No 84 | Oktober 2015

AKTUELL Magazin für sozialwissenschaftliche Raumforschung

Urbane Transformationen

Schrumpfung und Wachstum – Dynamiken der städtischen Wandels Lokal und global – urbane Transformation in vielfältigen Kontexten Großprojekte oder ‚bottom up‘ – Wege der Regenerierung Gentrifi cation, Stadtumbau, Migration – Prozesse und Instrumente des Wandels In dieser Ausgabe

DIE FACETTEN STÄDTISCHEN WANDELS ERFORSCHEN 4

URBANE TRANSFORMATIONEN UND REGENERIERUNG IM INTERNATIONALEN KONTEXT 6

GENTRIFICATIONFORSCHUNG  NEU BUCHSTABIERT 11

DETROIT: TRANSFORMATIONEN EINER METROPOLE 14

STADTUMBAU ALS ANSATZPUNKT FÜR URBANE TRANSFORMATION 16

GLOBALER UMWELTWANDEL UND STÄDTISCHE TRANSFORMATION 18

Nachrichten aus dem Institut 20 Ausstellung im IRS 26 Personalien 29 Impressum 35 Veranstaltungshinweis 36

Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung weib- licher und männlicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten für beiderlei Geschlecht.

2 IRS AKTUELL No 84 | Oktober 2015 Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

die Förderung von wissenschaft lichem Nachwuchs hat am IRS seit langem eine hohe Priorität. Zum einen sehen wir uns als außeruniversitäres, interdisziplinä- res Forschungsinstitut in der Verantwortung, die Besonderheiten dieses modus vivendi – sowohl fachlich als auch organisatorisch – den kommenden Genera- tionen von Wissenschaft lern auf dem Feld der raumbezogenen Sozialforschung zu vermitteln. Zum anderen ist die Förderung von Doktoranden und Postdokto- randen unabdingbarer Bestandteil der Personalentwicklung im IRS. Aus beiden Gründen entwickeln wir unsere Instrumente der Nachwuchsförderung bestän- dig weiter. Im Sommer 2015 haben wir einen weiteren Schritt in der strukturier- ten Doktorandenausbildung gemacht und zeitgleich fünf Promotionsstellen in enger Anbindung an die Leitprojekte der fünf Forschungsabteilungen besetzt. Die Elemente unserer Doktorandenförderung – von Betreuung und Begleitung über systematische Fortbildung bis zur Schaff ung von Freiräumen zur Finalisie- rung der Dissertation – können nun noch besser auf die Bedürfnisse der Dok- toranden abgestimmt werden. Die fünf Promovierenden werden Ihnen ab Seite 29 v orgestellt.

Auch in unserer Post-Doktoranden-Förderung setzen wir auf eine fortwährende Weiterentwicklung und Optimierung unserer Strategie. Dafür haben wir in die- sem Sommer eine gründliche Bestandsaufnahme der Förderstrategie durchgeführt und diese mit dem Wissenschaft lichen Beirat diskutiert. Dies hat uns gezeigt, dass das IRS bereits sehr gute Karrierebedingungen für promovierte Wissenschaft ler bietet, etwa durch die Übertragung von Verantwortung in Projekten oder durch Unterstützung bei Auslandsaufenthalten. Zugleich bestärkt uns der Beirat in der Weiterentwicklung der Strategie, beispielsweise in der Einrichtung einer Junior- Professur und der Neustrukturierung der Rekrutierung von Post-Doktoranden.

Die vorliegende Ausgabe von IRS aktuell steht im Zeichen eines anderen Fokus‘ des Instituts in den vergangenen Monaten, dem Wissenstransfer und der Kommu- nikation im Wissenschaft sjahr „Zukunft sstadt“. Unter dem Oberbegriff „Urbane Transformationen“ stellen IRS-Wissenschaft ler aktuelle Forschungsergebnisse zu Th emen städtischen Wandels und urbaner Regenerierung vor.

Bei der Lektüre wünsche ich Ihnen viel Spaß.

Prof. Dr. Heiderose Kilper Direktorin des IRS

IRS AKTUELL No 84 | Oktober 2015 3 Die Facetten städtischen Wandels erforschen

Die Regenerierung von Städten ist seit langem ein zentraler Forschungsgegenstand der sozialwissenschaftlich ausgerich- teten Stadtforschung des IRS. In den vergangenen Jahren fokussierte sie sich unter anderem auf die Ursachen und Folgen von Peripherisierungsprozessen in strukturschwachen Regionen und innerhalb von Großstädten sowie auf Begleitfor- schung von Städtebauförderprogrammen wie dem Stadtumbau Ost. Durch eine gemeinsame Berufung mit der Techni- schen Universität Berlin wird dieser Schwerpunkt erweitert und in den Kontext urbaner Transformationen in internatio- naler Perspektive gestellt.

Seit Juni 2015 ist Prof. Dr. Felicitas zum Teil bereits praktizierte urbane den Regenerierungsmaßnahmen ent- Hillmann Leiterin der IRS-Forschungs- Transformationsforschung bedient worfen und auf welche historischen abteilung „Regenerierung von Städten“ explizit eine international verglei- Vorläufer wird zurückgegriff en? und zugleich Professorin im Fachgebiet chende Perspektive, die sich auf Europa . Welche Visionen der Moderne wer- „Transformation städtischer Räume im und Nordamerika konzentriert und den über die Regenerierungsmaß- internationalen Kontext“ an der TU punktuell Beispiele aus dem globa- nahmen präsentiert? Berlin. Mit dieser neuen gemeinsamen len Süden betrachtet“, sagt Hillmann. Berufung wird der Regenerierung die Bezüglich der internationalen Dimen- Dies sind Fragestellungen, die sich Transformation als zentraler Fokus der sion stellen sich unter anderem Fragen aus den in diesem Heft dargestellten Abteilungsforschung zur Seite gestellt, des Entwurfes und der Übertragbarkeit Teilbereichen der Regenerierung ver- d. h. die Frage der Regenerierung wird von Planung: gleichend ergeben. „Denkanstöße für als Teil der städtischen Transformation . Welche travelling ideas fi nden wo eine solche vergleichende Forschung untersucht. Anwendung und wie ändern sich die über die urbane Transformation kann lokalen und regionalen Planungs- sich an der Stadtforschung mit ihrem Tragen verschiedene Formen der Rege- praxen durch die Einfl üsse der Glo- Fundus an theoretischem Wissen zu nerierung, inbesonders bottom-up- balisierung? Exklusion, Marginalisierung, Frag- Prozesse, auch zur städtischen Trans- . Aufgrund welcher Annahmen über mentierung und der Produktion des formation bei? „Die angestrebte und zukünft ige Herausforderungen wer- „urban fabric“ orientieren. Doch die

4 IRS AKTUELL No 84 | Oktober 2015 Stadtforschung liefert bislang noch veränderte Wanderungsmuster sowie KONTAKT wenig konsize Forschung zur Frage, wechselnde Repräsentationen und Leit- wie die Regenerierung von Städten bilder (siehe Beitrag Seite 16). tatsächlich verläuft , wie Städte „pro- duziert“ werden und welchen gesell- Länderübergreifende Studien zur Gen- schaft lichen Gruppen sprichwörtlich trifi zierung in den Städten erlauben welcher Raum zugestanden wird“, so einen Blick über den Tellerrand und Hillmann. Unübersehbar sind die star- sie zeigen, dass planerische Eingriff e ken Auf- und Abwertungstendenzen an grundlegenden Daseinsfragen wie einzelner Stadtteile und die Gleichzei- dem Wohnen rühren und in höchstem Prof. Dr. Felicitas Hillmann, tigkeit von in Teilen wachsenden und Maße regional kontextualisiert sind. Tel. 03362 793-232, schrumpfenden Städten. Konzepte und Ideen der Planungspra- [email protected] xis wandern weltweit, und sie nehmen Felicitas Hillmann ist Leiterin der Forschungs- . Wie können die Städte, die nicht zu in dem jeweils neuen lokalen Kontext abteilung „Regenerierung von Städten“ und den global players gehören, insbe- eine neue Färbung an (siehe Beitrag der Forschungseinheit „Migration trajec- sondere die Städte zweiter Ordnung, Seite 6). In einigen Ländern gibt es tories“ des Projektes „New Regional For- mations: Rapid environmental change and auf die durch die Globalisierung schon mehr Suchbewegungen im migration in Ghana and Indonesia“ der vorangetriebenen Verschiebungen Umgang mit städtischer Transforma- VW-Stiftung. Zudem ist sie Professorin für mit ihrer Stadtentwicklungspraxis tion. Das Beispiel des postindustriellen das Fachgebiet „Transformation städtischer Räume im internationalen Kontext“ an der reagieren? Detroit zeigt, wie neue Regenerierungs- TU Berlin. Ihre Forschungen fokussieren sich . Werden die öff entlichen Räume zu strategien vielleicht aussehen können u. a. auf die Themen Migration und Stadt- den Aushandlungsarenen unter- und auch, wo die Nebenwirkungen entwicklung. schiedliche Nutzungsansprüche solcher Ansätze zu vermuten sind (siehe einer heterogenen Bewohnerschaft ? Beitrag Seite 14). . Welche Verbindungen entstehen durch die Transformation zwischen „Der Blick der raumbezogenen Trans- den Städten? formationsforschung wird sich zukünf- . Wie beeinfl ussen Migration, Mig- tig noch weiter aufspannen (müs- ranten und Flüchtlinge die Stadt- sen), weil Europa keine Insel ist und entwicklung und inwiefern könnten vor allem, weil von hier Impulse für Migrationsprozesse Impulse für eine andere Städte in der Welt ausgehen und Regenerierung von Städten geben? Europa von anderen Regionen lernen . Wie verändern sich die Städte mit kann“, schließt Hillmann. In Asien, zunehmend mobilen Bewohner- Lateinamerika und Afrika sind die gruppen und durch die kurzfristige Städte lokal besonders stark von den Mobilität in die Stadtstruktur hin- Auswirkungen globaler Krisen und ein? Umweltdegradation betroff en. Viele der . Welche Risiken bergen diese krisen- Millionenstädte sind Küstenstädte, die haft en Transformationsprozesse für die Einwohner? „Der Blick der raumbezogenen Transformations-

Die Bundestransferstelle Stadtumbau forschung wird sich zukünftig noch weiter aufspannen Ost bildet einen wichtigen inhaltlichen (müssen), weil Europa keine Insel ist und vor allem, weil Bezugspunkt für die weitere Analyse von hier Impulse für andere Städte in der Welt ausgehen der bundesdeutschen Situation. In Ostdeutschland schritten Peripheri- und Europa von anderen Regionen lernen kann.“ sierung und Schrumpfung der kleine- ren Städte seit der Wiedervereinigung voran, Nutzungslücken erlaubten das einen Meerespiegelanstieg erleben und Erproben neuer Instrumente der Stadt- die mit einer Mixtur von ökologischen, entwicklung wie etwa der Zwischen- politischen und gesellschaft lichen Pro- nutzung, der Stadtumbau wurde zu blemen umgehen müssen. Migration einem Ansatzpunkt für die Gestal- und Mobilität sind Teil der Bevölke- tung urbaner Transformation, der phy- rungsdynamik und damit zentral zum sisch-materielle und sozioökonomische Verständnis der Transformation an sich Raumdimensionen ebenso umfasst wie (siehe Beitrag Seite 18).

IRS AKTUELL No 84 | Oktober 2015 5 Urbane Transformationen und Regenerierung im internationalen Kontext

Eines der eklatantesten und zugleich drängendsten Themen der globalisierten Welt ist die Transformation von Städten, die je nach Ort sehr verschiedene Ausprägungen annimmt. Global gesehen steigt der Anteil der Stadtbevölkerung an der Gesamtbevölkerung immens. Einige Städte platzen aus allen Nähten, wohingegen in anderen Regionen ein Prozess des stetigen Schrumpfens zu beobachten ist. Wie der Umgang der Städte mit dieser Transformation aussehen wird, wie sich Städte regenerieren und an diese Transformation anpassen könnten, indem sie sich auf globale Entwicklungen auf verschiedenen Handlungsebenen einstellen, ist eine Zukunftsfrage der sozialwissenschaftlichen Stadtforschung.

Die Transformation der Städte, wie sie zent weltweit am höchsten; am nied- urbanen Zentren änderte sich grund- seit Mitte der 1980er Jahre durch die rigsten in Afrika und Asien. Auf diesen legend. beschleunigte Globalisierung massiv Kontinenten ist dafür das Wachstum vorangetrieben wird, ist ein so großes der Städte rasant. Mit der Globalisie- Die Transformation in den Städten wie zukunft weisendes Th ema. Mehr rung änderte sich das Verhältnis der außerhalb der Industriestaaten, wird als die Hälft e der gesamten Weltbe- Städte zueinander weltweit, neue welt- von anderen Th emen der Stadtentwick- völkerung lebte 2014 bereits in Städ- weite Städtehierarchien bildeten sich lungsplanung beherrscht. „In vielen ten, bis zum Jahre 2050, so schätzt die aus; Global cities fungierten als Fix- Ländern der sich entwickelnden Welt, UN, werden zwei Drittel der Weltbe- sterne der Neuordnung. Gleichzeitig beispielsweise in Teilen Subsahara- völkerung Städter sein. traten neue Player, insbesondere aus Afrikas, konfi gurieren sich derzeit den wirtschaft lich prosperierenden Stadtgesellschaft en, deren Bewohner Der Grad der Urbanisierung, das heißt Schwellenländern, riesenhaft e Mega- mit hochmobilen Lebensformen expe- der Anteil der Stadtbevölkerung an der cities, hinzu. Die Städte mussten ihre rimentieren und die teilweise die tradi- Gesamtbevölkerung, variiert. In Nord- Position im nationalen und internati- tionellen Vorstellungen der westlichen, amerika, Lateinamerika, der Karibik onalen Kontext neu justieren, das Ver- auf Sesshaft igkeit angelegten, Stadtge- und Europa liegt er mit über 73 Pro- hältnis der ländlichen Räume zu den sellschaft en in Frage stellen“, berichtet

6 IRS AKTUELL No 84 | Oktober 2015 Prof. Dr. Felicitas Hillmann, Leiterin und Schulen für die Menschen leichter Umwälzungen und Bruchstellen der der Forschungsabteilung „Regenerie- möglich scheint. Die schnelle urbane Globalisierung. Planetary Urbanism, rung von Städten“ und Professorin für Transformation trifft die verschie- eine Perspektive, die weltumspannende „Transformation städtischer Räume in internationalem Kontext“ an der TU Berlin. Die wachsenden Städte absor- Angesichts globaler Krisen wie dem Klimawandel wird bieren einen Großteil der in diesen die vermehrte Ansiedlung und Versorgung von Menschen Ländern vorhandenen Ressourcen, in den urbanen Zentren sogar als effi zient angesehen, etwa Energie und Wasser, und bün- deln Kapital und Menschen. Der stei- weil hier der Zugang zu Gesundheitsversorgung und gende Standard in den sich rapide Schulen für die Menschen leichter möglich scheint. entwickelten Städten – meist nach westlichem Muster ausbuchstabiert – geht auf Kosten der Landbewohner, denen Städte mit unterschiedlicher Muster der Urbanisierung vergleichend die sich ohne Perspektiven wiederfi n- Wucht und löst eine eigene Dynamik in den Blick nimmt, setzt hier an und den. Die wandern kontinuierlich in die an Coping-Strategien, hier verstanden diskutiert zum Beispiel Prozesse der Städte mit ihren besseren Lebensbe- als Versuche der Anpassung und des Glokalisierung, verstanden als Gleich- dingungen ab und hoff en dort darauf, gestalterischen Umgangs mit der kri- zeitigkeit lokaler und globaler Dyna- ihren Traum einer urbanen Lebens- senhaft en Situation, aus. Zwar ist die miken an einem Ort. Bei einer solch weise umsetzen zu können. In Teilen Größe von Städten wichtig, entschei- global vergleichenden Analyse stellen Afrikas und Asiens entstanden riesige dender ist jedoch der kontextspezifi - sich andere Fragen als bisher. Ist das, Armutsgebiete ohne formellen Zugang sche Umgang mit den vorhandenen was als Prozess der Gentrifi zierung in zu Infrastruktur, Gesundheitsvorsorge Ressourcen und die Fähigkeit, in der den vergangenen Dekaden im globalen und Bildungseinrichtungen. Zugleich Krise neue Pfade der Stadtentwick- Norden analysiert wurde, nicht einfach auch räumlicher Ausdruck einer sich global herausbildenden Mittelklasse? Oder: Welchen Einfl uss hat die mas- siv vorangetriebene Digitalisierung mit ihren Algorithmen auf die Sied- lungsstrukturen der Menschen? Wer- den die Umweltveränderungen in den Städten durch den Klimawandel pro- voziert und sind dies die Folgen eines schonungslosen Ressourcenverbrauchs? Bilden sich neue regionale Formationen heraus, die durch ihre Verbindung mit der Diaspora neue Planungskulturen generieren?

