Chronik 2 der Volksschule Götzendorf 1921-1942

Die Jugend liebt heute den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt mehr vor älteren Leuten und diskutiert, wo sie arbeiten sollte. Die Jugend steht nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern und tyrannisieren die Lehrer. (Sokrates, gr. Philosoph, 470-399 v.Chr.)

Foto 1: Arkade Schloss Götzendorf 1920

1 Inhaltsverzeichnis Chronik 2 der Volksschule Götzendorf ...... 5 Schuljahr 1920/21 ...... 5 18. Oktober 1920: Kriegsheimkehrer ...... 14 Die Republik Österreich als Bundesstaat ...... 15 Schuljahr 1921/22 ...... 21 Rückblick 1871-1921 ...... 23 Schuljahr 1922/1923 ...... 46 Schuljahr 1923 / 24 ...... 68 Schuljahr 1924 / 25 ...... 79 Einführung Schillingwährung ...... 84 Elektrisches Licht in Götzendorf 22.März 1925 ...... 85 Schuljahr 1925 / 26 ...... 88 Schuljahr 1926 / 27 ...... 91 Schuljahr 1927 / 28 ...... 95 Schuljahr 1928 / 29 ...... 99 Schuljahr 1929 / 1930 ...... 102 Schuljahr 1930 / 31 ...... 104 Turmreparatur 1931 ...... 106 Schuljahr 1931 / 32 ...... 107 Schuljahr 1932 / 33 ...... 108 Schuljahr 1933 / 34 ...... 110 Schuljahr 1934 / 35 ...... 113 Schuljahr 1935 / 36 ...... 115 Schuljahr 1936 / 37 ...... 117 Schuljahr 1937/ 38 ...... 119

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Foto 2: Deckblatt der Chronik

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Foto 3: Notgeld der Gemeinde

4 Foto 4: Schlosshof 1920 Chronik 2 der Volksschule Götzendorf

Schuljahr 1920/21 Lehrpersonen: Irninger Ludwig, Oberlehrer Minnichshofer Käthe, Lehrerin Irninger Anna, Handarbeitslehrerin Stögmüller Bernhard, Katechet Ortsschulrat: Stöbich Johann, Bauer in Gumpenberg, Bürgermeister Mauracher Georg, Gutsverwalter in Götzendorf, GR u. Ortsschulratsobmann, Haider Johann, Bauer in Unterfischbach, GR u. Obmann Stellvertreter Stögmüller Bernhard, Benefiziat, Ortsschulinspektor Irninger Ludwig, Oberlehrer, Schriftführer Anreiter Ludwig, Bauer in Unterfischbach Painbauer Josef, Bauer in Rutzersdorf.

Schülerstand: 1. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 2. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 1. Abt. 3 3 6 1. Abt. 6 5 11 2. Abt. 3 12 15 2. Abt. 11 11 22 3. Abt. 6 4 10 Verk.U. 14 11 25 Gesamt 12 19 31 Gesamt 31 27 58

Gesamtsumme: 43 Knaben, 46 Mädchen = 89 Anfänger: 3 Knaben, 3 Mädchen = 6 5 Schüler die in die Volksschule Götzendorf eintraten: Breiteneder Franziska, Dorfner Berta, Fraundorfer Max, Griesinger Maria, Haselböck Maria, Heiß Anna, Hofer Johann, Kraml Mathias, Painbauer Juliana, Pernsteiner Karl, Pernsteiner Josef, Pröll Adolf, Spindelböck Josef, Staltner Engelbert,

Orts- Ortschaft Zahl d. Schulpfl. Andere Keine die Eigene Dazu gemeinde Kinder Schulen Schulen Schule kommen besuchen besuchen besuchen unt. 6 Jahren K. M. zus K. M zus K. M zus K. M. zus K. M z . . . Oepping Götzendorf 18 22 40 1 1 18 21 39 Rumersdorf 8 2 10 8 2 10 Pehersdorf 1 1 1 1 Obergahleit. 3 4 7 3 4 7 Liebetsberg 5 2 7 5 2 7 Unterfischb. 2 2 2 2 Dobretshofen 4 5 9 4 5 9 St. Rutzersdorf 4 4 8 4 4 8 Leonhard Rohrbach Autengrub 1 1 1 1 Sarleins- Hennerbach 1 6 7 1 6 7 bach Gesamtsumme 44 46 90

1. Mai 1920: Allgemeiner Nationalfeiertag, zu zweiten Mal im deutsch. Österreichischen Freistaate. Ab 1. Mai 1920: Wurden Gehalt und Aktivitätszulage der Lehrpersonen verdoppelt, die Bezüge sind nun folgende: (monatlich in Kronen)

Name u. Stand Gehalte Aktvitäts- Funktions- Personal Remu Hand Zu Zu zulage zulage zulage neration arbeits schüsse sammen unterricht L. Irninger 733,34 115.- 33,33 8,33 - - 958.- 1848.- Oberlehrer K.Minnichshofer 400.- 80.- - - - - 533.- 1013.- Lehrerin A. Irninger, H.L. - - - - - 40.- 57.- 97.-

Am 28. Mai 1920 wurden in der Landtagsitzung die Besoldungsverhältnisse der aktiven und pensionierten Lehrerschaft geregelt und durchwegs sinngemäß den Verhältnissen bei den Staatsbeamten angepasst. So ist endlich die volle Gleichstellung mit den Staatsbeamten erreicht. Mit Erlass vom 07.05.1920, Zl. 678/Sch. Amtsbl. 19, erfolgte die Aufhebung des Sonntagsunterrichtes an allen Schulen.

31. Mai 1920: Ab 1. Mai hat die Landesregierung die Übernahmepreise für das Schlachtvieh, bzw. Die Lebendgewichtpreise neuerdings erhöht. Darauf folgte unmittelbar die Erhöhung der Rindfleischpreise.

6 Schlachtviehpreise ohne Unterschied der Gattung: I. Qualität 14.50 K , II. Qualität 13 K , III. Qualität 10 K a kg Lebendgewicht, Kälber unter 50 kg 18 K , über 50 kg 20 K pro kg. Preise für Rindfleisch für 1 kg Hinteres 33,20 K, Vorderes 31,70 K, mit der Erhöhung der Übernahmepreise hofft die Landesregierung die Viehzufuhr in die Städte zu heben und die Fleischversorgung der Bevölkerung etwas günstiger zu gestalten, eine Hoffnung, die sich bei allen in dieser Absicht erfolgten Preiserhöhungen (Milch, Butter, Eier usw.) bisher als trügerisch erwiesen hat, da ja damit auch immer wieder gleichzeitig die Schleichhandelspreise stiegen, der Handel mit Schweinen ist frei, 1 kg Lebendgewicht kommt auf 80-100 K. Die Folgen dieser fortwährenden Preistreibereien waren vielfache, teils ruhige, teils aber auch blutige Demonstrationen des schon höchst unwillig gewordenen Publikums. Am 3. Mai erwartete eine große Menschenmenge am Bahnhofe in Aigen den „Bauernfachrat“ Kourek (als Lehrer in Aigen wegen seiner agrarischen und politischen Tätigkeit beurlaubt), um ihn zu lynchen. Man glaubte, dass er als Bauernführer (den Titel „Fachrat“ legte er sich selber zu) an die Erhöhung der Milch, Vieh- u. Fleischpreise schuld sei. Kourek wurde gewarnt und stieg schon in Schlägl aus die Menge zog dann vor das Rathaus in Aigen und forderte, dass Kourek von der Fachratsstelle zurückzutreten habe.

Foto 5: Erstkommunion 1920 Am 8. Mai zogen die Arbeiter der Haslacher Fabrik zur Bezirkshauptmannschaft Rohrbach, um die Nichterhöhung der Fleisch- und Milchpreise zu verlangen. Die Demonstranten wurden an die Landesregierung verwiesen. Am 10. Mai demonstrierten in gleich ruhiger Weise die Arbeiter von Plöcking und Neuhaus vor der Bezirkshauptmannschaft in Rohrbach wegen der Fleischteuerung. Ein sehr trauriger Tag war der 10. Mai für Linz. Wie am 4. Februar 1919 verbrecherische Elemente in Linz Plünderungen verursacht haben, so gelang es am Montag den 10. Mai um 4 Uhr nachmittags wenigen Kommunisten einen Teil der Bevölkerung zu Straßenunruhen aufzuwiegeln. Die aufgebotene Gendarmerie, Volkswehr und Polizei haben bis 9 Uhr abends ein Übermaß von Geduld und Besonnenheit bewahrt. Erst als sie selbst tätlich angegriffen wurden, machten sie von der Waffe Gebrauch, der 7 Todesopfer und 21

7 Verletzte forderte. Um 10 Uhr abends wurde das Standrecht verkündet, das Plündern worauf viele warteten wurde verhindert. Dieser Tag ließ uns das Entsetzen eines

Bürgerkrieges ahnen.

1. Juni 1920: Das Wetter des Lenzes hat unendlichen Segen geschaffen. Alles Wachstum hat sich herrlich entwickelt, besonders die Obstbäume tragen reichliche Frucht. Schon beginnen sich die Kirschen zu röten. Auch das Korn hat sich bedeutend gebessert. Die Ähren sind lang und kräftig.

Am 15. Juni 1920: Gerichtliche Schätzung der Bauernhäuser nach Todesfällen durchschnittlich 50-100.000 K; beim Georg Stallinger in Götzendorf 64.000 K, beim Franz Schaubmair in Obergahleiten 57.000 K, beim Schwarzbauer in Pehersdorf 40.000 K, beim Kobler in Rutzersdorf 46.000 K.

21. Juni 1920: Von heute an verkehren auf der Mühlkreisbahn täglich wieder 2 Paar Züge.

1. Juli 1920: Ratifizierung des Friedens von St. Germain. An diesem Tage trat der Friedensvertrag der Entente und Österreich in Kraft.

15. Juli 1920: Den Bemühungen der Gendarmerie in Aigen und der Finanzwachabteilung in Rohrbach ist es endlich gelungen, einigen Berufsschmugglern, welche schon viele Monate hindurch unsere ohnehin so schwer betroffene Volkswirtschaft dadurch unendlichen Schaden verursachen, dass sie heimisches Vieh nach Böhmen schmuggeln, wo sie infolge unserer schlechten Valuta das Dreifache vom hiesigen Lieferpreis erzielen, das verbrecherische Handwerk zu legen. Bauer Alois Hofer in Katzing, Gemeinde Berg, wurde als Hauptbeteiligter verhaftete und wegen überwiesenen Schmuggels (zumeist schere Ochsen) über die nahe Grenze der Tschechoslowakei zu einer Gefällsstrafe von 100.000 K verurteilt, welche Strafe von seinem Nachbar auch sofort erlegt wurde. Hofers Helfershelfer Bauer Leitner in Autengrub erhielt eine Strafe von 5000 K zudiktiert. Hofer bekam außerdem von der Bezirkshauptmannschaft Rohrbach noch eine Strafe von 20.000 K und 6 Monate Arrests. Gestraft wurden noch wegen Viehschmuggels Bauer Leopold Peherstorfer in Unterfischbach mit 10.000 K und 20.000 K und 4 Wochen Arrest, Bauer Johann Wögerbauer in Kimmerting mit 15.000 und 20.000 K und 2 Monaten Arrest. Peherstorfer hatte noch die Kühnheit, in die Mühlviertler Nachrichten eine Warnung einschalten zu lassen, worin er allen, die ihn wegen Viehschmuggels verdächtigen, mit gerichtlicher Anzeige droht. Das taten wiederholt auch andere Schmuggler und Nichtlieferer.

17.u.18 Juli 1920: waren Tage mit tragischer Hitze, 44-46 °C

31. Juli 1920: Große Wohnungsnot in Linz. 5889 wohnungssuchende Parteien davon mindestens 2500 sehr dringende Fälle. Ursachen sind: Viele Heiraten (vom 1.1.- 30.6. ab es 974 Trauungen), viele von der neuen Wehrmacht sind verheiratet und berufliche Zuwanderung. Auch in Rohrbach macht die Wohnungsfrage große Schwierigkeiten.

8 01. August 1920: Gratisnachtmahl in der Schieberecke. In einer Linzer Restauration soupierte ein Herr für 144 K, zahlte 10 K (nämlich 2 Fünfkronenstücke) und bekam dafür noch 46 K zurück. Da dies Fünfkronenstücke einen Kurswert von 80 K hatte. Auf den Aufruf „ Gold und Silber gab ich für Eisen“ hatte dieser Herr gepfiffen und die Silberlinge lieber versteckt. Heute kann er trotz der Not rundum und der wahnsinnigen Teuerung schmausen, was sein Magen begehrt und bekommt für den Genuss noch mehr retour, als er bei der Einwechslung erhalten hätte.

03. August 1920: Die Nationalversammlung hat nach halbjähriger Tätigkeit der Ausschüsse den im Sinne der Erleichterung total abgeänderten Gesetzesentwurf über die Vermögensabgabe fast einstimmig angenommen. Die Vermögensabgabe beginn erst mit einem Vermögen von 30.000 K, bei Verheirateten mit 60.000 K und außerdem sind für jedes Kind noch 15.000 K abgabefrei; bei alten Personen und stark geschädigten Kriegsinvaliden mit 60.000 K. Ein Familienvater mit Weib und 3 Kindern wird bei einem Vermögen von 185.000 K nicht mehr als 4.800 K abzugeben haben. Bei 400 K Katastralreinertrag (Durchschnittseintrag aus den Jahren 1913-1919) wird der Grundbesitz mit 4.000 K eingeschätzt. Bei 400 K Katastralreinertrag des Waldes sind 12.000 K zu versteuern. Bei Gebäuden wird der Durchschnitts Reinertrag in den Jahren 1917-1919 angenommen. Vermögen der Gemeinden, Kirchen, Religionsgesellschaften sind frei. Das Gesetz ist also durchaus nicht schrecklich, wie man erwartete.

08. August 1920: Lohnvertrag der landwirtschaftlichen Arbeiter in Bezirke Rohrbach. Die landwirtschaftlichen Dienstboten erhalten das 7-fache ihres Lohnes vom Jahre 1913, außerdem einen Anzug, ein paar Schuhe und Wäsche; z.B. Ein Knecht 1000 K, 1 Anzug, 3 Hemden, 2 Schürzen, 1 Paar Socken. Eine Magd 1000 K, 1 Jahrkleid, eine 2. Jacke, 1 Schürze, 3 Hemden; 1 Kopftuch, 1 Paar Strümpfe, 1 Leinenschürz. Taglöhner zur Erntezeit erhalten: männlich mit Kost 20 K, ohne Kost 35 K; weibliche mit Kost 15 K, ohne Kost 30 K. Ganzjährige Taglöhner: männliche mit Kost 14 K, ohne Kost 20 K; weibliche mit Kost 7 K, ohne Kost 15 K.

Foto 6: Notgeld der Gemeinde Oepping 1920

9 12. August 1920: Heute erfuhr ich durch Meldung eines Heimkehrers in der Linzer Zeitung die tieftraurige Nachricht, dass mein Sohn am 26. August 1920 zu Omsk in Sibirien gestorben ist. Flecktyphus und Lungenkrankheit rafften ihn im 4. Winter seiner Gefangenschaft voll Strapazen und Entbehrungen vor der Heimkehr noch hinweg. Die freudige Hoffnung auf ein glückliches Wiedersehen wurde so bitter zerstört. Ein einfaches Birkenkreuz, gewidmet von seinen treuen Kameraden, ziert sine Grabstätte im städtischen Friedhof zu Omsk. Er absolvierte 1914 die Linzer Realschule mit Auszeichnung, war fast 1 Jahr Magistratsbeamter in Linz und wurde im Herbst 1915 zum 14. Infanterie Regiment behalten. Zum 31. Feldjäger Bataillon transferiert kam er im Jänner 1916 nach Fiume1 in die Offiziersschule, ging im Juni d. J. ins Feld und geriet beim russischen Durchbruchsversuch am 21. Juli 1916 bei Lodz in die Gefangenschaft. In der ersten Zeit seiner Gefangenschaft zu Beresowka2 in Ostsibirien nahm er fleißig teil an den verschiedenen wissenschaftlichen Kursen, die dort im Lager eingerichtet wurden. Im Winter 1917/18 kam er mit einem Austausch Invalidentransporte nach Russland zurück, um von dort in die Heimat weiter transportiert zu werden. Leider wurde der Transport bei Samara aufgehalten und die Gefangenen wieder in verschiedene Lager abgeschoben. Im Lager zu Totzkoje war die Verpflegung so schlecht, dass sie von Haus zu Haus betteln gehen mussten, um nicht zu verhungern. An heftigen Lungenkatarrh erkrankt, fand er Aufnahme im Spital. Von da an langte über 1 Jahr lang keine Nachricht ein, bis endlich eine Karte seinen Aufenthalt in Omsk meldete. Unter der dortigen tschechoslowakischen Regierung waren die Gefangenen wieder der größten Not und den ärgsten Schikanen ausgesetzt. Erst als im Herbste 1919 die Rote Armee (die Bolschewiken) Omsk in Besitz nahmen, besserte sich die Lage ein wenig. Durch allerlei Beschäftigungen suchten sie sich Geld zu verdienen, um sich Lebensmittelzubußen zu verschaffen. Die Offiziere verfertigten Spielzeuge, Franz und seine Kameraden beschäftigten sich mit der Erzeugung von Zigarettenhülsen. Am meisten verdienten sich die Professionisten Schuster und Schneider. Die Teuerung war dort noch grösser als bei uns, die Rubel noch wertloser als unsere Krone.

Foto 7: Notgeld der Gemeinde Oepping 1920

1 Rijeka (italienisch und ungarisch Fiume, slowenisch Reka, deutsch (veraltet) St. Veit am Flaum (auch Pflaum), ungarisch ehemals auch Szentvit) ist eine Hafenstadt an der Kvarner-Bucht in Kroatien. Der Stadtname leitet sich von einem Kastell und einer Kirche am Fluss Rječina im heutigen Stadtteil Trsat ab (lat. Flumen Sancti Viti). Die kroatische, slowenische und italienische Bezeichnung bedeutet jeweils auf Deutsch Fluss. 2 Berjosowka (russ. Берёзовка) ist eine Siedlung städtischen Typs in der Region Krasnojarsk (Russland) 10 20. August 1920: Seit Mai d. J. langen wöchentlich mehrere Heimkehrer Transporte in Linz ein. Es sind österreichische Gefangene aller Nationen, die zumeist aus West und Mittelsibirien nach Russland flüchteten, in Moskau oder Petersburg sich sammelten und von dort dann mit den deutschen und russischen Gefangenenaustauschzügen über die Ostsee und Deutschland in die Heimat gebracht werden. Die Gefangenen in Ostsibirien kommen mit japanischen oder amerikanischen Dampfern entweder über Amerika oder über den indischen Ozean in die Heimat zurück. Der Empfang der glücklichen Heimkehrer ist jedes Mal ein sehr feierlicher und herzlicher.

01. September 1920: Ernte und Getreidebewirtschaftung: die Getreideernte ist heuer im Allgemeinen eine gute. Strichweise sogar eine sehr gute. Bei uns ist die Kornernte ebenfalls eine bessere als im Vorjahr, nur die Haferernte lässt etwas zu wünschen übrig. Die Nationalversammlung setzte heuer ein Kontingent von 1,000.000 q fest gegen 1,800.000 q im Vorjahr, das Überkontingent wurde den Bauern zum freien Verkauf überlassen (die Sozialdemokraten hatten dagegen gestimmt) nur die Preise für das Liefergetreide, wie folgt festgesetzt: 1 q Roggen und Weizen 1000K, Gerste 900K, Hafer 800K, für Oberösterreich beträgt das Getreidekontingent: 3600 Waggon Korn und 850 Waggon Hafer (voriges Jahr 5600 Waggon Korn). In der Sitzung der o.ö. Nationalräte und Landtagsabgeordneten wurde einstimmig beschlossen: das Überkontingent Getreide wird dem Lande zur Verfügung gestellt und von demselben zu einem erst zu fixierenden Preis angekauft. Es wird als eine Ehrensache betrachtet, dass die Bauern diesem Beschlusse Folge leisten. Trotzdem beginnt der freie Getreideverkehr bereits seine Folgen zu zeitigen. Bei dem Mangel, der trotz der guten Ernte immer bestehen wird, weil unsere Ernte für die ganze Bevölkerung nicht ausreicht, tritt eine Erhöhung der Prise über 1000K hinaus ein. Es gehen bereits in unserer Gegend Herren herum, die mit der Aufbringung des Kontinentes betraut sind (Kaufmann Neundlinger in Rohrbach) und auch solche, die länger damit nichts zu tun haben, die für das Getreide aus dem Kontingent jetzt schon höhere Preise (15-17K a kg) anbieten, durch dieses Vorgehen wird die Aufbringung des Kontingentes schwer gefährdet, so dass Gottes Tisch wiederum für denjenigen gedeckt ist, der das notwendige Geld hat, dem Bauern die Ernteprodukte zu bezahlen. Durch die Zeitungen und von der Kanzel herab ergehen darum ernste Mahnungen an die Bauern, den Lockungen dieser Volksschädlinge zu widerstehen. Aber man lacht dazu, schimpft ausgiebig über die Judenwirtschaft der Regierung und liefert dafür den Juden mit größter Bereitwilligkeit alles, was sie brauchen; für die Minderbemittelten hat man wenig oder gar nichts, da ist die Ernte immer zu wenig gut. Einige Gemeinden haben sich wohl entschlossen, für ihre Minderbemittelten das kg Korn zu 3 K zu verkaufen. Unsere Gemeinde konnte sich dazu noch nicht entschließen, weil zu viele Kleinhäusler sind. In Götzendorf verkaufte eine Bäuerin das kg Korn zu 5 K an die Häusler. Die Obst- und Kartoffelernte kann ebenfalls eine sehr gute bezeichnet werden. Preise: 1 kg Äpfel 4K, 1 kg Zwetschgen 5K, 1 kg Kartoffel 5K.

05. September 1920: Die Temperatur und Witterungsverhältnisse des heurigen Jahres eilten den atmosphärischen Erscheinungen anderer Jahre um einen ganzen Monat voraus. Der April, sonst sehr wetterlaunisch, hatte heuer das herrlichste Frühlingswetter, das man sonst im Mai beobachtete; der Mai brachte schon sommerliche Hitze, der Juni war verregnet, der Juli im allgemeinen wieder günstig, dafür überraschte und der August in seiner 2. Hälfte mit abnorm kühlen Tagen und mit herbstlich schlechtem Wetter.

11 08.-11. September 1920: Hochwasser infolge andauernden Regens, die Donau trat ziemlich weit über die Ufer, der Wasserstand erreichte 5 m über dem normalen. Der Verkehr auf der Mühlkreisbahn und auf anderen Bahnen war eingestellt.

12. September 1920: Ausgabe des Rohrbacher und Oeppinger Notgeldes. Von den 503 Gemeinden Oberösterreichs haben bis jetzt 397 verschiedene Arten von Notgeld oder Gutscheine ausgegeben. Die Notgeldausgabe hat speziell in Oberösterreich einen Umfang angenommen, der weder beabsichtigt war noch vorausgesehen werden konnte. Die Gemeinden erzielten durch das Nichteinlösen der Scheine ein beträchtliches Einkommen. Diese Überschwemmung mit Notgeld hatte aber auch eine sehr beklagenswerte Folge. Der unreelle Handel, das Schiebertum hat weite Kreise mit den Handelskniffen bekannt gemacht, darunter auch die Jugend, die sich zum Großteil nicht dem Sammeln, sondern mit der Spekulation vertraut machte. In Linz u.a. Orten gab es eigene Notgeldbörsen. Die Bewilligung zur Herstellung von Notgeld wird nun nicht mehr erteilt und so flaut der Notgeldrummel wieder ab.

15. September 1920: Auszahlung einer Teuerungszulage an die Lehrpersonen: Ich erhielt 1.000K; Frl. Minnichshofer 800K.

01. Oktober 1920: Lehrerbezüge auf Grund des vom Landtage am 27.05.1920 beschlossenen Gesetzes, womit einige Bestimmungen des Gesetzes vom 15.04.1919 abgeändert, beziehungsweise ergänzt wurden:

Lehrpersonen Stand- L. Irninger K. Minnichshofer A. Irninger u. Rangklasse Oberlehrer VIII./3 Lehrerin X. Arbeitslehrerin Dienstzeit 30 Jahre 12 Jahre 22 Jahre Bisherige Bezüge 1. Gehalt 4400 K 2400 K 2. Aktivitätzulage j. 690 K 480 K 3. Funktionszulage j. 400 K 4. Personalzulage j. 100 K 5. Renumeration j. - 480 K 6. Teuerungszulage j. 3096 K 1596 K 684 K 7. Gehaltszuschuss ab 8400 K 4800 K 01.01. 1920 8. Gehaltszuschuss ab 5090 K 2880 K 01.05.1920

Neue Bezüge ab 01.10.1920 1. Gehalt jährlich 9000 K 5400 K 2. Ortszuschlag j. 3608 K 2160 k 3. Funktionszulage j. 800 K 4. Personalzulage j. 200 K 5. Renumeration j. 960 K 6.Teuerungszulage j. 6756 K 5040 K 684 K 7. Gleitende Zulage 435 K 145 K mon. Ab 01.07.1920 8. Vorauszahlung auf 700 K 500 K die Besoldungsreform 12 ab 1.Aug. 1920 mon. 9. Erhöhung gleit. 300 K 100 K Zulage ab 1.Sept.20

Vorauszahlung auf die Besoldungsreform gleich den Staatsangestellten auf Grund der Erlässe des Finanz- Staatsamt v. 24.08-1920 und 20.09.1920

Foto 8: Bezirkslehrerkonferenz Zeitungsartikel 06. Oktober 1920: Bezirkslehrerkonferenz

17. Oktober 1920: Zweite Wahl der Nationalversammlung Mandate- Ergebnis:

Partei Reich Oberösterreich Mühlviertel Linz Wien Christl. Sozial 78 (64) 15 (11) 4 (3) 1 (/1) 16 (11) Sozialdemokr. 63 (70) 5 (5) - 2 (2) 28 (32) Großdeutsch 18 (23) 2 (6) - (1) 1 (1) 3 (2) Bürgerl. 1 (-) 1 (-) Arbeiterpartei Steirisch. - (3) Bauernpartei Jüdisch -(1) -(1) Nationaler Tscheche -(1) -(1)

1920 (in Klammer Wahlsprengel Gemeinde Mühlviertel Oberösterreich 1919) Götzendorf Oepping Wählerzahl 292 (281) 695 abg. Stimmen 260 (250) 634 Christl. 247 (221) 610 (565) 49382 (45969) 215907 (192255) Sozialdemokr. 23 (8) 17 (14) 6795 (12010) 102241 (119072) Großdeutsch 5 (5) 5 (30) 8127 (13858) 66984 (106701) Kommunisten - - - 2338

Im Mühlviertel wurden gewählt die Christlich Sozialen: Landeshauptmann Hauser; Gürtler Bürgermeister in Grein; Traxler, Bürgermeister in Windhaag und Stempfer, Sekretär des christlich Sozialen Landarbeiterbundes in Linz. 13 18. Oktober 1920: Kriegsheimkehrer

Foto 9: Dampfer "Präsident Grant" Heimkehrer aus Sibirien. Am 18. Oktober, 6 Uhr früh, kamen in Linz 86 Oberösterreicher an, die Über Wladiwostok die Heimreise machten und mit dem Dampfer „Präsident Grant“, der am 24. August d.J. in Wladiwostok abging und in Triest am 14. Oktober d.J. eintraf, fuhren. Darunter war Friedrich Bernecker, Häusler in Obergahleiten Nr. 11. Derselbe diente beim Landwehr Regiment 2, geriet am 28. 01.1915 in russische Gefangenschaft und kam in das Lager nach Spaskoje bei Wladiwostok. Es ging bei verschiedenen Beschäftigungen schlecht und gut, geschrieben hat er selten.

Vom 19.- 23 Oktober 1920: Tagte in Linz die 9. Landeslehrerkonferenz und gemeinsam mit derselben die 2. Bürgerschullehrer Konferenz. An derselben nahmen Oberlehrer Nowak von und ich als gewählte Delegierte teil. Die Konferenz nahm einen sehr einhelligen und interessanten Verlauf. Den Vorsitz führte Landesschulinspektor Dr. Rudolf Binder. Alle Gebiete des heimatlichen Schulwesens fand eine eingehende fachmännische Beratung. Herr Landesschulinspektor versprach auch auf Grund der eingebrachten Gutachten auf das Schulwesen tatkräftigst hinzuwirken.

Am 03. November 1920: Der Monat Oktober war ein schöner Herbstmonat. Mit wenigen Ausnahmen folgte ein heiterer Tag dem anderen, zumeist mit einem ziemlich heftigen Ostwind begleitet, der in den letzten Tagen des Monats die Temperatur am Morgen auf 4-6° Kälte herabdrückte und auch über Allerheiligen und Allerseelen anhielt.

05. November 1920: Heute inspizierte Herr Inspektor Paul Schäffler, Oberlehrer in Eferding, die hiesige Schule und zwar bloß die 1. Klasse von ½ 8 – 9 Uhr. Getreideaufbringung. Wirkungen des neuen Getreidebewirtschaftungsgesetzes: wenn die festgesetzten 11.140 Waggons (statt 16.000 im Vorjahr) abgeliefert sind, ist der Bedarf der Bevölkerung nur für 84 Tage gedeckt. Die Ablieferung vollzieht sich aber seit dem „Ex- Kontingent“, da den Bauern bewilligt wurde und das zu Preisen, die für die Massen unerschwinglich sind, in den Schleichhandels wandert, in noch ungenügender Weise als im Vorjahr. Das vorgeschriebene Kontingent beträgt nur 1/5 des gesamten Jahresbedarfes, für 4/5 hat noch immer das Ausland zu sorgen. Heute gab es in Götzendorf das erste Auto zu sehen. Ein Obsthändler führ mit demselben von Linz herauf, um Obst einzukaufen.

14 08. November 1920: Aus der russischen Kriegsgefangenschaft (Turkestan) kehrte zurück Josef Magauer, Hofstätterssohn in Rutzersdorf. Die Sozialdemokraten und Großdeutschen erklärten mit den Christlichsozialen keine Koalition einzugehen und traten aus der Regierung aus. Man will sehen, ob die Christlichsozialen allein besser zu wirtschaften verstehen.

12. November 1920: Nationalfeiertag – Am 10. November wurden im Nationalrat Dr. Weißkirchner (christlsoz.) zum ersten, Abgeordneter Eldersch (soz.) zum 2. , und Dr. Dinghofer (großd.) zum 3. Präsidenten der Republik Österreich gewählt.

21. November 1920: Der Winter, dem wir entgegengehen, droht schrecklich zu werden. Wohnungsnot, Holz not, Hungernot und dazu eine kaum mehr überbietbare Teuerung. Die Nachkriegsgewinner leben in Saus und Braus. Auf der einen Seite grenzenloses elend, auf der anderen Überfluss und Gewinnrausch, der alle Bedenken der Moral, Religion und christlichen Nächstenliebe ertötet hat. Der Gegensatz zwischen Stadt und Land wird immer Schärfer. Ein Streik folgt dem anderen. Gegenwärtig streiken die Eisenbahner in Steiermark und Niederösterreich und Salzburg wegen schlechten Brotes (50% Maismehlmischung). Ursache die schlechte Getreideanlieferung.

Am 24. November 1920: Fand in den 5 Gerichtsbezirken unseres Bezirkes, sowie auch in den übrigen Bezirken des Landes die ersten Versammlungen der Lehrer Arbeitsgemeinden statt. bei den Versammlungen in unserem Bezirke kamen meine durch Druck vervielfältigten Lehrpläne zur Besprechung. Auf Grund derselben sollen an jeder Schule ein Heimatbuch und eine Aufteilung des Lehrstoffes auf Wochen geschaffen werden.

01. Dezember 1920: Wegen der großen Milch not in Rohrbach wurden die Besitzer in den Ortschaften Unterfischbach, Götzendorf, Rumersdorf und Dobretshofen zur Milchlieferung nach Rohrbach verhalten. Aus Götzendorf mussten 27 Liter geliefert werden. Diese Maßnahme gilt nur bis zum Frühjahr. Die Milch not in Rohrbach war dadurch eingetreten, weil mehrere Besitzer übermäßig zum Milchliefern verhalten worden waren und diese deshalb Kühe verkauften. Friedenserscheinungen in den Städten: der Würstelmann (1 Paar Heiße 14K, früher 14h) und der Kastanienbrater (8 Maroni 2K, früher 2h). Erhöhung der Milch- und Butterpreise: 1 l Milch 3K, 1 kg Butter 50K beim Produzenten. Mit Gesetz vom 01. Oktober 1920 wurde Die Republik Österreich als Bundesstaat eingerichtet. Am 01. Dezember trat zum ersten Mal der Bundesrat in Wien zusammen. Nach dem Bundesverfassungsgesetz wird der Bundesstaat gebildet aus den selbstständigen Ländern: Burgenland, Kärnten, Niederösterreich (Niederösterreich u. Wien), Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol und Vorarlberg. Die Gesetzgebung des Bundes übt der vom ganzen Bundesvolk gewählte Nationalrat gemeinsam mit dem von den Landtagen gewählten Bundesrat aus. Die Gesetzgebungsperiode des Nationalrates dauert 4 Jahre, die der Landtage 6 Jahre. Die Bundeshauptstadt Wien hat einen eigenen Landtag. In den ersten Bundesrat entsendeten Wien 12, Niederösterreich 10, Oberösterreich 6, Steiermark 6, Tirol, Kärnten, Salzburg und Vorarlberg je 3 Mitglieder. Im

15 Burgenland ist der Landtag noch nicht gewählt. Der Bundesrat hat das Reicht, Gesetzanträge im Nationalrat zu stellen, gegen Gesetzesbeschlüsse des Nationalrates Einspruch zu erheben, die Geschäftsführung zu prüfen und zu interpellieren. Den Bundesrat und Nationalrat bilden zusammen 104 Christlichsoziale, 86 Sozialdemokraten und 30 Großdeutsche. Oberösterreichische Bundesräte sind: Dr Schwinner und Dr. Salzmann (christl.), die Lehrer Gruber und Hafner (soz.) und der Wirt Josef Mayr aus Taufkirchen (großd.)

02. Dezember 1920: Die seit 07. September d.J. anhaltende Trockenheit verursachte überall eine große Wassernot. Die Flüsse haben einen so niedrigen Stand, wie seit vielen Jahrzehnten nicht mehr. Folge: Einschränkung der elektrischen und industriellen Betriebe in Linz u.a. Orten. Auch bei uns müssen die Leute schon seit mehreren Wochen Wasser führen.

06. Dezember 1920: Am 04. Dezember trat ein Wetterumschwung mit Regen und Schnee ein, doch ohne der Wassernot ein Ende zu machen. Am 07. Dezember 1920: 6 Uhr Abend brannten in Rutzersdorf durch Unvorsichtigkeit bei der Flachsarbeit das Haus und Auszugshäusl des Ammerstorfer (vorm. Math. Höglinger) und das Haus der Bäuerin und Kriegswitwe Anna Kobler samt allen Nebengebäuden nieder, beim letzteren gingen auch 8 Rinder und 4 Schweine zugrunde. Das Feuer kam auf dem, dem Ammerstorfer gehörigen Haarboden zum Ausbruche.

10. Dezember 1920: Zum 1. Präsidenten der Bundesrepublik Deutschösterreich wurde der Großgrundbesitzer und Schriftsteller Dr. Michael Hainisch gewählt.

20. Dezember 1920: 1 Krone – 1 Centime, das bedeutet, dass jetzt alle Waren, die wir vom Auslande beziehen, 100-mal so viel kosten als im Frieden. Deshalb machte die furchtbare Teuerung in den letzten Wochen Riesenschritte. Wir sind jetzt nahezu da, wo die Russen schon seit längerer Zeit stehen: fabelhafte Zahlen, Foto 10: Dr. Michael Unerschwingliche Preise. 1 Mark – 9 K; 1 Lire – 23 K; 1 Dollar- Hainisch 675K.

24.12-03.01.1921: Weihnachtsferien. Weihnachten ohne Schnee und Kälte, dafür Tauwetter mit Nebel und Regen. Es waren trübe, düstere Feiertage, so trübselig wie die Aussicht in die nächste Zukunft. Doch dürftiger waren der Weihnachtsbaum und der Gabentisch als im Vorjahre. Der kleinste Christbaum kostete in der Stadt 100K, den Schmuck nicht eingerechnet.

31.Dezember 1920: In der Vorwoche wurden an der bayrischen Grenze bei 2 Fuhren Gewehre und Munition beschlagnahmt. Die Waffen wurden aus Bayern hereingeschmuggelt und sollten hier an die Bauern zur Errichtung von Einwohnerwehren (wie in Bayern) verteilt werden. Man sagt, dass sich die Grafen von Altenhof, Sprinzenstein und um die Rückgabe der Waffen bei der Bezirkshauptmannschaft und Landesregierung bemühen.

16 Lebensmittelpreise und Arbeitslöhne im Jahre 1920 siehe Beilage. Viehpreise: Ochsen, Stiere, Kühe und Kalbinnen: Beinlvieh 18K; II. Qualität 20-23K; I. Qualität 23-26K pro Kg; Kälber lebend über 50 kg 36K; unter 50 kg 32K pro kg; Kälber gestochen über 40 kg 45K; unter 40 kg 40K pro kg. Produzenten, welche ihre Lieferpflicht Genüge geleistet und übriges Schlachtvieh abgeben können, erhalten bei jeder Qualität um 4K mehr pro kg. Schlachtvieh darf nur an die bestellten Einkäufer verkauft werden. Nutz- und Zuchtvieh darf im Lande verkauft, über die Grenze aber nur mit Bewilligung der Landesregierung gebracht werden.

10.Jänner 1921: Wurde hier den Brotkartenbesitzern als Zubuße zugewiesen: 33 kg Reis a 52K, 33 kg Brein a 42K und 33 kg Maisgrieß a 22K. Es scheint, dass wir vor dem Zusammenbruche stehen. 1Krone – 0.9h, die Bayern wollen unser Geld nicht mehr annehmen. In den Städten heißt es wollen die Kaufleute nichts mehr verkaufen.

Vom 15.18. Jänner 1921: Keine Postbeförderung wegen Streik der postangestellten.

18. Jänner 1921: Mit Dekret des Bezirksschulrates Rohrbach vom 13. 01. D.J. Zl.71; wurde mir vom Bezirksschulrat für die sehr sogfältige Führung der Schulamtsgeschäfte und die durch Fleiß und Geschick erzielten sehr guten Erziehungs- und Unterrichtsfolge die belobende Anerkennung ausgesprochen.

20. Jänner 1921: In einer mehrtägigen Enquete wurde über den Preisabbau verhandelt und der Hauptausschuss des Nationalrates heckte eine neue Erhöhung der Alkoholsteuer, der Tabak- und Salzpreise, sowie der Eisenbahntarife aus. Die Enquete bemühte sich zu einem Preisabbau zu kommen. Nun zeigt sich aber, dass diese Regierungsaktion, die sich vorläufig auf die „Enquete“ beschränkt, nichts anderes als eine Spiegelfechterei ist. In der Sitzung des Hauptausschusses des Nationalrates wurde gleich eine 100% Erhöhung obiger Preise beschlossen. So steht eigentlich die Regierung an der Spitze der Preistreiberei. Also auf der einen Seite Maßnahmen für den Preisabbau und gegen die Preistreiberei und auf der anderen ungeheure Preissteigerung zur Erhöhung der Staatseinnahmen. Foto 11: Lebensmittelkarte 1921

17 Ab 01. Februar 1921: Erhöhung der Posttarife: Gewöhnlicher Brief 2K (40h), Postkarte 1K (50h); Pakete bis 5 kg 15K (5K); bis 10 kg 30K (2K), eine Telegrammantwort 2K.

Ab 21. Februar 1921: Erhöhung der Tabakpreise: Sportzigaretten 80h (40h); Ägyptische 2,50K (1K); Portoriko 4K (2,40K), Ausländer (Kurze) 3K (2K); Zigarettentabak Herzegowiner 24K (12K); Türkischer 40K (20K); Landtabak 6K (2,80K); Virginier 8K (4K).

01. Februar 1921: Lohnvertrag von Lichtmess 1921 – Lichtmess 1922 Dienstboten erhalten das 15-fache von dem im Jahre 1913 ausbezahlten Lohn nebst 1 Paar Lederschuhe, 1 Sonntagsgewand und Zugehör. Arbeiter erhalten zur Erntezeit männliche mit Kost 50K, weibliche mit Kost 40K pro Tag, männliche ohne Kost 80K, weibliche ohne Kost 70K pro Tag.

Am 03. Februar 1921: Wurde ich vom o.ö. Landesschulrat (Erl. v. 26.01.1921, Zl. 117) über Vorschlag des Bezirksschulrates zur Teilnahme an dem 3-tägigen Kurs zur Einführung iin den Grundschullehrplan einberufen. Derselbe fand in Linz in der Staatl. Lehrerbildungsanstalt statt. er bestand in dem Besuch des Unterrichtes in der 1. – 5. Klasse der Knaben und Mädchenübungsschule und in Vorträgen über den Elementarunterricht, über den Sandkasten als vorzügliches Lehrmittel, über Heimat- und Lebenskunde, Mundart, Singen, heimatkundliches Rechnen, Turnen, Handarbeit, Aufsatz, Geschichte und Erziehung. Der Unterricht in den Übungsschulklassen zeigte uns dem Lehrgang auf Grund des neuen Lehrplanes, besonders die Verknüpfung der Lehrgebiete (es war ein Wandern aus einem Lehrgebiete in das andere) viel Neues und Anregendes baten die Vorträge über Handarbeit, Singen, Turnen und Geschichte. Schade dass in dem Landschulen nicht alles so gemacht werden kann. Von jedem Bezirk waren 1-2 Lehrpersonen einberufen worden, vom Bezirke Rohrbach noch Frl. Luise Fuchs in Aigen. Über den Kurs haben wir in den Versammlungen der Arbeitsgemeinschaft zu berichten.

06. Februar 1921: Im ganzen Jänner gab es keinen Schnee und auch keine Kälte. Heute war der erste schön, heitere Wintertag.

09. Februar 1921: Aschermittwoch, der Fasching 1921 war so übermütig, wie vielleicht keiner seiner leichtsinnigsten Vorfahren: Alle Veranstaltungen, die großen wie die kleinen, hatten einen Massenbesuch aufzuweisen. Überall ging es hoch her. Foto 12: Fettkarte 1921 Wunderdinge wurden erzählt über die Summen, die dabei in Umsatz kamen. In Paris, heißt es, kann man an unsere Not angesichts der Vergnügungssucht und der verschwenderischen Leichtlebigkeit nicht glauben, infolge dessen leide die Hilfsbereitschaft bedeutend. Es hat aber bei uns den Anschein, als ob die Leichtlebigkeit nur ein schreiendes Merkmal der Verzweiflungsvollen Not sei. Wir werden herumgetrieben von einer Hoffnung zur anderen, von einer Enttäuschung zur anderen. Was Wunder, wenn sich viele denken:

18 „Wer weiß, ob nicht die Welt morgen in Schutt zerfällt, wenn sie nur heut noch hält. Heute ist heut!“ Auch in unserer Gegend gab es Bälle, Tanzunterhaltungen und Hochzeitsfeiern genug. Auf dem Sprinzensteiner Ball waren auch Schieber und Schmuggler von der bayr. Grenze. Da ging es hoch her. Auf unserem Feuerwehrball aber nicht so sehr (Preise bei uns: Eintritt 10K, und Überzahlungen, 1 Portion Kalbfleisch 35K, 1/4l Wein 20K, ½ Most oder Bier 5K), die Musik (die gewöhnlichen Hochzeitsmusikanten) war billig (900K), anders wo kostete sie 12-1500K. Reinertrag für die Feuerwehr 400K.

12. Februar 1921: Der Bundesfinanzminister bezifferte im Nationalrat die Ausgaben des Budgets auf 71 Milliarden, die Einnahmen auf 29 Milliarden, daher 42 Milliarden Staatsdefizit.

