Heute auf Seite 3: Sowjetische „Entspannung wtm tfipraifanblait UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND

Jahrgang 32 — Folge 2 Erscheint wöchentlich Landsmannschaft Ostpreußen e. V. Postvertriebsstück Gebühr bezahlt 10.Januar 1981 ParkaUee 84/86, 2000 Hamburg 13 C5524CX Ein großer Sohn unseres Volkes Mit der Rettungsaktion über See im Frühjahr 1945 hat Großadmiral Karl Dönitz sich ein unvergängliches Denkmal geschaffen

HAMBURG — Unter dem Geleit von Angehörigen der Kriegsmarine und der sowie zahlreichen Heimatvertriebenen wurde der am Heiligen Abend des vergangenen Jahres verstorbene Großadmiral Karl Dönitz in Aumühle beige• setzt. Den Trauergottesdienst in der Bismarck-Gedächtnis-Kirche hielt der evangeli• sche Pfarrer Arp, der dem Verstorbenen über lange Jahre verbunden war. Konter• admiral a. D. Edward Wegener, der Präsident der Marineverbände, und General• major a. D. Horst Niemack, Präsident des Ringes deutscher Soldatenverbände und Sprecher der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger, würdigten Persönlichkeit und Leistung des verstorbenen Großadmirals. Für die Ostdeutschen, insbesondere aber für die Ostpreußen und die über See ge• retteten Landsleute führte der stellvertretende Sprecher der Landsmannschaft Ost• preußen, Harry Poley, aus:

„In dieser Stunde der Trauer und des Ab• aktion über See einen historischen Platz ein. schieds bewegen uns Respekt, Ehrfurcht und Auf Befehl des Großadmirals setzten zum Ab• tiefe Dankbarkeit. Sie gelten dem Menschen schluß des Krieges noch einmal die tapferen und Soldaten Karl Dönitz, dessen Leben, ge• Seeleute der Kriegs- und Handelsmarine ihr prägt von beispielhafter Pflichterfüllung, sich Leben ein. Unter dem Kommando der Admi- nun vollendet hat. Respekt und Ehrfurcht be• rale Burchardi, Schubert, Engelhardt, Thiele kunden wir dem Manne, der in einem von Cha• und Rogge und des Fregattenkapitäns von rakter und Leistung bestimmten Lebensweg Blanc erfüllten die Besatzungen der 2. Kampf• seinem Volk als Soldat bis zur letzten und bit• gruppe und der 9. Sicherungsdivision mit 281 tersten Konsequenz gedient hat. Kriegs- und 509 Handelsschiffen den letzten Als Oberbefehlshaber der Kriegsmarine Sinn soldatischen Tuns, ihren Mitbürgern zu vom Schicksal in das Amt des Staatsober• dienen und der Gewalt im Namen der Mensch• hauptes berufen, mag es wohl sein schwerster, lichkeit zu trotzen. In 115 Tagen, vom 23. Ja• wenn auch unausweichlicher Entschluß gewe• nuar bis zum 10. Mai 1945, retteten diese Ein• sen sein, der Wehrmacht des zusammenbre• heiten nahezu zweieinhalb Millionen Men• chenden Reiches den Befehl zur Waffen• schen von den Häfen Königsberg, Pillau, Dan- streckung geben zu müssen. Er beendete da• zig, Gotenhafen und Heia, wie auch aus Libau, mit den im Mai 1945 aussichtslos gewordenen von der Pommernküste und aus Mecklenburg. Krieg, den er nicht gewollt hatte, und für den er Die Landsmannschaft Ostpreußen verlieh nicht verantwortlich war. dem Großadmiral 1975 für diese große solda• Entehrende Behandlung, Gefangenschaft tisch-humanitäre Tat ihre höchste Auszeich• und zehn Jahre Kerker konnten ihm weder die nung, den Preußenschild. Sie ehrte damit zu• in ihm ruhende Würde nehmen, noch seine gleich die unter seinem Befehl kämpfenden, lautere Persönlichkeit brechen. fahrenden und rettenden Seeleute, deren Tap• Eine der letzten Aufnahmen: Großadmiral Dönitz trug mit Stolz die Dekoration des ferkeit und Tüchtigkeit es zu danken ist, daß Preußenschildes Foto: Passarge die Verluste bei diesem Rettungsunterneh• men, so schmerzlich sie auch waren, weniger Im Urteil der Kriegsgegner als 1 v. H. betrugen. In der Marinewelt der westlichen Nationen Die Ostdeutschen und wir Ostpreußen un• gilt er heute als einer der bedeutendsten Ad- terwerfen unsere Aussage nicht tagespoliti• mirale der neueren Seekriegsgeschichte. Es schen Zweckmäßigkeiten. So bleibt auch Die Deutsche Frage offenhalten waren hervorragende Seeoffiziere der frühe• heute, da die staatlichen Organe dem Toten ren Kriegsgegner, wie der frühere Oberkom• die letzte Ehrerweisung versagen, das gültig, VON Dr. HERBERT CZAJA MdB mandierende der amerikanischen Asienflotte, was der Sprecher der Landsmannschaft Ost• preußen, Freiherr von Braun, am 24. Mai 1970 Hart, und der britische Admiral of the Fleet, Sir Bonn — Die deutschen Heimatvertriebe• bung der Deutschen und mit deren Folgen. Das in Laboe als schuldigen Dank an den damals George Creasy, die dem Großadmiral nach nen sehen nicht ohne Sorgen in die Zukunft: Bewußtsein über die Rechtslage Deutschlands noch Lebenden aussprach: ,Großadmiral Karl seiner Entlassung aus Spandau ihre Hochach• Die Altersversorgung der Kriegsschadens• und den Fortbestand des Deutschen Reiches Dönitz war es, der am 2. Mai 1945 die Leitung tung bezeugten. Der britische General und Hi• rentner ist spärlich, die Härteregelung im La• in seinen rechtmäßigen Grenzen hat sich in des zusammenbrechenden Staates über• storiker Füller bekundete am 1. September stenausgleich unzureichend und die Woh• Fachkreisen gefestigt. nommen hatte. Er hatte sich eine Last aufgela• 1957 seine und vieler Soldaten und Seeleute nungsversorgung für die Aussiedler gefährdet. Die deutschen Vertriebenen haben ihren den, die nicht Ehre oder Erfolg verhieß, die ihm Empörung .über die schändlichen Nürnberger Beim Offenhalten der Deutschen Frage blei• Weg bisher nie in Resignation münden lassen. um so mehr aber sittliche Aufgabe war. Ihn Gerichtsverfahren, die eine Travestie der Ju• ben die ostdeutschen Provinzen nur allzuoft Sie stellen für das neue Jahr klare Leitlinien trieb nur noch sein Ringen um das Leben der stiz und eine Schmach für alle zivilisierten unerwähnt, obwohl von uns moralisch und po• heraus: Auch über lange Fristen müssen wir Deutschen; er wollte das Menschenmögliche Völker* seien. litisch mit voller Begründung, nur das Selbst• die ganze Deutsche Frage offenhalten, die für die Rettung der Mitbürger im Osten mög• bestimmungsrecht, das Recht auf Heimat, das Rechtslage ganz Deutschlands im In- und Aus• In tiefer Dankbarkeit gedenken hunderttau• lich machen. Er bleibt für uns ein Mann, dem freie Zusammenleben der Deutschen in einer land in das politische Bewußtsein einprägen, sende Ostdeutsche aus Ostpreußen, West• Ehrfurcht und Dank gebühren, weil er die ei• freiheitlichen europäischen Ordnung, der am Recht der Deutschen auf Selbstbestim• preußen und Pommern des Mannes, dem sie gene Person vorbehaltlos und schweigend menschenrechtliche Mindeststandard und die mung, Menschenrechte, eine freie Heimat und Rettung und Leben verdanken; Leben, das dem Dienst an seinen Mitmenschen unterord• Wahrung der stammlichen und kulturellen Ei• ein freies nationales Zusammensein in einem keimend auch Mütter über die Wogen trugen. nete.' genart gefordert werden. freien Europa festhalten, eine klare Westpoli• In dieser Stunde des Abschieds von dieser Galt schon das Bemühen, die militärische tik jeder Ostpolitik voranstellen. Wir dürfen tapferen und lauteren Persönlichkeit, die nun Doch es gibt auch Ermutigendes. Beim Kapitulation zu verzögern, dem Ziel, im Osten die Ostverträge nicht ausweiten lassen zur seinen auf See im Kampf gebliebenen Söhnen Papstbesuch war ebensoviel von den religiö• möglichst viele Zivilisten und Soldaten in Si• Vertiefung der Teilung und zum Versuch der gefolgt ist, sei heute angefügt: sen und sittlichen Kräften zu spüren, wie von cherheit zu bringen, so nimmt die in der Mari• Amputation Ostdeutschlands und müssen die der natürlichen Kraft des Volkes, der Heimat negeschichte einmalig dastehende Rettungs- Der Großadmiral Karl Dönitz hat mit seinem eine gemeinsame deutsche Staatsangehörig• und der Nation, als von der geschichtlichen Er• Leben und Wirken Maßstäbe gesetzt Sie be• keit konstant verteidigen. Wir müssen for• fahrung die Rede war, und wiederholt wurde halten ihre Gültigkeit, auch wenn ein soge• dern, daß man mit wirtschaftlichem und politi• ohne Scheu die Überwindung der deutschen nannter Zeitgeist sie vorübergehend außer schem Gewicht der schweren Verletzung der Teilung in einer freiheitlichen europäischen Kraft zu setzen versucht Wir verneigen uns Menschenrechte, den Ursachen weltweiter Ordnung angesprochen. Es hat den Anschein, vor einem großen Sohn unseres Volkes." Vertreibung entgegentritt, die Not der vier daß man sich in den USA anschickt, zielstrebi• Halbmast für Dönitz Im Anschluß an den Trauergottesdienst Millionen Deutschen unter fremder Herr• ger und konsequenter als bisher die politische Hamburg — Am Tage der Beisetzung wurde der Sarg von acht Ritterkreuzträgern schaft und der Deutschen in der „DDR" nicht Führungsrolle in der westlichen Welt zu über• auf den Schultern zum Friedhof getragen, wo vergißt, Deutschland nicht auf West- und Mit• von Großadmiral Karl Dönitz haben die nehmen. Landsmannschaft Ostpreußen und die Großadmiral Dönitz an der Seite seiner 1962 teldeutschland beschränkt und der Jugend Pommersche Landsmannschaft an ihren verstorbenen Gattin beigesetzt wurde. Aus In manchen Kreisen der Jugend wächst das richtige Deutschlandbild vermittelt, ein Häusern in Hamburg die Fahnen auf zeitlich und redaktionell bedingten Gründen wieder das Geschichts- und Wertbewußtsein. maßvolles Nationalbewußtsein und nüch• halbmast gesetzt. können wir erst in der nächsten Ausgabe über Die Massenmedien beschäftigen sich in stei• terne Begeisterung für das ganze deutsche Va• die Trauerfeier berichten. gendem Maße auch mit Flucht und Vertrei• terland fördert. 10. Januar 1981 — Folge 2 — Seite 2 Politik im JDftjnmßmblQil

Theorie und Praxis Ost-: Hielt Polen die Zusagen ein? Deutlich zurückgegangen ist in den letzten Moskaus Musterschüler an der Spree Monaten die Zahl der aus der Volksrepublik Polen in die Bundesrepublik Deutschland aus• Politischer Radfahrer Erich Honecker verdient goldene Lenkstange — Von Dr. Siegfried Loffler siedelnden polnischen Staatsbürger deut• sie die zuverlässigsten Untertanen sind, verrät takte, Geschäfte, attraktives JODR'-Export- scher Nationalität. Der Generalsekretär des Moskaus Musterschüler sitzen in Ost-Ber• programm, Erzeugnisse der sozialistischen Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Hans Jürgen der Flugplan der Interflug, in dem auf Seite 32 lin. Die SED-Gewaltigen — die seit über drei ökonomischen Integration, Spitzenexponate Schilling, sieht darin jedoch keine Wandlung des 25j ährigen Jubiläums der Fluggesellschaft Jahrzehnten Freizügigkeit und Meinungsfrei• von 6000 Unternehmen aus 50 Ländern." Daß der polnischen Haltung. Vielmehr habe War• gedacht wird. heit ihrer knapp 17 Millionen Untertanen rigo• unter diesen 6000 Unternehmen Tausende aus schau das mit der Bundesregierung geschlos• ros unterdrücken — sind oft sowjetischer als Wenn es nicht so unzumutbar wäre, würde sene Abkommen voll eingehalten und im sogenannten „kapitalistischen" Ländern kom• die Sowjets; sie folgen in einer Unterwürfigkeit man den Lobgesang auf den Sozialismus und men und nach wie vor der Osten an westlicher Laufe von vier Jahren weit mehr als die ver• den Befehlen aus Moskau, die Millionen Deut• die großen Meister in Moskau in voller Länge Technologie außerordentlich stark interes• einbarten 125 000 Deutschen aussiedeln las• schen (nicht nur in der Bundesrepublik, son• wiedergeben, um aufzuzeigen, welchen Grad siert ist, weil eben die „sozialistische ökonomi• sen. Schilling ist der Meinung, Polen werde dern auch in Mitteldeutschland) peinlich ist. sich auch in Zukunft an die Zusage halten, aus• der Unterwürfigkeit die SED zur Erhaltung ih• sche Integration" einen so hohen Standard Sofern das auf dem Gebiet der Ost-West-Po• res Systems für nötig hält! Eine westliche noch nicht zustande bringt — das wird im In• siedlungswilligen Deutschen den Weg in die litik geschieht, kann es dafür noch in der geo- Bundesrepublik nicht zu versperren. In der Fluggesellschaft würde bei einem derartigen terflug-Flugplan geflissentlich verschwiegen. politischen Lage des östlichen deutschen Teil• Jubiläum auf den guten Kundendienst, die zu• Kritische Schüler pflegen ehrgeizige Mit• Praxis wird aber davon berichtet, daß in man• staats und darin, daß den SED-Gewaltigen klar rückgelegten Kilometer, das ausgedehnte schüler, die sich bei den Lehrern um jeden chen Wojewodschaften immer wieder die ist, daß sie nur mit sowjetischer Hilfe (und ge• Streckennetz, die günstigen Verbindungen Preis einschmeicheln wollen, als Streber, als Aussiedlungsanträge abgelehnt werden. Zu• gen den Willen der eigenen Bevölkerung) an dem läßt sich noch nicht übersehen, wie sich und vor allem die Sicherheit der Gesellschaft „Radfahrer" zu bezeichnen, die auf eine „gol• der Macht bleiben können, eine Erklärung ge• hinweisen. Davon — z. B. wie sicher und gut die die politische Entwicklung in Polen auf die ben. dene Lenkstange" aus sind. Die Moskauer Mu• Interflug-Piloten fliegen — ist in der Jubel• sterschüler in Ost-Berlin haben sich schon Stellung deutschstämmiger Bürger und ihre Unverständlich ist allerdings die Unterwür• Wünsche, in die Bundesrepublik auszusie• schrift aus Ost-Berlin mit keinem Wort die längst eine Lenkstange mit Brillanten ver• figkeit gegenüber den Sowjets auf Gebieten, Rede. deln, auswirken wird. Bisher liegen keine Be• die direkt nichts mit Politik zu tun haben. Wie dient. Es kann aber durchaus sein, daß auch richte vor, die darüber Aufschluß geben könn• sehr auch hier diejenigen, die in Ost-Berlin das Gleiches gilt offensichtlich auch für die den Sowjets diese Unterwürfigkeit von Unter• ten. Gerd Eichthal Sagen haben, den Sowjets zeigen wollen, daß Wirtschaftler in Ost und West, denn auf Seite tanen ebenso peinlich erscheint wie den Beob• 28 des gleichen Flugplans kann man über die achtern im Westen. Weil sich auch hier die Leipziger Herbstmesse lesen, daß dieser Welt• SED-Herrscher in Ost-Berlin wieder als handel folgendes bietet: „Information, Kon- 150prozentige Musterschüler gebärden...

KSZE: Ärger mit dem Gastgeber-Land Spanien scheint es an politischem Fingerspitzengefühl zu mangeln

Spaniens Sozialistenchef Felipe Gonzalez Sperrgebiet" erklärt worden war. Östliche hatte mit Recht gewarnt: Spanien habe seine Demonstranten wurden bei ihrer Dissiden• Rolle als Gastgeberland der Konferenz für Si• tenkampagne mit Samthandschuhen ange• cherheit und Zusammenarbeit in Europa faßt, demonstrierende ausländische Pazifisten (KSZE) gründlich mißverstanden. spornstreichs als lästige Ausländer abgescho• Zuerst hatte die spanische Diplomatie bis ben. Dieser Emigrantenrummel war bei der er• nach Eröffnung der Hauptkonferenz gewartet, sten Folgekonferenz in Belgrad unterblieben, um vermittelnd in den Tagesordnungsstreit weil die jugoslawische Regierung Fingerspit• „Kanzler werden ist nicht schwer" Zeichnung aus „Westfälische Nachrichten" zwischen Ost und West einzugreifen. Sie hatte zengefühl bewiesen und im unmittelbaren nebenher bereits die Positionen abgesteckt, Konferenzbereich die öffentliche Ordnung die dann ihre öffentlichen Erklärungen vor sachgemäß gesichert hatte. dem Madrider Entspannungsforum der 35 Spanien schlägt in der Konferenz weitere Madrid: Staaten kennzeichneten. Atlantischer als die Volten, die Beobachter zu der Ansicht führen, Atlantiker, verlangt Spanien freie Hand, um die Madrider Regierung werde noch erhebli• der NATO beitreten zu können, obwohl eine che Schwierigkeiten beim Enstpannungspro- Arbeitskraft statt harter Währung Ausweitung der Militärblöcke, von der KSZE zeß bereiten, selbst wenn sich Moskau und nicht verboten, dem Grundsatz der europäi• Washington in einzelnen Fragen einig gewor• Kampf für Menschenrechte auch außerhalb der politischen Szenerie schen Entspannung zuwider läuft. den sind. Einen Vorgeschmack bietet das spa• Außerdem gab sich Spanien redliche Mühe, nische Nein zur Einberufung einer von Frank• Am Rande der KSZE-Konferenz in Madrid gendliche in Kirchengeschichte unterrichtet das Konferenzklima zu trüben: Emigrantenor• reich und Polen vorgeschlagenen Konferenz wurde bekannt: Zehn Bürger der Bundesrepu• hat. ganisationen aller Spielarten wurde erlaubt, für Abrüstung in Europa, deren Durchführung blik Deutschland — hauptsächlich Schüler, Als Sprecher der Gruppe erklärt Pfarrer Pie• vor dem Kongreßpalast zu demonstrieren, von Washington, Moskau und Bonn nachhal• Studenten und Hausfrauen, unter ihnen der trek: „Ich verstehe nicht, aus welcher Schwä• obwohl dieser kurz zuvor zum „militärischen tig unterstützt wird. Pablo J. Lavalle katholische Priester und Journalist Winfried che heraus die Sowjetunion ein solches Ange• Pietrek aus Lippstadt, haben der Sowjetunion bot nicht annehmen soll. Unser Arbeitseinsatz angeboten, ein Jahr lang gemeinsam in der könnte sogar von ausländischen Journalisten Sowjetunion zu arbeiten, wenn diese den Lei• beobachtet werden." ter der litauischen Helsinki-Gruppe, Viktoras Der Entschluß der deutschen Gruppe wurde Ostwirtschaft: Petkus, freiläßt. Die zehn Freiwilligen: „Wir ausgelöst, als bekannt wurde, daß eine Rose — haben kein Geld für einen Freikauf, aber wir das Geschenk einer Zeugin im Prozeß gegen können mit unserer Arbeitskraft mehr leisten, Petkus — vom Richter beschlagnahmt wurde Die Sache mit den Ostgeschäften als ein abgemergelter Gefangener, der fast sein und daß während des Prozesses vor dem Ge• ganzes Leben in Straflagern zubringen mußte." richtsgebäude in der litauischen Hauptstadt Wegen der „Sicherung von Arbeitsplätzen" ab in die Abhängigkeit? Viktoras Petkus ist bereits seit Jahren in der Wilna Jugendliche gebetet haben. Die zehn UdSSR inhaftiert. Bereits als Sechzehnjähriger Deutschen verstehen ihr Angebot an die so• Wie vom Vorstandssprecher der Deutschen Bayern — ist der Anteil von Ostblockgas sogar wurde er wegen Gründung einer katholischen wjetische Administration als eine Aktion im Bank, Dr. F. Wilhelm Christians, bekannt noch höher. Im Ernstfall ist ein schneller Ersatz Jugendgruppe von den Nationalsozialisten Sinne des christlichen Ordens der Merceda- wurde, soll über das geplante Röhren/Gasge• dieses Gases durch westeuropäisches Gas eingesperrt. Jetzt ist der litauische Historiker rier, die Gefangene mit ihrer eigenen Person schäft mit den Sowjets im nächsten Jahr weiter schon deshalb nicht möglich, weil — wegen bis 1993 inhaftiert und verbannt, weil er Ju• ausgelöst haben. Paul-Werner Kempa verhandelt werden. Mit dieser Frage beschäf• der unterschiedlichen Zusammensetzung — tigt sich der Bundestagsabgeordnete Eduard erst alle Brenner neu eingestellt werden müs• Lintner und schreibt, anscheinend stehe uns sen. wieder ein Mammut-„Geschäft" mit der So• Eine mehr als verwunderliche Blauäugig• ^SasCdptcuScnWait wjetunion ins Haus. Wir liefern 5000 km Röh• keit der Wirtschaft und der Bundesregierung, ren für eine Erdgasleitung in der SU und bezah• wenn man bedenkt, daß die UdSSR schon ein• UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND len diese zugleich aus der eigenen Tasche. Das mal im Frühjahr 1980 mit dem Gasentzug Chefredakteur: Hugo Wellems funktioniert so: Die UdSSR erhält von unseren drohte. Verantwortlich für den redaktionellen Teil Banken dafür zehn Milliarden Mark zum Vor• Kultur, Unterhaltung, Frauenseite: Ostpreußische Familie und Briefkasten: zugszins von 7,75 Prozent, und der Bund stellt Diese Abhängigkeiten wären nicht nötig. Silke Steinberg Ruth Geede die Banken durch eine Staatsbürgschaft von Auch nicht unter dem Argument „Sicherung Geschichte, Landeskunde, jedem Risiko frei. von Arbeitsplätzen". Man stelle sich vor: Die Literaturkritik: deutschen Banken wären bereit — angesichts Soziales und Aktuelles: Paul Brock Horst Zander Es scheint uns und der UdSSR geholfen zu der Wohnungsnot in unseren Städten — einen Bonner Büro: sein. Bei genauerem Hinsehen aber sind die 10-Milliarden-Kredit zum Zins von 7,75 Pro• Dokumentation, Zeitgeschehen, Clemens J. Neumann Vorteile recht einseitig verteilt: Jugend: zent an Bauwillige zu geben. Eine geradezu Berliner Büro: Die UdSSR verbessert mit unserem Geld Elke Lange phänomenale Konjunktur wäre die Folge und Hans Baidung und unseren Lieferungen ihre Infrastruktur sichere alte und zusätzlich neue Arbeitsplätze. Heimatkreise, Gruppen: Anzeigen und Vertrieb: und zahlt erst Jahre später in Naturalien — mit Die Sowjetunion nützt jeden Trick. Auch den I.V. Elke Lange Helmut Grunow Erdgas. Wir produzieren zwar 5000 km Röh• Wink mit dem Zaunpfahl „Arbeitsplätze". Verlag: Landsmannschaft Ostpreußen e. V., Parkallee 84 86 . 2000 Hamburg 13. Bundesgeschäftsführer: ren, machen dabei aber immer mehr Arbeits• Friedrich-Karl Milthaler Das Ostpreußenblatt ist das Organ der Landsmannschaft Ostpreußen und erscheint plätze vom politisch benutzbaren Ost-Handel Vor kurzem berichtete die sowjetische Zeit• wöchentlich zur Information der Mitglieder des Förderkreises der Landsmannschaft Ostpreußen. — Bezugspreis schrift „Wirtschaftsgazette", daß zwei Millio• Inland 5.80 DM monatlich einschließlich 6.5 Prozent Mehrwertsteuer. Ausland 7,- DM monatlich. - Bankkonto: abhängig. Zugleich steigt der Anteil des Erd• Landesbank Hamburg. BLZ 200 500 00, Konto Nr. 192 344. Postscheckkonto für den Vertrieb: Postscheckamt gases aus der SU in der Bundesrepublik auf nen Arbeitsplätze „in den kapitalistischen Hamburg 8 426-204, für Anzeigen Postscheckamt Hamburg 907 00-207. Verlag, Redaktion, Anzeigenabteilung: - Landern" durch die industriellen Aufträge der Postfach 32 32 55 , 2000 Hamburg 13. - Für unverlangte Einsendungen wird nicht gehaftet. - Rücksendung nu" 30 Prozent, wobei in der NATO und bei uns wenn Porto beihegt - Druck: Gerhard Rautenberg, 2950 Leer (Ostfnesl), Telefon (04 91) 42 88 bisher ein Lieferanteil von über 20 Prozent Sowjetunion gesichert seien. Damit will sie Für Anzeigen gilt Preisliste Nr. 19 schon als sicherheitsgefährdend angesehen Einfluß auf die Innenpolitik bei uns gewinnen. Telefon (0 40) 44 65 41 (mit Anrufbeantworter) und 44 65 42 würde. MdB Lintner vertritt dazu die Meinung: Wir könnten uns das ersparen, wenn wir nur Regional gesehen — zum Beispiel in Nord- wollten! Scheinwerfer

Moskaus Gedankenwelt: Sowjetische „Entspannung" „Sprache ist dem Mensch gegeben, um seine Gedanken zu verbergen"

Im Hinblick auf die sowjetische Invasion „Der Einsatz von chemischen Waffen ist als Afghanistans, den Krieg zwischen Iran und wahrscheinlich anzunehmen." Große Bedeu• Irak im Mittleren Osten, sowie den Zusam• tung wird den Fallschirm- und Luftlandetrup• menbruch der Entspannungspolitik ist es an pen beigemessen. der Zeit, sich die sowjetische militärische Ge• Militärwissenschaft umfaßt Strategie, Ope• dankenwelt, die naturgemäß von der politi• rationsverfahren, Taktik, Aufmarsch und schen bestimmt wird, vor Augen zu führen. Streitkräfte, Waffensysteme und alles, was mit Wenn westliche Staatsmänner, Strategen den militärischen Dingen zu tun hat, ausge• oder andere militärischen Denker die Strate• nommen die doktrinäre prinzipielle Überzeu• gie formulieren oder diskutieren, mit der man gung. Sowjetischem militärischem Denken ist der sowjetischen Bedrohung begegnen sollte, Freizügigkeit nur im Rahmen wissenschaftli• dann sind sie von einem unfreiwilligen Kom• cher Arbeit erlaubt, und das ist ein weites Feld. plex geblendet, der im Jargon als Spiegelbild Das Hauptaugenmerk ist auf die militärische („mirror-imaging") bekannt wurde. Dieser Strategie gerichtet, welche die Vorbereitung Ausdruck besagt, daß sie dazu neigen, die So• des Landes und der Streitkräfte auf den Krieg, wjets so zu sehen, wie sie sich selbst sehen und die Aufgaben der Führerschaft und das Unter• ihnen westliche Gedanken, Aktionen und Re• nehmen des Krieges selbst beinhaltet. Sie ist aktionen unterstellen. Sie tendieren dazu, den strikt der militärischen Doktrin untergeord• Sowjets zuzubilligen, daß diese das Gleiche als net. Sowjetische Strategie ist den politischen Recht anerkennen, was sie selbst als solches Zielen nachgeordnet und politische Strategie, bezeichnen; und, daß diese genauso nach die von der politischen Führerschaft festgelegt Möglichkeiten suchen, besonders eine akzep• wird, ist das Werk des Zentralkomitees der table Politik oder eine gütliche Übereinkunft sowjetischen KP. zu finden. Die Sowjets denken aber nicht wie Sowjetische Analyseprozesse unterschei• die westlichen Politiker, selbst wenn sie die den sich gemeinhin von denen des Westens. gleiche Terminologie gebrauchen, der Begriff Sowjetische Militärwissenschaftler werden Entspannung zum Beispiel hat bei ihnen eine bei gleichen objektiven Tatsachen und wis• vom Westen sehr unterschiedliche Bedeu• senschaftlichen Daten durch den Gebrauch tung. Wie und was denken die Sowjets denn? von marxistischen Dialektiken zu anderen Das wäre leicht herauszufinden. Schlußfolgerungen kommen, als ihre westli• Kenntnisse über zeitgenössisches militäri• chen Kollegen. Die Ideologie des Marxismus- sches Denken der Sowjets kann man in Schrif• Leninismus strukturiert Denkprozesse und Sorgenvoller Breschnew: Politik bestimmt die Prioritäten und die Stärke der Schläge, die ver• ten von bedeutenden Persönlichkeiten, sowie legt den Rahmen fest. setzt werden sollen Foto AP in verschiedenen sowjetischen Militärzeit• Das Command- und Kontrollsystem wird schriften in Hülle und Fülle finden: Sie müßten als dominierendes Moment gewertet, da nach nur in westliche Sprachen übersetzt werden. Auffassung der Sowjets alles von der Qualität sehr die Notwendigkeit militärischer Stärke, lieh und industriell wichtige Gebiete nicht in Lassen Sie uns einige dieser sowjetischen mili• von Kommando, Kontrolle und der Truppen• daß keine realistisch urteilende Regierung sie Trümmerhaufen verwandeln wollen. Ihr Ziel tärischen Gedankengänge untersuchen. Lenin moral abhängt. Die absolute, starre Zentralisa• herausfordern sollte. Abschreckung ist fast ein muß es sein, den Preis ohne Zerstörung zu ge• sagte: „Der Krieg ist eine Fortsetzung der Poli• tion der Kontrolle ist eine Komponente des Nebenprodukt der sowjetischen Streitkräfte. winnen, falls das möglich ist. Somit sind sie ge• tik, Krieg ist politisch, er dient politischen Zie• Kampfes, und der Zuverlässigkeit der sowjeti• Das westliche Konzept für einen begrenzten zwungen, nur strategische Ziele mit nuklearen len und wird geführt, um bestimmte Zwecke zu schen Command- und Kontrollzentren wird Krieg heißt den Kriegsschauplatz begrenzen; Waffen zu bekämpfen, als da sind Command- verfolgen." Die Sowjets haben diese Auffas• genauso wie der Nachrichtenverbindung die Nuklearschwelle hochhalten; Fortschritte und Controlcentren, Truppenkonzentratio• sung akzeptiert und messen der Einheit von große Bedeutung beigemessen, während die des Feindes aufhalten und den Krieg so schnell nen, Panzer- und Fahrzeugparks und die militärischer und politischer Führung aller• NATO den Zielen die Priorität gibt. Kyberne• wie möglich beenden. Ein Sieg wird dabei rückwärtigen Dienste der NATO. größte Bedeutung bei, aber die Politik be• tik und Computer sind den Sowjets für den Er• nicht berücksichtigt. Für die Sowjets jedoch Der sowjetische Begriff von Abschreckung stimmt die Prioritäten und die Stärke der folg in einem Kriege unentbehrlich. gibt es keinen Halt ohne Sieg. Sie glauben hat nicht das gleiche Konzept wie der westli• Vor der sowjetischen „nuklearen Revolu• nicht daran, daß ein Nuklearkrieg begrenzt che, aber sie haben eins, das von Kriegsverhü• tion" erreichte man den Sieg in einem Kriege werden kann, sie meinen vielmehr, daß er un• tung spricht, aber nicht das meint, was es aus• Der Krieg im allgemeinen durch fortschreitende Akkumulation von tak• ausweichlich global werden muß. sagt. Es bedeutet bei ihnen „Verhütung" bis die tischen Erfolgen. „Erfolgreiche Schlachten ad• Wann immer die Lage es erfordert, werden UdSSR kriegsbereit ist, nicht Vermeidung um dieren sich zu operationeilen Erfolgen, die sich die Sowjets die am besten geeignete Waffe jeden Preis. Kriegführung, Überleben und Schläge, die dem Feind versetzt werden sollen. wiederum in einen strategischen Sieg wan• anwenden. Nukleare Waffen werden in einer Wiederherstellung liegen diesem Konzept zu• deln." Das Aufkommen nuklearer Waffen rief Politiker kümmern sich auch um die Nach• massiven Wiedervergeltung eingesetzt wer• grunde, das eine stark aggressive Überbeto• eine Revolution, nicht eine Evolution, wie im den oder aber auch selektiv, um z. B. in Europa nung in sich birgt. Krieg sollte verhindert wer• kriegsziele. Marxismus-Leninismus ist die Ba• Westen, im Denken, in der Strategie, im opera- Command- und Control-Einrichtungen, den, bis die Sowjets die Initiative in der Hand sis und die Rechtfertigung militärischer So• tionellen Bereich und in der Taktik hervor. Truppenkonzentrationen oder sonstige hätten und einen Vorbeugungsschlag führen wjetmacht und legt die drei Hauptziele für ei• „Die Sowjets schafften sich Nuklearwaffen an, Schwachstellen zu zerstören. Wiederum könnten, um einen überraschenden feindli• nen Krieg fest: während die USA davor zurückschrecken." könnten sie zu der Auffassung kommen, daß chen Angriff zu zerschlagen. Es scheint nicht, 1. Die Unversehrtheit der UdSSR zu Die Sowjets trennen Nuklearwaffen nicht eine andere Waffe, etwa eine chemische, ge• daß sie irgendwelche Zweifel daran haben, ei• erhalten, von der konventionellen Kriegführung, wie eigneter wäre, weil zwar Menschen getötet, die nen Nuklearkrieg verlieren zu können. 2. Vorteile beim Aufbau eines weit-weiten das im Westen gehandhabt wird, betrachten Einrichtungen, wie Häfen, Fabriken, Städte Die Sowjets würden es allerdings vorziehen, Sozialismus zu wahren, besonders in Ost-Eu• sie diese doch als entscheidendes Mittel, den usw. aber nicht zerstört würden. „Die Sowjets ihr Ziel, einen Sieg des Weltsozialismus, zu er• ropa und Feind zu vernichten und als Ersatz für eine haben eine größere Flexibilität und bessere reichen, ohne einen größeren oder gefähr- 3. Ausdehnung der politisch-militärischen Hegemonie beim Ausbau eines weit-weiten Kommunismus unter sowjetischer Führung. Krieg bedeutet den totalen, politischen und Abschreckung ist fast ein Nebenprodukt der Politik der Sowjetunion und ihrer militärischen Stärke ideologischen Konflikt. Das hauptsächliche langfristige Ziel ist, eine Kapazität zu errei• chen, die Überlegenheit bedeutet, auf allen Gebiete der Kriegsführung, einschließlich ei• Masse von Truppen mit allen Problemen der Kontrolle ihrer nuklearen Kapazität als man licheren Konflikt, und eines ihrer Ziele ist, ei• nes Nuklear-Krieges, und die Notwendigkeit, Bewegung und Versorgung. Sie betrachten gemeinhin annimmt." Sicherlich, die Sowjets nen Nuklearkrieg mit den USA zu verhindern, überlegene Streitkräfte aufzubauen und auf diese als die „entscheidenden Waffen" und haben ein Interesse an Alternativen in der und zwar aus dem Grund, daß sie daraus fol• deren Einsatz gut vorbereitet zu sein. Dieses, gliederten sie daher sofort in das All-arms- Kriegführung, aber nicht an begrenzten Zielen gende Destruktion der progessiven Entwick• verbunden mit einer „Friedensstrategie" ist Konzept ein, womit die grundsätzlichen Mit• oder Beschränkung der Mittel: ihr Ziel ist der lung der Gesellschaft—sprich Kommunismus das Thema, das sich durch die politische Ideo• tel, die Voraussetzung für ein kriegerisches totale Sieg. — schädlich sein würde. Die Sowjets hätten es logie zieht und die Basis der sowjetischen Mili• Unternehmen sind, direkt in den Händen der Im Jahre 1961 führten die USA die Politik lieber, wenn der Kapitalismus durch revolu• tärdoktrin bildet. Es ist das System, Ansichten strategischen Führerschaft liegen. Daß die der „flexible Response" ein, die eine konven• tionären Kampf und Infiltration unter den Be• und Grundsätze über den Charakter des Krie• Sowjets beabsichtigen, nukleare und chemi• tionelle Anfangsphase vorsah, mit einer fol• dingungen einer friedlichen Koexistenz elimi• ges und die Zweckbestimmung militärischer sche Waffen zu benutzen, geht aus der Tatsa• genden Eskalation bis zum Einsatz von nu• niert würde. Ihr Ziel ist und bleibt es, Europa Aufgaben festzulegen. Die zeitgenössische che hervor, daß ihre Militärfahrzeuge mit ei• klearen Waffen, wenn lebenswichtige Gebiete „frei" zumachen und für das Wachstum des So• sowjetische Militärdoktrin ist eine offensive nem Schutz gegen nukleare und chemische oder Streitkräfte gefährdet sind, basierend auf zialismus vorzubereiten und sie sehen den und keine defensive. Militärische Macht spielt Waffenwirkung versehen werden. Es gibt De- dem Prinzip, daß sich gleichwertige Kräfte ge• Vorteil einer friedvollen Koexistenz mit in der Sowjet-Ideologie eine wichtige Rolle, kontaminierungsgeräte in den Einheiten und genüberstehen. Etwas Vergleichbares gibt es Westeuropa darin, daß ihnen durch Handel besonders auf ihre externe Aufgabe hin be• „Schutzanzüge" werden an die Truppen in der sowjetischen Militärwissenschaft nicht. und Wirtschaft Hilfe gewährt wird. Die So• trachtet. Anstrengungen werden gemacht, die ausgegeben. Obgleich sie erkannt haben, daß es am Anfang wjets begünstigen das Wachstum der nationa• Initiative zu behalten und eine starke Offen• Die Sowjets teilen nicht den westlichen Pes• eines Krieges eine konventionelle Phase ge• len kommunistischen Partei und versuchen sive vorzubereiten; die Notwendigkeit den simismus gegenüber einem Nuklearkrieg und ben kann, so betrachten sie eine solche ledig• die Europäer davon zu überzeugen, was in ei• Feind anzugreifen und ihn in der Tiefe seiner glauben, daß sie einen solchen führen, überle• lich für den Aufmarsch der Streitkräfte als nem nuklearen Krieg verlieren und bei einer Verteidigung zu vernichten; alle Ziele zu zer• ben und gewinnen können. Der nukleare nützlich, um wichtige Schutz- und Vorsorge• friedlichen Koexistenz erreichen würden. Die stören, sobald sie erreicht werden können. Sprengkopf ist für sie nur eine andere Waffe, maßnahmen zu treffen und die durch Trup• Sowjets betrachten einen Nuklearkrieg in die• Die Sowjets nehmen militärische Macht eine entscheidende zwar, aber ein Instrument penbewegungen des Gegners veränderten In• sem Zusammenhang als Verzögerung des und Krieg sehr ernst und haben eine weitrei• und nicht das Ende an sich. In dem festen formationen auf den neuesten Stand zu brin• Überganges vom Humanismus zum Sozialis• chende Struktur für sein Studium geschaffen, Glauben an eine sichere zentrale Kontrolle gen. Die Sowjets betrachten diese anfängliche mus, da ohne Krieg dieser Übergang schnell bei der, zum Unterschied vom Westen, Mili• und Planung sind die Sowjets bereits sehr weit konventionelle Phase als Teil des ganzen Krie• und leichter vonstatten gehen würde. tärdoktrin und Militärwissenschaft getrennt in der „sogenannten Kybernetik-Periode" bei ges: Sie sind mehr daran interessiert, den er• Das sind einige der sowjetischen militäri• sind. Militärdoktrin wird von ganz oben befoh• ihrer nuklearen Revolution fortgeschritten, — sten Schlag zu führen als sich überraschen zu schen Gedankengänge, zusammengetragen len und duldet keinen Widerspruch. Die zwei gemeint ist im weitesten Sinne wissenschaftli• lassen. aus ihrer einschlägigen Literatur. Vieles militärischen Charakteristiken sind. che Kontrolle von Gerät und Truppe — wobei Europa besitzt als Ziel für die Sowjets die könnte man daraus lernen und man kann sich Ein gemeinsames Konzept für alle Waffen• der Computer eine bedeutende Rolle spielt. höchste Priorität; Grund hierfür sind seine nur wundern, warum das wichtigste nicht in gattungen im Kampf, einschließlich nuklearer Die sowjetische Abschreckung basiert auf der Lage und Hilfsquellen. Die Sowjets besitzen andere Sprachen übersetzt und weit verbreitet und chemischer Kampfführung; und die Tat• Absicht, in allen Formen der Kriegführung die Kapazität Westeuropa zu zerstören, aber wird. Ein kleiner Versuch wurde von der US AF sache, daß der Krieg gewonnen werden muß. Überlegenheit zu erreichen. Sie betonen so sie werden es nicht tun, da sie große wirtschaft• unternommen. 10. Januar 1981 — Folge 2 — Seite 4 Inland £*i$ £fiuniifunbluii

