 2014 wurde die Korruptionspräven- des dortigen Informationsfreiheitsgesetzes sieht tion ein gutes Stück voran gebracht. Hilfreich war die Einbeziehung des Wissenschaftssektors vor. wieder der Druck von außen. Stichworte sind die Es zeigt sich erneut, dass die Arbeitsweise von Verschärfung der EU-Anti-Geldwäscherichtlinie, Transparency Deutschland angesichts der ver- die Novellierung des EU-Vergaberechts, die EU- schiedenen politischen Arenen sehr hilfreich ist, Richtlinien zur Rohstofftransparenz sowie zur Of- um den politischen Wettbewerb zu mobilisieren. fenlegung der Unternehmensverantwortung. Die Umsetzung in deutsches Recht ist im Gange und Wir werden in Zukunft nicht arbeitslos werden, erfordert unsere Wachsamkeit. Nur ein Beispiel: auch wenn unsere »alten Forderungen« allmäh- Die Bundesregierung hat ein Eckpunktepapier lich erfüllt werden. Die wirtschaftliche, technische zur Reform des deutschen Vergaberechts ver- und politische Entwicklung stellt uns ständig vor abschiedet. Für das von uns seit langem gefor- neue Aufgaben. Die Verwerfungen auf den Fi- derte bundesweite Korruptionsregister enthält es nanzmärkten haben gezeigt, dass Korruptions- lediglich einen Prüfauftrag. Hier müssen wir noch prävention eine komplexe Angelegenheit ist. Wir Überzeugungsarbeit leisten. nehmen daher auch strukturelle Bedingungen in den Blick, um die Ursachen für Korruption Die Bundesregierung arbeitet zügig den Koa- und unehrenhaftes Finanzgebaren zu bekämp- litionsvertrag ab. Im Januar 2014 wurde das fen. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich heute Gesetz zur Bekämpfung der Korruption ver- im Bereich des Welthandels. Er ist durch einen abschiedet. Ein Gesetzentwurf zur Strafbarkeit unerbittlichen Wettbewerb gekennzeichnet, bei der Bestechung im Gesundheitswesen ging in dem soziale und ökologische Werte nicht selten die Ressortabstimmung. Anfang 2015 hat die unter die Räder kommen. Bundesregierung auch den Entwurf eines Ka- renzgesetzes für den Wechsel von Ministern und Eine Projektgruppe von Transparency beglei- Parlamentarischen Staatssekretären in private tet seit einigen Monaten die Verhandlungen zur Unternehmungen ins Gesetzgebungsverfahren Transatlantischen Handels- und Investitions- gebracht. Er sieht lediglich eine zwölfmonatige, in partnerschaft (TTIP) zwischen der EU und den besonderen Fällen eine 18-monatige, Karenzzeit USA. Befürchtet wird, dass die hochgradige vor. Hier werden die Parlamentarier nachbessern Intransparenz der Verhandlungen sowie der un- müssen. Hilfreich könnte das »bessere Beispiel« gleichgewichtige Einfluss von Lobbyisten, die an aus Hamburg sein. Eine fraktionsübergreifende möglichst weitgehender Deregulierung interes- Initiative will hier eine zweijährige Karenzzeit ein- siert sind, Regelungen im künftigen Abkommen führen. befördert könnten, die den Boden für Korrupti- on bereiten und den Missbrauch wirtschaftlicher Die Europäische Union ist mitunter besser als ihr Macht zum Nachteil von Gemeinwohlzielen be- Ruf. Dies gilt auch für den deutschen Föderalis- günstigen. mus. Unsere Forderung nach mehr Transparenz bei der Finanzierung von Forschung und Leh- Einige Mitstreiter von Transparency sind der Mei- re durch die gewerbliche Wirtschaft soll nun in nung, dass die Beschäftigung mit den Einzelhei- Rheinland-Pfalz umgesetzt werden. Die Novelle ten von TTIP nicht zum Mandat von Transparency

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Was ist Korruption? Transparency Deutschland definiert Korruption als Missbrauch von anvertrauter Macht zum privaten Nutzen oder Vorteil.

gehört. Im Vorstand wurde daher beschlossen, Dank Allen, die mitgearbeitet haben oder in viel- BILD: das vom TTIP-Team ausgearbeitete Papier in der fältiger Weise geholfen haben, die Wirksamkeit DOMINIK BUTZMANN Mitgliedschaft zur Diskussion zu stellen. Ich be- und das Ansehen von Transparency Deutschland grüße diese Entscheidung als einen Beitrag zu zu mehren. neuen Formen der Beteiligung an der vereinsin- ternen Meinungsbildung sehr und bin gespannt Prof. Dr. Edda Müller auf die Erfahrungen, die wir machen werden. Vorsitzende

Dies ist eher ein Werkstattbericht als der übliche Rückblick und Dank für Geleistetes. Herzlichen

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01 DAS JAHR IM ÜBERBLICK

BILDER: checks und -registers und eine bessere Regulie- BERND SCHÄLTE/LANDTAG NRW rung der Parteienfinanzierung. LOTHAR HERMES TRANSPARENCY INTERNATIONAL JAN 14 MOE/FLICKR.COM PHOENIX-Runde zum Thema Karenzzeiten FRIEDRICH-EBERT-STIFTUNG Die Vorsitzende Edda Müller ist zum Thema 13 »Pofalla, Schröder & Co. – Jobbörse Politik« zu Konstituierung der Ausschüsse im Deutschen Gast und diskutiert mit dem ehemaligen Minister- Anlässlich der Konstituierung der Bundestagsaus- präsidenten von Rheinland-Pfalz Kurt Beck, der schüsse der 18. Legislaturperiode erneuert Trans- New York Times-Korrespondentin Alison Smale parency Deutschland seine Erwartungen an die und dem stellvertretenden Chefredakteur der Bild Große Koalition und erinnert an Versprechen im am Sonntag Michael Backhaus angesichts des an- Koalitionsvertrag. Dazu gehören die Neuregelung gekündigten Wechsels des früheren Kanzleramts- des Straftatbestandes der Abgeordnetenbeste- ministers zur Deutschen Bahn über chung und die Schaffung von Straftatbeständen Karenzzeiten. Transparency fordert eine Karenzzeit gegen Bestechlichkeit und Bestechung im Ge- von drei Jahren. sundheitswesen. Transparency fordert darüber hi- naus Regelungen gegen Drehtüreffekte zwischen 29 Politik und Wirtschaft, die Einführung eines Lobby- Global Go To Think Tank Rating: Transparency International unter den führenden Think Tanks weltweit Im globalen Think Tank Rating des Think Tanks › AHMEDOU OULD-ABDALLAH, EHEMALIGER AUSSENMINISTER MAURETANIENS UND MARK PYMAN, and Civil Societes Program (TTCSP) belegt Trans- TI UK DEFENCE & SECURITY PROGRAMME, BEI DER BREAKOUT SESSION »THE POST-CONFLICT CONUNDRUM« AUF DER MÜNCHNER SICHERHEITSKONFERENZ parency International einen Führungsrang. Im weltweiten Vergleich findet sich Transparency In- ternational auf dem zwölften Platz wieder und ist damit unter den fünf erfolgreichsten Think Tanks außerhalb der USA. Indikatoren der Bewertung sind unter anderem Ressourcen, Reputation, Out- put und Einfluss einer Organisation. FEB

1 Vorstellung einer Studie zu Korruption als Friedensbe- drohung bei 50. Münchner Sicherheitskonferenz Auf der 50. Münchner Sicherheitskonferenz stellt Transparency Deutschland eine Studie vor, die

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zeigt, wie Korruption Stabilität erschwert und Frie- den weltweit unterminiert. Sie identifiziert Korrup- tion als eine Hauptbedrohung für Stabilität und Frieden und stellt fest, dass Korruption ein blin- MRZ der Fleck in der internationalen Sicherheitspolitik ist. Die Studie »Corruption as a Threat to Stability and Peace« ist Teil des von der Robert Bosch Stif- 7-9 tung geförderten einjährigen Projektes zum Thema Führungskreistreffen in Erfurt »Korruption als Friedensbedrohung«. Das jährliche Strategietreffen des Führungs- kreises von Transparency Deutschland findet 3 im Augustinerkloster zu Erfurt statt. Der Füh- EU-Kommission veröffentlicht ersten EU-Antikorrupti- rungskreis zählt aktuell über fünfzig Mitglieder: onsbericht Vorstandsmitglieder, die Leiter der Arbeits- und Die EU-Kommission veröffentlicht ihren ersten Regionalgruppen sowie Einzelzuständige. Im EU-Antikorruptionsbericht und mahnt Reformen Fokus stehen die Themen »Whistleblowing« und in allen Mitgliedstaaten an. Der Bericht unterzieht »Schattenfinanzzentren« und die Diskussion über die 28 Mitgliedstaaten einem Integritätscheck und das Selbstverständnis des Vereins. soll den Wettbewerb zwischen den Mitgliedstaa- ten um mehr Integrität fördern. Deutschland muss Gesetzeslücken bei Bestechung im geschäftlichen Verkehr und der Abgeordnetenbestechung schlie- ßen. Laut EU-Kommission gehört Deutschland › BÜNDNIS »NRW BLICKT DURCH« ÜBERGIBT DEN ENTWURF FÜR EIN TRANSPARENZGESETZ trotzdem zu den Ländern, die Korruption am er- folgreichsten bekämpfen.

19 Bündnis »NRW blickt durch« übergibt Entwurf für ein Transparenzgesetz Das Bündnis »NRW blickt durch« bestehend aus Transparency Deutschland, dem Bund der Steuer- zahler, Mehr Demokratie, dem Chaos Computer Club (CCC), der Digitalen Gesellschaft und dem Whistleblower-Netzwerk übergibt einen Entwurf für ein Transparenzgesetz an die nordrhein-west- fälische Landtagspräsidentin Carina Goedecke. Die Initiative hat sich im April 2013 gegründet und fordert ein Transparenzgesetz nach Hamburger Vorbild für Nordrhein-Westfalen.

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lichen. Noch am selben Tag werden auf der Web- seite unter den Einzelbiographien der Parlamen- tarier die »Entgeltlichen Tätigkeiten neben dem Mandat« veröffentlicht. APR

4 Stellungnahme zum Weisungsrecht gegenüber Staats- anwälten Transparency Deutschland reicht für den Innen- und Rechtsausschuss im Landtag Schleswig-Hol- stein eine schriftliche Stellungnahme zum Thema externes Weisungsrecht gegenüber Staatsanwäl- › FÜHRUNGSKREISTREFFEN IN ERFURT ten ein. Die Sicherstellung der Weisungsunab- hängigkeit von der Exekutive ist eine der zentra- 14 len Forderungen von Transparency Deutschland. Urteil gegen Uli Hoeneß wegen Steuerhinterziehung Die Anträge der Fraktionen der PIRATEN und der Das Landgericht München verurteilt den ehema- CDU werden begrüßt, um dadurch erneut in die ligen FC-Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß wegen Diskussion über das externe Weisungsrecht und Steuerhinterziehung zu dreieinhalb Jahren Haft. die Stärkung der Unabhängigkeit der Justiz ein- Sylvia Schenk, Leiterin der Arbeitsgruppe Sport zutreten. von Transparency Deutschland, fordert nach dem Urteil gegen Uli Hoeneß die Bundesligaklubs 9 auf, sich Compliance-Regeln zu geben, die den Beiratssitzung Geschäftsumgang der Klubs auf eine neue Grund- Der Beirat kommt zu seinem jährlichen Treffen lage stellen. in Berlin zusammen. Themen sind die Energie- wende in ostdeutschen Kommunen und die 15 Verleihung des Whistleblowerpreises an Edward Werkstattgespräch mit der Bundesärztekammer Snowden. Darüber hinaus berichtet Edda Mül- Die Arbeitsgruppen Gesundheit und Informati- ler von der Münchner Sicherheitskonferenz und onsfreiheit veranstalten mit der Bundesärztekam- stellt die Studie »Corruption as a threat to Stabi- mer einen Workshop mit Vertreterinnen und Ver- lity and Peace« vor. Der Beirat von Transparency tretern der Kassenärztlichen Bundesvereinigung Deutschland hat derzeit 14 Mitglieder und soll (KBV), der Bundesärztekammer (BÄK) und der den Dritten Sektor repräsentieren. Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzte- schaft (AKdÄ) zu Anwendungsbeobachtungen. 24 Hintergrund sind die drei Auskunftsverfahren EU-Institutionen setzen Antikorruptionsregeln nicht nach dem Informationsfreiheitsgesetz, die die bei- konsequent um den Arbeitsgruppen verfolgen, um das Korrupti- In einer Pressekonferenz stellt Transparency onspotential von Anwendungsbeobachtungen zu Deutschland die vom EU-Büro von Transparency untersuchen. International erstmalig erstellte Studie »The European Union Integrity System« zur Integrität 21 der EU-Institutionen vor. Die Studie analysiert Transparency Deutschland weist auf die Verletzung von zehn EU-Institutionen im Hinblick auf Unab- Verhaltensregeln hin hängigkeit, Transparenz, Rechenschaftspflicht, Transparency Deutschland fordert angesichts Integrität und Ressourcen. Nach der Studie der ausstehenden Veröffentlichung der Neben- bilden die Regeln der Europäischen Union eine einkünfte von Parlamentariern Aufklärung. Laut gute Basis für Integrität und können Korruption der Verhaltensregeln für Bundestagsabgeordnete vorbeugen. Auch wenn die EU-Institutionen die sind innerhalb einer Frist von drei Monaten nach Antikorruptionsregeln nicht konsequent umset- Erwerb der Mitgliedschaft im Deutschen Bundes- zen, sind diese in manchen Bereichen besser tag Angaben zu den Nebeneinkünften einzurei- als in Deutschland. chen. Erstmals müssen Abgeordnete nach zehn statt wie bisher drei Einkommensstufen veröffent-

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nicht eröffnet worden. Bei Wirtschaftskriminalität großer Unternehmen würden sich Strafverfahren oft über viele Jahre hinziehen. Nach Einschät- MAI zung von Jürgen Marten, stellvertretender Vor- sitzender von Transparency Deutschland, führe dies oft zu einer geringeren Verurteilung, zu Ver- 5 fahrenseinstellungen oder zu einer Bewährungs- Vortrag von Gisela Rüß zum »Zusammenspiel von strafe. Compliance und Integrity« in Magdeburg Vorstandsmitglied Gisela Rüß hält beim Deut- schen Institut für Interne Revision e.V. (DIIR) in Magdeburg zur Vorbereitung des 8. DIIR-Kon- gress einen Grundsatzvortrag über das »Zu- JUN sammenspiel von Compliance und Integrity? - Essentials der Korruptionsprävention in der öf- fentlichen Verwaltung in Theorie und Praxis«. Als 13/14 Leiterin der Arbeitsgruppe Bundes- und Lande- Mitgliederversammlung und Vorabendveranstaltung verwaltung stellt sie die Essentials der Korrupti- zu Lobbyismus an Schulen onsprävention in der öffentlichen Verwaltung auf Felix Kamella von LobbyControl spricht über dem Papier und in der Wirklichkeit vor. die Zustände an deutschen Schulen in seinem Vortrag zum Thema »Meinungsmache statt Bil- 15 dung? Lobbyismus an Schulen« am Vorabend Veranstaltung »Gemeinsam gegen Spielmanipulation« der diesjährigen Mitgliederversammlung in Köln. Im Rahmen des von der Europäischen Kommis- Diskussionsfreude beweisen die Transparency- sion finanziell unterstützten Projekts »Staying on Mitglieder auch am nächsten Tag: In diesem Side: How to Stop Match Fixing«, an dem sich Jahr berichtet nicht nur Edda Müller über Akti- Transparency Deutschland beteiligt, findet die vitäten und Entwicklungen, sondern es werden Veranstaltung »Gemeinsam gegen Spielmanipu- erstmalig Projekte durch die Mitglieder zu Spiel- lation« in Kooperation mit der Deutschen Fußball manipulation, Anwendungsbeobachtungen und Liga (DFL) und der Deutschen Sporthochschule Lobbyismus in der EU vorgestellt. Köln statt. Thematisiert werden Sportwettmani- pulation, Korruptionsbekämpfung im Sport und 18 Präventionsmaßnahmen. Darüber hinaus stellt Vortrag von Ulrike Löhr zum Thema die DFL das Projekt »Gemeinsam gegen Spiel- »Korruptionsprävention in der Praxis« manipulation« vor. Ulrike Löhr, zuständig für die korporativen kom- munalen Mitglieder bei Transparency Deutsch- 23 land, hält im Rahmen der Fachtagung Kor- Griechischer Panzerdeal - Mehr Transparenz ruptionsprävention an der Fachhochschule für bei Exportkreditversicherungen Die Süddeutsche Zeitung berichtet über Zah- lungen von Krauss-Maffei Wegmann (KMW) an › VORSTELLUNG DER STUDIE »THE EUROPEAN UNION INTEGRITY SYSTEM« IN BERLIN eine Firma von ehemaligen SPD-Bundestags- abgeordneten in den Jahren 2000 bis 2005 im Zusammenhang mit einer Bestechungsaffäre in Griechenland. Transparency fordert mehr Trans- parenz bei den staatlich gesicherten Exportkre- ditversicherungen, die Waffenexporteure vor Ver- lusten durch ausbleibende Zahlungen ihrer aus- ländischen Geschäftspartner schützen sollen.

27 Ungestraft schmieren? Warum die deutsche Justiz bei Korruptionsfällen hilflos ist Laut dem WDR hat ein deutsches Tochterunter- nehmen von Hewlett Packard (HP) bei einem 35 Millionen Euro umfassenden Deal über Compu- ter, Laptops und Software die russische Gene- ralstaatsanwaltschaft bestochen. Das Verfahren sei sechs Jahre nach Ermittlungsbeginn noch

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9 Podiumsdiskussion »Transparente Geheimdienste«? Sarah Harrison, Investigations Editor von Wiki- Leaks und Acting Director der Courage Founda- tion, Markus Löning, Direktor des Privacy Project der stiftung neue verantwortung und ehemaliger Menschenrechtsbeauftragter der Bundesregie- JUL rung sowie , Staatsminister a.D. und ehemaliger Geheimdienstkoordinator der Bundesregierung, diskutieren Fragen der Transparenzverpflichtung von Geheimdiensten in einer Demokratie und Kontrollpflichten von Gerichten und Parlamenten.

9 FragdenStaat gewinnt Klage gegen Bundesregierung für Informationsfreiheit Das von der Open Knowledge Foundation › FELIX KAMELLA VON LOBBYCONTROL Deutschland e.V. betriebene und von Trans- parency Deutschland unterstützte Portal Frag- denStaat gewinnt die negative Feststellungs- Verwaltung und Dienstleistung in Altenholz einen klage gegen die Abmahnung des Bundesin- Vortrag zum Thema »Korruptionsprävention in der nenministeriums. Das Ministerium erkennt alle Praxis« Ansprüche der Klage an und das Landgericht Berlin spricht ein Anerkenntnisurteil. Im Januar 2014 wurde FragdenStaat unter Berufung auf das Urheberrecht abgemahnt: Das Informati- onsfreiheitsportal sollte eine Stellungnahme über JUL die Prozenthürde offline nehmen. Dagegen hatte FragdenStaat selbst Klage eingereicht.

2 15 Veranstaltung »Korruption als Friedensbedrohung – Beitrag von Christian Lantermann zur aktuellen Deutschland und Fragile Staaten in Afrika« Entwicklung im Vergaberecht Bei der Podiumsdiskussion diskutieren der Parla- Vorstandsmitglied Christian Lantermann stellt mentarische Staatssekretär beim Bundesminister in einem Vergabe-Blog die Neuerungen, die die für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick- Vergaberichtlinien des Europäischen Parlaments lung und die Vorsitzende des bereithalten und damit verbundene Auswirkungen Bundestagsunterausschusses Zivile Krisenprä- auf Korruptionsprävention vor. Positiv ist, dass vention, Konfliktbearbeitung und vernetztes Han- öffentliche Aufträge nicht (mehr) an Wirtschafts- deln Franziska Brantner über den Zusammenhang teilnehmer vergeben werden sollen, die in der zwischen Korruption und Stabilität und Frieden, Vergangenheit wirtschaftskriminell auffällig wa- insbesondere in den Ländern Afrikas. Diskutiert ren. Dies wird nur mit einem Korruptionsregister wird auch, welche Instrumente präventiv und in auf Bundesebene möglich sein. Auch wird der Post-Konflikt-Situationen eingesetzt werden kön- demnächst verpflichtende Einsatz von E-Verga- nen, um Korruption zu bekämpfen. be-Systemen einen Beitrag zur Korruptionsprä- vention leisten. Äußerst kritisch ist allerdings die Transparency begrüßt Deutschlands EITI-Kandidatur geplante Gleichrangigkeit zwischen dem offenen Transparency Deutschland begrüßt die Ent- und nicht offenen Vergabeverfahren. scheidung der Bundesregierung, Deutschlands Kandidatur für die Rohstofftransparenz-Initiative 20 Extractive Industries Transparency Initiative (EITI) Führungsgrundsätze für Kleine und Mittlere einzuleiten. Mit der Statusänderung von einem Unternehmen zur Bekämpfung von Korruption Unterstützerland zu einer EITI-Kandidatur wird Transparency Deutschland veröffentlicht die eine Multistakeholder-Gruppe eingerichtet, in »Führungsgrundsätze für Kleine und Mittlere Un- der Transparency Deutschland vertreten ist. Am ternehmen zur Bekämpfung von Korruption«. In 26. November 2014 findet ein Transparenzgipfel zahlreichen Ländern, vor allem in Schwellen- und der D-EITI ein, der den Auftakt zur Umsetzung Entwicklungsländern, sind Kleine und Mittlere Un- markiert. ternehmen (KMU) regelmäßig mit Korruption kon-

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frontiert. Die »Führungsgrundsätze für Kleine und Mittlere Unternehmen zur Bekämpfung von Kor- ruption« sollen als Leitfaden für Unternehmen die- nen und zeigen, wie KMU ein ihrer Größe entspre- chendes und auf ihre Ressourcen zugeschnittenes Antikorruptionsprogramm entwickeln können.

30 Parteienfinanzierung in Deutschland bleibt intransparent Deutschland verfehlt erneut die Vorgaben der Staatengruppe gegen Korruption des Europa- rates (GRECO) zu einer transparenteren Partei- enfinanzierung. GRECO hatte bereits im Jahr 2009 zehn Empfehlungen zur Transparenz in der Parteienfinanzierung an Deutschland ausge- sprochen. Laut dem Zweiten Vorläufigen Umset- zungsbericht vom Oktober 2013 wurden sechs der zehn Empfehlungen nur teilweise und eine › PODIUMSDISKUSSION »TRANSPARENTE GEHEIMDIENSTE?«, VON LINKS: MARKUS LÖNING, SARAH HARRISON, BERND SCHMIDBAUER UND DER DAMALIGE TRANSPARENCY-GESCHÄFTSFÜHRER CHRISTIAN HUMBORG Empfehlung gar nicht umgesetzt. Nicht umge- setzt ist eine unabhängige, externe Prüfung der Rechenschaftsberichte der Parteien. AUG

1 Scheinwerfer zum Thema Medien erscheint Die 64. Ausgabe des Scheinwerfer widmet sich dem Themenschwerpunkt »Medien«. Die freie Presse ist als »watchdog« der Gesellschaft ein unverzichtbares Merkmal der Demokratie und ein wichtiges Instrument im Kampf gegen Kor- ruption und Intransparenz. Wie immer hält die Ausgabe darüber hinaus vereinsinterne Nach- richten, zahlreiche Berichte und aktuelle Buchre- › VERANSTALTUNG »KORRUPTION ALS FRIEDENSBEDROHUNG – DEUTSCHLAND UND FRAGILE STAATEN IN zensionen bereit. AFRIKA«, VON LINKS: STAATSSEKRETÄR THOMAS SILBERHORN, FRANZISKA BRANTNER UND TRANSPARENCY- VORSTANDSMITGLIED PETER CONZE 8 Transparency twittert zum 3.000 Mal Der 3.000ste Tweet ist eine Schlagzeile über die Zuweisung von 55.000 Euro aus Geldauf- lagen durch die Koblenzer Staatsanwaltschaft an einen Karnevalsverein, dessen Präsident bei der Staatsanwaltschaft arbeitet. Zum Jahresen- de 2014 folgen 7.037 Personen Transparency Deutschland bei Twitter. Folgen Sie uns doch auch unter @transparency_de!

8 Millionendeal: Verfahren gegen Bernie Ecclestone eingestellt Transparency kritisiert die Einstellung des Ver- fahrens im Bestechungsprozess gegen Formel- 1-Chef Bernie Ecclestone. Bei Korruptionsde- likten erheblichen Ausmaßes besteht immer ein

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öffentliches Interesse an der Strafverfolgung. Der Beschluss des Landgerichts München hat verheerende Auswirkungen auf das Vertrauen in die Justiz, denn er erweckt den Eindruck als könne man eine Verurteilung vermeiden, wenn man eine hohe Summe zahlt.

12 Transparente Olympiabewerbung in Berlin und Hamburg Die Regionalgruppen Berlin und Hamburg/ Schleswig-Holstein wenden sich an den Regie- renden Bürgermeister der Stadt Berlin und den Ersten Bürgermeister der Hansestadt Hamburg. Sie fordern transparente und ethische Stan- dards bei einer möglichen Bewerbung um die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele und der Paralympischen Spiele im Jahr 2024. Im Januar 2013 wurden von Transparency Deutschland die »Grundsätze einer transparen- ten Olympiabewerbung« vorgelegt.

12 Transparency bezieht Stellung zum Gesetzentwurf »Bekämpfung von Korruption« Transparency Deutschland begrüßt in seiner Stellungnahme zum Gesetzentwurf »Bekämp- fung von Korruption«, dass zahlreiche Vorgaben internationaler Vereinbarungen endlich in nati- onales Recht umgesetzt werden. Gleichzeitig wird kritisiert, dass in bestimmten Bereichen dies nicht oder nur teilweise erfolgt. So gibt es keine Bestrebungen, endlich einen robusten Whistleblowerschutz in Deutschland einzufüh- ren. › FÜHRUNGSGRUNDSÄTZE FÜR KLEINE UND MITTLERE UNTERNEHMEN ZUR BEKÄMPFUNG VON KORRUPTION 13 Positionspapier zu Wertgrenze von 150 Euro für Bundestagsabgeordnete Mit einem Positionspapier fordert Transparency Deutschland, in den Verhaltensregeln für Mit- glieder des Deutschen Bundestages eine Wert- grenze einzuführen. Danach soll zukünftig nur noch bis zu einem Gegenwert von 150 Euro die Annahme von Einladungen Dritter oder Reisen auf Einladung Dritter zulässig sein. Vorstands- mitglied Marion Stein fordert ein generelles Verbot von Spenden an Abgeordnete und die Schaffung einer unabhängigen Stelle für Verhal- tensregeln und Parteienfinanzierung beim Deut- schen Bundestag.

