Hamburger Allee 45 D-60486 Frankfurt am Main

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www.pgnu.de Errichtung und Betrieb des Windparks „ -Eckmannshain“

(Windfarm „Ulrichstein-Feldatal“)

Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Projekt – Nr.: L 15-07

Bearbeitung: Auftraggeber:

Pavlina Bechova MSH Bürger-Windpark-Feldatal GmbH & Co. KG Christoph Kress Ulrichsteiner Str. 16 Carolin Göbel 36325 Feldatal Christin Morbitzer Projektentwicklung:

iTerra energy GmbH Gottfried-Arnold-Str. 1A 35398 Gießen

Frankfurt Fassung vom 17.05.2019, Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Fassung vom 17.05.2019 2 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

INHALTSVERZEICHNIS

1 Einleitung ...... 10

1.1 Anlass und Aufgabenstellung ...... 10

2 Vorhabensbeschreibung und Wirkfaktoren ...... 10

2.1 Lage des Untersuchungsgebietes ...... 10

2.2 Vorhabensbeschreibung ...... 12

2.3 Wirkfaktoren...... 14

2.3.1 Baubedingte Wirkfaktoren ...... 15

2.3.2 Anlagebedingte Wirkfaktoren ...... 16

2.3.3 Betriebsbedingte Wirkfaktoren ...... 17

2.4 Alternativenprüfung ...... 18

3 Raum- und Konfliktanalyse ...... 19

3.1 Gesetzliche Zielvorgaben, planungsrechtliche Situation und Schutzgebiete ...... 19

3.1.1 Gesetzliche Zielvorgaben ...... 19

3.1.2 Planungsrechtliche Situation ...... 22

3.1.3 Schutzgebiete ...... 27

3.2 Flächennutzung ...... 33

3.2.1 Forstwirtschaft ...... 33

3.2.2 Jagd ...... 35

3.2.3 Tourismus ...... 35

3.2.4 Sonstiges ...... 36

3.3 Schutzgüter ...... 37

3.3.1 Biotope, Tiere und Pflanzen ...... 37

3.3.2 Geologie und Boden ...... 81

3.3.3 Wasser ...... 98 3.3.4 Klima/Luft ...... 103

3.3.5 Landschaft – Landschaftsbild und Erholungsfunktion ...... 108

4 Maßnahmenplanung ...... 129

4.1 Rahmenkonzept – Vermeidungsmaßnahmen /Kompensationsmaßnahmen /Artenschutzmaßnahmen/Wiederaufforstungsflächen/Maßnahmen zum Gebietsschutz ...... 129

4.2 Maßnahmen zur Vermeidung oder Verminderung von Beeinträchtigungen ...... 131

4.2.1 Artenschutzrechtliche Vermeidungsmaßnahmen - VAS ...... 132

4.2.2 Maßnahmen zum Schutz von Biotopen und LRT - VB ...... 138

4.2.3 Maßnahmen zum Schutz von Boden - VBo ...... 138

Fassung vom 17.05.2019 3 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

4.2.4 Maßnahmen zum Schutz von Wasser und Grundwasser - VW ...... 143

4.2.5 Maßnahmen zum Schutz des Landschaftsbildes und der Erholungsfunktion ...... 144

4.2.6 Allgemeine Schutzmaßnahmen ...... 144

4.3 CEF-, Kompensations- und Wiederaufforstungsmaßnahmen – Umsetzungs- und Ausführungshinweise ...... 145

4.4 Maßnahmen zur Schadensbegrenzung (Gebietsschutz / IGK) sowie Ergänzende, populationsstützende Maßnahmen für die Art ...... 151

4.4.1 Maßnahmen mit Flächenbezug ...... 151

4.4.2 Weitere Maßnahmen aus Sicht des Gebietsschutzes ...... 155

4.5 Rekultivierungsplanung ...... 156

4.6 Kostenschätzung ...... 157

4.7 Monitoring ...... 157

5 Eingriffsregelung ...... 158

5.1 Vergleichende Gegenüberstellung von Eingriff und Ausgleich ...... 158

5.2 Bilanzierung gemäß Hessischer Kompensationsverordnung ...... 158

5.3 Fazit Eingriffsregelung ...... 179

5.4 Antrag auf Ausnahmegenehmigung (Ausnahme von den Verboten des § 30 (2) BNatSchG) ...... 179

6 Ergebnis des Artenschutzrechtlichen Fachbeitrags ...... 180

7 Fazit ...... 184

8 Verwendete und zitierte Quellen ...... 185

9 Anhang 1: Pläne ...... 197

10 Anhang 2: Gesamtartenliste Flora ...... 197

11 Anhang 3: Ergebnisse Bodenkundlicher Ansprache ...... 197

12 Anhang 4: Visualisierungen/Fotomontagen ...... 197 13 Anhang 5: Ergebnisse der Fledermausuntersuchungen durch MEG (2015) ...... 197

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Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abbildung 1: Übersicht über das Vorhabensgebiet und seine Umgebung ...... 11 Abbildung 2: Schematische Darstellung der Vestas V150-4.2 MW mit 166 m Nabenhöhe (entnommen aus VESTAS 2017 b) ...... 12

Abbildung 3: Schematische Darstellung des Fundamentes nach Herstellerspezifikation (entnommen aus VESTAS 2018 a) ...... 12 Abbildung 4: Windressourcenkarte des Vogelsbergkreises (entnommen aus TÜV SÜD 2012), ergänzt durch die geplanten sowie bestehenden Windenergieanlagen...... 23 Abbildung 5: Auszug aus dem Regionalplan Mittelhessen von 2010; ergänzt durch Darstellung der Planung des WP „Feldatal-Eckmannshain“ ...... 25 Abbildung 6: Ausschnitt aus dem Teilregionalplans Energie Mittelhessen 2016 mit der Windenergievorrangfläche 5136, Teilbereiche „Feldatal“ und „Kopf und Köppel“, ergänzt durch Darstellung der Windparkplanung „Feldatal-Eckmannshain“ und der Bestands-WEA...... 26 Abbildung 7: Übersicht über die Natur- und Landschaftsschutzgebiete in der Umgebung der geplanten WEA. 28 Abbildung 8: Lage der natura 2000-Gebiete in der Umgebung der geplanten WEA...... 29 Abbildung 9: Übersicht über den Naturpark „Hoher “ im Umfeld der geplanten WEA...... 31 Abbildung 10: Das Naturdenkmal „Dicke Steine“ im Nordwesten des Untersuchungsgebietes im Frühling am Nordhang des Eckmannshains...... 32 Abbildung 11: Wasserschutzgebiete im Umfeld der geplanten WEA...... 33 Abbildung 12: Karte der Forstreviere (inkl. Forstabteilungen)des Forstamts im Planungsraum ...... 34 Abbildung 13: Lage der Hochspannungsleitungen (lila) im und um den Untersuchungsraum...... 36 Abbildung 14: Ausschnitt Geotop mit Moosen und Flechten ...... 43 Abbildung 15: Biotope der Hessischen Biotopkartierung aus 199 ...... 45 Abbildung 16: Das Geotop und Naturdenkmal „Dicke Steine“ im Nordwesten des Untersuchungsgebietes, Nordhang des Eckmannshains im Spätsommeraspekt mit Schmalblättrigem Weidenröschen...... 82 Abbildung 17: Auszug aus Bodenkarte (BK) 50 von Hessen, ergänzt durch eigene Bodenerhebungen ...... 83 Abbildung 18: Braunerde östlich des geplanten Standortes WEA 1; neben Bohrstock Bodenausstich mit Ah- Horizont ...... 85 Abbildung 19: Detail-Aufnahme der Horizonte Oh/Ahe/Bv. Braunerde am geplanten Standort WEA 3 (Bereich Kranausleger) ...... 85 Abbildung 20: Pseudogley-Gley am geplanten Standort WEA 4 ...... 86 Abbildung 21: Quelltopf in der Nähe des Standortes WEA 3 ...... 86 Abbildung 22: Fahrspuren in einer Rückegasse, östlich der geplanten WEA 3, rechts ein Entwässerungsgraben 87 Abbildung 23: Fahrspuren in einer Rückegasse (östlich der geplanten WEA 3) ...... 88 Abbildung 24: Ausschnitt aus der Karte Großherzogtum Hessen – 12. Schotten: historische Ackerterrassen im Bereich des geplanten Standorts WEA 1...... 92 Abbildung 25: Lesesteinwall im Bereich des Standortes WEA 4 ...... 92

Fassung vom 17.05.2019 5 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Abbildung 26: Übersicht der Wasserschutzgebiete im Umfeld des Planungsgebietes...... 100 Abbildung 27: Ergebnisse der Analyse der Windverhältnisse am geplanten Windparkstandort "Feldatal- Eckmannshain", entnommen aus RAMBOLL CUBE GMBH (2018)...... 104

Abbildung 28: Klimatische Daten zum Gebiet "Feldatal/Kahlofen und Ohmaue" (POTSDAM-INSTITUT FÜR KLIMAFOLGENFORSCHUNG) ...... 105

Abbildung 29: Landschaftsräume Mittelhessens nach NOWAK & SCHULZ (2004) im Bereich des Betrachtungsraumes (10 km Radius (orange gestrichelt) um Windpark „Feldatal-Eckmannshain“...... 111 Abbildung 30: Auszug aus der Wanderkarte „Topographische Freizeitkarte Hoher Vogelsberg“ (HLBG 2009), ergänzt durch Darstellung der Windparkplanung „Feldatal-Eckmannshain“ und Bestands-WEA ...... 113 Abbildung 31: Geotop „Dicke Steine“ ...... 114 Abbildung 32: Ergebniskarte der Sichtbarkeitsanalyse (10 km Umkreis) ...... 118 Abbildung 33: Fotostandorte der Visualisierungen mit ZVI ...... 122 Abbildung 34: Verlust (Biotoptyp 01.134 d, rot umrandet) und Entwicklungsfläche (im Bereich eines Fichtenforstes, flächige Signatur) eines Erlenfeuchtwaldes am Standort WEA 4 ...... 147 Abbildung 35: Aufforstungsfläche – Gemarkung Atzenhain ...... 148 Abbildung 36: Aufforstungsfläche Gemarkung Nieder-Ohmen ...... 149 Abbildung 37: Aufforstungsfläche Gemarkung Lumda ...... 150

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Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

TABELLENVERZEICHNIS

Tabelle 1: Geplante Windenergieanlagen des Windparks „Feldatal-Eckmannshain“...... 10 Tabelle 2: Massenbilanz gemäß Mathes (2019) ...... 14 Tabelle 3: Biotoptypen im Untersuchungsraum WEA und Zuwegung (nachrichtlich) ...... 38 Tabelle 4: Untersuchungsgebiete und die darin erfassten Tierarten und Habitatstrukturen...... 46 Tabelle 5: Übersicht über den Schutzstatus der im Untersuchungsgebiet vorkommenden Fledermausarten.. .. 49 Tabelle 6: Übersicht über die Vorkommen der nicht windkraftsensiblen Vogelarten im ungünstigen Erhaltungszustand im UG für die Brutvogelerfassung (ca. 500 m um die geplanten WEA Standorte)...... 55 Tabelle 7: Übersicht über die Vorkommen der windkraftsensiblen Vogelarten im Umkreis der geplanten WEA Standorte...... 57 Tabelle 8: Kriterien der Bedeutungseinstufung...... 69 Tabelle 9: Bedeutungs- und Empfindlichkeitsbewertung der Biotoptypen des Betrachtungsraumes...... 70 Tabelle 10: Optimierungsmaßnahmen zum Schutz der Biotoptypen und Arten ...... 74 Tabelle 11: Verlust von Biotoptypen an Standort 1 ...... 75 Tabelle 12: Verlust von Biotoptypen an Standort 3 ...... 76 Tabelle 13: Biotopverlust im Bereich der Überschneidungsflächen ...... 77 Tabelle 14: Verlust von Biotoptypen im Bereich der Erdlagerfläche ...... 78 Tabelle 15: Verlust von Biotoptypen im Bereich der Baustelleneinrichtungsfläche ...... 78 Tabelle 16: Verlust von Biotoptypen an Standort 4 ...... 79 Tabelle 17: Bewertung der natürlichen Erosionsgefährdung des Bodens durch Wasser nach DIN 19708 (K-, S- und R-Faktor gem. Bodenviewer, HLNUG 2018) ...... 96 Tabelle 18: Klimadaten für den Betrachtungsraum (HLNUG 2018 b, 1981 - 2010) ...... 103 Tabelle 19: Ergebnisse der Sichtbarkeitsanalyse (10 km Umkreis) ...... 119 Tabelle 20: Verteilung der Sichtflächen gem. ZVI auf die Gemeidnen im 10 km Radius um den geplanten Windpark "Feldatal-Eckmannshain" ...... 119 Tabelle 21: Übersicht über die Fotopunkte mit Aufnahmeeigenschaften, Ausmaß der Sichtbarkeit und zusammenfassender Auswirkungsprognose je Standort ...... 124 Tabelle 22: Übersicht der im Rahmen des Maßnahmenkonzepts konzipierten Maßnahmen ...... 129 Tabelle 23: Übersicht der artenschutzrechtlichen Vermeidungsmaßnahmen ...... 132 Tabelle 24: Vorgaben für die aufzuwertende Nahrungsfläche der Vermeidungsmaßnahme 5 VAS/ G für den Rotmilan. Die Maßnahmenlaufzeit entspricht der Betriebsdauer der WEA. Die Maßnahmen wurden erstellt in Anlehnung an KIFL (2014) und GELPKE & HORMANN (2010)...... 135 Tabelle 25: Monitoring begleitender Abschalt-Algorithmus und zeitlicher Ablauf des Gondelmonitorings (nach HMUELV & HMWVL 2012, verändert nach LUWG RLP & VSW LUWG RP 2012, Anlage 6)...... 137 Tabelle 26: Übersicht der Gebietsschutzmaßnahmen und der ergänzenden populationsstützenden Maßnahmen ...... 151

Fassung vom 17.05.2019 7 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Tabelle 27: Durch die einzelnen Baumaßnahmen betroffene Flurstücke (bis auf die Privatfläche sind die Flurstücke im Besitz von Hessen Forst und der Gemeinde Feldatal) ...... 161 Tabelle 28: WEA 1-Standort-Gesamtbilanz Beanspruchung für die ersten 30 Jahre ...... 162 Tabelle 29: WEA 1-Standort-Gesamtbilanz Zustand nach Gesamtrückbau des Eingriffes ...... 163 Tabelle 30: Gesamtbilanz Biotopwertepunkte WEA 1 ...... 163 Tabelle 31: WEA 3-Standort-Gesamtbilanz Beanspruchung für die ersten 30 Jahre ...... 164 Tabelle 32: WEA 3-Standort-Gesamtbilanz Zustand nach Gesamtrückbau des Eingriffes ...... 165 Tabelle 33: Gesamtbilanz Biotopwertepunkte WEA 3 ...... 165 Tabelle 34: Überschneidungsflächen der WEA 1 und 3 – Gesamtbilanz Beanspruchung für die ersten 30 Jahre ...... 166 Tabelle 35: Überschneidungsflächen der WEA 1 und 3 – Gesamtbilanz Zustand nach Gesamtrückbau des Eingriffes ...... 167 Tabelle 36: Gesamtbilanz Biotopwertepunkte Überschneidungsflächen der WEA 1 und 3 ...... 167 Tabelle 37: WEA 4-Standort-Gesamtbilanz Beanspruchung für die ersten 30 Jahre ...... 168 Tabelle 38: WEA 4-Standort-Gesamtbilanz Zustand nach Gesamtrückbau des Eingriffes ...... 169 Tabelle 39: Gesamtbilanz Biotopwertepunkte WEA 4 ...... 169 Tabelle 40: WP "Feldatal - Eckmannshain" - BE-Fläche ...... 170 Tabelle 41: WP "Feldatal - Eckmannshain" - Lagerflächen...... 171 Tabelle 42: Zusammenfassung Standorte alle WEA, inkl. BE- und Lagerflächen – Gesamtbilanz Beanspruchung für die ersten 30 Jahre ...... 172 Tabelle 43: Zusammenfassung Standorte – alle WEA, inkl. BE- und Lagerflächen – Gesamtbilanz Zustand nach Gesamtrückbau des Eingriffes...... 173 Tabelle 44: Gesamtbilanz Biotopwertepunkte alle WEA, inkl. BE- und Lagerflächen ...... 174

Tabelle 45: Gesamtbilanz der Ausgleichsmaßnahme 33 A§30 ...... 175

Tabelle 46: Gesamtbilanz der Ersatzaufforstungsmaßnahmen 34 - 36 AEA ...... 176 Tabelle 47: Gesamtbilanz von Eingriff und Ausgleich (alle WEA, inkl. BE- und Lagerflächen, Zuwegung, Trasse sowie Ausgleichs- und Kompensationsmaßnahmen) ...... 177 Tabelle 48: Bilanz Biotopwertpunkte (E/A-Bilanz) ...... 178

Fassung vom 17.05.2019 8 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

A§30 Maßnahme zum Ausgleich des K & K Kopf und Köppel verlustigen §30 Biotops km Kilometer ACEF/ CEF Maßnahme continuous ecological KV Kompensationsverordnung functionality-measures; Maß- L Landesstraße nahme zur dauerhaften Sicherung LBP Landschaftspflegerischer Begleit- der ökologischen Funktion plan AEA Wiederaufforstungsmaßnahmen LkW Lastkraftwagen AEPM ergänzende populations- LRT Lebensraumtyp gemäß Anhang I stützende Maßnahmen der FFH-Richtlinie AFCS / FCS Maßnahme measures to m Meter ensure a favourable conservation m2 Quadratmeter status; Maßnahmen zur Wahrung m/s Meter pro Sekunde bzw. Verbesserung des Erhal- m ü NN Meter über Normalnull tungszustandes N Nord AG Maßnahmen zur Schadensbe- NGP Naturschutzgroßprojekt grenzung, die aus artenschutz- o.ä. oder ähnlich rechtlicher Sicht nicht zwingend o.g. oben genannt nötig sind, jedoch auf Ebene des RP GI Regierungspräsidium Gießen Gebietsschutzes im Hinblick auf s. s. der Erhaltungsziele des VSG er- s.o. s. oben forderlich werden tw. teilweise ARek Maßnahmen der Rekultivierungs- u.a. unter anderem planung UG Untersuchungsgebiet AP Aussichtspunkt usw. und so weiter ASB Artenschutzbeitrag/ artenschutz- UVS Umweltverträglichkeitsstudie rechtlicher Fachbeitrag VAll Allgemeine Schutzmaßnahmen ATKIS amtlich topographisch- VAS Vermeidungsmaßnahmen auf kartographisches Informations- Ebene des Artenschutzes system VB Maßnahmen zum Schutz von BAB Bundesautobahn Boden und LRT BE-Fläche Baustelleneinrichtungsfläche VBo Maßnahmen zum Schutz von BKompV Bundeskompensations- Boden verordnung VL Maßnahmen zum Schutz des BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz Landschaftsbildes und der Erho- bspw. beispielsweise lungsfunktion BVerwG Bundesverwaltungsgericht VW Maßnahmen zum Schutz von DLM digitales Landschaftsmodell Wasser und Grundwasser DGM Digitales Geländemodell vgl. vergleiche E Osten VSG Vogelschutzgebiet etc et cetera VP Verträglichkeitsprüfung FFH-RL Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie VRG/VRG WE Vorranggebiet Windenergie ggf. gegebenen Falles VS-RL Vogelschutz-Richtlinie GVBl. Gesetz- und Verordnungsblatt für VSG Vogelschutzgebiet das Land Hessen VU Verträglichkeitsuntersuchung ha Hektar WEA Windenergieanlage HAltBoSchG Hessisches Gesetz des Bundes- WSG-VO Wasserschutzgebiets-Verordnung Bodenschutzgesetz und zur Alt- WP Windpark lastensanierung z.B. zum Beispiel HDSchG Hessisches Denkmalschutzgesetz z.T. zum Teil HWaldG Hessisches Waldgesetz zzgl. zuzüglich IGK Integratives Gesamtkonzept i.d.R. in der Regel i. S. d. im Sinne der/des Kap. Kapitel

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Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

1 EINLEITUNG

1.1 ANLASS UND AUFGABENSTELLUNG

Die MSH Bürger-Windpark-Feldatal GmbH & Co. KG beabsichtigt im in der Gemeinde Feldatal, Gemarkung Eckmannshain, in der Vorrangfläche 5136 drei Windenergieanlagen zu errichten. Zusammen mit dem Windpark Ulrichstein „Kopf und Köppel“, der in der zweiten Teilfläche des gleichen Vorranggebietes in direkter Nähe errichtet wurde, bildet der mit diesen Unterlagen beantragte Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ die Windfarm „Ulrichstein-Feldatal“. Die Projektentwicklung wird von der iTerra energy GmbH wahrgenom- men.

Die Planungsgesellschaft Natur & Umwelt (PGNU) wurde mit der Ausarbeitung verschiedener für die Genehmi- gung notwendiger Leistungen beauftragt, insbesondere auch mit der Erstellung des vorliegenden Landschafts- pflegerischen Begleitplans (LBP) im Rahmen des immissionsschutzrechtlichen Verfahrens.

Der LBP dient dabei der Berücksichtigung der Eingriffsregelung (§§ 13 - 19 BNatSchG) und umfasst auch den Antrag auf eine Ausnahme von Verboten nach § 30 Abs. 3 BNatSchG (vgl. Kap 3.1.1 und Kap. 5.3).

Bei der Zusammenstellung der Unterlagen und der Auswahl der Flächen waren die zuständigen Fachbehörden (Obere Naturschutzbehörde, Obere Forstbehörde, Obere Wasser- und Bodenschutzbehörde) sowie Hessen Forst mit eingebunden. Zur Vorbereitung und Optimierung der Planung fanden zahlreiche Termine und Ortsbe- sichtigungen statt.

Zuständige Genehmigungsbehörde ist das Dezernat für Immissionsschutz des Regierungspräsidiums Gießen.

2 VORHABENSBESCHREIBUNG UND WIRKFAKTOREN

2.1 LAGE DES UNTERSUCHUNGSGEBIETES

Da umfängliche Bestandsaufnahmen erfolgten und die Standorte mehrfach verschoben wurden, wird im Fol- genden nicht von „Planungsgebiet“ gesprochen, sondern von „Untersuchungsgebiet“. Alle auskartierten Berei- che wurden untersucht, um die Standorte zu ermitteln. Beantragt und überplant werden aber nur die Standor- te selbst. Die Koordinaten der geplanten Windenergieanlagen (UTM, Zone 32N) sind in der Tabelle 1 gelistet.

Tabelle 1: Geplante Windenergieanlagen des Windparks „Feldatal-Eckmannshain“

UTM, Zone 32N Bezeichnung X (East) Y (North) Z Gemarkung Gemeinde Flur Flurstück [m] [m] [m] WEA 1 513802,149 5604870,812 554,25 Stumpertenrod Feldatal 6 19 WEA 3 514077,673 5604649,804 560,10 Stumpertenrod Feldatal 6 18/1 WEA 4 514479,470 5604481,824 552,4 Stumpertenrod Feldatal 6 18/1

Das Untersuchungsgebiet liegt im Süden der mittelhessischen Gemeinde Feldatal im Vogelsbergkreis, südöst- lich von Stumpertenrod und südwestlich von Köddingen und Helpershain. Südlich grenzt in etwa 1,5 km Entfer- nung an das Untersuchungsgebiet die Gemeinde Ulrichstein an. Das Relief fällt im Bereich des Planungsraumes nach Nordosten zum Tal des Trockenauer Baches ab. Die WEA Standorte liegen in Höhenbereichen zwischen

Fassung vom 17.05.2019 10 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA) ca. 552 m ü. NN (WEA 4) und etwa 560 m ü NN (WEA 3). Südöstlich des Untersuchungsgebietes verläuft die Landesstraße L 3162 von Helpershain nach Ulrichstein.

Abbildung 1: Übersicht über das Vorhabensgebiet und seine Umgebung

Fassung vom 17.05.2019 11 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Der südliche Teil der Gemeindefläche von Feldatal, in dem das Untersuchungsgebiet liegt, ist nach KLAUSING (1988) der Naturräumlichen Haupteinheitengruppe Osthessisches Bergland zuzuordnen. Weiter untergliedert ist diese im betrachteten Gebiet in die Haupteinheit Hoher Vogelsberg (mit Oberwald) (351) und die Teileinheit Westlicher Hoher Vogelsberg (351.0). Der geplante Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ liegt im VSG 5421-401 „Vogelsberg“.

2.2 VORHABENSBESCHREIBUNG

Geplant ist die Errichtung von drei Windenergieanlagen (WEA) des Anlagetyps Vestas V150-4.2MW mit einer Nabenhöhe von 166 m und einer Nennleistung von 4,2 MW. Der Rotordurchmesser beträgt 150 m und jedes Windrad erreicht somit eine Gesamthöhe von 241 m (VESTAS 2017 a, s. Abbildung 2). Die Vestas V150-4.2MW wird auf einem Stahlrohrturm errichtet, das Fundament wird als herkömmliche Flachgründung mit einer kreis- förmigen Fundamentplatte errichtet (s. Abbildung 3).

Abbildung 2: Schematische Darstellung der Vestas V150-4.2 MW mit 166 m Nabenhöhe (entnommen aus VESTAS 2017 b)

Abbildung 3: Schematische Darstellung des Fundamentes nach Herstellerspezifikation (entnommen aus VESTAS 2018 a) Vor Beginn der Baumaßnahme erfolgt zunächst auf einer Fläche von ca. 3,7 ha (Gesamtflächeninanspruchnah- me inkl. BE- und Lagerflächen) eine Baufeldfreimachung (Rodung). Von diesen Flächen werden etwa zwei Drit- tel (ca. 2,9 ha) dauerhaft genutzt (Fundamente, Zufahrten zu Kranstellflächen, Kranstellflächen, Montageflä-

Fassung vom 17.05.2019 12 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA) chen, Kranausleger, Böschungen). Temporäre Nutzung mit anschließender Wiederaufforstung erfolgt auf ca. 0,82 ha (temporäre Lagerflächen und BE-Fläche).

Eine vollständige Bodenversiegelung erfolgt an jedem WEA-Standort in Form des Fundamentes auf 707 m² sowie im Bereich der Löschwasserzisterne am Standort WEA 3. Für die Fundamente entfällt bei einer durch- schnittlichen Entwicklungstiefe der Böden von 60 cm insgesamt ca. 1.300 m³ Boden (die anfallenden Massen im Bereich der Fundamente betragen insgesamt ca. 7.900 m³ Boden- und Gesteinsmaterial).

Die Errichtung der WEA erfolgt mit Hilfe eines Haupt- und eines Hilfskrans, die Montage der einzelnen Bauteile findet vor Ort im Bereich der Montageflächen statt. Die Zwischenlagerung der Rotorblätter erfolgt auf der Blattablagefläche im Bereich der WEA 1, so dass keine Blattlager mehr an den einzelnen Standorten benötigt wer-den. Zusätzlich werden eine Baustelleneinrichtungsfläche sowie zwei Erdlagerflächen eingerichtet.

Die Kranstellflächen, Kranballastflächen, Teile der Montageflächen sowie alle Wegeverbindungen werden für die gesamte Betriebsdauer der WEA mit einer wasserdurchlässigen Schotterschicht befestigt. Montageflächen und Kranausleger werden nur für die Dauer der Bauarbeiten, mit Schotter befestigt. Nach Abschluss der Bauar- beiten werden letztgenannte Flächen zwar einer weiteren Nutzung im Falle von notwendigen Reparaturarbei- ten vorgehalten (waldfrei), sie können jedoch wieder rekultiviert und mit standortgerechten Sträuchern und Gebüschen bepflanzt werden.

Die nur temporär genutzten Blattablagefläche und Baustelleneinrichtungsfläche werden bauseitig geschottert, die Erdlagerflächen nur gerodet aber nicht weiter befestigt. Nach Abschluss der Bauarbeiten werden alle diese Flächen wieder rekultiviert und aufgeforstet. Die temporäre Flächeninanspruchnahme beträgt insgesamt ca. 0,82 ha, davon entfallen 3.804 m² auf die Erdlagerflächen und 2.464 m² bzw. 2.259 m² auf die mit Schotter befestigte Baustelleneinrichtungsfläche bzw. Blattablagefläche.

Die Baugenehmigung für die WEA wird für eine Laufzeit von 30 Jahren beantragt. Nach Betriebseinstellung werden die WEA vollständig zurückgebaut, sofern kein Repowering beantragt wird.

Die Tages- und Nachtkennzeichnung der WEA erfolgt gemäß der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Kenn- zeichnung von Luftfahrthindernissen (LuftKennzVwV) vom 2. September 2004, zuletzt geändert durch die Ver- waltungsvorschrift vom 26. August 2015. Die aktuellen Vorgaben für eine bedarfsgerechte Befeuerung werden beachtet.

Massenbilanz gemäß Vermessungsbüro MATHES (2019)

Im Rahmen der Planung wurde darauf geachtet, eine möglichst ausgeglichene Massenbilanz, bezogen auf den Bau der Anlagenstandorte und der Zuwegung, zu erreichen. Bedingt durch das von Hanglagen geprägte Gelän- de führen relativ kleine Veränderungen der Höhenniveaus von Fundamenten und der großen Stellflächen zu signifikanten Massenverschiebungen. Demzufolge können auch innerhalb der Anlagenstandorte mit relativ geringen Höhenänderungen Anpassungen und Ausgleich von Bodenmassen erreicht werden.

Die durch das VERMESSUNGSBÜRO DIPL.-ING. JÖRG MATHES (2019) vorgelegte Massenbilanz berücksichtigt die vor- handenen Vermessungsdaten des Urgeländes sowie die Bemaßung der Planung. Eine endgültige Massenbilanz kann jedoch erst nach Feinaufmaß und Beendigung der Baumaßnahme erfolgen.

Gemäß der oben genannten Berechnungen ist derzeit von einem Massendefizit von ca. 20.200 m³ auszugehen (s. Tabelle 2). Damit ist die Massenbilanz als nicht ausgeglichen zu bewerten, Anlieferung von Bodenmaterial in den Planungsraum ist notwendig.

Die maximale Aufhöhung liegt bei ca. 5 m bei maximalen Böschungsverhältnis von 1 : 1,5 und bei knapp 7 m beim Böschungsverhältnis 1 : 2,5.

Fassung vom 17.05.2019 13 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Die folgende Tabelle dokumentiert die Massenbilanz der WEA Standorte mit Baugrube inklusive der Kranstell-, Montage- und Zufahrtsflächen und angrenzenden Wege. Die Standorte der WEA 1 und 3 wurden gemeinsam betrachtet.

Tabelle 2: Massenbilanz gemäß Mathes (2019)

Volumen Volumen Abtrag Volumen Gesamtbilanz Standort Auftrag [m³] [m³] Baugruben [m³] [m³]

WEA 1 -3.362,547 -3.362,547

WEA 1 + 3 25.688,225 -5.728,711 +19.959,514

WEA 3 -3.281,600 -3.281,600

WEA 4 18.180,774 -192,538 17.988,237

WEA 4 -1.240,691 -1.240,691 abzüglich Fundamentvo- -1.265,382 -1.265,382 lumen im Auffüllbereich

481,279 -1.234,192 -752,913 Zuwegung 822,591 -8.658,301 -7.835,710

Differenzvolumen [m³] 20.208,908

2.3 WIRKFAKTOREN

In diesem Unterkapitel werden die einzelnen potenziellen Wirkfaktoren des Vorhabens und die ggf. aus ihnen resultierenden Wirkzonen dargestellt.

Hierbei sind grundsätzlich folgende drei Typen von Wirkfaktoren zu unterscheiden:

 Baubedingte Wirkfaktoren: Diese treten ausschließlich temporär im Zuge der Bautätigkeit auf; die sich aus ihnen ergebenden Wirkungen können durchaus über den Zeitraum der Bautätigkeit hinaus beste- hen bleiben.

 Anlagebedingte Wirkfaktoren: Wirkungen werden unmittelbar von den errichteten baulichen Anlagen und sonstigen Installationen hervorgerufen; sie sind überwiegend nachhaltig.

 Betriebsbedingte Wirkfaktoren: Wirkungen resultieren aus dem Betrieb / der Nutzung der errichteten Anlagen. Die Angaben zu Wirkfaktoren sind „worst-case“ Annahmen, um alle Eventualitäten bei der Beurteilung der Auswirkungen berücksichtigt zu haben. Die Anlagedauer bezieht sich auf die beantragte Betriebsdauer des Windparks. Wenn kein Repowering beantragt und genehmigt wird, werden die WEA-Standorte vollständig rückgebaut und rekultiviert. Im Zuge der Eingriffsvermeidung/-verminderung erfolgte bereits eine Anpassung der technischen Planung. So liegen keine für den Bau der WEA beanspruchten Flächen in den für die Erhaltungsziele wertgebenden Lebens- raumtypen oder faunistisch bedeutsamen Bereichen, die Flächeninanspruchnahme wurde minimiert.

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2.3.1 BAUBEDINGTE WIRKFAKTOREN

• Temporäre Rodung von Waldflächen: Durch die Rodung der Lagerflächen (Blattablage-, Baustelleneinrich- tungs- und Erdlagerflächen) entfallen alle zu dem jeweiligen Zeitpunkt dort vorhandenen Biotope. Hierbei können Fledermausquartiere in Baumhöhlen, Brutbäume von Vögeln und Fortpflanzungsstätten anderer Tierarten des Waldes verloren gehen bzw. Tiere während sensibler Lebensphasen (Balz, Jungenaufzucht, Winterschlaf) gestört oder durch Rodungsarbeiten getötet werden.

 Temporäre Bodeninanspruchnahme und Veränderung der Bodenverhältnisse: In Bereichen der temporä- ren Lagerflächen (s.o.) kommt es zu Baufeldfreimachung mit anschließender Aufschüttung bzw. Abgra- bung des anstehenden Bodenmaterials und nachfolgender Aufschotterung. Diese Flächen werden nach Abschluss der Baumaßnahmen wieder restlos rekultiviert und aufgeforstet. Die Bodeninanspruchnahme geht für die Dauer der Bauzeit mit dem Verlust der derzeitigen Lebensraumfunktion des betroffenen Bo- dens mit entsprechenden Auswirkungen auf terrestrische Tier- und Pflanzenarten sowie mit einer Ein- schränkung der übrigen Bodenfunktionen (Filter- und Regulationsfunktion, Ertragsfunktion, Erosionswi- derstandsfunktion) einher.

Ferner werden im Bereich der WEA-Standorte Flächen für den Erdaushub und die Bodenmieten gerodet, für diese bereitgehalten und nach Abschluss der Bauarbeiten wiederaufgeforstet. In diesen Bereichen werden die physiko-chemischen Eigenschaften des Bodens verändert, das Bodenge- füge gestört sowie alle Bodenfunktionen für die Dauer der Bauarbeiten eingeschränkt.

 Temporäre Schotterung dauerhafter beanspruchter Flächen: An den Standorten werden für die Bauzeit geschotterte Flächen (Krantaschen, temporäre Lagerflächen) angelegt. Diese mit Schotter befestigten Flä- chen werden nach Abschluss der Bauarbeiten wieder rekultiviert und der Sukzession überlassen. In diesen Bereichen werden die physiko-chemischen Eigenschaften des Bodens verändert, das Bodengefüge gestört sowie alle Bodenfunktionen für die Dauer der Bauarbeiten eingeschränkt.

 Massenbilanz: Bei ausgeglichener Massenbilanz muss aus dem WEA-Bereich kein Bodenmaterial abgefah- ren werden. Fahrtbewegungen im Zusammenhang mit der Massenbilanz ergeben sich aus der Anlieferung von Schottermaterial für die Herstellung der Kranstell- und Lagerplätze, den Wegebau sowie aus der Ab- fuhr von überschüssigem Gesteinsaushub.

 Verunreinigung des Bodens und des Grundwassers: Auswirkungen auf Boden (und von dort auf die Vege- tation) und über den Wirkungspfad Boden/Wasser ebenfalls auf das Grundwasser sind durch Treibstoffe, Motoröle und andere wassergefährdende Stoffe möglich, die in Havariefällen aus Baumaschinen und Bau- fahrzeugen auslaufen können. Diese werden durch entsprechende Vermeidungsmaßnahmen nach dem Stand der Technik verhindert.

 Schadstoffemissionen: Von den Baufahrzeugen und -maschinen gehen für den Zeitraum der Bauphase

zeitlich begrenzte Schadstoffemissionen (NOx, CO, Kohlenwasserstoffe, etc.) aus, die über den Wirkungs- pfad Boden und/oder Luft bzw. Wasser Auswirkungen auf die Vegetation und die Fauna am zukünftigen WEA-Standort, aber auch in angrenzenden Flächen und entlang der Zufahrtswege haben können.

 Staubemissionen: Rodung und Aushub des Bodens sowie die Befahrung der Wege sind bauzeitig mit Stau- bentwicklungen verbunden, die im direkten Nahbereich sowohl die Photosyntheseleistung von Pflanzen durch Staubablagerungen auf Blättern als auch die Atmung von Kleinlebewesen, insbesondere mit Tracheenatmung, beeinträchtigen können.

 Lärmemissionen und optische Störungen durch Personen: Baulärm wird insbesondere in der Vorberei- tungsphase durch Rodung und Bodenaushub, aber auch bei der Montage und Errichtung der WEA verur- sacht. Lärm beeinträchtigt sensible Tierarten in der Bauphase am stärksten, auch da es zusätzlich zu Beun-

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ruhigungen durch die Anwesenheit von Personen kommt. Nach Abschluss der Rodung und Bauarbeiten werden sich lärmempfindliche Arten am Rande der WEA-Standorte aber wieder einstellen.

 Kollision mit Baufahrzeugen: Während dem Baustellenverkehr erhöht sich die Kollisionsgefahr von wege- querenden Tieren mit den zur Baustelle ab- und anfahrenden LKWs.

 Abfall: Bauseitig entstehen in geringem Umfang Abfälle (Baustellenmischabfälle wie Holz, Kunststoff, Metalle, Verpackungsmaterial, Folien; Ölhaltige Betriebsmittel wie Schutzkleidung, Pinsel und Putzlappen; Hausmüll), die direkt bei den örtlichen Entsorgungsunternehmen ordnungsgemäß entsorgt werden.

2.3.2 ANLAGEBEDINGTE WIRKFAKTOREN

Die wichtigsten durch die Anlagen selbst hervorgerufenen Wirkfaktoren sind im Einzelnen:

• Landschaftsbildveränderung: 241 m hohe WEA können, je nach Topographie und Standort weithin sichtbar sein.

 Dauerhafte Lebensraumveränderung durch Waldverlust im Bereich der WEA-Standorte und der Erschlie- ßungswege: Durch das Vorhaben müssen im Bereich von jedem WEA-Standort sowie seiner Erschlie- ßungswege Flächenbereiche dauerhaft unbewaldet bleiben. Diese Flächen verändern z. B. durch den evtl. Verlust von Höhlenbäumen oder durch die starke Auflichtung ihren typischen Waldcharakter und können bestimmten Pflanzen- oder Tierarten nicht mehr als Lebensraum dienen. Es verbleibt eine dauerhafte Waldlichtung um jede WEA sowie breite Zuwegungen, die neben niedrigwüchsiger Vegetation zum weiten Teil geschottert sind.

 Dauerhafte Bodeninanspruchnahme (Verlust der Bodenfunktionen): Eine vollständige Bodenversiegelung erfolgt an jedem WEA-Standort in Form des Fundamentes und im Bereich der vorgeschriebenen Löschwas- serzisterne. Diese Bodeninanspruchnahme geht mit einem vollständigen Verlust aller Bodenfunktionen einher. Um die Anlagen ordnungsgemäß warten und ggf. einen Umtausch der Anlagenkomponenten durchführen zu können, müssen die Kranstellflächen und WEA Zufahrten für die gesamte Betriebsdauer erhalten blei- ben. Ferner werden Zuwegungsabschnitte neu gebaut, die Zuwegung verbreitert und Kurven ausgebaut, um die Andienung der WEA mit den Langtransporten zu gewährleisten. Durch die Kranstellflächen, die WEA-Zufahrten sowie den gesamten Ausbau der Zuwegung wird Boden dauerhaft teilversiegelt. Diese Bo- deninanspruchnahme geht ebenfalls mit einem Verlust der Bodenfunktionen einher.

 Dauerhafte Bodeninanspruchnahme (Störung des Bodengefüges): In den Kranauslegern werden im Wald Flächen gerodet und dauerhaft von Baumbewuchs freigehalten.

Um die Anlagen ordnungsgemäß warten und ggf. einen Umtausch der Anlagenkomponente durchführen zu können, müssen neben den Kranstellflächen auch die Kranausleger für die gesamte Betriebsdauer erhal- ten bleiben. Die Kranausleger werden nach Abschluss der Bauarbeiten wieder rekultiviert und lediglich von Baumaufwuchs freigehalten, so dass sich hier niedrigwüchsige Vegetationsbestände bis ca. 2 m wieder etablieren und das Bodengefüge stabilisieren können. Die Bodeninanspruchnahme durch die eventuelle Nutzung der Kranausleger im Falle eines Anlagenkomponententausches geht mit einer potentiellen, zeit- lich begrenzten Störung aller Bodenfunktionen einher.

 Veränderungen der abiotischen Faktoren: Durch fehlende Vegetation und starken Lichteinfall kann das Kleinklima sowie der Wasserhaushalt des Bodens um die WEA-Standorte verändert werden. Dies kann sich negativ auf licht- und wärmeempfindliche Arten auswirken.

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 Anlagebedingte Kollisionsgefahren mit nicht in Bewegung befindlichen Anlagenteilen: bestehen theore- tisch beim Aufprall gegen die errichteten Masten, stillstehende Gondeln und Rotoren. Die vorgesehene un- terirdische Verlegung der Stromleitungen im Bankettbereich von Waldwegen minimiert die genannten ne- gativen Auswirkungen von vornherein, denn Kollisionen von Vögeln mit Stromoberleitungen und Funkmas- ten sind keine Seltenheit. Es sind aber bislang noch keine Beobachtungen bekannt, die darauf hinweisen könnten, dass Fledermäuse ebenfalls gegen ein stehendes Hindernis im offenen Raum fliegen und dabei auch noch zu Schaden kommen. Das Echoortungssystem der Fledermäuse arbeitet so detailreich, dass selbst Strukturen von der Stärke eines menschlichen Haars erkannt und im schnellen Flug ausgewichen werden kann.

2.3.3 BETRIEBSBEDINGTE WIRKFAKTOREN

 Lärmemissionen: Die sich drehenden Rotorblätter erzeugen Lärmemissionen. Im Bereich der angrenzen- den Ortschaften und Wohngebäude wird keine Überschreitung der Grenzwerte der TA LÄRM stattfinden. Im Zusammenhang des Vorhabens sind daher Lärmimmissionen lediglich im Hinblick auf lärmempfindliche Tierarten und Erholungssuchende (Wanderer, Sportler) relevant.

 Lichteffekte und Schattenwurf: Der Betrieb von Windenergieanlagen kann in ihrer Umgebung Störwirkun- gen durch Lichtreflexionen oder direkten Schattenwurf des Rotors nach sich ziehen. Die sich drehenden Rotorblätter können bei entsprechenden Lichtverhältnissen den Rotorschattenwurf wie auch den sog. „Disko-Effekt“ erzeugen. Diese Lichtreflexionen lassen sich inzwischen allerdings durch die Wahl einer matten Oberfläche der Rotorblätter weitgehend vermeiden.

 Austritt von wassergefährdenden Stoffen aus den Anlagen, Schadstoffimmissionen: Bei dem Betrieb der Vestas-Windenergieanlagen fällt außer Niederschlagswasser kein weiteres Abwasser an. Niederschlags- wasser wird über die Turmdrainage aufgefangen und im Erdreich über die angelegten Versickerungsgru- ben/-mulden versickert. WEA sind jedoch generell als HBV-Anlagen i. S. d. § 62 WHG zu werten, da für ih- ren Betrieb eine Verwendung von wassergefährdenden Stoffen erforderlich ist (vgl. NMUEK 2016). Daher besteht im Havariefall potentiell ein Risiko der Bodenkontaminierung durch das Austreten von Getriebe- ölen, Schmierstoffen (Schmierfette, Altöle) und Kühlmittel.

 Abfälle: Der Betrieb von Windenergieanlagen erzeugt insgesamt wenige Abfälle. In geringen Mengen, je- doch nicht regelmäßig und nur nach Erfordernis können Getriebeöle, Schmierstoffe (Schmierfette, Altöle) und Kühlmittel anfallen (Qualitätskontrolle im Labor). Sollte ein Ölwechsel notwendig sein, werden die dabei anfallenden Altöle über einen hierfür zugelassenen Entsorgungsfachbetrieb aus der Region ent- sorgt. Im Rahmen der Wartung und des Austauschs von Anlagenteilen werden alle Vorgaben der einschlä- gigen Vorschriften eingehalten, so dass aus der WEA austretende Schmierstoffe (z. B. Öl) nicht in den Bo- den und somit ggf. in das Grundwasser gelangen können. Alle übrigen Abfälle werden sachgerecht unter Einhaltung aller gesetzlichen Vorschriften außerhalb des Untersuchungsraums entsorgt.

 Optische Störung/Scheuchwirkung/Barriereeffekt: Die sich drehenden Rotoren sowie z.B. auch die Gefah- renfeuer auf der Spitze der WEA (nicht vorgesehen) können zu einer Störung von Brut- und Raststätten sowie Zugrouten führen (BFN 2011). So werden WEA von manchen Arten gemieden (Scheuchwirkung) und können sich negativ als Barriere zwischen Brut- und Nahrungshabitat oder auf Zugrouten (EBD.) auswirken, da eine Änderung der Zugroute mit einem erhöhten Energieaufwand verbunden ist. Ziehende Tiere ober- und unterhalb dieses Bereiches sind grundsätzlich weniger kollisionsgefährdet, so auch die meisten Fle- dermäuse, die unmittelbar über den Baumkronen des Waldes in „nur“ ca. 30 - 40 m Höhe über dem Bo-

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den zur Nahrungsaufnahme ihre Kreise ziehen. Für die eher bodennah und dicht entlang der Vegetation fliegenden Fledermausarten (die so genannten „Gleanerarten“, wie Langohren, viele Arten der Gattung Myotis), aber auch für Insektenjäger des freien Luftraums (wie Abendsegler und Kleinabendsegler oder Zwergfledermaus) sind die höheren Luftschichten wenig attraktiv.

 Kollisionsgefahr und Barotrauma: Für bestimmte Vogel- und Fledermausarten besteht die erhöhte Gefahr der tödlichen Kollision mit den Rotoren. Vogelarten, die kein Meideverhalten gegenüber WEA zeigen (z. B. Rotmilan, Mäusebussard) sind besonders gefährdet, da sie den Anlagen während der Nahrungssuche sehr nahe kommen und die Geschwindigkeit der sich drehenden Rotoren nicht einschätzen können. Kollisionen von Fledermäusen mit Windrädern treten in der Regel nur bei geringen Windgeschwindigkeiten auf. Die Wahrscheinlichkeit der Kollision der Windräder mit einer Fledermaus nimmt mit steigender Windge- schwindigkeit schnell ab. BRINKMANN ET AL. (2011) konnten zeigen, dass gut 90 % aller Fledermäuse nur bei Windgeschwindigkeiten in Gondelhöhe von WEA unter 6 m/s fliegen. Durch die nächtliche Flugaktivität der Fledermäuse (Fledermauszug im September aber auch spätnachmittags möglich) beschränkt sich das Kollisionsrisiko auf wenige Stunden im Tagesverlauf. Unter den Arten der Lokalpopulationen sind es Zwergfledermäuse, die nicht zuletzt aufgrund ihrer allgemeinen Häufigkeit in den Sommermonaten häufi- ger unter den Schlagopfern gefunden werden. Eine große Gefahr für Fledermäuse geht zudem vom Luft- druckabfall in der Nähe der Rotoren aus. Dieser kann dazu führen, dass sich in der Lunge der Fledermäuse die Lungenbläschen stark erweitern und die Blutgefäße dadurch beschädigt werden (Barotrauma). Dies führt zum Tod der Tiere.

 Vereisung: Im Falle einer Vereisung meldet die Steuerung typische Vibrationen, die zum Abschalten der Anlage führen. Durch das integrierte Blade Control-System können die Anlagen nach Abfall des Eises wie- der automatischen Betrieb genommen werden.

2.4 ALTERNATIVENPRÜFUNG

Aufgrund der vorliegenden Wind-Ressourcenkarte des Landes Hessen, der Vorgaben der Regionalplanung und eigener Voruntersuchungen des Antragstellers (CUBE 2013; ITERRA 2015, IWES – FRAUNHOFER INSTITUT 2015) sowie der naturräumlichen und artenschutzrechtlichen Gegebenheiten wurden Standorte in einem geplanten Vorranggebiet für Windenergienutzung ausgewählt. Dabei wurden die bislang üblichen Ausschlusskriterien wie Mindestabstände zu Siedlungen und Verkehrswegen sowie eigentumsrechtliche Verhältnisse und naturschutz- fachliche Belange bereits berücksichtigt.

Im Planungsverfahren wurden im Zuge der Erarbeitung des Landschaftspflegerischen Begleitplans die einzelnen Standorte aber hinsichtlich naturschutz- und forstfachlicher Belange nochmals reduziert und optimiert. Die Standorte wurden so gelegt, dass vom Zufahrtsweg aus nur kurze oder keine separate Zuwegungen mehr ange- legt werden müssen. Ziel ist der Erhalt von Lebensräumen seltener Tier- und Pflanzenarten sowie der Erhalt von Habitatstrukturen mit potenzieller Bedeutung als Fortpflanzungsstätte.

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3 RAUM- UND KONFLIKTANALYSE

3.1 GESETZLICHE ZIELVORGABEN, PLANUNGSRECHTLICHE SITUATION UND SCHUTZGE- BIETE

3.1.1 GESETZLICHE ZIELVORGABEN

Die im Folgenden dargelegten gesetzlichen Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) sind zum einen die Grundlage für die Bedeutungseinstufung der Schutzgüter, zum anderen setzen sie den Rahmen für Auswirkungsanalyse und Risikoverminderung und -vermeidung.

§ 1 Abs. 1 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) vom 29. Juli 2009, zuletzt geändert durch Gesetz vom 13.05.2019 (BGBl. I S. 706), formuliert als „allgemeinen Grundsatz“ (abweichungsfest):

„Natur und Landschaft sind auf Grund ihres eigenen Wertes und als Grundlage für Leben und Gesundheit des Menschen auch in Verantwortung für die künftigen Generationen im besiedelten und unbesiedelten Bereich nach Maßgabe der nachfolgenden Absätze so zu schützen, dass

1. die biologische Vielfalt,

2. die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts einschließlich der Regenerationsfä- higkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter sowie

3. die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft

auf Dauer gesichert sind; der Schutz umfasst auch die Pflege, die Entwicklung und, soweit erforderlich, die Wiederherstellung von Natur und Landschaft“.

Hierzu präzisieren die Abs. 2 - 4 des § 1 BNatSchG:

„Zur dauerhaften Sicherung der biologischen Vielfalt sind entsprechend dem jeweiligen Gefährdungsgrad insbesondere

1. lebensfähige Populationen wild lebender Tiere und Pflanzen einschließlich ihrer Lebensstätten zu erhalten und der Austausch zwischen den Populationen sowie Wanderungen und Wiederbesie- delungen zu ermöglichen,

2. Gefährdungen von natürlich vorkommenden Ökosystemen, Biotopen und Arten entgegenzuwir- ken,

3. […] bestimmte Landschaftsteile sollen der natürlichen Dynamik überlassen bleiben.“

„Zur dauerhaften Sicherung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts sind insbesondere

1. die räumlich abgrenzbaren Teile seines Wirkungsgefüges im Hinblick auf die prägenden biologi- schen Funktionen, Stoff- und Energieflüsse sowie landschaftlichen Strukturen zu schützen; Natur- güter, die sich nicht erneuern, sind sparsam und schonend zu nutzen; sich erneuernde Naturgüter dürfen nur so genutzt werden, dass sie auf Dauer zur Verfügung stehen,

2. Böden so zu erhalten, dass sie ihre Funktion im Naturhaushalt erfüllen können; nicht mehr ge- nutzte versiegelte Flächen sind zu renaturieren [...],

3. Meeres- und Binnengewässer vor Beeinträchtigungen zu bewahren und ihre natürliche Selbst- reinigungsfähigkeit und Dynamik zu erhalten; dies gilt insbesondere für natürliche und naturnahe Gewässer einschließlich ihrer Ufer, Auen und sonstigen Rückhalteflächen; Hochwasserschutz hat

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auch durch natürliche oder naturnahe Maßnahmen zu erfolgen; für den vorsorgenden Grundwas- serschutz sowie für einen ausgeglichenen Niederschlagsabflusshaushalt ist auch durch Maßnah- men des Naturschutzes und der Landschaftspflege Sorge zu tragen,

4. Luft und Klima auch durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu schüt- zen; dies gilt insbesondere für Flächen mit günstiger lufthygienischer oder klimatischer Wirkung wie Frisch- und Kaltluftentstehungsgebiete oder Luftaustauschbahnen [...],

5. wild lebende Tiere und Pflanzen, ihre Lebensgemeinschaften sowie ihre Biotope und Lebens- stätten auch im Hinblick auf ihre jeweiligen Funktionen im Naturhaushalt zu erhalten,

6. der Entwicklung sich selbst regulierender Ökosysteme auf hierfür geeigneten Flächen Raum und Zeit zu geben.“

„Zur dauerhaften Sicherung der Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie des Erholungswertes von Natur und Landschaft sind insbesondere

1. Naturlandschaften und historisch gewachsene Kulturlandschaften, auch mit ihren Kultur-, Bau- und Bodendenkmälern, vor Verunstaltung, Zersiedelung und sonstigen Beeinträchtigungen zu bewahren,

2. zum Zweck der Erholung in der freien Landschaft nach ihrer Beschaffenheit und Lage geeignete Flächen vor allem im besiedelten und siedlungsnahen Bereich zu schützen und zugänglich zu ma- chen“.

Des Weiteren geben die Abs. 5 - 6 des § 1 BNatSchG vor:

„Großflächige, weitgehend unzerschnittene Landschaftsräume sind vor weiterer Zerschneidung zu be- wahren. Die erneute Inanspruchnahme bereits bebauter Flächen sowie die Bebauung unbebauter Flä- chen im beplanten und unbeplanten Innenbereich, soweit sie nicht für Grünflächen vorgesehen sind, hat Vorrang vor der Inanspruchnahme von Freiflächen im Außenbereich. Verkehrswege, Energieleitungen und ähnliche Vorhaben sollen landschaftsgerecht geführt, gestaltet und so gebündelt werden, dass die Zerschneidung und die Inanspruchnahme der Landschaft sowie Beeinträchtigungen des Naturhaushalts vermieden oder so gering wie möglich gehalten werden. Beim Aufsuchen und bei der Gewinnung von Bodenschätzen, bei Abgrabungen und Aufschüttungen sind dauernde Schäden des Naturhaushalts und Zerstörungen wertvoller Landschaftsteile zu vermeiden; unvermeidbare Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft sind insbesondere durch Förderung natürlicher Sukzession, Renaturierung, naturnahe Gestaltung, Wiedernutzbarmachung oder Rekultivierung auszugleichen oder zu mindern.

Freiräume im besiedelten und siedlungsnahen Bereich einschließlich ihrer Bestandteile, wie Parkanlagen, großflächige Grünanlagen und Grünzüge, Wälder und Waldränder, Bäume und Gehölzstrukturen, Fluss- und Bachläufe mit ihren Uferzonen und Auenbereichen, stehende Gewässer, Naturerfahrungsräume so- wie gartenbau- und landwirtschaftlich genutzte Flächen, sind zu erhalten und dort, wo sie nicht in ausrei- chendem Maße vorhanden sind, neu zu schaffen“.

Grundlage für die naturschutzrechtliche Bewertung von Vorhaben in Genehmigungsverfahren sind des Weite- ren die §§ 13 – 19 BNatSchG (Eingriffsregelung) sowie die §§ 22- 29 (Schutzgebiete) und der § 30 (Gesetzlich geschützte Biotope). Die Zulässigkeit von Vorhaben und Verbotstatbestände werden in den §§ 34, 39, 41, 44 und 45 (Natura 2000, allgemeiner und spezieller Artenschutz) geregelt.

Gemäß der Eingriffsregelung sind nicht kompensierbare Eingriffe im Prinzip nicht zulässig, im Rahmen der Ein- griffsregelung kann eine Interessensabwägung stattfinden. Kompensationsmaßnahmen müssen aber immer festgelegt werden. Gemäß der §§ 22 – 29 BNatSchG geschützte Teile von Natur und Landschaft dürfen nicht entfernt oder beeinträchtigt werden. Handlungen, die zu einer Zerstörung bzw. Beeinträchtigung von nach § 30

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BNatSchG geschützten Biotopen führen, sind verboten. Ausnahmen können aber gemäß Absatz 3 zugelassen werden, wenn ein Ausgleich möglich ist, z. B. eine Wiederherstellung an anderem Ort. Projekte, die Natura 2000 Gebiete in ihren für die Erhaltungsziele und den Schutzzweck maßgeblichen Bestand- teilen beeinträchtigen, sind nicht zulässig. § 39 regelt unter Berücksichtigung der Brut- und Setzzeiten den Zeitraum, in dem Eingriffe in Gehölze vorgenommen werden können. § 44 BNatSchG verbietet Tiere und Pflan- zen, die besonders oder streng geschützt sind, zu töten, zu stören und ihre Fortpflanzungs- und Ruhestätten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören.

Von den Regelungen zur Eingriffsregelung wird im Hessischen Ausführungsgesetz zum Bundesnaturschutzge- setz (HAGBNatSchG, Stand vom 17.12.2015) in § 7 abgewichen, in dem Ausgleichsmaßnahmen und Ersatzmaß- nahmen gemäß § 15 BNatSchG gleichgestellt werden. Dem Canon der Schutzgegenstände des § 30 BNatSchG werden in § 13 Alleen und Streuobstbestände, letztere außerhalb geschlossener Ortschaften, hinzugefügt.

Zu den einzelnen Schutzgütern des BNatSchG, i. e. Boden, Wasser, Immissionsschutz gibt es umfangreiche fachgesetzliche Vorgaben, deren Berücksichtigung im vorliegenden Genehmigungsverfahren im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung geprüft wird.

Gemäß § 2 Abs. 1 Nr. a-c Umweltschadensgesetz (USchadG), Stand 04.08.2016, sind

a) „eine Schädigung von Arten und natürlichen Lebensräumen nach Maßgabe des § 19 des Bundesnaturschutzgesetzes,

b) eine Schädigung der Gewässer nach Maßgabe des § 90 des Wasserhaushaltsgesetzes,

c) eine Schädigung des Bodens durch eine Beeinträchtigung der Bodenfunktionen im Sinn des § 2 Abs. 2 des Bundes-Bodenschutzgesetzes, die durch eine direkte oder indirekte Einbringung von Stoffen, Zubereitungen, Organismen oder Mikroorganismen auf, in oder unter den Boden hervorgerufen wurde und Gefahren für die menschliche Gesundheit verursacht;“

Pflichten zur Abwehr von Umweltschäden ergehen aus

§ 4 Informationspflicht „Besteht die unmittelbare Gefahr eines Umweltschadens oder ist ein Umweltschaden eingetreten, hat der Verantwortliche die zuständige Behörde unverzüglich über alle bedeutsamen Aspekte des Sachver- halts zu unterrichten.“

§ 5 Gefahrenabwehrpflicht

„Besteht die unmittelbare Gefahr eines Umweltschadens, hat der Verantwortliche unverzüglich die er- forderlichen Vermeidungsmaßnahmen zu ergreifen.“

§ 6 Sanierungspflicht

„Ist ein Umweltschaden eingetreten, hat der Verantwortliche 1. die erforderlichen Schadensbegrenzungsmaßnahmen vorzunehmen, 2. die erforderlichen Sanierungsmaßnahmen gemäß § 8 zu ergreifen.“

Die Regelungen sind im § 19 BNatSchG berücksichtigt.

Unter dem Schirm des Bundesnaturschutzgesetzes kommen auch folgende Fachgesetze zur Geltung und müs- sen berücksichtigt werden:

- das Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) vom 17.03.1998, zuletzt geändert am 27.09.2017, Bun- des-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV) vom 12.06.1999 (BGBl. I S. 1554), zuletzt ge- ändert am 27.09.2017 (BGBl. I S. 3465, 3505);

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- das Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) vom 31.07.2009, zuletzt geändert durch Gesetz vom 04.12.2018 (BGBl. I S. 2254)

3.1.2 PLANUNGSRECHTLICHE SITUATION

3.1.2.1 VORBEDINGUNGEN

Politik Bereits am 05.12.2011 hatte das Hessische Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucher- schutz als eines der Ergebnisse einer öffentlichen Energiegipfel-Diskussion die Windressourcenkarte Hessen herausgegeben. In der Karte ist die modellierte Windgeschwindigkeit (in m/s) auf einer Höhe von 140 m über Grund dargestellt (vgl. Abbildung 4). Dabei werden die windhöffigsten Standorte in zunehmender Rotverfär- bung dargestellt (über 6,00 m/s). Aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen scheiden Standorte mit geringerer Windhöffigkeit als 5,75 m/s als potentieller Windenergieanlagenstandort aus (Ziel Z1 des LEP Hessen 2000 in der Fassung von 2012).

2013 hat CUBE ENGINEERING GMBH im Auftrag des Investors MSH Bürger-Windpark-Feldatal GmbH & Co. KG ein eigenes Windgutachten erarbeitet und dessen Qualität durch das Fraunhofer Institut in einer Stellungnahme begutachten lassen (IWES FRAUNHOFER INSTITUT, 2015). Das Windgutachten hat für Nabenhöhen von 140 bzw. 150 m Windstärken von 7,2 bzw. 7,3 ergeben. Das Fraunhofer Institut hat das Gutachten als valide und quali- tätsvoll eingestuft. Das Windgutachten wurde im Laufe des Planungsprozesses mehrfach aktualisiert (CUBE ENGINEERING GMBH 2015, 2016 & RAMBOLL CUBE GMBH 2018). Auf Basis dieser Daten wurde ein Windfeld model- liert und an den Ergebnissen des Windgutachtens von CUBE kalibriert (ITERRA WIND GMBH & CO. KG 2015). Im Ergebnis wurden überall in der Vorrangfläche Windstärken zwischen 6,86 und 7,54 berechnet.

Die Ergebnisse wurden der Raumplanung zur Verfügung gestellt, um bei der Beurteilung der Antragsunterlagen genutzt werden zu können (s. u.). Unabhängig davon liegen alle verbliebenen drei Standorte auch an der Gren- ze bzw. im Bereich der auch gemäß Windkarte des TÜV SÜD 2012 ausreichend windhöffigen Bereiche.

Im Hinblick auf die Lage im natura 2000-Gebiet „VSG Vogelsberg“ wurden eine natura 2000- Verträglichkeitsprüfung (TNL 2015) sowie das Integrierte Gesamtkonzept des RP Gießen (2015) erstellt. Alle weiteren im Landesentwicklungsplan gelisteten Vorbedingungen und Kriterien wurden erfüllt (> 1.000 m Ent- fernung von Siedlungen, keine Beeinträchtigungen durch Lärm und Schattenwurf).

Fassung vom 17.05.2019 22 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Abbildung 4: Windressourcenkarte des Vogelsbergkreises (entnommen aus TÜV SÜD 2012), ergänzt durch die geplanten sowie bestehenden Windenergieanlagen.

Eigentumsverhältnisse

Bis auf ein Flurstück im Privatbesitz, dass für eine Baustelleneinrichtungsfläche/Lagerfläche genutzt werden soll, sind alle Standorte der drei geplanten Windenergieanlagen sowie die für die Zuwegung benötigten Forst- wege im Besitz von Hessen-Forst und der Gemeinde Feldatal (vgl. Tabelle 27 in Kap. 5.2). Der Windpark „Kopf und Köppel“ mit zwei Anlagen der hessenENERGIE sowie die sieben Anlagen auf der „Ulrichsteiner Platte“ lie- gen in der Gemeinde Ulrichstein.

Fassung vom 17.05.2019 23 Aktualisierung vom 21.02.2020

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3.1.2.2 KOMMUNAL-, REGIONAL- UND LANDESPLANERISCHE RAHMENBEDINGUNGEN

Alle Standorte der geplanten Windenergieanlagen liegen im Vogelsbergkreis, in der Gemarkung Köddingen der Gemeinde Feldatal.

In der Regionalplanung (vgl. Abbildung 5) ist die Vorrangfläche 5136 als Vorranggebiet für Forstwirtschaft dar- gestellt. Weiterhin ist das Gebiet als Vorbehaltsgebiet für Natur und Landschaft gekennzeichnet.

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Fassung vom 17.05.2019 24 Aktualisierung vom 21.02.2020

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Abbildung 5: Auszug aus dem Regionalplan Mittelhessen von 2010; ergänzt durch Darstellung der Planung des WP „Feld- atal-Eckmannshain“

Das Vorhaben widerspricht nicht den Darstellungen des Landschaftsplanes der Gemeinde Feldatal von 1991. Da das Thema Windkraft zur Zeit der Aufstellung des Landschaftsplanes noch nicht aktuell war, sind keine entspre- chenden Darstellungen zur Windenergienutzung enthalten.

Gemäß dem Teilregionalplan Energie Mittelhessen von 2016 liegen die geplanten Standorte innerhalb des Vor- ranggebiets 5136 (vgl. Abbildung 6). Das von iTerra energy zusätzlich beauftragte Windgutachten bezüglich der gesamten Vorrangfläche (Cube 2013) ergab, dass die durchschnittliche Windgeschwindigkeit am Standort überall bei +- 7 m/s liegt. Gemäß der 2018 aktualisierten Fassung des Windgutachtens liegt die durchschnittli- che Windgeschwindigkeit am Standort bei insgesamt bei 7,56 m/s auf Nabenhöhe (166 m) der geplanten WEA (RAMBOLL CUBE GMBH (2018). Der Standort ist hinsichtlich der möglichen Windernte also als insgesamt gut ge- eignet einzustufen.

Fassung vom 17.05.2019 25 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Abbildung 6: Ausschnitt aus dem Teilregionalplans Energie Mittelhessen 2016 mit der Windenergievorrangfläche 5136, Teilbereiche „Feldatal“ und „Kopf und Köppel“, ergänzt durch Darstellung der Windparkplanung „Feldatal- Eckmannshain“ und der Bestands-WEA.

Fassung vom 17.05.2019 26 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

3.1.3 SCHUTZGEBIETE

3.1.3.1 GESCHÜTZTE TEILE VON NATUR UND LANDSCHAFT NACH NATURSCHUTZRECHT

Die Vorrangfläche 5136 grenzt an den Naturpark „Hoher Vogelsberg“

Der beplante Bereich befindet sich in der Nähe (> 4 km) der folgenden Schutzgebiete (vgl. Abbildung 7):

 Naturschutzgebiet „Bienwiesen bei Allmenrod“  Naturschutzgebiet „Höllerskopf“  Naturschutzgebiet „Am Mergelshain bei Feldkrücken“  Landschaftsschutzgebiet „Auenverband Schwalm“

Fassung vom 17.05.2019 27 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Abbildung 7: Übersicht über die Natur- und Landschaftsschutzgebiete in der Umgebung der geplanten WEA.

3.1.3.1.1 NATURA 2000 - GEBIETE

Der geplante Windpark liegt vollständig innerhalb des Vogelschutzgebietes 5421-401 „Vogelsberg“ (vgl. Abbil- dung 8).

Fassung vom 17.05.2019 28 Aktualisierung vom 21.02.2020

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Abbildung 8: Lage der natura 2000-Gebiete in der Umgebung der geplanten WEA. Des Weiteren befinden sich in räumlicher Nähe das FFH-Gebiet 5321-304 „Wald nördlich Köddingen“, 5421-302 „Hoher Vogelsberg“, 5420-304 „Laubacher Wald“ sowie 5321-301 „Talauen von Brenderwasser, Sengersbach, Wannbach- und Köpfelbachtal“. Die FFH-Gebiete sind alle mehr als 1.000 m von der Vorrangfläche entfernt. Auswirkungen des geplanten Vorhabens auf die Schutz- und Erhaltungsziele können kategorisch ausgeschlos- sen werden. Aus diesen Gründen wird für die o. g. Natura 2000 Gebiete keine separate FFH-Vorprüfung durch- geführt.

Fassung vom 17.05.2019 29 Aktualisierung vom 21.02.2020

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Das VSG umfasst große Teile des Vogelsbergs, des größten Vulkans Europas. Der hohe Vogelsberg wird von großen, weitgehend geschlossenen Wäldern eingenommen (Buchenwälder und ausgedehnte Fichtenforsten). In Bachtälern und größeren Lichtungen liegen teilweise heckenreiche Bergwiesen und -weiden, Vermoorungen, Quellfluren und Bäche.

Gemäß dem Standarddatenbogen ist die Bedeutung des VSG Vogelsberg als eines der fünf besten hessischen Gebiete für Brutvogelarten des Anhangs I und Zugvögel nach Art. 4 (2) der EU-VRL, sowie als bedeutsamstes hessisches Gebiet für einige besonders wichtige Arten mit europaweiter Verantwortung wie Rotmilan, Schwarzstorch, Neuntöter und Raubwürger einzustufen.

Das ca. 63.671 ha große VSG 5421-401 „Vogelsberg“ liegt im Bereich der Regierungspräsidien Gießen, Darm- stadt und Kassel in den Landkreisen Vogelsbergkreis, Gießen, Wetteraukreis, Main-Kinzig, Fulda in den Ge- meinden Feldatal, , Gemünden/Felda, , , Lauterbach/Hessen, Lauter- tal/Vogelsberg, Mücke, Schotten, Schwalmtal, Ulrichstein, Hungen, Lich, Grünberg, , , Nidda, Hirzenhain, Gedern, Birstein, Hosenfeld.

Für das gesamte Vogelschutzgebiet wurde im Rahmen der Fortschreibung des Teilregionalplans Energie Mittel- hessen eine Natura 2000-Verträglichkeitsprüfung durchgeführt (vgl. TNL 2015). Im Rahmen des vorliegenden Genehmigungsantrags für den Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ wurde nochmals eine Natura 2000- Verträglichkeitsstudie erarbeitet, die allerdings nur die projektspezifischen Auswirkungen auf die Schutzziele des Vogelschutzgebietes behandelt (PGNU 2019 a).

3.1.3.1.2 NATURPARK „HOHER VOGELSBERG“

Das Untersuchungsgebiet grenzt direkt an den Naturpark Hoher Vogelsberg an (s. Abbildung 9). Der Naturpark soll einer durch vielfältige Nutzung geprägten Landschaft und ihrer Arten- und Biotopvielfalt dienen. Zu diesem Zweck wird in ihm eine dauerhaft umweltgerechte Landnutzung angestrebt und eine nachhaltige Regionalent- wicklung gefördert. Der Naturpark „Hoher Vogelsberg“ ist der Älteste seiner Art in Deutschland und besteht seit 19561. Seine heutige Fläche erstreckt sich über 883,36 km². Der Verband Deutscher Naturparke hat im Dezember 2011 in seinem Positionspapier „Energiewende im Einklang mit Natur und Landschaft“ erklärt, dass „in Naturparken in besonderem Maße darauf zu achten (ist), dass das charakteristische Landschaftsbild, die Erholungseignung der Landschaft und die Arten- und Biotopvielfalt nicht durch die Errichtung von Windener- gieanlagen beeinträchtigt werden.

Der Naturpark soll entsprechend seinen beschriebenen Zwecken unter Beachtung der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege geplant, gegliedert, erschlossen und weiterentwickelt werden. Da durch die Planun- gen keine direkten Wanderziele, wie besondere Sehenswürdigkeiten, Aussichtspunkte oder Gaststätten betrof- fen sind, steht die vorgelegte Planung der Weiterentwicklung und -verfolgung dieser Ziele nicht entgegen. Die Beanspruchung der Wanderwege, die abschnittsweise Teil der Zuwegung des Windparks sind, beschränkt sich auf die Bauzeit. Danach ist das Wegenetz wieder uneingeschränkt nutzbar.

1 Internetpräsentation des Naturparks Hoher Vogelsberg: http://www.naturpark-hoher-vogelsberg.de/ (Zugriff: 19.11.2015).

Fassung vom 17.05.2019 30 Aktualisierung vom 21.02.2020

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Abbildung 9: Übersicht über den Naturpark „Hoher Vogelsberg“ im Umfeld der geplanten WEA.

3.1.3.1.3 NATURDENKMAL „DICKE STEINE“

Das am Nordhang des Eckmannshains im äußersten Nordwesten des Untersuchungsraumes befindliche Geotop „Dicke Steine“ (s. Abbildung 10, Beschreibung s. Kap. 3.3.2.1) wurde mit der Verordnung vom 14.12.2017 (Kreisausschuss des Vogelsbergkreises) zum Naturdenkmal erklärt und steht seit 2018 unter dem gesetzlichen Schutz gemäß § 28 BNatSchG (s. Kap. 3.3.5 und VO Vogelsbergkreis 2017). Alle Handlungen, die eine Beseiti- gung oder eine Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des Naturdenkmals zur Folge haben könnten, sind nach Maßgabe näherer Bestimmungen verboten. Durch die Realisierung des Windparks werden die im BNatSchG und der Verordnung formulierten Verbote nicht tangiert.