Das Hoßbachprotokoll:

Verteidigung: Mit dem Tornado ins Defizit Juristisch wertlos 533 Millionen DM fehlen Verteidi• gungsminister Apel, um die fälligen historisch fragwürdig Rechnungen für das teuerste Kampf• flugzeug der Welt, den Tornado, zu be• zahlen. Erst am 19. November vergan• Harry Poley stellt eine Arbeit des jungen Berliner Forschers und Rechtsanwalts Dankwart Kluge vor genen Jahres hat er auf einer Klausurta• fall auf 190 aufgefüllt werden konnten. Dieses gung der Hardthöhe erfahren, daß sich Am 1. Oktober 1946 verurteilte der „Interna• dokument" eine in wesentlichen Teilen nach• tionale Militärgerichtshof" in Nürnberg 12 der träglich ver- und gefälschte subjektive Wie• Zahlenverhältnis allein belegt die Absurdität die Managementorganisation N AMMA, der Legende von der „Vorbereitung eines die Bau und Entwicklung des Tornado dort angeklagten deutschen Generale und Po• dergabe des Mitgehörten darstellt. litiker zum Tode durch Erhängen, sieben zu Wie schon vor ihm der englische Historiker Angriffskrieges". <•. r zwischen Großbritannien, Italien und Kluge weist glaubwürdig nach, daß sich aus der Bundesrepublik koordiniert, um hohen, zum Teil lebenslangen Gefängnisstra• Taylor oder der Amerikaner Hoggan kommt fen und sprach drei Angeklagte frei. Nur zehn auch Kluge zu dem Schluß, daß aus der Tatsa• der Hoßbach-Niederschrift nicht ergibt, rund 200 Millionen DM verschätzt, 160 „warum 1939 ein großer Krieg begann". Sie ist Millionen DM Inflationsausgleich nicht Todesurteile konnten vollstreckt werden, weil che der Hitlerschen Überlegungen militäri• einer der Angeklagten bereits bei Prozeßbe• scher Art im Hinblick auf Österreich oder ei• insbesondere kein Schlüsseldokument im einkalkuliert hat und der Rest wegen Sinne der Anklage. Hitler hat am 5. November Kürzungen in der Rüstungsabteilung ginn nicht mehr am Leben war, und der Haupt• nen französisch-tschechischen Pakt für die angeklagte Reichsmarschall Herman Göring vierziger Jahre nicht auf die Vorbereitung ei• 1937 weder irgendwelche Direktiven auf dem der Hardthöhe von Bonn nicht bezahlt Gebiet der Politik erteilt noch erteilen wollen. werden kann. in der Nacht vor der Vollstreckung seinem Le• nes Angriffskrieges geschlossen werden darf. ben selbst ein Ende gesetzt hatte. Ankläger Ausgangspunkt der Novemberkonferenz war Schon der Historiker Hans-Günther Sera• der Entschluß Blombergs, durch Hitler eine Doch die Rechnungen müssen begli• und Richter wurden ausschließlich von den phim hatte in „Nachkriegsprozesse und zeit• am Kriege gegen Deutschland beteiligten Entscheidung über die Zuteilung von Stahl- geschichtliche Forschung" erklärt, das Ergeb• chen werden, Apel ist im Wort. Einen und Eisenkontingenten an Heer, Marine und Nachtragshaushalt über 533 Millionen Hauptmächten USA, Sowjetunion, Großbri• nis der Prüfung der Dokumente, darunter das tannien und Frankreich gestellt. Die Sieger des Luftwaffe herbeiführen zu lassen. Die Ausein• Hoßbach-Protokoll, sei erschütternd. Es zeige DM noch bis Ende des Jahres durchzu• andersetzung zwischen den im Aufbau begrif• setzen, ist ihm nicht gelungen. Das Geld Zweiten Weltkrieges urteilten über die sich an diesem Beispiel, daß sich von den ge• Besiegten. fenen Wehrmachtsteilen hatte sich so ver• schichtlichen Feststellungen des IMT nichts im 81er Etat einzuplanen, ist ebenso schärft, daß nach General Thomas, Chef des unmöglich, weil im nächsten Jahr über Gegenstand des Tribunals war neben den ohne Nachprüfung übernehmen läßt. „Bedau• Anklagepunkten Kriegsverbrechen und Ver• Wehrwirtschaftsstabes, „die Ordnung der erlicherweise haben das nicht alle Geschichts• die bereits vorgesehenen rund einein• Wirtschaft durchbrochen und die Staatsauto• brechen gegen die Menschlichkeit das im „Sta• schreiber erkannt. Die Folge ist der Versuch, halb Milliarden DM hinaus 800 Millio• rität gefährdet" gewesen sei. nen DM für den Tornado fehlen. Auch tut" festgelegte Delikt „Verbrechen gegen den nach Nürnberger Methoden Geschichte zu das wurde Apel Mitte November Frieden", die durch Planen, Vorbereitung, Ein• Hoßbach schreibt selbst dazu: „Die Bera• schreiben. Er und seine Ergebnisse werden mitgeteilt. leitung oder Durchführung von Angriffskrie• tung militärpolitischer oder strategischer Fra• ebenso abgelehnt werden müssen wie das Ge• gen begangen worden sein sollten. gen war seitens der militärischen Stellen nicht schichtsbild von Nürnberg." Ein Paradestück der Nürnberger Ankläger vorgesehen. Hitler hat aus eigenem Entschluß Wie das Loch im Verteidigungsetat Kluges verdienstvolle Arbeit wird, wie vor• gestopft werden kann, weiß in Bonn der• für die „Schuld der Deutschen" bildete das so• den Reichsaußenminister hinzugezogen und genannte Hoßbachprotokoll. der Besprechung einen vorwiegend außenpo• her schon Gerhard Brenneckes „Die Nürnber• zeit niemand. Auguren wollen erfahren ger Geschichtsentstellung", dazu beitragen, haben, daß die deutsche Rüstungsindu• Am 5. November 1937 hatte in der Reichs• litischen Charakter gegeben." kanzlei in Berlin eine von Hitler einberufene Was immer noch an Substanz dieses Doku• daß es hierzulande zunehmend schwieriger strie Darlehen aufnehmen soll, um zu• werden wird, „nach Nürnberger Methoden" mindest die mittelständischen Zuliefer• Konferenz stattgefunden, an der Außenmini• ments nach Abzug subjektiv Gehört-haben- Geschichte zu schreiben. betriebe zufriedenzustellen. Die Zinsen ster von Neurath, Reichskriegsminister von wollens des Verfassers, nachträgliche Fäl• müßte Bonn übernehmen und die Kre• Blomberg, die Oberbefehlshaber der drei schung oder Weglassung wesentlicher Teile Die Sorgfalt, mit der der Autor vorgegangen dite später tilgen. Wehrmachtsteile von Fritsch, Raeder und Gö• — Hoßbach hat die Authentizität des ihm in ist, belebt ein 25seitiger Dokumentenanhang ring teilnahmen. Anwesend war ferner der Nürnberg vorgelegten Schriftstückes nie be• wie auch der Rückgriff auf annähernd 150 an• Von Hans Apel wird allerorts ver• damalige Oberst und späterer General Fried• stätigt — bleiben mag; es gilt sicherlich, was dere Veröffentlichungen und das Studium langt, in seinem Ministerium personelle rich Hoßbach, Chef der Zentralabteilung des Ribbentrops Verteidiger Dr. Horn ausführte: zahlreicher Dokumente aus in- und ausländi• Konsequenzen zu ziehen. Sein Abtei• Generalstabes des Heeres und seit 1934 „Ad• „... zutreffend ist aber, daß selbst die wenigen schen Archiven. lungsleiter für Rüstungswirtschaft, jutant der Wehrmacht beim Führer und der zum Beweis des Angriffskrieges vorgeleg• Wenn es zutrifft, und wir meinen, daß dem Eichhorn, sitzt im Aufsichtsgremium Reichskanzler". Er war ein Vertrauter des an ten Schlüsseldokumente in sich selbst so viele so ist, daß gegenwärtige und künftige Politik der Tornado-Managementorganisation der Verschwörung des 20. Juli 1944 maßgeb• Widersprüche hinsichtlich daraus abgeleite• aus dem Fundus geschichtlicher Erkenntnisse N AMM A. Er hätte Apel vor dem Finanz• lich beteiligten Generalobersten Beck. 1938 ter Angriffsabsichten enthalten, daß aus ihnen schöpfen muß, dann ist Kluges Arbeit mehr als loch rechtzeitig berichten müssen. wegen Ungehorsams entlassen, nahm er dann allenfalls ein retrospektiv urteilender Kritiker „nur" ein Beitrag zur historischen Forschung. H. C. während des Krieges als Divisionskomman• derartige Vorhaben erkennen kann." deur an den Kämpfen im Osten, zuletzt als Im November 1937 standen den bis dahin Dankwart Kluge, Das Hoßbach-.ProtokoU'. Die Oberbefehlshaber der 4. Armee in Ostpreu• aufgestellten 27 Divisionen — 36 waren ge• ßen, teil. Zerstörung einer Legende. Druffel-Verlag, Leoni am plant — 90 französische, polnische und tsche• Starnberger See. 164 Seiten, 4 Abbildungen. Wehner: Nach seinen Angaben hatte Hoßbach einige chische Divisionen gegenüber, die im Kriegs- 19,80 DM. Tage nach der Konferenz vom 5.11.1937 aus Schläft das Parlament? dem Gedächtnis eine Besprechungsnieder• schrift angefertigt. Noch im November gab er Kirchen: Herbert Wehner, nicht umsonst der diese „Gedächtnisniederschrift" dem Feld• Zuchtmeister seiner SPD-Fraktion ge• marschall von Blomberg. nannt, hat wieder einmal zugeschlagen. Mit diesem „Dokument", dessen weiterer In einer offenen Erklärung, die auf den Weg seit 1943 nicht mehr einwandfrei verfolgt Nötiger Schritt in das Moderne? Tischen der Bonner Pressehäuser aus• werden kann und das in der Originalfassung in Den Glauben wieder popularisieren durch Werbung „per Anzeige" liegt, beklagt er, daß Bundestagsabge• Nürnberg nicht vorgelegen hat, befaßt sich der ordnete das finanzielle Mißgeschick von junge Berliner Forscher und Rechtsanwalt Den Kirchen beider christlicher Konfessio• Menschen aufhorchen: es ist der Plan einer Verteidigungsminister Apel mit dem Dankwart Kluge in seinem bei Druffel in der nen ist Einfallsreichtum zu bescheinigen, Anzeigenserie, die den Glauben wieder popu• neuen Wunderflugzeug „Tornado" in Reihe Deutsche Argumente erschienenen wenn es darum geht, den Glauben in einer ver• lär machen soll. die Presse brachten, statt Fragen dazu Buch „Das Hoßbach-.Protokoll' — Die Zerstö• änderten Welt zu behaupten. Mit Ehebera• Werbung für den Glauben wie etwa für ein im Bundestag zu stellen. rung einer Legende". tungsstellen, sozialen Diensten unterschied• Warenhaus oder eine Branntweinmarke? Die Der Autor hat für diese Arbeit nicht nur alle lichster Art, Telefonseelsorge und Gesprächs• für die Innere Mission zuständigen Stellen Wehners barsche Schelte, mit Hin• erreichbaren Akten und Dokumente unter• kreisen versuchen sie, den Menschen zu hel• beider Kirchen weisen diesen Gedanken weit weisen auf das Grundgesetz untermalt, sucht, sondern auch noch lebende Zeit- und fen, denen diese früher in der Familie und im von sich. Nur vorsichtig tastend haben sie eine richtet sich gegen den CDU-Verteidi• Tatzeugen befragt. Kluge kommt zu dem Er• Freundeskreis übliche Hilfe abhanden ge• Gruppe von zwölf Werbeberatern als „Work• gungsexperten Manfred Wörner. Aber gebnis, daß dieses als Mikrofilm einer Fotoko• kommen ist. Doch was jetzt mehr durch Zufall shop" beauftragt, sich Gedanken über die pie einer Abschrift vom Original in Nürnberg auch der SPD-Abgeordnete Peter als mit bewußter Absicht zutage kam, läßt christliche Werbung zu machen. Zielgruppe als „Beweismaterial" verwendete „Schlüssel• Würtz darf sich getroffen fühlen; er selbst die an moderne Pfarrer gewohnten waren die sogenannten Aufsteiger, die Karrie• hatte von „Schlamperei und Unver• remacher, für die der Verzicht auf die Mit• schämtheit" im Verteidigungsministe• gliedschaft in einer Kirche geradezu ein Sta• rium gesprochen. Doch so publikums• tussymbol ihrer geistigen Unabhängigkeit ge• wirksam sich das in der Öffentlichkeit worden ist. Bezweckt wurde nicht, diese angeheizte Mißtrauen gegen Hans Apel Gruppe wieder in die Gotteshäuser zurückzu• auch erwies — so ist Wehners Rüge an führen, sondern sie zunächst einmal zum den Sitten und Gebräuchen der Parla• mentarier bis hin zu denen der eigenen Nachdenken zu bringen. Fraktion doch berechtigt: In dem Kata• Die ersten, inzwischen bekannt geworde• log der jetzt anstehenden parlamentari• nen Vorschläge der Zwölfergruppe sprechen schen Fragestunde in Bonn findet sich eher für die Schwierigkeit der Aufgabe als ihre nicht ein einziger Hinweis zu dem Fall schnelle Lösbarkeit. Vom Erhabenen zum Lä• „Tornado", der fast ein Fall Apel gewor• cherlichen ist nur ein kleiner Schritt. Das Bild den wäre. eines jungen Paares, das tief im Wasser steht und meint, nun wieder an Gott zu glauben, ent• Wehners Frage, ob das Parlament sprach jedenfalls nicht den Vorstellungen der schläft, hat also ihren Grund. Wenn sie kirchlichen Initiatoren. Doch der Vorschlag dazu beiträgt, die Abgeordneten munter der Werbeexperten, den Glauben als ein freu• zu machen, wäre das nur erfreulich. Zu diges Ereignis und nicht immer nur als die Zu• fragen bleibt allerdings, warum „Onkel flucht sorgenbeladener Mitbürger darzustel• Herbert" selbst seinen handfesten Tadel len, gefiel den Kirchenleuten. an Oppositionellen- wie Fraktionskol• Viele Gespräche und Diskussionen werden legen in der Zeitung seines Wahlkreises folgen, ehe die geplante Anzeigenserie und in einer Presseerklärung veröffent• schwarz auf weiß in den Tageszeitungen zu se• licht — statt sie im Bundestag zur Spra• hen sein wird. Vielleicht werden Jahre darüber che zu bringen. K. P. vergehen. Aber warum sollten nicht auch die Kirchen sich „per Anzeige" an die Öffentlich• Amsel, Drossel, Fink und Star und die ganze Vogelschar, keit wenden, nachdem sie schon so viele Zeichnung aus „Kölnische Rundschau" Schritte in die Modernität unternommen ha- ben? KurtWestphal 10. Januar 1981 — Folge 2 — Seite 5 £os Cflpmißmlilait Politik In einer verwandelten Welt Unser Leben in den weltpolitischen Spannungen der 80er Jahre

Dieses Jahrhundert hat es in sich — und es biet benötigen wir und bekommen wir 63 % des ist noch nicht zu Ende. Unsere Generationen Öls für Westeuropa; die Japaner beziehen haben zwei Weltkriege, zwei Inflationen 73 % und die Amerikaner beziehen 20 % ihres erlebt. Ölverbrauchs aus diesem Bereich.

Die zwei Weltkriege verwandelten das Ge• Die Sowjetunion versucht seit der Okkupa• sicht Europas und nicht nur das, sie verwan• tion Afghanistans auf die gesamte Region delten die Welt. Druck auszuüben. Ihr Ziel ist und bleibt, die Straße zu den Ölquellen am Persischen Golf Das Ergebnis beider Kriege war die Beendi• und zu den warmen Gewässern am Indischen gung der Führungsrolle Europas in der Welt, Ozean in die Hand zu bekommen. die Zerstörung der Einheit des in zwei Jahrtau• senden zusammengewachsenen Kontinents, In diesem Gebiet hat sich die Spannung zwi• die Ausschaltung des Deutschen Reiches als schen Ost und West im ganzen Jahr verstärkt. eine der großen Ordnungsmächte Europas. Trotz eines operativen Erfolges hat die so• Der Krieg teilte Europa, teilte Deutschland, wjetische Strategie durch den Einmarsch nach teilte die Welt. Über 100 Millionen Europäer Afghanistan deutlich gemacht, daß die Herren wurden in den sowj etischen Machtbereich ge• im Kreml nicht alle Fernwirkungen ihrer Ag• zwungen ; die westlichen Alliierten halfen mit, gressionen einkalkuliert haben. und als sie das Unglück erkannten, sahen sie zu. Afghanistan hat ihnen die Feindschaft na• hezu der gesamten islamischen Welt einge• Die Ausschaltung Europas als Führungs• bracht. Die Front der Feinde und Gegner, die macht unter den weltpolitischen Mächten, die Sowjetunion selbst auf den Plan gerufen zwang die einsichtigen europäischen Staats• hat, reicht vom Atlantik über Nordafrika, den männer zur Gründung der Europäischen Wirt• Nahen und Mittleren Osten bis nach Malaysia, schaftsgemeinschaft (EWG). Europa könnte Indonesien und den Philippinen. seine Führungsrolle zurückgewinnen, wenn die Vernunft es ermöglichte, aus dem Wirt• Eines der gefährlichsten Spannungsgebiete Eine der Forderungen, die die unabhängige Gewerkschaft Polens „Solidarität" gestellt hat, schaftsvertrag der EWG die Vollintegration liegt im Bereich Indochinas mit Ausstrahlun• wurde erfüllt: In Danzig wurde in Anwesenheit von Staatspräsident Jablonski das Denkmal für zur politischen Union zu erreichen. Aber dies gen auf den gesamten ASEAN-Bereich. Hier die Streikopfer von 1970 enthüllt Unser AP-Foto zeigt ein Detail des Streikopfer-Denkmals ist ein weiter Weg, denn die europäischen Na• stehen sich in Vietnam, Kambodscha und Laos tionen tun sich mehr als schwer, ihre nationa• die Sowjetunion und China gegenüber. Die len Souveränitäten abzubauen. Chinesen werden die Unterwerfung des Ge• In all' diesen Gebieten werden Millionen üben kann, entscheidet über die Rohstoffver• samtgebietes Indochinas unter vietnamesisch- aus ihren angestammten Heimatgebieten ver• sorgung der westlichen Welt. Die Russen wis• Immer dann, wenn es den europäischen Na• sowjetischen Einfluß nicht dulden. Auch der trieben. sen das — hoffentlich weiß der Westen das! tionen gelang, in außenpolitischen Fragen mit Westen ist hier herausgefordert. Es geht nicht einer Stimme zu sprechen, so auf der KSZE- nur um die Malakka-Straße und die Sunda- Nicht vergessen werden darf die Lage im Im nächsten Jahrzehnt geht es, mehr als je Konferenz für die Menschenrechte, waren sie Straße als die einzigen großen Seeverkehrs• südlichen Afrika. Hier versuchen die Sowjets vorher, um die Aufrechterhaltung eines Frie• erfolgreich. Durch die EWG wurde die Men• wege von Fernost nach Europa und Afrika, es ihre Machtpositionen in Angola und Mozam- dens in Freiheit. Dies wird nur möglich sein, schenrechtsdiskussion zentrales Thema in der geht um Kupfer, Zinn, Kautschuk, Öl usw. bique auszubauen und durch Subversion mit wenn die westliche Welt eine einheitliche Po• Weltpolitik. revolutionärem Kampf in den Nachbarstaaten litik gegen die kommunistische revolutionäre Im Gesamtbereich sind die elementaren In• den Boden für eine Machtergreifung vorzube• und militärische Aggression betreibt und der Die Menschenrechte und das Selbstbe• teressen Europas und der USA berührt. reiten. Das Fernziel ihrer Politik in diesem Ge• Sowjetunion deutlich macht, daß Menschen• stimmungsrecht bleiben das entscheidende biet ist auf die Beherrschung des ganzen südli• rechte und Selbstbestimmungsrecht die Aus• Anliegen der europäischen Politik. Mit der Und in all' den aufgezeigten Spannungsge• chen Afrikas bis zum Kap der guten Hoffnung gangs- und Endpositionen in ihrem politischen brutalen Vergewaltigung der Deutschen, der bieten geht es um die Menschenrechte, um das gerichtet. Aus diesem Gebiet bezieht Europa Handlungsspielraum sind. Polen, der Ungarn, der Rumänen und der Selbstbestimmungsrecht von mehr als 100 nahezu die Hälfte der strategischen Rohstoffe. Tschechen begann die Tragödie der Unfreiheit Millionen Menschen. Wer am Kap der guten Hoffnung Macht aus• Dr. Hans Edgar Jahn in Europa.

Der 17. Juni, der ungarische Aufstand, der tschechische Aufstand waren Teilstücke aus der Szene. Die dramatisch sich weiter zuspit• zende Lage in Polen setzt Warn- und Alarm• zeichen zugleich. Honecker entdeckt den Alten Fritz Die Fernwirkungen der Helsinki-Entschei• Einklag zwischen preußischer Staatsidee und leninistisch-marxistischer Zielsetzung unmöglich dungen in Sachen Menschenrechte haben Tie• fenwirkungen im gesamten sowjetischen Machtbereich eingeleitet. Die Sowjetunion Zwar geschehen keine Wunder, dennoch montiert und nach Potsdam gebracht werden. Gerade diese Werte müssen auch bei uns wird im Inneren mehr und mehr konfrontiert sollte man auf gewisse Zeichen achten. Die Dreißig Jahre nach der Demontage hat nun wieder zur Geltung kommen, wenn wir die ge• mit ihren eigenen Bürgern, vor allem der Ju• Machthaber der sogenannten „Republik der Ulbrichts Nachfolger Honecker die Wieder• genwärtige weltweite Auseinandersetzung gend und der technischen Intelligenz, die Bür• Arbeiter und Bauern", die sich in Mittel• aufstellung am alten Standort im heutigen zwischen dem totalitären Kommunismus und ger- und Menschenrechte verlangen. deutschland gegen den Willen der Bevölke• Ost-Berlin verfügt. unserer freiheitlich, rechtsstaatlich geprägten rung und gestützt auf die Macht der sowjeti• Wenn Honecker auch als Begründung für politischen und sozialen Ordnung bestehen schen Bajonette etabliert hat, haben über Die gleiche Entwicklung stellen wir im ge• seine Entscheidung den künstlerischen Wert wollen. Denn die große Auseinandersetzung lange Jahre hinweg Geschichtsbewußtsein samten Satellitenraum fest. Es steigt Dampf des Denkmals genannt hat, so wird man nicht unserer Zeit vollzieht sich — unabhängig von nur soweit gelten lassen, als es „in erster Linie auf im Kessel. Die unterdrückten Völker ver• fehlgehen, wenn man annimmt, daß das SED- dem militärischen Potential — auf geistigem Wissen um die historische Entwicklung der suchen, über den eigenen Sozialismus ihre Regime ganz bewußt versuchen will, Teile der Feld. Hier aber kann uns ein Rückgriff auf die Arbeiterklasse" bedeutete. Diese Feststellung Identität zu finden. In dieser Entwicklung lie• preußischen Vergangenheit für sich zu okku• ethischen Werte des Preußentums eine solide traf jüngst das Zentralorgan der SED „Neues gen die Möglichkeiten der Freisetzung von pieren. Wobei selbstverständlich diese umge• geistige Position schaffen gegenüber den utopi• Deutschland" wohl mit der Absicht, einer sich Kräften, die die kommunistische Internatio• bogen werden soll, entsprechend der bereits schen Zukunftsvisionen eines Kommunismus, möglicherweise in Mitteldeutschland ent• nale überspielen könnten. seit langem geübten Praktik. Da werden preu• der überall dort, wo er zur Macht gelangte, die wickelnden „Preußenbegeisterung" entgegen• ßische Generale dann zu Freiheitshelden stili• Menschen nicht glücklicher und reicher, wohl zuwirken, von der man befürchtet, daß sie über Auch am Beginn der 80er Jahre müssen wir siert, wenn sie sich einordnen lassen in die aber unglücklicher und ärmer gemacht hat. die Mauer schwappen könnte angesichts der feststellen, daß sich in Europa die geteilte Welt Gegner Napoleon I., der vor fast 170 Jahren Preußen jedoch hat keineswegs die oben im freien Teil der Stadt im Jahre 1981 geplan• gespannt gegenübersteht. versuchte, die Russen aus Europa abzudrän• aufgeführten Tugenden gepachtet. Sie sind in ten großen Preußen-Ausstellung, von der man gen. Daß sich heute die Verhältnisse genau vielen modernen Staaten, sie sind nicht zuletzt nur hoffen kann, daß sie nicht durch eine ideo• Gefährlich für die Sicherheit Europas, ihre umgekehrt haben, d. h. nicht mehr das Frank• im Westen und Süden unseres Vaterlandes logische Brille gesehen, sondern unter Berück• Rohstoff- und Energieversorgung ist die Lage reich Napoleons, sondern das Rußland der Le• ebenso geschätzt wie realisiert worden. Diese sichtigung der Zeiten und der damals gegebe• im gesamten nordafrikanischen und nahöstli• nin, Stalin, Chruschtschow und schließlich Werte sind nicht an Parteien oder an Religion nen Anschauungen gestaltet wird. chen Raum. Wir brauchen unsere Energie für Breschnew Europa bedroht, darüber wird gebunden. Im Westen unseres Vaterlandes ist das die industrielle Produktion und damit für un• nicht gesprochen. Preußen war nie ein Nationalstaat im eng• sere wirtschaftliche und soziale Sicherheit. Im Thema „Preußen" über Jahrzehnte verpönt gewesen und selbst heute wagt man sich oft Es dürfte der SED-Führung schwer fallen, al• sten Sinne, hier konnte jeder nach seiner Fas• südlichen Gebiet Europas, im Mittelmeer, ste• son leben, es war ein Hort für die politisch und hen sich im Bereich der wesentlichen Zugangs• nur mit einem gequälten „aber" an diese Epo• les das, was unter preußischer Staatsauffas• che unserer Geschichte heran. Selbst wenn sung zu verstehen ist und in der Person des religiös Verfolgten, die sich dann letztlich alle wege Gibraltar, Suez-Kanal und Bosporus die als Preußen fühlten. So liegen in dieser preußi• Sowjets und die Amerikaner mit je 80 Flotten• Hitler den Alten Fritz für seine Propagande re• Großen Königs seinen Ausdruck findet, für ei• quirierte, so hatte seine Staatsvorstellung mit nen Staat in Anspruch zu nehmen, der mit sei• schen Staatsidee unzweifelhaft Ansätze, die einheiten gegenüber. Diesem amerikanischen durchaus Modellcharakter für eine größere Einsatz an der Südflanke Europas verdanken der des Königs so wenig zu tun, wie Friedrich nen leninistisch-marxistischen Zielsetzungen nicht in Ubereinstimmung gebracht werden Gemeinschaft der freien Völker haben wir einen großen Teil der militärischen und der der Große etwa mit Otto Gebühr. kann, mit jener Staatsidee, zu deren Wertvor• könnten. wirtschaftlichen Sicherheit. Auch in diesem Keineswegs nur im Westen, auch im Osten stellungen sowohl Staatstreue als auch Pflicht• Bereich suchen wir vergebens nach „Entspan• des Reiches war man bestrebt, die Vergangen• Das Standbild des Großen Königs in Ost- erfüllung, Bescheidenheit wie Toleranz, die Berlin aber mag den Menschen dort und in Mit• nung". heit verblassen zu lassen. Ulbricht ließ z. B. so• zusagen in einer Nacht-und-Nebel-Aktion das Achtung des Nächsten ebenso gehörten wie teldeutschland davon künden, daß es immer Das weitere Spannungsgebiet im Nahen Berliner Schloß abtragen, und auf seinen Be• letztlich das Verständnis der Freiheit in politi• der Geist ist, der über den krassen Materialis• und Mittleren Osten haben wir in einer der fehl hin mußte das Denkmal Friedrich des scher Verantwortlichkeit und in religiöser mus siegt. Alles andere ist eine Frage der Zeit. letzten Ausgaben behandelt. Aus diesem Ge• Großen auf der Straße „Unter den Linden" ab• Bindung. Rainer Probst 10. Januar 1981 — Folge 2 — Seite 6 Frau und Familie £o$ Cfiprtufunblaii Mühevolle Kleinarbeit