16. Februar 1921: Neue Bierpreise. Schwächeres Bier ½ l 7K; Flaschenbier ½ l 8,50K, Spezialbier ½ l 8K, Flaschenbier ½ l 9,50K, Erhöhung der Gütertarife um 50 %. Seit Kriegsausbruch sind die Gütertarife um das 90- 120-fache gestiegen, in Deutschland nur auf das 6-fache, in Tschechien auf das 12 ½ fache.

Am 01. März 1921: Starb in Rohrbach Herr Bezirkshauptmann Georg Streicher plötzlich an Herzschlag. Mit ihm schied ein allseits geachteter und geschätzter Beamter aus dem Leben. Selbst ein Lehrersohn kannte er die Sorgen der Lehrer und fand deshalb die vollste Zuneigung der ganzen Lehrerschaft des Bezirkes. Rohrbach sah noch nie so viele Menschen bei einem Begräbnis. Aus allen Orten des Bezirkes waren die Vertretungen der Schulen, Gemeinden, Gerichte und der Gendarmerie herbeigeeilt.

08.März 1921: Große Lederdiebstähle in Rohrbach siehe Zeitungsausschnitt.

27. März 1921: Ostern. Herrliches Frühlingsetter schenkte uns die Natur in den letzten Wochen. Aus allen Zweigen spross es hervor mit allgewaltiger Triebkraft. Am Ostersonntag war Ex-König Karl in Budapest um von Reichsverweser die Übergabe der Regierungsgewalt zu verlangen, musste aber unverrichteter Dinge wieder in die Foto 13: Kaiser Karl I. von Schweiz zurückkehren. Österreich Neue Ferienordnung. Verordnungsblatt Stück II. Nr. 17 Die Ferien sind nun an allen Stadt- und Landschulen gleich und zwar: 2 monatliche Hauptferien, zu Weihnachten vom 24. Dezember bis inklusive 2. Jänner, vom Mittwoch in der Karwoche bis inklusive Osterdienstag, vom Pfingstsamstag bis Pfingstdienstag, der letzte April und der 1. Mai3 und der Nationalfeiertag4 am 12. November.

3 Während der Einparteien Diktatur des Ständestaates war ab 1934 der 1. Mai, der Tag der Proklamation der Verfassung des Ständestaates, neuer Nationalfeiertag. Bei diesem Datum blieb es auch während der Zeit des Nationalsozialismus von 1938 bis 1945.Zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1945 und dem Ende der Besatzungszeit im Jahr 1955 gab es in Österreich keinen Nationalfeiertag 19 02. April 1921: Preise für Gold und Silber. In freien Handel werden für 1 Silberkrone 40-45K, für ein 10K Stück 1000K bezahlt. Preise für ausländisches Geld. 100 Mark – 1115K; 100 tschechische Kronen- 900K; 100 ungarische Kronen- 254K; 1 Dollar- 697K. Ab 01 März d.J. werden die Dotationen der Lehrerschaft nicht mehr durch Steuerämter sondern von der o.ö. Landesbuchhaltung im Wege der Postsparkasse ausbezahlt.

15. April 1921: Nach den herrlichen und schon sommerlich warmen Tagen der letzten Zeit trat am 15. April ein starker Wettersturz ein. Es setzte ein Schneefall ein, der mit Regen zeitweise vermischt, 4 Tage anhielt, worauf wieder Aufheiterung folgte.

24. April 1921: Volksabstimmung in Tirol über den Anschluss an Deutschland. Von den Abstimmungsberechtigten waren 90% erschienen und 99 % stimmten mit „ja“. Auf Grund dieses überwältigenden Sieges des Anschlussgedankens beschlossen auch die Landtage von Salzburg, Steiermark und Oberösterreich gleichfalls eine Anschlussabstimmung zu veranlassen.

28. April 1921: Die Preisschraube ist immer noch nicht zum Stillstand gelangt. Die o.ö. Landesregierung gab derselben auf Grund der Beratungen der Vertreter der Produzenten und Konsumenten wieder einen gewaltigen Ruck nach vorwärts. Neue Viehpreise: I. Qualität 42K (früher 38K), II. Qualität 38K ( 32K), Beinlvieh 32K (26K), per kg Lebendgewicht. Das sogenannte Überkontingent entfällt, die Haut verbleibt dem Produzenten. Für lebend Kälber über 50 kg 58K, unter 50 kg 51K, für gestochenes über 40 kg 72K, unter 40 kg 64K. Die Getreidelieferanten bekommen für das abgelieferte kg noch 5K zu dem bisherigen Übernahmepreis (10K) als Prämie nachbezahlt oder sei erhalten für je abgelieferte 100 kg eine gewisse Menge Kunstdünger. Die Erhöhung der Fleisch-, Milch-, Butter- und Eierpreise folgt in Kürze.

28. April 1921: Neue Zuckerpreise: 1 kg Rohzucker 116K, Weißzucker 128K, Würfelzucker 136K. Schluss des Schuljahres. Das Lehrziel wurde in beiden Klassen auf allen Unterrichtsgebieten vollständig erreicht und zwar dank des guten Schulbesuches. Schülerstand:

1. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 2. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 1. Abt. 3 3 6 1. Abt. 9 4 13 2. Abt. 3 12 15 2. Abt. 8 10 18 3. Abt. 5 3 8 Verk.U. 8 8 16 Gesamt 11 18 29 Gesamt 25 22 47

Gesamtzahl: 76 Schüler

4 Der erste Staatsfeiertag in der Geschichte der Republik Österreich wurde am 12. November 1919 begangen, dem ersten Jahrestag der Ausrufung der Ersten Republik nach dem Ersten Weltkrieg.

20 Eingewandert sind 4, ausgewandert 5 Schüler, entlassen wurden während des Schuljahres 10, davon 2 mit Abgangszeugnis, am Ende des Schuljahres mit Bewilligung des Bez. Sch. R. Rohrbach v. 05. April 1921, Zl.470 4 Schüler. Max Lebzelter, Bauerssohn von Rumersdorf und Schüler des verk. Unterrichtes (8. Schuljahr) entschloss sich auf einen Geistlichen zu studieren, ohne weitere Vorbereitung für die Aufnahmeprüfung wurde er am 15. September 1920 im Petrinum in Urfahr aufgenommen.

06. April 1921: Fand in Rohrbach die diesjährige amtliche Bezirkslehrerkonferenz statt, die diesmal auch durch die Anwesenheit des Herrn Landesschulinspektors Dr. Binder beehrt wurde. In derselben sprach sich die Lehrerschaft mit 76 gegen 30 Stimmen für die versuchsweise und den Ortsverhältnissen angepasste Einführung des neuen Grundschullehrplanes mit Beibehaltung der bisherigen Zahl der Religionsstunden aus. Foto 14: Rohrbach 1920 Sowohl der Vorsitzende Herr L.Sch.Insp. Paul Schäffler als auch Herr L.Sch.Insp. heben die mannigfachen Vorzüge des Lehrplanes hervor. Ersterer empfahl unter Hinweis auf meine im Vorjahr auf Grund des neuen Lehrplanes ausgearbeitete Lehrstoffverteilung die Ausarbeitung von Monats- und Wochenarbeitsplänen und deren Besprechung in den Versammlungen der Arbeitsgemeinden. 22. April 1921:Wurden in unserer Arbeitsgemeinden Versammlung zu Peilstein die von jeder Lehrperson mitgebrachten Arbeitspläne bereits einer eingehenden Besprechung unterzogen. In Lembach hielt Kollege Hans Czekal auch einen interessanten Lehrversuch, ähnlich wie beim Einführungskurs an der Übungsschule in Linz.

Die Gemeinde beschloss, dass gleichwie in Öpping, so auch hier der Ortsschulrat die Reinigung der Schulräume übernimmt und ich mir das für meinen Gebrauch nötige Brennholz künftig selbst kaufen müsse. Ursache sind die hohen Holzpreise.

Schuljahr 1921/22

Im 50. Jahr des Bestehens der Schule und im 25. Meines Wirkens als Leiter derselben.

02. Mai 1921

21 v.l: Anna Irninger (Arbeitslehrerin) , Käthe Minnichhofer Lehrerin, Ludwig Irninger (Oberlehrer), Benefiziat Bernhard Stögmüller (Katechet, nicht am Bild)

Foto 15: Lehrer 1921

Foto 16: Götzendorf 1921

Ortsschulrat v.l.vorne: Georg Mauracher (Gemeinderat und Obmann), Bernhard Stögmüller (Benefiziat, O.Sch.Insp.), Johann Stöbich ( Bürgermeister), Ludwig Irninger ( Oberlehrer u. Schriftführer) v.l.stehend: Ludwig Anreiter, Johann Peinbauer, Johann Haider (Obmann Stv.)

Schülerstand 1. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 2. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 1. Abt. 2 4 6 1. Abt. 5 4 9 2. Abt. 4 4 8 2. Abt. 10 7 17 3. Abt. 2 11 13 Verk.U. 13 14 27 Gesamt 8 19 27 Gesamt 28 25 53 Verk.U.- Verkürzter Unterricht Gesamtzahl: 36 Knaben + 44 Mädchen = 80 Schüler, darunter Anfänger: 2 Knaben + 4 Mädchen = 6

Schüler die in die Volksschule Götzendorf eintraten: Bogner Ludwig, Fuchs Aloisia, Dorfner Josef, Hackl Anna, Kaiser Paul, Koblmüller Aloisia, Leitner Josef, Mauracher Wolf, Leitner Franz, Lindorfer Maria, Wakolbinger Max,

Orts- Ortschaft Zahl d. Schulpfl. Andere Keine die Eigene Dazu gemeinde Kinder Schulen Schulen Schule kommen besuchen besuchen besuchen unt. 6 Jahren K. M. zus K. M zus K. M zus K. M. zus K. M z . . . Oepping Götzendorf 13 23 36 ------13 23 36 - - - Rumersdorf 5 1 6 ------5 1 6 - - - Pehersdorf - 1 1 ------1 1 - - - Obergahleit. 3 4 7 ------3 4 7 - - - Liebetsberg 5 2 7 ------5 2 7 - - - 22 Unterfischb. ------Dobretshofen 5 4 9 - - - 1 - - 4 4 8 - - - St. 3 4 7 ------3 4 7 - - - Rutzersdorf Leonhard Sarleins- 3 5 8 ------3 5 8 - - - Hennerbach bach Gesamtsumme 37 44 81 ------36 44 80 - -

Rückblick 1871-1921

Errichtung und Entwicklung der Schule: im Mai 1870 fasste der Gemeindeausschuß in Öpping den Beschluss in Götzendorf eine 1-klassige Volksschule zu errichten. Am 29. August 1870 bewilligte Fürst Gustav von Lamberg in Steyr die Bitte zur Unterbringung der Schule und Lehrerwohnung im Schlosse. Am 11. November 1870 bewilligte der Landesschulrat die Errichtung der Schule. Am 16. März 1871 wurde Herr Josef Ringler, Unterlehrer in , zum 1. Lehrer in Götzendorf ernannt. Am 24. April 1871 wurden dem Schulsprengel Götzendorf zugewiesen die Ortschaften: Götzendorf, Rumersdorf, Pehersdorf, Obergahleiten (mit Ausnahme des Hauses Nr. 14), Liebetsberg (mit Ausnahme des Hauses Nr. 4,5 u. 6), Unterfischbach (mit Ausnahme des Hauses Nr. 6 u. 7), Dobretshofen (mit Ausnahme des Hauses Nr. 3) und aus der Gemeinde St. Leonhard- Rutzersdorf. Schülerzahl: 46 Knaben und 38 Mädchen = 84 Am 29. Juni 1871 wurde die Schule feierlich eröffnet. Am 03. Juli 1871 war der erste Schultag. In den Jahren 1872, 1873, 1874 und 1875 fanden noch öffentliche Jahres- Schulprüfungen in Gegenwart der Ortsschulratsmitglieder statt; bei der letzten verteilten der Vorsitzende des Ortsschulrates Prämien, Bücher an die fleißigsten Schulkinder. Am 26. März 1875 bewilligte Fürst Gustav von Lamberg ein Grundstück von 18 m² zur Anlegung einer Baumschule. Am 25. Juli 1875 erfolgte die Anstellung der Lehrersgattin Frau Rosalie Ringler als Handarbeitslehrerin. Am 10. Juni 1884 erlitten die Vorzüge des Reichsvolksschulgesetzes vom 14. Mai 1869 und die Schulgesetznovelle vom 02. Mai 1883 leider eine starke Einbuße. Wie an vielen Schulen so wurde auch hier die 7-jährige Wochenschulpflicht in eine 6-jährige verwandelt und für die Kinder der 7.- und 8. Schuljahres der verkürzte Unterricht eingeführt. Das hier amtliche Ansuchen um Einführung des Halbtagesunterrichtes wurde aber abgewiesen. Nach dem großen Brande am 16. November 1899 ging das Schloss als Brandstätte in den Besitz der Gemeinde über. Es folgten die Adaptierung der Schulräume und die Erweiterung der Schule um 1 Klasse. Am 01. November 1901 hielt Herr Aushilfsunterlehrer Leopold Zach den ersten Unterricht in der neuen Klasse. Am 29. September 1905 wurden das Reichsvolksschulgesetz von Jahre 1869 und die Schulgesetznovelle vom Jahre 1883 durch die „Neue Schul- und Unterrichtsordnung“ abgeändert. Während des Weltkrieges 1914-1918 wetteiferten Lehrerschaft und Schuljugend in der Erfüllung der Aufgaben für die Kriegsfürsorge. Die nicht eingerückten Lehrpersonen wurden mit einer Reihe von Kriegswirtschaftlichen Ehrenämtern betraut. 12. November 1918 Umsturz. Österreich einer Republik, Beginn der Schulreform Bestrebungen, Aufhebung des Sonntagsunterrichtes. Am 15. April 1919 ging ein seit 25 Jahren gehegter Wunsch der Lehrerschaft in Erfüllung, nämlich die Gleichstellung mit den Staatsbeamten.

23 Die jährlichen Religionsprüfungen wurden hier in den ersten Jahren von dem jeweiligen Dechant in , dann vom dem Herrn Dechant Franz Berger in und zuletzt vom Herrn Dechant Gilbert Schartner in Haslach abgehalten, einmal auch vom hochwürdigen Bischof M. Doppelbauer in Rohrbach.

Zur Schulreform: Aufhebung des Zwanges an den religiösen Übungen, Semesterzeugnisse und Semesterferien, Fahrpreisermäßigung für Lehrpersonen, Einführung eines neuen Lehrplanes, Neuer Ferienordnung.

Ortsschulvorsitzende: 1871 Franz Eckerstorfer, Hofstätter in Götzendorf, 1873 Franz Schaubmair, Bauer in Pehersdorf, 1876 Martin Humenberger, Bauer in Obergahleiten 1882 wieder Franz Schaubmair 1885 Alois Pröll, Bauer in Pehersdorf 1889 wurde der Ortsschulrat als ungesetzlich aufgelöst und die Schule dem Ortsschulrate in Öpping unterstellt. 1912 wurde der Ortsschulrat auf Veranlassung des Herrn Bezirksschulinspektors Professor Gustav Schauberger wieder eingesetzt. 1912 Vorsitzender Michael Krenn, Bauer in Götzendorf, 1919 Georg Mauracher, Gutsverwalter in Götzendorf.

Bürgermeister (Gemeindevorsteher) seit 1850 Jakob Reiter , „Scherer“ zu Salaberg Georg Eisschiel in Unterkrenau Franz Simmel in Oberkrenau Mathias Kainberger in Unterleiten Georg Katzlinger in Schirfenödt Anton Eisschiel in Obermairhof Johann Lindorfer in Öpping Peter Mayrhofer in Berlesreit Alois Natschläger in Gumpenberg Seit 1919 Johan Stöbich in Gumpenberg

Schulinspektoren 1871 Landesschulinspektor Professor Dr. M. Walz 1874 Landesschulinspektor Vinzenz Adam 1875 Landesschulinspektor Ludwig Zöhrer, Oberlehrer in Sarleinsbach 1880 Landesschulinspektor Klemens Aigner, Bürgerschuldirektor in Linz 1887 Landesschulinspektor Dr. Kajetan Höfner, Professor in Linz 1901 Landesschulinspektor Ignaz Pokorny, Oberlehrer in Linz 1907 Landesschulinspektor Heinrich Czekal, Oberlehrer in Aigen 1909 Landesschulinspektor Karl Krenn, Schuldirektor in Urfahr 1919 Landesschulinspektor Paul Schäffler, Oberlehrer in Eferding

Frequenz der Schule: am 3. Juli 1871 – Gesamtschülerzahl : 84

Jahr Anfänger Gesamtzahl Jahr Anfänger Gesamtzahl 1872 18 94 1892 16 88 1873 15 97 1893 15 94 1874 15 97 1894 14 102 1975 15 90 1895 15 102 1876 9 88 1896 11 107 24 1877 9 81 1897 17 108 1878 15 90 1898 16 112 1879 10 87 1899 17 111 1880 11 87 1900 14 106 1881 11 77 1901 11 106 1882 7 72 1902 9 108 1883 10 69 1903 16 106 1884 14 72 1904 17 112 1885 15 85 1905 15 106 1886 9 79 1906 10 106 1887 11 83 1907 13 106 1888 12 91 1908 18 108 1889 16 92 1909 13 113 1890 9 91 1910 15 108 1891 17 97 1911 11 98

Jahr Anfänger Gesamtzahl Jahr Anfänger Gesamtzahl 1912 11 92 1918 11 93 1913 16 99 1919 11 87 1914 16 97 1920 6 90 1915 16 102 1921 6 80 1916 14 101 1922 7 65 1917 7 96 1923 6 65 1924 8 68

Lehrpersonen In der Zeit als die Schule 1-klassig war, von 1871-1901 wirkten hier als Lehrer und Schulleiter: Josef Ringler, def. 1871-1876 Franz Hiegelsperger, def. 1883-1889 Ludwig Schönbrod, prov. 1876-1877 Franz Dichtl, prov. 1889 Alois Wörther, prov. 1877-1878 Sebastian Wöhrer, def. 1889-1896 Johann Längle, def. 1878-1883 Hermann Kloibhofer, prov. 1896-1897 Michael Meindlhuber, prov. 1883 Ludwig Irninger, def. 1897-1901

Seit die Schule 2-klassig, vom 01. November 1901

Als def. Oberlehrer Ludwig Irninger 1901 Als prov. Unterlehrer Leopold Zach, 1901 Als def. Lehrerin 2. Klasse Theodolinde Bittinger, 1901-1905 Als def. Lehrerin 2. Klasse Luise Fuchs, 1905-1908 Als Aushilfslehrerin Maria Unterrainer 1908 Als Aushilfslehrerin Berta Reisenzein 1908 Als def. Lehrerin Käthe Minnichshofer seit 01. Oktober 1908

Als Handarbeitslehrerinnen: Lehrersgattin Rosalie Ringler 1875-1876 Oberlehrersgattin Anna Irninger 01.Oktober 1898-1822 Von 1876- 1898 wurde kein Handarbeitsunterricht erteilt.

Als Katecheten: Benefiziat Bernhard Fürlinger 1871-1880 Benefiziat Anton Wolny 1880-1881 Benefiziat Franz Loubal 1881-1886

25 Benefiziat Johann Neubauer 1886-1894 Koop. Von Rohrbach Dominik Watzinger 1894-1899 Benefiziat Wilhelm Weinbauer 1899-1918 Aushilfsweise Koop.v.Rohrbach Petrus Dolzer in den Jahren 1911, 1916 u.1918 Benefiziat Bernhard Stögmüller seit 08. Jänner 1919

Bezüge der Lehrpersonen Meine Bezüge: Als Bezirksaushilfs Unterlehrer in Schwarzenberg und St. Johann a.Wbg. (1890) 350 fl. Als prov. Unterlehrer in Julbach 1891-1893 400fl. jährlich Als def. Unterlehrer in Julbach 1893-1897 500fl. jährlich Als Lehrer und Oberlehrer in Götzendorf ab 01.02.1897;600fl. jährlich+100fl. Funk.Zul. Am 01.01.1908 (L.G.v.29.12.1907) 1600K Gehalt 200K Funktionszulage 200K 2 Trienien 200K 2 Quadrienien 100K für den verkürzten Unterricht 2500K nebst Wohnung und Garten

Ab 01.10.1917 (L.G.v.05.04.1917) 2000K Gehalt 200K Funktionszulage Außerdem wurden auch Anschaffungs- 1000K Dienstalter Zulagen und Teuerungszulagen ausbezahlt. 200K Familienzulage für 1915 u. 1916 zus. 450K 100K Personalzulage f. d. verk. Unterricht 3500K u. Wohnung und Garten

Ab 01.11.1919 (L.G.v.15.04.1919) 4400K Gehalt (8. Rangklasse, 3. Stufe) Gleichstellung mit d. Staatsbeamten 400K Funktionszulage 100K Personalzulage 690K Aktivitätszulage 5590K (ab 1.1.1920, Mietwohn.-100K Zins)

Ab 01.10.1920 (L.G.v.27.05.1920) 9000K Gehalt 3608K Ortszuschlag 3.Kl. 800K Funktionszulage 200K Personalzulage 7440K Teuerungszulage 21.048 K

Bezüge meiner Frau als Arbeitslehrerin 01.10.1898 54fl. jährl. 16.06.1899 63fl. 01.11.1901 168K (L.G.v.01.12.1901) 23.03.1902 192K (L.G.v.29.12.1907) 01.01.1908 228K (L.G.v.05.04.1917) 01.10.1917 300K (L.G.v.15.04.1919) 01.11.1919 480K (L.G.v.27.05.1920) 01.10.1920 960K Anschaffungs- und Teuerungszulage für 1919 und 1920 zusammen 2769K und vom Mai 1919 monatlich 57K Zuschuss.

26 Bis März 1921 wurden die Bezüge immer vom Steueramte ausbezahlt. Ab 01. März 1921 gelangen sei von der o.ö. Landesbuchhaltung im Wege der Postsparkasse in Wien zur Auszahlung.

Auf Seite 5 und 10 sind die Bezüge der Lehrerin Käthe Minnichshofer angeführt.

Bezüge pro März, April und Mai 1921

Monat Art d. Bezüge L. Irninger K. Minnichshofer A. Irninger Oberlehrer Lehrerin Arbeitslehrerin K K K März Gehalt 1875 1250 - Ortszuschlag 300 200 - Funktionszulage 66 - - Personalzulage 16 - - Teuerungszulage 1524 924 - Vorschuss 5400 3240 80 a.d.Besoldungsreform Summe 9181 5614 80 Abzüge - - - April Gehalt 1875 1250 - Ortszuschlag 300 200 - Funktionszulage 66 - - Personalzulage 16 - - Teuerungszulage 1524 924 - Vorschuss 2320 2320 - a.d.Besoldungsreform Renumeration - - 80 Summe 6101 4694 80 Abzüge Biblioth.Beitrag -28 -18 - 6073 4676 80 Mai Gehalt 1875 1250 - Ortszuschlag 300 200 - Funktionszulage 66 - - Personalzulage 16 - - Teuerungszulage 1524 924 80 Summe 3781 2374 80 Abzüge Biblioth.Beitrag -28 -18 - 3753 2356 80 ausbez. Besoldungsreform u. 02.Mai Vorschuss pro April und 1921 Nachtrag pro März Gehalt 1875 1250 - Ortszuschlag 300 200 - Teuerungszulage 4386 4310 - Summe 6561 5760 -

In meiner Teuerungszulage ist auch die Zulage, für die Gattin und ein minderjähriges Kind inbegriffen und zwar 200K. 27

18. Mai 1921: Pfingsten, das liebliche Fest war diesmal begünstigt durch wunderschönes Maiwetter und durch die in vollem Frühlingsprangen stehende Natur besonders leiblich. Aber die Luft zu fröhlichen und „billigen“ Wanderfahrten vor der mit 01. Juni d.J. angekündigten Fahrpreiserhöhung erlitt durch die infolge der politischen Unruhen in Oberschlesien ins Stocken geratenen Kohlenzufuhr notwendig gewordenen Einschränkung des Zugsverkehrs eine starke Einbuße. Auch die Hoffnung auf die Aufbesserung in der Ernährung, in der Gestalt eines Weißgebäckes wurde durch ein Verbot der Landesregierung wieder zunichte. Neue Butterpreise: 1 kg Landbutter beim Erzeuger 100K, beim Verkäufer 122K, in Linz 150K, 1 l Milch kostet in Linz 17K, hier 3K. Bierpreise: für 7-grädiges Bier ½ l vom Fass 11K, für 12-grädiges Märzenbier ½ l 15K, Flaschenbier ½ l 18 u. 20K. Richtpreise für Brennholz im Bezirke Rohrbach: 1 m³ hartes 250K, weiches 220K loko Wald.

29. Mai 1921: Private Volksabstimmung in Salzburg über den Anschluss an Deutschland. Wegen der Drohung Frankreichs, Verweigerung der Kredithilfe und Westungarns beteiligten sich die offiziellen Stellen (Behörden) nicht an dem Abstimmungsapparate. Von den Wahlberechtigten stimmten über 90% und davon 99 % für „JA“.

30. Mai 1921: Preisliste über Lebensmittel und andere Bedarfsartikel siehe beiliegenden Zeitungsausschnitt.

31. Mai 1921: Kampf um die Schulreform. Auch in unseren Ortsschulratssitzungen kam es einigemal zu ziemlich erregten Debatten, indem sich der Obmann Georg Mauracher und der Herr Pfarrer ebenfalls aus den vom Katholischen Volksverein angeführten Gründen gegen die „Glöckel“ Schulreform aussprachen, während ich mich bemühte, ihre Bedenken und Befürchtungen unter Hinweis auf die von mir ausgeführten Lehrstoffverteilung und auf die Erklärungen der Lehrerschaft in den Bezirkslehrerkonferenz vom 06. April d.J. zu zerstreuen und weiteres erklärte, dass die anfänglichen radikalen Bestrebungen der sozaldem. Regierung durch die Koalition mit dem Christlich Sozialen bedeutend abgeschwächt worden seien und es sich eigentlich jetzt nur mehr um eine Änderung der Unterrichtsweise handle, durch welche man den Lerneifer, das Interesse und die Selbstständigkeit der Jugend zu heben trachte. Herr Pfarrer ließ sich aber trotzdem von seinen Befürchtungen nicht abbringen, er fand sogar, dass auch im heimatkundlichen Unterricht allerhand dahinter stecke. Wie aus dem ganzen Kampfe zu ersehen ist handelt es sich wieder nur um eine parteipolitische Hetze.

Nach dem Bedingungen des in der Beilage zitierten Erlasses des Landesschulrates wäre es in unserem Bezirke nur in der ersten Klasse der Schule in Aigen möglich, den

28 Unterricht nach dem neuen Grundschullehrplan einzurichten, vorausgesetzt, dass die betreffende Lehrperson und der Ortsschulrat damit einverstanden sind.

Lehrerbezüge pro Juni 1921: Gehalt für Juni und Besoldungsreform + Vorschüsse pro Mai und Juni Art d. Bezüge L. Irninger K. Minnichshofer A. Irninger Oberlehrer Lehrerin Arbeitslehrerin K K K Gehalt 1875 1250 - 3750 2500 - Ortszuschlag 300 200 - 600 400 - Teuerungszulage 1524 924 - 1452 1452 - Funktionszulage 66 - - Personalzulage 16 - - Reisebeitrag z. 61 61 - Bez.L.Konf. - Renumeration - - 80 Summe 9644 6787 80

01. Juni 1921: Im Bahnverkehr wurde heute die 24 Stunden Uhr eingeführt. Die Personentarife fanden auf allen Bundesbahnen eine 100 % Erhöhung. Eine Fahrt von Rohrbach nach Linz kostet jetzt 43K. die Gütertarife werden ab 01. Juli d.J. um 70 % erhöht.

15. Juni 1921: Erhöhung der Dienstbotenlöhne um das 35-fache gegenüber dem Jahre 1913 nebst den üblichen Zugedingen. Taglöhner (ganzjährig) ohne Kost erhalten 100-130K, mit Kost 60- 90K, zur Erntezeit ohne Kost 130-150K. auch die Handwerkerlöhne fanden eine Erhöhung. Ich zahlte dem Maurer für das Ausweißen der Küche 200K Tagelohn und 50K Pinselgeld.

23. Juni 1921: Freigabe des Vieh- und Fleischverkehrs. Die fortschreitende Besserung der Viehstandverhältnisse des Landes versetzte die Landesregierung in die Lage, die seit 01.06.1916 bestehende Zwangsbewirtschaftung der Viehstände des Landes aufzuheben und den freien Verkehr innerhalb des Landes wieder einzuführen. Die Ausfuhr von Vieh und Fleisch in andere Bundesländer bleibt im Interesse der Deckung des heimischen Konsums nach wie vor an die Erteilung der Bewilligung seitens der Landesregierung gebunden. Auf die Erhöhung der Fleischpreise soll die Freigabe des Viehverkehres keinen Einfluss haben. 1 kg Rindfleisch kostet gegenwärtig in Rohrbach 90K.

29 Ab 15.d.M. kostet hier 1 l Milch 7K. Die Eier kosten seit dem Frühjahr beim Produzenten im Kontingent 2K, sonst 5K.

24. Juni 1921: Sonnenwende. Abnorme Witterung. Während man sonst um diese Zeit oft über allzu große Hitze zu klagen hatte, war dies heuer nicht der Fall. Der ganze Juni zeichnete sich durch außerordentliche Kühle aus. Diese Tage herrschte eine abnorm niedere Temperatur 5-6°C. im Gebirge fiel bis tief ins Tal herunter Schnee. Die Heuernte lässt diesmal infolge der langen Trockenheit viel zu wünschen übrig.

27. Juni 1921: Heute wurde in Rohrbach mit Musik der Viehmarkt wieder eröffnet. Es kamen aber nur 6 Ochsen und 8 Schweine auf den Markt.

30. Juni 1921: Wurde der erste Viehmarkt in Urfahr gehalten. Viehpreise: Ochsen 63-80K, Stiere 48-65K, Kühe 43-72K, Beinlvieh 24K pro kg Lebendgewicht. Vorherige Viehpreise: I. Qualität 42K, II. Qualität 38K, Beinlvieh 32K

01. Juli 1921: Lehrerbezüge Art d. Bezüge L. Irninger K. Minnichshofer A. Irninger Oberlehrer Lehrerin Arbeitslehrerin K K K Gehalt 1875 1250 - Ortszuschlag 300 200 - Funktionszulage 66 - - Personalzulage 16 - - Teuerungszulage 1900 1824 - 1524 924 - Renumeration - - 80 Abzug f. d. Bibliothek 28 18 - Summe 5653 4180 80

12. Juli 1921: Nachzahlung an die Lehrpersonen. (als Vorschuss auf d. Besoldungsreform pro Juli 1921) Ludwig Irninger: Gehalt 1875K, Ortszuschlag 300K, Angleichungsbetrag an die Bezüge der Verkehrsangestellten pro Juni 1921 1900+726K und eine einmalige Zuwendung von 1520K das ist zusammen 6321K. Käthe Minnichshofer: Vorschuss auf d. Besoldungsreform Gehalt 1250K, Ortszuschlag 200K, Angl. Betrag 1824+726K und eine einmalige Zuwendung 1520K – zusammen 5520K. Erhöhung der Tabakpreise und Erhöhung der Verschleißmengen freier Verschleiß der teuersten Sorten. Zigarren: Kuba 10K (vorher 7K), Portoriko 6K (4k), Kurze 4,50K (3K), Virginier 8K (5K), Zigaretten: Sport 1,20K (80h), Ungarische 60h (40h), Zigaretten Tabak: Herzegowina 36K (24K), Türkischer 60K (40K), holländischer Pfeifentabak 15K (8K).

Tiefstand der Krone: 100K – 79 Centimes, vor einem Jahr galten 100K noch 175 Centimes Das Jahresdefizit des Staates ist auf 60 Milliarden gestiegen, dafür will die Regierung wieder alle Preise und Tarife erhöhen. Die indirekten Steuern verschärfen, nur die Grundsteuer bleibt wie bisher unbehelligt.

30 Beim 2. Vieh-und Fleischmarkt in Urfahr stellten sich die Viehpreise etwas niedriger. Durchschnittspreise: Ochsen 60K, Stiere 45K, Kühe 40K, Kalbinnen 43K, Beinlvieh 20K, Fleischpreise per kg: Kälber 85-105K, Schweine 180-200K, Schafe und Ziegen 30-50K, Lämmer und Kitze 40-50K, Rindfleisch 70-100K, Wurstfleisch 45-70K.

Bezüge der Volksvertreter. Bundespräsident 100.000K, Bundeskanzler 50.000K, Vizekanzler und Minister 45.000K, Abgeordnete 20.000K und Mitglieder des Bundesrates 10.000K.

13. Juli 1921: 100 % Erhöhung der Posttarife. Briefporto im Ortsverkehr 3K, im Fernverkehr 4K, eine Postkarte 2K.

15. Juli 1921: Der Nationalrat nahm unter anderem folgende Gesetze an: das Besoldungsgesetz für Bundesangestellte inkl. Lehrerschaft, das Gesetz über die Bezüge der Nationalratsmitglieder, das Gesetz über die Kongrua-Bezüge der katholischen Geistlichkeit, das Gesetz über die Besserstellung der Pensionisten wurde jedoch abgelehnt, Gesetz über die Regelung des Verkehrs mit Getreide und Mahlprodukten (die Getreideablieferung wird zur Schaffung einer Reserve nur auf Korn, Weizen und Gerste beschränkt) und das Gesetz über die Staffelung der Brot- und Mehlpriese, wodurch die Armen für Lebensmittel niedrigere, die Wohlhabenden höhere und die Reichsten die höchsten Preise zu bezahlen haben. In der Obergruppe kommen alle, die schon im Jahre 1920 ein Einkommen von mehr als 400.000K hatten, diese bezahlen für Brot und Mehl so viel als sie dem Staate kosten, für einen Laib Brot also ungefähr 60K. in der Mittelgruppe kommen alle anderen mit mehr als 15.000K Einkommen auf den Kopf der Familie, bei einer 4-köpfigen Familie also 60.000K, sie müssen den Laib Brot mit 40K bezahlen; in der Untergruppe kommen die wirtschaftlich schwächsten Kreise, für diese wird der Brotpreis 9- 15K betragen. Die Beamten, Angestellten und Arbeiter werden in die Untergruppe eingereiht, auch wenn ihr Einkommen im Jahre 1920 mehr als 15.000K auf den Kopf der Familie betrug, dafür müssen die Unternehmer dem Staate eine besondere Steuer entrichten, die sich nach der Zahl der beschäftigten Arbeiter richtet.

16. Juli 1921: Durch Vermittlung des Herrn Nationalrats Kollegen Markschläger gelangte an die Lehrerschaft Oberösterreichs eine Wäschespende vom amerikanischen Roten Kreuz zur Verteilung. Ich erhielt: 2 neue Pyjamas(leinene Spital Schlafanzüge, Rock und Hose), 1 Sweater, 4 Paar große Spital Bettlacken aus Flanell weiß und färbig, 1 Paar Wollsocken und eine schöne große dunkelblaue Wolldecke, meine frau einen Pyjama, 1 Sweater, 3 Paar Bettsocken, 1Decke und 12 ½ dkg Schafwolle, meine Tochter (Lehrerin in Kleinzell) dasselbe wie ich, Frl. Minnichshofer 2 Pyjamas, 1 leinene Jacke, 4 Paar Bettsocken, 1 Decke und 12 ½ dkg Schafwolle, Herr Katechet das selbe wie ich.

25. Juli 1921: Herabsetzung der Zuckerpreise: Würfelzucker 114K (statt 136K), Weißzucker 106K (128), Rohzucker 88K (116) pro kg. Beginn der Hauptferien.

29. Juli 1921:

31 Nach der ganz ab normalen Kälteperiode im Juni setzte Mitte Juli eine hochsommerliche Schönwetterperiode ein, die eine Hitzewelle mit tropischer Temperatur im Gefolge hatte, wie sich schon seit Jahren in gleicher Intensität und Dauer nicht mehr verzeichnet wurde. Seit einer Woche herrscht eine geradezu lähmende Hitze, die auch nachts keiner ausgiebigen Abkühlung weicht. Schon Vormittags verzeichnete das Thermometer über 30°C in der Sonne, die nachmittags auf 48-50°C stieg.

30. Juli 1921: Das Ministerium für Volksernährung setzte die Übernahmepreise für Getreide folgendermaßen fest: 1 kg Weizen 32K, Korn 30K, Gerste 28K. im Vorjahr hat der staat 10K bezahlt, der durch Nachzahlungen auf 19K gesteigert wurde. Der Haferpreis ist frei, er beträgt gegenwärtig 30K, Neuregelung der Mehlquote und Verbesserung der Brotqualität. Nach Erschöpfung der noch geringen Surrogatmehl (Maismehl) Vorräte, hört jede Surrogierung auf. Der Weizen wird nur mehr auf 30 % Verschleißmehl und 50 % Brotmehl, also auf 80 % gemahlen, gegenüber bisher 85-90 %. Statt des bisherigen ½ kg werden ¾ kg Feinmehl und ¼ kg Maisgrieß auf die Mehlkarte ausgegeben und zwar ¼ kg Mehl zum billigen Preise, ¼ kg Maisgrieß zu demselben Preise und 12 kg Mehl zu den tatsächlichen Gestehungskosten des Bundes. Bisher zahlte der Staat den ganzen Fehlbetrag auf die Kosten der Mehlzufuhr. Das Roggenmehl wird auf 90 % Brotmehl festgesetzt. Weißgebäck (Wecken, Semmeln etc.) vom Feinmehl hergestellt, kommt zum freien Verkaufe. Ein Wecken (33dag) 33K, eine Semmel 6K, bei der Mehlausgabestelle kommen an die Brotkartenbesitzer zum Verkaufe pro Person auf 14 Tagen: 1,80 kg Brotmehl a 4K, 1 kg Verschleiß Weizenkochmehl a 18K, ½ kg Plus Weizen Kochmehl a kg 75K, ½ kg Maisgrieß a kg 18K, außerdem Reis, das kg zu 60K, dann Weizenmehl zum Freiverkauf 1 kg zu 88K, Die Zahl der Brotkartenbesitzer beträgt nach der Ausscheidung der Teilselbstversorger (Häusler, mit Ausnahme der ärmsten, kinderreichsten Häusler) 110.

Anm: Surrogat - Ein Lebensmittelsurrogat oder Lebensmittelimitat, manchmal auch Lebensmittelplagiat, ähnelt vom Aussehen und Geschmack einem hochwertigen Produkt, ist aber in der Herstellung deutlich billiger

01. August 1921:

32 Bezüge der Lehrpersonen: Art d. Bezüge L. Irninger K. Minnichshofer A. Irninger Oberlehrer Lehrerin Arbeitslehrerin K K K Gehalt 1875 1250 - 1875 1250 - Ortszuschlag 300 200 - 300 200 - Funktionszulage 66 - - Personalzulage 16 - - Teuerungszulage 726 726 - 1524 1524 - Renumeration - - 320 Ausgleichsbetrag Juli 1900 1824 - Vorauszahlung auf die 2000 2000 - Besoldungsreform

01. September 1921: Art d. Bezüge L. Irninger K. Minnichshofer A. Irninger Oberlehrer Lehrerin Arbeitslehrerin K K K Gehalt 1875 1250 - 1875 1250 - Ortszuschlag 300 200 - 300 200 - Funktionszulage 66 - - Personalzulage 16 - - Teuerungszulage 726 726 - 1900 1824 - 1524 924 - Renumeration - - 320 Ausgleichsbetrag Juli 1900 1824 - Vorauszahlung auf die 4000 4000 - Besoldungsreform

Das schöne Wetter hielt auch im August an. Es gab nur 3 wenig ausgiebige Regentage und einige Gewitter, aber nicht in unmittelbarer Nähe. Am 20. Juli brannte durch Blitzschlag das Ramlergut beim Lahnhof in Oepping nieder, am 10. August ein Bauerngut in Stierberg, Pfarre Altenfelden und am 21. August ein Bauerngut in Schinken, Gemeinde St. Leonhard. Das andauernd schöne, trockene Wetter war wohl den Erntearbeiten sehr günstig. Mitte August war schon der Hafer eingebracht und der letzten Augustwoche wurde schon mit dem Korn Bau begonnen, aber der Futterernte brachte es großen Schaden. Manche Wiesen waren stellenweise ganz ausgebrannt oder so spärlich bewachsen, dass man sie vom Vieh abweiden ließ. Die Leute sehen sich gezwungen ihren Viehstand zu verringern. Die Viehmärkte werden überreichlich beschickt, das Fleisch wird aber trotzdem nicht billiger, beim Ochsenvieh kostet das kg Lebendgewicht 60-90K, beim Beinlvieh 15-20K, die Getreideernte ist um 50 % besser als im Vorjahr.

Anm: Beinlvieh - das (mdal., sonst veraltet): "Hornvieh" oder Schlachtvieh (mit etwas minderwertigem Fleisch)

Den ganzen Sommer herrschte überall Wassernot. Im Schlosshofe rinnt das Wasser schon seit Mai wie ein dünner Wollfaden.

33 Die Fett- und Eierlieferung an die Ausgabestellen für die Konsumenten lässt viel zu wünschen übrig. Die Bezirksfettstelle schickte mit Androhung größerer Strafen neue Lieferzettel aus, doch die Bauern schickten sie mit der Berufung auf die Futternot einfach zurück. Unsere Ausgabestelle erhält jetzt nur mehr alle 14 Tage 1 1/3 kg Butter, Eier keine. Ab 01. September kostet 1 l Milch ab Stall 14K, in Linz 26K, 1 kg Butter beim Produzenten 240K, im Verschleiß 282K.

18. September 1921: Zur Anschaffung von 4 Glocken für die Pfarrkirche Rohrbach wurde in der Pfarre eine Getreidesammlung vorgenommen. Hofstätter und Bauern zeichneten hierzu je 1-2 Metzen Korn oder Hafer. Dieses Getreide wird an die Händler zu höchstmöglichen Preisen verkauft, nur den einheimischen Konsumenten sollte es zu Lieferpreisen abgegeben werden (30K), hernach wurde aber der Mindestpreis auf 40K festgesetzt. Ich zahlte also für 2 Metzen Korn 4000K. Getreidehändler sollen bereits 60-70K für das kg zahlen. Über diese ungeheuerliche Preistreiberei stellte die Gendarmerie Erhebungen an. Auch bei mir fragte sie wegen der 2 Metzen Korn an.

28. September 1921: Lebensmittelpreise und Valuten Kurse. Rat- und Tat los steht man dem Sinken der Krone , der Teuerung, der Erschwerung der Lebenshaltung der breiten Massen gegenüber. Das einzige Auskunftsmittel ist noch immer die Notenpresse. Die Kredite die man uns gewähren will, sind kaum mehr als ein Tropfen auf einen heißen Stein, der Erfolg der Vermögensabgabe ist gleich Null. Die Besitzenden und Kriegsgewinner werden immer noch zu sehr verschont. Wir müssen den Großteil der Lebensmittel, die wir brauchen, aus dem Ausland beziehen. Zum Einkauf derselben brauchen wir ausländische Valuten. Wenn, wie es in der letzten Zeit der Fall war, die Krone sinkt und in noch höheren Masse der Kurs der ausländischen Valuta in die Höhe getrieben wird, so müssen wir für die Dollars, Mark und Lei, die wir zum Ankauf der Lebensmittel brauchen, einen hohen Preis in österreichischen Kronen zahlen. Die Folge davon und die Folge der Preistreiberei mit den ausländischen Valuten ist die bereits eingetretene neue Teuerungswelle, bei allen Lebensmitteln und Bedarfsartikeln.