„Fragmentierende Stadtentwicklungs- muster mit ihrer Gleichzeitigkeit von Reichtum und Armut auf engstem kapselten sich Gated Communities lungspraxis einschlagen zu können Raum, bis in die 1990er Jahre hin- mit eigener Wasser-, Elektrizitäts- und und dadurch eigenständige Formen ein noch typisch für die sogenann- Abfallversorgung wie selbstverständ- von Resilienz zu entwickeln. ten Entwicklungsländer, fi nden sich lich von der Mehrheitsgesellschaft ab. auch in den Städten der Industriena- „Die Auswirkungen der mit der Glo- tionen und durchbrechen bisherige Die Urbanisierungsmuster der sich balisierung und durch die Neolibera- Entwicklungspfade“, beschreibt Hill- entwickelnden Welt geben inzwischen lisierung beschleunigten Ströme von mann die momentane Entwicklungs- immer deutlicher den Takt in der aktu- Menschen, Kapital und Waren auf die tendenz europäischer und nordame- ellen Debatte über die globale Stadt- Städte sind bislang international ver- rikanischer Städte. „Marginalisierung entwicklung an. Angesichts globaler gleichend nur in Ansätzen untersucht“, und Abkopplung behaupteten sich in Krisen wie dem Klimawandel wird die so Hillmann. Auch helfen die maßgeb- einigen Gebieten Europas und Nord- vermehrte Ansiedlung und Versorgung lich in der westlichen Welt entworfe- amerikas als beständige Teilaspekte von Menschen in den urbanen Zentren nen Konzepte zur Urbanisierung in der bereits existierender Peripherisierungs- sogar als effi zient angesehen, weil hier aktuellen Situation nur bedingt zum tendenzen, sozialräumliche Disparitä- der Zugang zu Gesundheitsversorgung Verständnis dieser bereits erfolgten ten haben sich tendenziell verschärft .“

IRS AKTUELL No 84 | Oktober 2015 7 Informelle Praktiken der Stadtent- wicklung, wie sie durch die Stadtbe- wohner im globalen Süden gelebt wer- den, rücken zunehmend auch in den Fokus der Stadtentwicklungspraxis in den Städten des globalen Nordens. Die sozialen Schichtungen scheinen über- dies städteübergreifend stabil zu sein und eher eine horizontale Durchläs- sigkeit und Mobilität (zwischen den Bewohnern ähnlicher Schichtung in verschiedenen Stadtteilen) als eine ver- tikale Durchlässigkeit und Mobilität (Statusmobilität innerhalb der Stadt) aufzuweisen.

Pointiert formuliert könne man laut den gesellschaft lichen Umbruchs, der der Abriss innerstädtischer Altbau- Hillmann sagen: Während in der soge- sich in den Städten konzentrierte. Die quartiere, der Neubau von Sozialwoh- nannten sich entwickelnden Welt der Städte antworteten mit ihren Regene- nungen für die Armutsbevölkerung am Aufb au von Infrastruktur zur Bewäl- rierungspolitiken auf die unterschied- Stadtrand sowie die Anlage von Grün- tigung der raschen Verstädterung und lichen Dimensionen der städtischen gürteln. In den USA wurde die Rege- die Herausbildung tragfähiger Gesell- Transformation. Erstens reagierten nerierungspolitik in den 1960er Jah- schaft ssysteme im Mittelpunkt der sie auf die baulichen Anforderungen ren unter der Hand bald als „negro Stadtentwicklung steht, stellt sich in in Form einer Restrukturierung der removal“ bezeichnet, weil die sozial den Ländern Nordamerikas, Europas (Infra)struktur in der Stadt (Ausbau schwächer gestellte, oft afroamerika- sowie in Japan vielmehr die Frage, wie von Transport, Verkehr und Grundver- nische, Bevölkerung an den Stadtrand ein kluger stadtplanerischer Umgang sorgung), zweitens auf die sich abzeich- verdrängt wurde. Anfang der 1980er mit in Teilbereichen gleichzeitig nende tiefgreifende Veränderung des Jahre kamen dann neue Vorstellun- schrumpfenden und wachsenden Städ- sozioökonomischen Gefüges (soziale gen von städtischer Regenerierung aus ten aussehen könnte. Wie können die Absicherung, Bildungseinrichtungen). den USA nach Europa. Sie importier- durch die Globalisierung angestoßenen ten eine stärkere internationale Wett- zentrifugalen Entwicklungen innerhalb Drittens änderte sich die Repräsentation bewerbsorientierung der Städte und der Städte integriert werden – wie etwa der Städte, wie sie sich in der Verschie- betonten die Bedeutung des Stand- im Falle der durch die Aufl ösung der bung von Images und Symbolen spie- orts, nicht aber der Gesamtstadt mit industriellen Massenproduktion ent- gelte und wie sie sich im Entwurf neuer all ihren Bewohnern. Wie wurden mit standenen ökonomisch ‚Überfl üssigen‘? Leitbilder niederschlug (Säuberung der der Globalisierung und der entfesselten Welchen Einfl uss haben globalisierte Stadt, aufgelockerte Stadt). Eine vierte Liberalisierung des Weltmarktes, die Dienstleistungen (zum Beispiel IT-nahe Dimension der Transformation bilde- Regenerierungspraxen in den europä- Dienste oder Pfl egeleistungen) auf die ten die veränderten Mobilitätsmuster ischen Städten konzipiert? Stadtstruktur? Wie können Städte die von Kapital, Arbeitskraft und Wissen, auf ganz verschiedenen Akteurs- und die Ausdruck der neuen Einbindung In den späten 1980er Jahren nahmen in Handlungsebenen angelegten Steue- in internationale Kreisläufe waren Europa die ersten europäischen Stadt- rungsmöglichkeiten nutzen, um für (Einwandererstadtteile, Internationa- entwicklungsprogramme wie URBAN, alle Bewohner lebenswert zu bleiben? lisierung). Damals wie heute reagieren Urban Pilot Projects‘ oder etwa die För- alle Regenerierungspraxen auf diese vier derlinie der „europäischen Kultur- Für die Transformation der Städte in Dimensionen der urbanen Transforma- hauptstädte“ Gestalt an und bildeten den westlichen Industriegesellschaf- tion. Der Begriff „Regenerierung“ sug- einen wichtigen Ansatzpunkt für Stadt- ten im Zuge der Globalisierung bietet geriert, dass die Stadt etwas Natürliches entwicklungsmaßnahmen. Alle Städte sich der Vergleich mit der Industriali- ist, etwas, das sich regenerieren kann, Europas standen vor der Herausforde- sierung an, wie sie einst durch Polanyi etwas Lebendiges. rung, den krisenhaft en Übergang in als „große Transformation“ beschrie- eine vage konturierte postindustrielle ben wurde. Auch damals suchten die Erstmals Anwendung fand der Begriff Gesellschaft innerhalb der Städte selbst schnell wachsenden Städte Wege des in der unmittelbaren Nachkriegszeit in zu bewältigen und gleichzeitig ihre „copings“, also Bewältigungsstrategien Großbritannien. Damals wurden aus- Position in dem sich herausbildenden zum Umgang mit aktuellen Problemen, schließlich Wiederaufb au- und Auf- europäischen Städtesystem zu fi nden. allen voran mit der virulenten sozialen baumaßnahmen als „Regenerierung“ Europas Städte vernetzten sich. Frage. Diese war Ausdruck des rapi- bezeichnet. Hierzu zählte vor allem

8 IRS AKTUELL No 84 | Oktober 2015 Auch diesmal war der Umbau der bestimmte Problemgruppen machte sich unter anderem an der Zunahme physischen Struktur der Städte, der in und damit weiteren Abwertungsten- prekärer Arbeitsformen wie befristeten einer neoliberalen Logik maßgeblich denzen entgegen wirken wollte – etwa und nicht sozialversicherungspfl ichtig über Großprojekte und Infrastruktur- durch Quartiersmanagement. abgesicherten Beschäft igungsverhält- maßnahmen vorangetrieben wurde, nissen zeigte“, so Hillmann. einer der wichtigsten Aushandlungs- „Die räumliche Dimension von Benach- arenen der neuen Stadtentwicklungs- teiligung, die sozialräumliche Polarisie- Drittens änderten sich auch dieses Mal politik. Die Migrationsarchitektur, über rung rückte ins Zentrum verschiedener die Repräsentationen, die Bilder, die die verschiedene Formen der Mobili- Regenerierungspolitiken. Von starken man sich von der Stadt machte und die tät abgewickelt werden (Auto, Zug, lokalen Gemeinschaft en in Quartieren die Stadt von sich und über sich pro- Schiff ), wurde ausgebaut und neuen versprach man sich in Deutschland eine duzierte. Jeder Ort brauchte jetzt ein Funktionen zugeführt. „Denn sie fun- Stärkung des Stadtteils an sich. Sozi- individuelles Profi l, möglichst ein Leit- gierte als Nabelschnur zur restlichen alräumlich verankerte Förderkulissen bild, und war gehalten, Gründe dafür Welt und machte die Stadt überhaupt wollten einer stärker „bottom-up“-ori- zu liefern, warum man in ihn inves- attraktiv im internationalen Stand- entierten Politik gerecht werden“, so tieren und re-investieren sollte. Die ortwettbewerb“, so Hillmann. Viele Hillmann. „Bottom-up“ waren auch investoren-gesteuerte Stadtentwicklung Städte kombinierten diesen Umbau der die ungeplanten Regenerierungspo- war der Markenkern der neoliberalen Infrastruktur mit einer umfassenden Regenerierung der historischen Zen- Die Städte antworteten mit ihren tren und der dort vorhandenen Bau- substanz. Aktuelle Beispiele für die- Regenerierungspolitiken auf die unterschiedlichen sen Umbau sind Kreuzfahrtterminals, Dimensionen der städtischen Transformation. die sich bereits bestehender Migrati- onsinfrastruktur bedienen und die für litiken, wie sie durch neue Nutzer- Stadtpolitiken. Die nun aufk ommen- eine zahlungskräft ige Klientel ausge- gruppen in die Städte hineingetragen den Leitbilder der Stadtentwicklung baut werden, aber auch Großprojekte wurden. Sie machten sich oft alte Infra- favorisierten eine Regenerierungspra- wie etwa Stuttgart 21. Diese Baupro- struktur zu Eigen und belebten diese xis des „culture-led development“. Die jekte entsprechen in vielen Fällen den für ihre Zwecke – zunächst temporär, von globalen Architekturbüros entwor- Anforderungen einer gemeinschaft li- prekär und experimentell. „Die Krise fenen Icons der Stadtsemantik, spra- chen europäischen Planung mit lange der Städte ist deswegen maßgeblich chen eine klare Sprache: „Sieh mich an“, ausgehandelten Korridoren und terri- auch eine Krise der sich umformen- sagten sie dem Betrachter. torialen Interessen. den Arbeitswelt, die nun Innovation, Selbstoptimierung und Flexibilisie- Die Einrichtung prestigeträchtiger Mu- Die zweite Aushandlungsarena, an der rung einforderte und die Risiken für seen, Universitäten und manchmal die Regenierungspraxen ansetzten, be - den Einzelnen neu ausbuchstabierte. auch öff entlicher Einrichtungen wie zog sich auf die veränderten sozio-öko- Die städtischen Arbeitsorte und die beispielsweise Bibliotheken sollten als nomischen Grundlagen der Städte, die Rolle der Arbeit im städtischen Leben Katalysatoren der Regenerierung wir- sich auf das Wohnen, Arbeiten und erfuhren neue Interpretationen, was ken und hatten oft genug Vorrang vor Leben in der Stadt auswirkten.

Die „Krise der Stadt“ seit den späten 1980er Jahren war Ausdruck der all- gemeinen Strukturkrise und der euro- päischen Frage danach, wie das Sozi- alstaatsmodell der Nachkriegszeit bei schrumpfender Wirtschaft sleistung noch gehalten werden konnte. Viele Städte Europas hatten lenkende pla- nerische Eingriff e wie beispielsweise den Sozialwohnungsbau zurückgenom- men, was nach und nach eine stärkere sozialräumliche Polarisierung mit sich führte. Diese stärkere Sortierung der Stadtbewohner in „Arm und Reich“, in ein neues Drinnen und Draußen, übersetzte sich in Stadtentwicklungs- politiken, die punktuell Angebote an

IRS AKTUELL No 84 | Oktober 2015 9 gesamtstädtischen Interessen. Beispiele in migrantisch geprägten Stadtteilen einer Insel innerhalb eines abgeschot- für diese culture-led regeneration fi n- häufi g Unternehmer, die internationale teten Europas werden und gleichzei- den sich europaweit: das Guggenheim Netzwerke knüpfen und dazu auf eine tig eine nachhaltige, weil partizipativ in Bilbao, das Forum 2000 in Barcelona tolerante, multikulturelle Umgebung angelegte Stadtentwicklung vorantrei- oder etwa die neue Bibliothek in Bir- angewiesen sind. Die Bedeutsamkeit der ben. Wie können die in den vergange- mingham. In den Hafenstädten revi- Einbindung Europas in die internatio- nen Jahren erzeugten Blindstellen der talisierten die Planer die Brachfl ächen nalen Migrationssysteme zeigt sich in Regenerierungspraxis (Konzentration der verlagerten Häfen als Waterfront diesen Monaten in bislang unbekann- auf bestimmte Nutzergruppen und auf und machten sie zum Ausgangspunkt ter Schärfe: viele Städte müssen schnell ausgewählte, aufgewertete Teilbereiche) einer stärkeren Ausrichtung auf eine neue Bewohnergruppen aufnehmen, konstruktiv bearbeitet werden? Event-Kultur, die weniger auf die Stadt- Flüchtlinge unterbringen und Integra- bevölkerung denn auf die Besucher von tion kurz- und mittelfristig umsetzen. Die Forschung zur Regenerierung der außerhalb zielte. „Die Kombination die- Dies kann bereits fragile Konstellatio- Städte kann keine Instant-Lösungen für ser Maßnahmen in Verbindung mit nen des Zusammenlebens sowohl bele- diese hier aufgezeigten Problematiken dem ablaufenden sozioökonomischen ben als auch weiter schwächen. In vie- der urbanen Transformation anbieten. Ausdiff erenzierungsprozess unterteilte len Städten Europas wächst durch diese Doch sie kann der Planung – hier ver- die Städte europaweit intern in aufge- Mobilitätsanforderung von außen das standen als Bezugnahme auf Zukünf- wertete und konsumgeprägte Gebiete zivilgesellschaft liche Engagement und tiges – durch eine umsichtige und kri- und in solche, die aufgegeben oder füllt vorläufi g die Lücken der Planung. tische Analyse des Schon-Bestehenden abgewertet werden“, berichtet Hillmann. eine Orientierung bieten. Eine interna- „Was sich jetzt zeigt“, so Hillmann, sei, Die Regenerierung von Städten, das tional vergleichende Beschäft igung mit dass „die Regenerierung der öff entli- heißt, der Versuch von planerischer den Maßnahmen zur Anpassung an die chen Räume in den europäischen Städ- Seite durch Instrumente und Maßnah- krisenhaft en Situationen und zur Rege- ten die nächste Aushandlungsarena der men Einfl uss auf die Ausgestaltung des nerierung gibt Aufschluss über größere Stadtentwicklungspraxis sein könnte“. städtischen Zusammenlebens zu neh- gesellschaft liche Trends und hilft bei Denn hier treff en die unterschiedlichen men, setzte in der Vergangenheit bei der Einordnung der in Deutschland Regenerierungsansprüche der hetero- den drei beschriebenen Aushandlungs- beobachtbaren Stadtentwicklungspro- genen Bewohnergruppen aufeinander. arenen an. „Allerdings transportiert der zesse. Im besten Falle hilft diese Ana- Hier wird ausgehandelt, was Urbanität Begriff der Regenerierung auch das Bild lyse auch bei der Bereitstellung von zukünft ig ausmacht, wie eine auf Parti- einer Medizin, die einem erkrankten neuen, regionalisierten und lokal zipation beruhende Planungspraxis in Patienten Heilung oder wenigstens angepassten Stadtentwicklungspraxen, sozial und kulturell gemischten Gesell- Optimismus verspricht, und unter- bei denen Deutschland auf eine lange schaft en aussehen könnte. schlägt, dass es sich oft genug um politi- Erfahrung zurückblicken kann. sche Eingriff e mit noch nicht bekannten Die Transformation der Städte brachte Nebenwirkungen handelte“, konstatiert viertens auch eine Veränderung der Hillmann. Der materiell-infrastruktu- KONTAKT Mobilitätsmuster mit sich. Es wandelte relle Ausbau, die Umstrukturierung des sich erneut, wer wann wie lange und tragenden sozioökonomischen Gefüges wie oft in die Stadt hinein kommt und sowie die Änderung der Leitbilder und hinaus geht, wie und wo die verschie- die symbolisch-kulturelle Repräsenta- denen Bevölkerungsgruppen miteinan- tion der europäischen Städte konnten der leben. Einige Städte in Europa besit- durch die Planer im nationalen und zen Übung im Umgang mit Migration europäischen Rahmen mehr oder weni- und sind in der Lage, neue Migranten ger gezielt beeinfl usst werden. Immer schnell aufzunehmen und eff ektiv zu deutlicher wird jedoch, dass sich die Prof. Dr. Felicitas Hillmann, integrieren, weil sie Stadtteile haben, Einbindung der Städte in internationale Tel. 03362 793-232, in denen dies lange erprobt wurde Migrations- und Mobilitätsregime einer [email protected] und weil ihr Verwaltungsapparat auf solchen Steuerung teilweise entzieht. Felicitas Hillmann ist Leiterin der Forschungs- den Umgang mit städtischer Vielfalt, abteilung „Regenerierung von Städten“ und Diversität, bereits eingestellt ist. Dort Migration und Migranten wirken der Forschungseinheit „Migration trajec- bestehen häufi g schon informelle als räumliche Defi nitionsmacht, die tories“ des Projektes „New Regional For- mations: Rapid environmental change and Netzwerke migrantischer Communi- abseits von politischen Kategorien migration in Ghana and Indonesia“ der ties, die als Ausgangspunkte für eine auf die Gesellschaft Einfl uss nehmen VW-Stiftung. Zudem ist sie Professorin für stärker institutionalisierte Regenerie- (müssen). Die Städte müssen dennoch das Fachgebiet „Transformation städtischer rungspraxis dienen können. Dort hat einen Modus fi nden, über den inter- Räume im internationalen Kontext“ an der TU Berlin. Ihre Forschungen fokussieren sich sich eine kosmopolitische Bildungselite nationalen Austausch regulieren und u. a. auf die Themen Migration und Stadt- angesiedelt. So existieren beispielsweise Visionen entwickeln, wie sie nicht zu entwicklung.