Hoffnung Fritz Winklewski fertigte ein Modell der Hubertus-Kapelle SiS — Die stillen Festtage sind nun Kirche mit eigenen Augen sehen wollten. Es schon eine Weile vorüber, und die mei• Größe: 1,70 Meter — als Bezugsgröße, und da• gab keinen, der nicht von ihr begeistert war. So sten Menschen stehen mittlerweile wie• von ausgehend errechnete er die Maße des wurde der Nachbau der Stabkirche doch ziem• der mit beidenBeinenfestim grauen All• hölzernen Gotteshauses. Was nun folgte, war lich schnell bekannt. Trotzdem ist es bis heute tag.Manch einer wird sich noch gern der das Aufzeichnen der Kirche in ihrer künftigen ein Wunder geblieben, wie selbst der Direktor gemeinsamen Stunden erinnern, die er Größe auf eine ein mal zwei Meter große des Norwegischen Volksmuseums, Halvard im großen Kreis seiner Familie verbrin• Sperrholzplatte. Details, die mit Hilfe von Dia Björkvik, etwas davon erfahren konnte. Und er, gen konnte. Man saß beisammen, und und Projektor auf die Platte projeziert wurden, der wohl am besten wissen muß, wie hoch die die Gedanken der Älteren unter uns malte er unter der Lupe ab, etwa die an den Arbeit des Ostpreußen einzuschätzen ist, gra• wanderten zurück in die Heimat. Spitzen angebrachten Elchköpfe. tulierte ihm in einem persönlichen Schreiben Heimat — das bedeutet für viele un• Die weitere Vorarbeit bestand nun darin, zu seiner großartigen Leistung. beschwerte Kindheit, fröhliche Jugend• sich vor allem von der Müllkippe alte Eichen• zeit und — Gedenken an liebe Men• Doch mit der Fertigstellung der ersten Stab• balken zu besorgen. Auch bei jedem Abriß al• schen, die jetzt vielleicht nicht mehr un• kirche legte Fritz Winklewski nicht die Hände ter Fachwerkhäuser war er zu dieser Zeit im• ter uns weilen. Die Erinnerung an da• in den Schoß, oder besser Hammer und Stemm• mals bringt es auch oft mit sich, daß die mer mit als erster an Ort und Stelle, um sich das eisen aus der Hand. Denn nach einer kurzen älteren Menschen gern erzählen wol• nötige Rohmaterial für sein .Projekt' zu Zeit des Ausruhens ging es schon weiter. len, wie es war — zu Hause in Ostpreu• sichern. ßen. Aber — nicht selten schwingt Resi• Als der rüstige Rentner mit der Plattform Der zweite originalgetreue Nachbau zeigt gnation in der Stimme, wenn sie sagen: begann, auf der das verkleinerte, 1,80 Meter das verkleinerte Ebenbild einer deutschen «Meine Kinder und Enkel interessieren Fritz Winklewski mit seiner Nachbildung der große Bauwerk einmal stehen sollte, ahnten er Stabkirche: der Hubertus-Kapelle in der Ro- sich nicht dafür. Die haben anderes im Hubertus-Kapelle von Rominten und seine verständnisvolle Frau Ida noch minter Heide, von der man nicht einmal gesi• Kopf...' Foto Münker nicht, daß es sage und schreibe mehr als sechs chert weiß, ob sie heutzutage überhaupt noch Sicher gilt es hier nichts zu beschöni• Monate dauern sollte, bis der Nachbau fix und existiert. Wieder nur von einer alten, vergilb• gen. Viele Vertreter der nachfolgenden fertig war. Nahezu dreißig Wochen unermüd• ten Postkarte ausgehend, entstand auch diese Generationen haben es einfach nicht us Ostpreußen könnte es gut stammen, licher Arbeit, meist sechs Tage in der Woche Kirche in monatelanger, mühevoller Kleinar• gelernt zuzuhören, sie finden keine Zeit das Sprichwort „Wer rastet, der rostet". und kaum einmal weniger als acht Stunden am beit. Obwohl sie nicht die Größe der ersten für ihre Mitmenschen undhabenkein of• ADenn die Bewohner dieser alten deut• Tag verbrachte der gebürtige Dortmunder und Stabkirche erreicht, kostete sie den eben nicht fenes Ohr für die Probleme anderer. schen Provinz sind schon von jeher als beson• spätere Wahl-Ostpreuße in seiner winzigen mehr ganz jungen Rentner doch erheblich Und doch — die Hoffnung aufzuge• ders arbeitsam und fleißig bekannt. So ist es Werkstatt im Schuppen hinter seinem Haus. mehr Anstrengung. Aber wer schafft so etwas ben, hieße sich selbst aufgeben. Beson• nicht verwunderlich, wenn selbst deren überhaupt mit 74 Jahren? ders zu Beginn eines neuen Jahres, das Hobby zuweilen in regelrechte Arbeit ausar• Man kann die Geduld nur bewundern, die man sicher ohnehin schon mit allzu vie• tet. In Arbeit, deren Ergebnis man manchmal bestimmt nötig ist, um Tausende kleiner Holz• Fritz Winklewskis Nachbau blieb jedoch len guten Vorsätzen gepflastert hat, sogar als einmalig bezeichnen muß. schindeln herzustellen, die das Dach be• nicht in seinem Haus am Waldrand von Bü• möchte ich gerade den älteren Lesern decken sollten. Selbst die Inneneinrichtung schergrund. Sie trat eine Reise nach Nord• unserer Wochenzeitung eines an Herz Ein gutes Beispiel dafür liefert der heute wurde komplett und bis ins kleinste Detail deutschland an, nach Stade in die Goldaper legen: Sprechen Sie mit Ihren Kindern 74jährige Rentner Fritz Winklewski aus Freu• nachgebaut, obwohl es hierzu fast gar keine Heimatstube. Der Baumeister, der selber frü• und Enkeln über Ihre Heimat, erzählen denberg-Büschergrund im Siegerland. Daß der Skizzen gab. Sie durfte jedoch auf keinen Fall her in Mörleinstal, Kreis Goldap, lebte (später Sie von Ostpreußen, dieser alten deut• ehemalige Schreiner viele verschiedene Ge• fehlen. zog die Familie mit Sohn Erwin und Tochter schen Provinz und geben Sie die Hoff• genstände aus Holz fertigt — zum Beispiel Auch wenn der unermüdliche Bastler nicht Waltraut ins eigene Haus nach Treuburg), nung nicht auf! Schnitzereien, Kerzenständer —, ist sicher gerne von sich und seinen Werken redet, so schenkte seine Kapelle der Kreisgemeinschaft Wie sehr K inder und Jugendliche sich noch nichts Außergewöhnliches. Daß er die sprach es sich doch mit der Zeit herum, „daß Goldap. In der Heimatstube nun fand die Stab• für die Heimat ihrer Eltern und Großel• gesamte Küchen- und Wohnzimmereinrich• der Winklewski so allerhand baut und kirche einen verdienten Standort und Fritz tern — allen Unkenrufen zum Trotz — tung jedoch in langer Eigenarbeit geschaffen schnitzt". Die Lokalpresse berichtete natürlich Winklewski sicherlich einen Platz im Herzen begeistern können, hat nicht zuletzt die hat, ist freilich schon bemerkenswerter. Mas• über ihn und von nah und fern kamen neugie• seiner Landsleute. zweite Nordostdeutsche Sing- und Mu• siv aus Eiche sind alle Möbel noch dazu — ein• rige und interessierte Besucher, die die Mini- Bertram Münker sizierwoche in Grömitz/Ostsee gezeigt, schließlich Wohnzimmerschrank und großer die im vergangenen Jahr großen An• Standuhr. klang bei jung und alt gefunden hat. In rr^jios r;"•. iW io(! .ü •• 9tis • • *'>o m rn< einem Brief an die Initiatorin dieses mu• Wirklich einmalig und einzigartig sind aber sikalischen Ereignisses, Hanna Wange- die Nachbauten zweier Stabkirchen, zwar ver• rin, schreibt die neunjährige Isabel Has• kleinerte, aber äußerst naturgetreue Abbilder Wintersonne kann gefährlich werden selberg: „Als wir nach dem Abendbrot der Originale. Das erste Meisterwerk Win- zum ersten Abendsingen gingen, fan• kiewskis wurde eine Nachbildung der stabkir- den wir auch schon die ersten Feunde. Kosmetik in Eis und Schnee — Kleiner Ratgeber für Urlauber Ich fand das Singen sehr schön, denn es che von Gol, die heute noch im Norwegischen rlaub in Sonne und Schnee — davon Volksmuseum in Oslo besichtigt werden kann. Zustand zu genießen, am zweiten und den machte mir Spaß, ostpreußische Lieder träumen Millionen von Menschen in nachten Tagen jeweils zehn Minuten länger in zu lernen. Mein Opi, der in diesem Som• Dem Wunsch, diese Kirche nachzubauen, Udiesen Wochen. Und wer den Wunsch der Sonne zu bleiben. Dann werden Sie nach mer mit 93 Jahren gestorben ist, war stand aber zunächst einmal die recht schwie• verwirklichen kann, zum Wintersport in die und nach mit der ersehnten Bräune beschenkt, nämlich auch Ostpreuße, und unsere rige Überlegung gegenüber, wie das ohne Berge zu fahren, der sonnt sich nach der Rück• die auch lange vorhält. Und schützen Sie Lip• ganze Familie besteht fast nur aus Maße, Grundrisse und andere Pläne über• kehr im Neid der Kollegen und Freunde, die pen und die zarte Haut um die Augen! Ihnen Ostpreußen..." haupt zu schaffen sei. Als einzige Vorlage den kaffeebraunen Heimkehrer bestaunen. kann die Wintersonne am ehesten gefährlich Warum sollte es eigentlich nicht mög• mußten zwei Ansichtskarten genügen, dane• Aber Wintersonne kann gefährlich sein. werden, ebenso wie der Nase, die gut eingefet• lich sein, auch andere Heranwachsende ben noch einige Dias, die sein Enkel von einer Wer zum erstenmal in die Berge fährt, ahnt tet und vor dem Gang ins Freie noch überpu• für die Heimat ihrer Eltern und Großel• Fototour durch Norwegen mitgebracht hatte. nicht, daß die Strahlen der Sonne, die vom dert werden sollte. tern zu begeistern? Eine Ansichtskarte entpuppte sich jedoch als Schnee reflektiert werden, in der reinen Luft Retter in der Not. Auf ihr war eine Frau mitab• der Berge die gleiche Kraft haben wie im Som• Dünne Strümpfe, hautenge Stiefel und Ho• gebildet, die am Eingang der Kirche stand. mer an der See. sen begünstigen Frostschäden an Füßen und Fritz Winklewski nahm sie — geschätzte Die Haut sollte deshalb schon vor dem Ur• Beinen. Wählen Sie deshalb für den Winter• laub auf den Klimawechsel und die Sonnen• sport lieber Kleidungsstücke, die nirgendwo strahlung vorbereitet werden. Nach gründli• beengen und die Haut warmhalten. Und cher Reinigung am Abend und am Morgen kommen Sie aus dem Freien in einen warmen wird eine fetthaltige Nährcreme zuerst zwi• Raum, dann streben Sie nicht gleich zur Hei• Keine gute Küche ohne frische Kräuterschen de n Handflächen verrieben, bis sie ge• zung — ein langsamer Übergang ist für Haut schmeidig ist, mit sanften Strichen auf Gesicht und Kreislauf besser. fd Sie sind schmackhaft und wirken anregend auf die Verdauung und Hals verteilt und sanft eingeklopft, vor al• lem um die Augen herum (dafür gibt es auch eine gute Küche ohne frische Kräuter. Ähnlich magen- und darmfreundlich wirken Spezialpräparate). Sehr anzuraten sind in die• Sie geben Saucen, Suppen und Salaten, die Bitterstoffe. Kräuter mit hohem Gerbstoff• ser Zeit Nährpackungen, die man entweder in KFleisch und Gemüse erst die wichtige gehalt werden bei bestimmten Entzündungen der Drogerie fertig kaufen oder selbst aus Ei• Würze. Mit ihnen kann man die Speisen nicht und Verletzungen empfohlen, da sie zusam• dotter, Bienenhonig und einigen Tropfen Zi• nur appetitlich garnieren, sie machen sie auch menziehend wirken und die Hautoberfläche tronensaft anrühren kann. Entweder nach Ge• bekömmlicher, denn Kräuter sind gesund. festigen und abdichten. brauchsanweisung auftragen oder die selbst• Von jeher schrieb man den Kräutern große Man unterscheidet Schnitt-, Blatt-und Wur• gefertigte Maske nach dem Auftragen etwa 20 Heilwirkung zu. Man denke nur an die mittel• zelpetersilie. Je nach Sorte ist sie kraus- oder Minuten einwirken lassen, mit lauwarmem alterlichen Klostergärten, wo die Kräuter• glattblättrig, die glattblättrige zeichnet sich Wasser gründlich abwaschen. Die empfindli• zucht zur Meisterschaft gedieh. Damals dien• durch ein besonders kräftiges Aroma aus. che Haut der Lippen ist dankbar für ein speziel• ten die Kräuter nicht nur der Verfeinerung der Wurzelpetersilie wird vor allem als Gemüse les Pflegemittel, einen fetthaltigen Stift oder Kochkunst, mit ihnen wurden auch mancher• und Suppengewürz verwendet. Auch als eine farblose Lippenpomade. Sind die Lippen lei Beschwerden behandelt. Sicherlich erset• Würzsalz für Suppen und Saucen ist Petersilie aufgesprungen, dann hilft Honig, für eine zen die Küchenkräuter keine Hausapotheke, vorzüglich geeignet: dazu wird sie gewaschen, halbe Stunde dick aufgetragen, oder eine doch heute weiß man, daß sie bestimmte Stoffe getrocknet, fein gehackt, dann mit Salz ver• Lebertransalbe. Diese Präparate gehören auch enthalten, die heilsam wirken und unseren mischt und in ein Schraubglas gefüllt. in Ihr Reisegepäck, wenn Sie endlich zum Ur• Organismus günstig beeinflussen. Schnittlauch gehört zu der gleichen Pflanzen• laub in Sonne und Schnee starten. Ebenso eine Viele Kräuter reizen durch ihren Gehalt an familie wie die Zwiebel und der Knoblauch. Lichtschutzsalbe, die je nach Höhenlage, Son• ätherischen Ölen unsere Geruchs- und Ge• Nur die mittel- bis dunkelgrünen, dünnen, röh• nenstrahlung und Hautbeschaffung den größ• schmacksnerven. Dieser Reiz wird auf Spei• rigen Blätter werden zum Würzen verwendet. ten Erfolg verspricht. chel-, Magensaft- und Bauchspeicheldrüsen Sie können Schnittlauch tiefkühlen, trocknen Und wenn sie dann auf der Terrasse im Lie• übertragen, so daß reichlich Verdauungssaft und — wenn Sie wollen — auch selbst ziehen. gestuhl liegen, die warmen Strahlen der Sonne fließt. Außerdem wird die Bewegung der Ma• Kaufen sie Schnittlauch mit Wurzeln und set• wohlig auf der Haut spüren und sich komisch gen- und Darmwand angeregt und dadurch die zen Sie ihn in einen Blumentopf. Wichtig: gut vorkommen als Bleichgesicht unter lauter Resorption der Nährstoffe gefördert. Gleich• feucht halten. Quark mit selbstgezogenem sportlichbraunen Gesichtern: lassen Sie sich zeitig werden durch die antiseptische Wir• Schnittlauch — wer könnte da widerstehen? durch nichts und niemand dazu verführen, am kung der fj?c redliche Bakterien vernichtet. BfH ersten Tag länger als eine Viertelstunde diesen Wintervergnügen in Eis und Schnee Foto LVA Salzburg 10. Januar 1981 — Folge 2 — Seite 7 tm iCfipnußmbluti Jahrgang 32

4. Fortsetzung der Jacke und fiedelt ihnen ein Liedchen vor. Die Kathrine kennt es nicht, aber sie summt Der Wagen rollt durch das Hoftor, die Ka- RUTH GEEDE mit. Der Kristof zieht ein Geldstück aus der Ta• thrine dreht sich um und winkt der Frau zu, die sche und wirft es dem Fiedler zu. noch immer auf dem Hof steht. Hanske ist „Glück und Segen," ruft der Musikant ihnen nicht zu sehen, er bockt, weil die Kathrine weg• nach, „Glück und Segen den Herrschaften!" fährt. Aus dem Garten winkt die Lene. Die Die Kathrine muß sich festhalten, so lacht Jette kommt aus dem Kälberstall. Sie lacht mit sie. Der Wind hat die sorgsam festgesteckten ihrem zahnlosen Mund: „Jüchen rum wie die Kruschellocken gelöst, sie fliegen um das gerö• feinen Herrschaften!" Wie Blätter im Wind tete Gesicht. Etwas Warmes legt sich auf ihre Als sie um die Biegung sind, setzt sich die Schulter. Kathrine zurecht. Sie streicht die Schürze „Nicht, Kristof," sagt sie und wehrt sich doch grade und spreitet den Faltenrock aus, daß er ja nicht. nicht knüllt. Das Leben der Kathrine K. — Ein ostpreußisches Fmuenschicksal Da hebt sich das Warme von der Schulter Der Kristof spricht noch immer kein Wort. und schnuppert an ihrem Hals. Du lieber „Na," sagt sie und gibt ihm einen kleinen Star- Himmel, es ist das Rappfohlen. Und sie hat ge• nicksel mit dem Ellbogen, „freust dich, du Die Kathrine möchte das eigentlich schon „Hast recht, Kristof," seufzt sie, „das vergeß' dacht ... nein, so was... Bär?" jetzt wissen. Sie wartet, daß er den Arm um ich immer." „Was hast gedacht?" „Ja doch, warum soll ich mich nicht freuen!" ihre Hüfte legt. Die Füchse gehen auch von Die Fähre legt an, Kathrine nimmt die Leine „Das kann ich nicht sagen, Kristof!" „Dabei siehst aus wie die Katz, wenn's alleine. und fährt den Damm hinauf. Kristof drückt „Was hast gedacht, du?" donnert." „Da liegt Hohenrode," sagt die Kathrine. dem Fährmann das Geld in die Hand und eilt „Ich dachte, du hast mich ein bißchen „Tu ich das?" Fast erschrocken sieht er sie „Die Frau hat gesagt, der Wallner braucht ei• dem Wagen nach. „Halt vorm Krug!" umgefaßt!" an. Da lacht die Kathrine, und ihr Lachen ist so nen neuen Kämmerer." Breit und massig wuchtet der rote Bau hinter „Soll ich?" Er nimmt die Leine in die linke ansteckend, daß auch der Kristof lachen muß. Einen Kämmerer ? So so! Da könnte er j a mal dem Damm auf. Der Hof liegt in der Mittags• Hand und legt die rechte zögernd auf ihre Da rückt sie ein bißchen näher zu ihm heran. den Wallner fragen. Und dann wüßte er viel• stille, selbst der Hund rührt sich nicht. Kristof Schulter. Die Kathrine rückt noch etwas näher „Du, Kristof, vor Lindenau hältst noch mal. Da leicht schon zu Johanni Bescheid. Das war' bindet die Pferde an und holt den Hafersack. heran, und so fahren sie weiter. Und sind ganz stehen immer so viele Erdbeeren, amend sind doch was, wenn er sagen könnte: „Du, mit Ho• Kathrine springt ab und reckt sich: man wird still. schon paar reif!" henrode hat es geklappt. Zu Martini geh' ich — steif bei dem langen Sitzen. kommst mit?" „Ach was, wir halten lieber am Roten Krug." Sie kriechen in die kleine Jasminlaube im Genau so wird er es sagen. Das Geheimnis des Waldes Jetzt hat ihre Fröhlichkeit wirklich den Kri• Garten. Die weißen Blüten strömen einen be• Die Sonne steht schon hoch auf Mittag, als stof verwandelt. Er knallt mit der Peitsche: täubenden Duft aus. Der Wirt hält die beiden sie am Strom sind. Still ist er und träge. Man „Hei, meine Pferdchen, schnell, schnell..." wohl für ein Liebespaar, er kommt erst herbei, Nun kommt der große Bruchwald. Und da• sieht es ihm nicht an, was er anrichten kann, „Ach nein, Kristof, dann läuft die Zeit weg." als der Kristof ihn ruft. hinter fließt die Dilge, ihre liebe, kleine Dilge, wenn Schacktarp ist. die doch so ungebärdig sein kann und im Früh• „Hast auch recht, Trine." Er läßt die Füchse „Was willst essen?" fragt der Kristof und Eine Möwe fliegt mit raschem Flügelschlag jahr neugierig in die Häuser eindringt und so• in langsamere Gangart fallen. kommt sich recht großartig vor. aus dem Schilf auf, als der Wagen am Damm gar den Stall von Katins zum Einsturz gebracht „Essen? Wir haben doch noch Brot im entlangfährt. Ein Heukahn kommt breit und hat. An Johanni... Wagen!" behäbig vom anderen Ufer. „Du wirst sehen, Kristof, in unserm Haus Und so traben sie dahin. Der Morgen ist noch An der Fährstelle will die Kathrine abstei• „Ach, jetzt wird gegessen. Was Feines!" Es sind lauter braune Streifen. So hoch ist das frisch und jung. Scharp, scharp, scharp... gen. „Bleib oben," sagt der Kristof, „es geht gibt schönen Schmandschinken. Und dazu ein Wasser gekommen in manchem Frühjahr..." schnarrt die Wachtel im Korn. Über den gleich weiter. Und drüben halten wir am Krug." Bierchen oder — wie war es denn so mit einem Er nickt. Und sagt kein Wort. Denn sie fah• Bruchwiesen schreit der Kiebitz, und irgendwo Kristof schlägt an das Eisen, daß es durch die Glas Rotwein? Und einen Schnaps natürlich ren nun durch den Wald, und wie jeder aus zittert eine Lerche im Sonnenlicht. Mittagsstille hallt. Hol über, hol über... Vom vorher. seiner Heimat, dem weiten Land der Felder Rechterhand dehnt sich jetzt das Eichwal- anderen Ufer löst sich die Fähre, kriecht lang• Der Kristof läßt Schmandschinken auffah• und Wiesen an der Grenze, das wenig Wälder der Moor aus. Das ist noch viel größer und ge• sam über den Strom. Nun legt sie an, Kristof ren und zwei Schnäpse für sich und einen für hat, wird er still, wenn er durch einen Wald fährlicher als die Augstein. lenkt die Pferde auf das Boot. Er bietet die Tag• die Kathrine. fährt. Auch die Kathrine schweigt, obgleich Die Kathrine beginnt zu singen: zeit, und der Fährmann nickt bedächtig. Dann trinken sie Rotwein, und der Tag wird die großen Wälder mit ihren dunklen Schatten „Jette möttem Rosekranz, „Fahrt ihr auch zur Hochzeit ?" fragt er dann. immer schöner. Die Kathrine lacht immerzu. ihr Elternhaus umstanden und der Wald ihr motte blanke Schnalle, „Es sind schon zwei Wagen gekommen!" Sie lacht auch noch, als sie wieder auf dem Heimat ist wie Acker und Wiese. danz möt mi dem erschte Danz, „Wo ist denn Hochzeit?" fragt die Kathrine Wagen sitzen und dem Wirt noch einmal Ein Reh flüchtet vor ihnen über den Weg, ein kannst mi good gefalle..." neugierig. winken. Hase hoppelt davon. Über den Wipfeln kreist Da fällt auch der Kristof ein: „Da irgendwo hinter der Dilge. Ich weiß Nun fahren sie durch die Wiesen. Hohe ein Bussard. Es ist ein stiller Wald, ein Wald „Wenn eck enne Schäfte schloag, nicht, wie der Ort heißt. Aber das ist eine große Heukäpse stehen zuseiten der Höfe, die ein• des Wundersamen, weil er noch unwegsam ist lach' und juch' beim Drelle, Hochzeit, glaubt mir." sam in der Weite liegen. Der Wagen poltert und die Wildnis des Erlenbruchs jeden frem• blitze dine blaue Oog „Oh, das kann bei uns sein. Vielleicht hat die über kleine Brücken. Einmal begegnet ihnen den Eindringling abwehrt. wie zwei blanke Kralle". Trude Willer geheiratet, die ist schon lange ein Bettelmusikant. In der zerrissenen Jacke Und weil sie so still dahinfahren und nicht Der Kristof denkt: An Johanni werd' ich mit versprochen. Oder die Anna Jurgall." die Geige, barfuß, den Stock mit der rotbunten dummes Zeug reden, sondern nur sehen und der Kathrine tanzen. Dann weiß sie, woran sie Der Mann lacht: „Kathrine, du bist schon elf Züche auf dem Rücken, so wandert er daher. hören wollen, gibt der Wald ein Geheimnis ist. Jahre von zu Hause weg." Als er die beiden sieht, nimmt er die Geige aus preis. Fortsetzung folgt

Zu den Einwanderern aus Salzburg ge• Urlaub/Reisen hörte ein Lorenz Rammoser, der Ta• Bekanntschaften Unser Kreuzworträtsel gelöhner in Lasdehnen/Sallehnen wurde. 13.1. 1744 wurde sein Sohn span. Rummel— Eingang Haus RENATE, 4902 Bad Salzuflen. Simon Rammoser geboren, später Königsbergerin, natur-, musiklie• Meister Perle Artikel bahnen v" Kurheim und Pension garni. Urlaub, verheiratet mit Magdalene Schweig• bende, nichtrauchende Kranken• des ost- unter d. Einfall afrik. Kur, Wochenende, Geschäftsreise. hofen Dessen Sohn Christian Ram• schwester, Jahrg. 17, Akad.-Witwe, Un• Vieh• preußi- Meinel• (Mz.) Pöbel Tel. (0 52 22) 1 05 79, Moltkestraße 2 moser wurde am 7. 1. 1773 in Las• su. Partner. Zuschr. u. Nr. 10 090 an echen dörfern tugend seuche und 2 a dehnen geboren und heiratete Mar• Das Ostpreußenblatt, 2000 Ham• Spät• garete Piltzecker. Dessen Sohn Jo• burg 13. Mittenwald. Hotel-Pension-Garni hann Rammoser wurde am 26. 11. barock V V V V V „Zum lieben Augustin" im Kurvier• 1814 in Sallehnen geboren und hei• (Michael) Postbeamter, ledig, 28 J., ev., Nicht• > tel mit Blick zum Karwendelmassiv ratete Christine Brandstätter aus raucher, sehr häuslich, su. Mädchen • 17o6 und dem Wettersteingebirge. Ein• Kümmeln. Dessen Sohn Leopold (Frau) bis 28 J., zw. Heirat, mögl. zel- u. Doppelzimmer m. Bad, WC, Rammoser wurde am 16. 10. 1855 Raum Niedersachsen. Wohng. Dusche und Balkon. Hausprospekte dort geboren und heiratete Auguste Haupt• vorh. Zuschr. u. Nr. 10059 an Das a. Anfrage. Renate Vietze, Ludwig- Britt aus Brakupönen. Frage: Wer Ostpreußenblatt, 2000 Hamburg 13. schlag• Murr-Straße 15, Telefon (0 88 23) kennt Nachkommen der genannten ader > 5955. Rammoser, an die ich mich wegen einer bestimmten Frage wenden Für ein sinnvolles Leben su. gesch. Urlaub in 3422 Bad Lauterberg im kann ? Es geht darum, ob eine Ver• Frau, 60/165, schl., dkl., aufr., großzüg. Schwur Harz. Pens. Spicher, Scharzfelder bindung nach Großarl/Salzburg Partner. Haus a. Wass. u. Wald geleg. Tel. Ang. erw. Zuschr. u. Nr. 10 087 an Str. 23. Mod. Zi.f z. T. mit Du./WC, hergestellt werden kann. Nachrich• Stadt i. Rustik. Eß- u. Aufenth.-Raum. Gt. ten erbeten an Theo Steinbrucker, Das Ostpreußenblatt, 2000 Hamburg 13. Rasuren Verpflegung. VP 35 — b. 37,— DM. Binger Str. 24, 1000 Berlin 33. > engl.: Telefon (05524) 31 55 Münze See Adliger > Bayer. Wald: Gnzj. nettes Urlaubsg., HEIMATWAPPEN in Üb/Frühst. 12,— DM, F. W. ab 30. Immobilien > i.alten Farbenprächtige Ausführung m. USA 45,— DM, Str. lt. Zä. Fröhlich, 8445 Peru Holzrahmen 40x50 cm. Prosp. an• Schwarzach, Tel. 09962/4 26, Ski• Einmalige Gelegenheit insbesondere fordern. H. Dembski, Talstr. 87,792 Metall geb. V für LAG-Berechügte. Ein sehr Heidenheim, Tel. 07321/4 1593 Stadt i. schönes Einfamilienhaus m. Einlie- West• gerwohng. am schö. Südhang, m. gr. falen Suchanzeigen Garten u. vielen Extras, sehr günst. geleg., Bahn, Autobahn, Schulen, Polnische Urkunden- Flächen• Einkaufsmöglichkeiten, Arbeits• u. a. Schriftstücke Grab• übersetzt und beglaubigt Vorfahr V maß Am 14. 3.1789 wird in Goldap Fried• platz sind nur einige Minuten ent• gefäß rich Mueller.als Sohn des Ernst Le• fernt, i. schö. Dillenburger Raum zu Alf Bubi Teil d. > (Abk.) Vereid. Dolmetscher u. Übersetzer onhard Mueller und seiner Frau verkaufen. Näheres u. Tel. für die Justizbehörden Kopfes Anna, die bei der Geburt starb, ge• 040/7383718 ab 16 Uhr. S391 Salzweg, Anglstraße 19 E Klasse boren; er heiratet 1816 Katharina V (Abk.) Auflösung Hilpert aus Jeblonsken. Deren Sohn ET Friedrich/Gottfried Mueller wird Stellenangebot per s. •n rs n am 13.11.1820 in Jeblonsken gebo• Fürwort ren und heiratet als Bäcker Wilhel• c mine Dorothea Herrmann aus Gol• QDQO CBGH3D dap. Ihr Sohn Friedrich Wilhelm V GJ Hnnoiraci Mueller wird am 10.8. 1847 in Gol• Wirtschafterin sucht für solort oder später älteres Kölner Geschäfts- Zeichen• > QQQQ ODE9Q dap geboren und heiratet Emma ehepaar, war bis 1945 in Hohenstein/Ostpreußen in gepflegtem Ein• gerat • OR Luise Knappke in Insterburg. Frage: familienhaus. Besondere Berücksichtigung findet Aussiedlerin, die Wer kennt Nachkommen der ge• bei uns ihre 2. Heimat linden könnte. Bewerberinnen zwischen 20 und nannten Mueller? Da die Kirchen• 40 Jahren, die an einer Dauerstellung interessiert sind, an einem schö• bücher von Goldap seit längerem engl, Süden nen Garten und auch tierliebend (Boxer-Hund), und Familien-An• nicht mehr vorhanden sind, versu• Sagen• > schluß möchten, werden gebeten ihrer Bewerbung ein Foto und evtl. (Abk.) che ich weitere Daten zu bekom• Zeugnisabschriften beizulegen. Zusc hr. u.Nr. 10 120an DasOstpreu- könig > BK 91o-339 men. Nachrichten erboten an Theo ßenblatt, 2000 Hamburg 13. Steinbrucker, Binger Str. 24, 1000 Berlin 33. Auflösung in der nächsten Folge 10. Januar 1981 — Folge 2 — Seite 8 Unterhaltung £tt> SXiprrußt nblnii

Thomas F. Gehrke Eine Handvoll Sand angsam rieselte der helle Sand aus der wenn man den lieben langen Tag nichts ande• geballten Faust, in einem so feinem res als immer nur Krankengeschichten hört. LStrahl, daß ihn der Wind zu einem sanften Und dann der Geruch! Waren Sie schon ein• Nebel zerstäubte und wie einen zarten mal in so einer Rentnerburg?" Schleier unsichtbar über den leicht gewellten Sand streute. „Nein."

Plötzlich, wie in einem Krampf, öffnete der „Dann lassen Sie auch die Finger davon, in Mann seine Faust, so daß der darin verbliebe• diesen Dingern muß man ja eingehen — und ne Rest gleich einer kleinen Wolke zu Boden davon sind wir ja wohl noch einige Jährchen stürzte, und blickte betroffen auf die leere entfernt, was?" Hand. Dann zog er vorsichtig ein Taschentuch heraus, wischte die letzten feinen Körnchen „Ich weiß nicht." von der feuchten Handfläche,.faltete das Tuch sorgfältig wieder zusammen und steckte es in Erstaunt, beinah entrüstet musterte er den die Innentasche seines weißen Jackets zurück. Mann, der teilnahmslos vor sich auf den Boden sah. „Sie warten doch hoffentlich nicht schon auf den Sonnenuntergang?" „Was denn, was denn! Nicht so trübsinnig! Man kann ja glauben Sie wollen aufstecken. Schwerfällig wandte sich der Mann zu der Aber das kommt überhaupt nicht in Frage. Da Stimme um und griff wie in Gedanken nach warten die doch nur drauf, daß wir endlich die seinem Hut. Der Fremde, recht korpulent, in Augen zudrehen und über den Jordan mar• kurzärmeligem Hemd und fast lächerlich weit schieren. Keine Rentner — keine Probleme um die dürren Schenkel flatternden Shorts, mehr. Aber den Gefallen wollen wir denen blieb kurz vor ihm stehen, wischte sich mit ei• doch nicht so schnell machen, was? Abtreten nem riesigen taschentuchähnlichen Etwas müssen wir alle mal, klar, aber bis dahin ist es ausgiebig über Gesicht und Nacken und noch eine Weile hin. Mensch, gerade Sie mit stopfte es halb in seine Gesäßtasche. Ihrem Aussehen, Sie können doch nicht ein• fach schlappmachen!" „Mein Gott, ist das eine Hitze heute. Ich hätte mir wohl auch besser einen Hut aufset• Fast hätte er seine Worte durch einen auf• zen sollen, von wegen Sonnenstich. Aber... munternden Schlag auf die Schulter des ande• was könnte mir der noch schaden?" ren bekräftigt. Frauenburg im Winter: Blick auf den Hafen und den Dom Foto Hallensleben

Er lachte. „Sehen Sie mich an! Mir hat mein Arzt sogar schon gesagt, daß ich eigentlich längst tot sein „Meine selige Frau hätte bestimmt gesagt müßte. Und was ist? Hier, sehen Sie, ich ma• „Ja — nur nicht unterkriegen lassen, auch Sie es glauben oder nicht, das hat noch immer ,Karl', eigentlich heiße ich ja Karl-Heinz, aber che, ohne aus der Puste zu kommen, immer wenn es schwerfällt... Was glauben Sie, wie geholfen." ,Karl' hätte meine Frau bestimmt gesagt, noch meine zehn Kniebeugen." gewaltig es mir an die Nieren gegangen ist, als ,wenn du dermaleinst vor den Herrn treten ich auf einmal nicht mehr wußte, was ich den Erneut wischte er sich umständlich den wirst, dann vergiß nicht, daß du deinen Hut ab• Tatsächlich streckte der Mann die Arme aus ganzen Tag über anstellen soll. Jeden zweiten Schweiß von Gesicht und Nacken. nehmen mußt.' Dabei habe ich nie einen Hut und machte, dabei laut mitzählend, seine zehn Tag in die Firma, das kenne ich auch, und wenn „Nehmen Sie zum Beispiel den armen alten aufgesetzt." Kniebeugen. Danach blickte er ihn triumphie• man langsam merkt, wie einem die Kollegen rend an, wischte sich umständlich den Mann, der hier seinen Sohn verloren hat, sei• immer mehr aus dem Weg gehen. Das ist nen einzigen. Ich weiß nicht, ob Sie-schon da• Leutselig betrachtete er ihn von der Seite, Schweiß aus dem Gesicht und lachte trotz schon ein Schlag." wischte sich wieder mit dem riesigen Taschen• einiger Atembeschwerden. von gehört haben, mir hat es gestern jemand tuch über Gesicht und Nacken und trocknete Der Mann in dem weißen Anzug unterbrach beim Abendbrot erzählt. Ich glaube, das ist abschließend die Hände. „Ha, ha... sehen Sie... das sollte mal... ihn, mit müder, schleppender Stimme: „Das ist schon eine Woche her. Der Sohn macht hier mein Arzt sehen... was ?... Nur... nur zu heiß es nicht." Urlaub und bums, ertrinkt er beim Baden. Stel• „Ich habe Sie übrigens gestern schon gese• heute... ich muß mich wohl... mal hinset• len Sie sich mal vor, was für ein Schlag das ge• Aber ohne auf seine Bemerkung einzuge• wesen sein muß. Ertrinkt einfach so." hen, auf der Strandpromenade, erinnern Sie zen ... Aber gleich vorbei." hen, schlug sich der andere plötzlich klat• sich. Ich saß zwei Tische neben Ihnen, vor dem schend auf den Schenkel. Cafe Miramar. Und da habe ich mir gleich ge• Schwerfällig ließ er sich in den Sand fallen. Er schüttelt nachdenklich den Kopf. dacht, ,Karl' habe ich mir gedacht, ,der ist auch Der andere Mann sah auf den schwer Atmen• „Da sitzen wir hier wie zwei alte Waschwei• „Brr, scheußliche Sache, was? Für den ist auf Rente und macht sich jetzt einen schönen den hinab und schien einen Moment zu über• ber und bemitleiden uns selbst. Soll ich Ihnen doch bestimmt die Welt zusammenge• Lebensabend in der Sonne.' Ist ja auch das legen. Dann nahm er sein Taschentuch heraus, mal etwas sagen? Wenn ich meinen schlech• brochen." Vernünftigste. Bloß raus aus dem Mief von zu breitete es sorgfältig auf dem Boden aus, und ten Tag habe, dann sage ich mir immer ,Karl, es Hause und dann noch ein paar Jährchen so setzte sich neben ihn. gibt so viele Leute, die noch schlechter dran Wieder schwiegen sie eine Weile. richtig schön genießen. Hab' ich nicht recht? sind als du. Die wären froh, wenn sie nur dein Wie lange sind Sie denn schon hier?" Es dauerte eine Weile, ehe der Mann wieder Päckchen zu tragen brauchten. Also freu dich, „Ja" genügend Atem fand, um weiterzusprechen. daß es nicht schlimmer gekommen ist'. Und ob Der andere zögert einen Augenblick, ehe er „Na, sehen Sie. Und für uns dreht sie sich leise antwortete: „Fünf Tage." doch weiter. Atmen Sie mal so richtig tief ein. Ist das nicht eine herrliche Luf t ? Und da hinten, „Na, da sind Sie j a schon ein alter Hase. Mich Josef Sommerfeld gucken Sie doch hin, da, ja, gleich wo die Fel• hat es erst vorgestern hierher verschlagen. sen anfangen. Da oben ist ein Park mit einer Vorher war ich schon gut zwei Monate weiter südlich, in der Nähe von Blanes, wenn Sie sich auskennen, in einem Hotel voller alter Leute, Des Bischofs Funsen und der Kaiser XÄ^SÄÄ Aber was rede ich? Gehen Sie mal hin, was die jeden Mittag eine halbe Apotheke mit in denken Sie, wie schnell die Trübsal weggebla• den Speisesaal gebracht haben. Das ist doch s ist nur allzu bekannt, daß der ermlän- als Gastgeber. Das Mittagessen wurde ser• sen wird. Und der Sonnenuntergang hier, ge• nichts, da wird man ja selbst noch krank von, dische Bischof Andreas Thiel und Kaiser viert. Es gab verlockende, gelbgebackene nau wo wir sitzen. Wenn da über den Felsen EWilhelm II. ein gutes persönliches Ver• Funsen, so wie man sie in ostpreußischen Fa• die Sonne verschwindet, dann... ja, dann hältnis zueinander pflegten. Ohne Zweifel be• milien mit Wohlbehagen zu essen pflegte. glauben Sie, daß Ihr Leben erst richtig losgeht. deutete es mehr als nur der gebührliche Re• Appetitanregend stieg der Duft der Eier• Seitdem ich hier bin, komme ich mir vor wie spekt, den ein Diözesanbischof seinem Lan• pfannkuchen der Tischgemeinschaft in die ein junger Bursche und würde am liebsten Mein Wunsch desherrn schuldete, wenn der Bischof Seine Nase und ließ das Wasser im Mund zusam• noch einmal die Welt erobern. Und verdammt Majestät im Palais zu Frauenburg zu empfan• menlaufen. Allein man wartete und wartete auch, da liegt sie doch, was wollen wir mehr? Wie der Eichbaum erdverwurzelt, gen pflegte. mit dem Beginn des Essens, und man hatte Wir müssen nur zugreifen!" will ich stehen hier im Leben, Kaiser Wilhelm schätzte die vaterländische auch einen triftigen Grund dazu. Bei aller Sorg• breiten meine Wesensäste, Gesinnung und die ursprüngliche Art des falt hatte die Köchin vergessen, das Besteck Aufgeregt trocknete der Mann sein Gesicht sie empor zum Lichte heben. hochgewachsenen Bauernsohnes aus Lokau servieren zu lassen. Vielleicht würde das Ver• und blickte ihn fast ärgerlich an, weil er noch bei Seeburg. Jedesmal, wenn er zu seinem Gut säumnis in der Küche noch bemerkt und korri• Stark und aufrecht will ich stehen, immer regungslos vor sich auf den Boden sah. Cadinen kam, um von dort zur Jagd nach Ro• giert werden. Darum pflegte man der Unter• Aber schließlich richtete er doch den Kopf auf, wirkungsträchtig Liebe spenden, minten weiterzufahren, nahm der Kaiser die haltung. Der Kaiser unterhielt sich gern in un• glücklich machen and're Menschen, nahm ein Zigarrenetui aus seinem Jacket und Gelegenheit gern wahr, mit dem Sonderzug gezwungener Gesellschaft, und der Bischof bot es ihm an. Not und Leid in Freude wenden. der Haffuferbahn dem befreundeten Bischof kannte seinen Gast nur zu gut. auf dem Domberg einen Besuch abzustatten. Ew'ges Leben will ich atmen, Da bei all dem guten Willen aber keine Aus• „Ich bin so frei. Danke sehr." sonnengluten in mir trinken, In der Bevölkerung des Ermlandes war man sichten auf das fehlende Eßbesteck bestand, stolz auf den hohen Besuch und wußte sich bis durch alle Fasern leuchtend, eröffnete der Bischof kurzentschlossen die Ta• Wortlos rauchten sie die ersten Züge und ich vor Gott kann niedersinken. manch eine amüsante Anekdote von Kaiser fel, indem er nach dem Guten-Appetit- und Bischof zu erzählen. blickten auf das strahlendblaue Meer hinaus. In mir ganz Vollendung seiend, Wunsch mit den Worten: „Wir pflegen das Dann endlich durchbricht der Mann in dem Da hatte sich mal wieder der Kaiser zu ei• immer so zu machen", Zugriff, mit der Hand ei• will ich stetig wachsen, sprießen, nem Besuch voranmelden lassen. Bei den we• weißen Anzug das Schweigen. Mit so leiser nen Funsen vom Teller in der Tischmitte Stimme, daß er kaum zu verstehen ist. Lichtesfülle offenbarend, nigen Bediensteten im bischöflichen Palais will ich alles in mir schließen. nahm, ihn zusammenrollte und auf den Teller sorgte das bevorstehende Ereignis für eine vor sich legte. Frei will ich umspannen können, verständliche Nervosität. Der Bischof aber ließ „Der Junge, der hier ertrunken ist — das war Damit war das Eis gebrochen, die Situation mein Sohn." alles Werden, alles Leben, sich durch die Nachricht nicht aus der Fassung gerettet. Der Kaiser folgte dem legeren Bei• Höchste Höhen, tiefste Tiefen, bringen. Sein Ruhe ausstrahlendes, würdevol• spiel des unkomplizierten Gastgebers, und mit Langsam nimmt er eine Handvoll Sand auf, mög mir Gott zu eigen geben! les Wesen und die repräsentative Sicherheit ihm langten auch die Prinzen zu, und man aß imponierten dem Kaiser. betrachtet versunken, wie er sich wieder über Johann Heinrich Endrikat mit Genuß, so als gehörte es nun mal dazu, daß den sanft gewellten Strand verteilt, und fährt Dann saß man im Speisesaal, Seine Maje• eine solche Art von Speise im Ermland in der stät, einige Prinzen und der Diözesanbischof dann mit etwas festerer Stimme fort: „Aber, Tat ohne Besteck zu essen wäre. bitte... so sprechen Sie doch weiter!" 10. Jdnudr 1981 — Folge 2 — S« it.- 9 £w CfiprtUrknblail Kultur