Fassung vom 17.05.2019 31 Aktualisierung vom 21.02.2020

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Abbildung 10: Das Naturdenkmal „Dicke Steine“ im Nordwesten des Untersuchungsgebietes im Frühling am Nordhang des Eckmannshains.

3.1.3.2 SCHUTZGEBIETE NACH WASSERRECHT (NACHRICHTLICH)

Im Bereich der geplanten WEA Standorte befindet sich kein Wasserschutzgebiet. Im Nordostengrenzt jedoch an den Untersuchungsraum ein Trinkwasserschutzgebiet WSG-ID 535-017 Zone III an (vgl. Abbildung 11), in dem die Trassenführung der Kabel verläuft. Das Schutzgebiet dient der Trinkwassergewinnung durch einen Brunnen der Gemeinde Feldatal, die sich in der Gemarkung Köddingen befindet (HLNUG 2018 d).

Fassung vom 17.05.2019 32 Aktualisierung vom 21.02.2020

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Abbildung 11: Wasserschutzgebiete im Umfeld der geplanten WEA.

3.2 FLÄCHENNUTZUNG

3.2.1 FORSTWIRTSCHAFT

Im Untersuchungsgebiet findet forstliche Nutzung statt. Für die Forstwirtschaft wurde das betriebliche Wege- netz insgesamt bereits ausgebaut.

Die dominante Baumart der forstlichen Nutzung ist hier die Fichte, z.T. durchsetzt mit Buche und Erle, gering- flächig auch Douglasie, Tanne und Ahorn. Ein kleinerer Laubwaldbestand (3,8 ha) aus v.a. Ahorn und unterge-

Fassung vom 17.05.2019 33 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA) ordnet Erle befindet sich nordwestlich von Standort WEA 4 und der BE-Fläche (Abteilung 2517, s. Abbildung 12). Für die Forstwirtschaft wurde das betriebliche Wegenetz insgesamt bereits relativ gut ausgebaut.

316

Abbildung 12: Karte der Forstreviere (inkl. Forstabteilungen)des Forstamts Schotten im Planungsraum (grün = Staats- wald; orange = Körperschaftswald; grau = Privatwald), ergänzt durch die Windparkplanung. Die geplanten WEA liegen im Bereich des Forst-Reviers 316 Feldatal. Im Süden grenzt das Forstrevier 309 Ul- richstein an, wobei sich nahe des geplanten Windparks zwei Enklaven des Reviers Ulrichstein innerhalb des Feldataler Forstreviers befinden (s. Abbildung 12). Der überwiegende Teil der Windparkplanung (Zuwegung WEA 3 und 4, WEA 1 zum Teil) liegt im Staatswald (Staatswald Schotten), WEA 1 liegt im Körperschaftswald (Gemeinde-Wald Feldatal), die Baustelleneinrichtungsfläche nordwestlich der WEA 4 befindet sich zum Teil im Privatwald.

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3.2.2 JAGD

Das Untersuchungsgebiet liegt wenige Kilometer nördlich und westlich des Hessischen Rotwildgebiets „Hoher Vogelsberg“ im Gemeinschaftlichen Jagdbezirk Stumpertenrod (Jagdgenossenschaft Stumpertenrod). Im Jagd- revier kann somit Hochwild vorkommen. Im UG kommen zudem Reh- und Schwarzwild vor.

3.2.3 TOURISMUS

Im Großraum findet Erholungsnutzung durch (Tages-)Touristen und Einheimische statt. Sie konzentriert sich vor allem auf die zahlreichen ausgewiesenen Wander-, Rad- und Nordic Walking-Routen, die sich durch die Mittel- gebirgslandschaft des Vogelsbergs ziehen. Das Untersuchungsgebiet grenzt direkt an den Naturpark „Hoher Vogelsberg“ an, dessen Außengrenze an der Gemeindegrenze zwischen Ulrichstein und Feldatal verläuft und den hohen Vogelsberg umfasst. Zu den Zielen des Naturparks gehören nachhaltiger Tourismus und die Förde- rung einer nachhaltigen Regionalentwicklung.

Außerdem handelt es sich um ein regional beliebtes Erholungs- und Wandergebiet im Städtedreieck Frankfurt- Gießen-Fulda, welches zudem von Radwanderwegen und Mountainbike Routen durchzogen wird. Darüber hinaus liegt das Untersuchungsgebiet im Geopark Vogelsberg.

Südwestlich des Untersuchungsgebietes liegt in etwa 800 m Entfernung das Jugendzeltlager Eckmannshain. In Bezug auf eine touristische Nutzung im Umfeld der geplanten WEA ist zudem der Ferienpark Burgblick im Osten Ulrichsteins zu erwähnen. Südlich an den Ferienpark Burgblick grenzt das Ulrichsteiner Naturbadebiotop an.

Die touristische Infrastruktur ist im Vogelsberg insgesamt gut ausgeprägt. Neben dem ausgeprägten Netz an Wanderrouten, etc. gibt es mehrere kleinere Feriendörfer oder Wochenendhaussiedlungen sowie Camping- plätze, die die touristische Infrastruktur ergänzen.

Das Untersuchungsgebiet selbst ist landschaftlich eher wenig attraktiv und wird nicht so intensiv genutzt. Ein Radwanderweg (Ulrichsteiner Panorama Runde, vgl. Abbildung 30) und mehrere Wanderrouten verlaufen hier (vgl. Abbildung 30). Außerdem führt die „Sparkassen-Runde“ der Wander- und Nordic Walking-Strecke Ulrich- stein durch das Untersuchungsgebiet (vgl. Abbildung 30). Weitwander- oder Fernradwege sind nicht betroffen.

In der Nähe des geplanten Windparks ist vor allem das Naturdenkmal „Dicke Steine“ (s. Abbildung 10 und Kap. 3.3.2.1) hinsichtlich der Erholungsnutzung hervorzuheben, welches Erholungssuchende zu Fuß oder per Rad u. a. über die bestehenden Wanderwege erreichen können. Es liegt im nordwestlichen Teil des Plangebietes (rund 120 m nordwestlich des WEA-Standortes 1) an dessen Grenze und besteht aus ausbeißenden Basaltsäulen und ist zudem ein Bestandteil des Vulkanring-Wanderpfades.

Eine Besonderheit bildet der Windenergielehrpfad Ulrichstein, der als Rundweg (ca. 3 km) durch den Windpark "Auf der Platte" in Ulrichstein führt. Entlang des Weges sind Informations- und Schautafeln aufgestellt, die detaillierte Einblicke in die Funktionsweise einer Windkraftanlage sowie energiewirtschaftliche Aspekte vermit- teln. Durch dieses Angebot wird auch die hier den Landschaftsraum prägende Windenergie aktiv in das Freizeit- und Erholungsangebot der Region einbezogen.1

1 Region Vogelsberg – Hessens Mitte (2016): URL: http://ecmaps.de/?experience=vogelsberg- touristik#lat=50.61289338635009&lon=9.184067295898428&z=12&s=su

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3.2.4 SONSTIGES

Schutzgebiete bzw. -objekte nach Hessischem Denkmalschutzgesetz (HDSchG), i. e. Kulturdenkmäler (ein- schließlich Bodendenkmälern und archäologischen Denkmälern), sind im Umkreis von 200 m um die beantrag- ten WEA-Standorte des Windparks „Feldatal-Eckmannshain“ nicht vorhanden.

Das Untersuchungsgebiet wird von zwei Hochspannungsleitungen (110 kV) im Norden und im Südosten durch- schnitten. Der östlich der geplanten WEA-Standorte liegende Hochspannungsmast, an dem die Freileitung zusammen laufen, soll für die Anbindung des Windparks an das Stromnetz genutzt werden (s. Abbildung 13).

Abbildung 13: Lage der Hochspannungsleitungen (lila) im und um den Untersuchungsraum.

Fassung vom 17.05.2019 36 Aktualisierung vom 21.02.2020

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3.3 SCHUTZGÜTER

3.3.1 BIOTOPE, TIERE UND PFLANZEN

Die Beschreibung und Bewertung des Schutzgutes Biotope, Tiere und Pflanzen basiert auf den eigenen Erhe- bungen aus dem Jahre 2015, 2016 und 2018 zur Biotoptypenausstattung sowie auf den Erhebungen im Rah- men des artenschutzrechtlichen Fachbeitrags zu Fledermäusen, Brutvögeln, Haselmaus und allen relevanten Tierarten aus den Jahren 2015, 2016 und 2018 (PGNU 2019 b). Weiterhin bilden die vorher erfolgten Erhebun- gen zu Avifauna (Brutvögel, Großvögel und Zugvögel inkl. Kranichzug, Erhebungen 2013 bzw. für die Großvögel 2013 und 2014 (BFM 2014 a, b) und zu Fledermäusen (Erhebungen 2013 (BFM 2014 c) und 2015 (MEG 2015)) die Grundlage der folgenden Betrachtungen. Die Erfassungsmethodik der Untersuchungen durch BFM findet sich in den jeweiligen Gutachten (BFM 2014 a bis c), die Methodik der Netzfänge durch MEG ist in PGNU (2019 c) beschrieben.

Biotoptypenkartierung: Im vorliegenden Fall wurde auf Grund der geringen Größe des Vorranggebietes das gesamte ehemalige Vorranggebiet vollflächig aufgenommen. Da sowohl die Zuwegung als auch die Kabeltrasse zum überwiegenden Teil in der Vorrangfläche verlaufen, wurde ein zusammenhängendes Kartiergebiet, das auch die in separaten Anträgen abgehandelten Eingriffsflächen mit umfasst, festgelegt (siehe LBP-Karte 1). Die Kartendarstellung ist unmissverständlich, da im Bestands- und Konfliktplan (Karte 1) die Zuwegung (braun/weiß gestrichelt) nur nachrichtlich dargestellt ist. Gleiches gilt für die in Tabelle 3 gelisteten Biotoptypen. Ansonsten sind im Bestands- und Konfliktplan nur Eingriffstatbestände im Zusammenhang mit dem Windpark selbst (im- missionsschutzrechtlicher Antrag) dargestellt.

Die Biotoptypenkartierung wurde durch regelmäßiges Aufsuchen der Flächen während der Vegetationsperiode 2015 sowie zum jeweils günstigsten Zeitpunkt in den Jahren 2016 und 2018 zum Aktualisieren der Bestandsda- ten nach Windbruch etc. durchgeführt (Kartierung: Dipl. Biologe Johannes Christoph Kress und Dipl. Geogra- phin Pavlina Bechova). Die im Gelände kartierten Vegetationseinheiten wurden Biotop- und Nutzungstypen der Hessischen Kompensationsverordnung aus dem Jahre 2005 zugeordnet. Dort wo dies aus fachlichen Gründen notwendig war, wurden die Kartiereinheiten, so wie dies in der Vergangenheit bereits im Hinblick auf die Inter- pretation der KV vom Ministerium vorgeschlagen wurde, nochmals unterteilt. Im Anhang 2 ist eine Gesamtar- tenliste des für das o. g. Kartiergebiet beigefügt.

Biotoptypen, die von den geplanten Vorhaben überhaupt nicht betroffen sind, aber im weiteren Einwirkungs- bereich der WEA (Vorrangfläche alt) liegen, werden nur kurz beschrieben. In Tabelle 3 kursiv dargestellte Bio- toptypen, die in Karte 1 dargestellt, aber nur für die Annexverfahren relevant sind, werden textlich erst im LBP für die Annexverfahren gewürdigt (PGNU 2019d).

3.3.1.1 BIOTOP- UND NUTZUNGSTYPEN

ÜBERSICHT

Das Vorranggebiet und seine Umgebung werden überwiegend von Windwurfflächen mit Gebüsch und Vor- waldsukzession sowie Nadelwaldbeständen und kleinflächig von Laubwald unterschiedlicher Ausprägung ein- genommen. Die Windwurfflächen wurden zum Teil bereits mit Fichten aufgeforstet und befinden sich zum anderen Teil im Vorwald- bzw. noch im Anfangsstadium der Sukzession. In der dortigen großflächigen Schlag- flur- und Gebüschvegetation finden unter anderem Neuntöter und Haselmaus idealen Lebensraum.

Fassung vom 17.05.2019 37 Aktualisierung vom 21.02.2020

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Der Trockenauer Bach wird von Erlengaleriewald gesäumt. Am Südostrand des Untersuchungsgebietes quert der Oberlauf des Bachs ausgedehnte Feuchtflächen, die von Erlengruppen und feuchter Schlagflur- bzw. Nass- staudenvegetation eingenommen werden.

Von Heckenzügen durchsetztes, teilweise extensives Grünland dominiert die Aue des Trockenauer Bachs zwi- schen Vogelsberg und Eckmannshain, die an die Vorrangfläche angrenzt.

Die insgesamt eher artenarmen Waldflächen des Vorranggebietes sind von Ihrer derzeitigen gesamtökologi- schen Bedeutung im Hinblick auf eine Nutzung als WEA-Standort als tauglich einzustufen (überwiegend Nadel- wald und Schlagfluren).

Zunächst werden alle angetroffenen Biotoptypen im Untersuchungsraum in einem zusammenfassenden Text vorgestellt, also auch Bestände, die durch die Maßnahmen nicht direkt betroffen sind. In Kapitel 3.3.1.6 werden die Eingriffswirkungen dann für jeden Standort separat angesprochen.

Tabelle 3: Biotoptypen im Untersuchungsraum WEA und Zuwegung (nachrichtlich), die ausschließlich im Bereich der Zuwegung vorkommenden Biotoptypen sind mit einem * gekennzeichnet und kursiv dargestellt, alle übrigen Biotoptypen kommen im Untersuchungsgebiet für die WEA vor, dass auch den Eingriffsbereich für die parkinterne Zuwegung mit umfasst. Im LBP für Zuwegung und Kabeltrasse (PGNU 2019d) werden nur die für die beiden Vorhaben relevanten Bio- toptypen gelistet.

Typ-Nr. Nutzungstyp 01.112 Mesophiler Buchenwald LRT 9130 01.114* Buchenmischwald 01.133 Erlen-Bachrinnenwald, LRT 91E0, geschützt gem. § 30 BNatSchG 01.134 d Erlen-Feuchtwald, mit periodisch wasserführendem Graben, degradiert, geschützt gem. § 30 BNatSchG 01.152 (a, b) Schlagflur, Sukzessionsfläche, vereinzelt feucht, im und am Wald (a = tws. mit Laub- baumaufforstung; b = mit Buchenüberhältern) 01.152/05.460 Schlagflur nass im Übergang zu Hochstaudenflur 01.152 s Wegenebenflächen entlang der Forstwege: Bankett mit standortangepasster Vegetation 01.153 Typisch entwickelter Waldrand (Laubgehölze) 01.180 (d, f, j) naturferner Laubholzforst, edellaubholzdominiert (D = Laubholz-Dickung; F = feuch- te Ausprägung mit überwiegend Eschen, J = Ahornaufforstung)) 01.229 a Fichtenaltbestände mit dichtem Unterwuchs, licht 01.229 (j) Fichtenforsten (J = Stangenholz, Dickung) 02.200* Gebüsche und Hecken, voll entwickelt 04.110* Einzelbäume 04.600* Feldgehölz, Baumhecken 05.110 Quellmulde, periodisch wasserschüttend, geschützt nach § 30 BNatSchG 05.211 Bach, Oberlauf, geschützt gemäß § 30 BNatSchG 05.211 t Bach, Quellgerinne, temporär wasserführend. geschützt gemäß § 30 BNatSchG Entwässerungsgräben entlang der Forstwege, periodisch wasserführend, stellenwei- 05.241 se verkrautet Entwässerungsgraben im Bestand, periodisch wasserführend, überwiegend verkrau- 05.241 w tet 05.410 Röhrichte, geschützt gem. § 30 BNatSchG 05.460 Hochstaudenflur, geschützt gem. § 30 BNatSchG 06.020* Feuchtweide, extensiv genutzt 06.120* Feuchtwiese, geschützt gem. § 30 BNatSchG 06.200* Weide intensiv genutzt 06.310 extensiv genutzte Frischwiese (Glatthaferwiese) im Übergang zu Feuchtwiese, LRT 6510

Fassung vom 17.05.2019 38 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Typ-Nr. Nutzungstyp 06.320* intensiv genutzte Frischwiese 09.130 Wiesenbrache, stellenweise feucht sowie Wiesensäume entlang der Wiesenwege 09.160 Straßenränder, intensiv gepflegt 10.120 Geotop "Dicke Steine" 10.510* Asphalt (Straße, Fundament) 10.530 geschotterter Weg, teilversiegelt 10.610* bewachsene Feldwege 10.620 Bewachsene Waldwege, Rückegassen 11.191* Acker, intensiv genutzt

WALD, GEHÖLZE UND SUKZESSIONSFLÄCHEN

01.112 Mesophiler Buchenwald, LRT 9130

Im südwestlichen Bereich des Untersuchungsgebietes südlich und südwestlich des WEA-Standortes 3 stocken kleinflächig drei Teilflächen mesophiler Buchenwald, die noch dem Lebensraumtyp (LRT) 9130 des Anhangs 1 der FFH-Richtlinie zuzuordnen sind. An typischen Krautpflanzen sind insbesondere das Flattergras (Milium ef- fusum), der Waldmeister (Galium odoratum), das Bingelkraut (Mercurialis perennis) und der Wald Ziest (Stachis sylvatica), der schon die betont frischen bis feuchten Standortverhältnisse anzeigt, zu nennen. Das Waldrispen- gras (Poa nemoralis) und der Sauerklee (Oxalis acetosella) zeigen leicht saure Verhältnisse an. Da die Teilflä- chen alle sehr klein sind, sind im Unterwuchs auf Grund der Randeinflüsse vereinzelt auch Pflanzen der Schlag- fluren und Nährstoffzeiger anzutreffen, z. B. Holunder (Sambucus nigra), Nelkenwurz (Geum urbanum), Fuchs- Greiskraut (Senecio ovatus).

Die Teilflächen bleiben von der Baumaßnahme vollkommen unberührt.

01.133 Erlen-Bachrinnenwald, LRT 91E0, geschützt nach § 30 BNatSchG

Der Trockenauer Bach ist im Bereich des Untersuchungsgebietes von einem Erlen-Bachrinnenwald (LRT 91 E0) gesäumt. Der Galeriewald begleitet das Gewässer in unterschiedlicher Breite. Er dehnt sich an einigen Stellen aus, an denen temporäre Zuflüsse von Südwest aus den dortigen Fichtenmonokulturen einmünden. Im Unter- wuchs sind typische Arten wie Winkel Segge (Carex remota), Hain-Sternmiere (Stellaria nemorum), Rühr mich nicht an (Impatiens noli-tangere), Behaarter Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum) und Gewöhnlicher Dornfarn (Dryopteris carthusiana) sowie Wald-Frauenfarn (Athyrium filix-femina) anzutreffen. An lichteren Stellen an der Grenze zum Offenland sowie im Übergangsbereich zu den angrenzenden forstlich überprägten Eschenbestän- den wachsen Binsen (Juncus effusus) aber auch Nährstoffzeiger wie die Brennnessel (Urtica dioica).

Der Bach mäandriert nur leicht, ist nur ca. 1 m breit und führt nicht viel und nicht jedes Jahr ganzjährig Wasser, der Bestand ist gut ausgeprägt. Im und am Bach wachsen z.B. die Bachbunge (Veronica beccabunga) und Flu- tender Schwaden (Glyceria fluitans). Ein kleinflächiger Erlenbestand stockt im Bereich der feuchten Hochstaudenfluren am Südrand des UG auf der Westseite des Gewässers.

Im Bereich dieses Biotops ist mit einem Revier der Weidenmeise zu rechnen.

In den LRT wird im Zuge der geplanten Baumaßnahmen nicht eingegriffen.

01.134 d - Erlen-Feuchtwald, geschützt nach § 30 BNatSchG

Im Bereich von Standort 4 stockt über Basaltblockschutt kleinflächig auf feuchtem Grund ein Erlenbestand. Der hier verlaufende Entwässerungsgraben ist nicht ganzjährig wasserführend. Neben dem Dornfarn wachsen hier

Fassung vom 17.05.2019 39 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Moose wie u. a. das Frauenhaarmoos (Polytrichum commune) sowie Arten wie der Kriechende Günsel (Ajuga reptans) und der Sauerklee (Oxalis acetosella), die eher in Buchenwäldern anzutreffen sind. Auch wenn keine charakteristischen Pflanzen des Alnions oder des Alno-Ulmions angetroffen wurden, wurde im Rahmen einer Begehung mit Vertretern des Regierungspräsidiums aus Gründen der Umweltvorsorge be- schlossen, den Bestand als Biotop im Sinne von § 30 (2) Nr. 4 BNatSchG einzustufen. Aufgrund der artenarmen, untypisch ausgebildeten Krautvegetation sowie aufgrund des angelegten Entwässerungsgrabens wurde der Bestand von 63 auf 58 Biotopwertpunkte abgewertet (vgl. Kap. 5).

01.152 Sukzessionsflächen, Schlagfluren, Naturverjüngung, Pionierwald – in Teilbereichen aufgeforstet (a), stellenweise feucht, 01.152 b Sukzessionsfläche mit Buchenüberhältern

Nahezu ein Drittel des Untersuchungsgebietes wird von Sukzessionsflächen und Schlagfluren eingenommen. Es handelt sich überwiegend um Windwurfflächen, die sich in Folge der Bestockung von Fichte auf Blockschutt und den immer größer werdenden Grenzlinien zwischen Waldbeständen und offenen Flächen im Laufe der letzten Jahre noch vergrößert haben (Luftbildvergleich).

Neben Waldweidenröschen (Epilobium angustifolium), Landreitgras (Calamagrostis epigejos), getüpfeltem Johanniskraut (Hypericum perforatum), Fuchskreuzkraut (Senecio ovatus) sowie Gräsern i. e. Rotem Straußgras (Agrostis capillaris), Rotschwingel (Festuca rubra) sowie an feuchteren Stellen Rasenschmiele (Deschampsia caespitosa) und Flatterbinse (Juncus effusus, s. u.) wachsen hier insbesondere Sträucher sowie Vorwaldbäume, z. B. Himbeere (Rubus idaeus), Brombeere (Rubus sectio rubus), Hundsrose (Rosa canina), Holunder (Sambucus nigra), vereinzelt Hasel (Corylus avellana) sowie Bäume 2. Ordnung wie Vogelbeere (Sorbus aucuparia), Salwei- de (Salix caprea), Birke (Betula pendula) und Zitterpappel (Populus tremula). Nur ein kleinerer Teil der Flächen, im Bestandsplan dargestellt, wurde bereits mit Fichten aufgeforstet.

Einige der Schlagfluren bzw. auch Teilbereiche sind aufgrund oberflächennaher Schichtwasseraustritte feucht ausgeprägt. So wachsen beispielsweise hier zusätzlich zu den o. g. Pflanzen neben der Flatterbinse (Juncus effusus) und der Sumpfkratzdistel (Cirsium palustre) auch das Rühr-mich-nicht-an (Impatiens noli tangere), der Wasserdost (Eupatorium cannabinum) sowie Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis scorpioides), der Sumpfhorn- klee (Lotus uliginosus), das Sumpf-Labkraut (Galium palustre) und das Springschaumkraut (Cardamine flexuo- sa).

Die Windwurfflächen sind Lebensraum von Haselmaus und Neuntöter, im Südwesten wurde in einem solchen Bereich ein Revier des Baumpiepers festgestellt (vgl. Kap. 3.3.1.3).

Westlich von Standort 1 stehen in der dortigen Sukzessionsfläche noch Buchenüberhälter (01.152 B).

01.152 s und Wegenebenflächen mit Ruderalvegetation

Die Wege im Windpark werden durch Flächen gesäumt, in denen standortangepasste Vegetation wie Brom- beeren und Himbeeren und überwiegend Schlagflurpflanzen wie das Große Waldweidenröschen (Epilobium angustifolium), das Landreitgras (Calamagrostis epigeios) sowie vereinzelte Sträucher wie Holunder und Sal- weide dominieren. Auch Ruderalpflanzen wie der Beifuß (Artemisia vulgaris) und die Kanadische Goldrute (So- lidago canadensis) sind hier anzutreffen.

01.153 typisch entwickelter Waldrand

Am Nordwestrand des Untersuchungsgebietes rund um das Geotop sowie am westlichen Waldrand im unteren Bereich des Judenpfads haben sich kleinflächig Waldränder aus Bäumen und Sträuchern der umliegenden He- cken und Baumhecken entwickelt. Hier wachsen Stiel-Eiche (Quercus robur), Kirsche (Prunus avium), Esche (Fraxinus excelsior) sowie Weißdorn (Crataegus monogyna), Schlehe (Prunus spinosa), Hasel (Corylus avellana) und Holunder (Sambucus nigra). Auf Grund der Exposition (N und E) sind die Säume überwiegend von Brom-

Fassung vom 17.05.2019 40 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA) beeren und Himbeeren sowie Brennnessel, Glatthafer und Knäuelgras und in schattigeren Abschnitten von Arten der Knoblauchhederich-Saumgesellschaften, bzw. der Brennnessel-Gierschsäume dominiert.

01.180 naturferne Laubholzforste, edellaubholzdominiert (d = Laubholz-Dickung; f = feuchte Ausprägung mit überwiegend Eschen, j = Ahornaufforstung)

Zwischen den ausgedehnten Nadelforsten und Sukzessionsflächen liegen vereinzelt naturferne Laubholzforste. Sie sind je nach Standort entweder feucht (01.180 f) und von angepflanzten Eschen dominiert (überwiegend junges Baumholz). Hier würden unter natürlichen Umständen Ahorn-Eschen-Schluchtwald oder aber Erlen- Eschen-Bachauenwäldchen anzutreffen sein, da das Gelände insgesamt zum Trockenauerbach hin abfällt und teilweise reich an temporären Quellen ist.

Die übrigen Laubholzforste (01.180, 01.180 d) sind überwiegend aus Berg- und Spitz-Ahorn, Esche, Winterlinde aufgebaut; bei den mit D gekennzeichneten Beständen südlich von Standort 1 handelt es sich um noch junge Dickungen.

Die Krautschicht in lichteren Beständen entspricht jeweils den Standortverhältnissen (mesotropher Buchen- wald oder Feuchtwald s. o.)

01.229 Fichtenbestände, 01.229 a Altfichtenbestände mit dichtem Unterwuchs, licht, 01.229 j Fichtenjungbe- stände

Ein großer Teil des untersuchten Waldgebietes wird von Fichtenforsten eingenommen.

Zu unterscheiden ist zwischen einerseits jungen Beständen (j - Dickung und Stangenholz), etwas älteren aber dichten Beständen, die nahezu keinen Unterwuchs haben, und lichten Altbeständen (a), die eine üppige Kraut- schicht aufweisen. Hier sind je nach Bestockungsgrad und Lichteinfall neben u. a. der Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa), der Sauerklee (Oxalis acetoslla), das Fuchskreuzkraut (Senecio ovalis), der Kriechende Günsel (Ajuga reptans), das Frauenhaarmoos (Polytrichum commune) sowie Brombeeren, Himbeeren, Hasel und Eberesche in der Strauchschicht anzutreffen. Aufgrund des Strukturreichtums wurden die Fichtenaltbe- stände von 24 auf 27 Biotopwertpunkte aufgewertet (vgl. Kap. 5).

Die Fichtenbestände dienen unter anderem als Standorte für Reviere von Waldlaubsänger, Waldohreule und Turteltaube. Auch die Haselmaus wurde in den Beständen am Nordrand des Gebietes nachgewiesen.

GEWÄSSER UND GEWÄSSERNAHE BIOTOPE, NASSSTAUDENFLUREN

05.110 Quellmulde, periodisch wasserschüttend, geschützt gem. § 30 BNatSchG

Im und am Rande des Fichtenaltbestandes südöstlich des Standortes von WEA 3 liegen zwei Quellmulden, die periodisch (fast ganzjährig) Wasser schütten. Ihr temporärer Abfluss mündet über kurze natürliche Gerinne in künstlich angelegten Gräben am Rande der Wege bzw. in den Beständen, um dann in den Trockenauer Bach geleitet zu werden.

Neben der Flatterbinse (Juncus effusus) und randlich der Wald Engelwurz (Angelica sylvestris) wachsen hier u. a. das Wechselblättrige Milzkraut (Chrysosplenium alternifolium), der Wasserdarm (Stellaria aqutica) und das Sumpf-Labkraut (Galium palustre).

05.211, 05.211 t Bach und temporär wasserführende Quellgerinne – geschützt gemäß § 30 BNatSchG

Der Trockenauer Bach weist im Untersuchungsgebiet einen über weite Fließstrecken naturnahen Verlauf auf. Da keine Schwimmblattvegetation vorhanden ist, ist das Gewässer nicht dem LRT 3260 zuzuordnen. Der Bach ist von einem Erlengaleriewald gesäumt, der dem LRT 91E0 zugeordnet und bereits beschrieben wurde.

Fassung vom 17.05.2019 41 Aktualisierung vom 21.02.2020

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Wie das unter 05.110 beschriebene Quellgerinne sind auch die Quellgerinne von Binsen und Nassstaudenvege- tation gesäumt, bis sie über einen Wegeseitengraben/Entwässerungsgraben in Waldbeständen weiter in Rich- tung Trockenauer Bach geleitet werden.

05.241 (w) periodisch wasserführende, verkrautete und in dichten Fichtenbeständen nur teilweise verkrautete Entwässerungsgräben

Im gesamten Untersuchungsgebiet sind entlang der Forstwege, insbesondere im nordöstlichen Teil auf Grund der Reliefsituation teilweise über 1 m tiefe und 1 bis 2 m breite Entwässerungsgräben angelegt, die regelmäßig alle paar Jahre geräumt werden. Sie sind je nach Wasserführung von Vegetation der Wiesenbrachen oder Nass- staudenvegetation gesäumt. Insbesondere die Gräben im zentralen Untersuchungsgebiet unterhalb der Quell- mulden sind über längere Zeiträume wasserführend und von Nassstaudenvegetation gesäumt (s. dort).

Alle Gräben entwässern in Richtung Trockenauer Bach. In den dichten Fichtenbeständen westlich und nord- westlich von Standort 4 sind in den Waldbeständen verschiedene teilweise überwiegend trockene und voll- ständig überkronte Gräben und Gerinne anzutreffen. Stellenweise ist hier keine Krautschicht ausgebildet. An lichteren Stellen sind Sumpfvergissmeinnicht (Myosotis scorpioides), Sumpflabkraut und Wechselblättriges Milzkraut auch hier anzutreffen.

05.410 Rohrkolbenröhricht - geschützt gemäß § 30 BNatSchG

Südöstlich des Standorts von WEA 4 liegt außerhalb des Waldes an die geplante Zuwegung angrenzend und vom Oberlauf des Trockenauer Bachs durchflossen, ein kleinflächiges Rohrkolbenröhricht (Typha latifolia).

05.460 Hochstaudenfluren

Hochstaudenfluren sind großflächig südlich von Standort 4 außerhalb des Waldes und östlich der Zufahrt zum Windpark anzutreffen.

Auf Grund ihrer flächigen Ausbildung an natürlichen Feuchtwaldstandorten sind sie nicht dem Lebensraumtyp 6430 des Anhangs I der FFH-Richtlinie zuzuordnen. Sie sind nicht gesetzlich geschützt.

Hauptbestandsbildner ist das Mädesüß (Filipendula ulmaria), begleitet von der Wald-Engelwurz (Angelica syl- vestris), der Waldsimse (Scirpus sylvaticus), dem Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris), dem Blutweiderich (Lythrum salicaria) sowie kleinen Kräutern am Boden wie Sumpfvergissmeinnicht und Sumpf-Labkraut. Verein- zelt sind auch in den Hochstaudenfluren die Sumpfsegge (Carex acutiformis) und die Kamm-Segge (Carex disti- cha) anzutreffen.

Die Hochstaudenfluren im Uferbereich des Trockenauer Bachs weisen in enger Verzahnung auch Schlagflur- pflanzen und Gehölzaufwuchs auf (vgl. Bestands- und Konfliktkarte), i. e. Erle, Grauweide und Öhrchenweide (Alnus glutinosa, Salix cinerea, Salix aurita).

GRÜNLAND

Im Folgenden wird nur Grünland dargestellt, das im Einwirkungsbereich der WEA liegt. Alle weiteren in Karte 1 dargestellten Grünlandtypen sind durch den Bereich der WEA nicht betroffen und werden im LBP für die Zuwe- gung und die Kabeltrasse beschreiben.

06.310 artenreiche, teilweise magere Berg-Glatthaferwiesen – LRT 6510 B

An den Waldrand südöstlich des Standortes WEA 4 wurde eine Berg-Glatthaferwiese (Arrhenatheretum alche- milletosum) bzw. Rispengras Goldhaferwiese (Poo-Trisetetum) angesprochen. Es kommen hier der namensge-

Fassung vom 17.05.2019 42 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA) bende Glatthafer (Arrhenatherum elatius), der Bergwiesen-Frauenmantel (Alchemilla monticola) wie auch der Rotschwingel (Festuca rubra), das Ruchgras (Anthoxanthum odoratum, Goldhafer (Trisetum flavescens), Wie- sen-Rispengras (Poa pratensis) sowie Wiesen Labkraut (Galium album) vor. Wiesen Margerite (Leucanthemum vulgare), Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense), Wiesen-Pippau (Crepis biennis), Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris), Wiesen-Glockenblume (Campanula patula), Gewöhnliche Hornklee (Lotus corniculatus) und Schnecken-Klee (Medicago lupulina) und der Wiesenklee prägen vor der Mahd das Vegetationsbild einer bun- ten blütenreichen Wiese.

09.130 Wiesenbrache, stellenweise feucht

Südöstlich des Standortes von WEA 1 erstreckt sich am Ostrand des Weges eine Wiesenbrache. Die Fläche wurde anders als die angrenzenden Schlagfluren und Sukzessionsflächen gemäht. Hinsichtlich des Bewuchses dominieren aber Schlagflur- und Ruderalvegetation.

ÜBERWIEGEND VEGETATIONSARME UND VEGETATIONSLOSE FLÄCHEN

10.120 Geotop „Dicke Steine“

Am Nordrand des Untersuchungsgebietes liegt das Geotop „Dicke Steine von Stumpertenrod“. Die Basaltsäulen sind von Schlagflur und Ruderalvegetation umgeben. Neben Flechten und Moosen, u. a. diverse Cladonien und dem Schönen Frauenhaarmoos (Polytrichum formosum) wachsen Rot- und Haarschwingel (Festuca rubra, Festuca filiformis) an den Felsen.

Abbildung 14: Ausschnitt Geotop mit Moosen und Flechten

10.530 Geschotterter Weg, teilversiegelt

Die geschotterten Hauptwege innerhalb des Untersuchungsraumes sind dem Nutzungstyp 10.530 „Geschotter- ter Weg, teilversiegelt“ zuzuordnen.

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10.620 Bewachsener Waldweg, Rückegasse

Vor allem innerhalb der Fichtenforste im Untersuchungsraum verlaufen bewachsene Waldwege und Rückegas- sen, die dem Nutzungstyp 10.620 zugeordnet wurden. Tiefe Harvesterspuren (s. auch Kap. 3.3.2) bilden stel- lenweise Sonderbiotope für Molche u. a. Amphibien. Vereinzelt wachsen hier Flatterbinsen, Kriechender Hah- nenfuß und Brennender Hahnenfuß (Ranunculus flamula).

3.3.1.2 GESCHÜTZTE BIOTOPE / LEBENSRAUMTYPEN / HESSISCHE BIOTOPKARTIERUNG

Im Untersuchungsraum (WEA) wurden zwei Biotoptypen kartiert, die im Anhang I der FFH-Richtlinie geführt sind. Dabei handelt es sich um den LRT 91E0 „Erlen-Bachrinnenwälder“, welcher das Ufer des Trockenauer Baches an der nordöstlichen Grenze des Untersuchungsgebietes säumt und den LRT 9130 „Mesophile Buchen- wälder“, welcher auf drei Flächen im Westen des Untersuchungsgebietes anzutreffen ist.

Der Feuchtwald an Standort 4 ist gemäß § 30 (2) Nr. 4 BNatSchG geschützt. Dies trifft auch für alle Bestände zu, die dem LRT 91E0 zuzurechnen sind. Die Quellmulden und der Trockenauer Bach sind gemäß § 30 (2) Nr. 1 BNatSchG und die Röhrichte südöstlich des Standortes von WEA 4 gemäß § 30 (2) Nr. 2 geschützt.

Im Rahmen der Hessischen Biotopkartierung wurden 1997 im engeren Untersuchungsgebiet, i. e. der Vorrang- fläche das Geotop „Dicke Steine“ als „Felsflur auf Basaltnase am Höllberg“, der Trockenauer Bach als „Bach am Hegwald“ sowie in der Teilfläche „Kopf und Köppl“ ein Feuchtwald „Erlenwäldchen an der Michelswiese“ kar- tiert. Im erweiterten Untersuchungsgebiet wurden außerhalb der Eingriffsflächen ein kleiner „Teich am Heg- wald“ sowie angrenzend eine Feuchtwiese („Feuchtwiese am Vogelsberg“), die heute überwiegend als Hoch- staudenflur am Trockenauer Bach entwickelt ist kartiert. Am Hang des Vogelsbergs wurden die zahlreichen Feldhecken und Feldgehölze als „Hasel-Schlehen-Hutegehölze am Vogelsberg“ kartiert.

Im Rahmen der Projektrealisierung wird nur im Zuge der Zuwegung durch Austausch der Verrohrung auf 40 m² in das Biotop „Bach am Hegwald“, i. e. den Trockenauer Bach, eingegriffen.

Fassung vom 17.05.2019 44 Aktualisierung vom 21.02.2020

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Abbildung 15: Biotope der Hessischen Biotopkartierung aus 1997: orange: Felsflur auf Basaltnase am Höllberg“, hellblau: „Bach am Hegwald“, dunkelgrün: „Erlenwäldchen an Michelswiese“, dunkelblau: „Teich am Hegwald“, türkis: Feuchtwie- se am Vogelsberg, rot: „Hasel-Schlehen Hutegehölze am Vogelsberg“ (HLNUG 2018 c)

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3.3.1.3 FAUNA

Alle im Betrachtungsraum nachgewiesenen Tierarten sind im Artenschutzrechtlichen Fachbeitrag tabellarisch aufgeführt (vgl. PGNU 2019 b Anhang 3). Die ausführliche Erfassungsmethodik ist in diesem sowie in den zuge- hörigen Fachgutachten der Fledermäuse und Vögel dargelegt (s.o.). Der Bestand wird dort für jede Tiergruppe vertiefend dargestellt und die Betroffenheit eingehend erläutert sowie bewertet. Im vorliegenden Kapitel wer- den die Ergebnisse aus dem Fachbeitrag daher nur verkürzt dargestellt und auf den Artenschutzrechtlichen Fachbeitrag verwiesen. Die Erhebungen beziehen sich auf den geplanten Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ und dessen 3 WEA.

Folgende Tabelle führt alle untersuchten Tiergruppen getrennt nach Untersuchungsgebiet auf. Alle erfassten Arten sind in Tabelle 4 zusammengefasst.

Tabelle 4: Untersuchungsgebiete und die darin erfassten Tierarten und Habitatstrukturen.

Untersuchungsgebiet untersuchte Tiergruppe/Strukturen Umfeld der geplanten 3 WEA  Haselmaus  Reptilien mit Schwerpunkt Zauneidechse  Amphibien  Tagfalter, Heuschrecken, Libellen  Hirschkäfer, Heldbock, Eremit >> aufgrund fehlender Habi- tatstrukturen keine Untersuchung nötig  Höhlenbäume 500 m-Radius um die WEA  Brutvögel (BFM 2014 a bzw. PGNU 2019 b) (um ehemals geplanten 15 WEA bzw. um aktuell geplante 3 WEA ergänzt um den Bereich des Umspannwerks) 1.000 m-Radius um die ehemals geplanten  Fledermäuse (BFM 2014 a, PGNU 2019 b) 15 WEA  Quartierpotential Fledermäuse (BFM 2014 a, PGNU 2019 b)  Zugvögel (BFM 2014 a) 2.000 m-Radius um die ehemals geplanten  Rastvogelerfassung (BFM 2014 a) 15 WEA  Horstsuche/ -kontrolle (BFM 2014 a) 3.000 m um die geplanten 3 WEA  Horste (PGNU 2019 b) 3.000 m bis 10.000 m-Radius um die ehe-  Großvögel (BFM 2014 a, b; PGNU 2019 b) mals geplanten 15 WEA  Insbesondere Raumnutzungsanalyse Rotmilan (BFM 2014 b) 5.000 m-Radius bzw. 10.000 m Radius um  Abfrage der NATIS-Daten von HLNUG (2016 bzw. 2018) und die geplanten 3 WEA VSW (2016 bzw. 2018)

3.3.1.3.1 FLEDERMÄUSE

Im Verlauf der Untersuchungen zwischen 2013 und 2018 wurden insgesamt mindestens zwölf Fledermausarten eindeutig im Gebiet nachgewiesen. Weiterhin bestehen Hinweise auf ein Vorkommen der Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) als 13. Art im Umfeld (BFM 2014c). Zur Übersicht sind in Tabelle 5 alle im Gebiet belegten Arten unter Angaben des Schutzstatus, der Nachweismethodik und des Nachweiszeitraumes aufgeführt.

Die im Planungsraum vorkommenden Arten sind Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus), Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus), Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii), Fransenfledermaus (Myotis nattereri), Bech- steinfledermaus (Myotis bechsteinii), Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus), Großes Mausohr (Myotis

Fassung vom 17.05.2019 46 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA) myotis), Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus), Großer Abendsegler (Nyctalus noctula), Kleiner Abendseg- ler (Nyctalus leisleri), Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus) und Braunes Langohr (Plecotus auritus). Mittels Detektorbegehungen konnten die Arten Zwergfledermaus, Mückenfledermaus, Rauhautfledermaus, Fransenfledermaus, Bechsteinfledermaus, Großes Mausohr, Kleiner sowie Großer Abendsegler und Breitflügel- fledermaus eindeutig anhand ihrer charakteristischen Lautstruktur nachgewiesen werden. Über die Aufnahmen der stationären Geräte wurde zudem die Mopsfledermaus identifiziert. Weiterhin konnten Rufe der Artenpaare Bart/Brandtfledermaus (Myotis mystacinus / M. brandtii) und Langohr (Plecotus auritus / austriacus) im Be- trachtungsraum nachgewiesen werden, die aufgrund ähnlicher Lautäußerungen nicht eindeutig unterschieden werden können.

Im Zuge der Netzfänge der Jahre 2013, 2015 und 2018 wurden die Arten Zwergfledermaus, Mückenfledermaus, Rauhautfledermaus, Braunes Langohr, Fransenfledermaus, Bechsteinfledermaus und Kleiner Abendsegler nachgewiesen (BFM 2014 c, MEG 2015, eigene Erhebungen).

Eine Artdifferenzierung bei den Artenpaaren Kleine und Große Bartfledermaus sowie Braunes und Graues Langohr ist akustisch nicht eindeutig möglich, so dass im Rahmen der Detektorerfassung beide Arten zu be- trachten sind. Im Zuge der Netzfänge wurde das Braune Langohr sicher nachgewiesen. Für die Kleine Bartfle- dermaus ist ein Vorkommen in ca. 4,5 km Entfernung bei Bobenhausen südwestlich der WEA Planung bekannt (HLNUG 2018), wohingegen selbst im weiteren Umfeld keine Nachweise der Großen Bartfledermaus und des Grauen Langohrs vorliegen (DIETZ & SIMON 2011, NATUREG 2019). Aufgrund fehlender Nachweise ist nicht mit einem Vorkommen der beiden letztgenannten Arten im UG zu rechnen.

Für die Arten Fransenfledermaus, Bechsteinfledermaus und Braunes Langohr gelangen mittels Netzfang und Telemetrie Quartiernachweise im weiteren Umfeld des geplanten Windparks. Diese wurden bei der Standort- wahl der WEA berücksichtigt, so dass im Zuge des Eingriffs keine bekannten Quartierbäume betroffen sein werden. Hinweise auf nahegelegene Massenwinterquartiere von Fledermäusen liegen nicht vor.

Die besonders kollisionsgefährdeten Arten, wie Großer Abendsegler und Kleiner Abendsegler oder Rauhautfle- dermaus konnten im Rahmen der Detektorbegehungen (u.a. während der Zugzeit), stationären Erfassungen und z.T. Netzfängen nachgewiesen werden. Auf Basis der aktuellen Datenlage ist zwar zu erwarten, dass neben der ortsansässigen Lokalpopulation vereinzelt auch Durchzügler im Rahmen der jahreszeitlichen Migrationsbe- wegungen das Gebiet passieren, eine Beeinträchtigung durchziehender Populationsanteile von wesentlicher Größenordnung kann allerdings verneint werden, da Rufe fernziehender Arten in der Nähe der geplanten Anla- genstandorte nur in geringer Zahl auftraten (BFM 2014 c, eigene Erhebungen).

Für Fledermäuse der Lokalpopulationen wird nach FÖAG (2008) angenommen, dass sie sich in ihrem Lebens- raum gut zurechtfinden und Gefahrenquellen wie Windenergieanlagen rasch erkennen und meiden lernen. Dennoch können an bestimmten Standorten auch Fledermäuse der Lokalpopulation vermehrt von Kollisionen betroffen sein, insbesondere dann, wenn sich diese im Wald oder in Waldrandlage befinden. BACH (2001) ar- gumentiert hingegen, dass sich Fledermäuse nur langsam an neu errichtete Anlagen gewöhnen und vor allem in der Anfangsphase auch Fledermäuse der Lokalpopulation durch Kollisionen gefährdet sind. Vor dem Hinter- grund dieser Erkenntnisse bedingen die Nachweise ein „mittleres“ Konfliktpotenzial an den betroffenen Stand- orten, weshalb über ein Gondelmonitoring und den in der Folge zu erstellenden Abschaltalgorithmus, das Tö- tungsrisiko entsprechend zu reduzieren ist. Durch das Gondelmonitoring und den resultierenden Abschaltloga- rithmus werden aufgrund der Dauer des Monitorings neben den Fledermäusen, die Quartiere im Gebiet bezie- hen, auch ziehende Fledermäuse entsprechend berücksichtigt.

Für die im Rahmen der Dauererfassung mittels Horchboxen im Jahr 2018 ebenfalls nachgewiesene Mopsfle- dermaus kann ein erhöhtes Konfliktpotenzial nach gegenwärtigem Kenntnisstand zwar nicht gänzlich ausge- schlossen werden (HERRCHEN & SCHMITT 2015). Aufgrund der Tatsache, dass keine Quartiernachweise im erwei- terten Planungsraum vorliegen (HLNUG 2016 & 2018, NATUREG Stand 09.05.2019) und im Verlauf der mehrjähri-

Fassung vom 17.05.2019 47 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA) gen Untersuchungen lediglich drei eindeutige Rufnachweise erbracht wurden, ist davon auszugehen, dass das UG allenfalls sporadisch als Jagdgebiet oder Transferstrecke genutzt wird, keineswegs jedoch als Quartierle- bensraum dient. Hinsichtlich relevanter Beeinträchtigungen der Mopsfledermaus durch WEA verbleiben die vorgesehenen Standorte somit weitestgehend konfliktarm, weshalb der Errichtung aus gutachterlicher Sicht keine Einwände entgegenstehen.

Nachweise für Fledermausarten mit erhöhter Empfindlichkeit gegenüber dem Verlust von Fortpflanzungs- und Ruhestätten, wie z.B. Bechsteinfledermaus, Fransenfledermaus, Bartfledermaus (hier voraussichtlich Kleine Bartfledermaus) oder dem Braunen Langohr liegen für den gesamten Planungsraum vor. Jedoch stellt die An- wesenheit der Tiere kein generelles Ausschlusskriterium für die Errichtung von WEA dar, da die dauerhafte Sicherung der ökologischen Funktion im Rahmen von Vermeidungs- und CEF-Maßnahmen sowie aufgrund der Standortwahl (konfliktarme Bereiche, [Fichten-]Monokulturen, Jungbestände) bei einem unmittelbaren räumli- chen Bezug in der Regel gewährleistet werden kann.

Bei der Zwergfledermaus ist im Umfeld von möglichen Quartieren das Verhalten der Tiere nach der möglichen Inbetriebnahme von WEA zu beobachten, da für diese Art ein erhöhtes Kollisionsrisiko bekannt ist. Insbesonde- re Paarungsgruppen werden häufig in Fledermauskästen vorgefunden und auch die Nutzung von Baumquartie- ren ist wahrscheinlich (FEYERABEND & SIMON 2000). Balzende Tiere werden ebenfalls regelmäßig im Waldesinne- ren nachgewiesen (SACHTLEBEN et al. 2004), weshalb während starker Schwärmzeiten, insbesondere im Spät- sommer und Herbst, auf einen Betrieb der Anlagen ggf. zu verzichten ist, um Individuenverluste zu vermeiden. Gegenwärtig liegt das nächste Wochenstubenquartier der Art im Bereich des Jugendlagers Eckmannshain in ca. 800 m Distanz zu den WEA Standorten. Im unmittelbaren Umfeld der geplanten Standorte vor sind zwar keine weiteren Schwärm-, Paarungs-, Balz- oder Wochenstubenquartiere bekannt, die Art tritt jedoch mit einer hohen Regelmäßigkeit in Erscheinung.

Das Untersuchungsgebiet wird durch verschiedene Fledermausarten als Jagdhabitat genutzt. Darüber hinaus liegen im Untersuchungsgebiet sowie dessen näheren Umfeld auch innerhalb des Waldes Quartiere waldbe- wohnender Fledermäuse (BFM 2014 c, MEG 2015, eigene Erhebungen). Bei den hier Quartier beziehenden Arten (Bechsteinfledermaus, Braunes Langohr) handelt es sich jedoch nicht um kollisionsgefährdete Arten. Beide fliegen unterhalb des Baumkronenniveaus und gebunden an Strukturen, sodass sie ein nur geringes Kolli- sionsrisiko aufweisen. Die geplante Errichtung und Betreibung der drei WEA ist unter Berücksichtigung der artenschutzrechtlichen Belange als überwiegend unbedenklich einzustufen. Zwar können Baumrodungen und Versiegelung zum Verlust von Jagdhabitat führen, die Erheblichkeit des Verlustes ist jedoch abhängig von der Wertigkeit des Jagdhabitats und der Größe des Eingriffs. Da besonders wertgebende Habitatbereiche für ge- fährdete Fledermausarten durch das Bauvorhaben nach derzeitigem Planungsstand nicht betroffen sind und der Verlust von Jagdhabitaten zudem nur dann als Verbotstatbestand nach §44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG zu wer- ten ist, wenn dadurch Fortpflanzungs- und Ruhestätten entwertet werden, ist diesbezüglich von keiner erhebli- chen Beeinträchtigung der Fledermauspopulation auszugehen.

Die festgestellten Fledermausquartiere wurden bei der Planung der Positionierung der WEA-Standorte berück- sichtigt. Somit können Rodungen oder sonstige Eingriffe im Zusammenhang mit dem Bau des Windparks (Ka- beltrasse, Anlagen, Zuwegung) im Umfeld der bekannten Fledermausquartiere mit Sicherheit ausgeschlossen werden. Die geplanten Rodungsbereiche reichen lediglich in zwei Bereiche hinein, die einzelne Höhlenbäume enthalten (Bereich, in dem der Kranausleger von WEA 1 liegt sowie Rodungsbereich um WEA 4). Hier erfolgten keine Quartiernachweise. Der Verlust von Höhlenbäume wird soweit möglich vermieden bzw. durch die An- bringung von Ersatzquartieren kompensiert. Der Höhlenbaum zwischen dem geplanten Blattlager der WEA 1 und südlich des angrenzenden Weges ist nach Möglichkeit auch ohne aktuelle Hinweise auf Fledermausbesatz als potenzielles Quartier zu erhalten.

Ist der Verlust einzelner Höhlenbäume nicht zu vermeiden, sind grundsätzlich alle Baumhöhlen vor der Rodung zu kontrollieren und zu verschließen. Befinden sich Fledermäuse in einer Höhle, sind der Verschluss und die

Fassung vom 17.05.2019 48 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Rodung zu verschieben, bis sie die Höhle verlassen haben. Durch die Rodung in der gemäß §39 (5) BNatSchG für Gehölze außerhalb des Waldes vorgeschriebenen Zeit vom 1.10. bis 28.2. kann das Risiko für Fledermäuse zusätzlich verringert werden, da dann die Fortpflanzungszeit vorüber ist, bzw. die meisten Arten sich in ihren Winterquartieren außerhalb des Eingriffsbereiches befinden.

Gemäß der Konfliktbewertung von BFM (2014 c) weist vor allem die Zwergfledermaus als häufigste Art und mit Wochenstubenquartieren im Umfeld des Gebietes ein deutlich erhöhtes Konfliktpotential im Untersuchungs- gebiet auf. Darüber hinaus sind die Konfliktwerte von Kleinem Abendsegler und Rauhautfledermaus als typi- sche Langstreckenzieher erhöht, obwohl im Vergleich zur Zwergfledermaus deutlich weniger Rufe festgestellt wurden. Kollisionen von Einzeltieren der Langstreckenzieher sowie der Jäger des freien Luftraums mit den WEA und somit betriebsbedingte Tötungen können nicht ausgeschlossen werden. Das Gondelmonitoring stellt eine sinnvolle Maßnahme dar, um die Aktivitäten im höheren Luftraum nachvollziehen und ggf. Abschaltzeiten ab- leiten zu können.

Tabelle 5: Übersicht über den Schutzstatus der im Untersuchungsgebiet vorkommenden Fledermausarten. Wochenstu- benquartier im Waldgebiet nachgewiesen (bzw. am Waldrand) =; Tagesquartiere im Wald möglich = (); Jagdhabitat sicher nachgewiesen (z.B. Netzfang, Beobachtung) =; Jagdhabitat vermutlich anzunehmen (reiner Detektornachweis) = (). Graue Schrift: Die Artenpaare Graues / Braunes Langohr sowie Kleine/ Große Bartfledermaus sind akustisch nicht zu unterscheiden. Da hier jedoch das Braune Langohr mittels Netzfang nachgewiesen wurde (MEG 2015) sowie Quartiere der Kleinen Bartfledermaus in der Umgebung belegt sind (HLNUG 2016 & 2018) und keinerlei Hinweise auf ein Vorkommen der jeweiligen Schwesternart vorliegen, ist nicht mit dem Auftreten von Großer Bartfledermaus und Grauem Langohr zu rechnen. Ein Vorkommen der Wasserfledermaus konnte im unter- suchten Gebiet zwar nicht belegt werden, ist auch nicht mit Sicherheit auszuschließen (vgl. BFM 2014 c).

Rote Liste FFH Nachweis Fledermäuse Chiroptera BRD Hessen EU Anhang Methodik Vorkommen Myotis mystacinus (LEISLER, Kleine Bartfledermaus V 2 LC IV H, T   1819) ( ) ( ) Große Bartfledermaus Myotis brandtii (EVERSMANN) V 2 LC IV H, T () () Fransenfledermaus Myotis nattereri (KUHL, 1818) 2 LC IV H, T, N  () Bechsteinfledermaus Myotis bechsteinii (LEISLER, 1818) 2! 2 VU II + IV T, N   Myotis myotis (BORKHAUSEN, Großes Mausohr V! 2 LC II + IV H, T  1797) ( ) Myotis daubentonii (LEISLER, Wasserfledermaus 3 LC IV 1819) () Pipistrellus pipistrellus Zwergfledermaus 3 LC IV H, T, N   (SCHREBER, 1774) Pipistrellus pygmaeus (LEACH., Mückenfledermaus D ? LC IV H, T   1825) ( ) ( ) Pipistrellus nathusii (KEYSER. & Rauhautfledermaus 2 LC IV H, T, N   BLAS., 1839) ( ) ( ) Kleiner Abendsegler Nyctalus leisleri (KUHL, 1818) D 2 LC IV H, T, N  () Nyctalus noctula (SCHREBER, GroßerAbendsegler V 3 LC IV H, T   1774) ( ) ( ) Eptesicus serotinus (SCHREBER, Breitflügelfledermaus G 2 LC IV H, T   1774) ( ) ( ) Mopsfledermaus Barbastella barbastellus 2! 1 VU II, IV H () Braunes Langohr Plecotus auritus (LINNÉ, 1758) V 2 LC IV H, T, N   Plecotus austriacus (FISCHER, Graues Langohr 2 2 LC IV D?  1829) ( )

G = Gefährdung unbekannten Ausmaßes BRD Rote Liste Deutschland V = Vorwarnliste Hessen Rote Liste Hessen D = Daten unzureichend EU Rote Liste Europa ? = nicht auf gelistete Art ! = Deutschland ist in hohem Maße für den Erhalt der Gefährdungseinstufung: Art verantwortlich 2 = stark gefährdet Aktueller Erhaltungszustand in Hessen/Deutschland: 3 = gefährdet

Fassung vom 17.05.2019 49 Aktualisierung vom 21.02.2020

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günstig ungünstig-unzureichend ungünstig-schlecht unbekannt

Europa VU = Vulnerable (gefährdet) LC = Least Concern (nicht gefährdet)

EU - Fauna-Flora-Habitat - Richtlinie (FFH-RL) II = Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Inte- resse, für deren Erhaltung laut FFH-Richtlinie, Anhang II, besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müs- sen. Der Schutz bezieht sich auf die Wahrung oder die Wie- derherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes. IV = Streng zu schützende Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse laut FFH-Richtlinie, An- hang IV. Der Schutz bezieht sich bezüglich der Tierarten auf alle absichtlichen Formen des Fangs oder der Tötung von aus der Natur entnommenen Exemplaren dieser Arten; jede absichtliche Störung dieser Arten, insbesondere während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Überwinte- rung- und Wanderzeiten; jede absichtliche Zerstörung oder Entnahme von Eiern aus der Natur; jede Beschädi- gung oder Vernichtung der Fortpflanzungs- oder Ruhe- stätten. Die FFH-Richtlinie verbietet den Besitz, den Transport, den Handel oder Austausch und das Ange- bot zum Verkauf oder den Austausch von aus der Natur entnommenen Exemplaren von Tierarten des Anhangs IV. Nachweismethodik T = Transekt (Detektor), H = Horchbox (Detektor), N = Netzfang.

Fassung vom 17.05.2019 50 Aktualisierung vom 21.02.2020

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Bis auf die Zwergfledermaus wurden alle erfassten Arten in sehr geringer bis geringer Häufigkeit im Untersu- chungsgebiet belegt. Dies deckt sich auch mit dem geringen Quartierpotential im Bereich der geplanten WEA- Standorte und der Strukturarmut des Waldbestandes bzw. hohen Nadelholzanteil. Die Zwergfledermaus ist im gesamten Jahresverlauf von April bis September mit hoher bis sehr hoher Häufigkeit im Gebiet vorhanden.

Aktivitätsspitzen treten vor allem in der Zeit von Juli bis September, sowie in geringerem Umfang für die Mona- te April und Mai auf. Zu dieser Zeit liegt eine erhöhte Aktivität der kollisionsgefährdeten Langstreckenzieher (Kleiner und Großer Abendsegler sowie Rauhautfledermaus) vor.

Im Umfeld von bis zu ca. 1.000 m um die geplanten WEA Standorte wurden insgesamt sieben Quartiere (ein Wochenstubenquartier der Zwergfledermaus, vier Wochenstubenquartiere des Braunen Langohrs sowie je- weils ein Männchen- und ein Zwischenquartier der Bechsteinfledermaus) festgestellt. Diese werden weder baubedingt (keine Rodung durch WEA Errichtung, Zuwegung oder Kabeltrasse) noch betriebsbedingt (Abstände von jeweils über 150 m von WEA Standorten zu allen bekannten Quartieren) zerstört. Innerhalb des Eingriffs- bereiches konnten keine Quartiere festgestellt werden. Tagesquartiere einzelner Individuen in den vereinzelten Höhlenbäumen der Rodungsbereiche können jedoch nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden. Der Wald stellt für die Quartier besetzenden Arten und weitere Arten ein wichtiges Jagdhabitat dar.

Werden im Vorfeld der Rodungsarbeiten Höhlenbäume festgestellt, sind diese im Vorfeld durch geeignete Fledermauskästen zu ersetzen. So kann die Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten der Artengruppe ausgeglichen werden. Das Verletzungs- und Tötungsrisiko für Fledermäuse ist durch einen Rodungszeitraum von 1.10.-28.02. sowie vorauslaufende Baumhöhlenkontrollen zu minimieren; gleichzeitig werden durch diese zeitliche Steuerung Störungen vermieden. Beeinträchtigungen auf Ebene der lokalen Populationen sind dadurch bei Fledermäusen nicht zu erwarten. Um Beeinträchtigungen lichtempfindlicher Fledermausarten durch Baustellenbeleuchtungen auszuschließen, sind für Arbeiten in der Dämmerungs- oder Nachtzeit spezielle Beleuchtungsregelungen zu beachten. Zur Minimierung möglicher Schlagopferzahlen unter den ziehenden und hochfliegenden Tieren während der Schwärm- und Zugzeit eignet sich ein zweijähriges bioakustisches Gondel- monitoring. Aus diesem Monitoring sind Abschaltlogarithmen abzuleiten, sodass eine signifikante Erhöhung des Tötungsrisikos ausgeschlossen werden kann (vgl. PGNU 2019 b).

3.3.1.3.2 SONSTIGE SÄUGETIERE

HASELMAUS

Die Haselmaus wurde an verschiedenen Stellen des Untersuchungsgebietes, u.a. auch innerhalb des geplanten Eingriffsbereiches in der derzeitigen Schlagflur (derzeit Pionierwaldstadium) mit Beeren tragenden Sträuchern festgestellt. Weitere Nachweise gelangen im Nordwesten am Übergang von Schlagflur zu einem Fichtenaltbe- stand mit dichtem, beerenreichen Unterwuchs. Sowohl die Schlagflur als auch der Fichtenaltbestand sind als Ganzjahreslebensräume der Art anzusehen, da sowohl verschiedene Futterpflanzen als auch Baumstubben und sonstige für die Überwinterung nutzbaren Strukturen vorhanden sind.

Zwar sind keine direkten negativen Auswirkungen von WEA auf die Art bekannt. Eine zusätzliche Habitat- zerschneidung durch den Bau der Zuwegung ist nicht zu erwarten, da der für die Zuwegung vorgesehene Forstweg bereits vor dem Eingriff breit ausgebaut ist und ein Kronenschluss nicht vorliegt. Durch die dauerhaf- ten Flächenverluste im Bereich der WEA Standorte gehen derzeit von der Haselmaus besiedelte Bereiche mit potentiellen Fortpflanzungs- und Ruhestätten verloren. Da jedoch die Rodungsfläche im Bereich möglicher Haselmaushabitate (alles außer versiegelten Wegeflächen) mit einer Gesamtgröße unter 5 ha deutlich unter 5 %, d.h. ca. 8 ha, des zusammenhängenden und besiedelbaren Waldbestandes beansprucht (Schwellenwert gemäß BÜCHNER et al. 2017, vgl. PGNU 2019 b) und die Haselmaus problemlos in die ausgedehnten umliegen- den Bereiche der weitläufig bestehenden Schlagfluren sowie die weiteren Waldbereiche ausweichen kann, die

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überdies mit Haselmauskästen aufgewertet werden (vgl. 2 VAS), bleibt die ökologische Funktion der Fortpflan- zungs- und Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang gem. § 44 Abs. 5 Sätze 2, 3 und 4 BNatSchG weiterhin erfüllt. In diesem Zusammenhang ist weiterhin auf die fortschreitende Sukzession, die derzeit auf den Schlag- fluren stattfindet, hinzuweisen. Durch die natürliche Sukzession wird die Lebensraumeignung der derzeit im Umfeld der geplanten WEA Standorte gelegenen Lebensräume der Haselmaus auf lange Sicht deutlich abneh- men.

Auf den Kranauslegern der geplanten WEA werden waldartige, schnellwüchsige Bestände ergänzt durch natür- liche Sukzession zur Reduzierung eines möglichen Kollisionsrisikos für Großvögel wie den Rotmilan gepflanzt. Gemäß KIFL (2014) eignen sich hierfür Gebüsche wie Schlehe und Holunder sowie Bestände heimischer Hölzer wie Hasel, Hundsrose, Vogelbeere oder z.B. Vogelkirsche. Diese sollen für die Betriebsdauer der WEA dauerhaft verbleiben, sich aber nicht zu Wald entwickeln. Hierdurch wird bei Initialanpflanzung z.B. der oben genannten Arten ein zusätzlicher und dauerhafter Lebensraum für die Haselmaus (sowie für den Neuntöter) geschaffen. Statt Lebensraumverlusten für die Art, die im Zuge der natürlichen Sukzession aller Voraussicht nach eintreten würden, ist also die Bereitstellung eines für die Betriebsdauer dauerhaften Lebensraumes und somit ein insge- samt auf lange Sicht positiver Effekt auf die Haselmauspopulation zu erwarten. Es kommt zusammenfassend also nicht zu einem Verstoß gegen §44 Abs. 1 Nr. 3, da die ökologische Funktion der Fortpflanzungs- und Ruhe- stätten im räumlichen Zusammenhang gewahrt bleibt bzw. sogar auf längere Sicht verbessert wird.

Im Zuge der Rodungsmaßnahmen für die Anlagenstandorte, Zuwegungen und Kabeltrasse sind Tötungen ein- zelner Individuen der Art jedoch nicht überall ausgeschlossen. Im Speziellen können Tötungen nicht ausge- schlossen werden für die Rodungsflächen im Bereich der Sukzessionsflächen mit Pionierwald innerhalb der Rodungsflächen der drei geplanten WEA sowie im Bereich der vorgesehenen Baustelleneinrichtungsfläche zwischen WEA 3 und WEA 4 sowie im Bereich der für die Erdmiete vorgesehenen Lagerflächen, der geplanten Zuwegung und der parallel dazu verlaufenden Kabeltrasse.

In diesen Bereichen sind Vermeidungsmaßnahmen zu ergreifen, die sicherstellen, dass sich zum Zeitpunkt der Rodung keine Tiere mehr im gefährdeten Bereich aufhalten.

In verschiedenen Teilbereichen der Eingriffsflächen, insbesondere innerhalb der großen nördlichen Schlagflur, kommt die Haselmaus vor. Um das Eintreten von Verbotstatbeständen durch Verletzungen oder Tötungen der Art zu verhindern, sind entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Ein Verstoß gegen §44 Abs. 1 Nr. 3 kann je- doch ausgeschlossen werden, da die ökologische Funktion der Fortpflanzungs- und Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang gewahrt bleibt bzw. sogar auf längere Sicht durch die vorgesehenen Gebüschpflanzung verbes- sert wird.

WEITERE SÄUGER

Neben der Haselmaus wurden begleitend zu den Erhebungen im Jahr 2015 Vorkommen der Säuger Eichhörn- chen, Feldhase, Fuchs, Dachs, Wildschwein und Reh im Untersuchungsgebiet festgestellt.

Seit 2014 ist die Rückkehr des Fischotters nach Hessen mit Nachweisen an Eder, im Spessart und im Vogelsberg bekannt. Im gleichen Jahr durchgeführte Erhebungen zum Fischotter wenige Kilometer nördlich des Plangebie- tes ergaben einen Hinweis (Kotfund) auf ein Auftreten der Art in Helpershain ca. 2.200 m nördlich der Anlagen- standorte entlang des Katharinenbachs (KRANZ & POLEDNÍK 2015). Er ist dem Vorkommen des Fischotters im Bereich von Eder, Schwalm und (in die der Katharinenbach mündet) zuzuordnen (KRANZ & POLEDNÍK 2015). Der Nachweis in Helpershain ist hierbei der südlichste in diesem Bereich. Innerhalb des Eingriffsbereiches ist jedoch nicht mit einem Vorkommen des Fischotters zu rechnen, da der Oberlauf des Trockenauer Bachs hier eine geringe Gewässerbreite von überwiegend unter 1 m aufweist und in den letzten Jahren auch über länger Zeiten ausgetrocknet war. Er stellt aufgrund seiner geringen Größe kein geeignetes Habitat für den Otter dar.

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Zwar gibt es gemäß natis-Datenbank (HLNUG 2016) 2 Artnachweise des Luchses (Lynx lynx, FFH-RL Anhang II & IV) ca. 4 km entfernt von dem Windkraftstandorten im Umfeld von Kölzenhain. Hierbei handelt es sich jedoch um im Jahr 2012 erfolgte Sichtungen umherstreifender Einzeltiere. Die Nachweise werden gemäß aktuellerem Stand der natis-Datenbank nicht mehr geführt (HLNUG 2018). Von einer Besiedlung des Umfelds der geplanten Windkraftstandorte ist nicht auszugehen.

Gleiches gilt für die Wildkatze. Gemäß Natureg (HMUKLV 2016) konnten in den benachbarten TK25-Vierteln (54204 und 54212) jeweils 2 Wildkatzen im Jahr 2012 belegt werden, bei denen es sich aller Voraussicht nach ebenfalls um umherstreifende Einzeltiere handelte. Im 5 km Umfeld der WEA-Standorte gelangen bisher laut natis-Datenbank keine Nachweise der Art (HLNUG 2016 & 2018). Die nächsten bekannten Vorkommen mit relativ hohen Meldungszahlen liegen in Kaufunger Wald und Seulingswald, während das Vorkommen im Knüll deutlich zurückgegangen ist (FORSCHUNGSINSTITUT SENCKENBERG 2003). Gemäß der gleichen Quelle kommen Wild- katzen in den südlich von Seulingswald und Knüll gelegenen Regionen nur sporadisch auf, aus dem Michels- rombacher Wald erfolgten jedoch auch regelmäßige Meldungen. Die im weiteren Umfeld des Untersuchungs- gebietes umherstreifenden Einzeltiere sind vermutlich auf diese nächstgelegenen Vorkommen zurückzuführen.

Aktuell liegen im Vogelsberg an insgesamt 20 ausgebrachten Lockstöcken nur zehn Wildkatzennachweise von insgesamt sieben Individuen im Bereich vor (BUND E.V. Stand 2018). Innerhalb des UG1.000 liegen weder Wild- katzenvorkommen noch potenzielle Lebensräume (EBD.). Die nächstgelegenen Vorkommen der Art liegen ge- mäß aktueller Daten (EBD.) westlich von Reiskirchen sowie im Bereich von und östlich von Bad Salz- schlirf. Im Projektgebiet selbst ist nicht mit einer Besiedlung durch die Wildkatze sondern allenfalls mit einzel- nen durchstreifenden Tieren zu rechnen.

Im Umfeld der Eingriffsbereiche ist allenfalls mit umherstreifenden, adulte Einzeltieren von Wildkatze und Luchs, jedoch nicht mit einem reproduktiven Vorkommen der Arten zu rechnen. Beide Arten werden durch das Planvorhaben nicht erhebliche beeinträchtigt, da für sie keine Empfindlichkeit gegen WEA sondern im Gegen- teil eine Gewöhnung an den Betrieb von WEA anzunehmen ist (HMWEVL 2016).. Eine eingriffsbedingte Schädi- gung des Fischotters bei Köddingen ist nicht absehbar, da der Baustellenverkehr von Süden ins Gebiet geleitet wird und im Eingriffsbereich selbst nicht mit einem Vorkommen zu rechnen ist.

3.3.1.3.3 BRUTVÖGEL

WINDKRAFTUNEMPFINDLICHE BRUTVOGELARTEN

Im zentralen Untersuchungsgebiet in einem Radius von ca. 500 m um die geplanten WEA konnten insgesamt 51 Brutvogelarten festgestellt werden. Hierbei handelt es sich zum Großteil um häufige, typische wald- und wald- randbewohnende Arten. Viele dieser Arten gelten als anspruchslos (sog. „Allerwelts-Arten“ wie Rotkehlchen, Ringeltaube, Kohlmeise, Buchfink, Amsel, Mönchsgrasmücke etc. denen in Hessen ein günstiger Erhaltungszu- stand ["grün“] zugewiesen wird) und weit verbreitet, so dass im Eingriffsfall ein Ausweichen in angrenzende Waldbereiche leicht möglich ist und es im Regelfall lediglich zu einer Verlagerung des Revierzentrums kommen wird. Aufgrund der ökologischen Bandbreite und Anpassungsfähigkeit dieser häufigen Waldarten sowie des großräumigen Angebotes an adäquaten Habitaten im direkten, aber auch weiteren Umfeld des Revieres ist für alle häufigen Arten davon auszugehen, dass die ökologische Funktion im räumlichen Zusammenhang im Sinne des § 44 (5) BNatSchG gewahrt bleibt und sich der Erhaltungszustand der lokalen Populationen im Sinne des § 44 (1) Nr. 2 BNatSchG nicht verschlechtert. Auch das Tötungsverbot im Sinne des § 44 (1) Nr. 1 BNatSchG kann ausgeschlossen werden, da die Rodung von Gehölzen nur außerhalb der Fortpflanzungsperiode zulässig ist.