10 IRS AKTUELL No 84 | Oktober 2015 Gentrifi cation-Forschung – neu buchstabiert

Der Fachbegriff der „Gentrifi cation,“ der wissenschaftlich für die „Aufwertung“ eines Wohnviertels durch die Verdrän- gung ärmerer Bewohner und dem Zuzug von Besserverdienenden benutzt wird, hat in den letzten fünf bis zehn Jahren in Deutschland einen beispiellosen Eingang in die Alltagssprache erlebt. Gentrifi zierungsprozesse sind ein wichtiger Bestandteil der aktuellen städtischen Transformationen und inhaltlich in der Nähe von Regenerierungsmaßnahmen ver- ortet. In vielen Städten wird Gentrifi zierung gar als Folge von zuvor umgesetzten Regenerierungsmaßnahmen diskutiert. Doch nicht nur der Übergang in die Alltagssprache, sondern auch immer offensichtlicher werdende theoretische Defi zite machen eine substanzielle Weiterentwickung der Gentrifi cation-Modelle nötig, so die These eines Forschungsprojekts, das Dr. Matthias Bernt am IRS durchführt.

„Gentrifi cation“ gehört schon seit lan- zur Folge hat. Diese können von ein- Stadtentwicklung basieren, die in den gem zu den schillerndsten Th emen- kommensschwachen Bewohnern nicht 1970er bis 1980er Jahren vor dem Hin- feldern der Stadtforschung. Seit der mehr getragen werden, sie ziehen nach tergrund von Entwicklungen US-ame- Einführung des Terminus durch die und nach aus. Besserverdienende zie- rikanischer und britischer Städte ent- britisch-deutsche Soziologin Ruth hen ein, ein Verdrängungsprozess wickelt wurden“, sagt Dr. Matthias Glass im Jahr 1964 setzten sich in der kommt in Gang. „Nachfrageseitige“ Bernt, wissenschaft licher Mitarbeiter Wissenschaft vor allem zwei grund- Erklärungsansätze verorten die Ursa- der Forschungsabteilung „Regenerie- legende Erklärungsmuster für die- chen für Gentrifi zierungsprozesse rung von Städten“. Sie seien stark von sen Prozess durch: „Angebotsseitige“ eher in sozialstrukturellen, demogra- diesem Erfahrungshintergrund geprägt Erklärungsansätze leiten den Aufwer- phischen und kulturellen Prozessen, und lassen (in diesen Kontexten ver- tungsprozess von Wohnvierteln aus der die schließlich in der Summe zu einer nachlässigbare) Faktoren wie die poli- Diff erenz zwischen aktuell realisierter gestiegenen Nachfrage nach inner- tische Regulierung von Wohnungs- Rendite und potenziell möglicher Ren- städtischem Wohnraum führen. Sie märkten weitgehend außen vor. Die dite aus einem Grundstück ab. Diese gehen davon aus, dass eine Aufwertung Dominanz dieser Modelle habe auch Lücke wird als „Value Gap“ bezeich- vom Bedarf her befeuert wird, also von in der Wissenschaft zu einem simpli- net. Ist die Lücke groß genug, wird es einer Situation, in der mehr kaufk räf- fi zierenden und universalisierenden attraktiv, in den vorher vernachlässig- tige Menschen bestimmte Wohnlagen Bild von Gentrifi zierungsprozessen ten Wohnungsbestand zu investieren. und Preisklassen nachfragen. geführt, in dem nur wenig Platz für Die ehemals runtergekommenen Woh- die unterschiedliche Verfasstheit von nungen werden dann renoviert und „Ein Grundproblem beider Ansätze ist, Wohnungssystemen verschiedener Län- modernisiert, was Mietsteigerungen dass sie auf den Vorstellungen einer der ist.

IRS AKTUELL No 84 | Oktober 2015 11 Aufwertungsprozesse, die in so unter- raum hinweg drei Phasen der Aufwer- renz zwischen diesen beiden Werten schiedlichen Städten wie Berlin, Peking, tung voneinander abgrenzen: war in den 1970er Jahren in Barnsbury Bukarest oder Rio de Janeiro ablaufen, beträchtlich und das führte inner- würden dadurch in weiten Teilen der In einer ersten Phase – in den 1960er halb kurzer Zeit zu einer weitgehen- Forschung vor allem als Modifi katio- und 1970er Jahren – wandelte sich den Umwandlung der Mietwohnungen nen eines überall ähnlich ablaufenden das Viertel von einem vorwiegend von und einer kompletten Veränderung der Prozesses analysiert und zu wenig aus Arbeitern und Migranten bewohnten, Bevölkerungsstruktur. den vor Ort vorzufi ndenden Dynami- schlecht instand gehaltenem Wohnge- ken und Restriktionen beschrieben. biet mit einem hohen Anteil an Miet- In einer zweiten Phase wurde die wohnungen und niedrigen Mietprei- bereits in Gang gekommene Gentrifi - zierung durch das Right to Buy konso- lidiert. Hierbei handelt es sich um ein Welchen Einfl uss haben unterschiedliche von der konservativen Th atcher-Regie- Regulationsformen des Wohnungsmarktes auf rung eingeführtes statuarisches Recht, Investitionen in den Wohnungsbestand? das es den Bewohnern kommunaler Bestände ermöglichte, die von ihnen bewohnten Wohnungen als Eigen- An dieser Stelle setzt das von der Ale- sen hin zu einem maßgeblich durch tum zu erwerben. Der Erwerb dieses xander-von-Humboldt-Stift ung mit Wohneigentum und Mittelklassehaus- Eigentums wurde damals durch außer- einem Feodor Lynen-Forschungssti- halte geprägten Viertel. Dieser Prozess ordentlich hohe Preisnachlässe unter- pendium unterstützte Projekt „Gen- wurde ausführlich von den britischen stützt. In der Regel führte diese „Mie- trifi cation und Wohnungspolitik“ an, Geographen Chris Hamnett und Wil- terprivatisierung“ allerdings dazu, dass in dem Bernt von 2014–2016 verglei- liam Randolph beschrieben und mit über die Jahre ein großer Teil der Sozi- chend Gentrifi zierungsprozesse in Vorhandensein des oben erläuterten alwohnbestände auf dem Immobilien- London, Berlin und St. Petersburg Value Gap erklärt. Vereinfacht gesagt, markt landete – weil die ehemaligen untersucht. Im Mittelpunkt des For- ergab sich damals für Hauseigentümer Mieter ihre Immobilie dann weiter ver- schungsinteresses stehen zwei Leitfra- die Situation, dass die im Vermietungs- äußerten. In Barnsbury, wo Anfang der gen: Welchen Einfl uss haben unter- geschäft zu erzielenden Renditen durch 1980er Jahre fast die Hälft e des Woh- schiedliche Regulationsformen des eine vergleichsweise soziale Mietgesetz- nungsbestandes der Kommune gehörte, Wohnungsmarktes auf Investitionen in gebung recht begrenzt waren, während wurde auf diese Weise der Löwenanteil den Wohnungsbestand? Und wie wir- ken sich unterschiedliche Politiken auf die Verdrängung einkommensschwa- cher Haushalte aus?

„Die ersten Ergebnisse zeigen bereits ein sehr diff erenziertes Bild, das mit den in der Öff entlichkeit diskutierten Modellen nur wenig zu tun hat, nach denen beispielweise ‚Pioniere’, die ein Viertel entdecken, dessen Aufwertung vorantreiben, oder laut deren Gentrifi - zierung in kapitalistischen Gesellschaf- ten ein ‚normaler’, quasi automatischer, Prozess sei“, so Bernt.

Diese Diff erenzierung des Begriff es „Gentrifi cation“ werde am Beispiel des gleichzeitig der Erwerb von Eigentums- des Sozialwohnungsbestandes umge- Londoner Stadtteils Barnsbury deutlich. wohnungen durch die britische Steuer- wandelt und an besserverdienende Das Viertel im Norden der britischen gesetzgebung unterstützt wurde. Das Haushalte verkauft . Wo Sozialwoh- Hauptstadt ist dabei ein besonders inte- Value Gap beschreibt vor diesem Hin- nungsbestände eine Art „Schutzzone“ ressantes Untersuchungsobjekt, weil es tergrund die Diff erenz zwischen den für einkommensschwache Haushalte schon sehr lange, seit etwa 50 Jahren, Erträgen aus einer vermieteten Woh- hätten bilden können, ermöglichten mit Gentrifi cationsprozessen konfron- nung und denen, die aus Umwand- das „Recht zu kaufen“ auf diese Weise tiert ist. Es lassen sich über diesen Zeit- lung und Verkauf dieser Wohnung als eine Konsolidierung und Intensivie- Eigentum zu erzielen sind. Die Diff e- rung von Gentrifi cationprozessen.

12 IRS AKTUELL No 84 | Oktober 2015 „Aktuell erleben wir in Barnsbury und und die Mieter selbst jederzeit vor die die Situation in Berlin durch einen anderen Londoner Stadtteilen eine Tür setzen können“, schließt Bernt. komplizierten Aushandlungsprozess dritte Phase, in der einerseits Gentri- zwischen Aufwertung und Mieter- fi cation zu einer globalen Anlagestra- Diese Situation hat kein Pendant in schutz gekennzeichnet.“ In St. Peters- tegie für Vermögensbesitzer wird und Berlin und St. Petersburg. Zusammen- burg wiederum hätten die Reformen andererseits der Anteil der Mieterhaus- gefasst lässt sich feststellen, dass Gen- zu einem derart dysfunktionalen Woh- halte wieder wächst“, berichtet Bernt trifi zierung in Berlin im Wesentlichen nungsmarkt geführt, dass Gentrifi - aus den aktuellen Forschungen. In innerhalb eines Mietwohnungssektors zierungsprozesse bis jetzt nur schwer Londoner Innenstadtbezirken wer- stattfi ndet, in dem Mieter über weitge- Raum greifen können. „Die genau- den heute etwa 60 Prozent der Immo- hende Rechte verfügen. Hinzu kommt ere, weil regionalspezifi sche, Analyse von Gentrifi zierung lässt jetzt schon die Schlussfolgerung zu, dass es sich Wie wirken sich unterschiedliche Politiken auf die nicht um einen einheitlichen Prozess handelt, der global denselben Regeln Verdrängung einkommensschwacher Haushalte aus? folgt, sondern dass es – je nach Kontext – erhebliche Unterschiede gibt. bilien von „Non-UK Buyers“ erworben, eine Vielzahl von lokalen Politiken, die Viel eher als generalisierende Erklä- die vor allem auf hohe Wertsteige- auf unterschiedliche Weise Einfl uss rungsmodelle sind kontextsensiblere rungspotenziale setzen. Das hat eine auf den Wohnungsmarkt nehmen. Im Forschungsansätze angemessen, ins- enorme Preisinfl ation auf dem Londo- Ergebnis werden selbst in weitgehend besondere solche, die die politischen ner Immobilienmarkt nach sich gezo- gentrifi zierten Wohngebieten für eine Rahmenbedingungen in ihre Analyse gen. Die Preise sind heute so hoch, dass längere Zeit Bestände erhalten, die auch integrieren“, so Bernt. Um die sehr spe- es sich nicht einmal Besserverdienende für einkommensschwache Bewohner zifi schen politischen Empfehlungen für (wie beispielsweise Professoren renom- bezahlbar sind. die Planungspraxis genauer konturie- mierter Universitäten) leisten können, ren zu können, sind kontextsensiblere in einem Viertel wie Barnsbury eine In Russland wiederum hat die Privati- Forschungsansätze demnach unver- Wohnung zu kaufen. Aufgrund der sierung der 1990er Jahre zur Herausbil- zichtbar. sich weiter drehenden Aufwertungs- dung einer „Mikroeigentümer-Gesell- spirale in bereits vor Jahrzehnten gen- schaft “ geführt, in der Investoren ihre trifi zierten Vierteln sprechen britische Sanierungsprojekte nur sehr schwer Forscher wie Tim Butler und Loretta umsetzen können, weil sie sich einer Lees hier sogar von einer „Super-Gen- extremen Vielzahl unterschiedlicher trifi cation“, bei der die traditionellen Interessen gegenüber sehen und kaum KONTAKT Gentrifi er durch noch reichere Haus- über rechtliche Hebel verfügen, die zu halte verdrängt werden. Gleichzeitig ist einer Veränderung der komplizierten eine Vermietung für Investoren wieder Eigentumsverhältnisse führen könnten. attraktiv geworden. Neben vielen ande- In der Folge fi nden sich auch 25 Jahre ren Gründen ist hierfür die komplette nach Beginn der Transformation in den Deregulierung der Mietgesetzgebung meisten russischen Städten arme und verantwortlich – seit den späten 1980er reiche Haushalte eng beieinander, in Jahren können bestehende Mietver- der Regel wohnen sie im selben Haus. träge von den Vermietern ohne Angabe Dr. Matthias Bernt von Gründen mit zweimonatiger Frist „Zwischen London, Berlin und St. Tel. 03362 793-275 gekündigt werden. Das schwächt die Petersburg bestehen also auf der einen [email protected] Position des Mieters und ermöglicht Seite Parallelen, etwa in der Dynamik Matthias Bernt ist wissenschaftlicher Mit- dem Vermieter gleichzeitig die prob- von Investitionsprozessen oder in der arbeiter der Forschungsabteilung „Rege- lemlose Durchsetzung von Mietsteige- Entwicklung der Bevölkerungsstruk- nerierung von Städten“. Bernt erforscht rungen. „In der Summe bringt dies eine tur“, fasst Bernt zusammen. „Doch derzeit im Rahmen seines Forschungspro- jektes „Gentrifi cation and Public Policy Situation mit sich, in der Vermögens- die Unterschiede sind gewichtiger: in London, Berlin and St. Petersburg“ die besitzer sehr teure Immobilien kau- Während Gentrifi zierung in London Zusammenhänge zwischen Gentrifi cation fen und warten können, bis diese noch seit der Deregulierung wohnungspo- und lokalen Regenierungspolitiken. Nach- teurer werden – und gleichzeitig die in litischer Regulative weitgehend ‚auto- dem er seine Studien in Berlin und London abgeschlossen hat widmet sich Bernt nun der Zwischenzeit entstehenden Kosten matisch’ abläuft und in vielen Fällen der Untersuchung dieser Zusammenhänge leicht aus den Mieteinnahmen decken sogar vom Staat unterstützt wird, ist in St. Petersburg.

IRS AKTUELL No 84 | Oktober 2015 13 Detroit: Transformationen einer Metropole

In den Fachkreisen der Stadtforschung und Stadtplanung ist Detroit ein berühmt-berüchtigtes Beispiel für den steilen Auf- stieg und Fall einer Stadt. Im frühen 20. Jahrhundert stieg die Stadt zur weltweit führenden Automobil-Metropole auf. Auch der Niedergang Detroits, im Zuge dessen die Stadt im Bundesstaat Michigan fast zwei Drittel ihrer Einwohner ver- lor, ist legendär. Dr. Manfred Kühn, wissenschaftlicher Mitarbeiter und stellvertretender Abteilungsleiter der Forschungs- abteilung „Regenerierung von Städten“, betrachtet im Rahmen der Arbeit an seiner Monographie mit dem Arbeitstitel „Peripherie, Planung und Politik – Wie Städte und Metropolen peripherisiert werden“ die Transformation der einstigen US-Industriemetropole. Dabei zeigt er, dass die lokalen Akteure der Stadtpolitik selbst zum anhaltenden Niedergang beigetragen und eine erfolgreiche Transformation verzögert haben.

Der Aufstieg Detroits war eng mit ehemalige Wirtschaft s-Zentrum zur Downtown sowie dem großfl ächigen dem Namen Henry Ford verbunden, Peripherie der Metropolregion. Seit Leerstand von unzähligen Geschäft s- der hier das Modell der industriellen 2013 gilt Detroit außerdem als „Pleite- und Wohnhäusern gekennzeichnet ist. Massenproduktion erfand und welt- Stadt“ und steht unter Zwangsverwal- „Die verlassenen Gebäude stehen wie weit einführte. Neben Ford siedelten tung des Gouverneurs von Michigan. Ruinen in der Stadtlandschaft und den sich damals auch die Headquarters größten Teil der Flächennutzung der von General Motors und Chrysler an In seinem demnächst erscheinenden Downtown machen heute Parkplätze und von da an war Detroit der wich- Buch stellt Kühn die Ergebnisse aus aus, die auf Abrissfl ächen ohne erkenn- tigste Motor der amerikanischen Wirt- sechs Jahren Peripherieforschung vor bare städtebauliche Struktur angelegt schaft . Doch die Erfolgsgeschichte war und beleuchtet neben einigen deut- sind“, beschreibt Kühn. nicht von langer Dauer. Im Jahr 1953 schen Städten auch Detroit, als wohl erreichte die Stadt ihre höchste Ein- weltweit bekanntestes Beispiel für eine Der Stadtraum der sozioökonomischen wohnerzahl, seitdem schrumpft sie schrumpfende Stadt in Folge von Dein- Nutzungen ist durch einen post-indust- kontinuierlich. Heute wohnen noch dustrialisierung und Suburbanisierung. riellen Strukturwandel und eine starke etwa 700.000 Menschen in Detroit – soziale sowie ethnische Segregation was einen Rückgang von rund 60 Pro- Die urbane Transformation von Det- gekennzeichnet. Dienstleistungen wie zent bedeutet und eine absolute Zahl roit lässt sich anhand von drei Raum- Sportstadien, Hotels, Casinos und eine von über einer Million Einwohner in dimensionen erfassen. Unübersehbar Kongresshalle mit ihren teilweise nur einem Zeitraum von 60 Jahren. Durch ist der physisch-materielle Stadtraum, temporären Nutzungen prägen die heu- die Flucht der Autokonzerne und der der durch das Brachfallen weiter Teile tigen Funktionen der früheren Indus- Mittelschichten transformierte sich das der mit Wolkenkratzern dicht bebauten triestadt. Die überwiegend afroameri-