Johann Wolf gang von Goethe, Ernst Moritz Arndt: Große dichterische Leistung hie — Mißerfolge da: Ludwig Unland, Franz Grillparzer Fotos Archiv

iele Klagen gibt es in der Literatur über Mannes jahren beendet. Insbesondere die Ent• Quelle ebenfalls versiegt. Doch er heiratete zur Geschichte des 18. Jahrhunderts setzte. das Alter. Die wohl grausamste stammt täuschung über das Scheitern der Frankfurter mit 68 Jahren erneut und konnte nunmehr Mit 85 Jahren begann er seinen Jugendtraum Vvon Juvenal: »Welcher Serie von Leiden Nationalversammlung und ihrer demokrati• noch eine Epoche rührigen Schaffens, fast wie zu verwirklichen: eine .Weltgeschichte'. Ob• — und was für Leiden — ist ein hohes Alter un• schen Ideale ließ seine dichterische Kraft er• ein zweites Leben, hinter sich bringen. wohl er sie nicht mehr beenden konnte, zeugen terworfen ! Da ist zuerst das entstellte, scheuß• lahmen. Auch Friedrich Rückert (1788— 1866) Der wortgewaltige Kämpfer gegen die napo• die vorliegenden Teile von der tiefen Durch• liche, unkenntliche Gesicht; statt der Haut muß hier erwähnt werden. Die schlimmen leonische Unterdrückung Ernst Moritz Arndt dringung des ungeheuerlichen Stoffes. Er be• dieses häßliche Leder, diese hängenden Mißerfolge seiner großen dramatischen Dich• (1769—1860) war ein typisches Beispiel für herrschte das Material souverän, seine Ur• Backen, diese Runzeln gleich jenen einer Af• tungen warfen ihn zurück. So arbeitete er im jene kämpferischen Geister, die sich bis ins teilskraft war größer und weiser als je zuvor, fenmutter, die in den düsteren Wäldern Tha- Alter nur noch an ,Haus- und Jahrespoesie' hohe Alter ihre Kraft bewahren. Zwar ver• wenn er sich auch manchmal etwas ins Allge• barkas um ihr altes Maul kratzt... Die Alten und an Übersetzungen klassischer und orien• siegte auch seine Lyrik früh, aber die Zahl sei• meine verlor. „Ich habe immer gedacht, daß sind alle gleich; ihre Stimme zittert wie ihnen talischer Dichtungen. Die seelische Einstel• ner Kampfschriften wuchs bis ins hohe Alter der Historiker alt werden muß; er muß viel er• die Glieder zittern; kein Haar wächst mehr auf lung des älteren Rückert drückt sich besonders immer weiter. Nirgends spürt man darin nach- leben und der Gesamtentwicklung einer gro• dem kahlen Schädel; ihre Nase ist feucht wie ßen Epoche anwohnen", schrieb er im Februrar bei kleinen Kindern... Der Greis ist seiner 1877 an Bismarck, «um seinerseits fähig zu Frau, seinen Kindern und sich selbst dermaßen werden, die früheren Umstände zu beurtei• zur Last, daß er sogar einen Erbschleicher ab• len." Welche Lebenseinstellung spricht doch stoßen würde... Der Greis ist nicht mehr bei aus diesen Worten! Das Alter wurde von vollem Verstand. Ein langes Leben muß be• Weise Schau des LebensRanke nicht als eine Last empfunden, sondern zahlt werden mit ständig sich wiederholenden als ein Geschenk, das zu großen Leistungen Verlusten, fortwährender Trauer und dem Al• Ein Blick in die Literaturgeschichte befähigt. ter, schwarzgekleidet, inmitten ewiger Aus solchem Holz wachsen große Werke in Trübseligkeit." VON UWE GREVE der Spätzeit eines Lebens! Auch der Histori• Nun, Juvenals Lebenszeit fällt in die Epoche ker Theodor Mommsen (1817—1903) muß an des an seiner Praßsucht und seinem sittlichen dieser Stelle erwähnt werden. Seine großen Zerfall zugrundegehenden Rom. Die ,Lebe• Arbeiten zur Römischen Geschichte waren in einem Vers aus, den er mit 66 Jahren lassende Gestaltungskraft. 1807 begann er greise' im alten Rom mochten dieses jämmer• lange beendet, da ergriff er erneut die Feder schrieb: sein Bekenntniswerk .Geist der Zeit', 1854 liche Bild abgegeben haben, doch ein Spiegel• und konnte schließlich nach langen Vorarbei• «Wenn ich noch zehn Jahre lebe, legte er den fünften und letzten Band der Öf• bild des Alters an sich zeigen Juvenals Schil• ten 82jährig sein drittes Hauptwerk ^Römi• Zu arbeiten hab' ich genug; fentlichkeit vor. Schon fast 90 Jahre alt schrieb derungen nicht. Um wieviel gesünder, um wie• sches Strafrecht' der Öffentlichkeit überge• Wenn ich morgen sterbe, er seine einfühlsamen »Wanderungen und viel hoffnungsvoller, um wieviel schöpferi• ben. Der Historiker Heinrich von Sybel Gearbeitet habe ich genug." Wandlungen mit dem Reichsfreiherrn vom scher kann das Alter doch sein! (1817—1895) begann noch mit 64 Jahren sein Ein Mensch mit dieser Seelenlage findet Stein'. Starke Leidenschaft war es, die seinen Riesenwerk ,Die Begründung des Deutschen Für den Bereich der Literatur wie für alle an• nicht die innere Spannung, die für ein Alters• Geist wachhielt. Beflügelnd wirkten in seinen Reiches durch Wilhelm I.', war 72 Jahre alt, als deren Bereiche gilt, daß der Begriff der Alters• werk notwendig ist. Auch Grillparzer (1791 — letzten Lebensjahren wohl auch die Bismarck- er den ersten Band veröffentlichte und vollen• leistung zeitlich sehr schwer einzugrenzen ist. 1872) war kein Alterswerk vergönnt. Er litt schen Einigungsbemühungen, die zügig vor• det mit 74 Jahren, nur kurze Zeit vor seinem Der Altersbegriff unterliegt doch starken indi- darunter, aber sagte über sich selbst: „In mir anschritten und seinen eigenen Ideen und Tode, die selbstgesetzte schwere Aufgabe. leben zwei absonderte Wesen, ein Dichter von Idealen von deutscher Einheit und Freiheit Wilhelm Dilthey (1833—1911), der Gei• übergreifender, ja sich überstürzender Phan• nun auch praktische Wirkung verschafften. steswissenschaftler und Philosoph war 72 Individuelle Schwankungen tasie und ein Verstandesmensch der kältesten Eine gute Veranschaulichung für unsere Jahre alt, als er die Jugendgeschichte Hegels und zähesten Art." Depressionen und Krank• These ist auch der Schriftsteller, Ästhetiker schrieb. Fünf Jahre später verfaßte er unter heiten zerstörten seine Schöpferkraft. und Goethekritiker Friedrich Theodor Vischer voller Ausnutzung seiner breiten Wissens• viduellen Schwankungen. Das Werk eines Das großartigste Gegenbeispiel ist zweifels• (1807—1887). Bei Eintritt in sein letztes Le• spanne und einem selten erreichten Überblick Sechzigjährigen etwa kann schon ausgespro• ohne Goethe (1748—1832). Bis über das 80. bensjahrzehnt kam er in eine neue, besonders über die Geistes- und Naturwissenschaften chene Alterszüge zeigen, es kann vom Zu• Lebensjahr hinaus befand er sich im Vollbesitz fruchtbare Schaffensperiode. Mit seinem gro• sein großes Werk ,Der Aufbau der geschichtli• rückgehen der schöpferischen Kräfte geprägt seiner geistigen Kräfte. Oft waren es Frauen, ßen Roman .Auch einer', in dem er einen Men• chen Welt in den Geisteswissenschaften', das sein. Auf der anderen Seite kann das Werk ei• die in seinem Leben die Impulse für eine neue schen schildert, der dem sinnlosen Zufall ge• die Hauptunterschiede zwischen Geistes- und nes Fünfundsechzig jährigen noch von einer Schaffensepoche gaben. Und obwohl die Poe• genüber unausweichlich komisch wird, krönte Naturwissenschaften herausarbeitet und phi• Schaffenskraft zeugen, die sich kaum vom sie als Gefühlsdichtung doch mehr eine Do• er sein schriftstellerisches Werk. Großartig, losophisch deutet. .Mannesalter' abhebt. Nicht zuletzt stirbt eine mäne der Jugend darstellt, hat auch noch sein wie dieser Mann noch im Alter auch zum Oft finden wir bei Schriftstellern und Dich• größere Zahl von produktiven Menschen vor letztes Liebeserlebnis mit Ulrike von Levet- Wandel seiner Anschauungen fähig war: tern, daß sie einen Jugendtraum oder eine Ju- dem 60. Lebensjahr! Sind ihre letzten Leistun• zow, das ihm im Alter von 74 Jahren begeg• gen Altersleistungen? nete, einen einzigartigen lyrischen Ausdruck in der .Marienbader Elegie' gefunden. Unser Ansatz für Altersleistungen soll — Das Alter keineswegs eine Last, sondern ein Geschenk Im November 1830 ereilte ihn ein Blutsturz. etwas willkürlich freilich — mit dem 70. Le• Doch der Einundachtzigjährige konnte die bensjahr angesetzt werden. Die Biographien schwere Krankheit noch einmal überstehen. Hatte er sich noch 1875 in seinen .Neuen Bei• gendarbeit wiederaufnehmen. Der Schweizer großer Männer der Literatur zeigen uns in er• Getragen von dem Wunsch, seinen ,Faust' zu trägen zur Kritik des Faust' über den Alterstil Karl Spitteier (1815—1924), ein Meister der staunlichem Maße, daß bei vielen Dichtern beenden, erlebte er noch einmal eine kurze Goethes hämisch ausgelassen und ihn als realistischen Prosa, hatte als junger Mann un• und Schriftstellern die körperliche Abnutzung Schaffensepoche von äußerster Fruchtbarkeit, „Altweibersommer" lächerlich gemacht, so ter Pseudonym sein Epos .Prometheus und schon recht groß war, daß sie aber buchstäb• bis er nach der Vollendung des ,Faust' zu sei• sahen seine Urteile acht Jahre später in den Epimetheus' geschrieben. Im Alter nahm er lich bis zum letzten Atemzuge wirkten und ar• nem Freund Eckermann sagen konnte: »Mein .Kleinen Beiträgen zur Charakteristik Goe• das Thema wieder auf und schrieb nunmehr in beiteten für ein selbstgesetztes Ziel. Zwar hing ferneres Leben kann ich nun als ein reines Ge• thes' gegenteilig aus. Selbst ins hohe Alter vor• weiser Schau des Lebens .Prometheus und schon immer das Alter ab von den Anlagen des schenk ansehen, und es ist im Grunde einerlei, gerückt, verstand er nunmehr das Kräftige und Dulder'. Menschen, seiner Lebensweise und Ernäh• ob und was ich noch tue.. ." Naturhafte im Alterstil Goethes und hatte den Wenn wir alle diese Beispiele an uns Revue rung, seiner materiellen Lage, seiner seeli• „Dem Lebensalter und dem Stimmungsge• Mut, seine einstige Kritik vor aller Öffentlich• passieren sehen, so merken wir sehr schnell, schen Lebenseinstellung — aber wie immer halt nach sind Goethes letzte Dichtungen Al• keit in Bewunderung umzuwandeln. daß pessimistische Naturen und Charaktere, hier der einzelne vorgeprägt war, zu einer Al• terswerke", meint dazu der Historiker Paul Als er, gut 75 Jahre alt, sich mit der Überset• die zur Resignation neigen, sich im Alter mei• tersleistung kam er nur, wenn in ihm eine Herre: „In bezug auf Vorstellung und Gestal• zung griechischer Tragödien befaßte, glaubten stens zu keinem größeren Werk mehr aufraf• Flamme brannte, der Mitwelt noch etwas mit• tungskraft, Gefühlstiefe und Lebensweisheit, die Freunde des Literaturkritikers und Gelehr• fen können, während die Optimisten, die Le- teilen zu müssen, den Menschen noch etwas sittlichen Gehalt und Ideenreichtum bedeuten ten Ulrich von Wilamowitz-Möllendorf bensbejaher auch im hohen Alter noch Er• schenken zu wollen. Oft war es der Wunsch, sie jedoch kein Nachlassen. Selbst im Stil wei• (1848—1931), daß er der Nachwelt keine ei• staunliches zu leisten vermögen. »Die Körper• eigene Lebensideale und Erfahrungen an sen sie keinen Abstieg auf, sondern gerade das gene Arbeit von Bedeutung mehr schenken kraft kann nicht zunehmen über eine gewisse kommende Generationen weiterzugeben. Wo durchaus Neue und Individuelle dieses Alter• könnte. Doch schon vierundachtzig Jahre alt, Mittagshöhe des Lebens hinaus, die geistige immer sich also Gestaltungswille in einem al• stils drückt der letzten Schaffensperiode des verfaßte er noch einmal ein einzigartiges, Kraft aber kann es unbeschränkt. Das ist der ten Menschen erhielt, war die Chance für ein Dichters den Stempel der selbständigen Son• zweibändiges Werk über Glaube und Religion wahre Trost des Alternden", meinte einst der Alterswerk gegeben, und das wird immer so derstellung auf, den sie in seinem Gesamt• der Hellenen. Drei Jahre vorher hatte er sich Schweizer Nationalrat Carl Hilty. Und der sein. schaffen einnimmt" durch sein lebendiges, geistsprühendes Me• weise Schopenhauer könnte hier ergänzen: Dichter, die diesen Willen nicht in sich tru• Durch die Kraft, die er aus einer neuen moirenwerk bereits sein eigenes Denkmal „Sodann nimmt... durch Erfahrung, Kenntnis, gen, versiegten oft früh. Denken wir an Ludwig menschlichen Bindung schöpfte, fand auch geschaffen. Übung und Nachdenken die richtige Einsicht Uhland (1787—1862), den Schwaben. Obwohl Hans Sachs (1494—1576) zu einer fruchtbaren Auch der Historiker Leopold von Ranke (im Alter) immer noch zu, das Urteil schärft er mit 73 Jahren auch bei schlechtem Wetter Arbeitsperiode im Alter. Durch mancherlei (1795— 1886) erreichte im Alter Gipfelleistun• sich und der Zusammenhang wird klar; man noch im Bodensee schwamm, also körperlich Ärgernisse und Schicksalsschläge war nach gen. Er hatte das siebzigste Lebensjahr schon gewinnt, in allen Dingen, mehr und mehr eine gut beieinander war, war sein Schaffen mit den dem Tode seiner Frau seine dichterische vollendet, als er sich an seine großen Werke zusammenfassende Übersicht des Ganzen." 10. Januar 1981 — Folge 2 — Seite 10 Geschichte £os Cfipmificnblatt

aber, daß die Dorfbewohner gegen uns eine Aus den Lebenserinnerungen des pas• feindliche Haltung einnahmen. Auf eine Frage sionierten Anglers und Fischers Carl Ment- meines Bruders, was das bedeuten solle, er• zel, die er 1953 in Berlin im Alter von fast 80 Sechs Zentner Aale gefangenklärt e der Gemeindevorsteher und Gasthofbe• Jahren niedergeschrieben hat. sitzer, daß die Bewohner uns für Zauberer und nsere Familie, die sich mit Fischfang be• Einen eindrucksvollen Fischzug in Masuren schildert ein Pommer Hexenmeister hielten. In der damaligen Zeit schäftigte, war am Ufer des großen, an war der Aberglaube ganz besonders unter die• Uder hinterpommerschen Küste gelege• sen Naturkindern noch sehr stark verbreitet. nen Garder Sees beheimatet. In diesem Es bedurfte der ganzen Energie des Gemein• Strandsee ertrank am 11. Februar 1887 mein devorstehers, daß dieser Petri-Fischzug nicht Bruder Otto. mit einer Tragödie endete. Nach diesem Rie• Er war in den vorangegangenen Sommer• senergebnis ließen die Fänge aber erheblich monaten mit dem 10 Jahre älteren Bruder Ri• nach. chard nach Ost- und Westpreußen zum Aalfi• Mir ist noch in Erinnerung, daß wir bei einem schen mitgefahren; nach seinem Tod mußte der späteren Fischzüge einen Wels von 95 ich an seine Stelle treten. Ich wurde kurzer• Pfund gefangen hatten. Wenn dieser pflegma- hand für das Sommerhalbjahr von der Schule tische Wasserbewohner sich seiner Kraft be• genommen, mußte diese Zeit aber im Winter• wußt gewesen wäre, dann hätte er sich be• halbjahr nachholen. stimmt nicht an einer dünnen Aalschnur fan• Ich trat nun meine erste Bahnfahrt an, die ich gen lassen. Es kam übrigens häufig vor, daß der bisher noch nicht kannte. Die Reise ging von Angelhaken sich hinter einem im Wasser ver• Stolp über Danzig nach Ostpreußen bis tief in faulten Baumstamm oder abgebrochenen Ast das Masurenland hinein. Der Massen-Aalfang verhakte. Dann war die Schnur so schwer zu mit Nachtschnüren war damals noch nicht sehr ziehen, daß man Mühe hatte, sie nach oben zu bekannt und wurde in der Hauptsache von bekommen. So war es auch bei dem Wels. Ich Garder Fischern ausgeführt. Die Vereinbarung sagte zu meinem Bruder: „Es zieht sich so mit den Seebesitzern oder Pächtern erfolgte in schwer, der Haken muß einen abgebrochenen der Weise, daß der Besitzer den See und den Ast erwischt haben". In demselben Moment Kahn hergab. Alles andere besorgten wir; und erschien ein riesiger Kopf an der Wasserober• der Fang ging zur Hälfte. fläche, um sofort wieder zu verschwinden. Ich war im Kahn entsetzt hochgefahren; denn 1200 Angelhaken bearbeitet solch ein Untier hatte ich noch nie gesehen. Dreimal ließ sich der faule Bursche noch hoch• Mein Bruder Richard hatte noch zwei junge ziehen, beim vierten Mal fuhr mein Bruder mit Leute aus Groß Garde mitgenommen, so daß dem Kescher in die Tiefe und bekam glücklich wir vier Mann in der Kolonne waren, wenn den Schwanz zu fassen. Zum Einholen in den man überhaupt bei mir kleinem Knirps von ei• Kahn mußten aber beide Bootsfahrer zusprin• nem Mann sprechen konnte. Ich mußte aber gen; denn der Wels mußte mit Stricken im genauso meine 1200 Angelhaken bearbeiten Kahn festgebunden werden. An aufregenden wie die anderen. Meine Aufgabe war es, am Momenten war also beim Fischen kein Abend die Angelhaken so schnell auszuwer• Mangel. fen, wie die zwei Mann mit dem Kahn oder Boot Später haben wir uns aber mit den Einwoh• fuhren, und man mußte sehr aufpassen, um nern sehr gut verstanden; denn als wir nach sich die Angelhaken nicht in die Hände zu rei• etwa vier Wochen diese Stätte verließen, be• ßen. Im allgemeinen waren dabei flinke Kna• gleitete uns fast das ganze Dorf ein Stück des benhände besser zu gebrauchen, als steife Weges. Das Fangergebnis waren sechs Zent• Fischerfäuste. Fischer auf einem masurischen See: Das Land formte die Menschen ner Aale, und zwei Zentner andere Fische, z. B. Weißfische, Barse, Hechte, Karauschen, Des Morgens früh vor Sonnenaufgang muß• Foto aus „Masuren in 144 Bildern", Verlag Rautenberg, Leer ten die Aalschnüre wieder gehoben werden; Schleie und Karpfen, alles bunt durcheinan• denn nach Sonnenaufgang drehten sich die der. Aale sehr leicht wieder ab, und das war immer ein Essen wieder so gemundet, wie dieses 2UhrnachmittagswarenalleSchnüregehoben, Obgleich ich später oft geschäftlich in Ost• ein großer Verlust. Das Aufheben der Schnüre schwarze Stück Masurenbrot mit Speck. Nun und wir waren wieder in der Nähe des Dorfes, preußen zu tun hatte, hat mich mein Weg nie w,ar. wieder meine Aufgabe, während die bei• ging es frisch gestärkt wieder an die Arbeit, wo wir unser Quartier aufgeschlagen hatten. wieder an diesen See geführt. Das lag wohl in den jungen Leute ruderten und mein Bruder und die Fänge hielten weiter an. Jetzt stand ich Wie ein Lauffeuer verbreitete sich im Dorf der Hauptsache daran, daß ich dem nassen die Aale vom Angelhaken abnahm. Beim He• schon bis an die Knie in den Aalen, alles Ex• die Kunde von unserem Riesenfang. Alle Ein• Element nicht treu geblieben war. Meine Ge• ben der Schnüre mußte man sehr aufpassen, emplare von drei bis vier Pfund schwer, klei• wohner strömten an den See und umlagerten danken jedoch weilten sehr oft an Masurens und auf das kleinste Zucken der Schnur mußte nere Aale waren nur selten dabei. Endlich um unseren Kahn. Allmählich bemerkten wir fischreichen Gewässern. Carl Mentzel man sofort reagieren, um zu verhindern, daß große Fische die Schnur zerrissen oder den Angelhaken abbrachen. Hochgespannte Erwartungen Steine für den König von Preußen gefischt Unser erster Fang war in einem großen See in der Nähe der Stadt Ortelsburg. Es war das Wenn Großeltern und Eltern über vergangene Zeiten berichten, bleibt viel Heimatliches der Nachwelt erhalten erste Mal, daß in diesem See Aalschnüre ge• legt wurden. Unsere Erwartungen waren daher eine Eltern haben mir viel aus ihrer Ju• len Block, mit einer festen langen Leine durch- Zange zog sich fester zu, und der Stein war ge• ziemlich hoch gespannt, und wir wurden nicht gend- und meiner Großelternzeit er• schoren. Das Befestigen im Mast besorgte der fangen. Schaffte er es allein, so hiewte er den enttäuscht. Nie wieder haben wir auch nur an• Mzählt. Mein Vater, 1869 in Schaaksvitte Schiffer sei bst oder der äl teste und erfahrenste Stein hoch — wenn nicht, so mußte der andere nähernd einen so großen Fang gemacht, wie in am Kurischen Haff geboren, siedelte 1896 Matrose. Dazu setzte er sich in den Boots• Mann mithelfen. War der Stein zu schwer, dieser Nacht. Es war eine warme, gewitter• nach Rossitten über und heiratete meine Mut• mannstuhl (einer Kinderschaukel ähnlich) wurde die Handwinde zu Hilfe genommen. schwüle Julinacht, in der wir auf einer der vie• ter, die 1873 in Rossitten geboren worden war. mitsamt dem Block und wurde von den ande• Beim Hochhiewen bekam der Schoner Schlag• len Inseln, die der See hatte, im Kahn über• Wir wohnten dort bis zur Vertreibung im Jahre ren beiden Männern an der Stagfockfall am seite. Er legte sich nach der Seite über, wo der nachteten. Gleich beim Anfang der Schnüre 1945. Großmast hochgezogen. Oben am Mast wurde Stein hochgehiewt wurde. Der Abtaster stand holte ich vier bis fünf große Aale hintereinan• Mein Vater kannte noch seinen Großvater, der Block, mit der durchschorenen Leine, mit an der Bordwand und hielt die Zange mit dem der in den Kahn. Dann kam es auch häufig vor, meinen Urgroßvater, der Binnenschiffer gewe• einem Stropp gut befestigt, aber so, daß er nach Stein von der Bordwand ab, damit sie nicht gar daß vier bis sechs Aale die Schnur zusammen• sen war und wegen des Steinefischens im süd• allen Seiten gut ausschwenken konnte. zu schlimm beschädigt wurde. War der Stein gezogen hatten und von meinem Bruder als le• lichen Kurischen Haff nach Schaaksvitte Nun gab es auch schon zur damaligen Zeit in Höhe der Bordwand, so brachte er mit einem bendes Bündel mit dem Kescher in den Kahn übersiedelte. Er kam aus der Gegend von Weh- „alte und schwache Leute", die 1,90 bis 2 Meter Palstich (Seemannsknoten, der sich nicht zu• gehoben wurden. lau-Mehlauken. Mein Großvater, 1849 in groß waren und zwei Zentner und mehr Le• zieht) am unteren Ende der Zange über dem Wir kamen aus der Aufregung gar nicht her• Schaaksvitte geboren, fischte erst als Fischer• bendgewicht hatten. Dann wurde die Großse• Stein eine dünne aber feste Leine an, und fierte aus. Bald war der ganze Boden des sehr großen geselle bei einem Großfischer. Von 1862 bis gelfall am Bootsmannsstuhl befestigt und die den Stein mit Zange bis zum Laderaum. Tat er Kahns mit Aalen bedeckt. Aber die Fänge 1868 arbeitete er bei Stantin & Becker, Bern- Handwinde, die unten am Großmast auf Deck das nicht und der Stein war zu schwer, richtete nahmen gegen Sonnenaufgang eher zu als ab. steinbaggerei in Schwarzort. Beide, mein Ur• befestigt war, zu Hilfe genommen, und beide sich der Schoner aus seiner Schlagseite auf 5000 Angelhaken bei solchen Riesenfängen zu großvater und auch mein Großvater, hatten Männer hiewten mit ihr den „schwachen (der hohe Mast mußte ja mitmachen und holte heben, ist keine leichte Aufgabe für einen meinem Vater viel erzählt von der Binnen• Mann" hoch. War so weit alles fertig, konnte nach der anderen Seite über), und es begann 14jährigen Jungen. Ich habe dann auch bald schiffahrt, als sie nach Steinen gefischt hatten das Steinefischen beginnen. Ein Mann mit der eine richtige Schaukelei, so daß Gefahr be• nur noch die Zähne aufeinander gebissen und für ihren „König" oder „Könning" (König von Bootshakenstange tastete den Grund nach ei• stand, der Block im Mast könnte brechen. War still vor mich hingeweint. Beide Hände blute• Preußen). Die Steine wurden über Labiau die nem brauchbaren Stein ab. Der andere stand der Stein zu groß, so daß er ihn mit den Händen ten von den vielen Hakenverletzungen. Aber Deime und den Pregel hinunter bis nach Kö• mit der Steinzange klar. War der richtige Stein nicht fieren konnte, nahm er ein paar Törns um es half alles nichts, die Arbeit konnte keinem nigsberg gebracht, am Menninghoff (Mün• gefunden, wurde er zunächst einmal mit dem den Poller, der auf dem Achterdeck befestigt anderen übertragen werden; denn jeder hatte chenhof) auf starke Rollwagen mit Pferden Bootshaken auf Länge, Breite, rund oder eckig war, und fierte mit. seinen Posten auszufüllen. umgeladen und zu den Festungsanlagen abgetastet. Wurde er für gut befunden, setzte Nun war ja nicht immer Schönwetter. Quednau, Rothenstein etc. transportiert. Während wir sonst bei normalen Fängen der andere Mann die Steinzange nach Anwei• Schlechtwetter aus südlichen Richtungen spätestens um 7 bis Vi 8 Uhr früh mit dem Auf• Er, mein Urgroßvater, fischte Steine bei dem sungen des Abtasters an. Es war eine Zange, machte nicht viel aus. Kam das Schlechtwetter heben der Schnüre fertig waren, ging an jenem Fischerdorf Steinort zwischen Postnicken und die einer Kneifzange ähnelte, nur die beiden jedoch aus Nordwest, Nord oder Nordost, Tag die Uhr schon stark auf den 11. Stunde zu, Schaaksvitte im südlichen Kurischen Haff. Mit Handgriffe waren so lang, daß sie bis über die mußte ein Nothafen angelaufen werden. Bei und die Schnüre waren noch lange nicht geho• dem Schoner, auch Kurenkahn genannt, der Reling reichten. War der Stein nach Meinung geringer Ladung war das Schaaksvitte, sonst ben. Nun meldete sich bei uns aber der Hunger mit Großsegel, Besan, Stagfock, Klüwer und der Männer von der Zange richtig gefaßt, so die Deimemündung Pelzen oder gleich Labiau. in der schärfsten Form. Endlich entdeckte Sturmklüwer getakelt war, wurde auf einer be• drückten beide die Handgriffe fest zu. Über Im Winter 1883/84 ist mein Großvater, erst mein Bruder in der Nähe des Sees ein einzelnes stimmten Wassertiefe im Steinlager geankert. beide Handgriffe wurde ein gespleister Stropp 40 Jahre alt, bei der Eisfischerei mit noch zwei Gehöft. Wir legten am Ufer an und mein Bruder Das Ankertau oder die Kette wurde nur soweit als Schlinge gezogen, die sich beim Anhiewen Fischern beim Eisgang des nachts samt Pferd, ging Proviant holen. Es dauerte aber lange, bis gefiert, daß der Anker auf Grund hielt und der zuzog. Das andere Ende der Schlinge wurde Schlitten und sämtlichen Netzen ertrunken. er sich mit den Leuten, die nur masurisch spra• Schoner sich nach allen Winden drehen auf einen Haken gehakt, der an der Leine befe• Nur der Hund, der überall dabei sein mußte, chen, verständigen konnte. Endlich kam er mit konnte. War die Stelle abgefischt, wurde das stigt war, die durch den Block am Mast war nachts nach Hause gekommen und hatte einem Brot und einem großen Stück Speck, Ankergeschirr gefiert, und man hatte ein hindurchlief. jämmerlich geheult und gebellt. Da wußten die beides hdtte er für 50 Pfennig erstanden, neues Revier. Lag der Schoner vor Anker, Nun zog der Mann, der am Mast an Deck an Angehörigen, daß etwas passiert sein mußte. zurück. wurde das Lade- und Hebegeschirr, das schon der Handwinde stand, erst Hand über Hand Im Juni 1884 wurde seine Leiche bei Post• Später habe ich häufig in der „Traube" oder fertig an Deck lag, im Großmast in Segelhöhe die Leine, die durch den Block am Mast lief, an. nicken im Rohr und Schilf gefunden. bei „Kempinski" gefrühstückt; aber nie hat mir angebracht. Dieses bestand aus einem stabi• Die Schlinge über den beiden Handgriffen der Hans Lateit 10. Januar 1980 — Folge 2 - Seite 11 Tm Cfipmifimbiaii Landeskunde