Bei den planungsrelevanten Brutvogelarten handelt es sich in der Regel um Arten der Roten Listen sowie des Anhangs I und Artikel 4(2) der Vogelschutz-RL und Arten mit einem ungünstigen oder schlechten Erhaltungszu- stand in Hessen. Die Arten mit einem ungünstig-unzureichenden Erhaltungszustand ("gelb“) sind Feldlerche,

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Feldschwirl, Goldammer, Klappergrasmücke, Neuntöter, Stieglitz, Waldlaubsänger, Waldohreule, Waldschnep- fe und Weidenmeise. Brutvögel des Gebietes mit einem unzureichend-schlechten Erhaltungszustand ("rot“) sind Baumpieper und Turteltaube. Als Art der Roten Liste Deutschland, der aktuell noch kein ungünstiger Erhal- tungszustand in Hessen zugewiesen wurde, kommt der Grauschnäpper (RL D V) mit einem Revier im Gebiet vor. Diese Arten müssen besondere Berücksichtigung im Planungsprozess finden, sofern ihre Reviere im Ein- griffsbereich oder dessen Wirkraum liegen.

Baumpieper

Im Untersuchungsgebiet konnten zwei Reviere des Baumpiepers nachgewiesen werden (BFM 2014a). Bei bei- den Revieren bleibt ein Abstand von über 350 m zur nächsten WEA gewahrt. Ältere Hinweise (BÖF 2015 a) auf ein weiteres Revier des Baumpiepers im Bereich der kleineren Schlagflur südwestlich der Zuwegung zwischen WEA 3 und WEA 4 konnten im Zuge der aktuelleren Erhebungen (BFM 2014 a, eigene Erhebungen) nicht bestä- tigt werden. Feldlerche

Die Feldlerche besetzt insgesamt zwölf Reviere innerhalb des UG im Offenland um den Eingriffsbereich. Das nächstgelegene Revier weist noch einen Abstand von über 200 m zum Eingriffsbereich auf (Revier südlich des Rodungsbereiches zu WEA 4).

Feldschwirl

Ein Revier des Feldschwirls liegt zwischen den geplanten WEA 3 und 4 in einer Distanz von ca. 40 m zur geplan- ten Baustelleneinrichtungs(BE)- und Lagerfläche im Zentrum des geplanten Windparks. Die beiden verbleiben- den Reviere liegen abseits der geplanten WEA (mindestens 500 m bzw. 1.000 m entfernt).

Goldammer

Ein Vorkommen der Goldammer ist mit insgesamt zwölf Revieren, die sich über das UG verteilen, belegt. Das dem Eingriffsbereich nächstgelegene Revier liegt in einer Distanz von noch mind. 200 m.

Klappergrasmücke

Im Untersuchungsgebiet konnten insgesamt fünf Reviere der Klappergrasmücke nachgewiesen werden. Sie liegen im den Hegwald umgebenden Offenland bzw. im Bereich der Sukzessionsfläche am Eckmannshain süd- lich der geplanten WEA Standorte. Sie liegen aktuell allesamt abseits der für die WEA erforderlichen Eingriffs- bereiche.

Neuntöter

Innerhalb des engeren Untersuchungsgebietes (PGNU 2019 b, Karte 1 a) konnten insgesamt 14 Reviere des Neuntöters kartiert werden. Sie liegen vor allem im Bereich ehemaliger Windwurfflächen aber auch entlang der Waldränder und in Heckenzügen. Drei der Reviere liegen innerhalb des VRG und im Umfeld der geplanten WEA. Der Großteil der Reviere liegt jedoch deutlich abseits der Eingriffsbereiche.

Raubwürger

In einem Abstand von ca. 600 m liegen östlich des Projektgebietes Hinweise auf ein ehemaliges Vorkommen des Raubwürgers (RL D 2, RL H 1) im Bereich Schlag vor (TNL 2015). Außerdem bestehen gemäß VSW (2016 und 2018) ältere Hinweise auf ein Vorkommen der Art ca. 800 m südlich der geplanten WEA am südlichen Eck- mannshain. Innerhalb des Bereiches von bis zu 500 m um die geplanten WEA bestehen aktuell keine Brutvor- kommen. Turteltaube

Ein Revier der Turteltaube liegt ca. 120 m östlich des geplanten Standorts der WEA 4 und ca. 90 m östlich des geplanten Rodungsbereiches und somit außerhalb der Eingriffsbereiche im Saum des dortigen Fichtenforsts.

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Waldlaubsänger

Ein Revier des Waldlaubsängers wurde ca. 260 m nördlich des geplanten Standortes von WEA 4 im Randbereich des Fichtenforstes außerhalb des Eingriffsbereiches verortet (BFM 2014a). Ein zweites Revier findet sich in über 350 m Entfernung westlich der WEA 1 und 3. Beide liegen in Distanzen von über 150 m zum nächsten Eingriffs- bereich (Maßnahme 33 A in PGNU 2019 c).

Waldohreule

Ein Revierzentrum der Waldohreule liegt im Fichtenforst ca. 150 m südlich des geplanten Standorts von WEA 4 außerhalb des unmittelbaren Eingriffsbereiches festgestellt (BFM 2014 a).

Weidenmeise

Ein Revier der Weidenmeise wurde erstmals 2013 innerhalb des Untersuchungsgebietes festgestellt. Die Art zählte damals noch nicht zu den Arten mit dem Erhaltungszustand „ungünstig-unzureichend“ in Hessen, sodass das Revierzentrum nicht genauer verortet wurde. Aus diesem Grund wird ein Habitatbereich ausgewiesen, innerhalb dessen das Revier der Art anzunehmen ist (vgl. PGNU 2019 b, Karte 1 a). Dieser Habitatbereich liegt abseits der Rodungsbereiche der WEA jedoch zum Teil in dem für den schrittweisen Waldumbau vorgesehe- nen, bachbegleitenden Fichtenwald (Maßnahme 33 A in PGNU 2019 c).

Arten mit einem ungünstigen Erhaltungszustand, die lediglich als mit an das UG angrenzenden Revieren, als Nahrungsgäste, Durchzügler oder lediglich im Überflug beobachtet wurden, werden aufgrund fehlender Beein- trächtigungen durch das Planvorhaben hier nicht betrachtet. Sie sind im Artenschutzrechtlichen Fachbeitrag gelistet (PGNU 2019 b).

Unmittelbar von den Rodungsmaßnahmen betroffen sind Reviere von Feldschwirl Neuntöter, und Weidenmei- se. Für sie sind Zerstörungen von Fortpflanzungs- und Ruhestätten sowie dadurch auch Verletzungen oder Tötungen bzw. Störungen durch den Bau und Betrieb der WEA nicht ausgeschlossen. Unter Berücksichtigung der im Umfeld verbleibenden Ausweichhabitate (ökologische Funktion im räumlichen Zusammenhang bleibt gewahrt), sowie der bauzeitlichen Rodungsbeschränkung kommt es jedoch nicht zu einem Eintreten der Ver- botstatbestände nach § 44 (1) Nr.1-3 BNatSchG (genauere Ausführungen vgl. Art-für-Art Betrachtungen in PGNU 2019 b). Im Hinblick auf den Neuntöter ist weiterhin die Anlage schnellwüchsiger Gehölze in Teilen der

Kranausleger, die dauerhaft gerodet bleiben müssen, zu berücksichtigen (15 AEPM). Durch die vorgesehene Gebüschpflanzung entstehen Habitate für die Art, die zumindest für die Betriebsdauer erhalten bleiben.

Tabelle 6: Übersicht über die Vorkommen der nicht windkraftsensiblen Vogelarten im ungünstigen Erhaltungszustand im UG für die Brutvogelerfassung (ca. 500 m um die geplanten WEA Standorte).

erhebliche Störun- erhöhtes Kollisions- Verbotstatbestände Art Flächeninanspruchnahme gen risiko § 44 BNatSchG** nicht gegeben, da > ca. Baumpieper nicht gegeben nicht gegeben auszuschließen 250 m entfernt nicht gegeben, da > ca. Feldlerche nicht gegeben nicht gegeben auszuschließen 200 m entfernt Nächstes Revier an ge- § 44 (1) Nr. 1 & 3 Feldschwirl plante BE-Fläche angren- nicht gegeben nicht gegeben möglich zend Nächstes Revier ca. 200 m Goldammer abseits der Eingriffsberei- nicht gegeben nicht gegeben auszuschließen che

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erhebliche Störun- erhöhtes Kollisions- Verbotstatbestände Art Flächeninanspruchnahme gen risiko § 44 BNatSchG** nicht gegeben, da > ca. Baumpieper nicht gegeben nicht gegeben auszuschließen 250 m entfernt nicht gegeben, da > ca. Klappergras- 150 m entfernt vom nicht gegeben nicht gegeben auszuschließen mücke nächsten Eingriffsbereich Ein Revier unmittelbar an Rodungsbereiche von § 44 (1) Nr. 1 & 3 Neuntöter WEA angrenzend, weitere nicht gegeben nicht gegeben möglich im Nahbereich der Ein- griffsflächen Revier in mind. 50 m Turteltaube Distanz zu den möglichen nicht gegeben nicht gegeben auszuschließen Eingriffsbereichen Waldlaub- nicht gegeben, da > ca. nicht gegeben nicht gegeben auszuschließen sänger 260 m entfernt nicht gegeben, da Waldohreule nicht gegeben nicht gegeben auszuschließen mind. 70m entfernt * genaue Erläuterung der Empfindlichkeit und des Konfliktpotenzials am geplanten Standort s. PGNU 2019 b ** Eintreten der Verbotstatbestände falls keine Vermeidungs- bzw. Ausgleichsmaßnahmen erfolgen.

Für die Brutvögel, die innerhalb der Eingriffsbereiche vorkommen, werden entsprechende Vermeidungsmaß- nahmen getroffen (bauzeitliche Beschränkung der Rodung, Höhlenkontrollen), um das Eintreten von Verbots- tatbeständen nach § 44 Abs. 1 BNatSchG zu verhindern. Vom Eingriff potenziell beeinträchtigte Vogelarten, denen ein ungünstiger Erhaltungszustand zugewiesen wird, werden im Zuge der artenschutzrechtlichen Be- trachtung auf eingriffsbedingte Betroffenheit untersucht. Wird dabei festgestellt, dass ein Eintreten von Ver- botstatbeständen gemäß §44 BNatSchG nicht mit Sicherheit auszuschließen ist, werden vermeidende oder ausgleichende Maßnahmen ergriffen (vgl. Kapitel 4). Gleiches gilt für die im Folgenden aufgeführten, wind- kraftempfindlichen Brutvögel.

WINDKRAFTEMPFINDLICHE BRUTVOGELARTEN

Gemäß des Leitfadens WKA (HMUELV & HMWVL 2012), des landesweiten Gutachtens zum Landesentwick- lungsplan (PNL 2012) und der Beurteilung der LAG VSW (2015) gelten zahlreiche Großvogelarten als empfind- lich gegenüber Windenergieanlagen.

Gründe sind in einem artspezifisch erhöhten Kollisionsrisiko mit WEA oder einem ausgeprägten Meideverhal- ten zu suchen. Ein zusätzliches Risiko besteht bei Arten, die nur mit wenigen Brutpaaren in Hessen vorkommen. Von den bei PNL (2012) aufgeführten Arten konnten Rotmilan, Schwarzmilan, Graureiher, Kormoran, Baumfal- ke und Schwarzstorch nachgewiesen werden. Zusätzlich sind an dieser Stelle die Waldschnepfe und der Wes- penbussard aufzuführen, die aktuell von der LAG VSW (2015) ebenfalls als windkraftsensible Vogelarten ange- sprochen werden. Für Graureiher, Kormoran und Uhu liegen innerhalb eines Radius von 5 km um die geplanten WEA Standorte keine Brutvorkommen vor, sodass sie nicht näher betrachtet werden. Zusätzlich wird an dieser Stelle der Mäusebussard als kollisionsgefährdete Art betrachtet.

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Tabelle 7: Übersicht über die Vorkommen der windkraftsensiblen Vogelarten im Umkreis der geplanten WEA Standorte. Kormoran, Uhu und Graureiher besetzen keine Brutplätze im Umkreis von bis zu 3.000 m. Grau: weitere Hinweise auf Reviere, ohne Hinweise auf Besatz/ Brut im Zuge der Erhebungen; blau: Revierverdachtsbereiche des Rotmilans gem. HEUCK et al. 2017 in denen jedoch im Zuge der Nachsuche im November/ Dezember 2018 kein Horst belegt wurde; braun: ehemalige Reviere/ Horststandorte des Mäusebussards in denen im Zuge der Nachsuche im Dezember 2018 bzw. Winter 2019/ 20 kein Horst belegt werden konnte.

Abstand zur nächst- Art Nachweis Raumbezeichnung gelegenen Nr. WEA (Wechsel-) Horst (seit 2013- 2016 sowie 2018 1 Mind. 500 m Eckmannshain nicht erfolgreich bebrütet)3 Horst (gem. BFM (2014 b) im Jahr 2014 besetzt, 2 2018 und 2019 Hinweise auf erneute Beset- 1.100 m Flintsheck zung) Horst (gem. BFM (2014 b) in 2013 & 2014 3 besetzt, 2018 und 2019 Hinweise auf erneute 2.100 m Buchwald Besetzung) 4 Horst (gem. BFM (2014 b) im Jahr 2013 besetzt) 2.600 m östlich Köddingen Revierzentrum (gem. TNL (2015) /RP GIEßEN Nordwestrand Kühn- 5 2.200 m Rotmilan (2015 )) holz Revierzentrum (gem. TNL (2015) /RP GIEßEN 6 2.800 m westlich Ulrichstein (2015 )) 7 Revierzentrum (gem. TNL (2015) / RP GIEßEN (2015 )) 1.510 m Nickel

8 Revierzentrum (gem. TNL (2015) / RP GIEßEN (2015 )) 1.520 m Hasselstrauch

9 Revierzentrum (gem. TNL (2015) / RP GIEßEN (2015 )) 2.100 m Langerain Revier (gem. HEUCK et al. (2017), 2018 kein Horst, 10 ca. 400 m östlich Eckmannshain Bestand gerodet Revier (gem. HEUCK et al. (2017), 2018 kein Horst 11 ca. 1.000 m nördlich Vogelsberg auffindbar Horst (gem. BFM 2014 b im Jahr 2013 besetzt; 2018 Hinweise auf erneute Revierbesetzung in ca. diesem Ca. 2.100 m Buchwald Bereich) Schwarzmilan Revierzentrum (gem. TNL 2015/ RP Gießen 2015) Ca. 2.600 m östlich Ulrichstein Revierzentrum (gem. TNL 2015/ RP Gießen 2015) Ca. 2.000 m Eckmannsstrauch Horst (gem. BFM 2014 a im Jahr 2013 besetzt, zwi- Schwarzstorch schenzeitlich ursprünglicher Horst abgestürzt aber Ca. 4.500 m westlich Meiches neuer Horst in unmittelbarer Nachbarschaft) Wespenbussard Revierzentrum (gem. TNL 2015/ RP Gießen 2015) Ca. 1.300 m Kühnholz

Revierzentrum (gem. BFM 2014 a, TNL 2015) Ca. 1.300 m Flintsheck Baumfalke Revierzentrum (gem. TNL 2015)4 Ca. 1.200 m Kühnholz Revierzentrum (gem. TNL 2015) Ca. 2.100 m Eckmannsstrauch Waldschnepfe Balznachweis (BFM 2014 a) Ca. 200 m Südlicher Hegwald Revierzentrum (BFM 2014 a), Hinweise auf erneuten Horst- Ca. 300 m Nördlicher Hegwald besatz 2018, Horstbaum im Frühjahr 2020 nicht mehr Revierzentrum (BFM 2014 a); 2018 kein Horst, Bestand Ca. 400 m östlicher Eckmannshain Mäusebussard gerodet Revierzentrum (BFM 2014 a) Ca. 600 m Vogelsberg

Revierzentrum (BFM 2014 a) Ca. 1.300 m Hasselstrauch

3 Horst konnte im bekannten Horstbaum im Herbst 2019 nicht mehr angetroffen werden.

4 Im Revierumfeld konnten im Zuge der Untersuchungen 2018 Flüge beobachtet werden, die auf eine mögliche Besetzung hinweisen.

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Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Im erweiterten Umfeld von bis zu 1.500 m (empfohlener Mindestabstand gemäß LAG VSW 2015) um die ge- planten Windparks liegen zwei Revierzentren des Rotmilans. Der nächstgelegene Horst liegt gemäß RP GIEßEN (2015) und TNL (2015) südlich der WEA. Er wurde seit Jahren nachweislich nicht als Brutplatz genutzt (eigene Erhebungen 2016 & 2018, BFM 2014 a & b) und war entsprechend als Wechselhorst (Tabelle 7, Nr. 1) zu be- trachten. Der Horst lag hier in einer Fichte im Kuppenbereich des Eckmannshains in mind. 500 m Entfernung zur nächstgelegenen WEA 3. Im Herbst 2019 konnte der Horst im bekannten Horstbaum nicht mehr festgestellt werden; es ist davon auszugehen, dass er zwischenzeitlich abgestürzt ist (eigene Erhebungen PGNU). Mindes- tens zwei weitere in den letzten Jahren besetzte Reviere liegen im Umfeld bis 3.000 m (vgl. Tabelle 7). Die be- kannten Reviere des Rotmilans wurden bereits früh im Zuge der Planungen berücksichtigt. Die Ergebnisse der Untersuchungen durch BFM (2014 a, b) wurden bereits zu einem frühen Zeitpunkt in die Planungen integriert. So erfolgte zur Vermeidung möglicher Konflikte mit den Zielarten des VSG, darunter auch der Rotmilan, bereits 2015 eine erhebliche Verkleinerung des für die Windkraft zu beplanenden VRG auf die Bereiche westlich des Trockenauer Bachtals und innerhalb des Waldes. Darüber hinaus wurden die Standorte der verbleibenden WEA so eingerückt, dass überwiegend ein Sicherheitsabstand von ca. Rotorblattlänge zzgl. 50 m (125 m) zum bewirt- schafteten Grün-/ Ackerland als ein bevorzugtes Jagdhabitat der Art eingehalten wird, um ein mögliches Kollisi- onsrisiko zu minimieren. Eine Ausnahme hierzu besteht an WEA 4. Hier liegt ein kleiner Teilbereich des Sicher- heitsabstandes näher am Grünland. Hier erfolgt zum Kollisionsschutz auf einer Fläche von ca. 1.100 m² die Anlage einer Kurzumtriebsplantage. Somit wird diese Fläche aufgrund des hohen Bewuchses als Jagdhabitat unattraktiv (vgl. Maßnahme 37 AG in Kap. 4.4.1).

Die Raumnutzungsanalyse (BFM 2014 b) belegt, dass der innerhalb des Hegwalds und nur ca. 1.100 m vom nächsten Revierzentrum der Art entfernt geplante Windpark nicht innerhalb des vom Rotmilan intensiv beflo- genen Bereiches, sondern in einem im Zuge der Untersuchungen nur ausnahmsweise überflogenen Raum liegt. Überflüge wurden im Vergleich zur intensiven Bejagung des Offenlandes nur sehr selten beobachtet. Im Hin- blick darauf kann eine signifikant erhöhte Kollisionsgefährdung ausgeschlossen werden. Zu einer potenziellen Kollisionsgefahr kann es durch die dauerhaften Rodungsflächen um die Mastfüße der WEA kommen, welche für die Nahrungssuche interessant werden können. Ein betriebsbedingt signifikant erhöhtes Tötungsrisikos kann vermieden werden, sofern die dauerhaften Rodungsflächen an den geplanten WEA für jagende Greifvögel durch spezielle Maßnahmen unattraktiv gestaltet werden. Störungen des Rotmilans am Brutplatz im Bereich Flintsheck sind durch die Bauarbeiten zur Errichtung der WEA (inkl. Zuwegung) nicht zu erwarten, da zwischen Brutplatz und möglichen Eingriffsbereichen eine Distanz von über 1.000 m gewahrt bleibt.

Im Betrachtungsraum liegt ein bekannter Horst des Schwarzmilans im Buchwald in etwa 2.000 m Entfernung westlich des Standortes von WEA 1 (vgl. Tabelle 7; vgl. BFM 2014 a) und somit außerhalb des empfohlenen Mindestabstandes von 1.000 m (HMUELV & HMWVL 2012). Dieser war im Gegensatz zu 2013 im Jahr 2014 zwar nicht besetzt, Flugbewegungen wurden jedoch im gesamten Raum nachgewiesen (BFM 2014 a, b). Auch 2018 und 2019 konnten im Umfeld des Reviers vermehrt Flüge im Zuge der Erhebungen zum Wespenbussard beobachtet werden, die auf eine Wiederbesetzung des Reviers hindeuteten (PGNU 2019 b & h). Ein weiteres Revierzentrum liegt in ca. 2.600 m Entfernung südöstlich der geplanten WEA Standorte und östlich von Ulrich- stein (vgl. Tabelle 7; TNL 2015). Regelmäßige Überflüge oder eine intensive Nutzung des Hegwalds (Standort des Windparks) wurden nicht beobachtet; es wurden lediglich zwei Überflüge beobachtet (BFM 2014 b). Bau- bedingte Störungen sind auf Grund der großen Distanz zum Brutplatz auszuschließen. Eine betriebsbedingte, signifikante Erhöhung des Kollisionsrisikos ist für die Art auszuschließen, sofern die dauerhaften Rodungsflä- chen um die WEA für Greifvögel unattraktiv gestaltet werden.

Der Schwarzstorch besetzt kein Revier innerhalb des empfohlenen Mindestabstandes von bis zu 3.000 m um die geplanten WEA (BFM 2014 b). Der nächstgelegene bekannte Brutplatz der Art liegt ca. 4.500 m nördlich des geplanten Windparks bei Meiches. Der hier verortete Horst ist zwar zwischenzeitlich abgestürzt, im unmittelba- ren Nahbereich wurde jedoch ein neuer Horst der Art festgestellt (Mitteilung von Hessen Forst Februar 2019, eigene Untersuchungen Oktober 2019), sodass weiterhin von einer Revierbesetzung ausgegangen werden kann. Die im Zuge der Großvogelkartierungen (BFM 2014 b) beobachteten Interaktionsflüge wurden aufge-

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Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA) zeichnet, dabei wurde jedoch lediglich ein einzelner Flug über dem äußersten Südosten des Hegwalds beobach- tet. Weitere einzelne Flugbewegungen wurden im Bereich Flintsheck und im Offenland über dem Trockenauer Bachtal nachgewiesen. Das Gros der Flüge des Schwarzstorches erfolgte jedoch vor allem über dem Offenland nördlich fernab des geplanten Windparks (BFM 2014 b). Der Bereich des Trockenauer Bachtals wird gemäß TNL (2015) allenfalls als nicht essentiell bewertet. Auch ist nicht von einer Riegel- / Barrierewirkung bei Errichtung des Windparks „Feldatal“ im Zusammenhang mit den angrenzenden Windparks (Bereich „Kopf und Köppel“ sowie „Auf der Platte“) auszugehen. Gemäß HAGER & THIELEN (2018) finden Durchflüge zwischen WEA in ausrei- chend breiten Korridoren durchaus statt. So wird im Vogelsberg von Flügen zwischen WEA, deren Mastfüße in 460 m bzw. 350 m entfernt stehen, berichtet (EBD.). Der Abstand von WEA 4 zur nächstgelegenen WEA im Bereich „Kopf und Köppel“ beträgt über 600 m, zwischen WEA 1 und der nächstgelegenen Anlage im Bereich „Auf der Platte“ sogar über 800 m.Erhebliche Beeinträchtigungen des Schwarzstorches können durch den Bau des geplanten Windparks ausgeschlossen werden. Betriebsbedingt sind keine signifikante Erhöhung des Tö- tungsrisikos oder Störungen durch sich erheblich auf das Revier auswirkende Meideeffekte zu erwarten.

Der Wespenbussard wurde in der Untersuchung von BFM (2014 a, b) nicht nachgewiesen. Zwar liegt nach Angaben von TNL (2015) ein Bruthinweis im Bereich Kühnholz ca. 1.300 m östlich von WEA Standort 4 aus den vergangenen Jahren vor. Die gezielten Kartierungen zur Art (PGNU 2019 b), die 2018 erfolgten, erbrachten hier sowie auch im übrigen Betrachtungsraum keine Artnachweise (keine Sichtungen von Wespenbussarden im Gebiet im Zuge der gezielten Erhebungen an 4 Tagen im Juni 2018 jeweils bei günstiger Witterung). Von einer erneuten Besetzung des ehemaligen Reviers ist aktuell nicht auszugehen, da wiederholt keine Hinweise auf Reviere der Art im Gebiet vorlagen. Da im näheren Umfeld der geplanten WEA somit aktuell keine Wespenbus- sarde Reviere bekannt sind, sind erhebliche negative Beeinträchtigungen der Art durch den Bau des Windparks auszuschließen, zumal die dauerhaften Rodungsflächen um die WEA für Greifvögel unattraktiv gestaltet wer- den.

Hinweise auf Reviere des Baumfalken innerhalb des empfohlenen Mindestabstandes von bis zu 500 m um die geplanten WEA liegen aktuell nicht vor. Hinweise auf Reviere der Art bestehen im Bereich Flintsheck sowie Kühnholz in jeweils über 1.000 m Entfernung sowie in noch größerer Entfernung am Eckmansstrauch (BFM 2014 a, TNL 2015). Da im näheren Umfeld der geplante WEA aktuell keine Reviere des Baumfalken bestehen, sind bau-, anlagen- und betriebsbedingt keine Beeinträchtigungen der Art durch den geplanten Windpark zu erwarten.Im Bereich zwischen Hegwald und Eckmannshain wurden zu Beginn der Brutzeit bereits 2013 ausgie- bige Balzflüge der Waldschnepfe beobachtet, die innerhalb des Radius von 500 m zu den geplanten Standorten von WEA 3 und 4 stattfanden (BFM 2014 a). Dieses Vorkommen konnte im Zuge der Kartierungen 2018 erneut bestätigt werden. Bau- und betriebsbedingte Beeinträchtigungen der Art sind nur unter der Prämisse der vor- gezogenen Schaffung und des Erhalts eines geeigneten Ersatzhabitates für die Dauer des Betriebs der WEA auszuschließen. Da auch Kollisionen mit Masten nicht gänzlich auszuschließen sind, ist überdies zur Vermei- dung für die WEA Masten eine helle Färbung zu wählen.

Der Mäusebussard tritt im durch BFM (2014 a) untersuchten Bereich sowohl als regelmäßiger Nahrungsgast als auch mit mehreren Revierzentren im Umfeld der Anlagenstandorte auf. Die Revierzentren der Art lagen 2014 in einem Fichtenbestand am Nordrand des Hegwaldes (ca. 300 m nordöstlich WEA 1), im Bereich des Vogelsber- ges (ca. 600 m nordöstlich von WEA 4) sowie in einem Wäldchen am Hasselstrauch (über 1.500 m nordöstlich von WEA 1). Von diesen Revierzentren der Art bestehen aktuell zwei nicht mehr. So sind die jeweils in Fichten- beständen gelegenen Horste im östlichen Eckmannshain (ca. 350 m südwestlich von WEA 4) sowie am Nor- drand des Hegwalds (ca. 300 m nordöstlich WEA 1) nach forstwirtschaftlichen Maßnahmen im Horstumfeld nicht mehr vorhanden. Bereits im Winter 2018/19 konnte kein Horst im Bereich des Revierzentrums am östli- chen Eckmannshain festgestellt werden (weitgehender Wegfall des dortigen Fichtenbestandes); im Februar 2020 wurde der Wegfall des Horstbaumes sowie des weiteren, umgebenden Fichtenbestandes am Nordrand des Hegwaldes bemerkt.

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Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Da der Mäusebussard vorwiegend über offenen Flächen mit kurzer Vegetation jagt, benötigt er zur Nahrungs- suche Offenland (BAUER et al. 2005). Dadurch kann überwiegend von einer Orientierung der Flüge weg von den im Wald gelegenen WEA Standorten hin zum Offenland ausgegangen werden.

Zwar besteht gemäß aktueller Studien eine erhebliche zusätzliche Mortalität für den Mäusebussard durch den Betrieb von WEA (GRÜNKORN et al. 2016). Da für die nächstgelegenen Revierzentren jedoch nach dem Wegfall zweier Reviere aus forstwirtschaftlichen Gründen aktuell Abstände von deutlich über 500 m anzunehmen sind und eine Unattraktiv-Gestaltung der dauerhaften Rodungsflächen (4 VAS/G) vorgesehen ist, verbleibt für den Mäusebussard kein signifikant erhöhtes Tötungsrisiko.

3.3.1.3.4 ZUG- UND RASTVÖGEL

ZUGVÖGEL

Im Mittel zogen während der herbstlichen Erfassungen (s. PGNU 2019 b) 679 Individuen pro Stunde in diesem damals noch größer gefassten Untersuchungsgebiet. Nach STÜBING et al. (2007) beträgt die durchschnittliche Zugintensität des sichtbaren Tageszugs in Mittel- und SW-Deutschland gut 600 Vögel pro Stunde (Mitte Sep- tember bis Mitte November). Mit diesem Vergleichswert kann die erfasste Zugintensität im Untersuchungsge- biet als leicht überdurchschnittlich eingestuft werden. Das langjährige Mittel des herbstlichen Vogelzuges in Südwestdeutschland liegt nach PNL (2012) und BFF (2013) jedoch bei einem durchschnittlichen Zugaufkommen innerhalb des Bereichs von 400 bis 800 Ind./ Stunde. Mit 679 Individuen pro Stunde liegt der kleinräumig fest- gestellte Vogelzug somit im Bereich eines durchschnittlichen Zugaufkommens. Auch die Artenzahl kann mit insgesamt 46 festgestellten Vogelarten nach GRUNWALD et al. (2007) als durchschnittlich bewertet werden.

Mit 14.939 Individuen stellen die als „Massenzieher“ bekannten Arten (GATTER 2000) Buchfink (9.154), Ringel- taube (2.901), Star (1.914) und Feldlerche (950) zusammen einen Anteil von rund 79 % aller Durchzügler dar.

Der Zugkorridor verläuft der Hauptzugrichtung folgend von Nordosten nach Südwesten, wobei im Bereich der geplanten Anlagenstandorte ein Zug in relativ breiter Front stattfindet. Einzelne Talräume des Offenlands wie u.a. der Sattel zwischen Flintsheck und Vogelsberg führen zu einer topographisch bedingt erhöhten Anzahl ziehender Vögel während des Herbstzuges (BFM 2014 a). Ein regionaler Verdichtungsraum des Vogelzuges liegt im Untersuchungsgebiet jedoch nicht vor. Es ist gemäß BFM (2014 a) weiterhin vorherzusagen, dass im bewal- deten Vorhabengebiet ankommende Zugvögel den WEA eher ausweichen werden und hierzu ausreichend Gelegenheit haben, da die Anlagen weit zu sehen sein werden und kein Bachtal oder offener Talraum in Zu- grichtung direkt zu den Anlagenstandorten hinleitet. Weiterhin wird an selber Stelle prognostiziert, dass zahl- reiche ziehende Kleinvögel zwischen den aufgestellten Anlagen dicht über den Baumwipfeln sowie unter und zwischen den Anlagen entlangfliegen werden.

Eine erhebliche Störung der lokalen Population einzelner Arten im Sinne des § 44 (1) Nr. 2 BNatSchG liegt somit nicht vor. In gleicher Weise ist auszuschließen, dass mit einer signifikanten Erhöhung des Tötungsrisikos zu rechnen ist. Diese liegt im Regelfall dann vor, wenn eine regelmäßige und intensive Nutzung des Umfeldes der geplanten WEA über längere Zeit hinweg anzunehmen ist. Beim Vogelzug wird hingegen der Gefahrenbereich nur einmal, maximal zweimal je Jahr passiert und dies zudem im Regelfall (bei günstigen Witterungsbedingun- gen) in größeren Höhen. Eine regelmäßige und intensive Nutzung über einen längeren Zeitraum hinweg ist dementsprechend nicht gegeben.

Bezüglich des Kranichzuges wurde über die konkreten Zählungen vor Ort hinaus alle verfügbaren eigenen Er- hebungen mit Bezug zum hessischen Raum sowie ergänzend eine umfangreiche Datenrecherche durchgeführt, um die Situation des Kranichzuges im Betrachtungsraum realistisch abbilden zu können. Die Erfassungen fan- den immer an (den bei dieser Art leicht vorhersagbaren) Massenzugtagen/-perioden statt. Die Kranichzugkar- tierung zeigte einen Schwerpunkt der ermittelten Zugrouten im Bereich nordwestlich des Plangebietes im Be-

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Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA) reich von Gemünden (Felda) (BFM 2014 a). Insgesamt querte nur ein geringer Teil der im Herbst ziehenden Kraniche mit Höhen deutlich über 100 m bzw. 300 m den Einflussbereich des Plangebietes. Konflikte können somit nicht gänzlich ausgeschlossen werden, zumal sich die Zugrouten in Abhängigkeit vom Wind stark ver- schieben können und das Gebiet innerhalb des Hauptzugkorridors des Kranichzuges in Deutschland gelegen ist. Um ein erhöhtes Kollisionsrisiko für ziehende Kraniche auszuschließen, sind für die Betriebslaufzeit ein Kra- nichmonitoring sowie eine Schlechtwetterabschaltung an Massenzugtagen der Art vorzusehen.

Die vorliegende Kartierung der Zugvögel ist auch aktuell noch als ausreichend für eine Bewertung des Zugge- schehens einzustufen. Sie dient vor allem der Bewertung des Zuges in Abhängigkeit von der Topografie, die auch mit der Zeit unveränderlich ist, sowie einer allgemeinen Einschätzung des Zuggeschehens vor Ort. Auch ist zu berücksichtigen, dass die Bewertung der Daten zum Vogelzug im Artenschutzbeitrag auch die aktuelleren Abfrageergebnisse der natis-Datenbank (2015 und 2018) umfasst.

RASTVÖGEL

Eine Bedeutung des Offenlandes des Umfeldes der geplanten WEA Standorte als Rastgebiet für störempfindli- che Vogelarten wie Kiebitz, Goldregenpfeifer oder Gänse liegt nach Literaturangaben nicht vor (PNL 2012, WAL- LUS & JANSSEN 2003). Gemäß BFM (2014 a) liegen keine Rastgebiete störungsempfindlicher Vogelarten im nähe- ren Umfeld des Vorhabensgebiets. Das unmittelbare WEA Umfeld weist als Waldgebiet keine besondere Rast- platzfunktion für durchziehende Vogelarten auf. Somit kann die Gruppe der Rastvögel als unempfindlich ge- genüber dem Planungsvorhaben betrachtet werden.

3.3.1.3.5 REPTILIEN

Reptilien konnten zwar nicht nachgewiesen werden. Es ist dennoch mit einem Vorkommen der Waldeidechse (Zootoca vivipara) im Gebiet zu rechnen, da verbreitet Artnachweise in der Umgebung vorliegen (HLNUG 2016 & 2018) und die Eingriffsflächen sich als Lebensraum der vergleichsweise robusten Art eignen. Auch ein Vor- kommen der Blindschleiche erscheint aufgrund ihrer Lebensraumansprüche sowie aufgrund erfolgter Nachwei- se im Bereich von Köddingen und Meiches (HLNUG 2016 & 2018) wahrscheinlich.

Vorkommen der Zauneidechse (Lacerta agilis, FFH-RL Anhang IV) sowie der Schlingnatter (Coronella austriaca, FFH-RL Anhang IV) können hingegen aufgrund der im Gebiet vorhandenen Vegetationsstrukturen sowie des verbreitet feuchten Charakters der Flächen ausgeschlossen werden. Der nächstgelegene Einzelnachweis einer juvenilen Zauneidechse gelang 2006 im Offenland über 4 km nordwestlich des Gebietes (HLNUG 2016 & 2018). Im Zuge der Erfassungen für das Landes- und Bundesmonitoring der Schlingnatter sowie der Zauneidechse im Jahr 2014 konnten in geeigneten Lebensräumen um Ulrichstein, unmittelbar südlich von Stumpertenrod und nördlich von Köddingen keine aktuellen Nachweise der beiden Arten im näheren Umkreis der WEA erbracht werden (HLNUG 2016 & 2018).

Die geplanten WEA-Standorte besitzen für die Reptilienfauna eine allenfalls mittlere Bedeutung. Essenzielle Lebensräume sind durch das geplante Bauvorhaben nicht betroffen. Aus artenschutzrechtlicher Sicht ergeben sich im Hinblick auf die Artengruppe der Reptilien keine Konflikte.

3.3.1.3.6 AMPHIBIEN

Im Zuge der Erhebungen von Amphibien konnten innerhalb des möglichen VRG 5136, Teilbereich „Feldatal“, Vorkommen von Grasfrosch (Rana temporaria), Erdkröte (Bufo bufo) und Bergmolch (Ichthyosaura alpestris) nachgewiesen werden. Ein mögliches Laichgewässer für die Arten liegt östlich des Erlen-Bachrinnenwaldes im Trockenauer Bachtal. Während die Erdkröte vorwiegend Teiche und Tümpel als Laichgewässer nutzten, laichen Bergmolch und Grasfrosch darüber in einem breiten Spektrum unterschiedlicher Gewässertypen wie auch

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Wagenspuren und Gräben ab, die sich verbreitet im Vorranggebiet finden. Dem Wald im Umfeld sowie inner- halb des geplanten Eingriffsbereichs kommt darüber hinaus generell eine Bedeutung als Jahreslebensraum und Winterquartier für die Arten zu.

Ein Vorkommen des Kammmolchs (Triturus cristatus, FFH-Anhang IV) im Gebiet konnte nicht nachgewiesen werden. Auch Daten zu einem Vorkommen im Umfeld des Vorranggebietes liegen nicht vor - gezielte Untersu- chungen im Umfeld im Jahr 2005 blieben ohne Nachweis (HLNUG 2016 & 2018).

Aufgrund der durchgeführten Erfassungen sowie einer Potenzialabschätzung zum Vorkommen europarechtlich geschützter Amphibienarten kann ausgeschlossen werden, dass diese Arten von dem Vorhaben betroffen sind. Die geplanten Eingriffsbereiche besitzen für die Amphibienfauna eine niedrige bis allenfalls mittlere Bedeutung. Essenzielle Lebensräume sind durch das geplante Bauvorhaben nicht betroffen. Aus artenschutzrechtlicher Sicht ergeben sich im Hinblick auf die Artengruppe der Amphibien keine Konflikte.

3.3.1.3.7 TAGFALTER

Im Umfeld der geplanten WEA Standorte konnte mit insgesamt 27 Arten eine leicht überdurchschnittlich arten- reiche Tagfalterzönose nachgewiesen werden. Als Tagfalterlebensraum kommen vor allem die Wiesen und Heckenzüge nordöstlich der Eingriffsbereiche in Frage. Die geschlossenen Waldbereiche sind als Lebensraum weitestgehend ungeeignet. Innerhalb des Waldes wurden Falter vorwiegend im Bereich der Schlagflur sowie der Waldinnensäume festgestellt.

Ein Vorkommen des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings (Maculinea nausithous, FFH – Richtlinie Anhang II & IV, RL-BRD V, RL-Hessen 3) fehlt im Trockenauer Bachtal. Das nächste bekannte Vorkommen der Art liegt in der Sengersbachaue nördlich von Köddingen und somit in einer Entfernung von ca. 3 km. Das Auftreten euro- parechtlich geschützter Arten kann aufgrund der Erhebungen und der vorhandenen Biotopstrukturen im Ein- griffsbereich ausgeschlossen werden.

Bei den festgestellten Arten handelt es sich überwiegend um Ubiquisten, deren Raupenfutterpflanzen in allen Lebensräumen anzutreffen sind. Hierzu zählen z.B. die beiden Kohlweißlings-Arten, das Tagpfauenauge oder der Kleine Fuchs. Als anspruchslose Grünlandarten konnten das Große Ochsenauge und die Braundickkopffalter festgestellt werden. Zu den mesophilen Offenlandsarten zählen Kurzschwänziger Bläuling (RL-BRD V, RL- Hessen D), Kleines Wiesenvögelchen, Hauhechel-Bläuling, und v.a. der Schachbrettfalter. Eine für offenlandbe- stimmte Übergangsbereiche typische Art ist der Schornsteinfeger.

Kleiner Perlmutterfalter, Schwalbenschwanz (RL-Hessen V) und Rotklee-Bläuling (RL-Hessen V) sind typische Arten magerer Standorte. Gehölzreiche Übergangsbereiche hingegen sind die bevorzugten Lebensräume der im UG festgestellten Arten Leguminosen-Weißling (RL-BRD D, RL-Hessen V), Grünader-Weißling und Zitronen- falter.

Tagfalter, die typischerweise im Wald und in stark durch Gehölze geprägten Lebensräumen vorkommen, sind innerhalb des untersuchten Bereichs Waldbrettspiel, C-Falter, Großer Schillerfalter (RL-BRD und RL-Hessen V), Kaisermantel (RL-Hessen V) und Landkärtchen.

Als Art, die auf sehr trockene Lebensräume spezialisiert ist, kann der Mauerfuchs (RL-Hessen V) angesprochen werden. Ausgesprochene Wanderfalter wurden immer wieder Admiral, Distelfalter und Wander-Gelbling fest- gestellt.

Die geplanten WEA-Standorte besitzen für die Falterfauna eine niedrige bis allenfalls mittlere Bedeutung. Es- senzielle Lebensräume sind durch das geplante Bauvorhaben nicht betroffen. Vorhandene Saumstrukturen bleiben großflächig erhalten. Aus artenschutzrechtlicher Sicht ergeben sich im Hinblick auf die Artengruppe der Tagfalter keine Konflikte.

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3.3.1.3.8 HEUSCHRECKEN

Im Zuge der Erhebungen konnten insgesamt 10 Heuschreckenarten nachgewiesen werden. Zu den verbreiteten Arten des umgebenden Offenlands zählen Roesels Beißschrecke, Nachtigall-Grashüpfer und Gemeiner Gras- hüpfer. Arten, die oftmals im Übergangsbereich zu Gehölzen vorkommen sind Grünes Heupferd, Zwitscher- schrecke und Gewöhnliche Strauchschrecke. Im Wald konnte außerdem unweit des Standorts von WEA 4 die Waldgrille belegt werden.

Der xerophile Braune Grashüpfer bewohnt die trockeneren Bereiche des UG. Als etwas seltenere Arten des UG sind der Wiesen-Grashüpfer (RL-Hessen 3) und die Sumpfschrecke (RL-Hessen 3) anzusprechen. Letztere be- wohnt als ausgesprochen hygrophile Arten das feuchte Grünland entlang des Trockenauer Bachtals. Der eher mesophile Wiesen-Grashüpfer konnte auf den gleichen Flächen sowie nördlich des Vorranggebietes im Offen- land belegt werden.

Die geplanten WEA-Standorte besitzen für die Heuschreckenzönose eine niedrige bis allenfalls mittlere Bedeu- tung. Essenzielle Lebensräume sind durch das geplante Bauvorhaben nicht betroffen. Vorhandene Saumstruk- turen bleiben großflächig erhalten. Aus artenschutzrechtlicher Sicht ergeben sich im Hinblick auf die Arten- gruppe der Heuschrecken keine Konflikte.

3.3.1.3.9 AMEISEN

Ein Vorkommen der Roten Waldameise innerhalb der Eingriffsbereiche wurde im Zuge der Kartierungen ausge- schlossen.

3.3.1.3.10 LIBELLEN

Aus der Gruppe der Libellen konnten im Jahr 2018 Individuen der Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo, RL- Hessen 3) im Osten des Untersuchungsgebietes festgestellt werden. Zuvor wurde bereits die Blaugrüne Mosa- ikjungfer (Aeshna cyanea) im Gebiet belegt.

Aus artenschutzrechtlicher Sicht ergeben sich somit im Hinblick auf die Artengruppe der Libellen keine Konflik- te. Weiterhin sind auch keine essentiellen Libellenlebensräume von den Eingriffen betroffen. Die im Umfeld der Eingriffsbereiche gelegenen dauerhaften Fließgewässer und Tümpel werden durch das Vorhaben nicht beein- trächtigt.

3.3.1.3.11 RHÖN-QUELLSCHNECKE

Ein Vorkommen der endemischen Rhön-Quellschnecke innerhalb der Eingriffsbereiche ist nicht zu erwarten, da hier keine dauerhaft Wasser führenden Quellen liegen.

Auch werden temporär wasserführende Quellmulden, wie sie im Gebiet (außerhalb der Eingriffsbereiche) lie- gen, nicht beeinträchtigt. Auch liegen diese Quellmulden in bzw. angrenzend an Nadelholzbestände, was ein Vorkommen der Rhön-Quellschnecke dort ebenfalls unwahrscheinlich macht. Auch die übrigen innerhalb des Waldes gelegenen Entwässerungsgräben sind nur periodisch wasserführend. Der innerhalb des Erlenbruchwal- des gelegene Oberlauf des Trockenauer Baches ist ebenfalls als Lebensraum der Art nicht geeignet, da er in Zeiten geringer Niederschläge ebenfalls nicht ständig Wasser führt (in 2018 lag hier über mehrere Monate keine Wasserfluss vor).

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Eine Beeinträchtigung der Rhön-Quellschnecke durch das Eingriffsvorhaben ist nicht absehbar, da hier keine potentiellen Habitate der Art liegen.

3.3.1.3.12 STECKBRIEFE DER GEFÄHRDETEN UND GESCHÜTZTEN TIERARTEN

Im Folgenden werden die Steckbriefe aller Arten genannt, die auf den Roten Listen Deutschland oder Hessen stehen und/oder einen ungünstigen oder schlechten Erhaltungszustand in Hessen haben.

SÄUGETIERE

Mit Ausnahme von einigen schädlichen Nagetieren (Haus- und Wanderratte, Haus- und Rötelmaus, Bisam, Scher-, Feld-, und Erdmaus, Nutria) sowie einigen Arten, die gemäß § 2 Bundesjagdgesetz dem Jagdrecht unter- liegen sind nach BArtSchV vom 18. März 2005 alle heimischen Säugerarten zumindest „besonders geschützt“. Alle Fundpunkte der Arten werden in den Karten des LBP und Artenschutzrechtlichen Fachbeitrages dargestellt.

Für alle heimischen Fledermäuse sowie auch für die Haselmaus gelten die Zugriffsverbote nach §44 Abs. 1 BNatSchG, da sie zu den Arten des Anhangs IV der FFH-RL zählen. Als solche werden sie an anderer Stelle im artenschutzrechtlichen Fachbeitrag (PGNU 2019 b) genauer betrachtet, inkl. einer jeweiligen Charakterisierung der Art. An dieser Stelle wird aus diesem Grund auf die Steckbriefe dieser Artengruppe verzichtet und auf die Art-für-Art-Bögen des Fachbeitrags verwiesen.

Sonstige Säuger

Feldhase - Lepus europaeus

Gefährdungsgrad: RL-BRD 3, RL-Hessen 3

Der Feldhase lebt in der Kulturlandschaft und im Wald. Die Fortpflanzungszeit erstreckt sich von Januar bis Oktober. In dieser Zeit bringt er 3-4 Würfe mit 1-5 Jungen zur Welt (STRESEMANN 1974). Rasch ablaufendes und großflächiges Bewirtschaften (Vollmechanisierung) der Feldflur bedingt große, direkte Populationsverluste und zyklische Nahrungsengpässe (KOCK & KUGELSCHAFTER 1996).

VÖGEL

Nach BNatSchG § 7, Abs. 2, Nr. 13 im Zusammenhang mit § 44 sind alle europäischen Vogelarten „besonders geschützt“; der Schutz bezieht sich auf alle Entwicklungsformen sowie auf die Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mau- ser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten.

Die EU-Vogelschutzrichtlinie schützt alle einheimischen Vogelarten. Wie für die Fledermäuse so gelten auch für die europäischen Vogelarten des Gebiets die Zugriffsverbote nach §44 Abs. 1 BNatSchG. Alle von den Eingriffen potenziell betroffenen Vogelarten im ungünstigen Erhaltungszustand werden (ebenso wie die Fledermäuse) an anderer Stelle im artenschutzrechtlichen Fachbeitrag (PGNU 2019 b) in Form einer Art-für-Art-Prüfung genauer betrachtet. Da die Art-für-Art-Bögen eine Charakterisierung dieser Arten beinhalten, wird hier auf eine Auffüh- rung ihrer Steckbriefe verzichtet und auf den Fachbeitrag verwiesen.

AMPHIBIEN

Gemäß der BArtSchV vom 18. März 2005 sind alle europäischen Amphibien zumindest besonders geschützt.

Fassung vom 17.05.2019 64 Aktualisierung vom 21.02.2020

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Bergmolch - Ichthyosaura alpestris Schutz: „besonders geschützt“ nach BNatSchG Verantwortung Deutschlands: „in hohem Maße“ verantwortlich für die Erhaltung der Art (KÜHNEL et al. 2009).

Der Bergmolch lebt sehr aquatisch und ist fast immer in der Nähe von Wasser zu finden. Er besiedelt kalte, nahezu pflanzenlose Waldtümpel, Teiche, wassergefüllte Radspuren, Seen und langsam fließende Bergbäche, Im Tiefland ist er auch in flachen, offenen Gewässern anzutreffen. An Land hält er sich an sehr kühlen, feuchten Stellen auf. In südlichen Teilen seines Verbreitungsgebietes ist er streng montan und kann bis in 2.500 m Höhe vorkommen (ARNOLD & BURTON 1979).

Grasfrosch - Rana temporaria

Schutz: „besonders geschützt“ nach BNatSchG, Berner Konvention Anhang 3 Verantwortung Deutschlands: keine besondere Verantwortung (PETERSEN ET AL. 2003) Gefährdungsgrad: RL-Hessen V

Der Grasfrosch lebt weitgehend terrestrisch und ist oft nur während der Paarungszeit oder gelegentlich zum Überwintern im Wasser. Er bewohnt die verschiedensten Lebensräume und kann innerhalb seines Verbrei- tungsgebietes in fast allen feuchten Biotopen angetroffen werden. Er ist im Gebirge bis hinauf zur Schneegren- ze anzutreffen (ARNOLD & BURTON 1979). Obwohl der Grasfrosch in Hessen die häufigste Amphibienart ist, muss er als potentiell gefährdet eingestuft werden, da er durch Versauerung, Eutrophierung und Eintrag von Biozi- den in Laichgewässer, Verdrängung in suboptimale Laichgewässer und Straßentod bedroht ist (JEDICKE 1992).

Erdkröte - Bufo bufo

Schutz: „besonders geschützt“ nach BNatSchG

Die Erdkröte bewohnt die vielfältigsten, oft ziemlich trockenen Lebensräume. Sie ist vorwiegend nacht- und dämmerungsaktiv und hält sich tagsüber gewöhnlich in einem bestimmten Versteck auf (ARNOLD & BURTON 1979). ”Als zweithäufigste Amphibienart Hessens ist die Erdkröte nicht akut gefährdet. Da sie jedoch aufgrund ihrer großen Wanderdistanzen besonders stark vom Straßentod bedroht ist, muss sie als potentiell gefährdet eingestuft werden” (JEDICKE 1992).

TAGFALTER

Mit Ausnahme mehrerer Weißlinge, Brennnesselbesiedler und einigen Arten, deren Raupen an Wirtschaftsgrä- sern leben sind alle einheimischen Tag- und Dickkopffalter nach BArtSchV vom 18. März 2005 zumindest „be- sonders geschützt“.

Schwalbenschwanz - Papilio machaon L. Schutz: „besonders geschützt“ nach BArtSchV Gefährdungsgrad: RL-Hessen V

Der Schwalbenschwanz fliegt in mind. zwei Generationen zwischen Mitte April und Ende September. Die Art kommt vor allem auf Magerrasen unterschiedlicher Typen, Brach- und Ruderalflächen vor. Auch auf extensiv genutzten Mähwiesen kann der Schwalbenschwanz beobachtet werden. Die Falter fressen vor allem an violet- ten Blumen wie Rot-Klee, Sommerflieder und Flockenblumen. Die Raupe des Schwalbenschwanzes ernährt sich von Doldengewächsen wie z.B. Kleine Pimpinelle und Fenchel. Die Art ist in ganz Deutschland anzutreffen (SET- TELE ET AL. 2009).

Fassung vom 17.05.2019 65 Aktualisierung vom 21.02.2020

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Kaisermantel - Argynnis paphia Schutz: „besonders geschützt“ nach BArtSchV Gefährdungsgrad: RL-Hessen V; RL-BRD: nicht gefährdet (lokale Bestandsabnahmen, dennoch noch sehr weit verbreitet).

Der Kaisermantel fliegt in nur einer Generation von Juli bis September. Er ist ein typischer Wald- bzw. Saum- schmetterling, der aber auch in Gärten und an den Gebüschen der Stadtränder vorkommt. Schattige Standorte innerhalb des Waldes bilden das Habitat der Raupen, die sich hauptsächlich von Veilchen ernähren. Der Falter saugt an Disteln, Dosten aber auch Brombeeren, Lindenblüten u.a. Trotz lokaler Bestandsabnahmen kommt der Kaisermantel noch in ganz Deutschland verbreitet vor (SETTELE ET AL. 2009).

Mauerfuchs - Lasiommata megera (L.)

Schutz: „besonders geschützt“ nach BArtSchV Gefährdungsgrad: RL-Hessen V, RL-BRD: nicht gefährdet; lokale Gefährdung durch Zuwachsen von Trocken- standorten.

Info: Der Mauerfuchs ist in zwei Generationen von Mai bis Juni und von Mitte Juli bis September im Flug zu beobachten. Seine bevorzugten Lebensräume sind Steinbrüche, natürliche Felsstandorte, Trocken- und Halb- trockenrasen. Weiterhin bevorzugt er sonnenexponierte Hänge, Böschungen, Sand- und Kieswege, alte Wein- berge und Streuobstwiese. Wie sein Name bereits verrät, ist er häufig auf Felsen, Mauern oder einzelnen Stei- nen in der Sonne sitzend anzutreffen. Die Imagines saugen vor allem an Wiesen-Flockenblumen, Dost, Som- merflieder, Rot-Klee, Witwenblumen, Rainfarn und weiteren Blüten. Die Raupen der Art fressen bevorzugt an Schaf-Schwingel und Fieder-Zwenke. Der Mauerfuchs kommt in ganz Deutschland vor und recht verbreitet (SETTELE ET AL. 2009).

Rotklee-Bläuling - Cyaniris semiargus (ROTT.)

Schutz: „besonders geschützt“ nach BArtSchV Gefährdungsgrad: RL-BRD nicht gefährdet, RL-Hessen V

Der Rotklee-Bläuling fliegt in mind. zwei Generationen von Mai bis Juni und von Mitte Juli bis Ende Oktober. Er nutzt das breite Spektrum der Wuchsorte des Rot-Klees und Mittelklees und kommt auf nicht überdüngten Fettwiesen, Bergwiesen, Ruderalflächen, Brachen, Waldsäumen sowie seltener auch auf Magerrasen vor. Die Falter dieser Art nutzen insbesondere Schmetterlingsblütler als Nahrungsquelle. Die Raupen des Rotklee- Bläulings fressen an Rot-Klee und Zickzack-Klee, regional auch an rotblühenden Nelkenarten. Der Rotklee- Bläuling kommt in ganz Deutschland außer in Hamburg vor (SETTELE ET AL. 2009).

Kurzschwänziger Bläuling - Cupido argiades (PALLAS) Gefährdungsgrad: RL-BRD V, RL-Hessen D

Der Kurzschwänzige Bläuling fliegt in zwei Generationen von Mai bis Juni und von Juli bis August. Er besiedelt extensiv genutztes Grünland feuchter bis trockener Standorte, aber auch Klee- und Luzernefelder, Ruderalflä- chen, Brachen und andere Biotope der offenen Kulturlandschaft. Die Falter dieser Art zeigen eine Präferenz für gelbe Schmetterlingsblütler, suchen aber auch Rot-Klee, Luzerne und Blutweiderich auf. Die Blüten von Rut- Klee, Gewöhnlichem Hornklee, Sumpf-Hornklee und Luzerne stellen gleichzeitig die Nahrung für die Raupen des Kurzschwänzigen Bläulings dar. Die Art fehlt in den nördlichen Bundesländern und tritt meist eher selten

Fassung vom 17.05.2019 66 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA) auf. Nur in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und im Saarland wird sie als verbreitet beschrieben (SETTELE ET AL. 2009). Leguminosen-Weißling - Leptidea sinapis (L.)

Schutz: „besonders geschützt“ nach BArtSchV

Gefährdungsgrad: RL-BRD D, RL-Hessen V; Die Art ist auf den weitgehenden Verzicht auf Düngung bei Grün- landnutzung, die regelmäßige Neuschaffungen von Waldlichtungen sowie die Entwicklung selten gemähter Saumbereiche angewiesen.

Info: Der Leguminosen-Weißling bevorzugt Saumbiotope, Ränder von Wegen, Lichtungen, aber auch nicht überdüngte Wiesen und höherwüchsige bis verbuschende Magerrasen als Biotop. Dort ist er in zwei Generati- onen fliegend von Mitte April bis Mitte Juni und von Juli bis August anzutreffen.

Die Raupe lebt an verschiedenen Leguminosen, insbesondere an Lathyrus pratensis und Lotus corniculatus. Der Falter saugt an verschiedenen Platterbsen, an Hornklee aber auch an weiteren Pflanzen wie der Vogel-Wicke Nektar. Der Leguminosen-Weißling kommt in fast allen Bundesländern vor (nur in Hamburg und Schleswig- Holstein fehlt er). Eine Unterscheidung von der erst kürzlich abgetrennten Schwesterart L. reali ist nur genital- morphologisch möglich (SETTELE ET AL. 2009)

Großer Schillerfalter - Apatura iris

Schutz: „besonders geschützt“ nach BArtSchV; Förderung von luftfeucht stehenden Salzweiden an Forstweg- rändern, auf Lichtungen und an nordexponierten Waldrädern. Gefährdungsgrad: RL-BRD V, RL-Hessen V

Der Große Schillerfalter ist von Mitte Juni bis Ende August in einer Generation als Falter zu beobachten. Er bevorzugt Waldhabitate wobei größere Bestände von Weiden-Arten, insbesondere Salweiden (Lichtungen, Schneisen) entscheidend sind. Die Raupen kommen an schattigen bis halbschattig stehenden Büschen vor und ernähren sich von Weiden. Der Falter ist ausnahmsweise an Wasserdost und Kohldistel, hauptsächlich aber an feuchter Erde und Kot und Kadavern zu finden. Der Große Schillerfalter kommt mit Ausnahme von Berlin in ganz Deutschland vor (SETTELE ET AL. 2009).

HEUSCHRECKEN

Wiesen-Grashüpfer - Chorthippus dorsatus (ZETT.)

Gefährdungsgrad: RL-Hessen 3

"Der Wiesengrashüpfer lebt vorzugsweise auf mäßig feuchten Wiesen, besonders auf Streuwiesen im Randbe- reich von Mooren, aber auch an trockeneren Stellen" (BELLMANN 1985). Weiterhin wird er als typischer Grün- landbesiedler beschrieben, der nur mäßige Düngung verträgt (DETZEL 1998). Folglich gilt er als etwas anspruchs- vollere Grünlandart und erfährt durch die aktuelle Nutzungsintensität und –form des Grünlands eine rückläufi- ge Bestandsentwicklung. Aktuelle Vorkommen des Wiesen-Grashüpfers finden sich in allen bundesdeutschen Ländern, wobei die Fundhäufigkeit von Süden nach Norden hin abnimmt.

Sumpfschrecke - Stethophyma grossus (L.)

Gefährdungsgrad: RL-Hessen 3

Fassung vom 17.05.2019 67 Aktualisierung vom 21.02.2020

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"Die Sumpfschrecke lebt nur in Feuchtgebieten. Sie besiedelt nasse Wiesen, Gewässerufer, selbst Schwingrasen von Mooren. Sie meidet aber die Torfmoosbereiche der Hochmoore. Die einst weit verbreitete Art hat überall starke Bestandseinbußen erlitten. Sie verschwindet sehr schnell mit der Entwässerung ihrer Lebensräume und ist damit ein guter Indikator für noch intakte Feuchtgebiete. Sie scheint derzeit gefährdet, wird aber vermutlich schon bald zur Gruppe der stark gefährdeten Arten zu rechnen sein" (BELLMANN 1985).Aus allen Bundesländern sind Vorkommen der Sumpfschrecke bekannt (DETZEL 1998).

LIBELLEN Blauflügel-Prachtlibelle - Calopteryx virgo (LINNAEUS) Schutz: „besonders geschützt“ nach BArtSchV Gefährdungsgrad: RL-Hessen 3 Die Hauptflugzeit der Blauflügel-Prachtlibelle liegt zwischen Ende Mai und Ende Juli. Sie kommt zusammen mit der Gebänderten Prachtlibelle vor. Sie bevorzugt allerdings schmälere Bäche mit höherer Fließgeschwindigkeit vor allem in höheren Lagen. Die Ufer weisen meisten sowohl sonnige als auch schattige Partien. Gegen Ver- schmutzung ist sie noch empfindlicher als die Gebänderte Prachtlibelle und gilt vielerorts schon als sehr große Seltenheit (BELLMANN 1987).

MOLLUSKEN

Rhön-Quellschnecke - Bythinella compressa (FRAUENFELD, 1857)

Gefährdungsgrad: RL-BRD 2, RL-Hessen R Eine Besonderheit des Hohen Vogelsberges ist das Vorkommen der endemischen Rhön-Quellschnecke. Sie kommt weltweit nur in einem kleinen Areal im Dreiländereck von Hessen, Thüringen und Bayern vor. Hier wer- den Quellaustritte und anschließende Quellbachbereiche besiedelt. Ihr typisches Habitat ist der Quellbach des Erlenbruchwaldes, da die Art zwingend auf gleichmäßig kaltes (5,5 - 8,5 °C und pH-Werte um 7) und unbelaste- tes Wasser angewiesen ist. In Hessen gibt es derzeit 485 Fundorte. Die Art kommt in naturbelassenen, ständig fließenden bzw. ständig feuchten Sickerquellen vor und bevorzugt hierbei unbeeinflusste Waldquellen. Sie kommt heute in zusammenhängenden Laubwaldarealen und nur selten im sekundären Nadelwald oder in Quellen im offenen Gelände vor (ZAENKER & STEINER 2010).

Fassung vom 17.05.2019 68 Aktualisierung vom 21.02.2020

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3.3.1.4 BESTANDSBEWERTUNG

Die im Betrachtungsraum auftretenden Biotoptypen werden auf ihre Eignung geprüft, den im BNatSchG gelis- teten Zielen (biologische Vielfalt, Sicherung und Entwicklung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes) zu entsprechen. Der Beitrag der Biotoptypen zur dritten Zieldimension Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie des Erholungswertes der Landschaft wird in Kapitel 3.3.5 behandelt.

Es wird für jeden WEA-Standort eine Gesamtbewertung durchgeführt. Sie resultiert aus den Beurteilungen der Biotope, ihrer Struktur sowie ihrer Flora und Fauna und berücksichtigt dementsprechend auch synergistische Effekte zwischen den einzelnen Biotoptypen.

Tabelle 8: Kriterien der Bedeutungseinstufung.

Kriterium Erläuterung 1. Natürlichkeit Bewertet wird die Abwesenheit von Vorbelastungen (Standortverfremdung). Dementsprechend werden Vege- tationsbestände, die pflanzensoziologisch der potenziellen natürlichen Vegetation nahe kommen, hinsichtlich ihrer Natürlichkeit hoch bewertet, aber auch naturnahe Ersatzgesellschaften, wie z. B. ungedüngte Feuchtwie- sen können hier, sofern sie kaum anthropogen beeinträchtigt sind, ebenfalls hoch bewertet werden. In der vorliegenden Arbeit wurde hinsichtlich der Natürlichkeit folgendes Bewertungsschema angewendet: hoch: Wälder aus Gehölzarten der potenziellen natürlichen Vegetation, Röhrichte und Großseggen- rieder, Grünland ungedüngt und nicht entwässert, Gebüsche und Hecken, naturnahe Gewäs- ser, Streuobst mittel: andere Wälder, Grünland gedüngt, entwässert etc. gering: Acker, Einsaatwiesen, öffentliche und private Grünflächen sehr gering: Siedlungsfläche, stark versiegelte Flächen 2. Schichtung und Prinzipiell ist die vertikale Strukturierung von Vegetationsbeständen von ausschlaggebender Bedeutung für ihre Vernetzung Eignung als Lebensraum von Tieren. Auch Grünlandflächen unterscheiden sich diesbezüglich oftmals erheblich. Scherrasen beispielsweise sind vertikal kaum strukturiert, in extensiv genutzten Grünlandgesellschaften lassen sich hingegen bereits drei Ebenen unterscheiden: Moose, Flechten und niedrige Kräuter; höhere Kräuter und Untergräser sowie die Obergräser. Für Gehölzbiotope und Waldökosysteme ist allerdings die vertikale Untertei- lung in Kraut-, Strauch- und Baumschicht ausschlaggebend für die Lebensraumqualität. Ein reichlich vertikal strukturierter und naturnah aufgebauter Waldbestand ist dementsprechend auch artenreicher als eine extensiv genutzte Wiese. Im vorliegenden Gutachten wird aus diesem Grunde die nochmalige Unterteilung der einzelnen Fazies nicht berücksichtigt und nur das Vorhandensein von Krautschicht, Strauchschicht und Baumschicht bewertet. 3. Alter Die Zusammensetzung eines Vegetationsbestandes aus kurzlebigen Arten (ein-/mehrjährige Ruderalfluren, Ackerwildkrautgesellschaften etc.) bzw. langlebigen Arten (Bäume) wird hier bewertet. Das tatsächliche Alter der untersuchten Biotoptypen ist neben anderen, die Sukzession bestimmenden Faktoren, darüber hinaus ein wichtiges Kriterium für die "Herstellbarkeit" oder "Reproduzierbarkeit" eines Biotoptyps. 4. Arteninventar / Hier wird nicht die absolute Artenzahl eines Biotoptyps bewertet, sondern das Vorhandensein der für ihn typi- Größe schen Tiere und Pflanzen unter Berücksichtigung der jeweiligen Arealansprüche (Ausprägung). Es findet also ein Abgleich des Ist- Zustandes mit einem aus der Literatur bzw. vergleichbaren eigenen Untersuchungen bereits bekannten Soll-Zustand statt. 5. Gefährdete Arten Wie unter 4. bereits ausgeführt, weisen bestimmte Biotoptypen in ihrer typischen Ausprägung eine bestimmte Artenkombination auf, die ggf. auch Tiere und Pflanzen umfasst, die landesweit vom Aussterben bedroht oder in ihrem Bestand gefährdet sind (Artenschutzaspekt, Rote Listen, FFH-Richtlinie). 6. Seltenheit der Hier muss berücksichtigt werden, ob ein Biotoptyp an sich selten ist, oder ob es sich um das Relikt eines gefähr- Biotoptypen deten Biotoptyps handelt. Unsere Einstufung orientiert sich primär an der regionalen Häufigkeit. Die Seltenheit eines Biotoptyps hat per se keine Auswirkung auf seinen ökologischen Wert (Funktionsfähigkeit), ist aber hin- sichtlich seiner Reproduzierbarkeit und seines Arteninventars (Inselbiotope) von großer Bedeutung. Gehen beispielsweise strukturreiche Magerrasenflächen weiterhin zurück, ist in absehbarer Zeit die "Wiederherstel- lung" nach einem Eingriff ausgeschlossen, da Verinselung über genetische Verarmung zu einer Reduzierung der Artenvielfalt führt. Bestimmte seltene, empfindliche und biotoptypische Arten können nicht wieder einwan- dern, wenn in der näheren Umgebung keine vergleichbaren Biotope existieren. Die Seltenheit bestimmter Kulturökosysteme begründet darüber hinaus auch eine kulturhistorische Komponente des "Biotopwertes". 7. Gefährdungsgrad Hier wird unabhängig von einem beabsichtigten Eingriff das Ausmaß der regionalen Gefährdung bewertet. der Biotoptypen Mögliche Gefährdungsursachen sind: Umbruch, Entwässerung, Düngung, Anwendung von Pestiziden, Nutzungs- intensivierung und insbesondere Umnutzung (Siedlungserweiterung u. a.) sowie Eutrophierung durch zuneh- mende Stoffeinträge aus der Atmosphäre.

Fassung vom 17.05.2019 69 Aktualisierung vom 21.02.2020

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Kriterium Erläuterung 8. Reproduzierbarkeit Ob überhaupt und in welchem Zeitraum Ökosysteme sich "neuschaffen" bzw. "herstellen" lassen, ist von ganz entscheidender Bedeutung für die Beurteilung eines Eingriffs und seiner Ausgleichbarkeit. Einem Zeitraum von wenigen Jahren, den eine mehrjährige Ruderalflur zur Entwicklung benötigt, steht beispielsweise eine Entwick- lungsdauer von ca. 10.000 Jahren für ein Hochmoor gegenüber. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass auch Biotope kürzerer Entwicklungsdauer prinzipiell in einem vergleichbaren Artenspektrum nicht wieder herstellbar sein können. Die Beseitigung einer Feuchtwiese oder eines Großseggenriedes mit Vorkommen des Breitblättri- gen Knabenkrautes, welches hessenweit zurückgeht, kann ein nicht ausgleichbarer Eingriff sein, wenn man davon ausgeht, dass eine Wiedereinwanderung unter gegebenen Umständen kaum stattfinden wird. Auch oligotrophe (nährstoffarme) Ökosysteme langer Entwicklungsdauer werden sich auf Grund der atmosphäri- schen Stoffeinträge floristisch und faunistisch nach einer "Neuherstellung" anders entwickeln als dies in der Vergangenheit der Fall war. Folgende Einstufung wird angewendet: nicht reproduzierbar Hochmoor, Dünenvegetation, Binnensalzwiesen sowie im Einzel- fall begründet auch andere Biotoptypen Reproduktionsdauer über 150 Jahre große zusammenhängende naturnahe Wälder, wenn als Ganzes bedroht Reproduktionsdauer bis 150 Jahre Umtriebswald, Magerstandorte im Verband bei regional gerin- gen Populationsdichten wichtiger Arten und regionaler Selten- heit des Biotoptyps Reproduktionsdauer bis 50 Jahre Magerwiesen, Halbtrockenrasen, Hecken, Feuchtbiotope Reproduktionsdauer 0 - 15 Jahre Wirtschaftsgrünland sofort begründbar Äcker und Einsaatwiesen 9. Entwicklungs- Dieses Kriterium kann als Korrekturfaktor zur Aufwertung einzelner Flächen im Sinne einer ressourcen- und fähigkeit flächenschonenden Umweltvorsorge zur Anwendung kommen (Potentialbewertung). Äcker in der Aue z. B. könnten demnach als Flächen hoch bewertet werden, da eine Umnutzung dringend wünschenswert, möglich und sogar zu erwarten ist.

Die mit Hilfe dieser Kriterien vorgenommene fünfstufige Bewertung unterscheidet zwischen einer sehr hohen, hohen, mittleren, geringen und sehr geringen Bedeutung der einzelnen Biotoptypen für das ökologische Wir- kungsgefüge des Untersuchungsgebietes (s. Tabelle 9). Die Empfindlichkeit gegenüber einem Totalverlust ergibt sich immer direkt aus der Bewertung.

Tabelle 9: Bedeutungs- und Empfindlichkeitsbewertung der Biotoptypen des Betrachtungsraumes. In Tabelle 3 kursiv dargestellte Biotoptypen werden im LBP für die Zuwegung und die Kabeltrasse berücksichtigt (PGNU 2019 d)

Bedeutung / Biotoptypen Erläuterung Empfindlich- keit sehr hoch  Erlen-Bachrinnenwald (01.133, LRT Am Trockenauer Bach stockt ein typisch ausgebildeter Bestand 91E0) mit Erlen und typischer krautiger Begleitvegetation. Eine Ent-  Geotop nahme von Fichten in den westlich angrenzenden Beständen kann den Wert noch steigern. Feuchtwaldlebensräume sind insbesondere gegen Entwässe- rungsmaßnahmen, Stoffeinträge und Veränderungen am Ge- wässer empfindlich.

