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GrabfeldDas Heimatblätter für Kultur, Geschichte und Brauchtum im Grabfeld Herausgeber: Verein für Heimatgeschichte im Grabfeld e.V. und Museumspädagogisches Zentrum Bad Königshofen i. Gr. Nummer 20 Nummer 20 Bad Königshofen, Dezember 2012 Seite 1 Nur noch Flurnamen erinnern an den einst größten See im Grabfeld Aus dem Inhalt Den trocken gelegten Haubachsee Den trocken gelegten Haubachsee erwarben die Ortsnachbarn ........... 1- 4 Grußwort des Vorsitzenden . 3 Wie sich die Ipthäuser und Königshöfer erwarben die Ortsnachbarn gegen eine Viehseuche wehrten ....... 4 REINHOLD ALBERT in unseren Tagen außer ein paar Gräben und R. Dittrich: Der Segen der Gottesfrucht 4 Mauerresten nichts mehr zu sehen. Bereits Ein bisher unbekanntes Ehewappen im Schloss in Trappstadt .............. 8 Einst befand sich zwischen Ottelmannshau- 1839 wanderte der Biegenmüller mit seinen Interessantes Portal im Pfarrhaus sen, Aubstadt und Großeibstadt ein großer acht Kindern nach Amerika aus. In der Fol- von Wülfershausen entdeckt........... 11 See – der Haubachsee. Er wurde bereits gezeit verfiel die Mühle. Literaturschau . 12 Mitte des 19. Jahrhunderts aufgelassen und In einem um 1600 geschriebenen Saalbuch Carl Kade aus Römhild als in Ackerland umgewandelt. Seinen Namen des Amtes Königshofen im Grabfeld, das Heimatforscher und Mundartdichter ... 14 hatte der See von einem Bach gleichen Na- sich im Staatsarchiv Würzburg befindet, Carl Kade als Numismatiker .......... 16 mens. Der Haubach besitzt vier Quellbäche. wird über den Haubachsee berichtet:1 „An Erika Jeger: In der Hölle wird es eng! . 16 Einer entspringt zwischen Breitensee und dem Endt der Königshover Markung gegen Walter Häusler: Kindheitstraum ....... 17 Herbstadt, der zweite östlich von Herbstadt Ottelmannshausen zu ist ein See gelegen, „Die unschuldigsten Herzen und und zwei in der Aubstädter Gemarkung, welcher vor der Zeit auch zu dem Hof Ot- Gemüter werden verdorben!“.......... 18 Hauptfließrichtung des Haubachs ist von telmannshausen soll gehört haben und anno Christine Uhlein: En Gedonke versunke! 19 Nordosten nach Südwesten. Er fließt bei 1586 ausgewechselt worden sei, dafür man Schriftverein des Vereins für Heimatgeschichte im Grabfeld ..... 20 Großeibstadt in die Fränkische Saale. Der 24 Acker Wiesen so über Ipthausen gelegen, Lotte Uhlein: Die Schneeflocke........ 20 Haubach trieb einst u.a. die Biegenmühle an. welche man sonsten Münchau genannt, gege- Unsere Gleichberge................... 20 Sie lag am Rand des nach dem Bach benann- ben und diesen See damit zum Amt gebracht. Grabfelder Persönlichkeiten . 23-24 ten Haubachsees. Rudi Breunig schreibt in Diese See ist den 15. Mai Anno 1597 durch Die Maurermeister und Steimetzfamilie seinem Mühlenbuch, dass die Mühle ca. 3 einen geschworenen Messer von Würzburg Bader aus Sternberg und Gabolshausen 26 km östlich von Großeibtstadt auf Königs- bis an die Herbstädter und Aubstädter Wie- Gedenktafeln in Höchheim ............ 