14 IRS AKTUELL No 84 | Oktober 2015 kanischen Bewohner sind durch eine handlungsfähigen Urban Governance KONTAKT beispiellose soziale Verarmung geprägt, Koalitionen gebildet. viele Arbeitslose und Drogenabhängige ernähren sich in Suppenküchen und Durch das Festhalten an der Rein- sind nicht mehr in der Lage, ihre Strom- dustrialisierung wurden die Poten- und Wasserrechnungen zu bezahlen. ziale für eine post-industrielle Trans- formation der Stadt, etwa durch die „Das negative Image einer ‚murder örtliche Universität, nicht erkannt. city‘ stigmatisiert die Stadt als Raum Als frühes Projekt der Regenerierung der Repräsentation in hohem Maße“, so wurde 1977 das „Renaissance Center“ Dr. Manfrd Kühn Kühn. Die urban riots der 1960er Jahre eröff net – heute Sitz der Weltzentrale Tel. 03362 793-238, und hohen Kriminalitätsraten stellten von General Motors. Der Hochhaus- [email protected] wichtige Auslöser für eine massenhaft e Komplex wurde seinerzeit als autarke Manfred Kühn ist stellvertretender Leiter Stadtfl ucht der Mittelschichten dar. Zitadelle mit Schutzwällen zur Stadt der Abteilung „Regenerierung von Städ- Detroit wird heute in den USA als ein konzipiert. Folglich gingen von diesem, ten“. Seine Forschungsschwerpunkte sind Symbol für eine gescheiterte Stadtent- von der restlichen Stadt abgeschotte- Peripherisierung, Stadtpolitiken und Stra- tegische Planung. Der Beitrag ist Teil einer wicklung gehandelt, das in der Öff ent- ten Projekt auch keine Impulse für die Buch-Monographie über Peripherien, die lichkeit gerne verdrängt wird. weitere Stadtentwicklung aus, vielmehr voraussichtlich Anfang 2016 erscheint. wurden sogar Geschäft e aus der Down-

„Auch wenn die wirtschaft lichen, town in das Center hinein abgezogen. ser und brachgefallene Grundstücke sozialen, städtebaulichen und fi nan- Spätere Großprojekte, wie der Bau von gibt es in der Ruinenstadt sehr güns- ziellen Strukturprobleme in Detroit Sportstadien, Casinos oder Kongress- tig zu kaufen. Diese Freiräume locken groß sind“, erklärt Kühn „ hat auch hallen, führten im besten Fall zu einer seit einiger Zeit wieder Alternative, die Stadtpolitik selbst in den letzten temporären Belebung der Stadt. Des Künstler und Firmengründer in die Jahrzehnten zum weiteren Abstieg der Weiteren betrieb die Stadtpolitik lange Stadt, die mit Community-Projekten Metropole beigetragen.“ Zeit eine radikale Abrisspolitik, ohne der sozialen Ökonomie experimen- den historischen Wert der leerstehen- tieren. Das Urban Gardening auf den Die tiefe Spaltung der Stadt durch den Gebäude im Blick zu haben. Das Brachfl ächen ist dabei nur eines der den Rassismus der Akteure hat die Ergebnis dieser verfehlten Politik sind populären Beispiele. Im Bereich der Handlungsfähigkeit der Stadtpolitik heute Baulücken im Stadtkörper, Leer- IT-Wirtschaft entstanden in den letz- geschwächt. Der von 1974 bis 1993 stände und die Dominanz von Park- ten Jahren viele Start-ups, welche neue regierende afroamerikanische Bür- platzfl ächen. Hoff nungen auf eine urbane Regene- germeister hat die Abwanderung der rierung wecken. Auch einige Großin- weißen Mittelschichten forciert, indem Nach dem Bankrott von Detroit im Jahr vestoren haben die Stadt inzwischen er u. a. eine ethnische Durchmischung 2013 wurde die Stadt in den Medien entdeckt. Ob sich Detroit in Zukunft von Schulen erzwingen wollte. Die poli- vielfach als hoff nungslos abgeschrieben, wieder zu einer blühenden Metropole tischen und wirtschaft lichen Eliten der ihr „Untergang“ prognostiziert. Über- transformiert – wie in Jim Jarmuschs Stadt waren über lange Zeiträume zer- sehen haben die Journalisten dabei aktuellem Film „Only lovers left alive“ stritten und haben – im Unterschied anscheinend aber eine Kehrseite der angedeutet – bleibt abzuwarten. etwa zu Atlanta oder Pittsburgh – keine urbanen Transformationskrise: Häu-

IRS AKTUELL No 84 | Oktober 2015 15 Stadtumbau als Ansatzpunkt für urbane Transformation

Die Mitarbeiter der Abteilung „Regenerierung von Städten“ am IRS forschen seit vielen Jahren zu Planungsstrategien, Akteurskonstellationen und Transformationen in strukturschwachen Kommunen. Seit über zehn Jahren engagieren sich die Wissenschaftler der Abteilung zudem im Auftrag des Bundes in der Begleitforschung zum Bund-Länder-Programm „Stadtumbau Ost“. Im Rahmen der eigens hierfür eingerichteten Bundestransferstelle „Stadtumbau Ost“ verfolgen sie die Entwicklung von Konzepten und deren Umsetzung, fördern den Wissenstransfer und leisten wissensbasierte Politikberatung.

„Stadtumbau“ bezeichnet eine Strate- Die Anlässe für Stadtumbau und des- den klassischen Beispielen aus dieser gie der Umstrukturierung und Aufwer- sen Instrumente haben sich im Laufe Epoche gehören unter anderem die Ein- tung vorhandener Stadtbereiche. Ziel der Zeit stark gewandelt und ausdiff e- griff e von Haussmann in Paris oder der des Stadtumbaus ist es, Impulse für die renziert, wie ein Blick in die Stadtent- Bau der Speicherstadt in Hamburg. „Es gesamtstädtische Entwicklung zu set- wicklungsgeschichte zeigt. „Bis Anfang ging darum, Raum für neue Funkti- zen, durch – teils radikale – Umstruk- des Jahrtausends wurde der Begriff onen wie zum Beispiel Kaufh äuser, turierung vorhandener Gebiete. Der Stadtumbau zur Beschreibung der auf Passagen und neue Verkehrswege zu Stadtumbau ist als Ansatz für die Wachstum, Expansion und „Moder- schaff en und ‚Missstände‘ zu beseiti- Gestaltung urbaner Transformation zu nisierung“ ausgerichteten Transfor- gen“, ergänzt Nelle. Auch der Abriss verstehen. Sowohl physisch-materielle mationsprozesse in den europäischen alter Stadtstrukturen einschließlich und sozioökonomische Raumdimensi- Metropolen des 19. Jahrhunderts ver- der Beseitigung von „Elendsquartie- onen wie auch wechselnde „Repräsen- wendet“, so Dr. Anja Nelle, wissen- ren“ gehörte zu diesem Stadtumbau. tationen“ im Sinne der Image-Verände- schaft liche Mitarbeiterin der For- rung von Stadtteilen werden bei diesem schungsabteilung „Regenerierung von Im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts Ansatz erfasst und berücksichtigt. Städten“ und Projektleiterin der Bun- bezog sich die Umstrukturierung dann destransferstelle Stadtumbau Ost. Zu vornehmlich auf große, oft innerstäd-

16 IRS AKTUELL No 84 | Oktober 2015 tische Industrieareale und Hafenbe- Ein „dauerhaft es Überangebot an bau- wird. Beratung und Netzwerkarbeit reiche, die ihre Funktionen verloren lichen Anlagen [...] für Wohnzwecke“ – haben sich daher als wichtige Aufga- hatten. Anlass für Stadtumbau waren d. h. struktureller Wohnungsleerstand – benfelder in der Stadtumbaupraxis eta- nun Funktionsverluste und nicht mehr bildete nicht zuletzt den Anlass für die bliert“, so Nelle. Im internationalen Ver- vorrangig neu hereindrängende Funk- Einführung des Programms. gleich ungewöhnlich ist weiterhin, dass tionen. Sogenannte „waterfront rede- Politik und Planung in schrumpfenden velopments“, also die Umnutzung und „Das Instrumentarium des Stadtum- Kommunen in Deutschland sehr eng Neugestaltung von innenstädtischen, baus reicht im 21. Jahrhundert von mit einem staatlichen Förderprogramm brachgefallenen Hafen- und Ufergebie- behutsamen Erneuerungsstrategien verzahnt sind. Das Ineinandergreifen ten, wie beispielsweise die Docklands in Innenstädten über die nachhaltige der Förderpolitiken von Bund und Land in London, die Olympia-Umbauten in Umstrukturierung von Brachen und mit den Prioritätensetzungen der Kom- Barcelona oder die HafenCity in Ham- Siedlungen bis zum fl ächigen Abriss mune macht den Stadtumbau zu einem burg, wurden in vielen europäischen randstädtischer Gebiete, die renatu- interdisziplinären Forschungsfeld am Städten als Motoren der Stadtentwick- riert werden“, fasst Nelle zusammen. Schnittpunkt von Planung, Politik- und lung gesehen. Die Ansatzpunkte umfassen dabei wei- Sozialwissenschaft en.

„Infolge der Auswirkungen der Wiedervereinigung vollzog sich ein beschleunigter post-sozialistischer und post-fordistischer Strukturwandel in Ost- deutschland, der besondere Herausforderungen für die Stadtentwicklung in strukturschwachen Kommunen mit sich brachte.“

Erst seit den Anfangsjahren dieses terhin die oben genannten Raumdi- Obwohl viele Quartiere und Städte Jahrtausends wird Stadtumbau in mensionen: Die Anpassung von Stadt- eine positive Entwicklung verzeich- Deutschland zuvorderst mit Umstruk- strukturen durch Rückbau, aber auch nen, bleibt die Anpassung der Stadt turierungen in schrumpfenden Kom- durch die Instandsetzung von Altbau- an Schrumpfungsprozesse laut Prog- munen assoziiert. „Infolge der Aus- beständen sind physisch-materiell aus- nosen auch zukünft ig eine zentrale wirkungen der Wiedervereinigung gerichtet. Die Zwischen- und Umnut- Aufgabe für die Transformation ins- vollzog sich ein beschleunigter post- zung von Beständen und Freifl ächen besondere der Mittel- und Kleinstädte sozialistischer und post-fordistischer etablieren neue Funktionen und Nut- in Deutschland. Strukturwandel in Ostdeutschland, der zungsstrukturen, die den sozio-ökono- besondere Herausforderungen für die mischen Stadtraum verändern können Stadtentwicklung in strukturschwa- und sollen. Zudem spielt die Aufwer- KONTAKT chen Kommunen mit sich brachte“, tung des Images von Quartieren bei erläutert Nelle. Auf diese Herausfor- vielen Stadtumbaumaßnahmen eine derungen wurde 2002 mit der Ein- herausragende Rolle. führung des Bund-Länderprogramms Stadtumbau Ost reagiert. 2004 folgte „Mit all diesen Maßnahmen ist die das Programm Stadtumbau West und Absicht der Stadtumbauakteure ver- der Begriff Stadtumbau wurde im Bau- bunden, die Wanderungen innerhalb gesetzbuch (BauGB) verankert. Hierin der Stadt und eine Zuwanderung von ist die Rede von „erheblichen städte- außerhalb in „zukunft sfähige Quartiere“ baulichen Funktionsverlusten“ (BauGB, zu lenken“, resümiert die Projektleite- Dr. Anja Nelle Tel. 03362 793-229, § 171 a, Abs. 1 und 2) als Anlass für rin der Bundestransferstelle Ost. „Für [email protected] den Stadtumbau. Diese Funktionsver- die Mehrzahl der Anpassungsstrate- luste beziehen sich auf unterschiedliche gien sind die Kommunen auf die Mit- Anja Nelle ist wissenschaftliche Mitar- Nutzungen und Gebiete. Industrie- und wirkung anderer Akteure angewiesen. beiterin der Abteilung „Regenerierung von Städten“ und ist überwiegend in der Gewerbebrachen sowie Militärbrachen Maßnahmen am Baubestand können Begleitforschung der Bundestransfer- spielen auch im 21. Jahrhundert noch nur die Eigentümer durchführen, und stelle Stadtumbau Ost tätig, die sie seit eine Rolle – besonders im Stadtumbau Erfahrungen zeigen, dass Imageauf- 2013 leitet. Ihre Forschungsschwerpunkte West. Im Fokus des Stadtumbaus im wertung am überzeugendsten gelingt, sind städtische Schrumpfungsprozesse, Stadterneuerung und Stadtumbau, Städ- Osten Deutschlands hingegen steht die wenn sie von zivilgesellschaft lichen Ini- tebauförderung sowie Stadtentwicklungs- Anpassung des Wohnungsbestandes. tiativen angeschoben und mitgetragen und Wohnungspolitiken.

IRS AKTUELL No 84 | Oktober 2015 17 Globaler Umweltwandel und städtische Transformation

Im Rahmen des von der Volkswagen-Stiftung fi nanzierten Forschungsvorhabens „New Regional Formations: rapid envi- ronmental change and migration in coastal areas in Ghana and Indonesia“ untersucht das IRS im Projektkonsortium mit der Universität Bremen, dem Leibniz-Institut für marine Tropenökologie und weiteren Partnern den Zusammenhang von Umweltwandel und Migration in Küstengebieten. Das Forschungsprojekt widmet sich den aktuellen Umweltveränderun- gen, die auf die Küstengebiete ein- und rückwirken und setzt diese in Beziehung zu den sich ebenfalls verändernden Migrations- und Mobilitätsmustern.

Küstengebiete sind traditionell Aus- im Norden Javas (Indonesien) – sind lung „Regenerierung von Städten“ des gangs- und Zielpunkt von Bevölke- typische Vorgänge, die als Folgen des IRS, als auch den Teilbereich Migration rungsbewegungen, ganz intensiv auch Klimawandels für zahlreiche Küstenre- des hier vorgestellten Forschungspro- von Migrationen. Gleichzeitig gehö- gionen weltweit prognostiziert werden. jektes leitet. „Konkrete Untersuchungs- ren die Küsten weltweit zu denjenigen Simultan zu den ökologischen Prozes- gegenstände des Forschungsprojektes Gebieten, die besonders stark von den sen fi nden in den zwei Regionen, die sind die Migrationsverläufe, der politi- ablaufenden geomorphologischen, kli- in dem Projekt als Fallbeispiele analy- sche Umgang mit den Veränderungen matischen und gesellschaft lichen Ver- siert werden, auch dynamische Migrati- sowie die ökonomischen Anpassungs- änderungen betroff en sind. onsprozesse statt. Beide Regionen sind strategien unter Berücksichtigung der gleichzeitig sowohl Ziel als auch Aus- jeweiligen physischen Veränderungen Im Rahmen des Projektes werden gangsort von regionalen und interna- sowie der unterschiedlichen Risiko- zwei Regionen betrachtet, in denen tionalen Migrationsbewegungen. kulturen.“ die Veränderungen der Küstenmor- phologie schon seit Jahrzehnten deut- „Wir erforschen, wie die in den betrof- Welche anthropogenen Eingriff e zu den lich spürbar sind. Die bislang beobach- fenen Gebieten lebenden Menschen Umweltveränderungen führten und teten und weiterhin fortschreitenden Umweltveränderungen bewerten und wie Migrations- und Mobilitätsmus- ökologischen Prozesse – Küstenero- diese in ihre Entscheidungen einbe- ter hiervon beeinfl usst werden, soll am sion in der Region Keta im Südosten ziehen“, erklärt Prof. Dr. Felicitas Hill- Beispiel Semarangs (Indonesien) kurz Ghanas und Überfl utung in Semarang mann, die sowohl die Forschungsabtei- umrissen werden.