Als naturraumtypischer Sonderstandort und Lebensraum von Flechten und Moosen sowie an Nährstoffarmut und Trockenheit angepasster Gräser sind die Basaltfelsen „Dicke Steine“ im Ge- bietszusammenhang von sehr hoher - hoher Bedeutung. Hoch/  Mesophiler-Buchenwald (01.112, LRT Wertbestimmende Kriterien sind u. a. die Strukturierung noch hoch 9130): noch hoch (Schichtung und Vernetzung) sowie der Höhlen- und Totholzan-  Erlenfeuchtwald (01.134 D) teil. In die Bewertung fließt auch das Vorkommen von gefährde- ten Pflanzen- und Tierarten ein. In den Beständen wurden keine  01.153 typisch entwickelter Wald- gefährdeten Pflanzen angetroffen. Die Krautschicht ist im me- rand sotrophen Buchenwald relativ artenarm. Die Buchenbestände  Quellmulden und Trockenauer Bach sind klein und umfassen nicht Bäume mehrerer Altersklassen sie (05.110, 05.211, 05.211 T) sind dementsprechend nicht mehrschichtig aufgebaut. Die Be-  Röhrichte und Hochstaudenfluren stände sind klein und deutlich von der Bewirtschaftung des (05.410, 05.460): noch hoch Eckmannshains geprägt.  Artenreiche, teilweise magere Berg- In den Beständen findet sich insgesamt wenig Altholz, darunter Glatthaferwiesen (06.310, LRT 6510) einige Höhlenbäume. Diese Strukturen eignen sich als Nistplatz

Fassung vom 17.05.2019 70 Aktualisierung vom 21.02.2020

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Bedeutung / Biotoptypen Erläuterung Empfindlich- keit für Spechte (z.B. den Schwarzspecht), die Hohltaube, Waldkauz, Dohlen sowie weitere Höhlenbrüter (Meisen, Kleiber, Star usw.). Weiterhin bieten sie mögliche Quartiere für die diversen Fle- dermausarten, die das Gebiet als Jagdgebiet und als Transfer- strecke nutzen. Der typisch ausgeprägte Waldrand rund um das Geotop „Dicke Steine“ ist als strukturbereicherndes und verbin- dendes Grenzbiotop/Grenzlinie zum nördlich angrrenzenden Offenland insbesondere für Vögel und Wirbellose als Lebens- raum von Bedeutung. Die Gewässer im Untersuchungsgebiet sind insbesondere hin- sichtlich ihres Entwicklungspotenzials und ihrer Bedeutung als azonale Vernetzungsstruktur und besonderer Lebensraum im Ökosystem von Bedeutung. Sowohl der Trockenauerbach als auch die Quellgerinne im Wald sind, wie sich in der Zeitspanne zwischen 2015 und 2019 herausstellte, nicht ganzjährig wasser- führend. Die hoch bewerteten Grünlandflächen sind artenreich und in ihrem Arteninventar typisch und insgesamt selten. Sie bieten zahlreichen Insekten, aber auch Wiesenvögeln und Kleinsäugern Lebensraum. Gleiches gilt für die Feuchtwiesen und die weniger artenreichen aber typisch ausgeprägten Röhrichte und Hoch- staudenfluren. Empfindlichkeit: Eine hohe Empfindlichkeit besteht bei den Buchenwäldern auf Grund ihres Alters und/oder der entsprechenden Reprodukti- onsdauer insbesondere gegen Totalverlust durch Rodung und Überbauung. Empfindlich sind die vorgenannten Biotoptypen aber auch gegen Verlärmung (Vögel, Fledermäuse) und Stoffein- träge jeglicher Art, v. a. gegen Nährstoffeintrag. Alle Gewässer sind hoch empfindlich gegenüber jeder Art von Stoffeinträgen und Veränderungen ihrer Morphologie. mittel - hoch/  Buchenmischwald (forstlich über- Hinsichtlich der Strukturierung gleichen die hier gelisteten mittel formt, 01.114): mittel - hoch Waldbiotoptypen bis auf die Aufforstungsflächen den vorge-  Schlagfluren, Sukzessionsflächen und nannten, nur sind sie von der Baumartenzusammensetzung und Wiesenbrachen (01.152, 09.130): dem Unterwuchs deutlich weniger naturnah. Die langfristige mittel – hoch Reproduzierbarkeit ist auf Grund des geringeren Artenreichtums eher gegeben. Die Altfichtenbestände weisen auf Grund des  Laubholzdickungen (01.180): mittel größeren Lichteinfalls eine typischen Bodenvegetation und mehr  Naturferne Laubholzforste (01.180): Strukturen auf und sind von größerer Bedeutung für die Fauna mittel des Gebietes als die übrigen Fichtenforste (mittel-hoch).  Fichtenaltbestände mit Unterwuchs Auch vorgenannten Waldtypen weisen im Untersuchungsgebiet (01.229 A): mittel – hoch eine typische Avifauna auf, sind aber auf Grund forstlicher und  Standortangepasste Vegetation standörtlicher Gegebenheiten eher strukturarm. Eine zweite am Wegesrand, z.T. mit Schlag- Baumschicht und eine Strauchschicht sind in der Regel nicht flurvegetation (01.152 s): mittel ausgeprägt.  bewachsene Waldwege (10.620): Eine hohe Empfindlichkeit besteht bei Buchenmischwald und mittel den Altfichtenbeständen sowie den Fichtenforsten mit alten Buchenüberhältern auf Grund ihrer Ausprägung, aber auch der  Entwässerungsgräben entlang der langen Reproduktionsdauer gegen Totalverlust durch Rodung Forstwege, periodisch wasserfüh- und Durchschneidung, Verlärmung (Säuger, Vögel, Fledermäuse) rend, stellenweise verkrautet sowie Stoffeinträge jeglicher Art, v. a. gegen Nährstoffeintrag. (05.241, 05.241 w): mittel Auch die forstlich geprägten Wälder und die Vorwälder sind als Rückzugs- und Wiederausbreitungsräume für Flora und Fauna Schlagflurpflanzen gekennzeichnet. Ihre von Bedeutung. Sie tragen zur Artenvielfalt im Wald bei. Wert- Strukturen und der Grenzlinienreichtum bestimmende Kriterien sind auch bei diesen Beständen die mit den angrenzenden Waldbeständen Strukturierung (Schichtung und Vernetzung), Höhlen- und Tot- sind sowohl für zahlreiche Vogel- und holzanteil sowie die natürliche Sukzession. Höhlen sind in den

Fassung vom 17.05.2019 71 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Bedeutung / Biotoptypen Erläuterung Empfindlich- keit Insektenarten, aber auch für jagende hier zusammengefassten Beständen lediglich wenige vorhanden. Fledermäuse von Bedeutung (Ansitz, Ggf. können Buntspechte hier noch Baumhöhlen anlegen, die Nahrung, Schutz). sich z. B. als Niststandort für andere Höhlenbrüter eignen. Insge- samt besteht für Vögel und Fledermäuse hier ein eher geringes bis mittleres Angebot an Tagesverstecken bzw. Nahrungsquel- len. Schlagfluren und bewachsene Waldwege oder Wegränder fin- den sich im untersuchten Gebiet. Sie sind Vernetzungs- und Regenerationsstrukturen in einer zumindest teilweise intensiv genutzten Umgebung, sie bieten Flora und Fauna Rückzugsräu- me, da die Flächen gar nicht oder nur mäßig genutzt werden. Neben den o.g. Vogelarten finden weiterhin Haselmäuse hier einen möglichen Lebensraum. Zudem nutzen Fledermäuse die Randstrukturen der Wälder sowie Wegeschneisen im Bestand zur Jagd. Auch können sich mittelfristig naturnahe Vegetations- bestände aus Schlagfluren und Sukzessionsflächen restrukturie- ren. Auf Grund ihrer Artenzusammensetzung und wenig natürlichen Entwicklung wird den stark forstlich geprägten Wäldern des Untersuchungsgebiets nur eine mittlere Bedeutung beigemes- sen. Alle vorgenannten Biotoptypen sind gegen übermäßige Verlär- mung und Stoffeinträge jeglicher Art sowie Verinselung emp- findlich. mittel bis  Fichtenforsten nach Kronenschluss Auf Grund ihrer geringen Natürlichkeit, geringen Schichtung, gering (01.229 (J; mit nur geringer Bodenve- vergleichsweise geringen Alters, geringen Seltenheit und arten- getation): mittel armen Ausprägung sind die hier zusammengefassten Biotopty-  Fichtenjungbestände (01.229J): mit- pen nur von maximal mittlerer bis geringer Eignung. Auch für die tel – gering erfassten Tierarten spielen diese Biotoptypen nur eine unterge- ordnete Rolle, gleichwohl gibt es einige bodennah jagende Fle-  bewachsene Feldwege, Wiesenwege dermausarten, die Schneisen der Waldwege zur Nahrungssuche (10.610): mittel – gering nutzen.  Straßenränder und Entwässerungs- Hinsichtlich der mit dem Bau von WEA verbundenen Auswirkun- mulden (09.160): mittel – gering gen sind die Bestände eher unempfindlich. Gegenüber dem  Acker intensiv genutzt (11.191): Eintrag von Schadstoffen sind alle unversiegelten Flächen emp- mittel – gering findlich. gering  Schotterweg (10.530) Der Lebensraumqualität von unbewachsenen und geschotterten  Voll versiegelte Flächen(10.510) Feld- und Waldwegen wird generell nur eine geringe Bedeutung beigemessen. Für alle nicht versiegelten Flächen besteht aller- dings im Hinblick auf andere Schutzgüter (Boden, Wasser) eine Empfindlichkeit gegen Schadstoffeinträge jeglicher Art. Vollversiegelte Flächen weisen keine im Gebietszusammenhang relevante Lebensraumfunktion auf.

Gesamtbewertung der Standorte

Insgesamt sind im Bereich der Standorte 1, 3 und 4 keine Biotoptypen hoher oder sehr hoher Bedeutung anzu- treffen, nur am Standort 4 ist Feuchtwald betroffen. Trotz seiner untypischen Ausprägung wird der Biotoptyp als hinsichtlich seine Eignung als noch hoch eingestuft.

Das Untersuchungsgebiet ist in seiner Gesamtheit als von maximal mittlerer Bedeutung einzustufen. Die Suk- zessionsflächen befinden sich derzeit in einem Stadium, in dem sie verschiedenen Vogelarten, darunter vor allem der Neuntöter, und aber auch der Haselmaus einen idealen Lebensraum bieten. Da die Flächen allerdings gemäß der Forsteinrichtung überwiegend als Fichtenstandort oder Laubmischwald vorgesehen sind, würden diese Funktionen bei normaler Bestandsentwicklung (ohne WEA) mittelfristig entfallen. Die Standorte 1, 3 und

Fassung vom 17.05.2019 72 Aktualisierung vom 21.02.2020

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4 werden jeweils in ihrer Gesamtheit im Sinne der in Tabelle 8 und in Tabelle 9 gelisteten Kriterien und Bewer- tungen als nur von mittlerer Eignung eingestuft. Innerhalb der Rodungsfläche bzw. unmittelbar angrenzend wurde im Bereich der Buchenüberhälter ein Höh- lenbaum festgestellt. Er stellt kein aktuelles Fledermausquartier dar. Entsprechende Maßnahmen werden vor Baubeginn ergriffen (vgl. Kapitel 4.2). Die Wege innerhalb der Rodungsflächen können Fledermäusen weiterhin als Jagd- und Transferstrecken dienen. Großflächige, potenziell bedeutsame Altholzbestände liegen nicht in- nerhalb der Rodungsflächen.

3.3.1.5 VERMEIDUNG UND VERMINDERUNG AUS SICHT DES SCHUTZGUTES

Allgemeine Prinzipien, Standortauswahl und Optimierung

Im Zuge des Planungsprozesses wurde die Lage der geplanten WEA-Standorte u. a., auch im Zuge mehrerer Begehungen mit VertrerInnen des RP Gießen durch Verschiebung so optimiert, dass vom Zufahrtsweg keine separate Zuwegung angelegt werden muss (mündliche Übereinkunft bei der Begehung am 04.02.2019). Alle WEA wurden so nah wie möglich an vorhandene Forstwege gelegt, um einen Zerschneidungseffekt der Wald- flächen zu vermeiden. Zudem wurden Kranausleger an der WEA 1 und 3 möglichst überlagernd zusammen- und an die bestehenden Forstwege angelegt, so dass sich die Flächeninanspruchnahme und somit Rodungsfläche minimiert. Die Zuwegung wurde am Standort 3 nach Nordwesten verschoben. Die Kranstellfläche wird zum Schutz vor Bodenerosion hier mit einer Stützmauer abgefangen und flach angeböscht. Die Lagerfläche zwischen den Standorten 4 und 3 wurde so verlagert, dass sie mit der Umplanung des Wendetrichters im Zuge der Zu- wegung harmoniert. Die Montagefläche südwestlich des Weges am Standort 4 wurde auf die Nordseite des Standortes verlegt.

Zum Schutz des Rotmilans wird bei den WEA ein Sicherheitsabstand von mindestens einer Rotorblattlänge zuzüglich 50 m vom Waldrand eingehalten. Da dieser Abstand bei der WEA 4 nicht erreicht wird, wird hier im Bereich des angrenzenden Grünlands auf ca. 0,1 ha Fläche eine Kurzumtriebsplantage aus Weide angelegt

(Maßnahme 37 AG in Kap. 4.2.1). Bei der Planung von Standort WEA 3 wurde berücksichtigt, dass kein Eingriff in die südöstlich gelegenen Quellbereiche erfolgt, insbesondere auch, dass deren Wasserregime nicht verändert wird.

Es wurden überwiegend Biotoptypen mit einer maximal mittleren Eignung/Bewertung beansprucht (Fichtenbe- stände und Schlagfluren), eine Ausnahme stellt die Inanspruchnahme des Erlenbestandes am Standort WEA 4 dar.

Ziel ist der Erhalt von Habitatstrukturen mit potenzieller Bedeutung als Fortpflanzungsstätte in höchst mögli- chem Maße sowie der Erhalt seltener und gefährdeter Biotoptypen und Pflanzenvorkommen bzw. von Standor- ten, auf denen sich solche entwickeln könnten. Im Zuge der Planung für die WEA und die Zuwegung, galt die Zielvorgabe, die Rodungsflächen auf das kleinst-mögliche Maß zu beschränken.

Lebensraumtypen der FFH-Richtlinie werden durch den Bau der WEA an keiner Stelle beseitigt oder beeinträch- tigt. Die getroffenen Maßnahmen zur Konfliktvermeidung zeigt folgende Tabelle.

Fassung vom 17.05.2019 73 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Tabelle 10: Optimierungsmaßnahmen zum Schutz der Biotoptypen und Arten Standort Standortplanung vorher Optimierungsmaßnahme Konfliktvermeidung WEA 1 Fichtenforst Verlegung der WEA um ca. Reduzierung des Eingriffs in 40 m weiter in die Wind- die Altfichtenbestände wurffläche und Heranrücken des Kranauslegers an den Waldweg WEA 1 Am Waldrand Einrücken der Anlage ferner Einhaltung des Sicherheitsab- vom Waldrand stands, Minimierung des Kolli- sionsrisikos zum Schutz des Rotmilans WEA 3 Laubmischwald, betont frisch Verrückung des Standortes Schonung sensibler Standorte, nach Westsüdwest in den Reduzierung der Flächeninan- Bereich eines Fichtenbestan- spruchnahme und Bodenero- des; Zusammenlegung des sion, bessere Einpassung in Kranauslegers mit dem des Landschaftsbild durch flachere Standortes WEA 1, Verlegung Böschung. des Forstweges, Abfangen der Kranstellfläche mit Stützmauer WEA 4 Kranausleger im Bereich von Der Kranausleger wurde Schonung von Feuchtstandor- feuchten Standorten, Monta- Nordwest gedreht und die ten gefläche in Fichtenforst süd- Montagefläche auf die lich des Standortes Nordeite des Standortes verlegt. WEA 5 Windwurffläche / Pionierwald Wegfall der Standorte

Alle speziellen artenschutzrechtlichen Maßnahmen, die Gefährdungen des Schutzgutes vermeiden oder mini- mieren sollen, wurden im Artenschutzfachbeitrag (PGNU 2019 b) abgeleitet und beschrieben und werden im Maßnahmenkapitel des LBPs im Kapitel 4.2.1 konkret aufgeführt.

Alle Maßnahmen zur Vermeidung von Schädigungen und Beeinträchtigungen in das Schutzgut werden in Kap. 4 dargelegt.

3.3.1.6 ARTENSCHUTZRECHTLICHE AUSGLEICHSMAßNAHMEN

In Kapitel 4 werden unterschiedliche Ausgleichsmaßnahmen zusammengestellt. Ihre Benennung folgt der hier dargestellten Logik:

 CEF-Maßnahmen (Sicherung der kontinuierlichen ökologischen Funktionalität der Art, ACEF),

 Maßnahmen zur Schadensbegrenzung basierend auf dem Gebietsschutz (AG),

 Ergänzende populationsstützende Maßnahmen (AEPM).

Fassung vom 17.05.2019 74 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

3.3.1.7 EINGRIFFSBESCHREIBUNG UND -BEWERTUNG

Beseitigung der Biozönosen an den geplanten Standorten

Der bau- und anlagebedingte Verlust von Biotopen und Lebensräumen wird im Folgenden für jeden Standort separat dargelegt.

Im Bereich von Standort 1 und 3 gibt es Überschneidungen der Kranausleger, so dass der tatsächliche Bio- topverlust um 922 m² geringer ausfällt (s. u.). Die Fläche wird im Folgenden separat bilanziert und bei den je- weiligen Standorten herausgerechnet, da sie für den Fall, dass entweder WEA 1 oder WEA 3 nicht genehmigt würden, dennoch realisiert werden müsste.

Dort wo Ausbauflächen der Zuwegung sich mit Standortflächen überschneiden, wurden die betroffenen Flä- chen in der E-/A-Bilanz des Annexverfahrens Zuwegung bilanziert, da der Wegeausbau nicht zeitlich begrenzt ist.

WEA-Standort 1

Am Standort 1 wird die WEA überwiegend im Bereich von Schlagfluren/Sukzessionsflächen errichtet (5.714 m²). Durch den Kranstellplatz und den Kranausleger werden Schlagfluren und kleinflächig Laubholzdickungen mit Vorwaldbäumen (Vogelbeere, Birke), Edellaubbäumen und Buchen sowie junge Fichtenforste in Anspruch ge- nommen und ein Teil einer Schlagflur mit Buchenüberhältern. Betroffen sind keine Biotoptypen hoher oder sehr hoher Bedeutung. Die alten Buchenüberhälter bieten aktuell hinsichtlich der Biotopqualität vor Ort den größten Strukturreichtum.

Im Umfeld von Standort 1 wurde mehrfach die Haselmaus festgestellt. Weiterhin ist auch für die Rodungsbe- reiche mit Revieren verschiedener Vogelarten im günstigen Erhaltungszustand zu rechnen. Auch ein Revier des Neuntöters grenzt an die Rodungsbereiche. Aus diesem Grund sind Vermeidungsmaßnahmen erforderlich (vgl. Kap. 4.2.1). Gleiches gilt für die Schlagflur mit alten Buchenüberhältern; vor allem hier aber auch generell in allen übrigen Rodungsbereichen muss zusätzlich unmittelbar vor der Rodung nochmals nach Baumhöhlen ge- sucht werden. Wenn in einem zur Rodung vorgesehenen Baum eine Baumhöhle festgestellt wird, muss diese wie in Kap. 4.2.1 vorgegeben, untersucht werden.

Der Standort liegt jeweils über 125 m vom Waldrand entfernt, wie das im Integrativen Gesamtkonzept und der Natura 2000 VOP gefordert wird.

Tabelle 11: Verlust von Biotoptypen an Standort 1 Windpark Feldatal - Eckmannshain – WEA-Standort 1 Nutzungstyp nach Anlage 3 KV Fläche je Nutzungstyp in qm vorher nachher Typ-Nr. Bezeichnung 1. Bestand vor Eingriff

Schlagflur und Sukzessionsfläche im und am Wald, 01.152 5.714 Pionierwald 01.152 b Schlagflur mit Buchenüberhältern 1.037 Wegenebenflächen entlang der Forstwege: Bankett mit 01.152 s 343 standortangepasster Vegetation 01.180 d Laubholz-Dickung mit Buchen und/oder Edellaubholz 1.394 01.229 Fichtenforst 238 09.130 Wiesenbrache im Wald 12

FLÄCHENBILANZ 10.530 Forstweg geschottert 452

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Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Windpark Feldatal - Eckmannshain – WEA-Standort 1 Nutzungstyp nach Anlage 3 KV Fläche je Nutzungstyp in qm vorher nachher Typ-Nr. Bezeichnung 10.620 Bewachsener Waldweg, Rückegasse 256 2. Zustand nach Fertigstellung

Anlage eines standortgerechten Laubmischwaldes / 01.117 2.259 Anlage von Waldinnenrand Pflanzung von heimischen Sträuchern und Gehölzen im 02.400 3.582 Bereich der Montageflächen und Kranausleger 06.930 Selbstbegrünung durch natürliche Sukzession 534 10.510 Versiegelung/Fundament/Löschwasserbehälter 706 dauerhaft mit Schotter befestigte Flächen (Kranstellflä- 10.530 2.365 chen und Zufahrten) Summe WEA 1 9.446 9.446

WEA-Standort 3

Auch an dem verlegten Standort 3 sind keine Biotoptypen hoher oder sehr hoher Bedeutung betroffen. Der Standort selbst ist aber geprägt durch ein relativ starkes Gefälle in Nordostrichtung sowie den Hangwasserzu- fluss und die Quellbereiche in den südöstlich angrenzenden Hangbereichen. Die Wegeseitengräben führen nicht ganzjährig, aber über lange Zeitabschnitte Wasser. Der Standort der WEA liegt im Bereich von Altfichten- forsten an die nordwestlich Schlagfluren und Windwurfflächen und nordöstlich Fichtenforste grenzen. Kranaus- leger und Standort liegen direkt an der Zuwegung, die in diesem Abschnitt im Zuge der Verlegung des Forstwe- ges nach Nordosten neu angelegt wird, so dass auch hier keine separate Zuwegung notwendig ist. Der Weg wird verlegt, damit die Böschungen der Kranstellfläche landschaftsgerecht gestaltet und standortgerecht be- pflanzt werden können.

Tabelle 12: Verlust von Biotoptypen an Standort 3 Windpark Feldatal - Eckmannshain – WEA-Standort 3 Nutzungstyp nach Anlage 3 KV Fläche je Nutzungstyp in qm vorher nachher Typ-Nr. Bezeichnung 1. Bestand vor Eingriff

01.152 Schlagflur; Naturverjüngung, Pionierwald 4.661 Wegenebenflächen entlang der Forstwege: Bankett mit 01.152 s 457 standortangepasster Vegetation 01.180 Laubholzforst, naturfern 181 01.229 Fichtenforst 1.466 01.229 a Fichtenaltbestände mit dichtem Unterwuchs, licht 2.343 10.530 geschotterte Wege und sonstige teilversiegelte Flächen 678 10.620 Bewachsener Waldweg, Rückegasse 335 2. Zustand nach Fertigstellung

Pflanzung von heimischen Sträuchern und Gehölzen im

02.400 Bereich der Montageflächen, Böschungen und Kranaus- 5.952 leger 06.930 Selbstbegrünung durch natürliche Sukzession 648 10.510 Versiegelung/Fundament/Löschwasserbehälter 717 dauerhaft mit Schotter befestigte Flächen (Kranstellflä- 10.530 2.804 FLÄCHENBILANZ chen und Zufahrten) Summe WEA 3 10.121 10.121

Fassung vom 17.05.2019 76 Aktualisierung vom 21.02.2020

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Durch den Kranausleger werden Schlagfluren und kleinstflächig auch Fichtenforste in Anspruch genommen.

Auch in den Rodungsbereichen an diesem Standort ist mit einem Vorkommen der Haselmaus sowie mit Revie- ren verschiedener Vogelarten im günstigen Erhaltungszustand zu rechnen. Weiterhin liegt auch dieser Ro- dungsbereich unweit des oben bereits benannten Revierzentrums des Neuntöters. Vermeidungsmaßnahmen, wie die Kontrolle auf Höhlenbäume und die Terminierung der Rodungsarbeiten (vgl. Kapitel 4.2.1), werden erforderlich. Auch hier werden keine Biotoptypen hoher und sehr hoher Bedeutung in Anspruch genommen.

Überschneidungsfläche der Kranausleger WEA 1 und 3

Im Bereich der Überschneidungsfläche der Kranausleger der WEA 1 und 3 ist überwiegend Schlagflurvegetation betroffen.

Tabelle 13: Biotopverlust im Bereich der Überschneidungsflächen

Windpark Feldatal - Eckmannshain – Überschneidungsfläche WEA-Standorte 1 und 3 Nutzungstyp nach Anlage 3 KV Fläche je Nutzungstyp in qm vorher nachher Typ-Nr. Bezeichnung 1. Bestand vor Eingriff

01.152 Schlagflur; Naturverjüngung, Pionierwald 609 Wegenebenflächen entlang der Forstwege: Bankett mit 01.152 s 69 standortangepasster Vegetation 09.130 Wiesenbrache im Wald 20 10.530 geschotterte Wege und sonstige teilversiegelte Flächen 157 10.620 Bewachsener Waldweg, Rückegasse 67

2. Zustand nach Fertigstellung

Pflanzung von heimischen Sträuchern und Gehölzen im 02.400 695 Bereich der Montageflächen und Kranausleger 06.930 Selbstbegrünung durch natürliche Sukzession 29 dauerhaft mit Schotter befestigte Flächen (Kranstellflä- 10.530 198 FLÄCHENBILANZ chen und Zufahrten) Summe WEA 3 922 922

Erdlagerflächen

Nordöstlich des Verbindungsweges bzw. der Kranausleger zwischen den Standorten WEA 1 und 3 sowie im Zuwegungstrichter am Standort WEA 4 wird bauzeitig jeweils eine Lagerfläche (insgesamt zwei) für Erdaushub angelegt (es ist eine Baufeldfreimachung aber keine Befestigung notwendig). Die in Anspruch genommenen Wiesenbrachen und Sukzessionsflächen werden nach dem Rückbau der Fläche mit standortgerechtem Laub- mischwaldes aufgeforstet. Es ist dafür Sorge zu tragen, dass sich keine invasiven Arten (Impatiens glandulifera und Solidago canadensis) ausbreiten können.

Im Untersuchungsgebiet kommen sowohl Impatiens glandulifera (EU-Richtilinie) als auch Solidago canadensis (Neophyt in EU_Richtlinie nicht geführt) vor. Eine Überwachung durch die Umweltbaubegleitung wird durchge- führt, jedoch ist nicht davon auszugehen, dass sich auf den eher trockenen Bodemieten im Park Impatiens glandulifera ausbreiten kann. Von beiden Arten geht keine Gefahr für den Menschen aus.

Fassung vom 17.05.2019 77 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Tabelle 14: Verlust von Biotoptypen im Bereich der Erdlagerfläche

Windpark Feldatal - Eckmannshain – Erdlagerfläche Nutzungstyp nach Anlage 3 KV Fläche je Nutzungstyp in qm vorher nachher Typ-Nr. Bezeichnung 1. Bestand vor Eingriff

Schlagflur und Sukzessionsfläche im und am Wald, 01.152 3.076 Pionierwald 01.180 Laubholzforst, naturfern 9 01.180 j Naturferne Laubholzforste, Ahornaufforstung 88 Entwässerungsgraben entlang der Forstwege, periodisch 05.241 8 wasserführend, verkrautet, stellenweise über 1 m tief 09.130 Wiesenbrache im Wald 578 10.530 geschotterte Wege und Flächen, teilversiegelt 45

FLÄCHENBILANZ 2. Zustand nach Fertigstellung

Anlage eines standortgerechten Laubmischwaldes / 01.117 3.711 Anlage von Waldinnenrand 06.930 Selbstbegrünung durch natürliche Sukzession 93 Summe Erdlagerfläche 3.804 3.804

Baustelleneinrichtungsfläche zwischen den Standorten 3 und 4

Südlich des Verbindungsweges zwischen den Standorten 3 und 4 wird bauzeitig eine Baustelleneinrichtungsflä- che angelegt. Die in Anspruch genommenen Sukzessionsflächen und naturfernen Laubholzforste werden nach dem Rückbau der Fläche mit standortgerechtem Laubmischwaldes aufgeforstet.

Tabelle 15: Verlust von Biotoptypen im Bereich der Baustelleneinrichtungsfläche

Windpark Feldatal - Eckmannshain – BE-Fläche Nutzungstyp nach Anlage 3 KV Fläche je Nutzungstyp in qm vorher nachher Typ-Nr. Bezeichnung 1. Bestand vor Eingriff

01.152 Schlagflur und Sukzessionsfläche im und am Wald, 2.392 EntwässerungsgrabenPionierwald entlang der Forstwege, periodisch 05.241 72 wasserführend, verkrautet, stellenweise über 1 m tief 2. Zustand nach Fertigstellung

Anlage eines standortgerechten Laubmischwaldes /

FLÄCHENBILANZ 01.117 2.275 Anlage von Waldinnenrand 06.930 Selbstbegrünung durch natürliche Sukzession 189 Summe BE-Fläche 2.464 2.464

WEA-Standort 4

Der Standort von WEA 4 wird von Fichtenforsten dominiert. Das Fundament liegt in einem Erlenbestand (Eig- nung „noch hoch“, Schutz nach § 30 (2) Nr. 4). Der teilweise Verlust des Bestandes wird direkt an den Standort angrenzend durch Umbau von Fichtenforsten auf Feuchtstandorten ausgeglichen. Die Kranstellfläche liegt im Bereich von Fichtenforst ohne besondere ökologische Bedeutung. Teile der für den Kranausleger freizustellen- den Fläche liegen in naturfernen Laubholzforsten und Schlagfluren. Südlich des Kranauslegers der WEA 4 im Berich der Schlagflur wurde ein Haselmausnachweis erbracht.

Fassung vom 17.05.2019 78 Aktualisierung vom 21.02.2020

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An Waldbeständen werden insgesamt werden 6.959.m² Fichtenforste und naturferne Laubholzforste sowie 903 m² Erlenfeuchtwald beansprucht. Für den Verlust des nach § 30 BNatSchG geschützten Feuchtwaldes werden entsprechende Ausgleichsmaß- nahmen im Bereich der direkt angrenzenden Fichtenforste umgesetzt. Ihre Umwandlung in standortgerechten Erlenwald ist vorgesehen (vgl. Kap. 4.4).

Tabelle 16: Verlust von Biotoptypen an Standort 4

Windpark Feldatal - Eckmannshain – WEA-Standort 4 Nutzungstyp nach Anlage 3 KV Fläche je Nutzungstyp in qm vorher nachher Typ-Nr. Bezeichnung 1. Bestand vor Eingriff

01.134 d Erlenbestand, mit periodisch wasserführendem Graben 903 Schlagflur und Sukzessionsfläche im und am Wald, 01.152 850 Pionierwald Wegenebenflächen entlang der Forstwege: Bankett mit 01.152 s 267 standortangepasster Vegetation 01.229 Fichtenforst 1.247 Entwässerungsgraben entlang der Forstwege, periodisch 05.241 5.712 wasserführend, überwiegend verkrautet Entwässerungsgraben im Waldbestand, periodisch 05.241 w 298 wasserführend, überwiegend verkrautet 10.530 geschotterte Wege und sonstige teilversiegelte Flächen 53 10.620 bewachsene Waldwege und Rückegassen 771 2. Zustand nach Fertigstellung

Pflanzung von heimischen Sträuchern und Gehölzen im 02.400 3.221 Bereich der Kranausleger 06.930 Selbstbegrünung durch natürliche Sukzession 1.784 10.510 Versiegelung/Fundament/Löschwasserbehälter 707 dauerhaft mit Schotter befestigte Flächen (Kranstellflä- 10.530 4.434 FLÄCHENBILANZ chen und Zufahrten) Summe WEA 4 10.146 10.146

Fazit Durch den Bau des Windparks sind bis 903 m² Erlenwald keine Biotope hoher oder sehr hoher Bedeutung be- troffen. Der diesbezügliche Biotopverlust lässt sich allerdings vor Ort sehr gut kompensieren, da in der Umge- bung in großem Umfang Feuchtstandorte mit Fichten aufgeforstet wurden, welche im Zuge der Ausgleichs- maßnahmen umgewandelt werden. Vegetationskundlich ist das Untersuchungsgebiet nicht von besonderer Bedeutung.

Insgesamt sind zu einem kleinen Teil schwach und mittel dimensionierte Laub- und Laubmischwaldbestände ohne besonderen Strukturreichtum vorhanden. Sie besitzen zum gegenwärtigen Zeitpunkt allenfalls eine gerin- ge Bedeutung als Bruthabitat der verschiedenen relevanten Großvögel bzw. der Waldschnepfe. Größere Flä- chenanteile werden von stark dimensionierten Nadelwäldern (BHD >40 cm) und von schwach und mittel di- mensionierten Nadelwäldern sowie Windwurfflächen eingenommen. Lediglich die Windwurfflächen entfalten temporär eine Bedeutung als Lebensraum für die Würgerarten, vor allem für den Neuntöter, der im Betrach- tungsraum mehrere Reviere besetzt, die stark von den Bestandsschwankungen von Wühlmäusen (Beute) be-

Fassung vom 17.05.2019 79 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA) stimmt wird. Die Schlagfluren stellen weiterhin den Lebensraum für die Haselmaus dar. Im Zuge der geregelten forstlichen Nutzung käme es kurz- bis mittelfristig zum Verschwinden dieser Brutplätze. Das Vorranggebiet ist insgesamt als weniger artenreich einzustufen, beherbergt aber einige seltene und ge- fährdete Arten, wie z. B. die Haselmaus und einen großen Bestand des Neuntöters in den Sukzessionsflächen. Da im Bereich der Standorte solche Flächen erhalten bleiben, die ansonsten im Zuge der Sukzession und Wie- derbewaldung der Windwurfflächen vor Ort entfallen wären, ist die Errichtung des Windparks mittel- bis lang- fristig für diese Arten nicht mit Beeinträchtigungen verbunden sondern eher mit einem Erhalt ihrer Lebensstät- ten (vgl. Kapitel 4, ergänzende populationsstützende Maßnahme). Für die Waldschnepfe, die östlich von Stand- ort 4 festgestellt wurde, werden entsprechende CEF-Maßnahmen umgesetzt (vgl. auch Kap. 4.3).

Die Anlage des Windparks ist aus Sicht des Schutzgutes hinsichtlich des Flächenverlustes trotz der nur mittleren Wertigkeit insgesamt mit erheblichen bau-, anlage- und betriebsbedingten Beeinträchtigungen verbunden. Bei Einhaltung aller Vermeidungsmaßnahmen und Realisierung aller Kompensationsmaßnahmen (vgl. Kap. 4) kann der Eingriff aber im Sinne des § 15 BNatSchG ausgeglichen werden.

Eine externe Umweltbaubegleitung und ein Monitoring nach Inbetriebnahme des Windparks gem. Kapitel 4 sind erforderlich, um den Bauablauf zu überwachen, ggf. nachzusteuern und den Erfolg der Maßnahmenums- etzung zu kontrollieren.

Fassung vom 17.05.2019 80 Aktualisierung vom 21.02.2020

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3.3.2 GEOLOGIE UND BODEN

Der Betrachtungsraum für das Schutzgut Geologie und Boden beschränkt sich auf Grund der Projektwirkungen auf die unmittelbare Eingriffsfläche.

Grundlage für die Erfassung und Bewertung der Geologie und der Böden sind:

 die Geologische Übersichtskarte im Maßstab 1 : 200.000 (GÜK CC 5518 Fulda, BGR 1988)

 die Geologische Übersichtskarte von Hessen im Maßstab 1 : 300.000 (HLFB 1976)

 Geologie von Deutschland (ROTHE 2012)

 die Bodenübersichtskarte von Hessen im Maßstab 1 : 500.000 (HLFB 1989)

 Arbeitshilfe „Vorsorgender Bodenschutz bei der Planung, Genehmigung und Errichtung von Wind- energieanlagen (HMUKLV 2014)

 Bodenkundliche Kartieranleitung (AD-HOC AG 2005)

 Ergebnisse eigener bodenkundlichen Untersuchungen (Anhang 3)

 Ergebnisse des Denkmalschutzgutachtens (RUNZHEIMER & BRESTEL 2016)

 Archäologisches Gutachten zur Dokumentation von Boden- und Geländedenkmälern zur Planung des MSH Bürger-Windparks Feldatal, Gemeinde Feldatal, Landkreis Vogelsberg. - Ergebnisse der Prospek- tionsarbeiten aus den Jahren 2016 und 2019 (WISSENSCHAFTLICHEN BAUGRUND-ARCHÄOLOGIE E.V. (WIBA), 2019).

 Ergebnisse des orientierenden Baugrundgutachtens (BGM 2016) sowie Stellungnahme zum orientie- renden Baugrundgutachten (BGM 2019)

 sowie digitale Daten des Geologie-Viewers (BGR 2019), des Bodenviewers Hessen (HLNUG 2018 a), des Umweltatlas Hessen (HLNUG 2018 b) sowie des Landesgeschichtlichen Informationssystems Hes- sen (LAGIS).

Die Anforderungen an den vorsorgenden Bodenschutz ergeben sich im Wesentlichen aus der folgenden Ge- setzgebung:

 Böden werden als Bestandteil des Naturhaushalts von der Eingriffsregelung des Bundesnaturschutzge- setzes (BNatSchG) berücksichtigt;  Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung von Altlasten -Bundes- Bodenschutzgesetz (BBodSchG, Stand 27.09.2017) – hier v.a. § 1 sowie §§ 4, 6 und 7 BBodSchG;  Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV, Stand 27.09.2017) – hier v. a. §§ 8, 9 und 12 BBodSchV;  Hessisches Gesetz zur Ausführung des Bundes-Bodenschutzgesetzes und zur Altlastensanierung (Hes- sisches Altlasten- und Bodenschutzgesetz – HAltBodSchG, Stand 27.09.2012)

3.3.2.1 BESTANDSBESCHREIBUNG

Der geologische Untergrund des Untersuchungsgebiets ist dem geologischen Strukturraum des Vulkangebiets Vogelsberg zuzuordnen. Gemäß HOPPE & SCHULZ (2001) und der Geologischen Übersichtskarte 1:200.000 be- steht der Untergrund aus alkalibasaltischen Gesteinen wie Basanit, Alkaliolivinbasalt, Nephelinit und Trachyt, vulkanischen Gesteinen des Eozäns und Alt-Oligozäns, die im Untersuchungsraum oberflächennah vor allem in der Form von dioritischen Basalten vertreten sind und mit basaltischen Vulkaniklastiten, überwiegend Tuffen, wechsellagern. Im Auenbereich des Trockenauer Baches stehen über den o.g. Vulkangesteinen mächtige plei-

Fassung vom 17.05.2019 81 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA) stozäne bis holozäne solifluidale Ablagerungen an, die sich größtenteils aus Lößlehm und hohen Anteilen an verwittertem Gesteinsmaterial der Umgebung zusammensetzen. Am Nordhang des Eckmannshains, im äußersten Nordwesten des Untersuchungsraumes, befindet sich das Geotop „Dicke Steine“, eine geologische Formation, die aus schmalen Säulen von oft nur 15-20 cm Durchmes- ser besteht5 (Abbildung 16). Seit 2018 steht das Geotop gem. § 28 BNatSchG unter dem gesetzlichen Schutz (s. Kap. 3.1.3.1.3). Die Meilerstellung der Säulen lässt mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einen ehemaligen Vulkan- schlot schließen, in dem oberflächennah das Magma zu feinkörnigen, kompakten, schwarzen Basaniten erstarrt ist und der im Verlauf der nachfolgenden Abtragungsprozesse freigelegt wurde. Das Geotop ist zugleich ein Bestandteil eines Wanderpfades des Geoparks Vogelsberg.

Abbildung 16: Das Geotop und Naturdenkmal „Dicke Steine“ im Nordwesten des Untersuchungsgebietes, Nordhang des Eckmannshains im Spätsommeraspekt mit Schmalblättrigem Weidenröschen. Der oberflächennahe Untergrund wird gemäß der Bodenkarte 1:50.000 von Hessen, Blatt L 5320 von Böden aus lösslehmhaltigen bis lösslehmreichen solifluidalen Sedimentdecken mit basischen Gesteinsanteilen, Basaltgeröllen, dominiert; dabei steigt der Lösslehmanteil in Abhängigkeit der Geländeposition (Lee- oder Del- len-Lagen) an.

5 http://www.dvg-vb.de/Geotope.html Stand 01.07.2016

Fassung vom 17.05.2019 82 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Abbildung 17: Auszug aus Bodenkarte (BK) 50 von Hessen, ergänzt durch eigene Bodenerhebungen. Im Untersuchungs- gebiet und seinem Umfeld befinden sich die Bodeneinheit 187, 209 und 355. In die Bodeneinheit 196 und 211 wird im Zuge der Errichtung der WEA nicht eingegriffen. In der Einheit 211 sind im Zuge der Errichtung der Zuwegung in Randbe- reich des bestehen Weges Eingriffe zu erwarten.

Fassung vom 17.05.2019 83 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Die aus dem Substrat gebildeten Bodeneinheiten sind u.a. in Abhängigkeit ihrer Reliefposition und damit ein- hergehender Veränderung in der Deckschichtenabfolge zu betrachten. Laut Bodenkarte sind im Untersu- chungsgebiet im Bereich der Unterhänge und in weiten Hangmulden Hangpseudogleye und Pseudogleye mit Pseudogley-Gleyen, Pseudogley-Kolluvisolen und Gley-Kolluvisolen aus einem Dreischichtprofil aus lösslehm- reichen Solifluktionsdecken mit basischen Gesteinsanteilen vorzufinden, die an talbegleitenden Unterhängen von Quellmulden begleitet werden (Klasse 209 in Abbildung 17). Diese Böden sind oft tiefgründig und die ein- zelnen Lagen (Hauptlage, Mittellage) können jeweils bis zu 80 cm Mächtigkeit erreichen. In höheren Gelände- positionen sind geringmächtigere Braunerden aus einem Zweischichtprofil mit basaltischem Vulkanit mit einer mittleren bis schlechten Basenversorgung zu erwarten (Klasse 187 in Abbildung 17), die Mächtigkeit des Ober- und Unterbodens wird bis ca. 60 cm angegeben. Im Bereich der Bachaue haben sich im obersten Abschnitt des Trockenauer Baches (im Süden des Untersuchungsraumes) Böden wie Quellengleye und Hanggleye mit Hang- pseudogleyen aus überwiegend fluviatilen, kolluvialen und/oder solifluidalen, carbonatfreien und schluffig- lehmigen Talbodensedimenten mit eingeschaltetem Basaltzersatz entwickelt (Klasse 211 in Abbildung 17). Im weiteren Verlauf der Bachaue wird dieser Bodenkomplex durch reine Talböden mit potentieller Auendynamik wie Auengleye mit Gleyen und Pseudogley-Gleyen aus bis zu über 1 m mächtigem holozänen Auenschluff abge- löst (Klasse 355 in Abbildung 17).

Im äußersten Nordwesten des Untersuchungsgebietes sind laut der BK 50 tiefgründige Pseudogley- Parabraunerden mit Parabraunerden aus dreigliedrigen, eher basenarmen Solifuktionsdecken mit Basaltzersatz vorzufinden, die sich bevorzugt an geschützten, vorwiegend konkav ausgebildeten Reliefstellen entwickelten (Klasse 196 in Abbildung 17).

Durch eigene Untersuchungen im Untersuchungsgebiet wurden im Rahmen der Bodenkundlichen Ansprache die Bodenvorkommen weiter präzisiert. Dabei wurden insgesamt 12 Bohrungen mit Hilfe des 1 m Pürkhauer- Bohrstocks durchgeführt und Kennwerte zum Bodentyp, zur Mächtigkeit, Bodenart sowie zum Gefüge und Verfestigungsgrad einzelner Horizonte bestimmt (detaillierte Beschreibung s. Anhang 3). Pro geplanten WEA- Standort wurde im Bereich der Fundamente/Kranstellflächen und des Kranauslegers jeweils eine Bohrung ge- plant. Die WEA-Standorte wurden im Rahmen des Planungsprozesses und der Abstimmung mit den Behörden mehrfach verschoben und umgeplant (inkl. Reduzierung der Anzahl der WEA-Standorte), so dass die durchge- führten Bohrungen nun mehrfach außerhalb der geplanten Eingriffsbereiche liegen. Da jedoch die bodenkund- lichen Verhältnisse im Gebiet durch die durchgeführten Untersuchungen ausreichend abgebildet sind, wurden weitere Bodenansprachen im unmittelbaren Eingriffsbereich der aktuell geplanten WEA für nicht notwendig erachtet.

Am Standort WEA 1 und in seinem Umfeld (inkl. der Blattlagerfläche und der Erdlagefläche) wurden schluffrei- che Braunerden festgestellt (s. Anhang 3 und Abbildung 18). Diese zwar verhältnismäßig tiefgründigen (UK B- Horizont bei ca. - 55 cm) und in der Vergangenheit ackerbaulich genutzten Böden (vgl. Kap. 3.3.2.2) bestehen aus schluffigen bis lehmigen Solifluktionsdecken und können aufgrund der vergangenen und rezenten Fehlbe- stockung mit Fichte eine leichte Podsoligkeit aufweisen (s. Abbildung 19). Generell ist festzuhalten, dass in Bereichen der Fichtenaufforstungen aufgrund der kontinuierlich nachfallenden sauren Streu ein Podsolierungs- prozess befördert wird. Da die Böden trotz des schluffreichen Ausgangsmaterials z.T. basenverarmt sind, wurde dementsprechend häufig bereits eine leichte bis mäßige Podsoligkeit festgestellt (Bo 2 bis Bo 5, Bo 11 und 12; s. Anhang 3).

Fassung vom 17.05.2019 84 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Abbildung 18: Braunerde östlich des geplanten Standortes WEA 1; neben Bohrstock Bodenausstich mit Ah-Horizont

Abbildung 19: Detail-Aufnahme der Horizonte Oh/Ahe/Bv. Braunerde am geplanten Standort WEA 3 (Bereich Kranausle- ger) In den tieferen Hangpositionen wurden Braunerde-Pseudogleye festgestellt (im Umfeld der WEA 3, z.T. inner- halb des Eingriffsbereichs der WEA 4). Diese Bodenentwicklung ist neben den hohen Niederschlägen auf die zwischengeschaltete, dichter gelagerte Solifluktionsschicht mit höheren Schluff-, Ton- und Lösslehmanteilen (Mittellage) zurückzuführen, die sich als Verwitterungsprodukt der oberflächennah anstehenden Schluff- und Tonsteinschichten abgelagert hatte und bei Wasserüberschuss für reduzierende Verhältnisse in der wasserlei- tenden Sandschicht sorgt.

Die Braunerde-Pseudogleye gehen, je weiter man sich ins Bachtal in den Bereich des Grundwassereinflusses begibt, in Pseudogley-Gleye über (s. Abbildung 20). Diese Böden können für den Standort WEA 4 erwartet wer- den, da hier der Erlenbestand im Bereich des Fundamentes, die vorhandenen Entwässerungsgräben sowie die räumliche Nähe der zur Bachaue auf einen Grundwassereinfluss hindeuten. Dies wurde bei der bodenkundli- chen Ansprache bestätigt, da bei der Bodenbohrung bereits in der Tiefe von ca. 75 cm Grundwassereinfluss (Go-Horizont) vorgefunden wurde.

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Abbildung 20: Pseudogley-Gley am geplanten Standort WEA 4

Zu erwähnen und zu berücksichtigen sind im Untersuchungsgebiet in Bereichen schwebender Grundwasserstö- cke häufig auftretende, periodisch Wasser schüttende Quelltöpfe, in denen Quellgleye oder je nach vorhande- nem Substrat Gley-Kolluvisole vorkommen können. Zwei solche Quelltöpfe befinden sich etwa 60 bzw. 100 m östlich bzw. südöstlich des Fundamentes der WEA 3 (s. Abbildung 21).

Abbildung 21: Quelltopf in der Nähe des Standortes WEA 3

Vorbelastungen

Gemäß Aussagen des RPGI, Dezernat 41.1 Industrielles Abwasser, wassergefährdende Stoffe, Grundwasser- schadensfälle, Altlasten und Bodenschutz sind keine Vorbelastungen durch Altlasten oder Altablagerungen sowie sonstige schädliche Bodenveränderungen im Untersuchungsgebiet gegeben (Email v. Frau Schaffert vom 17.08.2015).

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Linienhafte Verdichtungen im Bereich der Fahrspuren auf nicht befestigten Forstwegen und Rückegassen konn- ten aufgrund der forstwirtschaftlichen Nutzung als rezente, anthropogen herbeigeführte Veränderungen der Böden festgestellt werden (s. Abbildung 22 und Abbildung 23), die jedoch nicht i. S. d. § 2 Abs. 3 des BBodSchG gewertet werden.

Nicht standortgerechte Bestockungen mit Fichten tragen zur Beschleunigung der Bodenversauerung bei und verursachen schnelleres Einsetzen der Podsolierung sowie der Auswaschung von Nährstoffen. Diese Auswir- kungen konnten bis dato durch die relativ hohen Pufferkapazitäten der Böden weitgehend abgeschwächt wer- den.

Abbildung 22: Fahrspuren in einer Rückegas- se, östlich der geplanten WEA 3, rechts ein Entwässerungsgraben

Fassung vom 17.05.2019 87 Aktualisierung vom 21.02.2020

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Abbildung 23: Fahrspuren in einer Rückegasse (östlich der geplanten WEA 3)

3.3.2.2 BESTANDSBEWERTUNG MITTELS BODENFUNKTIONEN

Zum Zwecke der Eingriffsbeurteilung in das Schutzgut Boden werden gemäß § 2 Abs. 2 BBodSchG folgende Bodenfunktionen unterschieden:

 Natürliche Ertragsfunktion

 Biotische Lebensraumfunktion

 Speicher- und Regulationsfunktion

 Erosionswiderstandsfunktion

 Archivfunktion

Die Einstufung der Bedeutung von Bodenfunktionen erfolgt getrennt, da sich die Bewertungskriterien der Funk- tionen zum Teil widersprechen. Die Bewertung der Eingriffsempfindlichkeit gegenüber Veränderungen des Schutzgutes bzw. vollständigem Flächen- und Funktionsverlust ist direkt aus der Bedeutungseinstufung ableit- bar.

Natürliche Ertragsfunktion (Standorteignung für Kulturpflanzen) Die Natürliche Ertragsfunktion eines Bodens beschreibt sein Potenzial, nutzbare Pflanzenmasse zu produzieren (Ad-hoc AG 2005). Das Ertragspotential eines Bodens ist abhängig von der Kationenaustauschkapazität (KAK), der nutzbaren Feldkapazität des effektiven Wurzelraumes sowie des Grundwasserstands und der Nutzung. Die KAK wird primär geogen gesteuert und beschreibt bei der Betrachtung der basisch wirkenden Kationen Calcium (Ca), Magnesium (Mg) und Kalium (K) die Bodenfruchtbarkeit und Nährstoffverfügbarkeit für Pflanzen in Form der Basensättigung bzw. des Basenhaushalts (KUNTZE 1981). Die nutzbare Feldkapazität gibt die Menge an pflanzenverfügbarem Wasser an und steht in direktem Zusammenhang mit der Textur und Lagerungsdichte des Bodens. Bei Lehm- und Schluffböden ist die nutzbare Feldkapazität am größten, bei Sandböden wird sie durch den geringen Wassergehalt und bei Tonböden durch den hohen Anteil an Totwasser, welches auf Grund der starken Bindung im Boden pflanzenphysiologisch nicht verfügbar ist, begrenzt (KUNTZE 1981).

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Basierend auf den Bodenflächendaten des HLNUG (2018 a) liegt für Braunerden im Planungsraum ein nur geringes Ertragspotential sowie geringe nutzbare Feldkapazität des effektiven Wurzelraumes vor. Für Pseudogleye und Braunerde-Pseudogleye (Bodengruppe 209) variiert das Ertragspotential im Planungsraum von mittel (im Nordosten des Untersuchungsgebietes, außerhalb der Planungsgrenze) bis hoch, die nutzbare Feldkapazität des effektiven Wurzelraumes ist mit mittel bis hoch angegeben. Die Pseudogley-Gleye und Auengleye bzw. Quell- und Hanggleye verfügen über ein mittleres bzw. gering-mittleres Ertragspotential, die nutzbare Feldkapazität des effektiven Wurzelraumes ist hoch bzw. mittel. Alle im Untersuchungsgebiet vertretenen Bodengruppen verfügen über eine schlechte bis mittlere Basenversorgung.

Die aktuell ausschließliche forstwirtschaftliche Nutzung mit Bestockung mit Fichten, Buchen, Edellaubhölzern (Bergahorn, Esche) und Feuchtgehölzen (Erlen) spiegelt das Ertragspotenzial der Böden im Planungsraum wieder.

Biotische Lebensraumfunktion (Standorteignung für natürliche Vegetation)

Die standörtlichen Eigenschaften eines Bodens steuern direkt die qualitative sowie quantitative Ausprägung von Flora und Fauna und geben somit wichtige Hinweise auf die Entwicklungsfähigkeit von Biotopen. Die Lebensraumfunktion von Böden ergibt sich durch deren Potenzial als Standort speziell angepasster z. T. seltener oder gefährdeter Lebensgemeinschaften. Dabei haben Böden mit regional oder lokal selten vorkommenden Lebensgemeinschaften besondere Bedeutung. Prinzipiell besitzen Extremstandorte gegenüber „Normalstandorten“ ein besonderes Lebensraum- und Standortpotenzial, da diese zur Erhaltung spezialisierter und nicht ubiquitär vorkommender Tier- und Pflanzenarten bzw. deren Lebensgemeinschaften beitragen können.

Die im vorherigen Absatz erwähnte Kationenaustauschkapazität beschreibt bei der Betrachtung der basisch wirkenden Kationen Calcium (Ca), Magnesium (Mg) und Kalium (K) die Bodenfruchtbarkeit und Nährstoff- verfügbarkeit für Pflanzen in Form der Basensättigung bzw. des Basenhaushalts (KUNTZE 1981).

Im Allgemeinen verfügen die im Gebiet vorherrschenden Böden in Folge des Zusammenspiels von Geologie, Relief, Klima, Vegetation, Nutzung und Zeit über schlechte bis mittlere natürliche Basenhaushalte. Das physiologische Wasserdargebot, auf Grundlage der nutzbaren Feldkapazität des Hauptwurzelraumes ermittelt, variiert im Betrachtungsgebiet in Abhängigkeit von der Reliefposition und der Ausprägung des oberflächennahen Untergrundes.

In höheren Geländepositionen herrschen im Untersuchungsraum Böden mit einem eher geringen Wasserspeicherungsvermögen vor (Braunerden). Unterhänge, reliefgeschützte Bereiche (Mulden) werden im Gegensatz dazu oft durch einen Stauwassereinfluss geprägt (Pseudogleye, Braunerde-Pseudogleye). Im Bachtal haben sich an den oberflächennahen Grundwasserwassereinfluss und die Auendynamik angepasste Lebensräume etabliert, so der Erlenbachwald (Alnus glutinosa) entlang des Baches oder der Röhricht - Breitblättriger Rohrkolben (Typha latifolia) in der Bachaue im Süden des Untersuchungsraumes (vgl. Kapitel 3.3.1.1). Ebenso im Bereich der Quellmulden, wo Quellgleye erwartet werden, haben sich an den oberflächennahen Grundwasserwassereinfluss angepasste Pflanzengesellschaften etabliert. So findet man hier typischen Vertreter der Quellfluren und nasser Standorte wie das Wechselblättrige Milzkraut (Chrysosplenium alternifolium), Wilde Engelwurz (Angelica sylvestris) oder Sumpf-Labkraut (Galium pallustre).

Insgesamt verfügen die Böden im Untersuchungsgebiet im geplanten Eingriffsbereich, außerhalb der Feuchtstandorte, über keine standörtlichen Eigenschaften, die auf ein seltenes Lebensraum- und Standortpotential schließen lassen.

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Speicher- und Regulationsfunktion (Filter und Puffer für Stoffeinträge, Ausgleichskörper im Wasserkreislauf bezüglich der Grundwasserneubildung, Grundwasserschutzfunktion)

Die Fähigkeit des Bodens, Stoffe zu filtern, zu speichern und zu binden, weiterzuleiten und/oder umzuwandeln, ist maßgeblich in Abhängigkeit der Standorteigenschaften zu betrachten und wird als Speicher- und Regulationsfunktion des Bodens zusammengefasst. Ausschlaggebend für diese Bodenfunktion ist die Verweildauer des versickernden Wassers und der in ihm gelösten Stoffe im Solum. Die Verweildauer von Wasser im Boden steht in einem direkten Zusammenhang mit der Bodenart, der Lagerungsdichte und dem Bodengefüge, der Anzahl und Größe von Grob- und Feinporen und der daraus resultierenden Ad- und Kohäsionskräfte zwischen den Bodenpartikeln und Wassermolekülen (KUNTZE 1981).

Im Planungsgebiet sind die Speicher- und Regulationsfunktion und ihre standörtliche Variabilität u.a. durch den Aufbau und die Mächtigkeit der solifluidalen Schuttdecken bestimmt. Böden, welche über eine i.d.R. dichter gelagerte und/oder feinkörnigere Schicht verfügen oder sich in einer i.d.R. tonigeren Mittellage ausgebildet haben (vgl. SEMMEL 1994), wie bspw. die Braunerde-Pseudogleye und Pseudogleye, verfügen über ein mittel- hohes bis hohes Rückhaltevermögen von Wasser sowie Filtervermögen von Schadstoffen. Hier haben das versickernde Wasser und die in ihm gelösten Stoffe aufgrund der dichteren Lagerung, der im Solum überwiegenden Feinporen und der daraus resultierenden starken Kohäsionskräfte eine lange Verweildauer im Bodenkörper. Im Vergleich dazu neigen zweigliedrige Böden ohne Mittellage, die zudem i. d. R. gering- mächtiger entwickelt sind (Braunerden), zu einem geringen Wasser- und Schadstoffrückhaltevermögen. Die grundwassergeprägten Böden (Quellengleye, Auengleye und Gleye) verfügen über ein geringes bis mittleres Rückhaltevermögen, was auf die Grundwassernähe zurückzuführen ist.

Neben dem Grundwassereinfluss zeichnen sich die Böden im Untersuchungsgebiet durch einen mehr oder weniger ausgeprägten Stauwassereinfluss aus, der sich jedoch positiv auf das Rückhaltevermögen der Böden auswirkt.

Daraus ergibt sich die rezente forstliche Nutzung, welche den oben beschriebenen, eine landwirtschaftliche Nutzung überwiegend ausschließenden Bodeneigenschaften und deren Speicher- und Regulationsvermögen entspricht.

Erosionswiderstandsfunktion (Erosionsgefährdung der Böden) Bodenerosion verursacht nachhaltig negative Veränderungen der ökologischen Funktionen von Böden und trägt zu deren Degradierung bei. Daher ist die Erosionsgefährdung von Böden von großem Interesse bei der Beurteilung von Eingriffen in das Schutzgut.

Die Erosionswiderstandsfunktion bezeichnet das Vermögen des Bodens, der Abtragung durch Wasser oder Wind Widerstand entgegenzusetzen. Aus der Bewertung des Erosionswiderstandes kann umgekehrt auch die potenzielle Erosionsgefährdung der Böden abgeleitet werden.

Im Planungsgebiet herrschen aufgrund der überwiegenden forstwirtschaftlichen Nutzung eine ganzjahreszeitliche Vegetationsbedeckung und eine schützende Streuschicht vor, daher findet generell auf ungestörten Flächen keine Bodenerosion statt (THIEMEYER 1988, SCHEFFER & SCHACHTSCHABEL 2010).

Wird die schützende Vegetation entfernt, ergibt sich die standörtliche Erosionsgefährdung aus der erosionswirksamen Hangneigung sowie -länge, den Humusgehalten und der Textur des Bodens sowie der Dauer der Abwesenheit erosionsmindernder Vegetations- oder Substratbedeckung. So werden im Allgemeinen humusreiche und tonige Böden aufgrund ihrer höheren Aggregatstabilität und Scherfestigkeit schwerer erodiert als humusarme, schluffreiche und sandige Böden, ebenso wie Böden in exponierten Hangpositionen einer schnelleren und tiefergreifenden Erosion unterliegen als solche auf schwach geneigten Flächen.

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Demnach sind im Planungsgebiet unter der Voraussetzung der Entfernung der schützenden Vegetationsschicht alle Standorte, aber insbesondere WEA 1 und 3 im Hinblick auf Bodenerosion sehr empfindlich, da sie generell schluffreich sind und sich im Bereich eines z.T. stärker geneigten Hanges befinden (s. Tabelle 17).

Demnach muss bauseitig nach der Entfernung der Vegetationsdecke und dem Abschieben des Ober- und Un- terbodens beim Erreichen der Wassersättigung des Untergrundes (z. B. nach ergiebigen Niederschlägen) mit geringen Abtragsmengen des Bodens gerechnet werden, da es, durch die Bodenart bedingt, nur über eine geringe Aggregatstabilität und Scherfestigkeit verfügt (s. PGNU 2019 b Anhang 3). Daraus kann sich ebenfalls ein Eintrag von Untergrundmaterial in die tiefer gelegenen Biotope ergeben (off-site Effekte).

Archivfunktion (Natur- und kulturhistorische Elemente) Böden sind wichtige Informationslieferanten hinsichtlich der Landschaftsentwicklung, der Reliefbildung und der Klima- und Vegetationsgeschichte (MIEHLICH 2009) und dienen darüber hinaus als Archiv der Landnutzungs- und Kulturgeschichte. Archivböden können fossile, reliktische, periglaziale (Eiskeilpseudomorphosen, Strukturbö- den etc.) oder seltene Böden sein (bspw. Tschernoseme, Terrae rossaea) sowie auch Böden auf früh- und neu- zeitlichen Siedlungs- sowie Nutzungsflächen (Hügelgräber, Ringwälle). Sie können Relikte historischer Acker- bau- und Rodungsflächen und/oder anderer Nutzungen (Lesesteine, Holzkohlemeiler, Glasöfen und andere Produktionsstätten, Wölbäcker, Mauerreste etc.) enthalten sowie Denkmäler oder herausragende Bäume (Lin- de, Eiche) als Beweis historischen Geschehens tragen.

Im Zuge der archäologischen Erkundungen wurde durch Archivauswertungen und Geländearbeit eine reichhal- tige Nutzungsgeschichte (prähistorische und historische Nutzung) im gesamten Umfeld des Untersuchungsge- bietes festgestellt und belegt (WIBA 2019). Im Umkreis von 200 m von den geplanten Standorten wurden je- doch keine Bodendenkmäler i. S. d. § 19 HDSchG nachgewiesen. Es wurden zahlreiche Terrassierungen und Ackerraine, Steinlesehaufen sowie Lesesteinwälle gefunden (vgl. Abbildung 24), die aus der historischen Zeit stammen und in Teilen noch heute genutzt werden (z.B. die Ackerterrassen auf den Wiesen östlich des Unter- suchungsgebietes). Die Entstehung dieser Ackerterrassen kann jedoch zeitlich nicht näher eingegrenzt werden (mittelalterliche und neuzeitliche Nutzung). So wurden im direkten Planungsbereich der Standortes WEA 1 insgesamt 29 von Nordwesten nach Südosten verlaufende historische Ackerraine und ein Lesesteinhaufen festgestellt, im Umfeld des Standortes WEA 3 wurden Terrassierungen und Lesesteinhaufen, am Standort WEA 4 zwei Lesesteinwälle (vgl.. Abbildung 25) sowie zwei schwach ausgeprägte, ehemalige Ackerterrassen vorge- funden. Diese Relikte sind interessant, aber aufgrund des zahlreichen und flächendeckenden Erscheinens und der Tatsache, dass sie chronologisch nicht einzuordnen sind, nicht als Schutzgüter des HDSchG zu werten.

Neben den oben beschriebenen Relikten vergangener Nutzungen wurden im direkten Einflussbereich des Bach- laufs des Trockenauer Baches auf einer Länge von ca. 300 m zahlreiche mittelalterliche Scherben aufgelesen, die aus einer vermuteten Besiedlung stammen, deren Lage im Anschluss an die Fundstelle stromaufwärts an- genommen wird, für die jedoch keine weiteren Beweise gefunden wurden. Eine weitere, neuzeitliche Wüstung befindet sich im Süden des Untersuchungsgebietes auf der Wiese vor dem Waldeingang. Von dieser Wüstung zeugen die sogenannte „Wannhof-Linde“ sowie im Gelände erkennbare Erhebungen und Strukturen.

In die Kategorie des Bodenarchivs zählen auch Geotope, die als erdgeschichtliche Bildungen der unbelebten Natur Erkenntnisse über die Entwicklung der Erde und des Lebens überliefern. Sie umfassen Aufschlüsse von Gesteinen, Böden, Mineralien und Fossilien wie auch einzelne Naturschöpfungen und natürliche Landschafts- teile (LAGALLY ET AL. 2000).

Das im äußersten Nordwesten des Untersuchungsraumes befindliche Geotop „Dicke Steine“ stellt einen schüt- zenswerten Zeitzeugen der Erdgeschichte dar.

Fassung vom 17.05.2019 91 Aktualisierung vom 21.02.2020

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Abbildung 24: Ausschnitt aus der Karte Großherzogtum Hessen – 12. Schotten: historische Ackerterrassen im Bereich des geplanten Standorts WEA 1.

Abbildung 25: Lesesteinwall im Bereich des Standortes WEA 4

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3.3.2.3 VERMEIDUNG UND VERMINDERUNG AUS SICHT DES SCHUTZGUTES

Allgemeine Prinzipien, Standortauswahl und Optimierung

Ziel einer umweltvorsorgenden Planung im Hinblick auf das Schutzgut Boden/Gesteinsuntergrund und aller Vermeidungsmaßnahmen ist in erster Reihe der Erhalt der Böden und ihrer natürlichen Funktionen. Der hierfür notwendige Schutz vor mechanischen und stofflichen Beeinträchtigungen während des Bauvorhabens rückt dadurch ins Zentrum des Planungsvorhabens und später auch in den Blick der Bodenkundlichen Baubegleitung.

Eins der wichtigsten Prinzipien bei der Planung war die Flächenminimierung des Eingriffes: es wurde ange- strebt, den Eingriff in den Boden grundsätzlich auf das möglichst geringste Maß zu beschränken, indem die Standortspezifikation des Anlagenhersteller an die Gegebenheiten vor Ort angepasst wurde (Minimierung der Flächeninanspruchnahme an den Standorten durch die Nutzung eines nur für die Bauzeit angelegten Umlade- platzes als Zwischenlager und Baustelleneinrichtungsfläche). Gleichzeitig wurden jedoch ausreichend Flächen ausgewiesen (z.B. für die Zwischenlagerung der Bodenmieten), so dass bauseitig keine unerlaubte, unkontrol- lierte Flächeninanspruchnahme zu erwarten ist sowie die Vorgaben des vorsorgenden Bodenschutzes (z.B. Höhen der Bodenmieten) eingehalten werden können (s. Kap. 4.2.3).

Die Versiegelung des Bodens wurde auf das Minimum reduziert (Vollversiegelung nur im Bereich der Funda- mente und Löschwasserzisterne).

Bei der Auswahl der Standorte sowie der Planung der Erschließung wurde stets - in Abwägung mit weiteren, naturschutzrechtlich wie auch bautechnisch relevanten Belangen - darauf geachtet, dass möglichst wenig na- türliche Böden bzw. keine seltenen Böden / Böden mit einem hohen Bodenfunktionserfüllungsgrad (z.B. hohe Standorteignung) beansprucht werden. Dies bedeutet beispielsweise, dass die WEA vorzugsweise entlang der Forstwege und vorhandener Polterflächen geplant wurden.

Negative Auswirkungen durch das Bauvorhaben auf den Boden sind durch eine möglichst natürliche Wieder- herstellung nur temporär genutzter Böden zu kompensieren – die beanspruchten Böden sollen nach der Rekul- tivierung die gemäß § 2 BBodSchG definierten Bodenfunktionen wieder erfüllen können.

Grundsätzlich ist das Schutzgut während der Planung und durch die im Kap. 4.2.3 formulierten Vermeidungs- maßnahmen vor folgenden Beeinträchtigungen zu schützen:

- Verdichtungen und Gefügeschäden; - Bodenerosion und Stoffausträge; - Schadstoffeinträge; - Vermischung unterschiedlicher Bodensubstrate; - Verunreinigung des Bodens mit technogenen Substraten.

3.3.2.4 EINGRIFFSBESCHREIBUNG UND -BEWERTUNG

Im Folgenden werden alle Wirkfaktoren dargestellt, die sich auf das Schutzgut Boden auswirken oder eine Be- einträchtigung mit sich bringen können. Unterschieden wird, wie in Kap. 2.3 dargelegt, in baubedingte, anla- genbedingte und betriebsbedingte Wirkfaktoren. Bei der Beurteilung der baubedingten Verdichtung und der sonstigen nachteiligen Einwirkungen auf die Bodenstruktur wird das Kriterium der temporären Flächenbefesti- gung berücksichtigt.

Fassung vom 17.05.2019 93 Aktualisierung vom 21.02.2020

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Anlagebedingter Verlust vom Boden durch Fundamente, Zufahrt und Kranstell- flächen

Durch den Fundamentbau sowie den Einbau der Löschwasserzisterne werden unabhängig von der zeitlichen Begrenzung der Laufzeit insgesamt ca. 0,21 ha Grundfläche überbaut.

Hier ist von einem vollständigen Verlust der natürlich gebildeten Böden mitsamt ihrer Funktionen auszugehen. Insgesamt fallen für den Bau der Fundamente, bei einer durchschnittlichen Entwicklungstiefe der Böden von 60 cm, ca. 1.300 m³ Boden an. Die anfallenden Gesamtmassen im Bereich der Fundamente betragen ca. 7.900 m³ Boden- und Gesteinsmaterial.

Durch die Anlage von Schotterflächen an den Standorten (Kranstellflächen, Montageflächen, Zufahrt, abzüglich befestigter Bestandswege) werden ca. 0,86 ha Boden in Anspruch genommen. Diese Flächen werden zwar wassergebunden und ggf. unter Verwendung von Kombigitter zur Verbesserung der Auflastverteilung angelegt, aufgrund der Planierung und der starken Verdichtung sind diese Flächen trotzdem als nahezu versiegelt einzu- stufen.

Im Bereich der anlagebedingt nahezu voll versiegelten Flächen entfallen die im Kap. 3.3.2.2 beschriebenen Bodenfunktionen vollständig.

Insgesamt ist jeder Verlust von Böden als erhebliche Beeinträchtigung des Schutzgutes einzustufen.

Massenbilanz Die Massenbilanz hinsichtlich des Ober- und Unterbodens ist ausgeglichen. Der gemäß DIN ausgebaute und separat auf Miete gesetzte Boden wird im Zuge des Rückbaus nach Abschluss der Bauarbeiten und der Gelän- demodellierung wieder eingebaut.

Fahrtbewegungen im Zusammenhang mit Massenbewegungen ergeben sich aus der Anlieferung von Schotter- material für die Herstellung der Kranstell- und Lagerplätze, den Wegebau sowie aus der Abfuhr von überschüs- sigem Baumaterial. Eine Minimierung der Massenbewegungen lässt sich durch die im Kapitel 4.2.3 genannten Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen erreichen.

Baubedingte Bodenbeeinträchtigungen durch Verdichtung und sonstige nachteilige Einwirkungen auf die Bodenstruktur

Im Bereich der WEA (Erdflächen für die Erdaushublagerungen, Kranausleger; jeweils abzüglich der Wege im Bestand) können ca. 1,5 ha Böden durch die Einwirkungen wie das Befahren mit schwerem Gerät, das Stubben- ziehen, das Ausgraben, das Abschieben und das Zwischenlagern stark verändert werden. Im Bereich der tem- porär zu befestigenden Flächen (BE-Fläche, Blattlagerfläche, Teilbereiche der Montageflächen, Krantaschen; jeweils abzüglich der Wege im Bestand) wird die Baufläche zusätzlich für die Dauer der Bauarbeiten auf ca. 0,8 ha, je nach Erfordernis der Standfestigkeit verdichtet und mit Schotter befestigt. Bei diesen Flächen kommt die direkte Verdichtung des Bodens bzw. des C-Horizontes oder die Verdichtung des Bodens bzw. des C-Horizontes als Folge der bauseitig vorgenommenen Verdichtung der aufgebrachten Schotterfläche als Einwirkung auf den Boden hinzu.

Durch die o. g. Einwirkungen werden die natürliche Horizontierung, Struktur und Lagerungsdichte der Böden besonders betroffen. Durch die Auflast und die Bodenverformung in Folge der Befahrung und der Umlagerung des Bodens kann es insbesondere bei staunassen und bindigen Bodensubstraten (alle WEA) zu einer schädli- chen Verdichtung des Bodens kommen, wodurch der Gas- und Nährstoffhaushalt der Böden insgesamt beein-

Fassung vom 17.05.2019 94 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA) trächtigt sowie in Hangpositionen die Erosion und eine laterale Verlagerung von Stoffen in tiefere Hangpositio- nen begünstigt werden. Bei den temporär zu befestigenden Flächen können als eine Folge der Befestigung auch noch nach der Rekultivierung die Staunässebildung begünstigt sowie der Luft-, Wasser- und Nähstoff- haushalt der wieder aufgetragenen bzw. rekultivierten Böden beeinträchtigt bleiben.

Hinsichtlich der Speicher- und Filterfunktion des Bodens ist die Gefährdung gegenüber einer Verdichtung unter Berücksichtigung des Ausgangssubstrats und des aktuellen Wassergehaltes zu beurteilen.

Im Untersuchungsgebiet sind die Böden generell aufgrund ihrer Textur (überwiegend Lehmschluffe) gegenüber schädlicher Verdichtung als hoch empfindlich einzustufen. Der zeitlich variierende Stauwasser- und stellenwei- se Grundwassereinfluss auf die Böden (WEA 4 und WEA 3) können die Empfindlichkeit noch zusätzlich erhöhen.