Der Kormoran ist ein starker, schwarzer Vogel mit sehr langem, dehnbarem Hals und einer Menschen, rauhen Stimme, der sehr schnell fliegt und aus dem Fluge tauchen kann, um die Fische unter Wasser zu fangen. Er verschluckt erstaunlich Pferde, große Fische, die er sich auf dem Nest von sei• nen Jungen wieder aus dem Halse zerren läßt. Natürlich macht er der Fischerei großen Scha• den. Aber wegen seiner Seltenheit in unseren weites Land Breiten blieb er gesetzlich geschützt. Ganz in der Nähe des Tromnitz-Sees stand Kindheits- und Jugenderinnerun• das schon erwähnte Forsthaus Zollnick. Einst war hier ein ganzes Dorf gewesen, in dem sich, gen von Hans Graf von Lehndorff des sandigen Bodens wegen, Glasbläser ange• siedelt hatten. Von ihren Häusern war aber Mit Genehmigung von Autor und Verlag schon lange nichts mehr zu sehen und der veröffentlicht das Ostpreußenblatt Auszüge Wald inzwischen darüber hochgewachsen. aus dem Kapitel Januschau" des vor kurzem Nur zwei Reihen uralter Linden, die den Weg im Biederstein Verlag erschienenen Buches. v **** säumten, wiesen noch auf die einstige Dorf• straße hin. Stehengeblieben war allein das alte Gutshaus — nun Forsthaus —, ein höchst ge• 6. Fortsetzung mütlicher Bau aus silbrig glänzendem Holz, überragt von zwei hohen Fichten. Es lag zwi• en Großeltern mußte ich genau be• schen zwei Seen auf einer freien Fläche, auf der schreiben, wie alles abgelaufen war. einzelne kleine Birken und Kiefern wuchsen. DDenn obwohl der Großvater nicht selber Hier wohnte der Förster in völliger Einsamkeit. jagte, nahm er doch mit großer Passion am Er• Denn bis zum nächsten Ort waren es fünf Ki• leben seiner Jagdgäste teil. Und da die Jagd lometer. Und rundherum dehnte sich der eine Uberraschungs- und zwischenfallsreiche Wald nach allen Seiten. Zollnick war für uns Angelegenheit ist, steckte er natürlich auch in der Inbegriff der Weltabgeschiedenheit. Die dieser Beziehung voll von Geschichten. Wenn Hahns hatten für ihre vier Kinder, die ungefähr er Zeit hatte, konnte es sein, daß er selbst die in unserem Alter waren, zeitweise sogar einen Leine ergriff und seinen Gast im Walde umher• Hauslehrer engagiert, weil der tägliche Weg fuhr. Sobald dann jagdbares Wild zu Gesicht zu der nächstgelegenen Schule zu strapaziös kam, mußte es aber auch knallen, denn langes gewesen wäre. Zollnick lag dennoch nicht Fackeln konnte er nicht leiden. Mein Vater ganz aus der Welt, denn gerade durch seine schoß in einer solchen Situation einmal zwei Einsamkeit wirkte es anziehend auf Künstler Hirsche aus einem Rudel, die er, wenn er allein und Wissenschaftler. Unter anderen war der gewesen wäre, wahrscheinlich am Leben ge• bekannte ostpreußische Maler Budszinski hier lassen hätte. Aber der Großvater hatte ihn so oft zu Gast. Auch wir Kinder ritten im Zweifels• angebrüllt, daß er mehr oder weniger vor Winter in Ostpreußen Foto K. Thoelke fall immer nach Zollnick, das offenbar eine Schreck geschossen hatte. Der Großvater magische Anziehungskraft hatte. Des sandi• hatte aber auch Verständnis dafür, daß gele• gen Bodens wegen hatte der Wald hier einen gentlich vorbeigeschossen wurde. Einmal zum waren. Hier standen alte Eichen, die selber wie ger hat das Seebruch immer eine große Anzie• ganz anderen Charakter. Er bestand vorwie• Beispiel hatte er einen Regimentskameraden Pilze aussahen, am Rand eines großen Birken• hungskraft auf uns ausgeübt. Es lag nicht weit gend aus jüngeren Kiefern, die zum Teil erst zu Besuch, der unbedingt zu Schuß kommen gestrüpps. Unter ihnen wuchsen die schönsten hinter dem Park und war quer über das Feld in angepflanzt worden waren, als mein Großvater sollte. Den schickte er mit seinem Wagen Steinpilze mit ihren braunsamtenen Köpfen, zehn Minuten zu erreichen. Eine ähnliche At• das Gut gegen Ende des vorigen Jahrhunderts durch den Wald und gab dem Kutscher An• auf die wir uns mit Begeisterung stürzten, mosphäre habe ich später in Finnland angekauft hatte. Es gab aber auch moorige weisung, wo zu fahren sei. Als er den Wagen wenn wir den ersten gesichtet hatten. In dem wiedergefunden. Stellen, an denen die Moorbeeren wuchsen, zurückkommen hörte, trat er vor das Haus, um Birkendickicht wuchsen die Walderdbeeren Im Nordosten wurde der Heidemühler und das hügelige Gelände sorgte für Abwechs• den Gast zu empfangen. Aber der war schon in großen Mengen. Man roch sie schon aus wei• Wald begrenzt durch die Seen, von denen lung und Überraschungen, besonders für den ausgestiegen und hintenherum ins Haus ge• ter Entfernung. Nach Süden setzte sich der schon die Rede war. Sie hingen alle miteinan• Jäger. Hier wurde das Wild gewöhnlich im schlichen. Der Großvater fragte den Kutscher, Heidemühler Wald in das Seebruch fort, das der zusammen, waren an ihren Enden durch Winter bei den Jagden geschossen. Aber auch .ob. etwas geschossen worden sei, was dieser wie eine lange Zunge die Januschauer Felder Fließe verbunden und bildeten, vollständig die Pirschfahrten durch das weite Kiefern• verneinte. War denn kein Wild zu sehen? von den zu Brausen gehörigen trennte. Es en• von Wald umgeben, eine viele Kilometer stangenholz waren oft von Erfolg begleitet. Da Doch, eine Menge. Und warum hat er nicht ge• dete in einem kleinen runden See, dem Toten lange Kette. Der interessanteste von ihnen war die Pferde schußfest waren, konnte man vom schossen? Er hat viermal geschossen, aber See, an dessen Ufern die verschiedenartigsten der Tromnitz-See an der Grenze zu Fincken• Wagen aus schießen, oder man sprang im Fah• nicht getroffen. Und dann? Konnte er nicht Beeren wuchsen, neben Blaubeeren, Himbee• stein. In ihm befand sich eine kreisrunde Insel ren ab, glitt hinter einen Wacholderstrauch nochmal schießen? Ja, er hätte wohl können. ren und Brombeeren die sogenannte Trun- mit sehr hohen alten Bäumen, auf denen sich und versuchte, während der Wagen weiter• Aber der Herr hatte nur noch eine Kugel und kelbeere und vor allem das harte, grüne, stark eine ständig wachsende Kolonie von Fischrei• fuhr, sich erst einmal über das gesichtete Wild die war „for ihm"! Ein anderes Mal fuhr der nach Formalin duftende Porschkraut, das die hern eingenistet hatte, die sogar schon auf das zu orientieren. Die Spannung stieg jedesmal, Großvater selber mit einem Gast viele Stun• Dorfbewohner sich zwischen ihre Wäsche ta• Festland übergriff. Da passierte Ende der drei• wenn man in die Nähe des Weißen Bruches den im Wald umher, ohne Wild zu sehen. Auf ten, um sie frisch zu halten. Auf der Brausener ßiger Jahre etwas Überraschendes: Ein noch kam. Dort gab es kein Unterholz, so daß man dem Notsitz hinter ihm saß ein neuer Förster, Seite des Seebruchs wurde Torf gestochen. Als viel größerer Fischräuber, als es der Reiher ist, weit hindurchsehen konnte, und das helle der dauernd mit seiner Büchse zwischen den Kinder war uns diese Gegend wegen des erschien auf der Bildfläche, der Kormoran. Und Blaubeerkraut, das dort als dicker Teppich Köpfen der vor ihm Sitzenden herumwedelte. schwarzen Erdreichs immer etwas unheim• dieser aus China stammende Vogel vermehrte wuchs, kontrastierte mit den dunklen Wild• Auf dem Nachhauseweg ging plötzlich ein lich, worin wir durch entsprechende Gruselge• sich derart rapide, daß die Reiher innerhalb körpern fast wie Schnee im Winter. An dieser Schuß los. Mein Großvater brüllte den Förster schichten bestärkt wurden. Nichtsdestoweni- weniger Jahre von ihrer Insel weichen mußten. Stelle habe ich mehrere starke Hirsche erlegt. an, aber der sagte nur entschuldigend: „Wenn ich nicht hatt' jestochen jehabt, denn war se auch nicht losjegangen." Der nördliche Revierteil, in dem ich meinen „Meinen stärksten Keiler habe ich auf ungewöhnliche Art am Sylvestertag des Jahres 1933 erbeutet" ersten Hirsch geschossen hatte, hieß Heide• mühler Wald. Er ging über in den Zollnicker Aber es würde ein Buch füllen, wenn ich von Büchse herunter und schoß — vorbei! —, see. Dorthin machten wir schon als kleine Kin• Wald, der im Osten lag. Beide hatten jedoch allen Erlebnissen berichten wollte, die mir im schoß noch einmal — der Schuß saß zu hoch der Ausflüge, von denen mir einer, an einem ganz verschiedene Charaktere. Der Heide• Januschauer Wald geschenkt wurden. Nur und hatte nur die Wirbelsäule gefaßt. Der Kei• sehr heißen Augusttag, in besonderer Erinne• mühler Wald bestand fast ausschließlich aus noch ein anderes Wild muß ich erwähnen, das ler lag im Feuer und erhielt den Fangschuß. rung ist. Ich befand mich damals im dritten Buchen, zwischen denen einzelne alte Kiefern zeitweise sogar den Hirschen den Rang ablief, War das ein gewaltiges Schwein! So eins hatte Schuljahr, und unsere beiden sehr jungen und Eichen ihren Platz hatten. Durch ihn hin• nämlich die Sauen. Meinen stärksten Keiler ich noch nie gesehen. Aber wo sind seine Ge• Hauslehrer, Fräulein Hientzsch und Herr Ke- durch führte ein Weg von Januschau zur Hei• habe ich auf ungewöhnliche Art erbeutet. Es wehre, die man sich als Trophäe an die Wand ferstern, waren mit uns drei Ältesten nach demühle, die schon zu Finckenstein gehörte, war am Sylvestertag des Jahres 1933. Wir hat• hängen kann ? Sie sind nicht zu sehen, nur der Zollnick gegangen. Dort bekamen sie Lust, dem großen Nachbarn im Norden, der mit sei• ten die Tage vorher auf Rotwild ge j agt, und der eine Hauer steckt noch ein wenig aus der nach Schwaigendorf weiterzuwandern, was nem Wald und seinen Ländereien das Janu• auf Grund des neuen Jagdgesetzes bewilligte Zahnleiste heraus. Was mag er alles für uns bei der Hitze recht sauer wurde. Als wir schauer Gebiet in weitem Bogen umschloß. Abschuß war erledigt. Es durfte kein Rotwild Kämpfe damit ausgefochten haben? Die dort ankamen, waren sie so begeistert von dem Das Gelände war leicht gewellt und an den mehr geschossen werden. Ich wollte aber vor Stümpfe sind enorm breit. Es gehört schon riesigen See, daß sie unbedingt hinüberrudern tiefergelegenen Stellen moorig. Dort konnten der Abreise aus Januschau noch einmal nach einige Gewalt dazu, sie abzubrechen. Wir be• wollten. Gegenüber, etwa zwei Kilometer ent• Kraniche brüten, ohne durch Fuchs oder Zollnick gehen, um mich vom Förster Hahn zu trachten unsere Beute von allen Seiten. Dann fernt, lockte der Ort Weepers. Einer von den Dachs gefährdet zu werden. Mehrmals habe verabschieden, und fragte Meinhard, ob er wird ein Schlitten aus Januschau geholt, und Fischern ließ sich überreden, uns seinen Kahn ich sie auf ihrem Gelege sitzen sehen und mich mitkommen wolle. „Wenn du die Büchse mit• zu dreien laden wir den gewaltigen Wildkör• zu leihen, gab uns aber nur ein Ruder. Wahr• an der ungewohnten Nähe dieses so überaus nimmst, ja", entgegnete er. „Ich wollte eigent• per auf. Zu Hause wird er auf der Rampe ausge• scheinlich hoffte er, wir würden den Plan dann scheuen, herrlichen Waldvogels erfreut. Nahe lich nur die Flinte mitnehmen, denn Rotwild ist laden, und alles strömt zusammen, um ihn zu aufgeben. Es fand sich aber ein Ersatzruder in der Waldkante zog sich, parallel mit dieser, ja nicht mehr frei." „Dann bleibe ich zu Hause", besichtigen. Ein solches Schwein ist schon seit Gestalt einer am Ende verdickten Stange, und eine lange Wiese hin, die ebenfalls moorigen sagte der Zwölfjährige. Da ich ihn gern dabei• vielen Jahren in der ganzen Gegend nicht mit dem ging es auf die Reise. Es war schon Untergrund hatte und in früheren Zeiten ein haben wollte, nahm ich schließlich doch die mehr zur Strecke gekommen. spät, als wir endlich in Schlangenlinien drüben Teich gewesen war. Hier hatten meistens ein Büchse mit. Der Wald war tief verschneit. Auf Zwei Kilometer östlich von Zollnick lief eine ankamen, und unsere Lehrer bekamen es mit oder zwei bessere Rehböcke ihren Standort, dem Rückweg von Hahns wollte ich Meinhard Linie durch den Wald, die insofern mit einem der Angst zu tun. Sie versuchten zu telepho- und hier hielt sich das Rotwild, vom Felde die Stelle zeigen, an der ich zwölf Jahre zuvor gewissen Respekt überschritten wurde, als es nieren, aber die Leitung war gestört. So mach• kommend, gelegentlich eine Weile auf. Von meine erste Schnepfe geschossen hatte. Dazu sich nicht nur um die Guts- und Kreisgrenze ten wir uns denn eilig auf die Rückfahrt, gaben einem Hochsitz an dieser Stelle habe ich ein• mußten wir einen kleinen Umweg machen. handelte, sondern auch um die Grenze zwi• den Kahn wieder ab und schleppten unsere mal über dreißig Geweihträger beobachten Dabei kreuzten wir die Fährte eines sehr star• schen Ost- und Westpreußen. Abgesehen von müden Knochen heimwärts. Als wir an Zoll• können, die am hellen Tag in nächster Nähe an ken Keilers, die auf eine Gruppe von Wachol• den Grenzhügeln war nichts Bemerkenswertes nick vorüber waren, kam uns zu unserer gro• mir vorbeidefilierten, sich auf der Wiese ver• derbüschen zulief. Auf einmal blieb mein Bru• daran zu sehen, aber als Kinder empfanden wir ßen Erleichterung einer von den Wagen ent• teilten, spielerisch die Geweihe gegeneinan- der stehen und sagte mit unterdrückter es immer als besonderen Reiz, mit einem gro• gegen, die man nach uns ausgeschickt hatte, derschlugen und in dem angrenzenden Bruch Stimme: „Donnerwetter, ein Keiler!" Ich ßen Schritt von einem Land ins andere zu ge• lud uns auf und brachte uns nach Hause, wo in• ein Moorbad nahmen. Es war wie ein Traum. dachte zunächst, er wollte mich anführen, und hen. Wir stellten uns breitbeinig auf den Weg zwischen alles in helle Aufregung geraten war. Das westliche Ende des Heidemühler Waldes ging ruhig weiter. Er aber blieb wie angewur• oder stellten unsere Ponies so hin, daß sie mit Unseren Lehrern wurde eine heftige Stand• war uns von Kindheit an vertraut, weil dort die zelt stehen und zeigte geradeaus. Und dann dem Kopf in Ost-, mit dem Schwanz in West• pauke verpaßt, sehr zu unserem Bedauern, meisten Pilze zu finden waren. Es war ein Ge• wurde es in den Büschen plötzlich lebendig. preußen standen. Wenn man hier weiterging, denn nachträglich waren wir doch sehr be• biet halb Wald, halb Wiese, auf dem jahrzehn• Ein schwarzes Klavier tobte an uns vorüber kam man nach einiger Zeit nach Schwalgen- glückt von dieser etwas waghalsigen Unter• telang die Kühe gehütet und gemolken worden und auf die nächste Dickung zu. Ich riß die dorf, einem großen Fischerdorf am Geserich- nehmung. 10. Januar 1981 — Folge 2 — Seite 12 Aktuelles £os iXipnußcnbhui

Junge'Ostpreußen, dir von ihren Angehörigen Eine Million Kilometer zurückgelegt 52 58(M gesucht werden Im Dampflokomotiv-Museum stehen auch ostpreußische Loks

Aus Großschellenberg, Kreis Gerdauen, Neuenmarkt-Wirsberg — Nur wenige Ki• in der Sammlung von Dampflokomotiven wird Ernst Horn, geboren 21. Mai 1935, von lometer nördlich von Bayreuth befindet sich auch die Lok 52 5804, eine alte Ostpreußin. Er• seinem Bruder Gerhard Horn, geboren 9. Juli im ehemaligen DB-Dampflokschuppen das baut von Schichau im Jahre 1944 unter der Fa• 1928, gesucht. Auch die Geschwister von Ernst Deutsche Dampflokomotiv-Museum. Ein Be• brik-Nummer 4101, wurde sie am 26. Januar Horn, Käthe, geboren 23. Februar 1934, Gerda, 1944 abgenommen und einen Tag später dem such in diesem Haus ist nicht nur für Eisen• und Name des Bahnbetriebswerks am Ten• geboren 7. Oktober 1924, und Alfred Kossin, bahnfreunde und Eisenbahner wertvoll, son• Bahnbetriebswerk Allenstein zugeteilt. Von der: Im Museum Fotos (2) Bielecki geboren 2. Juni 1939, werden noch vermißt. dern auch für Ostpreußen. Befindet sich doch dort aus „landete" sie in Italien. Vom 16. Fe• Die Gesuchten sollen 1945 nach Litauen ge• bruar 1945 an war die Lok beim Bahnbetriebs• gangen sein. werk Villach tätig, wo sie bis zum 25. April 1954 für Allenstein und war nur während der blieb. Weitere Stationen: Linz, Klagenfurt, Kriegszeiten üblich. Für einen jungen Mann, der vielleicht mit Knittelfeld, Graz, Straßhof, wieder Linz, Att- Aus ostdeutschen Lokfabriken ist außer• Vornamen Horst heißt, suchen wir Eltern und nang-Puchheim, Selzthal und zum Schluß dem die Tenderlok 78 246 zu bewundern, er• Angehörige. Er ist etwa 1942 geboren, hat wieder Linz (alle in Österreich), wo sie am 26. baut 1922 bei der Vulkan, Preis der Lokomo• braune Augen und mittelblondes Haar. Er kam März 1975 ausgemustert wurde. tive damals 101 100 RM, und die Lok 94 1730, mit einem Transport anderer Flüchtlingskinder Bis dahin legte die Ostpreußin immerhin erbaut 1924 von Linke-Hofmann-Lauchham• 1945 entweder aus dem Raum Pillau oder mer in Schlesien. Kurt Bielecki Braunsberg. Vermutlich stammt er aus Ost• eine Million Kilometer zurück. Anschließend preußen. konnte das Deutsche Dampflokmuseum in Neuenmarkt-Wirsberg (übrigens auch ein Für eine junge Frau, die vielleicht mit Vor• Luftkurort am Fuß des Fichtelgebirges und der namen Inge heißt, werden Eltern oder Ange• berühmten „schiefen Ebene") die Lok erwer• Taufurkunde hörige gesucht. Sie ist etwa 1943 geboren, hat ben. Von diesem Loktyp der Baureihe (BR) 52, blaugraue Augen und mittelblondes Haar. Sie eine sogenannte „Kriegslokomotive", weil in Nach 35 Jahren endlich erhalten kam vermutlich mit einem Transport aus Ost• einfachster Bauweise hergestellt, wurden ins• preußen oder Pommern in das Flüchtlingsla• Wesel — Eine Tageszeitung am Nieder• gesamt 6728 Stück angefertigt, wenn auch rhein veröffentlichte einen Bericht, der auch für ger Segeberg/Schleswig-Holstein. Bekleidet nicht alle bei Schichau. Erstes Baujahr des war sie mit einem dunkelblauen Strickkleid, unsere Leser interessant sein dürfte. Darin Typs war 1942. Die Leistung betrug 1620 PS, heißt es: „ 35 Jahre lang konnte die Wirtin eines einem blaugrauen Mantel mit grauem Sei• die Höchstgeschwindigkeit 80 km/h, Länge denfutter und weißen Knöpfen, braunen Stie• Hotels in Hörstel-Riesenbeck, Ursula Trottier, über Puffer 22,975 m. Die Lok war mit einem nicht nachweisen, daß sie in einer katholi• feln, Größe 23. Zuschriften unter Kenn.-Nr. UK sogenannten „Wannentender" gekuppelt. 763. schen Kirche getauft war. Bei der Vertreibung Wie die Bilder zeigen, wurde die Lok wieder aus Ostpreußen war die Urkunde verlorenge• Aus Königsberg/Ostpreußen wird Joachim in ihren Ursprungszustand versetzt (ein ko• gangen. Jetzt fuhr Ursula Trottier mit Ehe• K e w i t z, geboren 10. Oktober 1931, von sei• sten- und arbeitsaufwendiges Unterfangen). mann und Verwandten nach Ostpreußen, um ner Mutter Marie Kewitz, geboren 13. Dezem• Die alte Nummer wurde wiedergegeben" und die alte Heimat wiederzusehen. In der Dorfkir• ber 1914, gesucht. Joachim befand sich im Ja• auch die BW- und Rbd.-Bezeichnung von einst che von Heiligelinde fand sich ein sehr freund• nuar 1945 im Waisenhaus in Heilsberg. Ende Lokomotive aus Alienstein: Kennzeichen an wurden originalgetreu angebracht. Die Be• licher Pater, der das in Leder gebundene, mit Februar oder Anfang März 1945 soll er mit ei• der Rauchkammertür... zeichnung „AI" an der Rauchkammertür steht Bindfäden umwickelte, verstaubte Taufregi• nem Transport nach Maschen in das Heim ster aus dem Gemäuer holte. Gemeinsam Reiherhorst gekommen sein. schlug man nach und stellte fest, daß Ursula Für Gerhard Klein, geboren 2. April 1937 Trottier im Februar des Jahres 1935 in der ost• in Rastenburg, werden Eltern und Angehörige Tätigkeitsberichte und Anregungen preußischen Kirche das Sakrament der Taufe gesucht. Er kam im Dezember 1944 aus einem Tagung aller Kulturwarte innerhalb der LO-Landesgruppe Bayern empfangen hatte. Der Pater stellte sofort eine Kinderheim in Ostpreußen in das Jugendheim Urkunde darüber aus. Eine Gebühr verlangte Grulich, Regierungsbezirk Troppau, von dort Augsburg — Wie alljährlich veranstaltete 250 Jahren, die zu dem Ausweisungsedikt er nicht — eine Spende für die Überholung des zu Frau Auguste Theuer nach Neu-Ullers- die LO-Landesgruppe Bayern auch 1980 eine führte. Dankbar wurde vom Redner aner• Kirchendaches aber nahm er dankend an." dorf/CSSR, in Pflege. Tagung der Kulturwarte der einzelnen Grup• kannt, daß der Nachfolger jenes Erzbischofs Ch. E. Für einen jungen Mann, der vielleicht Georg pen, in Augsburg. Diese Tagungen sind als Be• sich nach über 200 Jahren für das Leid der Ver• Klein heißt und etwa 1939 geboren wurde, standsaufnahme in der Kulturarbeit und als triebenen entschuldigt hat. Heute bestehen Das neue Buch: werden Eltern und Angehörige gesucht. Er Anregung für das weitere Wirken der zustän• enge f reundschaftl iche Beziehungen zwischen stammt aus dem Bezirk Allenstein, vermutlich digen Landsleute gedacht. So war es nur natür• Salzburg und den vertriebenen Ostpreußen. aus Ellernbruch, Kreis Gerdauen. Er erinnert lich, daß nach Eröffnung und Begrüßung durch Der Salzburger Verein ist nach 1945 wieder sich, daß er bei seinen Großeltern gelebt hat. den Landeskulturwart, Dr. Georg Bohn, der gegründet worden. Er faßt alle Salzburger zu Ideengänge Der Großvater soll erschossen worden sein. Vorsitzende der Landesgruppe, Rektor Erich mannigfacher gegenseitiger Unterstützung Daraufhin brachte ihn die Großmutter in ein Diester, einen allgemeinen Lagebericht gab zusammen und bietet Alten und Pflegebedürf• „Der nationale Imperativ" Waisenhaus in Osterode. Er hat graue Augen und seine Vorstellungen zur Kulturarbeit vor• tigen in seinem Wohnstift in Bielefeld eine ie Ideengänge und Werkstücke zur und dunkelblondes Haar. trug. Dann sprach der Landeskulturwart über Heimstatt. Georg Bohn Wiederherstellung Deutschlands sind Aus Königsberg/Ostpreußen, Nikolaistraße grundsätzliche Fragen bei dieser Arbeit und Ddie Frucht einer jahrzehntelangen Be• 32, wird Manfred Knoch, geboren 3. Sep• unterbreitete Vorschläge für Gedenktage, die schäftigung Hans Dietrich Sanders mit der tember 1941, von seinem Bruder Wolfgang 1981 berücksichtigt werden sollten. Die Be• deutschen Frage, ihren Voraussetzungen, au• Knoch gesucht. Manfred befand sich bei richte der Vertreter der Bezirksverbände und Heimat-Anspruch genblicklichen Gegebenheiten und künftigen Kriegsende mit seinen Eltern in Groß Kuhren, der einzelnen Gruppen boten ein lebendiges Lösungsmöglichkeiten. Die Ergebnisse seiner Kreis Samland. Dort ist er im Mai 1947 ver• und mannigfaches Bild von dem Bemühen der Jahrestreffen der Polizeibeamten Bestandsaufnahme denkt der Autor ohne schwunden. In diesem Zusammenhang wird Landsleute, das Wissen um die Kulturleistun• Rücksicht auf liebgewordene Konjunktive und auch ein Fräulein Königstein gesucht, die gen des deutschen Ostens, insbesondere Ost- Bad Pyrmont — Die Kameradschaft ehema• Vorbehalte. Mit überzeugenden Herleitungen im gleichen Haus wie die Familie Knoch in und Westpreußens, in der Landsmannschaft liger Polizeibeamter Ost- und Westpreußens wird der politische Imperativ erläutert, der die Groß Kuhren gewohnt hat. wachzuhalten und es vor allem auch der ein• beging im November im gastlichen Ostheim in herrschende Ziellosigkeit ablösen muß. Aus Königsberg-Ponarth, Brandenburger gesessenen Bevölkerung nahezubringen bzw. Bad Pyrmont ihr 6. Jahrestreffen. Dank der No• Deutschlands Politik müsse sich an den deut• Straße 39, wird Renate Koitka, geboren wieder ins Bewußtsein zu rufen. Der Tag der tiz im Ostpreußenblatt über das Vorjahrestref• schen Interessen orientieren. Nur solche Poli• 2. August 1941 in Königsberg, vom Vater Hans Heimat, der Muttertag, das Erntedankfest, die fen sind einige Kameraden neu hinzugekom• tik diene der Wohlfahrt Deutschlands und Eu• Koitka gesucht. Nachdem die Mutter des Kin• vielfach zusammen mit dem BdV und den be• men und so sah man sich wieder, zum Teil nach ropas. Die ungeliebte deutsche Frage ist eine des, Margot-Martha Koitka, geborene Mün• freundeten Landsmannschaften veranstaltet vielen Jahrzehnten. schmerzende Wunde. Die Wirksamkeit der sterberg, im Sommer 1945 verstorben ist, wurden, boten Gelegenheit, unsere Dichter Überschattet wurde die Versammlung Betäubung läßt nach, es geht nun nicht mehr wurde Renate von der Großmutter, Frau Mün• und Denker zu Wort kommen zu lassen. durch den Heimgang des Vorsitzenden und um die Frage, Wohlbehagen oder Unbehagen, sterberg, in Königsberg-Ponarth, Barbara• Verschiedene Gruppen beteiligten sich an Begründers der Kameradschaft, Max Krohs. es geht inzwischen um die Existenz. Mit der straße, in Obhut genommen. Im Sommer 1946, den Veranstaltungen der örtlichen Heimat- Seine von allen dankbar anerkannten Ver• augenblicklichen Lage Deutschlands, mit den kurz bevor Frau Münsterberg starb, soll das und Trachtenvereine. An den Ostdeutschen dienste, seine bewiesene Kameradschaft und geschichtlichen Gegebenheiten und Grund• Kind in das Waisenhaus Königsberg-Ponarth Kulturtagen in Dinkelsbühl war die Lands• seine ausgeprägte Heimatverbundenheit kräften befaßt sich dieses Buch. G. S. bzw. einer russischen Familie übergeben wor• mannschaft der Ost- und Westpreußen durch werden unvergessen bleiben. Ganz in seinem den sein. Wer kennt Frau Münsterberg bzw. eine Gemäldeausstellung von Rolf Burchard Sinne hielt Fritz Naujoks, Heimatkreisvertre• Hans-Dietrich Sander, Der nationale Imperativ. Ideen• und Jugendgruppen in ost- und westpreußi• ter von Insterburg/Land, einen Vortrag über gänge und Werkstücke zur Wiederherstellung Deutsch• Renate Koitka und kann über den weiteren lands. Reihe Gegenwart und Zeitgeschichte, Band 6, Si• Verbleib des Mädchens Auskunft geben? schen Originaltrachten beteiligt. Der Aufbau die Gliederung und Zielsetzung der Lands• nus-Verlag, Krefeld. 184 Seiten, Paperback, DM 18,80. solcher Jugendgruppen wurde allenthalben mannschaft Ostpreußen und begründete de• Aus Königsberg/Ostpreußen, Roßgärter sehr gefördert und hatte schöne Erfolge. Die ren Rechtsanspruch auf die Heimat. Seine mit Passage, werden die Geschwister K o 11 h o f f, Gruppe Rosenheim sah es als ihre besondere starkem Beifall aufgenommenen Ausführun• Ulrich, geboren 1940, und Ursula, geboren Aufgabe an, die ostpreußischen Musiker nicht gen enthielten abschließend eine Abonne• Bernsteinausstellung 1938, von Frau Anneliese Bache, geborene in Vergessenheit geraten zu lassen. So erin• mentwerbung für „Das Ostpreußenblatt", die Kollhoff, gesucht. Die Geschwister werden zu• nerte man in entsprechenden musikalischen zu spontanen positiven Reaktionen führte. Noch bis zum 24. Januar zu sehen sammen mit ihrer Mutter, Charlotte Kollhoff, Veranstaltungen an E. T. A. Hoffmann, Otto Zwei Heimat-Dia-Vorführungen über die geborene Weidmann, vermißt. Im November München — Im Foyer der Bayerischen Ver• Nicolai und Walter Kollo, den Großvater des schöne ostpreußische Küstenlandschaft riefen 1946 befand sich Charlotte Kollhoff mit ihren sicherungskammer wurde am 17. Dezember bekannten Tenors Rene Kollo. Verdienstlich Erinnerungen an Vergangenes wach. Es folg• eine Ausstellung eröffnet, die noch bis zum 24. Kindern in Neuhausen-Tiergarten, Ostpreu• war dabei die Mitteilung, daß im Schwann- ten humoristische Einlagen, an denen sich so• ßen. Januar zu sehen ist: Bernstein in Natur- und Verlag Schallplatten von Werken E. T. A. gar einige der anwesenden Ehefrauen beteilig• Kulturgeschichte. Gezeigt werden Bernsteine Aus Bombitten, Kreis Heiligenbeil, wird Hoffmanns erhältlich sind. ten, was ungeteilten Anklang fand. Eine fast aus aller Welt, die aus den Beständen des Christel Komke, geboren 21. September Nach den Berichten der Kulturwarte sprach familiäre Atmosphäre schwebte über der Ge• Staatlichen Museums für Naturkunde in 1937, von ihrer Schwester Herta Fetzer, gebo• Silke Steinberg über Organisation und Ar• sellschaft und für viele wurde auch die künf• stammen, in Zusammenarbeit mit rene Komke, gesucht. Christel wurde am 30. beitsweise des Ostpreußenblattes. Ihr Bericht tige Teilnahme an der Veranstaltung zur Her• der Bayerischen Zoologischen Staatssamm• März 1945 in Danzig-Langfuhr von ihren An• über z. T. grundsätzliche Gesichtspunkte zenssache. So wurde man sich auch schnell lung München. Außerdem sind Leihgaben gehörigen getrennt. Laut Auskunft des polni• wurde in Folge 51/52 dieser Zeitung über den neuen Termin einig.: Vom 10. bis 12. vorhanden aus dem Völkerkundemuseum schen Roten Kreuzes ist sie am 7. August 1945 wiedergegeben. November 1981 soll das nächste Kamerad• München, aus dem Germanischen National• mit einem Transport nach Deutschland ausge• Das zweite große Referat hielt Horst-Günter schaftstreffen stattfinden, und zwar wiederum museum Nürnberg, aus dem Haus Königsberg reist. Benkmann, der Vorsitzende des Salzburger im Ostheim in Bad Pyrmont. Duisburg sowie von Erich Beyna, Jagstzell, Vereins e. V., über das Thema „Die Vertrei• Frühere Polizeibeamte, die noch keinen Zuschriften erbittet die Bundesgeschäfts• und Walter Bistrick, Baldham. Die Ausstellung bung der Salzburger — ihre Ansiedlung in Kontakt zur Kameradschaft haben, sind zur ist in der Maximilianstraße 53/Ecke Widen- führung der Landsmannschaft Ostpreußen, Ostpreußen und deren Auswirkungen bis in Teilnahme herzlich eingeladen. Anfragen Abteilung Suchdienst, Postfach 32 32 55,2000 mayerstraße in München montags bis freitags die heutige Zeit." Der Redner schilderte in be• bitte richten an Arthur Moritz, Lange-Hon- von 9 bis 18 Uhr und sonnabends von 10 bis 13 Hamburg 13, unter Kindersuchdienst 6/80. redten Worten die Situation in Salzburg vor Straße 32, 3000 Hannover 71. A. M. Uhr zu sehen. hz 10. Januar 1981 — Folge 2 — Seite 13 £os Dfipttu^nblaii Mitteldeutschland

Paramilitarismus: In Kürze:

Massenunterricht im Traktorfahren Harter Drill für SED-Kampfgruppen Ein Heer von jungen Traktorfahrern will sich, wie das Bundesministerium für inner• Fest in das „System der Landesverteidigung" eingefügt, aber auf keiner Abrüstungskonferenz erwähnt deutsche Beziehungen mitteilt, die „DDR" Die SED richtet ihr Augenmerk bei der mili- von den Kommandeuren und ihren Unterstel- sich jeder Kommandeur bei der Bewertung der heranziehen. Nach einem neuen Lehrplan, der tänschen Stärkung der „DDR" in zunehmen- len ein „kampfbezogenes Denken." Ausbildungsergebnisse die Frage zu beant• am 1. September in Kraft trat, sollen die dem Maße auf die ihr direkt unterstehenden Was die SED unter ein „kampfbezogenes worten : „Könnte meine Einheit im Gefecht er• 190000 Schüler der 7. bis 10. Klassen jener paramilitärischen „Kampfgruppen der Arbei- Denken" versteht, sagte ein Kampfgruppen- folgreich bestehen oder nicht? Ist sie nach Schulen, die jährlich in der Land- und Forst• terklasse, die sich zum großen Teil aus bewähr• Kommandeur in Ost-Berlin unmißverständ• Herstellung der vollen Gefechtsbereitschaft wirtschaft eine polytechnische Ausbildung ten Parteimitgliedern rekrutieren. Den Be• lich: Den Angehörigen der SED-Betriebs• fähig, Gefechtshandlungen auch unter kom• erhalten, vorrangig das Traktorfahren lernen. triebskampfgruppen gehören inzwischen kampfgruppen müsse „das klassenmäßig be• plizierten Bedingungen erfolgreich zu erfül• Einer der Hauptgründe dafür dürfte sein, das 500 000 Mann im Alter zwischen 25 und 60 gründete Feindbild" noch überzeugender ver• len? Interesse an landwirtschaftlichen Berufen zu Jahren an. Sie wurden mit modernem Kampf• deutlicht werden. Angesichts der „Verschär• Man möge in westlichen Kreisen den militä• wecken. Dazu ein Mitarbeiter des „DDR"- gerät ausgestattet und neu gegliedert. Nach fung der internationalen Klassenkampfsitua• rischen Wert der SED-Betriebskampfgruppen Landwirtschaftsministeriums: „Es zeigt sich Gliederung, Ausbildung und Bewaffnung bil• tion" sei es außerdem erforderlich, „noch anzweifeln. Man sollte jedoch nicht außer acht immer wieder, daß die Arbeit mit dem Traktor den sie heute im Staat der SED ein militäri• wachsamer zu sein". Die politisch-ideologi• lassen: Auf jeden Fall hat sich die SED in den wesentlich dazu beiträgt, das Verantwor• sches Potential, das fest in das „System der sche Uberzeugungsarbeit in den Kampfgrup• „Kampfgruppen der Arbeiterklasse" ein zu• tungsbewußtsein, die Arbeitsdiziplin und das Landesverteidigung" eingefügt ist und trotz• pen müsse darauf gerichtet sein, „das absolute sätzliches militärisches Potential geschaffen. Gefühl des Stolzes auf die eigene Leistung zu dem auf keiner Abrüstungskonferenz zur Dis• Vertrauen zu unserer Partei und in die Unbe• Zweimal hatten sich die Kampfgruppen be• entwickeln." position steht. siegbarkeit des Sozialismus zu stärken". Die reits im Einsatz zu „bewähren": im Herbst Wie aus gut unterrichteten Kreisen zu er• Kampfgruppen müßten moralisch bereit und 1956, als die SED „konterrevolutionäre Unru• Abgrenzung stößt auf Widerstand fahren war, wirken an der Ausbildung der pa• militärisch fähig sein, „dem Gegner unter Ein• hen" wie in Ungarn fürchtete, und 1961, als es Die von SED-Chef Erich Honecker prokla• ramilitärischen Kampfgruppen in zunehmen• satz des eigenen Lebens, in j eder Lage und un• den Bau der Berliner Mauer „nach innen" zu si• mierte Abgrenzung von der Bundesrepublik dem Maße Einheiten der regulären „DDR"- ter allen Bedingungen standzuhalten und ihn chern galt. Jedesmal erwiesen sich die SED- zeigt erste Auswirkungen auf die Bevölkerung Streitkräf te und der in der „DDR" stationierten vernichtend zu schlagen". So gesehen habe Betriebskampfgruppen als zuverlässig. sowjetischen Truppen mit. Zwar sind offiziell in der „DDR". So wurde jetzt aus zuverlässiger für die Ausbildung der direkt der SED unter• Quelle bekannt: Ost-Berliner Arbeitnehmer, die während ihrer Dienstzeit Telefongesprä• stehenden paramilitärischen Einheiten Spe• Flüchtlinge: zialkräfte der Volkspolizei (Offiziere für che mit West-Berliner Teilnehmer geführt ha• Kampfgruppen) zuständig, doch .werden sie ben, um von diesen Angaben über Besuchsan• immer häufiger durch Militärs unterstützt, die träge zu erfahren oder sich über sonstige fami• aufgrund von „Patenschaftsverträgen" zwi• Nach Vorschrift erschossen liäre Angelegenheiten unterhielten, sind von schen Einheiten der NVA beziehungsweise den Parteileitungen ihrer Dienststellen oder der Sowjetarmee und der Kampfgruppen tätig SED verlangt verstärktes Schießtraining in allen Grenzeinheiten Betriebe unter Druck gesetzt worden. Wie aus werden. Die SED sieht darin offensichtlich Ein normaler Tag in Berlin. Im Kugelhagel Tagesbefehl wird verdeutlicht, daß die Grenz• Ost-Berlin durchsickerte, mußten die Betrof• eine Möglichkeit, um in den Kampfgruppen schwimmt ein Mann durch die Spree um sein soldaten in der Lage sein müssen, in allen Si• fenen sofort ihren Arbeitsplatz verlassen. eine „gefechtsnahe" Ausbildung von höherer Leben, um seine Freiheit. Diesem Flüchtling tuationen und unter allen Bedingungen mit SED-Funktionäre der Personalabteilungen teil• militärischer Qualität durchzusetzen und ih• glückt, was anderen Tod, Verkrüppelung oder dem ersten Schuß zu treffen. ten ihnen mit, daß sie mit einem Disziplinar• ren Kampfwert zu erhöhen. Kerker bringt. Einschüsse an der Kaimauer In allen Grenzeinheiten der „DDR" werden verfahren zu rechnen hätten. In diesem Zu• und auf West-Berliner Gebiet. Die da schießen, zur Zeit Schießübungen nach der neuen sammenhang wurde weiter bekannt: In Ost- So fordert jetzt die SED eine härtere Ausbil• Berliner Großbetrieben mußten Arbeitnehmer dung für die Betriebskampfgruppen. Das vom sind ausgebildete Scharfschützen. Sie knallen Schießvorschrift durchgeführt. Wie aus gut gnadenlos auf alles, was sich in der Todeszone unterrichteten Kreisen zu erfahren war, stellt von der SED gefertigte Erklärungen unter• Zentralkomitee der SED herausgegebene schreiben, in denen der proklamierte Abgren• Kampfgruppenblatt „Der Kämpfer" nimmt bewegt und „DDR"-Flüchtlinge werden von die neue Vorschrift bedeutend höhere Anfor• ihnen nach Vorschrift erschossen. Nun soll es derungen an die gesamte Schießausbildung. zungskurs Honeckers, als im „Sinne der Werk• beispielsweise Anstoß daran, daß in der Ge• tätigen in der ,DDR'" empfunden wird. Bei die• fechtsausbildung nach wie vor Erleichtungen künftig noch schlimmer werden, denn die So soll unter anderem das Nachtschießen Grenzsoldaten der „DDR" werden jetzt nach gründlicher als bisher trainiert werden. Trai• sen Unterschriftsaktionen soll es in verschie• zugelassen und Normen nicht erfüllt werden. denen Ost-Berliner Großbetrieben zu tumult• Die Ausbildung müsse nach den „unerbittli• einer neuen Schießvorschrift ausgebildet. niert wird auch die Festnahme bzw. der Ab• transport von angeschossenen oder erschos• artigen Auseinandersetzungen gekommen chen Maßstäben des modernen Gefechts" er• Das Ausbildungsziel heißt: Der erste Schuß senen Flüchtlingen unter „erschwerten Bedin• sein, weil viele Arbeitnehmer es abgelehnt folgen, es dürfe keine „Abstriche" geben, weil muß treffen! Was Ost- Verteidigungs• gungen". Das heißt: Die Bergung auf feindli• hatten, eine solche Willensbekundung »zu sonst die Notwendigkeit der erhobenen For• minister ausrief, wird jetzt umgehend in den chem Boden unter feindlichem Feuerbeschuß. unterzeichnen. derungen untergraben werde. Das Blatt fordert Grenzeinheiten der „DDR" vollzogen. In einem Und auch das wurde jetzt bekannt: Neuer• ini9li3 - ufi dings werden die „DDR"-Grenzsoldaten wäh• Wer studieren will, muß hassen können rend ihrer Ausbildung von den Vorgesetzten „Haß gegen den Imperialismus und eindeu• Blick nach Osten: immer wieder darauf hingewiesen, den Flücht• tige Abgrenzung von der imperialistischen ling nach Möglichkeit in den Rücken zu schie• BRD" gehören zu den „Zielen und damit ver• ßen. Ein solcher Schuß bewirke nämlich, daß bundenen Anforderungen" der Vorberei• Polen in der „DDR" schikaniert der getroffene Flüchtling in die Schußrichtung, tungsklassen für die Aufnahme in die Abitur• das heißt auf „DDR"-Gebiet, zurückfällt. In die• stufe nach der 10. Klasse an Schulen in Ost- „Polnische Bekannte wagt man nur noch im Dunkeln zu besuchen" sem Zusammenhang muß man wissen, daß tat• Berlin. Dies geht aus einem j etzt von einem Be• Die Schikanen gegen die in Ost-Berlin und zwischen „DDR" und Polen erging die Anord• sächlich eine Reihe von Vorschriften und Ge• zirksschulrat unterzeichneten Schreiben an der „DDR" lebenden Polen haben sich seit der nung, die Regale in den Kaufhäusern und Lä• heimbefehlen das Erschießen von „DDR"- eine Familie in Berlin-Pankow hervor, in dem innenpolitischen Krise im östlichen Nachbar• den mit Lagerbeständen aufzufüllen. Die Käu• Flüchtlingen regelt. die Aufnahme ihres Kindes in eine solche land verstärkt. Organe von Partei und Staat in fer sollten zu dem Schluß kommen, daß es nun So heißt es beispielsweise in einer vertrauli• Vorbereitungsklasse nach „sorgfältiger Prü• der „DDR" sind offensichtlich angewiesen — wieder Ware gibt, da die Polen nicht mehr in chen Dienstvorschrift für den Grenzposten• fung aller zur Verfügung stehenden Unterla• .wie ASD meldet — die Polen besonders streng Scharen einreisen und alles wegkaufen könn• dienst: „Jeder Angehörige der NVA-Grenze gen" bestätigt wird. Dem Schüler werden zu kontrollieren und zu beobachten. ten. „Bald waren die Regale aber wieder leer", hat sofort von der Schußwaffe Gebrauch zu „Gesundheit und weitere Erfolge zum Wohle So werden Polen, die das Gebiet in westli• kommentierte ein ausländischer Beobachter. machen, wenn er entdeckt, daß ein Provoka• unserer ,DDR"' gewünscht Wie in diesem Zu• teur die Staatsgrenze der ,DDR' zu überwinden cher oder östlicher Richtung als Transitrei• Lange Gesichter wird es jedoch im nächsten sammenhang zu erfahren war, sind als Anfor• versucht, um in den kapitalistischen Westen sende durchqueren, zu eingehenden Kontrol• Sommer geben, wenn sich die „DDR"-Reise- derungen für die Aufnahme eines Schülers in zu entkommen." Und an anderer Stelle heißt len aufgefordert, am Grenzübergang Bahnhof sperre in der Urlaubszeit auszuwirken beginnt. die Abiturstufe folgende Voraussetzungen er• es: „Der gezielte Schuß auf einen Grenzverlet• Friedrichstraße zwischen Ost- und West-Ber• „Einige hunterttausend Urlauber werden nicht forderlich: „Liebe und Treue zur ,DDR', zur zer ist für den Schützen keine Frage des Gewis• lin mußte sich ein Reisender sogar nackt aus• mehr auf die Zelt- und Campingplätze jenseits Arbeiterklasse und ihrer Partei und Bereit• von Oder und Neiße ausweichen können", er• sens, er ist eine Notwendigkeit, um unseren schaft zur Verteidigung des Vaterlandes, ziehen und eine eingehende Körpervisitation friedlichen Staat vor Provokateuren und ver• gefallen lassen. zählt ein Reisefachmann. „Dann wird es wieder Freundschaft mit den sozialistischen Staaten, heißen: Das haben uns die Polen eingebrockt." brecherischen Elementen zu schützen." Ein polnischer Student, der aus West• besonders zur Sowjetunion, Haß gegen den deutschland in seine Heimat zurückkehrte, Imperialismus und eindeutige Abgrenzung wurde an der Zonengrenze in Marienborn von der BRD, hohes Wissen und Können und nicht nur eingehend untersucht, sondern auch ausgezeichnete Disziplin, hoher gesellschaft• sein Auto auseinandergenommen. Die „DDR"- licher Einsatz." Es ist bemerkenswert: Über Zollbeamten rissen die Innenverkleidungen 1240 Ost-Berliner Schüler und Schülerinnen hatten diese Voraussetzungen nicht erfüllt der Türen heraus und schraubten alles ab, was und wurden zum Abitur nicht zugelassen. nicht fest war. „ Nie wieder werde ich durch die ,DDR' fahren", erklärte er empört nach seiner Rückkehr. Tumulte in Ost-Berliner Gefängnissen Über weitere Beispiele für die diffamierende Insgesamt 306 Bundesbürger und West-Ber• Behandlung von Polen berichtet ein ausländi• liner befinden sich nach Erkenntnissen gut in• scher Beobachter. Danach wird an der „DDR"- formierter Kreise zur Zeit in Haftanstalten der Grenze an Oder und Neiße geradezu „Jagd auf „DDR". Ein Großteil dieser Häftlinge befindet polnische Zeitungen" gemacht. Diese Blätter sich in der Strafvollzugsanstalt Berlin-Rum• berichten nämlich ausführlich über die innen• melsburg. Einige „sitzen" aber auch im Ge• politische Krise. Bisher war nur eine Nummer fängnis in Berlin-Lichtenberg. Wie zu erfahren der deutschsprachigen Ausgabe von „Zycie war, befindet sich nach wie vor der größte Teil Warszawy" beschlagnamt worden, in der der der Häftlinge wegen Delikten im Zusammen• Text der Danziger Vereinbarung zwischen der hang mit Fluchthilfe in den Ost-Berliner Ge• Walesa-Gewerkschaft und der Regierung ab• fängnissen. Ein geringerer Teil „sitzt" wegen gedruckt war. schwerer Verkehrsdelikte oder „ungesetzli• Selbst SED-Mitglieder sind bestürzt, daß die chem Eindringen in die ,DDR'" ein. Alle Bun• antipolnische Stimmung in der Bevölkerung desbürger und West-Berliner, die in den Ost- noch „von oben" angeheizt wird, „es ist bereits Berliner Strafanstalten Rummelsburg und so weit, daß man seine polnischen Bekannten Lichtenberg einsitzen, leiden zur Zeit unter nur noch nach Anbruch der Dunkelheit zu be• großen Versorgungsschwierigkeiten, da ihre suchen wagt", so ein Ost-Berliner. Essenrationen erheblich gekürzt werden. In Eine besonders perfide Maßnahme hatten Rummelsburg soll es in den letzten Tagen bei sich die staatlichen Stellen Anfang November der Verpflegungsausgabe zu tumultartigen ausgedacht. Zusammen mit der Ende Oktober Szenen zwischen Häftlingen und Wachperso• erfolgten Einschränkung des Reiseverkehrs „... die Entspannungspolitik wird selbstverständlich fortgesetzt" Zeichnung aus „FAZ" nal gekommen sein. 10. Januar 1981 — Folge 2 — Seite 14 Glückwünsche Das Sfiprcufimbiuii