Sprunghafte Steigerung der Kurse und rapides Sinken der Krone 1 Dollar am 13. September 1455K; am 14. September 1618K 1 engl. Pfund 13. September 5390K; am 14. September 6200K 1 Mark, 13. September 13,50K; am 14. September 14,50K 1 tschech. Krone, 13. September 17,56K, am 14. September 19,75K 1 ungar. Krone, 13. September 3,06K; am 14. September 3,17K 1 ital. Lire, 13. September 61,65K; am 14. September 68K 1 Schweizer Frank = 0,40K

Neue Zuckerpreise: 1 kg Würfelzucker 182K, Weißzucker 166K, Rohzucker 148K im Kleinverscheiß

25. September 1921: Durch Vermittlung des Bezirkslehrerverbandes erhielten die Lehrpersonen Leder zugewiesen; verheiratete Lehrer 1,10 kg zu 320K, Ledige 0,55 kg zu 160K, Handarbeitslehrerinnen und Katecheten nichts. Durch Vermittlung des Feuerwehrverbandes erhielten auch die Feuerwehrmitglieder Leder zugewiesen, dann durch die Landwirtschaftgenossenschaften auch deren Mitglieder. Als Feuerwehrmitglied erhielt ich 0,56 kg zu 159K.

34 Die neue furchbare Teuerungswelle erforderte auch wieder einen neuen Besoldungszuschuss. Es wurde allen Bundesangestellten die Hälfte des Monatsbezuges (ohne Familienzulage) als Zuschuss gewährt. Die Eisenbahner, die zum Teil streikten, forderten für jeden Verkehrsangestellten ohne Unterschied des Ranges 4500K pro Monat.

02. Oktober 1921: Bezüge der Lehrpersonen: Art d. Bezüge L. Irninger K. Minnichshofer A. Irninger Oberlehrer Lehrerin Arbeitslehrerin K K K Gehalt 1875 1250 - 1875 1250 - 2000 2000 - Ortszuschlag 300 200 - 300 200 - Funktionszulage 66 - - Personalzulage 16 - - Teuerungszulage 1174 924 - 726 726 - 1900 1824 - einmalige Zuwendung 2000 - - begünstigt Vorrückung 5008 1153 - Renumeration - - 320 Zusammen 17240 11527 320 In Abzug kamen bei mir 28,50K, beim Frl. Minnichshofer 21K für Bibliothek Beitrag.

Mit 01. Oktober wurde meiner Frau als Handarbeitslehrerin ein Krankheitsurlaub bewilligt. An ihre Stelle trat meine Tochter Hilde, die im Juni d.J. bereits die Arbeitslehrerinnenprüfung abgelegt hatte.

10. Oktober 1921: Gegenwärtig gibt es wieder in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht gewitterschwüle Tage, veranlasst durch die schlechte Finanzlage unseres Staates infolge der endlosen Verschleppung der Kreditaktion, dann durch die kritische Gestaltung der westungarischen Frage. Die Übergabe Westungarns wurde durch ungarische Banden verhindert und durch die daraus erfolgten Gerüchte über Umsturzpläne in Ungarn und Österreich zu Gunsten des Exkaisers und Beunruhigung erfasst, die sich in den Städten besonders auf dem Warenmarkte durch überstürzte Käufe geltend machte. „Leute, kauft ein, in ein paar Tagen erfolgt der Geldkrach und Umsturz!“, hieß es überall in Linz und auch bei uns. Viele Geschäfte, besonders Kleidergeschäfte, wurden vollständig ausverkauft. Die Krone sank auf 0,20h. die Leute wollten auch von stürmischen Geschehnissen und Plünderungen in Wien wissen, doch bewahrheiteten sich diese Gerüchte nicht. Die Regierung erklärte zur Beruhigung, dass das Land noch nicht am Ende seiner Hilfsquellen sei und in kurzer Frist das Valutaelend in wirksamer Weise bekämpft werde. Neue Lebensmittelpreise: infolge des freien Viehhandels stiegen die Fleischpreise von 90K auf 180K pro K, der Auftrieb am Urfahrer Viehmarkt sank von 1369 Stück im August auf 48 Stück Ende September. Zuckerpreise: pro kg Würfelzucker 266K (vorher 182K), 1 Liter Bier 64K (32K), 1 Wecken 50K (40K), Weizenkochmehl 1 kg 160K (114K).

35 12. Oktober 1921: An diesem Tage in Aigen eine Arbeitsgemeinden Versammlung der Lehrerschaft des Gerichtsbezirkes Aigen und Rohrbach statt. Frl. Lehrerin Grittner hielt einen Lehrversuch, Landesschulinspektor Hofrat Binder, Schulrat Dr. Berger und Frau Professor Schiebler von der Übungsschule in Linz trugen über Erziehung, Geschichtsunterricht und über Gesamtunterricht auf der Unterstufe vor, letztere zeigte uns auch die Verwertung des Sandkastens als vortreffliches Lehrmittel auf allen Unterrichtsstufen. Bezirksschulinspektor Schäffler und Schulleiter Stauber referierten ebenfalls über die Schulreform. Die Versammlung währte von 08-12 Uhr von 01-05 Uhr.

15. Oktober 1921 Die Lehrerschaft erhielt eine 50 % Notstandsaushilfe ausbezahlt: ich 4950K, Frl. Minnichshofer 4187K.

28. Oktober 1921: Auf den prachtvollen Sommer folgte ein ebenso schöner Herbst. Man verzeichnete anfangs Oktober noch 30-40°C Wärme. Erst heute erfolgt ein Wetterumsturz mit Regen und starker Temperaturabnahme (bis auf 0°C).

01. November 1921: Nach dem erfolglosen Osterausflug nach Ungarn unternahm Exkaiser Karl, der sich seither wieder in der Schweiz aufhielt, am 20. Oktober abermals einen Ausflug nach Ungarn; diesmal im Flugzeug und in Begleitung seiner Gemahlin Zita, in der Hoffnung, mit Hilfe der von einigen seiner getreuen Offizieren geführten Truppen als König von Ungarn in Budapest einzuziehen. Doch ungarische Regierungstruppen vereitelten dies: 400 Tote und 1000 Verwundete blieben auf dem Kampfplatze bei Budaörs. Das Königspaar und die Führer wurden gefangen genommen, ebenso 350 österreichische und 50 bayrische Offiziere. Die Vertreter der Großmächte und die der kleinen Entente (Tschechien, Jugoslawien und Rumänien) erklärten, dass die Einsetzung eines Habsburgers auf den Thron von Ungarn die Grundlage des Friedens gefährde, weshalb die Wiedereinsetzung König Karls auf keinen Fall geduldet werden könne. Tschechien und Jugoslawien mobilisierten auch sofort ihre Truppen. Der Putsch Karls endete mit seiner Verbannung auf die Insel Madeira.

07. November 1921: In Ungarn trat das Gesetz über die Entthronung des Königs Karls IV. und des Hauses Habsburg in Kraft.

09. November 1921: Die Spareinlagen vermehrten sich im Jahre 1919 auf dem Lande in Oberösterreich um über 90 Millionen, in N.Ö. um 151 Millionen, während in den Landeshauptstädten die Einlagen stark zurückgingen. Kurse: 1K – 0,12h; 1 Dollar – 6000K; 1 Mark – 25K; 1 tschech. Krone – 62K; Der Staatsvoranschlag weist für das Jahr 1922 ein Defizit von 150 Milliarden Kronen auf. Durch neue Steuern und durch den Abbau der Lebensmittelzuschüsse soll dieses Defizit entlastet werden. Die Erhöhung der Personen- und Gütertarife soll 31,6 Milliarden, die

36 Erhöhung der Post, Telegraphen und Telefongebühren 7,7 Milliarden. Die Erhöhung der Tabakpreise 12,5; die Erhöhung der Getränkesteuer 7; die Erhöhung der Grund- und Erwerbsteuer 1; die Geld- und Warenumsatzsteuer 18 und die Novellierung der Vermögensabgabe und der Einkommensteuer, sowie die Erhöhung noch verschiedener anderer Gebühren 12 Milliarden bringen. Die Ersparnis beim Abbau der staatlichen Lebensmittelzuschüsse soll sich auf 60 Milliarden belaufen. Folge 100 % Steigerung aller Preise und Löhnungen.

01. Dezember 1921: Neue Preise und Tabakpreise: 1 Kuba 40K (vorher 10K), 1 Kurze 18K (4,50), i Virginier 48K (12), 1 Sport 5K (1,20), 1 Ägyptische 14K (3,50), feinster Türkischer Zigaretten Tabak 400K (120), Herzegowiner 120K (36); Knaster 80K (25), Posttarife: ein gewöhnlicher Brief 10K (5), eine Postkarte 5K (2,50), ein Telegramm mindestens 100K, ein Wort 10K, für ein 5 kg Paket 100K. Der Frachtentarif wurde um 200 % erhöht, die Fahrt von Rohrbach nach Urfahr kostet 132K (44). Preise auf dem Lebensmittelmarkt in Linz siehe Zeitungsausschnitt. Viehpreise: Ochsen 250-330K; Stiere 200-280K; Kühe 170-250K; Kalbinnen 100-240K pro kg Lebendgewicht. Milch 1 Liter ab Stall 22K, 1 kg Butter beim Produzenten 450K für den legitimierten Einkäufer (Hamsterer zahlen das Doppelte oder noch mehr). Ein Wecken mit 40 dag Gewicht 120K (85); ein kleines Gebäck it 3 ½ dag 15K (6); 1 kg Weizenmehl bei der Ausgabestelle 400K; Bierpreise: ½ l 7-grädiges 50K, 12-grädiges 65K, Fleischpreise: 1 kg Rindfleisch in Rohrbach 350K, in Linz 600-700K; 1 l Petroleum 170K, 1 Zündholzschachtel 4K, Linzer Tagesblätter 330K im Monat.

03. Dezember 1921: Hell und Kalt wie der Nebelmond zu Ende ging, hat auch der Dezember begonnen, 3- 10°C.

21. Dezember 1921: Fand hier in der Schule zum ersten Male eine kleine Christbaumfeier statt. Gutsbesitzer Max v. Sprinzenstein gab hierzu durch eine Spende von 500K, die er dem Herrn Katecheten übermittelte, den Anlass. Da dieser Betrag für Anschaffung von Wäsche, Kleider Schulsachen natürlich bei weitem nicht ausreichte, so wurden hierfür Mehl, etwas Butter und Zucker angekauft und hiervon Christbaumbäckerei erzeugt und zwar durch die Lehrerin und Arbeitslehrerin. Ungemein freudig waren die Kinder bewegt, als sie den im Lichterglanze strahlenden Christbaum sahen und dann mit Bäckereien beteilt wurden, manche von ihnen hatten noch keinen Christbaum gesehen. Die Kinder sangen die Weihnachtslieder „Stille Nacht, heilige Nacht“ und „s’golda Rößl“ und zwei von ihnen sagten auch Weihnachtsgedichte auf.

24. Dezember 1921: Wegen Heizersparnis wurden diesmal die Weihnachtsferien für sämtliche Schulen auf die Zeit vom 24. Dezember - 09. Jänner festgesetzt.

30. Dezember 1921: Grüne Weihnachten, milden Wetter, zuletzt Schnee, Regen und Sturmwind. Für das Christkindl war es in der gegenwärtigen Zeit der Valuten Schieberei sehr schwer, die gewünschten Einkäufe zu besorgen. Es bedurfte diesmal eines Kapitals um für die Kleinen Dinge zu besorgen, deren Einkauf früher jedem möglich war. Eine kleine Puppe kostete schon mehrere Hundert Kronen, ein Schaukelpferd so viel wie früher ein wirkliches Doppelgespann, 1 kg Äpfel 160K, 1 kg Nüsse 700K, 1 Christbaum so viel wie früher ein

37 kleiner Wald, 1 kg Rindfleisch kostete 700-900K, 1 kg Schweinefleisch 1600-1800K, da gab es wohl kein Überessen, außer bei den Schiebern und Fleischhändlern. Im Dezember ließ die Milchversorgung, wie überall, so auch hier, wieder besonders zu wünschen übrig. Ausnutzung der Futternot, noch mehr aber die unverschämte Ignorierung der behördlichen Anordnungen ist die Ursache. Nur mit Zwangsanweisungen vonseiten der Bezirksfettstelle in Rohrbach ist es halbwegs möglich, die notwendigste Milch (1/2 l pro Person und Tag) zu erhalten. Selbst von Rohrbach wurden Familien zu hiesigen Bauern nach Rumersdorf, Obergahleiten, Liebetsberg, Fischbach und Dobretshofen verweisen. Ein hiesiger Bauer wollte mir ab 01. Jänner den bisher bei ihm bezogenen Liter nicht mehr geben, angeblich, weil er seinen Inwohner damit versorgen müsse. Auf Grund der Erhebungen des Bezirksmelkers wurden ihm aber zur Lieferung im Dezember 7 l für Jänner 11 l vorgeschrieben; tatsächlich lieferte er jetzt mir 2 l, dem Benefiziaten 1 ½ l und seinen Inwohner auch 1 ½ l anfangs auch einer Rohrbacher Familie 2 l.

01. Jänner 1922: Neujahr. Hinter uns liegt ein langes Jahr bitterer Enttäuschungen. Immer noch ist das oftmals versprochene Hilfswerk des Auslandes ausständig. Schuld daran ist Amerika, das auf das Generalpfandrecht gegenüber dem armseligen Schuldner Österreich nicht verzichten will. Trotzdem dies alle anderen beteiligten Staaten bereit getan haben. Es ist dies umso merkwürdiger, als gerade von Amerika sich ein Strom barmherziger Wohltätigkeit ergossen hat und noch ergießt, die in der Kinderhilfsaktion besonders segenreich wirkt (auch hier wurden einige Kinder – Kriegswaisen- von der amerikanischen Kinderhilfsaktion in Rohrbach mit Kleidern und Schuhen beteilt). Die Verhältnisse sind statt besser schlechter geworden, in politischer und wirtschaftlicher Beziehung. Die erzwungene Trennung von Deutschland soll noch mehr vertieft werden, von uns verlangt man die genaueste Einhaltung der Friedensverträge, die Großmächte kehren sich trotz feierlicher Versprechungen nicht daran, dies zeigte sich wieder bei dem Anfall Westungarns ohne Ödenburg (ungar. Sopron). Die Teuerung nimmt rapid zu. 1 Paar Schuhe kosteten im Jänner 1921 noch 700-800K, jetzt 1200-1400K, 1 Anzug 4-5000K, jetzt 8-10.000K Wohl versucht man alles zur Besserung unserer traurigen Lage, so die Stilllegung der Notenpresse durch den Abbau mit den Lebensmittelzuschüssen und durch die Vervielfältigung der öffentlichen Abgaben, aber es sollten auch alle werktätigen Kreise der Bevölkerung mitarbeiten und endlich von dem oft hochverräterischen Egoismus des Geldwuchers ablassen. Zur Bekämpfung der Valuten Hamsterei nahm der Nationalrat ein Valuten Anmeldungsgesetz an, das gegen die Valutaschieber strenge Arreststrafen vorsieht und die Kapitalisten zwingt, ihren Besitz an ausländischen Zahlungsmitteln bei den Steuerämtern anzumelden.

08. Jänner 1922: Wurden infolge des Abbaugesetzes die staatlichen Zuschüsse zu den Kosten des Mehles und Fettes eingestellt und der Staat leistet bis 29. April nur mehr noch Zuschüsse zu den Kosten des Brotes und zwar bis 25. Februar 150K für die Person wöchentlich und von da an bis 29. April bloß 100K, infolgedessen kostet 1 kg Brotmehl von jetzt an 202K, 1 kg Kochmehl 500K und vom 25. Februar an ersteres 300K, letzteres 600K. Für die Mehrausgaben, die den Arbeitern, Angestellten, Lehrlingen erwachsen, hat ihnen der Unternehmer Ersatz zu leisten und zwar für jede Woche vom 08.Jänner- 25. Februar 325K für jeden Arbeiter und auch für dessen Frau und Kinder, für Schwerarbeiter 442K, die Staatsangestellten erhalten die Zuschüsse vom Staate, ebenso die Bedürftigen. Zur Durchführung dieses Gesetzes wurden in allen Gemeinden von der Bezirksbehörde Kommissionen eingesetzt, für den Rayon Götzendorf: Georg Mauracher, G.R. als Vertreter der politischen Behörde und als Vorsitzender der Kommission, Johann

38 Schaubmair, G.R., dessen Stellvertreter, ich als Vertreter der Steuerbehörde, Leopold Kaindlbinder, Krämer, als Stellvertreter, Alois Dorfner G.R. als Vertreter der Gemeinde und Johann Lindorfer in Liebetsberg als Stellvertreter. Als für die Staatzuschüsse bedürftig wurden von der Kommission zuerst alle hiesigen Brotkartenbesitzer mit Ausnahme der öffentlichen Angestellten (Lehrer, Eisenbahner und Arbeiter im Elektrizitätswerk Partenstein) aufgenommen, davon wurden dann die Häusler mit Ausnahme des kranken Tischlers, zuerst von der Kommission mit 4 gegen 2 Stimmen (ich und Keindlbinder) und hierauf in Rekurswege auch von der Bezirkshauptmannschaft abgewiesen.

22. Jänner 1922: Starb Papst Benedikt XV

Anm: Benedikt XV. (als Giacomo della Chiesa; * 21. November 1854 in Genua, Italien; † 22. Januar 1922 in Rom) war Papst von 1914 bis 1922. Auf Grund seines engagierten Auftretens gegen den Ersten Weltkrieg wurde er als Friedenspapst bekannt.

27. Jänner 1922: Starb Prälat Norbert Schachinger von Schlägl, Generalabt des Prämonstratenser Ordens im 80. Lebensjahr.

29. Jänner 1922: Budget des o.ö. Landeshaushaltes: Voranschlag für das Jahr 1922 mit 1,993.654.917K; Gesamtbedeckung 995.548.120K, daher Abgang von 998.106.797K also nahezu 1 Milliarde Kronen, die im Jahre 1922 auf 1 ½ bis 2 Milliarden steigen wird. Zur Beseitigung dieses Abgangs sollen folgende Landeszuschläge zu den umlagepflichtigen direkten Bundessteuern und dien Reihe von neuen Landesabgaben dienen: 1. Landeszuschlag auf die Grundsteuer 100 %, auf die Hauszinssteuer 60 %, auf die Hausklassensteuer 200 % und auf die allgemeine Erwerbsteuer 100 %. 2. neue Landesabgaben: Lohn oder Fürsorgeabgabe 3 %; Fremdenzimmerabgabe 30 % des Mietpreises, wenn die Vermietung des Zimmers mit der Verpflegung und sonstigen Nebenleistungen verbunden 6 % des Gesamtpreises; die Einführung einer Kraftwagen Steuer wird vorläufig den Gemeinden überlassen. Wer in Oberösterreich zur Ausübung seiner auf Erwerb abzielenden Tätigkeit fremde Arbeitskraft verwendet, hat eine Lohnabgabe zu entrichten. Als Lohnsumme gilt die Gesamtheit aller in Geld oder Geldes bestehenden Bezüge der Arbeiter und Angestellten eines Betriebes mit Einschluss des Mietwertes von Naturalwohnungen. Der abgabenpflichtige hat bis 15. Jeden Monates für den vorangehenden Monat dem Gemeindeamte als Bemessungsbehörde eine Abrechnung über die geleistete Lohn- oder Gehaltssumme vorzulegen und die sich ergebende Abgabesteuer innerhalb der gleichen Frist bei der Gemeindekasse zu bezahlen. Von dem Ertrage der Abgabe erhalten die Einhebungsgemeinden folgende Anteile: Linz und Steyr 80 %, Wels 70 %, die Gemeinden am Sitz der Bezirkshauptmannschaften und alle Gemeinden mit über 2000 Einwohnern 50 %, die Gemeinden mit 1000-2000 Einwohner 40 %, alle übrigen Gemeinden 30 %. Auch der Bauer hat fr seine Dienstboten die Lohnabgabe zu leisten, da sind freilich jene Bauern gut daran, die keine Dienstboten brauchen, sondern mit ihren eigenen Kindern wirtschaften. Die Dienstbotenlöhnung beträgt gegenwärtig das 150-fache des Lohnes vom Jahre 1913 samt zugehör. Die meisten Dienstboten und Taglöhner lassen sich jetzt ihren Lohn weniger in Geld, sonder hauptsächlich in Naturalien auszahlen.

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01. Februar 1922: Wieder gewaltige Preiserhöhungen: Bier 1 l 7-grädiges 200K, 12-grädiges 240K, Flaschenbier 125K resp. 150K, ein Seitel 70, bez. 80K, Eisenbahnfahrpreise von Rohrbach nach Urfahr 3. Klasse 528K (vorher 132K), von Linz nach Wien 3. Klasse Personenzug 1680K (vorher 420K). Gütertarif: bei 100 kg Kartoffeln 68K (27), bei 100 kg Brennholz 172k (69), bei 100 kg Kohle 360K (116), beim Zucker 1312; (315), beim Getreide, Mehl 630K (180), beim Obst 585 (39). Zuckerpreise: 1 kg Würfelzucker 1000K, 1 kg Weißzucker 940K, 1 kg Rohzucker 850K. Brot: 1 Weißwecken mit 40 dag 210K, 1 Gebäck mt 3 ½ dag 26K, ein Laib Brot mindestens 260K, Milch: ab Stall 1 l 50K, Butter beim Produzenten für den legit. Einkäufer 800K, sonst 1000-2000K. Am teuersten ist die Butter in Aigen, Haslach. Dort bezahlten die Händler schon vor Weihnachten das kg Butter um 2000K, verkauften dieses dann in Böhmen um 40 tschechische Kronen und da damals 1 tschechische Krone – 80 österreichische Kronen galt, so gewannen sie bei einem kg schon 1200K. im Jänner stieg die tschechische Krone gar auf 210K, gegenwärtig steht sie auf 120K. Fleischpreise: in Rohrbach 1 kg Rindfleisch 900K, in Linz 1400-1500K, Schweinefleisch bis 2000K, Selchfleisch 2300K das kg, Schweinefett 1 kg bis 2800K. ein Ei 50-100K, 1 kg Kochmehl 600-700K, salz 150K Die Linzer Tagesblätter kosten ab 01. Jänner 750K pro Monat. Schulsachen: 1 Schreibheft 40K, 1 Zeichenheft 60K, 1 Bleistift 50-100K, 1 Feder 6-10K, 1 Tintenstift 400-500K, 1 Bogen Kanzlei Schreibpapier 20K, 1 Bogen Konzeptpapier, 1 Bogen braunes Packpapier 50-60K. Einlöse Kurse für Gold und Silber: 1 kg Feingold 4,200.000K, 1 kg Feinsilber 110.000K, 1 Silberkrone 440K, 2 K in Silber 880K, 5 K in Silber 2360K, 10 K in Gold 12.600K, 20 K in Gold 25.000K, 1 fl in Silber 1210K. Valutakurse: 1 Dollar – 10.200K (vor dem Krieg 4,94K), 1 holl. Gulden – 4000K (1,98), 1 Schweizer Franken 2030K (0,95), 1 tschechische Krone 235K (von 3 Jahren hatte sie noch denselben Wert wie die unsere) Ursachen des Valuta Elends sind. Die neuerliche Kreditverschleppung, die starken Käufe des Auslandes, insbesondere der Tschechoslowakei auf dem Wiener Markte, die Nachfrage verstärken und so die Valuten verteuern, der schlechte Stand unserer Volkswirtschaft, unsere Passive Handelsbilanz und die Regierungskreise. Eine österreichische Krone hat gegenwärtig den Wert von 0,08h. Dem Viehhands wurden ab 01. Februar abermals die Grenzen nach dem anderen Bundesländern besonders nach Wien geöffnet. Bei uns kostet eine mittlere Kuh jetzt 250.000K, ein Kalb 40-50.000K, 1 Ochse mit 700kg 500.000K. Auf dem Urfahrer Viehmarkte lauteten die viehpreise pro kg Lebendgewicht: Ochsen nach Qualität 700-800K, Kühe 600-700K. Am 01. Dezember 1921 war der freie Viehhandel wegen des Preiswuchers auf dem Urfahrer Viehmarkte aufgehoben worden. Das Ganze zum Verkaufe

40 gelangende Vieh unseres Landes musste zuerst auf den Linzer Märkten feilgeboten werden, das hier unverkaufte verbliebene wurde vom Lande übernommen und an öffentliche Stellen er Bundesländer abgegeben. Manche Viehhändler verdienten durch Preistreiberei bei ein paar Ochsen 50-60.000K.

Bezüge der Lehrpersonen: November

Art d. Bezüge L. Irninger K. Minnichshofer A. Irninger Oberlehrer Lehrerin Arbeitslehrerin K K K Gehalt 1875 1250 - 1875 1250 - 2000 2000 - Ortszuschlag 300 200 - 300 200 - Funktionszulage 66 - - Personalzulage 16 - - Teuerungszulage 1174 924 - 350 726 - 726 1824 - 1900 - - Renumeration - - 320 Zusammen 10.582 8.374 320

Nachtrag Art d. Bezüge L. Irninger K. Minnichshofer A. Irninger Oberlehrer Lehrerin Arbeitslehrerin K K K außerordentliche 8.975 7.830 640 Teuerungsbezüge - 1. Mehrzahlung 2.700 2.700 - Beförderungs- 5.008 1.153 - Angleichung

Bezüge der Lehrpersonen: Dezember

Art d. Bezüge L. Irninger K. Minnichshofer A. Irninger Oberlehrer Lehrerin Arbeitslehrerin K K K Gehalt 1875 1250 - 1875 1250 - 2000 2000 - Ortszuschlag 300 200 - 300 200 - Funktionszulage 74 - - Personalzulage 24 - - Teuerungszulage 1174 924 - 726 726 - 1900 1824 - - - - Renumeration - 960 Zusammen 10.248 8.374 960 41

Auch die prov. Handarbeitslehrerin Hilda Irninger erhielt eine Renumeration von 810K. Nachtrag:

Art d. Bezüge L. Irninger K. Minnichshofer A. Irninger Oberlehrer Lehrerin Arbeitslehrerin K K K außerordentliche 8.975 7.830 Teuerungsbezüge Vorschuss auf 25.000 19.830 Besoldungsreform 2. Mehrzahlung 14.405 10.418 13.900 12.374 Zusammen 72.480 58.826

Bezüge der Lehrpersonen: Jänner Art d. Bezüge L. Irninger K. Minnichshofer A. Irninger Oberlehrer Lehrerin Arbeitslehrerin K K K Gehalt 1875 1250 - 1875 1250 - 2000 2000 - Ortszuschlag 300 200 - 300 200 - Funktionszulage 66 - - Personalzulage 16 - - Teuerungszulage 1174 924 - 726 726 - 1900 1824 - - - - Renumeration - 960 Zusammen 10.232 8.374 960 Hilda Irninger erhielt eine Renumeration von 1470K.

Nachtrag:

Art d. Bezüge L. Irninger K. Minnichshofer Hilda Irninger Oberlehrer Lehrerin Arbeitslehrerin K K K 2. Mehrzahlung Dez. 66.140 50.744 980 und 1. Mehrz. Jänner

Bezüge der Lehrpersonen: Februar

Art d. Bezüge L. Irninger K. Minnichshofer A. Irninger Oberlehrer Lehrerin Arbeitslehrerin K K K Gehalt 8.483 4.433 - Funktionszulage 67 - - Teuerungszulage 41.859 3.690 - 25.846 17.716 - 42 4.190 23.056 - Lebensmittelzuschuss 1.300 650 - Renumeration 960 Zusammen 81.745 51.545 960

Nachtrag:

Art d. Bezüge L. Irninger K. Minnichshofer A. Irninger Oberlehrer Lehrerin Arbeitslehrerin K K K 2. Nachzahlung Febr. 38.019 25.929 3. Nachz. Jänner u.Febr. 25.346 17.146 Lebensmittelzuschuss 3.244 1.622 Zusammen 66.609 44.797

08. Februar 1922: Große Kälte, Heißer Sommer, strenger Winter. Samstag den 6. des Monats trat vormittags Tauwetter mit Schnee und Regen ein, doch nachmittags um 4 Uhr schlug die Witterung fast momentan um. Von 2°C Wärme fiel die Temperatur bei heftigem Nordost auf -8°C Kälte. Es setzte ein heftiger Schneesturm ein und Sonntag früh zeigte das Thermometer - 12 ° bei heiterem Himmel an. Heute am 08. Februar gab es -16° Kälte.

12. Februar 1922: Die große Kälte hielt die ganze Woche an. Die Schneemenge reicht gerade für die Schlittenbahn aus. Papstwahl: dieselbe fiel auf den Erzbischof von Mailand, er nahm den Namen Pius XI. an.

Anm: Pius XI. (* 31. Mai 1857 in Desio (Lombardei); † 10. Februar 1939 in Rom) - bürgerlicher Name Achille Ambrogio Damiano Ratti - war Papst von 1922 bis 1939. Pius XI. widmete sich nach Leo XIII. der Soziallehre und prägte diesen Begriff. In der Enzyklika Quadragesimo anno widmete er sich der Notwendigkeit des „gerechten Lohns“.

01. März 1922: Neue Milch und Butterpreise: 1 l Milch ab Stall 90K, 1 kg Butter beim Produzenten 1480K, in der Ausgabestelle 1680K.

16. März 1922: Neue Brot und Mehlpreise: 1 Normallaib (1260g) 414K, in der Stadt 512K, 1 kg Brotmehl 400K, 1 kg Kochmehl 600K, 1 kg Korn 240K, viele Brotkartenbesitzer kaufen das zugewiesene Mehl nicht mehr, sondern lassen das gekaufte Korn selbst mahlen. Ab 03. April wurden diese Preise abermals erhöht. Brot 500-600K, Brotmehl 480K, Kochmehl 680K pro kg.

01. April 1922: Starb im Exil zu Funchal auf der Insel Madeira Kaiser Karl an Grippe und Lungenentzündung. Bischöfe und manche

43 Pfarrer hielten wohl Requiems ab, aber sonst unterblieb jede Kundgebung.

Die lange verschollene Kredithilfe wurde endlich festgesetzt. Italien gibt 70 Millionen Lire, England 2 Millionen Pfund (werden jetzt flüssig gemacht), Frankreich: ? ; Tschechien 700- 1000 Millionen Kronen ( 500 Mill. Sind bereits flüssig gemacht), und Amerika 50 Millionen Dollar, damit soll der Wert unserer Krone stabilisiert werden.

17. April 1922: Neue Tabakpreise: 1 Kuba 120K, 1 Portoriko 60K, 1 Virginier 150K, 1 Kurze 45K, 1 Sport 14K, 1 Ägyptische 32K, 1 türkischer Zigarettentabak 600K, 1 Herzegowina Zig. Tabak 320K, Knaster 200K, Holländischer Pfeifentabak 100K.

19. April 1922: Wurde zum Abt von Schlägl Herr Gilbert Schartner, Dechant von Haslach gewählt.

29. April 1922: Den schönen warmen Frühlingstagen in der ersten Märzhälfte folgte anhaltendes unfreundliches Wetter mit 2 Gewittern, dann Kälte, Schnee und Regen. Die Gemeindeumlage betrug heuer 1000 %, außerdem wurde zum ersten mal eine Feuerwehrumlage von 140 % eingehoben. Die Grundsteuer für 1921 (40 % vom Katastralreinertrag) machte für die ganze Gemeinde Oepping bloß 17.237K, die Erwerbsteuer hingegen 25686K. Hiervon wurde die 1000 % Gemeindeumlage eingehoben. Die Grundsteuer wurde vom Katastralreinertrag berechnet in den Jahren 1914-1917 mit 19,3 %, 1918 und 1919 mit 25 %, 1920 und 1921 mit 40 %. Seit 1916 wurden hierzu noch 80-150 % Kriegszuschläge festgesetzt. Der stabil gebliebene Katastralreinertrag steht infolge der Geldentwertung nicht annähernd mehr i Verhältnis zum wirklichen Reinertrag. Die Steigerung der Steuerleistung beträgt seit 1914 bloß das 34-fache, während die Preise für Fleisch, Butter, Getreide u.s.w. um mehr als das 1000-fache stiegen, auch die Dienstbotenlöhnung erreicht diese Steigerung nicht. 1014 war der Lohn einer großen Dirn gleich dem Preise einer Kuh (200K) und Zugehör; am Lichtmess Tag 1922 höchstens 15.000K, dafür bekommt man jetzt nicht einmal ein Kalb, geschweige eine Kuh (300.000). Für 1922 wird der Katastralreinertrag wohl erhöht und zwar beim Wald um das 40-fache, bei den Gärten um das 30-fache und bei den Äckern und Wiesen um das 20-fache, trotzdem beträgt dann die Steuerleistung nur das 76-fache vom Jahre 1914.

29. April 1922: Erfolgten die Auflassung der staatlichen Zuschüsse zum Brotmehl und die Festsetzung der Höchstpreise für Brot und Mehl. Für die Angemessenheit der Preise gilt nur mehr das Preistreibereigesetz. Der Banknotenumlauf beträgt jetzt 346, 69 Milliarden das sind pro Kopf 57.700K, die Bevölkerungszahl Österreichs zu 6 Millionen gerechnet, im Jahr 1913 nur 50K pr Kopf in der ganzen österreichisch Ungarischen Monarchie. Trotz der Kredithilfe sinkt die Kaufkraft unseres Geldes fortwährend. 1 Krone – 0,06 ¼ h, eine neue Teuerungswelle ist die Folge. Erhöhung der Posttarife: ein gewöhnlicher Brief 25K, eine Postkarte 12 ½ K, Holzpreise: hartes Holz 4200K, weiches 3600K pro m³ ab Wald. Das Korn kostet 450K pro kg, ½ l Bier 150K, in Flaschen 180-200K. Brot und Mehlpreise: ein Laib Brot 750K, ein weißer Wecken a 40 dag 300K, a 10 dag 80K, 1 kg Brotmehl 615K, 1 kg Kochmehl 715K, die Brot-, Mehl- und Fettkarten hörten mit 29. April auf.

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Bezüge der Lehrpersonen in den Monaten März und April: Art d. Bezüge L. Irninger K. Minnichshofer A. Irninger Oberlehrer Lehrerin Arbeitslehrerin K K K Gehalt 8.483 4.433 - Funktionszulage 67 - - Teuerungszulage 76.538 52.238 - 4.190 3.690 - Renumeration 968 6.008 Zusammen 89.278 60.391 6.968

Zweite Zahlung:

Art d. Bezüge L. Irninger K. Minnichshofer A. Irninger Oberlehrer Lehrerin Arbeitslehrerin K K K 2 ½ fache Mehrzahlung 31.682 21.557 765 f. Februar u. März Lebensmittelzuschuss 2.380 1.190

Hilda Irninger erhält als Mehrzahlung 867K u. 11.364K für den Jänner und 13.700K für den Februar und 3.438 Lebensmittelzuschuss.

Bezüge der Lehrpersonen in den Monaten April:

Art d. Bezüge L. Irninger K. Minnichshofer A. Irninger Oberlehrer Lehrerin Arbeitslehrerin K K K Gehalt 8.483 4.433 - Pauschalzahlung 26.000 5.000 - 1920,1921 - - - Funktionszulage 67 - - Teuerungszulage 97.448 63.016 - 4.190 3.690 - 5.069 - 15.734 Renumeration - - Abzüglich Biblio.Beitr. -28 -18

Bernhard Stögmüller erhält 21.518 für Religionsunterricht

31. April 1922: Schluss des Schuljahres, schülerstand am 28. April

1. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 2. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 1. Abt. 2 4 6 1. Abt. 5 4 9 2. Abt. 4 4 8 2. Abt. 9 7 16 3. Abt. 2 10 12 Verk.U. 9 7 16 Gesamt 8 18 26 Gesamt 23 18 41

Gesamtsumme: 31 Knaben und 36 Mädchen = 67 45 Eingewandert sind 5, ausgewandert 6 Schüler Entlassen wurden 18 Schüler, davon 2 mit Abgangszeugnis und 6 mit Bewilligung des Bezirksschulrates Rohrbach vom 19. 03.1922 Zl. 391

Frau Anna Irninger trat mit 01. Jänner 1922 als Handarbeitslehrerin in den Ruhestand, an ihre Stelle wurde als prov. Handarbeitslehrerin die Oberlehrerstochter Hilde Irninger vom Bezirksschulrat bestellt. Die jährliche Provision für Frau Anna Irninger beträgt 6.180K.

Schuljahr 1922/1923

Lehrpersonen: Ludwig Irninger, Oberlehrer Käthe Minnichshofer, Lehrerin Bernhard Stögmüller. Katechet Hilde Irninger, prov. Handarbeitslehrerin

Ortsschulrat: Wie im Vorjahr

Schülerstand:

1. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 2. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 1. Abt. 1 7 8 1. Abt. 2 10 12 2. Abt. 2 3 5 2. Abt. 8 7 15 3. Abt. 4 4 8 Verk.U. 9 8 17 Gesamt 7 14 21 Gesamt 19 25 44

Gesamtzahl: 26 Knaben und 39 Mädchen = 65 Darunter Anfänger: 1 Knabe und 6 Mädchen = 7 Schüler die in die Volksschule Götzendorf eintraten: Hackl Josef, Haselböck Aloisia, Holzinger Rudolf, Koblmüller Theresia, Laher Katharina, Natschläger Katharina, Peter Josef, Pröll Hedwig, Sechslinger Franz, Zimmermann Johann, Zoitl Anna

02. Mai 1922: Orts- Ortschaft Zahl d. Schulpfl. Andere Keine die Eigene Dazu gemeinde Kinder Schulen Schulen Schule kommen besuchen besuchen besuchen unt. 6 Jahren K. M. zus K. M zus K. M zus K. M. zus K. M z . . . Oepping Götzendorf 10 25 35 ------10 25 35 - - - Rumersdorf 3 1 4 ------3 1 4 - - - Pehersdorf ------Obergahleit. 2 3 5 ------2 3 5 - - - Liebetsberg 5 1 6 ------5 1 6 - - - Unterfischb. ------Dobretshofen 4 4 8 - - - 1 - - 4 4 8 - - - St. Rutzersdorf 4 2 6 ------4 2 6 - - - Leonhard Sarleins- Hennerbach 2 6 8 ------2 6 8 - - - bach Gesamtsumme 30 42 72 ------30 42 72 - - -

46 Hiervon kommen 6 Schüler, die mit Bewilligung des Bezirksschulrates Rohrbach vom 19. 03. 1922 Zl. 391 die vorzeitige Entlassung erhielten in Abrechnung.

Bezüge der Lehrpersonen: 01. Mai 1922

Art d. Bezüge L. Irninger K. Minnichshofer A. Irninger Oberlehrer Lehrerin Arbeitslehrerin K K K Gehalt 8.483 4.433 - Funktionszulage 67 - - Teuerungszulage 97.448 63.016 - 4.190 3.690 - 5.152 2.576 - Renumeration - - 16.063 Zusammen 115.340 73.715 16.063

Bernhard Stögmüller erhält 7.367 für Religionsunterricht Nachzahlung für April das 1,01-fache des Märzbezuges vom Jahre 1921 Ludwig Irninger: 12.799K Käthe Minnichshofer 8.709K Hilde Irninger 1.887K Bernhard Stögmüller 902K

15. Juni 1922: Neuer Finanzplan: in den letzten Tagen schien unser Ende nahe. Die Börse wurde zu einem Tollhaus. Der Kurs des Dollars erhob sich auf 21. 500K, die tschechische Krone auf 407k, die Mark auf 68K. alle Preise stiegen unheimlich, die lange zurückgehaltene Unruhe in der gepeinigten Bevölkerung drohte zu einer offenen Panik auszubrechen. So schritt der neue Bundeskanzler Prälat Dr. Seipel im Verein mit den Großbanken unter Führung Rothschilds zur Gründung einer Notenbank um den Kronenwert bei allerdings niedrigem Kurs zu stabilisieren. Durch diese, durch neue Steuern, durch eine innere Zwangsanleihe und durch den Abbau des großen Verwaltungsapparates, also durch Selbsthilfe, sollte unserer fortwährenden Geldentwertung ein Ende gemacht werden, da die lange versprochene Auslandskredite immer noch ausblieben.

Bezüge der Lehrpersonen: im Juni Art d. Bezüge L. Irninger K. Minnichshofer Hilde Irninger Bernhard Oberlehrer Lehrerin Arbeitslehrerin Stögmüller K K K

47 Gehalt 8.483 4.433 - - Funktionszulage 67 - - - Teuerungszulage 114.438 75.365 - - Lebensmittelzulage 3.750 1.785 - - Renumeration - - 17.752 8.269 Zusammen 126.558 81.634 17.752 8.269

Nachzahlung am 08. Juni für Mai: Art d. Bezüge L. Irninger K. Minnichshofer Hilde Irninger Bernhard Oberlehrer Lehrerin Arbeitslehrerin Stögmüller K K K Gehalt 75.277 51.220 11.939 5.304 Lebensmittelzulage v. 6.696 3.348 - - 15.5-10.6 Zusammen 126.558 81.634 17.752 8.269

02. Juli 1922: Der Gemeindeausschuß Oepping beschoss infolge der steten Entwertung unsrer Krone und der hierdurch fortwährenden Geldauslagen eine nochmalige Einhebung der Gemeindeumlage in der gleichen Höhe wie im Frühjahre durchzuführen.

25. Juli 1922: Der Nationalrat nahm folgende Gesetzt an: das Zwangsanleihen Gesetz, das Notenbankgesetz, verschiedene Abgabengesetze, das Angestellten Abbaugesetz, Zolltarifgesetze und das Verbot des Valuten Handels.

31. Juli 1922: Lehrpersonenbezüge im Juli: Für Juli der 8,85-fache Märzbezug des Jahres 1921, für Juni 1. Nachzahlung im 2 ¾- fachen Betrage des Märzbezuges 1921 und zwar: Ludwig Irninger: 8.483K Gehalt, 67K Funktionszulage; 136.489 Teuerungszulage: 145.039K Minnichshofer: 4.433K Gehalt, 90.420K Teuerungszulage: 94.853K Hilde Irninger: 20.559K Bernhard Stögmüller: 9.823K Anna Irninger: 5665K 3. Nachzahlung für Juni (10-facher Märzbezug) Ludwig Irninger:126.730K und Lebensmittelzulage = 133.330K Minnichshofer: 86.230K und 3.300 Lebensmittelzulage = 89.530 Hilde Irninger: 19.515K Bernhard Stögmüller: 8.930K Am 17. Juli Nachtrag für Juni und Juli (für Juni 2,6-facher Märzbezug für Juli der 12.35- fache, für die Handarbeitslehrerin und den Katecheten nur der 2-fache Märzbezug für Juni) Ludwig Irninger:188.461K Minnichshofer: 118.566K Hilde Irninger: 3.738K Bernhard Stögmüller:1.786K Anna Irninger Nachzahlung: 12.231K

15. August 1922: Vor 2 ½ Monaten zog die Regierung Seipel mit ihrem „Rettungsplan“, der Geldentwertung ein Ende zu machen und

48 den Staatshaushalt in Ordnung zu bringen, ins Amt. Man schöpfte neue Hoffnung. Seither machten aber die Valuta- und die Warenpreise wahre Riesensprünge. 1 Dollar gilt heute 58.400K, 1 tschechische Krone 1.557K Den Kursen nach jagten die Warenpreise. Die lebenshaltungs- Indexziffer stieg um 124,27 %, dem entsprechend mussten auch die Löhne und Gehälter voll berücksichtigt werden. Die immer noch ausständigen Kredithilfe des Auslandes und die durch die im Finanzplan vorgesehene Erhöhung der Verbrauchssteuern, Tarife, Monopole, Zölle und Zwangsanleihe zu erwirkende Selbsthilfe erwiesen sich als völlig erfolglos. Die Verteuerung der Ausgaben übersteigt längst wieder die hierdurch erhofften Einnahmen. Heute am Maria Himmelfahrtsfeiertage fand in Rohrbach der Erste Bezirks- Katholiken Tag statt. der Tag war sehr schwül, abends wütete im ganzen Lande ein orkanartiger Sturm mit einem heftigen Gewitter. Im Dorfe Mistelberg bei Kollerschlag brannten durch zweimaligen Blitzschlag 13 Häuser nieder. Im heurigen Sommer gab es im Bezirke durch heftige Gewitter schon mehrere größere Brände. Am 01. August streute ein heftiger Sturm die Kornmandel weit auseinander. Auch an den Obstbäumen richteten die Stürme vielfachen Schaden an, trotzdem tragen besonders die Apfelbäume immer noch reiche Frucht.