18 IRS AKTUELL No 84 | Oktober 2015 Indonesien ist ein sich schnell ent- Nach der Unabhängigkeit 1945 wuchs gen der Regierung in einzelnen Stadt- wickelndes Land mit einem starken die Stadtbevölkerung von ursprüng- teilen, wie etwa die Erweiterung des Anstieg urbaner Bevölkerung. Lebten lich rund 370.000 Einwohnern schnell. Flussbettes oder der Bau von Auff ang- 1950 nur rund 12 Prozent der Indone- Wohnhäuser wurden zunehmend, vor becken, mildern zudem die Gefahr in sier in Städten, waren es 2010 schon allem von der wohlhabenderen Bevöl- den Augen der Bevölkerung, die Über- mehr als 40 Prozent. Die Urbanisie- kerung, auch in den höher gelegenen fl utung nicht mehr als akutes Problem rungsrate, die das Verhältnis von Stadt- Gebieten gebaut. „Seit den 1980er Jah- empfi ndet. bewohnern zu der Gesamtbevölkerung ren ist Semarang eine der acht wichtigs- ten Städte im Land, nach wie Was die Zukunft bringt, kann keiner „Wir erforschen, wie die in den vor wachsend, mit heute schät- mit Sicherheit sagen. „Jedoch“, so Hill- betroffenen Gebieten lebenden zungsweise 1,5 Mio. Einwoh- mann, „ist anzunehmen, dass die bisher nern. Trotz der Umweltpro- beobachteten Entwicklungstendenzen Menschen Umweltveränderungen bleme, wie Überfl utung und durch die zunehmende Erderwärmung bewerten und diese in ihre Landabsenkung, zeigt Sema- und durch bereits bestehende Migrati- Entscheidungen einbeziehen.“ rang die höchste positive onskorridore eine weitere Beschleuni- Nettomigrationsrate in ganz gung erfahren werden.“ Zentraljava, einer Provinz beschreibt, ist im Vergleich zu ande- mit ansonsten hoher Abwanderung“, KONTAKT ren sogenannten Entwicklungslän- berichtet Hillmann. dern in Indonesien auff allend hoch. Dies ist vor allem dem rapiden Bevöl- Die Feinanalyse der Bevölkerungsstatis- kerungswachstum des Landes geschul- tiken ergibt, dass sich das Wachstum in det. Viele Indonesier verlassen auf der der Stadt ungleich auf die einzelnen Sub- Suche nach Arbeit ihre Heimat in den distrikte verteilt. Das höchste Wachstum ländlichen Gebieten und siedeln in weisen seit 2003 höhergelegene Stadtteile Städte um – bevorzugt in Megacities und die Stadtteile an der Küste jeweils wie Jakarta. „Aber auch kleinere Städte, östlich und westlich des Zentrums auf, Prof. Dr. Felicitas Hillmann, sogenannte Städte zweiten Ranges, wie nur einzelne Stadtteile im Zentrum ver- Tel. 03362 793-232, beispielsweise Semarang, Hauptstadt zeichnen durchgehend Bevölkerungs- [email protected] der Provinz Zentraljava, erleben einen rückgang. Vor allem aus dem Umland Felicitas Hillmann ist Leiterin der Forschungs- Bevölkerungszuwachs“, berichtet Usha kommen Menschen ins Stadtgebiet. abteilung „Regenerierung von Städten“ und Ziegelmayer, Projektmitarbeiterin und der Forschungseinheit „Migration trajec- wissenschaft liche Mitarbeiterin der „Die beschriebenen Umweltprobleme tories“ des Projektes „New Regional For- mations: Rapid environmental change and Forschungsabteilung „Regenerierung führen nicht dazu, dass die Menschen migration in Ghana and Indonesia“ der von Städten“. massenhaft die Stadt verlassen, son- VW-Stiftung. Zudem ist sie Professorin für dern sie verschärfen angelegte Urba- das Fachgebiet „Transformation städtischer Semarang liegt an der Nordküste der nisierungsmuster tendenziell“, so Hill- Räume im internationalen Kontext“ an der TU Berlin. Ihre Forschungen fokussieren sich Insel Java und ist mittlerweile eine der mann. „Die Stadt besitzt eine hohe u. a. auf die Themen Migration und Stadt- wichtigen Handels- und Hafenstädte. interne Mobilität. Haushalte verlassen entwicklung. Der niedrig liegende Küstenstrei- zum Teil die Küstengebiete, um in von fen besteht zum Teil aus ehemaligem Überfl utung weniger betroff ene Stadt- Schwemmland, im Süden steigt das teile zu ziehen. Gerade die von Armut Relief bis 2.500 m auf. Die Gefahr von geprägten Fischersiedlungen ziehen Sturzfl uten entlang der Flüsse in der jedoch weiterhin Binnenwanderer an.“ Regenzeit ist hoch. „Die Zerstörung der schützenden Mangrovenwälder „Semarang ist wie Zucker“, der Men- in den 1980er Jahren zugunsten des schen aus den umliegenden Gebieten Ausbaus der Fisch- und Shrimpsponds anzieht, so heißt es in der Planungs- Usha Ziegelmayer, wird inzwischen durch Auff orstungen behörde. Wer von der Küste wegzieht, Tel. 03362 793-257 , teilweise revidiert. Landabsenkungen, kann es sich leisten. Wer bleibt, tut dies [email protected] die durch massive Grundwasserent- entweder aus bewusster Entscheidung Usha Ziegelmayer ist wissenschaftliche nahme verstärkt werden, sowie Gezei- (meist wegen der Nähe zum Arbeits- Mitarbeiterin der Forschungsabteilung tenhochwasser gehören neben Erdrut- platz) oder aber er oder sie gehört zur „Regenerierung von Städten“ und forscht schen, Erosionen und dem Anstieg sogenannten „trapped population“, die im Projekt „New Regional Formations: Rapid environmental change and migra- des Meeresspiegels zu den wichtigs- nicht weg kann, weil die entsprechen- tion in Ghana and Indonesia“. Sie studierte ten Umweltproblemen an der Küste“, den, fi nanziellen Mittel zum Umzug Afrikanistik und forscht schwerpunktmäßig so Hillmann. fehlen. Infrastrukturelle Bemühun- zum Themenfeld Migration.

IRS AKTUELL No 84 | Oktober 2015 19 Nachrichten aus dem Institut

Zertifi katsverleihung Mit Wirkung vom 31. August 2015 „audit berufundfamilie“ wurde dem IRS das Zertifi kat „audit berufundfamilie“ zuerkannt, nachdem die Zielvereinbarung des Institutes er- folgreich begutachtet worden ist. Das „audit berufundfamilie“ ist ein strate- gisches Managementinstrument zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie, das Unternehmen, Instituti- onen und Hochschulen dabei unter- Kontakt: stützt, eine familienbewusste Perso- politik gewürdigt. Nachdem nun das Kathrin Westphal, nalpolitik nachhaltig umzusetzen. Mit Grundzertifi kat verliehen wurde, geht Tel. 03362 793-132, dem Zertifi kat wird das Engagement es in den nächsten drei Jahren an die [email protected] für eine familienbewusste Personal- Umsetzung der Zielvereinbarung.

20 Jahre IRS in Erkner: Am Sonntag, dem 13. September 2015, Zur Eröff nung der Veranstaltung Viele Besucher am Tag des besuchten weit über 100 Gäste das IRS stellte die Direktorin des IRS, Prof. Dr. offenen Denkmals in Erkner. Anlass war zum einen der Heiderose Kilper, die noch druckfrische bundesweite Tag des off enen Denk- Broschüre „Ankunft und Wandel – 20 mals unter dem Motto „Handwerk, Jahre IRS in Erkner“ vor. Darin versam- Technik, Industrie“. Gleichzeitig feier- melt sind sieben persönliche Erzählun- ten die Mitarbeiterinnen und Mitar- gen von Personen, die jede die Ankunft beiter des Instituts mit den Gästen an des IRS in Erkner auf ganz eigene Art diesem Tag aber auch das 20-jährige und Weise erlebt hat, aus unterschiedli- IRS-Jubiläum am Standort Erkner. chen Blickwinkeln und in unterschied- Unter den Gästen waren der Bürger- lichen Verantwortlichkeiten. meister der Gerhart-Hauptmann-Stadt Höhepunkt am Nachmittag waren Erkner, Jochen Kirsch, Mitglieder der dann die ‚Blitzvorträge‘ von Verena Ankunft und Wandel 20 Jahre IRS in Erkner Stadtverordnetenversammlung sowie des Brinks, Dr. Suntje Schmidt und Th omas Kulturvereins, mit dem das IRS immer Honeck. Sie gaben Einblicke in ihre aktu- wieder zusammenarbeitet. Am Nachmit- ellen Forschungen am IRS und erklärten tag besuchte auch der Minister für Länd- den Besuchern, wie aus Enthusiasmus In-

ROHNSTOCK BIOGRAFIEN liche Entwicklung, Umwelt und Land- novationen entstehen, wie in der Arbeits- wirtschaft des Landes Brandenburg, welt Orte des kreativen Austauschs aus- Jörg Vogelsänger, das Institut. Nach ei- sehen und wie in Städten und Regionen ner musikalischen Darbietung von Mar- über Zwischennutzungen von Gebäuden tha Roske (Bratsche), Schülerin des Carl- und Brachen neue kreative Räume ange- Bechstein-Gymnasiums in Erkner, bot boten werden können. Durchgehend war Kontakt: das IRS drei Führungen durch den Ar- für alle Gäste unter dem Dach des Pavil- Gerhard Mahnken, chivpavillon des IRS mit seinen einzig- lons die Lothar Willmann-Ausstellung Tel. 03362 793-113, artigen Originalunterlagen zur Bau- und „Die DDR von oben“ geöff net. [email protected] Planungsgeschichte der DDR an.

weitere Fotos siehe Seite 35

20 IRS AKTUELL No 84 | Oktober 2015 Die Facetten der Kreativität Kreative Leistungen liegen wissen- sollte, sondern vielmehr als Ergebnis Konferenz „Creativity in schaft lichen Durchbrüchen ebenso wie von sozialen Prozessen“, sagt Prof. Dr. Arts and Sciences: Collective künstlerischen Meisterleistungen zu- Oliver Ibert, Leiter der Forschungsab- Processes from a Spatial grunde und werden seit längerem als teilung „Dynamiken von Wirtschaft s- View” wichtige Treiber für verschiedenste räumen“. An kreativen Leistungen Prozesse in wissensbasierten Gesell- seien immer viele Akteure beteiligt, sie schaft en diskutiert. Kreativität ist wich- basieren auf Zusammenarbeit, benöti- tig für ökonomische Entwicklung, aber gen Förderer, aber auch das konstruk- auch nötig, um Antworten auf gesell- tive Mitwirken von Kritikern. schaft liche Herausforderungen zu fi n- Am 7. und 8. Mai 2015 fand zu diesem den. Aufgrund dieser gesellschaft lichen Th emenfeld eine internationale Konfe- Relevanz interessieren sich viele wis- renz in Erkner statt, die das IRS in Ko- senschaft liche Disziplinen für kreative operation mit der University of Turku Prozesse und versuchen zu verstehen, und der Freien Universität Berlin und welche Bedingungen das Entstehen mit Unterstützung der Deutschen For- kreativer Leistungen befördern können. schungsgemeinschaft (DFG) organisiert „Heute herrscht weitgehend Einigkeit hat. Ziel der Veranstaltung war es, aus- über disziplinäre Grenzen hinweg, dass gehend von räumlichen Kategorien ei- Kreativität nicht mehr als die Leistung nen interdisziplinären Dialog zu initiie- einzelner Individuen begriff en werden ren, in welchem systematisch empirische

Siehe auch: ::: www.irs-net.de/creativity- conference/gallery.html

IRS AKTUELL No 84 | Oktober 2015 21 Befunde zu Kreativprozessen aus Kunst renden Forschungen allerdings wenig und Wissenschaft aufeinander bezogen aufeinander bezogen sind. Empirische werden können. Befunde sind fragmentiert und der Di- „Dies erschien vielversprechend, alog zwischen den Disziplinen schwie- weil unabhängig von disziplinären Zu- rig. Auch existieren wenige Konzepte, die gängen zu Kreativprozessen die zu un- über domänenspezifi sche Befunde hin- tersuchenden Praktiken doch immer in aus abstrahieren, insbesondere die Kunst Raum und Zeit eingebettet sein müssen“, und die Wissenschaft werden häufi g als so Ibert, einer der Organisatoren. „Un- stark unterschiedliche Felder von Krea- ter den Überbegriff en Orte/Milieus, Mo- tivität verstanden. bilität/Reisen sowie Zentrum/Periphe- Ibert sieht in der Konferenz aber rie haben wir internationale Experten auch Signale, dass die räumliche Pers- aus den Organisationswissenschaft en, pektive einen Austausch über diszipli- der Soziologie, der Anthropologie, der näre Grenzen hinweg befördern kann. Kunstwissenschaft en sowie der Wissen- Es habe sich erwiesen, dass Kreativpro- schaft s- und Technikforschung eingela- zesse in Kunst und Wissenschaft en in den, ihre Erkenntnisse zu teilen.“ Bezug auf die Techniken, Neues zu ent- Kontakt: Die Konferenz hat gezeigt, dass zwar decken, große Ähnlichkeiten aufweisen. Prof. Dr. Oliver Ibert, immer mehr hoch refl ektierte Formen Zugleich zeigte sich aber auch, wie un- Tel. 03362 793-152, der organisierten Kreativität beobach- terschiedlich beide in Bezug auf die Be- [email protected] tet werden können, die daraus resultie- wertung des Neuartigen sind.

Planung zwischen Machtverlust In den letzten Jahren waren vermehrt und Verantwortung Aktivitäten von Bürgerinitiativen zu Das IRS auf der Jahrestagung beobachten, welche größeren Einfl uss der „Association of European auf räumliche Planungsprozesse ge- Schools of Planning“ winnen möchten. Dies bringt für die staatlichen Planungsinstanzen – von Stadtverwaltungen bis zu Ministerien – neue Herausforderungen mit sich, weil sie mit schwindendem Einfl uss auf der einen Seite und hoher Verant- wortung für die Umsetzung räumli- schungsabteilungen mit Vorträgen unter cher Veränderungsprozesse auf der anderem zu den Th emen Windenergie- anderen Seite konfrontiert sind. Planung, Zwischennutzungen, Quartiers- Der Jahreskongress der Association of management und Stadtumbau. European Schools of Planning (AESOP), Dr. Laura Colini, wissenschaft liche der vom 13. bis 16. Juli 2015 in Prag statt- Mitarbeiterin der Forschungsabteilung fand, thematisierte genau diese Diskre- „Regenerierung von Städten“, leitete zu- panz zwischen neuen Machtverhältnis- dem gemeinsam mit Prof. Anna Geppert sen und Verantwortlichkeiten. An dem von der Université Paris-Sorbonne den Kongress mit dem Titel „Defi nite space Roundtable „Th e EU Urban Agenda in – fuzzy responsibility“ beteiligten sich Cohesion Policy 2014–2020: why, how auch IRS-Wissenschaft ler mehrerer For- and for whom?“.

22 IRS AKTUELL No 84 | Oktober 2015 „Stadt und Paradigmen – Das Forum Stadtforschung ist ein in- nisse präsentiert, sondern vielmehr of- Wenden/Wechsel/Wandel“ terdisziplinäres Netzwerk junger For- fene Fragen diskutiert, Forschungslücken Forum Stadtforschung 2015 am scher. Unabhängig von Institutionen ermittelt und erste Ideen für zukünft ige IRS in Erkner und Verbänden bietet es einen Rah- Forschungsfelder und Projekte in Klein- men für den Austausch über For- gruppen erarbeitet. schungsthemen sowie den Alltag an Mit der diesjährigen Tagung in Erkner Hochschulen und Forschungseinrich- konnte das selbstorganisierte Netzwerk tungen. Am 19. und 20. Juni 2015 fand und das Veranstaltungsformat erfolgreich das 6. Treff en des Forums Stadtfor- weitergeführt werden. Die nächste Jah- schung am IRS in Erkner und damit restagung fi ndet voraussichtlich im Früh- erstmals an einem außeruniversitären jahr 2016 in Cottbus statt. Forschungsinstitut statt. Inhaltlich stand das Forum unter dem Titel „Stadt und Paradigmen – Wenden/ Wechsel/Wandel“. Es befasste sich mit der Bedeutung und der Transformation von Paradigmen und Leitbildern für die Planung, Entwicklung und Gestaltung städtischer Räume. Wie, wann und wo wirken gesellschaft liche Paradigmen auf die Städte? Wie entsteht trotz gleicher Paradigmen Heterogenität in der Aus- formung? In welcher Wechselwirkung stehen Stadt und Paradigma zueinan- der? Neben klassischen Vorträgen, in denen diese und andere Fragen aufge- Kontakt: worfen und diskutiert wurden, stellt das Weitere Informationen zum Forum Oliver Koczy, Tagungsformat die off ene Debatte in den Stadtforschung und die Protokolle der Tel. 03362 793-245, Mittelpunkt. So werden in den „Ateliers“ bisherigen Tagungen fi nden Sie auf: [email protected] keine abgeschlossenen Forschungsergeb- ::: www.forum-stadtforschung.net

Wissenschaftler des IRS auf Die „Smith School of Enterprise and Die Forschungsabteilung „Dynami- der Global Conference on the Environment“ und das Fachgebiet ken von Wirtschaft sräumen“ war in meh- Economic Geography 2015 für Geographie und Umwelt der Uni- reren Diskussionsrunden und mit Vor- „Mapping Economies in versität Oxford veranstalteten vom 19. trägen auf der Konferenz vertreten. Die Transformation“ bis 23. August 2015 die vierte „Global Wissenschaft ler konnten dabei mehrere Conference on Economic Geography“ Th emen der Abteilungsforschung vor zum Th ema „Mapping Economies in hochrangigem Publikum präsentieren, Transformation“. Eingeladen hatte die beispielsweise die Forschungen zu neuen Universität Oxford Geographen, Re- Arbeitswelten im Zuge der Virtualisie- gionalwissenschaft ler, politische Ent- rung und in der Kreativwirtschaft sowie scheidungsträger und Forscher aus Arbeiten zu Resilienz, Innovationen und verwandten Disziplinen mit dem Ziel, internationalen Finanzmärkten. den interdisziplinären weltweiten Di- alog über die Zukunft s-Agenden der Wirtschaft sgeographie zu fördern. Der Titel „Mapping Economies in Trans- formation“ bezieht sich auf erlebte, Kontakt: große Erschütterungen und Verschie- Prof. Dr. Oliver Ibert, bungen in der Weltwirtschaft und die Tel. 03362 793-150, daraus entstandene ökonomische Her- [email protected] ausforderung.

IRS AKTUELL No 84 | Oktober 2015 23 Kick-Off-Workshop Am 24. August 2015 fand in Manches- oder durch explizite Abkopplung von po- des Projekts ter der internationale Workshop „Geo- tenziell rufschädigenden und wertmin- „Geographies of Dissociation“ graphies of Dissociation“ statt, der den dernden Eigenschaft en eines Produkts Start des Forschungsprojekts gleichen bestimmt wird. Auf dem vom Dr. Hess Namens markierte. Neben den Pro- organisierten Kick-Off -Workshop dis- jektmitarbeitern aus der Forschungs- kutierte das Projektteam mit den Gäs- abteilung „Dynamiken von Wirt- ten unter anderem das Forschungsdesign schaft sräumen“, Prof. Dr. Oliver Ibert, und die zugrunde gelegten Konzepte von Dr. Jana Kleibert und Felix Müller, Assoziation und Dissoziation. Darüber nahmen die Projektpartner aus Eng- hinaus erörterten sie die Strategien für land (Dr. , University of die Feldarbeit, die im sehr geschlosse- Manchester) und Schweden (Prof. Do- nen Kontext der Pelzindustrie eine He- minic Power, Uppsala Universitet) so- rausforderung darstellt. wie eine kleine Gruppe renommierter Am Folgetag des Workshops verein- Forscher aus dem Th emenfeld „Sozi- barten das IRS, für das die Direktorin ale Konstruktion von ökonomischen Prof. Dr. Heiderose Kilper und die Re- Werten“ teil, darunter Prof. Mike ferentin „Internationales“ Dr. Karina Crang (Durham), Dr. James Murphy Böhm zugereist waren, und die School (Clark), Prof. Andy Pike (Newcastle) of Environment, Education and Deve- und Prof. Peter Lindner (Frankfurt). lopment eine enge Kooperation. Diese In dem Projekt gehen die Wissen- wird derzeit in einem Vertrag fi xiert schaft ler am Beispiel der globalen Pelz- und soll neben der Zusammenarbeit industrie dem Wertbildungsprozess von im Dissociation-Projekt auch den Aus- Produkten auf den Grund. Dafür neh- tausch von Personal, gemeinsame Ver- Kontakt: men sie die Assoziationsprozesse ebenso anstaltungen (bspw. die IRS-Internati- Prof. Dr. Oliver Ibert, in den Blick wie die Dissoziationspro- onal Lecture oder eine Summer School) Tel. 03362 793-150, zesse, im Zuge derer ein Wert durch die und Unterstützung bei lokalen Feldar- [email protected] Zuschreibung eines bestimmten Images beiten umfassen.