28 höfer Gemarkung lag. Von dieser Mühle ist sen gemessen worden. Hat sich befunden im Infolge der Säkularisation 1803 war der Würzburger- oder Dörfleshof (im Bild eine historische Aufnahme aus den 1960er Jahren) mit Grund- besitz an den Staat übergegangen. Von nun an versumpfte der Haubachsee immer mehr. Seite 2 Das Grabfeld Nr. 20 · Dezember 2012 Ganzen 104 ... (unleserlich) und wird jähr- lich im Frühling mit 4.800 Setzlingen samt 4 Laichen besetzt und im Herbst wiederum gefischt, also dass er den Winter über allweg ledig stehet und was im Herbst Fischer von gewachsenen Karpfen daraus gefangen, so sich zu gemeinen Jahren 4 Zentner 40 Pfund ungefähr erstreckt, wird den Krämern in der Stadt der Zentner um 5 Gulden verkauft. Und was an Setzlingen vorhanden, in einen Winterstand dergleich zunächst unter dem Damm ist, über winters behalten bis solche auf den Frühling wieder eingesetzt werden.“ Zweihundert Jahre später, 1832, wurde der „Große Haubachsee“ wie folgt beschrieben: „Der Haubachs-See wurde gegen 24 Morgen Wiesen, in der Münchau oberhalb Ipthausen gelegen, vom Stift Würzburg eingetauscht und enthält 84 Morgen. (Morgen war ein Feldstück, das ein Bauer mit einem Gespann an einem Morgen <Halbtag> pflügen konnte. In Bayern waren dies 34 ar.) Früher war die- ser See viel größer, allein nun wird er, da das königliche Aerar (die Finanzbehörde) wenig auf diesen See verwendet, jährlich weniger. 1697 enthielt er noch 107 Morgen, zu dieser Zeit wurde er mit 4800 Setzlingen und 4 Laichnern besetzt und die Ausbeute betrug durchschnittlich 40 Ztr. Fische. Der Ztr. war Der Haubachsee oberhalb der Festung Königshofen auf einer 1743 gezeichneten Karte, die damals auf 5 Gulden fränkisch veranschlagt, Anton Manger aus Wollbach zur Verfügung stellte. jetzt (1832) wird der Zentner um 22 Gulden rheinisch verkauft. In früheren Zeiten wurde den Fischzehnt des Haubach-Sees erhalten. in Karpfen, Schleien, Hechten und Persin- dieser schöne See, welcher zwischen den Allein kraft Urkunde von 1522 wurde dieser gen. An heiteren Tagen kommen bei diesen Flurmarkungen von Königshofen und Aub- Fischzehnt an das Stift Würzburg um 140 Fischerzügen viele Menschen aus der Um- stadt liegt, in Regie benützt, und alle Fische Gulden rheinisch verkauft. gegend zusammen und feiern das Fischerfest, wurden nach Würzburg für die fürstliche In neuerer Zeit ist dieser See mit den Seen wo es oft recht lustig hergeht.“2 Hofhaltung geliefert. Das Stift zu Schmalkal- bei Sulzfeld an eine Gesellschaft verpachtet, Infolge der Säkularisation 1803 war der den hatte früher durch Schenkung des Grafen welche jährlich zwischen dem 19. und 22. Würzburger- oder Dörfleshof mit Grund- Berthold von Henneberg am 13. August 1321 Oktober fischt. Die Hauptsorte Fisch besteht besitz an den Staat übergegangen. Von nun an versumpfte der See immer mehr. Eine Gesellschaft pachtete den Haubachsee. Im königlich Bayerischen Intelligenzblatt ist im Jahre 1816 unter der Überschrift „Verpach- tung“ folgendes nachzulesen: „Auf Don- nerstag den 18. des künftigen Monats Julius Vormittags nach 9 Uhr wird gemäß höchster Weisung der königl. Landdirection zu Würz- burg vom 3. des laufenden Monats sub. Nro. 9986 die Verpachtung des Haubach-Sees bey Königshofen und die dazugehörigen 3 Zucht-Seen bey Sulzfeld in einer öffentlichen Versteigerung mit Vorbehalt der höchsten Genehmigung auf 12 Jahre erneuert. Beschreibung der Seen: Der