29 Neuauflage der Checkliste für »Self-Audits« für Unternehmen Die Checkliste für »Self-Audits« für Unternehmen erscheint in 2. Auflage. Mittelständische Unter- nehmen bei der Analyse und Vermeidung von möglichen Korruptionsrisiken zu unterstützen,

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ist ein wichtiges Ziel von Transparency Deutsch- land. Mit der Checkliste für »Self-Audits« für Un- ternehmen können diese für sich den Stand der Korruptionsprävention bestimmen und gegebe- nenfalls notwendige Präventionsmaßnahmen entwickeln. SEP

3 Edda Müller trifft Bundesentwicklungsminister Gerd Müller Gemeinsam mit Sieglinde Gauer-Lietz, Leiterin der Arbeitsgruppe Staatliche Entwicklungszu- sammenarbeit und Angela Reitmaier, Leiterin der Arbeitsgruppe Internationale Vereinbarun- gen ist Edda Müller bei Bundesentwicklungsmi- nister Gerd Müller zu Gast, um unter anderem über Korruptionsprävention in der Zulieferkette der Textilindustrie, die International Aid Trans- parency Initiative (IATI) und das Transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) zu sprechen.

Transparency Deutschland erhält DOSB-Ethikpreis 2014 Transparency Deutschland ist diesjähriger Preis- träger des Ethikpreises des Deutschen Olympi- schen Sportbund (DOSB). Vorstandsmitglied Peter Conze nimmt den Preis gemeinsam mit Sylvia Schenk, Leiterin der Arbeitsgruppe Sport, entgegen. Am 9. September 2014 hatte bereits der Bund deutscher Kriminalbeamter (BDK) › SCHEINWERFER 64 ZUM THEMA MEDIEN seine höchste Auszeichnung, den Bul le Méri- te, an Transparency Deutschland verliehen. Im Rahmen eines Festaktes im Historischen Rat- haus in Köln wurde am 4. September der TÜV › JÜRGEN MARTEN, STELLVERTRETENDER VORSITZENDER VON TRANSPARENCY DEUTSCHLAND NIMMT Rheinland Global Compact Award an Edda Mül- DEN BUL LE MÉRITE ENTGEGEN ler überreicht.

18 Studie zum gesetzlichen Whistleblowerschutz in den G20-Staaten Transparency veröffentlicht in Zusammenarbeit mit zwei australischen Universitäten und der Organisation Blueprint for Free Speech eine vergleichende Studie zum gesetzlichen Schutz von Whistleblowern in den G20-Staaten. Erst- malig wird in der Studie die Umsetzung der in den Jahren 2010 und 2012 erfolgten Selbstver- pflichtungen der G20-Staaten analysiert, ange- messene Maßnahmen zum gesetzlichen Schutz von Hinweisgebern zu treffen. Deutschland liegt beim Whistleblowerschutz sowohl im Privatsek- tor als auch im öffentlichen Sektor weit unter dem Durchschnitt.

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20 Einführungsseminar in Frankfurt am Main Beim Einführungsseminar für (Neu-)Mitglieder und Interessierte der Regionalgruppe Frankfurt/Rhein- Main werden die Arbeitsweise und Organisation von Transparency Deutschland sowie Möglichkei- ten für ehrenamtliche Mitarbeit vorgestellt. Der Be- griff der Korruption wird anhand von Fallbeispielen veranschaulicht und Vorstandsmitglied Gabrie- le C. Klug gewährt einen »Ein-Blick« in Historie, Struktur und Personen bei Transparency Deutsch- land. Am 6. September 2014 findet ein weiteres Seminar in Berlin statt, dass die Regionalgruppe Berlin/Brandenburg veranstaltet.

25 Fachtagung »Pflege zwischen wirtschaftlichen Interes- sen und Menschenwürde« › EINFÜHRUNGSSEMINAR IN BERLIN Unter dem Titel »Pflege zwischen wirtschaftlichen Interessen und Menschenwürde – Transparenz und Kontrolle« laden die Projektgruppe Pflege von Transparency Deutschland und die Friedrich- Ebert-Stiftung (FES) zur Debatte um die Zukunft der Pflegepolitik und Transparenzdefizite ein. Vor- standsmitglied Anke Martiny und Barbara Stolter- foht, Leiterin der Projektgruppe Pflege, stellen die Untersuchung »Transparenzmängel, Betrug und Korruption im Bereich Pflege« vor. Die Fachta- gung richtet sich an Fachleute aus dem Bereich der Pflege- und Gesundheitspolitik, der Korrupti- onsbekämpfung sowie an die interessierte Öffent- lichkeit. OKT

6 › BARBARA STOLTERFOHT BEI DER FACHTAGUNG »PFLEGE ZWISCHEN WIRTSCHAFTLICHEN INTERESSEN UND MENSCHENWÜRDE« Veranstaltung »Wie transparent ist Hamburg jetzt?« Die Regionalgruppe Hamburg/Schleswig-Holstein, Mehr Demokratie e.V. und der Chaos Computer Club e.V. laden anlässlich des Starts des vom Hamburgischen Transparenzgesetz geforderten Informationsregister zu einer Podiumsdiskussion, die Janina Kalle, Leiterin der Arbeitsgruppe Me- dien, moderiert, ein. Auf einer Pressekonferenz im Rathaus mit dem Ersten Bürgermeister , Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit und der Leiterin der Regionalgruppe Helena Peltonen- Gassmann war am 1. Oktober 2014 die Eröffnung des Portals verkündet worden.

13 Vorstellung des Berichts »Lobbying in Deutschland In einer Pressekonferenz wird der Bericht »Lobby- ing in Deutschland« vorgestellt. Der Bericht zeigt, dass Deutschland im Bereich der Regulierung des

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Lobbying große Defizite aufweist und ein fairer Zugang von allen Interessen zum politischen Ent- scheidungsprozess nicht existiert. Der Bericht ist Teil eines Projekts »Lifting the Lid on Lobbying: Ta- king Secrecy out of Politics in Europe« von Trans- parency International, das von der europäischen Kommission finanziell unterstützt wird.

17-19 Internationale Generalversammlung in Berlin Der Peruaner José Ugaz wird von der internati- onalen Generalversammlung von Transparency International zum neuen Vorsitzenden gewählt. Zur stellvertretenden Vorsitzende wird Elena Pan- filova gewählt, die Vorsitzende von Transparency International Russland. Am Vorabend der Gene- ralversammlung wird der Integrity Award an die Südafrikanerin Thuli Madonsela verliehen. Mit dem Integrity Award würdigt Transparency International den Mut von Menschen und Organisationen, die sich besonders entschlossen für die Bekämpfung von Korruption einsetzen.

20 Start des Informationsfreiheitsportals FragdenStaat Saarland Das Informationsfreiheitsportal FragdenStaat geht für das Saarland an den Start. Ab sofort können Bürgerinnen und Bürger im Saarland Anfragen nach dem Informationsfreiheitsgesetz an Kom- munal- und Landesbehörden stellen. In Rhein- land-Pfalz ist FragdenStaat bereits im Mai 2014 gestartet. Das Internetportal ist zu einer zentralen Sammelstelle für Anfragen und Antworten nach dem Informationsfreiheitsgesetz geworden. Seit dem Start des bundesweiten Portals im August › BERICHT »LOBBYING IN DEUTSCHLAND« 2011 wurden über 7.000 Anfragen gestellt.

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Bericht »Exporting Corruption« zeigt unzureichende › VORSTELLUNG DES HAMBURGER TRANSPARENZPORTALS IM HAMBURGER RATHAUS, VON LINKS: BÜRGERSCHAFTSPRÄSIDENTIN CAROLA VEIT, ERSTER BÜRGERMEISTER OLAF SCHOLZ UND Bekämpfung der Auslandbestechung HELENA PELTONEN-GASSMANN Transparency International veröffentlicht den Be- richt »Exporting Corruption« zum Stand der Straf- verfolgung der Auslandsbestechung von Amtsträ- gern im Geschäftsverkehr. Der Bericht zeigt, dass es international keine signifikanten Fortschritte bei der Verfolgung der Auslandsbestechung gibt. Nur vier von vierzig untersuchten Vertragsstaaten der OECD-Konvention wird eine aktive Verfolgung der Auslandsbestechung bescheinigt: Deutschland, Großbritannien, Schweiz und USA. Insgesamt exis- tiert in 22 Vertragsstaaten immer noch keine aus- reichende Verfolgung der Auslandsbestechung.

24 Handreichung zur Erstellung von Leitlinien in der kirchli- chen Entwicklungszusammenarbeit veröffentlicht Die Arbeitsgruppe kirchliche Entwicklungszusam- menarbeit hat gemeinsam mit Vertretern kirchli-

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cher Werke eine Handreichung erarbeitet, die den möglichen Aufbau und die wesentlichen Inhalte von Leitlinien zur Prävention und Bekämpfung von Korruption in der kirchlichen Entwicklungs- zusammenarbeit skizziert. Das Papier enthält eine Checkliste, an der sich kirchliche Werke bei der Erstellung von Verhaltensrichtlinien orientieren können.

28 Transparency fordert Integritätsoffensive von Banken Europas Anlässlich der Veröffentlichung der Resultate des Stresstests der Europäischen Zentralbank sieht Transparency Deutschland wenig Anlass zur Be- ruhigung. Der Stresstest gibt keine Auskünfte über das Risiko »Mangel an Führungskultur« der jewei- ligen Bank und greift zu kurz. Wie teuer dieses › DER NEU GEWÄHLTE VORSTAND VON TRANSPARENCY INTERNATIONAL Risiko werden kann, haben die Verstöße gegen Gesetze und Aufsichtsregeln seit dem Jahr 2008 gezeigt. Transparency Deutschland fordert des- halb eine Integritätsoffensive im Bankensektor, die Standards für integeres Verhalten und einen Nach- weis von Führungskultur zum integralen Bestand- teil der Aufsicht über die großen Banken Europas macht. NOV

5 Transparenz-Rangliste der 124 größten multinationalen Unternehmen Transparency International veröffentlicht eine Transparenz-Rangliste der 124 größten börsen- notierten multinationalen Unternehmen. Die Be- wertung basiert auf öffentlich zugänglichen In- formationen der Unternehmen zum Umfang der Antikorruptionsprogramme, zur Offenlegung von wirtschaftlichen Verflechtungen sowie zur län- derspezifischen Offenlegung von finanziellen Auf- wendungen, Einnahmen und Steuerzahlungen. Im Vergleich zum Jahr 2012 können leichte Ver- besserungen bei der Berichterstattung festgestellt werden. Die acht deutschen Unternehmen schnei- den besonders gut im Bereich der Offenlegung wirtschaftlicher Verflechtungen ab.

14 Deutschland ratifiziert UN Konvention gegen Korruption Durch die Hinterlegung der Urkunde zur Ratifizie- rung der UN Konvention gegen Korruption bei den Vereinten Nationen in New York wird Deutschland zum 173. Vertragsstaat. Deutschland hatte die

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Konvention bereits am 9. Dezember 2003 unter- Maas verspricht, sich für eine zeitnahe Verab- zeichnet, es aber bis zur Verschärfung der Ab- schiedung der 4. EU-Anti-Geldwäscherichtlinie geordnetenbestechung im Februar dieses Jahres einzusetzen und für gesetzgeberische Initiativen nicht geschafft, die Anforderungen in nationales zur Verbesserung des Hinweisgeberschutzes Recht umzusetzen. Seit dem 1. September 2014 in Deutschland. Vorstandsmitglied Caspar von ist der novellierte Straftatbestand zur Mandats- Hauenschild nimmt an einer Podiumsdiskussion trägerbestechung in Kraft. Durch die Ratifizierung zu Geldwäschebekämpfung teil. kann sich Deutschland nun glaubhafter und effek- tiver an der Korruptionsbekämpfung beteiligen. 3 5.000 Fans bei Facebook 17 Transparency Deutschland darf den 5.000sten Aufruf für eine wirksame EU-Gesetzgebung Fan auf seiner Facebook-Seite begrüßen. Zum zu Konfliktrohstoffen Jahresende sind es immerhin schon 5.082 Transparency Deutschland ruft zusammen mit Fans – wir freuen uns über das Interesse! 16 zivilgesellschaftlichen Organisationen das Europäische Parlament dazu auf, eine wirksa- 3 me EU-Gesetzgebung zu Konfliktrohstoffen zu Veröffentlichung des erlassen. Bereits im Oktober hatte sich Trans- Korruptionswahrnehmungsindex 2014 parency in einer Stellungnahme gegenüber dem Transparency International veröffentlicht zum Bundesministerium der Justiz und für Verbrau- 20. Mal den Korruptionswahrnehmungsindex. cherschutz (BMJV) zu einem Gesetzentwurf zur Dieser zeigt, dass Geldwäsche, Steuerschlupf- Umsetzung der EU-Bilanzrichtlinie 2013/34/EU löcher und gestohlene Vermögen Entwicklungs- geäußert. Transparency begrüßte den Gesetz- länder bei der Ausübung solider Regierungs- entwurf, forderte allerdings die Einführung eines führung massiv behindern. Die Bundesrepublik offenen Systems von maschinenlesbaren Daten rangiert auf dem 12. Platz. Anlässlich der Ver- und erheblich höhere Geldbußen als 50.000 öffentlichung fordert Transparency die deutsche Euro bei Verstößen. Bundesregierung auf, sich für eine zeitnahe Ver- abschiedung der 4. EU-Anti-Geldwäscherichtli- 19 nie einzusetzen, um das Aufspüren von Geldern Initiative Transparente Zivilgesellschaft (ITZ) aus illegalen Geschäften zu erleichtern. feiert ihren 600. Unterzeichner Die ITZ feiert ihren 600sten Unterzeichner: Der EinDollarBrille e.V. hat die Vision, dass alle Men- schen in Entwicklungsländern vor Ort Zugang zu einer Brille haben und sich diese leisten können. Mit der Unterzeichnung hat sich der Verein ver- pflichtet, zehn grundlegende Informationen in ei- nem einheitlichen Format zu veröffentlichen. Dazu zählen unter anderem die Satzung, die wesent- lichen Entscheidungsträger sowie Angaben über Mittelherkunft, Mittelverwendung und Personal- › 6. KONFERENZ ZUR STRAFVERFOLGUNG DER KORRUPTION struktur. DEZ

2 6. Konferenz zur Strafverfolgung der Korruption Transparency Deutschland und die Friedrich- Ebert-Stiftung (FES) veranstalten bereits zum sechsten Mal gemeinsam die Konferenz zur Strafverfolgung der Korruption. Expertinnen und Experten aus Strafverfolgung, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft diskutieren in diesem Jahr über Geldwäschebekämpfung und den Schutz von Whistleblowern. Bundesjustizminister Heiko

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5 Zivilgesellschaftliches Bündnis fordert vom IOC Vor- reiterrolle für saubere internationale Sportveranstal- tungen Transparency Deutschland fordert gemeinsam mit weltweit führenden zivilgesellschaftlichen Or- ganisationen den Präsidenten des Internationa- len Olympischen Komitees (IOC) im Vorfeld der Abstimmung über die Olympische Agenda 2020 bei der IOC-Mitgliederversammlung dazu auf, bei den geplanten neuen Standards für die Olympi- schen Spiele dem Schutz der Menschenrechte, menschenwürdigen Arbeitsbedingungen und der Korruptionsprävention eine hohe Bedeutung bei- zumessen und zur Grundlage von Sport-Großver- anstaltungen zu machen.

9 › VORSTELLUNG DES KORRUPTIONSWAHRNEHMUNGSINDEX 2014 Internationaler Antikorruptionstag Rund um den Internationalen Antikorruptions- tag finden deutschlandweit Aktivitäten von und unter Beteiligung von Transparency Deutsch- land statt. In Berlin laden das Deutsche Global Compact Netzwerk und das Deutsche Institut für Compliance (DICO) e.V. zur Fachkonferenz »Korruptionsprävention und Compliance in der Praxis« ein, bei der Vorstandsmitglied Andreas Novak an einer Podiumsdiskussion zu »Collecti- ve Action« teilnimmt. In Kooperation mit der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld findet die Veranstal- tung »Anti-Korruption ist Chefsache« statt. Die Regionalgruppe Bremen veranstaltet am 2. De- zember 2015 die Diskussion »Whistleblowing - Moralisches Gebot oder Treuebruch?«. Die Re- gionalgruppe München ist beim Winter-Tollwood am Infostand des NordSüdForums vertreten.

15 Transparency begrüßt positive Entwicklung in der › PODIUMSDISKUSSION ZU »COLLECTIVE ACTION« BEI FACHKONFERENZ »KORRUPTIONSPRÄVENTION UND COMPLIANCE IN DER PRAXIS«, VON LINKS: PHILIPP MATHEY, MAN SE, TRANSPARENCY-VORSTANDS- Nachhaltigkeitsberichterstattung MITGLIED ANDREAS NOVAK UND JÜRGEN JANSSEN, DEUTSCHES GLOBAL COMPACT NETZWERK Transparency Deutschland veröffentlicht eine Stu- die, die die Nachhaltigkeitsberichte von 18 deut- schen Großunternehmen analysiert. Die Nach- haltigkeitsberichte deutscher Großunternehmen haben sich im Bereich Korruption und Politik ver- bessert. Untersucht wurden Berichte, die für sich in Anspruch nehmen, dem internationalen Be- richtsstandard der Global Reporting Initiative (GRI) zu entsprechen. Parallel hat die Regionalgruppe Hamburg/Schleswig-Holstein Hamburger Unter- nehmen in den Fokus genommen. Nur fünf der 100 mitarbeiterstärksten Unternehmen berichten nach den anspruchsvollen GRI-Richtlinien.

18 Bündnis »NRW blickt durch« kürt Softwareunternehmen zum »Heimlichtuer des Monats« Das Softwareunternehmen PROSOZ der Stadt Herten gibt einem Journalisten des gemeinnüt-

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zigen Recherchebüros CORRECT!V auf seine Fragen zu Nebentätigkeiten von kommunalen Mitarbeitern keine Antworten und wird damit zum »Heimlichtuer des Monats« Dezember. Regel- mäßig küren die Bündnispartner seit April 2014 öffentliche Stellen in NRW, wenn diese durch Auskunftsverweigerung auffallen oder bei ihrem Handeln Transparenzlücken für die Öffentlichkeit deutlich werden. »Ausgezeichnet« wurden bisher die Stadt Schloß Holte-Stukenbrock, die Duisbur- ger GEBAG, die Stadt Hagen, die Landesregie- rung und die Stadt Radevormwald.

17 I TRANSPARENCY DEUTSCHLAND

02 ARBEITSGRUPPEN UND PROJEKTE

Politik

POLITIK: Für die Arbeitsgruppe Politik stand das Jahr Mängel umgehend auf gesetzgeberische Ver- PROF. DR. WOLFGANG JÄCKLE 2014 fraglos ganz im Zeichen der endlich erfolg- besserungen drängen zu können. DR. MICHAEL KOSS ten Novellierung der Mandatsträgerbestechung (früher: Abgeordnetenbestechung) durch den Selbstverständlich kamen bei der Arbeit auch Bundestag. Dies öffnete das Tor zur im Okto- andere Anliegen der Arbeitsgruppe Politik nicht ber vollzogenen Ratifikation der UN-Konvention zu kurz. Zu nennen ist die Problematik der Par- zur Bekämpfung der Korruption. Nunmehr kann teienfinanzierung. Nach wie vor sind hier Defizite Deutschland international einen der Bedeutung in drei Bereichen festzustellen: Erstens liegt die unseres Landes angemessenen Beitrag leisten Obergrenze für die Veröffentlichung von Spen- und muss sich nicht mehr bei den alle zwei Jahre den zu hoch. Im vergangenen Jahr entstand vor weltweit stattfindenden einschlägigen UN-Kon- allem bei der FDP der Verdacht, dass Rüstungs- ferenzen mit dem Beobachterstatus begnügen. firmen Spenden stückelten, um die Obergrenze von 10.000 Euro zu unterlaufen. Zweitens ist der Auf der nationalen Ebene des StGB sind wenigs- Bereich des Sponsorings nach wie vor nicht hin- tens die wichtigsten Schlupflöcher, wie beispiels- reichend reguliert, so dass schlicht unklar bleibt, weise die Erfassung auch von immateriellen und in welchem Umfang Parteien sich durch Sponso- an einen Dritten gewährten Vorteilen, geschlos- ring finanzieren. sen worden. Eine Würdigung der teils zu ver- nehmenden heftigen Kritik sollte auf dem Hinter- Drittens schließlich hat mittlerweile selbst der grund erfolgen, dass die Politiker naturgemäß in Bundestagspräsident erkannt, dass er als Par- eigener Sache zu entscheiden hatten. Eine große teipolitiker nicht der ideale Kandidat dafür ist, die Rolle spielte hierbei ein psychologischer Aspekt: Einhaltung der Regeln der Parteienfinanzierung Es herrschte unter den Abgeordneten die große zu überwachen. Bundespräsident Gauck hat Sorge, das Opfer von willkürlich in die Welt ge- hierzu die Meinung vertreten, dass für eine Re- setzten Anschuldigungen zu werden, mit schlim- form zwar der Bundestag am Zuge sei, er sich men Folgen für die eigene politische Karriere. aber einem Ruf nach Einsetzung einer Parteienfi- nanzierungskommission nicht verschließen wer- Alles in allem darf das erreichte Ergebnis als de. Dies hat die Arbeitsgruppe aufgegriffen und ein schöner Beleg für die Richtigkeit des Sat- den Bundestagspräsidenten Lammert gebeten, zes gelten, wonach der stete Tropfen den Stein sich beim Bundespräsidenten für die Einsetzung höhlt. Auch wurde einmal mehr die große Be- einer solchen Kommission einzusetzen. deutung eines konstruktiven Zusammenwirkens der verschiedenen zivilgesellschaftlichen Kräfte Bezüglich der Karenzzeiten für Minister und Par- deutlich. Der Anteil von Transparency Deutsch- lamentarische Staatsekretäre war das Jahr 2014 land ist hierbei, soviel Selbstlob darf sein, als gleichfalls ein wichtiges Jahr. In Vollzug des Ko- wirklich nicht gering einzuschätzen. Notwendig alitionsvertrags, aber wohl auch aufgrund des ist allerdings, dass Transparency ein genaues Antikorruptionsberichts der EU wird an einem BILD: Augenmerk darauf richtet, wie die praktische Karenzzeitengesetz gearbeitet. In Radiointer- OH-BERLIN.COM/ Umsetzung des neuen Rechts vonstattengehen views sowie in einem ausführlichen Schreiben an FLICKR.COM wird, um in den Fällen des Auftretens evidenter Bundestagsabgeordnete hat die Arbeitsgruppe

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BUNDES- UND LANDES- dargelegt, warum eine zwölfmonatige, bezie- gen erlassen; das Land Hessen allerdings bisher VERWALTUNG: hungsweise in schweren Fällen eine 18-monati- nur für den Bereich des Innenministeriums. Der DR. GISELA RÜSS ge Abkühlungsphase deutlich zu kurz bemessen Koalitionsvertrag in Thüringen sieht ein Korrupti- ist. Verdeutlichen lässt sich dies anhand der Er- onsbekämpfungsgesetz vor. Dauerthema ist die INFORMATIONSFREIHEIT: wägung, dass in den Fällen Niebel und Pofalla Problematik der Annahme von Belohnungen und DR. HEIKE MAYER der Wechsel in die Wirtschaft exakt nach einem Geschenken, wobei die Sensibilität gestiegen ist. DIETER HÜSGEN Jahr nach Ausscheiden aus dem Ministeramt Es werden aber auch immer wieder Einzelfälle und vollzogen worden ist. Aber es besteht immer die deren Behandlung in den Medien heftig diskutiert. Möglichkeit, auf diesem Feld weiterhin politische Überzeugungsarbeit zu leisten. Das Bundesinnenministerium bietet mittlerweile eine Reihe von Handreichungen und Hilfestellun- gen zu Themen der Korruptionsprävention an und Bundes- und Landesverwaltung hat Ende Dezember 2014 den Jahresbericht der Korruptionsprävention in der Bundesverwaltung Die öffentliche Verwaltung ist nach den aktuellen 2013 ins Netz gestellt, der ein kompliziertes Zah- Statistiken des Bundeskriminalamtes (BKA) wei- lenwerk, aber keine Bewertung oder Perspektive terhin häufigstes Ziel von Korruption, nachdem anbietet. 2010 und 2011 die private Wirtschaft den Spit- zenplatz eingenommen hatte. Inwieweit dies auch Seit der Erstellung des »Präventions- und Be- für die einzelnen Bundesländer gilt, ergibt sich kämpfungskonzeptes Korruption« der Innenminis- nicht aus den Angaben des BKA, das die Zahlen terkonferenz im Mai 1995 und den folgenden Um- der Bundesländer nicht mehr separat auflistet. setzungsberichten sind mittlerweile zwanzig Jahre vergangen und erhebliche Fortschritte in der Be- Die Bundesländer weisen, sofern vergleichba- kämpfung und Prävention gemacht worden. Das re Lagebilder veröffentlicht werden, sehr unter- legt ein neues Konzept nahe, da das alte Konzept schiedliche Tendenzen auf, von stark sinkenden von 1995 beispielsweise keine Antikorruptionsbe- bis zu extrem steigenden Zahlen. Die Interpreta- auftragten vorsieht. tion in den Medien wird in der Regel dem Phä- nomen nicht gerecht, denn es ist schließlich nicht auszuschließen, dass die »Hochburgen der Informationsfreiheit korrupten Beamten« eine niedrigere Dunkelziffer und größere Ermittlungstätigkeiten haben als die Die Arbeitsgruppe hat sich wiederum mit der Bundesländer, denen die Journalisten »den richti- Weiterentwicklung der Informationsfreiheit in gen Weg« bestätigen, weil die Korruptionszahlen Deutschland befasst und hierzu Anregungen ge- niedriger sind. geben. Dabei geht es um die Verbesserung der Informationsfreiheitsgesetze hin zu Transparenz- Mittlerweile haben alle Bundesländer Richtlinien gesetzen, aber auch um das bisher fehlende In- BILD: JR PARIS/FLICKR.COM für die Korruptionsprävention in ihren Verwaltun- formationsfreiheitsgesetz in Niedersachsen. Ge- genüber der Feststellung im Jahresbericht 2013 hat es im Jahr 2014 keine Verbesserungen der Gesetzeslage beim Bund und in den Ländern gegeben.