Demnach ist hinsichtlich einer Bodenverdichtung von einem erheblichen Risiko auszugehen. Sowohl die mechanischen Bodenverformung als auch die Verdichtung der temporär beanspruchten Böden können zu einer Minderung des Ertragspotentials sowie der Speicher- und Filterfunktion des Bodens führen.

Die jeweils aktuelle Empfindlichkeit des Bodens gegenüber Verdichtung kann nur vor Ort durch die Bestimmung der aktuellen Bodenfeuchte ermittelt werden. Punktuell kann eine Verdichtung des Bodenmaterials zu Entwicklungen von interessanten Sonderstandorten führen. So etablieren sich beispielsweise an feuchten Standorten im Bereich älterer Fahrspurrinnen immer wieder ausgedehnte Vorkommen des Torfmooses. Ebenfalls werden ältere Fahrspurrinnen oftmals von Lurchen als Lebensräume genutzt. Solche aus naturschutzfachlicher Sicht positiven Entwicklungen infolge vormaliger Gleisbildung sind allerdings vor Ort auf spezielle und nur kleinräumig vorhandene Standortbedingungen beschränkt und rechtfertigen nicht die Befahrung ungeschützter Böden mit schwerem Gerät. Generell überwiegen hier die nachteiligen Auswirkungen auf die Bodenfunktionen bei weitem die positiven Aspekte.

Daher sind Bodenverdichtungen im Allgemeinen als eine erhebliche Beeinträchtigung bezogen auf die Lebensraumfunktion und die Regulationsfunktion der Böden zu bewerten.

Durch die im Kapitel 4.2.3 genannten Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen lassen sich die durch Verdichtung und sonstige mechanische Einwirkungen hervorgerufenen Beeinträchtigungen des Bodens aber stark reduzieren.

Baubedingte Bodenbeeinträchtigungen durch Erosion Für alle Flächen, die durch die Baufeldfreimachung (Rodung) von der schützenden Vegetationsschicht freigestellt werden, gilt die in Tabelle 17 errechnete Erosionsgefährdung des Oberbodens (gem. DIN 19708). Die Erosionsgefährdung ergibt sich aus der Bodenabtragsgleichung, in die die K-, S- und R-Faktoren einfließen. Der K-Faktor stellt die allgemeine Erodierbarkeit des Bodens dar. Diese leitet sich von der Bodenart, dem Humusgehalt sowie dem Skelettgehalt des Bodens ab. Der S-Faktor gibt den Einfluss der Hangneigung an, der R-Faktor die Erosivität der Niederschläge. Die K-, S- und R-Werte wurden dem Bodenviewer Hessen entnommen (HLNUG 2018 a).

Zur Ermittlung der Gefährdungsstufe im Bereich der WEA-Standorte wurde die jeweils höchste Empfindlichkeit der einzelnen Kenngrößen der Bodenabtragsgleichung angenommen, die dem gesamten Eingriffsbereich der WEA zugeordnet ist. Ferner wurden für die jeweilige Empfindlichkeitsstufe immer der niedrigste sowie der höchste Wert innerhalb des Wertebereiches der jeweiligen Empfindlichkeitsstufe herangezogen (s. Tabelle 17).

Für die beräumten und bereits befestigten Flächen selbst (z.B. Kranstell- und Lagerflächen) besteht keine Erosi- onsgefahr, sofern die Beräumung der Flächen zeitnah nach der Rodung erfolgt und die Flächen nicht liegen bleiben.

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Für die durch Aufschüttung des Anstehenden neu entstandenen Böschungen sowie für alle im Anschluss an die Beräumung angelegten Bodenmieten muss jedoch aufgrund der Neigung der Flächen (ca. 30°) einerseits und dem vorübergehenden Fehlen einer schützenden Vegetationsdecke andererseits eine zumindest punktuelle Reaktivierung der Erosion und eine Umlagerung vom Bodenmaterial in tiefer liegende Bereiche angenommen werden (sog. off-site Effekt), sofern keine Gegenmaßnahmen unternommen werden (vgl. Kapitel 4.2.3).

Eingriffsbereiche, in denen Bäume gefällt, für die Bauausführung jedoch nicht weiter ausgebaut werden, sind als nicht erosionsgefährdet einzustufen, sofern die schützende Krautschicht erhalten bleibt.

Tabelle 17: Bewertung der natürlichen Erosionsgefährdung des Bodens durch Wasser nach DIN 19708 (K-, S- und R-Faktor gem. Bodenviewer, HLNUG 2018) Gefährdungsstufe nach K-Faktor S-Faktor R-Faktor K * S * R WEA DIN 19708

WEA 1 0,1 – 0,2 0,4 – 2 60 - 65 2,4 – 26 sehr gering – sehr hoch WEA 3 0,3 – 0,4 1,5 – >= 2 60 - 65 27 – >=52 sehr hoch – extrem hoch WEA 4 0,3 – 0,4 0,4 – 1,5 60 - 65 7,2 – 39 mittel – extrem hoch

Durch die im Kapitel 4.3.2.3 genannten Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen lässt sich das Risiko der Bodenerosion stark reduzieren. Dennoch bleibt baubedingt aufgrund von unvorhersehbaren Geschehnissen eine geringe Erosionsgefährdung der freigestellten Flächen erhalten.

Baubedingte Bodenbeeinträchtigungen durch potentielle Stoffeinträge aus Baumaschinen

Die von den Baufahrzeugen und -maschinen ausgehenden Schadstoffemissionen (NOx, CO, Kohlenwasserstof- fe, etc.), die sich auf den angrenzenden Flächen im Boden anreichern können, werden aufgrund der zeitlich begrenzten Bauphase keine nachteiligen Auswirkungen auf den Boden bzw. über den Wirkungspfad Boden/Luft und Boden/Wasser auf die Vegetation und die Bodenfauna haben.

Das Risiko der Bodenkontaminierung lässt sich bei der Einhaltung der im Kapitel 4.3.2.3 genannten Vermei- dungs- und Minderungsmaßnahmen stark reduzieren. Aufgrund von unvorhersehbaren Geschehnissen und/oder menschlichen Versagens bleibt baubedingt ein geringfügiges, aber beherrschbares Restrisiko erhal- ten. Im Sinne der Eingriffsregelung existiert bezüglich dieses Wirkfaktors kein Ausgleichsbedarf.

Betriebsbedingte Bodenbeeinträchtigungen durch potentielle Stoffeinträge aus den Anlagen

Das Risiko der Bodenkontaminierung durch mögliche Ölaustritte aus den Anlagen während des Betriebs lässt sich bei der Einhaltung der im Kapitel 4.3.2.3 und 4.2.3 genannten Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen stark reduzieren. Zusätzlich wird das Maschinenhaus konstruktiv so ausgelegt und abgedichtet, dass das auf die Gondel auftretende und abfließende Niederschlagswasser nicht verunreinigt wird. Aufgrund von unvorherseh- baren Geschehnissen und/oder menschlichen Versagens bleibt aber immer ein geringfügiges, aber ebenfalls beherrschbares Restrisiko erhalten. Das Risiko einer Havarie ist nochmals deutlich geringer, als das Risiko von baubedingten Stoffeinträgen. Ein Ausgleichsbedarf resultiert auch hier nicht.

Fassung vom 17.05.2019 96 Aktualisierung vom 21.02.2020

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Betriebsbedingte Bodenbeeinträchtigungen durch potentielle Verunreinigung durch den während des Anlagenbetriebs anfallenden Abfall

Der Betrieb von Windenergieanlagen erzeugt insgesamt wenige Abfälle. In geringen Mengen, jedoch nicht regelmäßig und nur nach Erfordernis können Getriebeöle, Schmierstoffe (Schmierfette, Altöle) und Kühlmittel anfallen (Qualitätskontrolle im Labor). Sollte ein Ölwechsel notwendig sein, werden die dabei anfallenden Alt- öle über einen hierfür zugelassenen Entsorgungsfachbetrieb aus der Region entsorgt. Im Rahmen der Wartung und des Austauschs von Anlagenteilen werden alle Vorgaben der einschlägigen Vorschriften eingehalten, so dass aus der WEA austretende Schmierstoffe (z. B. Öl) nicht in den Boden und somit ggf. in das Grundwasser gelangen können. Alle übrigen Abfälle werden sachgerecht unter Einhaltung aller gesetzlichen Vorschriften außerhalb des Untersuchungsraums entsorgt.

Bau- und anlagenbedingte Beeinträchtigungen der Bodendenkmäler Archivböden und Bodendenkmäler i. S. d. § 19 HDSchG wurden im Eingriffsbereich nicht nachgewiesen. Das Risiko der Beeinträchtigung der Archivfunktion des Bodens (Bodendenkmäler) kann ausgeschlossen werden.

Fazit

Insgesamt ist der Totalverlust von 1,06 ha Bodenfläche (Fundamente, Löschwasserzisterne und alle dauerhaft geschotterte Flächen, abzüglich der im Bestand bereits befestigten Forstwege) ein erheblicher Eingriff. Hinzu kommen die durch bau- und anlagebedingte Veränderungen der Böden verursachten Beeinträchtigungen der Bodenfunktionen auf einer Fläche von ca. 2,42 ha.

In Anbetracht der Tatsache, dass nach Beendigung der Bauphase und nach Rückbau der Anlagen ein Teil der Bodenfunktionen wieder reaktiviert werden kann und dass zahlreiche Maßnahmen zur Minimierung der Ein- griffswirkungen möglich sind, ist der Eingriff in das Schutzgut im Sinne der §§ 13 - 15 BNatSchG als kompensier- bar einzustufen.

Zur Kompensation tragen insbesondere die Wiederbegrünung und -bepflanzung der freizuhaltenden Nebenflä- chen mit standortgerechten Sträuchern (Maßnahme 4 VAS und 15 AEPM), Ersatzaufforstungsmaßnahmen mit standortgerechten Bäumen (Buchen, Edellaubhölzer, Elsbeeren, Erlen, 34 - 36 AEA, s. Kapitel 4.3), Entwicklung von Erlenfeuchtwald (Waldumbau- und Renaturierungsmaßnahme im Bereich des an den Erlenfeuchtwald angrenzenden Fichtenforstes 33 A§30) bei. Zudem wirken sich die Gebietsschutzmaßnahmen wie die Entwick- lung eines Ersatzhabitats für die Waldschnepfe und Stilllegung von Waldflächen für den Schwarzstorch (Maß- nahmen 11 ACEF/G und 12 AG, s. Kapitel 4.2.1) oder die Grünlandextensivierung im Zuge der Habitataufwertung für den Rotmilan (Maßnahme 5 VAS/G) positiv auf die Böden aus, da hier an vorher nutzungsbedingt beeinträch- tigten Standorten natürliche Bodenbildungsprozesse gefördert werden.

Damit wird sowohl dem Verlust als auch der Störung wichtiger Bodenfunktionen Rechnung getragen.

Bei vollständiger Umsetzung aller vorgeschlagenen Maßnahmen lässt sich der Eingriff auch in das Schutzgut Boden ausgleichen.

Fassung vom 17.05.2019 97 Aktualisierung vom 21.02.2020

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3.3.3 WASSER

Der Wasserhaushalt einer Region wird neben den Klimafaktoren Verdunstung und Luftfeuchtigkeit entschei- dend von der Niederschlagshäufigkeit, -dauer und -intensität sowie von den hydrologischen Eigenschaften der auftretenden Böden (Wasserspeicherungsvermögen, Durchlässigkeit etc.), dem geologischen Untergrund, der vorherrschenden Vegetation und der Nutzung geprägt. Versickerte Niederschläge tragen zur Grundwasserneu- bildung und als pflanzenverfügbares Bodenwasser zur Wasserversorgung der Vegetation sowie über die Trans- piration und Evaporation zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit bei.

Der Vogelsberg ist eine insgesamt sehr wasserreiche Region und eines der ergiebigsten Förder- und Reservege- biete für Grundwasser in Hessen (LEßMANN et al. 2001). Dies liegt an den hohen Niederschlagsmengen und der geologischen Ausstattung des Naturraums. Feuchte Luftmassen, die aufgrund der in Mitteleuropa vorherr- schenden Hauptwetterlage in der Westwindzone überwiegend vom Atlantik herangetragen werden, werden an dem bis zu 773 m über NN hohen Mittelgebirge gestaut und es kommt vor allem am Westhang und in den Höhenlagen zu ergiebigen Steigungsregen. An der Station Ulrichstein werden in der Regel mittlere Jahresnie- derschlagssummen um 1.200 mm gemessen (LEßMANN et al. 2000).

Die beträchtliche Grundwasserneubildungsrate im Vogelsberg bewirkt zahlreiche Quellhorizonte, die eine Viel- zahl an Fließgewässern speisen. Der besondere Reichtum an Quellen ist ein herausragendes Charakteristikum der Landschaft des Vogelsberges (LEßMANN et al. 2000). Durch den Vogelsberg verläuft zudem nur rund 3 km östlich des Untersuchungsgebietes die Wasserscheide zwischen den Großraumeinzugsgebieten Rhein und We- ser. Das Untersuchungsgebiet selbst entwässert über die Felda, Ohm und Lahn in den (Mittel-)Rhein.

Grundlage für die Erfassung und Bewertung der hydrogeologischen Situation sind

 das hydrologische Kartenwerk von Hessen im Maßstab 1:300.000 vom Hessischen Landesamt für Boden- forschung (DIEDERICH ET AL. 1991);

 Leitfaden für anzeigepflichtige Anlagen zum Umgang mit wassergefährdeten Stoffen in der Bauphase und Maßnahmenübersicht Grundwasserschutz (PGNU & WESSLING 2013);

 sowie digitale Daten des Geologie-Viewers (BGR 2019), des Umweltatlas Hessen (HLNUG 2018 b), des Fachinformationssystems Grund- und Trinkwasserschutz (HLNUG 2018 d) und des Viewers zur WRRL (HLNUG 2018 f)

Die Anforderungen an den vorsorgenden Wasser- und Grundwasserschutz ergeben sich im Wesentlichen aus der folgenden Gesetzgebung:

 Gewässer und Grundwasser werden als Bestandteil des Naturhaushalts von der Eingriffsregelung des Bun- desnaturschutzgesetzes (BNatSchG) berücksichtigt;  §§ 46 – 49 des Gesetzes zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz - WHG) zur Bewirt- schaftung des Grundwassers (vom 31.07.2009, zuletzt geändert durch Gesetz vom 04.12.2018 (BGBl. I S. 2254));

 §§ 54 und 55 des Gesetzes zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz - WHG) zur Abwas- serbeseitigung (vom 31.07.2009, zuletzt geändert durch Gesetz vom 04.12.2018 (BGBl. I S. 2254));

 §§ 62 des Gesetzes zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz - WHG) (vom 31.07.2009, zuletzt geändert durch Gesetz vom 04.12.2018 (BGBl. I S. 2254);

 §§ 41, 43, 44 des Hessischen Wassergesetzes (HWG) (vom 14.12.2010 (GVBl. I S. 548), zuletzt geändert am 22.08.2018 (GVBl. I S. 366, 368);

 Richtlinie für bautechnische Maßnahmen an Straßen in Wasserschutzgebieten (RiStWag 2016);

Fassung vom 17.05.2019 98 Aktualisierung vom 21.02.2020

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 sowie der Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV) (Stand 18.04.2017).

3.3.3.1 BESTANDSBESCHREIBUNG UND –BEWERTUNG

Oberirdische Gewässer Das Untersuchungsgebiet quert im Süden, ca. 170 m nördlich der L 3162, der „Trockenauer Bach“, der weiter östlich des Waldgebietes nach Norden in die Felda fließt und den Vorfluter für zahlreiche, nach Nordosten bis Osten gerichtete, z.T. über 1 m tief angelegte Gräben und temporäre Erosionsgerinne aus der historischen Zeit darstellt. Der Gebietsabfluss findet darüber hinaus in Form des Zwischen- und Grundwasserabflusses in den Trockenauer Bach statt. In regenarmen Perioden fällt der Bach regelmäßig trocken. Im Fichtenforst und der Schlagflur westlich des Standortes WEA 3 sowie auch am Standort WEA 4 gibt es Quellmulden, die aber nicht über ganzjährig Wasser führende Abflüsse verfügen. Im Fichtenforst und der Schlagflur westlich des Standortes WEA 3, südöstlich des Standortes WEA 4 sowie auch direkt am Standort WEA 4 selbst gibt es Quellmulden, die aber nicht über ganzjährig wasserführende Abflüsse verfügen.

Der Trockenauer Bach ist überwiegend ein naturnaher Bach, der entlang der Waldgrenze im Osten des Unter- suchungsgebietes für die WEA und Zuwegung von Erlenbeständen gesäumt wird, der aber auch stellenweise in seinem Lauf stark verändert wurde. So wird er beispielsweise, um eine Querung des Forstweges zu ermögli- chen, an einen bestehenden Entwässerungsgraben entlang des Weges angebunden, bevor er nach ca. 10 m durch einen engen ca. 7 m langen Durchlass in die sich nördlich des Weges befindende nasse Schlagflur entlas- sen wird, wo er seinen natürlichen Lauf wieder aufnimmt. Abschnittsweise fließt der Bach in seinem weiteren Verlauf durch Fichtenforste, wo sich aufgrund der Beschattung und der kontinuierlich anfallenden Streu keine standortgerechte Ufervegetation entwickelt hat.

Die biologische Gewässergüte des Trockenauer Baches wird mit „gut“ angegeben (HLNUG 2018 f).

Es befinden sich außer einem kleinen, periodisch trocken fallenden Tümpel in der Nähe des Trockenauer Bachs keine Stillgewässer im Untersuchungsgebiet.

Grundwasser

Das Schutzgut wird durch die Auswertung vorhandener Unterlagen (hydrogeologische/hydrologische Karten u. a.) beschrieben, um mögliche negative Auswirkungen abschätzen zu können.

Das Untersuchungsgebiet kann dem hydrogeologischen Großraum 3 - Oberrheingraben mit Mainzer Becken und nordhessischem Tertiär zugeordnet werden.

Im Untersuchungsgebiet selbst befindet sich kein Trinkwasserschutzgebiet, nordöstlich grenzt jedoch das Trinkwasserschutzgebiet WSG-ID 535-017 Zone III an (vgl. Abbildung 26 ), in dem die Trassenführung der Kabel verläuft (s. LBP Zuwegung und Trasse, PGNU 2019 d). Das Schutzgebiet dient der Trinkwassergewinnung durch einen Brunnen der Gemeinde Feldatal, die sich in der Gemarkung Köddingen befindet (HLNUG 2018 d).

Die mittlere jährliche Grundwasserneubildung für das Untersuchungsgebiet liegt bei etwa 100 - 150 mm/Jahr (BGR 2015). Die forstwirtschaftliche Nutzung im Untersuchungsgebiet verhindert das Auftreten vom erosions- wirksamen Oberflächenabfluss weitgehend und begünstigt dadurch die Grundwasserneubildung.

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Abbildung 26: Übersicht der Wasserschutzgebiete im Umfeld des Planungsgebietes. Als grundwasserleitendes Ausgangsmaterial bildet der Basalt ein Kluftgrundwasserleitersystem aus. Die vielen aufeinander abgelagerten Schichten des Basalts zeigen unterschiedliche grundwasserleitende Eigenschaften. Die Kluftdichten und -weiten der Grundwasserleiters variieren von kluftarmen, meist massiven und mächtigen Basaltströmen und -gängen bis hin zu gut geklüfteten, meist geringmächtigen Basaltlagen. Die Grundwasserlei- ter mit hoher Kluft-Porosität sind sehr ergiebig. Klüfte im Bereich der geologischen Schichtfolge aus Tuffen und Verlehmungszonen, wie sie im Bereich des Untersuchungsgebietes vorzufinden sind, sind aufgrund deren Ma- terialeigenschaften überwiegend verschlossen und daher weitestgehend wasserundurchlässig.

Aufgrund der insgesamt schlecht durchlässigen Grundwasserleiter im Bereich des Untersuchungsraumes sowie der mächtigen Fließerden im Hangenden des Aquifers kann die Verschmutzungsempfindlichkeit als gering ein- gestuft werden (vgl. DIEDERICH ET AL. 1991).

Fassung vom 17.05.2019 100 Aktualisierung vom 21.02.2020

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Die Basaltwässer des Vogelsberges sind vom Typ eines sehr weichen bis weichen Alkalihydrogencarbonatwas- sers mit Gesamthärten zwischen 1 und 8 °d. Die Grundwasserhärte im Untersuchungsgebiet ist mit 4 °d als weich einzustufen. Die Alkalien stammen im Wesentlichen aus den Vulkaniten.

Im Rahmen der durchgeführten Voruntersuchungen des Baugrundgutachters wurden an den Anlagen selbst die Grundwasserstände mittels Rammkern- und schweren Rammsondierungen erkundet. Zum Zeitpunkt der Son- dierungen wurde an allen Standorten weder Grundwasser noch Schichtwasser angetroffen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass in niederschlagsreichen Perioden Stau- und Schichtwassereinfluss vorhanden ist. Dies stützen die zahlreichen, über gesamtes Untersuchungsgebiet verteilten Entwässerungsgräben sowie die periodisch wasserführenden Quelltöpfe.

3.3.3.2 VERMEIDUNG UND VERMINDERUNG AUS SICHT DES SCHUTZGUTES

WEA sind generell als HBV-Anlagen i. S. d. § 62 WHG zu werten, da für ihren Betrieb eine Verwendung von wassergefährdenden Stoffen erforderlich ist (NMUEK 2016). Daher wurden bereits im Rahmen des Planungs- prozesses die entsprechenden Vorgaben des WHG sowie der AwSV (2017) berücksichtigt.

Ergänzend wurden im Kap. 4.2.4 einzelne Maßnahmen formuliert und detailliert beschrieben.

In den Anlagen werden unterschiedliche wassergefährdende Stoffe der Gefährdungsklasse 1, in geringerem Umfang auch der Klasse 2 eingesetzt: Schmierfette und –öle, Kühlmittel sowie Getriebeöle im Getriebe und für das Windnachführungssystem, die jedoch im Schadenfalle durch fest installierte Auffangsysteme im Turm und in der Gondel vollständig aufgenommen werden können.

3.3.3.3 EINGRIFFSBESCHREIBUNG UND –BEWERTUNG

Bau- und anlagenbedingte Beeinträchtigungen der Grundwasserneubildung durch Bo- den-(teil)versiegelung

Für jeden WEA Standort wird ein 707 m2 großes Fundament aus Stahlbeton benötigt. Alle Standorte werden als Flachgründung (s. Kap. 2.2) mit einer Magerbetonsauberkeitsschicht an der Fundamentsohle ausgeführt. Es erfolgt eine vollständige Flächenversieglung, die vertikale Durchflusswirksamkeit vom Sickerwasser wird in diesem Bereich ebenfalls behindert.

Im Bereich der Kranstell- und Ballastflächen, Montageflächen zum Teil sowie für Zufahrten (abzüglich befestig- ter Bestandswege) werden insgesamt ca. 0,86 ha dauerhaft geschottert. Hierbei werden der Ober- und Unter- boden abgetragen, zwischengelagert (s. Kapitel 3.3.2.4) und die so vorbereitete Oberfläche mit einem tragfähi- gen, stark verdichteten und ggf. mit Konditionierungsmitteln verbesserten Planum und einer verstärkten Schicht Schotterkörper ausgestattet. Diese Flächen gelten als nahezu versiegelt, so dass hier ein Versickern von Niederschlagswasser nur begrenzt möglich ist.

Insgesamt ist jede (Teil-)Versiegelung von Böden als erhebliche Beeinträchtigung des Schutzgutes einzustufen. Da die o. b. Beeinträchtigungen nur relativ kleinräumig und verteilt auf drei Standorte vorkommen und zudem ein Versickern in den direkt unterhalb angrenzenden Biotopen möglich ist, ist aber im vorliegenden Fall nicht von einer erheblichen Beeinträchtigung hinsichtlich der Grundwasserneubildung auszugehen.

Die Kranausleger, für die im Zuge der Baustellenfreimachung eine Rodung, jedoch keine weitere Flächenbefes- tigung vorgesehen ist (ausgenommen die Krantaschen), können bauseits als Lagerplatz für Bodenmieten und Baumaterial genutzt. Auf diesen Flächen ist eine natürliche Versickerung von Niederschlagswasser weiterhin möglich. Hier ist von einer höchstens geringen Beeinträchtigung des Schutzguts auszugehen.

Fassung vom 17.05.2019 101 Aktualisierung vom 21.02.2020

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Bau- und anlagenbedingte Beeinträchtigungen des lokalen Wasserhaushalts und der Grundwasserneubildung durch Wasserhaltung

Da auftriebssicheren Fundamente vorgesehen sind, entfällt eine dauerhafte Drainage und Umleitung von Was- ser in der Fundamentsohltiefe (s. u.).

Von den Türmen abfließendes Niederschlagswasser wird gefasst und im Falle der WEA 1 und 3 über Wegesei- tengräben dem Trockenauer Bach zugeführt. Am Standort 4 wird das anfallende Niederschlagswasser flächig in Richtung des neubegründeten Feuchtwaldes südöstlich der WEA versickert.

Während der Herstellung der Fundamentgruben ist zulaufendes Oberflächenwasser über einen umlaufenden Graben mit filtersicherem Drän zu sammeln und abzuführen. Zudem werden im Rahmen des Fundamentaus- hubs in Abhängigkeit der Jahreszeit und der Witterung möglicherweise Wasserhaltungsmaßnahmen notwen- dig, da mit zusetzendem Schichtenwasser zu rechnen ist. Zudem wird gemäß der Aussagen des Baugrundgut- achters im Hinblick auf die Befahrbarkeit, Bearbeitbarkeit und die Tragfähigkeit des Erdplanums für das gesam- te Baugelände eine vorübergehende Tagwasserhaltung empfohlen, um Oberflächenwasser effektiv abzuführen.

Da die o. b. Beeinträchtigungen nur relativ kleinräumig und verteilt auf drei Standorte vorkommen und zudem ein Versickern des abgeleiteten Zuflusses zum Großteil in den direkt unterhalb angrenzenden Biotopen möglich ist, ist nicht von einer erheblichen Beeinträchtigung hinsichtlich der Grundwasserneubildung auszugehen.

Bau- und betriebsbedingte Beeinträchtigungen des Grundwassers durch potentielle Stoffeinträge aus den Anlagen

Das Risiko der Verunreinigung von Boden und Grundwasser durch mögliche Ölaustritte aus den Baumaschinen und dem Getriebe der Anlagen während des Baus sowie des Betriebs lässt sich bei der Einhaltung der im Kapi- tel 4.2.4 genannten Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen stark reduzieren. Aufgrund von unvorherseh- baren Geschehnissen und /oder menschlichen Versagens bleibt betriebsbedingt ein geringfügiges Restrisiko erhalten.

Für entsprechende Schutzmaßnahmen müssen die in Kap. 4.2.4 gelisteten Materialien auf der Baustelle vorge- halten werden.

Baubedingte Beeinträchtigungen der Grundwasserbeschaffenheit durch Nitrat- und andere Stoffeinträge aufgrund der Rodung, Entfernung der Vegetationsschicht und der Baufeldfreimachung

Durch die Rodung und die Entfernung der Vegetationsschicht kann es zu einer verstärkten Mineralisierung der organischen Substanz sowie einer verstärkten Nitrifikation kommen, in dessen Folge der Anteil des leicht lösli- chen Nitrats steigen kann. Ebenfalls kann aufgrund der Rodung/Vegetationsentfernung der mobilisierbare Schwermetallanteil im Boden steigen. Beides kann mit Niederschlagswasser ins Grundwasser ausgewaschen werden.

Da alle Standorte in ausreichender Entfernung vom Wasserschutzgebiet und nicht im Einzugsbereich von Brun- nen liegen, ist davon auszugehen, dass der in Folge der Rodung freigesetzte Stickstoff zwar kurzfristig zu Eutro- phierungserscheinungen in der Nähe des Standortes der Rodung führen kann, dass aber aufgrund der ausrei- chend langen Aufenthaltsdauer innerhalb der örtlichen Grundwasserleiter die potenziell im Schichtwasser möglichen Nitrate, Schwermetalle, Keime und/oder Trübstoffe eliminiert bzw. Trübstoffe und Schwermetalle wieder herausgefiltert werden.

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Somit kann eine erhebliche Beeinträchtigung örtlicher Grundwasserleiter ausgeschlossen werden.

Fazit

Da die Grundwasserneubildung im Untersuchungsgebiet nicht im nennenswerten Umfang verändert wird und da die geplanten Baumaßnahmen nach heutigem Kenntnisstand bei fachgerechtem Betrieb und unter Einhal- tung aller vorgeschlagenen Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen durchgeführt werden, sind keine nachhaltigen quantitativen oder qualitativen Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser und Grundwasser zu erwarten.

Der Eingriff ist durch die in Kap. 4 gelisteten Maßnahmen zu vermeiden und verbleibende Auswirkungen zu kompensieren.

3.3.4 KLIMA/LUFT

3.3.4.1 BESTANDSBESCHREIBUNG UND –BEWERTUNG

Das Schutzgut wird durch die Auswertung vorhandener Unterlagen (u. a. klimatologische/lufthygienische Da- ten) beschrieben, um mögliche negative Auswirkungen abschätzen zu können.

Makroklima und Luft

Das Untersuchungsgebiet ist der Zone des warm-gemäßigten Regenklimas der mittleren Breiten zuzuordnen. Trotzdem zeichnet den Vogelsberg, wie alle höheren Bergländer, ein verhältnismäßig kaltes Klima aus (mittlere Tagestemperatur beträgt 7-8°). Die überwiegend von Südwesten kommenden Winde (vgl. Abbildung 27) füh- ren das ganze Jahr vom Atlantik her feuchte Luftmassen in den Vogelsberg. Der Regenreichtum ist jedoch auch dadurch begründet, dass der Vogelsberg als Bergkegel von flachen Landschaften umgeben ist und Wolken abfängt. Dies führt zu hohen Niederschlagsmengen insbesondere an der westlichen Luv-Seite und zu einem vergleichsweise trockenen Klima an der östliche Lee-Seite (HLNUG 2018 b).

Tabelle 18: Klimadaten für den Betrachtungsraum (HLNUG 2018 b, 1981 - 2010)

Klimadaten Untersuchungsraum

Mittlere jährliche Niederschlagsmenge [mm] 900 – 1.000

Mittleres Tagesmittel der Lufttemperatur [°C] 7,1 - 8

Mittlere Sonnenscheindauer [h] 1400,1 - 1500

Mittlere jährliche Windgeschwindigkeit [m/s] *, ** 5,0 – 6,26 * Referenzzeitraum von 1981 bis 2000 gemäß TÜV SÜD (2012), die Hauptanströmrichtung besteht aus südwestlichen Win- den (HLUG). Bezug: Windstärke in 140 m Höhe. ** Gemäß dem durch iTerra energy beauftragten Windgutachten (CUBE 2013) liegt die durchschnittliche Windgeschwindig- keit am Standort bei 7,2 – 7,3 m/s in Nabenhöhe (140 - 150 m).

Gemäß des durch ITERRA ENERGY GMBH beauftragten Windgutachtens liegt die durchschnittliche Windgeschwin- digkeit am Standort insgesamt bei 7,5 m/s in 166,0 m Höhe über Geländeoberkante (Nabenhöhe) (RAMBOLL CUBE GMBH 2018) (vgl. Ergebnisse der Analyse der Windverhältnisse, Abbildung 27).

Die Hauptwindrichtung im Untersuchungsgebiet ist Südsüdwest.

Fassung vom 17.05.2019 103 Aktualisierung vom 21.02.2020

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Abbildung 27: Ergebnisse der Analyse der Windverhältnisse am geplanten Windparkstandort "Feldatal-Eckmannshain", entnommen aus RAMBOLL CUBE GMBH (2018).

Die Daten zum Gebiet „Feldatal/Kahlofen und Ohmaue“ stammen aus dem Bereich des Oberwaldes auf dem Gipfel des Vogelsberges mit einer durchschnittlichen Höhe von 316 m ü NN.

Berechnungen des Potsdam-Institutes für Klimafolgenforschung zu möglichen zukünftigen Klimaszenarien in diesem Bereich zeigen, dass dem Großraum erhebliche Klimaveränderungen bevorstehen (s. Abbildung 28). Es wird eine deutliche Zunahme bei den Sommer- und heißen Tagen prognostiziert; verbunden mit einer gleich- zeitig starken Reduktion der Frost- und Eistage und einem Rückgang der Sommerniederschläge (s. Abbildung 28).

Fassung vom 17.05.2019 104 Aktualisierung vom 21.02.2020

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Abbildung 28: Klimatische Daten zum Gebiet "Feldatal/Kahlofen und Ohmaue" (POTSDAM-INSTITUT FÜR KLIMAFOLGENFOR- SCHUNG) Meso- und Mikroklima

Die Waldflächen des Vorranggebietes sind als Frischluftentstehungsgebiet einzustufen. Das ergibt sich aus der Bewaldung und der Reliefsituation. Kaltluftbildung findet im Offenland, in der Aue des Trockenauer Bachs und den angrenzenden Wiesenflächen statt. Sie fließt in Richtung Norden dem Talzug folgend ab.

Vorbelastung

Gemäß dem Umweltatlas Hessen besteht im Untersuchungsraum keine erhebliche Vorbelastung durch Luftver- schmutzung (Industrie, Verkehr -(Stickoxide, Feinstaub). Insgesamt wird die Lufthygienische Belastung im Groß- raum als gering bis sehr gering eingestuft (HLNUG 2018 c).

Bewertung

Das Klima und die lufthygienische Situation eines Raumes sind wichtige ökosystemare Standortfaktoren und prägen darüber hinaus entscheidend die Lebensraume und auch die Lebensqualität der dort lebenden Men- schen.

Nachstehend werden die Klimafaktoren und Flächenfunktionen bewertet, die einen Beitrag zum Klima und der Lufthygiene des Untersuchungsgebietes und seiner Umgebung leisten und deren diesbezügliche Bedeutung durch das geplante Vorhaben verändert werden kann.

Leitbild ist der Erhalt bzw. das Erreichen einer möglichst hohen lokalen Luftreinheit sowie die Verbesserung der allgemeinen lufthygienischen Situation im Großraum. Eine Voraussetzung dafür ist der Erhalt eines hohen An- teils unbebauter und unversiegelter klimawirksamer Flächen, die durch ihre Gestalt und ihren Bewuchs einen positiven Beitrag zum örtlichen Bioklima leisten (Frischluft- und Kaltluftproduktion).

Zur Bewertung dienten die nachstehenden Kriterien:

 Anteil, Lage und Leistungsfähigkeit von klimawirksamen Gehölzflächen (Frischluftproduktion, CO2- Zehrung, Immissionsschutz durch Ausfilterung von Schadstoffen etc.);

 Anteil von lokal und regional wirksamen Kaltluftbildungsflächen (Durchlüftung über Austauschströmun- gen) bzw. Strahlungseigenschaften der betreffenden Flächen;

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 Geländegestalt, Relief;

 Lage der Kaltluftbildungsflächen im Verhältnis zu potenziellen Wirkorten, i. e. Orten an denen ihre Wohlfahrtswirkung zur Geltung kommt und Vorhandensein von Frisch- und Kaltluftleitbahnen für Flur-, Tal- und Hangwindsysteme zur Versorgung von Siedlungsflächen mit kühlen, schadstoffarmen Luftmas- sen mittlerer Luftfeuchtigkeit;

 Vorbelastungen (versiegelte und überbaute Flächen als klimatische Wärmeinseln, mikro- und mesokli- matisch wirksame Barrieren wie Dämme u. ä., Belastung der Luft durch örtliche Emissionen).

Das Untersuchungsgebiet und seine Umgebung sind als Reinluftgebiet einzustufen: gemäß HLNUG (2018 b) handelt es sich um Wald mit lokaler Klimaschutzfunktion, der als klimatische und lufthygienische Ausgleichsflä- che fungiert und demzufolge diesbezüglich eine hohe Bedeutung besitzt. Die Waldflächen leisten in diesem

Zusammenhang einen Beitrag zur CO2 Bindung und zur Sauerstoffproduktion und damit zum globalen Klima- schutz.

Eine ebenfalls hohe Bedeutung als klimatische Ausgleichsflächen besitzen die Offenlagen und Windwurfflä- chen. Die dort gebildete Kaltluft fließt in der Aue des Trockenauer Bachs weitestgehend barrierefrei in Richtung Stumpertenrod und kann dort zum Luftaustausch und zur Wärmeregulierung beitragen.

3.3.4.2 VERMEIDUNG UND VERMINDERUNG AUS SICHT DES SCHUTZGUTES

Durch die Standortoptimierung und den reduzierten Einschlag von Waldbeständen wird die Verringerung des Beitrags des Untersuchungsgebietes zur Frischluftversorgung stark minimiert.

Durch die zeitnahe Rekultivierung der Lager- und Baustelleneinrichtungsflächen mit standortgerechtem Laub- wald (ca. 0,8 ha), die mögliche Gebüschpflanzung im Bereich der dauerhaft vorzuhaltenden aber zu begrünen- den Flächen und (ca. 1,67 ha Kranausleger und Montageflächen) und über die flächengleichen Wiederauffors- tungsmaßnahmen im Kreisgebiet (insgesamt ca. 3,6 ha) werden die Schutzgutfunktionen der klimawirksamen Waldflächen weitgehend aufrechterhalten.

3.3.4.3 EINGRIFFSBESCHREIBUNG UND –BEWERTUNG

Alle Wirkfaktoren sind nur auf die Laufzeit der beantragten Anlagen begrenzt.

Anlagebedingte Beeinträchtigungen

Vor Ort kommt es zu einem Verlust der Waldfläche von 2,9 ha für 30 Jahre (Wald und Schlagflur; dauerhafte Waldinanspruchnahme). Davon sind ca. 1,4 ha Waldbestände, 1,3 ha Schlagflur (inkl. nicht befestigte Waldwe- ge) und 0,2 ha bereits befestigte Forstwege. Im Bereich der temporären Waldinanspruchnahme kommt es zu einer direkten Wiederaufforstung nach Beendigung der Bauphase auf einer Fläche von ca. 0,8 ha. Als Ersatz- maßnahme finden Ersatzaufforstungen auf einer Fläche von ca. 3,6 ha statt. Dadurch entsteht großräumig kein Waldverlust.

Fassung vom 17.05.2019 106 Aktualisierung vom 21.02.2020

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Baubedingte Beeinträchtigungen Während der Bauphase kann es durch den Baubetrieb und den Verkehr von Baufahrzeugen in geringem Umfang zu einer Beeinträchtigung der lufthygienischen Situation durch Staub- und Schadstoffemissionen kommen.

Betriebsbedingte Beeinträchtigungen Inselartig entsteht für die komplette Betriebszeit der WEA tagsüber eine Überwärmungsfläche im Bereich der Kranstellflächen.

Das Gesamtklima des Untersuchungsgebietes erfährt durch die Errichtung des Windparks aber keine erhebliche Beeinflussung. Klimarelevante Wirkfaktoren wie Baustellenverkehr und Baubetrieb werden über die Bauzeit von ca. einem halben Jahr unter Berücksichtigung der großräumlichen Situation in nur geringem Umfang für zusätzliche Immissionen sorgen. Eine betriebsbedingte Veränderung der lufthygienischen Situation durch Schadstoffbelastung wird nicht stattfinden.

Der Verlust klimawirksamer Gehölzflächen für 30 Jahre wird durch waldbauliche Maßnahmen und die o. g. Aufforstungsmaßnahmen im Naturraum kompensiert (vgl. Kap. 4).

Fazit Die geplanten Baumaßnahmen werden nach heutigem Kenntnisstand bei fachgerechtem Betrieb keine nach- haltigen quantitativen oder qualitativen Auswirkungen auf das Schutzgut Klima und Luft haben.

Aus der Sicht des Schutzgutes ist das Vorhaben somit mittelfristig nicht mehr mit Beeinträchtigungen verbun- den. Die Eingriffe in die Schutzgutqualitäten sind im Sinne des § 15 BNatSchG kompensierbar.

Unabhängig von den im Rahmen der Eingriffsregelung zu berücksichtigenden Eingriffswirkungen, ist die Nut- zung regenerativer Energien langfristig mit positiven Auswirkungen auf das Weltklima verbunden.

Nach Herstellerspezifikation wird die Energie, welche für die Herstellung, den Transport, die Wartung und den Rückbau einer Anlage aufgewendet wurde, innerhalb von sieben Monaten kompensiert (VESTAS 2018 b). Nach Berechnungen des Herstellers (VESTAS 2018 b) werden durch den Betrieb der WEA im Vergleich zu dem in Euro- pa bestehenden Stromproduktionsmix ca. 7.510 t CO2e pro Jahr eingespart (verglichen wurden die CO2- Einsparungen bei der Herstellung einer kWh herkömmlicher Art und durch die WEA).

Fassung vom 17.05.2019 107 Aktualisierung vom 21.02.2020

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3.3.5 LANDSCHAFT – LANDSCHAFTSBILD UND ERHOLUNGSFUNKTION Die Europäische Landschaftskonvention beschreibt in ihrem Landschaftsübereinkommen aus dem Jahr 2000 den Begriff der Landschaft als „ein vom Menschen als solches wahrgenommenes Gebiet, dessen Charakter das Ergebnis des Wirkens und Zusammenwirkens natürlicher und/oder anthropogener Faktoren ist.“6 Das Bun- desnaturschutzgesetz (BNatSchG) schützt in §1 die „Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Land- schaft“7. In §1(5) des Baugesetzbuchs (BauGB) wird das Landschaftsbild als besonderes Schutzgut erfasst.8 Die Errichtung von weithin sichtbaren Windkraftanlagen verändert das bis dahin bestehende Landschaftsbild. Die Wahrnehmung dieser Veränderung ist aber stark von der subjektiven Betrachtung des Einzelnen abhängig. „Die Bewertung solcher Veränderungen ist eine Frage der persönlichen Einstellung: Während manche Men- schen befürchten, Windräder würden die Schönheit der Landschaft schädigen, empfinden andere diese als elegante und positive Symbole einer besseren und saubereren Zukunft.“9 „In Bezug auf Schutzgebiete und im Rahmen der Eingriffsregelung bzw. bei der Frage, ob die natürliche Eigenart der Landschaft beeinträchtigt oder das Landschaftsbild verunstaltet wird, was als öffentlicher Belang nach § 35 Abs. 3 Nr. 5 BauGB zu berücksichtigen ist, können auf der überörtlichen Ebene nur pauschale Aussagen getrof- fen werden.“ 10

Unter dem Begriff „Schutzgut Landschaft“ werden in diesem Kapitel im Sinne der Absätze 1, 4 und 5 des § 1 des Bundesnaturschutzgesetzes

 das Landschaftsbild, dessen Vielfalt, Eigenart und Schönheit als Voraussetzungen für eine naturbezo- gene Erholung des Menschen gelten, und

 die landschaftsgebundene und naturverträgliche Erholungsfunktion behandelt.

3.3.5.1 BETRACHTUNGSRAUM

Die Festlegung des Betrachtungsraumes für das Schutzgut Landschaft im Umkreis des geplanten Windparks und die Bewertung wurden zum einen gemäß der Vorgaben des „Leitfadens zur Berücksichtigung der Natur- schutzbelange bei der Planung und Genehmigung von Windkraftanlagen in Hessen“ des HMUELV & HMWVL (2012) durchgeführt. Der Leitfaden verweist hier auf die Hessische Kompensationsverordnung (KV):

„Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes durch WEA können ansonsten aufgrund der Höhe der Anlagen re- gelmäßig nicht durch Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen kompensiert werden. In diesen Fällen ist nach § 15 Abs. 6 S. 1 BNatSchG für nicht vermeidbare und kompensierbare Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes eine Ersatzzahlung festzusetzen. Diese gewährleistet zugleich einheitliche Maßstäbe bei der Kompensation. Ihr Um- fang bemisst sich nach den für mastenartige Eingriffe erlassenen Regelungen in der Kompensationsverordnung (KV) vom 1. September 2005, zuletzt geändert durch Gesetz vom 22. September 2015.

6 Europäisches Landschaftsübereinkommen, Artikel 1 – Begriffsbestimmungen, Florenz, 2000: http://conventions.coe.int/Treaty/GER/Treaties/Html/176.htm 7 Bundesnaturschutzgesetz vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), das zuletzt durch Artikel 7 des Gesetzes vom 21. Januar 2013 (BGBl. I S. 95) geändert worden ist, Bundesministerium der Justiz, 2012: http://www.gesetze-im-internet.de/bnatschg_2009/__1.html 8 Baugesetzbuch in der Fassung der Bekanntmachung vom 23. September 2004 (BGBl. I S. 2414), das zuletzt durch Artikel 1 des Gesetzes vom 22. Juli 2011 (BGBl. I S. 1509) geändert worden ist, Bundesministerium der Justiz, 2012: http://www.gesetze-im- internet.de/bbaug/__1.html 9 Windkraft im Visier, DNR, 2012: http://www.wind-ist-kraft.de/windkraft-und-landschaft/ 10 Leitfaden Berücksichtigung der Naturschutzbelange bei der Planung und Genehmigung von Windkraftanlagen in Hessen, HMUELV / HMWVL 2012 S. 28: http://www.energieland.hessen.de/mm/WKA-Leitfaden.pdf

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Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Bei der Ermittlung einer Ersatzzahlung für die nicht ausgleichbare Beeinträchtigung des Landschaftsbildes ist nach dem in Anlage 2 Nr. 4.4 der KV beschriebenen Verfahren vorzugehen. Dieses Verfahren gilt insoweit als Verfahren zur Zusatzbewertung im Sinne der Nr. 2.2.1 bzw. Nr. 5 der Anlage 2 der KV.“11

„Bei Eingriffen durch Masten, insbesondere Hochspannungsmasten, Windenergieanlagen, Funkmasten, Funk- und Aussichtstürmen, Pfeilern von Talbrücken oder vergleichbaren baulichen Anlagen (Masten) bemisst sich die Ersatzzahlung für nicht vermeidbare und nicht kompensierbare Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes nach dem Verfahren der Anlage 2 Nr. 4.4 der Kompensationsverordnung (KV).“12

Dort führt die Hessische Kompensationsverordnung (KV) näher aus:

„Die Fläche des horizontal projizierten Umkreises der 15-fachen Gesamthöhe eines Einzelmastes ist den nach- folgenden Wertstufen 1 bis 4 zuzuordnen. Aus dem flächengewichteten Mittel der Einzelwerte der im Umkreis repräsentierten Wertstufen ergibt sich der Betrag der je laufenden Meters Gesamthöhe zu erhebenden Ersatz- zahlung für den Einzelmast. Die Gesamthöhe ist über der Geländeoberfläche am Mastfuß zu ermitteln. Bei Hanglagen ist von der durchschnittlichen Geländeoberfläche auszugehen. Bei Windenergieanlagen bemisst sich die Gesamthöhe aus der Nabenhöhe zuzüglich der Länge des längsten Rotorflügels ab Nabenmitte.“ 13

Zur Errechnung des horizontal projizierten Umkreises der 15-fachen Gesamthöhe eines Einzelmastes ergibt sich im Fall dieses geplanten Windparks für jede einzelne WEA vom Typ Vestas V150 mit einer Nabenhöhe von 166 m und einem Rotordurchmesser von 150 m eine Gesamthöhe von 241 m.

Daraus ergibt sich folgende Berechnung:

Horizontal projizierter Umkreis = Gesamthöhe (m) x 15 = Radius (m)

= 241 x 15 = 3.615 m (pro WEA)

Hinsichtlich der Ersatzzahlungsberechnung wurde hier demnach ein Raum betrachtet, dessen Grenze zu der nächstgelegenen WEA immer einen Abstand von 3.615 m einhält.

Der Sichtbarkeitsanalyse und Visualisierung ausgewählter Blickbeziehungen wurde in diesem Fall jedoch ein wesentlich größerer Betrachtungsraum zugrunde gelegt, welcher sich infolge der durchgeführten Vorabstim- mung mit der Oberen Naturschutzbehörde beim RP Gießen ergab. Demzufolge wurde diesbezüglich ein Radius von 10 km um dem geplanten Windpark betrachtet.

11 Leitfaden Berücksichtigung der Naturschutzbelange bei der Planung und Genehmigung von Windkraftanlagen in Hessen, HMUELV / HMWVL 2012, S. 46 http://www.energieland.hessen.de/mm/WKA-Leitfaden.pdf

12 Leitfaden Berücksichtigung der Naturschutzbelange bei der Planung und Genehmigung von Windkraftanlagen in Hessen, HMUELV / HMWVL 2012, S. 54 http://www.energieland.hessen.de/mm/WKA-Leitfaden.pdf 13 Verordnung über die Durchführung von Kompensationsmaßnahmen, Ökokonten, deren Handelbarkeit und die Festsetzung von Aus- gleichsabgaben (Kompensationsverordnung - KV), Anlage 2 Nr. 4.4, HMUELV 2012

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Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

3.3.5.2 BESTANDSBESCHREIBUNG UND BEWERTUNG

Landschaftsbild

Der geplante Windpark Feldatal liegt in der sanft gewölbten Landschaft des Westlichen Hohen Vogelsbergs (351.0), in der naturräumlichen Einheit des Osthessischen Berglandes (35) (KLAUSING 1988). Die höchste Erhe- bung des Vulkanmassives Vogelsberg liegt mit 773 m ü. NN am Taufstein, etwa 8,5 km südsüdöstlich des ge- planten Windparks.

Konkret ist der Windpark an einem Hügel von 622 m Höhe ü. NN am Eckmannshain, im Hegwald nördlich der Gemeinde Ulrichstein geplant.

Nach NOWAK & SCHULZ (2004) liegt der geplante Windpark innerhalb des Landschaftsraumes 5520.02 „Ulrich- steiner Vogelsberg“, welcher den zentralen und flächenmäßig größten Bereich des Betrachtungsraumes (10 km Radius um den Windpark) einnimmt (siehe Abbildung 29). Dieser Landschaftsraum erstreckt sich nach Norden bis etwa Groß-Felda und Ermenrod, im Westen schließt der Landschaftsraum Ruppertenrod und Sellnrod ein, nach Süden reicht er bis Feldkrücken und im Westen schließt er Helperhain und Köddingen ein. Nordöstlich des „Ulrichsteiner Vogelsbergs“ liegt randlich der Landschaftsraum 5320.05 „Ehringhausener Wald“, nordwestlich der „Gemündener Gebirgsabhang“ (5320.06) und westlich das „Seenbach-Tal“ (5320.07). Südlich des „Ulrich- steiner Vogelsbergs“ liegen die Raumeinheiten 5520.01 „Laubacher Forst“, 5520.04 Schottener Heckenland- schaft“ und, im Bereich der Höhenlagen des Vogelsbergs, 5520.05 „Oberwald“. Im Osten liegen weite Bereiche der Landschaftsräume 5520.03 „Oberes “ und 5320.08 „Vogelsberg-Nordabdachung“ innerhalb des Betrachtungsraums der Landschaftsbildanalyse. Randlich ist im äußersten Südosten des Betrachtungsraumes der Landschaftsraum 5522.01 „Östlicher Hoher Vogelsberg“ und im Osten 5322.02 „Unteres Lautertal“ einge- schlossen.

NOWAK & SCHULZ (2004) beschrieben den „Ulrichsteiner Vogelsberg“ als „(…) die von Bachtälern zerfurchte Nordwestabdachung des Hohen Vogelsberges“. Eine waldarme, offene Landschaft mit bewegtem Relief, aus dem sich sehr weite Sichtbeziehungen bis zum Taunus bieten. Untergliedert wird die Landschaft durch zahlrei- che lineare Feldgehölze, die oftmals hangparallel an den Böschungen der landschaftstypischen Stufenraine wachsen. Heute wird das ehemals ackerbaulich genutzte Offenland vor allem als Grünland (v.a. Mäh- und Kop- pelweiden) bewirtschaftet, wobei die Vegetation dieser Standorte als überwiegend verarmt und eintönig be- schrieben wird. Einige wenige Grünlandflächen beherbergen kleine, gut entwickelte Frisch- und Feuchtwiesen- komplexe oder sind mit landschaftsprägenden, stattlichen solitären Kirschbäumen bestanden. Inmitten des Offenlandes liegen verstreut kleinere Wälder und Fichten-Forsten, die zumeist im Kernbereich über Laubholz- bestände verfügen. Die vorherrschende Waldvegetation im Landschaftsraum „Ulrichsteiner Vogelsberg“ wird allerdings von eintönigen und naturfernen Nadelbaumkulturen eingenommen. Die Siedlungsstrukturen beste- hen hier überwiegend aus kleinen, bäuerlich geprägten Dörfern, die meist in Bachtälern liegen. Ulrichstein bildet mit seiner Lage am Fuße eines exponierten Basaltkegels mit der darauf liegenden Schlossruine eine Aus- nahme davon. Industrie- und Gewerbebebauung ist im Landschaftsraum nur sehr kleinflächig vertreten. Cha- rakteristische Landschaftselemente des Vogelsberges sind straßenbegleitende alte Linden und Eschen.

In der Beschreibung des Landschaftsraumes wird auf die Existenz zahlreicher Windparks mit vielen Windkraft- anlagen auf exponierten Flächen hingewiesen, die den ganzen Landschaftsraum prägen und eine erhebliche technische Überformung des Landschaftsbildes bewirken.

Zusammenfassend wird das Potenzial des Landschaftsraumes „Ulrichsteiner Vogelsberg“ für das Landschafts- und Naturerleben als hoch, und damit als regional bedeutsam, sowie die Bedeutung für den Biotopschutz als mittel eingestuft. Der Landschaftstyp wird als G2 „Locker besiedelte Feld- und Wiesenlandschaft mittlerer Aus- stattung“ eingestuft (NOWAK & SCHULZ 2004).

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Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Abbildung 29: Landschaftsräume Mittelhessens nach NOWAK & SCHULZ (2004) im Bereich des Betrachtungsraumes (10 km Radius (orange gestrichelt) um Windpark „Feldatal-Eckmannshain“.

Erholungsfunktion Im gesamten Betrachtungsraum (Großraum) findet eine intensive Erholungsnutzung statt. Diese konzentriert sich vor allem auf die zahlreichen ausgewiesenen Wander-, Rad- und Nordic Walking-Routen, die sich durch die Mittelgebirgslandschaft ziehen. Das Untersuchungsgebiet grenzt direkt an den Naturpark „Hoher Vogelsberg“ an, dessen Außengrenze an der Gemeindegrenze zwischen Ulrichstein und Feldatal verläuft und den hohen Vogelsberg umfasst. Der Großraum eignet sich insbesondere wegen seiner landschaftlichen Voraussetzungen gut für die Erholung. Der Naturpark soll einer durch vielfältige Nutzung geprägten Landschaft und der Erhaltung seiner Arten- und Biotopvielfalt dienen. Zu diesem Zweck werden ein nachhaltiger Tourismus und die Förde- rung einer nachhaltigen Regionalentwicklung angestrebt. Außerdem handelt es sich um ein regional beliebtes Erholungs- und Wandergebiet im Städtedreieck Frankfurt-Gießen-Fulda, welches zudem von Radwanderwegen und Mountainbike Routen durchzogen wird (vgl. Kap. 3.2.3). Darüber hinaus liegt das Untersuchungsgebiet im Geopark Vogelsberg.

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Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Im Umkreis von 1.000 m rund um den Windpark liegen keine menschlichen Siedlungen. Wohnortnahe Erholung findet in Form von Spazierengehen, Walken und Joggen statt.

Südwestlich des Planungsgebietes liegt in etwa 800 m Entfernung das Jugendzeltlager Eckmannshain. In Bezug auf eine touristische Nutzung im Umfeld der geplanten WEA ist zudem der Ferienpark Burgblick im Osten Ul- richsteins zu erwähnen. Südlich an den Ferienpark Burgblick grenzt das Ulrichsteiner Naturbadebiotop an.

Die touristische Infrastruktur ist im Vogelsberg insgesamt gut ausgeprägt. Neben dem ausgeprägten Netz an Wanderrouten, etc. gibt es mehrere kleinere Feriendörfer oder Wochenendhaussiedlungen sowie Camping- plätze, die die touristische Infrastruktur ergänzen. Hauptanlaufpunkt für (Tages-)Touristen stellt aber vor allem der Hohe Vogelsberg im Süden des Betrachtungsraumes im Bereich der z.T. mit Aussichtstürmen versehenen Gipfel (Taufstein, Hoherodskopf, etc.) dar. Der Hoherodskopf ist durch eine Sommerrodelbahn, einen Kletter- wald, einen Baumkronenpfad und Naturerlebnispfad, Loipen sowie ein Informationszentrum umfangreich für die Erholungs- und Freizeitnutzung erschlossen.

Durch das engere Untersuchungsgebiet (Windpark) verlaufen ein Radwanderweg (Ulrichsteiner Panorama Runde) und mehrere Wanderrouten (Judenpfad Stumpertenrod, „Vulkansteig“ Etappe 6, Nordwestweg und Weitblicktour Ulrichstein. Außerdem führt die „Sparkassen-Runde“ der Wander- und Nordic Walking-Strecke Ulrichstein durch das Untersuchungsgebiet (vgl. Abbildung 30). Weitwander- oder Fernradwege führen nicht durch das direkte Untersuchungsgebiet. Die Wanderwege im Windpark wurden während des gesamten Unter- suchungszeitraums allerdings nicht stark frequentiert.

Am Rande des geplanten Windparks ist das Geotop „Dicke Steine“ (s. Abbildung 31) als Bestandteil des Vulkan- ring-Wanderpfades hinsichtlich seiner Bedeutung für die Erholungsnutzung hervorzuheben. Erholungssuchen- de können es zu Fuß oder per Rad u. a. über die bestehenden Wanderwege erreichen. Es liegt im nordwestli- chen Teil des Plangebietes nördlich des WEA-Standortes 1 an dessen Grenze und besteht aus ausbeißenden Basaltsäulen. Eine Besonderheit bildet der Windenergielehrpfad Ulrichstein, der als Rundweg (ca. 3 km) durch den Windpark "Auf der Platte" in Ulrichstein führt. Entlang des Weges sind Informations- und Schautafeln aufgestellt, die detaillierte Einblicke in die Funktionsweise einer Windkraftanlage sowie energiewirtschaftliche Aspekte vermit- teln. Durch dieses Angebot wird auch die hier den Landschaftsraum prägende Windenergie aktiv in das Freizeit- und Erholungsangebot der Region einbezogen.14

Das Waldstück, in dem die WEA errichtet werden sollen, ist nicht als Wald mit Erholungsfunktion ausgewiesen. Allerdings haben einige Waldflächen im südlichen Betrachtungsraum, im Bereich des Naturparks und vor allem des Oberwaldes des Vogelsberges, die Funktion als Erholungswald (v. a. Stufe 2, abschnittsweise Stufe 1).

14 Region Vogelsberg – Hessens Mitte (2016): URL: http://ecmaps.de/?experience=vogelsberg- touristik#lat=50.61289338635009&lon=9.184067295898428&z=12&s=su

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Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Abbildung 30: Auszug aus der Wanderkarte „Topographische Freizeitkarte Hoher Vogelsberg“ (HLBG 2009), ergänzt durch Darstellung der Windparkplanung „Feldatal-Eckmannshain“ und Bestands-WEA. Orange Markierung: Weitblicktour Ul- richstein; Grün: Radwanderwege; Rot: Hauptwanderwege (rot-weißes Symbol: Vulkansteig; Ziffer 2: Nordic Walking- Strecke Ulrichstein; rotes X: Nordwestweg).

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Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Abbildung 31: Geotop „Dicke Steine“

Bewertung

Als Bewertungskriterien werden herangezogen:

 die Vielfalt / Eigenart naturraumtypischer Strukturelemente (Kuppen, Täler, Gewässer, Streuobstwie- sen, Baumgruppen, historisch gewachsene Nutzungsformen und Strukturen etc.)

 Vorhandensein von Dominanz- und Leitstrukturen zur Landschaftsgliederung und Orientierung in der Landschaft (Hecken, Waldinseln, Waldränder, Einzelgehöfte, Baumreihen, Ufergehölze etc.)

 Ausmaß der Veränderungen der ursprünglichen Vegetation, Naturnähe (z. B. Intensität der land- oder forstwirtschaftlichen Nutzung)

 Veränderungen der natürlichen Geländegestalt (Abgrabungen, Aufschüttungen etc.)

 Fernerlebnis, Sichtbeziehungen

 Vorbelastungen durch landschaftsästhetisch beeinträchtigende Elemente (z. B. Straßen/Autobahnen, Freileitungsmasten, Halden, Gewerbegebiete usw.)

Ferner orientiert sich die Bewertung der Landschaft an den relevanten Werten und Funktionen gemäß des Entwurfs der Verordnung über die Kompensation von Eingriffen in Natur und Landschaft (Bundeskompensati- onsverordnung – BkompV) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit von 2012:

 „Vielfalt von Landschaften als Ausdruck des natürlichen und kulturellen Erbes, insbesondere im Hin- blick auf Naturlandschaften, historisch gewachsene Kulturlandschaften und naturnahe Landschaften ohne wesentliche Prägung durch technische Infrastruktur und besonders bedeutsame Einzellandschaf- ten.  Funktionen im Bereich des Erlebens und Wahrnehmens von Landschaft einschließlich landschaftsge- bundener Erholung, insbesondere im Hinblick auf die visuelle Wahrnehmung, ergänzt durch die Be- rücksichtigung von Geräuschen und Gerüchen; die erlebniswirksamen Bestandteile von Natur und Landschaft sind auch in ihrem landschaftlichen Zusammenhang hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Landschaftswahrnehmung zu bewerten.“ 15

15 Verordnung über die Kompensation von Eingriffen in Natur und Landschaft (Bundeskompensationsverordnung – BkompV) - Entwurf, Anhang 1: Bestandser- fassung und -bewertung, BMU 2012, S. 7

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Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Die Ermittlung der rekreativen Funktionswerte (Erholungswerte) des Untersuchungsraumes berücksichtigt die folgenden weiteren Kriterien:

 Erschließung und freie Zugänglichkeit der Landschaft

 Ausstattung mit Erholungsinfrastruktur (Wander- und Radwege, Sitzplätze, Schutzhütten, Rast- und Grillplätze, etc.)

 Ruhe, Geruchsarmut, Bioklima und Lufthygiene.

Bewertung

Bewertet werden die Landschaft und die Erholungsmöglichkeiten im beschriebenen Großraum.

In der Umgebung des geplanten Windparks (Landschaftsraum Ulrichsteiner Vogelsberg) hat die Landschaft einen überwiegend durch Offenland geprägten Charakter und weist nur kleinere, zerstreute Waldflächen auf. Größere, zusammenhängende Waldgebiete sind vor allem in den Höhenlagen des Vogelsberges (Oberwald) und am Rande des Betrachtungsraumes (Laubacher Forst im Südwesten, Gemündener Gebirgsabhang im Nordwesten und Vogelsberg-Nordabdachung im Nordosten) vorhanden. Neben einzelnen naturbelassenen Waldbeständen sind die Waldflächen aber insgesamt deutlich durch die Forstwirtschaft geprägt. Dem natur- schutzfachlich interessierten Wanderer erschließt sich das durchaus.

Außer der historischen Struktur der Siedlungskerne einiger Ortschaften sind im Bewertungsraum nur wenige kulturhistorisch bedeutsame Landschaftsteile für den Besucher direkt sinnlich wahrnehmbar. Allerdings prägen landschaftstypische Stufenraine das Landschaftsbild in der Umgebung des Vorhabens und weisen auf ehemali- ger Ackerterrassen hin, ein kulturhistorischer Zusammenhang, der aber durch den Laien nicht unbedingt direkt wahrgenommen wird. Die infrastrukturbedingte Zerschneidung der Landschaft ist im Vogelsberg insgesamt gering (z. B. keine ICE-/BAB-Trassen).

Deutliche Vorbelastungen sind durch eine Vielzahl bestehender Windenergieanlagen in nahezu dem gesamten Betrachtungsraum gegeben, besonders konzentrieren sich die Bestandswindparks jedoch im Landschaftsraum Ulrichsteiner Vogelsberg (vgl. Abbildung 27), welcher deshalb auch als erheblich technisch überformt beschrie- ben wird (NOWAK & SCHULZ 2004). Weiterhin ist eine Vorbelastung durch Hochspannungsleitungen im Nahbe- reich der geplanten WEA gegeben.

Die touristische Infrastruktur ist im Vogelsberg insgesamt gut ausgeprägt. Es gibt eine Vielzahl an Angeboten für Wanderer und Nordic-Walker, Radfahrer bzw. Mountainbiker und, in den Höhenlagen, auch Wintersportler. Dem Wanderer bieten sich im Plangebiet z.T. weite Ausblicke, auf die einige Wanderrouten speziell hinzielen (z.B. Ulrichsteiner Panoramarunde). Hauptanlaufpunkt für (Tages-)Touristen stellt aber vor allem der Hohe Vogelsberg im Süden des Betrachtungsraumes im Bereich der z.T. mit Aussichtstürmen versehenen Gipfel (Taufstein, Hoherodskopf, etc.) dar. Neben dem ausgeprägten Netz an Wanderrouten, etc. gibt es mehrere kleinere Feriendörfer oder Wochenendhaussiedlungen sowie Campingplätze, die die touristische Infrastruktur ergänzen.

Wegen der geringen Bevölkerungsdichte der überwiegend sehr kleinen, dörflich geprägten Ortschaften, ist die Bedeutung des Landschaftsraumes für die wohnortnahe Erholung aber eher gering.

Das Untersuchungsgebiet selbst liefert auf Grund seiner im negativen Sinne heterogenen Zusammensetzung aus Fichtenforsten, naturfernen Laubholzforsten und zum Teil eingezäunten, großen Schlagfluren keinen posi- tiven Beitrag zum örtlichen Landschaftsbild.

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Trotz der o. g. einschränkenden Merkmale der näheren Umgebung des Planungsraumes (u. a. starke Vorbelas- tungen, geringer Waldanteil) wird der „Engere Betrachtungsraum“ zusammenfassend als Landschaftsraum von hoher Bedeutung (Wertstufe III gemäß Hessischer Kompensationsverordnung) für die Landschaftspflege und die naturbezogene Erholung eingestuft, insbesondere wegen der ausgeprägten Infrastruktur zur Erholungsnut- zung und der Vielseitigkeit der verschiedenen, im Betrachtungsraum eingeschlossenen, Landschaftsräume sowie der Lage im Vogelschutzgebiet. Die Einordnung in die Wertstufe III erfolgt als Mischkalkulation in Abwä- gung der Landschaftsbestandteile mit sehr hoher Bedeutung für die Landschaftspflege und die naturbezogene Erholung (Wertstufe IV) mit der ausgeprägten Vorbelastung durch vorhandenen Windparks (Landschaftsbe- standteile mit mittlerer Bedeutung für die Landschaftspflege und die naturbezogene Erholung (Wertstufe II)).

3.3.5.3 VERMEIDUNG UND VERMINDERUNG

Landschaftsbild Auch wenn für die Landschaftsbildveränderungen durch die 241 m hohen WEA im Prinzip keine Vermeidungs-, Verminderungs- und Kompensationsmaßnahmen denkbar sind, wurden im Rahmen der Sichtbarkeitsanalyse ggf. schutzwürdige Einzelnutzungen ermittelt, von denen aus der Blick auf den Windpark durch kulissenbilden- de Pflanzmaßnahmen verstellt werden könnte. Die Erhebungen vor Ort haben allerdings bisher keinen Bedarf bzw. keine sinnvolle Anwendbarkeit solcher Maßnahmen ergeben.

Erholungsfunktion

Während der Baumaßnahmen erfolgt eine größtmögliche Rücksichtnahme hinsichtlich der durchgängigen Be- gehbarkeit der temporär betroffenen Wanderwege. Vollsperrungen werden weitest möglich vermieden, falls doch z. T. notwendig möglichst kurz gehalten und u.a. durch Hinweisschilder bekannt gemacht.

Da die Standorte der WEA ‒ u. a. auch um größere Eingriffe in das Innere der vorhandenen Waldbestände zu vermeiden ‒ randlich nah an den Weg geplant wurden, können betriebsbedingt Schallemissionen und Schat- tenwurf der WEA im Einzelfall entlang der Wanderwege in der Nähe der WEA zu Störungen von Spaziergängern für die Zeit der Passage führen (Gefährdung gering - mittel). Gefährdungen in Hinblick auf das Schutzgut durch den Bau der WEA sind insgesamt gering.

3.3.5.4 EINGRIFFSBESCHREIBUNG UND –BEWERTUNG

Hinsichtlich des Landschaftsbildes ist zu beachten:

„Windenergieanlagen sind technische Bauwerke, die wegen ihrer Höhe, Gestaltung und den sich drehenden Rotorblättern weithin sichtbar sind und das Landschaftsbild verändern. … Auch wenn Windenergieanlagen das Landschaftsbild negativ beeinflussen können, stellen sie keine landschaftszerschneidenden Elemente dar.“ (HMWVL 2013)

Hierbei ist die folgende Prüfkaskade anzuwenden:

Landschaftsbildveränderung ?  Landschaftsbildbeeinträchtigung ?  Landschaftsbildverunstaltung ?

WEA verändern i. d. R. deutlich das Landschaftsbild. Für eine weitergehende Beurteilung zu berücksichtigen sind die Sichtbarkeit (Flächenanteile) und Wirkintensität (Visualisierung) der WEA sowie die Eignung der Land- schaft, zur Erreichung der im Kanon des BNatSchG genannten Ziele beizutragen.

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3.3.5.4.1 SICHTBARKEITSANALYSE

Methodik der Sichtbarkeitsanalyse Grundlage für die Berechnung einer Sichtbarkeitsanalyse (auch ZVI = Zones of visual influence) stellt ein digita- les Geländemodell dar. Hierbei wurde als Datengrundlage ein amtliches digitales Geländemodell mit einer Rasterzellenauflösung von 25 m (DGM25) verwendet. Da das DGM25 das Relief der Geländeoberfläche abbil- det, sind diesem keine Informationen zu sichtverschattenden Elementen in der Landschaft (Wald, Baumreihen, Gebäude, etc.) zu entnehmen. Aus diesem Grund wird das digitale Geländemodell für die Berechnung der Sichtbeziehungen künstlich überhöht. Für die Landnutzungsklasse Wald wurde pauschal eine Strukturhöhe von 20 m für Laubwald, 23 m für Mischwald und 25 m für Nadelwald angenommen und dem Geländemodell hinzu- gefügt. Siedlungsflächen wurden um 10 m überhöht.

Die räumliche Abgrenzung der Landbedeckungsklassen Wald und Siedlung wurde dem hochauflösenden Daten- satz zur zu Waldtypen High Resolution Layer Forest Type (FTY) 2015 der European Environment Agency16 (Co- pernicus Programme) entnommen. Dieser deckt die Waldflächen und Gehölzstrukturen im Untersuchungsraum zuverlässig ab und ist ausreichend aktuell (2012) um die Windwurfflächen im Untersuchungsgebiet zu beinhal- ten. Vergleichbare Bezugsquellen von Landbedeckungsrastern (z.B. aus dem CORINE Landcover oder aus topo- graphischen Karten) sind zu grob aufgelöst oder zu wenig aktuell um für das Untersuchungsgebiet verlässliche Analysen zu generieren. Die Bereiche der Überhöhung der Siedlungsflächen wurden aus dem Datensatz “Open Street Map (Landuse)“ (20.03.2019 Hessen Latest free) entnommen. Es wird weiterhin vorausgesetzt, dass keine Sichtbarkeit von WEA für Betrachter, die sich innerhalb von geschlossenen Waldflächen aufhalten, be- steht, da durch den Baumbestand und das Kronendach der Weitblick i.d.R. verwehrt bleibt.

Die Betrachterhöhe (Augenhöhe) wurde analog zur Methodik im Umweltbericht (RP GIEßEN 2015) auf 1,65 m festgelegt. Innerhalb von Ortslagen ergibt sich aufgrund der Überhöhung des Geländemodells eine Betrachter- höhe von 11,65 m über der Geländeoberfläche. Damit ist in der Sichtbarkeitsanalyse auch die Möglichkeit des Blicks in Richtung des Windparks aus den Fenstern höherer Stockwerke der Wohnhäuser abgedeckt.

Die Sichtbarkeitsanalyse wurde auf Basis der Nabenhöhe der WEA durchgeführt. Dementsprechend gilt eine Anlage in der vorliegenden Berechnung als sichtbar, wenn mindestens die Nabe sichtbar ist. Diese Festlegung wurde getroffen, da nur Rotorblattspitzen, die am Horizont erscheinen, kaum wahrnehmbar sind und in der Regel schon durch niedrige Vegetation verdeckt werden. Außerdem sind die Rotorblattspitzen im Gegensatz zum Maschinenhaus (Nabenhöhe) nicht befeuert und damit bei Nacht nicht sichtbar. Die Visualisierungen (Fo- tomontagen) (nachfolgendes Kapitel 4.7.4.2) bestätigen diese Annahme.

Die Berechnungen wurden mit GIS durchgeführt. Dabei wird dabei für jeder Rasterzelle im Untersuchungsge- biet (10 km Radius) ermittelt, wie viele WEA des geplanten Windparks potentiell sichtbar wären.