Anm: Ignaz Seipel (* 19. Juli 1876 in Wien; † 2. August 1932 in Pernitz) war ein österreichischer Prälat, katholischer Theologe, Politiker und Bundeskanzler.

Anfangs August 1922: Unternahmen Hans Nowak, Oberlehrer in Niederwaldkirchen, Josef Höpler, Oberlehrer in St. Oswald, Max Stauber, Schulleiter in Hinteranger, Franz Lichtenauer, Oberlehrer in Haslach, Josef Eilmannsberger, Lehrer in Sarleinsbach, ich und ein Wiener Lehrer, der zum Sommeraufenthalte in Sarleinsbach weilte, eine gemeinsame Ferienwanderung von Schule zu Schule durch unseren Bezirk (Götzendorf, Mollmannsreit, Wegscheid, Oberkappel, Neustift, Rannariedl, Altenhof, Hofkirchen, Lembach, Sarleinsbach und auf einer zweiten Wanderung Niederwaldkirchen, St. Johann, Kasten, Haslach). Waren schon die Wanderungen herzerfreuend, so milderten die frohen Abendstunden in trauten Kollegenkreise die vielen Sorgen in unserer gegenwärtigen traurigen Zeit.

31. August 1922: Lehrerbezüge im August: 01. August 1922 Ludwig Irninger: 8.483K Gehalt, 67K Funktionszulage; 270.323K Teuerungszulage: 4.950 Lebensmittelzulage (01.07.-15.07.) Minnichshofer: 4.433K Gehalt, 176.650K Teuerungszulage: 2.475K Lebensmittelzulage Hilde Irninger: 49.212K Bernhard Stögmüller: 23.218K Anna Irninger: 10.815K

18. August 1922: Rest des 36,6-fachen Märzbezuges für Juli und August Ludwig Irninger: 408.071K + 5.280K Lebensmittelzulage = 413.351K Minnichshofer: 277.661K + 2.640K Lebensmittelzulage = 280.301K Hilde Irninger: 20.471K Bernhard Stögmüller: 9.466K nur Nachzahlung für Juli Anna Irninger: 16.583K

Vom 02.-15. September 1922: Gab es in ganz Österreich einen Buchdruckerstreik, infolge dessen erschienen in dieser Zeit keine Tageszeitungen. Dafür durch schwirrten allerhand unwahre Gerüchte das Land: der Präsident von Tschechien und das serbische Königspaar seien ermordet worden,

49 Österreich werde aufgeteilt oder käme unter fremde Verwaltung, die Warenpreise gehen zurück; letzteres Gerücht bewahrheitete sich nur insofern, als tatsächlich die Getreide-, Mehl-, Zucker- und Lederpreise etwas zurückgingen, dafür fanden aber die Bahn- und Posttarife, die Tabaks-, Fleisch-, Holz- und Stoffpreise wieder bedeutende Erhöhungen. Die Verteuerung der zum Leben notwendigen Bedarfsartikel wurde vom Ministerium für soziale Verwaltung für die Zeit vom 15. August- 14. September mit 91 % berechnet und zwar für Ernährung 87 %, Bekleidung 78 %, Wohnung 0 %, Beleuchtung und Beheizung 135 %, durchschnittlich somit 91 %. Vom 15. Juli – 14. August betrug die Indexziffer 124 %, vom 15. Juni- 14. Juli 41 % und vom 15. Mai- 14. Juni 71 %.

Lehrerbezüge für September:01. September 1922 Ludwig Irninger: 8.483K Gehalt, 67K Funktionszulage; 315.946K Teuerungszulage: 4.950 Lebensmittelzulage Minnichshofer: 4.433K Gehalt, 207.693K Teuerungszulage: 2.475K Lebensmittelzulage Hilde Irninger: 69.0223K Bernhard Stögmüller: 32.684K Anna Irninger: 12.669K Vorstehende Bezüge betragen das 24.5-fache, die folgenden das 103-fache der Märzbezüge das ist den Rest der August und bis jetzt bekannten September Bezüge samt den Lebensmittelzuschüssen bis 15. September.

Lehrerbezüge für Oktober: 01. Oktober 1922 Ludwig Irninger: 8.798K Gehalt, 451K Funktionszulage; 2,679.748K Teuerungszulage: hiervon ab der Bibliothek Beitrag 77K. = 2,688.967K Minnichshofer: 5.341K Gehalt, 1,958.045K Teuerungszulage, -48K B.B. =1,963.338K Hilde Irninger: 192.507K Renumeration Bernhard Stögmüller: 91.979K Religionsstunden. Diese Bezüge wurden wieder in 2 Raten ausbezahlt (am 01.10. ¾ am 15.10. ¼, am 01. 10. 154,5 Märzbezüge, davon sind 74,7 Märzb. Für September und der Rest 79,8 für Oktober, die übrigen 77 Märzbezüge für Oktober folgen am 15. 10). Anna Irninger: Provision am 01. 10. 79.000K, am 15.10 26.523K

15. Oktober 1922: Seit dem gewitterreichen August herrscht trübes, nebeliges und regnerisches Wetter vor, das die Grummet- und haferernte sehr verzögert.

17. Oktober 1922: Der Häuslers Sohn Franz Moser in Götzendorf beschäftigte sich mit der Schwärzerei von Butter und Eier nach Böhmen. Einmal brachte er sogar 22 kg Butter hinüber. Letzthin wurde er endlich von einem Gendarmen erwischt, der ihm 10 kg Butter, 48 Eier und 310 tschechische Kronen abnahm. Vom Gerichte in Linz wurde er hierfür mit 12 Tagen Arrest, 50.000K zusatzstrafe und mit 147 tschechischen Kronen als Verfallsersatzstrafe bestraft und außerdem Butter und Eier für verfallen erklärt. Interessant ist folgender Vergleich der Grundsteuer und der Preise der landwirtschaftlichen Produkte mit der Goldparität vom 10. d.M. 15.000Papierkronen = 1 Friedenskrone Ein Bauer aus der Umgebung von Linz mit 40 Joch Grund, mittlerer Bodenklasse, zahlte 1914- 995K und 1922 – 639.447K Grundsteuer. Der Weizen kostete 1914 – 16k, nach der Goldparität müsste er jetzt 2400K kosten, er kostet aber tatsächlich 5000K. Mehl 1914- 0,44K pro kg, Mitte September 1922 aber 10.000K (das 21.500-fache) Kartoffel 1912 – 0,16K, jetzt 1500K (entspricht der Goldparität) Butter kostet heut in Linz 48.000K (ist um das 19.200-fache teurer)

50 Ein Knecht, der früher 26K Monatslohn hatte, sollt im vergangenen September 300.000K bekommen haben. Auch die Löhne der Handwerker erreichen noch bei weitem nicht die Goldparität. Statt 14,925.000K zahlt der erwähnte Bauer nur 639.477K Grundsteuer das ist um 14 Millionen weniger. Um 995K zu zahlen, musste er im Jahre 1914 400kg Butter verkaufen, jetzt um 639.477K zu zahlen, braucht er bloß 15kg zum Verkauf zu bringen. Trotz dieser großen Steuerbegünstigung jammern die Bauern fortwährend. 20. Oktober 1922: Genfer Abkommen. Auf Grund der dringenden Vorstellungen des Bundeskanzlers Prälat Dr. Seipel über unsere große wirtschaftliche Not hat die Völkerbundesversammlung zu Genf am 04. Oktober endgültig die Durchführung der Sanierung Österreichs mit einem Kredit von 650 Millionen Goldkronen beschlossen. Frankreich, England, Italien und die Tschechoslowakei übernahmen die Garantie zur Auszahlung von je 20 % und die restlichen 20 % andere Nachbarstaaten. Dabei wurden die politische Unabhängigkeit und die Souveränität Österreichs festgesetzt. Die Regierung Österreichs hat vom Parlament die Genehmigung des Sanierungsplanes zu verlangen und alle Maßnahmen zu ergreifen, um innerhalb 2-er Jahre das budgetäre Gleichgewicht wieder herzustellen. Nur mit Genehmigung des Generalkommissars kann über die Anleihebeträge verfügt werden. Als Pfänder für die Garantie der Anleihe wird Österreich die Bruttoeinnahmen aus den Zöllen und dem Tabakmonopol widmen. Mit dem versprochenen 650 Millionen Kredit sollen nun bei uns die Reformen, Beamtenabbau, Zwangsanleihe und erhöhte Steuern gleichen Schritt halten. Am 07. Oktober kehrte der Bundeskanzler nach Wien zurück und wurde dort von der Bevölkerung (mit Ausnahme der Sozialdemokraten) mit großem Jubel als „Retter Österreichs“ begrüßt. Im Nationalrate stimmten die Großdeutschen und der Bauernbund für die in Genf gemachten Vereinbarungen (die Sozialdemokraten erklärten sich als Gegner, weil sie in den Vereinbarungen im Mittel zur Verhinderung des Anschlusses Österreichs an Deutschland zu erkennen glaubten).

Anm: Völkerbundanleihe: 1) Aufgrund der Genfer Protokolle vom 4. 10. 1922 erhielt Österreich eine von den Regierungen Großbritanniens, Frankreichs, Italiens und der ČSR garantierte Anleihe von 650 Millionen Goldkronen, für die Österreich die Erlöse der Zölle und das Tabakmonopol verpfänden musste. Die Laufzeit der Völkerbundanleihe betrug 20 Jahre, sie wurde in 10 verschiedenen Währungen an 11 Finanzplätzen begeben und erbrachte einen Nettoerlös von 611 Millionen Kronen od. 880 Millionen Schilling. Die Effektivverzinsung variierte zwischen 8,6 % und 10,2 %. Das Geld wurde zum Teil zur Deckung des Gebarungsabgangs für 1922 und 1923 verwendet, etwa 50 % des Nettoerlöses mussten bei ausländischen Banken zu 3-4 % Zinsen deponiert werden, die Verzinsung erreichte nicht annähernd den Betrag, den Österreich den Gläubigern, zum Teil den gleichen Banken, zu zahlen hatte. Der Anleiherest wurde 1924-27 für produktive Investitionen des Bundes verwendet, ein Betrag von 50 Millionen Schilling 1927 zur Verringerung der Bundesschuld bei der Oesterreichischen Nationalbank herangezogen. Mit der Völkerbundanleihe war eine Finanzkontrolle durch den Niederländer A. Zimmermann als Generalkommissär des Völkerbundrats bis 30. 6. 1926 verbunden. Österreich kündigte diese Völkerbundanleihe am 1. 12. 1934, zur Rückzahlung wurde eine "Garantierte österreichische Konversionsanleihe 1934-59" von 567 Millionen Schilling (1936) begeben.

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27. Oktober 1922: Heute hielt der Winter seinen Einzug. In der Gegend des Ameisberges und des Böhmerwaldes sind die Leute mit der Grummet und Kartoffelernte noch nicht fertig. Die Äpfel und Zwetschgenernte war heuer überall sehr ausgiebig.

Lehrerbezüge 01. November 1922: Ludwig Irninger: 8.798K Gehalt, 451K Funktionszulage; 1,238.050K Teuerungszulage: 9.900 Lebensmittelzuschuss und Reisekosten zur Bezirkslehrerkonferenz 1.440K Minnichshofer: 5.341K Gehalt, 900.104K Teuerungszulage, 1.440K Reisekosten, 4.950K Lebensmittelzuschuss Hilde Irninger: 244.166K Renumeration Bernhard Stögmüller: 114.756K Religionsunterricht Anna Irninger: Provision 48.925K

06. November 1922: Eröffnung der Bürgerschule in Rohrbach. So erhielt endlich auch Rohrbach als der letzte Landesbezirk seine Bürgerschule, bezeichnend für Rohrbach ist, dass 5 Sozialdemokraten, 2 Großdeutsche und 2 Christlichsoziale für und 8 Christlichsoziale darunter der Pfarrer, der Advokat und 3 Gewerbetreibende (Gastwirte) gegen die Errichtung der Bürgerschule stimmten. Dieselben glänzten beim Hl. Geistamt und der Eröffnungsfeier durch ihre Abwesenheit. Zwei Klassen wurden im Gasthause des Herrn Herzog ind eine im Bezirkshauptmannschaftgebäude untergebracht.

Lehrerbezüge: mit 15. November wurden ausbezahlt an. Ludwig Irninger: 997.478 Mehrzahlung Minnichshofer: 731.980K Hilde Irninger: 136.717K Bernhard Stögmüller: 65.323K Anna Irninger: Provision 47.282K Nach der Berechnung der Gesamtlebenshaltung vom 15. November ermäßigte sich die Indexziffer um 6 % gegen 8 % im Vormonate. Im Oktober wurden 156, im November 144 und im Dezember werden 139 Märzbezüge ausbezahlt. Lebensmittel und Bekleidung haben sich etwas verbilligt, obwohl die Butter hier noch immer 40-45.000K (in Linz 58.000K) und 1 l Milch hier 2.300K und in Rohrbach das Rindfleisch 16-18.000K kostet. Schweineschmalz und holländische Butter kosten dagegen 30.000k das kg. In Deutschland erlebte die Mark seit September einen Kurssturz von 70 auf 8K. Infolge dessen steigen die Preise in Deutschland nun ebenfalls rapide, stehen aber trotzdem noch um fast di Hälfte niedriger als bei uns. Die Folge davon war an der Grenze eine Massenwanderung nach Bayern. Doch schützte man sich dort gegen den Ausverkauf durch außerordentliche Strenge bei der Grenzüberschreitung, durch Beschlagnahme der gekauften Waren und durch Grenzsperre (bei den Kurssturz unserer Krone ließ man sich aber die Geschäfte ruhig durch die Fremden ausverkaufen). In Wegscheid traf viele aus unserer Umgebung das Schicksal, mehrere Tage oben sitzen zu müssen, bis sie von den Angehörigen wieder ausgelöst wurden.

19. November 1922: Wurde bei uns die Notenpresse stillgelegt, die Staatlichen Ansprüche auf die Notenpresse haben damit ihr Ende erreicht. Der Notenumlauf erreichte die schöne Zahl von 2 Billionen 970 Milliarden und 900 Millionen Kronen.

52 Lehrerbezüge: 01 Dezember 1922: Ludwig Irninger: 8.798K Gehalt, 451K Funktionszulage; 952.314K Teuerungszulage: 9 Minnichshofer: 5.341K Gehalt, 690.422K Teuerungszulage Hilde Irninger: 136.717K Renumeration Bernhard Stögmüller: 65.323K Religionsunterricht Anna Irninger: Provision 37.595K

03. Dezember 1922: Wurde das Genfer Abkommen trotz heftiger Gegenwehr der Sozialdemokraten engültig vom Nationalrate angenommen.

14. Dezember 1922: Frühzeitig und ungemein Schneereich setzte der Heurige Winter ein. Schon anfangs November brachte er durch Schneestürme gewaltige Schneefälle, die sich seither mit kurzen Unterbrechungen wiederholten. Mannshohe Schneewehen versperren Weg und Steg. Am Feiertag den 08. Dezember konnten viele Leute nach den nächtlichen Schneesturm den Gottesdienst in den Pfarrkirchen nicht besuchen.

15. Dezember 1922: Wurde der Index mit einem weiteren Rückgang von 3 % berechnet, das heißt die Kosten der Lebenshaltung vom 15. November – 14. Dezember haben sich um 3 % verbilligt. 1 kg Rindfleisch kostet jetzt in Rohrbach 10.000K, 1 kg Würfelzucker 10.500K, 1 kg Weizenkochmehl 7.500K, 1 kg Butter hier 30.000K in Linz 50.000K Die Preise für Bekleidung sind um 3 % gefallen. Ein Anzug kostet aber immerhin noch 700-900.000K und ein paar Herrenschuhe 200-300.000K. Der Aufwand für die Wohnung ist durch das neue Mietergesetz um 43 % gestiegen. Holz und Petroleum zeigen auch eine kleine Preissenkung, 1 l Petroleum kostet hier jetzt 4.000K, das Holz (weich) soll ohne Zufuhr von 80 auf60.000K per m³ zurückgegangen sein. Ich zahlte im August für 2 m³ weiches Holz dem Bauern Ehrengruber in Obermairhof samt Zufuhr 32.000K, im Oktober dem Bauern Laher in Stubach für 1 m³ 28.000K und im November dem Bauern Eisschiel in Obermairhof für 1 m³ 75.000K ebenfalls mit Zufuhr. In Kielesreit, Gemeinde St. Leonhard, haben 2 Bauern weiches Brennholz per m³ um 150.000K verkauft; für diese Preistreiberei wurden sie aber empfindlich gestraft. Für den Organisten Dienst bezog ich von Schlägl 3 m³ hartes und 2 m³ weiches Holz. Es wurde mir Ausschussholz Nr.3, ein Holz mit vielen großen Astköpfen geschickt. Der Pfarrer erhielt dagegen 30 m³ prima Holz mit lauter schönen, leicht spaltbaren Scheitern. Ihm mussten es die Bauern unentgeltlich zuführen, ich aber zahlte den Fischmüllner 150.000K, weil die Bauern schon an den vielen weiten Fuhren für den Pfarrer keine Freude hatten.

25. Dezember 1922: Frohe ??? Weihnachtshoffnung. Wehmut ergreift einen, wenn man die vorjährigen Preislisten nachliest. Das vergangene Jahr stand im Zeichne der furchtbarsten Geldentwertung. Vor einem jahr kostete 1 Dollar 5.450K, jetzt 70.890K 1 Schweizer Frank 1.050K, jetzt 13.410K 1 Pfund Sterling 22.000K, jetzt 328.500K 1 Lira 245K, jetzt 3.596K 1 holländischer Gulden 2.030K, jetzt 28.725K 1 tschechische Krone 76K, jetzt 2.087K 1 ungarische Krone 9K, jetzt 29,70K

53 100 österreichische Kronen galten 0,11 Franken, heute 0,0076 Franken. 1 kg Würfelzucker kostete 860K, jetzt 11.000K, ein Ei 140K, jetzt 2.000K, 1 kg Mehl 480K, jetzt 8.000K u.s.w. Der Rückgang mancher Preise am Anfang des Jahres 1922 sowie das Sinken der fremden Valuten und das Steigen der Krone infolge der günstigeren Aussicht auf ausländische Kredite gaben Anlass zur Hoffnung auf bessere Zeiten. Diese Hoffnung wurde aber arg zuschanden. Über Nacht begann wieder das tolle Aufwärtsjagen von Valuta Kursen und Warenpreisen, ärger als in den Vorjahren. Ähnlich wie vor einem Jahre ist es auch jetzt. Viel spricht man von Preisabbau und viele sind voll froher Hoffnung in Anbetracht auf den Erfolg der Genfer Vereinbarungen. Tatsächlich wird mit allen Eifer an dem Wiederaufbau unserer Staats- und Volkswirtschaft gearbeitet. Beamte und Ämter werden abgebaut. Bisher hat 23.000 Bundesangestellte das Los getroffen, mit Abfertigungen oder Pensionen abgebaut zu werden. Im Laufe des nächsten Jahres soll es noch 75.000 Angestellten so ergehen. An Ämtern wurden hier vorläufig die Steuerämter Aigen und Haslach aufgelassen und mit dem Steueramte Rohrbach vereinigt. Der Geldentwertung unserer Krone ist zwar noch nicht gestiegen, steht aber schon eine Zeitlang auf der gleichen Stufe. Das verhindert doch wenigstens die Valuta Spekulationen und die angstvollen Warenvoreinkäufe. In diesen Tagen wurde die Nationalbank konstituiert und ein österreichischer Finanzfachmann als deren Präsident berufen. Die Entscheidungen über die ‚Finanzgebarung der Regierung trifft jedoch ein Ausländer, der vom Völkerbund bestellte Generalkommissär Dr. Zimmermann aus Holland. Er hat die Aufgabe die Durchführung des ganzen Sanierungsprogrammes unseres Staates zu überwachen. Zu diesem Programm gehören außer dem oben erwähnten Abbaumaßnahmen die Ausschreibung einer Goldanleihe, die Einhebung einer Zwangsanleihe von den besitzenden Klassen, die Einführung neuer und erhöhter steuern, Zoll- und Monopoltarife. Mit 01. Jänner werden bereits die Stempelgebühren erhöht (um das 20-fache). Infolge dieser Steuer- und Tariferhöhungen kann von einem weiteren Preisabbau wohl nicht mehr die Rede sein, neue Preissteigerungen werden folgen.

Lehrerbezüge für die 2. Hälfte Dezember. Ludwig Irninger: 837.726K Minnichshofer: 614.750K Hilde Irninger: 128.961K Bernhard Stögmüller: 61.167K Anna Irninger: Provision 33.218K

27. Dezember 1922: Traf mich durch den Tod meiner Frau ein schwerer Verlust. Volle 27 Jahre teilte sie mit mir in treuer und aufopfernder Weise Freud und Leid. Ein langwieriges Lungen – und Herzleiden raffte sie im 50. Lebensjahr hinweg. Am 30. Dezember wurde sie in Rohrbach zur ewigen Ruhe bestattet. Die Schulkinder, viele Bewohner des Schulsprengels, der Bürgermeister, und Ortsschulrat, Herr Prior Dominik Watzinger und Herr Professor Alois Leitner von Schlägl, Herr Pfarrer von Oepping, Kollegen aus Rohrbach, Haslach, Aigen, St. Oswald, Oepping, , Sarleinsbach, und Altenfelden, sowie Vertreter der Bürger und Beamtenschaft von Rohrbach gaben ihr das letzte Geleite. Frl. Lehrerin Minnichshofer widmete ihr zu Ehren als Kranzspende 50.000K zu Gunsten der Kostzöglings Abteilung unseres Lehrervereins in Linz und eine ehemalige Schülerin 5.000K für den Dom bau. Auch Herr Prälat von Schlägl und die Herren Inspektoren Schäffler und Schauberger kondolierten, desgleichen Herr Lischka als Vorstand des Landeslehrervereins.

54 Lehrerbezüge : Der Index ist wieder um 3 % gefallen, d.i. 4,1 Märzbezüge vom Jahre 1921. Am 01. Jänner kommen 65, am 16. Jänner 68,4 Märzbezüge zur Auszahlung. Mit 01. Jänner 1923 treten auch wieder verschiedene monatliche und vierteljährliche Abzüge ein und zwar diesmal für die Lehrerkammer von allen im Gehaltsbezuge stehenden Lehrerpersonen 4.000K (1.000K als Nachtrag für 1922 und 3.000K für die erste Hälfte 1923). Für die Bezirkslehrerbibliothek werden vierteljährlich 3.000K eingehoben. Ferner wird 1 % Pensionsbeitrag vom (Gehalt, Ortszulage, Teuerungszulage) Index und Funktionszulage und Familienzulage in Abzug gebracht. Am 16. Jänner wird wieder der gleiche 1 % Pensionsbeitrag und die Einkommensteuer von der ganzen Monatsquote abgezogen. Der Pensionsbeitrag erfolgt daher 2-mal, jedes Mal aber nur von der Teilquote. (Lehrerzeitung Nr. 12, 1922). Ludwig Irninger: 8.798K Gehalt, 451K Funktionszulage; 848.410K Teuerungszulage, Abzüge: Pension 8.579K, Bibliothek 3.000K, Lehrerkammer 4.000K Minnichshofer: 5.341K Gehalt, 614.174K Teuerungszulage, Abzüge: Pension 6.159K, Bibliothek 3.000K, Lehrerkammer 4.000K Hilde Irninger: 128.000K Renumeration Bernhard Stögmüller: 61.170K Religionsunterricht Am 16. Jänner wurden ausbezahlt (Abzüge eingerechnet): 64.4 Märzbezüge Ludwig Irninger: 836.430K; Minnichshofer: 613.800K; Hilde Irninger: 121.480K Bernhard Stögmüller: 58.040K In der ersten Hälfte Jänner stand die Goldparität auf 14.250K

In der Nacht vom 15. Auf den 16. Jänner brachte ein orkanartiger Schneesturm neuerlich große Schneemassen. Eines solchen schneereichen Winter gedenken kaum die ältesten Leute. Der Schulbesuch leidet durch die fortwährenden Verwehungen sehr.

20. Jänner 1923: Die Indexziffer erhöhte sich nach der Berechnung der Lebenshaltungskosten vom 15. Jänner um 1 % gegenüber dem Vormonate. Am 15. Jänner 1922 wurde die Indexziffer zum ersten Male berechnet und zwar einer auf Grund des „Lebensmittelzuschuss Abbaugesetzes“ eingesetzten paritätischen Kommission. Folgende Teuerungsziffern geben die Prozente der Erhöhung (Senkung) gegenüber dem Vormonate im Jahre 1922 an: Die Vieh und Fleischpreise zeigen wieder steigende Tendenz. Sie nähern sich wieder deer schwindelnden Höhe vom August bis Oktober 1922. Ochsen nach Qualität 5.000-12.000K (vorige Woche 4.000-11.000K) Kühe 4.000-8.000K (3.500-7.000), pro kg Lebendgewicht, Rindfleisch 16.000K (Ende Dezember 10.000K) in Rohrbach, Schweinefleisch 30.000K (2.400).

20. Jänner 1923: Ergebnis der Goldanleihe. Die mit 16. Jänner abgeschlossenen Zeichnungen auf die 8 % österreichische Goldanleihe 1922 haben mehr als 4 Millionen amerikanische Dollar- 280 Milliarden Kronen ergeben. Dieses Ergebnis wird als sehr befriedigend bezeichnet. Durch die Zwangsanleihe, durch den von den inländischen Finanzinstituten übernommenen Teil der Goldanleihe, durch die Zeichnung der Notenbankaktien und durch die in Publikum begebenen Goldschatzscheine sind in den letzten 4 Monaten mehr als 1 Billion Kronen

55 zur Durchführung der Sanierungsaktion im Inlande aufgebracht worden. Ein gutes Zeichen für den Aufbau! O.Ö. Landtagsbeschlüsse: In der Sitzung vom 19. Dezember 1922 gelangte folgender Landesvoranschlag für 1923 zur Annahme. Gesamtbudgetausgaben: 137.417,500.000K, davon entfallen auf die allgemeine Landesverwaltung bei 12, für das Sanitätswesen 23, für Kultur und Unterricht 65, für den Schuldendienst 19 Milliarden. Zur Bedeckung werden nach dem Wideraufbaugesetz das der Nationalrat beschlossen hat, folgende Geldquellen offen stehen: 1. Grundsteuer, 2. Die Hauszinssteuer, 3. Die Lohnabgabe, 4. Die Hausklassensteuer, 5. Die Ertragsteile der mit dem Bunde gemeinsamen Steuern. Die Summe der Bedeckung beläuft sich 1923 auf 83.850 Millionen. Es ergibt sich daher ein Abgang von 47,5 Milliarden. Die Grundsteuer in Oberösterreich betrug 1913 4,188.00K, diese Summe auf die Goldparität von 14.500K gebracht, ergäbe rund 40 Milliarden. Da dies der Bauernstand nicht leisten kann, wurde nur die Hälfte davon in die Bedeckung eingesetzt. Auch die hauszinssteuer konnte nicht in der ursprünglichen Friedenshöhe eingesetzt werden, da durch das Mietergesetz nur ein 150-facher Friedenszins eingeführt wurde. Zur Bedeckung des Abganges wurden folgende Steuergesetzt eingebracht: 1. zur Bemessung der Grundsteuer dient der Katastralreinertrag in dem 60-fachen von dem Jahre 1921 angenommenen Ausmaße, das ist als Bemessungsgrundlage für Wald das 40-fache, für Gärten das 30-fache und für Äcker und Wiesen das 20-fache ds Friedensausmaßes. 2. für das Jahr 1923 wird für alle landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Betriebe an Stelle eine Lohnabgabe für Landes- und Gemeindezwecke ein Zuschlag zur Grundsteuer eingehoben. (die vor einem Jahre beschlossene Lohnabgabe bewährte sich nicht, da viele Bauern, welche keinen fremden Dienstboten hatten von dieser Zahlung verschont wurden). Von diesem Zuschlage gehört 1/3 der Gemeinde, der Rest dem Lande. 3. Berechtigung der Gemeinden weitere Zuschläge zu den Landesrealsteuern einzuheben. Sehr unwillig sind die Bauernkassen und ebenso über die Zwangsanleihe, weil sie glauben, dass letztere ebenso nutzlos sei wie die vorjährige Vermögensabgabe. Die Goldene Zeit der reichen Einnahmen und geringen Ausgaben scheint nun für die Bauern durch die vielfachen Zahlungen zu Ende zu gehen.

Die Sitzung vom 03. Jänner war für uns Lehrer bedeutungsvoll. An diesem Tage beschloss der O.Ö. Landtag mit Stimmeneinhelligkeit das neue Lehrergehaltsgesetz und die neue Lehrerdienstpragmatik (siehe Zeitschrift des O.Ö. Lehrervereins 1867 Nr. 1 vom 20.01.1923) das Besoldungsgesetz richtet sich nach den auf der 2. Länderkonferenz in Salzburg am 07. Dezember 1921 aufgestellten Richtlinien. Manches wurde erreicht, manches nicht erreicht oder verloren. Eingreifend für die Lehrerinnen ist besonders das Verbot der Verehelichung. Vorläufig erstreckt sich das Verbot auf die nächsten 4 Jahre. Große Gefahren drohen der Schule durch das Ergebnis der Beratungen über die Ersparungsmaßnahmen auf dem Gebiete der Schule bei der Länderkonferenz am 09.01.1923. Wenn nicht noch vorher das neue Lehrergehaltsgesetz vom Landtage beschlossen worden wäre. So wäre dasselbe wahrscheinlich durch die geplanten Ersparungsmaßnahmen noch mehr verschlechtert worden. Die Schule, von der von jeher so viel gespart wurde, würde durch diese Sparmaßnahmen noch weiter verelenden, sie , die doch die Grundlage zum Wiederaufbau eines geordneten Staates bilden sollte. Geplant wäre unter anderem auch die Abschaffung von Parallelklassen und sogar von systemisierten Klassen, welche schwächer besucht sind; die höchste Schülerzahl einer Klasse soll mit 70 festgesetzt werden. Die hiesige Schule würde hierdurch wieder

56 einklassig (der durch den Krieg verursachte Rückgang der Geburten kann doch nicht zum Abbau der Klassen benützt werden).

24. Jänner 1923: Starb Herr Franz Böck, Gasthaus- und Fleischhauerei Besitzer in Sarleinsbach und Gutsbesitzer in Götzendorf. Das Gut Götzendorf erbt, seine jüngere, erst 18-jährige Tochter Frl. Josefa Böck. Das Gasthaus und die Fleischhauerei in Sarleinsbach erhielt, die ältere Tochter, welche sich am 11. Februar 1923 mit Herrn Anton Riepl, Fleischhauer aus Gallneukirchen vermählte. Lehrerbezüge: 01. Februar 1923 Ludwig Irninger: 8.798K Gehalt, 451K Funktionszulage; 835.421K Teuerungszulage, Minnichshofer: 5.341K Gehalt, 614.169K Teuerungszulage, Hilde Irninger: 127.830K Renumeration Bernhard Stögmüller: 61.080K Religionsunterricht Am 16. Februar 1923: Ludwig Irninger: Mehrzahlung 872.790K, abzüglich Rechnungsersatz: 12.990K Minnichshofer: 460.480K Hilde Irninger: 124.100K Bernhard Stögmüller: 59.290K

03.Februar 1923: Erschien eine Abordnung von Volks-, Bürger- und Mittelschullehrern aller Parteien aus allen Bundesländern inm Abgeordnetenhause und brachte vor dem Unterrichtsminister ihre Stellungnahme gegen die Beschlüsse der Länder- und Gemeinden – Finanzkommission vom 23. Jänner 1923 zum ausdrucke. Insbesondere wurde gegen die vollständige Ausschaltung der Lehrerschaft von dem Verhandlungen der Finanzkommission Einspruch erhoben.

05. Februar 1923: Bau Partenstein Seit Herbst 1919 befindet sich an der Großen Mühl „das elektrische Großkraftwerk Partenstein“ (45.000 PS) im Bau. So ist die sichere Hoffnung vorhanden, dass in absehbarer Zeit auch das ganze obere Mühlviertel im elektrischen Lichte erstrahlen wird. Auch die Mühlkreisbahn soll in eine elektrisch betriebene Bahn umgewandelt werden und außerdem noch Linz, Steyr, Wien noch ausreichenden Strom beziehen. Die Bildung von „Lichtgenossenschaften“ ist bereits im Gange. Zur Bildung einer solchen fand auch eine Versammlung in Götzendorf statt. abgeordneter Franz Gierlinger aus Getzing bei Arnreit führte den Vorsitz. Er ermunterte die zahlreich erschienene Landwirte dem aufklärenden vortrage des Ingenieurs aus Partenstein vollen Glauben zu schenken und sich für das Projekt der Herleitung des Stromes von Partenstein zu entschließen. Die Anwesenden gaben ihre Zustimmung, wenn die Kosten nicht allzu große seine. Man beschloss, keine eigene Lichtgenossenschaft zu bilden, sonder sich derjenigen von Arnreit anzuschließen, die meisten zeichneten 1-4 Stromanteile pro 10.000K, die zu 5 % verzinst werden.

57 Am 05. Februar 1923 fand in Rohrbach die Generalversammlung der Lichtgenossenschaft Arnreit statt. in derselben führte der Ingenieur eingehend die Durchführung und Kostenberechnung aus. Die Starkstromleitung beginnt in Langhalsen und geht über Feuchtenbach, Arnreit nach Neundling mit mehreren Abzweigungen. Die Kosten der Leitungen für das projektierte Gebiet (ohne Götzendorf und St. Peter) belaufen sich auf 1 Milliarde und 200 Millionen Kronen. Fr einen Besitz mit 10 Flammen und 1 Motor würden sich beispielsweise die Kosten auf 15,600.000K belaufen. Die Götzendorfer Interessenten erklärten wegen der hohen Kosten mit der Durchführung noch zuzuwarten. (die Bauern Josef Hintringer und Ignaz Natschläger und Ludwig Arnreiter in Unterfischbach wären für die sofortige Durchführung gewesen). Die Gemeinde Oepping zeichnete für die Schule Götzendorf 1 Stammanteil und ich selbst 2 Stammanteile zu je 10.000K.

Anm: Kraftwerk Partenstein: Das in der Zwischenkriegszeit bedeutendste Wasserkraftwerk Österreichs wurde nicht an Enns, Mur, Donau oder in den Alpen gebaut, sondern in Partenstein an der vergleichsweise kleinen Großen Mühl. Die Initiative ging von der Linzer Tramway- und Elektrizitätsgesellschaft (TEG) unter ihrem Präsidenten Beurle aus. 1920 wurde zu diesem Zweck vom Land Oberösterreich, der Republik Österreich, der Stadt Linz, der TEG und der Österreichischen Waffenfabrik die Oberösterreichische Wasserkraft- und Elektrizitäts- AG (OWEAG) gegründet. 1919 war mit den Bauarbeiten in Partenstein begonnen worden. Am 30. Oktober 1924 erfolgte die Inbetriebnahme dieses ersten Großwasserkraftwerkes Österreichs mit 45.000 PS = 33.000 kW. Der Stromabsatz nach Wien erfolgte über eine 110-KV- Hochspannungsleitung von Partenstein über Wegscheid nach Gresten (Kraftwerk Opponitz der Gemeinde Wien) und weiter nach Wien.

05. Februar 1923: Die kolossalen Schneemassen in unseren Mühlviertler Bergen, die sich wand hoch auftürmten, sind infolge des anhaltenden Regenwetters in den letzten Tagen rasch geschwunden. Bäche und Flüsse stiegen so rapid, dass sie weite Strecken überschwemmten und hierdurch an Straßen und Feldern bedeutende Schäden anrichteten. Doch ging die Gefahr einer fruchtbaren Hochwasserkatastrophe glücklich vorüber, da die riesigen Schneemengen im Hochgebirge vom Tauwetter nicht ergriffen wurden.

15. Februar 1923: Wurden den nichtstaatlichen Lehrpersonen die Fahrbegünstigungen auf den Bundesbahnen von der Finanz- Ersparungskommission entzogen. (siehe Verordnungsblatt des Lehrer Sch.R. vom Jahre 1923, Stück I. Nr. 3).

Lehrerbezüge: 16. Februar 1923 Ludwig Irninger: 872.790K – Rechnungsersatz 12.990K= 859.800K Minnichshofer: 640.480K, Hilde Irninger: 124.100K Bernhard Stögmüller: 59.290K Begräbnis des Oberlehrers R. Franz Zöhrer in Sarleinsbach

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21. Februar 1923: Einhebung der Gemeindeumlage im Betrage von 3000 %. Die Umlage der ganzen Gemeinde betrug über 22 Mill. Kronen.

24. Februar 1923: Begräbnis des Herrn Roman Jungwirt, Oberlehrer in Ruhestand in Rohrbach.

01.März 1923: Lehrerbezüge: er kamen zur Auszahlung: 67 Märzbezüge wenig 1 Märzbezug als Rücklaß, die Indexsteigerung für Februar betrug 2 % das ist 2,7 Märzbezüge. Am 16. März kommen 73,2 Märzbezüge zur Auszahlung. Ludwig Irninger: 8.798K Gehalt, 451K Funktionszulage; 861.262K Teuerungszulage, minus Krankenversicherung 8.701k = 861.940K Minnichshofer: 5.341K Gehalt, 623.709K Teuerungszulage, minus Krankenversicherung 6.290K = 622.760K Hilde Irninger: 130.450K Bernhard Stögmüller: 62.330K

03. März 1923: Abwehrkampf gegen die Sparmaßnahmen des Staates bei der Schule. Siehe anliegende Zeitungsausschnitte und Nr. 2 und 3 der Zeitschrift des O.Ö. Lehrervereins 1867!

Die Nicht Mitarbeit der Lehrerschaft an der Volkszählung wurde im Bezirke Rohrbach auch durchgeführt. Auch ich wäre als Volkszählungskommissär wieder bestimmt gewesen.

Lehrerbezüge: 16. März 1923 Ludwig Irninger: 963.709K – (90.916K Einkommenst. + 9.2383K Krankenvers.) = 863.510 K Lehrerbezug Minnichshofer: 707.199K – ( 57.186K + 6.813K) = 643.420K Hilde Irninger: 132.690K Bernhard Stögmüller: 63.400K Steigerung des Index für März (15. Febr.- 14. März) = 6 % d.s. 8 ¼ Märzbezüge

01.April 1923:

59 Lehrerbezüge Auszahlung für 01. April 66 Märzbezüge Ludwig Irninger: 8.798K Gehalt, 451K Funktionszulage; 861.392K Teuerungszulage, minus Krankenversicherung 8.701k u. Bibli. Beitr: 3.000K u. Lehrerkammer 3.000K = 855.940K Minnichshofer: 5.341K Gehalt, 623.709K Teuerungszulage, minus Krankenversicherung 6.290K u. Bibli. Beitr: 3.000K u. Lehrerkammer 3.000K = 616.760K Hilde Irninger: 129.330K Bernhard Stögmüller: 61.790K Beschlüsse der Länder- und Gemeindefinanzkommission vom 23.03.1923 über die Besoldung der Lehrerschaft. 1. Rückversetzung der Volksschullehrer von der Besoldungsgruppe III. in die Gruppe II.a. Der Bundeslehrerpersonen d.i. vom Grundgehalt per 18.000K auf 17.000K, vorher war die Rückversetzung auf 16.000K (Gruppe II) geplant und 17 Stufen der Vorrückungsbeträge. 2. die Bürgerschullehrpersonen bleiben in der Gruppe III. (im übrigen siehe Nr. 4. Der Zeitschrift d.O.Ö. L.L.V. 1867) Diese Beschlüsse haben in den Reihen der Lehrerschaft abermals bittere Enttäuschung ausgelöst. Der Gehaltskampf geht weiter.

16. April 1923: Indexsteigerung um 7 % seit 15. März, es trat also eine Verteuerung der Lebenshaltung gegenüber dem Vormonate in der Höhe von 7 % ein. Dieser Index ist bereits die Auswirkung der mit 01. April in Kraft getretenen Warenumsatzsteuer (bei Lebens- und Bedarfsartikeln 1-2 %, bei Luxusgegenständen 10-12 %). Diese Steuer wird wieder zu neuen Preiserhöhungen missbraucht. Die Fleischpreise stiegen z.B. in Rohrbach von 12.000K auf 22- 24.000K per kg (Rindfleisch), 1 kg Butter hier von 35.000 auf 42.000K.

25. April 1923: Durch die Eingemeindung Kleinmünchens wurde Linz mit 105.000 Einwohnern die 3.Grösste Stadt Österreichs. Die Einwohnerzahl der Gemeinde Oepping bleib die gleiche nämlich 1274.

29. April 1923: Verlegung des Schuljahrbeginnes vom 01. Mai auf den 15. September. Auf Grund des Erlasses des Bezirksschulrates vom 15.12.1922 Zl. 1582 beschlossen die Ortsschulräte Oepping und Götzendorf, die Verlegung des Schuljahrbeginnes probeweise einzuführen. Hierfür wurde von den beiden Schulleitungen der ungeteilte Vormittagsunterricht während der heu- und Kornernte zugestanden. Mit Erlass des Landesschulrates vom 17.04.1923 Zl. 1583, wurde die Verlegung des Schuljahrbeginnes vom 01. Mai auf den 15. September an den Schulen Aigen, Götzendorf, Haslach, Neufelden, Neuhaus, Oepping, Sarleinsbach, Schlägl und Arnreit bewilligt. Die Ortsschulräte der übrigen Schulen des Bezirkes gingen auf die Verlegung des Schuljahrbeginnes nicht ein. Auch in Sarleinsbach, Schlägl und Arnreit zogen die Ortsschulräte wieder die Bewilligung zurück. Hier und in Oepping wird es aber doch versucht, obwohl die Bevölkerung auch nicht recht für den Herbstschulbeginn sich aussprach, nur das Versprechen, während der Erntezeit, ungeteilten Vormittagsunterricht zu halten, veranlasste ihre Zustimmung.

Besoldung: 01. März Auszahlung 70 Märzbezüge, als Grundlage gilt für die Volksschullehrer die Gruppe II.a unter Anrechnung von 2 Jahre Vordienstzeit für die Vorrückungsbeträge. Der Index lautet 7 d.s. 10,2 Märzbezüge.

60 Ludwig Irninger: 8.763K Gehalt, 430K Funktionszulage; 927.617K Teuerungszulage, minus Krankenversicherung 9.360K = 855.940K Minnichshofer: 5.405K Gehalt, 666.245K Teuerungszulage, minus Krankenversicherung 6.710K = 664.940K Hilde Irninger: 148.960K Bernhard Stögmüller: 71.170K Neue Lehrergesetze: am 03. Jänner und am 30. April 1923 gab es im O.Ö. Landtag einstimmige Lehrergesetz- Beschlüsse. Die Beschlüsse der sogenannten Zehnerkommission in Wien vom 23. 01.23 und einige vom Unterrichtsministerium verlangte deutliche Änderungen bewirkten die abermalige Rückverweisung der Gesetze an den Landtag. Der folgende einheitliche Abwehrkampf der gesamten Lehrerschaft hatte eine Milderung der harten Beschlüsse der Zehnerkommission und eine Besserung der Landtagsbeschlüsse vom 03. Jänner zur erfreulichen Folge. Siehe „Einführung in de neuen Lehrergesetzt“, erschienen als Beigabe zu Nr. 5 der Zeitschrift des o.ö.L.L.V. 1867.

14. Mai 1923: Schüler – Lehrerausflug nach Haslach. Über Einladung der Schulleitung Haslach wurde heute gleichzeitig mit der Schule Rohrbach ein Ausflug nach Haslach zum Besuche des dortigen Kino Theaters unternommen, der den Kindern große Freude bereitete. Vorgeführt wurden im Lichtbilde „Robinson“ und 2 lustige Filme.