Weiterhin haben fünf Bundesländer kein Infor- mationsfreiheitsgesetz (IFG) und nur in Ham- burg gibt es ein Transparenzgesetz. Dies trotz intensiver Bemühungen der Regionalgruppen Niedersachsen und Bremen und der von ihnen mitentworfenen Gesetzentwürfe. Eine möglichst weitgehende Informationsfreiheit ist Vorausset- zung für die Meinungsfreiheit und einen demo- kratischen Willensbildungsprozess. Sie muss überall in Deutschland ein allgemeines Bürger- recht und dann auch umfassend genutzt wer- den. Für eine bundesweite Einführung wird sich Transparency Deutschland weiterhin intensiv einsetzen.

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Ein Schwerpunkt der Arbeitsgruppe lag beim In Bayern wurde ein Gesetzentwurf der Freien FragDenStaat.de: gemeinsam mit der Arbeitsgruppe Gesundheits- Wähler für ein Bayerisches Informationszu- MARIA REIMER wesen erstellten »Tamiflu-Ranking«. Die teilweise gangsgesetz im November abgelehnt. Immer- aufwendigen Verfahren nach dem Informations- hin tut sich hier auf kommunaler Ebene etwas: freiheitsgesetz haben ergeben, dass die Gesamt- Alle Großstädte in Bayern mit über 100.000 bevorratungskosten der von Fachleuten als nicht Einwohnern haben inzwischen eine kommunale erforderlich angesehenen Beschaffung antiviraler Informationsfreiheitssatzung eingeführt, zuletzt Medikamente über 330 Millionen Euro betragen Augsburg im August. Transparency Deutsch- haben. Diese Medikamente wurden nirgendwo land hat diese Entwicklung in einer Pressemittei- an Patienten weitergegeben. Wegen Ablauf der lung begrüßt. Das Bündnis Informationsfreiheit Lagerfristen sind sie bereits teilweise vernichtet. für Bayern, in dem Transparency durch Heike Die im Rahmen dieses Projekts festgestellten Mayer vertreten wird, konnte hier entscheidende Mängel bei der Antragsabwicklung durch die Impulse setzen. jeweiligen Gesundheitsverwaltungen sowie die Schwächen mancher gesetzlicher Grundlagen werden von der Arbeitsgruppe weiterverfolgt. Zu dem zweiten mit der Arbeitsgruppe Gesund- FragDenStaat.de heitswesen betriebenen Projekt Anwendungs- beobachtungen hat die Arbeitsgruppe teilweise FragDenStaat.de ist ein praktisches Instrument zur Korruptionsbe- zugearbeitet. kämpfung. Die Seite macht es interessierten Bürgerinnen und Bürgern leicht, Informationen von deutschen Behörden zu erhalten. FragDen- In Baden-Württemberg haben die Regierungs- Staat.de wurde im Jahr 2011 von Transparency Deutschland mitge- fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und SPD gründet und hat seitdem für über 1400 erfolgreiche Aktenauskünfte im November Eckpunkte für ein zukünftiges gesorgt. Laut der Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheitsgesetz vorgelegt. Transpa- Informationsfreiheit werden mittlerweile rund ein Drittel der Anfragen rency Deutschland ist Partner im »Bündnis Infor- an Bundesbehörden über FragDenStaat.de abgewickelt. mationsfreiheit Baden-Württemberg« und hat in diesem Rahmen kritisch dazu Stellung genom- Das Jahr 2014 war aus Sicht von FragDenStaat.de das bislang erfolg- men. reichste Jahr im Einsatz für Informationsfreiheit in Deutschland. Grund ist die gewonnene, negative Feststellungsklage gegen die Abmah- In Rheinland-Pfalz hat die rot-grüne Landesre- nung des Bundesinnenministeriums. Damit hat FragDenStaat.de sei- gierung im November den Entwurf für ein Lan- nen ersten Rechtsstreit mit der Bundesregierung gewonnen. Inhaltlich destransparenzgesetz vorgelegt, das 2015 das ging es um ein auf FragDenStaat.de veröffentlichtes Gutachten, das geltende Informationsfreiheitsgesetz und das Um- die Bundesregierung mit Verweis auf das Urheberrecht depublizieren weltinformationsgesetz ablösen soll. Damit wäre lassen wollte. Unter www.fragdenstaat.de/zensurheberrecht finden Rheinland-Pfalz das erste Flächenland, das eine sich alle Details zu dem Fall. weitgehende, verbindliche Veröffentlichung von Behördeninformationen im Internet einführt. Trans- Auch die Arbeitsgruppe zu FragDenStaat, die rund ein Dutzend Stu- parency Deutschland lobt den Ansatz, drängt aber dierende und junge Berufstätige umfasst, ist weiter sehr aktiv. Sie hat darauf, dass die aktive Informationspflicht auch für sich im Jahr 2014 regelmäßig getroffen, um an Themen rund um die die Kommunen des Landes gelten muss. Heike Informationsfreiheit und an der Webseite FragDenStaat.de zu arbei- Mayer vertritt Transparency Deutschland im Beirat ten. Die Gruppe freut sich jederzeit über Mitstreiterinnen und Mitstrei- für die Informationsfreiheit, der beim Landesbeauf- ter, die daran arbeiten möchten, zu einer Kultur der Offenheit in deut- tragten für den Datenschutz und die Informations- schen Verwaltungen beizutragen. freiheit Rheinland-Pfalz angesiedelt ist. Hervorzuheben ist abschließend die Reichweite, die das Thema Infor- Der Koalitionsvertrag von Linken, SPD und Bünd- mationsfreiheit und Transparency Deutschland dank FragDenStaat.de nis 90/Die Grünen in Thüringen sieht eine Wei- haben. Unter den vielen Interview- und Referentenanfragen stach im terentwicklung des geltenden Informationsfrei- Jahr 2014 der Vortrag zu Informationsfreiheit auf dem 12.000 Gäste heitsgesetzes zu einem Transparenzgesetz nach umfassenden Chaos Communication Congress heraus. Hamburger Vorbild vor.

Nach wie vor fehlt ein gesetzlich verbrieftes Akten- einsichtsrecht für jedermann in Sachsen – hier haben CDU und SPD in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt, ein Informationsfreiheitsgesetz zu schaffen.

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Vergabe

VERGABE: Korruption als Ursache für Kostenentwicklungen Interviews, Beiträge und Stellungnahmen zu CHRISTIAN HEUKING bei Großprojekten? Gesetzesvorhaben DR. CHRISTIAN LANTERMANN Im Zusammenhang mit wirtschaftlichen Fehl- Am 22. August 2014 haben Christian Heuking INTEGRITÄTSPAKT: entwicklungen bei der Umsetzung von Groß- und Christian Lantermann ein Gespräch mit Dirk DR. KIRSTEN SCHUBERT projekten wurde Transparency Deutschland Wedel, Rechtspolitischer Sprecher der FDP- nach der Bereitschaft gefragt, sich mit dem Landtagsfraktion NRW, zu vergaberechtlichen Thema auseinanderzusetzen. Die Frage wur- Fragen und der Bedeutung des Vergaberechts- de beim Führungskreistreffen 2014 in Erfurt schutzes für Transparenz und Wettbewerb ge- im Rahmen eines Workshops diskutiert. Im Er- führt. Die Positionen von Transparency konnten gebnis wurde festgestellt, dass die Ursachen als wichtig für den Mittelstand und die Wirtschaft auch im Bereich Korruption liegen können, vermittelt werden und eine Fortsetzung des Aus- aber oft andere Umstände, wie der fehlende tauschs wurde vereinbart. politische Wille zur Umsetzung, fachliche Defi- zite und nachträgliche Änderungen, ursächlich Am 11. September 2014 hat vor dem Ausschuss sind. Da es keine Hinweise darauf gibt, dass für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesent- Korruption bei Großprojekten eine typische wicklung des Hessischen Landtages eine Öffent- Ursache für planwidrige Kostensteigerungen liche Anhörung zur Änderung des Hessischen ist, wird sich Transparency Deutschland dem Vergabegesetzes stattgefunden. Der Leiter der Thema der Großprojekte nicht gesondert an- Arbeitsgruppe hat zu den drei vorgelegten Ge- nehmen, sondern sich weiterhin allgemein mit setzesvorschlägen Stellungnahmen abgegeben der Korruptionsprävention im Vergabewesen und die Position von Transparency Deutschland befassen. in der Anhörung vertreten.

Aus Anlass des Prozessendes um den Nür- Zudem wurden in einem Interview für einen burgring-Skandal wurde zu möglichen Ursa- Vergabe-Blog und in einem weiteren Beitrag chen und zur Strafbarkeit politischer Verant- Stellung zu der aktuellen Situation der Korrupti- wortungsträger ein Interview gegeben. onsprävention und zu den zu erwartenden Neu- erungen im Bereich des Vergaberechts aufgrund Entwicklungen zu Korruptionsregistern der neuen EU-Vergaberichtlinie Stellung bezo- gen. Die Umsetzung der EU-Vergaberichtlinie in Am 3. September 2014 fand ein Gespräch mit nationales Recht wird durch die Arbeitsgruppe dem damaligen Staatssekretär im Bundesmi- Vergabe eng begleitet und kommentiert werden. nisterium für Wirtschaft (BMWi) und Energie Stefan Kapferer statt, bei dem Christian Heu- king die Transparency-Position zur Einführung Integritätspakt eines bundesweiten Vergaberegisters vertreten hat. Dabei sei mit Blick auf die zu den Landes- Der Integritätspakt ist ein präventives Instrument registern gemachten Erfahrungen wichtig, die- von Transparency International gegen Korruption ses praktikabel zu gestalten, damit es Akzep- im Bauwesen. Er beinhaltet ein verbindliches Re- tanz finde und wirksam angewendet werden gelwerk, das alle in der Planungs- und Bauphase könne. Das BMWi hat zum Ausdruck gebracht, an einem Bauprojekt Beteiligten zur Korruptions- an dem Entwurf eines Gesetzes zu arbeiten. vermeidung verpflichtet und einer unabhängigen Transparency Deutschland wird sich hier ein- Kontrolle unterzieht. Diese Kontrolle wird zusätz- bringen. lich durch einen unabhängigen Monitor gewähr- leistet. Verbesserung der Praxis der Veröffentlichungen zu Vergabeverfahren Im Februar 2014 erfolgte eine Einladung von Transparency International Ungarn zu einer in- Auf Vorschlag und Bitte des DTAD Deutscher ternationalen Konferenz nach Budapest zum Er- Auftragsdienst AG unterstützt Transparency fahrungsaustausch bei der Implementierung des die Bemühungen des DTAD, die Veröffentli- Integritätspaktes bei Großprojekten. Die Leiterin chungspraxis zu verbessern. Dazu ist eine Um- der Arbeitsgruppe Integritätspakt Kirsten Schu- frage des DTAD bei öffentlichen Vergabestellen bert stellte exemplarisch eines der seinerzeit vier abgestimmt worden, deren Ergebnisse auch laufenden Projekte in Deutschland sowie die Transparency Deutschland zur Verfügung ge- grundsätzlichen Strukturen vor. Insbesondere stellt werden. das Konzept der Begleitung durch einen Moni-

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tor, wie es in Deutschland in allen vier Projekten Wohl aber hat Jürgen Gotthold wiederholt auf praktiziert wird, schien dem größtenteils osteu- Ungereimtheiten in der Planung und Baustel- ropäischen Publikum noch nicht praktikabel. lenkoordination des Generalplaners und des Pro- jektsteuerers hingewiesen. Im Anschluss einer Im Juni des Jahres 2014 trafen sich die Mitglie- öffentlichen Anhörung des Untersuchungsaus- der der Arbeitsgruppe Integritätspakt zu einer schusses zur Aufklärung des Missmanagements Sitzung in Hamburg. Es wurde über die vier lau- beim Klinikumbau wurde Jürgen Gotthold von der fenden Projekte in Deutschland und die Imple- Presse als »Rufer in der Wüste« bezeichnet: Von mentierung des Integritätspaktes bei weiteren Beginn an hatte er den Finger in die Wunde des Großprojekten diskutiert. Missmanagements gelegt, wurde aber vom Bau- herrn nicht erhört. Mittlerweile ist das initial ver- Die Situation in Deutschland anschlagte Finanzvolumen von 250 Mio. Euro auf 300 Mio. Euro gestiegen. Es konnten im Jahr 2014 zwei der vier in Deutschland laufenden Integritätspakt-Projekte Klinikneubau Siloah/Oststadt-Heidehaus erfolgreich abgeschlossen werden. (Hannover)

Flughafen Berlin-Brandenburg (Berlin) Seit 2010 wurde in Hannover der Klinikneubau Siloah/Oststadt-Heidehaus von dem Monitor Der erste Integritätspakt in Deutschland wurde Rainer Wanninger mittels des Integritätspaktes 2005 beim Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) begleitet. Auftraggeber war die Kommunale Kli- abgeschlossen. Seitdem hat Prof. Peter Oettel nikgruppe mit einem Finanzvolumen von 180 Mio. die Aufgabe des Monitors übernommen. Die Euro. Im September 2014 konnte dieses Projekt erheblichen technischen und organisatorischen erfolgreich abgeschlossen werden. Die Auftrag- Schwierigkeiten, die die Eröffnung des Flugha- geber betonen ausdrücklich die fachliche Experti- fens bis jetzt bereits vier Jahre verzögert haben, se des Monitors Rainer Wanninger und das hohe konnten nicht auf Korruption als Ursache zu- Engagement durch die Begleitung von Sieglinde rückgeführt werden. Gauer-Lietz, stellvertretende Leiterin der Regio- nalgruppe Niedersachsen. Es wurden im gesam- Der 2014 bekannt gewordene Korruptionsfall ten Bauverlauf keine korruptiven Vorkommnisse wurde im Mai durch die betroffene Firma dem aufgedeckt. Abschließend betonte der Auftragge- Geschäftsführer der Flughafen Berlin-Branden- ber die über das gesetzliche Maß hinaus gehende burg GmbH (FBB) Hartmut Mehdorn gemeldet. Sicherheit und Sensibilisierung und bescheinigte Dieser hatte sofort die Staatsanwaltschaft ein- den Zusatznutzen für Großprojekte durch die Zu- geschaltet, so dass es beim Korruptionsversuch sammenarbeit mit Transparency. geblieben und kein direkter Schaden entstanden ist. Die FBB verstärkte das Compliance Manage- HOWOGE (Berlin) ment. Großprojekte eines solchen Ausmaßes kostengünstig, termingerecht und ohne Korrup- Transparency Deutschland und die kommu- tion zu Ende zu bringen, bleibt eine der großen nale Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE in Herausforderungen für Politik und Wirtschaft, Berlin hatten im Juli 2010 eine »Vereinbarung aber auch für die Zivilgesellschaft. zur Integrität und Transparenz« abgeschlos- sen, um gemeinsam bei den Bau-, Moderni- Klinikum Bremen-Mitte (Bremen) sierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen für rund 2.300 Wohnungen in Berlin-Buch mit ei- In Bremen wird seit 2009 der Klinik Umbau einer nem Investitionsvolumen von rund 100 Mio. kommunalen Klinik durch einen Integritätspakt Euro Korruption und illegale Preisabsprachen zu mit dem Monitor Jürgen Gotthold sowie einem verhindern. Bei dem HOWOGE-Projekt wurde Bauingenieur begleitet. Initial wurden die Verga- die Monitor-Position zum ersten Mal öffentlich beverfahren für Generalplaner und Projektsteu- ausgeschrieben und durch das Expertenteam erer (VOF) und im weiteren Verlauf die Vergabe- Bernd Kochendörfer und Martin Jung besetzt. und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) Die Baumaßnahmen wurden 2014 abgeschlos- sowie im Anschluss die Nachverträge geprüft. sen, ohne dass es zu korruptiven Zwischenfällen Es konnten erfreulicherweise keine korruptiven gekommen wäre. Das Monitoring hatte po- Vorkommnisse angezeigt werden. sitive Effekte auf die Vergabeprozesse, die durch den Integritätspakt erheblich optimiert worden sind.

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Wirtschaft

WIRTSCHAFT: Die Arbeitsgruppe Wirtschaft wählte im Frühjahr Gesellschaft angekommen sind. Viele Unterneh- NORBERT GRAF 2014 mit Norbert Graf Stillfried einen neuen Lei- mer erkennen heute darin ihre persönliche Auf- STILLFRIED ter. Vorgänger Andreas Novak konzentriert sich gabe und Verantwortung. auf die Arbeit im Vorstand, wo er den Bereich Wirtschaft verantwortet. Er vertritt zudem Trans- Die Arbeitsgruppe Wirtschaft stellte dazu die parency International für den Bereich Zivilgesell- Publikation »Führungsgrundsätze für Kleine und schaft im Steuerungskreis der Allianz für Integ- Mittlere Unternehmen zur Bekämpfung von rität (AfIn). Dies ist eine wirtschaftsgetriebene Korruption« fertig, außerdem wurde die Check- Multistakeholder-Initiative von multinationalen liste für »Self-Audits« zur Korruptionspräven- Unternehmen, der Zivilgesellschaft, politischen tion in Unternehmen in zweiter Auflage veröf- Organisationen und internationalen Institutionen. fentlicht. Diese Publikationen erleichtern es Sie wird hauptsächlich vom Bundesministerium den Unternehmern, Korruptions-Schwachstel- für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent- len zu erkennen und für Abhilfe zu sorgen. wicklung (BMZ) finanziert und von der Deutschen Das sind brennende Themen, weil Manager Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit die strafrechtliche und finanzielle Haftung für (GIZ) durchgeführt. Als Pilotland wurde Indien Mängel in der Korruptionsbekämpfung treffen gewählt, wo im letzten Jahr verschiedene Ver- kann. Andererseits sieht das angestrebte Un- anstaltungen unter dem Grundgedanken der ternehmensstrafrecht eine Strafmilderung oder collective action durchgeführt wurden. Die Aus- -befreiung für Unternehmen vor, die ein Com- weitung auf weitere Länder befindet sich in der pliance Management System (CMS) eingeführt Prüfung. haben. Dabei helfen die neuen Handreichun- gen. Schwerpunkte der Arbeitsgruppe Wirtschaft bildeten auch in diesem Jahr Compliance und Die Arbeitsgruppe Wirtschaft kooperiert mit Corporate Social Responsibility (CSR), beson- dem Netzwerk Compliance e.V., dem Deut- ders mit Blick auf die Korruptionsbekämpfung schen Institut für Compliance (DICO) und dem in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Bundesverband der Compliance Manager Mit diesen Themen steht Transparency Deutsch- (BCM) und trägt in gemeinsamen Veranstaltun- land dem Deutschen Global Compact Netz- gen, auch mit den Kammern und Verbänden, werk (DGCN), dem Deutschen Netzwerk Wirt- durch Vorträge vor Studenten, Managern und schaftsethik - EBEN Deutschland e.V. (DNWE) Unternehmern zur weiteren Aufklärung bei. aber auch der Internationalen Handelskammer Deutschland (ICC Deutschland e.V.), den Deut- In Kooperation mit anderen Arbeits- und Pro- schen Industrie- und Handelskammern und jektgruppen, Institutionen oder Chaptern be- anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen arbeitete die Arbeitsgruppe Wirtschaft weitere nahe und arbeitet auf unterschiedlichen Ebenen Themen wie die Freihandelsabkommen CETA, BILD: zusammen. Die Arbeitsgruppe kann feststellen, TTIP und TiSA, die Vorteile integeren Manage- MARKO GREITSCHUS/PIXELIO.DE dass die Themen Compliance und CSR in der ments, Rating- und Indexsysteme sowie die Bekämpfung der Korruption in einzelnen Bran- chen wie der Rüstungsindustrie. Rechtsnovel- len wie beim Gesetz zur Bekämpfung der Kor- ruption hatte die Arbeitsgruppe zusammen mit der Arbeitsgruppe Strafrecht im Blick. Schnitt- stellen der Arbeit ergaben sich zur Arbeits- gruppe Finanzmarkt bei Themen wie Beneficial Ownership, Steuerflucht und Geldwäsche, zur Arbeitsgruppe Internationale Vereinbarungen in der Umsetzung der OECD-Richtlinien und bei der Analyse der Nachhaltigkeitsberichte Deut- scher Großunternehmen.

In Verbindung mit der Arbeitsgruppe Hinweis- geber befasst sich die Arbeitsgruppe Wirt- schaft mit dem notwendigen Schutz von In- nen-Revisoren, zu deren beruflichen Aufgaben unter anderem die Aufdeckung von Korrupti- on im Unternehmen gehört. Auch das Thema

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Korruption und Menschenrechtsverletzungen Umweltstandards korruptes Handeln vermei- INTERNATIONALE in Liefer- und Wertschöpfungsketten beschäf- det. Zum breiteren Thema »Unternehmensver- VEREINBARUNGEN: tigte die Arbeitsgruppe. Der Zusammensturz antwortung in der Lieferkette« hat die Leiterin DR. ANGELA REITMAIER einer Bekleidungsfabrik in Bangladesch ist ein der Arbeitsgruppe in Vorbereitung auf den G7- tragisches Beispiel. Zur Verbesserung der Situ- Gipfel auf einer Sitzung im Bundeskanzleramt ation in der Textilindustrie arbeitet Transparency die Forderung der Nichtregierungsorganisatio- Deutschland mit Industrie und Regierungen zu- nen nach einer gesetzlichen Verankerung von sammen. Sorgfaltspflichten vorgetragen.

Netzwerk für Unternehmensverantwortung Internationale Vereinbarungen Corporate Accountability (CorA)

Die Arbeitsgruppe hat im März Angela Reitmaier Im Jahr 2014 wurde nach längeren Verhand- zur Leiterin und die bisherige Leiterin Heidi lungen die EU-Richtlinie für nicht-finanzielle Feldt zur Stellvertretenden Leiterin gewählt. Berichterstattung verabschiedet. CorA, in dem

»MICH HAT BEEINDRUCKT, WIE SICH TRANSPARENCY AN DIE BEREICHE PFLEGE UND GESETZLICHE BETREUUNG HERANGEWAGT HAT. NACH MEINER LANGJÄHRIGEN ERFAHRUNG IN DIESEN BEREICHEN, IST ES MIR EIN BESONDERES ANLIEGEN, LICHT IN DIE DUNKLEN KANÄLE UNSERES GESUNDHEITS-, PFLEGE- UND BETREUUNGSSYSTEMS ZU BRINGEN. MIT DER MITGLIEDSCHAFT BEI TRANSPARENCY DEUTSCHLAND ERKLÄRE ICH ZUGLEICH MEINE BEREITSCHAFT ZUR AKTIVEN MITWIRKUNG IN DIESEM BEREICH.«

Adelheid von Stösser, Mitglied, Lehrerin für Pflegeberufe aus Rheinland-Pfalz und Vorsitzende des Pflege-Selbsthilfeverband e.V.