Serwatzki, Ernst, aus Jakunen, Kreis Angerburg, Redemund, Emma, geb. Lams, aus Siegmunden, jetzt Stralsunder Ring 30, 3180 Wolfsburg, am Kreis Johannisburg, jetzt August-Croissant- Mit fitatuliecen*• • 27. Dezember Straße 24, 6740 Landau, am 31. Dezember Skowronnek, Frieda, Pfarrerwitwe, geb. Specovius, Samluck, Frieda, geb. Bwiasda, aus Angerburg, aus Groß Schöndamerau, Kreis Ortelsburg, jetzt zum 101. Geburtstag zum 85. Geburtstag Bahnhofstraße, jetzt Bahnhofstraße 9, 2222 Drosselgasse 5, 2150 Buxtehude, am 16. Januar Marne, am 16. Januar Reinbacher, Henriette, geb. Boeffel, aus Rödental, Baruth, Walter, aus Benkheim, Kreis Angerburg, Staschik, Helene, geb. Waschun, aus Rosenheide, Siebert, Helene, aus Lotzen, jetzt Gutenbergstraße Kreis Lotzen, jetzt Raab-Maurus-Straße 35,6415 jetzt Lohheide 15, 4902 Bad Salzuflen 1, am 18. Kreis' Lyck, jetzt Sven-Hedin-Straße 26, 2870 26, 2350 Neumünster, am 17. Januar Petersburg, am 12. Januar Januar Delmenhorst, am 13. Januar Struwe, Helene, geb. Pitt, Lehrerwitwe, aus Tapiau, Bessel, Fritz, aus Königsberg, Adolf-Hitler-Straße Wonsag, Martha, aus Haarschen, Kreis Angerburg, Kreis Wehlau, Ludendorffdamm 4, jetzt Schil• 27, jetzt Zeppelinstraße 1, 2370 Rendsburg, am jetzt Gitschiner Straße 16,1000 Berlin61,am 18. zum 97. Geburtstag lerstraße 10, 4967 Bückeburg, am 10. Januar 17. Januar Rieleit, Martha, geb. Heidemann, aus Tapiau, Kreis Windelt, Marta, geb. Besmehn, aus Gilge, Kreis La• Januar Biallowons, Adolf, aus Liebenberg, Kreis Ortels• Wehlaü, Schloßstraße 5, jetzt Freesenkamp 24, biau, jetzt Hamburger Straße 29, 2060 Bad Ol• burg, jetzt Gabriele-Münter-Straße 16, 3180 2800 Bremen 77, am 12. Januar desloe, am 16. Januar zum 75. Geburtstag Wolfsburg 1, am 13. Januar Hinz, Maria, geb. Großmann, aus Angerburg, Kö• zum 95. Geburtstag Borchert, Anna, aus Adlersdorf, Kreis Lotzen, jetzt nigsberger Straße, jetzt Wettersteinstraße 14, Rauchstraße 19, 4300 Essen 11, am 13. Januar zum 80. Geburtstag Dehnen, Max, Oberstudienrat i. R., aus Lyck und 8100 Garmisch-Partenkirchen, am 14. Januar Enseleit, Minna, aus Schulen, Kreis Tilsit-Ragnit, Bukowski, Frieda, geb. Schiller, aus Ortelsburg, Königsberg, jetzt Brennerstraße 45, 8031 Grö• Jebramzik, Fritz, aus Seliggen, Kreis Lyck, jetzt jetzt Kaiserstraße 71, 4330 Mülheim, am 2. jetzt Mickestraße 2,1000 Berlin 51, am 13. Januar benzell, am 12. Januar Nordstraße 14, 4630 Bochum, am 13. Januar Januar Deutschmann, Max, aus Tramischen (Rammen), Lerch, Emil, aus Mohrungen, Langereihe 21, jetzt Knoblauch, Dr. Gerhard, Studiendirektor i. R., aus Gestigkeit, Margarete, aus Plauschwarren, Kreis Kreis Elchniederung, jetzt Regensburger Straße Alte Aue 7, 3016 Seelze 2, am 2. Januar Königsberg, Hardenbergstraße 26, jetzt Schil• Tilsit-Ragnit, jetzt Kalksteinweg 25,1000 Berlin 2, 1000 Berlin 30, am 2. Januar Paeslack, Elise, geb. Schumacher, aus Hussehnen, lerstraße 34,4530 Ibbenbüren 1, am 18. Januar 47, am 2. Januar Dobrowotzki, Otto, aus Lyck, jetzt Hömerichstraße Kreis Preußisch Eylau, jetzt Am Wolfsgarten 6, Lask, Ida, aus Hellmahnen, Kreis Lyck, jetzt Eulen• Götze, Elfriede, aus Königsberg, jetzt Bruchstraße 12, 5270 Steinenbrück-Gummersbach, am 14. 6437 Kirchheim-Hess, am 8. Januar spiegelweg 23, 2400 Lübeck-Moisling, am 15. 22, 3500 -Kirchditmold, am 13. Januar Januar Januar Kaul, Ewald, jetzt bei Thimm, Stösserstraße 31,7500 Fahlke, Ella, geb. Schulz, aus Benkheim, Kreis An• Lempio, Frieda, geb. Neumann, aus Ostseebad zum 94. Geburtstag Karlsruhe, am 1. Januar gerburg, jetzt Pevedingstraße 7, 4354 Datteln, Cranz, jetzt Muntprat 4, 7750 Konstanz, am 14. Lojewski, Luise, aus Lyck, jetzt Lindenstraße 18, Riehl, Erich, aus Molteinen, Kreis Gerdauen, jetzt am 13. Januar 6350 Bad Nauheim, am 15. Januar Max-Brod-Straße 13, 4600 Dortmund 14, am 21. Freitag, Elisabeth, geb. Stornier, aus Grünhayn, Januar Maluk, Josef, aus Bottau, Kreis Orteisburg, jetzt Am Dezember Nickelsdorf und Michelau, Kreis Wehlau, jetzt Reichwald, Erika, geb. Czerwinski, aus Radegrund, Salzach 3, 3338 Schöningen, am 14. Januar Rodd, Ernst, Kaufmann, aus Heiligenbeil, Dietrich- Bergstraße 11, 2139 Sittensen, am 9. Januar Kreis Ortelsburg, jetzt Parisstraße 2, 3400 Göt• Eckert-Straße, jetzt Lohmannstraße 142, 2800 Hella, Gustav, aus Arys, Kreis Johannisburg, jetzt tingen, am 15. Januar zum 91. Geburtstag Bremen 1, am 6. Januar Jobststraße 43,4690 Herne 1, am 28. Dezember Schikorra, Karl, aus Angerburg, Rheinlandstraße, jetzt Priesterhof 70, 4200 Oberhausen, am 14. Kurtz, Wilhelmine, geb. Bruderek, aus Liebenberg, Schilawa, Karl, aus Angerburg, Bismarckstraße, Huwe, Klara, aus Eisermühl, Kreis Lotzen, jetzt Januar Kreis Orteisburg, jetzt Hegeschneiderweg 72, jetzt 2330 Knoop, am 13. Januar Samlandweg 16, 6368 Bad Vilbel-Heilsberg 2, 5990 Altena, am 12. Januar Tanschus, Käthe, aus Königsberg, jetzt Thomas- am 12. Januar Schulz, Otto, Ortsvertreter, aus Stahnken, Kreis Lyck, jetzt Am Forsthaus, 2321 Schönweide, Perner, Elise, geb. Neumann, aus Imten, Kreis Weh• Mann-Straße 3,2970 Emden, am 30. Dezember Kurpjuweit, Berta, geb. Jeschkeit, aus Schlicken, lau, jetzt Goethestraße 50,2900 Oldenburg, am Turowski, Auguste, geb. Lawendowski, aus Treu• Kreis Labiau, jetzt Hebelstraße 1, 7832 Kenzin- Post Grebin, am 14. Januar 10. Januar burg, Wiesenweg, jetzt Haus-Vorster-Straße 43, gen, am 3. Januar Zepp, Anna, geb. Schlicht, aus Wenzken, Kreis An• 5090 Leverkusen 3, am 25. Dezember Marzischewski, Adolf, aus Lyck, Freiburger Straße zum 70. Geburtstag gerburg, jetzt 2225 Schafstedt, am 15. Januar 4, jetzt Immenweg 20, 3170 Gifhorn, am 14. Allies, Bruno, aus Lotzen, jetzt Farinastraße 78,3110 Januar Uelzen, am 7. Januar zum 84. Geburtstag zum 90. Geburtstag Roßmann, Wilhelmine, Witwe des Fleischermei• Baronowskl, Else, aus Norweischen, Kreis Elchnie• Dembek, Otto, aus Prostken, Kreis Lyck, jetzt Libo• sters Heinrich Roßmann, aus Groß Nappern, derung, jetzt Bodelschwingh-Haus III, Station 3, Gramberg, Ernst, aus Großgarten, Kreis Angerburg, riusweg 6, 4540 Lengerich, am 14. Januar Kreis Osterode, jetzt Südsteig 23,4900 Herford, jetzt Dieburger Straße 199 B 6,6100 Darmstadt Schönwalder Allee, 1000 Berlin 20, am 7. Januar Krause, Gustav, aus Friedrichshof, Kreis Ortels• am 17. Januar Olomski, Johann, aus Willenberg, Kreis Orteisburg, Fricke, Willi, Regierungs-Amtsrat i. R., aus Eydt- burg, jetzt Hünninghauser Weg 81,4300 Essen- Schmidtke, Klara, geb. Votel, aus Eisenberg und jetzt Poststraße 23 A, 4650 Gelsenkirchen-Horst, kuhnen, Kreis Ebenrode, Kantstraße, jetzt En• Steele, am 26. Dezember Heiligenbeil, Bismarckstraße 46, jetzt Möhlen- am 18. Januar zianstraße 21,8901 Königsbrunn, am 12. Januar Mahling, Pauline, geb. Mündt, aus Angerburg, jetzt redder 13,2000 Barsbüttel-Stellau, am 6. Januar Peglow, Erna, geb. Hoffert, jetzt zu erreichen über Heneka, Frieda, aus Königsberg, Haberberger bei Einsen, Urbanstraße 25,5138 Heinsberg, am Schroeder, Franz, aus Waldhofen, Kreis Johannis• Bringfriede Jung, Humboldtstraße 8, 6900 Hei• Grund, jetzt Ritterstraße 23,7500 Karlsruhe, am 16. Januar burg, jetzt Hauptstraße 38 b, 6550 Daubach- delberg, am 8. Januar 15. Januar Schirwinski, Margarete, geb. Kiessen, aus Paters• Sobernheim, am 12. Januar Rohr, Franz, aus Königsberg, Löbenichtsche Lang• walde, Kreis Wehlau, jetzt Ahrweg 6,5305 AI fter- Seidel, Richard, aus Ukraine, jetzt Birkenstraße 60, gasse 35, jetzt Schmalenbrook 5 E, 2000 Ham• Impekoven, am 9. Januar 3100 Celle, am 13. Januar Fortsetzung auf Seite 15 burg 54, am 17. Januar Weiß, Johanna, aus Osterode, jetzt Elswigstraße 66, Stanko, Auguste, Diakonisse, aus Lotzen, jetzt Löt- 2400 Lübeck 1, am 13. Januar zener Straße 14, 4570 Quakenbrück, am 15. Winkel, Wilhelm, aus Passdorf-Staken, Kreis An• Januar gerburg, jetzt 3419 Ellierode, am 11. Januar zum 89. Geburtstag Freude durch Patenabonnements Preuß, Helene, geb. Saborowski, aus Lotzen, jetzt zum 83. Geburtstag Herzogin-Elisabeth-Straße 11, 3300 Braun- Chmielewski, Auguste, geb. Ehlert, aus Kutzburg, sch'weVg,'am 16. Januar Kreis Ortelsburg, jetzt Dorfstraße, 3153 Lah• Liebe Landsleute, liebe Leser, stedt-Peine, am 16. Januar wir haben auch im vergangenen Jahr wieder die Erkenntnis zum 88. Geburtstag Erasmus, Gertrud, geb. Baganski, aus Tilsit, Oberst- Hoffmann-Straße 12 a, jetzt Bandelstraße 31, Blasey, Michael, aus Langenwalde, Kreis Ortels- gewinnen können, daß wir Ostpreußen eine große heimatliche 1000 Berlin 21, am 26. Dezember burg, jetzt bei Prieß, Geißlerstraße 13,4300 Essen Familie sind. So blieben auch unsere Bitten an Sie, sich für Ihr 1, am 12. Januar Kastuli, Martha, jetzt Kurfürstenstraße 16, 7500 Karlsruhe, am 1. Januar Lange, Helene, geb. Krüger, aus Surminnen, Kreis Heimatblatt einzusetzen, nicht ohne Echo. Erfreulich viele Loch, Karl, aus Borken, Kreis Lyck, jetzt Am Bahn• Angerburg, jetzt Finkenweg 49, 2432 Lensahn, hof 3, 3401 Rittmarshausen-Gleichen, am 14. Landsleute brachten uns neue Leser bzw. sie übernahmen Pa• am 13. Januar Januar Raffel, Marie, geb. Busse, aus Insterburg, Graudenz, tenabonnements, womit sie minderbemittelten Landsleuten Moslewski, Frieda, geb. Lange, aus Seehausen, Elbing und Danzig, jetzt An den 10 Eichen 47, Kreis Angerburg, jetzt Moosberg 3, 2000 Ham• eine große Freude bereiteten. 3110 Uelzen, am 15. Dezember burg 80, am 18. Januar Schlonski, Käthe, aus Sensburg, jetzt Brandenbau• Riemann, Lisbeth, geb. Blank, aus Frischenau, Kreis mer Landstraße 124, 2400 Lübeck 1, am 17. Das beweist uns, wie stark wir Ostpreußen durch unsere Hei• Wehlau, jetzt Sonnenstraße 13, 8754 Großost• Januar heim, am 17. Januar matzeitung verbunden sind, und dies sollte uns in dem Willen Wittkowski, Marie, Diakonisse, aus Lotzen, jetzt Vangehr, Martin, Kassenleiter der Spa-Da-Ka und Lötzener Straße 14, 4570 Quakenbrück, am 15. bestärken, sich weiterhin für unser Ostpreußenblatt, die Major a. D., aus Tapiau, Kreis Wehlau, Markt 21, Januar jetzt Spielfeldstraße 11,8900 Augusburg 21, am Stimme unserer Heimat, einzusetzen. zum 87. Geburtstag 3. Januar John, Bernhard, aus Gumbinnen, jetzt Emmich- £>a5 öfipmijknbloit straße 6, 1000 Berlin 46, am 18. Januar zum 82. Geburtstag Klimaschewski, Johanna, aus Groß Lasken, Kreis Albien, Samuel, aus Herzfeld, jetzt Südring 7, 3440 Vertriebsabteilung Lyck, jetzt Wilhelm-Bluhm-Straße 52 A, 3000 Eschwege, am 29. Dezember Hannover 91, am 14. Januar Doerfert, Julius, Tischlermeister, aus Reinlacken, Lielienthal, Hulda, verw. Knauer, geb. Gugger, aus Kreis Wehlau, und Tilsit, jetzt Höhe 4, 4930 Bitte deutlich schreiben und senden an Das Ostpreußenblatt, Abteilung Vertrieb Post• Tüngen, Kreis Braunsberg, jetzt zu erreichen Detmold, am 11. Januar fach 323255, 2000 Hamburg 13 über Willy Gugger, Marienburger Straße 28, Loch, Anna, geb. Lipka, aus Schnippen, Kreis Lyck, 2058 Lauenburg, am 6. Januar jetzt 2841 Walsen, am 14. Januar Mischke, Martha, geb. Reddig, aus Nareythen, Mallok, Josef, aus Seestadt Pillau-Neutief, jetzt Kreis Ortelsburg, jetzt Frankenweg 6, 5850 Ho• Mengersdorf 28,8581 Truppach, am 14. Januar Geschenkbestellschein henlimburg, am 13. Januar Otto, Johannes, aus Tapiau, Kreis Wehlau, jetzt Müller, Maria, aus Widminnen, Kreis Lotzen, jetzt Friedrich-Ebert-Straße 64, 2890 Nordenham 1, Ich bestelle für Dorfstraße 57,4100 Duisburg 46, am 13. Januar am 1. Januar Sakowski, Agnes, aus Rudau, Kreis Ortelsburg, jetzt Reiner, Olga, aus Eckertsdorf, Kreis Sensburg, jetzt Vor- und Zuname: Kellerweg 6,8521 Hannberg 35, am 18. Januar Bocksberg 30, 2210 Itzehoe, am 1. Januar Thews, Berta, aus Arnau, Kreis Königsberg-Land, Schmadtke, Minna, geb. Schimanowski, aus Rau- Straße und Ort: _ jetzt Schenkel-Schöllert-Stift, Von-Aue-Straße densee, Kreis Angerburg, jetzt Jahnstraße 7 a, 7, 5160 Düren, am 14. Januar 6460 Gelnhausen 2-Hailer, am 14. Januar für mindestens 1 Jahr bis auf Widerruf Unruh, Johanna, geb. Pultke, aus Kahlholz, Kreis Skottke, Elise, geb. Korell, aus Bladiau, Kreis Heili• Heiligenbeil, jetzt Altenheim, Mühlenstraße, genbeil, jetzt Rödingweg 1, 2150 Buxtehude, am 2370 Büdelsdorf, am 27. Dezember 12. Januar Vogee, Maria, geb. Brehm, aus Lyck, Hindenburg- zum 86. Geburtstag straße 63, jetzt Brautstraße 8,2814 Bruchhausen- Unabhängig« Wochenzeitung für Deutschland Blask, Marie, geb. Bachor, aus Keipern, Kreis Lyck, Vilsen, am 15. Januar jetzt Eckseestraße 17, 4630 Bochum 4, am 14. Januar Den Bezugspreis in Höhe von 69,60 DM überweise ich im ™-.r=,„. , « J r, Buchau, Margarete, aus Seestadt Pillau II, Turm• zum 81. Geburtstag sehen LanYsbank (BLZ 200 500 00, odeÄSÄ bergstraße 17, jetzt Linnthum 7, 2211 Dägeling, Büther, Gertrud, aus Willenberg, Kreis Ortelsburg, am 17. Januar jetzt Rita-Badenheuer-Straße 15, 2800 Bremen, Name und Vorname des Bestellers: Cramberg, Margarete, aus Klein Lenkuck, Kreis am 15. Januar Lotzen, jetzt Altenheim, Ginsterweg 27, 5760 Dobrick, Klara, geb. Hinz, aus Wehlau, Kleine Vor• Straße: Arnsberg 2, am 15. Januar stadt 7 (Fleicherei), jetzt Vogelsbergstraße 147, Mexa, Anna, geb. Slaby, aus Binien, Kreis Lyck, jetzt 6479 Schotten 1, am 15. Januar Wohnort: Schneer Weg 18 a, 5810 Witten-Schnee, am 14. Gronau, Wilhelm, aus Seestadt Pillau, jetzt Nan• Januar senstraße 1, 6100 Darmstadt, am 12. Januar Bitte senden Sie mir'/dem neuen Abonnenten* umoehpnHHi^r^^ L ., Chenkkarte f ür den Sablotny, Emilie, geb. Latza, aus Ortelsburg, jetzt Kaminski, Johanna, geb. Skiendziel, aus Jürgenau, ist bekannt, daß dies Abonnement nur gilt, wenn dieTz„o,oPh^ neuen Bezieher zu. Mir bei Kaschner, Waldstraße 15,6231 Sulzbach, am Kreis Lyck, jetzt Tampere-Straße 26,4300 Essen auf Ihrem Konto verbucht ist, senden Sie m^ 15. Januar 14, am 13. Januar von Paul Brock. ' Unzutreffendes bitte Xirhen Werner, Wilhelmine, aus Groß Lindenau, Kreis Mekelburg, Berta, geb. Rohmann, aus Schnidau, Unterschrift: Königsberg-Land, jetzt Riestedter Straße 4,3111 Kreis Sensburg, jetzt 3578 Schwalmstadt 21, am Rätzlingen, am 14. Januar 28. Dezember 10. Januar 1981 — Folge 2 — Seite 15 £Ü$ Ctfiprnifirnblaii Landsmannschaftliche Arbeit

Aus der landsmannschaftlichen Arbelt in ... Erinnerungsfoto 322

Hamburg zum Wohle der Landsleute und der Heimat ge• Vorsitzender der Landesgruppe: Fritz Scherkus. Ge• dankt. Über die landsmannschaftliche Arbeit in den schäftsführer: Hugo Wagner, Telefon (0 401 7 32 73 86 Gruppen fand eine Aussprache statt. In Hildesheim Triftkoppei 6, 2000 Hamburg 74. wird Anfang Mai 1981 eine zentrale Veranstaltung für alle Gruppen stattfinden. Weitere zentrale Ver• anstaltungen werden am 17. Juni am „Kreuz des Winterfest der Ostpreußen deutschen Ostens" in Bad Harzburg und am 6. Sep• Sonnabend, 31. Januar, 18 Uhr, Festhalle tember die „Ehrenmalfeier im Rosengarten in Göt• Planten un Blomen, „Vom Böhmerland zum tingen" sein. Einzelheiten in den Rundschreiben. Bernsteinstrand" — eine musikalische Reise Cloppenburg — Freitag, 13. Februar, 19 Uhr, Gast• durch die ostdeutschen Länder. Vorverkauf hof Zum Treffpunkt, Kirchhofstraße, traditionelles 15 DM bei allen Bezirks- und Heimatkreis• Wurstessen nach heimatlichen Rezepten. Hierzu gruppen, Landesgeschäftsstelle, Kassen lädt die Frauengruppe alle Mitglieder der Kreis• beim Messehaus. gruppe ein. Dannenberg/Hitzacker — Dienstag, 13. Januar, 19 Uhr, Zusammenkunft mit gemeinsamem Essen. BEZIRKSGRUPPEN Es wird Kassler mit Sauerkraut und Klößen angebo• Fuhlsbüttel — Montag, .12. Januar, 18.30 Uhr, ten. Anmeldungen bis zum 10. Januar für Dannen• Bürgerhaus Langenhorn, Tangstedter Landstraße berg erbeten an Lm. Jann, Telefon 71 77, oder an 41,2000 Hamburg 62 (U-Bahn Langenhorn-Markt), Paul Nitsch, Telefon 24 59, und für Hitzacker an Zusammenkunft mit Filmvortrag von Polizeihaupt- Walter Guth, Telefon 2 68. kommissarin Lanka, Thema: „Aktuelle Sicherheits• Gifhorn — Sonnabend, 31. Januar, 20 Uhr, Kul• tips der Polizei." turzentrum, Schützenplatz 2, Schützensaal, Kap• Harburg/Wilhelmsburg — Montag, 26. Januar, penfest. Der Abend wird mit einem einstündigen 19.30 Uhr, Gasthof Zur grünen Tanne, Bremer Straße Unterhaltungsprogramm durch die Spielgruppe Haushaltungsschule Treuburg — Diese Aufnahme zeigt die Damen der Landwirt• 307, Harburg, Heimatabend. eingeleitet. Im Programm sind heitere Darbietun• schaftlichen Haushaltungsschule Treuburg im Winterhalbjahr 1931/32. Wir erhielten gen in Form von Vorträgen und Kurzspielen enthal• das Bild von Elf riede Grust, geb. Gonschorrek, die aus Herrendorf stammt. Unsere Lese• ten, in denen der ostdeutsche Humor voll zur Gel• HEIMATKREISGRUPPEN rin bittet darum, daß diejenigen, die sich wiedererkennen, ihr schreiben möchten. Zu• Sensburg — Sonnabend, 17. Januar, 16 Uhr, ETV- tung kommen wird. Anschließend spielt eine flotte Stuben, Sparbiersaal, Bundesstraße 96, Hamburg 13 Musikkapelle zum Tanz auf. schriften unter dem Stichwort „Erinnerungsfoto 322" an die Redaktion des Ostpreu• (5 Minuten von der U-Bahn Christuskirche und Goslar — Anmeldungen für die Urlaubsfahrt mit ßenblatts leiten wir an unsere Leserin Elfriede Grust weiter. hz Schlump, S-Bahn Sternschanze, Bus 182), der Ostpreußen-Frauengruppe Hannover vom 1. Zusammenkunft. bis 22. September nach Afritz am See, Kärnten/ Österreich, bis spätestens 15. Januar an Frau L. Bo- FRAUENGRUPPEN deit, Wülfeler Bruch 28,3000 Hannover 81, erbeten. Bergedorf — Freitag, 9. Januar, 15.30 Uhr, Licht- — Zum letzten Heimatnachmittag des Jahres hieß Düren — Sonnabend, 17. Januar, 19.30 Uhr, Gast• Junge Ostpreußen, warkhaus, Zusammenkunft mit den Themen: Vorsitzender Rohde eine große Heimatfamilie will• stätte Zur Altstadt, Jahreshauptversammlung. Da „Rückblick auf 1980" und „Ostpreußische Sitten und kommen, besonders Landsleute aus Vienenburg, Neuwahlen des Vorstandes anstehen, wird um voll• die von ihren Angehörigen Bräuche um die Jahreswende". Bad Harzburg, Othfresen und die Hannoveraner mit zähliges Erscheinen gebeten. gesucht werden Fuhlsbüttel — Dienstag, 20. Januar, 15.30 Uhr, Horst Frischmuth. Mehrere Aussiedler waren zu• Düsseldorf — Am 8. November, kurz vor seinem Bürgerhaus Langenhorn, Tankstedter Landstraße gegen, die nach jahrzehntelangem Warten erstmals Aus Königsberg, Bismarckstraße 1, wird 68. Geburtstag, verstarb Heinz Grawert, langjähri• Anna Seifert, geborene Schiller, geboren 4. 41, 2000 Hamburg 62 (U-Bahn Langenhorn-Markt), in Freiheit einem Heimatnachmittag beiwohnten. ger Geschäftsführer der Kreisgruppe. 1912 in Lotzen Zusammenkunft. Auch waren die Vorsitzenden der Pommerschen geboren, ging er 1925 nach Allenstein und wurde November 1900, und ihre Kinder Ilse, geboren und Sudetendeutschen Gruppen anwesend. BdV- nach dem Studium als Vermessungsingenieur 1939 19. Dezember 1940, Hildegard, geboren 6. Ja• Schleswig-Holstein Ehrenvorsitzender Dr. Werner überreichte dem zur Wehrmacht eingezogen. Er war u. a. im Afrika• nuar 1923, sowie Gerda, geboren 10. April Vorsitzenden der Gruppe, Rohde, die ihm vom Prä• Vorsitzender der Landesgruppe: Günter Petersdorf, Kiel. korps eingesetzt und geriet dort nach aufreibenden 1931, vom Sohn und Bruder Otto Seifert, gebo• sidium des BdV verliehene goldene Ehrennadel. Er Geschäftsstelle: Wilhelminenstraße 47/49,2300 Kiel, Te• Kampfhandlungen in englische Gefangenschaft, die ren 2. September 1927, gesucht. Sie sollen sich lefon (04 31) 553811. beglückwünschte ihn zu der hohen Ehrung und be• für ihn erst 1948 endete. 1951 zog er aus der Eifel, wo noch im Frühjahr 1946 in Königsberg aufgehal• zog darin auch dessen Gattin ein, da sie einen we• er mit seiner Familie wieder zusammengetroffen Bad Schwartau — Vorsitzender Robert Nickel ten haben. sentlichen Anteil an der Bewältigung der vielfachen war, nach Düsseldorf. Hier fand er beim Ministe• konnte den Bezirksvorsitzenden, Dr. Schützler aus Aus Klein Pötzdorf, Kreis Osterode, wird Aufgaben hat. Zur Verleihung des Bundesver• rium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Eutin, und viele Ostpreußen bei der vorigen Zu• dienstkreuzes erhielt Dr. Werner herzliche Glück• seinen neuen Wirkungskreis, in dem er bis 1977 die Irmgard S i e w e r t, geboren am 27. Oktober sammenkunft begrüßen. Lm. Nickel gedachte in wünsche und Dankesworte für seinen Einsatz in ihm übertragenen Aufgaben in vorbildlicher Weise 1925, von ihrer Schwester Elfriede Greßmann, seiner Rede der Heimat und sprach über dasThema Jahrzehnten und anhaltenden Beifall. Für die Fried• erfüllt hat. Als Mitglied der LO wurde Grawert 1964 geborene Siewert, gesucht. „Was bedeutet uns Weihnachten?". Anschließend landhilfe wurden 326,5o DM gespendet, die den zunächst in den Vertriebenenbeirat gewählt und überreichte Dr. Schützler Robert Nickel und Leo Aussiedlern zugute kommen. Rohde dankte allen 1970 mit der Geschäftsführung der Kreisgruppe be• Zuschriften erbittet die Bundesgeschäfts• Jux das Ehrenzeichen in Silber mit Urkunde für Spendern, auch für die Pakethilfen in die Heimat traut. Dieses Amt hat er mit preußischer Pflichter• führung der Landsmannschaft Ostpreußen, langjährige aktive Arbeit in der landsmannschaftli• und bat darum, in der jetzigen Notzeit verstärkt Le• füllung und beispielgebendem persönlichen Ein• Abteilung Suchdienst, Postfach 32 32 55,2000 chen Gruppe. bensmittel zu schicken. Der Ostdeutsche Singkreis, satz ohne Rücksicht auf seine Gesundheit versehen. Hamburg 13, unter Kindersuchdienst 6/80. Glückstadt — Donnerstag, 15. Januar, 15 Uhr, bei Goslar, bereitete mit seinen Darbietungen viel Insbesondere danken ihm die älteren Landsleute „Raumann", Zusammenkunft. Helmut Jänicke, It• Freude. Unter dem Beifall der Anwesenden dankte und die Aussiedler für seine verständnisvolle Für• zehoe wird über Leben und Wirken Otto von Bis• Rohde Chorleiterin Erna Hensel, Dirigentin Jutta sorge. Eine große Trauergemeinde nahm auf dem marcks sprechen. — Zur letzten Veranstaltung des Hällwass, und dem 84jährigen Akkordeonspieler Ratinger Waldfriedhof Abschied von einem Men• Wir gratulieren Jahres hatten sich viele Mitglieder eingefunden. Otto Krenz mit einem Präsent für die Gestaltung des schen, der allen, die ihn kannten, sehr fehlen wird. Vorsitzender Horst Krüger begrüßte außerdem als Nachmittags. Recklinghausen — Gruppe Tannenberg: Sonn• Gäste die stellvertretende Bürgervorsteherin Ellen Fortsetzung von Seite 14 Meinert, den Stadtrat Heinz Buchholz und den LvD- Hannover — Sonnabend, 10. Januar, 15 Uhr, abend, 18. Januar, 17 Uhr, Gaststätte Henning, Kreisverbandsvorsitzenden Herbert Rüge. Nach• Dorpmüllersaal-Hbf, Heimatveranstaltung der Recklinghausen-Süd, Am Neumarkt, Königsberger Radschat, Meta, geb. Rußat, aus Roioffseck (War- dem Rüge zu aktuellen Geschehnissen Stellung ge• Frauengruppe in Wort und Lied, mit Kaffeetafel. Fleckessen. Portionsbestellungen erbeten. Im An• kallen), Kreis Gumbinnen, jetzt 7411 Reichen• nommen hatte, würdigte er die Verdienste und das Unkostenbeiträge werden gern entgegengenom• schluß gemütliches Beisammensein mit Tanz. Gäste eck, am 8. Januar über dreißigjährige Wirken des 2. Vorsitzenden men. — Sonnabend, 7. Februar, Jahresfest mit kar- willkommen. Roy, Edith, geb. Stöch, aus Lyck-Abbau, jetzt Sölder Herbert Klinger, der zugleich örtlicher LvD-Vorsit• nevalistischem Programm. Die Karten kosten 6 DM Straße 55, 4600 Dortmund, am 12. Januar und sind bei folgenden Vorverkaufsstellen bis zum zender und Landesobmann der Landsmannschaft Schlossecki, Erni, geb. Kraft, aus Osterode, Wasser- 5. Februar erhältlich: Bilder-Quelle Orlowski, Am Westpreußen ist. Anschließend erhielt Klinger die Hessen Straße 18 a, jetzt Maurenbrecher Straße 2 a, 4000 Aegidientorplatz 2A; Gaststätte „Zum Dicken", Goldene Ehrennadel des BdV. für, wie Rüge aus• Vors. der Landesgruppe: Otto von Schwichow, Tel. Düsseldorf, am 29. Dezember Weifenstraße 1; Gaststätte „Odeon-Klause", Brü• führte, seinen „beispielhaften Einsatz für den ver• (0 64 21) 4 79 34, Heinrich-Schütz-Str. 37,3550 Marburg. Tiburczy, Ernst, aus Drosselwalde, Kreis Johannis• derstraße 3. bandsmäßigen Zusammenhalt der Vertriebenen in Frankfurt/Main — Montag, 12. Januar, 15 Uhr, burg, jetzt Lüdeweg 23, 2951 Ihrhove, am 25. Lüneburg — Mittwoch, 14. Januar, 15 Uhr, Park• den Landsmannschaften, für sein überzeugendes Clubraum 1, Haus Dornbusch, Eschersheimer Dezember gaststätte „Treubund", Neue Sülze 9, Zusammen• Eintreten für deren Rechte und für sein stetes Be• Landstraße 248, Gemeinschaftsveranstaltung „West• Wyludda.Max, aus Dippelsee, Kreis Lyck, jetzt Ga- kunft der Frauengruppe mit Dia-Vortrag „Winter in mühen um die Wahrung des ostdeutschen Kultur• preußen — Brückenkopf zum deutschen Osten", besberger Straße 11, 3300 Braunschweig, am 12. Ostpreußen". — Freitag, 23. Januar, 17.30 Uhr, Park- erbes". Im zweitenTeil der Veranstaltung unterhielt Vortrag von Lm. Siegler. — Ab 18 Uhr, Spielabend Januar Gaststätte „Treubund", Neue Sülze 9, Fleck- und das Erzgebirgische Reuther-Trio aus Wedel die Gä• mit Skat, Romme, Kniffel, Scrabble. Zwingelberg, Heinrich, aus Kutzburg, Kreis Ortels• ste mit Volksmusik und Erzählungen aus dem Grützwurstessen mit Musik und Unterhaltung. Marburg — Dienstag, 13. Januar, Generalver• burg, jetzt Am Schützenplatz 2, 5779 Wehrsta• Erzgebirge. Anmeldung bis 17. Januar erbeten an Gerhardt, Te• sammlung. Anschließend lustige Vorträge. pel, am 12. Januar lefon (041 31) 5 17 50, Harms, Telefon 3 38 09, von Großhansdorf — Freitag, 23. Januar, 18 Uhr, Ge• Renner, Telefon 4 18 46, oder an Zimmek, Telefon meindebücherei, Schulzentrum, Dichterlesung mit 51605. Paul Brock, u. a. aus „Ostpreußen — Geschichte und Weende — Sonnabend, 10. Januar, 19 Uhr, Gast• Rheinland-Pfalz Geschichten". haus „Weißes Roß", Jahreshauptversammlung. Ta• Vorsitzender der Landesgruppe: Otto Moratzky, Telefon Der berühmte Pinneberg — Sonnabend, 24. Januar, 19 Uhr, gesordnungspunkt ist u. a. die Neuwahl des Vor• (06372) 47 86, Talstraße 24, 6791 Bechhofen/Pfalz. „Remter" (jetzt Etna), Damm 39, Jahreshauptver• stands. Anschließend Grützwurst-Essen. Germersheim — Anläßlich des Volkstrauertages Magenfoeundliche sammlung. Tagesordnung: Begrüßung, Toteneh• Wolfsburg — Im fast vollbesetzten Spiegelsaal gedachte der BdV in einer schlichten Gedächtnis• rung und Jahresbericht, Kassen- und Kassenfüh• der Stadthalle veranstaltete die Gruppe ihre letzte stunde aller Opfer beider Weltkriege und der Fol• rungsbericht, Entlastung des Vorstandes und der Versammlung im alten Jahr. Zum Dank und als An• gezeit, einschließlich der Landsleute, die bei der zur diamantenen Hochzeit Kassenführung, Wahlen und Verschiedenes. An• erkennung für die langjährige Unterstützung bei Flucht aus den Ostgebieten ihr Leben lassen muß• schließend gemütliches Beisammensein. Zum Tanz Veranstaltungen und in besonderen Anliegen über• ten. Die Diareihe über eine Gedenkstunde am Ma• Stach, August und Frau Ottilie, geb. Marx, aus Gil- spielt Karl Heinz Reinholdt. Es werden Verzehr• reichte der Vorsitzende, R. Manthey, dem Oberbür• rinedenkmal in Laboe bei Kiel erinnerte die Mit• genau, Kreis Ortelsburg, jetzt Schmiedekoppel bons ausgegeben. Georg Peklaps hat ein Ratespiel germeister Rolf Nolting einen Königsberger Wap• glieder und Gäste an die drei großen Schiffskata• 12, 2407 Bad Schwartau, am 24. Dezember vorbereitet, bei dem Preise gewonnen werden penteller mit Widmung. Der Oberbürgermeister strophen in der Ostsee 1945. Insgesamt 20 000 Men• können. kam in seiner kurzen Ansprache besonders auf den schen sind damals auf der Flucht über die Ostsee zur goldenen Hochzeit großen Anteil der ostdeutschen Landsleute, die ums Leben gekommen. Die Kriegsmarine hat bei Schneider, Walter und Frau Gertrud, geb. Liedert, Niedersachsen beim Aufbau der Stadt Wolfsburg geholfen haben, hohem, selbstlosem Einsatz mehr als einer Million aus Königsberg, jetzt Vernicherstraße 26, 5000 Vorsitzender: Fredi Jost West: Fredi Jost, Telefon zu sprechen und wünschte der Gruppe auch im Flüchtlingen das Leben gerettet und sich damit un• Köln 51 (05431)3517. Hasestraße 60,4570 Quakenbrück. Nord: neuen Jahr ein erfolgreiches Wirken. vergänglichen Ruhm erworben. Die Feierstunde am Werner Hoffmann, Telefon (058 22) 8 43. Max-Eyth- Ehrenmal in Laboe war den helfenden Matrosen zum Jubiläum Weg 3, 3112 Ebstorf. Süd: Horst Frischmuth, Telefon Nordrhein-Westialen und den Landsleuten, die damals ihr Leben lassen Brede, Herbert, aus Allenstein, Hohenzollern- (05 11) 80 40 57, Hildesheimer Straße 119,3000 Hanno• mußten, gewidmet. ver 1. Vorsitzender der Landesgruppe: Alfred MlkoleiL Ge• damm 4, jetzt Steinstraße 71 a, 4670 Lünen, fei• schäftsstelle: Telefon (02 11) 395763, Neckarstraße 23, erte am 30. Oktober 1980 sein 40jähriges Niedersachsen-Süd — Auf der Vorstandssitzung 4000 Düsseldorf. Dienstjubiläum berichtete Vorsitzender Horst Frischmuth über die Bayern Landesvertretertagung in Nürnberg. Das nächste Bocholt — Sonnabend, 10. Januar, 15.30 Uhr, im evangelischen Gemeindesaal an der Schwartz- Vorsitzender der Landesgruppe: Erich Diester, Telefon zum Abitur Bundestreffen der LO wird Pfingsten 1982 in Köln (0 89) 201 3378, Baaderstraße 71, 8000 München 5. stattfinden. Im Schloß Ellingen bei Nürnberg wird straße, „Reise durch Pommern, Westpreußen, Dan- Harnack, Belinda (Günther Harnack und Frau Wal• das Ostpreußen-Museum eingerichtet. Zur Verlei• zig und Ostpreußen" mit Tonfilm und Dias. Augsburg — Freitag, 9. Januar, 19 Uhr, Gaststätte traud, aus Haselberg, Kreis Schloßberg, jetzt hung des Bundesverdienstkreuzes erhielt Vorsit• Dortmund — Dienstag, 20. Januar, 14.30 Uhr, Schnecke, Skatabend. — Sonnabend, 10. Januar, Ludwigstraße 9,6367 Karben 1), hat am 8. Okto• zender Frischmuth herzliche Glückwünsche. Ihm „Stimmgabel", Wilhelmstraße 24, Dortmund 1, Tref• 19.30 Uhr, Hotel Langer, Gögginger Straße, ber 1980 an der Ziehenschule in Frankfurt/M. ihr wurde für seinen Einsatz in den langen Jahrzehnten fen der Frauengruppe. Kegelabend. Abitur bestanden. 10. Januar 1981 — Folge 2 — Seite 16 Heimatkreise £«$ Oflprmfimbluii