Besoldung: 16. Mai 1923 Ludwig Irninger: 1,283.407K – (77.718K Einkommensteuer und Pensionsversicherung + 12.829K Krankenversicherung) = 1,192.860K Minnichshofer: 922.386K - (47.975K Einkommensteuer und Pensionsversicherung + 9.221K Krankenversicherung) = 865.190K Hilde Irninger: 123.780K Bernhard Stögmüller: 59.080K

Besoldung: 01. Juni 1923 Ludwig Irninger: 8.763K Gehalt, 430K Funktionszulage; 1,062.307K Teuerungszulage, minus Krankenversicherung 10.700K = 1,060.800K Minnichshofer: 5.405K Gehalt, 762.195K Teuerungszulage, minus Krankenversicherung 7.670K = 759.930K Hilde Irninger: 128.650K Bernhard Stögmüller: 61.400K Zur Auszahlung kamen 80 Märzbezüge, die Indexsteigerung pro Mai betrug 5 % d.s. 7,8 Märzbezüge. Am 16. Juni waren daher fällige 91.6 Märzbezüge.

Besoldung: 16. Juni 1923 Ludwig Irninger: 1,224.544K – (103.624K Einkommensteuer und Pensionsversicherung + 12.400K + 2.500K Krankenversicherung) = 1,106.180K Minnichshofer: 877.992K - (67.165K Einkommensteuer und Pensionsversicherung + 8.777K + 2.500K Krankenversicherung) = 799.500K Hilde Irninger: 131.340K Bernhard Stögmüller: 62.800K Ungeheurer Kurssturz der deutschen Mark: 1

61 österreichische Krone = 2 Mark, eine Folge der französischen Besetzung des Ruhr- Rhein Gebietes. Seit einem Vierteljahr sank die Mark rapid. Vor einem Jahr galt unsere Krone noch 70-80 Mark.

17. Juni 1923: Wahl eines neuen Ortsschulratsobmannes. In der heutigen Sitzung des Ortsschulrates wurde unter dem Vorsitze des Herrn Bürgermeister Stöbich an Stelle des wegen Differenzen mit dem Oberlehrer in Angelegenheit der Auflassung einer Schulklasse zurückgetretene Obmann Georg Mauracher einstimmig zum Obmanne gewählt: Ignaz Natschläger, Bauer in Götzendorf. (Ausführlicher Bericht hierüber folgt am Schlusse dieses Schuljahres.

Besoldung: 01. Juli Künftig werden die Bezüge für Aktive und Pensionisten wieder in einem Betrage für den ganzen Monat ausbezahlt, für Juli in der Höhe von 163,7 Märzbezügen, für Lehrpersonen, die ihre Gebühren im Nachhinein erhalten, im 83,7-fachen Ausmaße. Indexsteigerung: 1 %, das sind 1,6 Märzbezüge. Ludwig Irninger: 8.763K Gehalt, 430K Funktionszulage; 2,181.604K Teuerungszulage, = 2,190.797K. Abzüge: Einkommenssteuer 90.671K, Bibli.B.: 3.000K, Krankenversicherung:21.906K = 2,75.220K Minnichshofer: 5.405K Gehalt, 1,565.390K Teuerungszulage= 1,570.701K Abzüge: Einkommenssteuer 57.570K, Bibli.B.: 3.000K, Krankenversicherung:15.701K = 1,494.430K Hilde Irninger: 125.210K Renumeration Bernhard Stögmüller: 59.760K , beide für die Zeit von 15.06.-01.07.

16.Juli 1923: Nach dem unfreundlichen, feuchten und kalten Wetter im Juni, das Städter und Landwirte schon zur Verzweiflung brachte, trat Ende Juni hochsommerliches Wetter ein. Während im Juni die Tagestemperatur durchschnittlich nicht viel über 10°C betrug, wir hatten heuer seit mehreren Jahrhunderten den kältesten Juni, gibt es jetzt täglich Temperaturen von 30°C im Schatten und über 40°C im Sonnenschein.

15. Juli 1923: Wurden die Eisenbahntarife für Personen um 25 % erhöht. Die Fahrt von Rohrbach nach Urfahr kostet jetzt 3. Klasse 15.600K, die Fahrt von Linz nach Salzburg 3. Klasse Personenzug 30.000K Schnellzug bloß 3.000K (Kurs 1 Krone – 10 Mark). Wie voriges Jahr Österreich, so wird jetzt Deutschland von fremden überflutet. Auch die Verpflegung stellte sich draußen sehr billig, ein bürgerliches Mittagessen im Gasthof kostet in München 40.000M – 4.000K, bei uns aber 15.000K.

01. August 1923: Stiegen die Fahrpreise in Deutschland um 300 % und damit auch die Preise der Lebensmittel und Bedarfsartikel. Die Mark sinkt fortwährend, 1K – 15 Mark. Bei uns wurden die Post- und Telegraphengebühren erhöht: eine Postkarte kostet jetzt 300K (vorher 200K), ein gewöhnliche Brief 600K (400K).

01. August 1923: Starb in Sarleinsbach im jugendlichen Alter von kaum 20 Jahren nach langem Leiden (Lungentuberkulose) Frau Maria Riepl, geborene Böck, Gastwirtin und Fleischhauers Gattin, erst seit 12. Februar verehelicht mit Herrn Anton Riepl, Gastwirts- und Fleischhauers Sohn aus Gallneukirchen.

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Besoldung: alle def. Lehrpersonen erhielten pro August 165,4 Märzbezüge und als nachtrag pro Juni und Juli je 1,7 Märzbezüge in summa 168,8 Märzbezüge, die prov. Lehrpersonen erhalten die Gebühren alle in Nachhinein Zahlungen Ludwig Irninger: 8.763K Gehalt, 430K Funktionszulage; 2,249.853K Teuerungszulage + 9193K = 2,259.046K. Abzüge: Einkommenssteuer 107.064K, , Krankenversicherung:22.592K = 2,129.390K Minnichshofer: 5.405K Gehalt, 1,614.231K Teuerungszulage= 1,619.636K Abzüge: Einkommenssteuer 57.570K, Krankenversicherung:16.196K = 1,545.170K Hilde Irninger: 249.980K Renumeration Bernhard Stögmüller: 119.310K

29. Juli 1923: Enthüllungsfeier Kriegerdenkmal War wohl ein trauriger, aber doch schöner Ehrentag für die im Weltkriege gefallenen angehörigen unserer Schulgemeinde. Ihren zu ehren hat unsere Schulgemeinde auf

meine Anregung hin in einmütiger und Opferfreudiger Weise auf dem Dorfplatze in der Einfriedung neben der Johannisstatue ein würdiges Denkmal geschaffen, das am 29. Juli in feierlicher Weise enthüllt wurde. Um ½ 7 Uhr früh wurde in der Schlosskapelle für die Gefallenen eine heilige Seelenmesse gelesen, welcher die Freiwillige Feuerwehr vollzählig beiwohnte. Nachmittags um ½ 2 Uhr wurden die Ehrengäste und Vereine der Nachbarschaft empfangen. Nach dem heiligen Segen ging es in feierlichen Zügen, an dem sich die Schuljugend mit den Lehrpersonen, eine große Schar weißgekleideter Mädchen, der Veteranenverein von Rohrbach mit Fahne und Musik, der Heimkehrer- und Invalidenverband, die Feuerwehrvereine von Rohrbach, Sprinzenstein, Oepping mit Musik und Götzendorf, der Gesangsverein von Rohrbach und die Vertreter der Gemeindebehörden mit dem Bürgermeister J.J. Stöbich an der Spitze teilnahmen, zu dem mit Flaggen und Kränzen geschmückten Denkmalplatze, den eine dicht gedrängte Menschenmenge einsäumte. Dort hatten sich noch eingefunden: Herr Prälat Gilbert Schartner und Herr Schaffner Isfried von Schlägl, Herr Pfarrer Norbert

63 Wipplinger von Rohrbach und Herr Benefiziat Bernhard Stögmüller von Götzendorf. Die Rohrbacher Musikkapelle leitete dann die Feier mit dem Trauermarsche von Beethoven ein, worauf ich als Leiter des Denkmalausschusses die Begrüßungsansprache und folgende kurze Gedenkrede hielt: „der unselige Weltkrieg hat sich auch unserer Schulgemeinde zahlreiche Opfer geholt. 9 Männer und Familienväter und 26 hoffnungsvolle, lebenslustige Burschen waren es , die mit so vielen, vielen anderen voll freudiger Siegeshoffnung hinauszogen zum Kampfe für Volk und Vaterland und die hierfür dann ihr Leben, ihr Herzblut hingeben mussten. Auf den Schlachtfeldern, in fernen Spitälern, in sibirischer und italienischer Kriegsgefangenschaft brachen sie zusammen und starben gequält von namenlosen Leiden, verzehrt von nagender Sehnsucht nach ihren Lieben in der Heimat, oder fanden den Tod nach ihrer Heimkehr infolge der vielen ausgestandenen Kriegsstrapazen. Ihnen und nicht minder auch euch, liebwerte Heimkehrer und Invaliden, danken wir es, dass unsere engere Heimat, dass unser Leben, unser Eigentum von den fruchtbaren Gräueln des Krieges selbst verschont bliebe. Auch ihr, liebe Heimkehrer und Invaliden, habt hierfür Übermenschliches geleistet und gelitten. Tausend Dank darum euch allen! Viel Dank, viel Ehr aber schulden wir den Gefallenen, schulden wir unseren lieben, teuren Toten. Nicht in spurloser Vergessenheit sollen sie versinken, stets wollen wir ihrer in Liebe und Treue gedenken, so wie sie unser gedacht haben, ihre Namen sollen erhalten bleiben zum ehrenden Gedächtnis für immerwährende Zeiten. Aus diesem Grunde hat auch unsere Schulgemeinde ihren lieben gefallenen Angehörigen hier an dieser geweihten Stätte ein würdiges, bleibendes Denkmal geschaffen. Mögen nun ihnen zu Ehren die Hüllen desselben fallen. So stehen denn die beiden Gedenksteine da, uns und der Nachwelt zurufend: Lasst und sie Ehren, den sie starben für uns und unsere Heimat!“

Die Musik intonierte das ergreifende „Gebet vor der Schlacht“, worauf die Schülerin Maria Natschläger von Götzendorf recht gefühlvoll, nachstehendes, von Herrn Franz Schroeger, Lehrer in Ottensheim gedichtetes, sinniges Gedicht vortrug: „Ihr Helden zogt im Siegesjubel hinaus ins Schlachtfeld und habt gekämpft mit Löwenmute gen eine halbe Welt. Ihr tauschet Pflug und Beil und Säge mit blanker Waffenwehr, doch auf der Heimat heiliger Scholle, ihr saht sie nimmermehr! Ihr habt geblutet und verblutet für Volk und Vaterland, der Himmel lohne euer Opfer im Schützengrabenstand. Und flocht sich auch kein Lorbeerreiser um euer Heldenhaupt und hat der Sturmwind dunkler Nächte den Siegeskranz entlaubt. Es ehrt das Volk die tapferen Söhne mit frommen Dankestrieb und dieses Denkmal sei ein Zeichen von unserer Treu und Lieb! Die Meißel grub die Heldennamen in diesen harten Stein, wir aber schreiben sie mit Ehrfurcht in unsere Herzen ein. Und späte Enkel werden wollen zum Mal, das euch geweiht und eures Heldenopfers denken aus blutgetränkter Zeit. Blickt nieder von des Himmelshöhen, ihr Helden, fromm gesinnt und fleht mit uns um Heil und Frieden für Kind und Kindeskind!“

3 Böllerschüsse verkünden das Ehrensalut, Vertreter der Invaliden und der Feuerwehr legten 2 Eichenkränze mit weißroten Widmungsschleifen und die Schulkinder schöne Blumengebinde nieder. Herr Prälat nahm sodann die Weihe vor und sprach in längerer Rede über den Sinn und Zweck der heutigen Kriegerfeier. Hierauf trug der Gesangsverein Rohrbach 3 Chöre, darunter da ewig schöne Lied „das treue deutsche Herz“ recht gut und ergreifend vor. Nach meiner Dankansprache spielte die Rohrbacher Musikkapelle noch

64 einen Trauermarsch, worauf die Vereine vor dem Denkmal und den Ehrengästen vorbeidefilierten. Ein Konzert der beiden Musikkapellen von Rohrbach und Oepping im Garten des Gastwirtes Pichler sollte dann die anwesenden Festgäste zu einigen gemütlichen Stunden vereinigen, leider wurde es durch einen heftigen Gewitterregen gestört. Ein kurzer Regen vor der Feier hatte noch viele andere Gäste auf dem Wege zur Umkehr bewogen, darunter auch Herr Bezirkshauptmann Dr. Pazelt mit mehreren Beamten und Bürgersfamilien aus Rohrbach. Die Feier nahm einen sehr schönen Verlauf. Das Denkmal und der Denkmalplatz mit der neurenovierten Johannisstatue fanden allgemeine Bewunderung. Das Denkmal ist ein Werk des Steinmetzmeisters Michael Steidl in Vierling bei Rohrbach. Herr Lehrer Feig aus Wien, in Sarleinsbach zum Sommeraufenthalte malte den Kopf und Tischler Franz Pröll den übrigen Teil der Johannisstatue, während ich das Oeder Herrschaftswappen und die Gebetsinschrift, die schon ziemlich unleserlich war, wiederherstellte. Die Gesamtkosten betrugen etwas über 3 Millionen Kronen, für das Denkmal allein rechnete der Steinhauer 2,400.000K, ohne Verköstigung, diese Bestritten die Bauern von Götzendorf. Aufgebracht wurden die Kosten durch Korn- und Geldsammlungen in der Schulgemeinde und durch den Verkauf der Festabzeichen, der allein einen Reingewinn von 1,300.000K erzielte.

20. August 1923: Auf den kalten Juni folgten schöne, heiße Sommertage bis zum 18. August an welchem Tage eine erhebliche Abkühlung durch einen starken Westwind und Regen eintrat. Nur ein paarmal wurde die Hundstagehitze durch schwache Gewitter und kurzen Regen unterbrochen.

Besoldung: 01. September Ludwig Irninger: 8.763K Gehalt, 430K Funktionszulage; 2,204.362K Teuerungszulage = 2,213.555. Abzüge: Einkommenssteuer 77.718K, Krankenversicherung:22.137K = 2,113.700K Minnichshofer: 5.405K Gehalt, 1,581.608K Teuerungszulage= 1,587.013K Abzüge: Einkommenssteuer 57.570K, Krankenversicherung:15.863K = 1,513.580K Hilde Irninger: 247.430K Renumeration Bernhard Stögmüller: 118.090K

06. September 1923: Rapider Mark-Sturz in Deutschland. Im Laufe des August sank der Kurs der Mark von Tag zu Tag, ja sogar manchmal von Stunde zu Stunde. Anfangs August erhielt man für 1 österreichische Krone 15 Mark, gegenwärtig erhält man schon 200 Mark, Folge davon: furchtbares Hinaufschnellen der Preise, es gibt fast nur Millionenpreise. Der Kurs unserer Krone hält sich andauernd ziemlich stabil, was allgemein als eine wahre Wohltat empfunden wird. Das Preistreiben und das Schieberunwesen haben stark nachgelassen.

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09. September 1923: Drohender Abbau einer Schulklasse in Götzendorf. Diese Schulgeschichte sei ausführlich erzählt, da sie einerseits die Schul- und Lehrerfeindliche Gesinnung des Ortsschulratsobmannes kennzeichnet, andererseits meine Stellung bei der Bevölkerung klarlegt. Auf Grund der Sparmaßnahmen vonseiten der Regierung wurden mit Erlass des Bezirksschulrates Rohrbach vom 31.01.1923, Zl.122 die Schulverhältnisse im Bezirke erhoben. Mein Bericht lautete: Zahl der Klassen: 2, beide systemisiert. Zahl der Schüler: 1. Kl: 1. Schuljahr 8 2. Klasse 4. Schuljahr 12 2. Schuljahr 7 5. Schuljahr 7 3. Schuljahr 10 6. Schuljahr 9 Gesamt 25 Gesamt 28 Gesamtzahl: 53 (in der Wochenschule) Ausmaß des Lehrzimmers: 1. Klasse: 7,2 x 6,9 x 3,6m; 2. Klasse: 7,3 x 7,2 x 3,3m

Name der Lehrkräfte: 1. Klasse: Käthe Minnichshofer, 2. Klasse Ludwig Irninger, beide definitiv.

Am 05. April wurde dem Ortsschulratsobmann Georg Mauracher durch die Post vom Bezirksschulrat der Erlass des Landesschulrates vom 31.03.1923, Zl. 1248/1 mit folgendem Inhalt zugestellt: „da wegen der geringen Schülerzahl im laufenden Schuljahr 22/23 die im § 11 des Reichvolksschulgesetzes geforderten Voraussetzungen, welche zur Systemisierung von 2 Lehrstellen geführt haben, nicht mehr zutreffen, soll im Einvernehmen mit dem Lehrkörper umgehend berichtet werden: 1. die Schülerzahl der 3 letzten Schuljahre 2. die Zahl der auf Grund der Geburtsbücher in den künftigen jahren in die Schulpflicht eintretenden Kinder. 3. der Fassungsraum der Klassen 4. Stellungnahme zur Auflassung einer Klasse und Dienstversetzung einer Lehrperson. Der Ortsschulratsobmann verschwieg mir diesen Erlass. Erst am 27. April erlangte ich hiervon durch Erkundigung beim Bezirksschulrat Kenntnis. Zur Rede gestellt, äußerte sich der Obmann, der Erlass sei in den Händen des Bürgermeisters und die Gemeinde habe sich bereits für den Abbau einer Klasse ausgesprochen. Durch den angeblichen Bauernführer und ehemaligen Lehrer Kourek in Aigen und durch den Christlichsozialen Abgeordneten Gierlinger in der Abbaufrage bestärkt, hatte er dem Bürgermeister ohne den Ortsschulrat und unsere Bevölkerung zu befragen also ganz eigenmächtig, berichtet, dass hier alles fr den Abbau sei und um mir in Linz einen Riegel vorzuschieben, falls ich selbstständig Schritte unternehmen würde, wie ich es angeblich seinerzeit bei der Wiedereinführung des Handarbeitsunterrichtes und bei der Erweiterung der Schule gemacht haben sollte, richtete die Gemeindevorstehung ohne vorherigen Gemeinderatsbeschluss sofort durch Vermittlung des Christlichsozialen Abgeordneten Gasperschütz in Linz eine Eingabe an den Landesrat, worin sie die Auflassung einer klasse auch wegen der eigenen Schulkostenersparnis aufs freudigste begrüßte. Wegen einiger Schüler- Lehrausflüge, wegen des von mir bei der Bezirkslehrerkonferenz erstatteten Referates über „Lehrstoffsammlung und Lehrstoffverteilung“ an einer 2- klassigen Volksschule, auf Grund der Schulreform u.s.w. hatte mich der Obmann beim Bürgermeister und beim Abgeordneten Gierlinger als großen Anhänger der „Glöcklerischen Schulreform“ und als angeblichen Obmann der freien Schulen verklagt.

66 Auch allerhand andere schöne Sachen, wie z.B., dass ich ein Schwein während der schwersten Kriegsnot mit Weizen gefüttert, dass ich das Fleisch während der Nacht durch Heizen mit Schulholz in der Klasse geselcht hätte und so fort, wusste er dem Bürgermeister zu erzählen. Zweimal sagte er es mir ins Gesicht, dass ich hier viele Feinde hätte und bezeugte das damit, dass nicht er, sondern die anderen Dorfleute dem Bürgermeister diese Sachen so hinterbringen. Kurz er wollte mir hier mein ferneres Wirken verleiden. Das alles zum Dank dafür, dass ich während der Kriegszeit für ihm immer die Urlaubsgesuche schrieb, dass meine Familie seiner Frau bei den Erntearbeiten half. Seine Frau gehörte dann auch zu jenen Wucherern, die die Not anderer, der nicht produzierenden Leute nicht kannten, sondern nur den Schleichhändlern um teures Geld lieferten. Für meine schwer leidende Frau hatte sie keine Milch. „Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.“ Durch meine Berichtigungen zur Einsicht gekommen, erklärte der Bürgermeister, dass er alle anklagen nur vom Obmann erfahren habe, dass er sich leider, durch dessen selbstbewusstes Auftreten täuschen ließ. Bezüglich des Klassen Abbaus gab er ir den Rat, selbst die Leute zu befragen. Nun zeigte es sich, dass nur 2 Männer um den Erlass wussten und sich sonst alles gegen den Abbau aussprach. Eine geplante Volksversammlung unterblieb, da die hiesigen Männer gelegentlich des Wochenmarktes in Rohrbach dem Bürgermeister gegenüber scharf gegen den Abbau protestierten, besonders Bauer Ludwig Anreiter vom Fischbach und Bauer Ignaz Natschläger von Götzendorf vertraten die Sache mit allem Eifer und Ernste. Auf die Volksversammlung hätten sich die Leute gefreut, weil sie da wieder Gelegenheiten gehabt hätten, dem Obmann auch ihrerseits seine Sünden als Pachtzinsverwalter und als Allgewaltiger von Götzendorf vorzuhalten.

Am 05. Mai war Ortsschulratssitzung. Einstimmig wurde beschlossen, gegen die Auflassung aus entschiedenste Einspruch zu erheben und zwar aus folgenden Gründen: 1. die stete Zunahme der Schüler in den nächsten Jahren. 2. der bessere Unterrichtserfolg als an einer überfüllten einklassigen Schule. 3. die bevorstehende Einschulung der Ortschaft Hennerbach, der Schaffelmühle und des Schaffelhofes, eventuell der ganzen Ortschaft Mühel. (siehe Sitzungsprotokoll) Am Schlusse der Sitzung erklärte der Obmann, dass er wohl nicht mitstimmen könne, aber im Grunde auch nichts gegen den Beschluss habe, dass er seine Stelle im Ortsschulrate zurücklegen und entschuldigte sein Vergehen mit der Nervenüberreizung durch den Krieg, machte hernach aber wieder eine boshafte Bemerkung. Die Gemeindevorstehung schloss sich diesem Beschlusse an und widerrief bereits am nächsten Tage ihre erste Eingabe an den Landesrat. Über Auftrag des Bürgermeisters sprach ich in Linz beim Landesschulrate vor und erhielt dort die Zusage mit dem Rate durch einflussreiche Personen beim Landesrate vorstellig zu werden. Herr Prälat von Schlägl und Herr Abgeordneter Gierlinger versprachen ihre Verwendung; letzterer meinte, dass sich weil er in Linz schon für den Abbau gesprochen hatte, doch vielleicht noch eine Hintertür finden lasse. Da der Landesrat die meisten Schwierigkeiten machte, versprach er, auch die Führung einer Deputation zum Herrn Landeshauptmann Hauser zu übernehmen und bestimmte hierzu den 13. Juli. Doch als Bürgermeister Johann Stöbich, Ortsschulratsmitglied Ludwig Anreiter und ich nach Linz kamen, war kein Gierlinger da und auch der Landeshauptmann war noch in Wien beim Nationalrat. Nachträglich entschuldigte Gierlinger sein Fernbleiben durch ein angebliches Missverständnis. Enttäuscht, dass man sich auf keinen Abgeordneten verlassen könne, sprachen wir beim Sekretär des Herrn Landeshauptmannes, beim Oberamtsrat Grubmüller als Stellvertreter des Herrn Landesrates Dr. Schwinner, beim Schulrat Herrn Dr. Berger und schließlich auch beim Landeshauptmann Stellvertreter Herrn Franz Langoth vor und erhielten überall die beste Zusicherung, den Klassenabbau, wenn schon nicht anders möglich, so durch Verschleppung zu verhindern. Herr Landeshauptmann

67 Hauser und Herr Dr. Schinner wurden dann noch schriftliche Gesuche überreicht. Im Antwortschreiben vom 24. 07.1923 versprach Herr Hauser, den Landesschulrat zu beauftragen, wenn irgend möglich, von der Auflassung einer Klasse Abstand zu nehmen und am 29.07. erhielt ich von Herrn Lehrer Lischka, Vorstand des O.Ö. Landeslehrervereines 1867 die sehr erfreuliche Mitteilung, dass ihm an kompetenter Stelle beim Landesschulrate die Versicherung gegeben wurde, dass wegen des Klassenabbaus nichts mehr zu befürchten sei und die Sache „ad acta“ gelegt und damit wohl begraben sei. Der Fortbestand der 2-klassigen Volksschule Götzendorf kann somit als gerettet und gesichert gelten.

Mit 16. September endeten die 2-monatlichen Hauptferien nach dem mit 15. Juli erfolgten Abschlusse des Schuljahres 1922/23.

Schülerstand am Ende des Schuljahres:

1. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 2. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 1. Abt. 1 7 8 1. Abt. 2 10 12 2. Abt. 3 3 6 2. Abt. 8 10 18 3. Abt. 5 4 9 Verk.U. 6 5 11 Gesamt 9 14 23 Gesamt 16 25 41

Gesamtzahl: 64 Schüler Eingewandert sind 2, Ausgewandert 2 Entlassen wurden 13, davon 4 mit Bewilligung des Bezirksschulrates Rohrbach vom 05.03.1923, Zl.262/ Der Schulbesuch war allgemein gut, er litt nur im Winter durch öfters große Schneewehen.

Veränderungen im Lehrstande und im Ortsschulrate: Gestorben ist: Anna Irninger, Handarbeitslehrerin i.R. Georg Mauracher trat von seiner Stelle als Obmann des Ortsschulrate zurück, für ihn wurde zum Obmann gewählt: Ignaz Natschläger, Bauer in Götzendorf

Schuljahr 1923 / 24

Beginn: 17. September 1923

Ortsschulrat: Ignaz Natschläger, Bauer in Götzendorf, Obmann Johann Haider, Bauer in Unterfischbach, Stellvertreter Bernhard Stögmüller, Benefiziat, Ortsschulinspektor Ludwig Irninger, Oberlehrer, Schriftführer Ludwig Anreiter, Bauer in Unterfischbach Johann Peinbauer, Bauer in Rutzersdorf

Lehrpersonen: Ludwig Irninger, Oberlehrer Käthe Minnichshofer, Lehrerin Bernhard Stögmüller, Katechet Hilda Irninger, Handarbeitslehrerin

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1. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 2. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 1. Abt. 5 6 11 1. Abt. 5 4 9 2. Abt. 0 4 4 2. Abt. 7 14 21 3. Abt. 4 4 8 Verk.U. 2 10 12 Gesamt 9 14 23 Gesamt 14 28 42 Gesamtzahl: 23 Knaben, 42 Mädchen = 65 Schüler Darunter Anfänger: 3 Knaben, 3 Mädchen = 6 Schüler Schüler die in die Volksschule Götzendorf eintraten: Fuchs Karl, Fuchs Wilhelm, Hofer Marie, Kraml Franziska, Mager Hedwig, Spindelböck Heinrich, Weißl Marie

Summarischer Ausweis. Orts- Ortschaft Zahl d. Schulpfl. Andere Keine die Eigene Dazu gemeinde Kinder Schulen Schulen Schule kommen besuchen besuchen besuchen unt. 6 Jahren K. M. zus K. M zus K. M zus K. M. zus K. M z . . . Oepping Götzendorf 6 21 27 ------6 21 27 - - - Rumersdorf 1 1 2 ------1 1 2 - - - Pehersdorf - 1 1 ------1 1 - - - Obergahleit. 2 4 6 ------2 4 6 - - - Liebetsberg 2 1 3 ------2 1 3 - - - Unterfischb. - 1 1 ------1 1 - - - Dobretshofen 3 2 5 - - - 1 - - 3 3 6 - - - St. Rutzersdorf 5 4 9 ------5 4 9 - - - Leonhard Sarleins- Hennerbach 2 7 9 ------2 7 9 - - - bach Auerbach 1 - 1 1 - 1 Mairhof 1 - 1 1 - 1 Gesamtsumme 23 42 65 ------23 42 66 - - -

20. September 1923 Inspizierte die Schule Herr Bezirksschulinspektor Schuldirektor Paul Schäffler in Eferding von 07.00-09.00 Uhr.

01 Oktober 1923: Besoldung Noch im Juli d.J. kam es zwischen den Organisationen der öffentlichen Angestellten und der Regierung zu einer Vereinbarung. Das Ergebnis war: 1. Erhöhung der Kinder und Frauenzulagen auf 50.000K pro Kopf ab 01. Juli 2. Revision der Schulklassen 3. Stilllegung der Indexauswirkung bis 14. Oktober 1923. Der erste Punkt kam mit September, der zweite mit 01. Oktober zur Durchführung. Die Ortsklassen Revision hatte folgenden Erfolg: Ortsklasse Zahl d. Schulwarte früher Zahl d. Schulwarte ab 1.Juli 23 I. mit 90 % 24 169 I.a mit 80 % 45 308 II. mit 70 % 448 40

69 Die Schulen Oepping und Götzendorf kamen von der II. Ortsklasse in die Ortsklasse I.a Für August, 01. September und 01. Oktober gelten 165,4 Märzbezüge der Index hat in der letzten Zeit folgende Bewegung gewonnen. Am 14.07.1923 -5 % = 8,3 Märzbezüge Am 14.08.1923 -4 % = 6,3 Märzbezüge Am 14.09.1923 +3 % = 4,5 Märzbezüge Eine Indexauswirkung erfolgte in dieser zeit nicht, weshalb die Angestellten den vorteil hatten, dass ihnen die Abzüge erspart bleiben.

Ludwig Irninger: 9.278K Gehalt, 430K Funktionszulage; 2,723.196K Teuerungszulage = 2,213.555. Abzüge: Einkommenssteuer 99.176K, Krankenversicherung:27.318, Bibliothek Beitrag 3.000K = 2,603.410K Minnichshofer: 5.723K Gehalt, 1,970.310K Teuerungszulage= 1,976.033K Abzüge: Einkommenssteuer 61.098K, Krankenversicherung:19.755K, Bibliothek Beitrag 3.000K = 1,892.180K Hilde Irninger: 293.580K Renumeration Bernhard Stögmüller: 138.930K

10. Oktober 1923: Die Mark in Zürich gestrichen: 1 Million Mark = 0,001 Frank, die Mark wird nicht mehr gehandelt, sie gilt als wertlos. 1 Dollar – 6 Milliarden Mark, 1 Krone = 100.000 Mark. Ende der Ruhr-Rheinkonfliktes: Deutschland hat den passiven Widerstand aufgegeben. Es werden neue Verhandlungen zwischen Frankreich, Belgien und Deutschland gepflogen.

21. Oktober 1923: 3. Nationalratswahl: Wahlergebnis: Im Wahlsprengel Götzendorf: 252 (247 i.J.1920) Christlich-soziale, 9 (23) Sozialdemokraten, 2 (5) Großdeutsche. In der Gemeinde Oepping: 633 (610) Christlich-soziale, 23 (23) Sozialdemokraten, 8 (5) Großdeutsche. Im Bezirk Rohrbach: 426 (431) Christlich-soziale, 121 (115) Sozialdemokraten, 108 (105) Großdeutsche. Linz: 17.326 (14.221) Christlich-soziale, 29.168 (25.706) Sozialdemokraten, 12.197 (13.645) Großdeutsche.

Gesamtergebnis: als Nationalräte erschienen gewählt: 83 Christliche, 68 Soziale, 12 Großdeutsche und 2 Landbündler, somit 97 Mitglieder der Regierungsmehrheit, denen 68 Sozialdemokraten gegenüberstehen. Auf Grund dieses Wahlergebnisses erklärte Bundeskanzler Dr. Seipel, dass das Genfer Sanierungsprogramm zu Ende geführt werden kann.

Besoldung: 01 November 1923: Ludwig Irninger: 9,278K Gehalt, 430K Funktionszulage; 2,333.679K Teuerungszulage = 2,343.387K. Abzüge: Einkommenssteuer 99.178K, Krankenversicherung:23.431K, = 2,220.780K Minnichshofer: 5.723K Gehalt, 1,678.545K Teuerungszulage= 1,654.268K Abzüge: Einkommenssteuer 61.098K, Krankenversicherung:16.840K, = 1,606.330 Hilde Irninger: 262.820K Renumeration Bernhard Stögmüller: 125.000K

05. November 1923:

70 Erste Preiserhöhung nach dem Wahltag. Diese bekamen die Raucher u verkosten. 1 Ägyptische Zigarette 600 statt 500K, 1 Sport 350 (300), Landtabak 1.400(1.200), Knaster 3.000 (1.600)

Besoldung: 01. Dezember 1923 Wie am 01 November Erhöhung der Posttarife: 1 Karte 500 (300K), 1 Brief 1.000 (600K)

08. Dezember 1923: Elektrisches Licht Elektrisches Licht in der Ortschaft Mühel, im Schaffelhof und im Häusel des Alois Hofer zu Götzendorf Nr. 22, geleitet vom Werk dass sich die 4 Bauern von der Ortschaft Mühel und vom Schaffelhof und der Häusler Alois Hofer mitsammen oberhalb der Neumühle bauten.

20. Dezember 1923: Anfangs Dezember begannen die Verhandlung über die 2. Etappe der Besoldungsreform. Die Regierungsvorlage Dr. Seipels enthielt unter anderem folgendes: Ab 01. Dezember 1923 sollen die Leistungsbezüge unter Zugrundelegung des 158,8- fachen Märzbezuges erhöht werden und zwar für Besoldungsgruppen 1-8 um 20 %, von 9.10 um 30 %, von 11-13 um 35 %, von 14-19 um 40 %, Einzelgehalte um 50 %. Für die Lehrer des Bundes sollte aber folgende Regelung erfolgen: Gruppe 1 u. 2 der Bundeslehrpersonen mit einer Dienstzeit bis zu 8 Jahren 30 %, Gruppe 3 mit einer Dienstzeit bis zu 8 Jahren 20 %, bis zu 18 Jahren 30 %, über 18 Jahre 35 %. Diese Ansätze lösten eine tiergreifende Empörung aus, denn sie bedeuteten dem vollständigen Verlust der Gleichstellung der Lehrpersonen mit den Bundesangestellten, da nach unserer Überführung für uns die Gruppen 9-15 der Bundesangestellten in Betracht kämen und zwar für Handarbeitslehrerinnen die Gruppen 9-12 der Bundesangestellten, für Volksschullehrer die Gruppen 9-15, für Bürgerschullehrer die Gruppen 12-15. Der Abwehrausschuss legte sofort mündlich und schriftlich Proteste bei den maßgebenden Stellen ein, doch wurde er nur mit leeren Versprechungen abgespeist. Das endgültige Schicksal unserer Gehaltsverhältnisse werden die im Jänner und Februar stattfindenden Verhandlungen für die definitive Besoldungsreform bringen. In der Landtagssitzung vom 17. Dezember wurde und auf Antrag der Abgeordneten Langoth und Winter eine Weihnachtszuwendung bewilligt und zwar in der Weise, dass der Landtag von einer Verrechnung des vom Landesrate angesichts der bevorstehenden Gehaltsregulierung der fest besoldeten die Lehrpersonen Oberösterreichs in der Höhe eines halben Dezemberbezuges bewilligten Vorschusses Abstand nimmt. Auf Grund dieser Zuwendung erhielt ich 1,172.000K, K. Minnichshofer 842.000K, Hilda Irninger 131.000K und Katechet B. Stögmüller 63.000K. Den Bundesbahnen wurden die Forderungen (162,4-fachen Märzbezug ab 01. November 1923) sofort bewilligt, die Postler setzten sie nach einem 4-tägigen allgemeinen Streik durch.

Vom Sonntag, 23. Dezember – inkl. 02. Jänner dauerten die Weihnachtsferien. Sie begannen mit heftigen Schneestürmen und endeten mit großer Kälte. An den ersten Feiertagen (Christmette und Christtag) konnten infolge der Schneewehen nur die nächstwohnenden Leute dem Gottesdienste beiwohnen. Die Kälte erreichte bei uns -14 bis -18 °C, im Tale -20 bis -22 °C.

01.Jänner 1924:

71 Rückblick. Das abgelaufene Jahr stand im Zeichen des durch die Begebung der Völkerbundanleihe möglich gewordenen Sanierungswerkes des Bundeskanzlers Dr. Seipel. Er brachte wohl die Stabilität des Kronenwertes nach dem Auslande, der Inlandswert der Krone fiel aber, das heißt die Preise stiegen stetig, besonders seit dem Wahltag im November. Ab heute wurden die Eisenbahntarife erhöht. Die Fahrt von Rohrbach nach Urfahr nun 20.000 statt 15.200K. sämtliche Lebensmittelpreise haben sich seit einem Jahr mindestens um die Hälfte erhöht. Weniger erhöht haben sich die Preise der Bekleidungsartikel, dafür aber umso mehr die Monopolartikel Tabak, Salz. Zölle, Post und Eisenbahntarife. Ein gewöhnlicher Brief kostet jetzt 1.000K (vorher 600K zu Beginn des Jahres 200K), eine Karte 500K (300 resp. 100K), 1 kg Salz im Jänner 1023 2.500K, jetzt 5.800K. Der Angestelltenabbau brachte in vielen Familien Not und Elend. Di Bauern und Gewerbetreibenden jammern unter der Last der fortwährenden Steuererhöhungen. Das neue Jahr bringt weitere Sanierungsopfer. Hoffentlich sind diese Opfer nicht wie die Kriegsanleihen, die jetzt um den Nennwert eingelöst werden, umsonst gebracht. Durch die Umwandlung sämtlicher Bundesbahnen in einen privaten Wirtschaftskörper soll das Defizit derselben nach und nach verschwinden. Verschiedene politische Ämter wurden aufgelassen oder vereinigt, so zum Beispiel wurde das Steueramt und Bezirksgericht Haslach mit Rohrbach vereinigt. Schulklassen, parallele und auch systemisiert wurden abgebaut, besonders in Niederösterreich, in Oberösterreich dagegen vorläufig noch keine. Auch der Schule Götzendorf drohte die Auflassung einer Klasse wegen zu geringer Schülerzahl. Laut Mitteilung des Herrn Landeshauptmann Stellvertreters Franz Langoth nahm aber der Landesschulrat in seiner Sitzung vom 21. Dezember von der Antragstellung auf Auflassung irgendwelcher Klassen an den Landesrat Abstand. So hatten die Intrigen des ehemaligen Ortsschulratsobmannes dank des einmütigen Vorgehens des Ortsschulrates und der Gemeindevorstehung glücklicher weise keinen Erfolg. Uns Lehrern brachte die Sanierung Österreichs gleichfalls nichts Gutes. Das mit schwerer Mühe erreichte Ziel der Gleichstellung mit den Bundesangestellten wurde zweimal (am 23. April und am 13. Dezember 1923) auf niedere Stufen herabgesetzt. Anzeichen von wirtschaftlichen Besserungen sind hingegen zu erwähnen: das langsame Weichen des Stillstandes der Industrie durch die Belebung der Inlandmärkte, das Erwachen der Bautätigkeit, das Anwachsen der Spareinlagen, der Abschluss von Handelsverträgen mit Italien, Frankreich , Belgien, anderer Verträge sind in Vorbereitung. Für Deutschland war das Jahre 1923 ein Jahr des Unheils, das die Not des deutschen Volkes bis zur Katastrophe steigerte. Ursache war der Einbruch der Franzosen und Belgier in das Ruhrgebiet unter dem Vorwande eines Rückstands in den deutschen Reparationslieferungen. Hunderte von deutschen büßten im passiven Wiederstande ihre Vaterlandsliebe mit dem Tode. Tausende wurden eingekerkert, zehntausende von Haus und Hof vertrieben und in das Elend gejagt. Deutschland brach zusammen, alle Verhandlungen scheiterten an dem Starrsinn des französischen Präsidenten Poincare, bis schließlich nichts anderes übrig, als den passiven Widerstand aufzugeben. Der unaufhaltsame Währungssturz der Mark vollzog sich in der 2. Hälfte des Jahres so rapid, dass selbst die russischen Verhältnisse, die in der Geldentwertung als äußerstes Extrem galten, weit überholt wurden. 1 Milliarde Mark galt Mitte Dezember bloß 7 österreichische Kronen,

72 (gegenwärtig steht sie auf ungefähr 20 Kronen) Lebensmittelmangel, Hungersnot in den Städten gingen damit Hand in Hand und brachten Deutschland in die Gefahr eines Bürgerkrieges, aber mit bewundernswerter Geduld halten die Deutschen aus. Diese Not des deutschen Brudervolkes gibt und nun Gelegenheit für die deutsche Hilfe in den Vorjahren zu danken. In ganz Österreich wird mit wahrem Feuereifer für Notleidenden gesammelt. Waggonweise gehen Lebensmittelpakete und Geldspenden hinaus in die deutschen Städte und Extrazüge mit armen, unterernährten Kindern rollen herein damit sie hier die gleiche Hilfe und Pflege zu finden, die unsere Kinder draußen genossen haben. Auch hier und in der Umgebung haben sich Familien zur Aufnahme von solchen Kindern gemeldet. Geldsammlungen fanden bei uns hier zweimal in der Kirche statt. Gegenwärtig scheinen die Verhandlungen zwischen Deutschland und Frankreich nicht ungünstig zu verlaufen. Statt mit Milliarden und Billionen wird nun mit Goldmark gerechnet. 1 Goldmark = 20.000K. bei uns beträgt die Goldparität jetzt 14.400 K das heißt eine Goldkrone = 14.400 Papierkronen.

Besoldung: 01. Jänner 1924 Wie am 01. November und am 01. Dezember nur kommen bei mir und bei K. Minnichshofer noch je 3.000K als Bibliothek Beiträge in Abzug. Übersicht über die ausgezahlten Märzbezüge im Jahre 1923: Monat für Ledige Märzbezüge für Verheiratete Jänner 134,8 +1 Februar 137,5 +1 März 145,7 +1 April 155,9 +1 Mai 163,8 +1 Juni 165,4 +1 Juli 165,4 +1

Bis Ende Oktober blieb der Märzbezug für Frau und Kinder (minderjährige) je 50.000K. Trotz der Indexschwankungen stabil, auch im November und Dezember, also je 165,4 M. nur kommen die beiden letzteren bei der 2. Etappe der Besoldungsreform in Verrechnung. Am 01. Jänner wurden gleichfalls 165,4 Märzbezüge ausbezahlt. In der 2. Etappe wurden 160,4 M. ab 01. November festgesetzt.

Übersicht über die Abbzüge im Jahre 1923: Monat Aktive Pensionisten Jänner 4 Märzbezüge f. Pens. u. Einkommenst. ab Juni bei Beträgen Februar 5 Märzbezüge f. Pens. u. Einkommenst v. 800.012K-2,000.011K 1% ab März 6-7 Märzbezüge f. Pens. u. Einkommenst 2,000.011K-4,666.677K 2% außerdem ab März 1% für Lehrer Krankenversicherung Über 4,666.677K 3% f. E.St. u. 1% f. K.V.

16. Jänner 1924: Der amtliche Ausschuss hat für die Zeit vom 15. Dezember 23 bis 14. 01.24 den Index mit 4,36 % berechnet. In er Ernährung beträgt er 5,18; Bekleidung 0,52; Wohnung unverändert; Beheizung und Beleuchtung 5,98 %; Verteuert wurden besonders Fleisch, Zucker, Milch, Kartoffeln (1 l Milch kostet hier jetzt 3.000K (2.300)), Kleider, Schuhe, Wäsche um 2%. Die Lohnerhöhungen halten aber mit den Preissteigerungen nicht Schritt. Im Laufe des vergangenen Jahres stieg der amtliche Index auf 21%, die Löhne dagegen bei den Metallarbeitern auf 13%, bei den Holzarbeitern auf 8%, bei den Bauarbeitern um 2%, bei den handelsangestellten um 9%. 73

Besoldung: 01. Februar Ludwig Irninger: 9.278K Gehalt, 430K Funktionszulage; 2,333.679K+1,172.000K Teuerungszulage = 3,515.387K. Abzüge: Einkommenssteuer 170.016K, Krankenversicherung:35.151K, = 3,310.220K Minnichshofer: 5.723K Gehalt, 1842.000K + 1,678.545K Teuerungszulage= 2,526.268K Abzüge: Einkommenssteuer 101.830K, Krankenversicherung:25.268K, = 2,399.170K Hilde Irninger: 393.820K Renumeration Bernhard Stögmüller: 188.040K Zu den fälligen Bezügen am 01.02. wurde noch ein halber Monatsbezug als Vorschuss auf die Erhöhung der Leistungsbezüge nach dem 5. Nachtrag zum Besoldungsgesetz für die Zeit vom 01. November 1923 – 29. Februar 1924 flüssig gemacht, der am 01. März bei den neuen Bezügen wieder ausgeglichen wird.