Corporate Social Responsibility Paul Hell Transparency Deutschland vertritt, hat die Richtlinie als Schritt zu mehr Transparenz und Die Auswirkungen von Korruption auf die Ar- Öffentlichkeit begrüsst. Das Netzwerk wird aber beitsbedingungen in der Textilindustrie haben daran arbeiten, dass die Klauseln, die es den Un- die Arbeit der Arbeitsgruppe im Bereich Un- ternehmen ermöglichen, der Berichtspflicht nicht ternehmensverantwortung unter verschie- in jedem Fall nachzukommen, bei der Umsetzung denen Aspekten bestimmt. Ausgangspunkt in deutsches Recht verschärft werden. dafür war eine von Transparency International Bangladesch erstellte Studie. Mitglieder der Das Auswärtige Amt hat im November mit der Arbeitsgruppe haben innerhalb der Projekt- Erstellung eines Aktionsplans auf Basis der UN- gruppe Bangladesch an dem Vorhaben, eine Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte Handreichung zur Korruptionsprävention für begonnen. Eine CorA-Arbeitsgruppe begleitet deutsche Einkäufer zu erstellen, mitgewirkt und diesen Prozess. Schwerpunkt des Beitrags der haben bei dem von Bundesentwicklungsminis- Arbeitsgruppe sind staatliche aussergerichtliche ter Müller initiierten Textilbündnis mitgearbeitet. Beschwerdemechanismen. Transparency Deutschland ist dem Bündnis in der Hoffnung beigetreten, dass die grossen OECD Watch und OECD Leitsätze für Einkäufer folgen und ein Beispiel für die Kon- multinationale Unternehmen kretisierung von Unternehmerverantwortung in der Lieferkette gesetzt werden kann, das durch Ein solcher Beschwerdemechanismus ist in die Anerkennung von Kernarbeitsnormen und den von 45 Industrienationen unterzeichneten BILD: PRIVAT

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FINANZMARKT:Projektgruppe Freihandelsabkommen tionsprävention mehrere Workshops und Coa- STEFAN CALVI chings sowie eine Fachkonferenz durch und bot Im Mai 2014 lud der Bundesminister für Wirtschaft und Energie die fortlaufend Webinare an. Transparency Deutsch- FINANCIALVorsitzende INTEGRITY von Transparency Deutschland zur Teilnahme im 22-köp- land hat an mehreren Angeboten aktiv mitge- INITIATIVEfigen PANEL: Beirat zur Transatlantischen Handels- und Investitionspartner- wirkt. CASPARschaft VON HAUENSCHILD(TTIP) ein, der zur Positionierung Deutschlands beim Freihan- delsabkommen zwischen der Europäischen Union und den USA Konventionen gegen Bestechung beitragen soll. Zur Unterstützung von Edda Müller und zur Erarbeitung der Transparency-Positionen nahm Mitte 2014 eine »TTIP-Gruppe« Die Bundesregierung hat die Strafbarkeit der unter der Leitung von Helena Peltonen ihre Arbeit auf. Im Oktober Abgeordnetenbestechung erweitert und damit legte die Gruppe Vorschläge für die relevanten Themengebiete und nach mehr als zehn Jahren die Voraussetzungen vorläufige Positionen vor. Der Vorstand beauftragte das Team als Pro- für eine Ratifizierung der UN-Konvention gegen jektgruppe, ausgewählte Aspekte weiter zu bearbeiten, um zu einer Korruption geschaffen. Am 14. November 2014 offiziellen Positionierung von Transparency Deutschland zu gelangen. wurde die Urkunde bei den Vereinten Nationen in New York hinterlegt. Sebastian Wolf vertritt Transparency Deutschland in der UNCAC Coali- tion, die den Prozess eng begleitet hat. KOMMUNEN: OECD-Leitsätzen in Form von Nationalen Kon- DR. HELMUT BROCKE taktstellen (NKS) bereits verankert. Im Arbeitskreis In Bezug auf die OECD-Konvention zur Aus- der deutschen NKS, die im Bundesministerium für landsbestechung haben Max Dehmel und Ange- ULRIKE LÖHR Wirtschaft und Energie angesiedelt ist, hat Angela la Reitmaier die Deutschland betreffenden Daten (KORPORATIVE KOMMUNALE Reitmaier an einer Überarbeitung des Leitfadens für den Bericht »Exporting Corruption 2014« des MITGLIEDER) zum Beschwerdeverfahren mitgewirkt. Internationalen Sekretariats ermittelt. Danach gehört Deutschland, wie in den Vorjahren, zu Im Jahr 2014 wurde in einer von OECD Watch den Ländern, die die Konvention aktiv umsetzen. vorgelegten vergleichenden Studie von 15 NKS ein die Leitsätze unterminierender Umgang vie- Grundlage der Datenermittlung sind die Anga- ler NKS mit Beschwerden festgestellt. Auch die ben des Bundesjustizministeriums zur Unterrich- deutsche NKS gehörte zu der Gruppe der über- tung der OECD-Arbeitsgruppe »Bestechung«. wiegend unzureichend arbeitenden Kontaktstel- Transparency Deutschland bemängelt weiterhin len. Ihre Arbeit hat sich seit der neuen Leitung die anonymisierte Darstellung der laufenden und des Ministeriums, einer kleinen Umorganisation abgeschlossenen Verfahren. Angela Reitmaier und mit zusätzlichem Personal verbessert, reicht hat in einem Referat auf der Strafverfolgungs- aber noch nicht an die der besten NKS heran. Die konferenz von Transparency Deutschland und besten kennzeichnet eine auch von Transparency der Friedrich-Ebert-Stiftung die Rechtslage ana- Deutschland seit Jahren geforderte stärkere Un- lysiert und eine Veröffentlichung der Angaben abhängigkeit von Wirtschaftsinteressen und/oder gefordert. ein unabhängiges Kontrollgremium aus. Shirley van Buiren vertritt Transparency Deutschland bei OECD Watch. Kommunen

Nachhaltigkeitsberichterstattung Auf kommunaler Ebene sind noch erhebliche Defizite im Vollzug unmittelbar oder entspre- Wie bereits im Jahr 2012 haben Manfred zur Nie- chend anzuwendender Vorschriften der Korrup- den und Helena Peltonen die Nachhaltigkeitsbe- tionsprävention festzustellen. Grundlage und Vo- richterstattung zu Korruption von 18 deutschen raussetzung wirksamer Korruptionsmaßnahmen Unternehmen nach der Global Reporting Initiative ist dabei die genaue Kenntnis der Bereiche, in analysiert. Die neue Studie kommt zu dem Ergeb- denen Korruptionsgefährdungen bestehen. Für nis, dass sich die Berichterstattung, auch infolge die Bundes- und die Landesverwaltungen sind der Kommunikation mit den Unternehmen, zwar mittlerweile Handreichungen erarbeitet worden, verbessert hat, aber noch immer erhebliche De- nach denen anhand von Fragenkatalogen eine fizite aufweist. Risikoabfrage und eine Risikoanalyse erfolgen. Die Arbeitsgruppe hat sich mit der Frage befasst, Deutsches Global Compact Netzwerk (DGCN) ob sich diese Handreichungen auf die kommu- nale Ebene übertragen lassen oder einfachere Das DGCN, in dem Helena Peltonen Transparency Verfahren erforderlich sind, um eine größere Ak- Deutschland vertritt, führte zum Thema Korrup- zeptanz auf kommunaler Ebene zu erreichen.

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Transparency Deutschland hat bereits in den einem Weiteren hat die Stadt Leipzig für Janu- FINANZMARKT: Vorjahren erklärt, dass auch auf kommunaler ar 2015 eingeladen. Ziel blieb die Intensivierung CASPAR VON HAUENSCHILD Ebene »Verhaltensregeln für Mandatsträger« er- der Zusammenarbeit zwischen Transparency STEFAN CALVI forderlich sind und auf vorbildliche Regelungen Deutschland und den Mitgliedern. Darüber hin- einzelner Kommunen hingewiesen. Im vergan- aus gab es weitere Einzelgespräche mit den kor- genen Jahr hat der Bundesgesetzgeber die Be- porativen kommunalen Mitgliedern. Es fand ein stimmungen zur Bestechlichkeit und Bestechung Austausch zu aktuellen Themen der Korruptions- von Mandatsträgern verschärft. Die Neufassung prävention und Transparenz vor Ort statt. Auch des § 108e StGB ist für die Arbeitsgruppe Kom- mit weiteren Städten bundesweit gab es unter- munen im Dialog mit der Arbeitsgruppe Politik schiedlich intensive und formelle Begegnungen in Anlass gewesen, die wesentlichen Eckpunkte für Form von Vorträgen und Gesprächen. den Erlass von Verhaltensregeln für kommunale Mandatsträger zusammenzustellen. Finanzmarkt Die Arbeitsgruppe Kommunen beteiligt sich an dem Local Integrity System (LIS) von Transparen- Im letzten Quartal des Jahres 2014 sind einige cy International; ein Arbeitspapier zu den »Anti- neue Mitglieder zur Arbeitsgruppe gestoßen, so Corruption Principles for Local Governance« liegt dass sie neben dem enormen Fachwissen der nunmehr vor und kommt in drei Pilotprojekten Mitglieder über ein größeres aktives Potential zur Anwendung. Der praktische Nutzen für das verfügt. deutsche Chapter wird allerdings gering sein, da die dort formulierten Standards in Deutschland Im Jahr 2014 hat die Arbeitsgruppe mit verschie- bereits weitgehend erreicht werden. Den Anti- denen Kooperationspartnern gearbeitet. Neben korruptionsbericht, den die EU Kommission erst- WEED ist insbesondere das Netzwerk Steuerge- malig im Jahre 2014 zu den Anstrengungen der rechtigkeit zu nennen. Mit beiden Organisationen einzelnen Mitgliedsländer veröffentlicht hat, hat besteht ein reger Austausch. Des Weiteren gibt die Arbeitsgruppe hinsichtlich seiner Bedeutung es regelmäßige Kontakte mit Finance Watch. für die Kommunen in Deutschland ausgewertet. Die Präventionsmaßnahmen einiger Kommunen Das Thema »Corporate Culture« wird weiterhin in den Niederlanden sind dabei von besonderem über die Mitarbeit von Caspar von Hauenschild Interesse. in der Transparency International Financial Integ- rity Initiative und die Zuarbeit der Arbeitsgruppe Ein weiterer Schwerpunkt der Tätigkeit hat darin hierzu verfolgt. Die Vorarbeiten sind weitgehend bestanden, insbesondere auf Anfragen an die Ge- abgeschlossen und es wurden Gespräche ge- schäftsstelle einzelnen Personen und Organisati- führt, um die Umsetzung der erarbeiteten Vor- BILD: onen zu kommunalrelevanten Themen Auskunft schläge voranzutreiben. GEORG OLIGMÜLLER zu geben und den Printmedien sowie Fernseh- und Radiosendern für Interviews zur Verfügung zu stehen. WDR 5 hat eine zweistündige Live- › TREFFEN DER KORPORATIVEN KOMMUNALEN MITGLIEDER IM JANUAR 2014 IN BONN Übertragung zu Fragen der Korruptionspräventi- on gebracht und im Handbuch »Compliance-Ma- nagement« des Instituts für Wertemanagement an der Universität Konstanz ist ein längerer Bei- trag zu den Standards der Korruptionsprävention und dem Aspekt von Compliance im öffentlichen Bereich veröffentlicht worden.

Auf einer Sitzung am 14. Juni 2014 ist der bis- herige Leiter der Arbeitsgruppe Kommunen wie- dergewählt worden. Ulrike Löhr als Koordinatorin der korporativen kommunalen Mitglieder und Helmut Brocke vertreten sich gegenseitig.

Korporative kommunale Mitglieder

Erneut fand im Januar 2014 in Bonn ein Treffen der korporativen kommunalen Mitglieder statt, zu

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Im September wurden der Europäischen Zentral- richtig loslegen. Ende Januar 2015 wird das Ak- bank (EZB) die Standards und Indikatoren für eine tionsprogramm beraten und beschlossen. Bewertung von integrem Verhalten in Banken vor- gestellt. Im Februar 2015 ist ein Termin mit den Ein weiterer Schwerpunkt war das Thema Geld- EZB-Experten »Methoden und Standards« verein- wäsche. Hierzu hat die Arbeitsgruppe Finanz- bart. markt beim AK Geldwäscheprävention die Arbeit von Transparency vorgestellt. Außerdem hat die Im Oktober hat die Arbeitsgruppe anlässlich der Arbeitsgruppe bei einer Pressemitteilung zur Ver- Veröffentlichung der Stresstests der Strategically öffentlichung des Korruptionswahrnehmungsin- Important Financial Institutions (SIFIS) eine Pres- dex 2014 zugearbeitet, die einzelne Aspekte der semitteilung herausgegeben, die auf die fehlende Geldwäscheprävention thematisiert hat. Einschätzung der Führungskultur durch die EZB hinweist. Das sogenannte »conduct risk« der Im Wesentlichen erfolgte der Austausch über Te- Banken bleibt regulatorisch nicht transparent be- lefonkonferenzen, aber es wurde auch ein persön- arbeitet. liches Treffen Mitte des Jahres in Köln organisiert.

»MIR IST ES WICHTIG, DIE ERFAHRUNGEN AUS MEINEN TÄTIGKEITEN IN DEN BEREICHEN COMPLIANCE UND SPORT ZUR VERFÜGUNG ZU STELLEN UND MICH HIER SELBST WEITERZUENTWICKELN. DIESE MÖGLICHKEIT BIETET MIR TRANSPARENCY – INSBESONDERE IM BEREICH SPORT, AN DEN ICH SEHR HOHE ETHISCHE ANSPRÜCHE STELLE.«

Dirk Seeburg, Mitglied, Rechtsanwalt aus München

Die Kooperation mit dem Netzwerk Steuerge- Dort wurde Stefan Calvi als Leiter der Arbeits- rechtigkeit entwickelt sich stetig. Im November gruppe für weitere zwei Jahre bestätigt. hat die Arbeitsgruppe anlässlich der neuen EU- Anti-Geldwäscherichtlinie zusammen mit dem Netzwerk, unterstützt von zahlreichen zivilge- Hinweisgeber sellschaftlichen Organisationen, einen Brief an Finanzminister Schäuble geschrieben mit den Das Thema Whistleblowing war und ist wei- Themen: terhin aktuell. Dabei geht es zum einen um die politische und gesellschaftliche Diskussion über - verpflichtende Offenlegung der Nutznießer (»wirt- Bedeutung, Berechtigung und Notwendigkeit schaftlich Berechtigte«) von Firmen, Stiftungen von Whistleblowing zur Aufdeckung schwerer und anderen Rechtspersonen in einem öffent- Missstände, und zum anderen um den Schutz lichen Register von Hinweisgebern vor Benachteiligungen auf- grund ihres Handelns. - Veröffentlichung aller Verstöße gegen die Anti- Geldwäschegesetze durch Banken nach dem Auf dem Tisch liegen inzwischen wieder Initi- Muster der Bankenaufsicht in den USA ativen zur Einführung eines gesetzlichen Hin- weisgeberschutzes. Hervorzuheben ist der Nachdem das Netzwerk die ersten Mittel akqui- Vorschlag der Bundestagsfraktion der Grünen, rieren konnte und die Aufgabenverteilung fast dessen Realisierungschancen zwar offen sind, BILD: PRIVAT abgeschlossen wurde, kann es im Jahr 2015 der aber zumindest das Thema wiederkehrend

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in die politische und allgemeine Öffentlichkeit gern ein Positionspapier »Best-Practice Whist- HINWEISGEBER: bringen wird. Die Arbeitsgruppe hat diesen leblowing« erarbeiten, das die Praxis gewiss DR. RAINER FRANK Gesetzentwurf im November mit einer Stel- dankbar aufnehmen würde. Da jedoch alle lungnahme kommentiert und begrüßt, da er Mitglieder der Arbeitsgruppe berufstätig sind, STRAFRECHT: eine deutliche Verbesserung des gesetzlichen konnte dieser, leider gar nicht neue, Plan bis- REINER HÜPER Schutzes von Hinweisgebern anstrebt. lang nicht realisiert werden.

Die Arbeitsgruppe erhielt eine Vielzahl von jour- nalistischen Anfragen und konnte Auskünfte Strafrecht und Hintergrundinformationen geben. Die Ar- beitsgruppenleiter konnten in diversen Inter- Die Arbeitsgruppe Strafrecht befasst sich, soweit views die Position von Transparency Deutsch- Korruptionskriminalität (auch) betroffen ist, mit land darlegen und bekräftigen. Fragen der Gestaltung des materiellen Strafrechts und des Strafverfahrensrechts, mit der prakti- Aber nicht nur in den Medien, sondern auch schen Anwendung von Strafrechtsnormen sowie direkt gegenüber der Politik bezog die Arbeits- mit strukturellen Rahmenbedingungen der Straf- gruppe Position: Am 8. Juli 2014 war Arbeits- verfolgung. gruppenleiter Rainer Frank gemeinsam mit Edda Müller bei der Bundesministerin für Arbeit Im Juni 2014 tagte die Arbeitsgruppe in Hanno- und Soziales . Frau Nahles zeigte ver und wählte den bisherigen Leiter Reiner Hüper sich in Bezug auf den Hinweisgeberschutz nicht für weitere drei Jahre einstimmig zum Vorsitzen- nur interessiert, sondern auch bestens infor- den. Darüber hinaus gab es im Jahr 2014 sechs miert und deutete präzise an, auf welche Weise Telefonkonferenzen. Im September 2014 haben sie das Thema in der Zukunft verfolgen will. Jürgen Marten als zuständiges Vorstandsmitglied und Reiner Hüper den Orden »Bul de Merite« des Am 3. November 2014 konnte das Mitglied der Bundes Deutscher Kriminalbeamter an Transpa- Arbeitsgruppe Guido Strack die Position der Ar- rency Deutschland entgegengenommen. beitsgruppe zum Hinweisgeberschutz bei einer Anhörung der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Wesentliche Themen und Ergebnisse 2014: im Berliner Abgeordnetenhaus darstellen. Stärkung der Weisungsunabhängigkeit von Höhepunkt des Arbeitsgruppenjahres war Staatsanwaltschaften zweifelsohne der mit Unterstützung der Fraport AG am 29. September 2014 in Frankfurt a.M. Der Innen- und Rechtsausschuss des Schles- durchgeführte »Erfahrungsaustausch von Om- wig-Holsteinischen Landtags hatte Transparency budsleuten aus der Wirtschaft«. Damit wurde Deutschland an einem Anhörungsverfahren zu angeknüpft an zwei vorangegangene Veran- Anträgen der CDU-Fraktion und der Fraktion DIE staltungen für Teilnehmende der öffentlichen PIRATEN betreffend die Weisungs(un)abhängigkeit Hand. Die von Wirtschaftsunternehmen beauf- tragten Ombudsleute – es waren ausschließlich Rechtsanwälte – diskutierten offen und anhand einer Vielzahl von Fällen aus ihrer Praxis den Sinn und Zweck sowie die rechtlichen Grenzen von Hinweisgebersystemen. Zudem wurde der richtige Umgang mit Hinweisgebern themati- siert und über verschiedene Handlungsempfeh- lungen für die weitere und vor allem erfolgreiche Bearbeitung von Hinweisen gesprochen. Die Teilnehmenden sprachen sich einhellig für die Durchführung einer Fortsetzungsveranstaltung aus.

Die Arbeitsgruppe Hinweisgeber ist eine recht kleine Arbeitsgruppe. Interessenten sind daher herzlich willkommen, wenn sie auch die Bereit- schaft mitbringen, etwas für die gemeinsame Arbeit zu tun. Die Arbeitsgruppe möchte sehr

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GESUNDHEITSWESEN: von Staatsanwaltschaften sowie zu einem von des noch in Arbeit befindlichen Gesetzentwurfs DR. WOLFGANG WODARG diesen Fraktionen eingebrachten Entwurf eines Transparency am Stellungnahmeverfahren be- »Gesetzes zur Schaffung von Transparenz poli- teiligen. tischer Weisungen gegenüber Staatsanwälten« beteiligt. Die Arbeitsgruppe Strafrecht hat beide Schaffung eines Korruptionsstraftatbestands für Stellungnahmen für Transparency Deutschland weitere freie Berufe? federführend angefertigt. Im Juni 2014 nahm Reiner Hüper an der mündlichen Anhörung vor Die Arbeitsgruppe hat unter Anwendung ei- dem Landtagsausschuss teil. nes strukturierten Prüf- und Szenario-Schemas exemplarisch einige ausgesuchte freie Berufe Strafrechtliche Verantwortlichkeit juristischer überprüft. Ergebnis: Es besteht über den Ge- Personen (Unternehmensstrafrecht) sundheitssektor hinaus aus unterschiedlichen Gründen kein zwingender Bedarf an weiteren Die Arbeitsgruppe befasste sich mit Verlautba- speziellen Korruptionstatbeständen. rungen und Vorschlägen, wie denen des Bun- desverbandes der Unternehmensjuristen und des Deutschen Anwaltvereins, zum vom Land Gesundheitswesen Nordrhein-Westfalen vorgelegten Entwurf eines Verbandsstrafgesetzbuchs. Ein eigener Gesetz- Die Arbeitsgruppe Gesundheitswesen hat sich entwurf des Bundesministeriums der Justiz und im Jahr 2014 zweimal in Berlin zu einer jeweils für Verbraucherschutz (BMJV) zum Unterneh- zweitägigen Klausurtagung und einmal in Köln mensstrafecht liegt noch nicht vor. am Rande der Mitgliederversammlung­ getroffen. Es nahmen Gäste und auch neue Mitglieder an (Referenten-)Entwurf eines Gesetzes zur diesen Sitzungen teil. Da sich trotz zweimaligen Bekämpfung von Korruption vom Anlaufs kein neuer Kandidat für die Leitung der 10. Juni 2014 (KorrBekG) Arbeitsgruppe fand, wurde der bisherige Leiter Wolfgang Wodarg gebeten, diese Arbeit vorerst Mit dem KorrBekG sollen über die schon ander- kommissarisch fortzuführen. weitig beschlossene Anpassung des Tatbestan- des der Abgeordnetenbestechung im Sinne der Die laufende Antikorruptionsgesetzgebung im UN-Konvention gegen Korruption (UNCAC) hin- Gesundheitswesen wurde durch Gespräche mit aus weitere Verpflichtungen aus internationalen Abgeordneten, Besuche im Bundestag sowie der Abkommen zur Korruptionsbekämpfung in natio- Teilnahme an einem Expertengespräch im Justiz- nales Recht umgesetzt werden. Das BMJV hatte ministerium weiter kritisch begleitet. Transparency Deutschland in das Stellungnah- meverfahren zum Referentenentwurf einbezo- Anwendungsbeobachtungen (AWB) gen. Eine Projektgruppe, bestehend aus der Ar- beitsgruppe Strafrecht, der Arbeitsgruppe Politik Ein gemeinsamer Workshop von Transparency und der Areitsgruppe Internationale Vereinbarun- Deutschland und Vertretern der Ärzteschaft im gen, Vorstandsmitgliedern sowie dem damaligen März 2014 bei der Bundesärztekammer (BÄK) Geschäftsführer hat die Stellungnahme im Juli führte zur Gründung einer gemeinsamen Arbeits- 2014 in einer Telefonkonferenz abschließend gruppe AWB mit der verfassten Ärzteschaft. Die beraten. Kritik übte Transparency insbesondere erste Sitzung der Arbeitsgruppe AWB fand am zur im KorrBekG nicht vorgesehenen strafrechtli- 2. Oktober 2014 in den Räumen der BÄK statt. chen Verantwortlichkeit juristischer Personen (Ar- Derzeit wird gemeinsam mit der Arbeitsgruppe In- tikel 26, UNCAC) und zum weiterhin in Deutsch- formationsfreiheit von Transparency Deutschland land fehlenden Straftatbestand »Missbräuchliche wegen widersprüchlicher Daten der verantwortli- Einflussnahme« (Art 18, UNCAC). chen Stellen auch Akteneinsicht bei der zustän- digen Bundesoberbehörde rechtlich erstritten. Die Korruption im Gesundheitssektor/Strafrechtliche Ergebnisse der umfangreichen AWB-Auswertun- Verantwortung von niedergelassenen Ärzten gen werden in einer wissenschaftlichen Publikati- und Zuwendungsgebern on veröffentlicht.

Der Arbeitsgruppenleiter war im Juni 2014 im Weitere Arbeitsfelder BMJV Teilnehmer eines Expertengesprächs mit Transparency Deutschland unter Beteiligung des Die Arbeitsgruppe befasst sich mit Transparenz Ministers. Das BMJV wird nach Fertigstellung und Interessenkonflikten beim Gemeinsamen

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Bundesausschuss, der Möglichkeit der Einsicht- Projektgruppe Pflege nahme in Verträge der gesetzlichen Krankenver- sicherung, der Einflussnahme der Auftraggeber Die Projektgruppe Pflege wurde im Jahr 2014 nach dem gesundheits- bei sozialmedizinischer Begutachtung, den mög- bedingten Rücktritt von Barbara Stolterfoht kommissarisch von Anke lichen Auswirkungen von Freihandelsverträgen auf Martiny geleitet. Es wurden drei neue Mitglieder für die Gruppe ge- die Transparenz der medizinischen Forschung und wonnen. Über die weitere Arbeit wird im Jahr 2015 entschieden. anderen Feldern im Gesundheitswesen sowie der Unterstützung einer transparenten Clinical Trials Die Projektgruppe trieb insbesondere die Umsetzung des Papiers Regulation bei der EU. »Transparenzmängel, Verschwendung und Korruption im Bereich der Pflege und Betreuung. Schwachstellenanalyse von Transparency Ein aufschlussreicher Ländervergleich zur Praxis Deutschland« vom August 2013 voran. Sie erarbeitete den Entwurf für der Informationsfreiheit wurde gemeinsam mit der eine Fachkonferenz zum Thema Pflege, die zusammen mit der Fried- Arbeitsgruppe Informationsfreiheit unternommen. rich-Ebert-Stiftung im September 2014 in Berlin stattfand. Eine Zu- Dabei wurde die Frage nach der Anschaffung, La- sammenfassung aller dort vorgetragenen Argumente ist auf der Web- gerung und Vernichtung des inzwischen als nutz- seite von Transparency Deutschland im Veranstaltungsarchiv abrufbar. los bekannten Grippe-Medikamentes Tamiflu bei den 16 Bundesländern abgefragt. Korruption hat Eine zweite Konferenz mit dem Schwerpunkt Betreuung wurde am bei diesem skandalösen Geschäft weltweit eine Jahresende projektiert. Sie wird im Juni 2015 stattfinden, ebenfalls zu- große Rolle gespielt. sammen mit der Friedrich-Ebert-Stiftung und wieder in Berlin. Anke Martiny und Brigitte Bührlen nahmen an einem vertiefenden Fachge- Mitglieder der Arbeitsgruppe Gesundheitswesen spräch mit dem Fachausschuss zur Pflege der Ärztekammer Berlin teil. traten in zahlreichen Veranstaltungen als Refe- renten auf. Unter anderem bei der Deutschen Ferner fand im Büro von Transparency ein intensives Gespräch mit Krebsgesellschaft, beim Chirurgenkongress in der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) Berlin, beim IPPNW Deutschland - Internationale statt, um einen Fachdialog zu begründen. Hieran waren Bertram Abel Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in und Brigitte Bührlen beteiligt. Mit Zuarbeit von Bertram Abel beteiligte sozialer Verantwortung e.V. in der Charité und an sich Anke Martiny mit einem Kurzvortrag an der Jahreskonferenz des Hochschulen in Berlin und . In München Bundesverbandes der Berufsbetreuer (BdB) in Berlin. und Nürnberg fanden in Zusammenarbeit mit den dortigen Regionalgruppen ebenfalls öffentliche Veranstaltungen zu Korruption im Gesundheits- wesen statt. Außerdem nahmen Vertreter der Ar- Arbeitsgruppe versuchen, mit der Fraktion von PROJEKTGRUPPE PFLEGE: beitsgruppe an einem Expertengespräch im Bun- Bündnis 90/Die Grünen im Schweriner Landtag DR. ANKE MARTINY destag zu Bonusverträgen bei Chefärzten teil. und dem Landeselternbeirat zusammen zu arbei- ten. Bündnis 90/Die Grünen wollen eine Initiative Medien zeigten großes Interesse an den Aktivitäten gegen Werbung an Schulen starten und sind ge- der Arbeitsgruppe, was sich in mehreren Fernseh- neigt das Problem »Zisch« darin mit einzubringen. und Rundfunk­interviews und Anfragen für zahlrei- Arbeitsgruppenmitglied Norbert Wienckes Zähig- che redaktionelle Beiträge in Zeitschriften und Ta- keit und Arbeit kann man bei all dem nicht genug geszeitungen niederschlug. Ein Gespräch mit dem schätzen. Vielen Dank dafür. Die Arbeitsgruppe Geschäftsführer der Freiwilligen Selbstkontrolle der wird in der Sache auch mit der Arbeitsgruppe Po- Arzneimittelindustrie fand bei Transparency statt. litische Bildung zusammen arbeiten. Gespräche zur Auslotung möglicher gemeinsamer Aktionen fanden mit Lobby Control, MEZIS und der Das neueste Projekt »Verbraucherportale« hat medizinkritischen Redaktion von BIOSKOP statt. dieses Jahr einen ungeahnten Aufwind erfahren. Arbeitsgruppenmitglied Roland Heller war mit seiner Idee quasi seiner Zeit voraus. Gemeinsam Transparenz in den Medien mit Portalen wie netzwelt.de hatte die Arbeits- gruppe an einem Self-Audit gearbeitet, der mehr Die Arbeitsgruppe ist beim Projekt »Zisch - Zei- Transparenz in den Verbraucher- und Test-Jour- tung in der Schule« einen Schritt weiter gekom- nalismus bringen soll. Das Bundesministerium men. Die Sponsoren des Lokalzeitungsprojekts der Justiz und für Verbraucherschutz kam Mitte machen unverhohlen Werbung bei Schulkindern des Jahres 2014 auf die gleiche Idee. Roland und werden von der für das Projekt verantwortli- Heller und Janina Kalle haben bei dieser Initiati- chen Schweriner Volkszeitung dabei eifrig unter- ve, bei der auch Stiftung Warentest, das Portal stützt. Es gab mehrere Gespräche mit dem Haus. Heise.de und Ökotest mitmachen, die Ideen der TRANSPARENZ IN DEN MEDIEN: Geändert hat sich dadurch nichts. Jetzt wird die Arbeitsgruppe eingebracht. JANINA KALLE