Haubach-See liegt eine halbe Stunde nordwärts von Kö- nigshofen, ist mit einem Fischerhäuschen und mit einer Winterung versehen und umfaßt samt Winterung und Dammplätzen einen Flächen-Raum von 86 ½ Morgen 21 Ruthen. Er war bis jetzt zur Fischerey benutzt, und liefert, wie allgemein bekannt, die schmack- haftesten Fische, so dass diese ihrer Vor- züglichkeit wegen ehemals für die fürstliche Tafel 18 Stunden weit nach Würzburg abge- führt wurden. Zu vorbeschriebenem See gehören 3 geringe Teiche bey Sulzfeld, 1 ½ Stunde von Königs- hofen, nämlich der obere Mühlsee von 13¾ Morgen 24 ½ Ruthen, der untere Mühlsee zu 18 Morgen 23 ½ Ruthen und der Bergsee zu 11 ¾ Morgen 13 Ruthen, einschließlich der In der Nähe von Ottelmannshausen (im Bild) befand sich einst der Haubachsee. Er wurde Mitte Dämme. Diese 3 Seen dienten seither ganz des 19. Jahrhunderts trocken gelegt und der Grund an die Ortsnachbarn verkauft. zweckmäßig zur Erzeugung und Zucht der Nr. 20 · Dezember 2012 Das Grabfeld Seite 3 zur Besetzung des großen Haubach-Sees zu stellen sich mit einem gerichtlichen Zeug- Am 1. November 1847 wurde der Kleine nöthigen Setzlinge. Es ist bemerkenswerth, nisse auszuweisen hat, auf den bestimmten Haubachsee, Winterung genannt, „... welcher dass die Haubach seither alle Jahre gefischt Tag hierher eingeladen. Königshofen den 16. sich nicht zur Verteilung eignet, öffentlich wurde, und an zweyjährigen Fischen zu 1 Juni 1816. Königl. Rentamt daselbst. Gez. meistbietend verkauft“, und zwar für 109 bis 4 Pfunden im Durchschnitte 30 bis 40 Eschenbach“ Gulden. Der große Haubachsee wurde nun Zentner Ertrag lieferte, worauf aus allen Zufolge höchster Weisung der königlichen zunächst gemeinschaftlich von den 144 Be- umliegenden Gegenden schon vor dem Zuge Regierung des Untermainkreises, Kammer sitzern bewirtschaftet. Das Wasser wurde ab- so viele Bestellungen einzukommen pflegen, der Finanzen, wurden 1835 zum Verkauf gelassen, der Seeboden eingeebnet. So wurde dass der Vorrath zur Befriedung der Kauf- ausgeschrieben: Die Sulzfelder Seen und der u.a. ein Damm gegen die Ottelmannshäuser lustigen nicht hinreicht. Haubachsee bei Königshofen mit Winterung Flur gezogen. Die „Dörfleser“ aber holten Endlich ist noch zu bemerken, dass an Fi- und dem Fischhäuschen zu 86 ½ Morgen, 21 sich immer noch gerne Gras am Haubach- schereygeräthschaften und Setz dem neuen Ruthen Nürnberger oder 49 Tagwerk, 356 see und mussten deshalb mehrmals gerügt Pächter nichts überwiesen wird, welche Er- Ruthen Münchner Flächenmaß. Die Gemein- werden. fordernisse sohin aus der Hand der abtre- de Aubstadt zeigte Interesse an dem See, weil In den ersten Jahren wurde die Fläche des tenden Pächter nur im Kaufe übernommen ihre wenigen Wiesen in keinem Verhältnis trockengelegten Sees mit Mohn und Raps werden können. zum Ackerland standen. Ein Königshöfer angebaut, dann folgten Hafer und Gerste, Auch ist es der höchste Wille der königlichen Konsortium wollte die Versteigerung hinter- zuletzt Gras. Am 22. März 1848 wurde die Landesdirection, dass die beschriebenen treiben und die Seen unter der Hand kaufen. Fläche des ehemaligen Haubachsees unter Seen auf obenbestimmter Steigerungstag- Die Aubstädter „rochen Lunte“ und reichten