IRS-Seminar Am 6. Juli 2015 besuchten Prof. Susan In dem Seminar wurden kreative mit Susan Christopherson Christopherson und Prof. Alison L. Praktiken und ihre Räumlichkeiten so- und Alison L. Bain Bain das IRS für ein Seminar mit der wohl aus stadt- wie auch aus wirtschaft s- Forschungsabteilung „Dynamiken von geographischer Perspektive beleuchtet. Bain setzte sich mit dem Einfl uss von Kunsträumen auf Stadtquartiere und de- ren Funktion als lokale Anker und de- ren Möglichkeiten zur Integration von Nachbarschaft en am Beispiel von Ber- lin-Moabit auseinander. Christopherson erforscht die organi- sationale und räumliche Umstrukturie- rung der Film- und Medienindustrie in den USA und analysierte in ihrem Bei- trag das Verhältnis von Flexibilität und sozialen Sicherheitsmechanismen – etwa durch gewerkschaft lich ausgehandelte Wirtschaft sräumen“ zum Th ema „Spa- Tarife – in dieser Branche. tiality of Creativity Driven Work“. Su- Für die Forschungsabteilung „Dy- san Christopherson ist Inhaberin des namiken von Wirtschaft sräumen“ dis- Lehrstuhls „Stadt- und Regionalpla- kutierten Prof. Dr. Oliver Ibert und Dr. Kontakt: nung“ und Professorin an der Cornell Suntje Schmidt Open Creative Labs als Dr. Karina Böhm, University in Ithaca, New York. Alison neue temporäre Räume für unterschied- Tel. 03362 793-204, L. Bain ist Professorin für Geographie liche Formen der kreativen Zusammen- [email protected] an der York University in Toronto. arbeit.

24 IRS AKTUELL No 84 | Oktober 2015 Hohe Nachfrage: Im Zuge des von der Leibniz-Gemein- Globalisierung und Digitalisierung und IRS im schaft initiierten Formats „Leibniz im Th omas Hitschler (SPD) diskutierte im Bundestag“ waren im Frühjahr 2015 Gespräch mit Dr. Manfred Kühn, For- Wissenschaft ler des IRS erneut stark schungsabteilung „Regenerierung von nachgefragt, sich mit Bundestagsabge- Städten“, über förderpolitische An- ordneten über aktuelle Th emen auszu- sätze für Klein- und Mittelstädte. Zu tauschen. den bisher erreichten Ergebnissen und Mit der Bundestagsabgeordneten As- künft ige Herausforderungen des Pro- trid Grotelüschen (CDU/CSU) sprach gramms Stadtumbau Ost erkundigte Prof. Dr. Gabriela Christmann, Abtei- sich Yvonne Magwas (CDU) bei Dr. lungsleiterin der Forschungsabteilung Anja Nelle, ebenfalls Forschungsabtei- „Kommunikations- und Wissensdy- lung „Regenerierung von Städten“. namiken im Raum“, über soziale Inno- (CDU) sprach mit vationen in Landgemeinden und wie Dr. Andreas Butter, „Historische For- Forschungsbefunde aus Christmanns schungsstelle/Wissenschaft liche Samm- Abteilung in die Politikberatung ein- lungen zur Bau- Planungsgeschichte der Kontakt: gebracht werden können. DDR“, über Aspekte des Denkmalschut- Gerhard Mahnken, Prof. Dr. Oliver Ibert erörterte mit Si- zes und über Kriterien für die Zuweisung Tel. 03362 793-113, mone Raatz (SPD) das Th ema Innovati- des Denkmalstatus‘ für Gebäude. [email protected] onsförderung vor dem Hintergrund von

Lange Nacht der Im Jahr 2013 initiierte das IRS die Prä- von IRS und dem Labyrinth Kindermu- Wissenschaften: IRS zum sentation dreier Leibniz-Institute in seum über Aquakultur bis zum Frak- dritten Mal dabei der Geschäft sstelle der Leibniz-Ge- turscrabble. „Die Lange Nacht bei Leib- meinschaft in der Berliner Chaussee- niz ist mittlerweile ein etabliertes Event, straße 111. Zwei Jahre und drei Teil- das sowohl bei Leibniz-Instituten wie bei nahmen später lässt sich ein sehr Besuchern hohes Interesse fi ndet“, re- positives Fazit ziehen. Am 13. Juni sümiert die IRS-Direktorin Prof. Dr. 2015 fanden erneut rund 700 Neugie- Heiderose Kilper. Jedes Jahr aufs Neue rige den Weg in die Geschäft sstelle präsentiere sich die Gemeinschaft als und stillten ihren Wissensdurst an den vielfältig, lebensnah und spannend. Infoständen des IRS und sieben weite- Ein Großteil der Angebote ist mittler- ren Leibniz-Einrichtungen. weile interaktiv, darunter auch das Quiz Neben dem IRS nahmen unter an- des IRS zur räumlichen Verteilung der derem das Leibniz-Institut für Gewäs- Energiewende in Deutschland. Auf re- serökologie und Binnenfi scherei und ges Interesse stieß zudem die Ausstellung das Deutsche Institut für Wirtschaft s- von Luft bildern zu 40 Jahren DDR-Bau- forschung teil. Die Palette der Th emen geschichte des Fotografen Lothar Will- reichte von Visionen für die Zukunft s- mann, der persönlich anwesend war. stadt am gemeinsamen Kinder-Stand

Kontakt: Jan Zwilling, Tel. 03362 793-159, [email protected]

IRS AKTUELL No 84 | Oktober 2015 25 Call for Membership In der Landesarbeitsgemeinschaft geblich waren. Übergreifend wird ange- für Arbeitsgruppe „Regionale (LAG) Berlin/Brandenburg/Mecklen- strebt, praxisorientierte Aspekte der re- Steuerung der Energiewende burg-Vorpommern der ARL bildet sich gionalen Steuerung der Energiewende in Nordostdeutschland: derzeit eine neue Arbeitsgruppe zum und ihrer Planungsprozesse in den Blick Innovationen im Planungs- Th emenfeld Energiewende. Ziel der zu nehmen. Hierzu sollen theoretische system?“ Arbeitsgruppe ist es, Innovationen Debatten um Innovationen in der Pla- im Planungssystem zu eruieren, die nung aufgegriff en und zu den planungs- sich aus den praktischen Erfahrungen praktischen Entwicklungen im LAG-Ge- mit regionaler Steuerung der Energie- biet in Beziehung gesetzt werden. wende in Nordostdeutschland in den Für die Arbeitsgruppe werden Teil- letzten Jahren ergeben haben. nehmerinnen und Teilnehmer gesucht. Hierbei geht es darum, die Leistun- Die Arbeitsgruppe wird von Dr. Lud- gen der jeweiligen Planerinnen und Pla- ger Gailing, stellvertretender Abtei- ner ex-post wertzuschätzen und in ei- lungsleiter der Forschungsabteilung nen größeren planungspraktischen und „Institutionenwandel und regionale Ge- -theoretischen Kontext einzuordnen. Es meinschaft sgüter“, in Kooperation mit Kontakt: ist zu fragen, welche thematischen Fel- Dr. Petra Overwien (Gemeinsame Lan- Dr. Ludger Gailing, der der Energiewende dabei noch unbe- desplanungsabteilung Berlin-Branden- Tel. 03363 793-252, achtet blieben oder zu wenig Beachtung burg) geleitet. [email protected] fanden und welche Faktoren dafür maß-

AUSSTELLUNG IM IRS

Sigrid Maciaszek Eine Architektin in der DDR

Ausstellung 24.9. – 1.12.2015 im IRS in Erkner Di + Do 13:00 – 17:00

26 IRS AKTUELL No 84 | Oktober 2015 Neues Forschungsprojekt Das IRS wirkt von Mai 2015 bis Au- ren. Dieses Netzwerk soll – wie aus ei- „Crowd Production“ gust 2016 im Forschungsprojekt ner Hand – große Industrieunterneh- „Crowd Production“ mit, das im Rah- men beliefern. men des Programms „BMBF Zwan- Das IRS ist für das Teilprojekt „Wis- zig20 – Foren“ gefördert und von dem senschaft liche Konzeption und Beglei- Fraunhofer-Institut für Produktions- tung der Zukunft swerkstatt Bischofs- anlagen und Konstruktionstechnik werda sowie die Evaluation des (IPK) in Berlin koordiniert wird. Ge samtprozesses“ zuständig. Dort wird Ziel des interdisziplinären Projekts nach den gesellschaft lichen Potenzialen ist es, am Beispiel von Bischofswerda – und Bedingungen für die Entwicklung gelegen in einer strukturschwachen und einer innovations- und zukunft sfähigen ländlich geprägten Region Sachsens – zu Stadtregion gefragt. Zunehmend ist man erforschen, inwieweit über gezielte Im- sich in Forschung und Praxis bewusst ge- pulse eine Innovationsfähigkeit sowohl worden, dass nicht nur technische oder in der Wirtschaft als auch in der Stadt- ökonomische Innovationen, die vor- rangig von Ingenieuren oder Unterneh- mern initiiert werden, notwendig sind, um räumliche Entwicklungsprozesse er- folgreich voranzubringen, sondern dass auch soziale Innovationen, im Sinne von lokalpolitischen, administrativen, sozi- alen und kulturellen Neuerungen, von Bedeutung sind. Im Fokus des Projektes steht daher die Frage, inwieweit Akteure aus Politik, Verwaltung und Zivilgesell- schaft mit ihrem Wissen und ihrer Kre- ativität innovative Beiträge im Stadtent- gesellschaft Bischofswerdas hergestellt wicklungsprozess leisten können. werden kann. Von besonderem Inter- Das Projekt stellt eine Ergänzung esse ist hierbei, wie die Impulse aufge- zu den Forschungen des Leitprojektes nommen und räumliche Entwicklungs- „Innovationen in Landgemeinden“ der prozesse gestaltet werden. Ziel des IPK Forschungsabteilung „Kommunikations- Kontakt: ist es, mit seinen Partnern die Vernet- und Wissensdynamiken im Raum“ dar. Dr. Tobias Federwisch, zung verschiedener kleiner Wirtschaft s- Prof. Dr. Gabriela B. Christmann hat die Tel. 03362 793-181, akteure in der Region anzuregen, um sie Projektleitung inne, Dr. Tobias Feder- [email protected] als Systemlieferanten zusammenzufüh- wisch ist Projektbearbeiter.

Urban Studies Dr. Timothy Moss, Leiter der For- die Energieversorgung und den Ener- Best Article Prize 2014 schungs abteilung „Institutionenwan- gieverbrauch einer Stadt beeinfl ussen. Timothy Moss belegt del und regionale Gemeinschaft sgüter“, Der Beitrag kann unter folgendem 2. Platz wurde für seinen Artikel „Socio-tech- Link kostenlos heruntergeladen werden: nical Change and the Politics of Urban Infrastructure: Managing Energy in ::: http://usj.sagepub.com/site/Best_ Berlin between Dictatorship and Demo- Article_Prize.xhtml. cracy“ von der Zeitschrift Urban Studies Darüber hinaus hat das IRS eine bei der Vergabe des Preises für den bes- Vodcast-Version des Artikels erstellt: ten Artikel der Zeitschrift im Jahr 2014 mit dem zweiten Platz geehrt. In dem ::: https://vimeo.com/129315509 Artikel rekonstruiert Moss den Verlauf In dem Video stellt Moss die we- Kontakt: der Energieeffi zienzpolitik in Berlin von sentlichen Argumentationslinien und Dr. Timothy Moss, den 1920er Jahren bis heute und veran- Erkenntnisse des Artikels dar und er- Tel. 03362 793-185, schaulicht, wie wechselnde politische läutert diese anhand von historischen [email protected] und sozio-ökonomische Bedingungen Illustrationen.

IRS AKTUELL No 84 | Oktober 2015 27 Neu erschienen Angesichts vielschichtiger Herausfor- keine Selbstverständlichkeit“, sagt Oli- Themenheft derungen für Stadt und Region werden ver Koczy (IRS). „Es handelt sich immer „Innovationen in der Planung“ die Begriff e Innovation und Raumpla- um einen komplexen, nicht-linearen Pro- der Zeitschrift „Informationen nung heute häufi g in Zusammenhang zess der Etablierung von Innovationen, zur Raumentwicklung“ gebracht. Tatsächlich entstehen in an dem sehr unterschiedliche Akteure, der räumlichen Planung immer wie- Handlungsebenen und Ereignisse betei- der neue Konzepte und Verfahren, die ligt sind.“ So müssten viele Faktoren zu- sich verbreiten, etablieren und schließ- sammenkommen, damit sich Neuarti- lich zu selbstverständlichen Routinen ges in der Planung etabliert. der Planungspraxis entwickeln. Bei- Eine große Rolle spielen Gelegen- spiele dafür sind Ansätze wie Quar- heitsfenster oder zentrale Diskurse, die tiersmanagement oder Zwischennut- die Wahrnehmung einer Problemlage zung. Allerdings sind „Innovationen verändern. Zum Beispiel zeigen dies in der Planung“ keine Automatismen, die sozialen Unruhen der frühen 1990er sondern Produkte langer Prozesse. Jahre in US-Großstädten, die die ersten Wissenschaft ler des IRS und der Uni- Programme der sozialen Stadtentwick- versität Stuttgart haben diese Prozesse lung und des Quartiersmanagements in im Rahmen des DFG-Forschungspro- Deutschland stark begünstigt haben. jekts „Innovationen in der Planung. „Spannend ist, dass wir trotz der gro- Wie kommt Neuartiges in die räum- ßen Unterschiedlichkeit der Handlungs- liche Planung? (InnoPlan)“ an vier felder sehr ähnliche Entwicklungsmus- Handlungsfeldern rekonstruiert und ter festgestellt haben“, so Koczy. „Diese die Keimzellen der neuen Ideen sowie konnten wir mit einem Phasenmodell die Phasen der Entwicklung von Inno- strukturieren. Es beinhaltet fünf Pha- vationen analysiert. Ein jüngst erschie- sen, die in allen Innovationen zu identi- nenes Th emenheft der Fachzeitschrift fi zieren waren: Latenz, Entstehung, Fer- „Informationen zur Raumentwick- mentierung, Stabilisierung und Kritik.“ lung“ stellt die ersten Projektergeb- Das Th emenheft der Fachzeitschrift nisse dar. „Informationen zur Raumentwicklung“ Die Wissenschaft ler zeigen anhand enthält Fachbeiträge zu allen vier Teil- von vier Handlungsfeldern (Bau neuer projekten von „InnoPlan“. Zudem wird Stadtteile, Zwischennutzungen, Regio- jeder Beitrag durch eine Replik von nam- nalpolitik und Quartiersmanagement) haft en Experten aus Praxis und Wis- konsequent Faktoren auf, die dafür sor- senschaft ergänzt. Gerahmt werden die gen, dass sich neuartige Ansätze in der Beiträge von einem grundlagenorien- Raumplanung durchsetzen. Unter Neu- tierten Artikel zur Verlaufslogik von In- artigem verstehen sie Instrumente, Ver- novationen in der Planung sowie einer fahren, Akteure oder auch Events, die Statement-Runde, bei der renommierte bisherige Routinen der räumlichen Pla- Wissenschaft ler der Stadt- und Raum- nung ablösen oder ergänzen. „Dass heute forschung zu Wort kommen. Quartiersmanagement oder Zwischen- Kontakt: nutzungen zum Instrumentarium von ::: www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Ve- Oliver Koczy, Planungsbehörden gehören, obwohl sie roeff entlichungen/IzR/kurzinfo3_2015. Tel. 03362 793-245, einst als Gegenmodell zum politisch-ad- html;jsessionid=9253649B8A7C6B22FB [email protected] ministrativen System entstanden sind, ist 640E9F2951241F.live2051

28 IRS AKTUELL No 84 | Oktober 2015 Personalien

Neu im IRS

Dr. Albrecht Blümel leitet seit Juli 2015 den Bereich Albrecht Blümel hat Politikwissenschaft an der Wissenschaft smanagement und -kommunikation. FU Berlin und an der University of Warwick so- Zuvor war er als wissenschaft licher Mitarbeiter wie Verwaltungswissenschaft und Wissenschaft s- am Internationalen Zentrum für Hochschulfor- management (MBA) an der DHV Speyer und der schung der Universität Kassel sowie am Stift ungs- Hochschule Osnabrück studiert. 2013 wurde er lehrstuhl Wissenschaft sorganisation der Deut- mit einer organisationssoziologischen Arbeit zur schen Universität für Verwaltungswissenschaft en Analyse des Wandels der Verwaltungsleitung an in Speyer tätig. Durch seine Tätigkeit an der Hertie Hochschulen an der Universität Kassel promo- School of Governance in Berlin, am Zentrum für viert. Er war Gastforscher an der Said-Business Wissenschaft smanagement Speyer sowie in unter- School der Oxford University, am Center for schiedlichen Kommissionen verfügt er über um- Higher Education Policy Studies der Universität fangreiche Erfahrungen im Bereich Hochschul- Twente sowie bei der Forschungsgruppe „Wissen- entwicklung und Forschungsmanagement. schaft spolitik“ des Wissenschaft szentrums Berlin.