Besoldung: 01. März Neue Bezüge auf Grund der 5. Novelle zum Besoldungsgesetz und der Angleichung an das Oberösterreichische Gehaltsgesetz. Index 160,4 Märzbezüge Ausgleich des Mehrbezuges vom Vormonat. Ludwig Irninger: 12.293K Gehalt, 430K Funktionszulage; 487.044K + 2,743.430K Teuerungszulage = 3,243.817K. Abzüge: Einkommenssteuer 120.281K, Krankenversicherung:27.566K, Bibliothek Beitrag 6.000K = 3,089.970K Minnichshofer: 7.383K Gehalt, 55.968K + 1,924.114K Teuerungszulage= 1,987.665K Abzüge: Einkommenssteuer 72.258K, Krankenversicherung:19.317K, Bibliothek Beitrag 6.000K = 1,890.090K Hilde Irninger: 271.560K Renumeration – 50.000 als Rechnungsersatz = 221.560K Bernhard Stögmüller: 145.480K

21.März 1924: Kalendermäßiger Frühlingsbeginn. Die Witterung lässt aber davon nichts merken. Kälte und Schnee noch wie mitten im Winter. Einen solchen langen strengen Winter mit Schneereichtum und ausdauernder gleichmäßiger Kälte denken selbst die ältesten Leute nicht.

Besoldung: 01. April Normalmäßige Bezüge auf Grund der 5. Novelle zum Besoldungsgesetz. Index 160,4 Märzbezüge Abzüge: für Personaleinkommensteuer und Pensionsbeitrag bis zu 2,030.000K laufend 6 Märzbezüge, darüber 7 Märzbezüge; Pensionisten bis 2,000.000K 1 % und darüber 2 %. Für Lehrer Krankenfürsorge: 1 %. Die Renumeration für Handarbeits- und Religionslehrer erfahren 20 % Erhöhung. Ludwig Irninger: 12.293K Gehalt, 430K Funktionszulage; 2,743.430K Teuerungszulage = 2,756.153K. Abzüge: Einkommenssteuer 120.281K, Krankenversicherung:27.562K, Bibliothek Beitrag 9.000K = 2,599.310K Minnichshofer: 7.383K Gehalt, 1,924.144K Teuerungszulage= 1,931.697K Abzüge: Einkommenssteuer 72.258K, Krankenversicherung:19.319K, Bibliothek Beitrag 9.000K = 1,831.130K Hilde Irninger: 271.564K Renumeration – 54.794K Rechnungsersatz = 216.770K Bernhard Stögmüller: 145.480K

Berechnung meiner Besoldung und Dienstzeit: 12.293K Gehalt und Ortszuschlag 430K Funktionszulage

74 3.960K Teuerungszulage (80 %, Ortsklasse Ia) 12.293 + 3.960 + 500 = 16.793K (Märzbezug) + 430 = 17.183K 17.183K x 160,4 (Zahl der Märzbezüge) = 2,756.153,2K Meine Dienstzeit am 01. Jänner 1924: Vor der Lehrbefähigungsprüfung 07.07.1890 – 31.11.92 = 2 Jahre Nach der Lehrbefähigungsprüfung 01.12.92 – 31.12.23 = 31 Jahre 1 Monat Kriegshalbjahre 1914-18 2 Jahre 6 Monate Vorrückende Dienstzeit (L.G.v. 30.04.1923) zusammen 35 Jahre 7 Monate Eine Anrechnung der Militär Dienstzeit in die Pension kommt bei mir nicht in Betracht, weil sie nicht ganz 3 Monate betrug und das Ausscheiden aus diesem Dienste nicht durch Verwundung oder durch Kriegsstrapazen erfolgte.

06. April 1924: Fanden in allen Gemeinden Oberösterreichs mit Ausnahme von Linz und Steyr die Gemeindewahlen statt. Um nicht wie vor 5 Jahren an einer Wahlvorschlagsliste gebunden zu sein, wurden diesmal in vielen Landgemeinden mit größtenteils Christlichsozialen Parteimitgliedern 2 Wahlvorschlagslisten aufgestellt und zwar eine Liste der Christlichsozialen und eine Liste der Christlichen Wirtschaftspartei. So auch bei uns außerdem hatten wir auch eine Sozialdemokratische Liste. Auf der zweiten Liste wurde auch ich (obwohl Großdeutsch) (als vierter in der Reihenfolge) aufgestellt. Gewählt wurden 8 von der ersten Liste und 4 von der zweiten Liste. Von der ersten Liste: Georg Simmel, Alois Dorfner (Dobretshofen), Josef Märzinger, Johann Natschläger, Franz Zimmerbauer (Obergahleiten), Leopold Mairhofer, Ignaz Natschläger (Götzendorf) und Johann Ehrengruber. Von der zweiten Liste: Alois Natschläger, Josef Hintringer (Götzendorf), Alois Bart und ich. Die Sozialdemokraten mit Heinrich Hollnsteiner, Wirt in Mühledt, an der Spitze erhielten im ganzen nur 26 Stimmen. Auf die erste Liste entfielen im Wahlsprengel Götzendorf 122 und auf die zweite 96 Stimmen.

10. April 1924: Mit Erlass des Bezirksschulrates in Rohrbach vom 08.04.1924, Zl 43/1 wurden die lehrmittelbeiträge, die der ortsschulrat jährlich zu leisten hat, den jetzigen Geldverhältnissen entsprechend erhöht. Für die zweiklassige Schule wurden sie mit 900.000K festgesetzt.

20. April 1924: Beschloss der hiesige Ortsschulrat mit allen gegen meine Stimme, die Wiedereinführung des Mai-Schulanfanges mit der Begründung, dass der Schulanfang im herbste für die Anfänger wegen der Witterungsverhältnisse ungünstig ist und die mittellosen Leute ihre Kinder im Herbste nicht mehr in den Dienst bringen können.

Besoldung: 01.Mai Bezüge: Aktive Lehrerpersonen: 160,4 Märzbezüge, Abzüge: für Einkommensteuer und Pensionsbeitrag bis zu 2,050.000K 6 M. darüber 7 M., für Krankenversicherung 1 %, Provisorische Lehrerpersonen: 160,4 Märzbezüge, Abzüge für Einkommensteuer und Krankenversicherung ab 1,099.360K Monatsbezug je 1%. Handarbeitslehrerinnen und Katecheten: 160,4 Märzbezüge und 1% für Einkommenssteuer, ab 1,099.360K Monatsbezug, Pensionisten: 160,4 M., Abzüge: 1% für Einkommenssteuer bis zu einem Monatsbezug von 2,747.710K, darüber 2% , für K.V. 1%

75 Ludwig Irninger: 12.293K Gehalt, 430K Funktionszulage; 2,743.430K Teuerungszulage = 2,756.153K. Abzüge: Einkommenssteuer 68.732K, Krankenversicherung:27.561K, = 2,659.860K Minnichshofer: 7.383K Gehalt, 1,924.114K Teuerungszulage = 1,931.697K Abzüge: Einkommenssteuer 72.258K, Krankenversicherung:19.319K, = 1,840.120K Hilde Irninger: 271.560K Renumeration Bernhard Stögmüller: 145.480K

12. Mai 1924: Ankunft von Kindern aus dem Ruhrgebiet, 50 wurden in Rohrbach und Umgebung untergebracht. Mehrere von denen, die Bauernfamilien in Pflege nehmen, blieben nicht, sondern liefen wieder nach Rohrbach zurück und mussten dort noch in Pflege gegeben werden. Bei uns nahmen die Familien Hintringer in Götzendorf, Sigl und Schaubmair in Pecketsberg, Dorfner und Vierlinger in Dobretshofen je 1 Mädchen. Diese sind aus der Dortmunder Gegend und gehören Eisenbahnern, Berg- und anderen Arbeiterfamilien an. Davon besuchen die hiesige Schule: Erna Villis, 12 Jahre alt, aus Kastrop (bei Sigl).

14. Mai 1924: Fand in Oepping die Bürgermeisterwahl statt. gewählt wurde Bürgermeister Bauer Johann Natschläger in Starling, zu dessen Stellvertreter Bauer Johann Ehrengruber in Obermairhof und zum Gemeinderat Bauer Alois Dorfner in Dobretshofen.

15. Mai 1924: Mit Erlass des Bezirksschulrates in Rohrbach vom 11.05.4, Zl. 275/1 wurde das Gesuch des Ortsschulrates um Wiedereinführung des Mai Schulanfanges abgewiesen, weil: 1. der Beschluss zu spät gefasst wurde 2. es im Interesse der Einheitlichkeit liegt, dass an den Schulen in der gleichen Gemeinde die gleichen Schulanfangszeiten bestehen.

15. Mai 1924: Diese Woche traten die ersten schönen, warmen Frühlingstage ein. Der April und die ersten Maitage waren ziemlich kühl und nass. Die Obstbäume stehen in voller Blüte. Alle blühen fast gleichzeitig.

Besoldung: 01. Juni Ludwig Irninger: 12.293K Gehalt, 430K Funktionszulage; 2,743.430K Teuerungszulage = 2,756.153K. Abzüge: Einkommenssteuer 103.098K, Krankenversicherung:27.565K, = 2,625.490K Minnichshofer, Hilda Irninger und B. Stögmüller wie im Vormonate

02. Juni 1924: Schülerausflug zu Fuß nach Altenfelden, Neufelden, Langhalsen, Besichtigung des Elektrizitätswerkes, Heimkehr mit der Bahn.

16. Juni 1924 Gelangte wieder Münzgeld zur Ausgabe und zwar: Silbergeld 1 Schilling = 10.000Papierkronen Nickelgeld = 1.000K 10, 2 und 1 Stüber genannt. Bronzegeld = 200 und 100K

20. Juni 1924:

76 gelangte je 1 verrechenbarer Vorschuss auf die kommende Besoldungsreform zr Auszahlung und zwar erhielten: L. Irninger: je 800.000K, H. Irninger je 27.000K, Minnichshofer je 600.000K, B. Stögmüller je 15.000K.

Besoldung: 01. Juli Ludwig Irninger: 12.293K Gehalt, 430K Funktionszulage; 2,743.430K Teuerungszulage = 2,756.259K. Abzüge: Einkommenssteuer 103.098K, Krankenversicherung:27.563K, Bibliothek Beitrag 9.000K = 2,616.490K Minnichshofer: 8.080K Gehalt, 2,003.336K Teuerungszulage= 2,626.490K Abzüge: Einkommenssteuer 75.240K, Krankenversicherung:20.116K, Bibliothek Beitrag 9.000K = 1,907.060K Hilde Irninger nach ihrer Verheiratung mit Karl Hoffelner, Beamter der Invaliden- Entschädigungskommission in Linz am 09.06.1924 Hilda Hoffelner: 271.560K Renumeration Bernhard Stögmüller: 145.480K

05. Juli 1924: Schluss des Schuljahres 1923/24 Schülerstand am Ende des Schuljahres: 1. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 2. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 1. Abt. 4 4 8 1. Abt. 5 4 9 2. Abt. 0 4 4 2. Abt. 9 15 24 3. Abt. 3 3 6 Verk.U. 2 4 6 Gesamt 7 11 18 Gesamt 16 23 39

Und 2 Mädchen aus Deutschland (Ruhrgebiet) in der ersten Klasse und 1 Mädchen aus Deutschland in der 2. Klasse In die 2. Klasse treten 5 Schüler über Eingewandert sind 3, ausgewandert 1 Schüler, entlassen wurden 9, davon 4 mit Bewilligung des B.Sch.R. Der Schulbesuch litt etwas durch die langen schneereichen Winter und im Frühjahr durch die Mumpskrankheit. Bei der Bürgermeisterwahl am 14. 05. d.J. wurde auch ein neuer Ortsschulrat gewählt. Derselbe konstituierte sich in der Sitzung vom 01.06. wie folgt: Obmann: Johann Anreiter, Müller in Unterfischbach Obmann Stellvertreter: Ignaz Natschläger, Bauer in Götzendorf Schriftführer: Ludwig Irninger, Oberlehrer Ortsschulinspektor: Bernhard Stögmüller, Katechet Mitglieder: Franz Zimmerbauer, Häusler in Obergahleiten Johann Amerstorfer, Bauer in Rutzersdorf als Vertreter der Gemeinde St. Leonhard

06.Juli 1924: Begannen die 2-monatlichen Ferien. Nach der Verordnung des B.Sch.R. vom 22. Februar 1924, Zl. 788/1 wurden die Hauptferien an allen Schulen mit herbstschulbeginn wie folgt festgesetzt. Beginn mit dem, dem 10. Juli vorausgehenden Samstag, ende mit dem auf dem 08. September folgenden Montag, das ist heuer am 15. September.

15. Juli 1924:

77 Wurde von der Regierung die Ausgabe der Silberschillinge wieder eingestellt, angeblich wegen technischer Schwierigkeiten, in Wirklichkeit aber, weil die bereits ausgegebenen Schillinge sofort in den Geldladen der Hamsterer verschwanden oder ins Ausland wanderten.

20. Juli 1924: 25-jährige Gründungsfest der Feuerwehr Wurde hier das 25-jährige Gründungsfest der Feuerwehr gefeiert und zwar in einfacher Weise. ½ 7 Uhr früh Gottesdienst für die verstorbenen Mitglieder, 3 Uhr Nachmittag Aufstellung der Vereine Rohrbach, Oepping mit Musik, Sarleinsbach und Götzendorf vor dem Kriegerdenkmal, Festansprache, Überreichung des Ehrendiploms an den Wehrführer Josef Stallinger, Ansprache und Verteilung der vom Landesfeuerwehrverbande gestifteten Ehrenblätter an die Mitglieder mit 25-jähriger Dienstzeit durch Herrn Tomitsch aus Rohrbach, Obmann des Bezirksfeuerwehrverbandes. Unterhaltung bei Musik und Gesang in Pichlers Gastgarten.

Wie im Vormonate so gelangte auch diesmal am 10. Und 20 Juli je ein verrechenbarer Vorschuss auf die Besoldungsreform zur Auszahlung.

Besoldung: 01. August Ludwig Irninger: 12.293K Gehalt, 430K Funktionszulage; Personenzulage 71 + 2,754.747K Teuerungszulage = 2,767.541. Abzüge: Einkommenssteuer 103.524K, Krankenversicherung:27.677K, Lehrerkammer 6.000K = 2,630.340K Minnichshofer: 8.080K Gehalt, 2,003.336K Teuerungszulage= 2,071.416K Abzüge: Einkommenssteuer 75.240K, Krankenversicherung:20.116K, Lehrerkammer 6.000K = 1,910.060K

Hilda Hoffelner: Renumeration 271.560K Bernhard Stögmüller: Renumeration 145.486K Außer den vorstehenden Bezügen gelangten noch 21.8 Märzbezüge als Vorauszahlung auf die Besoldungsreform zur Auszahlung und zwar: Ludwig Irninger: 369.235K – (17.254 E.S. + 3.691 KV) = 348.290K Minnichshofer: 273.372K – ( 2.732 KV) = 270.640K Hilda Hoffelner: 34.290K Bernhard Stögmüller: 19.770K

Besoldung: 01. September An diesem Tage gelangten mit Einschluss der Mehrzahlung auf die Besoldungsreform im ganzen 197 Märzbezüge zur Auszahlung L. Irninger Minnichshofer H. Hoffelner B. Stögmüller Gehalt u. Ortsz. 12.293 8.080 Funtionszulage 430 Personalzulage 71 Nachzahlung 6.902

78 Teuerungszulage 3,386.244 2,462.300 Gesamt 3,405.940 2,470.380 309.880 178.680 Abzüge Einkommenst. -120.778 -75.240 Krankenvers. -33.992 -24.700 Gesamt 3,251.170 2,370.440

14. September 1924 endeten die 2-monatigen Hauptferien

Schuljahr 1924 / 25

Beginn: 15. September 1924

15. September 1924 Ortsschulrat: Johann Anreiter, Müller in Unterfischbach, Obmann Ignaz Natschläger, Bauer in Götzendorf, Obmann Stellvertreter Bernhard Stögmüller, Katechet, Ortschulinspektor Ludwig Irninger, Oberlehrer, Schriftführer Franz Zimmerbauer, Hofstätter in Obergahleiten Josef Amerstorfer, Bauer in Rutzersdorf

Lehrpersonen: Ludwig Irninger; Oberlehrer Käthe Minnichshofer, Lehrerin Hilde Hoffelner, geb. Irninger, Handarbeitslehrerin Bernhard Stögmüller, Katechet

Schülerstand: 30 Knaben und 41 Mädchen zusammen 71 Schüler Hiervon wurden 3 Anfängerinnen laut ärztlichen Zeugnisse auf 1 Jahr zurückgestellt. 1. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 2. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 1. Abt. 4 4 8 1. Abt. 3 5 8 2. Abt. 4 1 5 2. Abt. 9 13 22 3. Abt. 1 8 9 Verk.U. 9 7 16 Gesamt 9 13 22 Gesamt 21 25 46

Anfänger: 4 Knaben und 4 Mädchen (statt 7) = 8 Schüler Schüler die in die Volksschule Götzendorf eintraten: Anreiter Berta, Bauer Rudolf, Hackl Maria, Hammerschmied Friedrich, Hartl Zäzilia, Hartl Maria, Kaiser Marie, Koblmüller Adolf, Prieschl Karl, Natschläger Ignaz, Prieschl Leopold, Pröll Berta, Spindelböck Max, Spindlböck Rosa, Vierliner Josef,

Orts- Ortschaft Zahl d. Schulpfl. Andere Keine die Eigene Dazu gemeinde Kinder Schulen Schulen Schule kommen besuchen besuchen besuchen unt. 6 Jahren K. M. zus K. M zus K. M zus K. M. zus K. M z . . . Oepping Götzendorf 14 19 33 ------14 19 33 - - - Rumersdorf 1 1 2 ------1 1 2 - - -

79 Pehersdorf - 1 1 ------1 1 - - - Obergahleit. 1 4 5 - - - - 1 1 1 4 5 - - - Liebetsberg 2 - 2 ------2 - 2 - - - Unterfischb. 1 2 3 - - - - 1 1 1 1 2 - - - Dobretshofen 4 3 7 - - - - 1 1 4 2 6 - - - St. Rutzersdorf 5 6 11 ------5 6 11 - - - Leonhard Sarleins- Hennerbach 2 5 7 ------2 5 7 - - - bach Gesamtsumme 30 41 71 - - - - 3 3 30 38 68 - -

Zur Einschulung aus der Gemeinde St. Leonhard kommen aus der Ortschaft Mühel, die Schaffelmühle, aus der Ortschaft Auerbach, der Schafflhof und aus der Ortschaft Hennerbach vorläufig stillschweigend die Häuser der Familien Haselböck, Leitner und Hackl bis die Gemeindevorstehung St. Leonhard einwilligt.

01. Oktober 1924: Bezüge: zur Auszahlung gelangten die gleichen Bezüge wie am 01. September. Aktive 197 Märzbezüge, Pensionisten 178,7 Märzbezüge L. Irninger Minnichshofer H. Hoffelner B. Stögmüller Gehalt u. Ortsz. 12.293 8.080 Funtionszulage 430 Personalzulage 71 Teuerungszulage 3,386.244 2,462.300 Gesamt 3,999.038 2,470.380 310.000 179.000 Abzüge Einkommenst. -120.778 -75.240 Krankenvers. -33.992 -24.140 Bibliothek B. 9.000 9.000 Gesamt 3,236.000 2,362.000

12. Oktober 1924: Feuerwehr – Dekorierungsfest in Rohrbach 131 Wehrmänner des Bezirksverbandes Rohrbach wurden vom Bezirkshauptmann Landesregierungsrat Dr. Enzinger mit der vom Bunde gestifteten Medaille für 25-bis 40- jährige Dienstzeit dekoriert. Von der Feuerwehr Götzendorf wurden dekoriert für 25- jährige Dienstzeit: Ludwig Irninger, Josef Stallinger, Ignaz Natschläger, Josef Koblmüller, Alois Koblmüller, Johann Spindelböck, Franz Peer, Johann Krenn, Franz Mitringer, Johann Fuchs, Georg Lebzelter, Johann Wögerbauer, Franz Zimmerbauer und Franz Oberpeilsteiner.

21. Oktober 1924: Bildet einen Markstein in der Geschichte des Gehaltskampfes der österreichischen Volks- und Bürgerschullehrerschaft. In allen Gauen unseres Bundesstaates erhob die Gesamtlehrerschaft ihre Stimme zum schärfsten Protest gegen die unwürdige und beschämende Behandlung ihrer Vertreter bei der Besprechung der Schul- und Finanzreferenten der Bundesländer in Salzburg am 02. Oktober d.J., gegen die Nichterfüllung ihrer berechtigten Forderungen (siehe Vereinsorgan vom 15. Oktober 1924, Nr. 10, Seite 164) und gegen das Diktat des Finanzministeriums ( Einspruch Erhebung gegen die Einreihung der Volks- und Bürgerschullehrer in die Gruppe 3 und 4 der Bundeslehrpersonen).

80 In ganz Österreich ruhte als Protest am 21. Oktober der Unterricht. Auch die Gesamtlehrerschaft unseres Bezirkes hatte sich in Rohrbach zu einer Protestversammlung eingefunden. Er wurde eine von den Obmännern der Lehrerorganisation vereinbarte Entschließung einstimmig angenommen und an die Landesregierung gerichtet. In Wien hatten sich an diesem Tage reichlich 6000 Lehrpersonen versammelt und eine Abordnung zum Bundeskanzler, Finanz- und Unterrichtsminister und zu den politischen Parteien entsendet. Ergebnis: Neuerliche Beratung der Ländervertreter mit den Vertretern der Lehrer.

30. Oktober 1924: Eröffnung Partenstein Wurde das große Partenstein Elektrizitätswerk in Gegenwart der hervorragenden Persönlichkeiten unseres jungen Freistaates wie Bundespräsident Dr. Hainisch, Vizekanzler Dr. Frank, Generalkommissär Dr. Zimmermann und andere eingeweiht und in feierlichster Weise eröffnet. Am 13. Dezember 1919 wurde der erste Schuss gelöst und nahezu volle 5 Jahre sind hingegangen bis die o.ö. Wasserkraft und Elektrizitätsaktiengesellschaft (Oweag) das große Werk seine Zwecke zuführen konnte. Ein großer Teil von Oberösterreich besonders unser Mühlviertel, Linz, Steyr und sogar Wien wird von diesem Werke mit Strom beliefert. In kürze folgt die Fortsetzung der Leitung von Arnreit, Neundling, Scheiblberg nach Oepping und von dort dann auch nach Götzendorf.

Im Oktober wurde Rohrbach dreimal kurz nacheinander von Brandunglücken heimgesucht, das erste Mal brannte das große Bauerngut (ehemals Bräuhaus) des Herrn Grims bis auf die Mauer nieder, das zweitemal wurde ein Teil des ehemaligen Jungwirtschen Bräuhauses, jetzt Rohrbacher Bierdepot, ein Raub der Flammen und das drittemal das Haus des Karl Kitzberger, das beim zweiten Brand gerettet worden war. Beim zweiten Brandunglücke war der ganze Markt infolge des Flugfeuers in größter Gefahr. An mehreren Stellen hatten der über den Markt niedergehende Funkenregen bereits gezündet, doch gelang es den raschest erschienen 11 Nachbarfeuerwehren jedes Mal, die Flammen wieder zu ersticken. Auch die Linzer Feuerwehr war um Hilfe angerufen worden, konnte in Neufelden aber wieder umkehren. Die Brände waren jedes Mal abends zwischen 7 Uhr und 10 Uhr und dürften gelegt worden sein, da an das Pfarramt ein Drohbrief gelangte. Inzwischen wurde auch ein Bauernhaus in der Ortschaft Scheiblberg bei Rohrbach wahrscheinlich durch die Dreschmaschine eingeäschert.

Besoldung: 01. November 1924 Es wurden wieder für die Aktiven 197 und fr die Pensionisten und renumerierten Handarbeitslehrerinnen 178,3 Märzbezüge angewiesen. Ludwig Irninger und Käthe Minnichshofer wie am 01. Oktober, jedoch ohne die Abzüge für die Bibliothek. Frau Hoffelner: 350.000K; Herr B. Stögmüller: 179.000K

Besoldung: 01 Dezember 1924 Wie am 01. November, nur kamen bei L. Irninger und K. Minnichshofer für die Reisekosten zur Bezirkslehrerkonferenz noch je 57.500K hinzu, während die Arbeitslehrerin statt 350.000 nur 303.000K bezog.

Am 15. Dezember gelangten die Gehaltsnachträge ab 01. Mai 1924 auf Grund der Salzburger Länderkonferenz Beschlüsse zur Auszahlung und zwar: Ludwig Irninger: Funktionszulage 1,600.000K und Teuerungszulage inklusive Gehalt und Ortszuschlag 5,000.000K zusammen: 6,600.000K

81 Käthe Minnichshofer: Gehalt, Ortszulage und Teuerungszulage: 700.000K Hilda Hoffelner: 0.- B. Stögmüller: 1,750.000K Abzüge bei mir: 392.400K Einkommensteuer und Pension und 90.600 Krankenversicherung; bei Minnichshofer: 87.500 und 25.500K

24. Dezember 1924: Begannen die Weihnachtferien, sie dauerten diesmal bis 07. Jänner 1925, dafür hatten die 2 Semesterferientage zu entfallen.

31. Dezember 1924: Im Gegensatze zu den schneereichen Weihnachten im Vorjahr waren uns heuer „weiße Weihnachten“ beschieden. Das Weiß der Weihnachten wurde durch den Raureif, der Felder und Bäume wie mit einem weißen Linnen Überzog, ersetzt, der ganze Advent war nebelig und Frostig.

01. Jänner 1925: An der Jahreswende. 6 Jahre sind seit dem Kriegsende vorüber. Noch immer haben wir in einer unruhevollen, alle nerven anspannende Gärungszeit, einer neuen menschlichen Entwicklungsperiode. Noch immer überwiegen Enttäuschungen die wenigen Lichtblicke. Auch das abgelaufene Jahr war reich an innerpolitischen Zündstoffen, wie die Verhandlungen über die Reformen der finanziellen Verhältnisse zwischen Bund und Länder. Die Durchführung der Verwaltungsreform und der Besoldungsreform der Angestellten. Die unzufriedenen Mitteilungen des Generalkommissars Dr. Zimmermann über die Ersparungs- und Abbaumaßnahmen, die Zolltarifnovelle, das Attentat auf den Bundeskanzler Dr. Seipel, die Nichtbewilligung der Erhöhung des Normalbudgets auf 545 Millionen Goldkronen Ausgaben (gewährt wurden bloß 490 Millionen für Inventuren) in der Genfer Völkerbundkonferenz, dann statt der Aufhebung der Kontrolle nur Erleichterung derselben, ferner die Lohnforderungen der Eisenbahner, der Eisenbahner streik, mehr aber infolge der Auseinandersetzung zwischen den Christlichsozialen Ländervertreter und dem Finanzminister

wegen der Abgabenteilung. Die letzten Ereignisse des Jahres waren der Wahl der Regierung Ramek, die Wiederwahl des Bundespräsidenten Dr. Hainisch. Wie politisch so war das Jahr auch wirtschaftlich reich an Konflikten und bösen Katastrophen: zu Anfang des Jahres der Bankbeamtenstreik und im April der krach der Frankenspekulation mit dem Sturz der Aktienkurse und der Zurückziehung der Kredite. Nach einer ausgedehnten Aktion gelang es Mitte Mai nach dieser Seite halbwegs ruhe zu schaffen, doch die folgenden Bankenzusammenbrüche (z.B. der Deutschen Bodenbank, der Nordisch- Österreichischen Bank, der Lombard und Eskomytebank, der Depositenbank) ließ die Wirtschaft nicht zur Ruhe kommen. Dann geb es zahlreiche Insolvenzen und Betriebseinstellungen von Industrie und Kaufmannsunternehmungen, der Metallarbeiterstreik im September, ferner die wachsende Zahl der Arbeitslosen (98.000 im Jänner 1924, 130.000 im Dezember). Trotz alle dieser politischen und wirtschaftlichen Konflikte blieb unsere Kronenwährung so ziemlich stabil. Fortgesetzte Teuerung, Not und Arbeitslosigkeit kennzeichnete somit auch das abgelaufene Jahr.

82 Vor Weihnachten noch das neue Schillings und Groschen Währungsgesetz zum Beschluss erhoben. Im Sommer 1925 soll diese Währung in kraft treten. Mit 01. Dezember wurden die Posttarife und mit 01.Jänner die Eisenbahntarife erhöht. Ein gewöhnlicher Brief kostet jetzt 1.500, eine Karte 700K. die Fahrt von Rohrbach nach Urfahr kommt nun auf 26.000K (vorher 20.000K). Einige Sanierungs - Teuerungsziffern:

Anfang 1923 Ende 1923 Ende 1924 Rindfleisch 14.000 25.000 36.000 pro kg (in Linz) hier etwas billiger Kalbfleisch 22.000 39.000 42.000 Kartoffel 75.000 122.000 215.000 pro 100 kg Eier 1.700 2.300 2.500 pro Stück Salz 2.500 5.800 6.000 pro kg Briefporto 400 1.000 1.500 pro Marke

1 Friedenskrone galt zu Anfang 1923 14.272, zu ende 1923 14.298, heute 14.400 Papierkronen; der Wert der Krone hat sich demnach nur unbedeutende erhöht. Hingegen hat sich die Indexziffer für Preise in der Lebenshaltung gegenüber 1914 bedeutend erhöht. Zu Anfang 1923 war sie 13.497 (noch etwas unter der Goldparität), im Dezember 1923 erhöhte sie sich auf 15.565 (also schon bedeutend über der Goldparität) und im Laufe 1924 nahm sie abermals um 17 % zu. Erfreulich für das Wirtschaftsleben waren die Erbauung großer Elektrizitätswerke und die Eröffnung zahlreicher Autolinien. Die Bewohner von Götzendorf, Oepping und Umgebung werden in Kürze den Wert und Nutzen des Partenstein Elektrizitätswerkes genießen. Das große Rannawerk ist noch im Bau, die erste Autolinie in unserem Bezirk wurde von Neufelden über Lembach nach Oberkappl eröffnet. Die zweite Linie von Lembach über Sarleinsbach, Rohrbach, Oepping und Peilstein nach Kollerschlag kam leider wegen der Rückständigkeit der inzwischen liegenden Bauerngemeinden nicht zustande. Dafür wird in Kürze die Linie Haslach, Leonfelden dem Autoverkehr übergeben.

01. Jänner 1925: Am 01. Jänner erhielten wir die gleichen Bezüge wie im November und Dezember (Gehalt, Ortszuschlag, Teuerungszuschlag, Funktions- und Personalzulagen) Abzüge ebenfalls die gleichen ohne die Bibliotheksbeiträge. Noch immer sind die Verhandlungen in unserer Gehaltsfrage zu keinem Abschluss gelangt. Man wartet angeblich auf den Abschluss des Abgabenteilungsgesetzes, der auf einer demnächst stattfindenden Länderkonferenz erfolgen und einen Überblick über die finanziellen Leistungsmöglichkeiten der Länder geben soll. Immer kommen unsere Gehaltsregulierungen zu spät zur Durchführung, in der Regel erst, wenn sie von den gesteigerten Existenzbedingungen überholt sind. Die Bundesbeamtenschaft fordert bereits für den 01. April eine neue Gehaltsregulierung. Unsere Forderungen: Gleichstellung mit den vorbildungsgleichen Bundesangestellten (Rechnungsbeamten) durch die Einreihung in die Verwendungsgruppen 3 und 4, Einbeziehung aller Pensionisten in das neue Besoldungsgesetz und die Erhaltung der 90 % Pensionsbemessung stehen immer noch offen.

01. Februar 1925: Kamen auf Grund des Gehaltsgesetzes vom 18.07.1924 und der Salzburger Länderkonferenzbeschlüsse vom 02.10.1924 die neuen Monatsbezüge und die restlichen Nachträge pro 01. Mai 1924- 31.12.1924 und Jänner 1925 zur Auszahlung.

83

L. Irninger Minnichshofer H. Hoffelner B. Stögmüller Gehalt u. Ortsz. 4,292.893 2,695.000 316.000 479.000 Funktionszulage 240.000 - Personalzulage 75.907 - Nachtrag Mai- 2,343.000 686.000 20.000 685.00 Dez. 24 Nachtrag Jänner 1,209.762 225.200 25 Gesamt 8,161.562 3,606.820 336.000 1,164.000 Abzüge Einkommenst. -144.093 -28.832 Pensionsbeitrag -177.573 -199.794 Krankenvers. -81.761 -36.197 E.S. Rest 1924 -102.135 -23.997 Gesamt 7,656.000 3,417.000

15. Februar 1925: In der Sitzung vom 01. Februar 1925 fasste der Ortsschulrat über Drängen einzelner Parteien (besonders der Rutzersdorfer) mit allen Stimmen gegen meine Stimme den Beschluss an den Bezirksschulrat in Rohrbach nochmals eine Eingabe um Bewilligung der Wiedereinführung des Mai-Schulanfanges zu richten. In Oepping wurde am 02. Februar zur Besprechung über die Wiedereinführung des Mai- Schulbeginns an der dortigen Schule eine Elternkonferenz abgehalten. Dort waren hierzu nur 5 Parteien erschienen. Daraufhin beschloss der dortige ortsschulrat, von einer Änderung des derzeitigen Schulbeginns (im Herbst) ein für allemal abzusehen.

18. Februar 1925: Wurde in Schlägl für den im Jänner des Jahres verstorbenen Prälaten Gilbert Schartner der Kämmerer Hochwürden Herr Benedikt Sobotka zum Abt gewählt.

Anm: Benedikt Sobotka OPraem (* 14. Nov. 1866 Hart; † 1. Feb. 1948 Schlägl), Prämonstratenser-Chorherr und 16. Abt des Prämonstratenserstiftes Schlägl.

01. März 1925: Lehrerbesoldung: Schillinge L. Irninger Minnichshofer H. Hoffelner B. Stögmüller Gehalt u. Ortsz. 429,28 269,56 31,50 47,90 Leistungszulage 24 - Personalzulage 7,59 - Gesamt 460,87 269,56 31,50 47,90 Abzüge Einkommenst. -8,87 -2,53 Pensionsbeitrag -12,90 -7,54 Krankenvers. -4,60 -2,69 Lehrerverein -3 -3 Gesamt 431,50 253,80 Einführung Schillingwährung Mit 01. Mai gelangte die Schilling Währung zur Einführung. 1 Schilling (S) = 10.000K, 1 Groschen (g) = 100K

84 15. März 1925: Der Winter ging vorüber ohne einigermaßen seine Strenge gezeigt zu haben. Der Schlitten konnte nur wenig benützt werden.

Elektrisches Licht in Götzendorf 22.März 1925 War für Götzendorf und Oepping ein bedeutungsvoller Freudentag. An diesem Tage erglänzten diese Orte zum ersten Male im elektrischen Licht. Aus diesem Anlasse fand hier am selben Abend eine kleine Lichtfeier statt, die ungemein zahlreich besucht war und in der Gesang und Zither- und Gitarrenklängen einen schönen gemütlichen Verlauf nahm. Nach meiner Ansprache und dem Vortrage nachstehenden Gedichtes wurde das Zeichen zur Einschaltung gegeben. Der Schlossturm erglänzte im Lichte von 30 Glühlampen, auch der Ortsplatz, das Kriegerdenkmal und die Gaststube des Wirtes waren festlich beleuchtet und dekoriert. „Des Lichtes Siegeszug“ „Wie sturmessschnell die Zeit entflieht, am besten man am Lichte sieht. Wie lang ist’s her, da steckt der Ahn sich in Brand ein Kienspan! Der qualmt und rußt im Flacker licht, jedoch was anders kennt man nicht. Das Bess’re ist des guten Feind, die Unschlittkerze nur erscheint. Sie herrscht nun auf dem weiten Plan und blickt verächtlich auf den Span. Und wann die Kerze etwa truzt, dann wird geschneuzt und geputzt und flammt dann wieder hell und Licht und macht ein freundliches Gesicht. Da tönt auf einmal allerorts ein nie gehörtes Losungswort und Beifall klatscht da Publikum: „Petroleum, Petroleum!“ In Neid die arme Kerze bleicht und willig sie der Lampe weicht, und diese strahlt in heiterer Pracht und hellt das Dunkel tiefer Nacht. Sie flammt in frohen Hochzeitssaale, sie leuchtet bei dem Kindermahle und triumphiert mit Zuversicht Jahrzehnte lang mit ihrem Licht. Da tönt ein neues Siegesgeschrei: Petroleum, vorbei, vorbei ist deine Macht und Herrlichkeit, jetzt flammt das Licht der neuen Zeit. Löscht aus, löscht aus die Lampe traut, sie ist von heut an abgebaut, denn ist das Dörfchen noch so klein, so muss das Licht elektrisch sein. Der Funke der im Blitze stammt, der gleichen Wunderkraft entstammt. Hier treibt er eine Dreschmaschine und dort die mächtige Turbine. Hier waltet er als Telefon, dort trägt er einen Zug davon und da erhellt, wie Sonnenschimmer, die gleiche Kraft nun Stall und Zimmer. Was würde aus den fernen Tagen, die längst verstorbenen Ahnen sagen, die bei dem Kienspan einst ergrauten, wenn sie den heutigen Lichtstrom schauten! Das ist des Menschen zähe Kraft, die nimmermüde werkt und schafft, ein Funke auch , der hell und licht, siegesalter durch das Dunkel bricht, der von dem ruß ‘gen Kieferspan gebrochen sich die Siegesbahn, bis zu der stolzen Lichtanlage, die wir bewundern heutzutage! Ein ewig aufwärts, zielbewusst in froher Arbeit, heiterer Lust: das predigt uns des Lichtes Schein: „Heil Götzendorf, heil Partenstein!“

Durchgeführt wurde die Leitung und Installation von der Elektrogenossenschaft Arnreit und

St. Peter und von der O.Ö. Elektrobaugesellschaft in Linz. Im Genusse der Wohltat des elektrischen Lichtes, bezüglich der Kraft stehen vorläufig das ganze Schloss mit Schule, Pfarrhof und Kirche, das Gasthaus, die Bauernhöfe des Hintringer und Natschläger, das Haus des Tischlers, in Rumersdorf sämtliche

85 Bauernhäuser, in Pehersdorf die Häuser des Schwarzbauer, Schaubmayr und Pröll, in Obergahleiten das Haus des Dorfner und in Dobretshofen das des Alois Dorfner. Für die Schulen in Oepping und Götzendorf zahlte die Gemeinde die Anschlussgebühr (je 1 ½ Millionen Kronen), die Installierungskosten leisteten für meine Wohnung die Gemeinde und ich je zur Hälfte, in Oepping der Schulleiter allein. Die Installierung in meiner Wohnung wurde mit 367,70 Schillingen, die der Schule (klasse und Lehrmittelzimmer) mit 125 S und die der Lehrerin Wohnung (mit Vorraum) mit 104,20 S berechnet. Bei den Bauern wurden die Anschlussgebühren nach der Größe des Besitzes berechnet. Sie hatten samt der Installierung 12-20 Millionen Kronen zu zahlen. Nachträglich kam noch für alle eine 50 % Erhöhung der Anschlussgebühren hinzu. Der Strompreis beläuft sich pro Kilowattstunde auf 2.500-3.000K, (wurde im Juli auf 4.000 erhöht)

01. April 1925: Lehrerbesoldung: wie im Vormonate, bei den Abzügen mit Ausnahme des Vereinsbeitrages von 3 Schilling, dafür 90 g Bibliothekbeitrag

Mit 01. Mai 1925 Gelangten die neuen im April im Landesrate beschlossenen Gehalts- und Pensionsbezüge zur Auszahlung (siehe Lehrerzeitung vom 20.04.1925) damit fand der Gehaltskampf wieder einmal ein Ende. Erreicht wurde die Regelung nach dem Automatikparagraphen, die Einreihung der Volksschul- und Bürgerschullehrerschaft in die Gruppen 3 und 4, Anzahl der Biennien 19, Überführung der Ruheständler in das Salzburger Schema, Aufrechterhaltung der 35- järhigen Dienstzeit, gleichmäßige und fixe Funktionszulagen. Nicht erreicht wurde: die Einbeziehung der Ruheständler in das Schema der Aktiven, die 90 % Pensionsgrundlage, die Zahl von 20 Biennien. Verloren wurde: der 2,8 % Pensionsabzug, dafür ab 11. Dienstjahre die 4 % diktiert. Die Pensionsbemessungsgrundlage beträgt jetzt 78,3 %. Die Ortsklasse A wurde mit 15 %, die Ortsklasse B mit 12 % und die Ortsklasse C mit 8 % festgesetzt. Götzendorf blieb in der Ortsklasse C, trotzdem ich mich für die Einreihung in die Ortsklasse B bemüht habe, da ja Götzendorf zum Wirtschaftsgebiete Rohrbach gehört; Rohrbach hat die Ortsklasse B. Bezüge am 01. Mai: Schillinge L. Irninger Minnichshofer H. Hoffelner B. Stögmüller Gehalt u. Ortsz. 449,40 281,21 31,50 47,90 Leistungszulage 24 - Personalzulage 7,92 - Gesamt 481,32 281,21 31,50 47,90 Abzüge Einkommenst. -9,24 -2,70 Pensionsbeitrag -15,07 -8,80 Krankenvers. -4,81 -2,81 Gesamt 452,20 266,90

Am 09.10. und 11.Mai 1925 Neue Autolinien im Mühlviertel Wurden im oberen Mühlviertel 4 neue Autolinien durch den Herrn Landeshauptmann Hauser eröffnet und zwar die Linien Haslach- Helfenberg- Leonfelden, Aigen-- Schwarzenberg, Rohrbach- Oepping- Peilstein- Julbach, und Rohrbach- Sarleinsbach- - Lembach- Neufelden. Im unteren Mühlviertel gelangten die Autolinien Freistadt- Windhaag und Leopoldschlag zur Eröffnung. So wurden nun auch jene Gegenden, wo die leite 4-6, ja bis 8 Stunden zur Bahn hatten, voll und ganz dem Verkehr erschlossen. Auch in den übrigen Landesvierteln wir eine Linie nach der anderen dem 86 Autoverkehr übergeben. Ermöglicht wurde der Autoverkehr durch die Landeskraftwagenverkehrs Aktiengesellschaft, von welcher die betreffenden Gemeinden Aktien und Schuldscheine zur Zeichnung übernahmen: die Gemeinde Oepping zeichnete 5 Millionen Kronen Aktien und 5 Millionen Schuldscheine. Rohrbach zeichnete 50, Sarleinsbach 30 Millionen.

Am 17. Mai 1925: Fanden in Oberösterreich die Landtagswahlen statt. diesmal stellten die Christlichsozialen und die Großdeutsche Partei und der Landbund eine gemeinsame Liste auf. In unserer Gemeinde fielen auf diese Liste 608 Stimmen, auf die Sozialdemokratische 16, davon im götzendorfer Sprengel 245, bzgl. 8 Stimmen. Die Zusammensetzung des neuen Landtages blieb im Wesentlichen die gleiche wie in der Vorperiode.

01. Juni 1925: Lehrerbesoldung wie im Vormonate. Die Lebenskosten stiegen nach dem Mai Index wieder um 2 %. Der Index hat aber jetzt keine lohnpolitische Bedeutung mehr, sondern bloß eine Wirtschaftsstatistische, wirkt also auf den Lohn nicht mehr ein, infolgedessen bleiben nun die Bezüge bis auf weiteres die gleichen. Der Gehaltskampf beginnt bereits wieder von neuem.