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Sport

SPORT: Das Jahr 2014 wurde bestimmt durch spekta- Die geplante deutsche Olympia-Bewerbung SYLVIA SCHENK kuläre Strafprozesse - Uli Hoeneß, Bernie Ec- wurde seitens Transparency durch Übersendung clestone - einerseits, das Scheitern der FIFA der schon im Vorjahr beschlossenen »Grundsät- TRANSPARENZ IN DER bei der Aufarbeitung von Korruptionsvorwürfen ze für eine transparente Olympiabewerbung« an ZIVILGESELLSCHAFT: sowie die Reformagenda 2020 des Internati- die Bürgermeister der beiden Bewerberstäd- DR. FRIEDRICH HAUNERT onalen Olympischen Komitees (IOC) anderer- te Berlin und Hamburg begleitet. Die positiven DR. WIEBKE RASMUSSEN seits. Nachdem Transparency Deutschland ab Reaktionen hierauf sowie weitere Aktivitäten in Mai auch wesentliche Teile der internationalen beiden Städten zeigten, dass die Initiative der Arbeit im Sport von Transparency International Arbeitsgruppe für mehr Transparenz inzwischen übernommen hat, arbeitet die Arbeitsgruppe zu- auf fruchtbaren Boden fällt. nehmend arbeitsteilig an einer Fülle von Themen. Nachdem das IOC im Frühjahr um Eingaben zu Die Beratung des Deutschen Olympischen nötigen Reformen im internationalen Sport ge- Sportbund (DOSB) zu Good Governance ge- beten hatte, wurden von Transparency Deutsch- meinsam mit dem Bundesinnenministerium land Vorschläge zu einer systematischen Betei- (BMI) wird fortgesetzt. Im Jahr 2014 haben der ligung von Stakeholdern und Good Governance Deutsche Turner-Bund einen Ethik-Code und als Teil der Bewerbungskriterien unterbreitet. Um der Bob- und Schlittenverband Deutschland künftig mit den eigenen Positionen noch besser ein gesamtes Compliance-Paket einschließlich Gehör zu finden, hat Transparency ab dem Som- Richtlinien verabschiedet. Mit weiteren Verbän- mer einen losen Zusammenschluss mit weiteren den sowie Bundesliga-Clubs wurden erste Kon- Nichtregierungsorganisationen und fortschrittli- takte geknüpft. Neu aufgegriffen wurde das The- chen Kräften aus dem Sport vorangetrieben. ma »Spielertransfer« und ein Diskussionspapier hierzu an den Deutschen Fußball-Bund (DFB) Nach zwei Treffen in der Berliner Geschäftsstelle und die Deutsche Fußball Liga (DFL) als Einstieg führten diese Bemühungen Anfang Dezember in die Debatte gesandt. zu einem Schreiben an IOC-Präsident Thomas Bach, das von Amnesty International, FIFPro- Das EU-Projekt zur Prävention von Match-Fixing The Players‘ Union, den Football Supporters endete im Sommer. Transparency gab bei einem Europe, Human Rights Watch, der International Expertengespräch des BMI zur Strafrechtssitua- Trade Union Confederation, Supporters Direct tion bei Spielmanipulationen eine Stellungnahme Europe, Terre des Hommes International Fe- ab, die in Abstimmung mit der Arbeitsgruppe deration und Transparency Deutschland unter- Strafrecht erarbeitet wurde, und hat den Entwurf zeichnet wurde. Darin werden die vorgelegten eines »Anti-Manipulations-Codes« kritisch kom- Reformvorschläge begrüßt und ein Angebot zur mentiert. Außerdem erfolgte in Abstimmung mit Unterstützung bei der Umsetzung gemacht. Nur BILD: AWAYA LEGENDS/ der Arbeitsgruppe Hinweisgeber eine erste Posi- unter Beteiligung der Zivilgesellschaft wird das FLICKR.COM tionierung zu Whistleblowing im Sport. IOC in der Lage sein, wirklich Verbesserungen hinsichtlich Menschenrechten, Arbeitsnormen und Antikorruption zu erreichen.

Im September wurde Transparency Deutschland für die bisherigen Aktivitäten der Ethik-Preis des DOSB verliehen - ein Anreiz, weiterhin kritisch den Sport zu begleiten und die Umsetzung von Good Governance einzufordern.

Transparenz in der Zivilgesellschaft

Nachdem die »Initiative Transparente Zivilgesell- schaft« (ITZ) im letzten Berichtszeitraum bereits 500 Unterzeichner gewinnen konnte, stiegen auch 2014 die Zahlen kontinuierlich an. Mittlerweile ha- ben über 600 Organisationen das Logo veröffent- licht. Die Unterzeichner weisen dabei weiterhin ein großes Spektrum auf, von bundesweit aktiven Großorganisationen mit Millionen an Spendenauf-

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kommen hin zu lokalen Kleinstorganisationen wie Hilfswerken mitgetragen wird. Die Fachtagung KIRCHLICHE mehreren Berliner Kindertagesstätten. »Mut zur Transparenz III«, die im Januar 2015 ENTWICKLUNGS- stattfinden wird, wurde von der Arbeitsgruppe ZUSAMMENARBEIT: Regional verteilen sich die Organisationen auf intensiv vorbereitet. Sie wendet sich speziell an SONJA GROLIG das gesamte Bundesgebiet mit einem weiterhin die Führungskräfte und die Mitglieder von Auf- deutlichen Schwerpunkt auf Berlin. Mit der im sichtsgremien, weil sich gezeigt hat, wie wichtig STAATLICHE Jahr 2010 von Transparency Deutschland initi- Führungsverantwortung beim Thema Korrupti- ENTWICKLUNGS- ierten Selbstverpflichtung werden Organisatio- onsprävention und Korruptionsbekämpfung ist. ZUSAMMENARBEIT: nen der Zivilgesellschaft aufgefordert, zehn klar Darüber hinaus wird die Fachtagung der Frage SIEGLINDE GAUER-LIETZ definierte Informationen auf ihrer Internetseite zu nachgehen, welche Instrumente sich bewährt veröffentlichen. Nach einer Prüfung der Vollstän- haben und wie systematisch Korruptionspräven- digkeit der Informationen darf die Organisation tion und Korruptionsbekämpfung geleistet wer- das Logo der ITZ tragen. den können.

Ein Schwerpunkt der Tätigkeit der Arbeitsgrup- In dem Maße, wie sich die Kirchen selbst mit der pe liegt in der laufenden Koordination der Initia- Korruptionsproblematik befassen, wird auch die tive, wie zum Beispiel der Kommunikation mit Arbeitsgruppe Kirchliche Entwicklungszusam- potenziellen Unterzeichnern und der Prüfung der menarbeit in ganz unterschiedlichen Zusammen- Vollständigkeit der Informationen. Des Weiteren hängen angefragt. Wir waren bei der Schulung koordiniert die Arbeitsgruppe die regelmäßigen von Mitarbeitern der evangelischen Landesprü- Sitzungen des Trägerkreises der ITZ. Dabei wird fungsämtern vertreten, sind von der US-ameri- sowohl an der inhaltlichen Ausrichtung der Initia- kanischen Bischofskonferenz für einen Vortrag tive wie auch an der Vertretung und Verbreitung angefragt worden und nehmen eine steigende nach außen gearbeitet. Die Arbeitsgruppe konn- Anzahl von Vortrags- und Pressenachfragen wahr, te im Jahr 2014 neue Mitstreiterinnen gewinnen, sobald kirchliche Skandale die Öffentlichkeit be- so dass die Verbreitung der ITZ nunmehr mit schäftigen. Das wirft langfristig die Frage auf, ob neuem Schwung angegangen wird. sich Transparency Deutschland dem Thema der deutschen christlichen Kirchen nicht intensiver Aus der öffentlichen Aufmerksamkeit für die ITZ widmen sollte. ergeben sich immer wieder Möglichkeiten, im Rahmen von Pressegesprächen, Vorträgen und Von Kardinal Pell, der für Reformen im Finanzbe- Artikeln für die Initiative und das Anliegen Trans- reich des Vatikans zuständig ist, erhielten wir eine parenz zu werben. Die Arbeitsgruppe verfolgt erste positive Resonanz auf die Übermittlung un- für das Jahr 2015 das Ziel, noch breiter über seres Grundlagenpapiers »Korruption in der Ent- die Aktivitäten zu informieren. Daher sind unter wicklungszusammenarbeit - ein Problem auch für anderem ein Newsletter für Unterzeichner und kirchliche Organisationen«. Das Grundlagenpapier Interessenten geplant. hat auch sieben Jahre nach seiner Veröffentli- chung nicht an Aktualität verloren.

Kirchliche Verabschiedet wurde die schon im Entstehungs- Entwicklungszusammenarbeit prozess vielfach nachgefragte Handreichung zur Erstellung von Leitlinien zur Korruptionsbekämp- Im Jahr 2014 konnte die Arbeitsgruppe auf ihr fung, die auf der Webseite von Transparency zehnjähriges Bestehen zurückblicken. Zu diesem Deutschland abrufbar ist. Mit der Umbenennung Anlass stellte sie sich in einer Vorstandssitzung der Arbeitsgruppe »Nichtstaatliche Entwicklungs- von Transparency Deutschland vor und hob ihre zusammenarbeit« in »Kirchliche Entwicklungs- beiden Besonderheiten hervor: Sie setzt sich zusammenarbeit« wurde der Fokussierung der zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern Mitglieder auf den kirchlichen Bereich Rechnung von den Hilfswerken und ehrenamtlich Tätigen getragen. - eine manchmal spannungsvolle und fruchtba- re Mischung. Die Arbeitsgruppe adressiert nicht den Staat, sondern die Hilfs- und Missionswerke Staatliche Entwicklungszusammenarbeit der evangelischen und katholischen Kirche und pflegt mit ihnen eine aktive Zusammenarbeit. Wie bereits im Jahr 2013 hat die Arbeitsgruppe die kritische Begleitung und Beratung beim Um- Dies gilt auch für die Vorbereitung der dritten Fach- setzungsprozess der Antikorruptionsstrategie des tagung, die erneut inhaltlich und finanziell von den Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusam-

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menarbeit und Entwicklung (BMZ) im Rahmen ei- Ergebnisdokumente wurden bislang noch nicht nes erweiterten Antikorruptionsthementeams fort- oder nur teilweise veröffentlicht. Um mit Bun- gesetzt. Ihm gehören Vertreterinnen und Vertreter destagsabgeordneten aus den Ausschüssen für vom BMZ, von Durchführungsorganisationen, der wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick- Zivilgesellschaft und aus dem Privatsektor an. Im lung, für Wirtschaft, für Umwelt, Naturschutz, Fokus stehen die Weiterentwicklung des Leitfa- Bau und Reaktorsicherheit und dem Auswärti- dens, der Pilotierungsprozess sowie eine geplante gen Ausschuss über die Relevanz der Initiative Studie zur Umsetzung der Strategie. Die Arbeits- für die verschiedenen Ressorts ins Gespräch zu gruppe stimmt sich bei ihren Empfehlungen mit kommen, lud die Arbeitsgruppe im Herbst zu- dem internationalen Sekretariat von Transparency sammen mit der Open Knowledge Foundation International ab, das ebenfalls beim erweiterten zu einem Parlamentarischen Frühstück ein. Thementeam mitwirkt. Gemeinsam mit Transparency International hat Der Dialog mit den Durchführungsorganisatio- sich die Arbeitsgruppe mit der Post2015- Agen- nen wurde fortgesetzt. Mit dem Integritätsberater da sowie den globalen Bestrebungen zu ver-

»OHNE TRANSPARENZ KEINE SOUVERÄNEN UND SACHGERECHTEN ENTSCHEIDUNGEN. DA SICH TRANSPARENCY DEUTSCHLAND BEISPIELHAFT DAFÜR EINSETZT, BIN ICH MITGLIED GEWORDEN. DENN KORRUPTIONSFÖRDERNDE STRUKTUREN UND MACHTMISSBRAUCH MÜSSEN AUCH IN DEUTSCHLAND OFFENGELEGT UND BEKÄMPFT WERDEN. DAS IST EINE DAUERAUFGABE, DIE DEN PERSÖNLICHEN EINSATZ VON VIELEN BRAUCHT.«

Monika Mundkowski-Vogt, Mitglied, Ministerialrätin und Diplom-Volkswirt aus Stuttgart

der Deutschen Gesellschaft für internationale antwortungsvoller Landnutzung beschäftigt. Sie Zusammenarbeit (GIZ) wurde über eine Mitarbei- setzte sich dafür ein, das Thema Governance, terschulung, ein internes Kontrollsystem sowie Transparenz und Korruptionsbekämpfung als über den Schutz von Hinweisgebern diskutiert. übergeordnetes Ziel in der UN-Nachhaltigkeits- Die Bemühungen der Arbeitsgruppe, die Deut- agenda zu verankern. Sie wirkte auch bei der Er- sche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft stellung der weitverbreiteten VENRO-Broschüre (DEG) zu mehr Transparenz zu bewegen, waren »Acht Kernpunkte einer neuen globalen Entwick- erfolgreich. Die DEG etablierte ein von unabhän- lungs- und Nachhaltigkeitsagenda« mit. gigen Experten betreutes Beschwerdemanage- ment und sagte zu, zeitnah alle Finanzierungs- In der »Arbeitsgruppe Land«, in der die Bundes- zusagen auf der Homepage zu veröffentlichen. regierung sowie GIZ und KfW den Dialog mit der Damit wären die wesentlichen Forderungen von Zivilgesellschaft zu Landpolitik und Ernährungs- Transparency erfüllt. sicherung mit Schwerpunkt Afrika führen, bringt die Arbeitsgruppe in Zusammenarbeit mit Trans- In Zusammenarbeit mit Publish What You Fund parency International Aspekte der Korruptions- (PWYF) und durch den engen Kontakt zum bekämpfung, Transparenz und zivilgesellschaftli- zuständigen Referat im BMZ hat sich die Ar- chen Mitwirkung in die Diskussion ein. beitsgruppe für die Verbesserung der Daten im International Aid Transparency Initiative (IATI)- In Zusammenarbeit mit den Arbeitsgruppen Standard eingesetzt. Detaildaten wie Projekt- Wirtschaft und Internationale Vereinbarungen BILD: PRIVAT budgets, Projektdokumente, Geodaten und beteiligte sich die Arbeitsgruppe an dem vom

34 JAHRESBERICHT 2014 I

BMZ initiierten »Textilbündnis«. Ein Team aus heitsgesetze und die Hochschulgesetze, greifen WISSENSCHAFT: den Arbeitsgruppen hat begonnen, analog zur hier ein, die Güterabwägung fällt jedoch bisher PROF. DR. GÜNTER-ULRICH Broschüre »RESIST« eine Broschüre für die überwiegend gegen Transparenz aus. TOLKIEHN Lieferbeziehungen im Textilsektor am Beispiel Bangladesch zu erstellen. Das Chapter in Ban- In den vier Sitzungen des Jahres 2014 begann POLITISCHE BILDUNG: gladesch hat seine Unterstützung zugesagt. die Arbeitsgruppe, Einzelthemen aus ihren 2013 RICARDA BAUCH ausgewählten Themenbereichen auszuarbeiten. An den vier Treffen der Arbeitsgruppe in Ber- Dazu gehörte der Versuch einer Analyse der wis- lin und der Klausurtagung in Rehburg-Loccum senschaftlichen Politikberatung in Deutschland nahmen regelmäßig zwölf bis sechzehn Mitglie- im Hinblick auf interessengeleitete Aussagen mit der teil. wissenschaftlichem Anstrich. Darüber hinaus die Erarbeitung einer Self-Audit Checkliste für die Korruptionsprävention an Hochschulen und Wissenschaft ihre Validierung in Kooperation mit fünf Hoch- schulen. Außerdem wurde der weitere Ausbau Die Arbeitsgruppe Wissenschaft wurde im Mai des Informationsportals hochschulwatch.de in 2012 gegründet, um Bereiche der Intransparenz Zusammenarbeit mit der tageszeitung (taz) und und Korruptionsgefahr in der Wissenschaft öf- dem fzs (freier zusammenschluss von studentIn- fentlich zu benennen und durch eigene Aktionen nenschaften) mit neuen Angaben insbesondere oder Zusammenarbeit mit anderen Organisatio- zur Zusammensetzung von Hochschulräten, zu nen Fortschritte und Verbesserungen zu bewir- Stiftungsprofessuren und zu Sponsoring voran- ken. Seit Juni 2013 leiten Günter-Ulrich Tolkiehn getrieben. als Vorsitzender und Peter Büttner als stellvertre- tender Vorsitzender die Arbeitsgruppe. Des Weiteren versuchte die Arbeitsgruppe, auf die Gesetzgeber in Richtung mehr Transparenz Die zunehmende Bedeutung der Wissenschaft in den staatlichen Wissenschaftseinrichtungen für alle gesellschaftlichen Bereiche ist heute in al- über die Hochschul- und Informationsfreiheits- ler Munde und die Zahl der Studierenden ist auf gesetze Einfluss zu nehmen. Hierzu wurde mit einem historischen Höchststand, der bereits als den Arbeitsgruppen Informationsfreiheit und Ge- »Akademisierungswahn« tituliert wurde. Gleich- sundheitswesen sowie mit drei Regionalgruppen zeitig bedrohen Ökonomisierung und Hierarchi- zusammengearbeitet. Außerdem befasste sich sierung bei zunehmend unzureichender Grund- die Arbeitsgruppe mit der Dokumentation des finanzierung die grundgesetzlich zugesicherte Abbaus der freiheitlich-demokratischen Selbst- Freiheit der Wissenschaft, insbesondere die der verwaltung zugunsten einer kennzahlenorientier- einzelnen Wissenschaftler. Die Konditionen für ten, hierarchischen Steuerung im Hinblick auf die regulär beschäftigte Professoren wurden dra- Korruptionsgefahr in den Hochschulen. matisch verschlechtert, die Zahl der befristeten und prekären Beschäftigungsverhältnisse von Mitglieder der Arbeitsgruppe waren dazu im Wissenschaftlern steigt, während gleichzeitig öf- Jahr 2014 auch an einer Reihe von öffentlichen fentlich »Fachkräftemangel« beklagt wird und die Veranstaltungen und Publikationen, auch außer- Hochschulen zunehmend unter Druck gesetzt halb von Transparency, beteiligt. Die Kontakte werden, für ihre Finanzierung Mittel Dritter, auch zu Transparency-Chaptern anderer Länder, zu aus dem privatrechtlichen Bereich, anzuschaf- Arbeits- und Regionalgruppen von Transparency fen. Diese Entwicklung hat bereits wiederholt Deutschland sowie zu Hochschulen und ande- das Bundesverfassungsgericht sowie den Bun- ren zivilgesellschaftlichen Organisationen und desgerichtshof beschäftigt, scheint aber auch staatlichen Stellen wurden ausgebaut. zunehmend klinische Depressionen bei Wissen- schaftlern zu verursachen. Sie wird von der Ar- beitsgruppe intensiv verfolgt. Politische Bildung

Ein besonders problematischer Bereich der »un- Schulen ternehmerischen Hochschule« ist die Intranspa- renz bei der Verwendung sogenannter Drittmittel Um noch mehr Schulen mit ihren Bildungsan- für wissenschaftliche Arbeiten. Hier besteht die geboten zu erreichen, haben die zwei Arbeits- Gefahr wirtschaftlichen und auch wissenschaftli- gruppen Bildung in Berlin unter Leitung von chen Fehlverhaltens. Die Gerichte, aber auch die Uwe Bach sowie in Bremen unter Leitung von Landesgesetzgeber über die Informationsfrei- Wolfgang Frauenkron ihre Kooperationen aus-

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Hochschulwatch.de ter- und Lehrerfortbildung für das Landesamt für Schulpraxis in Zusammenarbeit mit der Zen- Bei Hochschulwatch stand das Jahr 2014 im Zeichen des bevorste- tralen Antikorruptionsstelle (ZAKS) und der henden Relaunches Anfang 2015. Gemeinsam mit der tageszeitung Antikorruptionsbeauftragten Bildung ausgear- (taz) und dem fzs (freier zusammenschluss von studentInnenschaf- beitet. Die Fortbildung für Referendare wird im ten) stellten die Aktiven umfassende Anfragen an Hochschulen und März 2015 stattfinden. entwickelte eine neue Plattform, auf der Nutzer nunmehr nicht nur nach Hochschulen, sondern auch gezielt nach Unternehmen suchen Hochschulen können. Auch an Hochschulen war Transparency Deutsch- Mehr als 10.000 Datensätze zu Verbindungen von Wirtschaft und land präsent. An der Hochschule Bremen wur- Wissenschaft sind inzwischen auf der Plattform durchsuchbar und den in Zusammenarbeit mit der ZAKS zwei anschaulich visualisiert. Damit liefert Hochschulwatch eine fundierte Vorträge gehalten. Außerdem wurde das Sym- Grundlage für die Diskussion über Einflüsse von Unternehmen in der posium der Universität Magdeburg »Die EU Wissenschaft und setzt gleichzeitig ein Zeichen gegen die mangelnde verstehen und gestalten« durch einen Vortrag Transparenz der Hochschulen. zu Lobbyismus in der EU unterstützt.

Auf der Webseite finden sich Daten über alle Hochschulräte und Stif- Weitere Veranstaltungen und Kooperationen tungsprofessuren an deutschen Hochschulen. Auch Informationen über Sponsoring sowie Deutschlandstipendien lassen sich für alle Re- Anlässlich der 10. Deutsch-Russischen Herbst- gionen Deutschlands recherchieren. gespräche am 8. November 2014 in Berlin hatte die AG Politische Bildung Gelegenheit Nach wie vor arbeitet Hochschulwatch sehr gerne mit Regionalgrup- im Rahmen des Forums »Bildungsauftrag Ehr- pen zusammen, die das Thema an Hochschulen vor Ort ins Gespräch lichkeit« über Bildungsziele und Forderungen bringen wollen. Hinweise auf Verflechtungen von Unternehmen mit an Akteure in der formalen und non-formalen der Wissenschaft sind jederzeit willkommen. Bildung zu diskutieren. Es konnten Kontakte zu diversen Bildungsträgern geknüpft werden, Transparenz an Hochschulen ist weiterhin ein wichtiges Thema in der wie dem Deutsch-Russischen Austausch, Mi- öffentlichen Debatte um die Freiheit der Wissenschaft, auf das wir ein- tOst e.V. und CRISP, die sich ebenfalls mit dem drücklich hinweisen sollten. Thema Korruption und Integrität beschäftigen.

Ein Blick über den Tellerrand ermöglichte zu- dem die Teilnahme an der Fachtagung Verbrau- cherbildung des Verbraucherzentrale Bundes- verbandes (vzbv). Auf der Tagung im Juni 2014 diskutierten Experten aus Politik, Wissenschaft und Bildung über die Integration von Verbrau- cherthemen in den Schulunterricht.

Wissenschaftlicher Arbeitskreis gebaut. In Berlin wurde die Zusammenarbeit mit dem Berliner Senat für Schulwesen fortge- Sebastian Wolf und Peter Graeff haben im Früh- führt, und es wurden neue Kontakte zu den Initia- jahr das German Law Journal wegen eines Spe- tiven Engagement Global - Bildung trifft Entwick- cial Issues über die ethischen Herausforderungen lung sowie dem Zentrum für Globales Lernen in von Korruption angefragt. Nach einer langen Ent- Berlin (EPIZ e.V.) aufgebaut. Insgesamt konnten scheidungsphase hat sich die Zeitschrift bereit an neun Berliner und Bremer Gymnasien, Ober- erklärt, ein Themenheft herauszugeben, in dem schulen und Oberstufenzentren Unterrichtsein- Mitglieder des wissenschaftlichen Arbeitskreises heiten über Korruption durchgeführt werden. Die sowie einige weitere Fachkollegen Beiträge hin- Resonanz und das Feedback der Schülerinnen zusteuern. Der Arbeitskreis setzt damit seine Pu- und Schüler waren sehr positiv. blikationsarbeit nach den beiden Buchveröffentli- chungen mit einem neuen Format fort. Das Special Um Lehrerinnen und Lehrer als Multiplikatoren Issue soll unter dem Titel »Ethical Challenges of zu stärken, wurden darüber hinaus sowohl in Corrupt Practices: Formal and Informal Conflicts Berlin als auch Bremen Unterrichtsmaterialien of Norms and Their Moral Ramifications« er- ausgearbeitet. In Bremen wurde eine Schullei- scheinen.

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HOCHSCHULWATCH.DE ARNE SEMSROTT

WISSENSCHAFTLICHER ARBEITSKREIS: PROF. DR. PETER GRAEFF

Das Jahrestreffen des wissenschaftlichen Ar- beitskreises fand am 7. und 8. November 2014 in Karlsruhe statt. Jens Ivo Engels wurde als Referent zu dem Treffen eingeladen und hielt einen Vortrag zum Thema Korruption als Phä- nomen der Moderne. Seine Hauptthese laute- te, dass Korruption eine Erfindung moderner Gesellschaften ist. Seine Schlussfolgerungen, dass unser heutiges Korruptionsverständnis im 18. Jahrhundert geprägt wurde und die Trennung zwischen öffentlicher und privater Sphäre voraussetzt, so dass nicht nur das Bild der Korruption als »historischer Rückschritt« in vormoderne Gesellschaftsformen falsch ist und ein kasuitischer Umgang mit diesen Delikten besser wäre, wurden lebhaft im Arbeitskreis diskutiert. die Erhebungen. Der Arbeitskreis machte Vor- Nicole Perez stellte die Transparency-Regional- schläge für die theoretischen Grundlagen so- gruppe Baden-Württemberg vor und Jamie Lee wie die Operationalisierung. Campbell referierte zum Thema »Beeinflusst die Organisationskultur, ob Mitarbeiter korrupt Nach dem Jahrestreffen organisierte Holger werden?«. Tanja Rabl und ihre Mitarbeiterin Niehaus einen Besuch des Bundesgerichtshofs stellten ihr neues Projekt des Bundesministe- (BGH). Nachdem die Arbeitskreis-Mitglieder riums für Bildung und Forschung vor, in dem durch die Gebäude und Sitzungssäle des BGH sie die Sensibilisierung für Korruptionspräven- geführt worden waren, hatten sie die Gelegen- tionsmaßnahmen in kleinen und mittelständi- heit, den BGH-Richter Dr. Andreas Quentin zu schen Unternehmen untersuchen. Das Projekt treffen und ihn zu seinen Erfahrungen mit dem befindet sich noch in der Konzeptionsphase für Siemensprozess zu befragen.