der Rüc kseite befindlichen Postkarte dem Sensbur- Otto Malessa-Samplatten, jetzt 4690 Herne 2, ger Zimmer mitzuteilen. — Unser diesjähriges Gerichtsstraße 2, verstarb im Alter von 65 Jahren. Er Heimatkreistreffen findet in Hamburg im Besen• Aus den Heimatkreisen ... gehörte viele Jahre dem Ortelsburger Kreistag an binderhof statt, aber nicht, wie im Heimatbrief an• und war darüber hinaus Ortelsburger Verbin• Di« Kartei des Heimatkreises braucht Ihre Anschrift. Melden Sie deshalb jeden Wohnungs• gezeigt, am Sonntag, dem 31. Mai, sondern am dungsmann zu unserer Patenstadt, Mitglied des Sonnabend, dem 30. Mai. Bitte, halten Sie sich die• wechsel. Bei allen Schreiben bitte stets den letzten Heimatort angeben. städtischen Vertriebenenbeirats sowie Vor• standsmitglied der landsmannschaftlichen Gruppe sen Termin frei. Zu gegebener Zeit erhalten Sie noch in Wanne-Eickel. An der Arbeitstagung am 29. No• eine Einladung. vember hat er noch teilgenommen und sich auch suchte und dann als Metallarbeiter bei der Klein• Ebenrode (Stallupönen) rege an der Aussprache beteiligt. Für die Kreisge• bahn in Übermemel tätig war. Sein wacher Geist ließ Tilsit-Stadt Kreis Vertreter: Dietrich von Lenski-Kattenau, Telefon meinschaft legte unser Vorstandsmitglied Hugo ihn schon früh die Diskrepanz zwischen Schein und StaHtvertreter: Bruno Lemke. Geschäftsstelle: Rudolf Sutt- (04292) 21 09. Schützenplatz 26, 2863 Ritterhude. Krüger einen Kranz an seinem Grabe nieder und Wirklichkeit der sozialen Verhältnisse auch in un• kus Tel. (04 31) 3 45 14. Gaardener Str. 6,2300 Kiel 14. Der 17. Heimatbrief konnte noch rechtzeitig zu sprach ehrende Dankesworte mit der Versicherung, serer Heimat erkennen. Wie für viele andere seiner Weihnachten versandt werden. Die Kreisgemein• daß Otto Malessa in unserem Gedächtnis weiterle• Realgymnasium und Oberrealschule — Hiermit Generation war es ihm daher selbstverständlich, schaft dankt auch an dieser Stelle den Landsleuten, ben wird. wird schon jetzt zur Kenntnis gegeben, daß das sich 1933 der Sozialistischen Volksgemeinschaft die es ermöglicht haben, daß trotz gestiegener Fer- nächste Treffen unserer Schulgemeinschaft am unter Dr. Neumann anzuschließen. Albert Broschell tigungs- und Versandkosten der Heimatbrief er• Sonnabend, dem 13. Juni, um 18 Uhr im Hotel Euro• konnte 1934 der Verhaftungswelle entgehen und in neut zusammengestellt und gedruckt werden Rastenburg päischer Hof in Hamburg stattfindet. Es ist vorge• den Jahren bis zur Aufhebung des Kriegszustandes konnte. Leser, die ihn bis zum Jahresende nicht er• Kreisvertreter: Hubertus Hilgendorff, Telefon (041 41) sehen, daß unser Lm. Ingolf Koehler vom Vorstand illegal weiterhin am Kampf um die Deutscherhal• halten haben, werden gebeten, ihre Anschrift 3377, Wiesenstraße 7, 2160 Stade. der Stadtgemeinschaft einen Vortrag mit Dias hält tung unserer Heimat teilnehmen. Die „illegale Füh• baldmöglichst dem Kreisgeschäftsführer, Kurt Ste- Die Begegnung der Traditionsgemeinschaft mit dem Titel „Tilsit heute". Diese Dia-Serie hat rung" teilte ihn dem Kreis um Adolf Monien zu. Sein chert, Kulenkamp 6,2000 Hamburg 63, mitzuteilen. Koehler neu zusammengestellt. Am Sonntag, dem Arbeitsgebiet war die Sozialpolitik. Hierbei wurde ehemaliger Schüler des Gymnasiums und Oberly• Soweit möglich, wird dann der 17. Heimatbrief aus 14. Juni, ist dann das Jahrestreffen der Stadtge• er in den Beirat der Landesversicherungsanstalt des zeums zu Rastenburg im November in Hannover dem Reservebestand übersandt. Darüber hinaus meinschaft Tilsit im Curio-Haus in Hamburg. An• Memelgebietes und nach Aufhebung des Kriegszu• hatte 141 ehemalige Schüler in froher Runde ver• werden alle Landsleute aus dem Heimatkreis gebe• fragen sind zu richten an Dr. Friedrich Weber, Tele• standes als Vertreter des Memeldeutschen Ord• eint. Von Flensburg bis Augsburg, von Aachen bis ten, festzustellen, welche Verwandten und Bekann• fon (0 4851) 32 20, Theodor-Storm-Straße 20, nungsdienstes und der Memeldeutschen Arbeiter• Braunschweig waren sie angereist. Das war nun ten den Heimatbrief nicht erhalten haben; gegebe• 2222 Marne. schaft als Kandidat zum letzten Memelländischen schon das 10. Treffen, das der Sprecher der ehemal i- nenfalls wird auch um Übersendung der Anschrif• Landtag nominiert und als jüngster Abgeordneter gen Schüler, Heinz Kiaulehn, veranstaltete. Staatliches Gymnasium Tilsit — Unser diesjähri• ten gebeten. Auch in diesen Fällen werden die Hei• gewählt. Nach der Rückgliederung der Heimat an ges Treffen findet am 13. und 14. Juni in Hannover matbriefe zugesandt. Durch diese Hilfe soll ver• das Reich wurde Albert Broschell Bürgermeister im Hotel Vier Grenzen, Podbielskistraße 98, statt. sucht werden, die immer noch lückenhafte Kreis• Sensburg und Amtsvorsteher seiner Heimatgemeinde. Nach Die Einladungen gehen im März heraus. Interessen• kartei zu erweitern. Kreisvertreter: Eberhard v. Redecker, Telefon (04307) Ausbruch des Zweiten Weltkrieges meldete er sich 6549, Weinberg-Siedlung 19, 2301 Raisdorf. ten an dem Treffen, an unseren Rundschreiben und zur Waffen-SS. 1949 kehrte er aus sowjetischer Ge• Der Heimatbrief 1980 ist Ihnen allen rechtzeitig an einer Anschriftenliste Ehemaliger unserer Gerdauen fangenschaft mit Lungen-Tbc zu seiner Familie zu• zu Weihnachten zugestellt worden. Bitte denken Schule wenden sich bitte an Werner Michaelis, Es• Kreis Vertreter: Erwin Goerke, Telefon (06172) 3 22 20, rück. Albert Broschell zählte bald zu den aktiven Sie daran, jede Anschriftenveränderung mit der auf sener Straße 27, 4250 Bottrop. Heuchelheimer-Str. 104, 6380 Bad Homburg. Vertriebenen. Seine politische Heimat wurde der Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten Die ehemaligen Schüler (Geburtsjahrgänge (BHE). Er wurde Kreisverbandsvorsitzender des 1924/30) der Nordenburger Schulen, Kreis Ger• Heimkehrerverbandes Duisburg. Als solcher war er dauen, veranstalten das zweite Treffen auf der Küs- Träger der goldenen Ehrennadel und des Ehrenrin• saburg/Bd. vom 10. (Anreisetag) bis 13. April (Ab• ges des Heimkehrerverbandes. Er war zugleich reisetag). Anmeldungen biszum 31. Januar erbeten Vorsitzender der Kreisgruppe der Ortsverbände im Briefe unserer Leser an Heinz Erdmann, Telefon (0 77 42) 79 00, Geißlin- BdV Duisburg und stellvertretender Vorsitzender gen, Im Kehlhof 6, 7895 Klettgau. im Kreisverband Duisburg der Vereinigten Lands• mannschaften und Landesverbände im BdV. Nie• nichts zu tun. 3. Das erwartete Lösungswort Gumbinnen mals hat er die Zugehörigkeit zu seiner Heimat ver• Nicht im Stich lassen hieß „Frische Nehrung" und nicht „Nehrung" gessen und immer wieder als aktives Mitglied an Kreis Vertreter: Dlpl.-Ing. Dietrich Goldbeck. Telefon Leider ist das „deutsch-deutsche Verhält• oder „Kurische Nehrung", die nordöstlich des (05 21) 44 10 55, Winterberger Str. 14,4800 Bielefeld 14. Treffen und Tagungen der Memellandkreise teilge• Samlandes liegt und zum sowj etisch besetzten nommen. Seine Kameraden werden ihn nie nis" getrübter denn je; SED-Staatsratsvorsit• Ehemalige Cecilienschülerinnen und Fried• Teil Ostpreußens gehört. 4. Die Bezeichnung vergessen. zender Honecker stellte im Oktober 1980 For• richsschüler — Zum ersten Beisammensein im der alten Ordensburg Heilsberg als „Schloß neuen Jahr treffen sich die „Ehemaligen" aus Ham• derungen, die von der Bundesregierung nicht angenommen werden konnten. Diese „Forde• Lidbark" halte nicht nur ich für geschmacklos. burg und Umgebung am Freitag, dem 9. Januar Horst Günter Benkmann, Lügde 1981,15.30 Uhr, in Hamburg, Restaurant und Cafe Neidenburg rungen" — und die von der „SED-Regierung" Kranzler am Dammtorbahnhof im Congress-Cen- Kreisvertreter: Wolf-Joachim Becker, Telefon (0211) zuvor beschlossene Erhöhung der „Zwangs• trum (CCH). Alle Gumbinner mit ihren Angehöri• 306954, Martinstraße 93, 4000 Düsseldorf 1. umtauschsätze" (bei Reisen in die „DDR"), so gen, Freunden, und Bekannten sind zu diesem Bei• Gratulation — Am 3. Januar konnten Adolf Sa- betonte Regierungssprecher Bölling (am 13. Königsberger im sammensein herzlich eingeladen. mulowitz und seine Ehefrau Charlotte, geborene Oktober 1980), stünden im Widerspruch zum Zywietz, aus Kurkau bei Soldau, jetzt Messeweg 9, Grundlagenvertrag und seien ein Hemmnis für Pour-le-merite-Orden 3011 Laatzen 4, das Fest der goldenen Hochzeit be• Königsberg-Stadt gehen. Lm. Samulowitz betrieb in seinem Heimat• die Weiterentwicklung der „gutnachbarlichen In der Folge 51 /52, Weihnachten 1980, finde Stadtvorsitzender: Arnold Blstrick. Geschäftsstelle: ort eine Landwirtschaft, die er von seinen Eltern Beziehungen zwischen beiden deutschen ich auf Seite 4 den Artikel „,Pour-le-merite'- Reinhold Neumann, Tel. (02 21) 52 21 84, Leostr. 63,5000 übernommen hatte. Während der Zeit der erzwun• Staaten"; verschiedene Politiker — nicht nur Ausstellung wurde eröffnet." Und so möchte Köln 30. Kartei: Tel. (0203) 28132151, Haus Königs• genen Abtretung des Soldauer Gebiets an Polen war die der Opposition — befürchten sogar „das berg. Mülheimer Str. 39, 4100 Duisburg. ich in diesem Zusammenhang auf den aus Kö• er ehrenamtlicher Mitarbeiter des Landbunds und Ende der Entspannungspolitik". Träfe eine nigsberg i. Pr. stammenden Professor Dr. Fritz Roßgärter Mittelschule — Unsere Schulge• der Molkereigenossenschaft Soldau. Nach seiner solche Befürchtung ein, begänne ein „neuer meinschaft lädt alle Ehemaligen aus Hamburg und Aussiedlung in die Bundesrepublik arbeitete er bis Lipmann hinweisen, der 1975 in den Orden kalter Krieg", dessen Ende nicht abzusehen pour-le-merite für Wissenschaft und Künste Umgebung mit ihren Angehörigen zum Zwischen• zu seiner Pensionierung bei der Landesversiche• wäre. Es heißt also für uns alle: Dem „Ende der treffen am 24. Januar, um 15 Uhr in die Vereinsgast• rungsanstalt in Hannover. Lm. Samulowitz gehörte gewählt wurde. Lipmann wurde am 12. Juni stätte des FTV, Telefon (0 40) 6435039, Berner bei der Kreisgemeinschaft zu den Männern der er• Entspannungspolitik" entgegenzuarbeiten. 1899 geboren und legte Ostern 1917 die Reife• Heerweg 187 b, 2000 Hamburg 72, zu einem gemüt• sten Stunde. Er war unter anderem Gemeindever• Das aber ist nur möglich, wenn wir unsere prüfung am königlichen Friedrichs-Kollegium lichen Beisammensein mit Kaffeeklatsch und klei• trauensmann seiner Heimatgemeinde Kurkau und Treue zur ost/westpreußischen Heimat vor al• ab. Er lebt heute in New York. Seine jahrzehn• nem Abendbrot ein. U 1, Station Farmsen. — Unser seit der Gründung Schriftführer der Notgemein• ler Öffentlichkeit jederzeit bekennen (und telange Forschungsarbeit erstreckte sich be• nächstes Haupttreffen findet vom 1. bis 3. Mai in schaft der vertriebenen Neidenburger. Die Kreis• beweisen): sonders auf die Energetik des Stoffwechsels 3394 Langelsheim 3 (Wolfshagen) im Harz statt. gemeinschaft gratuliert den Landsleuten Samulo• Nur dann, wenn wir alle auch im neuen Jahr Örtliche Informationen über die dortige Kurverwal• witz nachträglich sehr herzlich und wünscht ihnen und der B-Vitamine. Er wurde zum Entdecker an „einem Strang ziehen", wenn wir, jeder auf des Coenzym A. 1953 wurde er zusammen mit tung, Telefon (0 53 26) 40 88. Vorhandene Quartiere weiterhin gute Gesundheit und noch viele gemein• seine Weise, dazu beitragen, die in der Grund• sind schon jetzt fast ausgebucht. Zuschriften an same Lebensjahre. Professor Dr. Hans Adolf Krebs mit dem No• Hans Zieske, Tarnowitzer Weg 12, 2000 Hamburg gesetz-Präambel aufgegebene „deutsche Unser Weihnachts-Heimatbrief ist inzwischen belpreis für Medizin ausgezeichnet. 70. Wiedervereinigung in Einheit und Freiheit", an alle Landsleute, die in der Heimatbriefkartei die nicht zuletzt im Generalvertrag vom 26. Paul Gerhard Frühbrodt, Halstenbek vermerkt sind, versandt worden. Sollten Sie ihn wi• Mai 1952 bestätigt ist, mit friedlichen Mitteln Lotzen der Erwarten nicht erhalten haben oder möchten Sie ihn künftig zugeschickt bekommen, wird um zu vollenden, ist es möglich, den „Brücken• Kreisvertreter: Rudolf Madeya, Telefon (04405) 8073, schlag zwischen hüben und drüben" (das be• Edewechterdamm, 2908 Friesoythe. Benachrichtigung des Kreisvertreters bzw. des Ge• Junge Ostpreußen, schäftsführers Erich Schenkluhn, Neidenburger Str. zieht sich, kann sich nur beziehen, auf Vorschau der Treffen 1981 — Damit Sie Ihre 15, 4630 Bochum, gebeten. „Deutschland in seinen Grenzen mit Stand die von ihren Angehörigen Termine für 1981 rechtzeitig einplanen können, gesucht werden möchten wir Ihnen schon heute die Treffen der vom 31. Dezember 1937", vergleiche Grundge• Kreisgemeinschaft Lotzen bekanntgeben. Am setz-Artikel 116, Absatz 1) fortzusetzen und Ortelsburg die endgültige Spaltung — einen unüberwind• Für Gerhard Lange werden Eltern und Sonntag, 5. April, findet das Regionaltreffen in Ulm, Angehörige gesucht. Er ist etwa 1943 geboren. Bundesbahnhotel, statt. — Vom 24. bis 26. April Kreisvertreter: Gustav Heybowitz, Telefon (05258) lichen Grenzgraben zwischen Westdeutsch• 78 82, Am Eichenwald 7, 4796 Salzkotten-Thüle. Er soll Anfang 1945 vermutlich mit einem sind die Lötzener Oberschüler in Bad Pyrmont. land einer- und Mittel- und Ostdeutschland Anmeldungen dazu bitte an Kreisvertreter Rudolf Bilder der Heimat — Von Landsleuten, die eine andererseits — zu vermeiden. Transport aus Ostpreußen nach Marienberg in Sachsen gekommen sein. Madeya, Edewechterdamm, 2908 Friesoythe. — Reise in die Heimat unternahmen, bekamen wir In seinem „Rütli-Schwur" rief der gesamt• Das geplante Treffen in Oldenburg muß leider abge• schöne Aufnahmen. Leider können dazu keine Für eine junge Frau, die vermutlich Traute deutsche Dichter Friedrich v. Schiller einst sagt werden. Dafür bieten wir Ihnen am 17. Mai ein deutlichen Beschreibungen vorgenommen werden, Plaumann heißt und etwa 1941 geboren aus: „Wir wollen sein ein einzig Volk von Brü• Regionaltreffen in Dortmund, Reinoldigaststätten, weil infolge der dort veränderten Verhältnisse die wurde, werden Eltern und Angehörige ge• dern, in keiner Not uns beugen und Gefahr, wir an. Das Lokal liegt in der Reinoldistraße, etwa 10 Orientierung verlorengegangen ist. Eine Aufnahme sucht. Traute hat blaue Augen und dunkel• Minuten vom Hauptbahnhof entfernt. — Die letzte zeigt z. B. einen Wacholderhain mit einem dane• wollen frei sein, wies die Väter waren..." Ich blondes Haar. Sie befand sich von 1942 bis Zusammenkunft der Lötzener findet am 20. Sep• benstehenden hochgeratenen zweiarmigen Wa• glaube, diese Worte haben gerade heute mehr 1945 bei der Familie Friedrich und Pauline tember in Hildesheim statt. Nähere Einzelheiten cholderbaum, doch ohne genaue Standortangabe. Gültigkeit denn je; praktizieren wir sie, indem Knerr in Königsberg in Pflege. Wer kennt eine werden zu gegebener Zeit bekanntgegeben. — Wir Es kann sich um die Wacholdergruppe bei Wach- wir unseren Freunden in Mittel- und Ost• bitten heute schon alle Lötzener Landsleute, ihre holderau handeln. Neben dem europäischen Re• Familie Plaumann aus Ostpreußen, in der deutschland zeigen, wie wir an sie denken, wie Heimatverbundenheit zu dokumentieren und die• kordbaum von Lindenort hat es auch im Raum Pup• heute noch ein Mädchen vermißt wird? ses Treffen zu besuchen. — Voraussichtlich Ende pen sehr schöne Exemplare dieser Gattung gege• wir mit ihnen fühlen, und daß wir sie nie im Stich lassen werden. Aus Prilacken, Kreis Samland, werden März kommt der nächte „Lötzener Heimatbrief" ben. Für Fotos mit Kurzbeschreibung wären wir Gerda Rohr, geboren 23. Juli 1939 in Pri• heraus. Alle, die ihn noch nicht beziehen, schreiben dankbar. Wer kann uns Fotos von den unter Natur• Rudolf Jahn, Freiburg bitte an die Geschäftsstelle der Kreisgemeinschaft schutz stehenden Eichen bei Rohrdorf zur Auswer• lacken und Ortwin Rohr, geboren 30. Novem• Lotzen, Franz-Wieman-Straße 27a, 2350 Neumün• tung überlassen? Kurze Erläuterungen über unge• ber 1937 in Königsberg, von ihrem Vater Franz ster. Bitte Nachricht, falls Sie verzogen sind. fähre Höhe und Umfang erwünscht. Wieder Masurenunfug Rohr gesucht. Die Geschwister befanden sich Flora der Heimat — Lm. Blasey, geboren etwa mit ihrer Mutter im Lager Schloßberg und 1892 in der Försterei Kobiel (Seeblick), Sohn des Betrifft die Fernseh-Sendung „Der große werden seit dem Tod der Mutter im Mai 1945 Memel, Heydekrug, Pogegen Hegemeisters Blasey, Lehrer in Ortelsburg, später Preis" am 16. Oktober: Als in der Fragetafel beide vermißt. Kreisvertreter Stadt: Herbert PreuQ. Land: Dr. Walter etwa ab 1935 Rektor in Prostken, hat während seiner meine Heimat Ostpreußen mit Herrn Rüge er• Aus Königsberg, Knochenstraße 40/42, wird Schützler. Heydekrug: Walter ButtkereiL Pogegen: Ge• Ortelsburger Zeit eine Broschüre über die Flora un• org Grentz. Geschäftsstelle: Telefon (0461) 35771, schien, habe ich mich zunächst gefreut. Dann Ruth Schneidereit,geboren 11.Mai 1934, serer Heimat geschrieben. Meines Wissens wurde aber war ich bitter enttäuscht, als ein Fehler Twedter Markt 8, 2390 Flensburg-Mürwik. er bei seiner Forschung von dem naturwissenschaft• von ihrer Mutter Charlotte Behrendt, verwit• Albert Broschell f—Der Volkstumskampf in un• lich sehr begabten Forstmeister Bus, Corpellen, un• nach dem anderen gemacht wurde. 1. Herr wete Schneidereit, gesucht. Die Gesuchte serer Heimat hat viele Menschen geprägt, die zeit• terstützt. Wer kann uns über diese Abhandlung et• Rüge war „in Masuren" und nicht „in den Ma• wurde im Februar 1945 in Schönwalde, Kreis lebens bemüht waren, ihren Idealen treu zu bleiben. was mitteilen? Forstmeister Bus war Pfarrerssohn suren". Wir sind ja auch nicht „in den Bayern", Samland, von ihrer Mutter getrennt. Zu ihnen gehörte Albert Broschell, der am 15. No• aus Pommern und Nachfolger von Forstmeister wenn wir München besuchen. 2. Der von El- Zuschriften erbittet die Bundesgeschäfts- vember 1980 einem heimtückischen Leiden erlegen Biehler. Letzter Leiter des Forstamtes Corpellen bing bis Osterode verlaufende Oberländische ist. Er wurde am 15. April 1908 in Willkischken, wurde nach Forstmeister Bus Forstmeister von Kanal mit den über Land fahrenden Schiffen luhrung der Landsmannschaft Ostpreußen, Kreis Pogegen, geboren, wo er die Volksschule be• Windheim. geht durch das Oberland und hat mit Masuren Abteilung Suchdienst, Postfach 32 32 55,2000 Hamburg 13, unter Kindersuchdienst 6/80. Aus der Heimat £os Cfinrrunmblati 10. Januar 1981 — Folge 2 — Seite 17