Trotz der Berücksichtigung von Wald und Siedlungsflächen erweisen sich die tatsächliche Sichtbeziehungen, die für Bewohner der jeweiligen Ortslagen gegeben sind, in der Regel als geringer als die ermittelten Werte der Sichtbarkeitsanalyse, da unverstellte Blickbeziehungen innerhalb von Ortslagen meist nur theoretisch möglich sind (z.B. von hoch gelegenen Geländepunkten, aus höheren Gebäudestockwerken oder Türmen). Die Sicht ist in der Regel schon im Nahbereich durch andere Gebäude, durch Vegetation oder durch andere sichtverschat- tende Strukturen verstellt, die im Geländemodell und demnach der Sichtbarkeitsanalyse keine Berücksichti- gung finden können.

16 Frei verfügbar über die Homepage des Copernicus Programms. URL: https://land.copernicus.eu/pan-european/high- resolution-layers/forests/forest-type-1/status-maps/2015

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Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Ergebnisse der Sichtbarkeitsanalyse

Abbildung 32: Ergebniskarte der Sichtbarkeitsanalyse (10 km Umkreis)

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Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Tabelle 19: Ergebnisse der Sichtbarkeitsanalyse (10 km Umkreis)

Anzahl sichtbarer WEA des WP Fläche im Fläche im Feldatal- UG in m² UG in ha Eckmannshain 31,1% 0 214.024.536 21.402,45

1 4.532.790 453,28 64,9% 2 8.846.787 884,68 2,7% 3 102.501.001 10.250,10 1,4% sichtbar 115.880.578 11.588,06 nicht sichtbar 214.024.536 21.402,45 Anzahl sichtbarer WEA 0 1 2 3 Anteil Sichtbarkeit am UG in % 35,13

Aus der Sichtbarkeitsanalyse des Windparks ergibt sich im 10 km Radius um die Anlagen (Fläche Betrachtungs- raum rund 330 km²) eine Sichtbarkeit von mindestens einer Anlage auf 35,1 % der Fläche. In 64,9 % der be- trachteten Fläche ist gemäß der Berechnungen keine Anlage des betrachteten Vorhabens zu sehen. Im Falle einer Sichtbarkeit von WEA sind in der Regel alle drei Anlagen des geplanten Windparks zumindest in Teilen sichtbar.

Im Untersuchungsraum (10 km Radius um geplante WEA) liegen die Gemeinde Feldatal und die Stadt Ulrich- stein vollständig, entsprechend fallen auf diese auch die größten Sichtflächen des geplanten Windparks. Antei- lig liegen noch weitere 11 Gemeinden/Städte im Untersuchungsraum. Die Größe der Sichtflächen und die An- teile derer an der gesamten Fläche mit Sichtbarkeit des geplanten Windparks im Untersuchungsraum sind fol- gender Tabelle zu entnehmen.

Tabelle 20: Verteilung der Sichtflächen gem. ZVI auf die Gemeidnen im 10 km Radius um den geplanten Windpark "Felda- tal-Eckmannshain"

Anzahl sichtbarere WEA "Feldatal-Eckmannshain" Gesamt- Anteil an [Flächengröße in ha] sichtfläche je Gemeinde/Stadt Gesamt- Gemeinde sichtfläche 0 1 2 3 [in ha] [in %] Ulrichstein 2.723,41 139,30 297,87 3.405,69 3.842,87 33,17 Feldatal 2.663,08 80,70 146,67 2.679,22 2.906,58 25,09 Mücke 1.709,84 66,84 156,06 1.689,52 1.912,42 16,51 Lautertal (Vogelsberg) 3.418,36 98,12 168,83 1.623,18 1.890,13 16,31 Schwalmtal 821,83 48,54 74,28 438,74 561,56 4,85 Romrod 893,61 13,49 20,71 288,07 322,26 2,78 Grünberg 65,36 1,00 1,51 85,15 87,65 0,76 Laubach 1.418,71 1,70 5,95 13,52 21,17 0,18 Herbstein 1.784,82 1,09 4,83 8,61 14,53 0,13 Gemünden (Felda) 610,26 0,51 0,90 13,12 14,53 0,13 Schotten 3.815,71 1,59 6,39 4,36 12,33 0,11 Lauterbach (Hessen) 1.253,65 0,31 0,56 0,00 0,87 0,01 Grebenhain 222,05 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00

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3.3.5.4.2 VISUALISIERUNGEN

Um den Einfluss der geplanten Windenergieanlagen (WEA) auf das Landschaftsbild möglichst objektiv darstel- len und beurteilen zu können, wurde die potenzielle zukünftige Situation - basierend auf der Sichtbarkeitsana- lyse sowie Vor-Ort-Überprüfungen und nach Abstimmung mit der Oberen Naturschutzbehörde des Regie- rungspräsidiums Gießen - für ausgewählte Blickbeziehungen visualisiert. Dies erfolgte durch ITERRA ENERGY GMBH in Form von Fotomontagen unter Verwendung der Spezialsoftware WindPRO von EMD.

Methodik der Visualisierung Hierbei wurden zunächst bei geeigneten Witterungsbedingungen u. a. auf Grundlage der Topographischen Karte und der Sichtbarkeitsanalyse markante Punkte wie Ortsrandlagen, Aussichts- und Naherholungspunkte in den Sichtflächen identifiziert und entsprechende Landschaftsfotos der derzeitigen Situation des geplanten Windparkstandorts gemacht. Die Aufnahmen werden mit einer DX-Format Kamera mit einer Brennweite von 35 mm im Hochformat aufgenommen. Das Entspricht dem Format bei 50 mm Brennweite einer Vollformatka- mera. Eine Brennweite von ca. 50 mm, die Normalbrennweite, bewirkt eine realitätsnahe Abbildung für das menschliche Auge, die bei etwa 49-52 mm liegt. Für jede Fotomontage werden dann mehrere Aufnahmen zu einem Panoramabild mit einem Blickwinkel von 120° zusammengefügt. Alle Fotos wurden mit einem Z-Offset- Wert von 1,70 m aufgenommen (Z-Offset-Wert + m ü. NN = Höhe der Kameraaufnahme).

Um anschließend die geplanten Anlagen fotorealistisch darzustellen, liegen in WindPRO für die häufigsten WEA-Typen dreidimensionale Visualisierungsdaten vor. Nach Eingabe der exakten Standorte (GPS-Daten) visua- lisiert das Programm die Anlagen auf der Grundlage eines Digitalen Geländemodells (DGM) in der richtigen Größe und Position sowie unter Berücksichtigung der angegebenen Licht- und Wetterbedingungen.

Die Ausrichtung der Rotorblätter erfolgte bei den Visualisierungen in der jeweils zum Aufnahmezeitpunkt vor- herrschenden Windrichtung und ist der Dokumentation zur Visualisierung zu entnehmen. Abschließend war die Darstellung noch anhand von bekannten Kontrollpunkten zu kalibrieren und ggf. „manuell“ WEA-Teile zu ent- fernen, die hinter Bäumen o. ä. verborgen sind.

Windenergieanlagen mit einer Gesamthöhe von 241 m können in der Mittelgebirgslandschaft des Vogelsber- ges, von den nähergelegenen Orten, von denen sie eingesehen werden können, als eine deutliche visuell- ästhetische Veränderung der Landschaft wahrgenommen werden. Für die tatsächliche visuelle Wahrnehmbar- keit von WEA spielen aber z. B. auch die Windrichtung ( Rotorstellung) und die Wetterbedingungen insge- samt eine entscheidende Rolle. Da diese häufig eher wirkungsminimierenden Faktoren innerhalb der Bewer- tung jedoch weitgehend unberücksichtigt bleiben müssen, da eine diesbezügliche exakte Prognose nicht mög- lich ist, wird das Ausmaß bzw. die jeweilige Wirkintensität der Sichtbarkeit (auf einer sechsstufigen Skala: „kei- ne“, „gering“, „gering - mittel“, „mittel“, „mittel - hoch“, „hoch“) im Wesentlichen aus den folgenden Faktoren abgeleitet:

 Entfernung zum Windpark  Nahzone (> 3 km); Mittelzone (ca. 3-5 km); Fernzone (< 5 km)

 Anzahl der tatsächlich sichtbaren WEA und Ausmaß der jeweiligen Sichtbarkeit: komplette Anlage mit Großteil des Mastes (> 50 %) oder „nur“ Nabe mit Rotorblättern (Rotorbereich, jedoch weniger als 50 % des Turms sichtbar) oder „nur“ Rotorblätter bzw. Rotorblattspitzen

 natürlicherweise gegebenes Blickfeld und v. a. Blickwinkel des Betrachters  Anlagen eher hinter- oder nebeneinander sichtbar; horizontale Ausdehnung des/der Windparks

 landschaftliche Kulisse / Geländetopographie

 „Art des Betrachters“ und Relevanz des Betrachtungspunkts: Wohnnutzung oder (Nah-) Erholungsnut- zung / öffentliches Interesse / Frequentierung / Verweildauer

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 historische Bedeutung des Betrachtungspunktes / des Blickwinkels

 Vorbelastungen: abweichend zu allen weiteren Bewertungskriterien wirkt eine (hohe) Vorbelastung mindernd auf die Wirkintensität eines Vorhabens in Bezug auf die Beeinträchtigung des Landschafts- bildes

In Tabelle 21 werden die Eigenschaften der Fotopunkte und Aufnahmen, einschließlich der Parameter Entfer- nung, Sichtbarkeit (Anzahl und Vollständigkeit) und die zusammengassende Auswirkungsprognose aufgelistet, im Anschluss folgt die Beschreibung und Bewertung der einzelnen Visualisierungen.

Visualisierung ausgewählter Blickbeziehungen

Die Visualisierungsergebnisse samt ihrer textlichen Erläuterung sind im Anhang dargestellt.

Sie setzen sich jeweils aus dem Originalbild, einer fotorealistischen Darstellung (Fotomontage) sowie einer Visualisierung der geplanten Anlagen mit farblichen und textlichen Annotationen (rot = sichtbare Teile der WEA; gelb = nicht sichtbare Teile der WEA) zusammen. Wenn die WEA-Türme gelb dargestellt sind, stehen sie in der Regel hinter einem Hügel oder sind verschattet – damit es nicht zu Missverständnissen kommt, müs- sen Betrachter auf diesen Sachverhalt besonders hingewiesen werden. Die Bezeichnungen der Bestands- windparks in den Visualisierungen beziehen sich auf die jeweilige Gemeinde, in der sie sich befinden und wei- chen daher z.T. von den offiziellen Benennungen der Windparks ab. In diesen Fällen ist dies aber im Begleittext zu den einzelnen Fotomontagen kenntlich gemacht. Die Nummerierung der WEA des kürzlich erbauten Wind- parks „Kopf und Köppel“ erfolgt in den Visualisierungen in blauer Schrift fälschlicherweise als K&K 2 und K&K 3. Die Korrekte Beziechnung der Anlagen gemäß der Antragsunterlagen des Windparks von hessenENERGIE lau- tet WEA 3 und 4. Es wird hiermit darauf hingewiesen, dass die Beschriftung WEA K&K 2 sich auf entsprechende WEA Nr. 3 und die Bezeichnung K&K 3 auf die Anlage Nr. 4 bezieht. Die geplanten Windenergieanlagen im Bereich „Feldatal-Eckmannshain“ sind mit WEA 1 - WEA 4 in roter Schrift gekennzeichnet. Die Nummerierung der WEA wurde beibehalten, obwohl eine ursprünglich vorgesehene WEA 2 im Planungsprozess verworfen wurde. Äqivalent verhält es sich bei der Nummerierung des Windparks Kopf und Köppel, bei dem im Planungs- und Genehmigungsprozess zwei ursprüngliche weitere WEA, WEA 1 und WEA 2, verworfen bzw. nicht geneh- migt wurden.

Detaillierte Informationen (u.a. Koordinaten der Aufnahmestandort, Blickrichtung, Windrichtung, Methodik etc.) zu den Fotomontagen sind der entsprechenden Dokumentation von ITERRA ENERGY GMBH (2019 a) zu ent- nehmen. Der empfohlene Betrachtungsabstand der Panoramen bei einem Druck auf DIN A 4 liegt in der Regel zwischen 10 und 15 cm, um Größenverhältnisse zu erzielen, die dem realen Blickfeld nahe kommen. Die Foto- standorte sind im Folgenden dargestellt.

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Abbildung 33: Fotostandorte der Visualisierungen mit ZVI

Zusammenfassende Bewertung der Visualisierungen

Die vorangegangenen Visualisierungen/Fotomontagen sind eine bestmögliche Annäherung an die tatsächliche Sichtbarkeit der Anlagen von, aus Sicht des Schutzgutes, relevanten Standorten aus.

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In Tabelle 22 werden die Visualisierungsergebnisse einschließlich der Parameter Entfernung, Sichtbarkeit (An- zahl und Vollständigkeit) sowie die jeweiligen Wirkintensitäten zusammengefasst. Die größten Auswirkungen des Vorhabens auf die betrachteten, repräsentativen Fotostandorte entstehen er- wartungsgemäß an Standorten, die in geringer Entfernung zum geplanten Windpark liegen und von denen aus dieser deutlich und in überwiegend voller Ausdehnung sichtbar ist. Eine hohe Wirkintensität geht von den An- lagen des Windparks „Feldatal-Eckmannshain“ nur an zwei Betrachtungspunkten aus. Hierbei handelt es sich um die Standorte Nr. 1 „Burgruine Ulrichstein“ und Nr. 7 „Köddingen, Ortsrandlage“, die beide in unter 3 km minimaler Entfernung zu den geplanten WEA liegen. Hinsichtlich einer abschließenden Bewertung des Standor- tes „Burgruine Ulrichstein“ ist allerdings zu berücksichtigen, dass es sich für den jeweiligen Betrachter in die- sem Fall um keine andauernde Beeinträchtigung handelt, wie z. B. bei einem Blick aus einem Wohnungsfenster, sondern diese auf die kurze Dauer seines Aufenthaltes auf der Burgruine und deren Aussichtsturm beschränkt bleibt und die senkrechten Masten der WEA zudem keine landschaftszerschneidenden Elemente darstellen und keine Verhinderung der Aussicht zur Folge haben.

Die geringsten Auswirkungen auf die jeweilige Umgebung der Fotostandorte ergeben sich vorwiegend dort, wo die Entfernung zum Windpark groß und damit die Anlagen nur sehr klein sichtbar sind und/oder die Sichtver- schattung groß ist. An drei Standorten ist keine Sichtbarkeit von WEA gegeben, weshalb auch keine Wirkinten- sität von diesen ausgeht.

Im Durchschnitt aller ausgewerteten Fotopunkte ergibt sich nach Auswertung der Visualisierungen als Gesamt- bewertung, dass die Landschaftsbildveränderungen im Großraum nur von „geringer-mittlerer Intensität sind“. An keinem Standort sind die visuellen Auswirkungen jedoch so gravierend, dass sie eine erhebliche Beeinträch- tigung des Landschaftsbildes darstellen würden.

Diese Gesamtbewertung schließt jedoch nicht aus, dass an einzelnen Standorten und von einzelnen Betroffe- nen die Veränderungen als individuell störend empfunden werden können. Wie eingangs bereits ausgeführt, werden WEA hinsichtlich ihrer ästhetischen Eigenschaften in der Bevölkerung sehr unterschiedlich beurteilt.

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Tabelle 21: Übersicht über die Fotopunkte mit Aufnahmeeigenschaften, Ausmaß der Sichtbarkeit und zusammenfassender Auswirkungsprognose je Standort

Abstand Anzahl WEA "Feldatal- Anzahl WEA bestehender WPs Zusammen- Höhe Ost Nord zur Abstand Eckmannshain" sichtbar sichtbar Blick- fassende Foto- Ort/ in m ü. (ETRS89, (ETRS89, nächst- zur ent- gesamte Nabe nur Rotor- gesamte Nabe nur Rotor- rich- Auswir- punkt Bezeichnung NN* UTM UTM gelege- ferntesten Anlage mit blätter/ Anlage mit blätter/ tung kungsprog- 32N) 32N) nen WEA WEA in m inkl. Rotor- -blatt- inkl. Rotor- -blatt- nose in m Turm** blättern spitzen Turm** blättern spitzen 604,0 (inkl. 1 Burgruine Ulrichstein 8° 513459 5602742 2.005 (3) 2.156 (1) 3 - - 25 12 3 hoch 4,0 m Burg) 2 Ulrichstein 354° 537,3 514065 5603087 1.455 (4) 1.803 (1) - 1 2 2 - - mittel Ferienpark Burgblick 3 327° 581,7 514450 5602523 1.959 (4) 2.436 (1) 3 - - 4 1 1 mittel-hoch Ulrichstein Jugendlager Eck- 4 47° 563,7 513179 5604211 908 (1) 1.328 (4) - - - 1 - - keine mannshain Waldecker Hof, Park- 5 226° 542,2 515475 5604936 1.095 (4) 1.675 (1) - 1 1 1 - - mittel platz 6 Helpershain 239° 458,4 515977 5606518 2.528 (4) 2.728 (1) - 3 - - 1 5 mittel 7 Köddingen 204° 452,9 515216 5407432 2.925 (1) 3.040 (4) 3 - - 6 1 2 hoch 8 Stumpertenrod 149° 440,2 513008 5606469 1.784 (1) 2.472 (4) 2 1 - 5 1 - mittel-hoch 9 Groß-Felda 158° 373,8 512383 5611502 6.781 (1) 7.327 (4) 3 - - 20 5 - mittel 10 Ermenrod 124° 332,7 509560 5611351 7.745 (1) 8.449 (4) 3 - - 28 3 1 gering-mittel 11 Storndorf 190° 388,4 518508 5611767 8.325 (4) 8.383 (3) 1 2 - 5 12 1 gering 12 Ober-Ohmen 124° 331,3 508361 5607462 6.027 (1) 6.806 (4) ------keine 13 Groß-Eichen 82° 293,4 504921 5605244 8.889 (1) 9.589 (4) 2 1 - 12 16 1 gering Wochenendhäuser 14 42° 408,6 510664 5602359 4.019 (1) 4.366 (4) 1 2 - 9 - - mittel „Vor dem Wald“ Sternwarte Vogels- 15 127° 423,8 512038 5606818 2.628 (1) 3.379 (4) - 3 - 4 3 1 mittel berg, Stumpertenrod 16 Ober-Seibertenrod 76° 409,1 511546 5604327 2.321 (1) 2.938 (4) - 2 1 2 3 1 gering 17 Unter-Seibertenrod 92° 370,6 510091 5605975 3.872 (1) 4.636 (4) - - 3 4 - - gering

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Abstand Anzahl WEA "Feldatal- Anzahl WEA bestehender WPs Zusammen- Höhe Ost Nord zur Abstand Eckmannshain" sichtbar sichtbar Blick- fassende Foto- Ort/ in m ü. (ETRS89, (ETRS89, nächst- zur ent- gesamte Nabe nur Rotor- gesamte Nabe nur Rotor- rich- Auswir- punkt Bezeichnung NN* UTM UTM gelege- ferntesten Anlage mit blätter/ Anlage mit blätter/ tung kungsprog- 32N) 32N) nen WEA WEA in m inkl. Rotor- -blatt- inkl. Rotor- -blatt- nose in m Turm** blättern spitzen Turm** blättern spitzen 18 Rebgeshain 305° 580,0 516727 5602374 3.081 (4) 3.845 (1) 1 2 - 4 - 1 mittel 19 Engelrod 289° 534,2 518151 5602835 4.024 (4) 4.801 (1) - - - 17 6 3 keine 20 Meiches 186° 478,0 518070 5608800 5.616 (4) 5.801 (1) - 3 - 15 22 4 gering-mittel 21 Hörgenau 313° 505,0 520240 5603691 5.815 (4) 6.545 (1) - 1 2 13 13 3 gering 22 Sellnrod 81° 345,2 506345 5602998 7.689 (1) 8.269 (4) - 1 2 7 5 4 gering 23 Totenköppel, Meiches 236° 550,0 518310 5606870 4.514 (4) 4.931 (1) - - 3 1 3 - gering 24 Ulrichstein 17° 530,0 513391 5603096 1.698 (3) 1.822 (1) - 3 - 6 1 - gering 25 Kölzenhain, Geotope 24° 550,0 512669 5601044 3.871 (1) 3.991 (3) 2 1 - 14 7 1 mittel 789,5 Bismarckturm Tauf- (inkl. 26 353° 516899 5596173 8.654 (4) 9.233 (1) - - 3 24 19 3 gering stein 20 m Turm)

Tats. Sichtbarkeit & Auswirkungsprognose Wirkzone Vorbelastung*** Ausmaß der Sichtbarkeit

Relevanz des Fotostandorts (z.B. Ausstattung mit Erholungsinfrastruktur, besonderer Anziehungspunkt, historische Bedeutung etc.)

* inkl. Augenhöhe (1,7 m) ** mind. 50 % des Turms sichtbar *** abweichend zu allen weiteren Bewertungskriterien wirkt eine bestehende (hohe) Vorbelastung in der Regel mindernd auf die Wirkintensität eines zusätzlichen Vorhabens in Bezug auf die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes

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3.3.5.4.3 FAZIT

Der Untersuchungsraum ist stark durch bestehende Windparks in nahezu allen Himmelsrichtungen um die geplanten WEA vorbelastet. Die Vorbelastung wirkt sich, wie durch die Visualisierungen (s. Anhang 4) z. T. be- legt, im Untersuchungsgebiet aber auch mindernd auf die Wirkintensität der geplanten WEA aus, da diese keine unberührten Naturlandschaften zusätzlich beeinträchtigen und in vielen Fällen eine geringere Wirkung auf den Betrachter ausüben als bereits sichtbare, bestehende Anlagen. Gemäß der Sichtbarkeitsanalyse (Kapi- tel 3.3.5.4.1) ist auf rund 65 % der Fläche des Untersuchungsraumes im 10 km Radius keine der geplanten WEA zu sehen. Viele der Ortslagen im Untersuchungsraum, die aufgrund der Wohnnutzung empfindlicher gegenüber den potenziellen Störwirkungen von WEA sind als unbewohnte Bereiche, liegen inmitten der hügeligen Mittel- gebirgslandschaft in Senken oder Tälern, weshalb sich i.d.R. keine Blickbeziehungen in Richtung der geplanten WEA ergeben und somit in vielen Bereichen der Siedlungsflächen keine Sichtbarkeit vorliegt.

Insgesamt sind infolge der geplanten Errichtung des Windparks überwiegend nur geringe und mittlere Verän- derungen des Landschaftsbildes für die Betriebsdauer des Windparks zu erwarten, wobei die Intensität der Auswirkungen mit zunehmender Entfernung zu den Anlagen abnimmt. Die visuellen Auswirkungen der geplan- ten WEA sind im Schnitt aller durchgeführten Visualisierungen von geringer-mittlerer Intensität.

Von einer hohen Wirkintensität der geplanten WEA ist nur an zwei der insg. 26 Visualisierungsstandorten aus- zugehen; der Burgruine Ulrichstein und dem Standort bei Köddingen. An den meisten untersuchten Standorten ist nur wenig von den Anlagen zu sehen oder das Landschaftsbild bereits so stark durch bestehende WEA, oft- mals im Nahbereich des Betrachters, geprägt, dass die geplanten Anlagen das aktuell wahrnehmbare Land- schaftsbild kaum zu ändern vermögen. An keinem Standort sind die visuellen Auswirkungen jedoch so gravie- rend, dass sie eine erhebliche Beeinträchtigung des Landschaftsbildes darstellen würden.

Insgesamt sind infolge der der Errichtung von drei WEA (WP „Feldatal-Eckmannshain“) in der Windfarm „Ul- richstein-Feldatal“ überwiegend nur geringe und mittlere Veränderungen des Landschaftsbildes zu erwarten. Trotz der insgesamt hohen Bedeutung des Untersuchungsraumes (Großraum) für das Landschaftsbild und die naturbezogene Erholungsnutzung sind die möglichen Veränderungen des Landschaftsbildes aus o. g. Gründen nur als „mittlere Beeinträchtigung“ hinsichtlich der Zielformulierungen des § 1 (4) BNatSchG einzustufen. So- mit ist aufgrund dieses Vorhabens keine „Verunstaltung“ des Landschaftsbildes im Sinne der anzuwendenden Prüfkaskade zu befürchten. Dies gilt auch für die Restriktionen aus § 35 BauGB.

Es handelt es sich hier also im Sinne der anzuwendenden Prüfkaskade um eine „Veränderung“ des Land- schaftsbildes bzw. des Ausblickes in Richtung Nordwesten, eine - zumindest subjektive - „Beeinträchtigung“ wäre so ebenfalls gegeben, von einer „Verunstaltung“ kann hier jedoch nicht gesprochen werden.

Diese Bewertung schließt jedoch nicht aus, dass an einzelnen Standorten und von einzelnen Betroffenen die Veränderungen - insbesondere auch kumulativ mit ggf. weiteren zukünftigen Windparks - als individuell sehr störend empfunden werden können. Wie eingangs bereits ausgeführt, werden WEA hinsichtlich ihrer ästheti- schen Eigenschaften in der Bevölkerung sehr unterschiedlich beurteilt.

3.3.5.4.4 BERECHNUNG DER ERSATZZAHLUNG GEMÄß KV

Bei Eingriffen durch WEA handelt es sich gemäß Hessischer Kompensationsverordnung (KV) um i. d. R. nicht vermeidbare und nicht kompensierbare Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes. Die Ersatzzahlung errechnet sich nach folgender Einordnung des Berechnungsraumes in die Wertstufen 1 - 4:

Wertstufe 1:

Landschaften mit geringer Bedeutung für die Landschaftspflege und die naturbezogene Erholung; intensive, großflächige Landnutzung dominiert; naturraumtypische Eigenart weitgehend überformt und zerstört; Vorbe-

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Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA) lastungen in Form von visuellen Beeinträchtigungen bezogen auf das Landschaftsbild durch störende techni- sche und bauliche Strukturen, Lärm etc. deutlich gegeben (zum Beispiel durch Verkehrsanlagen, Deponien, Abbauflächen, Industriegebiete).

Wertstufe 2:

Landschaften mit mittlerer Bedeutung für die Landschaftspflege und die naturbezogene Erholung; naturraum- typische und kulturhistorische Landschaftselemente sowie landschaftstypische Vielfalt vermindert und stellen- weise überformt aber noch erkennbar; Vorbelastungen zu erkennen; vorhandene Windparkfläche, soweit nicht Wertstufe 1.

Wertstufe 3:

Landschaften mit hoher Bedeutung für die Landschaftspflege und die naturbezogene Erholung; naturräumliche Eigenart und kulturhistorische Landschaftselemente im Wesentlichen noch gut zu erkennen; beeinträchtigende Vorbelastungen gering; hierunter fallen unter anderem weniger sensible Bereiche von Landschaftsschutzgebie- ten oder Naturparken oder im Umfeld von Denkmalen, Pflege- und Entwicklungszone eines Biosphärenreserva- tes.

Wertstufe 4:

Landschaften mit sehr hoher Bedeutung für die Landschaftspflege und die naturbezogene Erholung; Natur weitgehend frei von visuell störenden Objekten; extensive kleinteilige Nutzung dominiert; hoher Anteil natur- raumtypischer Landschaftselemente; hoher Anteil natürlicher landschaftsprägender Oberflächenformen; hoher Anteil kulturhistorisch bedeutsamer Landschaftselemente, Denkmale bzw. historischer Landnutzungsformen; unter anderem: Nationalparke, Kernzonen der Biosphärenreservate, besonders sensible Bereiche von Natur- schutz- oder Landschaftsschutzgebieten, Kern- und Pufferzonen von UNESCO Welterbestätten.“ 17

Folgende Einzelwerte der jeweiligen Wertstufen werden zur Berechnung der Ersatzzahlung zu Grunde gelegt:

 Wertstufe 1 - Einzelwert: 100 Euro je laufender Meter Einzelmast

 Wertstufe 2 - Einzelwert: 200 Euro je laufender Meter Einzelmast

 Wertstufe 3 - Einzelwert: 300 Euro je laufender Meter Einzelmast

 Wertstufe 4 - Einzelwert: 800 Euro je laufender Meter Einzelmast

Reduktion - räumlicher Zusammenhang

„Werden mehrere ähnliche Masten in einem räumlichen Zusammenhang errichtet, ist der Einzelwert je Einzel- mast zu reduzieren. Ein räumlicher Zusammenhang besteht, wenn Windenergieanlagen nicht weiter als das Zehnfache des Rotordurchmessers, andere Masten nicht mehr als zwei Mastlängen voneinander entfernt ste- hen oder wenn Masten durch Seile oder Bauteile dauerhaft miteinander verbunden sind. Der Einzelwert ist jeweils um 7 % pro Einzelmast zu reduzieren, wenn 2 bis 8 Masten in einem räumlichen Zusammenhang ste- hen. Stehen mehr als acht Masten in einem räumlichen Zusammenhang, so beträgt der Einzelwert je Mast 51 %.“18

17 Verordnung über die Durchführung von Kompensationsmaßnahmen, Ökokonten, deren Handelbarkeit und die Festsetzung von Aus- gleichsabgaben (Kompensationsverordnung - KV), Anlage 2 Nr. 4.4, HMUELV 2012.

18 Verordnung über die Durchführung von Kompensationsmaßnahmen, Ökokonten, deren Handelbarkeit und die Festsetzung von Aus- gleichsabgaben (Kompensationsverordnung - KV), Anlage 2 Nr. 4.4, HMUELV 2012

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Reduktion - zeitlich befristeter Eingriff „Ist abzusehen, dass ein Eingriff oder Abschnitt eines Eingriffs erst nach mehr als drei Jahren, aber in einer kürzeren Zeit als 100 Jahren beendet wird, so bemisst sich der Umfang der Beeinträchtigung für die Dauer des Eingriffs als der Anteil des sich nach Nr. 4.3.1 ergebenden Beeinträchtigungsumfangs, der sich wie die Dauer des Eingriffs zu 100 Jahren verhält.“19

In den vorherigen (Unter-)Kapiteln wurde der diesbezüglich zu betrachtende Raum mit einem Radius von ca. 3.100 m um den geplanten Windpark bereits der Wertstufe 3 zugeordnet. In dieser Wertstufe ist der Einzel- mast mit 300 Euro je laufender Meter zu „kompensieren“.

Da bei den geplanten drei WEA mit jeweils einem Rotordurchmesser von 150,0 m aufgrund der Abstände un- tereinander definitionsgemäß ein räumlicher Zusammenhang besteht (<= 150 m x 10 = 1.500 m), wird der rechnerisch zunächst ermittelte Wert für jede einzelne WEA auf jeweils 79 % reduziert (Reduktion um 7 % je Einzelmast im Windpark  3 WEA x 7 % = 21 %).

Aufgrund der auf 30 Jahre begrenzten Laufzeit (gegenüber der ansonsten bei Bauwerken üblichen Annahme von 100 Jahren) werden in Abstimmung mit dem zuständigen Regierungspräsidium Gießen die Ersatzzahlungen entsprechend auf 30 % reduziert.

Daraus ergibt sich folgende Berechnung:

Einzelwert je WEA = Gesamthöhe (m) x 300 €/m

= 241 m x 300 €/m = 72.300,00 €

Reduktion - räumlicher Zusammenhang --> 79 % pro Mast = 57.117,00 €

Reduktion - zeitlich befristeter Eingriff --> 30 % pro Mast = 17.135,1 €

Ersatzzahlung Landschaftsbild gesamt (3 WEA) = 51.405,3€

19 Verordnung über die Durchführung von Kompensationsmaßnahmen, Ökokonten, deren Handelbarkeit und die Festsetzung von Aus- gleichsabgaben (Kompensationsverordnung - KV), Anlage 2 Nr. 4.3, HMUELV 2012

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4 MAßNAHMENPLANUNG

4.1 RAHMENKONZEPT – VERMEIDUNGSMAßNAHMEN /KOMPENSATIONSMAßNAHMEN /ARTENSCHUTZMAßNAHMEN/WIEDERAUFFORSTUNGSFLÄCHEN/MAßNAHMEN ZUM GEBIETSSCHUTZ

Das Kompensations- und Wiederaufforstungskonzept basiert auf mehreren rechtlichen Verpflichtungen:

Gemäß § 15 BNatSchG müssen Eingriffe in die Schutzgüter des BNatSchG durch im Sinne des Gesetzes ange- messene Maßnahmen kompensiert werden.

Gemäß § 44 Abs. 5 BNatSchG wird durch entsprechende Maßnahmen vermieden, dass artenschutzrechtliche Verbotstatbestände gem. § 44 Abs. 1 BNatSchG einschlägig werden.

Gemäß § 19 (4) BNatSchG besteht die Verpflichtung im Falle von Schädigungen von Lebensraumtypen des An- hang I der FFH-Richtlinie oder Arten der Vogelschutzrichtlinie bzw. der Anhänge II und IV der FFH-Richtlinie angemessene Sanierungsmaßnahmen zu ergreifen.

Hinzu kommt die Verpflichtung zur Langfristigkeit und Nachhaltigkeit der forstlichen Produktion gem. § 7 des Hessischen Waldgesetzes.

In der nachfolgenden Tabelle 22 sind alle für das Vorhaben konzipierten Maßnahmen gelistet.

Tabelle 22: Übersicht der im Rahmen des Maßnahmenkonzepts konzipierten Maßnahmen Nummer der Bezeichnung der Schutzgut Betroffene Arten Kapitel Maßnahme Vermeidungsmaßnahme Zeitliche Beschränkung von Fällung und Fauna / Natu- Fledermäuse, Haselmaus, 1 VAS / G 4.2.1 Rodung ra2000 verschiedene Vogelarten Herauslocken der Haselmaus aus den Ein- 2 VAS Fauna Haselmaus 4.2.1 griffsbereichen

3 VAS Baumhöhlenkontrolle Fauna Fledermäuse 4.2.1 „Niederwaldartiger“ Bewuchs & Schotter Fauna / Natu- Rotmilan, weitere Greif- 4 VAS / G 4.2.1 im Bereich dauerhafter Rodungsflächen ra2000 vögel Habitataufwertung in WEA-fernen Berei- Fauna / Natu- Rotmilan, weitere Greif- 5 VAS / G 4.2.1 chen (RM-M1.1 oder 1.2) ra2000 vögel Kranichmonitoring & Schlechtwetterab- Fauna / Natu- 6 VAS / G Kranich 4.2.1 schaltung an Kranichmassenzugtagen ra2000 2-jähriges, bioakustisches Gondelmonito- 7 VAS Fauna Fledermäuse 4.2.1 ring & Abschaltung Insektenfreundliche LED Beleuchtung & 8 VAS Fauna Fledermäuse 4.2.1 zeitliche Lichtregelung Fauna / Natu- 9 VAS / G Weiße Färbung des WEA Mastes Waldschnepfe 4.2.1 ra2000 Baumbewohnende Fle- 10 ACEF Anbringung von Fledermauskästen Fauna 4.3 dermausarten Fauna / Natu- 11 ACEF / G Ersatzhabitat Waldschnepfe Waldschnepfe 4.3 ra2000 Aufwertung Nahrungshabitat Schwarz- 12 AG Fauna Schwarzstorch 4.4.1 storch (SST-M1.1 oder 1.2) Schutzmaßnahmen an einem Brutplatz 13 AG Fauna Schwarzstorch 4.4.1 (SST-M 2)

14 AG Schutzmaßnahmen an zwei Brutplätzen Fauna Rotmilan 4.4.1

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Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Nummer der Bezeichnung der Schutzgut Betroffene Arten Kapitel Maßnahme Vermeidungsmaßnahme (RM-M4) Bepflanzung des Kranauslegers und der 15 AEPM Montageflächen mit standortgerechten Fauna Neuntöter, Haselmaus 4.4.1 Sträuchern und Gehölzen

16 ACEF Ergänzende Heckenpflanzung WEA 3 Fauna Haselmaus 4.3 Schutz wertvoller Biotope, Baufeldabgren- 17 VB Biotope 4.2.2 zung

18 VB Schutz wertvoller Habitatbäume Biotope 4.2.2

19 VBo Minimierung der Flächeninanspruchnahme Boden 4.2.3 Wiederverwendung anfallender Erdmassen 4.2.3 20 VBo Boden / Verminderung der Fahrtbewegungen Vermeidung und Minderung von Bodenbe- 4.2.3 21 VBo einträchtigungen durch schädliche Boden- Boden verdichtung im Zuge der Rodungsarbeiten Vermeidung und Minderung von Bodenbe- 4.2.3 einträchtigungen bauseitig beanspruchter 22 VBo Boden Flächen durch schädliche Bodenverdich- tung Vermeidung und Minderung von Bodenbe- 4.2.3 23 VBo einträchtigungen bei der Um- und Zwi- Boden schenlagerung Vermeidung und Minderung von Bodenbe- 4.2.3 24 VBo Boden einträchtigungen durch Bodenerosion Vermeidung und Minderung von Bodenbe- 4.2.3 25 VBo einträchtigungen durch potentielle Stoffe- Boden inträge aus Bauma-schinen und Anlagen

26 VBO Bodenrekultivierung nach Bauende Boden 4.2.3

27 VBO Bodenkundliche Baubegleitung (BBB) Boden 4.2.3 Vermeidung von Unfällen mit wasserge- 28 VW Wasser 4.2.4 fährdenden Stoffen Vermeidung von Verunreinigung des Bo- 29 VW Wasser 4.2.4 dens und des Grundwassers Vermeidung von Beeinträchtigungen der Erholungs- 30 VL 4.2.5 Erholungsfunktion nutzung Umweltbaubegleitung durch externen 31 VAllg allgemein 4.2.6 Gutachter (UBB) Wiederaufforstungsmaßnahmen an den WEA Standorten (0,83 ha) sowie Gestal- 32 AKOMP Biotope/Forst 4.3 tung der WEA Standorte - Kompensations- maßnahme

33 A §30 Entwicklung von Erlenfeuchtwald Biotope 4.3 Ersatzaufforstungsfläche (zugleich natur- 4.3 schutzrechtliche Kompensation) Gemar- 34 AEA Biotope/Forst kung Atzenhain, Flur 13, Flurstück Nr. 1 und 2/6

35 AEA Ersatzaufforstungsfläche (zugleich natur- Biotope/Forst 4.3

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Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Nummer der Bezeichnung der Schutzgut Betroffene Arten Kapitel Maßnahme Vermeidungsmaßnahme schutzrechtliche Kompensation) Gemar- kung Nieder-Ohmen, Flur 17, Flurstück Nr. 12 Ersatzaufforstungsfläche (zugleich natur- 36 AEA schutzrechtliche Kompensation) Gemar- Biotope/Forst 4.3 kung Lumda, Flur 8, Flurstück Nr. 7 Fauna / Natu- 37 AG Kollisionsschutzpflanzungen Rotmilan 4.4.1 ra2000 Temporäre WEA-Abschaltung (Ernte / Fauna / Natu- 38 AG Rotmilan 4.4.2 Mahd) ra2000 Vorgezogener Ersatz von Nahrungs- und Bruthabitaten (Kollisionsbepflanzungsbe- Fauna / Natu- 39 AG Rotmilan 4.4.2 reich bzw. zwecks Populationsstabilisierung ra2000 (5 VAS, 34-36 AEA) Mindestabstand von 90 m zwischen Rotor- Fauna / Natu- 40 AG Rotmilan 4.4.2 unterkante und Grund ra2000 Vorgezogenes Monitoring und Risikoma- 41 AG allgemein 4.4.2 nagement

4.2 MAßNAHMEN ZUR VERMEIDUNG ODER VERMINDERUNG VON BEEINTRÄCHTIGUN- GEN

Im Zuge des Planungsprozesses wurden die geplanten WEA-Standorte durch Streichung und Verschiebung der Anlagen optimiert.

Nachdem zunächst eine größere Anzahl WEA in einer wesentlich größeren Vorrangfläche 5136 konzipiert wa- ren, wurde, nachdem die ersten Ergebnisse der natura 2000 Verträglichkeitsprüfung vorlagen, das Konzept durch den Antragsteller auf sieben Anlagen beschränkt, fünf Anlagen am Nordosthang des Eckmannshain und zwei Anlagen am Vogelsberg. Nach einer Auswertung aller vorliegenden Daten, i. e. der artenschutzfachlichen Gutachten (BFM 2014 a - c), der eigenen Erhebungen sowie der natura 2000-Verträglichkeitsprüfung (TNL 2015) und des Integrativen Gesamtkonzepts wurden zunächst die beiden Anlagen am Vogelsberg gestrichen. Um genügend Abstand zum Offenland zwischen Vogelsberg und Eckmannshain und dem Wechselhorst süd- westlich des Windparks einhalten zu können, beschränkt sich der Antragsteller nunmehr auf die drei beantrag- ten Standorte, die unter Berücksichtigung auch zahlreicher anderer, nicht naturschutzfachlich begründeter Rahmenbedingungen gefunden wurden, wie z. B. Richtfunk, Standorte von Strommasten und Oberleitungen, Mindestabstände der WEA um Turbulenzen zu vermeiden etc.

Die Standorte wurden so optimiert, dass vom Zufahrtsweg aus keine separate Zuwegung angelegt werden muss, um Fläche zu sparen und einen zusätzlichen Zerschneidungseffekt der Waldflächen zu vermeiden. Zudem wurden Kranausleger an den gegenüberliegenden WEA 1 und 3 zusammengelegt, so dass sich die Rodungsflä- che minimiert. Als Minimierungsmaßnahme wurden überwiegend nur Biotoptypen mit einer maximal mittleren Eignung/Bewertung beansprucht (Fichtenbestände und Schlagfluren) (Ausnahme: Erlenfeuchtwald; hierzu s. Kap. 3.3.1.7 und Kap. 4.3).

Im Rahmen des Baus der WEA und der Zuwegung gilt es, die notwendigen, zu beanspruchenden Flächen auf möglichst bereits vorbelastete Nutzungs- und Biotoptypen zu beschränken und Rodungsflächen auf das kleins- te mögliche Maß zu reduzieren. Die im Untersuchungsgebiet vorhandenen Buchenwald- und Bacherlenwald-

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Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

LRT Flächen werden erhalten und durch den Bau der WEA an keiner Stelle beeinträchtigt. Wo vorhanden und notwendig, werden sie bauseitig mit einem stabilen Bauzaun gesichert.

4.2.1 ARTENSCHUTZRECHTLICHE VERMEIDUNGSMAßNAHMEN - VAS

Es werden folgende Vorkehrungen zur Vermeidung durchgeführt, um Gefährdungen von Vogelarten sowie von Tier- und Pflanzenarten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie zu vermeiden oder zu mindern (s. Tabelle 23). Die Ermittlung der Verbotstatbestände gem. § 44 Abs. 1 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG erfolgt unter Berücksichtigung folgender Vorkehrungen:

Vermeidungsmaßnahmen sind:

 Projektbezogene Vermeidungsmaßnahmen, wie z. B. Schutz- und Leiteinrichtungen, Querungshilfen

sowie Vergrämung und Umsiedlung, die auf den Schutz vor Verletzung und Tötung abzielen (VAS),  Projektbezogene Vermeidungsmaßnahmen, die auf die Schonung der Fortpflanzungs- oder Ruhestät- ten oder auf den Schutz vor Störungen abzielen und zwingend erforderlich sind, um den Eintritt des

Verbotstatbestandes zu verhindern (VAS),  Maßnahmen zur Vermeidung erheblicher Störungen, die auf die Vermeidung einer Verschlechterung

des Erhaltungszustandes einer lokalen Population abzielen (VAS).

Tabelle 23: Übersicht der artenschutzrechtlichen Vermeidungsmaßnahmen

Nummer der Bezeichnung der Betroffene Arten Maßnahme Vermeidungsmaßnahme

1 VAS / G Zeitliche Beschränkung von Fällung Fledermäuse, Haselmaus, verschiedene Vogelar- und Rodung ten

2 VAS Herauslocken der Haselmaus aus den Haselmaus Eingriffsbereichen

3 VAS Baumhöhlenkontrolle Fledermäuse

4 VAS / G „Niederwaldartiger“ Bewuchs & Schot- Rotmilan, weitere Greifvögel darunter z.B. Mäu- ter im Bereich dauerhafter Rodungsflä- sebussard chen

5 VAS / G Habitataufwertung in WEA-fernen Rotmilan, weitere Greifvögel darunter z.B. Mäu- Bereichen (RM-M1.1 oder 1.2) sebussard

6 VAS / G Kranichmonitoring & Schlechtwetter- abschaltung an Kranichmassenzugta- Kranich gen

7 VAS 2-jähriges, bioakustisches Gondelmoni- Fledermäuse toring & Abschaltung

8 VAS Insektenfreundliche LED Beleuchtung Fledermäuse & zeitliche Lichtregelung

9 VAS / G Weiße Färbung des WEA Mastes Waldschnepfe

1 VAS / G : Zeitliche Beschränkung von Fällung und Rodung

Allgemein:

Durch die Fällung von Gehölzen in der Zeit vom 1.10. bis 28./29.02. in Anlehnung an § 39 (5) BNatSchG können Tötungen und Verletzungen an Jungvögeln und Eiern vermieden werden. Adulte Vögel können dem Eingriff zu jeder Zeit rechtzeitig ausweichen.

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Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Zusätzlich wird durch die Beschränkung des Fällungszeitraums das Tötungs- sowie auch Störungsrisiko für Fle- dermäuse verringert, da dann die Fortpflanzungszeit vorüber ist und die meisten Arten sich in ihren Winter- quartieren außerhalb des Eingriffsbereiches befinden.

Umweltbaubegleitung:

Die Umweltbaubegleitung (UBB, s. LBP) hat Sorge zu tragen, dass lebensraumtaugliche Strukturen für verschie- dene Vogelarten, wie Reisighaufen, welche durch die Fäll- oder Rodungsmaßnahmen entstehen, sich zu Beginn der Reproduktionszeit außerhalb der Baufelder, befinden. Da eine Stubbenziehung voraussichtlich nur während der Vogelbrutzeit möglich ist, muss vorher die Absenz bodenbrütender Vogelarten (z.B. Fitis, Zilpzalp, Wald- schnepfe) durch fachkundiges Personal sichergestellt werden.

Zusätzliche Auflagen aufgrund des Haselmausvorkommens: Rückschnitt / händische Fällung ab Oktober, Stub- benziehen und Abtransport von Stämmen im April

Um eine Schädigung der Haselmaus zu vermeiden, ist ein zweistufiges Herangehen vorgesehen.

In einem ersten Schritt erfolgt die manuelle Fällung (Baumfällung, Entfernung der Gebüsche; unabhängig von der kompletten Baufeldräumung inkl. Ziehen der Stubben) im Zeitraum von Oktober nach dem ersten Frost bis Ende Februar (Vorgehen nach Abstimmung mit der Oberen Naturschutzbehörde und in Anlehnung an BÜCHNER et al. 2017). Die Fällung kann unter der Voraussetzung erfolgen, dass von einer größerflächigen Beeinträchti- gung des Bodens und einer Befahrung der Waldflächen abseits bestehender, befestigter Wege und Schneisen abgesehen wird. Grund hierfür ist die mögliche Nutzung des Waldbodens als Standorte für Winterquartiere und ein daraus resultierendes Tötungsrisiko. Im Zuge des Fällens wird das Schnittmaterial weitestgehend aus der Fläche herausgehoben, sodass lediglich schwere Stämme und Baumstubben verbleiben. Zusätzlich sind zur Förderung der Abwanderung der Haselmäuse spätestens zu Beginn der Aktivitätsphase der Art in den an die

Eingriffsfläche angrenzenden Bereichen Haselmauskästen anzubringen (vgl. 2 VAS), die unmittelbar nach dem Erwachen der Tiere aus dem Winterschlaf zu Verfügung stehen und diese aus der Fläche herauslocken.

Der Folgeschritt, das Ziehen der Stubben, ist temperaturabhängig auf den Zeitraum ab April zu verschieben. Im Frühjahr ist vor der Rodung der Stubben auf der Fläche durch eine vorherige gutachterliche Begehung sicherzu- stellen, dass sich keine Haselmäuse (oder Vögel bzw. deren Gelege) im Gefahrenbereich befinden.

2 VAS: Herauslocken der Haselmaus aus den Eingriffsbereichen

Um eine Rodung ohne Schädigung der Haselmaus zu ermöglichen, sind im Vorfeld der Stubbenrodung Maß- nahmen zum Herauslocken der Haselmäuse aus den Rodungsbereichen zu ergreifen.

Hierfür sind in den an den Eingriffsbereich angrenzenden Flächen vor Beginn der Aktivitätsphase im April und nach Durchführung der Gehölzfällung ab einer Distanz von mind. 20 m zu den Eingriffsbereichen mind. 20 Ha- selmauskästen/ ha (in Anlehnung an BÜCHNER et al. 2017) aufzuhängen. Die Haselmauskästen dienen einer kurzfristigen Aufwertung der angrenzenden Lebensräume für die Haselmaus, da das begrenzte Vorhandensein geeigneter Niststrukturen limitierend auf Vorkommen der Art wirkt (BÜCHNER et al. 2017). Die Haselmauskästen sind in der Folge in den angrenzenden Bereichen zu belassen zumindest bis eine Habitateignung in den Berei- chen mit „niederwaldartigem“ Bewuchs erreicht ist (vgl. 4 VAS/ G, Habitateignung nach spätestens ca. 3-5 Jah- ren). Die Pflege und Reinigung sind durch den Projektierer für diese Zeit sicherzustellen.

Im Umfeld der Rodungsflächen wurde zusätzlich geprüft, ob zur Unterstützung der Vergrämung der Haselmaus eine Aufwertung der Nahrungshabitateignung erforderlich ist. Dies ist östlich der WEA 3 der Fall, wo zur Le- bensraumaufwertung vorgezogen Sträucher anzupflanzen sind (vgl. 16 ACEF).

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3 VAS: Baumhöhlenkontrolle

Sind Höhlenbäume im Rodungsbereich bekannt bzw. werden im Zuge einer im Vorfeld erneut durchzuführen- den Kontrollbegehung Höhlenbäume innerhalb des Rodungsbereiches festgestellt, sind entsprechend weitere Maßnahmen zu ergreifen. Sind unvermeidbar Höhlenbäume betroffen, muss vor Rodung eine Kontrolle auf Fledermausbesatz mit Hilfe einer Endoskopkamera erfolgen. Unbesetzte Höhlen sind unmittelbar zu roden oder durch Verschluss vor einer Besiedlung zu sichern. Bei einem Besatz ist die Höhle durch einen sog. Ein- wegeverschluss so zu verschließen, dass Fledermäuse die Höhle zwar wieder verlassen können, ein (Wieder- )Einflug von außen jedoch verhindert wird. Die Rodung ist in diesem Fall zu verschieben, bis die Höhle verlassen wurde.

4 VAS / G: „Niederwaldartiger“ Bewuchs & Schotter im Bereich dauerhafter Rodungsflächen (Kollisionsschutz)

Im Bereich um die WEA müssen größere Freiflächen für den Bau der Anlagen gerodet werden. Diese Flächen können ein potenzielles Jagdgebiet für Rotmilan sowie weitere Greifvögel wie z.B. den Mäusebussard, die auch über Lichtungen im Wald jagen, darstellen. Gleiches gilt für die verbleibenden größeren Rodungsflächen, die durch die Überschwenkradien entlang der Wege entstehen. Für diese Flächen könnte so ein erhöhtes Kollisi- onsrisiko entstehen. Um den Bereich für Greifvögel möglichst unattraktiv zu gestalten, sind die Teilbereiche dieser Flächen, die nicht für mögliche Wartungsarbeiten dauerhaft geschottert werden müssen, mit schnell- wüchsigen Sträuchern (Schlehe, Weißdorn, Hundsrose, Hasel und Holunder) zu bepflanzen. Diese werden in der Folge gepflegt und dauerhaft erhalten. Vor Inbetriebnahme der WEA verlieren diese Bereiche an Eignung als Nahrungshabitat, da ein Blick auf den Boden und die dort lebenden Kleinsäuger nicht mehr möglich ist. Kommt es im Verlauf der Betriebszeit z.B. zu einem Rotorblattwechsel und somit der Nutzung der bewachse- nen Kranausleger, werden diese Bereiche nach vorheriger Kontrolle bis auf eine Höhe von immer noch mind. 50 cm zurückgeschnitten und genutzt. Abhängig vom Zeitpunkt der Inbetriebnahme der WEA (Bewuchs noch nicht ausreichend) müssen diese Bereiche zzgl. aller weiteren potenziellen Jagdflächen im Bereich von Rotor- blattlänge plus 50 m ggf. im ersten Jahr durch entsprechende Abweiser für jagende Greifvögel (z.B. Flatter- band) unattraktiv gestaltet werden.

Weiterhin werden die verbleibenden dauerhaft frei zu haltenden Flächen komplett geschottert, um keine at- traktiven Nahrungshabitate für Greifvögel herbeizuführen. Geschotterte Flächen sind für die bevorzugten Beu- teorganismen nicht als Lebensraum geeignet. Eine Nutzung durch Rotmilan und Mäusebussard sowie weitere Greife kann somit vermieden werden.

Die Bepflanzung bzw. Schotterung erfolgt so frühzeitig, dass die Funktionsfähigkeit der Kollisionsschutzbepflan- zung bzw. Schotterung vor der Inbetriebnahme sichergestellt werden kann. Hierfür erfolgt ein Monitoring zur Überprüfung der Wirksamkeit aller Kollisionsschutzmaßnahmen (vgl. hierzu auch PGNU 2019 a, Kapitel 7.3).

Wird im Zuge der Funktionskontrolle festgestellt, dass die Kollisionsschutzpflanzungen ihre Funktion (noch) nicht erfüllen können, sind Vergrämungsmaßnahmen zu realisieren oder auf Verlangen der Genehmigungsbe- hörde die WEA temporär abzuschalten (Risikomanagement). Ebenfalls ist eine Nachverdichtung der Pflanzun- gen vorstellbar. Auch ist zu prüfen, ob z.B. die temporäre WEA-Abschaltung bei Mahd- und Ernteterminen in der Umgebung (bis zu 200 m; vgl. PGNU 2019 a, Kapitel 7.1) in diesem Fall über ein Jahr hinaus zu verlängern ist.

Diese Maßnahme hat zusätzlich einen positiven Effekt auf Neuntöter und Haselmaus (s. Maßnahme 15 AEPM in

Kap. 4.4). Ihre vermeidende Wirkung wird zudem durch die Maßnahme 37 AG (Kollisionsschutzpflanzung) er- gänzt.

Fassung vom 17.05.2019 134 Aktualisierung vom 21.02.2020

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5 VAS / G: Habitataufwertung in WEA-fernen Bereichen (RM-M1.1 oder 1.2)

Zwar ist das Kollisionsrisiko des Rotmilans gemäß der durchgeführten Aktionsraumanalyse an den geplanten WEA Standorten als sehr gering einzustufen (BFM 2014 b). Durch die ergänzend zur Unattraktiv-Gestaltung des

Umfelds der WEA (vgl. 4 VAS / G) eintretende Optimierung von Nahrungshabitaten fernab der WEA Standorte für die Betriebsdauer der WEA, wird das Kollisionsrisiko jedoch für für Rotmilan (und weitere Greife, z.B. den Mäu- sebussard) zusätzlich vermindert. So werden durch Grünlandextensivierung bzw. Beweidung (vgl. Tabelle 24) risikoarme Nahrungsflächen in einer Größenordnung von insgesamt 8 ha (Größe gemäß der Vorgabe des IGK) in Bereichen außerhalb des Puffers von 1,5 km um alle Anlagenstandorte und innerhalb des artspezifischen Aktionsradius von ca. 3 km (KIFL 2014) um das Zentrum des nahen Rotmilanreviers am Flintsheck geschaffen. Die Nahrungsflächen sind bereits vor Inbetriebnahme der WEA und für die gesamte Betriebslaufzeit lückenlos zur Verfügung.

Der Betreiber verpflichtet sich Ersatzflächen in diesem Umfang (8 ha) so zu sichern, dass lückenlos in jedem Jahr der Betriebslaufzeit Habitataufwertungsflächen zur Verfügung stehen.

Die Ersatzflächen müssen zu 100 % im VSG und in einem Abstand von mindestens 1,5 km zu allen WEA liegen, zumindest aber 50% (4 ha) der Fläche müssen zwangsläufig im räumlichen Zusammenhang verbleiben. Sie wurden weiterhin so gewählt, dass zwei in der Vergangenheit nördlich der geplanten WEA besetzte Reviere des

Rotmilans, die gleichzeitig geschützt werden sollen (14 AG Schutz an zwei Brutplätzen), von der Nahrungshabi- tataufwertung profitieren können. Die Flächen liegen so, dass sie beiden Revierzentren als Jagdgebiet dienen können und dadurch die Rotmilanaktivität im Umfeld des geplanten Windparks verringert wird. Auch können die Bereiche von beiden Revierzentren ohne die Querung umliegender Windparks und somit vergleichsweise ungefährdet erreicht werden.

Tabelle 24: Vorgaben für die aufzuwertende Nahrungsfläche der Vermeidungsmaßnahme 5 VAS/ G für den Rotmilan. Die Maßnahmenlaufzeit entspricht der Betriebsdauer der WEA. Die Maßnahmen wurden erstellt in Anlehnung an KIFL (2014) und GELPKE & HORMANN (2010).

Maßnahme Ausgestaltung Bewirtschaftung von 8,2 ha unter Berücksichtigung der nachfolgend erläuterten Vorgaben: Allgemeine Bedin- gungen  Insbesondere in der Zeit der Brut und Jungenaufzucht des Rotmilans (April / Mai bis Ju- li) ist eine möglichst gute Nahrungsgrundlage anzubieten durch Mahd von Teilberei- chen  Verzicht auf den Einsatz von Rodentiziden und Herbiziden  Eingeschränkter Düngereinsatz: - Maximal 1x jährlich ist eine Düngung mit Mist (nicht Gülle) möglich - Kalkung (zum Ausgleich von Mangelerscheinungen des Bodens) ist möglich  Die einzelnen Flächen müssen mind. fünf Jahre gemäß der hier genannten Maßgaben bewirtschaftet werden, bevor ein Wechsel stattfindet

Staffelmahd  zwei- bis dreischürige Staffelmahd zur Extensivierung von Grünland unter Berücksichti- gung einer Schonzeit von 6 Wochen (2 Durchgänge während der Zeit der Jungenauf- zucht, eine 3. Mahd im September zur Pflege der Fläche)  die Flächen werden größenabhängig in 1-3 Abschnitten gemäht, um kontinuierlich at- traktive Jagdflächen für den Rotmilan bereitzustellen  Das Mahdgut wird entfernt

Beweidung  Durchführung einer Dauer(umtriebs)beweidung

Die artgerechte Herstellung der Habitatflächen (Funktionsfähigkeit und Störungsfreiheit) wird vor Inbetrieb- nahme des Windparks im Zuge eines Monitorings überprüft (vgl. hierzu auch PGNU 2019 a, Kapitel 7.3).

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6 VAS / G: Kranichmonitoring & Schlechtwetterabschaltung an Kranichmassenzugtagen

Zwar wurde von BFM (2014 a) im Jahr 2013 kein verstärkter Kranichzug über dem Gebiet festgestellt (nur ein geringer Teil der erfassten Kraniche querte mit Höhen von über 100 bzw. 300 m den Einflussbereich der WEA). Da aber dennoch einzelne kleinere Trupps das Gebiet querten und die geplanten WEA innerhalb des Hauptzug- korridors des Kranichs liegen, werden sie bei schlechten Witterungsbedingungen (d.h. Sichtweiten <1.000 m durch starke Niederschläge, Wolken, Nebel und/ oder Gegenwind ab einer Stärke von 3-4 Bft) an Kranichmas- senzugtagen (> 20.000 Individuen/ Zugtag) abgeschaltet. Unter diesen Bedingungen werden die Anlagen für die Dauer einer Zugwelle abgeschaltet und die Rotoren längs zur Zugrichtung ausgerichtet. Sollte sich das Wetter am nächsten Tag gebessert haben und die Kraniche weitergeflogen sein, können die Anlagen am nächsten Morgen wieder eingeschaltet werden.

Durch die deutschlandweite ornithologische Vernetzung zum Schutz der Kraniche, ist es möglich innerhalb kurzer Zeit Aussagen über die Ankunftszeit ziehender Kraniche über einem Gebiet zu machen. Durch ein Moni- toring seitens des Anlagenbetreibers ist sicherzustellen (hierzu s. Maßnahme 41 AG im Kap. 4.4.2), dass eine o.b. Abschaltung an Massenzugtagen erfolgt (vgl. hierzu auch PGNU 2019 a, Kap. 7.3).

7 VAS: Zweijähriges bioakustisches Gondelmonitoring & Abschaltung

Angesichts der Anwesenheit kollisionsgefährdeter Fledermausarten, darunter vor allem die im Gebiet häufige Zwergfledermaus und die Lokalpopulation des Kleinabendseglers, ist eine vorgezogene Abschaltung der ge- planten WEA zur Vermeidung und Verminderung von Kollisionen der genannten Fledermausarten schon im ersten Jahr erforderlich. Durch die Zwergfledermaus-Wochenstuben am Jugendlager am Eckmannshain und in den umliegenden Ortschaften wird zudem von einer erhöhten Aktivität dieser besonders kollisionsgefährdeten Art in der Schwärmzeit ausgegangen. Zur Vermeidung von Kollisionen im ersten Betriebsjahr des geplanten Windparks werden die Anlagen in der Zeit von 01.04. - 31.10. bei bestimmten Witterungsbedingungen abge- schaltet. In dieser Zeit stehen die WEA die gesamte Nachtzeit beginnend eine Stunde vor Sonnenuntergang bis eine Stunde nach Sonnenaufgang (Erweiterung der tageszeitlichen Beschränkungen aufgrund der Abendsegler) still, sofern Windgeschwindigkeiten unter 6 m/s und Temperaturen über 10°C gegeben sind (vgl. auch Tabelle 25).

Zudem ist nach der Inbetriebnahme der WEA zur Wirkungskontrolle in den ersten beiden Jahren an zwei Standorten der WEA ein Fledermaus-Gondelmonitoring durchzuführen (s. Tabelle 25). Hierzu erfolgt eine dau- erhafte akustische Erfassung der Fledermausaktivität im Rotorbereich mittels Batcorder (oder vergleichbarer hochwertiger Geräte) jeweils in der Zeit vom 1. April bis 31. Oktober nach den Vorgaben des Bundesfor- schungsprojektes „Entwicklung von Methoden zur Untersuchung und Reduktion des Kollisionsrisikos von Fle- dermäusen an On-Shore-Windenergieanlagen“ (BRINKMANN et al. 2009). Hinzu kommt die Erfassung von Witte- rungsparametern (u.a. Wind, Niederschlag, Temperatur) im Bereich der WEA-Gondel. Vorgeschlagen werden hierzu die WEA 1 und WEA 4, da dadurch die Fläche des geplanten Windparks gut abgedeckt wird.

Das Monitoring des ersten Jahres wird ausgewertet. Die statistische Auswertung der akustischen Dauererfas- sung wird mit der ProBat-Software (BEHR 2015 & 2018) durchgeführt. Das Programm basiert auf Microsoft Access und ermöglicht es, für eine WEA spezifische Anlaufwindgeschwindigkeiten, Abschaltregime bzw. Cut-In- Windgeschwindigkeiten zur Vermeidung von Fledermausschlag zu ermitteln und damit einen fledermaus- freundlichen Betrieb der Anlagen zu gewährleisten. Als Grundlage der Berechnung werden die im Rahmen des Monitorings erfassten Fledermausaktivitätsdaten aus dem Gondelbereich und die Witterungsdaten der ent- sprechenden WEA herangezogen.

Auf Basis der im ersten Untersuchungsjahr ermittelten standortbezogenen Aktivitätsdaten wird das Beeinträch- tigungsrisiko für hochfliegende und dadurch besonders kollisionsgefährdete Fledermausarten analysiert und bewertet. Im Falle der Feststellung der Gefahr einer erheblichen Beeinträchtigung von Fledermäusen (Tötungs-

Fassung vom 17.05.2019 136 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA) risiko) wird nach den Methoden von BRINKMANN et al. (2009) ein neuer Abschalt-Algorithmus entwickelt. Dieser wird bei allen beantragten Anlagen implementiert, so dass in den folgenden Jahren (also ab dem 2. Betriebs- jahr) eine weitgehende Vermeidung des Schädigungstatbestandes gem. § 44 (1) Nr. 1 BNatSchG gewährleistet werden kann. Die Steuerung hat so zu erfolgen, dass weniger als 2 Fledermäuse je Anlage und Jahr (Schwel- lenwert) getötet werden (vgl. HMUELV & HMWVL 2012). Hierbei sind Zeiträume, tageszeitliche Regelungen und Witterungsbedingungen konkret zu benennen, um Kollisionen in Abhängigkeit von der standortbezogenen Aktivität im Rotorbereich zu vermeiden.

Die akustische Erfassung der Aktivität und Witterung wird im zweiten Betriebsjahr entsprechend fortgesetzt. Das Monitoring des zweiten Jahres wird ebenfalls ausgewertet. Ergeben sich aufgrund der akustischen Messda- ten im zweiten Jahr Hinweise, dass die angestrebten Ziele des Fledermausschutzes mit dem bisherigen Ab- schalt-Algorithmus nicht erreicht werden, ist dieser entsprechend anzupassen. Gleichzeitig können fachliche Einzelpräzisierungen zugeschnitten auf die saisonalen und meteorologischen Bedingungen erfolgen. Der Be- treiber muss dafür Sorge tragen, dass der vereinbarte Betriebsalgorithmus auch nach der Monitoring-Phase eingehalten wird.

Tabelle 25: Monitoring begleitender Abschalt-Algorithmus und zeitlicher Ablauf des Gondelmonitorings (nach HMUELV & HMWVL 2012, verändert nach LUWG RLP & VSW LUWG RP 2012, Anlage 6).

Betriebsjahr Zeitraum Abschaltung 1. Jahr 01.04. – 31.08. 1 h vor Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang 01.09. – 31.10. 3 h vor Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang (Abendsegler) Regelfall: Abschaltung bei Windgeschwindigkeiten <6 m/s und ab 10°C Temperatur (in Gondelhöhe) Messung: Erfassung der Aktivität vom 01.04. bis 31.10. auf den Gondeln der WEA 1 und WEA 4 Auswertung des Monitorings und Vorschläge zum Algorithmus durch einen Sachverständigen und Vorlage bei der Naturschutzbehörde bis Januar des Folgejahres Betriebszeitenbeschränkung: Festlegen des Abschaltalgorithmus und der Abschaltwindgeschwin- digkeit durch die Naturschutzbehörde aufgrund der Monitoringergebnisse aus dem 1. Betriebs- jahr (in den aktivitätsärmeren Zeiten kann das Monitoring ohne Abschaltagorithmus durchge- führt werden) 2. Jahr Abschaltung nach (neu) festgelegtem Algorithmus Messung: Erfassung der Aktivität vom 01.04. bis 31.10. auf den Gondeln der WEA 1 und WEA 4 Auswertung des Monitorings und Vorschläge zum Algorithmus durch einen Sachverständigen und Vorlage bei der Naturschutzbehörde bis Januar des Folgejahres Betriebszeitenbeschränkung: Festlegen des Algorithmus und der Abschaltgeschwindigkeit durch die Naturschutzbehörde aufgrund der Monitoringergebnisse aus dem 1. + 2. Betriebsjahr 3. Jahr Gültige Betriebszeiten-Regelung: Abschaltung nach (neu) festgelegtem Algorithmus

8 VAS: Insektenfreundliche LED-Beleuchtung & zeitliche Lichtregelung

Bei einer Baustellenbeleuchtung mittels handelsüblicher Beleuchtung können Insekten aus den Beständen zum Licht gelockt werden und somit solchen Fledermäusen, die gezielt bestimmte angestammte Jagdtransekte aufsuchen (z.B. Braunes Langohr oder Bechsteinfledermaus), nicht mehr als Nahrung zur Verfügung stehen. Um den Abzug der Insektennahrung aus größeren Waldbereichen zu verhindern, sind zur Vermeidung einer derar- tigen Störung der Fledermäuse bei der Lichtinstallation im Zeitraum vom 01.04. – 30.09. insekten-freundliche LED-Leuchtmittel (anstelle von Halogenstrahlern) zu wählen.

Damit sich die Jagdzeiten der lichtempfindlichen Fledermäuse durch verzögertes Ausfliegen bzw. verfrühtes wieder Einfliegen in die Quartiere nicht verkürzt, ist darüber hinaus eine Beleuchtung zur Dämmerungszeit zu vermeiden (Beleuchtung darf erst nach der Abend- und vor der Morgendämmerung eingesetzt werden).

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9 VAS / G: Weiße Färbung des WEA Mastes

Aufgrund des bisher geringen Wissensstandes sollte davon ausgegangen werden, dass es im Bereich des Balz- reviers der Waldschnepfe ggf. durch ein erhöhtes Kollisionsrisiko am Mast zu Beeinträchtigungen kommen kann, auch wenn die Wahrscheinlichkeit als recht gering einzustufen sein dürfte. Da die Art sowohl bei Balzflü- gen wie auch bei Nahrungsflügen i.d.R. bis auf max. doppelte Wipfelhöhe (ca. 60 m) fliegt, sind Kollisionen betriebsbedingt nicht mit den Rotoren (die mit der Rotorblattunterkante in einer Höhe von über 90 m und somit deutlich über den Wipfeln ihren tiefsten Punkt erreichen), sondern mit den Masten möglich.

Deshalb sollten die Masten aus Gründen der Vorsorge zumindest bis Wipfelhöhe eine Färbung erhalten, die sie deutlich von der Umgebung abhebt (z. B. weiß), so dass sie besser erkannt werden können.

10, 11, 12, 13, 14, 15, 16

4.2.2 MAßNAHMEN ZUM SCHUTZ VON BIOTOPEN UND LRT - VB

Im Kapitel 3.3.1.5 wurden allgemeine Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung der Eingriffe in das Schutz- gut Biotope ausgeführt.

17 VB: Schutz wertvoller Biotope, Baufeldabgrenzung

Schonung und Schutz aller angrenzenden, wertvollen Biotope im Rahmen der Umweltbaubegleitung. Sie wer- den wo nötig durch Flatterband, Schneeschutz- oder Bauzäune o.ä. gesichert. Unabhängig davon müssen alle Bauflächen eingemessen und deutlich markiert werden, damit keine Flächen außerhalb beeinträchtigt werden.

Im vorliegenden Fall müssen nur die Reste des Erlenfeuchtwaldes am Standort WEA 4 durch Bauzaun gesichert werden.

18 VB: Schutz wertvoller Habitatbäume Alle im Nah-Bereich der auszubauenden Flächen stehenden Höhlen- und Habitatbäume sind, sofern möglich, während der Bauzeit mit geeigneten Maßnahmen, z.B. Abzäunen mit Bauzaun gemäß DIN 18920, gegen eine Beschädigung zu erhalten und zu schützen. Im vorliegenden Fall ist der Höhlenbaum südöstlich der Blattlagerfläche am Standort WEA 1 zu schützen.

4.2.3 MAßNAHMEN ZUM SCHUTZ VON BODEN - VBO

19 VBo: Minimierung der Flächeninanspruchnahme

Die Flächeninanspruchnahme kann minimiert werden, indem die Rodungsgrenzen eindeutig gekennzeichnet werden (Flatterband, Holz-/Schneeschutzzaun o.a.). Ferner sind die Baugrenzen und die unterschiedlichen Flächennutzungen (Kranausleger, Schotterbereiche) vor Beginn der Bauarbeiten auszumessen und mit Holzpflöcken oder Erdnägeln zu kennzeichnen.

Beides verhindert eine versehentliche oder absichtliche, unerlaubte Flächeninanspruchnahme.

20 VBo: Wiederverwendung anfallender Erdmassen / Verminderung der Fahrtbewegungen

Das an den WEA-Standorten abgetragene, überschüssige Boden- und Gesteinsmaterial ist möglichst für die Aufschüttungen der WEA-Standorte sowie für den Wegebau und den Rückbau vor Ort zu verwenden und zu sichern. Auffüllungen sind ausschließlich mit unbelastetem und verdichtungsfähigem Gesteins- und Bodenmaterial (Einbauklasse Z0) innerhalb der beantragten Baugrenzen erlaubt. Ggf. ist die Verwendbarkeit des Gesteinsaushubs für Flächen mit definierter Traglast (z.B. für die Kranstellflächen) vor dem Einbau von einem Baugrundsachverständigen durch Wassergehaltsbestimmungen, Proctorversuche und/oder Lastplatten-

Fassung vom 17.05.2019 138 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA) druckversuche standortbezogen zu ermitteln. Baumaterial, das nicht wieder verwendet werden kann, ist abzufahren und fachgerecht zu entsorgen.

21 VBO: Vermeidung und Minderung von Bodenbeeinträchtigungen durch schädliche Bodenverdichtung im Zuge der Rodungsarbeiten

Im Zuge der Rodungsarbeiten können sich durch das Befahren durch die Forstmaschinen (insbesondere mit den schweren Rückefahrzeugen/Forwardern) sowohl im Sommer als auch im überwiegend feuchten Winter tiefe Fahrspuren bilden. Um diese Gleisbildung und zusätzliche Verdichtung des Bodens zu vermeiden, sind insbe- sondere die Rückearbeiten bei möglichst trockenen Bodenverhältnissen oder anhaltenden Minustemperaturen durchzuführen. Der Einsatz von geeigneten Traktionsbändern zur Schonung des Bodengefüges (Universal-, Moor-, Sumpfbänder etc.) wird ebenfalls empfohlen. Zeigen sich im Zuge der Baufeldfreimachung besonders nasse und verdichtungsempfindliche Bereiche sind diese stets mit Reisigmatten auszukleiden (Bodenkundliche Baubegleitung).