37 I TRANSPARENCY DEUTSCHLAND

03 AUS DEN REGIONALGRUPPEN

Baden-Württemberg

BADEN-WÜRTTEMBERG: Im vergangenen Jahr traf sich die Regional- kommunalen Verwaltung« wurde die Regional- NICOLE PEREZ gruppe insgesamt dreimal in Stuttgart. Beim gruppe eingeladen, einer Delegation von Wirt- ersten Arbeitstreffen im März stellten die Mit- schaftsstudenten und Professoren die Arbeit BERLIN/BRANDENBURG: glieder inhaltlich die Weichen für das Jahr 2014. von Transparency und im speziellen die Tätig- DR. ASTRID WOKALEK Den Startschuss in das Jahr gab eine Anfrage keiten der Regionalgruppe vorzustellen. Nicole an den Justizminister des Landes Baden-Würt- Perez referierte hierzu im Rathaus Stuttgart vor temberg, in der die Regionalgruppe die Miss- einem äußerst interessierten Auditorium. brauchsrisiken bei Beauftragung von Insolvenz- verwaltern, Sachverständigen, Dolmetschern, Im Sommer konnte Günter-Ulrich Tolkiehn, Lei- Betreuern sowie die Zuweisung von Auflagen ter der Arbeitsgruppe Wissenschaft, als Gast- im Rahmen der Verfahrenseinstellung thema- redner gewonnen werden. Er referierte zum tisierte und nach Details über die vom Minis- Thema »Informationsfreiheit und Wissenschaft terium getroffenen Vorbeugungsmaßnahmen - wo ist das Problem?«. In seinem Vortrag be- fragte. leuchtete er am Beispiel des Wissenschafts- betriebes das Spannungsfeld zwischen der Im Frühjahr startete die Initiative zur verstärkten Notwendigkeit von Informationspflichten und Kooperation mit den Hochschulen des Landes, dessen Grenzen. zum einen zur besseren Vernetzung, zum an- deren um die Arbeit und Ziele von Transparency Wie in den Jahren zuvor trieb die Regional- Deutschland als Organisation auch in der gruppe auch im Jahr 2014 die Vernetzung zu Hochschullandschaft sichtbar zu machen. Aus anderen Organisationen und Initiativen wie zum der äußerst positiven Reaktion ergaben sich Beispiel Mehr Demokratie e.V., der Wirtschafts- eine Vielzahl von Vorträgen an Hochschulen, gilde e.V. und anderen lokalen Vereinigungen zumeist im Rahmen des Studium Generale. aktiv voran, um Kräfte zu bündeln und zu- künftig gemeinsame Projekte umzusetzen. So Eine noch jüngere Zielgruppe, nämlich Schü- stellte beispielsweise die stellvertretende Re- ler der gymnasialen Oberstufe, erreichte die gionalgruppenleiterin Berta van Schoor Mög- Regionalgruppe mit einem Informationsstand lichkeiten des Engagements bei Transparency bei Model United Nations, einer Simulation der Deutschland auf einer Podiumsdiskussion der UN-Vollversammlung in der Liederhalle Stutt- Evangelischen Akademie Bad Boll vor. gart. Dort war der Aushang des Korruptions- wahrnehmungsindex (CPI) 2013 der absolute Die Schritte zur Einführung des angekündigten Renner und in den Sitzungspausen der Vollver- Landesinformationsfreiheitsgesetzes beobach- sammlung wurde anhand des Länderranking tet die Regionalgruppe nach wie vor mit höchs- an der passenden Argumentation für die noch ter Aufmerksamkeit. Die lang angekündigte folgenden Sitzungen gefeilt. Vorlage der Eckpunkte im Dezember 2014 ist lediglich ein erster Schritt auf dem Wege zu Im Rahmen der Städtepartnerschaft Stuttgart- einer gesetzlichen Regelung, die leider immer Samara (Russland) und des deutsch-russi- noch auf sich warten lässt. schen Projektes »Mittelstandsförderung in der

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DIE REGIONALGRUPPEN IN DEUTSCHLAND

Berlin/Brandenburg

Schwerpunkt der Regionaltreffen war wie jedes Jahr jeweils ein ausgewähltes Thema, das durch einen Vortrag vorgestellt und anschließend disku- tiert wurde. Am 4. Februar 2015 referierte Johann Kubica, Mitglied der Arbeitsgruppen Strafrecht Im April war Friedrich Haunert, Leiter der Arbeits- und Finanzmarkt, zum Thema Geldwäsche. Tobias gruppe Transparenz in der Zivilgesellschaft, zu Hecht, Referent der Geschäftsstelle, berichtete zu- Gast und sprach zum Thema »Die Problematik dem von der 50. Münchner Sicherheitskonferenz, von Korruption und Transparenz in Vereinen und bei der Transparency Deutschland eine Studie vor- Stiftungen«. Am 18. Juni 2015 sprach Sieglinde stellte, die Korruption als eine Hauptbedrohung für Gauer-Lietz, Leiterin der Arbeitsgruppe Staatliche Stabilität und Frieden identifiziert. Die Beteiligung Entwicklungszusammenarbeit und stellvertreten- an der Münchner Sicherheitskonferenz wurde nicht de Regionalgruppenleiterin der Regionalgruppe zuletzt durch den Einsatz von Transparency-Mit- Niedersachsen, über Korruptionsprävention in der gliedern möglich gemacht. Staatlichen Entwicklungszusammenarbeit. Erst-

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BREMEN: malig hat die Regionalgruppe bei diesem Treffen parency-Mitglied Martin Eggers die Diskussion WOLFGANG FRAUENKRON (Neu-)Mitgliedern und Interessierten vor Beginn »Was ist Korruption?« und ließ die Teilnehmenden des Regionaltreffens Gelegenheit gegeben, in- anhand von konkreten Fällen ihr Verständnis des dividuelle Fragen zu stellen. Die Regionalgruppe Begriffs diskutieren. Vorstandsmitglied Anke Mar- konnte sechs Interessenten begrüßen und bietet tiny berichtete aus persönlicher Erfahrung über die diese Vorabgespräche nun regelmäßig an. Anfangsjahre des Vereins. Auf großes Interesse stieß die Vorstellung des digitalen Engagements Im September vermittelte Jamie-Lee Campell, bei FragdenStaat.de und Hochschulwatch.de Mitglied bei Transparency Deutschland und For- durch Maria Reimer, bei Transparency Deutsch- schungsassistentin am Institut für Industriepsy- land zuständig für FragdenStaat.de. Eine Neue- chologie der Universität Würzburg, der Regional- rung im Programm waren drei parallele Gruppen- gruppe interessante Erkenntnisse zum Thema diskussionen, die jeweils von einer Arbeitsgruppe »Können wir alle korrupt werden? Was uns die von Transparency Deutschland angeboten wur- Psychologie zu den Gründen von Korruption sa- den. Zu danken ist hier Jochen Bäumel von der gen kann«. Arbeitsgruppe Politik, Andreas Novak, im Vorstand verantwortlich für die Arbeitsgruppe Wirtschaft, Sylvia Schenk, Leiterin der Arbeitsgruppe Sport, und Angela Reitmaier, Leiterin der Arbeitsgruppe referierte am 6. November 2014 angesichts der Internationale Vereinbarungen. Olympiabewerbungen von Berlin und Hamburg zum Thema »Olympia und die Ethik - wie Trans- Nach wie vor führt die Regionalgruppe externe parency Deutschland die olympische Bewerbung Kontakte aktiv und erfolgreich fort. Als erstes ist durchleuchtet«. Bereits im Juli hatte die Regional- dabei das Schulprojekt von Transparency-Mitglied gruppe den Regierenden Bürgermeister der Stadt Uwe Bach zu nennen, das sich im Januar 2013 Berlin kontaktiert, um für die Einhaltung transpa- konstituierte und Informationsveranstaltungen für renter und ethischer Standards bei einer mögli- Schülerinnen und Schüler der Oberstufe und Se- chen Bewerbung um die Olympischen Spiele zu kundarstufe II allgemeinbildender Schulen anbie- werben. Sowohl der Regierende Bürgermeister tet. als auch der Landessportbund Berlin antworteten positiv. Interessierte Mitglieder, die sich bei diesem Mehrere Mitglieder der Regionalgruppe haben Thema aktiv einbringen wollen, sind herzlich ein- sich zudem an Infoständen beteiligt: So zur Ver- geladen. stärkung der Arbeitsgruppe Staatliche Entwick- lungszusammenarbeit beim Tag der offenen Tür Das jährliche Einführungsseminar für (Neu-)Mit- des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zu- glieder und Interessierte fand im September statt, sammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im August auch dieses Mal wieder mit Gästen aus anderen und beim Markt der Möglichkeiten anlässlich des Regionen. Wie in den Jahren zuvor leitete Trans- zehnjährigen Jubiläums von Campact e.V.

› MITGLIEDER DER REGIONALGRUPPE BERLIN/BRANDENBURG BEIM INFOSTAND AM TAG DER OFFENEN TÜR Bremen DES BMZ IM AUGUST 2014

Die Regionalgruppe Bremen hat derzeit 26 Mit- glieder (Stand: Dezember 2014). Sie trifft sich circa viermal im Jahr zu einer Veranstaltung mit thematischem Schwerpunkt. Die bei der Jahres- planung beschlossenen regionalen Projekte wer- den in Kleingruppen weiter bearbeitet und voran- getrieben. Eine »Steuergruppe« trifft sich alle drei Wochen, um anfallende Probleme zu besprechen und die Arbeit der Arbeitsgruppen zu koordinieren.

Im ersten Regionalgruppentreffen am 27. Febru- ar 2015 wurde das Thema »Korruption im Bau- wesen« behandelt. Als Referent war der Monitor des Integritätspaktes beim Klinikum Bremen-Mitte Jürgen Gotthold anwesend, der berichtet hat, was der Integritätspakt leisten kann. Beim Regional- gruppentreffen im Juni stellte Susanne Warnholz

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die Zentrale Antikorruptionsstelle (ZAKS) vor. Das Coopers (PwC) zum Thema »Korruption in der FRANKFURT/RHEIN-MAIN: dritte Regionalgruppentreffen beschäftigte sich Gesundheitswirtschaft«. JOACHIM WALTHER mit der Planung des Antikorruptionstages und der Planung für das Jahr 2015. Am 4. April 2014 luden die Regionalgruppe und der Verlag Wiley gemeinsam zu einem Vortrag und Anlässlich des Internationalen Antikorruptions- der Buchvorstellung von Michael Woodford ein. tages hat die Regionalgruppe am 2. Dezember »Enthüllung – kaltgestellt, gejagt, bedroht«, so der 2014 beim vierten Regionalgruppentreffen das Titel des Buches, in dem Michael Woodford über Thema Whistleblower behandelt. Als Referenten den größten Betrugsfall der japanischen Wirt- waren der Schweizer Whistleblower Rudolf Elmer, schaftsgeschichte berichtete. der ehemalige Vizepräsident des Landesarbeits- gerichts Michael Grauvogel und Transparency- Beim Treffen am 6. Juni 2014 war Jamie-Lee Vorstandsmitglied Andreas Novak eingeladen. Campbell, Mitglied bei Transparency Deutsch- land und Forschungsassistentin am Institut für Die Regionalgruppe Bremen setzt sich seit dem Industriepsychologie der Universität Würzburg, zu Jahr 2013 gemeinsam mit Mehr Demokratie Gast. Sie referierte zu »Von schlechten Äpfeln und e.V., dem Chaos Computer Club Hannover und schlechten Fässern - Wissenschaftliche Aspekte der Open Knowledge Foundation Deutschland und die psychologische Erforschung von Korrup- im »Bremer Bündnis für Informationsfreiheit und tion«. Jamie-Lee Campbell ist Doktorandin und Transparenz« für ein innovatives Transparenzge- Mitglied des Fakultätsrates der Philosophischen setz in Bremen ein und hat einen Gesetzentwurf Fakultät der Julius-Maximilians-Universität Würz- für die Novellierung des Bremischen Informations- burg. Gemeinsam mit Vorstandsmitglied Anke freiheitsgesetzes (IFG) vorgelegt. Ende des Jahres Martiny betreute sie eine Schwerpunktausgabe 2014 haben die Regierungsparteien von SPD und des »Scheinwerfer« zum Thema »Psychologische Bündnis90/Die Grünen ein eigenes Gesetz vor- Aspekte von Korruption«. gelegt, das sich in den meisten Punkten an den Entwurf des Bündnisses anlehnt. Dieses versucht, Das traditionelle »Open Air«-Sommertreffen der die noch fehlenden Punkte in die Diskussion ein- Regionalgruppe fand in diesem Jahr am 26. Juli zubringen. 2014 und damit noch vor den Sommerferien statt. Dieses Treffen – wie immer ganz ohne Tagesord- Darüber hinaus haben Mitglieder der Regional- nung – wurde auch diesmal wieder gerne von gruppe verschiedene Vorträge an Schulen, dem Interessentinnen und Interessenten genutzt, um Landesinstitut für Schulen (LIS) Bremen, der sich über Transparency Deutschland und die Ar- Universität und der Hochschule in Bremen in Zu- beit der Regionalgruppe zu informieren und deren sammenarbeit mit der ZAKS und der Antikorrup- Akteure kennen zu lernen. Die Regionalgruppe traf tionsbeauftragten der Senatorin für Bildung und sich dazu erstmals in einem »neuen« gemütlichen Wissenschaft gehalten. Biergarten direkt am Mainufer.

› AUFWÄRMÜBUNGEN BEIM EINFÜHRUNGSSEMINAR IN FRANKFURT Frankfurt/Rhein-Main

Das erste Treffen der Regionalgruppe am 20. Feb- ruar 2014 fand in den Räumlichkeiten der Stiftung Citoyen statt. Auf der Tagesordnung standen die Planung und Organisation unserer Aktivitäten für 2014.

Im Vordergrund standen hier die kommenden Termine, Entwicklungen und aktuelle Informati- onen über unsere Arbeit. Ein wiederkehrendes Thema unserer Treffen ist »Mitgliederaktivierung«. Auch diesmal wurden Möglichkeiten und Ansät- ze diskutiert, Mitglieder der Regionalgruppe in die Aktivitäten einzubinden. Weitere wichtige Ta- gesordnungspunkte waren das geplante Einfüh- rungsseminar am 20. September 2014 sowie die gemeinsame Veranstaltung mit Pricewaterhouse-

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HAMBURG/SCHLESWIG-HOLSTEIN: Nach sieben Jahren fand erstmals wieder ein Ein- ligung an den Regionaltreffen hat deutlich zuge- HELENA PELTONEN-GASSMANN führungsseminar in der Region statt. Am 20. Sep- nommen und das aktive Mitwirken mit konkreten tember 2014 konnte die Regionalgruppe dazu 14 Zielen und Ergebnissen bereitet den Mitgliedern Teilnehmer begrüßen. Nach der Begrüßung und Freude und Befriedigung. Einführung durch die Leitung der Regionalgruppe diskutierten die Teilnehmenden anhand von Fallbe- Die Themengruppe Transparenzgesetz war spielen die Frage »Was ist Korruption?«. Nach der im Jahr 2014 stark gefordert, denn das vom Mittagspause erhielten die Teilnehmenden einen Gesetz geforderte Online-Transparenzportal detaillierten »Ein-Blick« zu Historie, Struktur und wurde nach zweijähriger Entwicklungsarbeit Personen sowie die Arbeitsweise von Transparen- fertiggestellt und sorgte noch einmal für Schlag- cy Deutschland durch Vorstandsmitglied Gabriele zeilen. Tagesschau, Monitor und NDR Journal Klug und Sylvia Schwab, Referentin der Geschäfts- sendeten TV-Berichte und -Interviews mit der stelle. Sylvia Schenk, Leiterin der Arbeitsgruppe Regionalgruppenleitung. Gemeinsam mit den Sport, berichtete im Anschluss ausführlich aus der anderen Initiatoren des Gesetzes organisierte Praxis anhand zahlreicher Beispiele über Korrup- Transparency eine viel beachtete Podiumsdis- tion und Manipulationen im Sport. Nach drei pa- kussion mit dem Hamburgischen Datenschutz- rallelen Workshops endete das Seminar mit einer beauftragten, der Projektverantwortlichen der ausführlichen offenen Diskussions- und Feedback- Finanzbehörde, dem netzwerk recherche e.V. runde. und der ehemaligen slowakischen Justizminis- terin als besonderem Gast. Sie war die Ideen- Die im Oktober geplante gemeinsame Veranstal- geberin für die Veröffentlichung von Verträgen. tung mit PricewaterhouseCoopers (PwC) zum The- Lokale und bundesweite Presse veröffentlichten ma »Korruption in der Gesundheitswirtschaft« fand zahlreiche Artikel mit Stellungnahmen oder Arti- noch nicht statt und es ist geplant, sie im kommen- keln der Regionalgruppe zu dem erfolgreichen den Jahr durchzuführen. Zum Jahresabschluss traf Paradigmenwechsel in der Welt der Informati- sich die Regionalgruppe am 12. Dezember 2014 onsfreiheit und zivilgesellschaftliche Organisati- ein letztes Mal zu einer kleinen vorweihnachtlichen onen luden die Regionalgruppe zu Podiumsge- Feier, ganz ohne Tagesordnung und Protokoll, bei sprächen ein. einem gemütlichen Zusammensein. Die Themengruppe Hinweisgeber organisierte in Kooperation mit dem Whistleblower-Netz- Hamburg/Schleswig-Holstein werk e.V. und dem DokZentrum ansTageslicht. de an der Hochschule für Angewandte Wissen- Die Aktiven der Regionalgruppe haben sich in the- schaften Hamburg (HAW) eine Fotoausstellung matischen Gruppen organisiert, um ihre Aktivitäten im Bezirksamt Eimsbüttel. Der Zeitpunkt war fokussierter und schlagkräftiger zu gestalten. Diese besonders günstig, denn im Bezirksamt war Vorgehensweise hat sich bewährt, denn die Betei- das Thema Hinweisgeberschutz – initiiert durch ein Mitglied der Regionalgruppe – das Schwer- › PRESSEKONFERENZ ZUM HAMBURGER TRANSPARENZPORTAL IM OKTOBER 2014 punktthema im Personalrat. Ein Regionalgrup- penvertreter war als Referent geladen, zum Thema Hinweisgeber in der öffentlichen Ver- waltung zu sprechen. Aus dieser Sitzung ging eine Personalratsarbeitsgruppe »Hinweisgeber- schutz« hervor, die unter anderem eine Spitzen- vereinbarung zum Schutz von Hinweisgebern im öffentlichen Dienst Hamburg vorbereiten soll. Ein Artikel eines Mitgliedes der Regionalgruppe in der ver.di-Gewerkschaftszeitschrift zum The- ma vertiefte die Wirkung.

Die beabsichtigte Bewerbung Hamburgs um die Olympischen Spiele 2024/2028 gab den Startschuss für die Themengruppe Sport. Mit der Arbeitsgruppe Sport wurde verabredet, den Ersten Bürgermeister der Hansestadt Hamburg zu ermuntern, für eine transparente Olympia- bewerbung zu sorgen und den bereits für die

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Metropolregion Nürnberg

Münchner Olympiabewerbung entwickelten Ethik- Als »roter Faden« zog sich durch alle Treffen der METROPOLREGION NÜRNBERG: Code und die zugehörigen Richtlinien anzuwen- Regionalgruppe im Jahr 2014 das Bewusstsein MARION NOBBE den. Dies hat ihre Wirkung nicht verfehlt: Der dass die angesprochenen Themen jede Einzelne Hamburger Senat lud die Regionalgruppe zur und jeden Einzelnen irgendwann im Leben be- aktiven Mitarbeit ein und gab dies auch in den rühren können oder werden. Den Auftakt bildete Medien bekannt. Die Regionalgruppe beteiligt im März das zwar knapp formulierte, aber inhalts- sich aktiv im Dialogkreis »Nachhaltigkeit«. schwere Thema »Fehlentscheidungen im Justiz- system«, zu dem Transparency-Mitglied Tobias Parallel zur bundesweiten Neuauflage der Studie Rudolph in seiner Kanzlei referierte. Neben vielen über Nachhaltigkeitsberichte deutscher Großun- rechtlichen Aspekten und damit zusammenhän- ternehmen nahm die Themengruppe Corporate genden gesellschaftlichen Strömungen wurde in Social Responsibility (CSR) die Nachhaltigkeits- Nürnberg – das liegt auf der Hand – auch der berichte Hamburger Großunternehmen unter die Fall Mollath lebhaft diskutiert. Mit diesem Thema Lupe und veröffentlichte die Erkenntnisse zeit- hat sich Tobias Rudolph auch als Buchautor be- gleich mit der bundesweiten Studie. schäftigt.

»DURCH MEIN POLITIKSTUDIUM UND ERSTE ERFAHRUNGEN IN DER KOMMUNALPOLITIK BIN ICH DARAUF AUFMERKSAM GEWORDEN, WIE SCHÄDLICH KORRUPTION SEIN KANN. MEIN PRAKTIKUM IN DER GESCHÄFTSSTELLE HAT MICH FÜR DIE ARBEIT VON TRANSPARENCY DEUTSCHLAND BEGEISTERT. MIT MEINER MITGLIEDSCHAFT MÖCHTE ICH AKTIV STELLUNG FÜR EINE TRANSPARENTE UND FAIRE GESELLSCHAFT BEZIEHEN.«

Ruben Rauber, Mitglied, Student aus Mainz

Die Themengruppe Zivilgesellschaft startete ihre Im Mai sprach Transparency-Vorstandsmitglied Aktivitäten zur Förderung der Initiative Transpa- und Facharzt Wolfgang Wodarg über »Interes- rente Zivilgesellschaft unter den Hamburger Ver- senskonflikte am Beispiel des Gesundheitswe- einen und Stiftungen. sens«. Er beeindruckte mit detailliertem Wissen und illustrierte seinen Vortrag, auch für Laien Besonders froh sind wir über die Themengrup- gut verständlich, anhand einer schematischen pe Öffentlichkeitsarbeit, die seit Mitte 2014 in Darstellung der Geldströme im Gesundheits- unregelmäßigen Abständen einen eigenen Re- wesen. gionalgruppen-Newsletter herausgibt. So bleibt der Kontakt zu den Mitgliedern lebendig, Veran- »Außer Haus«, im Nürnberger Presseclub, be- staltungen und Ereignisse in der Region erfahren teiligten sich Mitglieder der Regionalgruppe besondere Aufmerksamkeit und die Mitglieder im Juli aktiv an dem Diskussionsabend »Men- bleiben auf dem Laufenden. schenrechte und Realpolitik – ein Widerspruch«. Veranstaltet vom Auswärtigen Amt und den Anfang September übergab Gerd Leilich nach Nürnberger Nachrichten kamen die Themen sechs Jahren die Leitung der Regionalgruppe an Schutz von Nichtregierungsorganisationen und Helena Peltonen. Aktivisten im Ausland sowie von Whistleblo- wern in korrupten Systemen zur Sprache.