Horst Mrotzek

Abschied

enn du deine Heimat noch einmal sehen willst, so mußt du jetzt fahren", Wriet mir ein Freund eindringlich. Ich zögerte, weil ich Bedenken hatte. Er ging zum Schalter, und ich hörte ihn sagen: „Neiden• burg in Ostpreußen — hin und zurück!" — Dann drängte er mich in den Zug und schlug die Tür zu. Als ich das Fenster öffnete, schrie er gegen das Zischen und Klopfen der Lokomo• tive: „Urlaub auf Ehrenwort — übermorgen sehen wir uns hier wieder!" — Ich fuhr wie im Traum, meine Mitreisenden nahm ich nicht wahr. — So geschehen im Januar 1945. Ein Bahnhof lebt nur im Wechsel von Wie• dersehen und Abschied. In den verglasten Schaukästen zeigten die Fahrpläne noch An• kunft und Abfahrt — aber wie lange noch? Ich stieg aus dem Nachtzug, feucht-kalte Winterluft umgab mich, es ging mir kalt über Neidenburg: Stolz ragen die Türme der Burj ; in den Himmel empor Foto Archiv- den Rücken. Nebel schluckte das Licht auf dem Bahnsteig; er war trist und leer. Ich war der einzige Fahrgast. Hinter dem schmiedeei• Ihre dunkelbraunen Augen wurden noch „Du alte Burg der Neide, Auf dem Heimweg fiel mir ein, hier auf dem sernen Absperrgitter erwartete mich niemand. dunkler und ich sah den Schmerz darin. der Heimat Stolz und Freude, Abbau wurde Walter Kollo geboren, der uns so sie will ich preisen hoch. viele lebensfrohe Melodien geschenkt hat; Der Mann an der Sperre wurde ungeduldig, Am Morgen hielt ich mich nicht lange beim Frühstück auf. „Ich beeile mich und bin bald Ich bin aus ihrem Turme, Lieder für eine andere Zeit, für eine schöne ich beschleunigte meinen Schritt. Fröstelnd Zeit. erwiderte er meinen Gruß, sicher war er froh, wieder bei dir", rief ich ihr tröstend zu. ein Falk, der sich im Sturme ins weite Land verflog. Der letzte Weg führte mich zur Neide — jetzt eine warme Stube aufsuchen zu können. Im Zwielicht des kommenden Tages fielen ,Fluß der Glückseligkeiten' nannte ich sie ein• zaghaft einzelne Schneeflocken zu Boden. Auf Die Türme, die da ragen Meine Mutter war ahnungslos, als ich vor mal, und das ist keine Übertreibung. Der Fluß dem Gehweg lag der Schnee schmutzig-grau aus alten Rittertagen der Tür stand, mit Freudentränen schloß sie war ein Stück meines Lebens, ein sonniges zertreten — es bereitete Schwierigkeiten so fest und trutziglich, mich in ihre Arme. — Für viele Worte ließ sie Stück meines Lebens. schnell voranzukommen. Gebückt gingen die sie waren meine Meister, sich nicht die Zeit; zuerst kam das Essen und Im Sommer mochte ich ihn mehr, im Winter wenigen Menschen, die mir in dieser frühen die deutschen Heldengeister, dann das Erzählen, wie das so üblich ist bei für• floß er zäher, gehemmter — so schien es mir. Stunde begegneten, als trügen sie eine un• die einst erzogen mich. sorglichen Müttern. Aber Abschied fragt nicht nach Jahreszeiten, sichtbare Last. — Laute waren kraftlos, fanden Ein ahnend Weltbesinnen Abschied ist einfach da! — Ich setzte mich auf Meine Bitte, mich am nächsten Tag früh zu kein Echo, wurden verschluckt. Wo war das war's das von jenen Zinnen die verschneite Holzbrücke und ließ, wie ich es wecken, nahm sie nicht mit Begeisterung auf. Leben dieser einst so frohen Stadt? mir in die Seele floß; Ich sollte ruhen und mich erholen, meinte sie. Vor einem Jahr ging ich noch denselben was ich gesagt, gesungen, Selke Schule „Ich habe nicht viel Zeit, und die Wege meiner Weg zur Schule — immer in Eile, denn ich war hat sich hervorgeschwungen Kindheit und Jugendzeit brauchen mehr als ein Spätaufsteher. Der Direktor stand im Flur aus dir, du Vaterschloß! Wintermorgen, aus den Federn, zwei Tage." und begrüßte die Zuspätkommenden mit ei• ,Ein Falke, der sich verflogen, der aber zu• aufgerafft, es geht zur Schul'. „Was heißt das?" fragte sie. nem lauten: „Guten Morgen — schon ausge• rückfindet zu Burg und Neide!' das war mein Draußen leichtes Schneegestöber, ,,!( h möchte Abschied nehmen", antwortete schlafen?" und bat dann um eine kleine sehnlichster Wunsch in diesem Augenblick Thermometer unter Null. i< h. Spende für die Armenkasse. des Abschiedes. Klunckermus noch schnell vor'm Gehen, Ich trat in den Burghof, schaute zu dem und 'ne Stulle auf der Hand, Rundgang hoch und war voller Wehmut. dann hinaus, den Schal am Wehen, Was wollte ich eigentlich in der alten Schule? Während ich durch das Portal in das Freie ins verschneite Märchenland. schritt, strichen meine Hände über die kalten Pöppels Fritz schon an der Ecke, Mauersteine. Ich nahm Abschied! wirft 'nen Schneeball mit Bedacht. Jetzt war das Schulgebäude ein Notlazarett. Bier und die erste Zigarette versuchten und wo Für ein paar Minuten verweilte ich beim „Komm schon Schlafmitz, mußt dich sputen, Ich klinkte die Tür auf und trat zögernd ein. unser Zeichenlehrer seinen obligatorischen Gregorovius-Denkmal und lenkte dann meine Sonst wird's wirklich noch nach acht." „Suchen Sie jemand?" fragte eine warme Schnaps kippte. — Gegenüber das große Kino; Schritte über die Burgstraße zurück zum Klei• Schnell die Schnürlingstraße runter, Stimme. Eine Krankenschwester kam die aus• mit hochgeschlagenem Kragen und Vaters nen Markt. Judenmarkt und Kaiserstraß', getretenen Holzstufen herunter und ging lä• Hut tief in der Stirne gelang es uns hier und da Frau .Kinder' stand vor ihrem Kolonialwa• Turnerstraße eingebogen, chelnd auf mich zu. Ja, was wollte ich denn ? — einen Film zu sehen, der eigentlich für Jugend• rengeschäft und winkte einladend zu mir her• vor der Schule gerad' zu Maß. Die altvertrauten Klassenzimmer, die durch liche verboten war. über. Ich mochte die liebenswerte Frau. Ehr• unsere Taschenmesser verunzierten Bänke — Die sogenannte Rennbahn auf dem Markt• lich gesagt, genährt wurde diese Zuneigung Flugs ins Schulhaus, in die Wärme, wollte ich das sehen? platz diente uns als Flanierstrecke, hier knüpf• durch Süßigkeiten aus ihrer Hand schon in doch mit Würde und Bedacht, denn hier drinnen, da herrscht Ordnung, Ich öffnete eine Zimmertür und sah kahle ten wir Freundschaften — und wenn es aben• früher Kinderzeit; jetzt waren es Zigaretten teuerlich wurde, manchmal auch Liebschaf• ohne Marken. Mit vielen guten Wünschen drüber Jennys scharfes Auge wacht. Wände und dichtgedrängte Stahlbetten. Erwischt er einen gar beim Rennen, Schmerzerfüllte, maskenhafte Gesichter ten. Hier redeten wir über dieses und jenes, verabschiedete sie mich herzlich wie einen wichtiges und unwichtiges, vor allem aber Sohn. Kam es wohl daher, daß ihr bei drei zieht am Haar er, hinterm Ohr, schauten mich an. Einen geflüsterten Gruß schmerzlich fühlt man das, wie Brennen, brachte ich hervor, verweilte einen Augen• über eine rosige Zukunft. — Ich ließ mir etwas Töchtern ein eigener Sohn versagt geblieben war ? Es gab Mütter in dieser schweren Zeit, die und kommt sich wie'n Esel vor. blick, drehte mich um und verließ schleppend Zeit und schaute in die Schaufenster, doch viel wünschten sich, sie hätten lieber keine Söhne. das Zimmer. — Müde und leer fühlte ich mich. gab es dort nicht mehr zu sehen. Gleich zur Aula hochgeklommen, Denn sie mußten sie hergeben, was ihnen blieb Ohnmacht hat menschliche Züge! Ich hatte In der Hoffnung, einen Schulkameraden zu dort probt Opitz schon den Chor. waren Tränen! das Bedürfnis, allein zu sein — weit weg und al• treffen, kehrte ich in das Cafe ,Jotzer' ein — Danach Märchenstunde mit Bialluch, lein ! Doch die Zeit zwang mir ihren Willen auf, doch vergeblich. Ein Heißgetränk — das Na• Als ich in der Deutschen Straße am Postamt doch zeigt erst die Schularbeiten vor. ich mußte diesen Weg zu Ende gehen. tionalgetränk dieser Zeit — trieb mir die Kälte vorbeikam, erinnerte ich mich an meine Lie• Turnen, Rechnen, Schreiben, Lesen, aus den Gliedern. Als ich das letzte Mal hier beserklärung per Telefon, adressiert an meine dank ich diesem Institut. Auf dem Weg zum Marktplatz kam ich an mit Freunden saß und unser Lieblingsthema Jugendfreundin ,Bine'. — Warum mußte die• Ach wie ist es schön gewesen, der kleinen Kneipe vorbei, wo wir unser erstes .Humanismus' uns zu lebhaften Debatten ses romantische Erlebnis so schnell vorbei Selkeschule, dir bin ich für immer gut. führte, waren wir noch voll von jugendlichem sein? War Romantik nur noch eine Stilrich• Helmut Fisch Tatendrang. Heute aber war ich allein mit mir tung? Durfte man davon nur noch lesen — und meinen Gedanken, die so trübe und trost• nicht danach leben? Fragen auf Fragen und los waren wie dieser Wintermorgen im keine Antwort! als Kind tat, die Beine herunterbaumeln. Ich Über Nacht fiel der Schnee Schicksalsjahr 1945. — Mutter wartete schon ungeduldig mit dem sah dem Wasser nach, das vom Schneeufer ge• Die Uhr zählte bereits die Mittagsstunde, Mittagessen, ich mußte schleunigst zu ihr. rahmt, unberührt und ahnungslos dahinfloß. und es drängte mich wieder ins Freie. Der „Danach muß ich noch einmal fort — zum Gedankenverloren saß ich da, bis mich ein Käl• teschauer in die Wirklichkeit zurückrief. Über Nacht fiel der Schnee... Marktplatz war ein wenig belebt, doch gegen Hof der Großeltern und zur Neide!" erst morgens endete der Flockenreigen; die Buntheit und Geschäftigkeit an Marktta• „Du solltest etwas ruhen! Immer nur deine Als ich heimkam, hatte Mutter für das leibli• in feierlichem, weißen Schweigen gen in Friedenszeiten war er eine Einöde. Neide, die siehst du einandermal wieder!" che Wohl gesorgt. — Gegen die Ahnung, die liegt nun die Welt, durch die ich geh. Durch die enge Windgasse ging ich nun zum mahnte meine Mutter. Böses verheißen ließ, konnte sie mit trösten• Burgberg; hier war unsere Kinderwelt mit „Ich weiß es nicht, du weißt es nicht. Gott al• den Worten nur wenig ausrichten. Bis spät in Über Nacht fiel der Schnee; Räuber und Gendarm und vielen anderen lein weiß es!" antwortete ich — küßte Mutter die Nacht saßen wir in Gespächen vertieft, und er fiel, um alles zuzudecken, Spielen, die wir erfunden hatten oder die uns auf die Stirn und verließ das Haus. die kurze Nachtruhe war von Unruhe geplagt. die welken Blätter entlaubter Hecken, überliefert waren. — Das Hinaufsteigen hatte Ich eilte die Grünfließer Straße auswärts bis Der Abschiedsmorgen hatte ein Nebelkleid der Erde ganzes, braunes Herbstesweh. mich atemlos gemacht, von einem Baum• zu den Abbauten. Auf dem Hof meiner Großel• angelegt; das Gegenständliche war dem Blick Über Nacht fiel der Schnee, stumpf wischte ich den Schnee und setzte tern hatte ich eine glückselige Kinderzeit ver• entwichen, die Reise ins Ungewisse hatte fiel tröstend über alle Wunden, mich darauf. Mächtig erhoben sich die Mau• lebt : den Abschnitt, wo das junge Leben noch schon begonnen. — Eine kurze Einkehr in der und was geschlagen und zerschunden, ern, ich mußte meinen Kopf weit heben, um so empfindlich wie ein zarter Halm ist, wo die Kirche gab mir Gelegenheit für eine Fürbitte; deckt Watte nun aus Himmelshöh. mit meinen Augen die Spitzen der Türme zu Mutter sich schützend davorstellt und die neben mir hörte ich meine Mutter beten: „Gott erreichen. — Respekt vor den Leistungen der Tränen behutsam mit ihrer Schürze trocknet. schütze unser Land und gib uns endlich Über Nacht fiel der Schnee, Baumeister überkam mich. Viele Generatio• — Ich sah das alte Roßwerk, das dem Verfall Frieden!" und da geendet hat der Flockenreigen, nen hatte diese Burg schon überlebt — sie wird preisgegeben, so vor sich hinrostete. Seitdem Auf dem Bahnsteig stand sie verlassen da, in weißem, feierlichen Schweigen auch uns überleben, waren meine wehmüti• die Pferdekraft dem PS Platz machen mußte, bitterlich weinend — damals wußte ich noch liegt nun die Welt, durch die ich geh. gen Gedanken. brauchte man es nicht mehr. Alt, verbraucht, nicht, daß der Abschied von meiner Mutter für Elfriede Beinert Und mir kamen die Verse von Ferdinand weggestellt! — Keine Sentimentalität, son• immer war. Abschied für immer auch von mei• Gregorovius in den Sinn: dern Stationen auch im menschlichen Leben. ner lieben kleinen Stadt! 10. Januar 1980 — Folge 2 — Seite 18 Jahrgang 32 £os £fiprt ußrnblail

Fern ihrer geliebten Heimat entschlief heute nach langer, Mit viel Liebe gut versorgt schwerer Krankheit unsere herzensgute Mutter, Schwie- germutter, Oma und Tante Henriette Reinbacher aus Lotzen wird 101 Jahre alt Unsere liebe Tante und Schwäge• rin, Frau Liesbeth Heß Petersberg — Am 12. Januar 1931 wird im nehmes und sorgenfreies Dasein zu geb. Kaßner Frida Lempio Hause Bucholski, Rabanus-Maurus-Straße 35, ermöglichen. Schirwindt/Ostpreußcn geb. Neumann 6415 Petersberg, der Geburtstag von Henriette Seit 1939 lebte sie mit ihrer Tochter zusam• aus Ostseebad Cranz/Samland Reinbacher gefeiert. Sie wird 101 Jahre alt. Es men. 1944 mußten sie ihre Heimat verlassen. jetzt Muntpratstr. 4,7750 Konstanz im 81. Lebensjahr. gratulieren ihr die Tochter, zwei Söhne und ein Ihr Fluchtweg führte nach Sachsen und 1945 feiert am 14. Januar 1981 In Liebe und Dankbarkeit ihren 75. Geburtstag. Schwiegersohn, vier Enkel und sechs Urenkel weiter in die Tschechoslowakei. Dann mußten Harald Heß sowie alle Verwandten und Bekannten. sie weiter nach Österreich ziehen. Dort blie• Es gratulieren herzlichst und wün• schen alles erdenklich Gute Rolf Nicklaus und Frau Brunhild Henriette Reinbacher wurde am 12. Januar ben sie bis Mai 1946. Der nächste Aufenthalts• „Die Hülchrather" geb. Heß 1880 in Rödental, Kreis Lotzen, als Tochter der ort war Fulda und seit September 1952 wohnen mit Katja Eheleute Christian und Charlotte Boeffel ge• Familie Bucholski und Henriette Reinbacher und alle Angehörigen boren. Sie arbeitete in der Landwirtschaft ihrer in Petersberg. Sie besitzen ein Reihenhaus und Eltern, bis sie mit 29 Jahren den Landbriefträ• sind froh und glücklich, daß sie es mit Gottes Danziger Straße 26,2430 Neustadt in Holstein, den 1. Januar 1981 ger Richard Reinbacher heiratete. Er wurde im Hilfe soweit geschafft haben. Die Trauerfeier hat am 6. Januar 1981 stattgefunden. Ersten Weltkrieg Soldat und fiel 1918 kurz vor Henriette Reinbacher wird mit viel Liebe Am 12. Januar 1981 feiert unsere Kriegsende in Frankreich. Von nun an mußte gut versorgt. Es geht ihr trotz ihres hohen Al• liebe Mutter, Frau sich Henriette Reinbacher allein durchs Leben ters gut. Das Ostpreußenblatt gratuliert herz• Klara Huwe schlagen. Sie arbeitete hart und aufopfernd, lich zu diesem Ehrentag und wünscht Frau geb. Kowalzik Unsere gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter, um ihren drei Kindern ein möglichst ange• Reinbacher weiterhin beste Gesundheit. U.K. aus Eisermühl, Kreis Lotzen jetzt Samlandweg 16 Tante 6368 Bad Vilbel-Heilsberg ihren 80. Geburtstag. Helene Langhagel Es gratulieren herzlich und wün• geb. Sperlich SIEBENTE AUFLAGE: ECHTE BLÜTENPOLLEN Am 12. Januar 1981 feiert unser schen Gottes Segen 100% naturrein, spezlalgerelnlgte Vater Deine Söhne, Schwiegertöchter •7.5.1889 t 23. 12. 1980 Spitzenqualität, gut b. 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Fern von seiner so geliebten ostpreußischen Heimat entschlief am 20. Der Herr behüte dich vor allem Wir haben Abschied genommen von

9 Übel, er behüte deine Seele; un^tbe! ^ er behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit. Richard Hantel Psalm 121,7 + 8 Albert Schlicker in Glandau, Kreis Pr. Eylau Landwirt aus Neuengrund, Kreis Goldap Unsere geliebte Mutter, Großmutter und Schwester • 3.7.1898 f 26.12. 1980

Gerda Gerlach y Im Namen der Familie In stiller Trauer geb. von Bolschwing Hedwig Hantel, geb. Baumgart im Namen aller Angehörigen mit Ilse und Karin Horst Schlicker und geboren am 4. 6. 1894 in Schönbruch/Ostpr. Helga Klischewski.geb. Schlicker wurde aus unserer Mitte genommen. Plöner Straße 10, 2421 Bosau

Hubertus Gerlach Hoher-Hagen-Straße 18, 3402 Dransfeld Brigitte Gerlach, geb. Armack Sylvia, Annette, Christian und Rüdiger Gerlach Unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater Annin Gerlach Antje-Susanne Gerlach, geb. Knabbe Kai-Henning und Marion Gerlach Emil Hahn Ein erfülltes Leben ist erloschen. Ruth von Siegfried geb. von Bolschwing * 9. 5. 1884 f 17. 12. 1980 Im August letzten Jahres verstarb mein geliebter Mann, unser her• Carl-Ludwig von Bolschwing aus Gr. Hermenau/Georgenthal, Kreis Mohrungen zensguter Vater Otto-Albrecht von Bolschwing wurde nach einem erfüllten Leben im gesegneten Alter von 96 Jahren in die Ewigkeit abberufen. Lehrer i. R. Erlanger Straße 34, 4000 Düsseldorf 13 Türkenlouisstraße 17, 7800 Freiburg im Breisgau, In Liebe und Dankbarkeit Rudolf Ueberschär den 25. Dezember 1980 und im Namen aller Verwandten Oberzahlmeister d. R. in der H. Ma. Ludwigsort/Ostpr. Die Beerdigung fand am 2. Januar 1981 auf dem Friedhof in Stau• Margarete Gehlhaar, geb. Hahn fen/Breisgau statt.

Pellaweg 16, 4800 Bielefeld 13 In stiller Trauer

Lieselotte Ueberschär, geb. Unger Wolfram Armgard Rüdiger An den Folgen eines schweren Verkehrsunfalls verstarb mein lieber, herzensguter Mann, Vater, Stiefvater, Schwiegervater, Opi, Bruder, Nach langer, schwerer Krankheit entschlief am 14. November 1980 Onkel und Schwager mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Ur• Notiser Weg 15, 2944 Wittmund 1 großvater, Bruder und Onkel

Erich Bunkowski Wilhelm Biallowons aus Liebenberg/Ortelsburg ' 8.6.1897 f 1. 12. 1980 im Alter von 87 Jahren. Karl Sadowsky aus Königsberg (Pr), Rudauer Weg 4 Lehrer i. R. In stiller Trauer aus Soffen, Kreis Lyck Henriette Biallowons, geb. Symanek In stiller Trauer ' 23. 3. 1899 t 2. 1. 1981 im Namen aller Angehörigen im Namen aller Angehörigen Helene Bunkowski, geb. Becker In Liebe nehmen Abschied Im Kamp 23, 4250 Bottrop Lore Werner, geb. Sadowsky Die Beerdigung hat am 18. November 1980 auf dem Friedhof in Feld• Karl-Heinz Werner hausen stattgefunden. Manfred Sadowsky Karin Sadowsky, geb. Ebeling Birkbuschstraße 36 b, 1000 Berlin 41 Eckhard Sadowsky Inge Sadowsky, geb. Sievers Brigitte Sudmeyer, geb. Sadowsky Jürgen Sudmeyer Die Trauerfeier findet statt am 16. Januar 1981,12 Uhr. auf dem Kom• und Enkelkinder munalfriedhof in 4370 Marl, Hochstraße. In Liebe und Dankbarkeit nehme ich Abschied von mei• nem fürsorglichen, guten Vater, Onkel, Schwager und gu• ten Freund Am Wildgatter 30, 3200 Hildesheim, den 2. Januar 1981 Die Trauerfeier fand am 9. Januar 1981 um 11.30 Uhr in der Friedhofs• Ernst Rohwerder kapelle des Nordfriedhofes statt. Betreuung: Bestattungen Pinkvos, Wollenweberstr. 8,3200 Hildesheim aus Angerburg, Ostpreußen Am 7. November 1980 starb im Alter von 68 Jahren Fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat verstarb er nach einem Leben voll Liebe für die Seinen, im 91. Lebens• Alfred Pflaumbaum jahre, am 24. Dezember 1980, 12 Uhr, wohlversehen mit den Sterbesakramenten seiner Kirche. aus Fohlental, Kreis Gchloßberg Nach einem erfüllten Leben entschlief am 19. Dezember 1980 im 81. Lebensjahr nach kurzer Krankheit unser lieber Schwager, Onkel und In stiller Trauer Großonkel In Liebe und Dankbarkeit Brigitte Rohwerder Kurt Gustav Stoermer nahmen wir Abschied Verwandte und Freunde Elfriede Pflaumbaum, geb. Rüb aus Elbing Helmut Pandel und Ulrike geb. Pflaumbaum * 5. 7. 1900 in Königsberg (Pr) Michael Hollinger und Regine Wallstraße 131, 5000 Köln 80 (Mülheim) f 19. 12. 1980 in Ettenheim/Baden geb. Pflaumbaum Die Exequien wurden gehalten am Dienstag, dem 30. Dezember 1980, Enkelkinder und alle Angehörigen um 8 Uhr in der Marienkapelle der Pfarrkirche Liebfrauen, Köln-Mül• Im Namen der trauernden Hinterbliebenen heim, Adamsstraße. Familie Helena Endrissat, Freiburg i. Br. Die Beerdigung fand anschließend um 9.45 Uhr von der Trauerhalle Familie Katharina Treichel, Freiburg i. Br. des Ostfriedhofes, Köln-Dellbrück, Iddelsfelder Hardt, aus statt. Familie Stornier, Göttingen Hauptstraße 115, 6791 Hütschenhausen 1, Rh.-Pfalz

Wir haben ihn, seinem Wunsche entsprechend, in aller Stille am 23. Dezember 1980 auf dem Bergäckerfriedhof in Freiburg i. Br. zur letzten Ruhe gebettet. Bitte, Gott, dem Herrn über Leben und Tod, hat es gefallen, meinen lieben Onkel schreiben Sie deutlich, Georg Borrmann wenn Sie 24. Februar 1890 f 18. Dezember 1980 Mein geliebter Mann, unser guter Vater, Großvater, Bru• der, Schwager und Onkel eine Anzeige aufgeben. zu sich in sein himmlisches Reich zu rufen. Erich Erzberger Besondere Sorgfalt aus Obereißeln, Kreis Tilsit-Ragnit/Ostpr. ist notwendig In stiller Trauer ist nach schwerer Krankheit im Alter von 79 Jahren für bei der Niederschrift im Namen aller Angehörigen immer von uns gegangen. von Namen und Anschrift. Heiner Vonberg

In tiefer Trauer Margarete Erzberger geb. Artsschwager Kieferbrink 10, 3380 Goslar, den 18. Dezember 1980 Christa Wesselhöft, geb. Erzberger Für die Zeilen und Schriften des Da er sein Domizil von Völlenerfehn nach Leer, Buschstraße 1, verlegt hatte, fand Werner und Siglinde Erzberger Trostes aus Windhoek/Südwest- die Trauerfeier am Dienstag, dem 23. Dezember 1980, um 10 Uhr in der Friedhofs• Martin und Renate Erzberger afrika (leider ohne Absender) zum Enkelin Britta Heimgang meiner lieben Frau kapelle von Leer, Arend-Smid-Straße, statt. Anschließend erfolgte die Überfüh• Alfred und Meta Erzberger danke ich sehr, sehr herzlich. rung zum Krematorium nach Wilhelmshaven. und Angehörige Gottes Segen und alles Gute! Es ist der Wunsch des Verstorbenen, anstatt Blumen einen Geldbetrag an die Rudi Podszuweit Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Ortsgruppe Leer, Bankkonto- Peter-Lunding-Weg 1, 2081 Hasloh, den 31. Dezember 1980 aus Schillfelde, Kr. Schloßberg Nr. 95695 (BLZ 28520009) OLB Leer, zu spenden. Neue Str. 2,2807 Achim-Embsen. 10. Januar 1981 — Folge 2 — Seite 20 Unsere Spionage-Serie £os tfiprnirifnblütt

die aussah wie Blut. Überall an den Wänden ie Bundesrepublik Deutschland erlebte Hendrik van Bergh: waren Blutspuren. Wenn ein Verhafteter nicht in den letzten Jahren eine Welle von Spionagefällen. Das Bundesinnenmini• aussagen wollte, wurde er in diesen Raum ge• D führt und der Anschein erweckt, daß er hinge• sterium führte die Erfolge der Abwehr auf „neuartige Ermittlungsmethoden" zurück. richtet würde. Alle sagten aus und zeugten ge• Aber die Enttarnung von einigen hundert Die USA als „Feind Nr. 1" gen ihre Frau, ihre Kinder und gegen wen auch Spionen geht im wesentlichen auf die verbes• immer. Viele erlitten aus Angst Herzattacken serte Informationssituation im Bereich der Der Fall Frolik — Die andere Seite des „Prager Frühling" und starben. Gegenspionage zurück. Oder anders ausge• Zwischen 1950 und 1955 gab es eine Aktion drückt: Die Zahl der Überläufer von osteuro• des Staatssicherheitsdienstes in Prag, die sich päischen Geheimdiensten ist im Wachsen. ton gegeben hat. Der Grund für die gegenwär• • Die Filmschauspielerin Olga Scheberowa, .Operation Kamen' nannte. Die Idee stammte Diese Überläufer haben zahlreiche Hinweise tige Gegnerschaft ist die Entscheidung von mit einem Amerikaner verheiratet, ist von Oberst Prchal, der damals stellvertreten• gegeben, die sie auf die Spuren der Agenten General Eisenhower gewesen, der Armee von Agentin des STB. der Innenminister war. Es ging darum, Infor• und geheimen Mitarbeiter östlicher Dienste George Patton im Frühjahr 1945 zu verbieten, • Die Pop-Sängerin Eva Olmerowa war zu• mationen über Personen zu bekommen, die gesetzt haben. die CSSR zu besetzen. Die unmittelbaren Fol• erst für die Kripo tätig und wurde dann vom die CSSR verlassen wollten. Oberst Prchal ließ Dazu stellte der „Verfassungsschutzbericht gen dieser verhängnisvollen Entscheidung STB übernommen, der sie auf Welt-Tour• einige Kilometer vor der deutsch-tschechi• 1978" fest: „Bemerkenswert waren auch die waren die .Befreiung' durch die Rote Armee, nee schickte. schen Staatsgrenze eine — falsche — Grenze verstärkten Werbungsbemühungen der tsche• die Machtübernahme der Kommunisten und • Der .exilierte' tschechische Autor Jiri Mu- aufbauen. Hinter dieser .Grenze' wurden aul choslowakischen Geheimdienste." Diese die feindselige Haltung des tschechischen Ge• cha, der jetzt in London lebt, ist einer der tschechischem Territorium im Bayerischen Dienste bleiben im Vergleich zu den Nach• heimdienstes gegen die USA." Stars des tschechischen Geheimdienstes. Wald naturgetreu Anlagen des deutschen richtendiensten der „DDR", der UdSSR und Po• Über die Schwerpunkte der Spionagetätig• Er veranstaltet in seinem Londoner Appar• Bundesgrenzschutzes und ein amerikanisches len meist etwas im Hintergrund. Aber über keit der „Hauptverwaltung Aufklärung" (HSR) tement Sex-Orgien, bei denen Diplomaten Militärlager errichtet. ihre Aktivität und Effektivität gibt es keine des tschechischen Geheimdienstes: „Ich kompromittiert werden sollen." Tschechische STB-Agenten gaben sich als Zweifel. Das ist jedenfalls das Ergebnis eines schätzte, daß 60 Prozent des diplomatischen In ähnlicher Weise werden tschechische .Fluchthelfer' aus, nahmen Kontakt mit der ergiebigsten Überläufer aus der CSSR, Jo• und 50 Prozent des nicht-diplomatischen Per• Sportler vom Geheimdienst eingesetzt und Fluchtwilligen auf, boten ihnen Gelegenheit sef Frolik. Er ist einer der dienstältesten Ge• sonals der tschechischen Botschaften und sportliche Veranstaltungen zur Spionage nach Deutschland zu fliehen und brachten die heimdienstangehörigen, die nach dem Zwei• Handelsmissionen Angehörige der Auslands• benutzt! Flüchtlinge bis an die falsche Grenze zur Bun• ten Weltkrieg zu den Amerikanern übergetre• spionage HSR sind." In der Prager Hauptverwaltung für Aufklä• desrepublik. Dort wurden sie von angeblichen ten sind. Josef Frolik hat am 18. November Die Hauptstützpunkte des Auslandsnach• rung (HSR) des tschechischen Geheimdien• Beamten des Grenzschutzes kontrolliert und 1975 unter Ausschluß der Öffentlichkeit vor richtendienstes der CSSR befinden sich nach stes gibt es in der Abteilung B das Dezernat 3 an die .Amerikaner' übergeben. Am Lagertor dem Untersuchungsausschuß des US-Senats• Angaben von Josef Frolik in beiden Teilen für „Spezial-Operationen". Dazu gehören Ter• wehte das Sternenbanner. Im Vernehmungs• komitees für innere Sicherheit in Washington Deutschlands. Die Operationen des tsche• roraktionen und „schmutzige Geschäfte". zimmer hingen die Fotos des US-Präsidenten als Zeuge ausgesagt. Warum ist Josef Frolik choslowakischen Geheimdienstes werden Josef Frolik berichtet: und des Kommandeurs der US-Truppen in geflohen? vom sowjetischen Geheimdienst KGB geleitet „Dieses Dezernat ist so geheim, daß selbst Deutschland und seines Stabes. Alles war auf und koordiniert. Das KGB bedient sich aller innerhalb des HSR nur wenige wissen, daß es Amerikanisch hergerichtet. Überall liefen GI's personeller und materieller Quellen der Staa• überhaupt existiert. Leiter des Dezernats B/3 herum, die in Wirklichkeit tschechische ten des .sozialistischen Lagers'. Am Ende jedes ist Oberst Iwan Ostrousky. Niemand weiß ge• Agenten waren. Jahres muß der tschechische Geheimdienst nau, ob er Tscheche oder Russe ist. Er kam Die Flüchtlinge wurden herzlich empfan• einen Operationsplan für das nächste Jahr er• 1945 aus der Sowjetunion zur tschechischen gen, bekamen zu essen, neue Kleider, Geld und stellen. Der Chef des Dienstes fährt damit nach Armee und lebte bis dahin in Rußland. Dieses Ami-Zigaretten. Die Vernehmenden sprachen Moskau, um diesen Plan in allen Einzelheiten Dezernat B/3 plant und vollführt: politischen fließend Englisch. Die Flüchtlinge waren so im KGB-Hauptquartier zu besprechen und Mord, Terroraktionen und Sabotage, und zwar glücklich, endlich frei zu sein, daß sei bei den abzustimmen. auch in Friedenszeiten. Beispiele: Vernehmungen auspackten und regelrecht In Prag unterhält das KGB ein großes Netz 1962 wurde ein Panzerregiment der Bun• damit prahlten, was sie alles gegen die CSSR- von sogenannten .Beratern', die alle wesentli• deswehr (BRD) zu Übungszwecken nach Wa• Regierung unternommen hatten. Nach dieser chen Ergebnisse des tschechischen Geheim• les in England verlegt. Der tschechische Ge• Vernehmungskomödie wurden die Flücht• dienstes nach Moskau melden und Moskauer heimdienst bereite eine Verleumdungsaktion linge in Busse verladen, um weiter nach West• Direktiven an den DST und die HSR vor, die beweisen sollte, daß die deutschen Of• deutschland gebracht zu werden. Unterwegs weitergeben." fiziere frühere Nazis waren. Ein tschechischer wurden sie von motorisierter tschechoslowa• Der Tschechoslowakische Geheimdienst Agent wurde nach Wales geschickt und er- kischer Polizei gestoppt, verhaftet und mit den benutzt wie alle Spionagedienste des „soziali• stischen Lagers" neben anderen Kontakten mit dem Ausland besonders die kulturellen BäZ^T«5£raL^Zr.S Groß angelegte Verleumdungsaktion gegen die Bundeswehr zuspähen. Josef Frolik: „In diesem Bereich wirbt der tschechische Spionagedienst Artisten, Sänger, Schriftstel• hielt den Auftrag, jüdische Friedhöfe zu ver• Vernehmungsprotokollen zurück in die CSSR ler und Journalisten an. Jede kulturelle Veran• wüsten und Hakenkreuze auf jüdische Gräber gebracht. Niemand entkam. Viele von ihnen staltung in der CSSR — wie das Prager Musik• zu malen. Jeder glaubte, für diese wandali- wurden aufgrund ihrer Aussagen verurteilt festival ,Prager Frühling' — jedes Forum der schen Akte seien die Soldaten des deutschen und hingerichtet. Brünner Film-Messe, jede Kunstausstellung Panzerregiments verantwortlich. Die briti• Aber das ist noch nicht das Ende dieser Ge• und jede Weltausstellung (EXPO) wird vom schen Zeitungen beschuldigten die Deut• schichte. Diese Flüchtlinge berichteten über schen, niemand ahnte, daß in Wirklichkeit der andere Dissidenten und Fluchtwillige in der tschechische Geheimdienst dahinter steckte. CSSR. Sie wurden von angeblichen Agenten Als ich im Dezernat für Großbritannien ar• des militärischen Geheimdienstes der USA — Jan Koska, Major des STB, Staatssicherheits• Agenten-Werbung überall beitete, begegnete ich Vlastimil Kroupa, dem des CIC — besucht und zur heimlichen Mitar• dienst der CSSR, war in Prag gegen die Briti• Chef der tschechischen Geheimdienstsektion beit angeworben. Sie wurden für den US-Ge• sche Botschaft angesetzt. Er organisierte die in London. Kroupa leitete 1950 den tschechi• heimdienst tätig oder glaubten es wenigstens. „Operation Gummipuppe". Um eine britische tschechischen Geheimdienst und seinem schen Dienst in Bratislawa (Preßburg). Im Kel• In Wirklichkeit arbeiteten sie für den tsche• Sekretärin zu erpressen, wurde ein Autounfall Agentennetz observiert. Dasselbe gilt für Jazz- ler des STB-Gebäudes in Bratislawa hatte chischen Nachrichtendienst. Nach einiger gestellt. Die Britin überfuhr eine mit Blut ge• Festivals und Pop-Music-Shows. Beispiele: Kroupa einen Spezialraum herrichten lassen. Zeit wurden sie ebenfalls verhaftet und wegen füllte Gummipuppe und glaubte einen Men• • Die letzte EXPO in Montreal (1967) wurde In der Mitte hatte er einen Scharfrichter mit ei• Spionage verurteilt, die sie in Wirklichkeit für schen getötet zu haben Fotos Archiv Bergh von 4 Mitgliedern der legalen Residentur in nem Beil postiert. Neben dem Schlächter den STB getan hatten. Ottawa unter der Leitung von Oberstleut• stand eine Tonne mit einer roten Flüssigkeit, Das Dezernat B/3 in der Hauptverwaltung nant Jiri Swoboda, Deckname ,Switak', Aufklärung hat auch politische Morde verübt. „Es hat eine ganze Reihe von Gründen gege• beobachtet. Dazu gehörten der Mord an den Exil-Kroaten ben. Ich stamme aus einer kommunistischen • Der Organist Jaroslaw Reiberger, ein Ho• Matus Cernak durch einen tschechischen Familie. Mein Stiefvater gehörte zu den Grün• mosexueller, wurde als Agent der HSR auf Agenten (mit Namen Bertelot am 5. Juli 1955) dern der KP in der Tschechoslowakei. Ich den ehemaligen britischen Premier Ed• in München und an Madame Tremaud am 18. glaubte an den Kommunismus, als ich nach ward Heath angesetzt. Mai 1957 in Straßburg (beide kamen durch ein dem Zweiten Weltkrieg in den Staatssicher• • Der Generaldirektor der Prager Firma Sprengstoffpaket ums Leben). Die Zigarrenki• heitsdienst (STB) eintrat. Ich erkannte aber FILMEXPORT ist mein früherer Chef, ste (an den Präfekten Andre-Marie Tremaud) sehr bald, daß nur ein kleiner Teil der Bevölke• Oberst Jiri Rybin. war von einer nicht existierenden Nazi-Orga• rung erfuhr, was wirklich geschah. Im Ge• • Der Prager Direktor Otomar Krejca ist ein nisation (,Kampfverband für ein Unabhängi• heimdienst erfuhr ich Dinge, von der der Nor• Agent des Geheimdienstes. Er war ein per• ges Deutschland') abgeschickt worden, um die malbürger keine Ahnung hat. So erwies sich sönlicher Freund von Prinzessin Margret wirklichen Spuren zu verwischen. die Behauptung, führende Parteigrößen hätten und Lord Snowdon und soll inzwischen in Das Opfer einer Mordaktion des tschechi• gegen die Nazis gekämpft, als Lüge. Der Präsi• Ungnade gefallen sein. schen Geheimdienstes war der frühere Führer dent der CSSR und der Erste Sekretär der • Der Opernsänger und jetzige Direktor des Kommunistischen Partei waren Naziagenten der Sozialdemokratischen Partei der CSSR, Nationaltheaters in Prag, Premysl Koci, ist Bohumil Lousman. Nach dem kommunisti• gewesen. Antonin Novotny, der Erste Sekretär ein Geheimdienst-Agent. Er wurde als Kö• der KPC, hat im KZ Mauthausen für die Ge• schen Staatsstreich (im Jahre 1948) ging der in der Kampagne gegen die Schweizer Lousman ins Exil nach Österreich. 1953 wurde stapo gearbeitet. Es kamen viele Dinge zu• Kauf frau Anne Ackermann benutzt, die für sammen. Ich wollte schon 1964, als ich Attache er in Salzburg gekidnappt und nach Prag ver• den Geheimdienst angeworben wurde. schleppt. Er saß zehn Jahre lang in dem be• an der tschechischen Botschaft in London war, • Der Direktor der tschechoslowakischen Kontakt mit den Amerikanern aufnehmen... rüchtigten Gefängnis Ruzyn. Als der gegen• Nationalgalerie, Jiri Kotalik, ist ein Agent wärtige Premierminister Lubomir Strougal Ich stand jedenfalls mit 17 weiteren Angehöri• des Staatssicherheitsdienstes STB. gen des Dienstes auf der .Schwarzen Liste', als noch Innenminister war, wurde Bohumil • Der bekannte Sänger Karel Gott ist eben• Lousman eine neue, wirkungsvolle Droge ver• dann nach dem .Prager Frühling' die Russen falls ein Agent des tschechischen Staatssi• kamen. Als Dubcek dann abgesetzt wurde, war abreicht — ein Hallucinogen-Präparat — an cherheitsdienstes STB. Er wurde um das dem er in der Nacht zum 8. Mai 1963 unter mir klar: Jetzt mußt du abhauen! Nach 17 Jah• Jahr 1960 aufgrund von kompromittieren• ren verließ ich den Dienst." furchtbaren Schmerzen starb. Ich meine, das den Meldungen (Exhibitionismus) ange• Schicksal von Bohumil Lousman sollte allen Über die Hauptstoßrichtung der Operatio• worben. 1972 .floh' er in die Bundesrepu• jenen als Warnung dienen, die für einen libera• nen des tschechoslowakischen Geheimdien• blik, kam nach vier Monaten zurück und len Kurs gegenüber dem Kommunismus ein• stes sagte Frolik: wurde dann in der Propaganda eingesetzt. treten. Die Kommunisten scheuen sich nicht, „Der Geheimdienst der CSSR sieht in seinen Der Filmschauspieler Eduard Kohut, alias Miloslav Vejvoda, , alias Baros, Oberst ihre früheren Unterstützer zu liquidieren, Planungen, Zielen und Anstrengungen die Lucifer, einn bekannter Homosexueller, Staatssicherheitsdienst der CSSR, Botschafter wenn sie einmal an die Macht gekommen USA als ,Feind Nr. 1' an. Das steht im Gegen• wurde vom Geheimdienst eingesetzt, um der CSSR bei der Abrüstungskonferenz in sind." satz zu den nationalen Interessen der Außen• andere zu kompromittieren. Genf, ist einer der zahlreichen Geheimdienst- politik der CSSR, weil es zu keiner Zeit politi• Der Schauspieler Jiri Nemecek ist ein Offiziere des Ostblocks, die unter dem Deck Josef Frolik lebt heute irgendwo in den USA. sche Gegensätze zwischen Prag und Washing- STB-Agent mantel des CD arbeiten Mit einem anderem Namen und mit einer neuen Identität.