Im Vorfeld der Arbeiten ist in gemeinsamer Abstimmung zwischen dem Auftraggeber, der Bauleitung und der Ökologischen/Bodenkundlichen Baubegleitung ein Konzept zum Beräumen der Flächen zu erstellen. Grundsätz- lich sind zur Holzabfuhr vorhandene Rückegassen oder bereits vorbelastete Bereiche zu nutzen.

22 VBO: Vermeidung und Minderung von Bodenbeeinträchtigungen bauseitig beanspruchter Flächen durch schädliche Bodenverdichtung

Im Zuge der Erdarbeiten können insbesondere im Bereich der temporär genutzten oder wieder zu begrünen- den Flächen (Wiederaufforstungsflächen, Kranausleger, Montageflächen) schädliche Bodenverdichtungen oder andere nachteilige Veränderungen in der Bodenstruktur entstehen: die Böden werden horizontweise abgetra- gen, aufgemietet und dabei mehrfach befahren, wodurch die natürliche Struktur, Lagerung und Horizontierung zumindest verändert werden. Ebenfalls bei der Aufbringung des Bodens im Zuge des Rückbaus können schädli- che Bodenverdichtungen entstehen.

Um dies zu vermeiden, sind die Erdarbeiten bei möglichst trockenen Bodenverhältnissen durchzuführen. Eine Umlagerung des Bodens und Befahrung der ungeschützten Bodenflächen ist nur bei einer aktuellen Boden- feuchte von maximal feu3 (steif-plastisch, gem. DIN 19682-5) gem. KA5 (für bindige Böden) tolerierbar. Die aktuelle Bodenfeuchte ist im Vorfeld der Arbeiten durch die Bodenkundliche Baubegleitung zu ermitteln. Die Arbeiten dürfen erst nach einer Freigabe durch die Bodenkundliche Baubegleitung beginnen.

Ein mehrfaches Befahren des ungeschützten Ober- und Unterbodens ist möglichst zu vermeiden, indem im Rahmen der Bodenkundlichen Baubegleitung in Absprache mit der Bauleitung ein Konzept zur Beräumung des Bodens erstellt wird.

Die Entscheidung, den Ober- und Unterboden mit einer Kettenraupe abzuschieben oder mit Kettenbaggern auszugraben, geschieht in Absprache mit der Bodenkundlichen Baubegleitung und in Abwägung der Anzahl notwendiger Befahrungen der Flächen sowie in Abhängigkeit der Witterung, so dass eine größtmögliche Scho- nung der Struktur und des Gefüges des Bodens erreicht werden kann.

Durch das Verwenden von Kettenfahrzeugen mit breiten Ketten und einem geringen Bodendruck sowie ggf. durch den Einsatz von Baggermatten in sinnvollen Geländepositionen wird die Auflast auf größere Flächen verteilt und somit die Verdichtung des Bodenkörpers gemindert.

Beim Eintreten großflächiger schädlicher Bodenverdichtungen i. S. d. § 2 Abs. 3 des BBodSchG außerhalb der vollständig und teilversiegelten Flächen sind die betroffenen Stellen kurzfristig über eine Tiefenlockerung mit anschließender Selbstbegrünung wiederherzustellen (vgl. Kap. 3.3.2.3).

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23 VBo: Vermeidung und Minderung von Bodenbeeinträchtigungen bei der Um- und Zwischenlagerung

Im Folgenden sind allgemeingültige Maßnahmen gelistet, mit denen negative Auswirkungen auf das Schutzgut bei der Um- und Zwischenlagerung von Boden so weit wie möglich beschränkt werden:

a. Der Ausbau, die Umlagerung sowie der Wiedereinbau von Bodenmaterial sind bei ausreichend trockenen Bodenverhältnissen und unter Berücksichtigung der Vorgaben der DIN 18915 (zu Grenzen der Bearbeitbarkeit und Befahrbarkeit) durchzuführen. b. Eine Befahrung der ungeschützten Bodenflächen ist bei max. Bodenfeuchte feu 3 gem. KA5 (für bindi- ge Böden) bzw. bei Konsistenzbereich ko3 – steifplastisch und unter Berücksichtigung der Vorgaben der DIN 18915 zulässig.

c. Baubedingt anfallender Ober- und Unterboden sowie Untergrundmaterial sind fachgerecht zu trennen, nicht zu vermischen und auf Mieten aufzusetzen (DIN 18915, 19731). Nach Beendigung der Baumaßnahme sind diese lageweise entsprechend der ursprünglichen Schichtung wieder einzubauen. Nicht verwertbarer Boden muss abgefahren werden.

d. Die Bodenmieten zur Zwischenlagerung von Ober- und Unterboden sind locker aufzusetzen und nicht zu befahren.

e. Die Höhe der Bodenmiete für den Oberboden soll 2 m und für den Unterboden 3 m nicht übersteigen, um zusätzliche Verdichtung durch die Auflast zu vermeiden. Aus den während der Bodenansprache im Gelände festgestellten Mächtigkeiten des Ober- und Unterbodens wurde pro WEA-Standort ein Wert für den Abtrag des Ober- und Unterbodens festgelegt. Dieser ist der Tabelle 5 zu entnehmen.

f. Die Bodenmieten sind nicht in Senken, an vernässten Stellen oder in Bereichen des Oberflächen- zuflusses anzulegen, um eine zusätzliche Vernässung zu vermeiden.

g. Bei einer Zwischenlagerung von mehr als 3 Monaten sind sowohl Ober- als auch Unterbodenmieten, sofern eine sukzessive Selbstbegrünung nicht einsetzt, zum Schutz gegen unerwünschte Vegetation, Gärprozesse und Erosion zu begrünen. Die Ansaat ist mit tief wurzelnden, schnell keimenden und wasserzehrenden Pflanzen unter Berücksichtigung der DIN 18915 und DIN 18917 auszuführen.

h. Die Bodenmieten sind in Abhängigkeit des Zeitpunkts des Aufmietens und in Abwägung der Vernässung und des Erosionsrisikos ggf. aufgeraut zu belassen. Dies begünstigt eine optimale Keimung, so dass eine (Selbst-) Begrünung schneller erfolgen kann (LEHMANN & STAHR 2011).

24 VBo: Vermeidung und Minderung von Bodenbeeinträchtigungen durch Bodenerosion

Um die Erosionsgefährdung der freigelegten Flächen im Zuge der Baufeldfreimachung zu minimieren, ist sofort im Anschluss an die Baufeldfreimachung der Ober- und Unterboden zu beräumen, auf Mieten aufzusetzen und diese durch mechanische Maßnahmen (leichtes Andrücken des Bodenmaterials mit Baggerschaufel, Sedimen- tations-/Auffanggräben am Fuß der Böschung, etc.) zu sichern. In Abhängigkeit des Zeitpunkts und der Dauer des Aufmietens sowie in Abwägung des Erosionsrisikos und der potentiellen Vernässung sind die Mieten ggf. aufgeraut zu belassen (vgl. 22 VBO). Dies begünstigt eine optimale Keimung, so dass eine (Selbst-) Begrünung schneller erfolgen kann (LEHMANN & STAHR 2011).

Um Abtragungsprozesse und folglich Stoffeinträge in angrenzende Biotope zu verhindern oder zu minimieren, sind alle erosionsgefährdeten Flächen mit den o.g. mechanischen Maßnahmen zu sichern. Als unterstützende Maßnahme für die anschließende Selbstbegrünung sind die Flächen ggf. durch Ansaat mit Saatgut regionaler Herkunft zu begrünen. Die Ansaat ist (unter Berücksichtigung der Jahreszeit und der Witterung) nach Möglich- keit sofort im Anschluss an das Ende der jeweiligen Bauschritte durchzuführen.

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Eine Auswaschung von Schotter- und Bodenmaterial und deren Eintragung in die topographisch tiefer liegen- den Biotope wird nicht erwartet. Sollte wider Erwarten Auswaschung von Schotter oder Bodenmaterial statt- finden, können die Flächen durch geeignete ingenieur-biologische Verbaumethoden oder sonstige technische Hangsicherungsmaßnahmen (Mulchen gemäß DIN 18916, spezielle Blühstreifen mit Saatgut gebietsheimischer Herkunft o.a.) gesichert werden. Temporär genutzte Flächen sind nach Bauende zu rekultivieren und wieder aufzuforsten (Maßnahme 32 AKOMP).

Diese Maßnahmen dienen dazu, den Erosionswiderstand dieser Flächen zu erhöhen und eine Erosionsgefähr- dung sowie Einträge in hangabwärts befindliche Biotope zu unterbinden.

25 VBo: Vermeidung und Minderung von Bodenbeeinträchtigungen durch potentielle Stoffeinträge aus Bauma- schinen und Anlagen

Während der Bauphase kann der Boden durch einen unkontrollierten Austritt von Betriebsstoffen wie Öl, Treibstoff o. ä. kontaminiert werden. Um Verschmutzungen zu vermeiden, sind das Betanken oder Reparieren von Baustellenfahrzeugen nur auf zu diesem Zwecke ausgewiesenen Flächen mit medienresistenten Auffang- vorrichtungen vorzunehmen. Die Erarbeitung eines Betankungs- und Havariekonzepts wird vor Beginn der Arbeiten empfohlen.

Weitere Maßnahmen zum Schutz vor Boden- und Grundwasserverunreinigung: a. Wassergefährdende Stoffe sowie Gefäße mit Treibstoff und Öl jeglicher Art sind in dichten Wannen mit 100 % Auffangvolumen zu lagern. b. Auf der Baustelle ist eine der gelagerten Ölmenge bzw. des flüssigen, wassergefährdenden Stoffes entsprechende Menge eines wirksamen Bindemittels, als auch entsprechende Geräte zur Aufnahme des Bindemittels bereitzuhalten. Das Baustellenpersonal ist über den Lagerort des Bindemittels konkret zu informieren; darüber hinaus ist der Verwahrort besonders zu kennzeichnen. c. In Havariefällen sind unverzüglich Maßnahmen zur Verhinderung des Eintritts von wassergefährdenden Stoffen in den Boden und das Grundwasser zu ergreifen. Die entsprechenden Geräte und ausreichende Bindemittel zur Aufnahme sind stets bereitzuhalten. Aufgenommene wassergefährdende Stoffe sind fachgerecht zu entsorgen. d. Die Naturschutz-, Bodenschutz- und Wasserschutzbehörden sind über den Havariefall sowie über etwaige Verunreinigungen im Aushubmaterial zu informieren (PGNU & Wessling 2013). e. Während der Betriebsphase wird das Risiko von Unfällen mit wassergefährdenden Stoffen durch geeignete Sicherungs- und Schutzmaßnahmen gemäß der gültigen Vorschriften und Richtlinien zu gefahrenlosem und umweltvorsorgendem Umgang aufs Minimum reduziert. f. Während der Betriebsphase sind alle Wartungsarbeiten so auszuführen, dass keine umweltgefährdenden Stoffe in den Untergrund gelangen können. Im Havariefall ist unverzüglich zu handeln. Regelmäßig durchzuführende Kontrollen sind über das Betriebshandbuch zu dokumentieren. g. Abwässer sind zu vermeiden bzw. komplett umweltgerecht zu entsorgen. h. Die Versickerung von Flüssigkeiten, die eine Gefährdung für das Grundwasser darstellen, ist nicht gestattet.

26 V BO: Bodenrekultivierung nach Bauende

Nach dem Beenden der Bauphase sind die natürlichen Bodenfunktionen wiederherzustellen. Hierzu ist die durchwurzelbare Bodenschicht entsprechend der natürlichen Schichtung (Oberboden – Unterboden – Anste- hendes Material) herzustellen. Für die Bodenarbeiten im Zuge der Rekultivierung gelten die gleichen Vorgaben wie o.g.

Fassung vom 17.05.2019 141 Aktualisierung vom 21.02.2020

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Die zu rekultivierenden Flächen sind in schonender Weise wieder aufzuforsten oder zu bepflanzen, um eine schnelle Stabilisierung des Bodengefüges zu ermöglichen, den Erosionswiderstand dieser Flächen zu erhöhen und eine Erosionsgefährdung sowie Einträge in hangabwärts befindliche Biotope zu unterbinden.

Die Wiederaufforstungsflächen (BE-Fläche, Blattlager- und Erdlagerflächen) sowie die zu begründenden Flä- chen (Kranausleger, Montageflächen) sind, wenn notwendig, im Vorfeld der Pflanzung durch eine Tiefenlocke- rung wiederherzustellen. Die Aufforstungsflächen sind mit Buchen unter Beimischung von Eichen und ggf. Edellaubhölzern (Berg-Ahorn) aufzuforsten. Die Montageflächen und die Kranausleger werden mit schnell- wüchsigen Sträuchern (Brombeere, Schlehe, Hasel und Holunder) bepflanzt (s. Maßnahme 4 VAS in Kap. 4.2.1). Böschungen können in Teilen der Wiederbegrünung durch die natürliche Sukzession überlassen werden (ggf. kann die Sukzession durch Ansaat (Regio-Saatgut) ergänzt werden).

Punktuelle, starke Verdichtungen in Fahrspurrinnen im gesamten Eingriffsbereich können ein Entwicklungspo- tential zu Sonderstandorten haben. In Abhängigkeit der standörtlichen Rahmenbedingungen und in Absprache mit den zuständigen Behörden können diese Stellen der natürlichen Entwicklung überlassen werden.

27 V BO: Bodenkundliche Baubegleitung (BBB)

Die Belange des Bodenschutzes sind durch eine Bodenkundliche Baubegleitung (weiter nur BBB) zu vertreten, die bereits in der Phase der Ausführungsplanung einsetzt.

Das Ziel der BBB ist generell die Vermeidung und Verhinderung von Beeinträchtigungen der natürlichen Boden- funktionen. Daraus leiten sich u. a. folgenden Aufgaben der BBB ab:

a. Abstimmung mit der Bauleitung über die Ausführungs- und Bauzeitenpläne für die Baufeldfreima- chung, den Bodenabtrag, die Bodenzwischenlagerung, den Baubetrieb sowie den Bodenauftrag im Zu- ge der Ausführungsplanung.

b. Überwachung der Einhaltung der bodenschutzrelevanten Ausführungs- und Bauzeitenpläne im Zuge der Bauausführung,

c. Überwachung der Einhaltung von abfallrechtlichen Bestimmungen,

d. Beratung der Bauleitung in Sachen vorsorgender Bodenschutz, ggf. Einweisung des Baustellenperso- nals und Erstellung von Arbeitsanweisungen,

e. Beurteilung der Bodenempfindlichkeiten unter Berücksichtigung der Witterung,

f. Dokumentation aller Belange der BBB,

g. Überwachung und Beratung im Zusammenhang mit der Rekultivierung der zurückzubauenden Flä- chen.

Fassung vom 17.05.2019 142 Aktualisierung vom 21.02.2020

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4.2.4 MAßNAHMEN ZUM SCHUTZ VON WASSER UND GRUNDWASSER - VW

Im Kapitel 3.3.3.2 wurden allgemeine Prinzipien zur Vermeidung und Minderung der Beeinträchtigungen in die Schutzgüter Boden und Grundwasser bereits genannt. Im Folgenden werden hierzu konkrete Maßnahmen formuliert.

28 V W: Vermeidung von Unfällen mit wassergefährdenden Stoffen

Das Risiko von Unfällen mit wassergefährdenden Stoffen wird während der Bauphase durch geeignete Schutzmaßnahmen vermindert. Hierfür sind folgende Maßnahmen zu beachten: a. Das Reinigen, Auftanken und Reparieren der Baufahrzeuge sind nur auf hierfür ausgewiesenen Flächen (bspw. Auffangwannen, Folie etc.) und in ausreichender Entfernung zu den Gewässern durchzuführen. Alle Betankungsvorgänge auf hierfür vorgesehenen Flächen sind zu dokumentieren. b. Wassergefährdende Stoffe sowie Gefäße mit Treibstoff und Öl jeglicher Art sind in dichten Wannen mit 100% Auffangvolumen zu lagern. c. Auf der Baustelle ist eine der gelagerten Ölmenge/des flüssigen, wassergefährdenden Stoffes entsprechende Menge eines wirksamen Bindemittels als auch entsprechende Geräte zur Aufnahme des Bindemittels bereitzuhalten. Das Baustellenpersonal ist über den Lagerort des Bindemittels konkret zu informieren; darüber hinaus ist der Verwahrort besonders zu kennzeichnen. d. Baumaschinen sind abends und über das Wochenende auf einem Platz außerhalb der auennahen Flächen so abzustellen, dass auch bei Schadenfällen keine wassergefährdende Stoffe, Treibstoffe, Öl etc. in den Untergrund versickern können. e. Es dürfen nur Fahrzeuge und Maschinen eingesetzt werden, bei denen regelmäßig vor dem Einsatz dieser Fahrzeuge/Maschinen die Unversehrtheit und Dichtheit sämtlicher Anlagenteile und Leitungssysteme mit wassergefährdenden Stoffen vom Betriebspersonal überprüft wurde. Ergeben sich bei den Kontrollen Hinweise auf Mängelerscheinungen, sind die betreffenden Kfz/Maschinen unverzüglich und gesichert aus den auennahen Bereichen zu entfernen. f. Der Prüfungsumfang und das Prüfergebnis von Dichtheitsprüfungen an Fahrzeugen und Maschinen sind im Bautagebuch zu vermerken.

29 VW: Vermeidung von Verunreinigung des Bodens und des Grundwassers a. Alle auf der Baustelle beschäftigten Personen sind durch persönliche Instruktionen auf die Grundwasserschutzmaßnahmen aufmerksam zu machen. b. In Havariefällen sind unverzüglich Maßnahmen zur Verhinderung des Eintritts von wassergefährdenden Stoffen in das Grundwasser zu ergreifen. Die entsprechenden Geräte und ausreichende Bindemittel zur Aufnahme sind stets bereitzuhalten. Aufgenommene wassergefährdende Stoffe sind fachgerecht zu entsorgen c. Die Wasserschutzbehörde ist über den Havariefall sowie über etwaige Verunreinigungen im Aushub- material zu informieren (PGNU, Wessling 2013). d. Während der Betriebsphase wird das Risiko von Unfällen mit wassergefährdenden Stoffen durch geeignete Sicherungs- und Schutzmaßnahmen gemäß der gültigen Vorschriften und Richtlinien zu gefahrenlosem und umweltvorsorgendem Umgang aufs Minimum reduziert.

Fassung vom 17.05.2019 143 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA) e. Während der Betriebsphase werden alle Wartungsarbeiten so ausgeführt, dass keine umweltgefährdenden Stoffe in den Untergrund gelangen können. Im Havariefall ist unverzüglich zu handeln. Regelmäßig durchzuführende Kontrollen sind über das Betriebshandbuch zu dokumentieren. f. Abwässer sind zu vermeiden bzw. komplett umweltgerecht zu entsorgen. g. Die Versickerung von Flüssigkeiten, die eine Gefährdung für das Grundwasser darstellen, ist nicht gestattet.

4.2.5 MAßNAHMEN ZUM SCHUTZ DES LANDSCHAFTSBILDES UND DER ERHOLUNGS- FUNKTION

Im Kapitel 3.3.5.3 wurden Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung der Eingriffe in das Schutzgut Land- schaftsbild und Erholungsfunktion ausgeführt. Im Folgenden ist diese Maßnahme aufgeführt:

30 VL: Vermeidung von Beeinträchtigungen der Erholungsfunktion

Während der Baumaßnahmen erfolgt eine größtmögliche Rücksichtnahme hinsichtlich der durchgängigen Be- gehbarkeit der temporär betroffenen Wanderwege. Vollsperrungen werden weitest möglich vermieden, falls doch z. T. notwendig, möglichst kurz gehalten und durch Hinweisschilder und die Webseite des Naturparks bekannt gemacht.

4.2.6 ALLGEMEINE SCHUTZMAßNAHMEN

Weiterhin werden folgende Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen durchgeführt:

31 VAllg : Umweltbaubegleitung durch externen Gutachter (UBB)

a. Abstimmungsgespräche zu Bauablauf, Rodungsterminen, Lage der ggf. zu errichtenden Schutzzäu- ne, Klären der Risiken etc. vor Beginn der Bauarbeiten, b. Begleitung der Rodungsarbeiten und Kontrolle der Einhaltung sowie Betreuung der artenschutz- rechtlichen Auflagen; c. Regelmäßige Begehungen der Bauflächen, Kontrolle der Wirksamkeit der Schutzzäune und der an- deren Schutzmaßnahmen. Bei Bedarf Veranlassung von alternativen oder weiter greifenden Schutzmaßnahmen. d. Während der Bauphase wird durch geeignete Schutzmaßnahmen (z.B. Einweisung und Weiterbildung aller Mitarbeiter, Abdichtung von Maschinenabstell- und Parkplätzen, im Havariefall Bereithalten von Bindemitteln) gegen das Auslaufen von Öl, Treibstoff o. ä. die Verschmutzungsgefahr des Bodens und des Grundwassers minimiert. Minimierung des mit Unfällen im Zusammenhang mit wassergefährdenden Stoffen verbundenen Risikos während der Bauphase durch umgehendes und angemessenes Reagieren bei eventuellen Leckagen.

e. Dokumentation des Baufortschritts im Zusammenhang mit der Einhaltung eventueller naturschutz- fachlicher Auflagen und eventuell auftretender Schwierigkeiten. f. Nach Ende der Bauarbeiten: Dokumentation des aktuellen Zustands, Nachbilanzierung des Eingriffs.

Fassung vom 17.05.2019 144 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

4.3 CEF-, KOMPENSATIONS- UND WIEDERAUFFORSTUNGSMAßNAHMEN – UMSET- ZUNGS- UND AUSFÜHRUNGSHINWEISE

10 ACEF : Anbringung von Fledermauskästen

Werden bei den Begehungen im Vorfeld der Rodungsarbeiten Höhlenbäume festgestellt, sind diese im Verhält- nis 1:3 durch geeignete Fledermauskästen zu ersetzen. Bei Auswahl und Anbringung der Kästen ist die Um- weltbaubegleitung zu Rate zu ziehen. Die Pflege und Reinigung sind durch den Projektierer für die Betriebslauf- zeit sicherzustellen.

Zur Überprüfung der Funktionalität erfolgen im 3., 5. Und 7. Jahr jeweils im Winterhalbjahr Funktionskontrollen der Kästen.

11 ACEF / G : Ersatzhabitat Waldschnepfe (WAS M1.1 und 1.2)

Im Ausgleich für den möglicherweise durch Meidung der WEA entstehenden Verlust des Waldschnepfenreviers ist vor Errichtung der WEA ein Ersatzhabitat in räumlicher Nähe, aber außerhalb eines Puffers von 500 m um die WEA zur Verfügung zu stellen. In diesem Ersatzhabitat, das eine Fläche von insgesamt mind. 4 ha umfasst (Größe gemäß Vorgaben des IGK), wird eine Aufwertung von Brut- und Nahrungshabitat für die Waldschnepfe vorgenommen.

Die im Vorfeld bereits vertraglich gesicherte Fläche inkl. einer Übersichtkarte ist in Anhang 4 dargestellt. Die Fläche liegt in einer Distanz von ca. 1,8 km östlich zur nächstgelegenen WEA des Windparks „Feldatal“ und in einem Abstand von über 500 m (Bereich möglicher Meidung gemäß LAG VSW 2015) zu den nächstgelegenen WEA (Anlagen des Windparks Helpershain). Ein Abstand von mindestens 500 m zu den geplanten WEA ist ge- mäß LAG VSW (2015) zu berücksichtigen, da es gemäß DORKA et al. (2014) Hinweise auf mögliche Meideeffekte in bis zu ca. 300 m um WEA gibt. Die Fläche eignet sich aufgrund der Gegebenheiten vor Ort (angrenzende Lichtung als Balzhabitat, Bodenfeuchte) gut für die Maßnahme. Eine Maßnahmendurchführung näher am ei- gentlichen Eingriffsbereich war nicht möglich, da die unmittelbar angrenzenden Waldbereiche nördlich bzw. südlich der geplanten WEA am Vogelsberg bzw. am Eckmannshain zu trocken sind, um sich für eine artgerechte Maßnahme zu eignen. Aufgrund der Aktionsräume der Waldschnepfe (Balzflüge finden bis über 3 km [BAUER, BEZZLER & FIEDLER 2005] bzw. bis zu 5 km [FLADE 1994]) und der guten Flugfähigkeit der zu den Teilziehern gehö- renden Art, ist davon auszugehen, dass die Fläche trotz der Distanz von 1,8 km zum derzeitigen Vorkommen gut erreichbar ist.

Mit Hessen Forst als Flächeneigner wird ein auf die Waldschnepfe abgestimmter Zielzustand der Fläche ver- traglich festgehalten, der bei der weiteren forstlichen Bewirtschaftung berücksichtigt wird. Die vertraglich ab- zusichernden Ziele für die Fläche, um eine Aufwertung/ Erschließung der Biotopflächen als Lebensraum für die Waldschnepfe zu erreichen, sind:

- Schaffung/ dauerhafte Bereitstellung eines schonend bewirtschafteten, strukturreichen Laub- bzw. Mischwaldes; - Entwicklungsziel: natürliche, dynamische Waldentwicklung mit möglichst offenem Bestandscharakter; - Verzicht auf künstliche Entwässerungsmaßnahmen zum Erhalt von Nass- und Feuchtstandorten; - Anlage einer Senke in einem feuchten Bereich (ca. 30-50 cm tief [abhängig vom Grundwasserstand], ca. 4x4 m groß); - Entwicklung der Kraut- und Strauchschicht entsprechend der natürlichen Dynamik; - Erhalt frischer bis feuchter, stocherfähig-weicher Bodenstellen ( durch Vermeiden flächigen Befahrens des Bestandes mit schweren Maschinen, da dies zu einer Bodenkomprimierung führen kann); - Sukzessiver Austausch der Fichtenbestockung durch standortgerechten Laubwald v.a. in den feuchten Bereichen; - Belassen von Totholz (z.B. Wurzelteller) als Deckungsstruktur im Bestand.

Fassung vom 17.05.2019 145 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Zur Überprüfung der Funktionalität erfolgt im 1., 3. und 5. Jahr ein Monitoring. Hierfür erfolgen jeweils zur Balzzeit von Anfang Mai bis Mitte Juni zwei Erfolgskontrollen zur Feststellung balzender Individuen. Darüber hinaus werden die Habitatstrukturen in den Jahren des Monitorings im Zuge einer zusätzlichen Begehung im Herbst (nach Abschluss der Brutzeit) überprüft.

16 ACEF: Ergänzende Gehölzanpflanzung WEA 3

Um die Vergrämung der Haselmaus aus den Rodungsbereichen heraus in die angrenzenden Flächen zu unter- stützen, sind vorgezogen in den im Osten an die Rodungsfläche der WEA 3 angrenzenden Beständen Sträucher zur Aufwertung der Habitateignung anzupflanzen (Schlehe, Weißdorn, Hasel). Sie bieten im Frühjahr neben den Haselmauskästen einen weiteren Anreiz, um die Haselmäuse aus den Rodungsflächen herauszulocken. Eine Anpflanzung an den beiden übrigen Standorten ist nicht erforderlich, da im Umfeld bereits strauchreiche Vege- tation besteht (Schlagfluren um WEA 1, bzw. westlicher von WEA 4) bzw. die umgebende Vegetation aufgrund hoher Feuchte eine allenfalls sehr geringe Lebensraumeignung aufweisen und ein Abwandern auch hier in die angrenzenden ehemaligen Schlagfluren zu erwarten ist.

32 AKOMP: Wiederaufforstungsmaßnahmen an den WEA Standorten (0,83 ha) sowie Gestaltung der WEA Stand- orte - Kompensationsmaßnahme

Die BE-Fläche, die Erdlagerflächen sowie die Blattablagefläche am Standort WEA 1 werden nach Beendigung der Bauarbeiten wieder aufgeforstet. Das langfristige Ziel der Aufforstung ist die Entwicklung standortgerechter Laubwaldbestände (in Abhängigkeit der standörtlichen Hangneigung und Schichtwasserführung Entwicklung von mesotrophem Buchenwald oder Ahorn-Eschen-Blockschuttwald).

Für die Blattablagefläche am Standort WEA 1 werden Trauben-Eiche (Quercus petraea) und Hainbuche (Carpi- nus betulus) im Verhältnis 70 % zu 30 % gepflanzt. Buche, als Schattbaumart auf freien Flächen schwierig auf- forstbar, etabliert sich auf dem Wege der Naturverjüngung aus den angrenzenden Beständen.

Im Bereich der Erdlagerflächen und der BE-Fläche werden, da diese Flächen deutlich feuchter sind, mit Stielei- che (Quercus robur), Winter-Linde (Tillia cordata) und Hainbuchen aufgeforstet. Die Baumarten Esche (Fraxinus excelsior) und Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) werden aufgrund des Eschentriebsterbens bzw. der Rußrin- denkrankheit nicht gepflanzt; die Esche und Berg-Ahorn, die auf dem Wege der Naturverjüngung einwandern, sind zu fördern. In Abhängigkeit der standörtlichen Bodenfeuchte ist im Rahmen der Umsetzung ebenfalls eine kleinräumig verzahnte Bepflanzung mit Erle (Alnus glutinosa) abzuwägen.

Zu den bestehenden Wegen hin wird ein Waldrand aufgebaut: hier werden standortgerechte Sträucher des Waldes und Bäume zweiter Ordnung angepflanzt (Hasel, Weißdorn, Birke, Hainbuche und Kirsche; Brombeeren und Himbeeren kommen von selbst).

Im Bereich der Kranausleger und der Montageflächen (dauerhafte Flächeninanspruchnahme) werden im Rah- men der Rekultivierung schnellwüchsige Sträucher wie Schlehe, Hasel und Holunder (Himbeere und Brombeere kommen von selbst) gepflanzt (s. Maßnahme 4 VAS/G in Kap. 4.2.1).

Die Aufforstungsflächen werden wie im Forst üblich gegattert oder mit Einzelbaumschutz gegen Wildverbiss geschützt. Fertigstellungspflege sowie eine Entwicklungspflege sind auf zehn Jahre sicher zu stellen.

33 A §30 : Entwicklung von Erlenfeuchtwald

Im Ausgleich für die Inanspruchnahme eines gemäß § 30 (2) Nr. 4 BNatSchG zu schützenden Erlenfeuchtwaldes (903 m²) werden ca. 0,45 ha Fichtenwald östlich der WEA 4 sukzessive abgetrieben. Das Ziel ist die Entwicklung eines Erlenfeuchtwaldes durch eine gelenkte Sukzession. Damit keine schlaggefährdeten Greifvögel angezogen

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Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA) werden, wird der zur Umwandlung vorgesehene Fichtenforst in drei Schritten abgetrieben. Die gelenkte Suk- zession wird mit Erleninitialpflanzungen unterstützt, Fichtennaturverjüngung wird entfernt.

Um den Hangwasserzufluss zu dem zu entwickelnden Erlenfeuchtwald nicht zu stören, ist eine möglichst flächi- ge Drainage der Fundamente und der Kranstellflächen anzulegen.

Abbildung 34: Verlust (Biotoptyp 01.134 d, rot umrandet) und Entwicklungsfläche (im Bereich eines Fichtenforstes, flä- chige Signatur) eines Erlenfeuchtwaldes am Standort WEA 4

Ersatzaufforstungsmaßnahmen

Die Ersatzaufforstungsmaßnahmen dienen zum Ausgleich der dauerhaften Waldinanspruchnahme gemäß Hes- sischem Waldgesetz. Insgesamt sind im Rahmen des BImSchG-Verfahrens 2,66 ha Waldinanspruchnahme durch die WEA auszugleichen. Zusätzlich wird im Rahmen des Annex-Verfahrens die Aufforstung von weiteren 1,2 ha beantragt, da für die Zuwegung und den Teil der Kabeltrasse der in der Zuwegung verläuft weitere 1,2 ha Flä- che dauerhaft in Anspruch genommen werden (hierzu s. PGNU 2019 d und PGNU 2019 g).

Die Wiederaufforstungsflächen liegen im Naturraum Osthessisches Bergland und werden in der E-/A-Bilanz berücksichtigt (s. Kap. 5.2 und PGNU 2019 d). Sie werden alle aktuell als Grünland genutzt. Im Regionalplan Mittelhessen (2010) sind sie als Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft ausgewiesen, so dass eine Aufforstung grund- sätzlich möglich ist. Die Ersatzaufforstungsfläche in der Gemarkung Atzenhain ist als Vorranggebiet Natur und Landschaft ausgewiesen, da sie randlich innerhalb des FFH-Gebietes „5319 – 303, Waldgebiete zwischen Wei- tershain und Bersrod“ liegt. Als Erhaltungsziele für das FFH-Gebiet werden der Erhalt von Hainsimsen- und Waldmeister-Buchenwald genannt, so dass eine Aufforstung mit den Schutz- und Erhaltungszielen kompatibel ist.

Alle Flächen wurden 2016 begangen und kartiert.

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34 AEA: Ersatzaufforstungsfläche (zugleich naturschutzrechtliche Kompensation) Gemarkung Atzenhain, Flur 13, Flurstück Nr. 1 und 2/6

Beteiligt sind die Teilflächen a der Waldabteilung 2817, Unterfläche 2 und b der Waldabteilung 2818, Unterflä- che 2 (s. Abbildung 35). Insgesamt 1,29 ha werden mit standortgerechtem Laubwald aufgeforstet.

Die Flächen liegen innerhalb des FFH-Gebietes „5319 - 303, Waldgebiete zwischen Weitershain und Bersrod“ und werden als Mähweide genutzt. Sie sind aber hinsichtlich der E-/A-Bilanzierung dem Nutzungstyp 06.320 intensiv genutztes Grünland zuzuordnen. Die Fläche wird in Nord-Süd Richtung von einem nicht dauerhaft wasserführenden Graben durchzogen, der im Bereich der Waldabteilung 2817 von einzelnen Erlen gesäumt ist. In der Wiese wurden sowohl Arten der frischen Glatthaferwiesen als auch Weidezeiger festgestellt: Flaumhafer (Helictotrichon pubescens), Goldhafer (Trisetum flavescens), Wiesen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratense), Sauerampfer (Rumex acetosa), aber auch Deutsches Weidelgras (Lolium perenne), Rotklee (Trifolium pratense), Weißklee (Trifolium repens) und Weideunkräuter wie der Stumpfblättrige Ampfer (Rumex obtusifolius) wurden angetroffen. Die Fläche wird gemäß der Hessischen Kompensationsverordnung (KV) im Bestand insgesamt mit 27 Biotopwertpunkten bewertet.

Abbildung 35: Aufforstungsfläche – Gemarkung Atzenhain

Aufforstungsziel: Langfristige Entwicklung eines Buchenwalds (Fagus sylvatica) unter Beimischung von Trau- beneiche (Quercus petraea) sowie im Bereich des zentralen Grabens Erlen und angrenzend Eichen und Hainbu- chen (Carpinus betulus) mit Edellaubholz (Acer pseudoplatanus). Die Fläche soll vor Aufforstung gemäht aber nicht umgebrochen werden, damit keine hochwüchsigen Ruderalpflanzen die Forstjungpflanzen überwuchern. Zu verwenden sind Jungpflanzen gemäß Forstvermehrungssaatgutgesetz. Die Vorgaben der Hessischen Wald- baufibel sind zu berücksichtigen. Zum Offenland hin wird ein naturnaher Waldrand entwickelt. Am Bach wer- den Erlen gesetzt (zwei Reihen), dahinter auf ca. 50 m Stieleichen (50%) und Hainbuchen (30%) und Berg-Ahorn (20%). Die Flächen bis zum aktuellen Bestandsrand werden mit Eiche (70%) und Hainbuche (30%) aufgeforstet. Es wird davon ausgegangen, dass sich die Buche als Schattbaumart aus den angrenzenden Beständen auf dem Wege der Naturverjüngung in den Beständen vermehrt. Beim Ausbleiben der Naturverjüngung ist die Buche im

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Nachgang, bereits unter Schirm, anzupflanzen. Die Aufforstungsfläche wird gemäß KV mit 33 Biotopwertpunk- ten bewertet (KV-Nr. 01.117; Buchenaufforstungen/Buchenmischwaldaufforstungen vor Kronenschluss).

Die o. b. Aufforstung widerspricht nicht den in der Natura2000-VO definierten Erhaltungs- und Entwicklungszie- len des FFH-Gebietes (i. e. LRT 9110 – Hainsimsen-Buchenwald) und LRT 9130 – Waldmeister-Buchenwald). Ferner wurden bei der Begehung im Grünland keine Arten (Flora, Fauna) festgestellt, die auf eine mögliche Überschreitung von Verbotstatbeständen gem. § 44 (1) BNatSchG im Zuge der Aufforstung hätten schließen lassen.

35 AEA: Ersatzaufforstungsfläche (zugleich naturschutzrechtliche Kompensation) Gemarkung Nieder-Ohmen, Flur 17, Flurstück Nr. 12

Die Teilfläche a der Waldabteilung 2068 B wird als Nichtholzbodenfläche aktuell von intensiv genutztem Grün- land eingenommen (s. Abbildung 36) und soll mit standortgerechtem Buchenmischwald aufgeforstet werden. Die Fläche ist 1,2 ha groß.

Die Fläche ist arm an Blütenpflanzen und weist zudem weideresistente Arten wie Weißklee (Trifolium repens), Deutsches Weidelgras (Lolium perenne), Wiesen-Lieschgras (Phleum pratense), Wiesenschwingel (Festuca pra- tense), Gänseblümchen (Bellis perennis) und Rauhaarigen Löwenzahn (Leontodon hispidus) auf. Störzeiger wie Quecke, Weiche Trespe (Bromus hordaceus), Gewöhnliche Kratzdistel (Cirsium vulgaris) sind nicht selten. Die Fläche wird gemäß der Hessischen Kompensationsverordnung (KV) im Bestand insgesamt mit 27 Biotopwertpunkten bewertet.

Abbildung 36: Aufforstungsfläche Gemarkung Nieder-Ohmen Aufforstungsziel: Langfristige Entwicklung von Eichen-Buchenmischwald. Die Aufforstung erfolgt mit Trauben- Eiche (Quercus petraea) und Hainbuche (Carpinus betulus) im Verhältnis 70% zu 30 %. Es wird davon ausgegan- gen, dass sich die Buche als Schattbaumart aus den angrenzenden Beständen auf dem Wege der Naturverjün-

Fassung vom 17.05.2019 149 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA) gung in den Beständen vermehrt. Beim Ausbleiben der Buchennaturverjüngung ist die Buche, bereits unter Schirm, im Nachgang anzupflanzen.

Die Fläche soll vor Aufforstung niedrig gemäht aber nicht umgebrochen werden, damit keine hochwüchsigen Ruderalpflanzen die Forstjungpflanzen überwuchern. Zu verwenden sind Forstjungpflanzen gemäß Forstver- mehrungssaatgutgesetz. Die Vorgaben der Hessischen Waldbaufibel sind zu berücksichtigen. Zum nordwestlich und nordöstlich angrenzenden Offenland hin wird ein naturnaher Waldrand gemäß Waldbaufibel entwickelt.

Bei der Begehung wurden im Grünland keine Arten (Flora, Fauna) festgestellt, die auf eine mögliche Über- schreitung von Verbotstatbeständen gem. § 44 (1) BNatSchG im Zuge der Aufforstung schließen lassen.

Die Aufforstungsfläche wird gemäß KV mit 33 Biotopwertpunkten bewertet (KV-Nr. 01.117; Buchenaufforstun- gen/Buchenmischwaldaufforstungen vor Kronenschluss).

36 AEA: Ersatzaufforstungsfläche (zugleich naturschutzrechtliche Kompensation) Gemarkung Lumda, Flur 8, Flurstück Nr. 7

Die Teilfläche a der Waldabteilung 1022 wird als Nichtholzbodenfläche aktuell von intensiv genutztem teilweise betont frischem Grünland eingenommen (s. Abbildung 37) und soll mit standortgerechtem Buchmischwald und Feuchtwald in der Talsohle aufgeforstet werden. Die Fläche ist 1,13 ha groß.

Die Fläche wird als intensiv genutzte Fuchsschwanz-Glatthaferwiese eingestuft (Bergvariante mit Frauenman- tel). Sie fällt relativ steil nach Osten ab und ist mäßig artenreich. Immerhin treten Untergräser wie der Rot- schwingel (Festuca rubra) und Magerkeitszeiger wie das Ferkelkraut (Hypochaeris radicata) auf. Im Talgrund kommen Rispensegge, Flatterbinse und Mädesüß sowie der Große Wiesenknopf und die Kuckuckslichtnelke (Lychnis flos-cuculi) hinzu. Die betont frische Glatthaferweide geht hier kleinflächig in eine Feuchtwiese über.

Die Fläche wird gemäß der Hessischen Kompensationsverordnung (KV) im Bestand insgesamt mit 30 Bio- topwertpunkten bewertet, da sie zwar intensiv genutzt ist, aber einige Magerkeitszeiger aufweist und im Talg- rund auf betont frischem bis feuchtem Standort kleinflächig Feuchtwiesenelemente anzutreffen sind.

Abbildung 37: Aufforstungsfläche Gemarkung Lumda

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Aufforstungsziel: Langfristige Entwicklung von Eichen-Buchenmischwald. Die Aufforstung erfolgt mit Trauben- Eiche (Quercus petraea) und Hainbuche (Carpinus betulus) im Verhältnis 70% zu 30 %. Es wird davon ausgegan- gen, dass sich die Buche als Schattbaumart aus den angrenzenden Beständen auf dem Wege der Naturverjün- gung in den Beständen vermehrt. Beim Ausbleiben der Buchennaturverjüngung ist die Buche, bereits unter Schirm, im Nachgang anzupflanzen. Im Talgrund Initialbepflanzung mit Erle (Alnus glutinosa) und Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus).

Die Fläche soll vor der Aufforstung niedrig gemäht aber nicht umgebrochen werden, damit keine hochwüchsi- gen Ruderalpflanzen die Forstjungpflanzen überwuchern und die Kräuter auch dem künftigen Wald erhalten bleiben. Zu verwenden sind Forstjungpflanzen gemäß Forstvermehrungssaatgutgesetz. Die Vorgaben der Hessi- schen Waldbaufibel sind zu berücksichtigen. Zum nordwestlich und nordöstlich angrenzenden Offenland hin wird ein naturnaher Waldrand gemäß Waldbaufibel entwickelt.

Bei der Begehung wurden im Grünland keine Arten (Flora, Fauna) festgestellt, die auf eine mögliche Über- schreitung von Verbotstatbeständen gem. § 44 (1) BNatSchG im Zuge der Aufforstung schließen lassen.

Die Aufforstungsfläche wird gemäß KV mit 33 Biotopwertpunkten bewertet (KV-Nr. 01.117; Buchenaufforstun- gen/Buchenmischwaldaufforstungen vor Kronenschluss).

4.4 MAßNAHMEN ZUR SCHADENSBEGRENZUNG (GEBIETSSCHUTZ / IGK) SOWIE ER- GÄNZENDE, POPULATIONSSTÜTZENDE MAßNAHMEN FÜR DIE ART

4.4.1 MAßNAHMEN MIT FLÄCHENBEZUG

In diesem Kapitel werden die Maßnahmen zusammengefasst, durch deren Umsetzung gemäß dem Integrierten Entwicklungskonzept des RP Gießen nachhaltig erhebliche negative Auswirkungen auf das natura 2000 Gebiet (VSG Vogelsberg) vermieden und sogar Verbesserungen erreicht werden sollten (s. Tabelle 26). Ein Teil der

Maßnahmen wurde bereits als Vermeidungsmaßnahme eingeführt, i. e. 1 VAS/G, 4 VAS/G, 5 VAS, 6 VAS/G und

9 VAS/G.

Tabelle 26: Übersicht der Gebietsschutzmaßnahmen und der ergänzenden populationsstützenden Maßnahmen Nummer der Bezeichnung der Ausgleichsmaßnahmen auf Zielarten Maßnahme Ebene des Gebietsschutzes Vögel Aufwertung Nahrungshabitat Schwarzstorch 12 AG Schwarzstorch (SST-M1.1 oder 1.2)

13 AG Schutzmaßnahmen an einem Brutplatz (SST-M 2) Schwarzstorch Schutzmaßnahmen an zwei Brutplätzen (RM- 14 AG Rotmilan M4)

37 AG Kollisionsschutzpflanzungen Rotmilan Nummer der Bezeichnung der ergänzenden populationsstüt- Zielarten Maßnahme zenden Maßnahme Bepflanzung des Kranauslegers und der Monta- Neuntöter und Haselmaus 15 AEPM geflächen mit standortgerechten Sträuchern und Gehölzen

Die folgenden Maßnahmen dienen der Verbesserung von Teillebensräumen Schwarzstorch und Rotmilan und begründen sich ausschließlich aus dem Gebietsschutz.

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Maßnahmen zur Schadensbegrenzung, basierend auf dem Gebietsschutz (IGK)

12 AG: Aufwertung Nahrungshabitat Schwarzstorch (SST-M1.1 oder 1.2) Im Ausgleich für den im Zuge einer „worst-case-Betrachtung“ durch Meidung der WEA in einem Pufferbereich von 1 km ggf. entstehenden Verlust potentieller Nahrungsflächen20, ist vor Errichtung der WEA ein Ersatzhabi- tat innerhalb des Vogelschutzgebietes und außerhalb eines Puffers von 1.000 m um alle WEA im VSG zur Verfü- gung zu stellen. In diesem Ersatzhabitat, das eine Fläche von insgesamt 6 ha umfasst (Größe gemäß Vorgaben des IGK), wird eine Aufwertung der Nahrungshabitateignung für den Schwarzstorch u.a. durch eine Gewährleis- tung des Prozessschutzes der Fläche für zumindest die Betriebslaufzeit der WEA, also 30 Jahre, vorgenommen.

Die im Vorfeld vertraglich abgesicherte Fläche liegt in etwa 6,2 km südlich des Planbereiches innerhalb „essen- tieller Habitate“ für den Schwarzstorch (TNL 2015, vgl. PGNU 2019 a). Sie liegt in der Gemarkung Rudingshain (Flur 7, Flurstücke 4 & 5, Größe ca. 6 ha) lediglich 1,3 km nordwestlich eines der 2014 besetzten Brutstandorte des Schwarzstorches (vgl. PGNU 2019 a). Hier befindet sich eine insgesamt 9 ha große Kernfläche der 1. Tran- che, deren östlicher Bereich als Teil der Maßnahmenfläche verwendet wird. In den an die Kernfläche angren- zenden Bereichen ist eine zusätzliche Flächenoptimierung möglich. Durch die unten aufgeführten Maßnahmen zur Flächenoptimierung wird der gesamte Bereich aufgewertet, indem zum einen zusätzliche attraktive Nah- rungshabitate angelegt werden, wodurch die Gesamtattraktivität der Fläche erhöht wird, und zum anderen die Zugänglichkeit auch der unter Prozessschutz stehenden Flächen verbessert wird. Für die im Bereich der Pro- zessschutzfläche liegenden Quellfluren sowie das Bachsystem, das nicht renaturiert werden muss, da es natur- belassen ist und sich bereits jetzt als Nahrungshabitat für den Schwarzstorch eignet, wird dadurch eine bessere Nutzbarkeit erreicht. Die Vegetation ist bereits überwiegend durch Buchen- sowie Bachauenwälder (LRT 9110, 9130 und 91E0) bestimmt (vgl. PGNU 2019 a).

Eine näher gelegene, geeignete und zusammenhängende Fläche ist unter der Prämisse des geforderten Pro- zessschutzes innerhalb des VSG nicht zu finden. Weiterhin wurde die Fläche gewählt, weil sie in einer Distanz von unter 10 km (Mindestaktionsradius des Schwarzstorches gemäß LANGGEMACH & DÜRR (2012)) zu insgesamt fünf der 2014 besetzten Schwarzstorchhorste im Vogelsberg (TNL 2015) liegt und somit potentiell gleich meh- reren Brutpaaren als Nahrungshabitat dienen kann.

Mit dem Flächeneigner wird ein auf den Schwarzstorch abgestimmtes Konzept vertraglich festgehalten. Im Einzelnen umfassen diese: - Prozessschutz von insgesamt 6 ha für die Betriebsdauer der WEA - Abtrieb von Nadelwald gefolgt von natürlicher Sukzession/ Erleninitialpflanzung im östlichen Teilbe- reich - Anlage von 2 Nahrungsgewässern in den Bereichen in denen Fichten entnommen werden; unmittelbar angrenzend an die im Osten liegende Waldwiese - Anflugkorridor wird freigehalten indem ein Bereich von der Wiesenfläche zu den Gewässern frei von Bäumen verbleibt (Mindestbreite 5 m) Für das Nahrungsgewässer (sog. „Nasch-“ oder „Himmelsteiche“) sind hierbei folgende Vorgaben zu berück- sichtigen: - Mind. 8x8 m groß - Durchgehendes Flachgewässer (Tiefe bis max. 0,4 – 0,5 m) in dem eine gelenkte Sukzession für ent- sprechende Ansiedlung heimischer Gewässerflora stattfindet - „Himmelsteich“ (ohne Zu-/ Abfluss), Boden wird verdichtet um Versickerung zu verhindern

20 Die Nahrungsstätten fallen nicht unter den gesetzlichen Schutz gemäß §44 BNatSchG Abs. 1 Nr. 3 der Fortpflanzungs- und Ruhestätten (BVerwG, Beschluss vom 13.03.2008 „A 4 bei Jena“) und werden aus diesem Grund hier nicht im Zusammenhang mit dem Artenschutz, sondern aus Sicht des Gebietsschutzes des VSG betrachtet.

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Die Katasterinformation der Maßnahmenfläche ist Gemarkung Rudingshain, Flur 7, Flurstücke 4 & 5 (0,15 ha und 5,85 ha).

13 AG: Schutzmaßnahmen an einem Schwarzstorchbrutplatz (SST-M2)

Um die Entwicklung der Schwarzstorchpopulation positiv zu beeinflussen und so mögliche negative Einflüsse, die Errichtung der 3 WEA, in deren 1 km Puffer mögliche Nahrungshabitate des Schwarzstorches liegen, zu kompensieren, werden Schutzmaßnahmen an einem Brutplatz der Art ergriffen. Hierfür ist der Schutz eines Schwarzstorchhorstes im Bereich des Forstamtes Schotten nördlich des Plangebietes vorgesehen.

Die im Vorfeld bereits vertraglich gesicherte Fläche um den Horst (inkl. einer Übersichtkarte) ist in PGNU (2019 a) aufgeführt. Mit dem Flächeneigner wird ein auf den Schwarzstorch abgestimmtes Konzept zur Fläche vertraglich festgehalten. Die vertraglich abzusichernden Maßnahmen für die Fläche sind: a) Im Winter: Anbringung einer Schutzmanschette zum Schutz des Horstes vor möglichen Prädatoren b) Prozessschutz in einem Umfeld von 50 m um den Horst (ca. 0,7 ha) c) Störungsvermeidung in einem Umfeld von 300 m von März bis August (28,3 ha)  D.h. in dieser Zeit Vermeidung von forstlichen (Betriebs)arbeiten sowie Jagdausübung (inkl. Bau/ Nutzung jagdlicher Einrichtungen) Durch das so konzipierte Schutzkonzept wird der Schutz des Schwarzstorchhorstes deutlich verbessert und dauerhaft gesichert. Der Prozessschutz im Bereich von bis zu 50 m gewährleistet die gleichbleibende Wald- struktur unmittelbar am Brutplatz und somit auch das Fortbestehen der bereits bestehenden, generellen Brut- platzeignung. Unter anderem werden der Verbleib einer ausreichenden Deckung des Horstes (Sichtschutz) sowie auch die aktuelle Anflugmöglichkeit dauerhaft gesichert. Durch die Störungsvermeidung in der Zeit von Anfang März bis Ende August wird darüber hinaus im erweiter- ten Bereich von bis zu 300 m eine beruhigte Zone geschaffen. Da der Schwarzstorch sehr störungsanfällig ist, profitiert er von dem Verzicht auf die forstliche Nutzung sowie auf die Nutzung im Zusammenhang mit Jagd in dieser Zeit.

Die Katasterinformationen der Maßnahmenflächen sind: Gemarkung Meiches - Flur 8, Flurstück 42 sowie Flur 7, Flurstück 1 und Gemarkung Köddingen - Flur 6, Flurstück 1/1 und Flur 7, Flurstücke 1/1.

14 AG: Schutzmaßnahmen an zwei Brutplätzen (RM-M4)

Zwar ist das Kollisionsrisiko des Rotmilans gemäß der durchgeführten Aktionsraumanalyse an geplanten WEA Standorten als allenfalls sehr gering einzustufen (BFM 2014 b). Um die lokale Population des Rotmilans im Vogelsberg aber stützend zu beeinflussen, werden an zwei Horststandorten der Art schützende Maßnahmen ergriffen.

Für die Maßnahme sind zwei Rotmilanhorste innerhalb der Gemarkung des Forstamtes Schotten nördlich und östlich von Helpershain vorgesehen. Die beiden Horste liegen so, dass Rotmilane, die hier Revier beziehen, durch die für die Art optimierten Nahrungshabitate (vgl. 7a) profitieren. Für sie werden interessante Jagdhabi- tate geschaffen, die so zu den Revierzentren liegen, dass die Milane von den geplanten und bereits bestehen- den WEA weg gelockt werden, ohne dass hierfür Windparks als potenzielle Gefährdungsbereiche gequert wer- den müssen. Auch handelt es sich bei beiden Standorten um nachweislich in der Vergangenheit besetzte Revie- re der Art. So wurde auch das Revierzentrum nördlich des geplanten Windparks (1.100 m nördlich WEA 1) an dieser Stelle berücksichtigt, da insbesondere die hier Revier besetzenden Rotmilane durch die Optimierung von Nahrungshabitaten aus dem Umfeld des geplanten Windparks in ungefährdete Bereiche gelockt werden sollen. Die im Vorfeld vertraglich gesicherten Flächen sind in PGNU (2019 a) dargestellt.

Fassung vom 17.05.2019 153 Aktualisierung vom 21.02.2020

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Mit dem Flächeneigner wird ein auf den Rotmilan abgestimmtes Schutzkonzept zu den Flächen vertraglich festgehalten. Die vertraglich abzusichernden Maßnahmen für die Fläche sind:

a) Im Winter: Anbringung einer Schutzmanschette zum Schutz der Horste vor möglichen Prädatoren b) Wahrung des Bestandcharakters (d.h. Erhalt der Altersklassen & Arten, bzw. fortschreitende Bestand- salterung) des Waldes und Erhalt möglicher Requisitenbäume (Ruhebäume) in einem Umfeld von 50 m um den Horst selbst (jeweils ca. 0,7 ha) c) Störungsvermeidung in einem Umfeld von 200 m von März bis August (jeweils 12,6 ha abzüglich des angrenzenden Offenlands)  D.h. in dieser Zeit Vermeidung forstlicher (Betriebs)arbeiten sowie von Jagdausübung (inkl. Bau/ Nutzung jagdlicher Einrichtungen)

Die Katasterinformationen der Maßnahmenflächen sind:

- Gemarkung Köddingen, Flur 11, Flurstücke 6, 17 und 68 (12,6 ha; im Wald Wahrung Bestandscha- rakter auf 0,7 ha, Störungsvermeidung auf 12,6 ha; abzüglich des Offenlandes Fläche von 6,43 ha) und - Gemarkung Köddingen Flur 9, Flurstück 2/1 (12,6 ha; Wahrung Bestandscharakter auf 0,7 ha, Stö- rungsvermeidung auf 12,6 ha; beides abzüglich des Offenlandes Fläche von 7,99 ha).

37 AG: Kollisionsschutzpflanzungen Aus Gründen des Kollisionsschutzes sind gemäß der Vorgabe des IGK (RP Gießen 2015) rund um die WEA Berei- che von einer Rotorblattlänge zuzüglich eines Sicherheitspuffers von ca. 50 m (125 m) für jagende Greife unat- traktiv zu gestalten.

Da die Standorte 1 und 3 eine Rotorblattlänge zzgl. 50 m vom Waldrand entfernt liegen, sind abseits der Ro- dungsbereiche keine zusätzlichen Kollisionsschutzpflanzungen anzulegen. Nur um WEA 4 liegt im Südosten ein kleiner Teilbereich des Sicherheitsabstandes im Offenland. Hier erfolgt zwecks Kollisionsschutz auf einer Fläche von ca. 1.100 qm die Anlage einer Kurzumtriebsplantage aus heimischen Weiden-Arten. Besonders geeignet ist die Korb-Weide (Salix viminalis).

Die Wirksamkeit der Kollisionsschutzpflanzung wird mithilfe des Monitorings und Risikomanagements (siehe

Kap. 4.4.2, Maßnahme 41 AG und Kap. 4.7) sichergestellt. Abhängig von der so geprüften Funktionalität der Kollisionsschutzpflanzung (z. B. vom Zeitpunkt der Inbetriebnahme der WEA, wenn der Bewuchs noch nicht ausreichend hoch ist) können in diesen Bereichen sowie den weiteren potenziellen Jagdflächen im Bereich von Rotorblattlänge plus 50 m zusätzliche Maßnahmen zur Unattraktiv-Gestaltung nötig werden. So ist im Falle entsprechender Ergebnisse des Monitorings ggf. im ersten Jahr der Einsatz von Abweisern für jagende Greifvö- gel (z. B. Flatterband) oder auf Verlangen der Genehmigungsbehörde auch eine temporäre Abschaltung vor- stellbar.

Diese Maßnahme ergänzt die Maßnahmen 4 VAS/G (Kap. 4.2.1) und 32 AKOMP (Kap. 4.3) und entspricht der Maß- nahme 1 der Natura2000-Prüfung (PGNU 2019 a).

EPM: Ergänzende, populationsstützende Maßnahmen In dieser Kategorie finden sich ergänzende, populationsstützende Maßnahmen für Arten, die zwar aus arten- schutzrechtlicher Sicht für die Arten nicht erforderlich sind, die sich jedoch im Sinne der Eingriffsregelung § 13- 15 BNatSchG mit einer erforderlichen Vermeidungsmaßnahme verknüpfen lassen und somit einen zusätzlichen positiven Effekt auf eine andere Art bewirken.

Fassung vom 17.05.2019 154 Aktualisierung vom 21.02.2020

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So hat die oben bereits geschilderte Vermeidungsmaßnahme der Kollisionsschutzpflanzung für Rotmilan und

Mäusebussard (4 VAS/G) in der hier beschriebenen Form einen positiven Effekt auf Neuntöter und Haselmaus.

15 AEPM: Bepflanzung des Kranauslegers und der Montageflächen mit „niederwaldartigem“ Bewuchs (als Aus- gestaltung der Vermeidungsmaßnahme 4VAS/G)

Eine Beschreibung der Maßnahme findet sich in Kapitel 4.2.1 (Maßnahme 4 VAS/G).

Durch die Anpflanzung der oben genannten Arten in den Bereichen der Kranausleger und Montageflächen (vgl.

4 VAS/G), die nicht dauerhaft geschottert werden, wird auf einer Fläche von 13.450 m² darüber hinaus ein für die Betriebslaufzeit dauerhaft erhaltenes Habitat für Neuntöter und Haselmaus geschaffen. Gemäß BEZZEL (1993) besiedelt der Neuntöter neben halboffener und offener Landschaft auch Sukzessionsflächen, Kahlschläge und Aufforstungsflächen und brütet vor allem in Dornbüschen (darunter Pflanzenarten wie Weißdorn und Hundsro- se) aber auch dornlose Büsche (wie z.B. Holunder). BÜCHNER et al. (2017) nennen Schlehe, Weißdorn, Hundsro- se, Hasel und Holunder als für die Aufwertung von Lebensräumen der Haselmaus geeignete Pflanzenarten. Die für die Bepflanzung vorgesehenen Straucharten sind somit als künftige Habitatflächen beider Arten generell gut geeignet. Auch im Hinblick auf die fortschreitende Sukzession bzw. Wiederaufforstung auf den Schlagflu- ren, die einen Rückgang der Habitateignung mit sich bringen, gewinnen diese Kranausleger- und Montageflä- chen an Bedeutung. Hier wird mit der strauchigen Vegetation auch die gute Lebensraumeignung für 30 Jahre gewährleistet.

4.4.2 WEITERE MAßNAHMEN AUS SICHT DES GEBIETSSCHUTZES

38 AG: Temporäre WEA-Abschaltung (Ernte / Mahd) Eine temporäre Abschaltung von März bis Ende September bei Mahd bzw. Ernte im Umfeld von bis zu 200 m um den Mittelpunkt (Vorgabe gemäß IGK, RP GIEßEN 2015) erfolgt am Tag der Mahd bzw. Ernte und den darauf folgenden drei Tagen. Sie wird abhängig von der Funktionalität der Maßnahme zum Kollisionsschutz in diesen Bereichen voraussichtlich allenfalls im ersten Jahr des Anlagenbetriebs notwendig.

39 AG: Vorgezogener Ersatz von Nahrungs- und Bruthabitaten (Kollisionsbepflanzungsbereich bzw. zwecks Po- pulationsstabilisierung (5 VAS, 34-36 AEA) Ein Teilbereich der zwecks Kollisionsschutz zu bepflanzenden Flächen liegt im östlich an WEA 4 angrenzenden Offenland. Dieser Bereich, der aktuell ein potenzielles Nahrungshabitat des Rotmilans darstellt, nimmt eine Fläche von ca. 1.100 qm ein. Entsprechend des IGK ist dieser Habitattyp außerhalb des möglichen Gefähr- dungsbereiches (1.500 m Abstand zu bestehenden und geplanten WEA) zu ersetzen. Der vorgezogen erfolgen- de Ausgleich wird durch die Herstellung von Nahrungshabitaten für den Rotmilan auf einer Gesamtfläche von ca. 8,2 ha gewährleistet. Für Maßnahme 7a) werden 8 ha Nahrungshabitat RM-M1.1 & RM-M1.2 (5 VAS / G) gefordert und mit 8,2 ha übererfüllt. Dementsprechend ist der zusätzliche Verlust von 0,11 ha durch die Maß- nahme abgedeckt. Die auf der gesamten Fläche von 8,2 ha vorgesehenen Maßnahmen sind unter Punkt 7a) beschrieben (siehe unten).

Innerhalb des Waldes werden zwangsläufig Rodungen im Umfeld der geplanten WEA erforderlich, die in Berei- chen erfolgen, die sich derzeit nicht als Bruthabitat des Rotmilans eignen (siehe hierzu PGNU 2019 a). Die Ro- dungen könnten jedoch auf lange Sicht ggf. zu einem Verlust zukünftiger potenzieller Bruthabitate des Rotmi- lans führen (oder anderer gem. LAGVSW [2015] windkraftempfindlicher Großvögel). Im Ausgleich für die dau- erhalft verlustigen Waldbereiche (ca. 3,6 ha) wird bereits zur Wahrung der forstlichen Nachhaltigkeit eine Wie- deraufforstung durchgeführt, die gleichzeitig auch zu einem Ausgleich potenzieller Bruthabitate führt.

Fassung vom 17.05.2019 155 Aktualisierung vom 21.02.2020

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Sie erfolgt in Bereichen, die gemäß Regionalplan Mittelhessen (2010) nicht als Vorranggebiet sondern nur als Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft ausgewiesen sind, was eine Aufforstung grundsätzlich ermöglicht. Eine Wie- deraufforstung innerhalb des VSG bringt jedoch zwangsläufig den Verlust von Offenland und somit den erneu- ten Verlust von Nahrungshabitaten des Rotmilans mit sich. Um diesen Offenlandverlust innerhalb des VSG zu vermeiden, wurde bereits im März 2016 in Abstimmung mit der Oberen Forstbehörde sowie der Oberen Natur- schutzbehörde beschlossen, die Wiederaufforstung zwecks Vermeidung weiteren Kompensationsbedarfes für Flächen außerhalb des VSG (und nicht in Vorranggebieten für die Landwirtschaft) vorzusehen. Diese Wiederauf- forstungsflächen liegen ca. 15 km westlich der geplanten WEA und außerhalb des VSG.

40 AG: Mindestabstand von 90 m zwischen Rotorunterkante und Grund Zur Einhaltung dieser Vorgabe wurde der Anlagentyp Vestas V150-4.2MW mit einer Nabenhöhe von 166 m gewählt. Der Rotordurchmesser beträgt 150 m; jedes Windrad erreicht somit eine Gesamthöhe von 241 m und eine Höhe der Rotorblattunterkante von 91 m über Grund.

41 AG: Vorgezogenes Monitoring und Risikomanagement

Neu hergestellte Habitate und Kollisionsschutzpflanzungen (vor Inbetriebnahme) und artspezifisches Moni- toring des verringerten Kollisionsrisikos (vor Inbetriebnahme)

Funktionskontrolle und Monitoring

Die Funktionsfähigkeit der Kollisionsschutzpflanzungen und die artgerechte Herstellung der Habitatflächen (Funktionsfähig- keit und Störungsfreiheit) sind vor Inbetriebnahme des Windparks zu überprüfen. Eine Überprüfung der Wirksamkeit der Kollisionsschutzmaßnahmen (Schutzpflanzungen, größere WEA-Höhe) für die kollisionsgefährdete Avifauna ist vorzuneh- men.

Risikomanagement Wird im Zuge der Funktionskontrolle festgestellt, dass die Kollisionsschutzpflanzungen ihre Funktion (noch) nicht erfüllen können, sind Vergrämungsmaßnahmen zu realisieren oder auf Verlangen der Genehmigungsbehörde die WEA temporär abzuschalten. Ebenfalls ist eine Nachverdichtung der Pflanzungen vorstellbar. Auch ist zu prüfen, ob z.B. die temporäre WEA-Abschaltung bei Mahd- und Ernteterminen in der Umgebung in diesem Fall zu verlängern ist.

Kranichzug Ferner ist der Kranichzug im VSG zu überwachen, so dass an sogenannten Massenzugtagen der Art (> 20.000 Individuen/ Zugtag) die Anlagen zumindest bei schlechten Witterungsbedingungen (d.h. Sichtweiten <1.000 m durch starke Nieder- schläge, Wolken, Nebel und/ oder Gegenwind ab einer Stärke von 3-4 Bft) für die Dauer einer Zugwelle abgeschaltet und die Rotoren längs zur Zugrichtung ausgerichtet.

4.5 REKULTIVIERUNGSPLANUNG

Sofern nach Beendigung der Laufzeit die Standorte nicht repowert oder neu beantragt werden, sollen die WEA- Standorte 1 und 3 nach vollständigem Rückbau der Anlagen (inkl. Fundament) zu standortgerechten Laubwald- beständen mit Buche (Fagus sylvatica), Traubeneiche (Quercus petraea) und Edellaubgehölzen (Acer pseu- doplatanus) entwickelt werden. Am WEA-Standort 4 ist der Entwicklung von standortangepasstem Feuchtwald (Erlen-Eschen-Sumpfwald) der Vorzug zu geben.

Eine Rekultivierung der Standorte erfolgt nach dem technischen Stand und geltenden abfalltechnischen Anfor- derungen zum Zeitpunkt des Rückbaus. Der Rückbau ist spätestens nach 30 Jahren der Betriebsdauer vorgese- hen und hat die Wiederherstellung der Oberfläche zum Zeitpunkt der Planung zum Ziel. Nach der Entfernung der Fundamente und der Kranstellflächen ist die Baugrube mit geeignetem, autochthonem und unbelastetem (Z0) Material (Vogelsberg) zu verfüllen. Hierbei ist zu beachten, dass sich nach Wiederanfüllung der zuvor vom

Fassung vom 17.05.2019 156 Aktualisierung vom 21.02.2020

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Oberboden befreiten Geländeoberflächen keine (gegenüber den Verhältnissen vor Baubeginn) nachteiligen Veränderungen bezüglich der Bodendurchlässigkeit ergeben dürfen.

Verdichtete Böden werden vor Rekultivierung nach dem Stand der Technik gelockert.

4.6 KOSTENSCHÄTZUNG

Die Realisierung aller Vermeidungsmaßnahmen (mit Ausnahme der nachfolgend genannten Vermeidungsmaß- nahmen) sowie der Maßnahmen 10 ACEF und 15 AEPM ist Bestandteil der Baukosten und wird mit der Umwelt- baubegleitung oder im Rahmen der übrigen Gewerke bzw. Baulose ausgeschrieben.

Die Maßnahmen 11 ACEF/G, 12 AG bis 14 AG sowie alle Ersatzaufforstungsmaßnahmen werden komplett durch

Hessen Forst im Zuge des Forstbetriebs umgesetzt, die Maßnahme 5 VAS / G durch den die Fläche bewirtschaf- tenden Landwirt. Die Kostenübernahme wird vertraglich zwischen dem Flächeneigentümer (Hessen Forst/ Landwirt) und dem Antragsteller geregelt.

4.7 MONITORING

Vor Baubeginn des Windparks wird kontrolliert, ob alle CEF-Maßnahmen und die gemäß IGK umzusetzenden Maßnahmen realisiert sind.

Um das Tötungsrisiko für Fledermäuse langfristig auszuschließen, wird ein Gondelmonitoring gemäß Kap. 4.2.1,

Maßnahme 7 VAS vorgesehen.

Die Ersatzaufforstungsmaßnahmen, alle Kompensationsmaßnahmen sowie auch Gebietsschutz- und populati- onsstützende Maßnahmen werden zeitgleich mit dem Bau des Windparks bzw. vor Beginn der Bauarbeiten umgesetzt oder begonnen. Nach Fertigstellung einzelner Umsetzungsschritte (Waldumwandlung) bzw. nach

Umsetzung aller Ersatzaufforstungs-, Arten- und Gebietsschutzmaßnahmen (10 ACEF, 11 ACEF/G, 12 AG bis 14 AG,

34 AEA bis 36 AEA, 15 AEPM, 16 ACEF) erfolgt eine Umsetzungskontrolle.

Fledermauskästen werden regelmäßig gereinigt und auf Besatz kontrolliert.

Weiterhin leiten sich aus dem Gebietsschutz die in Kapitel 4.2.1 und 4.4.2 dargestellten Maßnahmen zu Moni- toring und Risikomanagement der Ausgleichsflächen und Kollisionsschutzpflanzungen ab (s. Maßnahmen

6 VAS/G, 38 AG, 39 AG und 41 AG).

Fassung vom 17.05.2019 157 Aktualisierung vom 21.02.2020

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5 EINGRIFFSREGELUNG

5.1 VERGLEICHENDE GEGENÜBERSTELLUNG VON EINGRIFF UND AUSGLEICH

Im Planungsprozess wurde eine Vermeidung und Minimierung sowohl im Hinblick auf die artenschutzrechtli- chen Verbote des § 44 (1) BNatSchG als auch die Eingriffswirkungen betrieben (vgl. Kap. 4.1 und 4.2). Das Ver- meidungsgebot gem. §§ 13 und 15 BNatSchG wurde somit vollumfänglich berücksichtigt.

Im Rahmen der Auswirkungsprognose und Konfliktanalyse in Kapitel 3 wurden die Eingriffswirkungen im Sinne der §§ 14, 15 und 17 BNatSchG umfassend dargestellt.

Die Rodung von insgesamt ca. 3,5 ha Wald inkl. temporärer Waldinanspruchnahme (abzüglich Bestandswege) für die drei Windenergieanlagen sowie ihre Anbindung an die Zuwegung ist die schwerwiegendste Eingriffswir- kung.

Boden: Für Fundamente werden 0,21 ha Boden, verteilt auf 3 Standorte, versiegelt.

Erhebliche nachteilige Auswirkungen auf Boden, Wasser und Klima sind nicht zu erwarten, sofern alle Vermei- dungsmaßnahmen und das Kompensationskonzept vollständig umgesetzt werden. Insbesondere die Maßnah- men 5 VAS /G, 13 ACEF/G, 14 - 16 AG, sowie 31 A §30 und alle Ersatzaufforstungsmaßnahmen 32 - 34 AEA, die mit einer Extensivierung der Nutzung oder einer kompletten Nutzungsaufgabe einhergehen, tragen auf Grund der Herstellung natürlicher Standortverhältnisse mit entsprechender Bestockung zur Verbesserung der Schutzgut- funktionen und zum Schutz von seltenen Böden mit Archivfunktion bei.

Allen Maßnahmen (5 VAS/ G, 13 ACEF/G, 14 - 16 AG, sowie 31 A §30 und alle Ersatzaufforstungsmaßnahmen 32 - 34

AEA) kommt zudem eine besondere Bedeutung zum Ausgleich des Bodeneingriffs bei, da durch die Bewirtschaf- tungsänderung die natürlichen bodenbildenden Prozesse gefördert werden.

Die Veränderung des Landschaftsbildes wurde in Kapitel 3.3.5 ausführlich behandelt. Die Ausgleichsabgabe wird entsprechend der gültigen Rechtslage berechnet.

Bei der Gegenüberstellung ist zu berücksichtigen, dass die Anlagen nur für eine Laufzeit von 30 Jahren bean- tragt werden und ein vollständiger Rückbau verbunden mit einer Rekultivierung zumindest theoretisch möglich ist.