Im November folgte der Schwerpunkt Lob- byismus, den Marion Nobbe beim Treffen der BILD: PRIVAT

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MÜNCHEN: Regionalgruppe beleuchtete. Lobbyismus als In einem späteren Referat wurde das Freihan- DR. MICHAEL HEISEL legitime Interessensvertretung ist nützlich. Als delsabkommen TTIP vorgestellt und Positionie- Mittel, um partikularen Einfluss oder Macht rungsvorschläge dazu. Inzwischen wurde eine NIEDERSACHSEN: auszuüben, ist Lobbyismus allerdings teils in Projektgruppe unter Leitung von Helena Peltonen- DENNIS SCHWARZ Verruf geraten. Diese Art von Lobbyismus kann Gassmann gebildet, die ein fundiertes Positions- sich negativ auf mehr oder weniger breite Krei- papier von Transparency Deutschland zu TTIP se der Zivilgesellschaft auswirken. vorbereiten soll. In einem weiteren Referat infor- mierte Transparency-Mitglied Thomas Troidl über Gleich dreimal war die Regionalgruppe Metro- die Praxis der Akteneinsicht nach den Informa- polregion Nürnberg im vergangenen Jahr in tionsfreiheitsgesetzen (IFG) der verschiedenen universitärem Rahmen gefragt. Bundesländer. Da die Informationsfreiheitsgesetz- gebung in den Bundesländern unterschiedlich Bei den Bayreuther Dialogen 2014, veranstaltet ausgestaltet ist, gibt es keine einheitliche Praxis vom Studiengang Philosophy & Economics der bezüglich der Akteneinsicht. Beim letzten Treffen Universität Bayreuth, beleuchtete das für die des Jahres wurde über das Annual Membership Regionalgruppe zuständige Vorstandsmitglied Meeting von Transparency International und die Caspar von Hauenschild auch eigene Positio- Wahl von José Ugaz zum neuen Vorsitzenden be- nen. Sein Vortrag und die anschließende Dis- richtet. Ein weiteres Thema waren die Strukturen kussion standen unter dem Thema »Macht von beim Europäischen Patentamt. Nichtregierungsorganisationen«. Die im Vorjahr begonnene Zusammenarbeit mit Forschungsergebnisse verbunden mit einer Christoph Lütge vom Institut für Wirtschaftsethik Analyse korrupten Verhaltens in unterschied- der TU München konnte fortgesetzt werden. The- lichen Gesellschaftssystemen sowie unterschied- men des Hochschulthementages für Studenten lichen Zeiträumen lieferte der Workshop »Kor- naturwissenschaftlicher Fächer, den die Regional- ruption« des Themenverbund Ost-West-Trans- gruppe organisiert und durchgeführt hatte, sind fers der Universität Regensburg. von Christoph Lütge in den Studienplan aufge- nommen worden. Mitglieder der Regionalgruppe Bei der Fachschaftstagung der Wirtschafts- hielten Referate. Der für das Jahr 2014 geplante und Sozialwissenschaften des Cusanuswerk, Hochschulthementag für Medizinstudenten mus- dem Begabtenförderungswerk der katholi- ste auf das nächste Jahr verschoben werden. Bei schen Kirche, füllten die Themen Lobbyismus, der Hochschule in Augsburg wurde wieder ein Einflussnahme auf Medien sowie Einflussnahme Referat zur Arbeit von Transparency International der Wirtschaft an Schulen einen kompletten vor Teil-nehmenden eines Compliance-Lehrgangs Vormittag. Die bundesweit nach Münster- gehalten. schwarzach angereisten 35 Teilnehmenden diskutierten engagiert - auch über die morali- Beim diesjährigen Tollwood-Festival war die Regi- schen Aspekte der Korruption. In Regensburg onalgruppe wieder an einem Tag mit einem Stand und in Münsterschwarzach war Marion Nobbe vertreten. Referentin und Sparringspartnerin. Allen Mitgliedern und Freunden, die die Regio- nalgruppe in diesem Jahr unterstützt haben, sei München ganz herzlich gedankt. Insbesondere zu danken ist denjenigen, die sich bei den verschiedenen Die Regionalgruppe München traf sich im Jahr Aktionen unserer Gruppe engagiert haben. Die 2014 alle zwei Monate. Bei den Treffen gab es Regionalgruppe freut sich immer über neue Mit- neben Berichten über das Vereinsleben und streiterinnen und Mitstreiter und lädt alle Mitglieder Transparency-Themen jeweils Referate zu spe- in München ein, sich aktiv zu engagieren. ziellen Themen. Georg Zoche berichtete über Korruption bei der Vergabe von Fördermitteln des Bundes. Interessant und zugleich erschre- Niedersachsen ckend ist, wie korruptionsanfällig die Struktu- ren bei der Auswahl sind. Anke Martiny stellte Die Regionalgruppe befasste sich im Jahr 2014 sich als das für die Regionalgruppe zuständige insbesondere mit dem Recht auf Informati- Vorstandsmitglied vor und diskutierte mit den onsfreiheit in Niedersachsen. Niedersachsen Mitgliedern frühere Aktionen und Pläne für die verfügt als eines der letzten Bundesländer über Zukunft. keine landesgesetzliche Regelung zum offenen

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Umgang mit staatlichen Informationen. Auch tional vor. Im Anschluss sprach Oberstaatsanwalt RUHRGEBIET-WESTFALEN: im zweiten Jahr der Regierungsverantwortung Wolf Tilman Baumert in seinem Vortrag »Korrup- DR. JAN TIBOR LELLEY von SPD und Bündnis 90/Die Grünen zeigte die tionsprävention und -bekämpfung aus Sicht der LUKAS GAWOR Landesregierung wenig Initiative. Das ist umso Strafverfolgung« über die Folgen von Korruption erstaunlicher, als im Vorfeld der letzten Land- und Möglichkeiten der Korruptionsbekämpfung. SACHSEN: tagswahlen mindestens ein Informationsfreiheits- Abschließend ging Herr Schlüter detailliert auf die LOTHAR HERMES gesetz erklärtes Ziel der nun amtieren-den Par- rechtlichen Hinweise zur Korruptionsprävention teien war. Nun werden unter anderem veränderte und den Aufbau von Compliance-Systemen ein. Prioritäten und die immer weiter fortschreitende Entwicklung der Gesetzgebung und Rechtspre- Als Interessierte waren nicht nur Vertreter mit- chung zur Transparenz als verzögernde Faktoren telständischer Unternehmen, sondern auch Po- angegeben. lizeibeamte aus dem Bereich der Wirtschaftskri- minalität und Mitarbeiter regionaler Hochschulen Aus Sicht der Regionalgruppe Niedersachsen anwesend. Dies führte zu einer gehaltvollen Dis- sind das nur scheinbare Gründe. Es gibt gute kussion, die auch nach den Vorträgen in kleine- und zum Teil praxiserprobte Regelungswerke. Im ren Einzelgruppen fortgeführt wurde. Alle Teil- Rahmen des Bündnis »Transparenz schafft Ver- nehmenden waren sich darüber einig, dass eine trauen – Bündnis für Transparenz in Niedersach- intensivere Beschäftigung mit dem Thema Kor- sen« engagiert sich die Regionalgruppe gemein- ruptionsprävention und Compliance in weiteren sam mit Organisationen wie Mehr Demokratie Veranstaltungsformaten erneut aufgegriffen wer- e.V. und dem Chaos Computer Club Hannover den muss. e.V. für die Schaffung eines Transparenzgesetzes nach Hamburger Vorbild. Am 17. Dezember 2014 hielt Regionalgruppen- mitglied Lukas Gawor am Institut für Bildung, Kul- Darum war es im Berichtsjahr die wesentliche tur und Nachhaltige Entwicklung der Hochschule Aufgabe der Regionalgruppe Niedersachsen Bochum einen Vortrag mit dem Titel »Mit Transpa- die Landesregierung nicht nur kritisch in dieser renz gegen Korruption«. Die Institutsleiterin Han- Entwicklung zu begleiten, sondern mit anderen nelore Küpers, deren Arbeitsgebiet die Themen Akteuren an Alternativen zu arbeiten und hilfrei- Interkulturelle Bildung und soziale und kommuni- che Strategien zu entwickeln, um die Regierung kative Kompetenz umfasst, initiierte die Zusam- zu einer zügigen Umsetzung zu bringen. Dazu menarbeit mit der Regionalgruppe Ruhrgebiet- gehörten neben regelmäßigen Workshops mit Westfalen. Der Vortrag beinhaltete zunächst einen zivilgesellschaftlichen Organisationen aus dem ausführlichen Überblick über die Tätigkeitsfelder Bereich der Informationsfreiheit und Basisdemo- und die Organisationsstruktur von Transparency kratie auch der fachliche und strategische Aus- Deutschland. Darüber hinaus wurden typische tausch mit den Arbeitsgruppen von Transparency Korruptionsmerkmale anhand konkreter Fälle an- Deutschland. schaulich erklärt. Im Anschluss stellten die vierzig Teilnehmer spannende Fragen zur methodischen und empirischen Datengewinnung und zu Teilpro- Ruhrgebiet-Westfalen jekten der einzelnen Arbeitsgruppen.

Die Regionalgruppe Ruhrgebiet-Westfalen traf sich im Jahr 2014 in einem regelmäßigen Zyklus Sachsen von drei Monaten. Hierbei wurde unter anderem darüber diskutiert, mit welchen regionalen Institu- Schwerpunkt der Tätigkeit der Regionalgruppe tionen und Bildungseinrichtungen eine langfristi- Sachsen war auch im Jahr 2014 der Transparenz- ge Kooperation für gemeinsame Veranstaltungen fragebogen, der Grundlage für eine gemeinsam aufgebaut werden soll. mit dem Bundesverband für Wohnen und Stadt- entwicklung (vhw) durchzuführende Befragung der Zum internationalen Antikorruptionstag am 9. Großstädte sein soll. Dezember 2014 fand in Kooperation mit der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld eine Vortragsreihe mit Der Fragebogen wurde im Jahr 2014 zunächst dem Titel »Anti-Korruption ist Chefsache« statt. noch einmal intern weiter überarbeitet. Anre- Nach einer kurzen Einführung durch den IHK-Re- gungen von Regionalgruppen wurden dabei be- ferenten Jens U. Heckeroth, stellte Transparency- rücksichtigt. Zugleich wurde auf Anregung des Mitglied Harald Schlüter zunächst das deutsche Vorstands auch ein Wettbewerbselement mit Chapter und die Arbeit von Transparency Interna- aufgenommen. Die Kommunen sollten aufgefor-

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THÜRINGEN/SACHSEN-ANHALT: dert werden, ein besonders wirksames Tool zur Regierungshandeln umgesetzt werden sollen. JAN LEMANSKI Korruptionsbekämpfung vorzustellen. Ziel sollte Die Regionalgruppe beabsichtigt, die Koalition sein, die besten Ideen und Realisierungen für ein dabei kritisch zu begleiten. Antikorruptionswerkzeug durch eine gemein- sam von Transparency Deutschland und dem Ausgebaut wurde der Kontakt der Regional- vhw zu bildende Jury zu prämieren. gruppe zu kommunalen Entscheidungsträgern und zu den politischen Stiftungen. Dabei wur- Im August 2014 fand eine Besprechung mit dem den insbesondere mögliche Kooperationen für Geschäftsführer sowie weiteren zwei leitenden das Jahr 2015 diskutiert und ein regelmäßiger Mitarbeitern des vhw statt. Dabei konnte zu- Austausch über aktuelle Entwicklungen ins Le- nächst ein Grundkonsens für die Durchführung ben gerufen. der Fragebogenaktion erzielt werden. Der Fra- gebogen sollte dann im Rahmen von Arbeitsge- Im Jahr 2015 möchte die Regionalgruppe die sprächen nochmals überarbeitet werden. Mitwirkungsmöglichkeiten ausbauen und Akti- vitäten nach außen verstärken. Insofern sind In- Es stellte sich im weiteren Verlauf jedoch heraus, teressierte herzlich willkommen. dass der Fragebogen in der vorliegenden Form noch auf Bedenken bei einem anderen kommu- nalen Spitzenverband stieß. Demgemäß ist das Projekt zunächst einmal gestoppt und die Re- gionalgruppe hofft, diese Bedenken in weiteren Gesprächen aufklären und ausräumen zu kön- nen.

Ansonsten fand dieses Jahr eine Regionalgrup- pensitzung statt.

Im Verlauf des Jahres 2014 wurden mehrere Ge- spräche mit dem Sächsischen Landesverband der Nichtregierungsorganisation »Mehr Demo- kratie« sowie dem Sächsischen Landesverband des Deutschen Journalistenverbands (DJV) ge- führt, um nach Möglichkeiten für ein Bündnis zur Einforderung eines Transparenzgesetzes auch in Sachsen zu suchen. Grundsätzlich sollen noch weitere Teilnehmer für dieses Bündnis für ein Transparenzgesetz gewonnen worden.

Thüringen/Sachsen-Anhalt

Das Berichtsjahr war maßgeblich von der Land- tagswahl in Thüringen und der sich anschlie- ßenden Koalitionsverhandlungen für die Regio- nalgruppe Thüringen/Sachsen-Anhalt geprägt.

Die Regionalgruppe warb in dieser Zeit intensiv für die Schaffung eines Informationsfreiheitsge- setzes, das sich am Hamburger Transparenz- gesetz orientieren soll. Im Koalitionsvertrag der ersten rot-rot-grünen Regierung hat man sich letztlich darauf verständigt, das Vorbild Hamburg als Grundlage einer Reform des Informationsfrei- heitsgesetzes zu nutzen. Darüber hinaus sollen die Kontrollrechte des Informationsfreiheitsbe- auftragten erweitert werden. Es bleibt nun ab- zuwarten, wie diese Vorhaben im konkreten

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»ICH MÖCHTE UNSERE WELT NACH MEINEN VORSTELLUNGEN MITGESTALTEN. DABEI SEHE ICH EINE GESELLSCHAFT AUF DER BASIS VON DEMOKRATIE UND VERTRAUEN, OHNE KORRUPTION. BEI TRANSPARENCY DEUTSCHLAND TREFFE ICH AUF MENSCHEN, DIE DAS AUCH SO SEHEN UND AUF STRUKTUREN, DIE ES MÖGLICH MACHEN, SICH THEMEN- UND REGIONALSPEZIFISCH EINZUBRINGEN.«

Johanna zum Felde, Mitglied, Angewandte Kulturwissenschaftlerin aus Hamburg

BILD: PRIVAT

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04 BERICHT DES BEIRATS

DR. ANKE MARTINY Der Beirat tagte - zum letzten Mal unter dem Kommission unterstützte Projekt »Lifting the Lid Vorsitz von Barbara Stolterfoht - am 9. April on Lobbying: Taking the Secrecy out of Politics 2014 in den Räumen der GIZ-Repräsentanz in in Europe« eine Rolle, das im März 2014 be- Berlin. An- und abwesende Mitglieder hielten gann und auf zwei Jahre befristet ist. Siebzehn sich die Waage, der Transparency-Vorstand war europäische Länder erstellen zunächst nationa- durch die Vorsitzende Edda Müller und das für le Berichte zum Thema Lobbyismus und gehen den Beirat zuständige Mitglied Anke Martiny mit der Forderung an die Öffentlichkeit,, durch vertreten. Wie üblich war die Tagesordnung der entsprechende Gesetzesänderungen dem Lob- Zusammenkunft mehr als nur gut gefüllt, und byismus Schranken zu setzen. das Diskussionsbedürfnis der Anwesenden sprach für das große Interesse an den aufge- Das Beiratsmitglied Barbara Rinke, ehemals worfenen Themen. Oberbürgermeisterin der Stadt Nordhausen in Thüringen, erläuterte am Beispiel ihrer Stadt, Berichtet und diskutiert wurde über die Verlei- wie sich die Energiewende vollzog und welche hung des Whistleblower-Preises an Edward J. Einflussmöglichkeiten Kommunen haben, um Snowden. Hierzu konnte ein kurzer Videofilm einer Privatisierung der Energieversorgung ent- vorgeführt werden. Edda Müller bezeichnete die gegenzuwirken und finanzielle Nachteile für die Preisverleihung als einen Höhepunkt des Jahres Kommune abzuwenden. Sie appellierte an die 2013 und Whistleblowing als eines der wichtigs- Bundesregierung, auf einen Masterplan zwi- ten Themen, mit denen Transparency Deutsch- schen Bund, Ländern und Kommunen hinzuwir- land sich schwerpunktmäßig beschäftigen müs- ken, der die Verantwortlichkeiten klärt und die se. Das geschah am Ende des Jahres durch die Bürgerinnen und Bürger rechtzeitig einbezieht. 6. Konferenz zur Strafverfolgung der Korruption Das Problem der nicht ausreichenden Abstim- in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung. mung zwischen den verschiedenen Ebenen wurde in der Diskussion vertieft. Ausführlich debattiert wurde über die Verschär- fung des Straftatbestandes der Mandatsträger- Schließlich wurde von der Münchner Sicher- bestechung, die im Februar beschlossen wurde. heitskonferenz berichtet. Edda Müller stellte die Hierdurch wurde nach zehnjährigem Stillstand Studie »Corruption as a Threat to Stability and die Ratifizierung der UN-Konvention gegen Kor- Peace« vor. Das Thema wurde im laufenden ruption endlich möglich. Inzwischen beschäfti- Jahr durch mehrere Konferenzen und Arbeits- gen sich mehrere Transparency-Arbeitsgruppen papiere vertieft. mit den Folgen des Gesetzes für die kommuna- len Mandatsträger.

Die Vorsitzende informierte die Beiratsmitglie- der ferner darüber, welche für Transparency Deutschland relevanten Themen im Koalitions- vertrag von CDU/CSU und SPD enthalten sind. Schließlich spielte das von der europäischen

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› BEIRATSSITZUNG AM 9. APRIL 2014

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05 MEDIEN- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

DR. HEIKE MAYER Der Scheinwerfer hatte auch im diesem Jahr Mit Ausgabe 62 wurde innerhalb der Rubrik wieder spannende Themenschwerpunkte zu »Über Transparency« eine neue Abteilung einge- bieten. In den Schwerpunkten spiegeln sich führt: »Junge Aktive im Porträt«. Hier stellen sich zum einen die Arbeit, die Positionen und Ak- junge Vereinsmitglieder in Wort und Bild vor und tivitäten des Vereins: Die Leiter und Mitglieder erklären, was sie motiviert, sich für Transparency der Arbeitsgruppen helfen nach Kräften mit, Deutschland zu engangieren. Schnell hat sich Ideen, Artikel, Informationen und Interviews bei- das Novum zu einer festen Einrichtung entwi- zusteuern und so den Mitgliedern und der Öf- ckelt, für die es eine Reihe Aspiranten gibt. fentlichkeit die Aktualität und Wichtigkeit eines Schwerpunktthemas lebhaft vor Augen zu füh- Im Mai erschien der Scheinwerfer 63, wiederum ren. Zugleich bemüht sich die Redaktion auch zu einem spannenden Thema: »Psychologische um einen Blick von außen und lädt regelmäßig Aspekte von Korruption«. Hier lag die Verantwor- Gastautoren ein, sich zum jeweiligen Schwer- tung gemeinsam bei unserer Redakteurin Anke punkt zu äußern. Martiny, die im Vorstand von Transparency für die Belange des Scheinwerfer zuständig ist, und Ja- Um es am Beispiel des ersten Heftes 2014 mie-Lee Campbell, die Gründerin des Netzwer- vom Februar deutlich zu machen: Zum Thema kes KorrWiss, der an dieser Stelle für ihr redaktio- »Transparenz und Macht« verfasste Sonja Grolig, nelles Engagement noch einmal herzlich gedankt Leiterin der Transparency-Arbeitsgruppe Kirch- sei. Ein Highlight in diesem Heft war ein Interview liche Entwicklungszusammenarbeit, einen Arti- mit Uwe Dolata, als Kriminalhauptkommissar und kel über das Verhältnis der katholischen Kirche Fachmann für Wirtschaftskriminalität vielseitig im zur Macht. Als prominenten Autor konnten wir Kampf gegen Korruption engagiert. daneben den Bundestagsabgeordneten Hans- Christian Ströbele gewinnen, der in seinem Nach einigen Jahren wird es Zeit, frühere Schwer- Beitrag »Für eine bessere Kontrolle der Ge- punkte erneut aufzugreifen. Das war beim Thema heimdienste« plädiert. Unsere Redakteurinnen »Medien« der Fall, dem Schwerpunkt von Aus- Ricarda Bauch und Maria Reimer haben diesen gabe 64, die im August erschien. Investigativer Schwerpunkt gemeinsam betreut. Journalismus in Deutschland, Manipulations- versuche bei Wikipedia, Journalisten, die Ge- fallen an Gefälligkeiten finden, Transparenz bei öffentlich-rechtlichen Sendern – die Redakteure Anja Schöne und Robert Fröhlich, die für diesen Schwerpunkt die Verantwortung trugen, konnten hier eine Palette wichtiger Fragen und interessan- ter Autoren aufbieten.

Das vierte und letzte Heft 2014 war der Schein- werfer 65, der schwerpunktmäßig das Thema »Sicherheit und Frieden« behandelte. Tobias Hecht, Referent in der Geschäftsstelle und

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Redakteurin Dorthe Siegmund haben sich Teilnehmer im Dominikanerkonvent in Leipzig dieses komplexen Themas als Verantwortli- statt. In der Ruhe des Konvents fanden die che angenommen. Am Beispiel Nigerias zeig- Redaktionsmitglieder Muße, um kritisch auf te Gastautor Stefan Plenk hier die Bedrohung die Arbeit des vergangenen Jahres zurückzu- der menschlichen Sicherheit auf. Tobias Bock, schauen – Verbesserungsmöglichkeiten gibt stellvertretender Direktor des Sicherheits- und es immer. Darin war sich das Team einig und Verteidigungsprogramms von Transparency Groß- will weiter daran arbeiten, die Scheinwerferarti- britannien, und Projektmiarbeiterin Emily Knowles kel künftig noch besser lesbar zu machen und erläuterten im Interview, wie das Programm vor auch optisch interessant zu gestalten. zehn Jahren entwickelt wurde und wie die Ar- beit funktioniert. Bei aller Abgeschiedenheit – wie sehr das Um- feld des Treffens auch den Redaktionsalltag wi- Beim alljährlichen Treffen plante das Redakti- derspiegelt, wurde am Abend deutlich: Wegen onsteam die Schwerpunkthemen für das kom- eines abrupt einsetzenden Unwetters musste mende Jahr. Diesmal fand das Treffen der elf der geplante Bootsausflug auf dem Karl-Heine- Kanal abgebrochen werden und die Redakteu- re sich an Land retten. Das erinnerte stark an die letzten Tage vor Redaktionsschluss: Wenn Beiträge noch auf den letzten Drücker ange- fordert werden müssen, Änderungen kurzfris- tig eingearbeitet werden und das Layout fein- › DAS REDAKTIONSTEAM IM SEPTEMBER 2014, VON LINKS: RICARDA BAUCH, SYLVIA SCHWAB, poliert werden muss, dann sind Erfindergeist, ANJA SCHÖNE, MARTIN LYCKO, MORITZ MANNSCHRECK, ANKE MARTINY, MARIA REIMER, CHRISTA DÜRR, Schnelligkeit und Flexibilität gefragt. LAVINIA SCHWEDERSKY, HEIKE MAYER, CHRISTIAN HUMBORG Bei der Planung der Schwerpunktthemen für das Jahr 2015 zeigte sich einmal mehr: An Ide- en mangelt es nicht. Jeder der vier Ausgaben widmet sich auch im kommenden Jahr wieder einem Schwerpunktthema. Die Themenvor- schläge sind vielfältig; mehr als sieben davon wurden intensiv diskutiert und kamen in die nä- here Auswahl. Die Entscheidung fiel schließlich für vier Schwerpunkte, die sowohl klassische Transparency-Themen aufgreifen – wie zum Beispiel »Auftragsvergabe« und »Handel und Weltwirtschaft« – und zugleich auf neue The- men eingehen. Deshalb entschied sich das Team für die Themen »Korruptionsbekämpfung im Netz« und den Schwerpunkt »Der Luxus der Straflosigkeit«.

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2013 2014

50 41 Pressemitteilungen

6 4 Pressekonferenzen

Erwähnung von Transparency 2.013 ​1.930 in der Presse und den Medien

6.970 6.709 Newsletter-Abonnenten

Besuche der Website 174.628 211.231 (monatlich)

4.812 ​7.036 Twitter-Follower

4.268 ​5.070 Facebook-Fans

Veranstaltungen mit 180 ​146 Transparency-Referentinnen und Referenten

53 I TRANSPARENCY DEUTSCHLAND

06 FINANZEN UND MITGLIEDER

Erträge

Die Einnahmen fielen im Jahr 2014 mit 411.641€ Geldauflagen höher aus als im Vorjahr (355.011 €). Dies ist vor allem auf die Einnahmen aus den beiden Die Zuweisungen von Geldauflagen von Gerich- von der EU-Kommission geförderten Projekte ten und Staatsanwaltschaften lagen mit 25.900 € »Staying on side: How to stop match fixing« höher als im Vorjahr (20.475 €). und »Lifting the lid on lobbying: Taking secrecy out of politics in Europe« sowie auf die Einnah- Honorare men aus dem von der Robert Bosch Stiftung geförderten Projekt »The Corruption Threat to Die Einnahmen aus Honoraren lagen im Jahr the Stabilty and Security of Fragile States – To- 2014 bei 7.393 € und sind damit im Vorjahres- wards a Better International Response« zurück- vergleich (15.016 €) zwar zurückgegangen, lie- zuführen. gen aber im Durchschnitt der letzten Jahre. Im Jahr 2013 war dieser Posten aufgrund einer Im Folgenden werden die wichtigsten Einnah- Honorarzahlung in Höhe von 6.000 € außerge- mepositionen erläutert. Die Beträge der einzel- wöhnlich hoch ausgefallen. nen Einnahmepositionen können der Gewinn- und Verlustrechnung entnommen werden. Honorare an den Verein werden gezahlt, wenn Mitglieder von Transparency Deutschland auf Mitgliedsbeiträge Veranstaltungen oder Tagungen Vorträge ge- halten haben. Allen ehrenamtlich arbeitenden Die Mitgliedsbeiträge von Einzelmitgliedern Referentinnen und Referenten sei herzlich für ihr stiegen auf 88.188 € (Vorjahr 87.040 €) und die Engagement gedankt. Mitgliedsbeiträge der korporativen Mitglieder auf 114.900 € (Vorjahr 110.900 €). Die Regio- Zinserträge und –aufwendungen nale Kliniken Holding RKH GmbH wurde 2014 als korporatives Mitglied neu in den Verein auf- Diese Einnahmeposition ist mit 380 € geringer genommen. ausgefallen als im Jahr 2013 (811 €). Der Verein hat 2014 interimsweise die Treuhandschaft des Spenden Stiftungsvermögens der Transparency Deutsch- land Stiftung übernommen. Die hieraus entstan- Erfreulicherweise sind die Spendeneinnahmen denen Zinserträge in Höhe von 38 € werden im gegenüber dem Vorjahr (40.331 €) auf 46.147 € Jahr 2015 an die Stiftung abgeführt. angestiegen. Sowohl Einzelpersonen als auch Unternehmen und Körperschaften spendeten Projektmittel mehr an Transparency Deutschland. Die Einnahmen aus den oben genannten Projek- Förderbeiträge ten werden auf Empfehlung der Wirtschaftsprü- ferin im Jahr 2014 separat aufgelistet. Sie waren Demgegenüber gab es bei den Förderbeiträgen 2013 in der Position »Sonstige betriebliche Er- (regelmäßige Spenden) leider einen Rückgang träge« enthalten und stammen von der EU-Kom- auf 55.925 € (Vorjahr 58.667 €). mission und der Robert Bosch Stiftung.