04. Juli 1925: Schulschluss: das das Gesuch des Ortsschulrates um Wiedereinführung des Mai- Schulanfanges noch immer keine Erledigung fand, so wurde das Schuljahr nach der Verordnung des L.Sch.R. vom 22.02.1924, Zl. 788 am 04. Juli geschlossen und der Beginn des neuen Schuljahres mit 14. September festgesetzt. Schülerstand am Ende des Schuljahres:

1. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 2. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 1. Abt. 4 4 8 1. Abt. 2 6 8 2. Abt. 4 3 7 2. Abt. 6 12 18 3. Abt. - 5 5 Verk.U. 4 3 7 Gesamt 8 12 20 Gesamt 12 21 33

Gesamtzahl: 20 Knaben + 33 Mädchen = 53 Schüler Eingewandert sind 3, ausgewandert sind 6 Schüler, entlassen wurden 7 Schüler. Der Schulbesuch litt weder durch Ungunst des Winters, noch durch Krankheiten. Während der 2-monatlichen Krankenurlaubes (Mai-Juni) der Handarbeitslehrerin erteilte die Lehrerin Käthe Minnichshofer den Handarbeitsunterricht, erhielt aber hierfür keine Entschädigung, da die Zahl der Lehrpflichtstunden (30) nicht überschritten wurde.

Am 06. Juli 1925: Unternahm ich mit den Schulkindern der 2. Klasse einen Lehrausflug nach Obermühl, der den Kindern große Freude bereitete und ihnen daher gewiss in steter Erinnerung bleiben wird. Die Bauern Adolf Anreiter, Alois Koblmüller in Rumersdorf und Franz Kainberger vom Schaffelhof stellten hierzu bereitwilligst Wagen und Pferde zur Verfügung. Das Tal der Kleinen Mühl, die Unwetterschäden vom 26. Mai, die Besichtigung der Papierfabrik, die Fahrt auf der Donau und die Donaudampfer boten viel Interessantes und lehrreiches. Ein noch zur rechten Zeit verhüteten Zusammenstoßes eines unserer 2 Wagen mit dem Postauto von Sarleinsbach machte uns auf die großen Gefahren des Verkehrs aufmerksam. Auf der Heimfahrt waren die Kinder voll Freude über das Gesehene. Frl. Minnichshofer hatte im Mai einen Ausflug mit ihren Schülern nach St. Wolfgang unternommen.

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Am 11. Juli 1925: Langte endlich vom Landesschulrat der Erlass herab, mit welchem das Gesuch des Ortsschulrates um Wiedereinführung des Mai- Schulanfanges abschlägig beschieden wurde. Es bleibt somit endgültig beim Herbst Schulanfang.

Lehrerbesoldung: 01. August, 01. September 1925 Wie im Juli 1925 (ab mai 1925)*

Abzüge: Schillinge L. Irninger Minnichshofer für Pension 15,07 8,80 Monatlich Einkommensteuer 9,24 2,70 Monatlich Krankenversicherung 4,81 2,81 Monatlich Bibliothek Beitrag 0,90 0,90 vierteljährlich Lehrerverein 2 2 Monatlich Lehrerkammer 0,60 0,60 Jährlich

Schuljahr 1925 / 26

Beginn: 14. September 1925

Ortschulrat: wie im Vorjahr Lehrpersonen: wie im Vorjahr

Schülerstand: 23 Knaben + 40 Mädchen = 63 Schüler Hiervon besuchen 2 Knaben (Adolf Pröll in Götzendorf und Josef Pernsteiner in Dobretshofen) die Bürgerschule in Rohrbach. (die ersten Bürgerschüler aus der hiesigen Schule). 1. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 2. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 1. Abt. 3 7 10 1. Abt. - 5 5 2. Abt. 5 4 9 2. Abt. 5 7 12 3. Abt. 3 3 6 Verk.U. 7 14 21 Gesamt 11 14 25 Gesamt 12 26 38

Hiervon Anfänger: 3 Knaben und 7 Mädchen = 10 Schüler Schüler die in die Volksschule Götzendorf eintraten: Anreiter Josef, Fuchs Johann, Haider Rosa, Höller Rosa, Hofer Irma, Leitner Aloisia, Mauracher Ernst, Peinbauer Rosa, Reiter Agnes, Reiter Leopold, Schaubmayr Alois, Steidl Anna, Thurner Rosa

Orts- Ortschaft Zahl d. Schulpfl. Andere Keine die Eigene Dazu gemeinde Kinder Schulen Schulen Schule kommen besuchen besuchen besuchen unt. 6 Jahren K. M. zus K. M zus K. M zus K. M. zus K. M z . . . Oepping Götzendorf 9 18 27 1 - 1 - - - 8 18 26 1 - 1 Rumersdorf 1 1 2 ------1 1 2 - - - Pehersdorf ------

88 Obergahleit. - 4 4 ------4 4 - - - Liebetsberg 2 - 2 ------2 - 2 - - - Unterfischb. 1 2 3 ------1 2 3 - - - Dobretshofen 4 3 7 1 - 1 - - - 3 3 6 - - - St. Rutzersdorf 2 5 7 ------2 5 7 - - - Leonhard Mühle 1 - 1 ------1 - 1 - 1 1 Sarleins- bach Hennerbach 2 6 8 ------2 6 8 - - - Gesamtsumme 22 39 61 2 - 2 - - - 21 38 59 1 1 2

Das Ansuchen um Einschulung der Häuser 5 u. 6 in Auerbach sowie von Nr. 5 in Mühel nach Götzendorf wurde mit Erlass des Bezirksschulrates Rohrbach vom 09.03.1925, Zl. 33/a stattgegeben. Für die Ortschaft Hennerbach suchte die Gemeinde St. Leonhard nicht an. 19.11.1925 Paul Schäffler

Am 19. November 1925: Inspizierte Bezirksschulinspektor Paul Schäffler die hiesige Schule.

Vom 24. Dezember – inklusive 06. Jänner Dauerten die Weihnachtsferien. Der 04. Und 05. Jänner mussten durch die Nichteinhaltung der Semesterferien eingebracht werden.

01.Jänner 1926: Jahreswende – Rückblick: Die wichtigsten Ereignisse des abgelaufenen Jahres sind zu verzeichnen: 1. für Oberösterreich die glückliche Durchführung der Landesanleihe im Betrage von 6 Millionen Dollar und der Landtagswahlen, die eine Verstärkung der geschlossenen vorgehenden bürgerlichen Mehrheit im Landtage auf 44 Mandate gegen 16 sozialdemokratische mit sich brachten und dadurch auch eine sicher Mehrheit für die Regierungskoalition der Großdeutschen und Christlichsozialen im Bundesrate schuf. 2. Für Österreich die Verfassungs- und Verwaltungsreform. Hierdurch wurden den Bundesländern die Doppelregierung (Landtag und Landesregierung) beseitigt, Beamten abgebaut, veraltete Vorschriften aufgelassen und ein modernes Verwaltungssystem geschaffen; ferner die Bestrebungen , die Vormundschaft des Völkerbundes über Österreich zu beseitigen durch die Freigabe von 88 Millionen Goldkronen zur Fortsetzung der Elektrifizierung der Bundesbahnen, durch die Unterführung der Wirtschaftsverhältnisse Österreichs vonseiten der Wirtschaftssachverständigen W.T. Layton und Charles Rist und durch die Auflassung der Kontrolle mit Ablauf des Jahres. Ungelöste sind noch geblieben die Beseitigung der letzten Reste der Zwangswirtschaft, die Reform des Mietengesetztes, die Fragen der sozialen Versicherung. Eine allgemeine europäische Erscheinung ist die Arbeitslosigkeit, die besonders schwer auf Österreich und Deutschland lastet. Von einer Verbilligung der Bedarfsartikel ist noch keine Rede. Alles wird dem Werte nach valorisiert, auch übervalorisiert, nur die Löhne und Gehälter nicht. Ab 01. Jänner wurden u.a. die Eisenbahntarife wieder einmal erhöht. Eine Fahrt von Rohrbach nach Linz kommt jetzt auf 3,20 S. Den Bundesangestellten, somit auch der Lehrerschaft wurde im Dezember eine Notstandsaushilfe von 28 % gewährt, während die übrigen 22 % im Februar oder März zur Auszahlung gelangen sollen. Auf dem Gebiete des Schulwesens fand laut Bundesgesetz vom 29. Oktober 1925 das Schulaufsichtsgesetz eine Abänderung, indem jede Schulbehörde eine Vermehrung ihrer Mitglieder durch die Wahl von Parteienvertretern erhielt. Der Bezirksschulrat Rohrbach soll künftig aus 22 Mitglieder bestehen (jetzt 12). Der hiesige Ortsschulrat zählt statt 6 – 9

89 Mitglieder. Außer den bisherigen Mitgliedern des Ortsschulrates wurden vom Gemeindeausschuß am 16. Februar gewählt: Franz Dorfner, Bauer in Obergahleiten Alois Dorfner, Bauer in Dobretshofen Alex. Keplinger, Schmied in Götzendorf Außerdem wurden als Ersatzmitglieder bestimmt: Josef Lebzelter in Rumersdorf, Johann Pröll in Liebetsberg, Franz Pernsteiner in Dobretshofen, Josef Leitner in Pehersdorf, Ludwig Anreiter in Unterfischbach und Georg Mauracher in Götzendorf. Zum Obmann und dessen Stellvertreter wurden wiedergewählt: Johann Anreiter in Unterfischbach und Ignaz Natschläger in Götzendorf.

01. März 1926: Infolge Berufung durch Herrn Landesschulinspektor Dr. F.Berger übernahm die Lehrerin Käthe Minnichshofer die Berufsberatung beim Jugendamte in Linz. Sie wurde zu diesem Zwecke von ihrem hiesigen Posten enthoben und dauernd beurlaubt. An ihrer Stelle wurde mit Erlass des B.Sch.R. Rohrbach vom 19. Februar 1926, Zl. 89/1 ab 01. März die prov. Lehrerin Marianne Rothböck in Hofkirchen i.M. der Schule zugeteilt. Nach 17 ½ jähriger Werksamkeit verließ Frl. Minnichshofer unseren Ort am 25. Februar der Ortsschulrat sprach ihr schriftlich den Dank und die Anerkennung für ihr langjähriges, eifriges Wirken aus. Fr die Berufsberaterstelle wäre vom Landesschulinspektor eigentlich die Lehrerin Frl. Längle in Haslach ausersehen gewesen; doch nahm diese das anerbieten aus Gesundheitsrücksichten und weil sie von der Gemeinde Haslach gebeten wurde zu bleiben, nicht an, sondern empfahl dafür Frl. Minnichshofer.

01. März 1926: Lehrerbesoldung wie seit Mai 1925 ebenso am 01. April und zwar:

Schillinge L. Irninger M. Rothböck H. Hoffelner B. Stögmüller Gehalt u. Ortsz. 449,40 183,58 31,60 35,20 Leistungszulage 24 - Personalzulage 7,92 - Gesamt 481,32 183,58 31,60 35,20 Abzüge Einkommenst. -9,24 -1,83 Pensionsbeitrag -15,07 - Krankenvers. -4,81 -1,85 Bibliothek Beitrag -0,90 - Lehrerverein -2 -2 Gesamt 449,30 179,20

Außerdem wurde an alle Lehrpersonen ein Zuschuss von 22 % der Bezüge ausbezahlt.

01. Mai wie April ohne Zuschuss, ebenso am 01. Juni

Am 03. Juni 1926: Fronleichnamstag: 07.00 Uhr früh starb hier Frl. Josefa Böck von Sarleinsbach an Lungentuberkulose. Sie hielt hier seit April bei ihrem Onkel Georg Mauracher, Pächter und Verwalter der der im Besitze des Frl. Böck gewesenen ehemaligen Herrschaftsgründe auf. Den Besitz erbten ihre beiden Onkel Georg Mauracher und Anton Wagner in Sarleinsbach. Ersterer erhielt das Haus und 35 Joch Grund (Wiesen und Felder), letzterer die restlichen 30 Joch. Die götzendorfer Pächter haben den Nachteil, dass ihnen

90 Mauracher die besten Gründe nimmt und sie sich dafür anderer Gründe von Herrn Anton Wagner kaufen müssen. So endete der letzte Bestandteil der Herrschaft Götzendorf.

Am 20. Juni 1926: Wurde in Rohrbach das Kriegerdenkmal in feierlicher Weise enthüllt. Aus demselben scheinen auch die aus unseren zur Pfarre Rohrbach gehörigen Ortschaften gefallenen Krieger auf.

14. Juli 1926: Wurde das Schuljahr feierlich mit einer Dankmesse geschlossen. Schülerstand am Ende des Schuljahres: 1. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 2. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 1. Abt. 4 7 11 1. Abt. - 5 5 2. Abt. 5 4 9 2. Abt. 5 9 14 3. Abt. 3 3 6 Verk.U. - 9 9 Gesamt 12 14 26 Gesamt 5 23 28 Gesamtsumme: 17 Knaben + 37 Mädchen = 54 Schüler Eingewandert sind 7, ausgewandert 5 und entlassen wurden 11 Schüler. Der Schulbesuch litt weder durch Ungunst der Witterung noch durch Krankheiten. Der Winter war für den Schulbesuch sehr günstig. Mit Erlass des B.Sch.R. Rohrbach vom 20. 05.1926, Zl 175/1 wurden die Häuser der Ortschaft Hennerbach Nr. 1,2,3,4,8,9,10 und 11 über Ansuchen der Gemeinde St. Leonhard zum Schulsprengel Götzendorf eingeschult.

Am 27. Mai machten wir mit den Schülern der beiden Klassen einen schönen und lehrreichen Ausflug auf den Pernstein, Bahnfahrt von Oepping nach Aigen, Aufstieg auf den Pernstein, Rückmarsch nach Aigen und Schlägl, Besichtigung des Stiftes und der Holzschwemme, Bahnfahrt nach Oepping, Heimmarsch. Schüler der 1.u.2. Klasse mit Frl. M. Rothböck in der Mitte. Aufgenommen am Pernstein vom L. Irninger

Schuljahr 1926 / 27 Beginn: 20 September 1926

Ortsschulrat: wie im Vorjahr: Johann Anreiter, Müller in Unterfischbach, Obmann Ignaz Natschläger, Bauer in Götzendorf, Obmann Stellvertreter Bernhard Stögmüller, Katechet, Ortschulinspektor Ludwig Irninger, Oberlehrer, Schriftführer Franz Zimmerbauer, Franz Dorfner, Alex. Keplinger, Alois Dorfner

Lehrpersonen: Ludwig Irninger, Oberlehrer Marianne Rothböck, prov. Lehrerin Hilda Hoffelner, ab 01. Oktober Hedwig Lachner, Handarbeitslehrerin Bernhard Stögmüller: Katechet.

91

Schülerstand: 28 Knaben + 38 Mädchen = 66 Schüler Hiervon besuchen 2 Knaben (Adolf Pröll, Götzendorf und Max Wakolbinger, Liebetsberg) die Bürgerschule in Rohrbach 1. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 2. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 1. Abt. 8 4 12 1. Abt. 3 3 6 2. Abt. 5 7 12 2. Abt. 4 9 13 3. Abt. 4 3 7 Verk.U. 2 12 14 Gesamt 17 14 31 Gesamt 9 24 33

Anfänger: 8 Knaben + 3 Mädchen = 11 Schüler, 2 Knaben wurden hiervon nachträglich laut ärztlichen Zeugnisses wegen körperlicher und geistiger Schwäche auf 1 Jahr zurückgestellt. Schüler die in die Volksschule Götzendorf eintraten: Arnreiter Alois, Arnreiter Alois, Bernecker Leopoldine, Dorfner Maximilian, Fallwickel Johann, Fellhofer Josef, Haider Johann, Höglinger Johann, Neustl Hedwig, Pröll Aloisia, Sommer Leopoldine, Steidl Gustav, Zöchbauer Johann,

Die Schule besuchen: Orts- Ortschaft Zahl d. Schulpfl. Kinder gemeinde K. M. zus Oepping Götzendorf 9 16 25 Rumersdorf 2 1 3 Pehersdorf - 1 1 Obergahleiten 2 4 6 Liebetsberg 3 - 3 Unterfischbach 3 3 6 Dobretshofen 3 2 5 St. Leonhard Rutzersdorf - 4 4 Sarleins- Mühel 1 1 2 bach Hennerbach 2 6 8 Auerbach 1 - 1 Gesamtsumme 26 38 64

Bau der Straße von Götzendorf in die Fischmühle In diesem Jahr wurde mit dem Bau der Straße von Götzendorf in die Fischmühle begonnen, vorher gab es nur den Weg über den Pimisberg (Pimessteig).

01. Oktober 1926: Erlass des Bezirksschulrates Rohrbach vom 21.06.1926, Zl 266/1. Der Bezirksschulrat beschloss in seiner Sitzung vom 16. Juni l.J., mit allen Kräften daran zu arbeiten, das landwirtschaftliche fortbildungswesen im ganzen Bezirke zu regeln und in Gang zu bringen. Auf Antrag des Bezirksschulratsmitgliedes Ing. Leopold Ammerstorfer soll der Ausbau des Unterrichtes nach dem 6. Schuljahr an den Schulen des Bezirkes Rohrbach bald durchgeführt und ebenfalls an jeder Schule ein landwirtschaftlicher Fortbildungskurs ehe möglichst eingerichtet werden. Auf Grund dessen wurden 2 landwirtschaftliche Kurse für Lehrer an der landwirtschaftlichen Winterschule in Schlägl festgesetzt und zwar 27. Und 28. September und am 25. Und 26. Oktober 1926. An dem 1. Kurse beteiligten sich 26 Lehrer des Bezirkes, darunter auch ich. Bei diesem Kurse wurde der für die Landwirtschaftlichen Fortbildungskurse in Betracht kommende Unterricht

92 durchgesprochen und erläutert. Die Leiter der Volksschulen haben nun mit dem Ortschulräten und Gemeinden wegen Errichtung von solchen Kursen Fühlung zu nehmen. Beantragt wird zum Ausbau der Schule die notwendige Einführung der 7-jährigen Schulpflicht, entweder ganzjährig oder mit Sommerbefreiung im 7. Jahr.

01. Oktober 1926: Mit Erlass des Bezirksschulrates Rohrbach vom 27. September 1926, Zl.327/1, wurde Frau Hilda Hoffelner über ihr Ansuchen wegen Übersiedlung nach Ottensheim von ihrem Dienste als Handarbeitslehrerin enthoben und gleichzeitig Frl. Hedwig Lachner, Private in Götzendorf, als prov. Handarbeitslehrerin ab 01. Oktober bestellt. Dieselbe erwarb sich im Juni des Jahres das Lehrbefähigungszeugnis.

02. Oktober 1926: Erhielten die Lehrpersonen eine Notstandsaushilfe ausbezahlt und zwar 20 % von den Gesamtbezügen. Die 30 % folgen im Dezember.

21.Oktober 1926: Kam Herr Benefiziat Bernhard Stögmüller über sein Ansuchen als solcher nach Berg bei Rohrbach. Als Nachfolger wurde hier Hochwürden Herr Anton Hollin, Kooperator in Aigen investiert.

02.November 1926 Zufolge Verordnung des Bundesministeriums für Unterricht vom 20.07.1926 Nr. 43 betreffend Einführung eines neuen Lehrplanes mit 01. September 1926, ist an 1- und 2- klassigen Volksschulen mit Beginn dieses Schuljahres der Lehrplan vom 02. September 1924, V.Bl.Nr.63 in Anwendung zu bringen.

18. November 1926: Inspizierte Herr Bezirksschulinspektor P.Schäffler die hiesige Schule.

24. Dezember 1926: An Stelle des Frl. M. Rothböck wurde vom Bezirksschulrat Rohrbach mit Erlass vom 13.12.1926, Zl.394/1 die prov. Lehrerin von Kleinzell Frl. Hermine Lohninger in Verwendung genommen. Am 27. Dezember trat sie hier den Dienst an.

02. Jänner 1927: Kurzer Rückblick über das Jahr 1926. Das abgelaufene Jahr war für Oberösterreich ein wahres Unglücksjahr. Das Land wurde von Hochwasser, Hagel, Sturm- und Brandschäden schwer heimgesucht. Milliardenwerte an Volksvermögen gingen hierdurch verloren. Im Spätfrühjahr wurden die jungen, an Hoffnungen so reichen Saaten und

93 Obstkulturen aus schwerste geschädigt. Im Juli gingen über die verschiedenen Landesteile wiederholt schwere Wolkenbrüche nieder. Die Donauniederungen litten von Überschwemmungen, wie sie in solcher Dauer und mit solchen Vernichtungsfolgen selten vorkamen. Erst von Mitte August an trat schöne Witterung ein, selbst die zweite Hälfte des Novembers hatte noch sommerliche Tage. Der Herbst brachte es ein was der Sommer versäumte, leider für die Ernte war es zu spät. Die Kornernte war Untermittel, die Haferernte gut, die Kartoffelernte schlecht, der Ertrag an Obst ebenfalls gering. Schrecklich waren die vielen Brandkatastrophen. 406 Bränden fielen 564 Objekte und 19 Menschenleben zum Opfer. Am meisten wurden von den Elementarschäden das Mühl- und das Hausruckviertel betroffen. In unserem Bezirke brannten am 13. Juni das Dorf Diendorf bei Peilstein, am 25. Juli das Dorf Mollmannsreith, am 13. September in Rohrbach 5 Häuser und im Oktober das Dorf Pfaffetschlag bei Ulrichsberg vollständig nieder. Außer diesen großen Bränden gab es in der Umgebung noch zahlreiche kleinere Brände. Durch die Hilfeleistung der Linzer Pioniere erstanden bei den großen Bränden die Häuser bald wieder aus dem Schutte. Die meisten Brände wurden durch Bosheit oder Unachtsamkeit, viele durch Bandlegung, manche durch schadhafte Kamine und durch Blitzschlag verschuldet. Auffallend ist, dass es während der Kriegszeit im Lande selten brannte. Außer den Elementarschäden gab es auf wirtschaftlichen Gebiete noch eine Menge Krisen, hervorgerufen durch die Skandale bei den Banken (Zentralbank, Postsparkasse u.a.) wo durch Spekulation Milliarden nutzlos verschwanden, während man der breiten Masse des Staates immerfort die Worte zurief: „Sparen, sparen!“ Mit 01. Juli fand die Kontrolle des Staates durch den Generalkommissär ihren Abschluss, wir haben in der Staatsgebarung nach innenwieder völlig freie Hand. Die Zeit des Abbaus auf allen Gebieten ist vorüber. Erwähnt muss noch werden der Streit um den Lehrplan und der Kampf der Beamten und Lehrer, der am Ende Jahres noch nicht mit einem Dauerfrieden abgeschlossen wurde. Die Bezüge finden eine Erhöhung um 12.5 %. Die Pensionsberechnung blieb bei 78,3 %. Am 01. Dezember wurden die Posttarife und Bierpreise wieder einmal erhöht. ½ l Bier kostet jetzt 40-45 Groschen. Allgemein beklagen sich Landwirte und Gewerbetreibende über den Druck der vielfachen Steuern und über den geringen Absatz ihrer Waren.

01. Februar 1927: Bezüge der Lehrpersonen nach der Erhöhung um 12.5 % ab 01. Jänner 1927 Schillinge L. Irninger H. Lohninger H. Lachner Anton Hollin Gehalt u. Ortszulage 526,71 164,25 35,50 62,50 Leistungszulage 27 - Personalzulage 8,91 - Gesamt 562,62 164,25 35,50 62,50 Abzüge Einkommensteuer -16,10 -1,65 Pensionsbeitrag -17,60 - Krankenversicherung -5,62 -1,61 Bibliothek Beitrag -0,90 - Lehrerverein -2 -1,50 Gesamt 520,40 159,50

94 03. Februar 1927: Wurde abends im Gasthause das 30-jährige Jubiläum meines Wirkens in Götzendorf gefeiert. Herr Pfarrer Hollin hob dabei in warmen Worten meine Verdienste um Schule und Gemeinde hervor.

17. April 1927: Die Ostern waren kalt und weiß. Der Winter war im Allgemeinen mild und schneearm. Der Schulbesuch litt fast gar nicht.

18. Mai 1927: Schulausflug auf den Ameisberg in Begleitung des gesamten Lehrkörpers.

Juni: Weltereignis: erstmaliges Überfliegen des Atlantischen Ozeans durch die amerikanischen Flieger Lindbergh, Chamberlain und Levine. Ersterer landete in Paris, letztere (gemeinsam) kamen bis Berlin, Wien und Prag.

Die am 24. April vorgenommenen Nationalratswahlen hatte vergleichsweise mit 1923 folgendes Ergebnis: 73 Christlichsoziale, 12 Großdeutsche, 9 Landbündler und 71 Sozialdemokraten. Im Jahre 1923: 82 Christlichsoziale, 10 Großdeutsche, 5 Landbündler und 68 Sozialdemokraten

15. Juli 1927: Hauptferien vom 16. Juli bis inklusive 18. September, Schulschluss am 15. Juli mit einer Dankmesse.

Schülerstand am Ende des Schuljahres 1926/27:

1. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 2. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 1. Abt. 6 4 10 1. Abt. 3 2 5 2. Abt. 5 7 12 2. Abt. 2 11 13 3. Abt. 4 3 7 Verk.U. 3 2 5 Gesamt 15 14 29 Gesamt 8 1 23

Gesamtzahl: 23 Knaben und 29 Mädchen = 52 Schüler Die Entlassung erhielten 10 Schüler, davon 2 mit Bewilligung des Bezirksschulrates Rohrbach vom 07.04.1927 Zl.119/1. Ausgewandert sind 4, eingewandert sind 5 Schüler. Die strengen Vorschriften bei Behandlung der Schulversäumnisse zeitigten in beiden Klassen einen sehr guten Schulbesuch. Er litt auch weder durch Ungunst des Winters noch durch epidemische Kinderkrankheiten.

Schuljahr 1927 / 28

Beginn: 19. September 1927 95

Ortsschulrat: Johann Anreiter (1), Obmann Ignaz Natschläger (2), Obmann Stellvertreter, Anton Hollin (3), Ludwig Irninger (4), Alex. Keplinger (5) , Franz (6) und Alois Dorfner(7), Franz Zimmerbauer (8)

Lehrpersonen: Ludwig Irninger, Oberlehrer, Hermine Lohninger (9) prov. Lehrerin, Anton Hollin, Katechet, Hedwig Lachner (10), Handarbeitslehrerin

Schülerstand: 34 Knaben und 37 Mädchen = 71 Schüler Hiervon besucht 1 Knabe (Max Wakolbinger in Liebetsberg) die Bürgerschule in Rohrbach und 1 Mädchen wurde auf Grund eines ärztlichen Zeugnisses auf 1 Jahr zurückgestellt. 1. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 2. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 1. Abt. 12 7 19 1. Abt. 4 3 7 2. Abt. 4 4 8 2. Abt. 3 7 10 3. Abt. 5 7 12 Verk.U. 5 8 13 Gesamt 21 18 39 Gesamt 12 18 30

Gesamtzahl: 33 Knaben und 36 Mädchen = 69 Schüler Anfänger: 10 Knaben und 7 Mädchen = 17 Schüler

Schüler die in die Volksschule Götzendorf eintraten: Arnreiter Johann, Arnreiter Anna, Arnreiter Maria, Arnreiter Maria, Flattinger Heinrich, Höller Johann, Humenberger Franz, Kaindlbinder Maria, Koblmüller Josef, Koblmüller Karoline, Leitner Ignaz, Leitner Maria, Meisinger Theresia, Peinbauer Agnes, Schönberger Ignaz

Die Schule besuchen:

Orts- Ortschaft Zahl d. Schulpfl. Kinder gemeinde K. M. zus

96 Oepping Götzendorf 12 14 26 Rumersdorf 4 2 6 Pehersdorf 2 - 2 Obergahleiten 2 4 6 Liebetsberg 1 1 2 Unterfischbach 5 3 8 Dobretshofen 4 2 6 St. Leonhard Rutzersdorf 1 5 6 Sarleins- Mühel 1 1 2 bach Hennerbach 1 4 5 Gesamtsumme 33 36 69

29. September 1927: Inspizierte die Schule Herr Bezirksschulinspektor P. Schäffler

20. November 1927: Wurde in der Sitzung des Gemeindeausschusses und des Ortschulrates Oepping nach 1 ½ stündiger ziemlich bewegter Debatte und nach dreimaliger Abstimmung mit 18 gegen 2 Stimmen die Einführung der 7-jährigen Alltagsschulpflicht für die Schule Oepping beschlossen. Der hiesige Ortsschulrat war zur Sitzung nicht eingeladen worden, da sich dieser in seiner Sitzung vom 23. Oktober dagegen ausgesprochen hatte. Infolge dessen unterblieb hier auch die Abhaltung eines landwirtschaftlichen Kurses.

23. Dezember 1927: Wurde wie im Vorjahr vom Lehrkörper eine einfache Schulchristbaumfeier veranstaltet. Der Ortsschulrat spendete hierzu 10 Schilling.

02. Jänner 1928: Rückblick über das Jahr 1927. Das Parlament vollendete noch vor den Wahlen das große Werk der Sozialversicherung. Der Nationalratswahlkampf im April brachte folgenden Ausgang mit sich: 73 Christlichsoziale, 71 Sozialdemokraten, 12 Großdeutsche, 9 Landbündler. Zur Stärkung der bürgerlichen Koalitionsparteien wurde noch der Landbund herangezogen und ein Landbündler statt des Großdeutschen Dr. Dinghofer zum Vizekanzler gewählt. Die politische Leidenschaft wirkte sich mehrmals durch traurige Ausschreitungen der republikanischen Schützbündler aus besonders in dem missglückten sozialistischen Gewaltstreich in den Julitagen im Wien, bei dem der Justizpalast in Flammen ausging und durch 3 Tage ein allgemeiner Eisenbahnstreik in Szene gesetzt wurden. Die führte zu dem kräftigen Aufleben der Heimwehren in allen Bundesländern, Bezirken und Gemeinden. Führer der Heimwehr in der Gemeinde Oepping ist Oberlehrer Peter Neubauer in Oepping. Hier verhält man sich gegen die Gründung einer geschlossenen Heimwehr aus misstrauischen Erwägungen noch sehr ablehnend. An Stelle des im Februar verstorbenen Landeshauptmann Herrn Johannes Hauser wurde der bisherige Landeshauptmannstellvertreter Dr. Josef Schlegel gewählt. Einen Blick in die Wirtschaftlichen Verhältnisse gewährt uns die Betrachtung des anliegenden Zeitungsauschnittes. Auch ein großes elementares Ereignis ist zu verzeichnen. Am Montag, den 25. Juli um die 10. Abendstunde wurden die Bewohner Österreichs durch starke Erdbeben Stöße aus der Ruhe jäh ausgeschreckt. Fenster klirrten, Mörtel polterte herab. Trotz sternenklarem Himmel und vollkommenen Windstille wurde stellenweise ein unheimliches Brausen und donnern gehört. Das Erdbeben wurde in Nieder- und Oberösterreich, in Salzburg und Steiermark verspürt..von Besonderer Stärke war es im oberen Mühlviertel, die Leute 97 wurden vom Schlafe geweckt und eilten ins Freie. So auch hier, der Herd des Bebens dürfte das Semmering Gebiet gewesen sein. Die Ernte war durchgehend eine gute. Obst gab es in Hülle und Fülle. Das Wetter war stetes günstig. Von Mitte Dezember bis in die ersten Tage des Jänner herrschte eine grimmige Kälte bei fast schneelosem Wetter, das Thermometer zeigte bei uns Tag für Tag -12 bis -16 °C an.

02. Februar 1928: Laut Sitzungsbericht des Bezirksschulrates Rohrbach vom 26. Jänner haben außer Oepping noch Hollaberg, Neuhaus und Kleinzell die 7- jährige Schulpflicht und mehrere Orte den Herbstschulbeginn eingeführt. Durch die Förderung des Landeskulturrates finden an 28 Schulen des Bezirkes landwirtschaftliche Fortbildungskurse für männliche und an 8 Schulen für weibliche Besucher statt. Das Bundesministerium Unterricht hat mit Erlass vom 12. Jänner Zl. 816/2/7 eine neue Ferienordnung bekanntgegeben. Demnach sollen die Hauptferien am 29. Juni beginnen und am 31. August enden. Der Bezirksschulrat Rohrbach hat sich aber einstimmig dahin ausgesprochen, dass die Ferien nicht vorverlegt werden, sondern sie von Mitte Juli bis September zu belassen.

02. Februar 1928: Erfreulich sind die Bestrebungen größerer Gemeinden (im Bezirke Rohrbach: Haslach, Aigen, Ulrichsberg, Neufelden), eine Hauptschule zu erhalten. Laut Bundesgesetz vom 02. August 1927 wurden an allen Orten mit Bürgerschulen (4-klassige) Hauptschulen errichten und zwar mit Beginn des Schuljahres 1927/28 die 1. Klasse, die Hauptschulen treten an die Stelle der Bürgerschulen und bezwecken die Entlastung der 4 unteren Klassen der Mittelschulen.

11. Februar 1928: Schluss des 1. Semesters 28. April 1928: Auf Grund des Erlasses des Bezirksschulrates Rohrbach vom 13.03.1928, Zl.50a-1927, entschied sich die Lokalkonferenz sowie der Ortsschulrat für den Schuljahrs Beginn im September (wie in den vergangenen Jahren) und für die Hauptferien von 4. Montag im Juli bis zum 4. Montag im September.

01. Mai 1928: Starb in Rohrbach Hochwürden Herr Pfarrer Norbert Wipplinger nach kurzem Leiden. Die hiesige Schuljugend beteiligte sich unter Führung der Lehrpersonen an den Leichenbegängnisse am 03. Mai.

28. Mai 1928:

98 Nahmen die Schüler auch an dem Einzug des neuen Herrn Pfarrers Pius Feldler, prov. Pfarrer von Haslach teil.

21.Mai 1928: Besuchten die Schulkinder in Begleitung der Lehrpersonen das Kino in Rohrbach. Sie sahen den sehr lehrreichen und interessanten Film „das Wirken der Missionare auf den malaysischen Inseln“.

09. Juni 1928: Hielt Hochwürden Herr Dechant Gittmayr von Altenfelden die Religionsprüfung ab.

15. Juni 1928: Inspizierte die Schule Herr Bezirksschulinspektor P. Schäffler.

Vom 18.-23. Juni war der Unterricht wegen heftiger Masernepidemien eingestellt.

21. Juli 1928: Schluss des Schuljahres mit einem Dankgottesdienst. Hauptferien vom 22. Juli bis zum 23. September. Schülerstand am Ende des Schuljahres: 1. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 2. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 1. Abt. 11 7 18 1. Abt. 4 3 7 2. Abt. 4 4 8 2. Abt. 3 1 4 3. Abt. 5 6 11 Verk.U. 2 10 12 Gesamt 20 17 37 Gesamt 9 14 23

Ausgewandert und Eingewandert sind je 2 Schüler. Entlassen wurden 9 Schüler, davon 4 mit Bewilligung des Bezirksschulrates Rohrbach vom 14.04.1928,Zl.119. Gesamtsumme: 29 Knaben und 31 Mädchen = 60 Schüler Von der 1. Klasse treten in die 2. Klasse über 7 Schüler, der Schulbesuch war gut. Er litt nur durch die in der 2. Hälfte Juni sehr heftig auftretende Masernepidemie.

Vom 12.-17. Juli herrschte eine wahre tropische Hitze. In der Sonne zeigte das Thermometer bis zu 50 °C an, in den Klassen schon morgens 20 °C.

Schuljahr 1928 / 29

Beginn: 24. September 1928

Ortsschulrat und Lehrpersonen: wie im Vorjahr Schülerstand: 41Knaben und 39 Mädchen = 80 Schulpflichtige Kinder Hiervon besucht 1 Knabe (Max Wakolbinger in Liebetsberg) die Bürgerschule in Rohrbach und 1 Knabe (Johann Neußl in Götzendorf) wurde laut ärztlichen Zeugnisses auf 1 Jahr zurückgestellt.

1. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 2. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 1. Abt. 11 8 19 1. Abt. 3 4 7 2. Abt. 9 7 16 2. Abt. 8 4 12 3. Abt. 5 5 10 Verk.U. 3 11 14 Gesamt 25 20 45 Gesamt 14 19 33

99 Gesamtzahl: 39 Knaben und 39 Mädchen = 78 Schüler Zahl der Anfänger: 9 Knaben und 8 Mädchen = 17 Schüler

Schüler die in die Volksschule Götzendorf eintraten: Arnreiter Adolf, Auberger Maria, Bernecker Maria, Fellhofer Karl, Harrer Ludwig, Hofer Rosina, Humenberger Maria, Kaindlbinder Leopold, Karlsböck Adolf, Magauer Anton, Mühlparzer Maria, Neußl Johann, Oberngruber Frieda, Öller Marie, Peinbauer Johann, Ranetbauer Frieda, Rauscher Alois, Reiter Hedwig, Schwarzbauer Anton, Schwarzbauer Friedrich, Schwarzbauer Max, Stallinger Leopoldine, Vierlinger Leopold, Wagner Anna, Wakolbinger Leopold, Wögerbauer Max, Wurm Anton

Orts- Ortschaft Zahl d. Schulpfl. Kinder gemeinde K. M. zus Oepping Götzendorf 12 15 27 Rumersdorf 5 2 7 Pehersdorf 3 1 4 Obergahleiten 2 4 6 Liebetsberg 4 3 7 Unterfischbach 4 4 8 Dobretshofen 4 1 5 St. Leonhard Rutzersdorf 2 4 6 Sarleins- Mühel 1 2 3 bach Hennerbach 2 3 5 Gesamtsumme 39 39 78

Am 24. September 1928 begann das neue Schuljahr mit einem Bittgottesdienst.

Am 03. Oktober 1928 fand in Rohrbach die amtliche Bezirkslehrerkonferenz statt.

Am 19. Oktober 1928: Beteiligten sich die Schulkinder an den Begräbnisse ihrer Mitschülerin Rosa Höller in Götzendorf

22. Dezember 1928: Erhielten die Lehrpersonen statt des geforderten 13. Monatsgehaltes und einer 90 % Pensionsbemessungsgrundlage bloß eine 30 % Zulage von den Monatsbruttobezügen.

Vom Sonntag den 23. Dezember bis inklusive 02. Jänner 1929 dauerten die Weihnachtsferien.

Am 29. Dezember 1928 wurde mir vom Bezirksschulrat das Anerkennungsdekret des O.Ö. Landesschulrates zugestellt. Mit Dekret des O.Ö. Landesschulrates vom 31. Dezember 1928 wurde ich zum Oberlehrer in Rohrbach ernannt.

Straßenbau Götzendorf:

100 Text des nebenstehenden Briefes: Rohrbach, am 07. Jänner 1929

Herrn Josef Hintringer,Oekonom in Götzendorf

Betrifft: Straßenbau Götzendorf:

Mit Bezug auf die heutige Unterredung wegen der Steinerzeugung zum Straßenbau Götzendorf geben wir nachstehend den Verlauf der Steinerzeugung und der Bringung zur Verwendungstelle, bitten jedoch uns in die Differenzen, welche innerhalb der Gemeindevertretung ausgebrochen sind nicht in irgend einer Beteiligung zu bringen. Nachstehend unser Bericht. Das zur Verrechung gekommene Steinmaterial wurde nach dem tatsächlichen Verbrauch auf Grund der von der Baufirma festgestellten Ausmasse pro Meter in Rechnung gestellt. Dass vor Beginn der Arbeiten der Preis pro Meter Steine zur Straße gestellt mit S 5.- vereinbart wurde ist richtig, nur wurde damals der Transport mit Schlitten angenommen. Der schneelose Winter 1927/28 machte jedoch einen Transport mit Schlitten unmöglich und musste fast das gesamte Steinmaterial während der Bauzeit 1928 mit den Wägen durchgeführt werden. Diesbezüglich verweisen wir auf die Eingabe der Gemeindevorstehung Oepping an das O.Ö. Landesbauamt. Dass sich die Zufuhr mit den Wägen bei Berücksichtigung der Terrainverhältnisse als sehr schwierig gestaltete ist richtig. Dasjenige Steinmaterial, welches aber während der Wintermonate transportiert werden konnte ist ordnungsgemäß mit dem dieser Transportart zugrundelegenden Preise von S 5.- pro Meter verrechnet worden. Bezüglich des erwähnten Taglöhners wird mitgeteilt dass derselbe nicht etwa nach Tagschichten entlohnt wurde, sondern auf Grund der von ihm geleisteten Kubatur. Wir hoffen hiemit ihrem Wunsche entsprochen zu haben und zeichnen Hochachtungsvoll

101 Ferro- Betonit Werke GmbH Rohrbach Berg.

Am 17. Februar erfolgte meine Enthebung und am 18. Februar trat ich meinen neuen Schuldienst in Rohrbach an. Als provisorischer Nachfolger wurde an der hiesigen Schule Herr Gottfried Jetschgo, prov. Lehrer in Rohrbach berufen.

Am 16. Februar bereiteten mir die Bevölkerung und die Feuerwehr einen herzlichen Abschiedsabend.

18.Februar 1929: Trat Gottfried Jetschgo den Dienst hier an. Die Osterferien dauerten von 27.03.-13.06. 1929. Vom 02.-06. Mai entfiel der Unterricht wegen der Lehrbefähigungsprüfung des Fräuleins Hermine Lohninger.

Am 02. Mai 1929 war Neuwahl im Ortsschulrate. Bezirkslehrerkonferenz am 26. Juni in Rohrbach.

Am 29. Juni 1929 starb die Schülerin der erste Klasse Hedwig Neußl.

Schuljahr 1929 / 1930

13. Juli 1929 Schluss des Schuljahres, Feriendauer von 15.07.-15.09.1929. Schülerstand am Ende des Schuljahres 1928/29: 1. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 2. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 1. Abt. 9 8 17 1. Abt. 3 4 7 2. Abt. 9 7 16 2. Abt. 5 4 9 3. Abt. 6 4 10 Verk.U. 3 3 6 Gesamt 24 19 43 Gesamt 11 11 22

35 Knaben und 30 Mädchen = 65 Schüler Am 16. September 1929 bei Schulbeginn:

1. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 2. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 1. Abt. 9 10 19 1. Abt. 4 3 7 2. Abt. 9 8 17 2. Abt. 3 4 7 3. Abt. 8 6 14 3. Abt. 4 2 6 Verk.U. 4 3 7 Gesamt 26 24 50 Gesamt 15 12 27

41 Knaben und 36 Mädchen = 77Schüler

Schüler die in die Volksschule Götzendorf eintraten: Egginger Aloisia, Fellhofer Anna, Habringer Aloisia, Haider Karl, Höglinger Josef, Höglinger Maria, Keplinger Erna, Kraml Ludwig, Leitner Gustav, Magauer Anna, Mathe Leopoldine, Neußl Johann, Nigl Vinzenz, Peinbauer Josef, Ranetbauer Rosa Anna, Sonnleitner Frieda, Steidl Johann, Wagner Johann

Während den Ferien wurden die Klassenzimmer und die Schulleiterwohnung gerichtet.

102 Vom 04.-08. November entfiel der Unterricht wegen Lehrbefähigungsprüfung des prov. Schulleiters Gottfried Jetschgo.

01. Dezember 1929: Auszahlung von 30% eines Monatsgehaltes und der Mietzinsbeihilfe.

22. Dezember 1929 – 21. Jänner 1930: dauerten die Weihnachtsferien.

Dies die Angaben des Herrn Jetschgo.

Am Montag, den 03. Februar 1930, trat der Schulleiter Friedrich Kuen, von Mollmannsreith den Schuldienst als def. Oberlehrer hier an. Mein prov. Vorgänger Lehrer Gottfried Jetschgo, hat nichts eingetragen und nur einige dürftige Bleistiftaufzeichnungen hinterlassen. Ich will sie so gut wie möglich nachtragen.

Semesterschluss war heuer am 15. Februar 1930. Am 08. April 1930 starb die Schülerin Anna Magauer. Sie war an Diphtheritis erkrankt und starb an den Nachfolgen dieser Krankheit. Für den Handarbeitsunterricht wurde eine Singer Nähmaschine gekauft.

Vom 28. März bis 07. April war ich erkrankt. Es wurde Wechselunterricht gehalten.