Der dauerhafte Verlust von 2,7 ha Wald im Sinne der Eingriffsregelung wird im Zuge der vorgesehenen Ersatz- aufforstungsmaßnahmen ausgeglichen. Da die Waldinanspruchnahme im Bereich der WEA-Standorte überwie- gend dauerhaft erfolgt, ist eine Wiederaufforstung direkt an den Standorten nur etwa zu einem Drittel (0,83 ha im Bereich der BE- und Lagerflächen) vorgesehen. Auf den Ersatzaufforstungsflächen sowie den Flächen für die Wiederaufforstung werden aus Aufforstungen überwiegend mit der Eiche als Lichtbaumart langfristig gebiets- heimische Buchenbestände mit Eichen, oder in feuchten Bereichen mit Edellaubgehölzen entwickelt.

Aus naturschutzfachlicher Sicht können die mit dem geplanten Vorhaben verbundenen Eingriffe in Natur und Landschaft gem. §§ 13, 14 BNatSchG durch die vorgesehenen Maßnahmen im Sinne des § 15 Abs. 2 BNatSchG als vollständig ausgeglichen bewertet werden.

Im Anschluss wird die gemäß § 17 BNatSchG und der Hessischen Kompensationsverordnung erstellte rechneri- sche Bilanzierung der Eingriffs- und Kompensationsmaßnahmen dargestellt.

5.2 BILANZIERUNG GEMÄß HESSISCHER KOMPENSATIONSVERORDNUNG

Die Bilanzierung der Eingriffs- und Kompensationsmaßnahmen erfolgt unter Berücksichtigung der Übergangs- vorschrift gemäß § 8 Abs. 1 Kompensationsverordnung vom 9. November 2018 (GVBL S. 652) und auf Antrag

Fassung vom 17.05.2019 158 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA) der Vorhabenträgerin nach der alten Hessischen Kompensationsverordnung (KV) vom 1.9.2005, GVBL. I S. 624, zuletzt geändert durch Artikel 4 der Verordnung vom 22. September 2015 (GVBL. S. 339) und ist in den nach- folgenden Tabellen zusammenfassend dargestellt. Da die WEA nur für eine Laufzeit von 30 Jahren beantragt werden und ein vollständiger Rückbau theoretisch möglich ist, werden alle Bilanzierungsergebnisse für die Betriebsphase mit dem Faktor 0,3 multipliziert, da bei 100 % Eingriffswirkung von einer Eingriffsdauer von mindestens 100 Jahren auszugehen ist. Das Bilanzierungs- ergebnis für die erst nach Rückbau der Anlagen vorzunehmenden Wiederaufforstungs- und Rekultivierungs- maßnahmen wird dementsprechend, da sie auf hundert Jahre bezogen nur 70 Jahre wirksam sein können, mit dem Faktor 0,7 multipliziert und dem Voreingriffszustand gegenübergestellt.

Die Bewertung der vorgefundenen Biotoptypen (Wertpunkte – WP) wurde nach Anlage 3 der KV vorgenom- men.

Die teilweise alten und strukturreichen Fichtenbestände mit stärkerem Baumholz am Standort WEA 3 wurden zwar unter Fichtenforst aufgeführt, jedoch die Bewertung von 24 Biotopwertpunkten gem. KV auf 29 Punkte erhöht, da der ökologische Wert dieser lichten und strukturreichen Altbestände mit Unterwuchs höher ist (s. Tabelle 28 und Kap. 3.3.1.1). Ebenfalls wurde die mit einzelnen Buchenüberhältern bestandene Schlagflur am Standort WEA 1 um 5 Punkte auf 37 Biotopwertpunkte aufgewertet, da die Buchenüberhälter potenzielle Habi- tatstrukturen darstellen und die Flächen somit ökologisch wertvoller sind als einfache Schlagfluren.

Der am Standort WEA 4 stockende Erlenbestand, der aus Gründen der Umweltvorsorge als Biotop im Sinne des § 30 (2) Nr. 4 BNatSchG eingestuft wurde, zeichnet sich durch Armut insbesondere an charakteristischen Pflan- zen des Alnions bzw. des Alno-Ulmions aus. Zudem wird er durch einen angelegten Graben entwässert, so dass er von 63 auf 58 Biotopwertpunkte abgewertet wurde (s. Tabelle 37 und Kap. 3.3.1.1).

Die durch standortangepasste Vegetation der Schlag- und Ruderalfluren gekennzeichneten Wegenebenflächen im Wald, zu denen auch die Polterflächen, die Wegeböschungen, die Bankette wie auch die tw. trockenen, nur periodisch wasserführenden Gräben zählen (Biotoptyp 01.152 s), wurden mit 32 Biotopwertpunkten (wie 01.152 - Schlagflur) bewertet, da sich ihre Vegetation im unmittelbaren Einflussbereich des Weges befindet, so dass sie regelmäßig durch dessen Nutzung gestört werden und ihre ökologischen Funktionen nur eingeschränkt wirksam sind.

Die bereits nach Ende der Bauarbeiten vorgenommenen Wiederaufforstungsmaßnahmen (nicht die Ersatzauf- forstungen) direkt an den WEA-Standorten (Entwicklung von standortgerechtem Laubmischwald, s. Maßnahme

32 AKOMP in Kap. 4.3), die mit 33 Biotopwertpunkten bewertet wurden (Biotoptyp 01.117, z. B. Tabelle 26), werden in der Bilanz, die den Zustand nach 30 Jahren berücksichtigt (z. B. Tab, 27), obwohl das langfristige Entwicklungsziel ein mesophiler Buchenwald ist, zunächst als forstlich überprägter Buchenwald (Biotoptyp 01.114; 41 Biotopwertpunkte) eingestuft (vgl. auch Tabelle 29).

Für alle Flächen, die erst im Rahmen des Rückbaus nach dem Ablauf der Betriebsgenehmigung rekultiviert werden (das Fundament, die Zufahrt zu sowie die Kranstellflächen selbst), wurde die Wiederaufforstung mit standortgerechtem Laubwald um 5 auf 28 Wertpunkte abgewertet, da diese Flächen durch die langen Aus- baumaßnahmen und Veränderungen des Untergrundes einer starken Vorbelastung ausgesetzt waren.

Für die Bewertung der Kompensationsmaßnahme 33 A §30 Entwicklung von Erlenfeuchtwald wurde das Aus- gangsbiotop 01.129 Fichtenforst (ca. 40 a alte Fichten, kaum Krautvegetation, sehr artenarm) gemäß KV mit 24 Biotopwertpunkten bewertet (s. Tabelle 45). Da es sich bei der Entwicklung des Erlenfeuchtenwaldes um keine Erlenaufforstung i. e. S., sondern um eine sukzessive Entwicklung mit schrittweisem Fichtenabtrieb und einer punktuellen Erleninitialpflanzung handelt, wird die Maßnahme unter Berücksichtigung der Bezugsdauer von 100 Jahren für den gesamten Bezugszeitraum nur mit 36 Biotopwertpunkten bewertet (entspricht 01.137 ge- mäß KV).

Fassung vom 17.05.2019 159 Aktualisierung vom 21.02.2020

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Für die Ersatzaufforstungsmaßnahmen 34 und 35 AEA wurde das Ausgangsbiotop als artenarmes, intensives

Grünland (Biotoptyp 06.320) mit 27 Punkten bewertet. Die für die Aufforstung der 36 AEA – Fläche vorgesehene Wiese (ebenfalls 06.320) wurde aufgrund ihrer stellenweise mageren Ausprägung auf 30 Biotopwertpunkte aufgewertet (vgl. Kap. 4.3). Die Aufforstungsmaßnahme wurde für alle Flächen mit 33 Biotopwertpunkten be- rechnet (s. Kap. 4.3 und Tabelle 46).

Auf eine Zusatzbewertung gemäß Anlage 2 KV Nr. 2 aufgrund eines geplanten Eingriffs im Natura 2000-Gebiet (Vogelschutzgebiet) wurde verzichtet, da bereits umfangreiche Ausgleichs-, Kompensations- und die Populatio- nen der Zielarten stützende Maßnahmen sowie weitere Maßnahmen zum Gebietsschutz und zur Förderung der

Zielarten des Vogelschutzgebietes durchgeführt werden (s. Kap. 4, Maßnahmen 5 VAS/ G, 11 ACEF/G, 12 - 14 AG). Zudem erfolgt der Eingriff in Biotop- und Habitatstrukturen, die für die Zielarten des Vogelschutzgebietes nicht relevant sind. Darüber hinaus fließen die oben genannten Maßnahmen nicht in die E-/A-Bilanz ein.

Allen Maßnahmen, die mit einer Extensivierung der Nutzung oder Nutzungsaufgabe einhergehen (5 VAS/ G,

11 ACEF/G sowie 33 A §30) und ferner alle Ersatzaufforstungsmaßnahmen (32 - 34 AEA), kommt zudem eine beson- dere Bedeutung zum Ausgleich des Bodeneingriffs bei, da durch die Bewirtschaftungsänderung die natürlichen bodenbildenden Prozesse gefördert werden.

Die Ausgleichsabgabe für die Veränderung des Landschaftsbildes muss gemäß Anlage 2 Nr. 4 der KV ermittelt werden. Die Ergebnisse sind am Ende dieses Kapitels angefügt.

Fassung vom 17.05.2019 160 Aktualisierung vom 21.02.2020

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Flächenbilanzen – Eingriffe

Tabelle 27: Durch die einzelnen Baumaßnahmen betroffene Flurstücke (bis auf die Privatfläche sind die Flurstücke im Besitz von Hessen Forst und der Gemeinde Feldatal)

Baumaßnahme Standort (Gemarkung) Waldabteilung Gemarkung 2795, Flur 6, Flurstück 19/0 26 WEA 1 Gemarkung 2795, Flur 6, Flurstück 31/0 26 Gemarkung 2795, Flur 6, Flurstück 6/0 Privatwald Gemarkung 2795, Flur 6, Flurstück 18/1 2516/2518 Lager/BE-Fläche Gemarkung 2795, Flur 6, Flurstück 18/1 2517 Gemarkung 2795, Flur 6, Flurstück 27/0 2517 Gemarkung 2795, Flur 6, Flurstück 18/1 2518 Gemarkung 2795, Flur 6, Flurstück 19/0 26 WEA 1 Gemarkung 2795, Flur 6, Flurstück 31/0 26 Gemarkung 2795, Flur 6, Flurstück 33/0 26 WEA 3 Gemarkung 2795, Flur 6, Flurstück 18/1 2517/2518 Gemarkung 2795, Flur 6, Flurstück 18/1 2516/2517 WEA 4 Gemarkung 2795, Flur 6, Flurstück 25/0 2516 Gemarkung 2795, Flur 6, Flurstück 27/0 2517 WEA 1&3 Gemarkung 2795, Flur 6, Flurstück 18/1 2518

Fassung vom 17.05.2019 161 Aktualisierung vom 21.02.2020

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Tabelle 28: WEA 1-Standort-Gesamtbilanz Beanspruchung für die ersten 30 Jahre Blatt 1 Ermittlung der Abgabe nach § 9 des Hessischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz (HAGBNatSchG) und der Kompensationsverordnung (KV) Windpark Feldatal - Eckmannshain – WEA 1 - Flächeninanspruchnahme während der Betriebszeit von 30 Jahren WP/ Fläche je Nutzungstyp in qm Biotopwert Differenz Nutzungstyp nach Anlage 3 KV qm vorher nachher vorher nachher

Typ-Nr. Bezeichnung Sp. 3 x Sp. 4 Sp. 3 x Sp. 6 Sp. 8 - 10 Sp. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1. Bestand vor Eingriff Schlagflur und Sukzessionsfläche im und am Wald, 01.152 32 5.714 0 182.848 0 -182.848 Pionierwald 01.152 b Schlagflur mit Buchen-Überhältern 37 1.037 0 38.369 0 -38.369 Wegenebenflächen entlang der Forstwege: Bankett 01.152 s 32 343 0 10.976 0 -10.976 mit standortangepasster Vegetation Laubholz-Dickung mit Buchen und/oder Edellaub- 01.180 d 33 1.394 0 46.002 0 -46.002 holz 01.229 Fichtenforst 24 238 0 5.712 0 -5.712 09.130 Wiesenbrache im Wald 39 12 0 468 0 -468 10.530 geschotterte Wege und Flächen, teilversiegelt 6 452 0 2.712 0 -2.712 10.620 bewachsene Waldwege und Rückegassen 21 256 0 5.376 0 -5.376 2. Zustand nach Ausgleich / Ersatz Anlage eines standortgerechten Laubmischwaldes / 01.117 33 0 2.259 0 74.547 74.547 Anlage von Waldinnenrand Pflanzung von heimischen Sträuchern und Gehölzen

02.400 27 0 3.582 0 96.714 96.714 im Bereich der Montageflächen und Kranausleger 06.930 Selbstbegrünung durch natürliche Sukzession 21 0 534 0 11.214 11.214 10.510 Fundament, Löschwasserbehälter 3 0 706 0 2.118 2.118 dauerhaft mit Schotter befestigte Flächen (Kran- 10.530 6 0 2.365 0 14.190 14.190 FLÄCHENBILANZ stellflächen und Zufahrten) Summe 9.446 9.446 292.463 198.783 -93.680 Summe WEA 1 (Differenz 30 %) 87.739 59.635 -28.104

Fassung vom 17.05.2019 162 Aktualisierung vom 21.02.2020

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Tabelle 29: WEA 1-Standort-Gesamtbilanz Zustand nach Gesamtrückbau des Eingriffes Blatt 2 Ermittlung der Abgabe nach § 9 des Hessischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz (HAGBNatSchG) und der Kompensationsverordnung (KV) Windpark Feldatal - Eckmannshain – WEA 1 - Zustand nach Rückbau WP/ Fläche je Nutzungstyp in qm Biotopwert Differenz Nutzungstyp nach Anlage 3 KV qm vorher nachher vorher nachher

Typ-Nr. Bezeichnung Sp. 3 x Sp. 4 Sp. 3 x Sp. 6 Sp. 8 - 10 Sp. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1. Bestand vor Eingriff Schlagflur und Sukzessionsfläche im und am Wald, 01.152 32 5.714 0 182.848 0 -182.848 Pionierwald 01.152 b Schlagflur mit Buchen-Überhältern 37 1.037 0 38.369 0 -38.369 Wegenebenflächen entlang der Forstwege: Bankett 01.152 s 32 343 0 10.976 0 -10.976 mit standortangepasster Vegetation Laubholz-Dickung mit Buchen und/oder Edellaub- 01.180 d 33 1.394 0 46.002 0 -46.002 holz 01.229 Fichtenforst 24 238 0 5.712 0 -5.712 09.130 Wiesenbrache im Wald 39 12 0 468 0 -468 10.530 geschotterte Wege und Flächen, teilversiegelt 6 452 0 2.712 0 -2.712 10.620 bewachsene Waldwege und Rückegassen 21 256 0 5.376 0 -5.376

2. Zustand nach Ausgleich / Ersatz Laubmischwald, nach Ende der Bauarbeiten (30 01.114 41 0 2.259 0 92.619 92.619 Jahre alt) Anlage eines standortgerechten Laubmischwaldes / 01.117 28 0 7.187 0 201.236 201.236 FLÄCHENBILANZ Anlage von Waldinnenrand Summe 9.446 9.446 292.463 293.855 1.392 Summe WEA 1 (Differenz 70 %) 204.724 205.699 974

Tabelle 30: Gesamtbilanz Biotopwertepunkte WEA 1 Übertrag von Blatt 1 (30%) -28.104 Übertrag von Blatt 2 (70%) 974 Summe WEA 1 -27.130

Fassung vom 17.05.2019 163 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Tabelle 31: WEA 3-Standort-Gesamtbilanz Beanspruchung für die ersten 30 Jahre Blatt 3 Ermittlung der Abgabe nach § 9 des Hessischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz (HAGBNatSchG) und der Kompensationsverordnung (KV) Windpark Feldatal - Eckmannshain – WEA 3 - Flächeninanspruchnahme während der Betriebszeit von 30 Jahren WP/ Fläche je Nutzungstyp in qm Biotopwert Differenz Nutzungstyp nach Anlage 3 KV qm vorher nachher vorher nachher

Typ-Nr. Bezeichnung Sp. 3 x Sp. 4 Sp. 3 x Sp. 6 Sp. 8 - 10 Sp. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1. Bestand vor Eingriff Schlagflur und Sukzessionsfläche im und am Wald, 01.152 32 4.661 0 149.152 0 -149.152 Pionierwald Wegenebenflächen entlang der Forstwege: Bankett 01.152 s 32 457 0 14.624 0 -14.624 mit standortangepasster Vegetation 01.180 Laubholzforst, naturfern 33 181 0 5.973 0 -5.973 01.229 Fichtenforst 24 1.466 0 35.184 0 -35.184 01.229 a Fichtenaltbestände mit dichtem Unterwuchs, licht 29 2.343 0 67.947 0 -67.947 geschotterte Wege und sonstige teilversiegelte 10.530 6 678 0 4.068 0 -4.068 Flächen 10.620 bewachsene Waldwege und Rückegassen 21 335 0 7.035 0 -7.035 2. Zustand nach Ausgleich / Ersatz Pflanzung von heimischen Sträuchern und Gehölzen 02.400 im Bereich der Böschungen, Montageflächen und 27 0 5.952 0 160.704 160.704 Kranausleger 06.930 Selbstbegrünung durch natürliche Sukzession 21 0 648 0 13.608 13.608 10.510 Fundament, Löschwasserbehälter 3 0 717 0 2.151 2.151 dauerhaft mit Schotter befestigte Flächen (Kran- 10.530 6 0 2.804 0 2.804 2.804 FLÄCHENBILANZ stellflächen und Zufahrten) Summe 10.121 10.121 283.983 179.267 -104.716 Summe WEA 3 (Differenz 30 %) 85.195 53.780 -31.415

Fassung vom 17.05.2019 164 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Tabelle 32: WEA 3-Standort-Gesamtbilanz Zustand nach Gesamtrückbau des Eingriffes Blatt 4 Ermittlung der Abgabe nach § 9 des Hessischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz (HAGBNatSchG) und der Kompensationsverordnung (KV) Windpark Feldatal - Eckmannshain – WEA 3 - Zustand nach Rückbau WP/ Fläche je Nutzungstyp in qm Biotopwert Differenz Nutzungstyp nach Anlage 3 KV qm vorher nachher vorher nachher

Typ-Nr. Bezeichnung Sp. 3 x Sp. 4 Sp. 3 x Sp. 6 Sp. 8 - 10 Sp. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1. Bestand vor Eingriff Schlagflur und Sukzessionsfläche im und am Wald, 01.152 32 4.661 0 149.152 0 -149.152 Pionierwald Wegenebenflächen entlang der Forstwege: Bankett 01.152 s 32 457 0 14.624 0 -14.624 mit standortangepasster Vegetation 01.180 Laubholzforst, naturfern 33 181 0 5.973 0 -5.973 01.229 Fichtenforst 24 1.466 0 35.184 0 -35.184 01.229 a Fichtenaltbestände mit dichtem Unterwuchs, licht 29 2.343 0 67.947 0 -67.947 geschotterte Wege und sonstige teilversiegelte 10.530 6 678 0 4.068 0 -4.068 Flächen 10.620 bewachsene Waldwege und Rückegassen 21 335 0 7.035 0 -7.035 2. Zustand nach Ausgleich / Ersatz Anlage eines standortgerechten Laubmischwaldes / 01.117 28 0 10.121 0 283.388 283.388 FLÄCHENBILANZ Anlage von Waldinnenrand Summe 10.121 10.121 283.983 283.388 -595 Summe WEA 3 (Differenz 70 %) 198.788 198.372 -417

Tabelle 33: Gesamtbilanz Biotopwertepunkte WEA 3 Übertrag von Blatt 3 (30%) -31.415 Übertrag von Blatt 4 (70%) -417

Summe WEA 3 -31.832

Fassung vom 17.05.2019 165 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Tabelle 34: Überschneidungsflächen der WEA 1 und 3 – Gesamtbilanz Beanspruchung für die ersten 30 Jahre Blatt 5 Ermittlung der Abgabe nach § 9 des Hessischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz (HAGBNatSchG) und der Kompensationsverordnung (KV) WP "Feldatal - Eckmannshain" - Überschneidungsflächen der WEA 1 und 3 - Flächeninanspruchnahme während der Betriebszeit von 30 Jahren WP/ Fläche je Nutzungstyp in qm Biotopwert Differenz Nutzungstyp nach Anlage 3 KV qm vorher nachher vorher nachher

Typ-Nr. Bezeichnung Sp. 3 x Sp. 4 Sp. 3 x Sp. 6 Sp. 8 - 10 Sp. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1. Bestand vor Eingriff 01.152 Schlagflur und Sukzessionsfläche im und am Wald, 32 609 0 19.488 0 -19.488 WegenebenflächenPionierwald entlang der Forstwege: Bankett 01.152 s 32 69 0 2.208 0 -2.208 mit standortangepasster Vegetation 09.130 Wiesenbrache im Wald 39 20 0 780 0 -780 10.530 geschotterte Wege und Flächen, teilversiegelt 6 157 0 942 0 -942 10.620 Bewachsener Waldweg, Rückegasse 21 67 0 1.407 0 -1.407 2. Zustand nach Ausgleich / Ersatz

Pflanzung von heimischen Sträuchern und Gehölzen 02.400 27 0 695 0 18.765 18.765 im Bereich der Montageflächen und Kranausleger 06.930 Selbstbegrünung durch natürliche Sukzession 21 0 29 0 609 609 dauerhaft mit Schotter befestigte Flächen (Kran- 10.530 6 0 198 0 1.188 1.188 FLÄCHENBILANZ stellflächen und Zufahrten) Summe 922 922 24.825 20.562 -4.263 Summe Überschneidungsflächen der WEA 1 und 3 7.448 6.169 -1.279 (Differenz 30 %)

Fassung vom 17.05.2019 166 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Tabelle 35: Überschneidungsflächen der WEA 1 und 3 – Gesamtbilanz Zustand nach Gesamtrückbau des Eingriffes Blatt 6 Ermittlung der Abgabe nach § 9 des Hessischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz (HAGBNatSchG) und der Kompensationsverordnung (KV) WP "Feldatal - Eckmannshain" - Überschneidungsflächen der WEA 1 und 3 - Zustand nach Rückbau WP/ Fläche je Nutzungstyp in qm Biotopwert Differenz Nutzungstyp nach Anlage 3 KV qm vorher nachher vorher nachher

Typ-Nr. Bezeichnung Sp. 3 x Sp. 4 Sp. 3 x Sp. 6 Sp. 8 - 10 Sp. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1. Bestand vor Eingriff Schlagflur und Sukzessionsfläche im und am Wald, 01.152 32 609 0 19.488 0 -19.488 Pionierwald Wegenebenflächen entlang der Forstwege: Bankett 01.152 s 32 69 0 2.208 0 -2.208 mit standortangepasster Vegetation 09.130 Wiesenbrache im Wald 39 20 0 780 0 -780

10.530 geschotterte Wege und Flächen, teilversiegelt 6 157 0 942 0 -942 10.620 Bewachsener Waldweg, Rückegasse 21 67 0 1.407 0 -1.407 2. Zustand nach Ausgleich / Ersatz Anlage eines standortgerechten Laubmischwaldes / 01.117 28 0 922 0 25.816 25.816 FLÄCHENBILANZ Anlage von Waldinnenrand Summe 922 922 24.825 25.816 991 Summe Überschneidungsflächen der WEA 1 und 3 17.378 18.071 694 (Differenz 70 %)

Tabelle 36: Gesamtbilanz Biotopwertepunkte Überschneidungsflächen der WEA 1 und 3 Übertrag von Blatt 5 (30%) -1.279 Übertrag von Blatt 6 (70%) 694

Summe Überschneidungsflächen der WEA 1 und 3 -585

Fassung vom 17.05.2019 167 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Tabelle 37: WEA 4-Standort-Gesamtbilanz Beanspruchung für die ersten 30 Jahre Blatt 7 Ermittlung der Abgabe nach § 9 des Hessischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz (HAGBNatSchG) und der Kompensationsverordnung (KV) Windpark Feldatal - Eckmannshain – WEA 4 - Flächeninanspruchnahme während der Betriebszeit von 30Jahren WP/ Fläche je Nutzungstyp in qm Biotopwert Differenz Nutzungstyp nach Anlage 3 KV qm vorher nachher vorher nachher

Typ-Nr. Bezeichnung Sp. 3 x Sp. 4 Sp. 3 x Sp. 6 Sp. 8 - 10 Sp. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1. Bestand vor Eingriff 01.134 d Erlenwald, mit periodisch wasserführendem Graben 58 903 0 52.374 0 -52.374 Schlagflur und Sukzessionsfläche im und am Wald, 01.152 32 850 0 27.200 0 -27.200 Pionierwald Wegenebenflächen entlang der Forstwege: Bankett 01.152 s 32 267 0 8.544 0 -8.544 mit standortangepasster Vegetation 01.180 Laubholzforst, naturfern 33 1.247 0 41.151 0 -41.151 01.229 Fichtenforst 24 5.712 0 137.088 0 -137.088 Entwässerungsgraben entlang der Forstwege, peri- 05.241 odisch wasserführend, verkrautet, stellenweise 36 298 0 10.728 0 -10.728 über 1 m tief Entwässerungsgraben im Waldbestand, periodisch 05.241 w 36 53 0 1.908 0 -1.908 wasserführend, überwiegend verkrautet geschotterte Wege und sonstige teilversiegelte 10.530 6 771 0 4.626 0 -4.626 Flächen 10.620 bewachsene Waldwege und Rückegassen 21 45 0 945 0 -945 2. Zustand nach Ausgleich / Ersatz Pflanzung von heimischen Sträuchern und Gehölzen

02.400 27 0 3.221 0 86.967 86.967 im Bereich der Montageflächen und Kranausleger 06.930 Selbstbegrünung durch natürliche Sukzession 21 0 1.784 0 37.464 37.464 10.510 Fundament, Löschwasserbehälter 3 0 707 0 2.121 2.121 dauerhaft mit Schotter befestigte Flächen (Kran- 10.530 6 0 4.434 0 26.604 26.604 FLÄCHENBILANZ stellflächen und Zufahrten) Summe 10.146 10.146 284.564 153.156 -131.408 Summe WEA 4 (Differenz 30 %) 85.369 45.947 -39.422

Fassung vom 17.05.2019 168 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Tabelle 38: WEA 4-Standort-Gesamtbilanz Zustand nach Gesamtrückbau des Eingriffes Blatt 8 Ermittlung der Abgabe nach § 9 des Hessischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz (HAGBNatSchG) und der Kompensationsverordnung (KV) Windpark Feldatal - Eckmannshain – WEA 4 - Zustand nach Rückbau WP/ Fläche je Nutzungstyp in qm Biotopwert Differenz Nutzungstyp nach Anlage 3 KV qm vorher nachher vorher nachher

Typ-Nr. Bezeichnung Sp. 3 x Sp. 4 Sp. 3 x Sp. 6 Sp. 8 - 10 Sp. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1. Bestand vor Eingriff 01.134 d Erlenwald, mit periodisch wasserführendem Graben 58 903 0 52.374 0 -52.374 Schlagflur und Sukzessionsfläche im und am Wald, 01.152 32 850 0 27.200 0 -27.200 Pionierwald Wegenebenflächen entlang der Forstwege: Bankett 01.152 s 32 267 0 8.544 0 -8.544 mit standortangepasster Vegetation 01.180 Laubholzforst, naturfern 33 1.247 0 41.151 0 -41.151 01.229 Fichtenforst 24 5.712 0 137.088 0 -137.088 Entwässerungsgraben entlang der Forstwege, peri- 05.241 odisch wasserführend, verkrautet, stellenweise 36 298 0 10.728 0 -10.728 über 1 m tief Entwässerungsgraben im Waldbestand, periodisch 05.241 w 36 53 0 1.908 0 -1.908 wasserführend, überwiegend verkrautet

geschotterte Wege und sonstige teilversiegelte 10.530 6 771 0 4.626 0 -4.626 Flächen 10.620 bewachsene Waldwege und Rückegassen 21 45 0 945 0 -945 2. Zustand nach Ausgleich / Ersatz Anlage eines standortgerechten Laubmischwaldes /

FLÄCHENBILANZ 01.117 28 0 10.146 0 284.088 284.088 Anlage von Waldinnenrand Summe 10.146 10.146 284.564 284.088 -476 Summe WEA 3 (Differenz 70 %) 199.195 198.862 -333

Tabelle 39: Gesamtbilanz Biotopwertepunkte WEA 4 Übertrag von Blatt 7 (30%) -39.422 Übertrag von Blatt 8 (70%) -333 Summe WEA 4 -39.755

Fassung vom 17.05.2019 169 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Tabelle 40: WP "Feldatal - Eckmannshain" - BE-Fläche Blatt 9 Ermittlung der Abgabe nach § 9 des Hessischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz (HAGBNatSchG) und der Kompensationsverordnung (KV) WP "Feldatal - Eckmannshain" - WP "Feldatal - Eckmannshain" - BE-Fläche WP/ Fläche je Nutzungstyp in qm Biotopwert Differenz Nutzungstyp nach Anlage 3 KV qm vorher nachher vorher nachher

Typ-Nr. Bezeichnung Sp. 3 x Sp. 4 Sp. 3 x Sp. 6 Sp. 8 - 10 Sp. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1. Bestand vor Eingriff Schlagflur und Sukzessionsfläche im und am Wald, 01.152 32 2.392 0 76.544 0 -76.544 Pionierwald Entwässerungsgraben entlang der Forstwege, peri-

05.241 36 72 0 2.592 0 -2.592 odisch wasserführend, verkrautet, stellenweise 2. Zustand nach Ausgleichüber 1 m / tief Ersatz Anlage eines standortgerechten Laubmischwaldes / 01.117 33 0 2.275 0 75.075 75.075 Anlage von Waldinnenrand

FLÄCHENBILANZ 06.930 Selbstbegrünung durch natürliche Sukzession 21 0 189 0 3.969 3.969 Summe BE-Fläche 2.464 2.464 79.136 79.044 -92

Fassung vom 17.05.2019 170 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Tabelle 41: WP "Feldatal - Eckmannshain" - Lagerflächen Blatt 10 Ermittlung der Abgabe nach § 9 des Hessischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz (HAGBNatSchG) und der Kompensationsverordnung (KV) WP "Feldatal - Eckmannshain" - WP "Feldatal - Eckmannshain" - Erdlagerflächen WP/ Fläche je Nutzungstyp in qm Biotopwert Differenz Nutzungstyp nach Anlage 3 KV qm vorher nachher vorher nachher

Typ-Nr. Bezeichnung Sp. 3 x Sp. 4 Sp. 3 x Sp. 6 Sp. 8 - 10 Sp. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1. Bestand vor Eingriff Schlagflur und Sukzessionsfläche im und am Wald, 01.152 32 3.076 0 98.432 0 -98.432 Pionierwald 01.180 Laubholzforst, naturfern 33 9 0 297 0 -297 01.180 j Naturferne Laubholzforste, Ahornaufforstung 33 88 0 2.904 0 -2.904 Entwässerungsgraben entlang der Forstwege, peri- 05.241 odisch wasserführend, verkrautet, stellenweise 36 8 0 288 0 -288 über 1 m tief 09.130 Wiesenbrache im Wald 39 578 0 22.542 0 -22.542

10.530 geschotterte Wege und Flächen, teilversiegelt 6 45 0 270 0 -270 2. Zustand nach Ausgleich / Ersatz Anlage eines standortgerechten Laubmischwaldes / 01.117 33 0 3.711 0 122.463 122.463 Anlage von Waldinnenrand

FLÄCHENBILANZ 06.930 Selbstbegrünung durch natürliche Sukzession 21 0 93 0 1.953 1.953 Summe Lagerflächen 3.804 3.804 124.733 124.416 -317

Fassung vom 17.05.2019 171 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Tabelle 42: Zusammenfassung Standorte alle WEA, inkl. BE- und Lagerflächen – Gesamtbilanz Beanspruchung für die ersten 30 Jahre Blatt 11 Ermittlung der Abgabe nach § 9 des Hessischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz (HAGBNatSchG) und der Kompensationsverordnung (KV) Windpark Feldatal - Eckmannshain – alle WEA, inkl. BE- und Lagerflächen – Flächeninanspruchnahme während der Betriebszeit von 30 Jahren WP/ Fläche je Nutzungstyp in qm Biotopwert Differenz Nutzungstyp nach Anlage 3 KV qm vorher nachher vorher nachher

Typ-Nr. Bezeichnung Sp. 3 x Sp. 4 Sp. 3 x Sp. 6 Sp. 8 - 10 Sp. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1. Bestand vor Eingriff 01.134 d Erlenwald, mit periodisch wasserführendem Graben 58 903 0 52.374 0 -52.374 Schlagflur und Sukzessionsfläche im und am Wald, 01.152 32 17.302 0 553.664 0 -553.664 Pionierwald 01.152 b Schlagflur mit Buchen-Überhältern 37 1.037 0 38.369 0 -38.369 Wegenebenflächen entlang der Forstwege: Bankett 01.152 s 32 1.136 0 36.352 0 -36.352 mit standortangepasster Vegetation Laubholzforst, naturfern (d =Laubholz-Dickung mit 01.180 (d, j) Buchen und/oder Edellaubholz, j = Ahornauffors- 33 2.919 0 96.327 0 -96.327 tung) 01.229 Fichtenforst 24 7.416 0 177.984 0 -177.984 01.229 a Fichtenaltbestände mit dichtem Unterwuchs, licht 29 2.343 0 67.947 0 -67.947 Entwässerungsgraben entlang der Forstwege, peri- 05.241 odisch wasserführend, verkrautet, stellenweise 36 378 0 13.608 0 -13.608 über 1 m tief Entwässerungsgraben im Waldbestand, periodisch 05.241 w 36 53 0 1.908 0 -1.908 wasserführend, überwiegend verkrautet 09.130 Wiesenbrache im Wald 39 610 0 23.790 0 -23.790 10.530 geschotterte Wege und Flächen, teilversiegelt 6 2.103 0 12.618 0 -12.618 10.620 bewachsene Waldwege und Rückegassen 21 703 0 14.763 0 -14.763 2. Zustand nach Ausgleich / Ersatz Anlage eines standortgerechten Laubmischwaldes / 01.117 33 0 8.245 0 272.085 272.085 Anlage von Waldinnenrand Pflanzung von heimischen Sträuchern und Gehölzen 02.400 im Bereich der Böschungen, Montageflächen und 27 0 13.450 0 363.150 363.150 Kranausleger 06.930 Selbstbegrünung durch natürliche Sukzession 21 0 3.277 0 68.817 68.817

FLÄCHENBILANZ 10.510 Fundament, Löschwasserbehälter 3 0 2.130 0 6.390 6.390

Fassung vom 17.05.2019 172 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Blatt 11 Ermittlung der Abgabe nach § 9 des Hessischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz (HAGBNatSchG) und der Kompensationsverordnung (KV) Windpark Feldatal - Eckmannshain – alle WEA, inkl. BE- und Lagerflächen – Flächeninanspruchnahme während der Betriebszeit von 30 Jahren WP/ Fläche je Nutzungstyp in qm Biotopwert Differenz Nutzungstyp nach Anlage 3 KV qm vorher nachher vorher nachher

Typ-Nr. Bezeichnung Sp. 3 x Sp. 4 Sp. 3 x Sp. 6 Sp. 8 - 10 Sp. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 10.530 dauerhaft mit Schotter befestigte Flächen (Kran- 6 0 9.801 0 58.806 58.806 stellflächen und Zufahrten) Summe 36.903 36.903 1.089.70 769.248 -320.456 Summe alle WEA, inkl. BE- und Lagerflächen (Diffe- 4 326.911 230.774 -96.137 renz 30 %)

Tabelle 43: Zusammenfassung Standorte – alle WEA, inkl. BE- und Lagerflächen – Gesamtbilanz Zustand nach Gesamtrückbau des Eingriffes Blatt 12 Ermittlung der Abgabe nach § 9 des Hessischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz (HAGBNatSchG) und der Kompensationsverordnung (KV) Windpark Feldatal - Eckmannshain – alle WEA, inkl. BE- und Lagerflächen – Zustand nach Rückbau WP/ Fläche je Nutzungstyp in qm Biotopwert Differenz Nutzungstyp nach Anlage 3 KV qm vorher nachher vorher nachher

Typ-Nr. Bezeichnung Sp. 3 x Sp. 4 Sp. 3 x Sp. 6 Sp. 8 - 10

Sp. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1. Bestand vor Eingriff 01.134 d Erlenwald, mit periodisch wasserführendem Graben 58 903 0 52.374 0 -52.374 Schlagflur und Sukzessionsfläche im und am Wald, 01.152 32 17.302 0 553.664 0 -553.664 Pionierwald 01.152 b Schlagflur mit Buchen-Überhältern 37 1.037 0 38.369 0 -38.369 Wegenebenflächen entlang der Forstwege: Bankett 01.152 s 32 1.136 0 36.352 0 -36.352 mit standortangepasster Vegetation

Laubholzforst, naturfern (d =Laubholz-Dickung mit

Z 01.180 (d, j) Buchen und/oder Edellaubholz, j = Ahornauffors- 33 2.919 0 96.327 0 -96.327 tung) 01.229 Fichtenforst 24 7.416 0 177.984 0 -177.984 01.229 a Fichtenaltbestände mit dichtem Unterwuchs, licht 29 2.343 0 67.947 0 -67.947

FLÄCHENBILANZ 05.241 Entwässerungsgraben entlang der Forstwege, peri- 36 378 0 13.608 0 -13.608

Fassung vom 17.05.2019 173 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Blatt 12 Ermittlung der Abgabe nach § 9 des Hessischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz (HAGBNatSchG) und der Kompensationsverordnung (KV) Windpark Feldatal - Eckmannshain – alle WEA, inkl. BE- und Lagerflächen – Zustand nach Rückbau WP/ Fläche je Nutzungstyp in qm Biotopwert Differenz Nutzungstyp nach Anlage 3 KV qm vorher nachher vorher nachher

Typ-Nr. Bezeichnung Sp. 3 x Sp. 4 Sp. 3 x Sp. 6 Sp. 8 - 10

Sp. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 odisch wasserführend, verkrautet, stellenweise über 1 m tief Entwässerungsgraben im Waldbestand, periodisch 05.241 w 36 53 0 1.908 0 -1.908 wasserführend, überwiegend verkrautet 09.130 Wiesenbrache im Wald 39 610 0 23.790 0 -23.790 10.530 geschotterte Wege und Flächen, teilversiegelt 6 2.103 0 12.618 0 -12.618 10.620 bewachsene Waldwege und Rückegassen 21 703 0 14.763 0 -14.763 2. Zustand nach Ausgleich / Ersatz Laubmischwald, nach Ende der Bauarbeiten (30 01.114 41 0 8.245 0 338.045 338.045 Jahre alt) Anlage eines standortgerechten Laubmischwaldes / 01.117 28 0 28.658 0 802.424 802.424 Anlage von Waldinnenrand S umme 19.844 19.844 612.804 680.780 67.976

Summe WEA 1 - 4 (Differenz 70 %) 50.982

Tabelle 44: Gesamtbilanz Biotopwertepunkte alle WEA, inkl. BE- und Lagerflächen Übertrag von Blatt 11 (30%) -96.137 Übertrag von Blatt 12 (70%) 35.536

Summe alle WEA, inkl. BE- und Lagerflächen -60.601

Fassung vom 17.05.2019 174 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Tabelle 45: Gesamtbilanz der Ausgleichsmaßnahme 33 A§30 Blatt 13 Ermittlung der Abgabe nach § 9 des Hessischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz (HAGBNatSchG) und der Kompensationsverordnung (KV) Windpark Feldatal - Eckmannshain – Maßnahme 33 A§30 Entwicklung eines Erlenfeuchtwaldes Nutzungstyp nach Anlage 3 KV WP Fläche je Nutzungstyp in qm Biotopwert Differenz /m² vorher nachher vorher nachher Typ-Nr. Bezeichnung Sp. 3 x Sp. 4 Sp. 3 x Sp. 6 Sp. 8 - Sp. 10 Sp. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1. Bestand vor Eingriff 01.229 Fichtenforst 24 4.500 4.500 108.000 0 -108.000

ENBI-

2. Zustand nach Ausgleich / Ersatz 01.137 Erlenaufforstung, schrittweiser Abtrieb der Fichten 36 4.500 4.500 0 162.000 162.000

FLÄCH LANZ Summe 4.500 4.500 108.000 162.000 54.000

Fassung vom 17.05.2019 175 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Tabelle 46: Gesamtbilanz der Ersatzaufforstungsmaßnahmen 34 - 36 AEA Blatt 14

Ermittlung der Abgabe nach § 9 des Hessischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz (HAGBNatSchG) und der Kompensationsverordnung (KV)

Windpark Feldatal - Eckmannshain - Gesamttabelle Ersatzaufforstung Windpark "Feldatal - Eckmannshain" (Maßnahmen 34 – 36 AEA) Nutzungstyp nach Anlage 3 KV WP Fläche je Nutzungstyp in qm Biotopwert Differenz /qm vorher nachher vorher nachher Typ-Nr. Bezeichnung Sp. 3 x Sp. 4 Sp. 3 x Sp. 6 Sp. 8 - Sp. 10 Sp. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1. Bestand vor Eingriff Artenarme Mähweide, frisch; Gemarkung Atzen- 06.320 27 12.900 0 348.300 0 -348.300 hain Flur 13 Nrn. 1 und 2/6 Artenarme Frischwiese; Gemarkung Nieder- 06.320 27 12.000 0 324.000 0 -324.000 Ohmen, Flur 17 Nr. 12 Artenarme Frischwiese, stellenweise mit feuch- 06.320 30 11.300 0 339.000 0 -339.000 ten Mulden; Gemarkung Lumda, Flur 8 Nr. 7 2. Zustand nach Ausgleich / Ersatz

Anlage eines standortgerechten Buchen- Eichenmischwaldes / Anlage von Waldinnenrand 01.117 33 0 12.900 0 425.700 425.700 / Erlen- und Edellaubholzpflanzung in feuchten Bereichen

ILANZ Anlage eines standortgerechten Laubmischwal- 01.117 33 0 12.000 0 396.000 396.000 des / Anlage von Waldinnenrand Anlage eines standortgerechten Laubmischwal- 01.117 33 0 11.300 0 372.900 372.900 des / Anlage von Waldinnenrand

FLÄCHENB Summe 36.200 36.200 1.011.300 1.194.600 183.300

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Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Tabelle 47: Gesamtbilanz von Eingriff und Ausgleich (alle WEA, inkl. BE- und Lagerflächen, Zuwegung, Trasse sowie Ausgleichs- und Kompensationsmaßnahmen) Blatt 15 Ermittlung der Abgabe nach § 9 des Hessischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz (HAGBNatSchG) und der Kompensationsverordnung (KV) Windpark Feldatal - Eckmannshain - Gesamttabelle Eingriff-Ausgleich Windpark "Feldatal - Eckmannshain" Nutzungstyp nach Anlage 3 KV WP Fläche je Nutzungstyp in qm Biotopwert Differenz /qm vorher nachher vorher nachher

Typ-Nr. Bezeichnung Sp. 3 x Sp. 4 Sp. 3 x Sp. 6 Sp. 8 - Sp. 10

Sp. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1. Eingriff Summe WEA 1 9.446 9.446 -28.104 974 -27.130 Summe WEA 1&3 922 922 -1.279 694 -585 Summe WEA 3 10.121 10.121 -31.415 -417 -31.832 Summe WEA 4 10.146 10.146 -39.422 -333 -39.755 Summe BE-Fläche 2.464 2.464 79.136 -79.044 -92

Z

N Summe Erdlagerflächen 3.804 3.804 124.733 -124.416 -317

A Gesamtsumme alle WEA 1, inkl. BE- und Lagerflächen 36.903 36.903 -96.137 35.536 -60.601

L

I

B 2. Ausgleich / Ersatz

N Kompensation WEA:

E

36.200 36.200 1.011.300 1.194.600 183.300

H Gesamtsumme Aufforstung (34 - 36 EAM)

C Kompensation WEA:

Ä

L Gesamtsumme Entwicklung eines Erlenfeuchtwaldes (33 A§30) 4.500 4.500 108.000 162.000 54.000

F Abt. 2516, Fl. 47 (Flurstück 43/0) Gesamtsumme Windpark "Feldatal - Eckmannshain" 176.699

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Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Erläuterung und Zuordnung

Die Eingriffsbilanz für alle WEA-Standorte inkl. BE-Flächen und der Erdlagerflächen ist der Tabelle 28 bis Tabelle 44 zu entnehmen.

In den Tabellen 26 – 39 werden die Eingriffe für jeden Standort getrennt betrachtet. Diese Einzelberechnungen sind v. a. dann zu berücksichtigen, wenn nur für einzelne WEA-Standorte eine Genehmigung ausgesprochen werden sollte.

Die Standorte WEA 1 und WEA 3 überschneiden sich im Bereich der Kranausleger. Für den Überschneidungsbe- reich wurde eine separate Eingriffs-/Ausgleichsbilanzierung vorgenommen (s. Tabelle 34 und Tabelle 35). Im Falle eines Wegfalls von einem dieser beiden WEA-Standorte (WEA-1 oder WEA 3) muss der Überschneidungs- bereich dennoch realisiert und jeweils dem genehmigten WEA-Standort zugerechnet werden.

Aus den Tabellen ergibt sich, dass wenn der Eingriff dauerhaft wäre, ein Biotopwertdefizit von 320.456 Bio- topwertpunkten entstünde. Da die WEA aber nur für eine Laufzeit von 30 Jahren beantragt werden, wurde, wie zu Beginn des Kapitels ausgeführt gemäß KV Anlage 2 Nr. 4.3.2, das Biotopwertdefizit mit dem Faktor 0,3 mul- tipliziert, da bei 100% Eingriffswirkung von einer Eingriffsdauer von mindestens 100 Jahren auszugehen ist. Das Bilanzierungsergebnis für die erst nach Rückbau der Anlagen vorzunehmenden Wiederaufforstungs- und Rekul- tivierungsmaßnahmen wird dementsprechend, da diese auf 100 Jahre bezogen nur 70 Jahre wirksam sein kön- nen, mit dem Faktor 0,70 multipliziert und dem Voreingriffszustand gegenübergestellt. Es ergibt sich nach die- ser Berechnungsmethode zunächst ein Biotopwertdefizit von -60.601 Punkten.

Aus der Maßnahme 33 A§30 (Entwicklung eines Erlenfeuchtwaldes) ergibt sich ein Guthaben von +54.000 Bio- topwertpunkten. Durch die Umsetzung der Ersatzaufforstungsmaßnahmen (34 - 36 AEA) ergibt sich ein Gutha- ben von +183.300 Biotopwertpunkten.

Bei einer Verrechnung des Eingriffs und der gemäß BNatSchG vorgegebenen Kompensationsmaßnahmen ergibt sich ein Guthaben von insgesamt + 176.699 Biotopwertpunkten (s. Tabelle 47 und Tabelle 48).

Tabelle 48: Bilanz Biotopwertpunkte (E/A-Bilanz)

Maßnahme Biotopwertpunkte

WEA-Bau -60.601

33 A§30 - Kompensationsmaßnahme +54.000

34 – 36 AEA Ersatzaufforstungsmaßnahmen +183.300

Summe WEA + 176.699

Bau Zuwegung & Kabeltrasse (nachrichtlich) -180.000*

Ersatzaufforstungsmaßnahmen Zuwegung (nachrichtlich) +72.000*

Summe Zuwegung (nachrichtlich) -108.000*

Dieses Biotopwertguthaben wird mit dem Biotopwertdefizit der Zuwegung und der Kabeltrasse und dem Bio- topwertguthaben aus den Ersatzauffortsungsmaßnahmen für die Zuwegung verrechnet (*voraussichtlich - 108.000 Biotopwertpunkte). Da der Bau der Kabeltrasse weitgehend nicht mit Eingriffen verbunden ist, die

Fassung vom 17.05.2019 178 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA) gemäß KV ausgleichspflichtig sind, wird davon ausgegangen, dass das derzeitige Biotopwertguthaben nicht vollständig ausgeschöpft werden muss.

Der durch den Eingriff verursachte Waldverlust kann durch die Ersatzaufforstungsmaßnahmen ausgeglichen werden. Die dauerhafte und temporäre Waldumwandlung wird im eigenständigen Forstrechtlichen Antrag geregelt (PGNU 2019 f).

Sonderberechnung Beeinträchtigung des Landschaftsbildes

Bei Eingriffen durch WEA handelt es sich gemäß Hessischer Kompensationsverordnung um nicht vermeidbare und nicht kompensierbare Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes. Die Ersatzzahlung errechnet sich nach der Einordnung in die Wertstufen 1-4 (vgl. Kapitel 3.3.5.4.4). Für den Windpark „Feldatal - Eckmannshain wurde die Wertstufe 3 festgelegt, der zufolge 300 € je laufender Mastmeter pro Anlage berechnet wird. Da zwischen den geplanten Anlagen ein räumlicher Zusammenhang besteht, wird der rechnerisch zunächst ermittelte Wert für jede einzelne WEA auf jeweils 72 % reduziert. Aufgrund der auf 30 Jahre begrenzten Laufzeit (gegenüber der ansonsten bei Bauwerken üblichen Annahme von 100 Jahren) werden in Abstimmung mit dem zuständigen Regierungspräsidium Gießen die Ersatzzahlungen entsprechend auf 30 % reduziert.

Daraus ergibt sich folgende Berechnung:

Einzelwert je WEA = Gesamthöhe (m) x 300 €/m

= 241 m x 300 €/m = 72.300,00 €

Reduktion - räumlicher Zusammenhang --> 79 % pro Mast = 57.117,00 €

Reduktion - zeitlich befristeter Eingriff --> 30 % pro Mast = 17.135,1 €

Ersatzzahlung Landschaftsbild gesamt (3 WEA) = 51.405,3 €

Wie in Kapitel 3.3.5.3 dargestellt ist die Verwendung der Abgabe für kulissenbildende Pflanzungen zu empfeh- len, wenn diese nötig werden.

5.3 FAZIT EINGRIFFSREGELUNG

Die mit dem geplanten Vorhaben verbundenen Eingriffe in Natur und Landschaft gem. §§ 13, 14 BNatSchG sind bei Umsetzung aller in Kap. 4.1 - 4.7 beschriebenen Maßnahmen sowie der Entrichtung der Ersatzzahlungen auch rechnerisch als vollständig ausgeglichen im Sinne des § 15 Abs. 2 BNatSchG zu bewerten.

Eine Umweltbaubegleitung und ein Monitoring gem. Kapitel 4.2. und 4.7 sind erforderlich.

5.4 ANTRAG AUF AUSNAHMEGENEHMIGUNG (AUSNAHME VON DEN VERBOTEN DES § 30 (2) BNATSCHG)

Durch die Ausgleichsmaßnahme 33 A §30 ‒ Entwicklung von Erlenfeuchtwald, wird der Eingriff in den gemäß § 30 (2) Nr. 4 BNatSchG geschützten Erlenfeuchtwald ausgeglichen. Eine Ausnahme von den Verboten gemäß § 30 (3) BNatSchG wird mit dieser Unterlage beantragt. Die Voraussetzungen für eine Ausnahmegenehmigung sind gegeben, da der Verlust von 903 m² des feuchten Erlenbestandes durch die Entwicklung von 0,45 ha Erlen- feuchtwald kompensiert wird.

Fassung vom 17.05.2019 179 Aktualisierung vom 21.02.2020

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6 ERGEBNIS DES ARTENSCHUTZRECHTLICHEN FACHBEITRAGS

Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens wurde ein separater Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag erstellt (PGNU 2019 b).

Im Untersuchungsgebiet wurden insgesamt zwölf Fledermausarten eindeutig nachgewiesen; im Einzelnen Zwergfledermaus, Mückenfledermaus, Rauhautfledermaus, Fransenfledermaus, Bechsteinfledermaus, Großes Mausohr, Mopsfledermaus, Breitflügelfledermaus, Großer Abendsegler, Kleiner Abendsegler und aus den bei- den Artenpaaren Langohrfledermäuse (Plecotus auritus/austriacus) und Bartfledermäuse (Myotis mystacinus/ brandtii) die Arten Braunes Langohr und Kleine Bartfledermaus. Weiterhin bestehen Hinweise auf ein Vor- kommen der Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) als 13. Art im Umfeld (BFM 2014c). Bis auf die Zwergfle- dermaus wurden alle erfassten Arten in sehr geringer bis geringer Häufigkeit im Untersuchungsgebiet belegt. Dieses Ergebnis deckt sich auch mit dem geringen Quartierpotential im Bereich der geplanten WEA-Standorte und der Strukturarmut des Waldbestandes bzw. dem hohen Nadelholzanteil.

Aktivitätsspitzen treten vor allem in der Zeit von Juli bis September, sowie in geringerem Umfang für die Mona- te April und Mai auf (BFM 2014 c). Innerhalb der Rodungsbereiche liegen keine bekannten Quartierstandorte. Im Umfeld von 150 m bis ca. 1.000 m um die geplanten WEA Standorte wurden insgesamt sieben Quartiere (1 Gebäudequartier der Zwergfledermaus [Jugendlager], 4 Baumquartiere des Braunen Langohrs sowie 2 Baum- quartiere der Bechsteinfledermaus) festgestellt. Weitere Quartiere von Zwergfledermaus und Fransenfleder- maus liegen weiter entfernt in den umliegenden Ortschaften in Distanzen von über 2.000 m. Somit befinden sich alle bekannten Quartiere außerhalb des Eingriffsbereichs. Ein Quartier des Kleinen Abendseglers liegt in einer Distanz von über 4.000 m nördlich der WEA. Tagesquartiere einzelner Individuen in den vereinzelten Höhlenbäumen der Rodungsbereiche können jedoch nicht vollständig ausgeschlossen werden.

Für die Mopsfledermaus kann zwar generell ein erhöhtes Konfliktpotenzial im Zusammenhang mit Windkraft nicht abschließend ausgeschlossen werden, im Plangebiet wurden jedoch trotz mehrjähriger Untersuchungen nur drei Rufnachweise erbracht, was auf eine allenfalls sporadische Nutzung als Jagdgebiet oder Transferstre- cke, nicht aber auf einen regelmäßig genutzten Quartierlebensraum, schließen lässt. Ein Vorkommen der Gro- ßen Bartfledermaus (Myotis brandtii) besteht innerhalb des Gebietes nicht. Auch liegen keine Hinweise auf nahe gelegene Massenwinterquartiere von Fledermäusen vor.

Die kollisionsgefährdete Art, die mit der höchsten Aktivitätsdichte auftritt, ist die Zwergfledermaus. Das nächstgelegene Wochenstubenquartier liegt ca. 800 m westlich des geplanten Windparks im Bereich des Ju- gendlagers am Eckmannshain. Weitere besonders kollisionsgefährdete Arten mit einer deutlich geringeren Aktivität im Planungsraum sind die Arten Kleiner Abendsegler, Rauhautfledermaus sowie der Große Abendseg- ler, die u. a. während der Zugzeit nachgewiesen wurden. Auf Basis der aktuellen Datenlage ist zwar zu erwar- ten, dass neben der ortsansässigen Lokalpopulation vereinzelt auch Durchzügler im Rahmen der jahreszeitli- chen Migrationsbewegungen das Gebiet passieren. Eine Beeinträchtigung durchziehender Populationsanteile von wesentlicher Größenordnung kann aber verneint werden, da Rufe fernziehender Arten in der Nähe der geplanten Anlagenstandorte nur in vergleichsweise geringer Zahl auftraten (BFM 2014 c, eigene Erhebungen 2018). Um ein betriebsbedingt signifikant erhöhtes Tötungsrisiko für kollisionsgefährdete Fledermäuse zu ver- meiden, ist ein zweijähriges Gondelmonitoring an den WEA 1 und 4 durchzuführen. Durch die Abschaltung der WEA im ersten Betriebsjahr und die aus dem Monitoring abgeleitete Abschaltalogarithmen für die weitere Betriebszeit werden Verletzungen oder Tötungen von Fledermäusen vermieden.

Weiterhin sind Schädigungen von in Quartieren befindlichen Fledermäusen durch die zeitliche Beschränkung von Fällung und Rodung zu vermeiden. Die Fällarbeiten dürfen erst nach einer erneuten Kontrolle auf mögliche Höhlenbäume innerhalb der Eingriffsbereiche durchgeführt werden. Werden Höhlenbäume angetroffen, die nicht erhalten werden können, sind sie vor ihrer Fällung zu kontrollieren, um die Absenz von Fledermäusen sicherzustellen, und durch entsprechende Fledermausquartierkästen zu kompensieren.

Fassung vom 17.05.2019 180 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Die Haselmaus wurde an verschiedenen Stellen des Untersuchungsgebietes vor allem im Bereich der derzeiti- gen Schlagflur mit Pionierwald, die Beeren und Nüssen tragende Sträucher aufweist, festgestellt. Die geplanten Eingriffsflächen überlagern sich teilweise mit dem Vorkommen der Art. Um Tötungen von Individuen der Art zu verhindern, sind Maßnahmen zum Herauslocken der Art sowie zum gezielten Vergrämen aus den Eingriffsflä- chen durchzuführen. Weiterhin sind die in den Rodungsflächen ggf. überwinternden Tiere bei der Terminierung der Rodungsarbeiten entsprechend zu berücksichtigen.

Hinweise auf umherstreifende Einzeltiere des Luchses sowie der Wildkatze bestehen. Von einer Besiedlung des Umfelds der WEA ist nicht auszugehen. Beide Arten werden durch das Planvorhaben nicht erheblich beein- trächtigt, da für sie keine Empfindlichkeit gegen WEA sondern im Gegenteil eine Gewöhnung an den Betrieb von WEA anzunehmen ist (HMWEVL 2016). Auch für den Fischotter, der nördlich der Eingriffsbereiche in Hel- pershain nachgewiesen werden konnte, ist aufgrund der Habitatstrukturen nicht von einer Besiedlung des Eingriffsbereiches auszugehen.

Im Zuge der Brutvogelkartierungen wurden innerhalb des für Brutvögel zu betrachteten Raumes (vgl. Karte 1 a,

Bereich des erweiterten UG500) um die WEA insgesamt 51 Vogelarten nachgewiesen, die überwiegend zu den nicht windkraftempfindlichen Arten zählen und im Betrachtungsraum voraussichtlich auch brüten. Weitere 17

Vogelarten wurden als Randbrüter des Gebietes und/ oder als Nahrungsgäste des UG500 beobachtet, neun Vo- gelarten wurden lediglich überfliegend festgestellt und weitere 13 Arten wurden ausschließlich während der Zugvogelkartierungen nachgewiesen. Im Zuge der Untersuchungen zum geplanten Windpark Feldatal wurden in 2013/14 und 2018 insgesamt 90 Vogelarten belegt.

Der größte Teil der Brutvogelarten des Untersuchungsgebietes zählt zu den sog. „Allerwelts-Arten“ wie Rot- kehlchen, Ringeltaube, Kohlmeise, Buchfink, Amsel, Mönchsgrasmücke etc., denen in Hessen ein günstiger Erhaltungszustand ("grün“) zugewiesen wird (vgl. PGNU 2019 b Anhang 3). Neben diesen Arten brüten hier aber auch Vögel mit einem ungünstig-unzureichenden Erhaltungszustand ("gelb“). Dies sind Feldlerche, Feld- schwirl, Goldammer, Klappergrasmücke, Neuntöter, Stieglitz, Waldlaubsänger, Waldohreule, Waldschnepfe und Weidenmeise. Brutvögel des Gebietes mit einem unzureichend-schlechten Erhaltungszustand ("rot“) sind Baumpieper und Turteltaube. Um Tötungen oder Verletzungen flugunfähiger Jungvögel zu vermeiden, ist die zeitliche Beschränkung von Fällung und Rodung zu berücksichtigen.

Innerhalb des für die windkraftempfindlichen Großvögel zu betrachtenden Untersuchungsgebietes (vgl. Karten 1b und 1c) wurden Reviere der gemäß LAG VSW (2015) bzw. HMUELV & HMWVL (2012) als im Hinblick auf Windkraft sensibel gelisteten Arten Rotmilan, Schwarzmilan, Graureiher, Kormoran, Baumfalke und Schwarz- storch sowie Waldschnepfe und Wespenbussard belegt bzw. in der Vergangenheit nachgewiesen (BFM 2014 a, b; TNL 2015, eigene Erhebungen 2018). Die Revierzentren von Baumfalke, Schwarzmilan, Wespenbussard, Schwarzstorch, Graureiher und Kormoran befinden sich deutlich außerhalb der gemäß HMUELV & HMWVL (2012) und LAG VSW (2015) artspezifisch empfohlenen Mindestabstände von 3.000 m bis 500 m Entfernung.

Ein besonderes Augenmerk wurde auf den Rotmilan gelegt, der von Kollisionen mit WEA besonders betroffen ist. Im Zuge der Untersuchungen zur Art in den Jahren 2013 und 2014, darunter eine Raumnutzungsanalyse (BFM 2014 a & b) wurden mehrere Revierzentren der Art nachgewiesen. Sie liegen nördlich des geplanten WP im Bereich des Flinthecks (ca. 1.100 m zur nächstgeplanten WEA), nordwestlich des Planraumes (Abstand ca. 2.100 m zur nächstgeplanten WEA) und nordöstlich des Planraumes östlich von Köddingen (Abstand ca. 2.600 m zur nächstgeplanten WEA). Nachuntersuchungen (eigene Beibeobachtungen der Untersuchungen zum Wespenbussard 2018, Horstsuche 2018, Revierkontrollen 2019 [PGNU 2019 h]) erbrachten aktuelle Hinweise auf Besatz der Reviere in Flintsheck und Buchwald. Ein weiterer, ehemaliger Wechselhorst der Art lag in 500 m Abstand zu den geplanten WEA. Er wurde nachweislich 2013 bis 2016 sowie 2018 nicht durch den Rotmilan bebrütet (eigene Erhebungen 2016 & 2018, BFM 2014 a & b, BÖF 2015 a), stellte aber früher einen Brutplatz der Art dar (TNL 2015). 2019 konnte der Horst im bekannten Baum nicht mehr aufgefunden werden. Hinweise auf weitere Reviere der Art (HEUCK et al. 2017, TNL 2015) im Nahbereich der WEA (innerhalb des empfohlenen Mindestabstandes von 1.500 m zu den geplanten WEA) konnten nicht bestätigt werden. Die Raumnutzung des

Fassung vom 17.05.2019 181 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

Rotmilans zeigt eine Häufung von Flügen im Bereich der Revierzentren sowie in Teilen des von Grünland ge- prägten Offenlandes u.a. im Bereich um Platte bzw. Höllberg und im Offenland um Helpershain (BFM 2014 b). Weitere Überflüge des Rotmilans wurden vor allem im Bereich am Vogelsberg und im Trockenauer Bachtal protokolliert (EBD.). Über dem Hegwald, im Bereich der aktuellen Abgrenzung des Windparks, wurden allenfalls einzelne Flüge beobachtet (EBD.). Der Bereich um die WEA, der nicht wieder aufgeforstet wird, kann eine At- traktivität als Jagdhabitat für den Rotmilan entwickeln. Um hier ein durch Anlagenbetrieb signifikant erhöhtes Tötungsrisiko für Rotmilan, aber auch weitere Greife wie zum Beispiel den Schwarzmilan zu vermeiden, wird eine Schotterung bzw. Gebüschsukzession mit Initialpflanzung in den dauerhaften Rodungsflächen durchge- führt, die die Flächen als Jaghabitat unattraktiv gestaltet. Ergänzend erfolgt aus Gründen des Gebietsschutzes des VSG eine Nahrungshabitataufwertung für den Rotmilan in WEA-fernen Bereichen, die das Tötungsrisiko zusätzlich minimiert. Von einer signifikanten Erhöhung des Tötungsrisikos durch den Bau der geplanten WEA ist für den Rotmilan unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Raumnutzungsanalyse und der aktuellen Horstsu- chen sowie der o. g. Vermeidungsmaßnahmen nicht auszugehen.

Die Untersuchungen ergaben weiterhin, dass für Baumfalke, Schwarzmilan, Wespenbussard und Schwarzstorch ein erhöhtes Tötungsrisiko oder erhebliche Störungen ausgeschlossen werden. Dies gilt für Schwarzmilan und Wespenbussard unter der Prämisse der Unattraktiv-Gestaltung der dauerhaften Rodungsflächen. Für den Schwarzstorch und Baumfalke liegen keine essenziellen Nahrungshabitate im Nahbereich der WEA. Eine signifi- kante Erhöhung des Tötungsrisikos oder sich erheblich negativ auf das Revier auswirkende Meideeffekte sind für sie nicht zu erwarten.

Das nachgewiesene Balzrevier der Waldschnepfe liegt im Nahbereich der WEA 4 und somit des gemäß LAG VSW (2015) empfohlenen Mindestabstandes von 500 m. Da ein Revierverlust für die Art aufgrund eines möglichen Meideeffektes von WEA nicht ausgeschlossen werden kann, wird ein entsprechendes Ersatzhabitat bereitgestellt.

Für den Mäusebussard wird die Aufenthaltswahrscheinlichkeit im Gefahrenbereich um die WEA durch Vermei- dungsmaßnahmen (Unattraktiv-Gestaltung der dauerhaften Rodungsflächen) ebenfalls gemindert. Da außer- dem im Bereich von bis zu 500 m keine aktuellen Reviere der Art bestehen, kommt es nicht zu einem signifikant erhöhten Kollisionsrisiko.

Gemäß BFM (2014 a) werden die auf breiter Front auftretenden Zugvögel im bewaldeten Vorhabensgebiet den WEA ausweichen, da die Anlagen aus großer Distanz als Hindernis erkannt werden können und keine Bachtäler oder Talräume in Zugrichtung zu den Anlagenstandorten hinleiten. Es ist überdies davon auszugehen, dass zahlreiche ziehende Kleinvögel zwischen den Anlagen und den Baumwipfeln sowie zwischen den Anlagen ent- langfliegen werden. Auch querte ein geringer Teil der im Herbst ziehenden Kraniche den Einflussbereich des Plangebiets, das innerhalb des Hauptzugkorridors der Art in Mitteldeutschland liegt (BFM 2014 a). Um ein er- höhtes Tötungsrisiko für ziehende Kraniche zu vermeiden, sind ein Kranichzugmonitoring sowie eine Schlecht- wetterabschaltung an Massenzugtagen vorzusehen.

Es liegen keine Rastgebiete störungsempfindlicher Vogelarten im Umfeld des Vorhabensgebietes (EBD.).

Im Gebiet ist im Hinblick auf Reptilien mit Vorkommen der Waldeidechse und der Blindschleiche zu rechnen. Vorkommen von Arten nach Anhang IV der FFH-RL, insbesondere der Zauneidechse sowie der Schlingnatter können aufgrund der Gebietsstruktur und -ausstattung sowie der vorliegenden Altdaten (HLNUG 2016, 2018) ausgeschlossen werden.

Die Untersuchung der Amphibien sowie die Analyse der Habitateignung des UG ergab ein Vorkommen von insgesamt 3 Arten: Erdkröte, Bergmolch und Grasfrosch.

Weiterhin konnten insgesamt 27 Tagfalter- und 10 Heuschreckenarten sowie 2 Libellenarten nachgewiesen werden. Zu den Arten, die auf der Rote Liste Hessen bzw. Deutschlands geführt werden, zählen innerhalb der Tagfalterzönose Schwalbenschwanz, Rotklee-Bläuling, Kurzschwänziger Bläuling, Leguminosen-Weißling, Mau-

Fassung vom 17.05.2019 182 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA) erfuchs, Großer Schillerfalter und Kaisermantel sowie innerhalb der Heuschreckenzönose der Wiesen- Grashüpfer und die Sumpfschrecke und in der Libellenzönose die Blauflügel-Prachtlibelle. Ein Vorkommen der Roten Waldameise liegt innerhalb der geplanten Eingriffsbereiche nicht vor. Eine Beeinträchtigung der endemi- schen Rhön-Quellschnecke kann aufgrund fehlender Vorkommen innerhalb der Eingriffsbereiche ebenfalls ausgeschlossen werden.

Die Prüfung des geplanten Vorhabens hinsichtlich der Erfüllung der Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 BNatSchG im artenschutzrechtlichen Fachbeitrag hat ergeben, dass unter Berücksichtigung der Maßnahmen (s. PGNU 2019 b & c) keine Beantragung einer Ausnahmegeneh-migung nach § 45 BNatSchG erforderlich wird. Die Schädigung oder erhebliche Störung von Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie oder europäischen Vogelarten wird durch die Maßnahmen vollständig vermieden.

Fassung vom 17.05.2019 183 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

7 FAZIT

Der Landschaftspflegerische Begleitplan als Fachplan des Naturschutzrechts behandelt im Zusammenhang mit geplanten Eingriffen alle Belange des Naturschutzrechtes.

Eingriffsregelung (§§ 13-19 BNatSchG):

Wie in den Kapiteln 3 und 5 dargelegt, sind mit dem Vorhaben verschiedene Eingriffe verbunden (Verlust von Waldflächen, Verlust von Lebensraum der Haselmaus und der Waldschnepfe etc.). Die Eingriffe sind in Kap. 3 ausführlich beschrieben und bewertet. Durch die die in Kapitel 3 und im AFB (vgl. Kap. 6) abgeleiteten und in Kapitel 4 präzisierten Maßnahmen lassen sich aber alle geplanten Eingriffe im Sinne des Gesetzes vollständig kompensieren.

Die mit dem geplanten Vorhaben verbundenen Eingriffe in Natur und Landschaft gem. §§ 13, 14 BNatSchG sind dementsprechend bei Umsetzung aller in Kap. 4.1 - 4.7 beschriebenen Maßnahmen sowie der Entrichtung der Ersatzzahlungen auch rechnerisch als vollständig ausgeglichen im Sinne des § 15 Abs. 2 BNatSchG zu bewerten.

Eine Umweltbaubegleitung und ein Monitoring gem. Kapitel 4.2. und 4.7 sind erforderlich.

Geschützte Biotope gemäß § 30 BNatSchG:

Der Verlust des nach § 30 BNatSchG geschützten Erlenbestands ist durch die Entwicklung von standortgerech- tem Feuchtwald östlich des Standortes 4 im Sinne des § 30 (3) auszugleichen. Eine entsprechende Ausnahme- genehmigung wird mit dieser Unterlage beantragt.

Gebietsschutz gemäß §§ 31-34 BNatSchG:

Die Natura 2000 Prüfung für den Teilregionalplan Energie Mittelhessen (IGK RP Gießen 2015) und für das hier beantragte Vorhaben (PGNU 2019 a) ergab, dass bei Umsetzung aller Maßnahmen (Kap. 4.4) Verschlechterun- gen im Zusammenhang mit dem geplanten Vorhaben für das Vogelschutzgebiet nicht zu erwarten sind.

Besonderer Artenschutz (§ 44) s. Fazit Kap. 6

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass das Vorhaben nach Auffassung der Verfasser aus Sicht des Natur- schutzrechtes genehmigungsfähig ist.

Fassung vom 17.05.2019 184 Aktualisierung vom 21.02.2020

Windpark „Feldatal-Eckmannshain“ Landschaftspflegerischer Begleitplan (WEA)

8 VERWENDETE UND ZITIERTE QUELLEN

Gesetze und Verordnungen

AWSV: Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen vom 18. April 2017 (BGBl. I S. 905).

BAUGB: Baugesetzbuch in der Fassung der Bekanntmachung vom 23. September 2004 (BGBL. I S. 2414), zuletzt geändert am 20. Juli 2017 (BGBl. I S. 2808).

BANZ AT: Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Änderung der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Kenn- zeichnung von Luftfahrthindernissen. (Bundesanzeiger) vom 26.08.2015.

BARTSCHV: VERORDNUNG ZUM SCHUTZ WILD LEBENDER TIER- UND PFLANZENARTEN (BUNDESARTENSCHUTZVERORDNUNG - BART- SCHV) VOM 16. FEBRUAR 2005, STAND 21.01.2013.

BBODSCHG: Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung von Altlasten -Bundes- Bodenschutzgesetz (BBodSchG) vom 17. März 1998 (BGBl. I S. 502), zuletzt geändert am 27. September 2017 (BGBl. I S. 3465, 3505).

BBODSCHV: Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung vom 12. Juli 1999 (BGBl. I S. 1554), zuletzt geändert am 27. September 2017 (BGBl. I S. 3465, 3505);

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Fassung vom 17.05.2019 196 Aktualisierung vom 21.02.2020

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9 ANHANG 1: PLÄNE

Bestands- und Konfliktplan-Karte 1

Maßnahmenplan - Karte 2 a

- Karte 2 b

10 ANHANG 2: GESAMTARTENLISTE FLORA

11 ANHANG 3: ERGEBNISSE BODENKUNDLICHER ANSPRACHE

12 ANHANG 4: VISUALISIERUNGEN/FOTOMONTAGEN

13 ANHANG 5: ERGEBNISSE DER FLEDERMAUSUNTERSUCHUNGEN DURCH MEG (2015)

Fassung vom 17.05.2019 197 Aktualisierung vom 21.02.2020