Ronny Ebeling ist seit dem 01.09.2015 Auszubil- Ausbildung zum Kaufmann für Büromanage- dender der Verwaltung des IRS. Er ist gelernter ment mit den Wahlqualifi kationen Kaufmän- Metallbauer und war viele Jahre in diesem Be- nische Steuerung und Kontrolle und der Perso- reich tätig. Im Zuge einer berufl ichen Neuori- nalwirtschaft . entierung entschied sich Herr Ebeling für die

Alexandra Homeier studierte von 2009 bis Bibliotheks- und Informationswissenschaft en. 2013 im Bachelor-Studiengang Bibliotheks- Seit September 2015 ist sie als Mitarbeiterin in management an der Fachhochschule Potsdam. der Institutsbibliothek tätig und dort für die Nach ihrem Abschluss dort absolvierte sie an Nutzerbetreuung und Literaturverwaltung zu- der Humboldt-Universität zu Berlin ein kon- ständig. sekutives Masterstudium in der Fachrichtung

Dr. Jana Kleibert ist seit Juli 2015 wissenschaft - tionsnetzwerke: Entstehung, Entwicklung und liche Mitarbeiterin in der Forschungsabtei- Auswirkungen des Off shore Dienstleistungs- lung „Dynamiken von Wirtschaft sräumen“ des sektors in den Philippinen“ an der Universität IRS. Sie studierte Europawissenschaft en und von Amsterdam. Für dieses Projekt führte sie Internationale Beziehungen in Amsterdam, umfangreiche Feldforschungen in Manila und Maastricht und Stockholm. Von 2011 bis 2015 Mumbai durch, um die lokalen Auswirkungen forschte und lehrte sie am Department für Hu- von kontemporären Globalisierungsprozessen mangeographie, Planung und Internationale des Dienstleistungssektors im Globalen Süden Entwicklungsstudien an der Universität von zu untersuchen. Am IRS setzt Jana Kleibert Amsterdam. 2014 war Kleibert als Gastwissen- ihre Forschung zu globalen Produktionsnetz- schaft lerin an der Universität von British Co- werken in dem Projekt „Geographien der Dis- lumbia in Vancouver. Sie promovierte 2015 zu soziation: Die soziale Konstruktion von Wer- dem Th ema „Expandierende globale Produk- ten aus räumlicher Perspektive“ fort.

IRS AKTUELL No 84 | Oktober 2015 29 Andreas Kuebart ist seit Oktober 2015 als nehmenspraktiken in der deutschen Venture Doktorand in der Forschungsabteilung Capital Branche ab. Während des Studiums „Dynamiken von Wirtschaft sräumen“ be- arbeitete Andreas Kuebart als studentische schäft igt. Kuebart studierte Geographie an Hilfskraft beim Verkehrsverbund Berlin-Bran- der Humboldt Universität zu Berlin und der denburg, dem Geographischen Institut der Universität Bonn mit Aufenthalten an der Universität Bonn sowie am Bundesinstitut Universität Stockholm und der University of für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Am IRS Florida. Dabei beschäft igte er sich insbeson- wird er im Leitprojekt „Lokale Anker trans- dere mit Fragestellungen aus den Bereichen lokaler Wissensgemeinschaft en: Neue Brenn- Wirtschaft sgeographie und Geomatik und punkte der Wissensgenerierung und ihre schloss das Masterstudium mit einer fi nanz- Territorialität“ tätig sein. geographischen Arbeit über veränderte Unter-

Juliane Kühn arbeitet seit August 2015 im res Masterstudiums der Kulturgeographie an BMBF-Projekt „Open Creative Labs in der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen- Deutsch land: Typologisierung, Verbreitung, Nürnberg. Entsprechend dieser Spezialisierung Entwick lungsbedingungen und politische Ge- nahm sie aktiv an zahlreichen nationalen und staltung“ der Forschungsabteilung „Dynami- internationalen Sommerschulen zum Th ema Po- ken von Wirtschaft sräumen“. Ihr Bachelor- litische Geographie, Stadtentwicklung sowie an studium der Kunst- und Kulturwissenschaft einem Planungswettbewerb zum Th ema „Die schloss sie an der Universität Bremen mit ei- Zukunft unser Städte“ teil. Entsprechend ihres ner Arbeit zum Th ema „Die Situation woh- theoretischen Fokus‘ auf Dispositiv- und Gou- nungsloser Menschen in der innerstädtischen vernementalitätstheorie verfasste sie ihre Mas- Öff entlichkeit – Konzeption eines Stadtrund- terarbeit zum Th ema „Im Spannungsverhältnis gangs für Bremen“ ab. der Partizipation(skritik)? – Raumplaner_innen Daran anschließend bildeten Stadtforschung als (Selbst-)Regierende und Subjektivierende der und Stadtentwicklung die Schwerpunkte ih- Partizipation“.

Lisa Kreft ist seit Juli 2015 Doktorandin im stützte sie die wissenschaft liche Projektar- Leitprojekt „Konfl iktfeld ‚autogerechte Stadt’. beit und die Erstellung des Baukulturberichts Innerstädtische Freiraumgestaltung als Ur- 2014/15. Projektunterstützungen, wie das Ur- banisierungsstrategie seit 1945 in Ost und ban Living-Projekt zu Nachverdichtungspo- West“ der Historischen Forschungsstelle am tenzialen in Berlin und bei der Dokumenta- IRS. Nach dem Studium der Kunst- und Bild- tion zu Kunst am Bau-Projekten der DDR, geschichte an FU und HU Berlin mit Schwer- folgten. Ihre Forschungsinteressen liegen im punkt Architektur- und Stadtgeschichte des Bereich Stadtgeschichte sowie Rückbau- und frühen 20. Jh. ist sie seit 2013 freiberufl ich tä- Umnutzungsstrategien denkmalgeschützten tig. Für die Bundesstift ung Baukultur unter- Bestands.

Franziska Lind ist seit Juli 2015 als wissen- ihren Bachelorarbeiten in Politikwissenschaft schaft liche Mitarbeiterin in der Forschungs- sowie Raumplanung und Raumordnung unter- abteilung „Regenerierung von Städten“ im suchte sie die Stadtentwicklungspolitik in Wien Leitprojekt „UrbanReg – Urbane Regenerie- mit einem Fokus auf Großprojekte und Partizi- rungspolitiken und sozialräumliche Dispari- pation. Neben dem Studium arbeitete Lind als täten in strukturschwachen Städten” tätig. Studienassistentin am Fachbereich Soziologie, Nach einem Auslandsaufenthalt als Volon- Department für Raumplanung der Technischen tärin in Guatemala studierte sie von 2007 bis Universität Wien sowie als Projektmitarbeite- 2014 in Wien. Hier schloss sie ihr Diplom im rin im Stadtteilmanagement Seestadt aspern. Studiengang Internationale Entwicklung zum Nach dem Studium war sie bei der Gesellschaft Th ema „Postkoloniale Perspektiven auf Stadt- für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im forschung im globalen Süden. Das Beispiel der Projektmanagement Indien beschäft igt. urbanen Informalität in Lateinamerika“ ab. In

30 IRS AKTUELL No 84 | Oktober 2015 Bettina Rudolf ist seit September 2015 in der deutsch(sprachig)er Freiwilligendienstleisten- Forschungsabteilung „Institutionenwandel und der in Ghana. Dabei beschäft igte sie sich einge- regionale Gemeinschaft sgüter“ beschäft igt und hend mit poststrukturalistischen und raumthe- promoviert im Leitprojekt „Neue Räume der oretischen Ansätzen, die in ihrer Doktorarbeit Energiewende im Spannungsfeld von Macht, vertiefend betrachtet und in einem Zusam- Materialität und Menschen“. Ihr Fokus richtet menhang mit den Raumkonzepten des IRS ge- sich dabei auf Aspekte von Materialität, die am stellt werden. Während ihres Studiums war sie Beispiel von sozio-materiellen Konfi gurationen als Praktikantin und studentische Hilfskraft energetischer Gebäudesanierungen untersucht in verschiedenen Organisationen im In- und werden. Sie studierte Anthropogeographie und Ausland – u. a. im „Low Income Housing Pro- Politikwissenschaft an der Universität Pots- ject“ der giz in Guyana – sowie am Lehrstuhl dam und widmete sich in ihrer Magisterarbeit für Wirtschaft s- und Sozialgeographie der Uni raumbezogenen Identitätsbildungsprozessen Potsdam tätig.

Laura Stähler ist seit August 2015 in der For- dies/Wissenskulturen die Rolle von Experten- schungsabteilung „Kommunikations- und und Laienwissen für lokale Veränderungspro- Wissensdynamiken im Raum“ beschäft igt zesse an Beispielen der Stadtentwicklung und und promoviert im Leitprojekt „Innovatio- der Bildung für nachhaltige Entwicklung. nen in Landgemeinden. Bedingungen, Ak- Für ihre Masterarbeit untersuchte sie Wis- teure und Prozesse kreativer Gemeindeent- senskonzepte in einem vom Unabhängigen In- wicklung“. Sie studierte Englisch und Gender stitut für Umweltfragen durchgeführten Um- Studies in Berlin und an der University of Sus- weltbildungsprojekt an Berliner Schulen. Im sex in Brighton, Großbritannien. Vom Inter- Anschluss arbeitete sie als Praktikantin am esse an empirischer Sozialforschung geleitet, Institut für ökologische Wirtschaft sforschung absolvierte sie daraufh in das Masterstudium Heidelberg in einer vergleichenden Studie zu Europäische Ethnologie an der Humboldt- bürgerschaft lichem Engagement in der Energie- Universität zu Berlin. Neben ihrem Fokus wende. Es folgte eine kurzzeitige Tätigkeit als auf qualitative Methoden erforschte sie im wissenschaft liche Mitarbeiterin am Institut für Schwerpunkt der Science & Technology Stu- Sozialwissenschaft en der Universität Oldenburg.

Zu Gast im IRS

Professor Andrew Cumbers war vom 22. Juni bis und Wirtschaft sdemokratie. Cumbers‘ vier- 21. Juli 2015 in der Forschungsabteilung „Insti- wöchiger Aufenthalt am IRS wurde durch ein tutionenwandel und regionale Gemeinschaft s- DAAD-Stipendium fi nanziert. Gemeinsam mit güter“ zu Gast. Andrew Cumbers ist Professor dem Team der Forschungsabteilung „Institutio- für Management an der Adam Smith Business nenwandel und regionale Gemeinschaft sgüter“ School der Universität Glasgow und Managing wurden Projekt- und Publikationsskizzen zur Editor der Zeitschrift „Urban Studies“. Seine Rekommunalisierung und neuen Formen öf- Forschungsschwerpunkte sieht der Geograph fentlichen Eigentums diskutiert. Zu diesen Th e- in der Stadt- und Regionalentwicklung sowie men führte Andrew Cumbers zusätzliche Da- in den Th emenbereichen öff entliches Eigentum tenerhebungen in Berlin durch.

Dr. Eng. Krzysztof Rogatka, Assistent am In- wie soziale Partizipation in lokalen und regi- stitut für Stadtforschung und Regionalent- onalen Entwicklungsprozessen. Im Rahmen wicklung der Nikolaus-Kopernikus-Uni- des IRS Seminars „Ausgewählte Aspekte der versität in Th orn (Polen) und Stadtplaner im räumlichen und sozialen Veränderungen in kommunalen Stadtplanungsbüro Th orns, be- Polen“ präsentierte Rogatka seine Analyse suchte im Juli für eine Woche die Forschungs- und Evaluation der dynamischen Entwick- abteilung „Regenerierung von Städten“. Seine lung von Städten und Vorstadtgebieten in Po- Forschung konzentriert sich auf Stadt-Revi- len im Rahmen der Revitalisierung, Bautätig- talisierung, Stadtplanung, Bautätigkeit so- keit und Raumplanung.

IRS AKTUELL No 84 | Oktober 2015 31 Stipendium

Jährlich vergibt die Fakultät für Geographie Beveridge erhält ein Stipendium von £1.500, und Geowissenschaft en der Universität Glas- um Reise- und Aufenthaltskosten während des gow (UK) zwei Stipendien für internationale vorgesehenen drei- bis vierwöchigen Aufenthal- Gastwissenschaft ler. Eines der beiden „Geo- tes in Glasgow zu fi nanzieren. Ziel des geförder- graphical and Earth Sciences International ten Aufenthaltes ist die Entwicklung von Ideen Project Partnership Grants 2015” erhielt Dr. für gemeinsame Forschungsvorhaben. Dr. Ross Ross Beveridge, Wissenschaft licher Mitar- Beveridge erarbeitete im August 2015 gemein- beiter der Forschungsabteilung „Institutio- sam mit Dr. David Featherstone einen Antrag nenwandel und regionale Gemeinschaft sgü- im Rahmen der europäischen Ausschreibung ter“. Bei der Auswahl werden der Mehrwehrt „Marie Skłodowska-Curie Individual Fellow- für die Universität Glasgow, die akademische ships“ und reist im Herbst 2015 erneut nach Qualität der Stipendiaten sowie das wissen- Glasgow, um gemeinsame Publikations- und schaft liche Renommee der Heimatinstitution Projektvorhaben zu entwickeln. als zentrale Kriterien berücksichtigt.

Berufung

Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hen- Die Jury kürte insgesamt neun Preisträger dricks hat Prof. Dr. Felicitas Hillmann Anfang in den drei Th emenfeldern „Ankommen/Blei- Juli 2015 in die Experten-Jury zum Wettbe- ben/Aufeinander zugehen“ und sprach acht An- werb „Menschen und Erfolge – In ländlichen erkennungen aus. Aus den 265 Bewerbungen Räumen willkommen!“ des BMUB berufen. stachen besonders solche Beiträge heraus, die Im Rahmen des Wettbewerbs werden Initiato- bereits in Deutschland lebende Flüchtlinge mit- ren von innovativen Projekten geehrt, die mit einbezogen und die eine breite Vernetzung mit ihrem Engagement zur Aufnahme und Inte- der lokalen Gemeinschaft erkennen ließen. Die gration von Flüchtlingen in ländlichen Kom- Jury war von dem sich quer durch Deutschland munen beitragen. Im September 2015 fand ziehenden, starken Engagement der Menschen die Jurysitzung statt, im Zuge derer die besten im ländlichen Raum tief beeindruckt. Wettbewerbsbeiträge ausgewählt wurden.

Delegation aus Shanghai Am 2. September 2015 besuchte eine Hillmann die Forschungsabteilung am IRS circa 20-köpfi ge Delegation aus Shang- „Regenerierung von Städten“ und Dr. hai das IRS, um sich über die Stadtent- Anja Nelle die Ansätze des Stadtum- wicklung in Deutschland zu informie- baus Ost. ren. Die Gäste von der „ShangHai Pu Tuo District Construction and Trans- portation Commission“ interessierten sich vor allem für Fragen des demo- graphischen Wandels, der Zuwande- rung sowie der Stadtentwicklungspoli- Kontakt: tik in Deutschland. Einige Fragen der Dr. Karina Böhm, Gäste zielten auf die Rolle des IRS in Tel. 03362 793-204, der Politikberatung. Dr. Karina Böhm [email protected] stellte das IRS vor, Prof. Dr. Felicitas