Am 01. Mai 1930 trat ich nach dreimonatigem Wirken an der hiesigen Schule den Schuldienst an der Hauptschule Rohrbach an. Hierher kommt als prov. Oberlehrer Lehrer Anton Giglleitner aus Peilstein. Am gleichen Tage tritt Herr Siegfried Messenböck, Hauptschullehrer in Rohrbach, den Dienst als Bezirksschulinspektor dieses Bezirkes an.

Am 01. Mai 1930 trat der prov. Lehrer Anton Giglleitner den Dienst hier an. Am 04. Mai 1930 fuhr ich zur Lehrbefähigungsprüfung der Unterricht wurde durch Halbtagsunterricht aufrechterhalten.

Am Samstag, den 12. Juli 1930 fand der Dankgottesdienst für das Schuljahr 1929/30 statt.

Der Schülerstand am Schlusse des Jahres war: 1. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 2. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 1.Schj. 9 8 18 4. Schj. 4 3 7 2. Schj. 9 8 17 5. Schj. 3 4 7 3. Schj. 8 6 14 6. Schj. 4 2 6 Verk.U. 4 1 5 Gesamt 26 23 49 Gesamt 15 10 25

Gesamtschülerstand am Schlusse: 74 Schüler Das Lernziel erreichten nicht in der 1. Klasse: 8 Knaben und 1 Mädchen = 18,36% Das Lernziel erreichten nicht in der 2. Klasse: 1 Mädchen = 5% Das Lernziel erreichten nicht in der Verk.U.: 2 Knaben = 40% Dies ergibt im Durchschnitt:16,2 % Von der 1. Klasse steigen auf in die 2. Klasse: 4 Knaben und 6 Mädchen = 10 Schüler

Am 18. Juli 1930 war ein gewaltiger Sturm, der ein wenig an die Unwetterkatastrophe des 4. Juli 1929 erinnerte. Größere Schäden wurden nicht verursacht.

103 Schuljahr 1930 / 31

Beginn am 15. September

Ortschulrat: wie im Vorjahr.

Lehrpersonen: Anton Giglleitner, prov. Oberlehrer Hermine Lohninger, prov. Lehrerin Hedwig Lachner, Handarbeitslehrerin Anton Hollin, Katechet

Schülerstand: 1. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 2. Klasse Knab Mädchen Gesamt en 1.Schj. 10 12 22 4. Schj. 4 7 11 2. Schj. 8 6 14 5. Schj. 4 2 6 3. Schj. 11 11 22 6. Schj. 4 2 6 Verk.U. 6. 2 0 2 Verk.U. 7. Gesamt 29 29 58 Gesamt 17 15 32

Gesamtschülerstand: 46 Knaben und 44 Mädchen = 90 Schüler

Schüler die in die Volksschule Götzendorf eintraten: Arnreiter Franz, Arnreiter Frieda, Bernecker Friedrich, Egginger Hedwig, Großhaupt Ludwig, Hofmann Frieda, Hoffmann Ernestine, Humenberger Theresia, Kandlbinder Franz, Karlsböck Josef Franz, Kepplinger August, Köck Max, Magauer Aloisia, Mathe Maria, Mauracher Josef, Natschläger Agnes, Pröll Hilda, Ranetbauer Erna, Reiter Maria, Schwarzbauer Maria, Wagner Hedwig, Wögerbauer Josef, Zoitl Adolf

Die Kinder verteilen sich auf die einzelnen Ortschaften in folgender Weise:

Orts- Ortschaft Zahl d. Schulpfl. Andere Keine die Eigene Dazu gemeinde Kinder Schulen Schulen Schule kommen besuchen besuchen besuchen unt. 6 Jahren K. M. zus K. M zus K. M zus K. M. zus K. M z . . . Oepping Götzendorf 12 17 29 - 1 1 - 1 1 12 15 27 - - - Rumersdorf 5 3 8 - - - 1 - 1 4 3 7 - - - Pehersdorf 3 - 3 ------3 - 3 - - - Obergahleit. 4 4 8 ------4 4 8 - - - Liebetsberg 5 1 6 ------5 1 6 - - - Unterfischb. 6 4 10 ------6 4 10 - - - Dobretshofen 3 4 7 - - - 1 - - 2 4 6 - - - St. Hennerbach 2 1 3 Leonhard Mühel 2 3 5 ------4 2 6 - - - Sarleins- bach Rutzersdorf 6 7 13 ------2 6 8 - - - Gesamtsumme 48 44 92 - 1 1 2 1 2 46 44 90 - -

104 Umgerechnet in Prozent ergibt dies rund: Götzendorf 38%; Dobretshofen 6,6%. Liebetsberg 7,7%, Obergahleiten 8,8%; Pehersdorf 4,4%; Rumerstorf 7,7%; Unterfischbach 11,1%; Hennerbach 3,3%; Mühel 5,5%; und Rutzersdorf 14,4%. Der Prozentsatz aufgeteilt nach der Gemeinde ergibt daher für: Oepping: 76,6 %; St. Leonhard: 23,4% = 100%.

Am 23. Oktober 1930 inspizierte Herr Bezirksschulinspektor Siegfried Messenböck die hiesige Schule.

Am 09. November 1930 waren in ganz Österreich die Nationalratswahlen. Sie brachten ein Abschwenken zum Radikalismus. Die Christlichsoziale Partei verlor in diesem Kampfe 7 Mandate. Stand: 66 Mandate; der sozialdemokratische Partei gewann 1 Mandat (72), der Schoberblock erhielt 19 Mandate, die Heimatwehr 8 Mandate.

Anm: Johann Schober (* 14. November 1874 in Perg, Oberösterreich; † 19. August 1932 in Baden bei Wien, Niederösterreich) war ein österreichischer Beamter, Politiker, Außenminister und Bundeskanzler. Bei der Nationalratswahl am 9. November 1930 war er Listenführer des Wahlbündnissen aus Nationalem Wirtschaftsblock und Landbund („Schober-Block“) und erreichte 19 Mandate. Vom 4. Dezember 1930 bis zum 16. Juni 1931 war er Vizekanzler und Außenminister in der Regierung Ender.

Die Wahlen in Götzendorf verliefen folgend: Christlichsoziale: Männlich 63, Weiblich 94; Zusammen:157 Schoberblock: Männlich 1, Weiblich 0; Zusammen:1 H.Bl: Männlich 38, Weiblich 18; Zusammen:56 Sozialdemokraten: Männlich 2, Weiblich 0; Zusammen:2 Anzahl der abgegebenen Stimmen: 216 Die Wahlbeteiligung betrug: 91%

Die Weihnachtsferien dauerten in diesem Jahre vom 24. Dezember bis einschließlich 06. Jänner 1931.

Rückblick über das Jahr 1930: Das bürgerliche Jahre 1930 ist gekennzeichnet durch eine allgemeine Weltkrise auf dem Gebiete der Wirtschaft. Voller Hoffnung blickten am Ende des Jahres 1929 alle Leute dem kommenden Jahre entgegen. Doch sie wurden bitter enttäuscht. Waren die Preise anfangs noch so, dass damit die Gestehungskosten beglichen werden konnten, so sanken im Laufe des Jahres die Preise für Getreide derart, dass 1/3 der Gestehungskosten unbedeckt bleibt, die Preise für Getreide stellen sich am Wiener Markte so: Weizen 21,25 S – 23,5 S; Roggen: 18,50 – 19 S; Gerste: 26 S – 30 S; Hafer: 20,75 S- 22,50S. Allgemeiner Preissturz in den landwirtschaftlichen Artikeln schuf in der bäuerlichen Bevölkerung große Erbitterung. Die Verschuldung des Bauernstandes nimmt rapid zu. Die Geldnot steigt von Tag zu Tag. Voller Sehnsucht blickt alles dem neuen Jahre entgegen. Ob dieses die Erwartungen erfüllen wird.

105 1931 Die Semesterferien waren am 15. Und 16. Februar 1931

29.März 1931: Brand Peherstorf Schaubmaier Ein trauriger Fall hat sich ereignet. Am Palmsonntag, den 29. März 1931 brannte das Bauerngut des Leopold Schaubmair nieder. 3 Frauen brachten das ganze Vieh aus. Die Besitzer der Ortschaft Pehersdorf waren in die Kirche zu Götzendorf.

03. Mai 1931: Wurde Frau Handarbeitslehrerin Hedwig Lachner nach Niedernhart überführt. An ihrer Stelle kam Frl. Frida Geißelreither aus Altenfelden. Diese trat ihren Dienst am 20. Mai 1931 an.

11. Juli 1931: An diesem Tag schloss das Heurige Schuljahr mit einem Dankgottesdienst. Der Lehrerfolg muss als gut bezeichnet werden. Das Lernziel erreichten infolge Krankheit und anderer Umstände 4*4 nicht. Während der Hauptferien wurden die Klassenzimmer frisch gereinigt. Von größeren Reparaturen wurde heuer Abstand genommen, da solche im kommenden Jahr geplant sind. Turmreparatur 1931

Im Laufe der Hauptferien wurde auch der Turm einer gewaltigen Reparatur unterzogen, dieser wurde gebaut im Jahre 1900. Leider waren die Schäden derart, dass das Dach samt Konstruktion vollständig abgetragen werden musste. Die Kosten betrugen: Ein paar Bilder mögen das Nähere erläutern

Turm vor der Reparatur

.

106

Der Turm eingerüstet.

.

Nach dem Sturm

Im Monat August zerstörte ein Sturm während eines Gewitters das Gerüst. Fertig gestellt wurde der Turm Mitte November. Baufirma: Ferro- Betonit in Rohrbach und Spenglermeister Schiffner in Rohrbach.

Schuljahr 1931 / 32

Das Schuljahr 1931 / 32 begann am 16. September 1931 mit dem Hl. Geist Gottesdienst. Schülerzahl geordnet nach den Ortschaften:

Ortschaft Gemeinde Knaben Mädchen Götzendorf Oepping 13 16 Rumersdorf Oepping 4 4 Peherstorf Oepping 4 1 Obergahleiten Oepping 5 5 Liebetsberg Oepping 6 3 Unterfischbach Oepping 6 3 Dobretshofen Oepping 4 6 Mühel St. Leonhard 1 2 107 Rutzersdorf St. Leonhard 5 8 Hennerbach St. Leonhard 2 1 Gesamt 50 49

Schüler die in die Volksschule Götzendorf eintraten: Arnreiter Hilda, Fuchs Anton, Dorfner Alois, Dorfner Franz, Großhaupt Alois, Hackl Maria, Kern Siegmund, Küblböck Mathilde, Mathe Markus, Pilsl Klara, Sonnleitner Friedrich, Springer Alois, Steidl Angela, Vierlinger Maria, Wakolbinger Maria, Wögerbauer Hildegard, Wurm Johann, Wurm Maria, Wurm Stephanie

Der Prozentsatz veränderte sich von Gemeinde Oepping: 80 % auf St. Leonhard: 20 %

22. September 1931 inspizierte Herr Bezirksschulinspektor Siegfried Messenböck die hiesige Schule.

01. November 1931: Trat der bisherige Oberlehrer Anton Giglleitner seinen Dienst als def. Oberlehrer hier an.

31. Dezember 1931: Mit diesem Tag verließ die prov. Handarbeitslehrerin Frida Geißelreither ihren Dienst. An ihre Stelle kam Frl. Katharina Schaubmayr. Diese ist geboren zu Peherstorf Nr. 1, am 11.11.1896.

Die Weihnachtsferien dauerten von 24.12.1931 bis einschließlich 06. Jänner 1932. Die Semesterferien waren am 15. Und 16. Februar 1932. Am 24. Februar inspizierte Herr Bezirksschulinspektor Siegfried Messenböck die hiesige Schule. Die Osterferien dauerten von 23. März – einschließlich 29. März 1932.

16. Mai 1932: Führte sich Herr Oberlehrer Anton Giglleitner eine Frau heim. Sie ist Geboren am 16.11.1906 zu Weichstetten, Post St. Marien, Traunkreis. Ein herzlicher Empfang von Seiten der Bevölkerung ehrte sie bei der Ankunft in Götzendorf. Am 01. Juni 1932 wurde Frau Handarbeitslehrerin Hedwig Lachner laut Dekret der Landesregierung ihres Dienstes enthoben und provisionisiert.

Der Schulschluss war am 09. Juni mit einem Dankgottesdienst.

Schuljahr 1932 / 33

Lehrstand: Oberlehrer: Anton Giglleitner Lehrerin: Hermine Lohninger Katechet: Anton Hollin Handarbeitslehrerin: Katharina Schaubmayr

Schülerstand: 1. Klasse Knaben Mädchen Gesamt 2. Klasse Knab Mädchen Gesamt en 1.Schj. 9 6 15 4. Schj. 8 9 17

108 2. Schj. 6 9 15 5. Schj. 9 7 16 3. Schj. 7 10 17 6. Schj. 4 8 12 Gesamt 22 25 47 Gesamt 21 24 45

Verk.U. 7. 6 1 7 Verk.U. 8. 5 3 8 Gesamt 11 4 15 Gesamtzahl: 54 Knaben und 53 Mädchen = 107 Schüler

Schüler die in die Volksschule Götzendorf eintraten: Arnreiter Johann, Eisschiel Angela, Feichtner Walter, Fellhofer Maria, Hartl Anna, Kepplinger Alexander, Laher Rosa, Lauß Josef, Luger Hedwig, Mauracher Hedwig, Peinbauer Alois, Ranetbauer Margarete, Wurm Karl, Zoitl Hedwig

04. November 1932: Trat die def. Lehrerin Katharina Minnichshofer nach einer 7-jährigen Abwesenheit ihren Dienst hier wieder an. Frl. Minnichshofer kann schon auf eine 17- jährige Tätigkeit an der hiesigen Schule zurückblicken. Frl. Lohninger wurde mit obigem Datum enthoben.

Am 28. November 1932 inspizierte Herr Bezirksschulinspektor Siegfried Messenböck die hiesige Schule.

Mit 01. Jänner 1933 trat Frau Lehrerin Katharina Minnichshofer ihren neuen Posten in Traun an. An ihrer Stelle kam wiederum hierher Frl. Lohninger.

Mit 01. Jänner 1933 trat Handarbeitslehrerin Katharina Schaubmayr den Posten an der hiesigen Schule definitiv an.

Vom 07. Jänner – 21. Jänner 1933 war Oberlehrer Giglleitner erkrankt. Aushilfe leistete Herr Karl Röder aus Rohrbach.

Am 2. Sonntag im Mai war , an der sich das erste Mal auch die Kinder der 2. Klasse beteiligten und ihren Gesang die Feier verschönerten, die Feier war geeignet den Vaterländischen Geist in den jüngeren Kinderherzen zu wecken.

Am 02. Juli 1933 feierte Hochwürden Herr Benefiziat Anton Hollin das 25-jährige Priesterjubiläum. Groß und klein, jung und alt wetteiferten, das Fest würdig zu begehen. Um 9 Uhr war Festgottesdienst. Hernach Gratulation im Schloss Hof. Als Vertreter des Klosters war K.K. Augustin Gahleitner gekommen. Die Gemeinde ehrte den Jubilar durch Ernennung zum Ehrenbürger der Gemeinde Oepping. Herr Bürgermeister Natschläger überreichte ihm an der Spitze einer Deputation das prächtig ausgeführte Diplom. Vollzählig erschien die hiesige Frauenorganisation, deren geistlicher Führer der Jubilar ist und ehrte ihn durch Generalkommunion und mehrerer Geschenke. Auch unsere stramme Feuerwehr war fast vollzählig unter Kommando des Ehrenwehrführers Josef Stallinger ausgerückt. Als Dolmetsch der Schule und des Ortsschulrates sprach Oberlehrer Anton

109 Giglleitner, Hochwürden Herr Pfarrer aus Rohrbach ehrte seinen Mitbruder durch persönliches Erscheinen. Auch die Schulkinder ließen es sich nicht nehmen, ihren Katecheten zu ehren durch Gedichte und Geschenke. Die Kinder der 2. Klasse kauften als Andenken ein schönes Herz Jesu Bild. Gerührt dankte der Jubilar für die vielen Beweise der Liebe, die ihm das Volk gebracht hat. Zum Andenken an diesen Tag wurden die Kinder der 2. Klasse fotografiert.

Schuljahr 1933 / 34

Das Schuljahr 1933/34 begann am 15. September 1933 mit einem Gottesdienst. Wie unter der Kaiserzeit die Kaiserhymne gesungen wurde, so wurde diesmal die Bundeshymne das erste Mal gesungen.

Lehrstand: Der Lehrstand ist der Gleiche wie im vergangenen Jahre. 1. Anton Giglleitner, Oberlehrer 2. Klasse 2. Hermine Lohninger, Lehrerin 1. Klasse 3. Anton Hollin, Religionslehrer 4. Katharina Schaubmayr, Handarbeitslehrerin Frau Lehrerin gehört seit 12. Juli 1933 als def. Lehrerin dem Lehrkörper an.

Ortsschulrat: Franz Zimmerbauer, Obmann; Ignaz Natschläger, Obmann Stellvertreter; Franz Dorfner, Alois Dorfner, Alois Hofer, Alex. Keplinger, Anton Magauer, AntonHollin, Anton Giglleitner

Kinderzahl: Orts- Ortschaft Zahl d. Schulpfl. Andere Keine die Eigene Gesamt gemeinde Kinder Schulen Schulen Schule zahl besuchen besuchen besuchen K. M. zus K. M zu K M zus K. M. zus K. M. z . s . . Oepping Götzendorf 14 23 37 ------14 23 37 14 23 37 Rumersdorf 7 5 12 ------7 5 12 7 5 12 Pehersdorf 4 2 6 ------4 2 6 4 2 6 Obergahleit. 6 6 12 ------6 6 12 6 6 12 Liebetsberg 6 5 11 ------6 5 11 6 5 11 Unterfischb. 5 1 6 ------5 1 6 5 1 6 Dobretshofen 3 6 9 ------3 6 9 3 6 9 St. Hennerbach 3 0 3 3 0 3 3 0 3 Leonhard Mühel 0 4 4 - 1 - - 1 1 0 3 3 0 3 3 Sarleins- bach Rutzersdorf 7 10 17 - - - - 1 1 7 9 16 7 9 16 11 Gesamtsumme 55 62 117 - 1 - - 2 2 46 44 90 55 60 5 Schüler die in die Volksschule Götzendorf eintraten: Ammerstorfer Johann, Dorfner Maria, Egginger Hermine, Fellhofer Leopold, Harauer Johann, Höller Maria, Hofer Alois, Humenberger Berta, Johann Wilhelm, Kainberger Josef, Laher Hildegard, Obermüller Ludwig, Mager Maria, Magauer Paula, Mauracher Agnes, Reiter Paula, Schwarzbauer Rudolf, Schwarzbauer Franz, Steidl Rosa, Vierlinger Theresia, Wagner Ludwig, Wögerbauer Frieda, Wögerbauer Norberta, Wögerbauer Friedrich. Reiter Agnes von Mühel besucht die Lehrerinnen Bildungsanstalt

110 Magauer Paula aus Rutzersdorf wurde zurückgestellt. Prozentuelle Aufteilung: Oepping: 80,87%; St. Leonhard: 19,13% Schülerstatistik für das Schuljahr 1933/34

I.

Zahl d. en Schulpflichtigen Kinder nach der von den Schulpflichtigen Kindern Schuleinschreibu

Ortschaft ng Besuchen

Ortsgemeinden besuchen erhalten sind andere besuchen diese höhere zuhause ohne Volksschu Volksschule Schule unterricht Unterricht le K. M. Z. K. M K. M. Kn. M. Kn. M. Kn. M. Zus. Götzendorf 14 23 37 14 23 37 Rumersdorf 7 5 12 7 5 12 Peherstorf 4 2 6 4 2 6 Obergahleiten 6 6 12 6 6 12 Liebetsberg 6 5 11 6 5 11 Unterfischbach 5 1 6 5 1 6

Oepping Dobretshofen 3 6 9 3 6 9 Hennerbach 3 0 3 3 0 3

Mühel 0 4 4 0 1 0 3 3

onha rdoo hnar d St.Le Rutzersdorf 7 10 17 1 7 9 16 Summe 55 62 117 0 1 0 0 0 0 0 1 55 60 115

II. Am Beginn des Schuljahres von diesen verließen die Schule

besuchten die Schule es

verbleiben

am Ende

aus d. aus fremden des Schul-

Klasse aus

Abteilung Schulsprengel Schulspreng. jahres

infolge infolge

Schule

andere

Summe

anderen

Gründen

Ablebens

Übertrittin

Entlassung

am am Beginn d.Schuljahres waren K M Z K M Z K M Z K M K M K M K M K M K M Z 1 1 10 11 21 10 11 21 1 1 2 8 11 19 2 11 14 25 11 14 25 1 1 11 13 24 2 1 8 10 18 8 10 18 1 1 8 9 17 2 11 14 25 11 14 25 11 14 25 V.U. 15 11 26 15 11 26 5 1 1 1 6 2 9 9 18 55 60 115 55 60 115 5 1 1 1 1 9 4 47 56 103

26. September 1933: Inspizierte Herr Bezirksschulinspektor Siegfried Messenböck die hiesige Schule

Vom 20. Oktober bis 26. Oktober war der Oberlehrer wegen Krankheit beurlaubt. Ebenfalls vom 21. November bis 03. Dezember. Er musste sich wegen eines Ohrenleidens ins Spital der barmherzigen Schwestern begeben.

Die Weihnachtsferien dauerten vom 23. Dezember 1933 bis 07. Jänner 1934. Semester war am 12. Februar 1934.

Am 12. Februar begann der Aufstand des republikanischen Schutzbundes. Hierorts wirkte sich dieser nicht aus.

111 Anm: Mit Beginn der dreißiger Jahre verlor der Republikanische Schutzbund zusehends an Schlagkraft; die Regierung Dollfuß sah in ihm dennoch ein Hindernis auf ihrem Weg zum autoritären Ständestaat und löste den Schutzbund per 30./31. März 1933 auf. Die Organisation blieb jedoch auch in der Illegalität bestehen und begann am 12. Februar 1934 in Linz den – allerdings bereits aussichtlosen – Kampf gegen eine zum Äußersten entschlossene Regierung, die sich auf das Bundesheer, die Polizei und die Heimwehren stützen konnte. Im Bürgerkrieg des Februar 1934 wurden fast 200 Schutzbündler getötet und etwa 300 weitere verwundet. Viele Schutzbundmitglieder wurden in der Folge verhaftet und vor Gericht gestellt, einigen hundert gelang die Flucht in die demokratische Tschechoslowakei oder in die Sowjetunion, wo viele von ihnen später unter Stalin ums Leben kamen. 14. und 15. Februar waren schulfrei.

Am 15. Februar 1934 wurde dem Oberlehrer ein Söhnchen geboren, das den Namen Walter erhielt.

Osterferien waren vom 28. März bis 03. April 1924

Der 01. Mai 1924 wurde hier durch einen Gottesdienst, Bundeshymne und Fahnengruß gefeiert.

Am 12. Mai 1934 inspizierte Herr Bezirksschulinspektor Siegfried Messenböck die hiesige Schule.

Am 27. Mai feierte unsere Schule den Tag der Jugend. Nach der hl. Messe war Fahnenweihe. Rede des H.H. Benefiziaten Anton Hollin, Fahnengruß, Bundeshymne. Ortsschulrat und Feuerwehr hatten sich dazu vollzählig eingefunden.

Am 03. Juni 1934 nahm Hochwürden Herr Anton Hollin Abschied, um seien neuen Dienstort Oepping anzutreten, viel Glück.

Am 04. Juni trat Herr Pfarrer Oswald Höfler, bisher in Ulrichsberg, hier seinen Dienst an.

Mit 07. Juli verlasse ich meinen Dienstort in Götzendorf um am 08. Juli den Oberlehrerposten in Reichenau anzutreten. Mein Nachfolger hier ist Herr Gottfried Baumgartner, Oberlehrer in Schardenberg.

Am 25. Juli 1934 brach in Wien und insbesondere in mehreren Orten von Steiermark und Kärnten ein nationalsozialistischer Aufstand aus. Die Aufrührer drangen auch in das Bundeskanzleramt ein und töteten den Bundeskanzler Dr. Dollfuß durch mehrere Revolverschüsse.

112

Nachfolgend ein Zeitungsbericht, der über den Aufstand und über den Tod des Bundeskanzlers Dr. Dollfuß näheres bringt.

Am Montag, den 30 Juli wurden ein Trauergottesdienst und eine Trauerfeier für Dr. Dollfuß gehalten. Es beteiligten sich alle Schulkinder, die Mitglieder des Ortsschulrates und die Feuerwehr.

Am 11. August 1934 wurde hier unser dritter Bub geboren, der über Anregung des H.H. Pfarrers den Namen des bekanntesten Schlossherrn Christoph (v.Oedt) erhielt.

Schuljahr 1934 / 35

Beginn: 17. September 1934

Lehrpersonen: Gottfried Baumgartner, Oberlehrer Hermine Lohninger, Lehrerin Katharina Schaubmayr, Handarbeitslehrerin Oswald Höfler, Katechet

Ortsschulrat: wie im Vorjahr Dieser Ortsschulrat hielt jedoch nur mehr eine Sitzung ab, da nach den neuen Bestimmungen ein neuer Ortsschulrat von der Landesregierung berufen wurde. Er besteht aus dem Bürgermeister Joh. Natschläger als Vorsitzenden und den Mitgliedern Alex. Keplinger, Hammerschmied, Alois Dorfner, Franz Dorfner, Oswald Höfler und Gottfried Baumgartner. Die ehemaligen Mitglieder Franz Zimmerbauer und Alois Hofer schieden aus. An dem bisherigen Obmann Franz Zimmerbauer hat die Schule Götzendorf einen großen Verlust erlitten. Zimmerbauer war ein aufrichtiger Freund der Schule und der Lehrerschaft und hat mit Liebe und Tatkraft alles getan was er Gutes für Schule und Lehrerschaft tun konnte.

Schülerstatistik für das Schuljahr 1934/35

113 Zahl d.

Schulpflichtigen

Kinder nach der von den Schulpflichtigen Kindern

en Schuleinschreibu ng eine häusl. besuchen andere Unterr./ besuchen diese

Ortschaft höhere

Ortsgemeinden Volks ohne Volksschule Schule schule Unterr. K. M. Z. K. M K. M. Kn. M. Kn. M. Zus. Götzendorf 19 23 41 1 18 23 41 Rumersdorf 4 4 8 4 4 8 Peherstorf 4 3 7 4 3 7 Obergahleiten 4 5 9 4 5 9 Liebetsberg 5 6 11 5 6 11 Unterfischbach 4 1 5 4 1 5

Oepping Dobretshofen 4 5 9 4 5 9 Hennerbach 2 0 2 2 0 2 Mühel 0 2 2 0 2 2

Rutzersdorf 7 8 15 7 8 15

hardoo hnard St.Leon + vorzeitig aufgenommen 1 1 2 Summe 53 56 109 1 54 56 110

Schüler die in die Volksschule Götzendorf eintraten: Arnreiter Rudolf, Baumgartner Gottfried, Baumgartner Meinrad, Dorfner Theresia, Fellhofer Franz, Hofer Alois, Kaindlbinder Josef, Kepplinger Hubert, Leitner Leopoldine, Magauer Josef, Mathe Rudolf, Sonnleitner Max, Wurm Christine

Oktober 1934: Wie die Getreideernte ist auch die Obsternte und Kartoffelernte äußerst gut geraten. Obst gibt es genug, die Mostfässer sind überall zu wenig. Dazu ist stets in prachtvolles Herbstwetter, klar und mild.

Weihnachten 1934: Bis jetzt hat es noch nicht geschneit auch nicht gefroren. Vergebens warten die Kinder auf den Schnee.

Am 23. Und 30. Dezember führte ich mit den Schulkindern ein altbäuerliches Hirtenspiel auf. Es hat gut gefallen und der Besuch war gut. Einnahmen waren Schilling 29,10. Hiervon wurden die Ausgaben für Kostüme usw. beglichen. Der Rest wurde für Gaben an Arme verwendet. Die Weihnachtsferien dauerten vom 23.12.1934 bis einschließlich 06.01.1935. dafür entfallen die Semesterferien.

Am 04. Jänner 1935 schneite es das erste Mal. Beim Durchmustern alter Schriften fiel aus dem Umschlag eines Urbare ein altes Pergamentschriftstück heraus. Ich übergab es dem Konservator für den Bezirk Rohrbach, Herrn Kollegen H. Mathie.

114

10. April 1935: Die Handarbeitslehrerin Katharina Schaubmayr wurde heute in das Spital der Elisabethinnen überführt. Der dortige Befund war hochfiebrige Lungentuberkulose. Frl. Schaubmayr erhielt Urlaub bis 10. Oktober 1935. Als prov. Handarbeitslehrerin wurde mein Frau Margarete Baumgartner bestellt.

17. Mai 1935: Die 2. Klasse machte heute ihren Ausflug und zwar nach Obermühl, zu Fuß hin und zurück. Das Wetter war sehr schön.

Trotz einiger warmer Tage will der Frühling gar nicht kommen. Bis heute blühen nur Zwetschgen und Kirschbäume und nur vereinzeltn Apfel- und Birnbäume. Heute mussten die klassen wieder geheizt werden und vormittags gab es leichten Schnee.

07. Juli 1935: Die diesjährigen Hauptferien beginnen mit 08. Juli und dauern bis einschließlich 15. September.

30. Juli 1935: Frl. Schaubmayr hatte fast 3 Jahre an der Schule Götzendorf mit gutem Erfolg gewirkt. Als prov. Handarbeitslehrerin wurde vom Bezirksschulrat Rohrbach meine Frau Margarete Baumgartner weiter bestellt.

Währen der diesjährigen Ferien herrschte eine ungewöhnliche Hitze. Gerade unsere nächste Umgebung litt am meisten darunter. Es regnete hier volle neun Wochen nicht. Die Grummeternte brachte fast nicht sein, so dass viele Bauern genötigt sind Vieh zu verkaufen und dies zu lächerlich geringen Preisen. (Ochsen guter Qualität pro kg 70-80 g; Stiere (sehr gut) 70 g; Kühe (jung) 50g; älter 20 g Lebendgewicht; Kälberkühe sind mit dem Kalb leicht um 300.- Schilling und noch weniger zu haben.

Schuljahr 1935 / 36

Beginn: 16. September 1935 Lehrpersonen: Gottfried Baumgartner, Oberlehrer Hermine Lohninger, Lehrerin Margarete Baumgartner, prov. Handarbeitslehrerin Oswald Höfler, Katechet

Schüler die in die Volksschule Götzendorf eintraten:

115 Baumgartner Josef, Dorfner Maria, Egginger Berta, Falkner Alois, Höller Alois, Kriegner Anton, Peinbauer Karl, Pernsteiner Theresia, Pichler Hermann, Pilsl Paula, Rosenauer Anna, Schaubmayr Alois, Scheuer Ludwig, Scheuer Josef, Zoitl Hermine

Schülerstatistik:

Zahl d. Schulpflichtigen Kinder nach der von den Schulpflichtigen Kindern Schuleinschreibu ng eine häusl. besuche andere Unterr./ besuchen diese en n höhere Volks ohne Volksschule K. M. Z. Schule schule Unterr. Kn Zus

K. M K. M. M. Kn. M. Ortschaft Ortsgemeinden . . Götzendorf 15 15 30 1 15 15 30 Rumersdorf 3 4 7 1 3 4 7 Peherstorf 3 3 6 3 3 6 Obergahleiten 5 7 12 5 7 12 Liebetsberg 5 6 11 5 6 11

Unterfischbach 3 1 4 3 1 4 Oepping Dobretshofen 5 7 12 5 7 12 Hennerbach 2 0 2 2 0 2 Mühel 0 1 1 0 1 1

Rutzersdorf 8 5 13 8 5 13

hardoo hnard St.Leon aus dem Schulsprengel Oepping 1 1 Summe 49 49 98 1 1 48 48 96 Am Beginn des Schuljahres von diesen verließen die Schule besuchten die Schule

aus d. aus fremden

Schulsprenge Schulspreng

l .

d.Schuljahres waren infolge Ablebens infolge Entlassung Übertrittin andere Schule aus anderen Gründen Summe

am am Beginn Abteilung Klasse K M Z K M Z K M Z K M K M K M K M K M 1 1 1 19 9 28 9 28 9 2 6 9 15 6 9 15 2 1 4 4 8 4 4 8 1 2 8 16 24 8 24 6 1 1 V.U. 11 10 21 1 22 2 0

25. Oktober 1935: Ungewöhnlich früh setzte winterliches Wetter ein. Am 22. Oktober begann es nachts zu schneien und etwa 10cm dicke Schneeschicht bleibt liegen und liegt an manchen Stellen heute noch. Auf den umliegenden Höhen sieht man den Schnee seit 3 Tagen unverändert. Da die Obstbäume fast noch ihr ganzes Laub haben, drückte der Schnee viele Äste ab, manche davon mit den Äpfeln daran.

116 Ungewöhnlich ist auch der Reichtum an Pilzen. Infolge der Trockenheit war während des Sommers kein Pilz zu sehen. Doch seit etwa Mitte September gibt es Pilze aller Arten, insbesondere Herrenpilze in großen Mengen. Sie wurden in Rohrbach um 80g – 1,20g für 1 kg verkauft. Auch gestern noch konnte ich trotz Schnee und Kälte einen Korb voll Herrenpilze aus dem Auerbacher Holz heimbringen.

23. Jänner 1936: Der Winter ist bis jetzt außerordentlich mild. Schnee ist so wenig, dass nicht einmal der Schlitten geht. Fast alle Tage steigt die Temperatur mittags und nachmittags weit über 0°C.

18. Jänner 1936: Starb in Rohrbach plötzlich an einem Schlaganfalle Herr Bezirkshauptmann Joh. Georg Ritter Scarpatetti v. Unterwegen im 54. Lebensjahr. Herr Bezirkshauptmann Scarpatetti war in allen Kreisen der Bevölkerung, insbesondere bei den Bauern, durch seine Zuvorkommenheit und Leutseligkeit äußerst beliebt. Auch die Schule und die Lehrerschaft verlieren an dem Dahingeschiedenen einen tatkräftigen Förderer uns stets wohlmeinenden vorgesetzten. Die Lehrkräfte der Schule beteiligten sich am Leichenbegängnisse am 21. Jänner 1936 in Rohrbach.

Schuljahr 1936 / 37

Das Schuljahr 1936/37 begann am13. September 1936 mit einem Gottesdienst

Lehrerstand: 1. Gottfried Baumgartner, Oberlehrer 2. Klasse 2. Hermine Lohninger, Lehrerin 1. Klasse 3. Oswald Höfler, Religionslehrer 4. Margarete Baumgartner, prov. Handarbeitslehrerin

Ortsschulrat: Wie im Vorjahr

Schüler die in die Volksschule Götzendorf eintraten: Anreiter Hermine, Anreiter Rosa, Dorfner Franz, Edtstadler Friederike, Egginger Agnes, Hackl Amalie, Hackl Rupert, Hofer Johann, Hoheneder Johann, Keplinger Berta, Kriegner Franz, Magauer Katharina, Mandl Maria, Mathe Berta, Pernsteiner Franz, Pilsl Anna, Pröll Frida, Schaubmayr Anna, Schaubmayr Leopoldine, Scheuer Maria, Spindelböck Ignaz, Steidl Norbert

Schülerstatiltik für das Schuljahre 1936/37 1. Zahl d.

Schulpflichtigen

Kinder nach der von den Schulpflichtigen Kindern

en Schuleinschreibu ng eine häusl. besuchen andere Unterr./ besuchen diese

Ortschaft höhere

Ortsgemeinden Volks ohne Volksschule Schule schule Unterr. K. M. Z. K. M K. M. Kn. M. Kn. M. Zus. 117 Götzendorf 15 19 34 2 1 13 18 31 Rumersdorf 3 3 6 3 3 6 Peherstorf 2 5 7 2 5 7 Obergahleiten 4 8 12 1 3 8 11 Liebetsberg 4 4 8 4 4 8 Unterfischbach 3 3 6 3 3 6

Oepping Dobretshofen 8 7 15 1 7 7 14 Hennerbach 1 1 2 1 1 2

AuerbachNr.5,6 0 2 2 1 0 1 1

onha rdoo hnar d St.Le Rutzersdorf 8 6 14 8 6 14 Summe 48 58 106 4 1 1 44 55 99

Am Beginn des Schuljahres von diesen verließen die Schule

besuchten die Schule es

verbleiben

am Ende

aus d. aus fremden des Schul-

Klasse aus

Schuljahr Schulsprengel Schulspreng. jahres

infolge infolge

Schule

andere

Summe

anderen

Gründen

Ablebens

Übertrittin

Entlassung

am am Beginn d.Schuljahres waren K M Z K M Z K M Z K M K M K M K M K M K M Z 1 1 9 11 20 9 11 20 1 2 1 2 1 2 3 2 6 5 11 6 5 11 3 11 4 15 11 4 15 1 1 1 1 2 4 6 10 16 6 10 16 5 2 3 5 2 3 5 6 1 5 6 1 5 6 V.U. 7 6 12 18 6 12 18 1 1 2 2 2 2 2 4 8 3 5 8 3 5 8 3 5 3 5 3 5 8 44 55 99 44 55 99 4 5 3 4 7 9 7 9 16 Am 18. September wurde Herr Oberlehrer Gottfried Baumgartner vom Dienste suspendiert. Aushilfe leistet Herr Robert Grusa aus Rohrbach. Die prov. Leitung der Schule wurde Frl. Hermine Lohninger übertragen.

Am 19. September wurde die prov. Handarbeitslehrerin Frau Margarete Baumgartner vom Dienste enthoben. An ihre Stelle kam Frl. Maria Pfeil, Handarbeitslehrerin in Arnreit. Diese trat ihren Dienst am 27. September an. Am 28. Oktober wurde Frl. Maria Pfeil an der hiesigen Schule def. angestellt.

Die Weihnachtsferien dauerten in diesem Jahre vom 23. Dezember bis einschließlich 03. Jänner 1937.

Semesterferien waren am 15. Und am 16. Februar 1937. Der Heurige Winter ist von ziemlich anhaltender Dauer. Infolge heftiger Schneestürme war es einigemal der Fall, dass nur ein kleines Häuflein Kinder zur Schule kommen konnte.

Die Osterferien dauerten vom 24. Dezember bis einschließlich 30. März. Der 01. Mai wurde hier durch einen Gottesdienst und Bundeshymne gefeiert.

Am 06. Mai 1937 gingen 10 Schüler von der ersten Klasse zur ersten heiligen Kommunion.

Am 30. Mai 1937 wurde hier das Fronleichnamsfest feierlich begangen.

118 Das sommerliche Wetter setzte heuer schon sehr bald ein. Am Samstag den 03. Juli fand der Dankgottesdienst für das Schuljahr 1936/37 statt.

Die Ferien dauern vom 05. Juli bis einschließlich 15. September 1937.

Schuljahr 1937/ 38

Schuljahresbeginn: 16. September mit einer heiligenMesse, der regelmäßige Unterricht wurde am 17. September begonnen.

Ortsschulrat: wie im Vorjahr

Lehrstand: Mathias Brunnbauer, Oberlehrer 2. Klasse Hermine Lohninger, Lehrerin 1. Klasse Oswald Höfler, Religionslehrer Maria Pfeil, Handarbeitslehrerin

Schüler die in die Volksschule Götzendorf eintraten: Kainberger Maria, Karlsböck Frida, Neumüller Zilli, Reiter Theresia, Richtsfeld Adolf

Schülerstatistik für das Schuljahr 1937/38

Zahl d.

Schulpflichtigen

Kinder nach der von den Schulpflichtigen Kindern

en Schuleinschreibu ng eine häusl. besuchen andere Unterr./ besuchen diese

Ortschaft höhere

Ortsgemeinden Volks ohne Volksschule Schule schule Unterr. K. M. Z. K. M K. M. Kn. M. Kn. M. Zus. Götzendorf 11 15 26 2 1 9 15 24 Dobretshofen 8 5 13 8 5 13 Liebetsberg 4 4 8 4 4 8 Obergahleiten 5 6 11 1 2 6 10 Unterfischbach 2 2 4 2 2 4 Peherstorf 2 3 5 2 3 5

Oepping Rumersdorf 8 7 15 8 7 15

Rutzersdorf 7 6 13 7 6 13 Hennerbach 1 1 2 1 1 2

Auerbach 0 1 1 0 1 1

onha rdoo hnar d St.Le Mühel 0 3 3 1 0 2 2 Summe 42 51 93 3 1 1 39 50 89

Am Beginn des Schuljahres von diesen verließen die Schule

besuchten die Schule es

verbleiben

am Ende Klasse

aus d. aus fremden des Schul- Schuljahr

Schulsprengel Schulspreng. aus jahres

infolge infolge

Schule

andere

Summe

anderen

Gründen

Ablebens

Übertrittin

Entlassung

am am Beginn d.Schuljahres waren

119 K M Z K M Z K M Z K M K M K M K M K M K M Z 1 1 4 7 11 4 7 11 2 6 8 14 6 8 14 3 6 5 11 6 5 11 2 4 9 4 13 9 4 13 5 5 10 15 5 10 15 6 0 2 2 0 2 2 V.U. 7 3 5 8 3 5 8 8 5 10 15 5 10 15 38 51 89 38 51 89

Mit November begann wieder Schülersammlung für die Winterhilfe. Das monatliche Ergebnis in beiden Klassen beträgt nicht unter 1 Schilling. Allmonatlich vom November bis April wird auch die Sammlung bei den Gehaltsempfängern an der Schule durchgeführt, die monatlich um 5,50 einbringt.

Am 15. November 1937: Schulausspeiseaktion Wurde auch an der hiesigen Schule eine Schulausspeiseaktion begonnen. Da die Wintersuppe eine bleibende Einrichtung zum Wohle der Schuljugend sein wird, wurden von der Gemeinde Oepping für diesen Zweck 50 Suppenteller, 50 Löffel, 1 Häfen mit 30 l Inhalt und eine Kasserolle angeschafft. Das Geschirr verbleibt Eigentum der Schulleitung und Scheint im Inventar auf.

Anm: Eine Kasserolle (auch: das Kasserol, französisch: casserole - Topf, vom altfranzösischen casse = großer Löffel, von lateinisch cattia = Schöpflöffel, Kelle) ist ein flacher Topf mit Stiel (Stielkasserolle) oder zwei Henkeln, einer großen Bodenfläche und einem steilen Rand. Die Kasserolle eignet sich vor allem zum Braten oder Schmoren (mit einem Deckel).

Schuljahr 1938/ 39

Schüler die in die Volksschule Götzendorf eintraten: 1938: Berger Franz, Edtstadler Friedrich, Gierlinger Maria, Kriegner Josef, Laher Leopold, Magauer Theresia, Pernsteiner Leopoldine, Reisinger Rudolf, Reiter Ida, Schaubmayr Max, Seyrl Berta, Winkler Friedrich, Wögerbauer Maria, Zöchbauer Ignaz, Zöchbauer Monika, Zoitl Erwin

Schuljahr 1939/ 40

Schüler die in die Volksschule Götzendorf eintraten: 1939: Dorfner Otto, Fellhofer Josef, Kainberger Franz Josef, Kainberger Maximilian, Kneidinger Friedrich, Küblböck Franz, Nößlböck Agnes, Peinbauer Leopold, Schwarzbauer Frida, Zöchbauer Erwin,

Schuljahr 1940/ 41

Schüler die in die Volksschule Götzendorf eintraten: 120 1940: Brandl Ludwig, Egginger Frida, Gierlinger Johann, Hintringer Anna, Kepplinger Alois, Kriegner Max, Magauer Franz, Mitgutsch Frieda, Peinbauer Maria, Pernsteiner Berta, Reischauer Hertha Karoline, Schaubmair Maria, Schaubmaier Franz, Scheuer Theresia, Spindelböck Ludwig, Wögerbauer Karl, Zoitl Martha, Zöchbauer Ludwig

Schuljahr 1941/ 42

Schüler die in die Volksschule Götzendorf eintraten: 1941: Anreiter Ludwig, Gierlinger Maria, Hofbauer Otto Alois, Höglinger Leopold, Humenberger Josef, Humenberger Max, Kainberger Alois, Scheuer Alois

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