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Aufwand

Die Ausgaben sind mit 428.528 € höher aus- gefallen als im Vorjahr (393.367 €). Die größte Rücklagen Ausgabenposition ist auch weiterhin der Per- sonalaufwand, dessen Höhe im Vergleich zum Zum 31. Dezember 2014 wurde die Betriebsmit- Vorjahr (216.143 €) mit 221.422 € geringfügig telrücklage in Höhe von 83.058 € aufgelöst. Mit angestiegen ist. Personalausgaben fallen in der Vorstandsbeschluss vom 27. Februar 2015 wur- Geschäftsstelle für die Geschäftsführerin, vier de eine neue Betriebsmittelrücklage in Höhe von Mitarbeitende, einen Netzwerkadministrator und 66.459 € gebildet. zwei Praktikanten an. Ergebnis Die Mitglieder des Vorstands und des Beirats so- wie die Leiterinnen und Leiter der Arbeits- und Nach Berücksichtigung von Zinsen und ähn- Regionalgruppen sind ehrenamtlich tätig und er- lichen Erträgen entsteht ein Jahresergebnis von halten vom Verein keine Bezüge. -16.599 € (Vorjahr -37.545 €). Nach Entnahmen aus der Rücklage und Bildung der selbigen ver- Die Reise- und Veranstaltungskosten stiegen bleibt ein Bilanzergebnis von null (Vorjahr null €). an auf 81.383 € (Vorjahr 78.717 €). Der über- wiegende Anteil der Reise- und Veranstaltungs- Prüfung kosten entstand durch das Führungskreistreffen in Erfurt, die Mitgliederversammlung in Köln, die Transparency Deutschland lässt seine Vereins- Vorstandssitzungen und die von der EU-Kom- finanzen freiwillig prüfen. Die Prüfung erfolgte mission und von der Robert Bosch Stiftung ge- durch die Wirtschaftsprüferin Dipl.-Kffr. (FH) Mar- förderten Projekte. Die Kosten für Bürobedarf, tina Schmidt, Berlin und wurde im Februar 2015 Kommunikation und Literatur sanken geringfügig durchgeführt. auf 46.603 € (Vorjahr 48.042 €). Es wurde ein uneingeschränkter Bestätigungsver- Die sonstigen Kosten beinhalten unter anderem merk erteilt. Demnach wurde die Buchführung des Nebenkosten des Geldverkehrs, Kosten für die Vereins vollständig und gewissenhaft vorgenom- externe Lohnbuchhaltung, Spenden des Vereins men und die Prüfung hat insgesamt zu keinerlei und Abschreibungen. Einwänden geführt. BILD: PAULINE/PIXELIO.DE

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Gewinn- und Verlustrechnung Beträge auf volle Euro gerundet, 1.1.2014 bis 31.12.2014 bzw. 1.1.2013 bis 31.12.2013

ERTRÄGE 2014 2013

1. Mitgliedsbeiträge und Spenden 305.160 296.938 Mitgliedsbeiträge Einzelmitglieder 88.188 87.040 Mitgliedsbeiträge korporative Mitglieder 114.900 110.900 Förderbeiträge Unternehmen und Körperschaften 3.550 3.550 Förderbeiträge Einzelpersonen 52.375 55.117 Spenden Einzelmitglieder 8.615 7.981 Spenden korporative Mitglieder 500 40 Spenden Einzelpersonen Nichtmitglieder 32.179 31.127 Spenden Unternehmen und Körperschaften Nichtmitglieder 4.853 1.183 2. Bußgelder 25.900 20.475 3. Erlöse aus Veranstaltungen und Vorträgen 12.673 21.059 Honorare (erhalten) 7.393,39 15.016 Veranstaltungseinnahmen 1.470 2.140 Reisekostenerstattungen 3.810 3.903 Projektmittel1 62.763 - Projekteinnahme Sport 5.636 - Projekteinnahme Lobbyismus 18.814 - Projekteinnahme Robert Bosch Stiftung 38.313 - 4. Sonstige betriebliche Erträge 5.145 16.539 Summe Erträge 411.641 355.011

AUFWAND 2014 2013

5. Personalaufwand -221.422 -216.143 Löhne/Gehälter -180.665 -175.105 Sozialaufwand -40.757 -41.039 6. Abschreibungen -1.837 -1.640 7. sonstiger betrieblicher Aufwand -205.324 -175.584 Reisekosten -52.163 -45.554 Bürobedarf, Kommunikation, Literatur -46.603 -48.042 Honorare (gezahlt) -36.633 -298 Veranstaltungskosten/Mieten Veranstaltungen -29.220 -33.164 Raumkosten -20.623 -20.971 Sonstige Aufwendungen -7.723 -9.779 Buchführungs-/Prüfungskosten -7.603 -7.832 Beiträge und Versicherungen -1.887 -1.571 Werbe- und Repräsentationskosten -1.739 -2.311 Rechts- und Beratungskosten -623 -4.025 Instandhaltung/Anschaffungen -510 -2.037 Summe Aufwand -428.583 -393.367

8. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 380 811 Zinsaufwand Treuhandvermögen -38 - Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit -16.600 -37.545

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Bilanz Beträge auf volle Euro gerundet, zum 31.12.2014 mit den Vergleichszahlen zum 31.12.2013

AKTIVA 2014 2013

A Anlagevermögen I. Sachanlagen 3.620 4.555

B Umlaufvermögen I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände2 5.773 5.262 II. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 357.183 430.230

C Treuhandvermögen 37.590 -

Summe Aktiva 404.166 440.047

PASSIVA 2014 2013

A Eigenkapital I. Rücklagen 1. Betriebsmittelrücklage 66.459 83.058 2. freie Rücklage nach § 58 Nr. 7a AO 257.324 257.324 II. Bilanzgewinn 0 0

B. Rückstellungen Sonstige Rückstellungen 11.920 13.011

C Verbindlichkeiten 1. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen3 9.988 2.305 2. Sonstige Verbindlichkeiten4 20.885 84.349

D Treuhandvermögen 37.590 -

Summe Passiva 404.166 440.047

1Die Projektmittel werden auf Empfehlung der Wirtschaftsprüferin ab 2014 gesondert ausgewiesen. Im Jahr 2013 wurden die Projektmittel unter »Sonstige betriebliche Erträge« gebucht. 2davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr Euro 2.040,38 (Vorjahr: Euro 1.876,66) 3davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr Euro 2.304,66 (Vorjahr Euro 10.389,08) 4davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr Euro 84.348,57 (Vorjahr: Euro 4.429,51)

57 I TRANSPARENCY DEUTSCHLAND

Mitglieder und Förderer

Im Jahr 2014 konnten 120 neue Mitglieder be- Mitglieder auf Gegenseitigkeit. Die Gesamtzahl grüßt werden (Vorjahr: 118). 69 Mitglieder been- der Mitglieder zum 1. Januar 2015 lag damit bei deten im Laufe des Jahres ihre Mitgliedschaft 1.236. (Vorjahr: 68) und 12 wurden von der Mitglieder- liste gestrichen. Die Gesamtzahl der Mitglieder Die Anzahl der Personen, die Transparency zum 1. Januar 2015 lag damit bei 1.193 Einzel- Deutschland durch eine regelmäßige Spende mitgliedern (zum 1. Januar 2014: 1.154). Das unterstützen, ist erneut angestiegen. Zum Jah- entspricht einem Nettozuwachs von 39 Einzel- resende waren 340 Förderinnen und Förderer zu mitgliedern (Vorjahr: 35). verzeichnen (Vorjahr: 307). 84 Förderinnen und Förderer sind gleichzeitig Mitglieder, die zusätz- Die Anzahl der korporativen Mitglieder sank lich zu ihrem Mitgliedsbeitrag einen regelmäßi- auf 43 (Vorjahr 45). Darunter befinden sich fünf gen Betrag spenden.

»ICH BIN TRANSPARENCY DEUTSCHLAND BEIGETRETEN, DA ICH EINE PLATTFORM GESUCHT HABE, UM MICH ZU THEMEN WIE GELDWÄSCHE, KORRUPTION UND FINANZKRIMINALITÄT AUSZUTAUSCHEN UND WEGE ZU FINDEN, MICH MIT KONKRETEN MASSNAHMEN ZU ENGAGIEREN. KORRUPTIONS- BEKÄMPFUNG IST EIN OFT VERNACHLÄSSIGTES THEMA, DA ES SEHR KOMPLEX UND ABSTRAKT WIRKT. UMSO WICHTIGER IST HIERBEI DER BEITRAG VON TRANSPARENCY DEUTSCHLAND.«

Marina Popzov, Mitglied, Compliance Officer aus Mainz

BILD: PRIVAT

58 JAHRESBERICHT 2014 I

Mitgliederentwicklung im Jahresvergleich

Anzahl der Mitglieder zum 1. Januar

Korporative Mitglieder Individuelle Mitglieder

2014

1213

43 1193

2013

1199

45 1154

2012

1164

45 1119

2011

1120

47 1073

2010

1041

48 993

2009

966

43 923

59 I TRANSPARENCY DEUTSCHLAND

Einnahmen über 1.000 Euro

EINZELPERSONEN

Hans-Jörg Bantleon 5.080 € Mitgliedsbeitrag und Spende Robert Demohn 1.500 € Spende Thomas Diehl 1.000 € Spende Clemens Eckes 2.480 € Mitgliedsbeitrag und Spende Thomas Ehlert 1.001 € Spende Leo Englert 1.000 € Spende Dr. Georg Fischer 2.080 € Mitgliedsbeitrag und Spende Winfried Gaußelmann 2.080 € Mitgliedsbeitrag und Spende Lieselotte Hartmann 2.000 € Spende Dr. Gabriel Meinhardt 1.000 € Spende Dr. Stefan Michallik 1.200 € Spende Raymund Münster 3.000 € Spende Klaus Wiegand 1.000 € Spende Dr. Inga und Winfried Zacher 1.000 € Spende

UNTERNEHMEN, ORGANISATIONEN, KOMMUNEN

ABB AG 5.000 € Mitgliedsbeitrag AGEG Consultants eG 1.000 € Mitgliedsbeitrag Allianz SE 5.000 € Mitgliedsbeitrag BASF SE 5.000 € Mitgliedsbeitrag Bundesagentur für Arbeit 5.000 € Mitgliedsbeitrag Bundesstadt Bonn 1.000 € Mitgliedsbeitrag Business Keeper AG 1.000 € Mitgliedsbeitrag Camp Adventure e.K. 1.013 € Spende Commerzbank AG 5.000 € Mitgliedsbeitrag Control Risks Deutschland GmbH 1.000 € Mitgliedsbeitrag Daimler AG 5.000 € Mitgliedsbeitrag Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft 5.500 € Mitgliedsbeitrag und Spende Deutsche Bahn AG 5.000 € Mitgliedsbeitrag Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH 2.800 € Mitgliedsbeitrag und Spende Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) mbH 1.000 € Mitgliedsbeitrag Deutsche Lufthansa AG 5.000 € Mitgliedsbeitrag digital spirit GmbH 1.000 € Spende Fraport AG 5.000 € Mitgliedsbeitrag GFA Consulting Group GmbH 2.500 € Mitgliedsbeitrag GOPA Gesellschaft für Organisation, Planung und Ausbildung mbH 2.500 € Mitgliedsbeitrag HELIOS Kliniken GmbH 5.000 € Mitgliedsbeitrag HOCHTIEF AG 5.000 € Mitgliedsbeitrag Innenministerium Schleswig-Holstein 1.000 € Mitgliedsbeitrag KfW Bankengruppe 2.750 € Mitgliedsbeitrag und Spende

60 JAHRESBERICHT 2014 I

KUGLER MAAG CIE GMBH 1.000 € Mitgliedsbeitrag Landeshauptstadt Potsdam 1.000 € Mitgliedsbeitrag MAN SE 5.000 € Mitgliedsbeitrag Michael Koch GmbH 1.000 € Mitgliedsbeitrag Pfalzklinikum für Psychiatrie und Neurologie AdöR 2.500 € Mitgliedsbeitrag PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft 5.000 € Mitgliedsbeitrag Regionale Kliniken Holding RKH GmbH 5.000 € Mitgliedsbeitrag Robert Bosch GmbH 5.000 € Mitgliedsbeitrag SAP Deutschland AG & Co. KG 5.000 € Mitgliedsbeitrag Stadt Halle (Saale) 1.000 € Mitgliedsbeitrag Stadt Hilden 1.000 € Mitgliedsbeitrag Stadt Leipzig 1.000 € Mitgliedsbeitrag Stadtwerke Bonn GmbH 5.000 € Mitgliedsbeitrag

Namen der Personen, Organisationen, Unternehmen oder Kommunen, die Transparency International Deutschland e.V. im Jahr 2014 insgesamt mindestens 1.000 Euro im Rahmen von Geldspenden, Sachspenden, Mitgliedsbeiträgen und Vortragshonoraren zugewendet haben. Für Ihre Unterstützung sei gedankt.

61 I TRANSPARENCY DEUTSCHLAND

Korporative Mitglieder

KORPORATIVE MITGLIEDER

AGEG Consultants eG, Kirchheim unter Teck akzente Kommunikation und Beratung GmbH, München Allianz SE, München BASF SE, Ludwigshafen Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg Bundesstadt Bonn Business Keeper AG, Berlin Commerzbank AG, Frankfurt am Main Control Risks Deutschland GmbH, Berlin Daimler AG, Stuttgart Deutsche Bahn AG, Berlin Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Eschborn Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) mbH, Köln Deutsche Lufthansa AG, Frankfurt am Main Dr. Buchert & Partner Rechtsanwälte, Frankfurt am Main Fraport AG, Frankfurt am Main GFA Consulting Group GmbH, Hamburg GOPA Gesellschaft für Organisation, Planung und Ausbildung mbH, Bad Homburg HELIOS Kliniken GmbH, Berlin HOCHTIEF AG, Essen Innenministerium Schleswig-Holstein, Kiel KfW Bankengruppe, Frankfurt am Main KUGLER MAAG CIE GmbH, Kornwestheim Landeshauptstadt Potsdam MAN SE, München Michael Koch GmbH, Ubstadt-Weiher OCHSENFELD + COLL Rechtsanwälte, Hildesheim Pfalzklinikum für Psychiatrie und Neurologie AdöR, Klingenmünster PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Frankfurt am Main Regionale Kliniken Holding RKH GmbH, Ludwigsburg Robert Bosch GmbH, Stuttgart SAP AG, Walldorf Stadt Halle (Saale) Stadt Hilden Stadt Leipzig Stadtwerke Bonn GmbH, Bonn Stiftung Evolutionsfond Apfelbaum, Köln Wirtschaftsgilde e.V., Weinheim

62 JAHRESBERICHT 2014 I

KORPORATIVE MITGLIEDER AUF GEGENSEITIGKEIT

Deutsches Netzwerk Wirtschaftsethik EBEN Deutschland e.V. (dnwe), Zittau European Healthcare Fraud and Corruption Network (EHFCN), Brüssel Global Cooperation Council (Nord Süd Forum) e.V., Bonn ICC Deutschland e.V., Berlin Nord-Süd-Forum München e.V., München

Stand: 1. Januar 2015

63 I TRANSPARENCY DEUTSCHLAND

07 ORGANISATION

Stand: 31. Dezember 2014 Vorstand

Prof. Dr. Edda Müller (Vorsitzende) Honorarprofessorin, Ministerin a. D., Berlin Prof. Dr. Dr. Jürgen W. Marten Rechtsanwalt, Berlin (Stellvertretender Vorsitzender)

Dr. Hedda von Wedel Staatssekretärin a. D., Präsidentin des Bundesrechnungshofes a. D., Mitglied des (Stellvertretende Vorsitzende) Europäischen Rechnungshofes a. D., Andernach

Peter Conze Lehrbeauftragter, ehem. Afrika-Direktor der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Berlin Gabriele C. Klug Stadtkämmerin der Stadt Köln, Leitende Ministerialrätin a. D., Köln Dr. Christian Lantermann Rechtsanwalt, Certified Fraud Manager, Köln Dr. Anke Martiny Senatorin a. D., Publizistin, Berlin Dr. Andreas Novak Berater von Unternehmen im Bereich Kultur, Personal und Führung, Berlin Dr. Gisela Rüß Leiterin Ministerialbüro a.D., Berlin Marion Stein Rechtsanwältin und Mediatorin, Unternehmensjuristin, Hürth Caspar von Hauenschild Berater von Unternehmen, München Dr. Wolfgang Wodarg Arzt, Bundestagsabgeordneter a. D., Berlin

Beirat

Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin Bundesministerin der Justiz a.D., Berlin Prof. Dr. Hans Fleisch Generalsekretär beim Bundesverband Deutscher Stiftungen, Berlin Cornelia Füllkrug-Weitzel Vizepräsidentin des Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung, Berlin Dr. Lutz Hachmeister Gründungsdirektor Institut für Medien- und Kommunikationspolitik, Berlin PD Dr. Ansgar Klein Geschäftsführer des Bundesnetzwerkes Bürgerschaftliches Engagement (BBE), Berlin Prof. Dr. Philipp Manow Professor an der Technischen Universität Bremen, Bremen Dr. Günter Metzges Vorstandsmitglied und Mitbegründer von Campact e.V., Berlin Volker Monnerjahn Präsident des DJK Sportverbandes, Oberwesel Ramona Pisal Präsidentin des Deutschen Juristinnenbund (djb), Berlin Pavel Richter Freier Berater, Berlin Barbara Rinke Oberbürgermeisterin a.D. der Stadt Nordhausen, Nordhausen Peter Rohland Vorstand des vhw - Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e. V., Berlin Karenina Schröder Projektleiterin des Berlin Civil Society Center, Berlin Thomas Schröder Präsident des Deutschen Tierschutzbund, Bonn

64

Politische Bildung JAHRESBERICHT 2014 I

Prof. Dr. Hubert Weiger Vorsitzender des BUND - Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V., Berlin Hugh Williamson Direktor der Europa- und Zentralasien-Abteilung von Human Rights Watch, Berlin

Ethikbeauftragter

Dr. Peter Hammacher Rechtsanwalt und Mediator, Heidelberg

Arbeitsgruppenleiter/-innen

Ricarda Bauch Politsche Bildung Dr. Helmut Brocke Kommunen Stefan Calvi Finanzmarkt Dr. Rainer Frank Hinweisgeber Sieglinde Gauer-Lietz Staatliche Entwicklungszusammenarbeit Norbert Graf Stillfried Wirtschaft Sonja Grolig Kirchliche Entwicklungszusammenarbeit Friedrich Haunert Transparenz in der Zivilgesellschaft Christian Heuking Vergabe Reiner Hüper Strafrecht Dieter Hüsgen Informationsfreiheit Prof. Dr. Wolfgang Jäckle Politik Janina Kalle Transparenz in den Medien Dr. Heike Mayer Informationsfreiheit Dr. Angela Reitmaier Internationale Vereinbarungen Dr. Gisela Rüß Bundes- und Landesverwaltung Sylvia Schenk Sport Dr. Kirsten Schubert Integritätspakt Prof. Dr. Günter-Ulrich Tolkiehn Wissenschaft Dr. Wolfgang Wodarg Gesundheitswesen

Regionalgruppenleiter/-innen

Wolfgang Frauenkron Regionalgruppe Bremen Dr. Michael Heisel Regionalgruppe München Lothar Hermes Regionalgruppe Sachsen Dr. Jan Tibor Lelley Regionalgruppe Ruhrgebiet-Westfalen Jan Lemanski Regionalgruppe Thüringen/Sachsen-Anhalt Marion Nobbe Regionalgruppe Metropolregion Nürnberg Helena Peltonen-Gassmann Regionalgruppe Hamburg/Schleswig-Holstein Nicole Perez Regionalgruppe Baden-Württemberg Andreas Riegel Regionalgruppe Rheinland Dennis Schwarz Regionalgruppe Niedersachsen Joachim Walther Regionalgruppe Frankfurt/Rhein-Main Dr. Astrid Wokalek Regionalgruppe Berlin/Brandenburg

65 I TRANSPARENCY DEUTSCHLAND

Gremienvertretungen von Mitgliedern als Repräsentanten der Organisation

Allianz für Integrität Steering Group (Dr. Andreas Novak) Arbeitsgruppe Good Governance des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) (Sylvia Schenk/Dirk Seeburg) Beirat beim Landesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Rheinland-Pfalz (Dr. Heike Mayer) Deutsche Gesellschaft für Informationsfreiheit e.V. (DGIF) (Dieter Hüsgen) Deutsches Global Compact Netzwerk (DGCN) (Helena Peltonen-Gassmann) European Healthcare Fraud and Corruption Network (EHFCN) (Dr. Wolfgang Wodarg) Expert Group Good Governance der EU (Sylvia Schenk) Kuratorium des Deutschen Netzwerk Wirtschaftsethik EBEN Deutschland e.V.(dnwe) (Caspar von Hauenschild) Lenkungskreis des CSR-Forums der Bundesregierung (Prof. Dr. Edda Müller) Netzwerk Steuergerechtigkeit (Caspar von Hauenschild) Netzwerk für Unternehmensverantwortung Corporate Accountability (CorA) (Paul Hell) OECD Watch (Shirley van Buiren) UNCAC Coalition (Dr. Sebastian Wolf)

Sitzungen

Vorstandssitzung in Hannover 25.01.2014 Treffen des Führungskreises in Erfurt 07. bis 09.03.2014 Vorstandssitzung in Erfurt 09.03.2014 Vorstandssitzung in Berlin 05.04.2014 Beiratssitzung in Berlin 09.04.2014 Vorstandssitzung in Köln 13.06.2014 Mitgliederversammlung in Köln 14.06.2014 Vorstandssitzung in Berlin 14.10.2014

Geschäftsstelle

Team - Marleen Berner (April bis August) - Dr. Christian Humborg - Simon Lindörfer (seit September) Geschäftsführer (bis Oktober) - Christoph Stiller (seit September) - Dr. Anna-Maija Mertens Geschäftsführerin (seit Dezember) - Ricarda Bauch (bis Januar) › SYLVIA SCHWAB, CHRISTOPH STILLER, ANNA-MAIJA MERTENS, SIMON LINDÖRFER, SYLVIA JUST, TOBIAS HECHT - Maria Bramer (Januar bis Juli) - Tobias Hecht - Sylvia Just - Sylvia Schwab - Lavinia Schwedersky (seit September) - Thomas Hoffmann, Student/IT - Lisa Radsey (Initiative Transparente Zivilgesellschaft)

Externe Unterstützung - Folkard Wohlgemuth, Buchhalter

Praktikant/innen - Nora Niepmann (bis März) - Ruben Rauber (bis April) - Marieke Eckhardt (März bis September)

66 JAHRESBERICHT 2014 I

› DIE PRÄSENZBIBLIOTHEK IN DER GESCHÄFTSTELLE IN BERLIN

Bibliothek zum Thema Korruption

Wir führen in der Geschäftsstelle eine Präsenzbibliothek, die auf das The- ma »Korruption« spezialisiert ist und eine gut sortierte Auswahl an wis- senschaftlicher Fachliteratur, Aufsätzen, Nachschlagewerken, Vorträgen und Fachzeitschriften rund um das Thema »Korruption und Korruptions- prävention« umfasst. Bücher zu unseren Themen werden regelmäßig von ehrenamtlichen Mitgliedern für unsere Zeitschrift »Scheinwerfer« rezen- siert. So sind auch fast alle Titel, die bisher rezensiert wurden, dort zu › SYLVIA SCHWAB, CHRISTOPH STILLER, ANNA-MAIJA MERTENS, SIMON LINDÖRFER, SYLVIA JUST, TOBIAS HECHT finden.

Mit Hilfe der Suchmaske können Sie in der Bibliotheksdatenbank on- line nach Sammelbänden, Aufsätzen, Monographien und Vorträgen re- cherchieren. Wir empfehlen, die Recherche bereits vor Besuch der Ge- schäftsstelle vorzunehmen. Unsere Bibliotheksdatenbank, eine Übersicht der vorhandenen Literatur und weitere Hinweise zu unserer Bibliothek finden Sie auf unserer Internetseite www.transparency.de unter »Prä- senzbibliothek«.

Die Präsenzbibliothek befindet sich in der Geschäftsstelle von Transpa- rency Deutschland, Alte Schönhauser Str. 44, 10119 Berlin. Sie haben die Möglichkeit, Dokumente der Bibliothek vor Ort einzusehen. Da die Bibliothek auch als Konferenzraum fungiert, können wir keine Öffnungs- zeiten festsetzen, sondern bitten Sie darum, mit uns per E-Mail (office@ transparency.de) oder telefonisch unter 030- 54 98 98 0 einen Termin zu vereinbaren.

67 I TRANSPARENCY DEUTSCHLAND

Korruptionsprävention braucht Ihre Unterstützung!

Die Mitglieder von Transparency Deutschland engagieren sich freiwillig und unent- BILD: ELSA KEMPPAINEN geltlich für die Bekämpfung von Korruption in Deutschland. Sie bringen Ihr Fachwis- sen, Ihre Zeit und auch finanzielle Ressourcen ein. In thematischen Arbeitsgruppen setzen Sie sich gegen Korruption im Gesundheitswesen, der Wirtschaft oder der öffentlichen Verwaltung ein. In Regionalgruppen machen Sie sich für Transparenz vor Ort stark. Mit Hilfe von Vorträgen, öffentlichen Diskussionen, Stellungnahmen in der Presse, Vertretungen bei Gesetzesanhörungen oder durch Publikationen leisten die ehrenamtlichen Mitglieder von Transparency Deutschland den wesentlichen Teil unserer Arbeit und stoßen dabei oft auf Widerstände. Um weiterhin so erfolgreich ar- beiten zu können, ist Transparency Deutschland auf Ihre Unterstützung angewiesen.

So können Sie aktiv werden:

Förderbeitrag: Regelmäßige Förderbeiträge geben uns hohe Planungssicherheit und stärken unsere Unabhängigkeit. Wir informieren Sie regelmäßig über unsere Arbeit.

Spende: Einzelne Spenden ermöglichen es uns, Projekte durchzuführen, die sonst nicht möglich wären.

Spendenkonto: Transparency International Deutschland e.V. Konto-Nr. 11 46 00 37 00 bei der GLS Bank (BLZ 430 609 67) IBAN: DE07 4306 0967 1146 0037 00 BIC: GENO DE M 1 GLS

Mitglied: Als Mitglied bringen Sie sich aktiv ein, zum Beispiel in einer unserer Regionalgruppen oder für Schwerpunktthemen wie Wirtschaft, Politik, Sport und Gesundheitswesen.

Für weitere Informationen besuchen Sie unsere Webseite www.transparency.de unter dem Menüpunkt »Mitmachen«.

Wir bedanken uns bei allen Spenderinnen und Spendern, Förderinnen und För- derern und natürlich bei unseren Mitgliedern, die die Bekämpfung der Korruption finanziell unterstützt haben!

Dr. Anna-Maija Mertens, Geschäftsführerin

68 Impressum

Transparency International Deutschland e.V. Alte Schönhauser Straße 44 10119 Berlin

Telefon 030-549898-0 Fax 030-549898-22 E-Mail [email protected] Web www.transparency.de

www.facebook.com/TransparencyDeutschland @transparency_de

Innenteil und Bilder - soweit nicht anders angegeben: Transparency International Deutschland e.V.

Wir danken den Autorinnen und Autoren für ihre Beiträge zu diesem Jahresbericht.

Redaktion: Sylvia Schwab

Redaktionsschluss: Februar 2014

Gestaltung:

Friendship Berlin Nachhaltige Gestaltung und Kommunikation www.friendshipberlin.de

ISBN: 978-3-944827-13-1

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Die von Transparency Deutschland genutzte Lizenz CC BY-NC-ND 3.0 legt fest, dass die Vervielfälti- gung und Verbreitung nur dann erlaubt wird, wenn der Name der Autorin/des Autors genannt wird, wenn die Verwendung nicht für kommerzielle Zwe- cke erfolgt und wenn keine Bearbeitung, Abwand- lung oder Veränderung erfolgt. www.transparency.de