32 IRS AKTUELL No 84 | Oktober 2015 Beiträge in Sammelwerken Metropole und Peripherie. Perspektive 21, (63), des Institute for Advanced Studies on Science, S. 53–60. Technology and Society (STS) der Fakultät für Beyer, E.; Hagemann, A. (2015): Bulgaria Builds: Holi- Kühn, M.; Milstrey, U. (2015): Mittelstädte als peri- Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung der day Architecture and Urbanism on the Black Sea phere Zentren: Kooperation, Konkurrenz und Alpen-Adria-Universität Klagenfurt/Wien/Graz; Coast from the 1950s to the 1970s. In: Enchanting Hierarchie in schrumpfenden Regionen. Raumfor- Interuniversitäres Forschungszentrum für Technik, Views: Romanian Black Sea Tourism Plannung and schung und Raumordnung, 73(3), S. 185–202. Arbeit und Kultur (IFZ). 12.05.2015, Graz. Architecture of the 1960s and 70s. (S. 206–223). Kunze, C.; Becker, S. (2015): Collective ownership in Gailing, Ludger: Konstruktion von Landschaften. Die Bukarest: Pepluspatru. renewable energy and opportunities for sustainable Rolle produktiver Macht. DFG-Workshop „Architek- Gailing, L. (2015): Die Transformation suburbaner degrowth. Sustainability Science, 10(3), 425–437. tur- und Planungsethik“ der Brandenburgischen Räume in westlichen Gesellschaften und die Pers- Noack, A. (2015): Hermeneutical Interpretations in Technischen Universität Cottbus-Senftenberg. pektive der sozialwissenschaftlichen Landschafts- Ethnographies of Innovations: From New Ideas 07.07.2015, Cottbus. forschung. In: O. Kühne; K. Gawroński; J. Hernik to Social Innovations. Historical Social Research, Gailing, Ludger: Who is responsible for wind energy (Hrsg.): Transformation und Landschaft: Die Folgen 40(3), S. 185–209. planning? The role of regional planning from sozialer Wandlungsprozesse auf Landschaft. Noack, A. (2015): Raumpioniere als Schlüsselfi guren: the perspectives of depoliticisation and govern- (S. 83–93). (RaumFragen: Stadt – Region – Für die Entwicklung ländlicher Regionen. Bundes- mentality studies. AESOP Annual Congress 2015. Landschaft). Wiesbaden: Springer VS. forum das Magazin der Katholischen Landjugend- 14.07.2015, Prag. Beveridge, R.: Naumann, M. (2015): Global norms, bewegung Deutschlands, (2), S. 6–7. Heimann, Thorsten: Cultural Constructions of Climate local contestation: privatisation and de/politicisa- Werner, A.-D.; Federwisch, T. (2015): Das Modell Dorf- Change and Sea Level Rise in European Coastal tion in Berlin. In: M. Flinders; M. Wood (Hrsg.): kümmerer als Konzept partizipativer Regionalent- Areas. Nordic Geographers Meeting 2015 der Tal- Tracing the Political: Depoliticisation, governance wicklung. Sozialwirtschaft aktuell, (9), S. 1–4. linn/Tartu University. 17.06.2015, Tallinn. and the state. (S. 181–202). (New Perspectives in Ziegelmayer, U. (2015): Wanderjahre eines Kontinents: Hillmann, Felicitas: Regenerierung von Stadtteilen Policy & Politics). Bristol: Policy Press. Ursachen für Flucht und Migration. Politische Öko- durch migrantische Akteure – Ausschnitt Neukölln. Becker, S.; Beveridge, R.; Naumann, M. (2015): logie, 33(141), S. 25–30. Workshop „Projekt Fokus Neukölln“ des Wissen- Reconfi guring Energy Provision in Berlin: Commo- schaftszentrums Berlin. 19.06.2015, Berlin. ning between Compromise and Contestation. In: Vorträge Hillmann, Felicitas: Environmental change and migration M. Dellenbaugh; M. Kip; M. Bieniok; A. K. Müller; in a coastal region in Ghana: migrant trajectories M. Schwegmann (Hrsg.): Urban Commons: Moving Bernt, Matthias: Gentrifi cation in London and Berlin: as translators of new regional formations. IMIS- Beyond State and Market. (1. Aufl ., S. 196–213). What can we learn? Veranstaltung des Urban Design COE-Conference „Rights, Democracy and Migration“ (Bauwelt Fundamente, Nr. 154). Basel: Birkhäuser. Institute „Sreda“. 15.05.2015, St. Petersburg. des European network of scholars in the area of Kleibrink, A.; Schmidt, S. (2015): Communities of Bernt, Matthias: Similar, but different. British-German migration and integration. 26.06.2015, Genf. Practice as New Actors: Innovation Labs Inside and Conference „Urban Quality of Life at Risk“ der Honeck, Thomas; Koczy, Oliver: Kontinuitäten und Outside Government. In: Open Innovation 2.0 Year- Universität Kaiserslautern und FH Frankfurt a.M. Brüche. Forum Stadtforschung. 19.06.2015, Erkner. book 2015. (S. 64–73). Luxembourg: European 12.06.2015, Frankfurt a.M. Honeck, Thomas: Urban decline as a stimulus for Commission. Brinks, Verena; Ibert, Oliver: From ignorance to innovations in spatial planning? AESOP Annual „heureka“: Serendipitious and purposeful mobility Congress 2015. 15.07.2015, Prag. Beiträge in Fachzeitschriften in creative processes. International Conference Ibert, Oliver: Creativity in Arts and Sciences: Collective „Creativity in Arts and Sciences: Collaborative Processes from a Spatial Perspective. International Füg, F. (2015): Refl exive Regionalentwicklung als Practices from a Spatial Perspective“ der Freien Conference „Creativity in Arts and Sciences: Col- soziale Innovation: Vom Blick in die Sackgasse Universität Berlin, des IRS und der University of laborative Practices from a Spatial Perspective“ der zur kollektiven Neuerfi ndung. Informationen zur Turku (supported by DFG). 07.05.2015, Erkner. Freien Univerität Berlin, des IRS und der University Raumentwicklung, (3), S. 245–261. Christmann, Gabriela: Local Cultural Perceptions of of Turku (supported by DFG). 07.05.2015, Erkner. Honeck, T. (2015): Zwischennutzung als soziale Inno- Climate Change. Veranstaltung Climate Change Ibert, Oliver: Geographies of Dissociation and the cre- vation: Von alternativen Lebensentwürfen zu Ver- in Cultural der University of Prince Edward Island. ation of value. Fourth Global Conference on Eco- fahren der räumlichen Planung. Informationen zur 28.05.2015, Charlottetown. nomic Geography. 21.08.2015, Oxford. Raumentwicklung, (3), S. 219–233. Christmann, Gabriela: Urban Pioneers in Disadvantaged Kleibert, Jana Maria: Enclave development in services: Hüesker, F.; Moss, T. (2015): The politics of multi-scalar Neighbourhoods. Towards Creative Citizens and the The rise of new special economic zones in the Global action in river basin management: Implementing Communicative Reconstruction of Places. Interna- South. Fourth Global Conference on Economic Geog- the EU Water Framework Directive (WFD). Land tional Conference „Protest Participation in Variable raphy. 21.08.2015, Oxford. Use Policy, (42), S. 38–47. Communication Ecologies“. 25.06.2015, Alghero. Koczy, Oliver: Quartiersmanagement als soziale Inno- Ibert, O.; Christmann, G.; Jessen, J.; Walther, U.-J. (2015): Füg, Franz: Kontinuitäten und Brüche: Entstehungslinien vation in der Planung. Veranstaltung: 25 Jahre Innovationen in der räumlichen Planung. Informatio- sozialer Innovationen in der räumlichen Planung. Jahrbuch Stadterneuerung – Bilanz und Ausblick nen zur Raumentwicklung, (3), S. 171–182. Forum Stadtforschung. 19.06.2015, Erkner. der Universität Kassel. 02.07.2015, Kassel. Koczy, O. (2015): Neue Akteure im Stadtteil – Entste- Gailing, Ludger: Energy Transitions as Transformations Koczy, Oliver: Integrated area based approaches as an hungslinien des Quartiermanagements. Informatio- of Power Relations. Learning from Dispositive innovation in spatial planning. AESOP Annual Con- nen zur Raumentwicklung, (3), S. 273–285. Thinking and Governmentality Studies? 14th gress 2015. 14.07.2015, Prag. Kühn, M. (2015): Eine neue Dezentralisierung? Die Annual STS Conference Graz 2015 „Critical Issues Kühn, Manfred: Planning, Politics and Power in Cities. Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg zwischen in Science, Technology and Society Studies” AESOP 2015 Annual Congress. 15.07.2015, Prag.

IRS AKTUELL No 84 | Oktober 2015 33 Moss, Timothy: Urban infrastructures in energy transi- des Energieteams Hohen-Neuendorf. 18.05.2015, Mahnken, Gerhard: Beratung des Städtekranzes Berlin/ tions: between cure and curse. Veranstaltung der Hohen-Neuendorf. Brandenburg im Rahmen der Steuerungsgruppen- IRI THESys Public Lecture und der Humboldt-Uni- Butter, Andreas: Unterschutzstellung Hochhäuser Aska- sitzung. 3.7.2015, Frankfurt (Oder). versität zu Berlin. 11.06.2015, Berlin. nische-/Amalienstraße Dessau. Gutachten für das Mahnken, Gerhard: Beratung der Transferagentur Moss, Timothy: Spatiality of the Commons. IASC Con- Landesdenkmalamt Sachsen-Anhalt. 05.07.2015, Nordost zur Konzeption eines kommunalen ference. 26.05.2015, Edmonton. Halle. Bildungsmanagements. 7.7.2015, Potsdam. Moss, Timothy: Local Energy Systems: A New Commons? Christmann, Gabriela: Charakteristika und Problemla- Moss, Timothy: Entscheidungsstrukturen in der Was- IASC Conference. 26.05.2015, Edmonton. gen in sogenannten strukturschwachen, periphe- serwirtschaft – ein kritischer Blick von außen. Moss, Timothy: Regional water resources and urban water risierten ländlichen Regionen. Vortrag auf dem Festvortrag auf der DWA-Landestagung NRW. infrastructures. 6th Water Research Horizon Confer- Kommunalpolitischen Themenseminar „Hinaus 27.08.2015, Recklinghausen. ence der Water Science Alliance. 17.06.2015, Berlin. aufs Land? Rahmenbedingungen für Wohnen und Naumann, Matthias: Organisation des Forums „Energie- Müller, Felix Claus: New territoriality and valuation Arbeiten in peripheren Regionen“ der Kommunal- konfl ikte nutzen – Strategien und Erfahrungen practices in German biotech investment. Fourth Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V., aus der lokalen Energiewende“ und Vortrag Global Conference on Economic Geography. St. Augustin. 12.05.2015, Brühl-Köln. „Lokale energiepolitische Konfl ikte. Empirische Bei- 21.08.2015, Oxford. Christmann, Gabriela: Soziale Innovationen. Vortrag auf spiele und Möglichkeiten der Analyse“. 5. Kongress Naumann, Matthias: Infrastruktur und Peripherie. Vor- dem Kommunalpolitischen Themenseminar „Hinaus „Energieautonome Kommunen” der enerchange. tragsreihe „Herausforderungen und Chancen ländli- aufs Land? Rahmenbedingungen für Wohnen und agentur für erneuerbare energien. 25.06.2015, cher Peripherien im Europa des 21. Jahrhunderts“ Arbeiten in peripheren Regionen“ der Kommunal- Freiburg. der Fränkischen Geographischen Gesellschaft. Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V., Naumann, Matthias: Nutzung gereinigtem Abwassers 15.06.2015, Erlangen. St. Augustin. 13.05.2015, Brühl-Köln. zwischen globaler Notwendigkeit und lokalen Nelle, Anja B.: 25 Jahre Neubauerneuerung. Veranstal- Engler, Harald: Der Architekt Wilfried Stallknecht und Bedenken. Vortrag auf dem Fachgespräch zwischen tung: „25 Jahre Jahrbuch Stadterneuerung” des das industrielle Bauen in der DDR. Vortrag auf IRS und utility competence berlin (ucb) „Mög- AK Stadterneuerung an deutschsprachigen Hoch- der Montagsakademie des Gerhart-Hauptmann- lichkeiten und Risiken der Nutzung gereinigtem schulen. 02.07.2015, Kassel. Museums Erkner. 01.06.2015, Erkner. Abwassers in der Region Havelland-Fläming“. Nelle, Anja B.: Diversifi ed tasks and alliances: How Federwisch, Tobias: Die Dorfkümmerer von Branden- 02.07.2015, Mittenwalde. planning in responds to urban decline. burg. Vortrag auf der Veranstaltung des Deutsch- Nelle, Anja B.: Umgang mit Leerstand in Innenstädten AESOP Annual Congress 2015. 14.07.2015, Prag. sprachigen Fachforums DIGITALES PLANEN und (Schwerpunkt Altbaubestand). Vortrag beim Exper- Richter, Ralph: The Industrial Past in Urban Imaginaries GESTALTEN im Rahmen der internationalen DLA tengespräch Stadtumbau Ost. 05.05.2015, Erkner. and City Images. Conference „Polycentric City Conference 2015 – Digital Landscape Architecture Nelle, Anja B.: Umgang mit Leerstand in Wohn- Regions in Transformation” der TU Dortmund. des Kompetenzzentrums für digitales Planen und siedlungen. Expertengespräch Stadtumbau Ost. 11.06.2015, Essen. Gestalten der Hochschule Anhalt. 04.06.2015, 23.06.2015, Erkner. Röhring, Andreas: Working between central policy Dessau. Nelle, Anja B.: Flächenpools. Moderation beim Dialog interventions and decentral renewable energy Gailing, Ludger: Regionale Identität – Defi nitionen Stadtumbau: „Freiräume in der Stadt“ des Minis- resources: Challenges and opportunities for local und Gedanken zu (Ost-)Brandenburg. Hauptredner teriums für Infrastruktur und Landesplanung Bran- and regional governance in Germany’s Energie- auf der Veranstaltung: Trebnitzer Schlossgespräch denburg sowie des MLUL. 09.07.2015, Forst. wende. Paper Workshop „The German Energie- „Identitäten in der Grenzregion, Teil II: Branden- Nelle, Anja B.: Freiräume in der Stadt. Podiumsteil- wende“ des Leibniz-Forschungsverbundes „Energie- burg“ des Instituts für angewandte Geschichte, nehmerin beim Dialog Stadtumbau: „Freiräume wende“. 19.06.2015, Berlin. Schloß Trebnitz Bildungs- und Begegnungszentrum in der Stadt“ des Ministeriums für Infrastruktur Schmidt, Suntje: Places for Resilience – How Musical e.V. (gefördert durch die Brandenburgische Lan- und Landesplanung Brandenburg sowie des MLUL. Actors construct Labour Market Resilience in their deszentrale für politische Bildung). 12.06.2015, 09.07.2015, Forst. professional Careers. Fourth Global Conference Müncheberg. Richter, Ralph: Regionalwissenschaftliche Perspekti- on Economic Geography 2015. 19.08.2015 Gailing, Ludger: Die Konsequenzen der Energiewende ven auf „Die Lausitz an einen Tisch“. Vortrag auf 23.08.2015, Oxford. für die Kulturlandschaften Brandenburgs. State- der Auftaktveranstaltung des BMWi-geförderten Werner, Oliver: Die DDR-Bezirke – Akteure zwischen ment und Teilnahme an der Podiumsdiskussion der Projektes „Die Lausitz an einen Tisch“ der Rohn- Macht und Ohnmacht. Workshop: Die LDP 1961- Veranstaltung „Alle Lampen an! Konsequenzen der stock-Biografi en und des IBA-Studierhaus e.V. 1989 des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitaris- Energiewende in Brandenburg” der Vereinigung für 26.06.2015, Großräschen. musforschung. 20.06.2015, Gummersbach. Stadt-, Regional- und Landesplanung (SRL) und Schmidt, Suntje: Labs als Gelegenheitsräume für der Universität Potsdam. 08.07.2015, Potsdam. Innovationen. Vortrag auf dem 39. Brandenburger Beratungsleistungen Honeck, Thomas: Mehr als Zwischennutzung? Vortrag Regionalgespräch: Urbane Experimente und krea- auf dem 39. Brandenburger Regionalgespräch: tive Räume des IRS. 04.05.2015, Potsdam. Becker, Sören: Citizen Power and Ownership in the Urbane Experimente und kreative Räume des IRS. Schmidt, Suntje: Kreativwirtschaft in und für Ber- German Energy Transition. Vortrag auf der Ver- 04.05.2015, Potsdam. lin. Hauptrednerin auf der Veranstaltung der anstaltung: Network Democracy for a Better City Honeck, Thomas: Beratung für die „Heimatkunde- Arbeitsgruppe Kreativwirtschaft im Fachausschuss Government des D-Cent Project (EC funded). Aktion“ im Wissenschaftsjahr „Zukunftsstadt“ für Wirtschaft und Arbeit (VII) der Berliner SPD. 05.05.2015, Barcelona. das Bundesministerium für Bildung und Forschung 09.06.2015, Berlin. Becker, Sören: Moderation des Workshops „Beratungs- (BMBF)/Redaktionsbüro Wissenschaftsjahr. bedarf bei energetischer Sanierung” beim Treffen 01.04.2015-01.09.2015, Berlin.

34 IRS AKTUELL No 84 | Oktober 2015 20 Jahre IRS in Erkner und Tag des Offenen Denkmals: Impressionen vom 13. September 2015

IMPRESSUM

IRS AKTUELL No 84, Oktober 2015 Das IRS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft Fotos: ISSN 0944 7377 Titelbild: © Sludge G/fl ickr.com; Leitung: Prof. Dr. Heiderose Kilper S. 2 (Foto 1, 2, 6), S4, S. 6, S. 7, S. 8, S. 9, S. 18: © Felicitas Hillmann; Herausgeber: S 11 li.: The JR James Archive/fl ickr.com; S. 2 (Foto 3), S. 11 re.: Ewan Redaktion: Jan Zwilling (v.i.S.d.P.), Munro/fl ickr.com; S. 12: © Ewan Munro/fl ickr.com; S. 14: © Manfred Petra Koch, Kühn; S. 15 li.: © Thomas Hawk/fl ickr.com; S. 15 re.: Michigan Municipal Anna Kleinert League/fl ickr.com; S. 16 u. 17: © BTS/IRS, 2014; S. 27: Brücke Osteuropa/ Layout: Henrika Prochnow commons.wikimedia.org; Portraits: ©Frank Bentert: S. 15; ©Markus Mey: S. 3; ©Thomas Ecke: S. 13, Leibniz-Institut für Regional- Druck: Druckhaus Köthen entwicklung und Struktur- S. 17, S. 32 o.; ©Nadine Schätzel Baillon: S. 19 u., S. 31Foto 1 u. 2 v.o.; weitere Fotos: IRS und privat planung (IRS) Bestellung von Publikationen: Flakenstraße 28-31 Telefon: 03362 7 93-118 15537 Erkner Bei Abdruck Belegexemplar erbeten Tel.: 03362 793-0 Fa x : 03362 793 -111 EMail: [email protected] Die Beiträge in diesem Heft entstanden in Zusammenarbeit ::: www.irs-net.de von Jan Zwilling und den Wissenschaftlern des IRS.

IRS AKTUELL No 84 | Oktober 2015 35 ickr.com fl ickr.com; ©mahey/fotolia.de; ©FalkoMD/ ©mahey/fotolia.de; ickr.com; fl

VERANSTALTUNG 40. Brandenburger Regionalgespräch Mi woch, Kultur-Energie-Landscha – 11. November 2015, Fotos von li. nach re.: ©mw238/ li. nach re.: von Fotos 14:00 – 17:00 Uhr Erfahrungen und Perspek ven im Umgang mit Energiekonfl ikten

PROGRAMM 14:00 Uhr Begrüßung Gerhard Mahnken, IRS

Statements (jeweils 10 Min., danach Diskussion)

Dr. MaƩ hias Naumann, IRS Lokale energiepoli sche Konfl ikte. Empirische Beobachtungen und Möglichkeiten der Analyse.

Dr. Klaus Freytag Ministerium für WirtschaŌ und Energie des Landes Brandenburg (MWE) Aktuelle Linien der Energiekommunika on im Land Brandenburg

15:00 Uhr Kaff eepause

15:30 Uhr Statements (jeweils 10 Min., danach Diskussion) Brigi Ʃ e Faber-Schmidt Brandenburgische GesellschaŌ für Kultur und Geschichte gGmbH/ Kulturland Brandenburg Landscha im Wandel 2015 – Perspek ven zwischen Gestalten und Bewahren

Dr. Ludger Gailing, IRS Brandenburger Kulturlandscha en: Neue Energielandscha en und neue Handlungsräume?

17:00 Uhr Ende der Veranstaltung

Modera on Gerhard Mahnken, IRS

Kontakt [email protected] , Tel. 03362 793-113 Anmeldung ::: irs-net.de/aktuelles/veranstaltungen/anmeldung-regionalgespraech Ort IRS, Flakenstraße 28-31, 15537 Erkner